Comeback
Es hatte mit schlichten Kopfschmerzen begonnen. Mit immer wiederkehrenden Migräne Anfällen. Zuerst hatte er nur einige Tage im Bett verbracht. Zuerst war es nicht mehr gewesen, als dass niemand im Schlafzimmer das Rollo hochziehen durfte. Keine Videospiele mehr auf voller Lautstärke, keine laute Musik mehr und Jonghyun hatte seine Gitarre gefälligst nicht mehr im Schlafzimmer zu spielen.
Sie nahmen es alle hin. Eine Woche. Eine zweite vielleicht auch noch. Der folgende Monat war still. Doch sie nahmen es hin, denn sie wollten das es Jinki bald besser ging.
„Hyung..“, murmelte Taemin müde in Kibums Halsbeuge. „Ich bin müde.. Ich will ins Bett..“, jammerte er leise. Doch Kibum brachte es nicht übers Herz die Schlafzimmertür zu öffnen. Statt dessen rieb er sanfte, beruhigende Kreise auf Taemins Rücken. „Ich weiß..“, flüsterte. „Ich will auch ins Bett.. Aber Jinki ist gerade eingeschlafen.. Wir würden ihn nur wecken..“, murmelte er leise und zog die Decke fester um sie beide. Es würde eine weitere Nacht auf dem Sofa werden. Wie schon so viele davor auch.
Tage verschwammen ineinander, wurden unklar und schwammig. Wann war er duschen gegangen? Wann hatte seine Mutter angerufen? Wann hatte er Kibum das letzte Mal geküsst? Jede neue Frage brachte neue Wellen von Schmerz. Jedes Blinzeln – jeder Augenaufschlag schmerzte so furchtbar. Jinki war müde und alles was er wollte war schlafen. Eine einzige Nacht ruhigen Schlafs und dann zum Geruch von frischem Kaffee und Frühstück aufwachen. Seit langem mal wieder einen normalen Tag verbringen. Aufstehen – Duschen gehen – Mit Jonghyun und Minho zum Training gehen. Er wusste wie sehr Kibum seine Armmuskeln liebte, die paar versteckten Bauchmuskeln, seine Kräftigen Schenkel... Doch er konnte sich nicht dazu bringen auf zu stehen oder das Haus zu verlassen.
Er war gefangen in einem Teufelskreis.
Die Tür hatte sich nur einen Spalt geöffnet, doch für Jinki war es, als ob er geraden Wegs in die Sonne blicken würde. Ruckartig vergrub er sein Gesicht in seinem Kissen. „Geh weg..“, murmelte er leise. „Aber Yeobo..“, kam es verletzt von Kibum, der seinerseits sein Gesicht in Jinkis Schulter vergrub. „Willst du nicht aufstehen.. Duschen.. Etwas essen? Du hast seit 2 Monaten kaum mehr das Schlafzimmer verlassen.. Wir machen uns Sorgen..“, murmelte Kibum kaum hörbar. Er hatte irgendwie Angst. Angst davor das Jinki wieder einen seiner Wutanfälle bekommen würde.
Seine Depression fing an die Band zu zerfressen.
„Hyung.. Wir vermissen dich..“, flüsterte Taemin eines Abends vom Hochbett hinunter. Er wusste das Jinki nicht schlief. Um ehrlich zu sein schlief niemand. Alle lagen in höchster Anspannung in ihren Betten. „Hyung.. Wir.. Können nicht mehr. Du musst zu uns zurück kommen.. Wir.. brauchen dich...“, flüsterte Taemin weiter. Und mit jedem Wort das folgte, wurde seine Stimme immer Tränen erstickter. Irgendwann war es nur noch ein leises weinen. Es zerriss Jinki das Herz und zum ersten Mal wurde ihm bewusst wie egoistisch er doch war. Sich hier zu verschanzen und in seinem Selbstmitleid zu versinken während seine Band daran zerbrach.
An diesem Abend schliefen alle zum Geräusch von Jonghyuns tröstlichen Worten und Taemins unterdrücktem Schluchzen ein.
Der erste Schritt ist der schlimmste. Aufstehen, duschen gehen. Anziehen. Kaffee machen. Es ist immer noch still in ihrem Dorm. Aber wen wundert es? Es ist nicht mal halb sieben in der Früh und es ist einer ihrer wenigen freien Samstage.
„Es ist so sexy wenn du nur in Shorts Kaffee machst..“, murmelt Kibum verschlafen gegen seinen Rücken, während seine Hände seinen Bauch streifen.
Es tritt ein Moment der Stille ein. Jinkis Arme spannen sich an und entspannen sich wieder.
„Ich muss trainieren gehen Kibum... Meine Muskeln sind nicht bereit für ein Comeback.“
Jinki kann das Lächeln an seinem Rücken spüren, die weichen Lippen die sanft über seine Haut streifen.
Er hat das alles lang genug vermisst.
Jinki hatte einiges nachzuholen.
SHINee is back
Doch für ihn war es ein persönliches Comeback.
Waiting
Wir trafen uns nur zufällig. Wir waren beide auf dem nach Hause Weg. Und ich erkannte dich sofort. Du warst der Junge von gegenüber.
Ich war so ängstlich dich danach zu fragen ob wir zusammen spielen wollten. Denn ich wusste das du nur etwas älter warst als ich und so ziemlich der einzige Junge in meinem Alter, hier in der Gegend.
Auf dem kompletten Weg von der Bushaltestelle bis zur großen Straßenlaterne, habe ich nach einem guten Weg gesucht dich anzusprechen. Doch mir wollte nichts einfallen.
Schließlich hast du mich angesprochen
Weißt du noch Jjong?
Wir gingen in die selbe Grundschule. Auch die Mittelschule konnte uns nicht trennen. Du warst kein guter Schüler, immer etwas faul, doch als du merktest das sich unsere Wege trennen würde, wenn ich einen besseren Abschluss als du schaffen würde, begannst du dich anzustrengen. Und so gingen wir auch auf die selbe Oberstufe.
Doch uns wurde schnell bewusst, dass wir andere Wege gehen wollten. Ich wollte Arzt werden, oder Rechtsanwalt. Für dich war das nie eine Option. Du liebtest Musik, du konntest nicht ohne sie leben. Und so trennten sich unsere Wege bald.
Ich verabschiedete mich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Aber wir würden Freunde bleiben.
Weißt du noch Jjong?
Es war ein warmer Sommer, weißt du noch? Der Sommer als wir siebzehn waren? Der Sommer der unser Leben auf den Kopf stellte. Der uns Kopf über in die Tiefe riss?
Der Sommer der uns zum ersten mal die Farbenpracht unseres Lebens zeigen sollte.
Weißt du noch wo mein Zimmer war Jjong? Erinnerst du dich an die in der Sommerhitze knarrenden Stufen die hinauf auf den Dachboden – mein Zimmer – führten? Ich kicherte unter deinen großen Händen, lies mir von dir schon am unteren Ende der Treppe das nasse Shirt ausziehen und wir schafften es irgendwie die Treppe nach oben. Irgendwie – denn ich erinnere mich nicht mehr daran wie – zu groß ist die Erinnerung an deine warmen Lippen auf meiner vom Sommerregen kühlen Haut. Die Erinnerung an all deine Küsse, all dein Streicheln, all deine Liebe, lässt keinen Platz für unwichtiges.
Alles was mir blieb war dein Gesicht in der untergehenden Sommersonne.
Weißt du noch Jjong?
Du strahlst mir entgegen, als ob es nur ein paar Wochen gewesen wären, die wir uns nicht gesehen haben. Doch es sind Jahre.
Jjong, erinnerst du dich noch daran das ich es gehasst habe zu warten? Auf eine Antwort zu warten. Du hast mir einmal versprochen, mich niemals warten zu lassen. Doch Jjong, du hast mich warten lassen.
Es sind acht Jahre gewesen. Acht Sommer – Acht Winter. Acht Jahre ohne ein Wort – Acht Jahre ohne eine Antwort. Und doch kann ich dich nicht von mir drücken. Und ich komme nicht umher mich zu fragen, ob deine Lippen noch immer so warm gegen meine vom Sommerregen kalte Haut sein würden, wenn du mich jetzt küssen würdest.
Weißt du noch Jjong?
Wir finden unseren Weg in dein Apartment. Irgendwie – auch wenn ich mich nicht erinnern kann wie – denn deine Lippen auf meiner Haut machen mir das denken nicht möglich. Wir kommen nicht weiter, als bis zu deinem großen, schwarzen Piano. Doch weiter müssen wir auch nicht. Denn es reicht.
Ich presse meinen Kopf nach hinten – mich dir entgegen – und meine Tränen sickern langsam auf die Notenblätter die ich unachtsam neben mir verteilt habe.
Mein unfokussierter Blick fällt auf ein paar Zeilen und ich sehe sie erneut, all die Farbenpracht.
Du hast sie mit einem Mal wieder in mein Leben gebracht.
Weißt du noch Jonghyun?
Wir haben uns versprochen zu warten.
Waiting.
Unprepared
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All spent [ English ]
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