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Per sempre tua - für immer dein

Er liebt Macht und er will sie beherrschen, wird er es schaffen?
von

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Prolog

Ich sage einmal ganz lieb Hallooohhhooo.

Hier ist mein Baby…GOTT ich bin so stolz das ich mich an diese Story getraut habe.

Ich liebe mystische Geschichten über alles…also gleich ein kleiner Aufruf, wer einige dieser Geschichten zum weiter empfehlen hat…immer her damit. *grins*

Es brauchte genau 3 Anläufe bis ich eine Idee zusammen hatte die hoffentlich gut sein wird^^.

Ich scheiß mir ja gerade ganz schön in die Hosen…also bitte bitte sagst mir am Ende ob es sich lohnt weiter zu schreiben. *an Fingernägel knabber*
 

Sehr viel möchte ich hier eigentlich nicht sagen.

Nur so viel…Bella kommt in die Hände Skrupeloser Vampire und wird deren Besitz.

Edward Besitz um genau zu sein…der mächtigste und kaltherzigste unter ihnen.

Eine Zeit der Sklaverei steht ihr bevor.

Lasst uns einfach gemeinsam schauen wie sie diese ertragen wird.

Und nur noch so viel, bei meinen Vampiren gibt es kleine Veränderungen, aber das werdet ihr mit der Zeit schon feststellen.
 

Diese Geschichte ist hundertprozentig AVL und das ist auch gut so.

Also wer schwache Nerven hat sollte diese bitte nicht lesen.

Es gibt viel Gewalt, aber auch Sex. *zwinker*

Demütigung steht an der Tages Ordnung also hoffe ich, wisst ihr worauf ihr euch da einlasst.
 

Die meisten Charaktere gehören Stephenie Meyer. Leider auch Emmett *seufz*. Einige wenige stammen aus meinem Köpfchen. Ich verdiene kein Geld mit meinen Geschichten und bla bla bla.
 

Speedy ist auch wieder mit an Bord, worüber ich sehr froh bin und mich schon jetzt wahnsinnig auf diese Geile Zeit freue. Mit dieser Beta kann es nur genial werden! *knutsch dir süße*
 

So das war es erst einmal von meiner Seite.

Ich hoffe ich kann euch mit dem was ich schreibe mitreißen und euch in den Bann ziehen so das ihr mir Treu zu Füßen liegen werdet. *kicher*
 

Nun aber genug gequatscht…Viel Spaß mit dem Prolog!
 

******************
 

Bella POV
 

Die Stricke schnürten mir ins Fleisch und ein eisiger Wind zog durch die Ritze der Ladeluke des Viehanhängers, in dem wir transportiert wurden. Ich und meine Leidensgenossen.
 

Die letzte Träne schimmerte noch immer feucht auf meiner Wange. Es war noch nicht lange her, als sie mein Auge verließ. Neben mir keuchte meine Lehrerin auf, sie war gerade aus ihrer Ohnmacht erwacht.
 

Warum ich in diese Situation gekommen bin, ist mir noch immer ein Rätsel. Heute sollte es nach Hause gehen. Eine zweiwöchige Klassenfahrt lag hinter uns. Ich freute mich auf Harghita, meine Heimatstadt!
 

Der Bus mit dem wir unterwegs waren, wurde von der Straße gedrängt. Fluchend fuhr der Fahrer an die Seite. Ob wir eine Chance gehabt hätten, hätte er versucht einfach weiter zu fahren? Wer weiß das schon? Es kamen dunkle Gestalten in den Bus. Sie waren komplett in schwarz gekleidet und forderten uns auf, ruhig zu sein.
 

Die Angst und der Schock saßen uns allen so stark in den Knochen, dass wir ihrem Befehl sofort nachkamen. Nur unsere Lehrerin versuchte die Heldin zu spielen. Vor unseren Augen hatte man sie niedergeschlagen. Bewusstlos brachte man sie weg. Danach kümmerte man sich um uns.
 

Die Hände wurden uns hinter dem Rücken zusammen gebunden. Auf unsere Tränen reagierte man nicht. Fragen traute sich niemand zu stellen. Antworten hätten wir wahrscheinlich sowieso keine bekommen. Unsere Gruppe bestand aus 23 Personen, als man uns in den Anhänger lud, schauten uns weitere verängstigte Personen an.
 

Ich schätze unsere Zahl auf weit über 50, vielleicht auch mehr. Was hatte man nur mit uns vor?
 

Leise Schluchzer waren überall im Anhänger zu hören. Auch meine gehörten vor kurzem noch dazu. Wir mussten schon bald 3 Stunden unterwegs sein. Ich wollte nur nach Hause. Zu meinen Eltern, meinen wundervollen liebenden Eltern. Wie wird es ihnen nur ergehen, wenn ich nicht wieder komme?
 

Erneute Tränen verließen meine Augen. Stumm weinend schloss ich sie und versuchte mich zu beruhigen.
 

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„Wir werden euch jetzt nacheinander aus dem Hänger holen, ich möchte kein Theater erleben. Glaubt mir, ihr wollt nicht wissen wie es ist, wenn ich gereizt bin, also haltet die Fresse und tut was man euch sagt“, gedämpft sickerte die Stimme in mein Bewusstsein.
 

Sofort riss ich panisch die Augen auf. Ich musste eingeschlafen sein. Meine Augen brannten. Meine Arme schmerzten schrecklich. Ängstlich sah ich, wie einer nach dem anderen aus dem Hänger gezogen wurde. Bald war ich an der Reihe. Draußen war es dunkel. Zwei Gestalten zogen einen nach dem anderen erbarmungslos hinaus.
 

Schreie waren zu hören. Ich wich instinktiv zurück, als eine Hand nach mir griff.
 

„Mach kein ärger Mädchen“, brummte eine düsterte Stimme.
 

Verängstigt sah ich in das Gesicht des Mannes. Schwarze Augen fixierten mich, sie wirkten gierig. Ich schrie laut, als er mich an der Schulter packte und hoch zog.
 

An der Ladeluke wurde ich einem anderen Mann übergeben der mich raus hob. Stolpernd kam ich neben den anderen Gefangenen zum stehen.
 

„Bella“, schluchzte meine beste Freundin ängstlich hinter mir.
 

„Angela…was… was passiert hier?“
 

„Ich weiß es nicht, ich hab so Angst.“
 

Ich weinte mit ihr.
 

„RUHE“, schrie ein dritter, der neben unserer Gruppe stand.
 

Heftig zuckte ich zusammen, als ich am Arm gepackt und weiter nach links gezogen wurde. Erst jetzt nahm ich meine Umgebung war. Wir standen auf dem Hof einer riesigen Burg. Wahrscheinlich befanden wir uns in Transsilvanien, nur dort gab es so prachtvolle Burgen.
 

Doch diese hier hatte ich noch nie gesehen. Weder im Internet, noch in Schulbüchern oder dem Fernsehen. Die Burgmauern waren so hoch, das man nichts von der Umgebung erkennen konnte. Doch der starke Wind ließ mich annehmen, dass wir uns auf einem Berg befanden. Es war schon sehr dunkel, wahrscheinlich weit nach Mitternacht.
 

Der Hof war sehr groß, weitläufiger als es den Anschein hatte. Der vordere Teil, vom Tor bis zum Burgeingang, vor dem wir uns befanden, war mit Felssteinen gepflastert doch übergehend blieb es sandig. An der Burgmauer erhellten immer im Abstand von etwa 10 Metern Laternen den Hof. Sie tunkten ihn in einem eigenartigen schummrigen Licht. Ihre Reichweite reichte bis knapp zur Mitte des altertümlichen Vorhofes. Der restliche Teil blieb dunkel. Nur der Platz auf dem wir standen wurde von der Terrassen Beleuchtung erhellt.
 

Die Burg an sich wirkte sehr alt. Versprühte den romantischen Charme einer anderen Zeit,... einer vergangenen Zeit und würde mich ins Träumen bringen, wären es nicht diese Umstände in denen ich mich gegen meinen Willen befand. Viel vermag die Dunkelheit nicht Preis zu geben. Sehr groß, sehr hoch und in einem guten Zustand, war alles was ich auf dem ersten Blick sagen konnte. Meine Sinne waren viel zu sehr auf die Atmosphäre gelenkt die diesen Ort umgab. Ich fühlte mich, wie bei einem Besuch des Grafen Draculas. Auch wenn es sich nicht um die Burg Bran handelte.
 

Die letzten verließen den Anhänger. Mit schreck sah ich, wie weitere Personen aus der Burg und direkt auf uns zukamen. Auch sie waren schwarz gekleidet. Einige trugen Umhänge. Es wirkte, wie ein düsterer Horrorfilm und wir waren mitten drin.
 

„Vorwärts“, rief einer der neuen Gestalten und zog den ersten in unserer Gruppe am Arm mit sich.
 

Langsam setzten auch wir uns in Bewegung. Ich war ziemlich weit vorn in der Reihe. Konnte gut an allen anderen vorbei und direkt nach vorn sehen. Angela war dicht neben mir. Plötzlich stolperte Ben, einer aus meiner Klasse und fiel der Länge nach hin, riss dabei zwei weitere mit. Ich schrie leise und wimmerte als dämonisches Gelächter ausbrach. Lachend zog einer der Gestalten die drei wieder auf die Füße.
 

Wir stiegen die Steintreppe hinauf und betraten das innere der Burg. Selbst diese strahlte Dunkelheit aus. Blanke Steinwände, keine Blumen, keine Bilder nur hin und wieder brennende Fackeln hingen an den Wänden. Der Gang kam mir endlos vor. Die nackte Angst kroch in meinen Gliedern empor, als wir uns mit jedem Schritt weiter ins Innere dieser Burg begaben. Unsere Schritte hallten von den blanken Wänden wieder. Es hörte sich schrecklich an!
 

Vor einer riesigen Tür blieben wir stehen. Vom anderen Ende waren Stimmen zu hören. Noch mehr dieser Leute! Mein Tränenfluss nahm zu. Ich wollte dort nicht rein! Angela neben mir war nur noch ein nervlich kaputtes Bündel, die teilnahmslos neben mir stand. Ich machte mir ernsthaft Sorgen um sie!
 

„So, wir sind am Ende unserer kleinen Reise angekommen. Viel Spaß euch allen“, lachte einer der Männer.
 

Es war der gleiche der mich aus dem Anhänger gezogen hatte. Immer noch lachend stieß er die große Eisentür auf und trat hinein. Sofort verstummten alle Stimmen. Unsanft wurde ich angestoßen und nahm stolpernd das gehen wieder auf.
 

Sobald ich den ersten Fuß auf diesen dunkelroten edlen Teppich gesetzt hatte, überkam mich eine gigantische Welle Unbehagen. Sollte sich nicht jeder bei dem Gang über einen roten Teppich geehrt fühlen? Warum nur fühlte sich meiner gerade wie ein Gang zum Schlachter an? Außer diesem langen schmalen Teppich, der viel zu modern war um ins Gesamtbild zu passen, lachte mir alter abgetretener Dielenboden entgegen.
 

Ich schluckte laut als ich mir einen kleinen Überblick verschaffte. Der Saal war riesig. Riesig und leer, bis auf die Gestalten die Links und rechts an den Wänden standen. Außer eine Hand voll Fackeln auf jeder Seite, zierte auch hier nichts Weiteres die blanken Steinwände. Ich wagte einen Blick nach oben. Eine hohe Decke mit auffälligem Stuck sprang mir entgegen. Ich versuchte die Muster zu erkennen. Es fesselte mich, lenkte mich von dem Raum ab in dem ich mich befand. War das ein Familienwappen, dort oben in die Decke gearbeitet?
 

Ein kräftiger Ruck an meinem Arm ließ mich wieder in die Realität zurück. Und ich hasste den Verursacher dafür. Ich wollte von alldem hier, so wenig wie möglich mitbekommen. Mein Blick glitt wieder auf die schwarz angezogenen Gestalten. Sie starten uns an. Doch es war kein normales starren, es wirkte hungrige. Ich fühlte mich wie die Maus in der Falle. Ich würde diesen Tag nicht überleben. Niemand von uns würde das!
 

Mit dieser erschütternden Erkenntnis, wandte ich meinen Blick von den weit über 50 Kreaturen ab und blickte nach vorn und… stoppte abrupt. Mein Hintermann lief gegen mich und ein Gedrängel entstand.
 

„Seid ihr zu dämlich zum Laufen. Setzt euch in Bewegung sonst setzt es was“, brüllte wieder einer der Typen die uns begleiteten.
 

Leises Gelächter war im Saal zu hören. Langsam setzte ich mich wieder in Bewegung, doch mein Blick haftete noch immer an den 5 Gestalten dort vorne auf den Thronen.
 

Sowas hab ich noch nie gesehen! Sie saßen dort, wie die Götter auf großen, mit Gold verzierten Thronen. Die einzigen Gestalten, die nicht in schwarz gekleidet waren.
 

Sie trugen ganz normale Kleidung, passend zu der Zeit in die wir lebten, aber ein kompletter Kontrast zu allem anderen hier. Ich stutzte als ich dies sah. Sie wirkten fehl am Platz und doch passten sie genau hier her. Es war verwirrend!
 

Und alle waren so wunderschön, dass ich erneut weinen musste. Doch nicht aus Angst, aus Faszination. In einer unglaublichen Perfektion, saßen sie dort neben einander auf einem Podest und überblickten alles und jeden.
 

Drei Männer und zwei Frauen mit unglaublicher Schönheit gesegnet.
 

Trotz ihres verschiedenen Aussehens, glichen sie sich. Ich konnte nicht sagen, was es war, aber sie unterscheiden sich deutlich von allen anderen in diesem Saal, wobei auch die, die ich genauer betrachten konnte, pure Schönheiten waren. Egal ob Mann oder Frau, jeder in diesem Anwesen schien rund um perfekt zu sein. Aber allein die Erscheinung und die Ausstrahlung dieser fünf machte sie besonders, einzigartig und hob sie von allen anderen ab. Man war nicht mächtig sich von ihnen los zu reißen.
 

Ich spürte, dass mein Gesicht einen anderen Ausdruck annahm. Neugierde! Ich wollte unbedingt mehr über diese fünf Personen erfahren. Dass ich eine Gefangene war und womöglich nie wieder frei sein werde, vergaß ich für den Moment in denen ich die fünf auf den Thronen sitzenden Personen ansah.
 

Sie waren alle noch unglaublich jung. Einige sogar in meinem Alter und doch wirkten sie so erfahren und weise. Nun standen wir dicht vor ihnen und ich kämpfte mich vor um besser sehen zu können. Dass Angela mich leise rief, interessierte mich im Moment nicht. Ich wollte sie mir genauer ansehen.
 

Links außen saß ein Mann mit etwas längeren blonden Haaren. Schätzungsweise 20 Jahre, es war nichts Kindliches mehr in seinen Zügen. Und doch wirkte sein Gesicht so schön und rein, das ich unbewusst lächeln musste.
 

Neben ihm saß ein Mädchen. Ja sie war noch ein Mädchen, noch keine 20 Jahre. Sehr klein und mit kurzen schwarzen Haaren, die ihr in allen Richtungen vom Kopf standen. Sie sah aus wie eine Porzellanpuppe!
 

Auf der rechten Seite saß ganz außen wieder ein Mann. Das ganze Gegenteil zu dem anderen. Groß und sehr muskulös. Ich konnte die Muskelstränge seiner Oberarme durch das Hemd sehen welches er trug. Seine Haare waren kurz und schwarz. Er sah furchteinflößend aus. Trotz der härte die seine Mimik ausstrahlte, tat es seiner Schönheit keinen Abbruch.
 

Aber die Frau neben ihm übertraf alles. So stellt sich jeder einen Engel vor! Schlank, blonde Haare und traumhaft schön. Ich spürte wie die Minderwertigkeitskomplexe an mir nagten. Sie stahl wirklich jeder Frau die Show!
 

Mein Blick glitt weiter in die Mitte und mein Herzschlag beschleunigte sich. WOW! Er sah jungenhaft aus, der jüngste unter ihnen. Jung und mit einem atemberaubenden Aussehen! Seine Haare hatten ein schönes Braun, mit einem Hauch rot. Was es eher zu einem Bronze machte! Sie standen ihm wirr in allen Richtungen ab. Es machte den Anschein, als wäre er gerade erst aus dem Bett gekrabbelt. Diese gerade Nase, die perfekten Wangenknochen, machten das markante Gesicht komplett. Das Gesicht eines Gottes!
 

Und alle waren sehr blass! Diese Blässe fiel mir auch schon bei den anderen Gestalten auf. Ihre Haut war makellos. Ich verstand einfach nicht, wie etwas Derartiges möglich sein konnte.
 

Noch nie hatte ich so schöne Menschen gesehen. Schön und doch so gefährlich. Denn etwas an ihnen machte alle ersten Eindrücke zu Nichte. Ihre Augen! Ihre Augen waren schwarz, pechschwarz und sie fixierten uns, wie jeder andere in diesem Raum es auch tat. Doch diese fünf Augenpaare waren noch schlimmer zu ertragen, als alle anderen. Denn sie strahlen eine solche Autorität und Aura aus, das man gewillt war auf die Knie zu gehen.
 

Wie konnten fünf junge Menschen, solch eine spürbare Macht ausstrahlen? Es war anstrengend in ihrer Nähe zu sein. Die Luft um mich herum wurde immer beklemmender. Ich brauchte Sauerstoff, doch diese Gesichter ließen mich nicht los.
 

Plötzlich erhoben sich die fünf in einer perfekt eingeübten Synchronität und alle anderen in diesem Raum stehenden Gestalten gingen auf die Knie. Was zum Teufel ist hier los? Hier schien die Zeit eindeutig stehen geblieben zu sein! Ich schaute mich verwirrt um.
 

„Eure Lordschaften“, sprach plötzlich einer der neben uns knieenden Gestalten.
 

„Erhebt euch“, sprach die kleine schwarzhaarige.
 

Keine Sekunde später, stand jeder in diesem Raum wieder. Diese Leute haben die Revolution anscheinend nicht mitbekommen. Wir waren doch nicht mehr im Mittelalter! Doch etwas an der ganzen Atmosphäre sagte mir, dass diese hier, genau richtig ist wie es ist. Ein innerer Instinkt möchte mir weiß machen, das dies hier größer ist, als alles was ich mir vorstellen kann.
 

„Gute Arbeit Paulus“, sagte nun der jüngste in der Mitte und nahm plötzlich einen tiefen Atemzug wobei er mit Genuss die Augen schloss.
 

Geschockt starrte ich ihn an. Sein Verhalten hatte etwas Animalisches. Und genau eine Sekunde später, zogen plötzlich alle tief die Luft ein. Augenblicklich ging ein knurren durch die Reihen.
 

Ich stolperte zurück und sah mich panisch um. So musste sich die Ratte, Auge um Auge mit der Schlange fühlen. Ich schrie, als der Typ neben mir plötzlich die Frau vor mir an sich zog und laut knurrte. Diese schrie mindestens 5 Oktaven lauter, konnte sich aber aus seinem Griff nicht befreien. Die Fesseln hinderten sie daran!
 

Aber er tat nichts, er hielt sie nur an sich gedrückt und fixierte sie mit seinem gierigen Blick. Seine Muskeln gespannt, auf ein Befehl wartend! Mir wurde schlecht und ich drehte meinen Kopf schnell wieder weg.
 

„My Lord“, kam eine angespannte Stimme von hinten und schnell sah ich mich um.
 

Das hätte ich nicht machen sollen. Die dunklen Gestalten waren alle bis zum bersten angespannt. Als würden sie nur auf ein Zeichen warten, um sich auf uns zu stürzen. Sie schienen Schwierigkeiten zu haben sich nicht rühren zu dürfen.
 

Ich sah nach vorn, um den hungrigen Blicken auszuweichen. Und begegnete prompt einem neuen. Aus schwarzen Augen funkelte er mich an. Hielt mich fest und ließ mich nicht los. Sein Blick brannte sich schmerzhaft in meinen. Ich war nicht stark genug, um mich von ihm los reißen zu können.
 

„Edward, sie werden ungeduldig, was ist los“, fragte einer der Männer auf den äußersten Thronen.
 

Wer, konnte ich nicht sagen, ich war gefangen in einem Meer aus schwarz.
 

„Geduldet euch noch einen Augenblick“, sprach er ruhig und setzte sich langsam in Bewegung.
 

Unzufriedenes Gemurmel war zu hören. Leise Schreie, als er an den Gefangenen vorbei ging, um direkt MICH anzusteuern. Die Panik kroch erneut in mir hoch. Sie drängte mich zur Flucht. Doch sein Blick nagelte mich an Ort und Stelle fest. Ich war ihm ausgeliefert!
 

Einen Schritt vor mir blieb er stehen. Ich keuchte erstickend, als mich seine Aura mit einer Wucht überrannte, die mir die Luft raubte. Mit großen Augen und nach Luft japsend, sah ich wieder in sein schönes Gesicht. Er grinste überheblich, wusste genau was für eine Wirkung er auf mich, uns, jeden hatte.
 

Wieder zog er die Luft ein, schloss dabei erneut genüsslich die Augen. Ich begann am ganzen Körper zu zittern. Diese Ausstrahlung war nicht zu ertragen!
 

„Himmlisch“, sprach er plötzlich und nahm mein Kinn in seine Hand.
 

Ein Schrei blieb mir im Halse stecken. Seine Hand war unnatürlich kalt und fest. Doch seine Stimme ging bei mir runter, wie flüssiger Honig. So melodisch und weich! Es war so verdammt widersprüchlich!
 

Er drehte mein Gesicht einmal nach links, einmal nach rechts und hob es dann wieder, damit ich ihn ansehen konnte.
 

„Bitte“, wimmerte ich.
 

Ein dämonisches Lächeln legte sich auf sein schönes Gesicht und verzehrte es zu einer Fratze.
 

„Diese hier nicht! Bringt sie in meine Privaträume“, sprach er plötzlich und ließ von mir ab.
 

Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte er sich um und schritt auf seinen Thron zu. Bevor ich seine Worte überhaupt realisieren konnte, wurde ich grob am Arm gepackt und von den anderen weg gezogen.
 

„BELLAAAAAA“, schrien einige meiner Freunde, darunter auch Angela, die mich verzweifelt ansah.
 

Ich versuchte mich aus dem Griff des Grobians zu befreien, aber es war vergebens. Weinend sah ich zu meinen Freunden, die mich alle traurig anblickten. Mein letzter Blick galt Angela. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich sie nie wieder sehen würde.
 

Ich wurde wieder durch den Gang gezogen. Eine Tür wurde aufgestoßen und eine steinerne Wendeltreppe erschien. Stumm zog mich der Mann diese nach ganz oben. Wenn mich meine Wahrnehmung wegen des Schockes nicht täuschte, mussten es 5 Stockwerke gewesen sein.
 

Hier oben wirkte alles freundlicher! Es war gemütlich! Es gab keine Fackeln an den Wänden. Hier oben war alles modern eingerichtet. Was für ein heftiger Kontrast zum unteren Stockwerk. Viele pompöse Türen waren zu sehen, vor einer wir auch hielten.
 

Der Mann schloss diese auf und schupste mich hinein. Im ersten Moment konnte ich nicht glauben was ich sah. Es war eine kleine Wohnung und wir befanden uns direkt in einem Wohnraum. Sie war so schön und liebevoll eingerichtet, dass ich mich unter anderen Umständen womöglich wie zu Hause fühlen könnte.
 

Ein goldener Teppich bedeckte den Boden. Der Raum war groß und am Tag wahrscheinlich sehr hell, denn zwei große lange Fenster, die vom Boden bis kurz unter die Decke reichten, ragten in der Außenwand empor. Eines führte, wie es den Anschein hatte zu einem Balkon. Ganz bestimmt einen kleinen runden, wie es für Burgen üblich war. An der rechten Seite gelang man durch zwei Türen in andere Räume. Genau zwischen ihnen in einer kleinen Nische, konnte ich eine Küchenzeile ausmachen. Es wirkte alles herrlich einladend!
 

„Setzt dich dort drüben in die Ecke“, wies mich mein Begleiter brummig an und verschwand aus meinem Blickfeld.
 

Er zerstörte den Moment und machte mir damit sofort bewusst, in welcher Lage ich mich befand. Mit zitternden Beinen lief ich an der Sofalandschaft vorbei und setzte mich neben ein gigantisches Bücherregal. Einen Augenblick hatte ich die Hoffnung, nun endlich allein zu sein. Doch dann kam der Typ mit einem weiteren Seil wieder.
 

Panisch rutschte ich vor ihm weg.
 

„Hör auf damit“, blaffte er mich an und schubste mich kurzerhand um.
 

Schmerzhaft kam ich auf der Seite auf. Meine Schultern und meine Arme brannten schon jetzt wie die Hölle und nun begann er auch noch, meine Füße mit meinen Händen zu verbinden. Dabei zog er erbarmungslos an den Fesseln, ich schrie vor Schmerzen, doch er kümmerte sich nicht darum.
 

Als ich wie ein Packet zusammen geschnürt war, verließ er ohne ein Wort die Wohnung. Ich hörte den Schlüssel im Schloss und begann hemmungslos zu schluchzen. Der Mond schien durch die großen Fenster und erhellte den sonst dunklen Raum. Was würde jetzt mit mir passieren? Und was passiert in diesem Augenblick mit den anderen? Werde ich meine Eltern jemals wieder sehen? Warum hat er ausgerechnet mich ausgewählt?
 

Die Erschöpfung übermannte mich und ich glitt schon bald in einen unruhigen Schlaf.
 

***************
 

So das war der Prolog.

Und sagt schon wie fandet ihr ihn?

Gott bitte bitte sagt es mir.

Ich sitz hier voll auf heißen Kohlen.

Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. *kicher*
 

Ich hoffe wirklich ihr findet Gefallen an meinem neuen Werk.

Ich möchte euch aber gleich sagen dass ich es wahrscheinlich nicht schaffe jede Woche zu posten.

Aber eins versichere ich euch.

Diese Geschichte wird auf jeden Fall beendet.

Ihr wisst, ich fahr immer die ganz oder gar nicht Schiene.

Dafür hab ich ja noch die andere neue, die geht eindeutig schneller und ist nicht so zeitaufwendig.

Und ein bisschen Freizeit muss ich meiner Speedy ja auch noch lassen.

Also habt erbarmen.

Ich entschuldige mich jetzt schon mal falls einige Kapitel länger auf sich warten lassen.
 

Jetzt sag ich aber erst einmal Tschauiiiiii bis zum nächsten Mal.
 

LG jennalynn

Willkommen in der Hölle

Hier hab ich das erste Kapitel für euch.

Es ging doch schneller als erwartet...aber denkt nicht das es so bleiben wird. *grins*
 

Viel Spaß!
 

****************
 

Edward POV
 

Mit einem weißen Stofftuch wischte ich mir das Blut vom Mund.
 

„Lasst uns gehen.“
 

Elegant verließen wir fünf den Thronsaal, in dem einige unserer Anhänger bereits damit beschäftigt waren, die Leichen fort zu schaffen. Gemeinsam stiegen wir eine der zahlreichen Treppen bis zu unserer Ebene empor. Zu diesem Teil der Burg hatten nur ganz wenige zutritt. In unserer Bibliothek ließen wir uns nieder.
 

„Schon eine Antwort aus Moskau?“
 

Mein Blick glitt über die Weltkarte an der Wand und haftete an einem roten Fähnchen. Fragend wandte ich mich zu den anderen.
 

„Ein Anruf vor vier Stunden, sie sind noch immer auf der Suche nach ihm.“
 

„Brauchen sie Hilfe?“
 

„Nein“, Alice schüttelte den Kopf.
 

„Er wird ihnen direkt in die Arme laufen“, nickend setzte ich mich an die lange Tafel und rieb mir übers Gesicht.
 

„Ich hatte ihnen angeordnet, ihn mit hier her zu bringen. Ich dachte, du wolltest sicher noch etwas Spaß mit ihm haben“, zwinkerte Jasper mir zu.
 

Ich lachte auf.
 

„Es wird mir großes Vergnügen bereiten, alle Antworten aus ihm hinaus zu kitzeln!“
 

Ich nahm einen Stapel Papiere in die Hand und überflog sie desinteressiert. Lieferscheine, Kaufverträge und anderer Quatsch. Und dennoch wichtig um aufsehen zu vermeiden.
 

„Seit wann suchst du deine Sklaven aus den Mahlzeiten aus?“
 

Lies mich die Stimme von Emmett aufblicken. Er sah mich nicht an, studierte das Pergament in seiner Hand.
 

„Hast du sie denn nicht gerochen großer Bruder?“
 

Nun sah er doch auf und schüttelte den Kopf.
 

„Etwas Vergleichbares ist mir noch nie begegnet. Ihr Geruch stach sofort heraus. Frisch, blumig und so voller Unschuld. Ich dachte mir, warum den Genuss nur einmal haben?“
 

„Dann solltest du ihre Unschuld bewahren, nicht das sie aufhört für dich zu singen“, sprach Rosalie kichernd.
 

„Erst muss ich mich vergewissern, dass sie es auch wirklich noch ist, das wird ein Spaß“, ich rieb mir die Hände.
 

Dachte zurück an das schöne Gesicht des Mädchens, welches sich in diesem Augenblick in meinen Räumen befand. Sie hatte etwas Spezielles an sich.
 

„Ist euch aufgefallen, wie sehr sie sich von den anderen unterschied?“
 

Fragend sah ich meinen Bruder Jasper an.
 

„Ihre Gefühle trotzten anfangs vor Angst…“
 

„Was ist daran verwunderlich?“
 

„Würdest du mich ausreden lassen mein Schatz, wüsstest du es jetzt schon“, schmunzelnd er und küsste Alice auf die Wange.
 

„…als sie uns erblickte wich für einen Moment jegliche Angst. Sie wurde neugierig und wirkte fasziniert. Natürlich musstest du dieses Gefühl binnen Sekunden wieder zerstören“, zuckte er die Schultern und grinste mich an.
 

„Ich hoffe, sie genoss das letzte Gefühl der Faszination“, lachte ich trocken.
 

Sie wird einbrechen wie alle vor ihr. Sie ist nichts Besonderes, ein Mädchen, zur falschen Zeit am falschen Ort. Mit einem unglaublichen Duft und faszinierender Schönheit. Eine von vielen und doch… etwas anders!
 

„Ich kann ihre Gedanken nicht hören“, entsetzt wurde ich angesehen.
 

„Wie kann das sein?“
 

„Ich weiß es nicht. Vielleicht finde ich es heraus. Ich werde versuchen in ihren Kopf einzudringen, so ist sie stumm für mich. Wollen doch mal sehen, ob sie mehr Druck auch standhalten kann.“
 

„Das würde mich auch interessieren“, flüsterte Rose.
 

Wir schmunzelten sie alle an. Dies waren Eigenschaften die Rose interessierten. Ein geistiger Schutz, wo sie doch der körperliche war. Schon lange war sie auf der Suche nach einem Vampir der ihre Gabe vervollständigen konnte. Mit ihr als Schutzschild für körperliche Angriffe, waren wir schwer angreifbar. Doch mit einem geistigen Schutzschild dazu… wären wir nahezu unbesiegbar.
 

„Ich werde nun zu ihr gehen“, sprach ich vom Ausgang der Unterhaltung neugierig geworden.
 

„Sei nett zu ihr“, lachte Emmett.
 

„Das bin ich immer.“
 

„Ich gebe ihr einen Monate“, stichelte er weiter.
 

Ich lachte herzhaft.
 

„So lang geb nicht einmal ich ihr“, ich schloss die Tür hinter meinen Geschwistern und ging den Gang weiter entlang.
 

Mit geschlossenen Augen lauschte ich vor der Tür dem ruhigen schlagen ihres Herzens. Geräuschlos betrat ich meine Räumlichkeiten und sah sie sofort neben meinem Bücherregal auf dem Boden liegen.
 

OH,… da hatte man sie aber in eine unbequeme Lage gebracht. Nachdenklich beobachtete ich das schlafende Mädchen. Die Sonne begann aufzugehen und ließ das Zimmer im Minutentackt heller werden.
 

Ihre langen braunen Haare umspielten ihr hübsches Gesicht. Ich wusste, dass sich unter ihren Liedern braune Augen befanden. Es war ein schönes kräftiges Braun. Es passte perfekt zu ihrem Gesicht. Ihre Kleidung war schmutzig. Sie schien keinen angenehmen Transport gehabt zu haben. Der Gedanke ließ mich lächeln. Ich liebe es Angst und Schrecken zu verbreiten.
 

Tief zog ich die Luft ein und spürte sofort das Verlangen. Trotz dessen ich gerade getrunken hatte. Ihr Geruch wird ihr früher oder später zum Verhängnis werden. So zu riechen bedeutet auf kurz oder lang den Tod. Und ich werde ihn ihr mit Genuss einhauchen. Doch vorher werde ich ihren Tropfen immer und immer wieder genießen. Und körperlich wird sie mir auch viel Freude bereiten!
 

Die Sonnenstrahlen krochen sich auf dem Boden empor und direkt auf sie zu. Abwartend lehnte ich mich, mit vor der Brust verschränkten Armen, an die Rückseite eines Sessels.
 

Wenig später erreichte die Sonne ihr Gesicht. Sie wurde von der Wärme und der Helligkeit gekitzelt und rümpfte die Nase. Menschen hatten wirklich eine eigenartige Wesensart! Ihre Lieder blinzelten und öffneten sich langsam.
 

Ein gequältes Stöhnen kam ihr über die rosigen Kirschlippen und sie verzog schmerzhaft das Gesicht. Teuflisch lächelnd beobachtete ich sie. Ich sah wie sie versuchte die Schultern zu kreisen und dabei leise zischte. Sie musste schlimme Schmerzen haben! Es sah auch wirklich nicht gemütlich aus, wie sie da lag.
 

„Nenn mir deinen Namen und ich binde dich los“, erschrocken riss sie ihren Kopf nach oben und sah mich mit großen Augen an.
 

Mit Genugtuung registrierte ich, wie ihr kleiner Körper sofort zu zittern begann.
 

Bella POV
 

Deswegen dieses beklemmende Gefühl. Diese bedrückende Luft um mich herum. Es hätte mir gleich klar sein sollen, das nur einer von IHNEN die Luft so zum bersten bringen konnte.
 

Mein Kopf schnellte sofort in seine Richtung. Was meinen Nacken ziemlich heftig schmerzen ließ. Wie ein Gott lehnte er an einem Sessel und beobachtete mich.
 

Von einer Sekunde zur andere begann ich zu zittern, denn wieder hielt SEIN Blick mich gefangen. Doch es war nicht der hungrige Blick aus SCHWARZEN Augen, es war der belustigte aus ROTEN Augen. Ich schluckte und versuchte krampfhaft eine vernünftige Erklärung für diese Augenfarbe zu finden. Mir wollte nichts einfallen.
 

Menschen hatten einfach keine roten Augen…Punkt!
 

Was um Himmels willen läuft hier bloß? Wo bin ich gelandet? Und was alles muss ich noch ertragen? Meine Gelenke taten so schrecklich weh, das es mir schwer viel klare Gedanken zu fassen.
 

„Du scheinst Gefallen an deiner Position gefunden zu haben“, sprach er desinteressiert.
 

Ich schüttelte heftig den Kopf. Lange würde ich diesem Schmerz nicht mehr standhalten können. Warum band er mich nicht einfach los?
 

„Dann kann ich nicht verstehen, warum du mir nicht sagst was ich verlange zu erfahren, um diesen Strapazen ein Ende zu bereiten.“
 

WAS? Was hatte er verlangt? Oh ach so,…seine Augen lenkten mich zu sehr ab.
 

„B…Bella“, kränkste ich.
 

Mein Hals war staubtrocken. Ich räusperte mich und sah in flehend an.
 

„Soll das dein ganzer Name sein Mädchen“, er klang aufgebracht.
 

„Isabella Marie Swan“, sagte ich schnell, aus Angst ihn weiter zu verärgern.
 

„Gewöhn dir in Zukunft an, sofort und vollständig zu antworten“, knurrte er.
 

Zukunft?
 

Er kam auf mich zu und kniete sich vor mich. Sein Duft traf mich wie eine Abrissbirne und vernebelte meine Sinne. Ein angenehmer Kontrast zu dieser bedrückenden Aura. Doch auch das half nichts, um die Angst vor ihm zu vernichten.
 

Er griff grob an meine Schulter und zog mich ein Stück zu sich. Ich biss mir auf die Lippe. Mit einer Bewegung waren meine Hände und Füße frei. Was nicht unbedingt angenehm im ersten Moment war. Ich schrie kurz auf, als sich meine Muskeln mit einem Ruck entspannten. Schnell spannte ich sie wieder an. Ich atmete heftig und einzelne Tränen traten mir aus den Augen. Sein Blick fixierte mein schmerzverzehrtes Gesicht.
 

„Lass locker“, befahl er.
 

Heftig schüttelte ich den Kopf. Im gleichen Moment schnellte seine Hand vor und packte mein Kinn. Er zwang mich ihn anzusehen. Diese roten Augen waren einfach schrecklich zu ertragen.
 

„Ich habe gesagt du sollst locker lassen“, knurrte er leise.
 

Schluchzend entspannte ich meine Muskeln und kniff die Augen zusammen. Es brannte wie die Hölle! Ich spürte jeden Muskel und hätte schreien können. Verkniff es mir jedoch.
 

Wie lange hatte ich meine Arme nicht mehr bewegt? 10 Stunden? Länger? Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste nur, dass ich noch nie solche Schmerzen hatte. Nie hätte ich gedacht, dass es so sehr wehtun konnte gefesselt zu sein.
 

Er ließ mein Kinn los und packte erneut meine Schultern. Nur um mich dieses Mal auf den Rücken zu drehen. Wieder verließ ein Schrei meinen Mund, als er meine Beine streckte.
 

„Bitte“, jammerte ich.
 

„Still“, herrschte er mich an.
 

Er war mein Alptraum, mein persönlicher Alptraum und er fing gerade erst an. Tränenüberströmt ließ ich geschehen, das er auch meine Arme streckte und meine Hand und Fußgelenke rieb. Seine kühlen Hände waren einen Augenblick eine Wohltat für meine aufgeschürften Gelenke.
 

Langsam ging es mir besser. Der Schmerz ließ nach, doch Gefühle mochten in meine Glieder noch immer nicht wiederkehren. Diese Ruhe machte mich verrückt. Ich wollte endlich wissen was hier los war.
 

„Was soll das alles hier? Warum bin ich hier und was ist mit meinen Freunden und den anderen Leuten geschehen? Ich möchte nach Hause“, weinte ich bitterlich.
 

Er sah mich herablassend an und stand auf. Kein Wort kam über seine Lippen, als er sich vor mir aufbaute und mich von oben herab fixierte. Noch nie hatte ich so viel Angst. Nicht als diese Männer uns entführten oder wir in diesen Saal geführt wurden. ER machte mir mehr Angst, als alles zusammen.
 

Weinend richtete ich mich auf und rutschte dichter an die Wand. Meine Knie zog ich unter Schmerzen an meinen Körper und umschlang sie mit meinen Armen. Ich versuchte meinen bebenden Körper vor dem zerbrechen zu schützen. Ein raues Lachen ließ mich nach oben sehen.
 

„Ihr Menschen seit so erbärmlich“, sagte er verachtend.
 

Menschen?
 

„Bitte lass mich gehen, ich hab doch gar nichts getan.“
 

„RUHE“, schrie er mich an und ging vor mir in die Hocke.
 

Ich wich zurück und schluchzte, als er meinen Knöchel packte um mich festzuhalten.
 

„Niemals… wirst du vor mir zurück weichen, hast du verstanden?“
 

Jetzt wurde auch ich wütend. Was bildet der sich eigentlich ein? Was denkt er wer er ist? Wütend funkelte ich ihn an.
 

„Du hast mir gar nichts zu sagen“, spie ich ihm entgegen.
 

KLATSCH!
 

Keuchend griff ich mir an die Wange. Er hatte mich geschlagen! Erneute Tränen rannen über meine Wangen.
 

„Überdenke deinen Ton, wenn du hier einige Zeit überleben willst. Ich kann deinem mickrigen Dasein auch sofort ein Ende bereiten. Willst du das Isabella?“
 

Weinend schüttelte ich den Kopf.
 

„Dann hör mir jetzt gut zu“, ich nickte.
 

„Du bist nun MEIN! Sklavin, Dienerin, Hure nenn es wie du willst… “
 

HURE! Entsetzt riss ich die Augen auf und sah in loderndes rot.
 

„Egal was ich verlange, du wirst es tun. Ich möchte keine Wiederworte. Du wirst nur sprechen, wenn ich es dir gestatte. Für dich bin ich Lord Edward. Wenn du nicht gehorsam bist, wirst du bestraft. Glaub mir wenn ich dir sage, das du lieber gehorsam sein solltest…soweit verstanden?“
 

Er wollte doch nicht tatsächlich eine Antwort von mir oder? Ich würde mich doch nicht zu seiner Sklavin machen lassen. Mit welchem Recht verlangt er das?
 

„Ich möchte eine Antwort Isabella“, knurrte er bedrohlich.
 

„Ich werde nichts tun, was du von mir willst. Warum sollte ich jemandem gehorchen, der gerade mal so alt ist, wie ich selber? Mit welchem Recht erlaubst du dir, so mit mir zu sprechen? Du kennst mich nicht, ich hab nie etwas unrechtes getan! Und die Zeit der Sklaverei ist auch schon lange vorbei, du Monster“, schrie ich ihm entgegen.
 

Schützend hielt ich mir die Arme vors Gesicht, doch der erwartete Schlag kam nicht. Zögerlich linste ich an meinem Arm vorbei und sah sein amüsiertes lächeln. Plötzlich wurden meine Arme nach unten gedrückt und sein Gesicht war nur Millimeter von meinem entfernt. Ich schrie erschrocken auf, dass alles geschah schneller als meine Augen es wahrnehmen konnten.
 

WIE?
 

„Du wirst mit der Zeit lernen, das zu tun was ich dir sage. Genau wie du lernen wirst, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint“, mir lief ein Schauer über den Rücken, als er mir die Worte ins Ohr flüsterte.
 

Bevor ich blinzeln konnte, hatte er sich wieder zwei Meter entfernt. Wieder schrie ich erschrocken auf. Wie konnte er sich so schnell bewegen?
 

„Was bist du?“, fragte ich das erste was mir einfiel.
 

Auch wenn es totaler Unsinn war, etwas Derartiges zu fragen. Doch als er mir mit seiner Antwort bestätigte, dass er mehr ist als mein schwacher Geist für möglich halten könnte, überzog ein kalter Schauer meinen Körper.
 

„Das wirst du noch früh genug mitbekommen. Doch ich bin nicht DU für dich, merk dir das“, ich schluckte.
 

„Lass mich bitte gehen“, wimmerte ich vollkommen überfordert.
 

„Isabella, Isabella… du scheinst mir nicht zuzuhören. Ich hatte gerade gesagt, du bist mein. Gewöhn dich lieber an den Gedanken, nie wieder die Freiheit genießen zu können. Wenn du gelehrig sein wirst, werden wir gut miteinander auskommen. Wenn du meine Geduld zu sehr strapazieren wirst, werde ich dir das Leben schneller aushauchen als du blinzeln kannst.“
 

Seine Worte ließen keinen Zweifel zu.
 

„Warum ich?“
 

„Nenn es Schicksal“, er zuckte belustigt die Schultern.
 

„Wo…wo sind alle anderen?“
 

„Das wirst du dir eines Tages selbst beantworten können, geschweige denn du überlebst so lange. Solltest du allerdings weiter unaufgefordert reden, rechne ich dir keine hohen Chancen aus.“
 

„Ich will doch nur verstehen was hier los ist und was ich hier mache. Kannst du das gar nicht verstehen? Ich möchte nicht hier sein, bitte ich hab so Angst“, schluchzte ich erneut.
 

„Heute werde ich noch ein Auge zu drücken. Es ist nicht notwendig für dich alles zu verstehen. Zu verstehen hast du nur das, was ich dir sage und auftrage. Alles andere hat dich nicht zu interessieren.“
 

Dann war er plötzlich wieder dicht an meinem Ohr. Panisch zuckte ich vor ihm zurück. Mit leiser Stimme sprach er: „Ich liebe es, wenn du Angst vor mir hast.“ Es schüttelte mich am ganzen Körper.
 

Er lachte dämonisch und stand urplötzlich wieder zwei Meter entfernt von mir.
 

„Du darfst dich in diesen Räumen frei bewegen. Doch anfassen wirst du nichts. Ich werde dir im Schlafzimmer ein Schlafplatz herrichten. Im Bad findest du allerhand Dinge, die Frau so braucht. Komm niemals auf die Idee, dich ohne meine Erlaubnis auf ein Möbelstück zu setzen. Auf dem Boden ist dein Platz. Für Nahrung und Getränke werde ich ausreichend sorgen. Daran wird es dir nicht fehlen. Solltest du einen Fuß unaufgefordert oder ohne meine Begleitung durch diese Tür setzen…“, er zeigte auf die Eingangstür.
 

„…dann wirst du dir wünschen, nie geboren worden zu sein. Du hast zu jedem in dieser Burg Respekt zu zeigen. Außer mir, sind nur meine Geschwister befugt dir Befehle zu erteilen. Und du hast ohne Murren Folge zu leisten. Ich kann keine ungehorsame Sklavin gebrauchen“, meine Augen wurden immer größer.
 

Das konnte doch nicht sein ernst sein? Der ist ja total wahnsinnig! Ich werde nichts von alle dem machen. Was ist nur mit diesen Leuten los? Ich muss hier irgendwie raus kommen.
 

„Nun kommen wir zu deinen Aufgaben…hör dir alles gut an Isabella, ich werde all das heute, nicht noch einmal wiederholen. Wenn du etwas vergisst und dadurch einen Fehler begehst, wirst du bestraft…“, angeekelt verzog ich das Gesicht.
 

Er ging nicht darauf ein. Der Spinner kann mich mal, ganz einfach! Da kann er mit seiner Aura noch so viel Schrecken versprühen, ich werde mich nicht von ihm versklaven lassen!
 

„Du hast mir ausnahmslos zu gehorchen. Egal was ich verlange, du wirst es tun. In erster Linie, wirst du mir mit deinem Blut dienen…“
 

„WASSSS“, rief ich entsetzt.
 

Er lachte gehässig.
 

„Du wirst schon sehr bald wissen, was ich damit meine“, in seinen roten Augen blitzte etwas auf, etwas Gieriges!
 

„Des Weiteren wirst du meine Räumlichkeiten in Ordnung halten. Und der letzte und angenehmste Punkt,… du wirst dich mir hingeben, wann immer ich es verlange,… klar soweit?“
 

Ich soll mich ihm hingeben? Was aber…ich. Ich begann lautstark zu weinen, als mir allmählich klar wurde, dass ich nicht viele Möglichkeiten hatte mich zu wiedersetzen. Er würde sich einfach nehmen was er wollte. Oder er würde mich brutal bestrafen. Ich bin in die Hände verrückter gekommen und ich konnte ihnen nicht entkommen.
 

Also was bitte sollte ich jetzt tun?
 

„Was heulst du denn jetzt schon wieder?“
 

„Ich…bitte ich möchte das nicht“, wieder lachte er.
 

„Es interessiert mich nicht die Bohne was du willst und was nicht und jetzt… zieh dich aus“, mein Mund klappte auf.
 

War dies jetzt nur ein Scherz von ihm?
 

„Wird‘s bald“, zerschlag er meine Hoffnung.
 

Panisch schüttelte ich den Kopf und klammerte mich mehr an meinen Beinen fest. Gott bitte nicht.
 

„Isabella“, knurrte er warnend.
 

„Alles… aber bitte nicht das“, weinte ich laut.
 

„Ich werde dir nichts tun, ich will dich nur sehen, also zieh dich aus. Solltest du nicht augenblicklich allein anfangen, reiß ich dir deine Kleider vom Leib“, ich fing an nach Luft zu japsen, als ich zittrig versuchte mich zu erheben.
 

Mit wackligen Beinen stand ich vor ihm. Meine Muskeln begannen wieder zu schmerzen, doch dies schien diesem Sadisten nicht zu interessieren. Gedemütigt und weinend zog ich mir das Shirt über den Kopf. Ich ließ es schluchzend zu Boden fallen. Ich fühlte mich schmutzig und erniedrigt, als mir auch meine Hose von der Hüfte rutschte.
 

Ein Heulkrampf erfasste mich und schüttelte mich durch. Schwankend lehnte ich mich an die Wand und bedeckte meinen Oberkörper mit meinen Armen.
 

„Du meine Güte Isabella, mach doch nicht so ein Drama draus“, er stöhnte und kam auf mich zu.
 

„Nein“, schrie ich und wich zurück.
 

„Was hatte ich gesagt? Du hast nicht vor mir davon zu weichen“, knurrte er und packte meinen Arm.
 

„Gott bitte nicht,… Warum tust du das? Ich will mich nicht ausziehen. Bitte zwing mich nicht dazu.“
 

„Lass mich dich ansehen“, sprach er plötzlich ruhig.
 

Ich stutzte, sein Ton war auf einmal so anders. Gehörte das nun zu seiner Masche? Im gleichen Moment griff seine Hand hinter mich und öffnete meinen BH. Ich schrie auf. Er fiel zu Boden, panisch versuchte ich meine Brüste zu bedecken.
 

RATSCH!
 

Mein Slip war nur noch ein Fetzen. Meine Arme wurden mir mit Gewalt hinunter gedrückt und somit nahm er mir auch das letzte bisschen Würde.
 

Stumm weinend und mit hängenden Schultern stand ich da. Den Blick starr auf etwas hinter ihm gerichtet. Während er mit gierigen Augen meinen Körper scannte. Er zog mich von der Wand weg um mich einmal umrunden zu können. Mir stieg Schamesröte ins Gesicht. Es war schrecklich!
 

„Mhhh… Isabella, du bist wirklich ein hübsches Mädchen!“
 

Ich zuckte zusammen als seine Fingerspitzen über meinen Bauch wanderten.
 

„Wunderschön“, schnurrte er.
 

„Wir werden sicher viel Freude haben“, wieder schluchzte ich laut, als mir seine Worte bewusst wurden.
 

„Bist du noch Jungfrau, Bella?“
 

Ruckartig sah ich wieder in seine Augen. Hatte er mich gerade Bella genannt?
 

„Ich kann auch nachsehen, wenn du es mir nicht sagen willst.“
 

„Bitte“, flüsterte ich.
 

„Mach die Beine breit“, forderte er.
 

„Ich bin es noch,…ich bin´s noch. Ich bin noch Jungfrau“, rief ich schnell.
 

Er grinste teuflisch.
 

„Und ich will es auch bleiben“, fügte ich leise hinzu.
 

Sein Blick wurde fest.
 

„Deine Unschuld wird mir gehören. Finde dich damit ab. Du wirst gefügig sein. Umso schneller du dich mit deinem Schicksal auseinander setzt, umso leichter wird es zu ertragen sein. Du hast Glück, das ich meine Frauen willig bevorzuge. Also hast du etwas Zeit dich mit deinem Los zu arrangieren. Doch arrangiere dich nicht zu lange. Wenn meine Geduld am Ende ist, nehme ich mir was ich begehre. Ich kann dir auf dieser Art die größt möglichste Freude bereiten, doch genauso gut kann ich dir alles nehmen. Wähle selbst, welche Variante du bevorzugst. Doch bedenke,… ich bekomm immer was ich will.“
 

Ich ging angeekelt einen Schritt zurück. Er lachte und beobachtete mich dabei.
 

„Nie wirst du das von mir bekommen, was du dir in deinem kranken Hirn vorstellst“, das war dann wohl zu viel des guten.
 

Keine Sekunde später hatte er mich mit einer Hand im Haar gepackt und zog meinen Kopf schmerzhaft nach hinten. Ich keuchte erschrocken.
 

„Ich kann dich auch sofort nehmen. Hier, an Ort und Stelle, wenn du es so haben willst“, schockiert bekam ich mit, wie er an seinem Gürtel nestelte.
 

„OH GOTT, BITTE… NEIN“, meine Stimme zitterte.
 

„Nenn mir einen guten Grund, warum ich das nicht tun sollte.“
 

„Bitte… Lord Edward, ich…ich wollte nicht so mit euch sprechen.“
 

Was blieb mir anderes übrig, als ihm entgegen zu kommen, um dies hier aufzuhalten?
 

„Unterschätz mich nicht kleines Menschlein. Wähle klug, mit wem du dich in diesem Gemäuer anlegst. Sei zufrieden, dass ich heute äußerst gute Laune habe. An jedem anderen Tag wärst du schon längst Tod. Ich habe keine Probleme damit, dir mit bloßen Händen die Kehle hinaus zu reißen. Sei dir der Gefahr immer bewusst, Isabella. Ich werde dich brechen und ich werde meinen Spaß dabei haben“, dann ließ er mich mit einem Ruck los und ging davon.
 

An der Wand glitt ich nach unten und zog zitternd erneut die Knie an den Körper. Die Tränen wollten einfach nicht enden.
 

„Du bist der Teufel! Zur Hölle mit dir!“
 

Schrie ich ihm hinterher. Er lachte.
 

„Willkommen in der Hölle, Bella!“
 

*****************
 

Das war Kapitel Nummer 1. *schwitz*

Ganz schön heftig das zu schreiben.

Ich musste mich manchmal wirklich selber Stoppen.

Sonst wären da noch Sachen gekommen die eindeutig nicht in die Öffentlichkeit gehören. *grins*

OH das wird noch so gut werden.

Es kribbel mir schon richtig in den Fingerspitzen.

Ich bin heiß gelaufen.
 

LG jennalynn

Gedankengänge

Hallo ihr Lieben.

Na freut ihr euch schon?

Wie ihr seht bin ich früh dran…wenn es weiter so gut läuft, bleibt es auch eine Weile so.

Mit ganz viel Glück schaff ich zwei Kaps pro Woche…nicht auf Dauer aber eine Zeit lang.

Ich will nicht zu viel Versprechen aber ich geb mein bestes.
 

In diesem Kap wird nicht sehr viel Handlung passieren.

Ich fand es wichtig ein Kap zu schreiben in denen man das Gedankenwirrwarr von Bella mitbekommt.

Denn ich mag mich nicht immer wieder wiederholen…also bekommt ihr jetzt alles was Bella im Moment beschäftigt zu lesen.

Ich denke so kann man auch besser verstehen, was Bella für einen Charakter besitzt.

Und natürlich werdet ihr auch etwas über Edward erfahren.

Wie er sich so gibt und vor allem was seine Vorlieben sind *kicher*
 

Und ihr wisst ja, für Rechtschreibfehler übernehme ich keine Garantie…Ich muss eine Weile ohne Speedy auskommen.

Also seid nicht so hart zu mir…^^
 

Viel Spaß!
 

****************
 

Bella POV
 

Sobald die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, stand ich auf und zog mich zitternd wieder an. Mein Slip war im Eimer, es blieb mir nichts anderes übrig, als ihn in meine Hosentasche zustecken. Was nur war das für ein Monster? Noch nie wurde ich so gedemütigt. Es war so unangenehm nackt vor ihm zu stehen. Konnte er sich auch nur im geringsten Vorstellen, was diese Situation in mir ausgelöst hat? Ich war doch kein Tier!
 

Mit den Nerven vollkommen am Ende, ließ ich mich wieder an der Wand zu Boden gleiten. Die Tränen liefen unaufhaltsam aus meinen Augen und meine Gedanken überschlugen sich. Es war zu viel… einfach alles zu viel.
 

Er hatte mich einfach so zu seiner Sklavin gemacht! Einfach so… wie kann das sein? Zur heuteigen Zeit? Das ist doch unmöglich! Das Gesetzt das es einem Erlaubte, Menschen in seinem Besitzt zu nehmen, war schon lange abgeschafft worden, doch das schien noch nicht bis zu diesen Gestalten vorgedrungen zu sein.
 

Damit kann er doch nicht durchkommen. Man wird mich…uns alle suchen und dann…Ja was dann? Würde man uns überhaupt finden? Ich weiß ja nicht einmal selber wo ich war. Und so wie sich hier alle benahmen war es nicht das erste Mal das so etwas abgezogen wurde. Wie hoch war da also die Wahrscheinlichkeit gefunden zu werden?
 

Wenn ich nur wüsste wo die anderen hin gebracht wurden. Und was man mit ihnen vor hatte. Ob man sie auch versklaven würde? Nur warum bin ich dann nicht bei ihnen? Mir wollten einfach keine Antworten einfallen.
 

Ich wusste nur, dass ich nicht so mit mir umspringen lassen würde. Meine Eltern hatten mich zu einer selbstbewussten jungen Frau erzogen und so würde ich mich auch geben. Auch wenn die Befürchtung das ich keine andere Wahl habe als zu tun was er verlangt immer stärker wird.
 

Denn wie sollte ich schon gegen ihn ankommen? Er war ein Mann…oder auch ein Junge, wie man es nennen möchte. Aber dennoch körperlich hundert Mal überlegener als ich. Ich hatte ja schmerzlich erfahren wie sehr er mich unter Kontrolle hatte. Es blieben nicht viele Alternativen.
 

Sein krankes Spiel mitspielen, umso unbeschadet wie möglich aus der Sache raus zu kommen, bis man uns findet!
 

Oder mich ihm wiedersetzen und somit sehr wahrscheinlich meinen sicheren Tod unterschreiben!
 

Ich traue diesem Monster alles zu. Doch was würde es bedeuten mitzuspielen? Was müsste ich über mich ergehen lassen? Und wenn ich dann am Ende doch nicht gerettet würde?
 

Es war zum verrückt werden! Wahrscheinlich war der Tod sogar eine Alternative um die ich mir am wenigsten sorgen machen sollte. Tod würde mir die Freiheit wieder geben. Doch wollte ich diese Art von Freiheit?
 

Ich bin doch erst 16 Jahre verdammt. Mein Leben hat noch nicht einmal richtig angefangen. Sollte man da nicht sowas wie Kämpfergeist verspüren? Auch wenn sich ein Kampf nicht lohnen würde?
 

Vielleicht, vielleicht auch nicht…ich hatte einfach keine Ahnung.
 

Jetzt zu sterben, wenn meine Eltern vielleicht schon auf den Weg hier her waren, weil sie einer heißen Spur gefolgt sind, mit hunderten von Polizisten als Unterstützung, um uns zu befreien würde niemanden helfen…am wenigsten mir.
 

Ihm gehörig sein und alles mit mir machen lassen, um mir dann eines Tages schmerzlich einzugestehen, dass ich nicht mehr auf Hilfe hoffen brauch, weil mich hier eh niemand finden würde, wäre genauso schwer zu ertragen.
 

Die Frage war doch wohl eher, ob ich es aushalten könnte ihm gehörig zu sein? War ich stark genug um seine kranken Fantasien auszuhalten? Hatte ich eigentlich eine andere Wahl, außer es zu versuchen?
 

Ich stöhnte und vergrub mein Gesicht in den Handflächen. Ich würde doch eh nie eine Entscheidung treffen können. Dafür war ich viel zu aufgewühlt und verängstigt. Dafür wusste ich viel zu wenig von ihm, meiner Umgebung, seinen Vorstellungen. Vielleicht wollte er mir auch einfach nur Angst machen? Vielleicht war er so ein Kranker Psychopath der sich daran aufgeilte jungen Mädchen Angst zu machen?
 

Auch wenn ich es mir nicht vorstellen konnte. Seine Worte waren eben doch deutlich genug. Und so klar beim Verstand um zu erkennen, dass er alles was er sagte ernst meinte war ich.
 

Ich sollte ihm gehorchen!

Ich sollte ihm Respekt zeigen!

Ich sollte für ihn putzen!

Ich sollte mit ihm schlafen!

Und zu guter Letzt wollte er mein Blut!
 

Unter letzterem konnte ich mir nichts, absolut gar nichts vorstellen. Was wollte er schon damit? Auf dem Schwarzmarkt verkaufen?
 

Lustig wie gelassen ich über meine Situation nachdenken konnte. Um ehrlich zu sein war ich im Moment so hysterisch, das ich den Ernst der Lage nicht einmal mehr richtig erfassen konnte.
 

Er war ein Arsch, ein perverses Schwein… mehr brauchte ich im Moment auch nicht verstehen. Alles andere werde ich wohl nie verstehen können.
 

Wie konnte sich mein Leben innerhalb so kurzer Zeit so drastisch ändern? Es wollte einfach nicht in meinem Kopf reingehen, dass dies hier, bittere Realität war. Die ganze Situation schien mir so unrealistisch, dass ich noch immer glaubte schlecht zu träumen. Wie sollte ich mich von heute auf morgen in das Verhalten einer Sklavin hineinversetzen? Das ging einfach nicht in meinen Kopf hinein. Es war unmöglich!
 

Das schlimmste für mich war im Moment eigentlich nur das, was er von mir verlangte freiwillig zu tun. Ich sollte mich ihm hingeben! Wusste er eigentlich was er da verlangte? So hatte ich mir mein erstes Mal und alle weiteren nie vorgestellt und ich würde lügen wenn ich sagen würde ich hätte keine Angst vor diesem Augenblick.
 

Ich meine wer hätte das nicht? Jemanden gehörig zu sein den man verabscheute. Auch wenn ich zugeben muss, das er mich rein Äußerlich sehr ansprach. Er sah wirklich zum Sterben schön aus. Dazu noch diese Stimme und dieser betörende Duft.
 

Doch die roten Augen, die kalte Haut, die Boshaftigkeit und seine Absichten machten den kranken Wahnsinn komplett und verängstigten mich so sehr, wie noch nie etwas zuvor in meinem Leben.
 

Er könnte mir große Freude bereiten! JA natürlich…und wie würde die Aussehen? Ich geknebelt und gefesselt, weinend unter ihm? SO wollte ich einfach nicht leben. Es ging einfach nicht. Er würde mir so weh tun! Körperlich und Seelisch und ich konnte es nicht verhindern. Das war mir gleich klar gewesen.
 

Vor ekel begann ich zu würgen. Tränen liefen über meine Wangen. Mit aller Kraft versuchte ich es zurückzuhalten. Ich zitterte nur noch mehr, während ich die Augen zusammenkniff um den Brechreiz auszuhalten.
 

Edward POV
 

Ihre lächerlichen Versuche mir einhalt zu bieten amüsierten mich. Als würde sie nur die geringste Chance gegen mich haben. Es war unterhaltsam und ich genoss es einfach mal wieder das Schwein zu sein. Ich war es so gut wie jeden Tag. Doch mit einem wehrlosen kleinen Menschen, der nur mir allein gehörte, machte es doch gleich noch mehr Spaß.
 

Ich war viel zu nett zu ihr. Niemand vorher hatte es gewagt ein zweites Mal das Wort gegen mich zu erheben. Dafür bewunderte ich sie tatsächlich ein kleines bisschen. Die Frage war nur, wie lange würde sie sich trauen Widerworte zu geben? Ich war noch nie die geduldigste Kreatur. Was sie sehr bald zu spüren bekommen wird, wenn sie weiterhin dieses lose Mundwerk beibehält.
 

Ich würde nicht gerade sagen sie war eine Herausforderung für mich, obwohl nicht alles so einfach lief, wie bei ihren Vorgängerinnen. Bei denen reichte ein kleiner Eingriff in ihre Gedanken und sie taten bereitwillig was ich verlangte. Spreizten schon am ersten Tag, breit die Beine für mich. Denn wie gesagt, ich war noch nie der geduldigste!
 

Doch musste ich mir eingestehen dass es mir so, viel mehr Freude bereitete meine Wünsche durchzusetzen. Es wurde eben doch langweilig wenn die Schlampen ohne murren taten was ich wollte. Ohne einsetzen meiner Gabe, wären sie sicher genauso zickig gewesen wie Isabella…aber nun ja, die liebe Geduld.
 

Nun hieß es ohne Gabe Spaß haben und das würde ich ausnutzen. Wie gesagt, keine Herausforderung, aber ein klein wenig schwieriger war die Angelegenheit schon. Ich war vielleicht ein Mistkerl, aber bevorzugte aus Prinzip nun mal willige Weiber. Auch wenn ich ihre Schmerzensschreie liebe, so war es doch etwas für außerhalb des Bettes.
 

Ich konnte es nicht ausstehen, wenn sie weinend und schreiend unter mir lagen, während ich in sie steckte. Das machte die Atmosphäre kaputt. Ist wahrscheinlich eine Macke von mir. Es machte mich nun mal mehr an, wenn die Frau stöhnt und nicht schluchzt während ich sie ficke. Ansonsten hatte ich gegen Schluchzer natürlich nichts einzuwenden.
 

Es machte mich schon geil wenn sie schreiend vor mir zurück weichen. Wenn ich sie schlagen, bestrafen, töten konnte. Auf die grausamsten Arten die es gab. Ich brauchte das für mein krankes ICH, nur beim poppen sollten sie gefälligst gefügig sein.
 

Komisch aber war. Doch würde die liebe Isabella nicht bald machen was ich wollte. Denn um ehrlich zu sein, machte sie mich unglaublich an. Sie sah wundervoll aus. Und das von einem Menschen zu behaupten, bedeutet schon was. Aber es war so. Sie war mit Abstand das hübscheste Mädchen was mir je begegnet ist. Egal von welcher Rasse betrachtet.
 

Aber zurück zum Thema. Ich war so scharf auf sie das ich es nicht lange aushalten würde, nicht über sie herzufallen. Ich würde sie auch mit Gewalt nehmen. Auch wenn es nicht das gleiche wäre, so würde es mir doch zu der Befriedigung verhelfen, die ich nun schon Wochen nicht mehr hatte. Auf der Nase rum tanzen ließ ich mir nicht. Nicht von einem kleinen Menschenmädchen. Sie wird lernen zu gehorchen. Auf die harte oder weiche Tour. Es liegt ganz an ihr.
 

Ich bog in den Westflügel ein. Während sich jeder vor mir verbeugte, der mir über den Weg lief, tat ich nicht mehr als gelegentlich zu nicken. Vor einer alten Holztür blieb ich stehen. Von innen war kein Wort zu hören, nur das Schlagen dreier Herzen. Die Tür würde im selben Moment geöffnet, als ich vor ihr zum stehen kam.
 

Unsere Art spürte auch ohne zu sehen, wie mächtig das Wesen in ihrer Nähe ist. Jeder strahlte eine andere Aura aus. Und die meiner Geschwister und mir, war so gewaltig, dass selbst ein einfacher Mensch spürte, dass wir fünf alles andere als normal waren.
 

„Was führt euch hier her My Lord?“
 

„Was genau such ich wohl in einer Küche Lukas?“
 

Stellte ich eine herablassende Gegenfrage.
 

Der alte Vampir senkte unterwürfig den Blick und ließ mich vorbei. Die drei Sklavinnen in diesem Raum verbeugten sich zittrig vor mir und hielten den Blick gesenkt.
 

„Macht mir ein Tablett fertig“, sofort machten sie sich an die Arbeit.
 

„Werde ich es nicht schaffen in Zukunft ihr Essen persönlich abzuholen, stellt es vor meine Privatgemächer.“
 

Lukas nickte.
 

„Niemand wird sie betreten“, fügte ich warnend hinzu.
 

„Wie ihr wünscht My Lord.“
 

Noch würde ich es ihr nicht gönnen, Abwechslung und sowas wie Leben zu sehen. Obwohl man die meisten in dieser Burg unter letzteres auch nicht einordnen könnte. Ich lachte gedanklich über meine schwachsinnigen Gedanken und beobachtete weiter die drei Mädchen, die langsam ins Schwitzen kamen, weil sie meinen Blick auf ihre Rücken spürten.
 

Sie stolperten ungeschickt durch die kleine Küche um schnellstmöglich meine Anordnung zu befolgen. Sie hatten gelernt zu tun was man ihnen sagte. Ihre Herren hatten wirklich gute Arbeit geleistet. Auch wenn die Gedanken von zweien von ihnen, nicht von Unterwürfigkeit trotzten. Aber wie sagt man so schön. Die Gedanken sind frei…im Normalfall!
 

Mein Blick schweifte durch die heruntergekommene Küche. Es war eine Schande dass sich so etwas in der Burg befand. Aber nun gut…für uns war sie nicht notwendig. Und für die Sklaven in diesem Haus genügt es.
 

„Schlaft ihr gleich ein oder wird das heute noch was?“
 

Herrschte ich sie an und sah mit Genugtuung wie sie alle synchron zusammen zuckten.
 

„Beweg deinen Arsch Tina. Wenn du den Lord verärgerst, gibt es nachher 10“, zischte Lukas in Richtung der kleinen blonden.
 

Diese nickte mit Tränen in den Augen und legte Besteck aufs Tablett.
 

„Sie gehört zu dir?“
 

Ich nickte in ihre Richtung und lehnte mich lässig gegen die Holztür.
 

„Ja My Lord. Ungeschickt und weinerlich, aber mit zwei schlagenden Argumenten“, wir lachten beide und beobachteten amüsiert wie Tina eine Nuance dunkler wurde.
 

„Fertig Lord Edward“, sprach eine und überraschte mich nicht damit meinen Namen zu wissen.
 

Auch wenn ich sie noch nie gesehen hatte. Ich kümmerte mich nicht sonderlich um die Sklaven der anderen. Ich nahm das Tablett entgegen und verließ ohne ein weiteres Wort die Küche.
 

Bella POV
 

Ich wusste nicht wie ich es geschafft hatte mich so schnell wieder zu beruhigen, aber ich schaffte es innerhalb einer halben Stunde das Zittern und Weinen einzustellen. Was brachte es mir auch? Außer aufgequollene blutunterlaufende Augen, einer laufenden Nase und schmerzende Glieder? Richtig… gar nichts.
 

Immer noch wirr im Kopf, aber eindeutig gefasster, sah ich mich das erste Mal intensiver im Zimmer um. Die Größe des Raumes, die Sofalandschaft, das Bücherregal neben welches ich noch immer kauerte, fielen mir die Nacht schon auf. Für alles andere hatte ich keine Nerven.
 

Vor der Nische mit der Küche drin, stand eine lange Tafel. Mit 10 Stühlen. Auf dem linken Ende des Tisches stand ein edles Schachbrett. Wenn meine Augen mich nicht täuschten, aus Marmor. Ich lächelte leicht und erinnerte mich an eine Partie, die ich vor nicht allzu langer Zeit mit meinem Vater in Wohnzimmer gespielt hatte. Während Mum uns mit einem Lächeln zusah und nebenbei an ihrem Tee nippte.
 

Seufzend ließ ich meinen Blick weiter durchs Zimmer wandern. Ich stockte als ich den riesigen weißen Flügel, in der linken Ecke neben der Tür entdeckte. Wie konnte der mir nur entgehen? Vor der wirklich großen Sofalandschaft, hing ein großer Flachbildschirm an der Wand. Auf dem Modernen Sideboard genau unter diesen sündhaft teuren Fernseher, stapelten sich die DVDs. Es mussten hunderte sein. Wahnsinn!
 

Die CD Sammlung die auf vielen kleineren Regalen im ganzen Zimmer verteilt war, war auch nicht zu verachten. Das alles wirkte so suspekt, wenn man sich überlegte an welchem Ort wir uns befanden. Wenn man bedenkt wie die untere Etage dieser Burg aussah und wie die Person war die in diesen Räumen lebte. Ehrlich… eine Messersammlung an der Wand hätte mich nicht so geschockt wie dieses…scheiße… war das ein original Picasso?
 

Ich glaub das nicht…das war ohne scheiß ein original Gemälde von Picasso! Wie kam ein Junge in diesem Alter an so ein Kunstwerk? Oder es sollte wohl besser heißen…wie kommt es, das sich jemand wie er, für Kunst interessiert? Ich war vollkommen vor den Kopf gestoßen. Es passt einfach nicht. Nichts von diesem Zimmer passte zu diesem Alptraum.
 

Wie hypnotisiert scannte ich jede Ecke, jeden Winkel dieses Zimmers und konnte mit jeder Minute weniger glauben das ER hier leben sollte. Ich war neugierig geworden. Wollte unbedingt wissen wie es hinter den anderen beiden Türen aussah. Er hatte gesagt, ich dürfte mich in diesen Räumen frei bewegen. Meinte er es wirklich so? Ich hatte Angst ihn zu verärgern und vielleicht doch bestraft zu werden. Diesem Monster war alles zuzutrauen! Selbstbewusst hin oder her, die Angst die ich vor ihm verspürte war ungeheuerlich groß.
 

Mein Zwiespalt wurde beendet, als die Tür mit einem lauten Knall gegen die Wand krachte und mir einen erstickten Schrei entlockte. Ich hörte ihn dämonisch lachen und wünschte ihm im gleichen Moment die Pest an den Hals.
 

„Ich kann mich nicht daran erinnern, dir erlaubt zuhaben, dich wieder anziehen zu dürfen.“
 

Er schmunzelte amüsiert. Ich hasse ihn…ich hasse ihn…ich hasse ihn. Er stellte das Tablett welches er trug auf die lange Tafel und setzte sich genau gegenüber des Tablettes auf einen Stuhl. Mit einer Bewegung hob er die Glocke und ein Dampf stieg in den Raum. Mein Magen knurrte leise als Antwort und ließ ihn lachen. Hatte er es etwa bis dahin gehört?
 

„Setz dich und iss.“
 

Befahl er und sah mich auffordernd an. Wann hatte ich das letzte Mal etwas gegessen? Ich wusste es nicht. Doch ich wusste dass ich in seiner Gegenwart keinen Bissen hinunter bringen würde.
 

„Muss ich es dir erst vorkauen?“
 

Ich schüttelte schnell den Kopf. Er war so einschüchternd!
 

„Dann solltest du schnell deinen knackigen Arsch zum Tisch begeben und essen. Verärger mich nicht. Ich kann dir sonst nicht garantieren, eine weitere Mahlzeit in den nächsten 48 Stunden zu bekommen.“
 

Langsam stand ich auf und setze mich in Bewegung. Ich verfluchte meinen Körper. Der schon wieder zu zittern begann. Er runzelte die Stirn als er seinen Blick über meine Gestalt schweifen ließ. Ich unterdrückte den Drang die Augen zu verdrehen. Ich wusste selber dass ich wie ausgekaut aussah. Woran er nicht ganz unschuldig war.
 

Ich setzte mich und starrte auf das Essen vor mit. Gemüseauflauf! Ich liebte Gemüse und ich liebte Auflauf. Mein Magen sollte vor Freude einen Salto schlagen…tat er aber nicht. Er drehte sich einmal um seine eigene Achse. Ich kniff die Augen zu und atmete langsam durch die Nase ein und aus.
 

„Was ist dein Problem?“
 

Er klang aufgebracht. Zögerlich öffnete ich die Augen und sah in loderndes rot.
 

„Ich…ich“, ich brachte keinen vernünftigen Satz zustande.
 

„Was Isabella was?“
 

„Ich bekomm nichts runter verdammt“, schrie ich ihn an.
 

Er zog missbillig eine Augenbraue nach oben und taxierte mich.
 

„Änder deinen Ton mir gegenüber. Ich warne dich Isabella, treib es nicht zu weit“, ich schluckte und Tränen traten mir erneut in die Augen.
 

Er stand auf und begab sich in die Nische hinter sich. Ich hörte eine Schranktür klappern und anschließend einen Wasserstrahl. Wortlos kam er zurück und stellte mir ein Glas Wasser unter die Nase. Schnell griff ich danach und trank es hastig leer. Das hatte ich gebraucht. Gott tat das gut!
 

„Danke“, nuschelte ich während ich das Glas wieder auf den Tisch stellte.
 

„Glaub bloß nicht, dass ich dich weiterhin bedienen werde. Dein Essen werde ich dir täglich persönlich vorbei bringen, aber das war es auch schon. Für deinen Flüssigkeit Haushalt musst du schon selber sorgen. In der Küche findest du Gläser und Wasser kommt aus der Leitung. Das solltest auch du hinbekommen.“
 

Ich antwortete nicht darauf. Er widerte mich an! Für mein DANKE, das mir wirklich nur schwer über die Lippen kam, hatte er nur eine weitere herablassende Rede für mich parat. Was stimmt nicht mit diesem Kerl?
 

„Nun iss endlich, ansonsten fütter ich dich. Du bist eh schon viel zu dünn. Ein bisschen mehr auf den Rippen würde dir nicht schaden. Da muss ich ja Angst haben dir die Knochen zu brechen, wenn ich dich mal etwas fester anpacke.“
 

„Als würde es dir nicht gefallen mir etwas zu brechen“, murmelte ich vor mich hin und griff nach der Gabel.
 

Meine lose Klappe war schon immer mein Verhängnis gewesen. Es war eine Angewohnheit von mir, die sich nicht so leicht stoppen ließ. Ich sprach oft, bevor ich dachte. Da konnte ich auch noch so verängstigt sein…das letzte Wort musste ich schon immer haben. Sollte er es irgendwann schaffen mir auch das zu nehmen, hätte er gewonnen! Denn ohne mein Selbstbewusstsein, wäre ich ein nichts!
 

Bevor ich überhaupt reagieren konnte, stand er neben mir und zog mich am Arm auf die Beine. Die Gabel fiel zu Boden, ängstlich kniff ich die Augen zusammen.
 

„Sieh mich an“, brüllte er.
 

Schluchzend öffnete ich die Augen und starrte in seine.
 

„Wenn du mich auch nur noch ein einziges Mal duzt, werde ich dir tatsächlich etwas brechen. Noch keinen Tag hier und schon strapazierst du meine Geduld bis ins unermessliche. Ich werde grausam sein wenn du dich nicht an die Regeln halten wirst. Verstehe endlich dass dies hier kein Spaß ist und dass ich nicht zögern werde, um dich zu beseitigen. Und jetzt tu was ich sage und iss dieses verdammte Essen. Danach werde ich dir zeigen wo du alles finden kannst was du so brauchst und du wirst mir ohne ein Wort folgen. Anschließend wirst du dich Baden, Duschen, Waschen mir vollkommen egal. Hauptsache du siehst wieder aus wie ein Menschliches Wesen und riechst angenehm. Denn du stinkst!“
 

Er wusste wirklich wie man jemanden einschüchtern konnte. Seine Stimme wurde immer kühler und seine Augen zogen sich zu bedrohlichen Schlitzen zusammen. Konnte man jemanden eigentlich mehr erniedrigen? Natürlich sah ich furchtbar aus! Bei diesem Höllentransport und diesem Monster, war es auch kein Wunder.
 

„Verstanden Isabella?“
 

Ich nickte ängstlich und senkte den Blick. Er ließ mich los und saß augenblicklich wieder auf seinen Platz. Wie um Himmelswillen konnte er sich so schnell bewegen? Was war er? Auch wenn es verrückt klang, so glaubte ich mittlerweile wirklich dass er alles andere als Menschlich ist! Kapitulierend hob ich die Gabel auf, setzte mich und begann langsam zu Essen. Es hatte keinen Sinn sich gegen ihn aufzulehnen. Gegen seiner Geschwindigkeit, Stärke, Kaltblütigkeit und Ausstrahlung hatte ich keine Chance!
 

*****************
 

CUT!
 

Und was sagt ihr?

Könnt ihr euch jetzt besser in Bella hineinversetzen?

Und vor allem in unseren Lordward…der es liebt zu quälen, aber ne willige vor Lust stöhnende Frau unter sich bevorzugt. o_O

Was für ein Wiederspruch! *lach*

So hat jeder der beiden seine Macke…Edward seine komischen Gelüste und Bella ihre lose Klappe.

Bin gespannt wie ihr es findet.

Bis zum nächsten Mal!
 

LG jennalynn

Ein Fehler

Pünktlich vor Ostern hab ich noch ein Kapitel für euch.

So nun geht es langsam richtig los.

Noch ist sie dabei ihre Umgebung zu erfassen.

Doch schon am Ende von diesem, platzt Edwards Geduld und Bella wird einiges an ihrem Verhalten überdenken müssen.
 

Viel Spaß!
 

***************
 

Bella POV
 

Während ich mich bemühte das Essen hinunter zu würgen, spürte ich seinen stechenden Blick auf mir. Es schien als würde er jede meiner Bewegungen analysieren. Er machte es mir wirklich nicht leicht. Als wäre seine Gegenwart nicht schon einschüchternd genug…NEIN, er musste mich auch noch anstarren. Seine Aura machte mein Unbehagen komplett.
 

Plötzlich stöhnte er genervt. Ich hob den Blick…das war neu, seit gut 10 Minuten hatte er keine Reaktion von sich gegeben. Wie eine Statur saß er und fixierte mich. Hatte ich etwas falsch gemacht? Zu meiner Erleichterung musste ich feststellen, dass er nicht mehr mich, sondern die Zimmertür mit seinem Blick durchbohrte. Der Typ war eindeutig krank im Kopf! Als hätte in diese gerade persönlich verärgert. So ein Idiot!
 

Gerade mit meinen herablassenden Gedanken am Ende, bekam ich die Antwort meiner Fragen in Form eines Mädchens, mit schwarzen kurzen stachligen Haaren, die gerade die Tür aufriss. Auf einem Arm balancierte sie zwei große Kartons, die sie gut 50 Zentimeter überragten, als wäre es nichts. Mit der vollen Gabel in der Luft, erstarrte ich als ihr Blick meinen traf.
 

ROTE AUGEN!
 

Sie ließ ihren Blick über meine Gestallt wandern, verzog dabei keine Mine und schloss mit ihrer riesigen Fracht ohne Umstände die Tür hinter sich. Dann grinste sie breit und zwinkerte Edward zu. Dieser schnaubte genervt und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Die Arme lässig vor der Brust verschränkt.
 

Ich war wie gefesselt von dieser Freakshow. Was taten die beiden da? Sie sah ihn kurz an, er nickte und dann tänzelte sie durch den Raum. Stumme Kommunikation oder was? Das war wirklich gruselig! Niemand der beiden hatte bis jetzt ein Wort gesagt.
 

Essen konnte ich jetzt definitiv nicht mehr, also legte ich meine Gabel wieder ab. Denn diese winzige Persönlichkeit brachte eine spürbare Aura mit, die sich sofort mit seiner zusammentat und mich zu ersticken drohte. Wenn ich mich daran nicht gewöhnen konnte, würde nicht ER an sich mein tot sein, sondern die Ausstrahlung aller zusammen.
 

Sie stellte die Kartons auf den Boden und schwebte zu Edward. Ja richtig…sie SCHWEBTE, das war wirklich kein gehen. Es schien als würde sie gleiten, so elegant und leichtfüßig sah das aus. Lächelnd drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange und ich dachte ich wäre im falschen Film. Als er ihr dann noch ein unglaublich warmes und liebevolles schiefes Lächeln schenkte, klappte mir der Mund auf.
 

Wie konnte ein Mensch…oder was auch immer er war, nur so viele Persönlichkeiten besitzen? Plötzlich wirkte er wie ein kleiner Junge, der sich freut seine Schwester zu sehen. Ich nehme jedenfalls an, dass es sich bei diesem Mädchen um seine Schwester handelte. Denn in einen seiner unfreundlichen Momente und diese überragen die freundlichen um Längen, sagte er mir, das NUR seine Geschwister befugt sind, mir befehle zu erteilen. Clever wie ich bin, dachte ich dabei sofort an die anderen vier Gestalten, die neben ihm auf den Thronen saßen. Und dieses Mädchen saß zu seiner rechten.
 

„Das hätte wirklich noch Zeit gehabt“, murte er dann los.
 

„Zeit? Hast du mal gesehen wie sie aussieht? Was hätte sie den Tragen sollen deiner Meinung nach, etwa weiter diese Fetzen?“
 

Sie wedelte mit einer Hand über meine Gestalt und sah dabei zutiefst geschockt aus. Es ging also um mich! Na großartig…sofort kroch argwohnen in mir hoch.
 

„Ich wäre mit nichts zufrieden gewesen“, grinste er und zwinkerte mir zu.
 

Die aufkommenden Bilder von vor einigen Stunden verdrängend, senkte ich demütig den Kopf. Nicht noch einmal wollte ich mich nackt vor ihm zeigen. Doch nach dem was ICH wollte, wurde hier nicht gefragt.
 

„Ja das glaub ich dir mein lieber“, lachte nun die kleine schallend und schlug ihm auf den Hinterkopf.
 

Mein Kopf schnallte wieder nach oben. Er ließ es sich einfach gefallen und lachte mit ihr! Leicht den Kopf schüttelnd versuchte ich, das Chaos an Gedanken und Fragen zu sortieren.
 

„Ich bin übrigens Alice“, wandte sie sich dann an mich.
 

„Lady Alice“, verbesserte er sie sofort.
 

Ich zuckte ungewollt über seinen harschen Ton zusammen. Mehr als ein einfaches nicken zu besagter Lady, brachte ich nicht fertig. Alice! Schöner Name, passt irgendwie zu ihr!
 

„Also in dem Karton sind einige Kleidungsstücke. Sie gehören jetzt dir. Damit du endlich aus diesen Lumpen rauskommst“, fuhr sie unbeirrt fort.
 

LUMPEN! Hat die eigentlich eine Ahnung wie teuer diese scheiß Jeans war? Die ich mir mühsam von meinem Taschengeld zusammen gespart hatte. Ich sah sie nur ungläubig an. Und sie wiederrum verdrehte die Augen.
 

„Sie scheint ziemlich schwer zu begreifen was?“
 

Drehte sie sich nun zu ihrem Bruder…oder was weiß ich was er für sie ist. Dieser nickte seufzend. WHAT THE FUCK! Schwer zu begreifen, hat die alte sie noch alle? Ey was stimmt nur nicht mit diesen Leuten? Ich werde gefangen genommen. In diese Burg gebracht, von meinen Freunden getrennt. Direkt zu diesem Ekel, der mich als seine Sklavin ernennt. Und das innerhalb von 24 Stunden. Und jetzt kommt diese Ballerina und meint ich bin schwer von Begriff? Tschuldige wenn das alles etwas viel für einen Geist ist.
 

Ich spürte erneut die Wut in mir brodeln. Ich wollte ihr am liebsten ihre scheiß Kartons ins Gesicht schmeißen. WUT war nicht gut, gar nicht gut. Das brachte mir bis jetzt nur einige Brüller und unfreundliche, einschüchternde Worte. Edward schien meinen Gefühlswechsel gespürt zu haben, denn er fixierte mich mit einem Blick, bei dem mir fast das Herz stehen blieb.
 

Wut machte der Angst Platz und ich senkte wieder den Blick. Er würde mich auseinander reißen wenn ich seiner Schwester auch nur ein Haar krümme. Falls mir das überhaupt gelingen würde.
 

„Nun gut, dann geh ich mal wieder, du kannst ihr ja noch einmal langsam erklären was sich in den Kartons befindet“, lachte sie.
 

Ich ballte unter dem Tisch die Hände zu Fäusten. Sie reizte mich, sehr sogar!
 

„Bis nachher Alice“, verabschiedete er sich von ihr.
 

Keine Sekunde später, fiel die Tür ins Schloss und ich zuckte zusammen.
 

„Sollte ich auch nur noch ein einziges Mal mitbekommen, dass du deine Stimmungsschwankungen an einem meiner Geschwister auslassen möchtest. Dann werde ich dir etwas Schlimmeres als die Hölle zeigen. Falls ich noch dazu komme, denn einige von ihnen, würden nicht zögern dir während deines Ausbruches den Kopf abzureißen. Und das mein ich wortwörtlich Isabella. Ich muss dir noch so einiges Austreiben. Und das werde ich, verlass dich drauf.“
 

Langsam sah ich wieder auf. Er beobachtete mich abschätzend, dann fiel sein Blick auf meinen Teller.
 

„Bist du fertig?“
 

Ich nickte.
 

„Gut dann hoch und folge mir“, ich tat sofort was er sagte.
 

Er zeigte mir die kleine Küche. Eine Anrichte und Spüle, mehr nicht. Noch zwei kleine Hängeschränke und das war es. Kein Kühlschrank, Herd oder andere Geräte die in eine Küche gehören. Einzig und allein ein Wasserkocher stand dort. Damit dürfte ich mir sogar einen Tee aufbrühen…WIE NETT! Dachte ich sarkastisch. In den Schränken befanden sich außer Tassen und Gläser nichts. Gut bis auf den Tee, aber das war es. Ich konnte es echt nicht glauben. Für was hatte der überhaupt eine Küche?
 

„Unter der Spüle, findest du Eimer und Putzmittel. Du wirst hier jeden Tag gründlich sauber machen. Ich werde das kontrollieren. Das gilt für alle Räume. Verstanden?“
 

Ich nickte.
 

„Sehr schön, wie ich sehe hast du verstanden wo dein Platz ist. Dann ab, nehm die Kartons und folge mir.“
 

Angepisst von dieser ganzen Situation und immer noch fieberhaft nachdenkend wie ich hier wieder raus komme, bückte ich mich und hob die Kartons an. Alles was dann aus meinem Mund kam, war ein ächzen. Scheiße waren die Dinger schwer! Er lachte ausgelassen und kam anscheinend nicht auf die Idee mir zu helfen. Wie hatte diese kleine Person, diese Dinger auf nur einem Arm tragen können? Was war sie…Superwomen oder was?
 

„Gott, dann nehm halt nur einen und hol den anderen danach. Stell dich nicht so an“, blaffte er und schüchterte mich erneut ein.
 

Kapitulierend nahm ich also nur einen und folgte ihm umständlich. Einer alleine wiegte sicher 50 Kilo…MINDESTENS! Er öffnete die Tür links von der Nische und trat über die Schwelle. Ich ihm hinterher. Bevor ich mich umsah, stellte ich den Karton ab und holte den nächsten. Schweratmend stützte ich mich auf beide ab und blickte mich um.
 

Ein Schlafzimmer!
 

Dieser Raum war um einiges kleiner als der andere. Mit nur einem großen Fenster aber unglaublich hell. Als mein Blick zur Decke wanderte, wusste ich auch warum.
 

„WOW“, entkam es mir.
 

Mein Mund klappte auf. Es war ein Turm! Nein diese Beschreibung passte nicht genau. Über diesem Raum, schien der Turm einst angefangen zu haben. Aber der Boden wurde entfernt. Und nun konnte man bis zur Spitze hinaufsehen. Nur einzelne Balken zur Stütze behinderten die Sicht. Die Fenster waren geblieben und spendeten die Helligkeit. Viele kleine in unterschiedlichen Höhen versetzt. Unglaublich! Allein diese Idee verschlug mir die Sprache. Es muss traumhaft sein auf dem Bett zu liegen und hinauf zu sehen, wenn der Mond durch die vielen Fenster schien.
 

Warum nur musste er so ein Monster sein? Mit anderem Charakter und nicht so angsteinflößend, wäre ich ihm gern anderswo über den Weg gelaufen. Denn anziehend war er…das musste ich mir eingestehen.
 

Mein Blick glitt über den Rest des Raumes. Ein sehr großes Bett mit Eisengestell stand an der Wand, gerade rüber zur Tür. Mit goldener Seidenbettwäsche bezogen. Hier wurde der Stil aus dem anderen Zimmer fortgeführt. In diesem Raum befand sich noch eine Tür. Dafür aber kein Kleiderschrank. Und ich vermutete schon, wo die andere Tür hinführen wird.
 

Ich drehte mich um meine eigene Achse um noch etwas Spanendes zu entdecken. Aber außer der Kommode, mit einem weiteren protzigen Fernseher drauf, befand sich nicht mehr in diesem Raum.
 

„Genug gestarrt?“
 

Ich konnte ihn lange ausblenden. Doch nun musste er diesen schönen Moment wieder zerstören. Seufzend wandte ich mich an ihm und nickte. Er ging zum Bett, nahm sich zwei der vielen Kissen. Schmiss sie unters Fenster, dazu gesellte sich eine Tagesdecke und dann drehte er sich wieder zu mir.
 

„Dein Schlafplatz“, verkündete er.
 

Irritiert und geschockt sah ich auf das Knäul unter dem Fenster und konnte nicht glauben was das sein sollte.
 

„Ich soll auf dem Boden schlafen?“
 

Kam es mir entsetzt über die Lippen. Im nächsten Moment biss ich mir schmerzhaft auf die Unterlippe. Er hatte mir verboten zu sprechen. Er grinste gehässig und nickte.
 

„Du kannst natürlich auch in meinem Bett schlafen, wenn du mir gibst was ich verlange. Hinterher hinausschmeißen würde ich dich nicht.“
 

Ich erschauerte. Da kann er aber lange drauf warten.
 

„Der Boden ist perfekt“, sagte ich schnell.
 

Er lachte und schüttelte den Kopf.
 

„Du machst es dir nur unnötig schwer. Ich werde bekommen was ich will.“
 

Ich schluckte den kommenden Satz wieder runter und sah traurig auf meinen Schlafplatz. Wie lange würde er mich in Ruhe lassen? Wann würde er sich das von mir nehmen was er möchte? Ob es weh tun wird? Mit Tränen in den Augen sah ich wieder zu ihm.
 

„Was du weinerlich bist“, sagte er genervt und öffnete die andere Tür.
 

Wie zu erwarten ein Begehbarer Kleiderschrank.
 

„Ganz hinten sind noch Regale frei. Räum den Krempel den Alice dir gebracht hat ein. Und zwar jetzt gleich, ich kann es nicht ausstehen wenn Dinge rumliegen“, dabei sah er auf die Kartons.
 

Also wuchtete ich einen nach dem anderen bis nachhinten. Sah mich um und staunte. Nie hätte ich gedacht, dass es einen Mann geben könnte, der so viel Kleidung besitzt. Der hatte selbst mehr als meine Mutter…und die hatte schon Unmengen.
 

MUM! Ich schluchzte auf und wischte mir übers Gesicht. Werde ich sie jemals wiedersehen?
 

„Du sollst nicht heulen, du sollst die Sachen einräumen“, herrschte er mich an.
 

In der hintersten Ecke, standen Besen und sogar ein Staubsauer. Es war also alles da, um dem Herren die Bude zu putzen. Neben einem leeren Regal, stand eine Kleiderstange, mit 5 schwarzen langen Umhängen. Also trug er diese Dinger auch. Doch warum nicht gestern? So wie es alle taten. Oder holte er die Mottenfänger nur zu bestimmten Anlässen hervor? Was interessiert mich das? Noch immer stumm weinend öffnete ich den ersten Karton.
 

Edward POV
 

Nun heult sie schon wieder! Es war interessant sie zu beobachten. Ich brauchte nicht Jaspers Gabe um zu sehen was mit ihr los war. Oder was ständig mit ihr los ist. Es ist faszinierend wie schnell sie ihre Gefühlswelt komplett ändern kann. Eben noch ängstlich, kann man sie im nächsten Moment durch wenige Sätze so sehr reizen, das sie wütend wird. Sie hat den Ernst der Lage noch nicht erfasst. Hätte sie es, würden Gefühle wie Wut nicht mehr in ihr aufflackern.
 

Ich konnte mir schon vorstellen wie herablassend ihre Gedanken waren und verfluchte ein wenig die Tatsache, dass ich ihre nicht lesen konnte. Wie sie mich wohl in Gedanken schon alles genannt hat? Ich schmunzelte bei dieser Vorstellung. Doch auch ihre Gedanken werde ich unterwürfig bekommen. Jemand der Angst und Demut fühlt, kann besser gehorchen. So war es in jeder Epoche und so würde es bleiben.
 

Sie war noch nicht verängstigt genug um gehorsam zu sein. Ihr starkes Selbstvertrauen hinderte sie daran. Wovon sie eine ordentliche Portion besaß. Es verleitet sie zu Taten oder Antworten, die ihr auf kurz oder lang den Tod bringen werden. Ich bin gespannt wie schnell diese Reise für sie vorbei sein wird. Denn ich konnte nicht einschätzen, wie lange sie mich mit ihrer Art noch amüsieren oder gar faszinieren wird. Noch sind keine 24 Stunden vergangen und schon jetzt verärgert es mich, dass sie nicht so funktioniert wie ich es gern haben würde.
 

Sie denkt ich bin ein Monster. Wie Recht sie doch hat…doch bis jetzt hat sie noch keine Begegnung mit dem Monster in mir gemacht. Ich war noch immer viel zu nett zu ihr. Warum, konnte ich nicht einmal sagen. Ich musste mir peinlich eingestehen, dass mich etwas abhielt. Ich wollte sie beherrschen und besitzen, dessen war ich mir sicher. Doch wusste ich nicht, ob ich es auf die richtig harte Tour durchsetzen wollte. Sie bekommt hier gerade eine Chance, die noch keine vor ihr hatte und schmeißt sie so weg. Wie dumm dieses Mädchen doch ist!
 

Wiederworte konnte ich noch nie ertragen. Erweckt sie das Monster in mir erst einmal zum lebe. Wird es nicht mehr zu stoppen sein. Dann kann auch ich für nichts mehr garantieren. Ab dann, wird so einiges anders sein.
 

Säuberlich legte sie die Kleidungsstücke ins Regal. Es verärgerte mich, das sie mein denken so sehr in Beschlag nahm. Ich verschwendete für Gewöhnlich keine Gedanken an meine Sklaven. Das musste aufhören. Ich musste endlich härter mit ihr sein verdammt!
 

Gerade zog sie ein Nachthemd aus dem Karton. Ich sah nur spitze und durchsichtigen Stoff. Entsetzt sah sie auf das Teil zwischen ihren Fingern und dann ruckartig zu mir. Sie lief dunkelrot an und legte es schnell ins Regal. Ich amüsierte mich köstlich. Mit dem nächsten Kleidungsstück wurde es nicht besser. Ich hörte sie leise fluchen und musste ein Lachen zurückhalten. HÄRTER…hatte ich mir gerade selbst aufgetragen. Also dürfte ich nicht mehr so belustigt in ihrer Gegenwart sein. Aber sie machte es mir wirklich schwer!
 

Wie sie dort mit glühenden Wangen auf den Boden hockte und ein heißes Teil nach dem anderen schnell ins Regal stopfte. Ich machte mir eine Mentale Notiz, Alice später zu danken. Es wird mir eine Freude sein, sie in diesen Dessous zu sehen.
 

Nach einigen Minuten war sie endlich fertig und ich soweit mit mir selbst im Reinen, das ich mich nun richtig wie ein Besitzer ihr gegenüber verhalten konnte. Ein Fehler und eine Bestrafung folgt. Ein falsches Wort und sie wird meinen Zorn zu spüren bekommen. Eine falsche Tat und sie wird schmerzhaft verstehen was falsch gelaufen war. Ganz einfache Regeln, für jeden verständlich. Drohende Worte hatte sie zur Genüge, nun lag es an ihr, die Drohungen ernst zu nehmen.
 

„Komm ich zeig dir das Bad“, schweigend folgte sie mir.
 

Dort angekommen begutachtete sie erneut alles. Ich ließ ihr die Zeit. Wusste das Menschen eine schlechte Auffassungsgabe besaßen. Als ich meinte, dass es nun auch für sie genug Zeit war um alles in sich aufzunehmen, richtete ich das Wort an sie.
 

„Auch hier wird täglich geputzt ist das klar?“
 

Sie nickte schwach und fuhr sich übers Gesicht.
 

„Du siehst die Dusche ist komplett aus Glas. Ich möchte keinen Wassertropfen sehen, auch nicht auf dem Waschbecken, dem Spiegel oder sonst welchen Gegenständen. Klar soweit?“
 

„Ja doch“, sagte sie leicht genervt.
 

„ISABELLA“, ich knurrte ihren Namen.
 

„Tschuldige“, murmelte sie leise und schenkte mir wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
 

„Du darfst Duschen oder Baden so oft du willst. Aber hinterher wird sauber gemacht. So…dann hab ich noch…MOMENT“, ich streckte mich etwas um vom Regal die Schachtel runter zu holen.
 

Denn Inhalt kippte ich ins Waschbecken. Sie bekam große Augen.
 

„Denk nicht mir sind deine Bedürfnisse wichtig. Das alles ist einzig und allein Eigennutzen. Ich möchte dass du gepflegt bist. All die Dinge haben auch schon deine Vorgängerinnen benutzt. Verwende davon was du willst, Hauptsache du sieh gut aus. Ich möchte keine heruntergekommene Sklavin, ich will deinen Anblick genießen“, sie nahm eine Haarbürste in die Hand und zupfte ein blondes Haar heraus.
 

Dieses betrachtete sie eine Weile. Es zitterte leicht zwischen ihren Fingern. Dann schluckte sie und sah unsicher zu mir.
 

„Was…“, sie stoppte und biss sich auf die Unterlippe.
 

„Frag was du wissen willst?“
 

„Was ist mit ihnen passiert?“
 

Kalt grinste ich sie an. Die Bürste landete augenblicklich wieder im Waschbecken zwischen den anderen Cremen, Mack up Artikeln und Haarutensilien. Halt alles was Frau so braucht. Ich machte einen Schritt auf sie zu. Hilflos presste sie ihr Hinterteil ans Waschbecken und umklammerte es mit beiden Händen. Nur wenige Zentimeter vor ihr blieb ich stehen und beugte mich vor.
 

„Sie fingen an mich zu langweilen“, hauchte ich ihr ins Gesicht.
 

Keuchend schloss sie kurz die Augen und drehte ihren Kopf weg.
 

„Gib mir deine Kette und die Ohrringe. Das brauchst du nicht mehr“, forderte ich sie auf.
 

Panisch griff sie an ihren Hals und umschloss mit einer Hand das Medaillon. Dann sah sie mich flehend an.
 

„Bitte lasst es mir“, flüsterte sie erstickt.
 

„Nehm es ab und gibt es mir.“
 

„Nein bitte dass…das ist ein Erbstück meiner Großmutter. Es ist alles was ich noch habe. Nehmt es mir nicht weg“, die Tränen drohten wieder überzulaufen.
 

Ich holte unnötiger weiße tief Luft um mich zu beruhigen, damit ich ihr nicht sofort den Kopf abreiße.
 

„Isabella, ich wiederhol mich nicht noch einmal. Du wirst mir jetzt deinen Schmuck geben.“
 

Mit leeren Augen und stumm weinend, nahm sie ihre Ohrringe ab. Legte sie in meine ausgestreckte Hand und öffnete dann die Kette. Das Medaillon fest an ihr Herz gedrückt, fing sie an zu schluchzen. Ich umfasste die Kette und sah sie auffordernd an.
 

„Bitte“, versuchte sie es erneut.
 

„Lass los Mädchen“, sagte ich warnend.
 

Sie tat gut daran, meine Geduld nicht weiter zu strapazieren. Doch was tat sie? Hielt sie weiterhin fest und wirkte abwesend.
 

„Wenn du nicht sofort eine Tracht Prügel haben willst, dann lässt du jetzt diese verdammte Kette los“, schrie ich sie an.
 

Erschrocken ließ sie los und vergrub anschließend das Gesicht in beiden Händen. Genervt schaute ich mir das Medaillon genauer an. Es war alt! Und sehr wertvoll! Ich klappte es auf und runzelte die Stirn, sah zu dem zitternden Mädchen vor mir und seufzte gedanklich. Es beinhaltete zwei Bilder. Eins einer alten Frau, die wahrscheinlich die Großmutter war und eins mit ihr und zwei weiteren Personen. Da sie auf dem Bild noch recht jung aussah, so um die 12 Jahre würde ich schätzen, handelte es sich bei den beiden anderen bestimmt um ihre Eltern.
 

Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, steckte ich alles in meine Hosentasche.
 

„Deine Kleidung entsorg ich später“, als Antwort bekam ich ein Schluchzen.
 

Ich griff über ihren Kopf, um an den Schrank heran zu kommen. Sie zuckte zusammen als die Schranktür wieder zuschlug.
 

„Hier“, mit geröteten Augen sah sie auf.
 

„Was soll ich damit?“
 

„Na wonach sieht es denn aus? Du wirst dich Rasieren. Überall…ich werde es kontrollieren“, entsetzt sah sie mich an.
 

„Aber warum?“
 

Sie klang verzweifelt und beschämt.
 

„Weil ich dir das sage. Ich möchte dich blank. Unter den Armen, den Beinen und dazwischen“, hektisch schüttelte sie den Kopf.
 

Ihre Beine und Achseln waren bereits rasiert. Doch das genügte mir nicht. Es sah einfach viel schöner aus und fühlte sich besser an, wenn eine Frau blankrasiert zwischen den Beinen war.
 

„Wirst du es tun?“
 

„NEIN“, kam sofort ihre Antwort.
 

„Gut dann werde ich es tun.“
 

„WAS?“
 

Schrie sie verzweifelt.
 

„Du hast mich schon verstanden. Du wirst später rasiert sein, ob du es nun selber machst oder ich es machen muss. Es ist mir vollkommen egal. Finde dich damit ab. Ab heute…werde ich über dich bestimmen. Du gehörst mir Isabella, mir ganz allein.“
 

„ICH GEHÖRE NIEMANDEN“, schrie sie mich an und versuchte mich mit beiden Händen wegzudrücken.
 

WOAH!
 

Keine Sekunde später hatte ich ihre Handgelenke in eine meiner Hand. Mit der anderen in ihrem Haar zog ich ihren Kopf nachhinten. Sie schrie schmerzhaft auf und begann am ganzen Leib zu zittern.
 

„Jetzt ist Schluss mit Lustig liebes. Ich habe dir oft genug gesagt was Sache ist. Du willst nicht hören, dann musst du fühlen. Ich werde dich bestrafen Isabella. So lange bist du verstanden hast, wo dein Platz ist und nun… zieh dich aus. Dann wirst du dich Duschen und rasieren und anschließend werden wir dir dein lautes Mundwerk austreiben“, sie zappelte.
 

Ich zog fester an ihren Haaren. Sofort unterließ sie den lächerlichen Versuch los zu kommen. In dieser gebeugten Position hielt ich sie eine Weile, bis ihr Gesichtsausdruck vor Schmerzen verzehrt war. Dann ließ ich sie mit einem Ruck los und trat einen Schritt zurück.
 

„Zieh dich aus“, befahl ich ihr und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Sie sah aus wie ein Häufchen Elend. Aber der Kämpfergeist flackerte noch immer hinter ihrer Iris. Dann überraschte sie mich, in dem sie ihr Kinn reckte und mich fest ansah.
 

„Du kannst mich so oft prügeln wie du willst. Niemals werde ich mich deinen Befehlen beugen.“
 

WOW…sie hatte wirklich Respekt verdient. Aber nicht von mir. Sie bewegt sich gerade auf einem dünnen Draht. Einem ganz dünnen Draht!
 

„Ich nehme dich beim Wort“, hauchte ich ihr entgegen.
 

Im nächsten Moment hatte sie meine flache Hand im Gesicht. Sie schrie schrill und hielt sich die Wange. Tränen traten aus ihren Augen. Als ich grinsend wieder einen Schritt auf sie zumachte, zuckte sie zusammen und hielt sich schützend die Arme vors Gesicht.
 

„Und nun? Warum so ängstlich auf einmal?“
 

„Bitte“, wimmerte sie.
 

„Aber aber… hast du mir nicht gerade angeboten dich zu Prügeln? Und jetzt flehst du mich schon, nach einer Ohrfeige an aufzuhören. Wie passt das zusammen Isabella?“
 

„Gott hilf mir…Lass mich in Ruhe du Monster.“
 

Sie war vollkommen hysterisch und schlug doch tatsächlich nach mir.
 

OKAY das reicht! Sie will die harte Tour, sie bekommt die harte Tour! Ich packte sie an den Schultern und hielt sie fest, durchbohrte sie mit meinem eiskalten Blick und sprach gefährlich ruhig.
 

„Du bist gerade mit 200 an der Zielgerade vorbei geschossen. Du hast einen Teil in mir zum Leben erweckt, der besser weiter geschlummert hätte. Nun wird es für dich ein reiner Überlebenskampf sein liebe Isabella. Du wolltest es nicht anders.“
 

„Du sollst mich in Ruhe lassen. Bitte… ich will hier nicht sein“, weinte sie bitterlich.
 

„Okay“, sagte ich ruhig.
 

Überrascht hob sie den Blick und sah in mein kaltes lächeln. Was sie unweigerlich zum zittern und schlucken brachte.
 

„Dann komm“, war alles was ich sagte, als ich sie am Oberarm packte und hinter mir herzog.
 

„Wo…wo bringst du mich hin?“
 

Wir würden in einigen Tagen einfach noch einmal von vorn beginnen! So brachte es uns beiden keinen Erfolg. Und ich hatte es ehrlich gesagt satt, mich weiter mit ihr abzugeben. Meine Nerven hielten dieses Gekreische einfach nicht aus.
 

„Ich hab gefragt wo du mich hinbringst?“
 

Schrie sie als wir meine Räumlichkeiten verließen. Ich antwortete ihr nicht. Warum auch…es war nicht meine Aufgabe auf ihre Fragen zu Antworten. Und solange sie mich duzen wird, braucht sie auch auf keine Antwort zu hoffen. In mir brodelte es gewaltig. Es war nur zu ihrem eigenen Wohl das ich sie weg brachte. Sie, hätte diesen Tag unter keinen Umständen überlebt.
 

«Was hast du mit ihr gemacht Bruder? Sie schreit ja die ganze Burg zusammen. »
 

Ich verdrehte die Augen und reagierte nicht auf Emmetts Gedanken.
 

„Bitte sag mir wo du mich hinbringst“, das schreien hatte sie eingestellt.
 

Nun jammerte und weinte sie nur noch, während sie stolpernd versuchte mit mir Schritt zuhalten. Mittlerweile waren wir im Erdgeschoss angekommen. Doch es ging weiter abwärts. Durch eine andere Tür, gelangten wir zur Treppe, die in die Keller führte.
 

„NEIN“, schrie sie panisch als sie ahnte wo die Reise endet.
 

Die Vampire die uns entgegen kamen, gaben nichts auf ihr peinliches Verhalten. Sie waren wiederstand bei Sklaven gewohnt. Sie schenkten ihr nicht einen Blick. Vor mir verneigten sie sich unterwürfig.
 

Ich zog sie durch das dunkle Kellergewölbe. Hier unten war es ziemlich feucht. Sie klammerte sich panisch mit der Hand ihres freien Armes an meinem Arm. Für sie musste es stockdunkel hier unten sein. Unbeirrt lief ich weiter und blieb vor einer Tür stehen. Sie wimmerte die ganze Zeit unkontrolliert vor sich hin und schniefte was das Zeug hält. Die Tür war schnell geöffnet und ich schubste sie hinein.
 

„Nein bitte…bitte nicht…bitte Lord Edward. Bitte ich flehe euch an. Bitte lasst mich nicht hier unten. Ich will versuchen mich zu benehmen…ich versprech es euch, aber lasst mich nicht hier.“
 

„Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Ich habe dich gewarnt Isabella. Doch du wolltest es nicht begreifen. Du möchtest nicht bei mir sein! Dann bleibst du an einem Ort, der für Gefangene vorgesehen ist“, mit diesen Worten schloss ich die Tür.
 

Ihre kleinen Hände krallten sich um zwei Gitterstäbe die ein kleines Sichtfenster der Tür sicherten. Ich drehte mich um und setzte zum gehen an, als mich ihre zaghafte Stimme inne halten ließ.
 

„Wie lange muss ich hier bleiben?“
 

„Solange wie du brauchen wirst zu verstehen, wo dein Platz ist“, antwortete ich ohne mich umzudrehen.
 

Dann lief ich los. Alles was mich auf meinen Weg hinauf begleitete, war das verzweifelte Weinen der jungen Frau.
 

***************
 

Nun seit aber mal ehrlich…sie macht es Edward wirklich nicht leicht.

Der Arme ist ja ganz überfordert. *kicher*

Man muss bedenken dass es das erste Mal ist, wo ihm seine Gabe nicht zum gewünschten Erfolg verhilft.

Nun muss er sie ohne Hilfe zähmen…gar nicht so einfach *grins*

Das viele Drohen hat nun ein Ende…jetzt werden Taten folgen^^

Edwards Denken wird nun auch eine andere Richtung einnehmen.

Bis jetzt war er immer noch sehr…mhhh wie drück ich das am besten aus. Fasziniert wenn er über sie dachte oder sogar etwas freundlich.

Aber das hat Bella nun dermaßen vernichtet das es lange Zeit brauchen wird um ihm wieder so etwas wie Feingefühl Bella gegenüber zu entwickeln.

Er lässt sich halt nicht gern etwas sagen…und schon gar nicht von seiner Sklavin!

Ich hoffe das Kap hat euch gefallen.
 

Bis bald…eure jennalynn

Dunkelheit

Hey Leute!

Da bin ich wieder.

Ein dunkles Kapitel…im wahrsten Sinne des Wortes *kicher*

Dann wollen wir doch mal sehen wie Bella mit der Situation zurechtkommt.
 

Ich danke allen fleißigen Kommi Schreiber und wünsch euch…
 

Viel Spaß!
 

*******************
 

Edward POV
 

„Sorgt dafür dass sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Ihre täglichen Mahlzeiten werden auf die Hälfte reduziert.“
 

„Wie ihr wünscht My Lord“, sprach Fabrizio.
 

Ich ließ ihn stehen und lief direkt zu den Gemächern von Jasper und Alice. Schnaufend ließ ich mich auf deren Sofa nieder und rieb mir übers Gesicht. So ein Stress!
 

„Sie haben ihn…bevor sie ankommen, werden sie noch einen Abstecher nach Kiew unternehmen. Einige der Nomaden machen ärger.“
 

„Inwiefern?“
 

Jasper setzte sich zu meiner linken und zuckte die Schultern.
 

„Sie halten sich nicht an die Jagdbedingungen. Am Morgen haben sie die reinste Verwüstung angerichtet. Alice hat die Truppe sofort informiert und zu ihnen geschickt.“
 

„Sie sollen sie beseitigen, wenn nicht mit ihnen zu reden ist.“
 

„Das werden sie.“
 

„Wie lange wird sich ihre Ankunft verzögern?“
 

Es war nicht Jasper der mir antwortete. Alice kam gerade durch die Tür getänzelt. Im Schlepptau hatte sie Hannes. Der Junge hielt den Blick gesenkt und zitterte am ganzen Leib.
 

„6 Tage wenn nichts weiteres dazwischen kommt“, nickend runzelte ich die Stirn und beobachtete den Jungen.
 

Er sah nicht gut aus. Ziemlich käsig im Gesicht!
 

„Was habt ihr denn mit ihm gemacht?“
 

Alice warf einen ernsten Blick zu Jasper, der nur wieder gelangweilt mit den Schultern zuckte.
 

„Er hat meine Geduld strapaziert.“
 

Ich nickte verstehend. Ich kannte dieses Gefühl. Sehr gut sogar!
 

„Du hättest ihn nicht so zurichten brauchen. Wenn er stirbt, wirst du dich persönlich auf die Suche nach jemanden machen, der nur annähernd so gut schmeckt wie er“, giftete der kleine Teufel und brachte mich zum schmunzeln.
 

Jasper seufzte frustriert und zuckte wieder die Schultern.
 

«Weiber!»
 

«Du kennst sie…sie war schon immer so mäkelig gewesen. Es musste immer das Beste Aroma und der beste Geschmack sein. »
 

Sendete ich ihm meine Gedanken.
 

«Er singt für sie…Wie deine Sklavin für dich! »
 

Ich nickte und schaltete den Fernseher ein. Alice brachte in der zwischen Zeit ihren Sklaven ins Schlafzimmer. Anscheinend versuchte sie mit aller Gewalt sein Leben zu retten. Sie konnte wirklich hartnäckig sein. Ich verstand ihren aufstand nicht. Egal wie köstlich er auch für sie sein musste. Es gab duzende dort draußen, die ebenso lecker waren. Doch gleich waren sie alle.
 

Verletzlich!

Sterblich!

Vergänglich!
 

Nach einer Weile gesellte sie sich zu uns. Der Junge schlief unruhig im Nebenzimmer und ging mir gehörig auf die Nerven. Dieses Gewinsel und Gejammer konnte ich heute nur schwer ertragen. Hatte davon einfach schon zur Genüge. Aber bei diesen Träumen, war es auch kein Wunder. Alles was ich sah war Jasper und seine kalten gefährlichen Augen.
 

Ich musste lachen als er davon Träumte, wie Jasper ein wütendes Knurren los ließ. Er sah dabei aus wie ein Löwe auf Beutezug.
 

„Was ist so witzig?“
 

Ich zeigte ihm die eben gesehenen Bilder und er kratzte sich verlegen an den Hinterkopf. Brachte mich erneut zum Lachen. Alice schnaufte genervt über unsere stumme Kommunikation und rollte sich im Sessel zusammen. Im selben Moment knallte die Tür scheppernd gegen die Wand, ein Bild fiel zu Boden, die Scheibe zersprang in duzende Einzelteile, Hannes schrie erschrocken auf und sein Herzschlag beschleunigte sich ungesund.
 

Alice stand augenblicklich vor dem riesen Trottel. Packte Emmett unverhofft am Kragen. Man hörte den Stoff reißen und er verdrehte die Augen.
 

« Das hier, war mein verdammtes Lieblingshemd. »
 

Meckerte er in Gedanken und löste ihr kleinen Finger von seinem Kragen.
 

„Das du Trampel dich nie normal benehmen kannst“, keifte sie ihn an.
 

Er schnalzte mit der Zunge. Schnappte sie an der Hüfte, schmiss sie über seine Schulter und stolzierte auf uns zu. Fluchend trommelte sie auf seinen Rücken ein. Mich köstlich amüsierend, beobachtete ich das Bild das sich mir bot. Eine augenverdrehende Rosalie betrat nach ihm das Zimmer und kam ebenfalls auf uns zu. Emmett hatte Alice währenddessen auf dem Sessel abgeladen und setzte sich lässig auf die Lehne.
 

„Was schaut ihr?“
 

„Sieh hin, dann weist du es“, grummelte der Giftzwerg und fing sich von Emmett eine Kopfnuss ein.
 

Man mag meinen hier würden normale Geschwister sitzen und sich necken. So war es auch. Mit nur einem Unterschied…normal war in diesem Raum keiner. Und doch war es schön, unbeschwerte Stunden mit ihnen zu verbringen. Stunden an denen man vergessen konnte was unsere Aufgabe war, was wir waren, wer wir waren und wie wir zu dem würden was wir waren. In zweierlei Hinsicht.
 

„Nun sag doch mal Ed, warum deine kleine Sängerin den ganzen Vormittag und halben Nachmittag, am heulen, schniefen, schluchzen, oder gar schreien war? Und warum du sie kreischend durch den Flur gezogen hast?“
 

„Seit wann interessiert dich das schreien irgendwelcher Sklaven?“
 

Stellte ich Emmett eine Gegenfrage. Er war immer so furchtbar neugierig!
 

„Tut es nicht. Im Augenblick schreien drei und es interessiert mich nicht die Bohne“, zuckte er die Schultern.
 

Ich verdrehte die Augen. Ich hörte selbst was oder wer um mich herum schrie. Ich hörte sogar das leise schniefen aus dem Kerker. Doch es ließ mich kalt. Alle Geräusche die nicht wichtig waren, ließen mich kalt. Als Vampir musste man lernen unwichtiges auszublenden. Würde man jedem Geräusch, jedem Geruch oder in meinem Fall, jedem Gedanken Aufmerksamkeit schenken. Würde man wahnsinnig werden und das wesentlich aus den Augen verlieren.
 

„Und warum interessiert sie dich dann?“
 

„Es ist das erste Mal, das so oft hintereinander solche Geräusche aus deinen Räumen zu hören sind.“
 

„Ich kann sie eben nicht manipulieren“, sprach ich desinteressiert.
 

„Hast du schon heraus gefunden woran das liegt?“
 

„Nein Rose, ich hab nicht die geringste Ahnung. Sie war auch nicht in der besten Stimmung, als das ich es gewollt hätte mit Gewalt in ihren Kopf einzudringen. Wüste Beschimpfungen kann ich mir auch woanders geben lassen, dazu brauch ich kein kleines Mädchen.“
 

Jasper lachte leise in seinen nicht vorhandenen Bart. Sah dabei aber pausenlos auf den Fernseher, auch während er sprach.
 

„Sie ist eine kleine Kämpfernatur. Das hab ich gleich geahnt, sie scheint anders zu sein als der Durchschnitt“, ich schnaubte herablassend.
 

„Das mag sein. Nützen wird es ihr bloß nichts. Ich muss ihre Gedanken nicht lesen können, um zu wissen was in ihr vorgeht. Die hab ich schon zur Genüge bei ihren Vorgängerinnen gelauscht. Jede hielt sich für etwas Besonderes. Für unfehlbar und individuell. Für stark genug das unvermeidliche aufzuhalten, standzuhalten. Aber an den letzten Tagen und Stunden die sie auf dieser Erde weilten, war von dieser anfänglichen Stärke nichts mehr übrig geblieben. Ein jämmerlicher Versuch, sich seinem Schicksal zu sträuben…mehr nicht!“
 

Vierfaches nicken und das Thema war vom Tisch. Ich hatte auch wirklich keine Lust mehr, mich über das Verhalten von irgendwelchen Sklaven zu unterhalten und schon gar nicht von meiner eigenen.
 

Bella POV
 

Sobald ich realisierte was eben geschehen war, sank ich auf den feuchten Boden zusammen und stand kurz vor einer Panikattacke. Ich umschlang meinen Körper mit beiden Armen, um das zittern besser ertragen zu können. Meine Gedanken drehten sich. Einzig und allein die Tränen und das schütteln meines Körpers nahm ich war. Alles andere war unwichtig.
 

Minuten oder gar Stunden vergingen ehe ich mich soweit beruhigt hatte, um wieder Herr meiner Sinne zu werden. Ich wischte mir einmal mit meinem Shirt übers Gesicht und schniefte anschließend wie verrückt. Versuchte meinen Blick in der Dunkelheit scharf zu stellen, um wenigstens so etwas wie Umrisse erkennen zu können. Es war der absolute Alptraum! Als hasste ich nicht mehr als Kälte und Feuchtigkeit…NEIN so wurde ich auch noch mit meinen schlimmsten Ängsten konfrontiert.
 

Dunkelheit und Einsamkeit!
 

Er hätte mich nicht schlimmer bestrafen können! Und die Erkenntnis das er es wirklich getan hat…das er wirklich ernst gemacht hat, traf mich hart. Das hier war bitterer Ernst und genau jetzt verstand ich es. Es gab für mich kein Entkommen. Sklaverei oder Tod! Die Entscheidung lag bei mir.
 

All meine Träume, all meine Zukunftsperspektiven. Alles fort…fort, innerhalb eines Augenblickes. Und zurück blieb die Leere! Ich war verdammt zu einem Leben das ich nicht kenne, ohne Freiheit oder den frühen Tod.
 

Meine Eltern!

Meine Freunde!

Mein Zuhause!

Mein Alltag!
 

Genommen von dunklen Gestalten. Genommen von einem Monster. Genommen von Macht und Habgier. Ausgetragen auf den Schultern unschuldiger und nun auf die meinen. Gab es Hoffnung?
 

Was würde die Zeit mit sich bringen? Wie sah mein Schicksal aus? Als Spielzeug seiner Lust und Gier…bis das Spielzeug nicht mehr zu gebrauchen war und bei Seite geschafft wird. War das mein Weg? Konnte ich am Ende nur noch darauf hoffen, dass er es schnell machen würde? War ich stark genug um es aushalten zu können? Die nächsten Stunden, Tage, Wochen vielleicht Monate bis es sein Ende finden würde? Oder sollte ich dafür sorgen gleich mein Ende zu finden?
 

Mit welcher Entscheidung konnte ich Leben…wenn man es denn Leben nennen könnte? Ich war SEIN…sein Besitz! Es war schrecklich…er war schrecklich. Wie schrecklich wird es noch werden? Wenn er erst anfängt sich zu nehmen was er begehrt? Meinen KÖRPER…meine SEELE! Was würde es mit mir machen?
 

Ich hatte Angst vor dem Tod! Große Angst! Mein Selbsterhaltungstrieb sprang augenblicklich an, als er mich in dieses Verließ schmiss. Ich wollte nicht sterben. Konnte nur hoffen dass er irgendwann einen schwachen Moment hat. Einen Moment des Mitgefühls…in dem er versteht was er mir antut. In dem er entscheidet mich laufen zu lassen. Auch wenn es sich unwahrscheinlich anhört, so war es mein einziger Ausweg…und ich war bereit auf ihn zu warten…zu hoffen. Mein Leben lag in seinen Händen!
 

Also was nützte es mir ihm zu wiedersetzen? Wenn es am Ende SO oder gar noch schlimmer enden kann. Meine einzige Möglichkeit war Gehorsam! Ich war seine Sklavin und meine Versuche ihm einhalt zu bieten, würden an dieser Tatsache nichts ändern! Dies wurde mir nun klar. Ich konnte nur beten, das er mich niemals schaffen würde komplett zu brechen. Eine innere Mauer die er nicht einreißen kann. Das musste ich mir aufrichten. Auch wenn ich vor Angst kaum zu einer Stärke fähig war. Doch mir blieb keine Wahl. Aushalten und wegstecken! Ihm zeigen dass er mit mir machen konnte was er wollte…doch niemals dazu fähig ist, mich zu zerstören.
 

Verwundbarkeit war der schnellste Weg, sechs Fuß unter der Erde zu landen!
 

Soweit darf ich es nicht kommen lassen. Und ein kleiner Teil in mir fragte sich…ob es vielleicht richtig war wie es war? Ob all das einen Sinn hat um mich eines Tages an mein Glück zu bringen? Ich hoffte inständig dieser Teil hat recht.
 

Es ist der Teil, der dazu fähig war, Edward mit anderen Augen zu sehen. Der Teil, der sich einschaltete als ich IHN das erste Mal sah. Der fasziniert und verzaubert von diesem Wesen war. Der Teil der sein Geruch, seine Stimme und sein Aussehen in sich aufnahm, um mir ein Warmes Gefühl zu verschaffen. Und es ist der Teil der glaubt, dass hinter seiner dunklen Seele noch so etwas wie Hoffnung darauf wartet befreit zu werden.
 

Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er mir alles nimmt was gut für mich ist. Allen voran meine Eltern. GOTT MEINE ELTERN! Ich werde sie nie wieder sehen!
 

Wieder begann ich hemmungslos zu weinen. Es war unmöglich sich mit diesem Wissen abzufinden. Weinend kam ich auf die Beine und tastete die Wand ab. Es war mir inzwischen möglich leichte Umrisse zu erkennen. Mit einem Tränenschleier versuchte ich mich zurechtzufinden.
 

Es war keine große Zelle. Vielleicht 2 Meter breit und 3 Meter lang.
 

„Autsch“, humpelnd griff ich nach meinen Fuß.
 

Eine Liege!
 

Ich ließ mich langsam auf dieser nieder und sah mich angestrengt um. Ich sah immer besser, auch wenn alles unscharf war. Die Wände waren blanke Steinwände. Feucht und kalt…sowie alles hier unten. Es roch muffig. Ich fühlte mich so wiederwertig dreckig, das es mich ekelte. Wann hatte ich mich das letzte Mal gewaschen? Wann würde ich es wieder können? Wie lange musste ich hier bleiben?
 

Fragen über Fragen und keine Antwort in Sicht. Konnte man mehr als verzweifelt sein? Denn ich wusste nicht wie ich beschreiben sollte was ich fühlte. Es fühlte sich alles in mir so unglaublich kalt und leer an. Entweder die Mauer hatte sich schon von allein aufgerichtet und half mir zu überleben, indem ich nichts mehr an mich heran lasse. Oder er hatte schon geschafft mich zu zerstören.
 

Ich wusste es nicht. Ich wusste nur DAS ICH ES AUSHALTEN WERDE. Egal wie…ich würde bis zum Schluss aushalten. Würde mich ihm unterwerfen, ABER ihm niemals gehören!
 

Erschöpft vom weinen, zog ich meine Füße auf die Liege. Lehnte mich an die kalte Wand, schloss die Augen und begann zu summen. Eine Melodie, die mir schon als Kind half, mit meinen Ängsten umgehen zu können.
 

___________________________________
 

Ein Geräusch an der Tür ließ mich aufschrecken. Instinktiv zog ich meine Knie an den Körper und machte mich ganz klein. Die Tür ging auf, ich sah eine Gestalt davor stehen. Doch ER war es nicht. Ihn hätte ich gespürt. Ich begann vor Angst zu zittern, als derjenige näher kam.
 

„Der Lord sagt, du sollst viel Trinke“, sprach eine dunkle Stimme und reichte mir etwas.
 

Die Dunkelheit machte es beinahe unmöglich etwas zu sehen. Doch vom Gang schien etwas Licht herein. Als wäre einige Meter entfernt, eine Fackel angemacht worden. Sie ließ mich die Wasserflasche erkennen, die er mir reichte.
 

„Nun nimm sie endlich“, motzte er.
 

Zögerlich griff ich danach und drückte sie an mich. Er drehte sich um, verließ kurz das Loch in welches ich fest saß und kam keine Sekunde später mit einer Art Tablett herein. Er stellte es neben mir auf die Liege und ging.
 

„WARTE!“
 

Ich rief es aus, bevor ich darüber nachgedacht hatte. Mit einem Ruck drehte er sich um und fixierte mich.
 

„Was ist?“
 

Es war ein fauchen und jagte mir einen schauer über den Rücken. Es war mir so peinlich, aber ich musste mich endlich erleichtern.
 

„Ich…ahmmm, ich muss auf die Toilette“, sagte ich leise.
 

Er fing dröhnend an zu lachen. Ich zuckte bei diesem lauten Klang ungewollt zusammen und spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss. Er lief an mir vorbei, bückte sich und stellte mir etwas scheppernd vor die Füße. Mit Entsetzen erkannte ich, dass es sich um einen Eimer handelte. Das konnte unmöglich sein ernst sein.
 

„Da hast du deine Toilette“, spottete er.
 

Ohne ein weiteres Wort, drehte er sich um, schloss die Tür und verschwand. Ich fragte mich wie es möglich war, das er sich ohne Probleme in dieser Dunkelheit zu Recht fand? So wie Edward es vorhin getan hatte. Aber um ehrlich zu sein, hatte ich eine Heiden Angst vor der Antwort. Angst das sie das letzte bisschen Hoffnung in Luft auflösen würde. Das sich der Fluchtplan an dem ich unbewusst feilte, für reine Zeitverschwendung herausstellt. Etwas so unmenschliches, ließ sicher keine Möglichkeiten zur Flucht.
 

Augenblicklich wurde es wieder stockdunkel und ich seufzte. Konnte es Menschenunwürdiger sein? Ich tastete nach dem Tablett und seufzte erneut. Als ich die beiden Scheiben trocken Brot erfasste.
 

Was genau erhofft er sich? Das ich verhungere? Mich zu Tode ängstige?
 

Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem. Vor Verzweiflung fing ich erneut an zu weinen. Stellte das Tablett auf den Boden und rollte mich auf der Liege zusammen. Mir war kalt und mein Kopf pochte. Meine Augen brannten und ich fühlte mich dreckig. Es war alles zu viel. Und ich wollte einfach nicht mehr.
 

Ich hatte Angst dass ich diesen Psychoterror nicht Standhalten konnte. Es gab nur einen Weg um vor Kummer nicht unterzugehen. AKZEPTIEREN! Ich musste mein Schicksal Akzeptieren! Ich wurde eine Sklavin und es gab nichts was ich tun konnte, um es zu verhindern.
 

Summend kniff ich die Augen zusammen und versuchte die Realität einen Moment zu entfliehen.
 

Edward POV
 

Ich war auf den Weg in die Kellergewölbe. Ich wollte nach ihr sehen. Es interessierte mich, wie sie sich mit ihrer Situation arrangierte. Nachdem ihr leises Summen verstummt war, hatte ich mich auf den Weg gemacht.
 

Sie summte das zweite Mal an diesem Tag. Und es war wieder die gleiche Melodie. Eine ruhige flüssige Melodie. Ich hatte sie noch nie zuvor gehört. Was mich ehrlich gesagt überraschte.
 

Das Modrige Kellergeschoss stank penetrant und ich rümpfte die Nase. Es konnte eindeutig zum Nachteil sein…solch ausgeprägte Sinne zu haben. Ich näherte mich ihrem Verließ. Einige Meter entfernt, beschleunigte sich plötzlich ihr Atem. Wahrscheinlich hatte sie mich gespürt. Nicht gehört aber gespürt. Es würde mich nicht wundern, wenn sie schon jetzt eine solche Sensibilität für mich empfand.
 

Ich blieb stehen, ließ ihr die Möglichkeit sich zu gewöhnen. Auch wenn sie es nicht mitbekam, so reagierte sie doch instinktiv. Überrascht wie schnell sie sich wieder unter Kontrolle hatte, ging ich weiter. Es zeigte mir nur einmal mehr, wie stark sie wirklich war. Die Angst musste sie schier wahnsinnig machen, mit dem Wissen MICH in ihrer Nähe. Auch wenn es nur ihr Unterbewusstsein registrierte. Aber sie ließ sich nicht unterkriegen. Bekämpfte sie und machte weiter. Immer weiter…ich frag mich wie lange sie Kraft haben wird, immer weiter zu machen?
 

Erwartungsvoll sah ich durch das kleine Sichtfenster und lächelte kalt. Ihre Augen waren zusammengepresst, ihr Körper angespannt. Ihr Atem ging wieder schneller und ihre Lippen bebten. Sie spürte ganz genau dass ich da war. Dass ich sie beobachtete. Und es freute mich wie sehr es sie belastet. Ich würde sie nicht so schnell zur Ruhe kommen lassen. Weder am Tag…noch in ihren Träumen!
 

Wer seine Chance verspielt, muss mit den Konsequenzen leben!
 

**********
 

JA Edward kann seine eigenen Gedanken versenden.

Er ist der Herr der Gedanken.

Nur lesen fand ich langweilig…sie komplett zu beherrschen schien mir mal was anderes zu sein^^

Also ich weiß nicht wie es euch geht…aber mir persönlich gefällt dieses Kap nicht ganz so sehr.

Weiß auch nicht warum ich das so empfinde, aber irgendwie fehlt da das gewissen etwas. *schulter zuck*

Besser ging es einfach nicht.

Bin gespannt wie ihr das seht!
 

LG jennalynn

Tageslicht

Da bin ich wieder…^^

Ich denke ihr gebt mir recht wenn ich sage, Bella hat eindeutig genug Dunkelheit gehabt.

Es wird Zeit das SIE und LORDWARD wieder mehr Zeit miteinander verbringen.
 

Viel Spaß!
 

****************
 

Edward POV
 

„Wir erwarten ihren Anruf im Laufe nächster Woche“, verabschiedete sich Rosalie als erstes bei den beiden Herrschaften in schwarzen Anzügen.
 

Auch Alice und ich erhoben uns und reichten ihnen die Hand.
 

„Meine Schwester wird ihnen gleich zeigen was auch immer sie sehen möchten. Scheuen sie sich nicht, nach einer Kostprobe zu verlangen.“
 

„Gern Mister Cullen vielen Dank. Wir werden uns ihr Angebot gründlich überlegen und dann entscheiden ob wir in Zukunft mit ihnen zusammen arbeiten werden.“
 

„Auf Wiedersehen.“
 

Sichtlich erleichtert verließen die Schlipsträger mit Alice unser Büro. Es war ihnen anzumerken, dass sie sich unbehaglich mit uns in einem Raum fühlten. Der Angstschweiß glänzte auf ihrer Stirn, auch wenn sie sich nicht erklären konnten warum sie so fühlten. Auch ich war erleichtert dass dieses Gespräch beendet war. Ich hasste diese Phrase in die wir lebten.
 

„Werden sie Kaufen?“
 

„Geschäftlich betrachtet, tippt einer der beiden im Gedanken schon an einer Anfrage. Persönlich betrachtet, waren sie ganz kurz davor ihre Beine in die Hand zu nehmen und um ihr Leben zu laufen.“
 

Rosalie lachte.
 

„Ich hatte schon lang keine Jagt mehr. Es wäre sicher eine nette Abwechslung gewesen. Vielleicht sollte ich mit Emmett nächste Woche losziehen. Du weißt, er muss dauernd beschäftigt werden, sonst fängt er an zu Quengeln wie ein Kleinkind“, ich lachte zustimmend.
 

„Informier mich. Ich werde euch begleiten.“
 

Sie nickte, strich sich ihre blonden Haare hinters Ohr und pflanzte sich auf den Schreibtisch.
 

„Ich hab die Bestellungen von letzter Woche durchgesehen. Der Perla de Trnave übertrifft den Tamîioasa um Längen. Wir sollten uns bald Gedanken um eine größere Produktion machen.“
 

„Wahrscheinlich! Wir werden sehen wie es sich entwickelt.“
 

Das war es was wir in den Augen der Menschen taten. In ihrer Welt kannte man unseren Namen, als beste Weinhersteller Rumäniens. Unsere feine Nase ermöglichte es uns, die besten der besten herzustellen. Es war das Alibileben das es uns möglich machte nicht aufzufallen.
 

Rings um die Burg herum befanden sich mehrere Hecker Plantagen. Für unsere Kunden hatten wir einen extra Eingang, der direkt in die Geschäftsräume führte und sie geschickt an unser normales Leben vorbei lotste. Die Weine lagerten wir in den Kellerräumen, nur der eine vorderste Teil wurde anderweitig genutzt. Wie? Wusste Isabella am besten.
 

Es waren nun 5 Tage vergangen. Noch immer hockte sie im Verließ. Ich sah mehrmals Täglich nach ihr. Nur um mich an ihr verstörtes Bild zu ergötzen. Es war erbärmlich mit anzusehen. Äußerlich betrachtet war es kein nennenswerter Anblick. Ihre Haare waren stumpf und fettig. Ihre Haut unrein und Dreckig. Ihre Kleider konnten als diese kaum noch bezeichnet werden und ihre Haltung war gebrochen. So wie ich es liebe!
 

Gesprochen hatte ich während dieser Zeit kein einziges Wort mit ihr. Zwei Mal hatte sie versucht ein Gespräch zu beginnen. Denn sie spürte sofort, wenn ich in ihrer Nähe war. Es blieb bei ihren Versuchen, ich ging auf ihre bitten und Entschuldigungen nicht ein. Was für ein jämmerlicher Versuch um Gnade zu flehen!
 

Schnell entfernte ich die lästigen Kontaktlinsen und schmiss sie auf den Tisch. Zum Vorschein kamen dunkelrote, fast schwarze Augen. Rosalie lächelte mich an, sie selbst machte sich nie die Mühe die Linsen zu entfernen. Das Gift löste sie nach einiger Zeit von selbst auf. Doch ich persönlich hasste diese Dinger. Sie beeinträchtigten die Sicht und waren einfach nur störend.
 

„Es gab einen Angriff in Australien.“
 

Zwei Wohlgeformte Augenbrauchen sprangen in die Höhe und zwei Fragende Augen sahen mich an.
 

„Ich weiß nicht sehr viel. Carlisle rief mich vor zwei Stunden an. Sagte Stefan war ziemlich aufgelöst. Wer es war weiß niemand. Sie kamen, brannten zwei Häuser nieder. Keine großen, in beiden lebten zusammen an die 50 Vampire. Relativ nah beieinander. Diese Vampire waren niemals auffällig. So konnte man Streit oder gar Rache ausschließen. Sie hielten sich an die Regeln und lebten ihr Leben. Die Vermutung, dass die Angreifer aus fremden Reihen kamen, liegt nah.“
 

„Wie viele Opfer?“
 

„32, die verbliebenden schafften es rechtzeitig aus der Flammenhölle. Alle anderen verbrannten. So schnell wie das Feuer sich ausgebreitet hat, mussten die Angreifer von mehreren Seiten gekommen sein und Brandbeschleuniger genutzt haben. Keiner der Überlebenden hatte es geschafft ihre Verfolgung aufzunehmen. Ihr Geruch kam ihnen nicht bekannt vor.“
 

„Was denkst du?“
 

Ich zuckte die Schultern und starrte ins Leere.
 

„Meiner Meinung nach war es ein Warnsignal. Es ging ihnen nicht um diese paar Vampire. Es ging ihnen um die Regierung. Jemand zettelt einen Kampf an. Wahrscheinlich ist jemanden mal wieder die Macht zu Kopf gestiegen.“
 

„Was sagt Dad?“
 

„Er denkt der Spitzel in unserem Reich und der Angriff in Australien, könnte in irgendeiner Weise mit einander verbunden sein.“
 

„Das würde mich wirklich nicht wundern. Nur James und sein Gefolge kommen auf die Idee, zwei Reiche auf einmal in irgendeiner Weise ins Visier zu nehmen. Diese miese kleine Scarafaggio (Kakerlake) ist Größenwahnsinnig.“
 

Ich schmunzelte in mich hinein. Rose liebte es in Italienisch zu fluchen. Aus diesem niedlichen Mund, hörten sich die Worte wie eine reinste Verwüstung an. Ich hatte mich dabei erwischt, immer mehr in ihr Schema zu fallen. Aber ich musste ihr Recht geben. James bekommt nicht genug. Russland allein genügt ihm nicht. Es war nicht der erste Angriff auf andere Länder und die meisten gingen auf seine Kappe.
 

„Wie auch immer. Wir werden sehen was wir aus dem Spion heraus bekommen. Dann wissen wir in welcher Weise die Ereignisse zusammengehören.“
 

„Ich werde Chatarina zu Stefan und Vladimir schicken?“
 

„OK, kümmer dich darum. Sie soll noch vier Wachen mitnehmen. Schutzlos lasse ich sie ungern ziehen. Niemand weiß ob ein nächster Anschlag geplant ist.“
 

Chatarina war die beste Verfolgerin in unseren Reihen. Ihre Fähigkeit konnte man mit denen eines Trackers vergleichen. Nur das es in ihrem Fall nicht darauf hinauslief den gesuchten Vampir aufzuspüren, sondern anzulocken. Sie brauchte nichts weiter als seinen Geruch. Hatte sie ihn erst einmal aufgenommen, verschickte sie Impulse, Lockrufe in deren Gedanken. Alles was sie dann tun musste war Warten. Sie konnte ihre Gabe zwar nur bei einem Vampir anwenden aber das genügt.
 

„Ruf in Australien an und kündige sie an.“
 

„Mach ich…dann werde ich mich mal auf die Suche nach ihr begeben. Bis nachher.“
 

Ich bekam noch ein Küsschen auf die Wange und schon schwebte sie elegant davon. Und ich ließ mich stöhnend in den Drehstuhl fallen uns schnalzte mit der Zunge.
 

„Und was jetzt?“
 

Fragte ich mich selber und drehte eine Runde. Das leichte Kratzen in meiner Kehle gab mir die Antwort.
 

****************
 

Bella POV
 

Mir war so schrecklich kalt. Mir tat jeder Muskel weh. Ich wusste nicht wie viele Tage vergangen waren. Hier unten hatte man keinerlei Zeitgefühl. Ich wusste nur, dass es mehrere waren. Es war eine Zumutung und ich wusste nicht wie lange ich sie noch aushalten könnte.
 

Meine Kleider sind Klamm und sie stinken Muffig. Überdecken gerade so meinen penetranten Körpergeruch. Was gäbe ich für eine Dusche? Die Kopfhaut juckte mir, meine Fingernägel waren eingerissen, meine Augen brannten vom vielen Weinen. Gegessen hatte ich seit Tagen nichts Vernünftiges und zum krönenden Abschluss, verkniff ich mir seit Tagen das Scheißen.
 

Ich würde lieber sterben als in diesen Eimer zu scheißen. Es ist die reinste Überwindung dort hinein zu pinkeln, aber scheißen…never… nicht mit mir! Und das alles nur wegen einer verdammten Körperrasur. Ich wusste eins…NIE WIEDER würde ich mich wegen so etwas Banales querstellen. Da nehm ich lieber die Demütigung im Kauf, als diesen Alptraum hier.
 

Grob gesagt, ich fühlte mich einfach nur Schrecklich!
 

Und um der Torte noch eine Kirsche aufzusetzen, kam Edward jeden Tag vorbei. Mehrmals! Und sagte kein Wort. Sehen konnte ich ihn nicht. Hören konnte ich ihn nicht. Aber ich konnte ihn spüren und das war kein schönes Gefühl, das könnt ihr mir glauben. Richtig geschlafen hatte ich nun auch Tage nicht mehr, was mir mit andauernden Kopfschmerzen gedankt wird. Ich fühlte mich wie gerädert.
 

Gerade zupfte ich an einem Brötchen. Seit Tagen bekam ich nicht mehr als eine Suppe und dazu Brot. Zweimal Obst und ausreichend Wasser. Zwischenzeitlich war mir kotzübel vor Hunger. Aber am schlimmsten waren die Kälte und die Feuchtigkeit hier unten. Es zog bis ins Knochenmark und kühlte mich vollständig aus. Mein Kiefer schmerzte so sehr vom Zähneklappern, das mir das kauen Tränen in die Augen trieb.
 

Und da war es wieder! Ich hielt mitten in der Bewegung inne, als die Luft noch drückender wurde. Seine Anwesenheit machte mich wahnsinnig. Beklemmend trifft das Gefühl am besten. Anscheinend braucht er eine neue Portion Genugtuung!
 

Doch plötzlich polterte es an der Tür. Ich hörte den Schlüssel und das knarren und mein Herz blieb stehen. War es nun endlich vorbei? Die Tür sprang auf und ließ eine Gestallt erahnen. Wieder schien leicht Licht durch den Gang.
 

Unfähig mich zu Bewegen, saß ich erstarrt und fixierte ihn. Eine Weile rührte er sich nicht von der Stelle. Schien mich durchdringend zu betrachten. Dann setzte er sich langsam in Bewegung und kam auf mich zu. Zwei Schritte vor mir blieb er stehen. Ich blinzelte ein paar Mal, dieses diffuse Licht war eine Qual für meine Augen.
 

„Du siehst furchtbar aus.“
 

Ich schluckte das sarkastische Kommentar wieder runter und senkte den Blick. Dieses verdammte Selbstbewusstsein, bringt mich noch ins Grab. Ich muss endlich lernen meine Klappe zuhalten!
 

„Hast du in den letzten 5 Tagen ausreichend nachgedacht?“
 

5 Tage? So lange saß ich in diesem Loch fest? Ich konnte es kaum glauben. Es bedeutet, ich war fast eine Woche in den Händen dieser Irren. Eine Woche und noch immer kam niemand um UNS zu befreien. Wenn ich nur wüsste was man mit den anderen gemacht hat.
 

„Ja Lord Edward“, flüsterte ich.
 

„Wirst du dich in Zukunft benehmen?“
 

„Ja My Lord.“
 

„Wirst du dich an meinen Regeln halten?“
 

Ich schluckte und kniff für einen Moment die Augen zu.
 

„Ich versuche es.“
 

„Versuchen? Das überzeugt mich nicht. Anscheinend bist du doch noch nicht soweit. Ich sollte dich noch weitere 5 Tage hier unten lassen.“
 

„NEIN“, rief ich schnell aus und kam auf die Beine.
 

Meine Oberschenkel brannten vor Kälte. Ich würde es hier keinen Tag länger aushalten! Nun stand ich genau vor ihm. Ich konnte ihn riechen, es betörte meine Sinne. Ich schüttelte leicht den Kopf um diese Gedanken und dieses Gefühl von Zufriedenheit wieder los zu werden. Das war nun wirklich fehl am Platz.
 

„Bitte Lord Edward ich…ich will versuchen euch alles recht zu machen. Doch bitte gebt mir Zeit. Bitte ich…ich muss mich erst an diese Situation gewöhnen. Ich bin es nicht gewohnt jemanden anderen als mir selbst zu gehören. Gebt mir bitte Zeit“, flehte ich.
 

Für einen Moment war es toten Still. Nur mein rasendes Herz, trommelte in meiner Brust.
 

„Du erinnerst dich an alle Regeln die ich aufstellte? An jedes einzelne Wort, das ich bei unserem ersten Zusammentreffen sprach?“
 

„Ja“, meine Stimme war nicht mehr als ein Hauch.
 

Wie könnte ich dieses Gespräch vergessen?
 

„Gut…denn ich werde sie nicht wiederholen. Halte dich an ihnen und dir wird nichts geschehen. Einen Versuch werde ich nicht akzeptieren. Ein Fehltritt und du wirst bestraft, ich werde mich nicht mehr zurückhalten. Du hattest deine Chance. Sei dir bewusst dass dich schlimmeres Treffen kann, als dieser Kerker. Sehr viel Schlimmeres. Hast du das verstanden Isabella?“
 

„Ja My Lord“, sagte ich traurig und ließ die Schultern hängen.
 

Seine Stimme war kalt, kein Gefühl von Reue, Menschlichkeit oder Güte war in ihr zu erkennen. Sie war der Inbegriff seiner schwarzen Seele.
 

„Dann werde ich dich jetzt wieder mit nach oben nehmen.“
 

Erleichterung machte sich in mir breit und ich atmete hörbar aus.
 

„Ich werde dir die Augen verbinden. Deine Augen müssen sich erst an das Tageslicht gewöhnen.“
 

Ich nickte, war mir sicher dass er es sehen konnte. Auch wenn ich mich noch immer fragte, wie das bei dieser Dunkelheit möglich war? Dann fühlte ich auch schon etwas Seidiges in meinem Gesicht. Ich schloss die Augen. Seine Finger berührten mich leicht an der Stirn und knoteten dann das Tuch an meinem Hinterkopf zusammen. Seine Berührungen verursachten Gänsehaut bei mir.
 

„Komm!“
 

Er griff an meinen Oberarm und zog mich leicht nach vorn. Vorsichtig setzte ich einen Schritt nach dem anderen. Ich war ihm dankbar dass er sich meinem Tempo anpasste und mich nicht wieder durch die Gänge schliff wie vor 5 Tagen. Ich wusste sofort wann wir das Kellergewölbe hinter uns ließen. Es waren nicht nur die Treppen, die es mich wissen ließen.
 

Nein…es war die Luft, die Wärme und die Helligkeit. Trotz Augenbinde war es unangenehm. Also kniff ich die Augen einen Tick fester zu. Stumm liefen wir langsam die Treppen hinauf. Bis ich endlich denn gewohnten Geruch seiner Räumlichkeiten in mir aufnehmen konnte. Hier roch es extrem nach ihm. Nach Honig, Flieder und einem Schuss Moschus. Es erinnert mich an Sommer!
 

„Setz dich.“
 

Vorsichtig drückte er mich an der Schulter runter. Ich entspannte mich etwas als ich den Stuhl unter mir fühlte. Ich wusste nicht wo er war, ob er überhaupt noch neben mir stand. Ich hörte rein gar nichts. Doch ich hatte gelernt, dass nichts hören nicht bedeutet, dass Edward sich nicht bewegt. Mir war sehr wohl bewusst dass er sich lautlos Bewegen konnte. Wie? Weiß der Geier.
 

Ungefähr 10 Minuten später, spürte ich eine Hand auf meinem Hinterkopf. Ich zuckte instinktiv zusammen und unterdrückte den Schrei, der mir in der Kehle steckte.
 

„Lass die Augen weiterhin geschlossen“, zaghaft nickte ich.
 

Dann war die Augenbinde auch schon gelöst. Plötzlich fühlte ich seine Hände auf meinen Oberschenkeln. Ich wollte mich schleunigst erheben, doch er drückte mich runter.
 

„Du wirst nicht vor mir davon weichen, Isabella ich warne dich. 10 Minuten hier oben und schon möchtest du mich verärgern?“
 

„Entschuldigt My Lord. Aber ich hab sie nicht gehört und nicht gesehen. Es hat mir angst gemacht“, versuchte ich ihn zu besänftigen.
 

„Du solltest auch Angst haben“, hauchte er mir plötzlich eiskalt ins Ohr.
 

Ich erschauerte und begann augenblicklich zu zittern. Was meinen noch immer tiefgefrorenen Knochen nicht gut tat. Seine Hände ruhten weiter auf meinen Schenkeln. Sie ruhten…und über diese Tatsache war ich mehr als Dankbar.
 

„Öffne langsam deine Augen.“
 

Vorsichtig öffnete ich sie einen Spalt. Kniff sie aber Augenblicklich wieder zu. Sie brannten und pochten. Tränen sammelten sich.
 

„Nochmal!“
 

Seufzend tat ich was er wollte. Nach mehrmaligem Blinzeln, hatte ich es geschafft sie auf zu bekommen. Ein Tränenschleier behinderte meine Sicht. Generell war alles ziemlich unscharf. Aber es reichte um zu erkennen, dass er vor mir kniete. Es brannte furchtbar.
 

„Du musst dich wieder ans Licht gewöhnen.“
 

Ich nickte, während ich mir die Augen rieb. Gott sei Dank dauerte es nicht lange. Und so sah ich schon bald alles wieder klar und deutlich. Und das war genau der Moment, an dem es mir heiß und kalt wurde. Denn ich blickte genau in seine nun NICHT mehr ganz roten Augen. Mein Mund klappte auf und ich konnte nicht anders als ihn dumm anzustarren. Noch immer vor mir kniend, mit beiden Händen auf meinen Schenkeln, hielt er den Blick problemlos stand. Wie konnte das möglich sein?
 

„W..wie“, stotterte ich.
 

„Du wirst es schon bald erfahren“, war seine Antwort.
 

Er wusste anscheinend genau was ich wissen wollte. Aber ich war mir nicht so sicher, ob ich es nun wirklich wissen wollte. Seine Antwort machte mir Angst. Die Frage war nun eine ganz andere in meinem Kopf. WIE sollte ich es erfahren?
 

„Du gehst jetzt ins Bad und machst dich endlich frisch. Du siehst erbärmlich aus.“
 

Dem konnte ich nicht wiedersprechen. Ich musste wirklich schrecklich aussehen. Und ich war froh mir nun endlich das ganze Dreck abwaschen zu können. Er erhob sich und ging einen Schritt zurück. Dann sah er mich auffordernd an. Ich konnte ihn noch immer nur anstarren. Er war wirklich schön…zu schön, was mir erst jetzt bewusst wurde. Irgendwie unrealistisch schön. Es war verwirrend!
 

„Nun geh schon“, sagte er genervt.
 

Schnell sprang ich auf und lief ins Bad. Dort angekommen stöhnte ich erst einmal laut. Er hatte wirklich nicht übertrieben, ich sah widerlich aus. Meine Haare waren unglaublich fettig. Meine Haut sah eingefallen und dreckig aus. Man sah sogar rote Streifen auf meinen Wangen. Das Salzwasser hatte sich in meine Haut gebrannt. Kein Wunder bei den vielen Tränen, die ich vergossen hatte. Es werden sicher nicht die letzten gewesen sein!
 

Meine Augen waren aufgequollen und Blutunterlaufen. Meine Lippen geschwollen, meine Kleider beschmutzt, Augenringe zierten mein Gesicht und der Gestank war in diesen warmen Räumen um einiges Intensiver.
 

Die Tür wurde hinter mir geöffnet und Edward trat herein. Verschwendete keinen Blick für mich, sondern blieb neben mir stehen, öffnete den Schrank rechts neben dem großen Spiegel und griff hinein. Mit einem seufzen begutachtete ich den Rasierer, denn er mir wortlos hin hielt. Zögerlich griff ich danach, er griff wieder nach oben und reichte mir Rasierschaum.
 

„Tu es einfach und spinn nicht wieder rum.“
 

„Okay“, flüsterte ich.
 

Er nickte und verließ das Bad. Die Tür zog er hinter sich zu. Einen Moment starrte ich das Holz an, durch dieses er gerade verschwunden war. Um sicher zu gehen, das er nicht noch einmal herein kommen wird. Doch dann hielt ich es einfach nicht mehr aus. Schälte mich aus meinen feuchten Klamotten und hechtete auf die Toilette.
 

Um einiges leichter und ohne dieses verstopfte Gefühl in meinem Bauch, stieg ich unter die Große Dusche und ließ das warme Wasser über meinen Körper fließen. Ich stöhnte wohlig als meine Muskeln sich entspannten und die Wärme meine Glieder entkrampfte.
 

Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden rasierte ich mich. Es war ungewohnt zwischen den Beinen. Ich hatte wahnsinnig Angst mich zu schneiden. Aber am Ende musste ich mir eingestehen, das mich das Resultat selbst zufriedenstellte. Es sah gepflegter und…schöner aus. Fasste sich unglaublich weich an. Es gefiel mir!
 

Während dieser Gedanken versuchte ich fieberhaft die anderen zu verdrängen. Zum Beispiel denn, für wem ich das machte. Wer mich dazu gezwungen hat. Warum er mich dazu gezwungen hat und was er damit bezwecken will. Ich versuchte mich einfach damit wohl zu fühlen. Und es geling mir.
 

Meine Haare wusch ich ganze 4 Mal. Solange bis meine Kopfhaut brannte und ich mir sicher sein konnte, alles Dreck beseitigt zu haben. Ich war erstaunt als ich mein Lieblingsshampoo, hab stehen sehen. Nun rochen meine Haare wieder nach Erdbeeren, so wie ich es gern hatte.
 

Zufrieden und sauber stellte ich das Wasser ab und verließ die Dusche. Ein Handtuch wickelte ich um meine Haare, mit einem anderen trocknete ich mich ab. Und genau in diesem Moment wurde die Tür erneut geöffnet. Panisch schlang ich das Handtuch um mich und stand wie erstarrt. Während sich in meinem Kopf die schlimmsten Szenarien abspielten.
 

***********
 

Ich weiß ein ganz böser Cut *grins*

Nun ja ich bin halt so…
 

LG jennalynn

Vampire?!

Jetzt gibt es Aktion *zwinker*
 

Viel Spaß!
 

************
 

Bella POV
 

Ich hielt den Atem an, als ich Edwards Gestallt durch die Tür treten sah. Er bedachte mich mit keinem Blick. Legte einen Stapel Kleider auf den Rand der Badewanne und ging zum Hängeschrank. Dort holte er einen Becher und eine verpackte Zahnbürste heraus und stellte alles auf dem Waschbecken ab.
 

Ich war bis zum bersten angespannt. Und als er seinen Kopf in meine Richtung drehte und auf mich zu kam, drohten meine Knie zu versagen. Mit einem Ruck, riss er mir das Handtuch vom Körper und hob meine Arme. Das geschah so schnell, das mir nicht einmal die Zeit für einen Schrei blieb. Bevor dieser meine Kehle hinaufstieg, ließ er seinen Blick schon über meinen nackten Körper gleiten, verweilte etwa zwei Sekunden an meinem Intimbereich, drehte sich um und war verschwunden. Ich war viel zu geschockt um zu reagieren.
 

Fassungslos stand ich da und ließ keuchend die angestaute Luft aus meinen Lungenflügeln, um gleich darauf wieder zitternd einzuatmen. Was war das? Kein Wort? Kein Körperkontakt? Er tat das so selbstverständlich, als wäre es keine große Sache. Doch das war es, für mich war es unglaublich erniedrigend.
 

Ich versuchte mir, darüber jetzt keine weiteren Gedanken zu machen. Das Gefühl von Unbehagen und Scham nicht zu beachten und einfach über die Sache hinweg zu sehen. Ich werde noch genug Zeit haben, mich selbst zu bedauern.
 

Die Kleider die er mir hingelegt hatte, waren sehr bequem und passten hervorragend. Erstaunlich wie diese kleine Persönlichkeit ohne mich zu kennen, die richtigen Kleidergrößen für mich besorgen konnte. Pures Glück oder etwa mehr als das? Ich wollte es lieber nicht wissen. Obwohl… eigentlich brannte ich darauf, alle Fragen beantwortet zu bekommen. War mir nur nicht sicher, ob ich so viel Wahrheit vertragen konnte.
 

Mit frisch geputzten Zähnen und noch leicht feuchten Haaren, verließ ich das Bad. Sobald ich den großen Raum betrat, stieg mir ein köstlicher Geruch in die Nase und ich suchte instinktiv nach der Quelle. Ich fand sie, in Form eines vollbeladenen dampfenden Tablettes, mit allerhand Köstlichkeiten. Mir lief das Wasser im Mund zusammen und mein Magen verkrampfte sich schmerzhaft. Erst jetzt bemerkte ich wieder, wie ausgehungert ich war.
 

„Iss, bevor es kalt wird“, sprach er ruhig vom Platz gegenüber.
 

Erleichtert atmete ich aus, als ich den ruhigen Ton seiner Stimme vernahm. Sie war nicht angespannt, nicht kalt sondern warm und einladend. Meine Rasur, schien ihn besänftigt zu haben. Konnte es wirklich so einfach sein? Tun was er sagt und er ist gut zu mir? Ich glaubte nicht, dass es so leicht war ihn zufriedenzustellen. Immerhin verlangt er noch weitaus mehr von mir, als eine Körperrasur. Wahrscheinlich muss ich einfach sehen wie es läuft.
 

Jeden Tag dafür sorgen, dass ich ihn soweit zufriedenstellen und besänftigen kann, dass ich mit meinem Leben davon komme. Solange bis sich vielleicht doch noch eine Chance der Flucht oder Rettung ergibt. Bis dahin musste ich akzeptieren wie es war und das Beste draus machen. Weinen und Flehen bringt bei diesem Sadisten ja nichts, das hatte ich ja schon mitbekommen.
 

Ich setzte mich und begann diesmal, wesentlich entspannter zu essen. Seine Aura, schien sich seiner Stimmung anzupassen. Was einerseits bemerkenswert, andererseits erschreckend war. Aber Fazit ist, es war entspannend nicht immer dieser bedrückenden, nervenaufreibenden Atmosphäre ausgesetzt zu sein. Schockierend musste ich feststellen, dass seine Anwesenheit angenehm war. Verdammt…wie kann ich trotz dieser Situation, solche Gefühle und Gedanken haben? Das passte einfach nicht zusammen.
 

Er hat dich entführen lassen. Er hat dich eingesperrt. Des Öfteren geschlagen, versklavt, erniedrigt, die Freiheit genommen, deine Eltern und Freunde genommen. Er ist ein Mistkerl, ein Sadist, mit einer schwarzen Seele und Augen die, die Farbe wechseln. Er ist kalt und schnell und wahrscheinlich auch sehr stark. Er ist böse…böse…böse…böse. Wie ein Mantra wiederholten sich dies Worte in meinem Kopf. Aus Angst, den Blick für die Realität zu verlieren.
 

Ich sah auf und direkt in seine fast schwarzen Augen. Meine Stirn kräuselte sich vor Verwirrung. Scheiß auf die Angst vor der Wahrheit, ich wollte endlich wissen, was hier los ist. Mein Mund öffnete sich, schloss sich aber gleich darauf wieder. Ohne seine Erlaubnis durfte ich nicht sprechen! Er zog eine Augenbraue empor und seufzte.
 

„Sprich“, forderte er.
 

Ich nahm noch einen bissen, kaute nachdenklich und schluckte.
 

„Wenn ich erfahren würde was hier los ist, würde es mir leichter fallen zu akzeptieren“, er lachte bitter.
 

„Es hat dich nicht zu interessieren.“
 

„Ja schon aber…“, mir blieben die Worte im Halse stecken.
 

Tat ich das richtige? War es wirklich richtig, ihn auszufragen und zu nerven?
 

„Aber?“
 

„…aber es ist so verwirrend und so unnormal. Vieles hier, es macht mir Angst… aber gleichzeitig neugierig. Ich weiß einfach nicht, wie ich das gesehene verarbeiten soll, wenn ich nicht einmal weiß was es ist, was verarbeitet werden muss“, meine konfusen Sätze brachten ihn zum schmunzeln.
 

„Glaub mir, wenn ich dir sage, das die Wahrheit dir nicht helfen wird zu verarbeiten und dich schon gar nicht besser fühlen lässt.“
 

Ich nahm noch einen bissen und dachte über seine Antwort nach. Ich aß eine Weile schweigend und in Gedanken versunken. Seufzte zufrieden, als sich nach langer Zeit, das vermisste Gefühl von Stätigkeit einstellte.
 

„Aber wenn ich wüsste, was hier passiert. Dann könnte ich vielleicht…“, ich stoppte abrupt, als die Luft um mich herum wieder bedrückender und angespannter wurde.
 

Er war verärgert. Und es war meine Schuld. Verdammt!
 

„Pass mal gut auf, Isabella. Alles was um dich herum passiert, hat dich nicht zu interessieren. Dies ist nicht dein Leben und schon gar nicht deine Welt. Du kamst hier her, mit dem Aspekt als Nahrung zu dienen. Nur deinem Geruch und meiner Besessenheit danach ist es zu verdanken, dass du noch am Leben bist. Verstehst du das…deine Uhr Tickt und wenn du schlau bist, tust du alles dafür damit sie weiter tickt.“
 

Ich ließ die Gabel fallen. Seine Worte jagten mir einen Schauer über den Rücken. Nahrung? Aber wie sollte ich als Nahrung dienen? Was waren sie, Kannibalen?
 

„Was seid ihr?“
 

Platzte es aus mir heraus. Er lehnte sich lässig zurück, fixierte mich und grinste teuflisch. Dann öffnete er den Mund und mein ganzes Weltbild geriet ins Wanken.
 

„Vampire Isabella…einfach nur Vampire!“
 

Ich saß einen langen Moment wie erstarrt und versuchte die Bedeutung, des eben gehörten zu erfassen.
 

VAMPIRE!
 

Konnte das möglich sein? NEIN! Definitiv NEIN! Der Typ ist noch verrückter als ich dachte. Ich starrte ihn an und sah mit Entsetzen, das er selbst glaubte was er sagte. Er glaubt tatsächlich daran, ein Vampir zu sein. Man sollte ihn Zwangseinweisen… alle hier! Was für Kranke Leute!
 

Ich brauchte einige Minuten bis ich wieder zu einer Regung im Stande war. Und alles was ich dann von mir abließ, war ein ohrenbetäubendes Lachen. Ich konnte mich vor Lachen kaum noch auf dem Stuhl halten. Mir schmerzte der Bauch und Lachtränen kullerten über meine Wange. Das war so absurd, so krank! Ich konnte nicht glauben, dass er ernsthaft an diesem scheiß glaubte und vor allem SICH selbst, als Vampir sah.
 

Mir übers Gesicht wischend, sah ich auf. Er hatte sich keinen Millimeter gerührt und sein Gesicht, war noch immer diese teuflisch grinsende Maske. Ungewollt schluckte ich. Er war der festen Überzeugung ein Vampir zu sein! Das gibt es doch nicht. Ich verkniff mir erneut das Lachen und räusperte mich.
 

„Aha Vampire also“, kicherte ich wie ein Kleinkind.
 

„Richtig Vampire“, bestätigte er gelassen.
 

Sein Verhalten wunderte mich. Müsste er nicht ausflippen und mich für meinen Lachanfall grün und blau schlagen? Immerhin hatte ich ihn lächerlich gemacht. Mein Unterbewusstsein schritt ein und zwang mich dazu, eine Stufe runter zu stellen. Abwartend sah ich ihn an.
 

„Du glaubst nicht wirklich selbst, was du da sagst oder?“
 

„Ich glaube gehört zu haben, dass du mich schon wieder geduzt hast.“
 

„OH Fuck…sorry das war nur weil…“, er unterbrach mich mit einem schnauben.
 

„Es spielt keine Rolle was es war. Eigentlich sollte ich dich sofort bestrafen, doch du wirst dich nachher noch elendig genug fühlen. Also Verzichte ich auf eine Strafe.“
 

„Nachher“, flüsterte ich ängstlich.
 

Was hatte er nachher mit mir vor? Ich spürte, wie sich mir die Galle zuschnürte.
 

„Ja nachher Isabella. Aber um deine Frage zu beantworte. Ich glaube nicht nur daran, ich weiß dass es so ist. Das ist das Lustige im Leben weißt du, nicht immer ist alles so wie es scheint.“
 

Das hatte er mir schon einmal gesagt. Im Bezug auf seinem Alter. Mit seinem Verhalten machte er mir irgendwie Angst. Er wirkte so selbstsicher. Meine Gedanken fuhren Achterbahn.
 

„Ihr könnt nicht ernsthaft erwarten, dass ich das glauben soll.“
 

„Glaub was du willst“, er zuckte die Schultern und grinste breiter.
 

Aus irgendeinem Grund wurde mir heiß und kalt. Aber ich weigerte mich, auch nur ansatzweise daran zu denken, dass es… so absurd es klingen mag, doch wahr ist. Auch wenn mir bewusst war, das er… oder besser alle hier, nicht normal waren. Doch sie konnten einfach keine Vampire sein. So ein Quatsch, so etwas gibt es einfach nicht!
 

„Vampire…Särge, Knoblauch, Weihwasser, Fledermäuse, verbrennen im Sonnenlicht, Holzpflog durchs Herz, Blut, unsterblich, Friedhof und so.“
 

Zählte ich auf, um ihm zu verdeutlichen wie krank das ist, was er glaubt zu sein. Doch anders als erwartet, fing er an zu schmunzeln.
 

„Ja genau und was suchen sich Vampire am liebsten?“
 

Verwirrt runzelte ich die Stirn.
 

„Jungfrauen“, hauchte er.
 

Die Härchen in meinem Nacken stellten sich auf und mein ganzer Körper verspannte sich. Er begann schallend zu lachen.
 

„Du empfindest Angst, obwohl du fest davon überzeugt bist, das ich Unsinn rede? Du bist wirklich erstaunlich. Vielleicht solltest du öfter auf deinen Körper hören und nicht immer auf deinen Verstand. Wenn du fühlen würdest, was dein Körper dir versucht zu vermitteln. Könntest du verstehen, wie weit du dich in die Nähe des Abgrundes begibst. Eine der dümmsten Dinge überhaut ist es, einen Vampir zu reizen.“
 

Was für ein Idiot! Ich schnaubte abfällig.
 

„Ich kann das nicht glauben. Ihr sitzt hier… am heller lichten Tag und wollt mir die Existenz von Vampiren weißmachen. Nein, ich bin zu klar beim Verstand, als so einem Unfug glauben zu schenken“, wieder schmunzelte er.
 

„Okay…ich versuch dir im Übrigen, gar nichts weiß zu machen. Du hast gefragt und ich war so gnädig zu Antworten. Gefällt dir nicht was du erfährst, dann gewöhn dir das Fragen ab“, zuckte er die Schultern und stand auf.
 

Er ging in die Küchennische und kam wenig später, mit einem vollen Glas Wasser wieder.
 

„Trink das“, befahl er.
 

Etwas verwirrt griff ich nach dem Glas und beäugte es argwöhnisch.
 

„Ich sagte du solltest es Trinken, nicht anstarren. Flüssigkeit ist sehr wichtig. Und für das, was du durchhalten musst… notwendig.“
 

„Sagtet ihr mir nicht letzten, ihr würdet mich nicht bedienen My Lord?“
 

Er biss die Zähne zusammen und verengte die Augen. Ohne eine Sekunde zu zögern, setzte ich das Glas an meine Lippen und trank es in einem Zug aus. Es war nicht klug ihn zu reizen! Ich spielte schon wieder mit dem Feuer. Obwohl ich mir geschworen hatte, ihn nie wieder zu verärgern.
 

„Was ich tue und was nicht, hast du nicht zu hinterfragen. Ich will nur nicht, das du mir gleich wegstirbst.“
 

Ich keuchte über seine Worte und riss die Augen auf. Mit zitternden Händen, stellte ich das leere Glas auf den Tisch. Ich sah auf, wünschte mir im gleichen Moment es nicht getan zu haben. Denn seine Augen wirkten plötzlich noch dunkler.
 

„Es wird Zeit“, sagte er leise, mehr zu sich selbst.
 

„Zeit wofür?“
 

Meine Stimme zitterte. Lächelnd kam er auf mich zu. Panik überfiel mich. Ich wusste instinktiv, dass das was jetzt kommt, schrecklich sein wird. Also kämpfte ich nicht, gegen den Drang zu fliehen an. Sondern sprang auf und stolperte rückwärts. Dabei bedacht, ihn nicht aus den Augen zu lassen.
 

Seine Mundwinkel zogen sich weiter nach oben, entblößten zwei Reihen gerader weißer Zähne. In seinen Augen blitzte das Vergnügen auf. Mein Verhalten schien ihn, komischerweise in diesem Moment zu gefallen.
 

„Eine weitere Sache die man niemals in der Gegenwart eines Vampirs tun sollte ist, den Jagdinstinkt erwecken. Denn dieser endet meistens tödlich. Du tust also gut daran, einfach stehen zu bleiben.“
 

„Du bist verrückt! Du bist total krank im Kopf! Es gibt keine Vampire, lass mich. Was hast du mit mir vor?“
 

Es war mir im Moment scheißegal, ob meine Anrede ordnungsgemäß war oder nicht. Er schien unzurechnungsfähig und musste irgendwie gestoppt werden. Er schlich immer weiter auf mich zu. Langsam, wie ein Löwe auf Beutezug. Und ich stolperte Rückwärts, mit vor Angst aufgerissenen Augen. Meine Kopfhaut begann unangenehm zu Prickeln. Ich spürte kalten Schweiß auf meinem Nacken und meiner Stirn. Noch nie… sah er so gefährlich aus, wie in diesem Moment.
 

Seine Muskeln waren angespannt, seine Schultern nach oben gezogen. Die Sehnen an seinem Hals traten hervor. Ich sah ihn schlucken. Seine Augen loderten nun gänzlich schwarz. Er bewegte sich langsam und geräuschlos und dazu dieses tödliche Lächeln.
 

Ich köpfte mit dem Schwindel an, der Besitz von mir einnehmen wollte. Mit einem Schrei, stieß ich mit dem Rücken gegen die Wand. Ich saß in der Falle! Meine Beine zitterten und ich stemmte mich haltesuchend an die Wand. Mein Atem kam viel zu schnell und abgehackt, während ich ihn mit Schrecken beobachtete.
 

„Was macht dich so sicher, meine Worte zu bezweifeln?“
 

„Das sagt mir mein gesunder Menschenverstand. Vampire sind nichts weiter als Mythen, Geschichten, alte Legenden. Nichts davon ist wahr“, schrie ich ihm entgegen.
 

„Wie kannst du wissen, dass es nicht wahr ist? Gibt es Beweise die unsere Nichtexistenz belegen?“
 

Seine Fragen verwirrten mich. Ja…gab es sowas? Ich antwortete nicht. Er lachte, war nur noch einige Schritte von mir entfernt.
 

„Wenn jedes Märchen sein Ursprung in der Realität hat, was denkt du dann, wo der Mythos seinen Ursprung her hat?“
 

Ich schrie, als er mir dies plötzlich ins Ohr hauchte. Er hatte die letzte Distanz zwischen uns so schnell überbrückt, dass meine Augen die Bewegungen gar nicht wahr nehmen konnten.
 

„A…aber das…kann…das kann nicht sein“, stammelte ich verzweifelt.
 

Plötzlich nicht mehr so sicher, ob seine Worte eine Lüge sind. Ich meine, was wusste ich schon von der Welt und von ihren Bewohnern? Wer versichert mir, dass Geschichten wirklich nur Geschichten sind? Ich sah ihn schockiert an, suchte nach der Lüge in seinen schwarzen Augen. Doch sie war nicht da.
 

„Was ist das für ein Gefühl, wenn sich plötzlich seine ganze Weltanschauung verändert?“
 

Seine Nasenspitze berührte fast die meine. Seine Hände lehnten links und rechts neben meinem Kopf und alles an das ich denken konnte, war sein kalter Atem auf meinem Gesicht. Die Kälte die sein Körper ausstrahle, sein unverwechselbarer Geruch und der Klang seiner Stimme. Ich keuchte, erstaunt von diesen merkwürdigen Gedanken, in dieser Situation. Jetzt war wahrhaftig nicht der richtige Zeitpunkt, seine wenigen Vorzüge zu genießen.
 

„Was passiert jetzt mit mir?“
 

Ich versuchte erst gar nicht, weiter mit ihm über die Existenz von Vampiren zu sprechen. Wo ich doch in diesem Moment verstanden habe, das es mehr auf dieser Welt gibt als Mensch und Tier. Vieles mehr! Und das dieser schöne und gefährliche Mann vor mir, nicht ein einziges Mal an diesem Tag gelogen hat.
 

ER WAR EIN VAMPIR!
 

Es gab keinen Grund für mich, an seinen Worten zu Zweifeln.
 

„Du erinnerst dich an deine Aufgaben?“
 

Ich nickte ängstlich.
 

„Was war die erste?“
 

„Blut“, keuchte ich als seine Nase über meine Wange strich.
 

Ich war kurz vorm hyperventilieren.
 

„Damit hast du deine Frage selbst beantwortet, Isabella.“
 

„Nein“, brachte ich zitternd hervor.
 

Er lachte ausgelassen und sah mir intensiv in die Augen. Ihm schien die Panik in meinem Blick zu gefallen. Auch die Tränen, die sich vor Angst in meinen Augen sammelten.
 

„Bitte nicht.“
 

Er schüttelte nur den Kopf und grinste.
 

„Tut mir leid, aber du riechst einfach zu köstlich. Du kannst froh sein, dass du meinen Geschmacksnerv so sehr ansprichst. Das ermöglicht es dir, länger zu leben.“
 

„Das ist kein Leben“, schrie ich.
 

Versuchte ihn wegzudrücken. Ich hatte keine Chance! Er presste sich nur noch enger an mich. Ich konnte seine harten Muskelstränge, selbst durch die Kleidung spüren. Die Kälte die von ihm ausging, brachte meinen Körper zum zittern. Verzweifelt versuchte ich, von ihm weg zu kommen und wimmerte dabei laut. Doch sein Gewicht, hielt mich an der Wand.
 

Seine Finger krallten sich in meine Haare... zogen meinen Kopf keuchend zurück, so dass ich ihm in die Augen blicken musste. Sofort stoppte mein Versuch loszukommen.
 

„Das wird dir nichts nützen.“
 

„Bitte tu mir nicht weh“, weinte ich bitterlich.
 

Mit dem Daumen, strich er mir die Tränen weg.
 

„Du wirst es ertragen müssen“, lächelte er kalt.
 

Dann riss er meinen Kopf zur Seite und entblößte die rechte Seite meines Halses. Die Tränen liefen mir über die Wangen und laute Schluchzer, gepaart mit flehenden Worten verließen meinen Mund. Ich wimmerte, flehte ihn verzweifelt an aufzuhören.
 

Der Gedanke, dass er gleich von meinem Blut trinken würde, ließ mich würgen. Es war ekelhaft, beängstigend und viel zu viel, für meinen schwachen Geist. Würde er mich töten? Ist das mein Schicksal? Getötet von einem Vampir!
 

Ich spürte einen seiner schlanken Finger über meinen Hals streichen. An meiner Halsschlagander hielt er inne. Selbst ich, spürte meinen Puls gegen seine Fingerspitze pochen. Aus dem Augenwinkel, konnte ich seinen gierigen Blick sehen, der auf meinem Hals fokussiert war. Ich weinte lauter. Er gab ein kehliges Geräusch von sich und meine Knie knickten ein vor Angst.
 

„Bitte“, flehte ich.
 

„Ich werde dich nicht töten!“
 

Er sprach abgehetzt, als er mich mit einer Hand, an der linken Schulter packte, um mich besser stützen und in Position halten zu können. Seine Worte konnten mich in keinster Weise beruhigen und ich begann hilflos zu zappeln und mich zu winden.
 

Ein lautes knurren, ließ mich augenblicklich erstarren. Es hörte sich an, wie ein wildes Tier. Und das war der ultimative Beweis für seine Worte. Kein Mensch, konnte ein solches Geräusch zu Stande bringen.
 

Ich schloss die Augen, als ich seinen Mund auf meinen Hals spürte. Wünschte mir aufzuwachen, hoffte nur zu träumen.
 

Doch im gleichen Moment, versenkte er seine Zähne ohne Vorwarnung in meinem Hals und ich wusste, dass ich nicht schlief. Denn solche Schmerzen, konnte man in einem Traum unmöglich fühlen. Ich schrie so laut, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Klammerte mich verzweifelt an ihm fest, als glühende Lava durch meinen Hals schoss. Mein ganzer Hals brannte wie Feuer. Es war so intensiv, so unmenschlich schmerzhaft das mir schwarz vor Augen wurde.
 

Doch sobald der erste Sog zu spüren war, war ich wieder mit allen Sinnen in der Realität. Ich hörte ihn genussvoll stöhnen. Spürte wie er meinen Lebenssaft aus mir hinauszog. Ich konnte ihn schlucken hören.
 

Der Schmerz blieb und raubte mir den Atem. Er presste sich noch weiter an mich. Riss meinen Kopf weiter zur Seite, so fest, dass ich das reißen einiger Haare auf meiner Kopfhaut spürte.
 

Schmerzhaft kniff ich die Augen zusammen. Griff fest in sein Hemd und ballte die Hände zu Fäusten. Mein Körper bebte vor Angst und Schmerz. Wimmernd krallte ich mich an ihm fest, während sich die Tränen selbst durch meine geschlossenen Lider, ihren Weg nach draußen kämpften.
 

Er Sog langsam und genussvoll. Es hatte den Eindruck, als wäre er absichtlich langsam. Als würde es ihm tiefste Befriedigung verschaffen, mich leiden zu lassen.
 

Dann begann er kräftiger zu saugen. Mit jedem Sog, wurde das Brennen weniger. Bis es gänzlich verschwand. Doch dort wo seine Zähne in meinem Fleisch steckten, schmerzte es noch immer wie die Hölle. Ich weinte unkontrolliert und hoffte auf ein baldiges Ende. Doch ER, ließ nicht von mir ab.
 

Sog kräftig und stöhnte dabei immer wieder stranguliert. Langsam wurde mir anders. Mir wurde schummrig. Ich verlor das Gefühl in meinen Beinen. Seinem festen Griff war es zu verdanken, dass ich nicht zusammenbrach. Mein Kopf drohte zu platzen. Panisch öffnete ich die Augen. Keuchte laut, als sich alles zu drehen schien.
 

Das letzte was ich spürte, war das lösen seiner Zähne aus meinem Hals. Die Kälte seiner Zunge, die über meine Wunde glitt.
 

Dann… wurde alles schwarz!
 

**************
 

o_O
 

Nun ja…was soll ich dazu noch sagen?

Jami jami oder eher bähhhhh?

Entscheidet ihr *kicher*
 

Ich wünsch euch was!!!!!!

Bye jennalynn *wink*

Spion

Hey ihr süßen!

Ich hab es doch noch heute geschafft *grins*

Mal sehen wie lange es noch so schnell gehen wird.

Also bitte wundert euch nicht, wenn es mal länger als eine Woche dauern wird bis ich neu poste.

Die Zeit zum schreiben wird weniger…aber ich halte mich ran. ^^
 

Das letzte hat euch ja ganz schön geschockt was? *kicher*

Damit hatte wohl niemand von euch gerechnet.

Aber kommt schon…wer würde sich den von Edward nicht gern anknabbern lassen? *mit Augenbrau wackel*

Jetzt gibt es ein Kapitel aus Saugwards Sicht.
 

Ich wünsch euch viel Spaß!
 

***************
 

Edward POV
 

Ich sah auf den schlaffen Körper in meinen Armen. Ich konnte nicht glauben wie etwas so kleines, einen solchen Geschmack haben konnte. Es ist der Wahnsinn…es ist unglaublich! Ihr Blut war das kostbarste und köstlichste, was je meine Kehle hinuntergelaufen war. Sofort nach dem ersten Schluck, spürte ich wie die Wäre des Blutes, sich in meinen Körper ausbreitete und ihn aufwärmte. Das schaffte vorher noch nie jemand. Das Gefühl der Wärme, kam sonst immer erst mit der Sättigung. Doch dieses kleine Mädchen, schaffte es sofort. Binnen Sekunden, hatte sie sich ihr überleben gesichert.
 

Ich wäre ein Idiot, würde ich sie töten. Nein, sie wird mir so lange erhalten bleiben, bis ihr Körper vor Alter und Schwäche allein aufgibt. Und nicht vorher… dafür würde ich sorgen. Sie würde in die Geschichte eingehen. Die erste Menschliche Sklavin eines Vampirs, nach Jahrzehnten am natürlichen Tod gestorben!
 

Selbstverständlich werde ich ihr das nicht unter die Nase reiben, sie würde dieses Wissen ausnutzen und mich zur Weißglut treiben. Sie braucht nicht zu wissen, was für eine Macht sie tatsächlich über mich besitzt. Mit der Angst, von mir getötet zu werden, wird sie gehorsamer sein!
 

Es kostete mich meine ganze Überwindung, von ihr abzulassen. Mein Körper verzehrt sich nach ihrem Blut. Allein bei dem Gedanken, sammelt sich das Gift in meinem Mund. Schnell schluckte ich es runter.
 

Ich trug sie ins Schlafzimmer. Legte sie auf ihren Schlafplatz und schmiss die Decke über sie. Es wird eine Zeit dauern, bis sie erwacht. Es war doch mehr Blut als beabsichtigt. Nicht Lebensgefährlich, aber viel fehlte nicht mehr bis dahin. Ich muss mich erst darin üben, noch nie musste ich einer solchen Versuchung standhalten. Es wird kein Problem sein…ich habe Zeit. Mit viel Glück, noch über 70 Jahre. Ärgerlich eigentlich! 70 Jahre… ein Wimpernschlag meiner Existenz!
 

Kopfschüttelnd verließ ich das Zimmer und begab mich ins Bad. Vampire brauchten nicht zu duschen. Doch ich tat es ziemlich gern. Nach den Mahlzeiten war es herrlich, unter dem heißen Wasser zu stehen. Es fühlt sich tatsächlich an, als würde mein sonst so kalter Körper auftauen. Die Wäre des Blutes, die Wärme des Wassers, konnte einen Eisblock wie ich einer war, zum Schmelzen bringen.
 

Wütend blickte ich zur Dusche. Das konnte einfach nicht wahr sein. Hatte ich nicht mehrfach gesagt, sie sollte hinterher sauber machen. Oh… sie soll sich erst einmal erholen. Ich würde sie den ganzen Tag diese verdammte Dusche putzen lassen. Bis sie gelernt hat, zu tun was ich verlange.
 

Mürrisch stieg ich in die Dusche und kämpfte mit meinem Temperament. Sie konnte von Glück reden, jetzt in einer Art Ohnmacht oder Tiefenschlaf zustecken. Ich hasste Unordnung. Einige würden meinen Zorn, wegen Wassertropfen in der Dusche übertrieben finden. Doch so war ich nun einmal und sie kannte ihre Aufgaben. Ich hatte es ihr gesagt. Oft gesagt!
 

Nicht weiter drüber nachdenkend, genoss ich das kochende Wasser und schloss die Augen. Ich duschte für meine Verhältnisse extrem lange. Entspannte mich vollkommen und schaltete alles um mich herum aus. Es gab nicht sehr viele Augenblicke, in denen ich nur für mich war. Nicht immer gelang es mir, wirklich alles auszublenden. In irgendeinem Kopf, steckte ich immer fest… ungewollt!
 

So praktisch meine Gabe auch zu sein schien. So hatte auch sie, ihre negativen Eigenschaften. Die ersten Jahre meiner Existenz, waren eine absolute Katastrophe. Es war mir schier unmöglich zu entspannen. Die Stimmen waren laut, sehr laut und sehr präsent. Es war zum verzweifeln und mehr als einmal wünschte ich mir, einfach zu sterben.
 

Meine Geschwister und Eltern, halfen mir durch diese Zeit. Bis ich gelernt hatte, meine Gabe zu kontrollieren. Und dann, in den darauffolgenden Jahren zu perfektionieren.
 

Ich trat aus die Dusche, trocknete mich ab und lief nackt wie ich war ins Schlafzimmer. Ohne zu ihr zu blicken, lief ich ins Ankleidezimmer und zog mich an. Ein leises Wimmern weckte meine Aufmerksamkeit und holte mich aus meiner tiefen Entspannung. Angepisst darüber und verwundert, stampfte ich aus dem Raum und runzelte die Stirn.
 

Einige Schritte vor ihr blieb ich stehen. Sah wie ihr kleiner Körper zitterte und Schweiß auf ihrer Stirn glänzte. Ihre Unterlippe bebte und aus ihren geschlossenen Augen, quetschte sich eine Träne. Sie wandte unruhig den Kopf nach allen Seiten. Wahrscheinlich ein Alptraum! Meine Mundwinkel zuckten leicht nach oben.
 

Ich konzentrierte mich auf sie, schloss meine Augen und suchte nach ihr. Erstaunt öffnete ich sie wieder, als ich das dünne Schild förmlich sehen und spüren konnte, an dem sie mich abprallen ließ. Wahnsinn wie stark es war. Es verhinderte ihre Gedankengänge, aber es machte nichts unmöglich. Sie war ein Mensch, nicht stark genug sich gegen die Macht eines Vampirs zu wiedersetzen.
 

Mit etwas mehr Druck auf ihren Kopf, durchbrach ich es schließlich. Sofort strömten die Bilder ihres Traumes auf mich ein. Sie wimmerte lauter, ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Ich wusste, dass diese Art des Eindringens eine Qual für den Betroffenen ist. Ich konnte es vorsichtig angehen, aber ich konnte auch wenn ich wollte, ein richtiges Arschloch sein und mich grob durch die Gedanken wälzen.
 

Das lesen der Gedanken an sich, war nicht spürbar. Nicht für den Betroffenen, aber dies hier…ja dies hier, war meine Art der mentalen Folter. Und dazu ermöglichte es mir noch, all Informationen zu bekommen, die es bedarf. Und sie schien ein noch empfindlicheres Exemplar zu sein. Das durchdringen ihres Schildes, musste sehr unangenehm und schmerzhaft sein. Gut das sie sich in diesem Tiefschlaf befand und zu schwach war um aufzuwachen. Auf ihr Geschrei, konnte ich gut verzichten.
 

Überrascht stutzte ich, ich war der festen Überzeugung mich selbst zusehen. Das schien mir im Anbetracht der Ereignisse am naheliegendsten. Aber ich sah sie, etwas jünger. Vielleicht drei Jahre, auf einem Bett sitzend und am Boden zerstört. Sie weinte jämmerlich und umarmte sich selbst, um ihren bebenden Körper zu halten. Ihre Haare waren zerzaust, ihre Haut blass, sie wirkte noch dünner, noch zerbrechlicher. Die Augen geschwollen und gerötet vom Weinen, doch das auffälligste war ihr Blick. Er wirkte leer, verloren.
 

Es war ein schockierender Anblick, sie so gebrochen zu sehen. Für den Moment schaltete ich ihren Traum ab, um meine eigenen Gedanken zu sortieren. Das war es doch, was ich aus ihr machen wollte. So wollte ich sie, verzweifelt und gebrochen. Doch warum gefiel mir dieser Anblick nicht? Verweint und verzweifelt, war sie des Öfteren. Es gefiel mir, sehr sogar! Doch diese leeren Augen, gefielen mir… überhaupt nicht.
 

Es muss das Blut sein. Satt… war ich schon immer sentimental. Das musste aufhören! Wahrscheinlich störte mich bei diesem Bild nur, dass ich es nicht war, der dies aus ihr gemacht hat. Mit dieser Überlegung zufrieden, blendete ich sie wieder ein.
 

Es liefen noch mehr Tränen über ihr Gesicht. Ich folgte der nassen Spur und sah, was sie sah. Das Bild hatte sich kaum geändert, nur das neben ihr nun noch jemand saß. Der Ähnlichkeit zu urteilen, wahrscheinlich die Mutter. Sie streichelte ihr tröstend über den Rücken, doch Isabella schien dies nicht wahrzunehmen. Was nur war mit dem Mädchen passiert? Es interessierte mich sehr, wie sie es geschafft hatte, von diesem zerstörten kleinen Haufen Mensch, zu so einer Selbstbewussten und aufmüpfigen jungen Frau zu werden.
 

Plötzlich schrie sie laut auf und wandte sich kräftiger. Ihre kleinen Hände ballten sich zu Fäusten. Und das zerbrochene Mädchen im Traum, sprang aus dem Bett, zog ihr Shirt nach oben und schlug energisch auf ihren Unterbauch ein. Ich konnte nur die Stirn runzeln und die Bilder verwirrt verfolgen. Das nervige war, das sie im Traum nicht miteinander sprachen. Ich hörte die Mutter leise ihren Namen flüstern, beruhigend leise. Doch die Bella im Traum, war nur am weinen und schreien. Sie tat nicht mehr, als jetzt auch.
 

Die Mutter sprang ebenfalls vom Bett und schnappte sich Isabellas Hände. Das Shirt blieb oben, hing an ihrem BH und verhinderte das der Stoff hinunter fiel. Und jetzt sah ich auch, worauf Isabella geschlagen hatte. Auf eine etwa 10 Zentimeter lange, blassrosa Narbe. Die noch frisch zu sein schien, dennoch verheilt. Sie verlief über ihren Unterbauch und ich erkannte sie. Denn dieses Ding war das einzige, was ihren makellosen Körper zierte. Nur das sie jetzt weiß und verblasst war.
 

Also war dies hier, kein gewöhnlicher Alptraum. Es war eine Erinnerung an alte Tage. An so wie es schien, schwere Tage. Nun war meine Neugier geweckt. Isabella hatte sich in der Zwischenzeit, zu einem Ball zusammengerollt und weinte leise vor sich hin. Ich wollte wissen, was mit diesem Mädchen geschehen war? Warum diese Narbe, sie noch immer nicht in Ruhe ließ? Vorsichtig, kämpfte ich mich durch ihre Gedanken.
 

Brach abrupt ab, als sie einen schmerzhaften Schrei von sich gab und wild ihren Kopf wandte. Ich entschied mich wiederwillig aufzuhören. Sie war zu schwach, um weitere Strapazen durchzustehen. Sie braucht Ruhe, muss sich erst vom Blutverlust erholen. Ich hatte Zeit, um meine Fragen beantwortet zu bekommen. Mit einem letzten Blick auf das schlafende Mädchen, verließ ich das Zimmer und anschließend meine Gemächer.
 

Zwei Türen weiter, betrat ich mein Büro. Schaltete den PC an und durchforstete meine Emails. Etwa eine Stunde später, öffnete sich meine Tür und meine Geschwister traten ein.
 

„Wir wollen laufen gehen, kommst du mit?“
 

„Ich bin doch sowieso schneller als ihr“, antwortete ich Rosalie grinsend.
 

Emmett schnaufte und schnalzte mit der Zunge.
 

„Wir können gleich Jagen. Falls du noch was runter bekommst. So wie du aussiehst, hast du dich vorhin ordentlich festgesaugt“, lachte er.
 

„Keine Sorge, da geht immer was. Nur wird es nicht ansatzweise so gut sein, wie ihr Blut“, sprach ich verträumt.
 

Spürte augenblicklich, wie sich erneut Gift sammeln wollte. Das Mädchen war definitiv mein Tod!
 

„Gott… du schwärmst ja wie ein Verliebter Teenager. Und zu mir sagen, ich solle mich nicht so haben, wenn es um Hannes geht. Verstehst du nun, warum ich ihn unter keinen Umständen tot sehen will?“
 

„Ich schwärme nicht Alice. Gott, es ist nur Blut. Ja ich gebe es zu, ich will es noch so lange genießen wie es mir möglich ist. Aber trotzallem, werde ich nicht untergehen, sollte sie doch früher diese Welt verlassen. Das ist dann Pech…Shit happens würde ich sagen.“
 

«Idiot!»
 

„Du wirst immer frecher kleine“, sie steckte mir die Zunge raus und brachte uns übrigen zum Lachen.
 

„Was ist nun, wollen wir gehen oder weiterquatschen?“
 

Mit diesem Satz, hechtete ich von meinem Stuhl. Riss das Fenster auf und sprang die 5 Stockwerke nach unten. Hinter mir vernahm ich Gelächter. Im selben Moment, wie meine Beine den Boden berührten, landete etwas auf meinen Rücken. Lachend, lief ich los und Alice hielt sich kichernd an mir fest.
 

Die Vampire an denen wir vorbei flitzten, schüttelten lächelnd den Kopf. Sie waren solche Aktionen von uns gewöhnt. Wunderten sich also nicht mehr. Wir hatten ihren Respekt sicher, machten uns also keine Gedanken über unser Verhalten.
 

Jeder von ihnen wusste, wie Mächtig und Gefährlich wir waren. Aber sie wussten auch, wie eng und liebevoll der Zusammenhalt zwischen uns Geschwistern war. Genaugenommen, waren wir alles noch halbe Kinder. Die viel zu früh aus dem Leben gerissen und in ein Mächtiges geworfen wurden. Unsere Verantwortung war zu groß, um das ewige Leben wirklich genießen zu können. Genau aus diesem Grund, nutzten wir solche Sorgenfreien Momente in vollen Zügen aus. Und unsere Anhänger verstehen es. Auch sie profitierten davon.
 

Umso ausgeglichener wir waren, umso leichter hatten sie es mit uns. Wir waren keinesfalls barbarische Herren. Aber wir hatten unsere Prinzipien und unsere Regeln. Bei Nichteinhaltung, konnten wir grausam und konsequent sein.
 

In wenigen Sekunden, hatten wir unser Anwesen hinter uns gelassen. Liefen durch die letzten Plantagen und direkt ins Gebirge hinein. Mit einem Ruck, sprang der kleine Wirbelwind von meinem Rücken und lief neben mir her. Ich drosselte etwas das Tempo. Wenig später, hatten auch die anderen uns eingeholt.
 

„Sag mal Edward, hat sie Superblut oder so? Mir kam es so vor, als wärst du noch schneller gewesen.“
 

„Wer sagt dir denn, dass ich in den letzten Jahrhunderten alles gegeben habe Bruder“, stichelte ich Emmett.
 

„Tzzzzzzz“, machte er und sprang auf einen Felsen.
 

Eine Weile liefen wir schweigend durch die Landschaft. Wenn ein Vampir lief, dann fühlte er sich frei. Und so war es…es war unsere Art Entspannung und Ruhe. Wir brauchten solche Ausflüge, um den Kopf frei zu bekommen.
 

Wir näherten uns einer größeren Siedlung. Die Toten würden Auffallen, aber sie würden nichts verraten. Man würde es als unglücklichen Vorfall abtun und gut ist. Mittlerweile war es Nacht. Kurz vor 24 Uhr. Wir waren viel länger draußen als eingeplant. Jasper sprang auf das Dach des ersten Hauses. Emmett stürze zum zweiten.
 

«Drei», freute er sich.
 

Ich verdrehte die Augen und lief zu einem der geöffneten Fenster, des ersten Hauses. Rosalie folgte mir. Es war, wie nicht anders zu erwarten ein Familienhaus. Drei Erwachsenen, zwei Kinder. Während sich Rosalie in Richtung Kinderzimmer begab, lief ich in den ersten Stock. Jasper stand plötzlich neben mir, seine Augen leuchteten, Blut klebte an seinem Mundwinkel.
 

Ich korrigiere…zwei Erwachsene! Gemeinsam betraten wir ein Zimmer. Schlichen jeder zu einer Seite des Ehebettes und überließen uns, unserem Instinkt. Bis zum überlaufen gesättigt, sprang ich aus einem der Fenster der obersten Etage und wartete unten auf die anderen.
 

Als auch Emmett erschien, zündeten wir die Holzhäuser an und verschwanden in die Nacht. Zurück blieb nur der Tot und die Verwüstung! Etwa 10 Meilen entfernt, konnten wir noch immer das Schreien und Weinen der geschockten Einwohner hören. Die verzweifelt versuchten, die beiden Häuser zu löschen.
 

Plötzlich huschten Bilder durch meinen Kopf und ich drehte mich während ich lief zu Alice. Deren Blick starr geradeaus gerichtet war. Dennoch behielt sie ihr Tempo bei. Mit einem teuflischen grinsen, verfolgte ich die Bilder und spürte eine Gewisse Vorfreude. Als die Vision geendet war, sah sie mich an und wackelte mit den Augenbrauen. Lachend erhöhte ich das Tempo. Alle anderen taten es mir gleich.
 

„Was?“
 

Was Emmett auf den Tot nicht ausstehen konnte waren, verlorene Wetten und Unwissenheit.
 

„Unser Besuch wird in drei Stunden ankommen“, erklärte Alice.
 

In den Gedanken der anderen sah ich Interesse und Anspannung. Auch ich war angespannt, auch wenn die Freude überwog. Diesen miesen kleine Stronzo (Bastard) gegenüber zu treten. Ich konnte ihm nur Wünschen, kooperativ zu sein. Wir liefen einige Umwege, um uns die Zeit zu vertreiben.
 

Nach einigen Meilen, kamen wir an der Burg an. Alice entschuldigte sich für einen Moment. Aus ihren Gedanken las ich, dass sie nach ihrem Sklaven schauen wollte. Er hatte sich von Jaspers Wutanfall noch immer nicht vollständig erholt. Wir Übrigen, begaben uns in den Thronsaal. Nahmen Platz und riefen einige unsere Anhänger zusammen, um unser Vorgehen zu besprechen.
 

„Die kleine Ratte die vor einigen Tagen, in unserem Reich herumgeschnüffelt hat, wird jeden Moment ankommen“, ein raunen ging durch die 10 Vampire.
 

Sie waren einige der wenigen, die sich nur um Vampir Angelegenheiten kümmerten. Der Großteil, der auf der Burg lebenden Vampir, beschäftigte sich hauptsächlich mit dem Weinhandel oder ging eigenen Aktivitäten nach. Wir hatten kein Problem damit, wenn hier lebende Vampire ihre eigenen Wege gingen. Wir wüssten, wenn sie gebraucht werden, würden sie zur Stelle sein.
 

Uns war es wichtig, dass jeder sein Leben, leben konnte wie er wollte. Alle die bei uns waren, waren es freiwillig. Alle anderen, lebten auf unseren Ländern, nach unseren Regeln, friedlich beieinander und taten was auch immer sie wollten.
 

„Ihr werdet im Hintergrund bleiben. Wir wissen nicht, ob er eine Gabe besitzt. Die Wachen die losgeschickt wurden, um ihn zu schnappen, sprachen nicht von einer Gabe, aber sicher können wir uns nicht sein.“
 

Sie alle nickten und machten sich mental bereit. Im selben Moment betrat Alice den Saal und tänzelte auf ihren Thron. Seufzend musste ich mit ansehen, wie sie Hannes einen Tee ans Bett gebracht hat. Die Frau war unglaublich! Ein geborenes Biest und doch mitfühlend und fürsorglich wenn sie wollte.
 

„Stellt ihm Fragen, und ich werde die Wahrheiten hören“, wieder ein nicken aller.
 

Ein paar Sekunden später, hörten wir Tumult und Stimmen. Die Tür wurde aufgestoßen und unsere Leute zusammen mit einem heruntergekommenen Vampir kamen herein.
 

„Was soll das?“
 

Schrie dieser gleich los und wehrte sich mit Händen und Füßen aus den festen Griffen.
 

„Ihr habt kein Recht, mich hierherzuschleppen.“
 

Niemand reagierte auf ihn. Man stieß ihn, vor uns auf die Knie und ließ ihn los. Sein Fluchtinstinkt setzte ein und er sprang hoch. Doch ehe er auch nur einen Schritt gehen konnte, hatte ich ihn am Kragen.
 

„Das würde ich sein lassen“, zischte ich bedrohlich und durchbohrte ihn mit meinem Blick.
 

Seine Augen weiteten sich, seine Gedanken spielten verrückt.
 

«Was für eine mächtige Aura. Mächtiger als Fürst James, Lord Laurent und Lady Victorias zusammen», ich lachte laut.
 

„Fürst James“, spottete ich und seine Augen wurden noch größer.
 

Alle im Saal begannen schallend zu lachen. Ich stieß ihn von mir und schlenderte lachend zu meinem Thron. Er rührte sich nicht, starrte mich geschockt an.
 

„Mir scheint, als würde der liebe James, Wahnvorstellungen besitzen“, seine Mimik verdunkelte sich.
 

„Wagt es nicht, so über ihn zu sprechen.“
 

Emmett erhob sich und zog eine Augenbrau nach oben. Der Vampir sah erstaunt über seine Muskelmasse und schluckte.
 

„Was suchtest du in unserem Reich?“
 

„Ich hatte keine bösen Absichten.“
 

«Mein Herr wird mich stolz belohnen. Die fünf Vampire, scheinen Mächtiger als er annahm. »
 

Ich ließ mir nichts anmerken, während ich seinen Gedanken lauschte. Er hatte keine Ahnung von meiner Fähigkeit. Die Gaben, ganz besonders seine eigene wurde nicht an die große Glocke gehangen. Natürlich gab es eine Menge, die über die Jahre erfuhren, was manche Vampire besaßen. Auch meine Fähigkeit war vielen Vampiren bewusst. Das sie schwiegen, hatte nichts mit Angst, sondern Respekt zu tun. Man tratscht nicht über Vampire, bei denen es besser wäre, ihnen Wohlgesonnen zu sein.
 

„Wer hat dich geschickt?“
 

Die Fragen wurden von meinen Geschwistern gestellt. Während ich mich lässig zurück lehnte und ihn aushorchte.
 

„Niemand, ich war auf Reisen. Es war mir nicht bewusst, dass dieses Reich nur von dort lebenden Vampiren betreten werden darf.“
 

«Wie konnten sie überhaupt wissen, dass ich da war? Ich bin nicht einmal in die Nähe Transsilvaniens gekommen. Man befahl mir, Informationen zu sammeln. Trug mir auf, dabei so vorsichtig wie möglich vorzugehen. Ich sollte kein Aufsehen erregen. Und das hab ich nicht. Wie also, wussten sie von mir? War es diese Vampirin? Sie nahm mir von Anfang an nicht ab, Nomade zu sein! »
 

«Fragt ihn, wenn er auf seine Reise durch unser Reicht begegnet ist?“
 

Ich sendete meine Gedanken an meine Geschwister und fixierte weiter unseren Gast. Er ahnte von unserer stillen Kommunikation nicht. Aber da war er nicht der einzige. Es gab genau 6 Vampire die wussten, dass ich nicht nur Gedanken lesen, sondern auch senden kann. Unsere Anhänger, waren sich dessen auch nicht bewusst. Sie wussten, vom lesen, vom Manipulieren und vom eindringen. Es war nicht nötig für sie, mehr zu wissen. Neben meinen Geschwistern, wussten es nur unsere Eltern.
 

„Bist du jemanden auf deine Reise begegnet?“
 

Fragte Emmett und dieser kleine Scheißer spannte sich an.
 

«Also doch! Es war doch diese Beate. Warum sonst, sollten sie mir solche Fragen stellen? In der einen Woche, die ich bei ihr und ihrem Gefährten war, versuchte ich Informationen aus ihnen zu bekommen. Sie war mir keine große Hilfe, ging auf keine meiner Fragen ein. Gustavo war naiver, leichter zu manipulieren. So erfuhr ich etwas über die Regierung dieses Reiches. »
 

James war ein neugieriger Schweinehund. Er wusste ganz genau, wer wir waren und wie wir regierten. Aber er suchte nach Schwachstellen, nach etwas was ihn hilfreich für einen Angriff sein könnte. Und es nervte ihm, nicht zu wissen wie Mächtig einige Vampire waren. Er wollte über allem Bescheid wissen, überall seine Finger mit im Spiel haben. So war es schon immer! Er und diese Made aus Italien, bekamen einfach nicht genug. Mich allerdings interessierte nur, was dieser kleine Möchtegern Detektiv erfahren haben könnte und was James genauer Plan ist. Vielleicht hilft uns das, um unsere Verteidigung selbst zu überdenken und mögliche Schwachstellen zu entfernen.
 

„Ich bin einigen Vampiren begegnet. Hielt mich aber mit niemanden lange auf“, ich lachte kalt.
 

„Man hat ihm aufgetragen Informationen zu sammeln. Er sollte dabei vorsichtig und unauffällig vorgehen“, Alice schnaufte amüsiert, während die Augen des Spions größer wurden.
 

„Er lebte eine Woche bei Vampiren. Versuchte sie auszufragen. Die Frau ließ sich nicht darauf ein, der Mann war gesprächiger.“
 

„Wie ist sein Name?“
 

Fragte einer der Wachen. Er war sofort auf Verteidigungsmodus eingestellt. Und wollte alles eliminieren, was Gefahr für uns bedeutete.
 

„Lass ihn Romulus, er wusste nicht was er tat. Es war keine vorsätzliche Tat. Unser Freund, schien sehr geschickt vorgegangen zu sein“, die Wache nickte und senkte ihren Blick.
 

„Was ist das hier?“
 

Er klang ängstlich und schaute verwirrt zwischen uns hin und her.
 

„Das, sind Informationen, die dir vielleicht dein jämmerliches Dasein gerettet hätten. Aber es ist typisch James, opfert wahllos seiner Leute, bevor er überhaupt weiß, ob diese sicher sind. James hat nicht mit meiner Schwester gerechnet.“
 

Alice zwinkerte den Vampir keck zu. Dieser war noch verwirrter. Es hatte für mich keinen Sinn, seine Gedanken zu lesen. In seinem Kopf, herrschte ein Heides durcheinander.
 

„Nun ja, Alice hier… kann die Zukunft sehen. Als du dich entschieden hast wieder zurück zu gehen. Hat sie gesehen, dass deine Entscheidung all dein Wissen auszuplaudern, uns einige Unannehmlichkeiten eingebracht hätte. Keinesfalls unlösbare, aber unschöne. Also handelten wir, bevor Worte deinen Mund verlassen konnten, die nichts in dem Gehörgang von James und Anhang zu suchen haben.“
 

Er starrte mich nur schockiert an. Und fragte sich, wie ich nun wissen konnte was er hier wirklich wollte.
 

„Oh ach so ja…ICH kann Gedankenlesen und nun frag ich dich, was das für Informationen waren, die du beschaffen solltest?“
 

„Gedankenlesen“, wisperte er durcheinander.
 

Ich schnaufte und erhob mich. Hatte einfach keine Lust, weiter darauf einzugehen.
 

„Welche Informationen solltest du beschaffen?“
 

Er antwortet nicht, schaffte nicht einmal seine Gedanken zu sortieren. Und meine Geduld war am Ende. Ohne Vorwarnung, drang ich in seinen Kopf ein. Er schrie und griff mit beiden Händen an seinen Kopf. Ich achtete nicht sonderlich auf ihn, suchte die Informationen die ich brauchte. Sah seinen schmerzverzehrten Blick, der völlig geschockt auf mir gerichtet war.
 

Ich grub mich tiefer, sah in schnelldurchlauf alles an mir vorbeiziehen. Bis ich zu der Stelle kam, die ich brauchte. Dort verweilte ich und sah interessiert zu. Nach einer Weile, ließ ich von ihm ab und zog eine Augenbraue nach oben. Er schnaufte schwer und rieb sich die Schläfen.
 

„Größenwahn kann ungesund sein“, murmelte ich und ging auf ihn zu.
 

Erstarrt stand er vor mir. Ich sah die bitte in seinem Blick. Las sein flehen und schüttelte den Kopf. Er hatte wahnsinnige Angst. Doch er versuchte nicht zu fliehen. Mit den neuen Erkenntnissen wusste er, dass er nicht die geringste Chance zur Flucht hatte.
 

„Bitte verschont mich. Ich führte nur aus, was mir Aufgetragen wurde.“
 

Der Saal war totenstill. Als ich mich vorbeugte, kurz die Augen schloss und tat, was ich sehr selten tat. Ich grinst kalt, sah ihm tief in die Augen. Öffnete meinen Mund und blies ihm meinen Atem entgegen. Der weiße Nebel traf auf ihn. Ein qualvoller Schrei hallte durch die Burg, ehe es erneut totenstill wurde. Und sein Körper, mit einem dumpfen Geräusch zu Boden ging. Dort zuckte er für den Bruchteil einer Sekunde, ehe er zu Staub zerfiel.
 

Mit undurchdringlichem Blick sah ich auf, blickte jeden einzelnen unserer Anhänger an. Hielt mit jedem, einen Moment Blickkontakt. Einmal mehr, hatten wir demonstriert, wie Mächtig wir waren. Ehrfürchtig verließen unsere Wachen den Saal und ließen uns allein.
 

„Der Hauch des Todes“, flüsterte Rose und nahm mich von hinten in den Arm.
 

**********
 

Ja..ja Edward kann da noch etwas.

Ihr werdet es im Laufe erfahren, was genau das ist, was er da gerade getan hat.

Ich sag nur so viel, es macht ihn für viele sicher nicht sympathischer *lach*

Sucht euch aus, wer euer Spion in diesem Kapitel ist.

Der eigentliche von James…Oder Edward der Gedankenstalker.

Ich meine, es war nicht nett, Bellas Schild zu brechen und durch ihre Gedanken zu spannen.

Ich bin gespannt was ihr sagt.
 

Bis zum nächsten Kap!
 

LG jennalynn

Schwächen der Sterblichkeit

Hey meine lieben.

Ja es hat lange gedauert…
 

Meine Tochter meinte, sich eine Bronchitis einfangen zu müssen und ich sage euch…das ist echt ätzend und stressig und nervenaufreibend…sie tut mir so leid.

Ich leide seit gut 3 Tagen an akutem Schlafmangel und Besserung, ist nicht in Sicht!

Zum Glück, hatte ich schon angefangen, konnte das Kap also doch noch fertig machen, bevor die Krankheit so richtig ausbricht und es Speedy schicken.

Auf das nächste werdet ihr aber warten müssen, je nachdem wie es meiner kleinen geht und wie ich zum schreiben komme.

Ich hoffe jeder wird dafür Verständnis haben.
 

Viel Spaß!
 

***************
 

Edward POV
 

Ich drehte mich um und zog Rosalie in eine richtige Umarmung. Vergrub mein Gesicht in ihren Haaren und seufzte laut.
 

„Was hast du erfahren?“
 

Ich löste mich von ihr, legte ihr einen Arm um die Hüfte und drehte mich zu den anderen. Sah Jasper an und beantwortete seine Frage.
 

„Er kam hierher um Informationen zu sammeln. Hinterfragte die Herrschaft dieses Reiches. Wollte mehr über uns erfahren. Was er nicht wusste war, dass James dies alles selbst wusste. Er schien nur Mittel zum Zweck gewesen zu sein. Meines Erachtens, wollte James mit diesem Spion nur unser Sicherheitsmaßnahmen testen. War neugierig, ob wir einen Spion in unserem Reich bemerken. Ich bin mir sicher, James rechnete von Anfang an, nicht mit seiner Rückkehr. Er ist ein Skrupeloser Scheißer.“
 

„Schickt seine Leute in den Tod, um eventuelle Lücken zu entdecken! Ja das passt zu James“, sprach Rose kopfschüttelnd.
 

„Er macht sich einfach keine Gedanken. Tut was er für richtig hält. Durch diese Einstellung, hat er schon viele Leute verloren. Und die Vampire in seinem Reicht, sind so blauäugig und folgen ihn auf Schritt und Tritt. Würden keine seiner Entscheidungen hinterfragen“, dem konnte ich Alice nur zustimmen.
 

„Du musst ihn unbedingt im Auge behalten, Alice. Er weiß nichts von unseren Fähigkeiten. Aber er ist scharf darauf, es herauszufinden. Ich weiß nicht, was er plant. Der Spion wusste rein gar nichts. Erhielt nur den Auftrag, sein erster wie es schien. Ein unerfahrener, nicht weiter wichtig für ihn. Sein Tod, wird kein Rückschlag sein.“
 

„Ich werde ihm im Auge behalten. Das bedeutet also, wir sind nicht schlauer als vorher und können nichts unternehmen. Uns sind die Hände gebunden“, stöhnte sie.
 

„Wir könnten ihn zur Rede stellen. Nur weiß ich nicht, ob es so clever wäre? Wir würden ungewollt mehr Aufmerksamkeit auf uns lenken. Würden einen Streit geradezu provozieren. Geben wir uns unwissend und warten ab, erfahren wir im Laufe vielleicht mehr und können besser agieren.“
 

„Ich muss Emmett da Recht geben. So sehr ich mir diesen Stronzo (Bastard) auch vorknöpfen möchte. Wir sind besser damit, erst einmal abzuwarten. Vielleicht verwirft er seine Pläne gegen uns, jetzt wo sein toller Spion nicht zurückgekehrt ist. Es wird ihn abschrecken. Hoffen wir einfach darauf. Die letzten 300 Jahre waren friedlich, ich möchte, dass es so bleibt“, sprach ich energisch.
 

Wir brauchten niemanden zu fürchten. Aber ein Kampf, beinhaltete immer Opfer. Auf beiden Seiten! Die Vampire in unserem Reich, sollten friedlich ihr Dasein fristen und nicht mit der Rivalität anderer Machtbesessener Schweinehunde konfrontiert werden. Wird es sich nicht verhindern lassen, werden wir uns zu verteidigen wissen.
 

Mächtig hin oder her. Ich war noch nie der Typ Vampir, der nicht zufrieden gestellt werden konnte. Mir genügte was ich hatte. Auch wenn ich wusste, dass wir locker alle anderen, von ihren Thronen jagen und selbst ihren Platz einnehmen konnten. Doch was brachte es uns? Angst und Schrecken, konnte ich auch hier genug verbreiten!
 

„Sie waren ZU friedlich, Edward. Es war schon lange überfällig. Mich wundert, dass sie so viele Jahre warteten. Einige Vampire können einfach nicht genug bekommen und suchen immer einen Grund für einen Streit,… für einen Krieg. Es scheint sie zu befriedigen, ihre Macht vor anderen Herrschern zur Schau zu stellen.“
 

Ich lachte kalt über Jaspers Kommentar.
 

„Wie auch immer, ich bin dafür abzuwarten. Wenn er was plant, werden wir es rechtzeitig wissen und können dagegen angehen. Dann werden wir ihm eine Überraschung bieten, die er so noch nie erlebt hat.“
 

Die vier stimmten mir zu. Es war das Beste was wir hätten tun können. Wenn man gegen einen Plan angeht, der einem bekannt ist. Wird man effektiver handeln können.
 

„Wusste er etwas über den Angriff in Australien?“
 

„Nein Rose, gar nichts. Vielleicht wurde auch dorthin jemand geschickt, bevor es geschah. Ein Spion, der nicht auffiel. Es ist schwierig einen einzelnen zu entlarven der Gefahr mit sich bringt, wenn man keine Alice hat.“
 

Ich grinste meine kleine Schwester an und sie tat das, was sie andauernd tat. Steckte die Zunge raus. Kopfschüttelnd, lachte ich in mich hinein.
 

„Doch was brachte ihnen dann, dieser kleine Angriff? Diese vernichteten Vampire hinterließen keine Lücke. Es entstand kein Schaden“, runzelte Emmett verwirrt die Stirn.
 

„Vielleicht Ablenkung? Vielleicht hofft James, dass Vladimir und Stefan sich zu sehr mit der Aufklärung dieses Anschlages auseinandersetzen und somit allem anderen weniger Bedeutung schenken. Vielleicht wird der richtige Anschlag, in den nächsten Tagen kommen.“
 

Jasper sah Alice an, während er sprach. Bei dieser verschleierte sich der Blick. Abwartend beobachteten wir sie. Nach einiger Zeit wurde ihr Blick klarer und sie schüttelte seufzend den Kopf.
 

„Ich kann nichts sehen. Entscheidungen die nichts mit uns zu tun haben, sind für mich generell schwer zu sehen. Sie haben keine große Wichtigkeit und James, entscheidet sich im Laufe eines Tages so oft um, das mir der Kopf schwirrt. Es ist unnormal, wie viele kranke Pläne ein einzelner Vampir, an nur einem Tag zustande bringen kann. Ich sehe eine kleine Gruppe Vampire nach Italien aufbrechen. Aber alle anderen Entscheidungen, verwarf er nach wenigen Minuten wieder. Er ist sich anscheinend selbst noch nicht sicher.“
 

Auch das passte zu ihm. Er war ein solcher Idiot! Es wundert mich noch immer, wie er es schaffen konnte, Russland zu erobern. Seine beiden `Familienmitglieder´ sind auch nicht die hellsten. Sie wurden so gut wie niemals erwähnt. Denn, dass James alleine das Sagen hatte, das wusste so ziemlich jeder. Er arbeitet nicht gern zusammen. Aber in manchen Situationen, waren die anderen beiden wohl sehr nützlich.
 

„Typisch! Handeln ohne nachzudenken. Der Angriff in Australien war wahrscheinlich nur irgendeine Schnapsidee von ihm. Er ordnete den Angriff an, ohne sich über weitere Taten Gedanken zu machen. Er ist so unreif, es ist eine Schande so was, mit an der Spitze sehen zu müssen.“
 

Auch dem konnte ich nicht wiedersprechen. Emmett hatte es ziemlich genau auf den Punkt gebracht.
 

„Italien?“
 

Wandte Jasper ein. Alice zuckte die Schultern.
 

„Will er sich mit Aro und Gefolge anlegen?“
 

Wieder zuckte sie die Schultern.
 

Ihre Gabe war unglaublich praktisch. Doch bei Zukunftsvisionen, die nichts mit uns zu tun hatten, konnte sie öfter versagen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, wie viel sie im Auge behalten muss. Da sind ja nicht nur wir, auch Mum und Dad werden durch sie abgesichert. Für andere Vampire, war da einfach kein Platz.
 

„Sollen sie nur. Ich würde es äußerst amüsant finden. Vielleicht schaffen sie es, sich gegenseitig auszuschalten. Somit wären wir alle, unsere Probleme los und können entspannt in die Ewigkeit schreiten.“
 

„Was, wenn sie sich zusammentun?“
 

Nun war ich es, der die Schultern zuckte. Rosalie könnte Recht haben. Wir werden es spätestens dann wissen, wenn wieder etwas geplant ist.
 

„Lasst es uns einfach dabei belassen,…fürs erste. Wir haben vorläufig keinen Angriff zu erwarten. Der Spion war verschwendete Zeit. Wegen diesem Typ, hätten wir uns nicht so verrückt machen müssen. Egal…ist passiert. Ich hab keine Lust mehr darüber nachzudenken. Spekulationen bringen uns nicht weiter, wir müssen abwarten bis eine Entscheidung getroffen wurde“, alle nickten.
 

„Ich werde trotz allem in Australien anrufen und ihnen über unsere Vermutung in Kenntnis setzen“, sprach Rosalie.
 

„Tu das, richte auch Chatarina aus, sie solle dort bleiben und helfen“, sie nickte.
 

„Mum und Dad werde ich informieren“, entschied Emmett.
 

„Bestell ihnen schöne Grüße“, damit drehte ich mich um und lief Richtung Tür.
 

Bevor ich diese durchquerte, drehte ich mich noch einmal um.
 

„Ach und Rose. Meine Sklavin,…sie scheint tatsächlich ein mentales Schutzschild zu besitzen. Wenn ich mich genug konzentriere, kann ich es spüren. Es ist schon jetzt so stark, um ihre Gedanken vor mir zu verbergen. Sehr viel Druck hält es allerdings nicht aus, es war ein leichtes für mich, in ihren Kopf einzudringen.“
 

Rose Augen begannen zu leuchten. Und ihre Gedanken überschlugen sich, ich stoppte sie, bevor sie eine völlig falsche Richtung einschlagen konnte.
 

„Vergiss es“, sagte ich ernst.
 

„Komm schon Edward, Überleg doch mal! Danach haben wir immer gesucht. Denk nur mal, wie sehr uns diese Gabe helfen könnte. Wenn sie schon jetzt so stark ausgeprägt ist, wie stark mag sie dann erst, als Vampir sein?“
 

Ich stöhnte genervt und kniff mir in den Nasenrücken. Hätt ich doch nur nicht damit angefangen.
 

„Ernsthaft Rose, denkst du allen Ernstes, dass SIE nach einer Verwandlung bleiben würde um uns zu dienen? Dass sie uns ihr bedingungsloses Vertrauen und ihre Treue schenken würde, nach allem was sie in den letzten Tagen erlebt hat? Wirklich,…ich kann es mir nicht vorstellen“, sie schnaufte.
 

„Wenn wir…“, ich hob die Hand.
 

„Wir werden niemanden unserer Art zwingen hierzubleiben. Das haben wir noch nie und wir werden sicher nicht damit anfangen“, sie seufzte ergeben.
 

„Fein,…dann eben nicht. Vielleicht, in ein paar Jahrhunderten.“
 

„Ja vielleicht“, grinste ich und drehte mich um.
 

Eines Tages, wird schon noch jemand auftauchen mit einer solchen Gabe. Isabella wird sicher nicht die letzte sein. Und zu genau der, wollte ich jetzt gehen. Mich plagte schon seit gut 10 Minuten, ein eigenartiges Gefühl. Keine Ahnung wie ich das beschreiben soll, aber als wäre irgendetwas ganz und gar nicht richtig.
 

Ich stieg die Treppe nach oben. Blieb auf der vorletzten Etage hängen und runzelte die Stirn. Ich konnte die Hitze ihres Körpers bis hierher spüren und was ich spürte, war nicht normal. An ihr Gewinsel hatte ich mich gewöhnt, aber dieser extreme Temperaturunterschied war neu.
 

Ich raste die letzten Stufen hinauf und fand mich keine drei Sekunden später vor ihr wieder. Stöhnte innerlich, als ich sie betrachtete.
 

Sie war klitschnass geschwitzt. Atmete viel zu flach und schlief unruhig. Wandte sich und nuschelte unverständliches. Ich ging in die Knie und legte ihr meine Hand an die Wange. Geschockt über die Hitze, zog ich sie wieder weg. Sie hatte Fieber! Viel zu hohes Fieber! Che cazzo vuoi? (Was zum Teufel?)
 

„Mannaggia!“ (Verdammt!) , fluchte ich laut und stand auf.
 

Viel zu schwach, diese Menschen! Ein bisschen Blutverlust und schon kippen sie aus den Latschen und das richtig! Es ist ärgerlich, wo ich mir doch selbst geschworen hatte, alles zu tun, um sie am Leben zu halten. Wäre sie nicht mit diesem köstlichen Geschmack gesegnet, hätte ich ihrem Leid sofort ein Ende bereitet. Ich hatte einfach nicht die Geduld, um einen Menschen gesund zu pflegen. Was kümmert mich irgendeine Krankheit? Es liefen genug andere dort draußen rum. ABER NIEMAND, der so gut duftet wie dieses verdammte Mädchen.
 

«ALICE! », rief ich gedanklich.
 

Wenn sich jemand mit der Pflege von Menschen auskennt, dann Alice.
 

«Gott ja,… ich bin ja schon auf dem Weg. Schrei mich doch nicht so an, da platzt einem ja der Kopf. »
 

«Jetzt weißt du mal wie es mir geht, wenn du anfängst, irgendeinen scheiß Song mit zu trällern. »
 

Ein gedämpftes „hmpf“ war zu hören, dann stand sie auch schon an meiner Seite, legte den Kopf schräg und sah abschätzend auf das kleine Häufchen Mensch am Boden.
 

„Sie sieht nicht gut aus“, ich verdrehte die Augen.
 

„Ach, was du nicht sagst Alice…ich sehe es selber. Sag mir lieber, was sie hat und was ich tun kann“, sie schmunzelte.
 

„Warst du es nicht, der mich immer auslachte und es nicht verstehen konnte, wenn ich einem Sklaven, zu viel Aufmerksamkeit schenke?“
 

Ich verdrehte erneut die Augen und Isabella schrie komisch auf, so, dass wir beide die Stirn runzelten und in einer perfekten Synchronität eine Augenbraue hoben.
 

„Nun,… was soll ich sagen. Sie schmeckt zu gut, als das ich sie einfach so sterben lassen könnte.“
 

„So so“, kicherte sie.
 

„Ernsthaft jetzt Alice, was hat sie?“
 

Sie zuckte die Schultern und ich war drauf und dran, erneut die Augen zu verdrehen.
 

„Woher soll ich das denn wissen? Sehe ich aus wie ein Doktor? Ich meine,… ich kann es mir denken, es ist ja ziemlich offensichtlich.“
 

„Nun sag’s doch schon“, stöhnte ich.
 

„Es ist das große Ganze, nehme ich an. Entführt von irgendwelchen Leuten die ihr Angst machen. Verschleppt in eine alte Burg, übergeben an einen wahnsinnig süßen, aber dennoch monströsen Mann“, ich verdrehte wieder die Augen und sie kicherte.
 

„Sie weiß nicht was los ist und was mit ihr passiert. Bekommt Begriffe wie… Sklavin, gehorchen, bestrafen oder Tod an den Kopf geknallt. Zu allem Überfluss, muss der Spinner dem sie nun gehört, auch noch überreagieren und sie tagelang in einen modrigen, kalten, feuchten Keller sperren. Reduziert ihr das Essen und strahlt Angst und Schrecken aus“, nun kicherte ich.
 

„Dann holt er sie irgendwann mal wieder raus. Füttert sie ordentlich, ehe er ihr erzählt ein Vampir zu sein, nur um sich im nächsten Augenblick in sie festzubeißen. Und zu guter Letzt, drängt er sich noch in ihren Kopf. Also halt mich für unwissend, aber ich schätze das war ein wenig viel.“
 

Nachdenklich blickte ich auf das Mädchen.
 

„Die anderen waren nicht so anfällig!“
 

„Die haben sich dir ja auch nicht wiedersetzt, weil du Fuchs, sie hast nicht einmal dazu kommen lassen, etwas gegen dich zudenken. Gelegentlich hast du sie ihrer Angst überlassen, aber wenn es darum ging dich zufriedenzustellen, haben sie letztendlich durch dein zutun, gemacht was du wolltest. Ich meine, sein wir beide doch mal ehrlich, du bist nicht gerade der gutmütigste und verständnisvollste Herr.“
 

Wieder etwas, dem ich nicht wiedersprechen konnte.
 

„Sie ist nur ein Mensch! Für deren Immunsystem, ist ein Kerker nicht unbedingt der gesündeste Aufenthaltsort. Dann stand sie noch immer neben sich und unter Schock. Sie wird durch diese Kellergeschichte schon angeschlagen gewesen sein und der Blutverlust, wird ihr den Rest gegeben haben“, endete sie ihre Zusammenfassung.
 

„Klingt logisch“, nun war sie es wieder die, die Augen verdrehte.
 

„So was nennt man, Schwächen der Sterblichkeit.“
 

„Wird sie daran sterben? Das wäre schon doof!“
 

„Woher soll ich das denn schon wieder wissen? Ich bin vielleicht Hellseherin, ja. Aber Gott, das ist nur ein Mensch! Ich achte doch nicht auf Menschen! Aber falls du es wissen möchtest, ich kann nicht sehen, ob sie sich für den Tod entscheidet“, sie kicherte wieder.
 

Manchmal war sie wirklich unglaublich blöd! Es ist mir klar, dass es nicht in Isabellas Entscheidung liegt, jetzt zu sterben oder nicht. Das ist ein Kampf ihres Herzens, nicht ihres Kopfes. Ehrlich, manchmal würde ich dieser kleinen…
 

„Im Übrigen, kann ich sie sowieso nur dürftig sehen“, das überraschte mich nicht wirklich, also nickte ich.
 

„Gut,… was kann ich tun?“
 

„Erkläre du mir erst einmal, wieso sie nicht in einem Bett liegt.“
 

„Sie hat sich weder eins verdient, noch steht es ihr zu“, ein stöhnen war ihre Antwort.
 

„Wärst du denn bereit, sie für die Dauer ihres…ähm Problems, in ein Bett zulegen? Der kalte, harte Boden scheint mir nicht die besten Heilungsmöglichkeiten zu bieten.“
 

„Wenn’s denn sein muss“, sagte ich gespielt genervt.
 

Sie schlug mir auf die Schulter und brachte mich zum Lachen. Ich ging in die Knie, hob ihren kleinen, viel zu heißen Körper hoch und legte sie auf mein Bett. Mhhh,… dort passt sie wirklich perfekt hin!
 

„Also, als erstes solltest du versuchen, ihre Temperatur runter zu kühlen. Ruf mich, wenn sie wieder wach ist.“
 

Bevor sie verschwinden konnte, hielt ich sie am Arm fest. Sie zog beide Brauen in die Höhe.
 

„Was meinst du mit, kühl ihre Temperatur runter?“
 

„Gott Edward…“, sie verdrehte erneut die Augen.
 

Ob diese lästige Angewohnheit wohl bei uns in der Familie lag? Schnell schob ich diesen unwichtigen Gedanken beiseite.
 

„…zieh SIE aus, zieh DICH aus und leg dich neben sie“, mein Mundwinkel verzogen sich zu einem unglaublich breiten Grinsen nach oben.
 

„Himmel“, stöhnte sie UND genau, verdrehte wieder die Augen.
 

Ich kicherte und schubste sie aus dem Zimmer. Hörte sie leise und gedanklich fluchen, während sie sich zu Rosalie in die Bibliothek begab. Schmunzelnd drehte ich mich, Isabella krallte ihre kleinen Hände in die Bettdecke und wimmerte leise. Ich widerstand die Versuchung, erneut in ihren Kopf einzudringen. Das würde ihr wahrscheinlich nicht, bei der Genesung helfen!
 

Ich ging zu ihr, öffnete die Hose und zog sie ihr vom Körper. Das Shirt war ebenso schnell verschwunden. Nur mit BH und Slip, lag sie vor mir. Ich musterte sie einen Augenblick. Ihr Anblick, glich dem eines Engels. Angelo (Engel) dachte ich lächelnd. Mein Blick verweilte auf ihrer Narbe. Verwirrt runzelte ich die Stirn und legte den Kopf schief. Es interessierte mich mehr als es sollte, warum genau dieses Ding, sie selbst in ihren Träumen verfolgt.
 

Isabella…Bella, ob sie selbst wusste, wie passend ihr Name war? Bella (wunderschön), bella ragazza (wunderschönes Mädchen), mia bella ragazza (mein wunderschön…), stöhnend schloss ich die Augen.
 

Verärgert über mich selbst, zog ich mich bis auf die Unterhose aus und krabbelte aufs Bett. Wie konnten meine Gedanken nur so abdriften? Nicht weiter darüber nachdenkend, rutschte ich an sie und zog sie mit dem Rücken gegen meine Brust. Ich zischte leise, als ihr heißer, weicher Körper meinen traf.
 

Die aufkommende Erregung verdrängend, schloss ich die Augen und inhaliert tief ihren Geruch. Von diesem ich, mich niemals satt riechen würde! Er würde immer unvergleichbar für mich sein! Das kostbarste, was auf dieser Erde wandelt. Ich stöhnte erneut, als mir die Zweideutigkeit meiner Gedanken bewusst wurde.
 

Ungewollt, entwickelte ich einen Hass auf das Mädchen in meinen Armen. Es nervte mich, wie sehr sie meine Gedanken einnahm. Am liebsten würde ich sie dafür bestrafen. Doch gleichzeitig wollte ich, dass sie gesund wurde. Es war zum Verzweifeln!
 

Und als ich spürte, wie sich ihr kleiner Körper in meinen Armen entspannte und sie sich näher an mich presste, brauchte ich all meine Selbstbeherrschung, um ihr nicht an Ort und Stelle den Kopf abzureißen. Was fällt ihr nur ein? Ich kann nicht zulassen, dass ein Mensch mein Denken einnimmt. Und schon gar nicht… eine Sklavin! Wo kommen wir denn hin?
 

Und doch… konnte ich nichts gegen die innerliche Zufriedenheit tun, die sich langsam in mir ausbreitete, als ich meinen Kopf auf ihren legte und das kräftige, rhythmische schlagen ihres Herzens lauschte.
 

****************
 

Und was sagt ihr?

Denkt ihr, Lordward hat es geschnallt?

Oder hat er nur ein kleines sentimentales Tief?

Und wie schlecht geht es Bella wirklich?
 

Fragen über Fragen!

Bleibt weiter dran, irgendwann werden sie beantwortet!

Ich danke euch allen sehr und freu mich auf die weitere geile Zeit mit euch und Speedy.

Wir hören uns beim nächsten Kap!
 

LG jennalynn

Wieder bei Bewusstsein

So ihr süßen.

Ich hab noch ein bisschen Infokramm für euch.

Also… ich werde mich nun mehr mit Edward und Bella befassen.

Was bedeutet, es wird ruhiger in der Vampirwelt, ich hab mit Bedacht deren Umfeld und die Aufgaben der Cullens am Anfang der Story zur Schau gestellt.

Damit jeder versteht, in was für eine Welt Bella da hinein geraten ist.

Behaltet also alles im Hinterkopf, am Ende wird es noch wichtig werden.

Jetzt wird es aber erst einmal Zeit für Bella und Edward, was im Hintergrund geschieht werde ich zwischendurch anschneiden.
 

Edward wird in diesem und im nächsten Kap, vielleicht auch noch in dem danach umgänglich sein.

Was aber nur daran liegt, dass Bella noch immer krank ist.

Doch schon bald, wird er das Ekel auf das sich schon viele freuen *zwinker*
 

Dann noch ein fetter Dank an Speedy.

Es ist unglaublich was du leistest My Lady!

Ich verneige mich vor euch und schwöre euch lebenslange Knechtschaft.

Knutsch dich zu Boden süße!!!!!!
 

Nun aber genug gequatscht.

Viel Spaß mit Kapitel 10!
 

**************
 

Bella POV
 

Realität? Ich hatte keine Ahnung was wahr und was unwahr. In meinem Kopf schwirrten die unmöglichsten Sachen herum. Dinge die unmöglich wahr, sich aber dennoch real anfühlen. Es war zum Verzweifeln!
 

Ich fühlte mich schrecklich! Das war nicht einmal ein Ausdruck für mein Befinden. Als hätte ich Jahre geschlafen, so fühlte sich jedenfalls mein Körper an. Er war steif und schwer. Meine Muskeln schmerzten und schienen regelrecht zu glühen. Es war so heiß hier!
 

Mein Kopf machte mich fertig. Es waren nicht nur die Bilder und Begriffe die darin ihr Unwesen trieben, es war der Gesamtzustand meines Schädels. Konnte ein Kopf einfach so platzen? Wenn ja, dann war meiner kurz davor.
 

Es lastete ein Druck auf ihm, der mich schier bewegungsunfähig machte. Als würde ihn jemand mit einem Presslufthammer bearbeiten. Wahrscheinlich daher diese absurden Bilder. Bilder von roten gefährlichen Augen, Gestalten in schwarzen Umhängen und einem unglaublich verführerischen schiefen Lächeln, gepaart mit zwei schwarzen tödlichen Augen.
 

Das waren nur ein Teil der Bilder in meinem Kopf, die mich gleichzeitig verängstigten, aber auch faszinierten. Die real dennoch unmöglich sein konnten. Wenn doch nur nicht dieser pochende Schädel das zusammenhängende Denken unmöglich machen würden, wäre einiges einfacher.
 

Und mir war so furchtbar heiß. So heiß,… dass ich mich instinktiv näher an diesen kalten Gegenstand schmiegte, der meine linke Seite wunderbar kühlte. Zufrieden seufzend, drehte ich mich etwas auf die Seite und presste meine heiße Stirn, gegen die kalte Oberfläche. Meine Augen fühlten sich zu schwer zum Öffnen an.
 

Ein Geräusch, ähnlich wie ein leises Knurren, weckte meine Aufmerksamkeit. Doch es hörte sich zu unwirklich an, als das ich es Bedeutung schenken müsste. Mit dem Gesicht an diesem kalten Gegenstand, fiel mir das Denken um einiges leichter.
 

Was nicht unbedingt erleichternd war, denn mit einem Mal, erinnerte ich mich wieder an alles. Und mir war nun bewusst, dass die Bilder tatsächlich der Realität entsprachen. Und als ich dabei war, eins und eins zusammen zu zählen, nahm der kalte harte Gegenstand auch immer mehr Form in meinem Hirn an. Und die Tatsache, dass ich die leichte Decke auf meiner nackten Haut spürte, schwächte die aufkeimende Panik nicht ab.
 

Und das eine Wort, das fett leuchtend vor meinem inneren Auge aufblinkte, ließ mich schlussendlich auf der Stelle erstarren.
 

VAMPIRE!
 

Meine Gedanken überschlugen sich, fassten im Schnelldurchlauf die letzten Tage zusammen, während ich regungslos dalag und schockiert ahnte, gegen was ich mich da angekuschelt hatte.
 

Das alles erinnerte mich an ein Märchenbuch, das gerade wirklich real wurde und ich fragte mich, was ich darin zu suchen hatte.
 

„Isabella?“
 

OH MEIN GOTT! Edwards Stimme holte mich aus meiner Trance. Er lag tatsächlich neben mir UND hielt mich im Arm, wie ich es jetzt erst merkte. Mir lief es kalt, den heißen Rücken runter. Panik überflutete mich.
 

„Vergiss das Atmen nicht.“
 

Er wirkte kühl und beruhigte mich nicht wirklich. Zitternd atmete ich ein und rutschte schnell von ihm weg. Wollte so viel Abstand wie möglich zwischen uns bringen. Doch ich hatte nicht mit ihm gerechnet, denn er hielt mich an Ort und Stelle fest.
 

„Bleib“, befahl er harsch.
 

Ich zuckte zusammen und presste die Lider und Lippen fest aufeinander. Warum lag ich mit ihm in einem Bett? Und warum war ich so gut wie nackt? Und ER…AUCH? Warum habe ich ihn nicht gleich gespürt? Und warum… fühlte es sich so gut an, hier neben ihm zu liegen? Mein Kopf schwirrte!
 

„Ich werde dir nichts tun und ich werde dich nicht körperlich bedrängen. Ich lieg lediglich hier, um deine Temperatur runter zu kühlen.“
 

Meine Gedanken stockten. OKAY,… mit einer solchen Antwort hatte ich nicht gerechnet. Vorsichtig öffnete ich die Augen, kniff sie schnell wieder zusammen. Sie brannten wie Feuer und waren ziemlich schwer. Ich zwang mich, es erneut zu versuchen.
 

Als es mir schlussendlich gelang, traute ich meinen Augen nicht. Als ich direkt auf die glatte, Marmor Brust sah. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Gott war dieser Mann schön! Vorsichtig drehte ich meinen Kopf ein wenig, um ihm in die Augen sehen zu können. Erleichtert musterte ich, das helle lodernde Rot. Sie waren nicht schwarz!
 

Gefühle die ich nicht beschreiben konnte, erfassten mich. An erster Stelle stand Panik! Ich lag noch NIE, so leicht bekleidet neben einem Mann. Genau genommen, lag ich noch nie neben einem Mann. Und dann auch noch ER, mein schlimmster Alptraum! Noch nie, war ich ihm so nah, wie in diesem Moment.
 

Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was ich nun tun oder sagen sollte. Ich fühlte mich unbehaglich hier neben ihn. Konnte aber nicht abstreiten, dass sein kalter Körper eine Wohltat war.
 

MOMENT!
 

„Ich hab Fieber“, stellte ich verwundert fest.
 

Er runzelte kurz die Stirn. Wahrscheinlich verwirrt über mein Verhalten. Er rechnete garantiert mit einer ausgereiften Panikattacke oder hysterischem Rumgekreische. Mit Tränen und flehenden Worten.
 

So abwegig waren diese Vermutungen auch nicht. Denn um ehrlich zu sein, stand ich tatsächlich kurz vor alledem, legte aber all meine Hoffnung, in seine Worte und vertraute einfach darauf, dass er meinte was er sagte. Und mir im Moment, wirklich keine Gefahr von ihm drohe.
 

„Ja, du hast Fieber. Du hast bereits einen Tag durchgeschlafen. Du warst in einer Art Fieberrausch. Seit zwei Stunden, ist deine Temperatur deutlich gesunken.“
 

WOW! Ich wurde sehr selten krank. Doch nach alle dem, wunderte es mich nicht wirklich.
 

„Und… warum liegen Sie hier und warum hab ich nichts an und Sie genauso wenig. Bitte ich… ich möchte nicht…“, er stoppte mich.
 

„Ich hatte dir gerade gesagt, warum ich hier liege. Du musstest gekühlt werden und was ist da besser, als der kalte Körper eines Vampirs? Ausgezogen sind wir beide, aus dem einfachen Grund, dich so besser kühlen zu können. Und ich sagte dir nun schon mehr als einmal deutlich, dass ich willige Frauen bevorzuge. Es sei denn, meine Geduld ist zu Ende. Wann dies eintritt, wirst du spüren. Also entspann dich“, befahl er.
 

Der hat gut reden!
 

„Entspannen? Es wiederspricht meinem Instinkt, was Sie von mir verlangen, My Lord.“
 

Ich hatte nicht vergessen, wie er angesprochen werden wollte. Und ich würde mich ganz sicher an alles halten. Jetzt wo ich schmerzlich erfahren habe, mit was ich es zu tun habe.
 

„Deinem Instinkt! Wenn du in diesem Gemäuer nicht verrückt werden möchtest, dann solltest du lernen, deinen Instinkt zu bekämpfen.“
 

Ich schluckte und versuchte erneut wegzurücken. Doch wieder verhinderte er es. Sein Arm lag um mich und seine Hand auf meinem Rücken. Mit leichtem Druck, verhinderte er meinen Versuch.
 

„Ich sagte du sollst bleiben, Isabella“, er klang verärgert.
 

„Verzeiht My Lord, ich wollte mich nur auf den Rücken drehen“, vorsichtig sah ich wieder in sein Gesicht.
 

Spürte erleichtert, dass er den Druck auf meinen Rücken milderte und mir genügend Platz zum drehen bot. Mit zusammengekniffenen Augen drehte ich mich und stöhnte schmerzhaft. Als die leichte Erschütterung, meinen Kopf noch mehr pochen ließ.
 

Kaum lag ich richtig, presste er seinen Körper erneut gegen meinen. Mir entfloh zitternd die Luft, als seine Hand auf meinen unbedeckten Bauch, zum liegen kam. Zwei Gefühle jagten durch meinen Körper.
 

Angst… vor ihm und dem unbekannten. Ich war nicht blöd, wusste ganz genau, dass ich ihn niemals in seinem Tun aufhalten konnte. Ich war viel zu schwach und er war nicht normal… nicht menschlich. Mir weit überlegen!
 

Und dann noch ein Gefühl, das ich nicht kannte. Als seine Hand meinen Bauch berührte, jagte ein Schauer durch meinen Körper, der mich fast seufzen ließ. Doch am merkwürdigsten war das Kribbeln, das sich in meinem Unterleib ansammelte.
 

Und als ich verwirrt in sein Gesicht sah und sein leichtes Schmunzeln entdeckte. War ich mir sicher, dass er ganz genau wusste, was gerade in mir vorging. Und das, ließ mich noch unruhiger werden. Doch er sagte nichts dazu. Verängstigt von den Gefühlen, versuchte ich zaghaft seine Hand wegzuschieben. Im gleichen Moment, füllte ein lautes, wütendes Knurren den Raum und ich erstarrte in meinem Versuch.
 

„Ich werde mich nicht noch einmal wiederholen, Isabella. Du wirst es dulden, wie und wo ich dich im Moment berühre. Ich versuche dieses verdammte Fieber in den Griff zu bekommen. Doch wenn dir meine Anwesenheit nicht gefällt, dann kann ich einem meiner Wachen beauftragen, meinen Platz einzunehmen. Würde dir das besser gefallen?“
 

Schockiert schüttelte ich den Kopf. Um Himmels Willen… bloß nicht! Ich hatte ungeheure Angst vor Edward, doch nichts machte mir mehr Angst, als das Unbekannte. Und er war der einzige, denn ich ansatzweise kannte. Alle anderen waren mir fremd. Und wenn es hieß, neben meinem schlimmsten Alptraum, fast nackt in einem Bett zu liegen, dann war es ebenso.
 

„Gut,… dann lass es einfach geschehen. Ich sagte, ich tu dir nichts und ich halte mein Wort. Versuch einfach auszuschalten, was auch immer dich gerade in Panik versetzt. Mir gefällt dies hier auch nicht. Ich könnte wesentlich produktiveren Tätigkeiten nachgehen, als hier zu liegen und meine Sklavin zu kühlen. Also mach bloß keinen Aufstand, ich warne dich Isabella. Für so etwas, bin ich nicht in der Stimmung. Dir sollte bewusst sein, das es allein deinem Blut zu verdanken ist, das ich dem hier zugestimmt habe. Im Normalfall, hätte ich deinem Leben, schon gestern ein Ende bereitet. Ich kann keine kränkelnde, schwache Sklavin gebrauchen.“
 

Hallo… und da ist er wieder, das Arschloch persönlich! Die Luft wurde sogleich auch bedrückender. Es war schon erstaunlich, wie sich seine Aura, seinem Gemüt anpasste. Ich wandte meinen Kopf ab. Ich hasste es, wie er mit mir oder auch über mich redete. Noch bevor ich mich weiter gekränkt fühlen konnte, raste das Adrenalin durch meinen Körper und ich fasste mir panisch an den Hals. Seine Worte, hatten weitere Horrorbilder freigesetzt.
 

Er lachte leise und zog somit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Fragend sah ich ihn an, als ich meinen Hals abtastete.
 

„Die Wunde ist verheilt, ich habe sie sofort geschlossen. Es wird niemals, etwas zu sehen sein.“
 

Meine Augen weiteten sich schockiert und Lippen zogen sich weiter nach oben.
 

„Du…“, ich stoppte und biss mir auf die Unterlippe.
 

Beinah hätte ich ihn wieder geduzt. Er zog zornig eine Augenbraue nach oben.
 

„Ihr… ihr wollt dies noch öfter tun?“
 

„Natürlich! Du wirst mir regelmäßig mit deinem Blut dienen.“
 

Tränen traten mir in die Augen. Meine Lage war ausweglos, dass hatte ich verstanden. Es war Unsinn ständig zu weinen, wenn es mir doch nichts brachte. Ich wusste nicht wie meine Zukunft aussah, ob ich überhaupt eine Zukunft hatte. Und ich… ich hatte mich damit abgefunden. Was blieb mir anderes übrig? Aber die jüngsten Ereignisse, machten diesen Entschluss nicht leichter. Als ich ihn fasste, wusste ich nicht, was ER ist.
 

Ich hatte Angst davor. Angst, weil ich nicht wusste, was diese Tatsache für Auswirkungen auf mein Neues ` Leben´ hatte. Ich rechnete mit kranken Psychopathen, die sich an den Leid anderer ergötzten und dies für ihr krankes ICH brauchten. Rechnete damit, gedemütigt oder auch geschlagen zu werden.
 

Doch was mir als Besitz eines Vampires blühte, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Was verstanden DIESE Kreaturen unter Sklaverei, Demütigung oder Körperverletzungen? Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ihre Ansichten von alle dem, mit denen der Menschen übereinstimmen. Es konnte nur 100 Mal schlimmer sein!
 

Alleine der Kräfteunterschied, ließ sie in einer ganz anderen Liga spielen. Ich wusste von seiner Kraft und ich konnte mit Sicherheit sagen, dass ich noch NIE, eine solch schmerzende Backpfeife bekommen hatte. Was also konnte er mir noch für Schmerzen zufügen? Mir war der brennende Schmerz noch deutlich bewusst. Ich wollte ihn nie wieder spüren!
 

„Wie oft ist regelmäßig?“
 

„Das kommt ganz auf meinen Durst an.“ Ich schluckte.
 

Vampir! Ich konnte es noch immer nicht fassen. Ich fühlte mich, als wäre ich durch den Spiegel in »Alice‘ Wunderland« gefallen, außer dass dies, weit Horrorhafter und ohne den Humor und die schlechten Kostüme war.
 

Es blieb eine Zeitlang ruhig. Ich hing meinen beängstigten Gedanken hinterher und versuchte noch immer, fieberhaft einen Ausweg aus dieser Lage zu finden. Ich wusste, dass es keinen gab, aber man konnte sich ja wenigstens Hoffnung machen. Für mich gab es nur noch einen Weg… ÜBERLEBEN!
 

„Wie geht es dir?“
 

Wäre sein Ton nicht so desinteressiert, könnte man meinen, er wäre ernsthaft interessiert. Ich gab mich seufzend geschlagen.
 

„Mein Kopf tut weh. So schlimme Kopfschmerzen, hatte ich noch nie. Mir ist viel zu heiß, mein Mund ist trocken und mir schmerzen die Glieder. Dreckig fühl ich mich auch.“
 

Er drehte sich etwas und griff hinter sich. Dann reichte er mir, eine Flasche Wasser.
 

„Trink etwas, dann wird es dir besser gehen.“
 

Dankend nahm ich die Flasche an. Er half mir beim aufsitzen. Stöhnend hielt ich mir mit einer Hand den Kopf, als sich plötzlich das ganze Zimmer drehte. Ich spürte Edwards Arm um mich und wie er mich mit dem Rücken, gegen seine Brust zog.
 

„Versuch zu trinken, dein Kreislauf muss wieder in die Gänge kommen.“
 

Im Moment war mir, die ganze Situation vollkommen egal. Es interessierte mich nicht, wie wir hier in diesem Bett vorzufinden waren. Es interessierte mich nicht, dass ich normalerweise vor Scham im Boden versinken müsste, dass mir die ganze Situation peinlich und demütigend vorkommen müsste. Es interessierte mich nicht einmal, dass er der Grund war, warum es mir so dreckig ging.
 

Im Moment war ich nur froh, nicht allein zu sein und von ihm gehalten zu werden. Ich musste feststellen, dass er in unmöglichen Situationen, recht umgänglich sein konnte. Nicht nett, aber man konnte seine Anwesenheit aushalten und das er nicht abstoßen aussah, das musste ich mir ja schon vom ersten Augenblick eingestehen.
 

Vorsichtig hob ich die Flasche und führte sie an meine Lippen. Die kühle Flüssigkeit lief meine ausgetrocknete Kehle hinunter und gierig schluckte ich. Gab dabei ein stranguliertes Stöhnen von mir, was Edward zu amüsieren schien. Erleichtert setzte ich ab und lehnte mich völlig erschöpft zurück, genau gegen seine Brust. Es war mir gleichgültig, mein Kopf schmerzte und mir war so schrecklich heiß, das ich die Kälte seines Körpers willkommen hieß.
 

Er regte sich nicht, ließ mich gewähren. Meine Augen wurden wieder schwer, doch bevor ich in den nächsten Schlaf abdriften konnte, weckte mich plötzlich eine melodische Stimme aus meiner Einschlafphase und erschrocken zuckte ich auf. Stöhnte im gleichen Moment und fiel schlaff wieder zurück.
 

„Sie haben gerufen“, kicherte das schwarzhaarige Mädchen.
 

Edward hinter mir, stöhnte genervt und zog mich dichter gegen seine kalte Brust. Kurz erwog ich es zu protestieren, spürte aber sogleich die kühle und lächelte innerlich. Es tat so gut!
 

Moment! Sie haben gerufen? Hier hat doch niemand was gesagt! Verwirrt runzelte ich die Stirn und sah zu dem Mädchen, das in der Tür lehnte. Sah sie nun mit anderen Augen. Mit den Augen, die wussten, das Vampire existierten. Sogleich war sie mir noch unsympathischer.
 

„Wie kann man nur ständig so gutgelaunt sein?“
 

Er klang genervt und sie kicherte. Ich musste tatsächlich den drang zurückkämpfen, die Augen zu verdrehen. Denn ich konnte ihn verstehen, sie war wirklich aufgedreht und die paar Mal, die ich sie bis jetzt gesehen hatte, immer gutgelaunt. Ich beobachtete sie neugierig und bemerkte, wie sie den Kopf schief legte und so aussah, als würde sie sich konzentrieren. Dabei sah sie an mir vorbei, sehr wahrscheinlich direkt Edward an. Würde ich es nicht besser wissen, würde man meinen, sie unterhielten sich miteinander. Aber naja, was wusste ich schon? Keine Sekunde später, war sie wieder verschwunden.
 

„Was war das?“
 

Ich sprach bevor ich dachte, wie so oft. Und wie so oft, verärgerte es ihn.
 

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht und das sprechen, habe ich dir auch nicht erlaubt.“
 

Leicht nickte ich und entschied mich, besser nichts darauf zu erwidern. Kurz bevor ich erneut einnicken konnte, stand die Kleine plötzlich wieder in der Tür. In der einen Hand, hielt sie ein Tablett. Edward richtete mich auf und rückte mich wie eine Puppe, auf dem Bett zurecht. Mit dem Rücken lehnte er mich ans Kopfgestell und die Kleine… Lady Alice, stellte das Tablett zwischen meine Beine ab.
 

Darauf befand sich ein Teller mit dampfender Suppe. Eine Tasse mit dampfender Flüssigkeit, höchstwahrscheinlich Tee und eine kleine weiße Tablette. Ohne ein Wort, verschwand sie wieder. Dieser Auftritt war irgendwie abgefahren, ich entschied mich, mir darüber keine Gedanken zu machen.
 

Edward reichte mir als erstes die Pille und dazu erneut die Wasserflasche. Ich nahm sie, ohne zu fragen um was es sich handelte. Vertrauen war sowieso überbewertet! In manchen Situationen, musste man einfach blind folgeleisten. Ich war mir sicher, dass mich diese Pille nicht umbringen würde. Denn dieses Privileg, hatte sich Edward gesichert.
 

Langsam löffelte ich die Hühnerbrühe und nippte an meinem Tee. Still schweigend beobachtete Edward mich dabei. Es regte mich nicht mehr so sehr auf wie am Anfang. Eigentlich interessierte auch das mich nicht mehr, verbieten konnte ich es ihm sowieso nicht.
 

Als ich aufgegessen hatte, lehnte ich mich müde zurück. Edward stellte das Tablett auf den Boden, setzte sich im Schneidersitz neben mich und beobachtete mich erneut. Ich ließ mich nicht einschüchtern und tat es ihm gleich. Mein Blick glitt über seinen perfekten Körper, der nur in einer Boxershorts steckte.
 

Ihm schien es weder unangenehm noch komisch vorzukommen, so entblößt vor mir zu sitzen. Klar, er war ein Mann und dazu noch, ein unglaublich gutaussehender Mann. Mir war es schon peinlich, unter dieser dünnen Decke nur in Unterwäsche zu liegen. Und er saß einfach so vor mir, ohne sich zu bedecken.
 

Sein muskulöser Oberkörper, war fast zu schön um anzusehen. Die deutlichen Muskelansätze passten perfekt zu seiner Gestalt. Sie waren nicht zu übermäßig, aber auch nicht zu gering. Seine breiten Oberarme wirkten stark und einladend. Ich erwischte mich bei dem Wunsch, erneut von ihnen gehalten werden zu wollen. Seine Beine waren ebenso muskulös. Ein Streifen Haare, führte von seinem Unterbauch hinab und verschwand in seiner Unterhose. Ungeniert starrte ich in seinen Schritt und verfluchte mich innerlich selbst dafür. Die deutlich sichtbare Beule, erschreckte mich, schnell sah ich hoch in sein Gesicht.
 

Er hatte mich beim Starren beobachtet und lächelte amüsiert. Die Röte schlich sich auf meine Wangen und ich schloss peinlich berührt die Augen.
 

„Du kannst ruhig ansehen und betrachten, was dir gehören kann.“
 

Die Röte vertiefte sich. Mir war klar, dass er dies nicht im Ganzen meinte, sondern lediglich seinen Körper. Doch so sicher wie Haie nicht rückwärtsschwimmen können, würde ich nicht mit ihm schlafen.
 

Ich fühlte seine Hand auf meiner Stirn und seufzte zufrieden. Es war Wahnsinn, wie kalt sein Körper war.
 

„Leg dich richtig hin, du glühst schon wieder.“
 

Ich kam seiner Aufforderung sofort nach. Rutschte nach unten und bettete meinen Kopf, in die weichen Kissen. Spürte wie er die Decke hob und sich darunter legte. Er rutschte wieder an mich und legte eine Hand auf meine Stirn. Dort ließ er sie ruhen, es tat so unglaublich gut, dass ich augenblicklich entspannte.
 

Ich drehe mich selbst im Kreis, also konnte ich soweit es geht dicht machen und ENDLICH anfangen diese verdammte Situation zu akzeptieren und das Beste draus machen. Und das Beste draus machen konnte ich nur, wenn ich Ansatzweise diesen Wahnsinn verstand. Und Ansatzweise diesen Wahnsinn verstehen, konnte ich nur, wenn ich mich mit dem Wahnsinn persönlich, gut stelle und so versuche etwas herauszufinden, was mir wenigstens ein wenig meine Angst nimmt. Ich muss mich in dieses Leben einleben… um zu überleben!
 

„Werdet ihr mir einige Fragen beantworten?“, fragte ich ihn mit geschlossenen Augen.
 

Gähnte keine zwei Sekunden später herzhaft und rechnete nicht mehr mit einer Antwort. Doch als sie kam, fasste ich erneut einen Entschluss.
 

„Schlaf, anschließend beantworte ich dir Fragen, die ich beantworten möchte.“
 

Schluss mit beängstigten Gedanken, die mich nur noch mehr verunsichern. Arschbacken zusammenkneifen und Schicksal annehmen und das Beste draus machen. Ich musste versuchen mit diesem Schwein zu leben und ich werde mein Bestes geben, um mit ihm auszukommen.
 

Mein Leben lag in seinen Händen, ich konnte es nur akzeptieren und annehmen. Diesen Entschluss fasste ich erneut, diesmal überzeugter und entschlossener, bevor ich in einen tiefen traumlosen Schlaf driftete.
 

***********
 

Cut!
 

Nun ja…noch ist er ja ziemlich nett zu ihr.

Schauen wir mal wie es im nächsten wird.

Bella wird nun ihr Schicksal komplett akzeptieren, was nicht heißen soll, dass sie alles kommentarlos über sich ergehen lässt.

Aber ihre Gedanken werden nicht mehr so wirr und konfus sein.
 

LG jennalynn

Ergebenheit

Es geht weiter…ein neues Kap wartet auf euch.

Mir persönlich gefällt es sehr gut.

Also hoffe ich mal, das ihr es genauso seht ^^
 

Dann muss euch noch sagen, dass Schreibfehler lediglich Specialeffects meiner Tastatur sind.

Also ignoriert sie, falls mir und Speedy einige durch die Lappen gegangen sind. *zwinker*
 

Viel Spaß!
 

***********
 

Edward POV
 

Ich hatte mit wesentlich mehr Gegenwehr gerechnet. Mit einem Anfall oder dergleichen. Es blieb aus, bis auf die wenigen schwachen Versuche, Abstand zwischen uns zu bringen, blieb sie ruhig und ergeben. So wie ich es gern habe. Auf Gekreische und Rumgezeter, kann ich sehr gut verzichten.
 

Nun war nur die Frage, ob es in Zukunft so bleibt? Oder sie aufgrund ihrer Krankheit, zu geschwächt zum Stress machen war? Sie stand schon ziemlich neben sich, dennoch klar genug bei Verstand, um zu realisieren, wer neben ihr im Bett lag. Oder ganz vielleicht, hat sie nun verstanden welches Verhalten sie am Leben hält. Für so dumm, um sich mit einem Vampir anzulegen, halte ich sie eigentlich nicht. Was weiß ich,… es tat jedenfalls sehr gut ihren heißen weichen Körper an meinem zu spüren.
 

Der Nachteil war lediglich der, das sie mich nun noch mehr anzog und ich in den vergangenen Stunden, sehr mit mir kämpfen musste. Es wäre so leicht gewesen, sie hätte es in ihrem Fieberrausch nicht einmal mitbekommen. Slip runter, Beine breit und schon wäre ich im Paradies gelandet.
 

Nun ja, es hätte so einfach sein können. Da ich auf einseitiges rumgeficke nicht stehe, hat sich der Gedanke schnell wieder in Luft aufgelöst. Und nun liegt sie erneut eng an mich gepresst und lässt meine Erektion wachsen. Verdammte Hormone!
 

«Edward… Kundschaft sie möchten mit dir sprechen. »
 

„Dio mio“ (Mein Gott)“, grummelte ich und rutschte vorsichtig aus dem Bett.
 

«Ich bin gleich da! »
 

Antwortete ich auf Emmetts Gedanken und zog mich an. Ihre Temperatur war im Vergleich zu letzter Nacht, deutlich gesunken. Ich bin kein Arzt, konnte aber mit Sicherheit sagen, dass sie sich deutlich auf dem Weg der Besserung befand. Alice scheint Recht zu haben, es war nichts weiter als ein Schwächeanfall. Sollte in ein, zwei Tagen komplett ausgestanden sein.
 

Ich sah nicht zurück, als ich das Zimmer verließ. Im Gang der dritten Etage, kam mir Julius entgegen. Er war einer unserer treusten Anhänger. Bevor er uns diente, lebte er schon auf dem Anwesen unserer Eltern. Er war mehr ein Freund, als ein Untertan und deswegen, erfreute es uns fünf sehr, als er uns nach Rumänien begleitete.
 

„Ich brauch eine Unterschrift, Edward.“
 

Und einer der wenigen, die sich nicht scheuten uns normal anzureden. Für ihn stand dass Lord und Lady Gehabe, nie zur Debatte. Wahrscheinlich hätte er uns einen Vogel gezeigt, hätten wir dies verlangt. Freunde der Familie, siezten einen nicht!
 

„Gib her den Wisch. Wolltest du nicht längst in Madrid sein und befreundete Nomaden besuchen?“
 

Ich nahm das gereichte Pergament und den Stift und setzte meine Unterschrift unter das Schreiben.
 

„Es geht morgen los. Ich hatte noch Erledigungen, die nicht warten konnten.“
 

„Mach dir schöne Tage“, freundschaftlich klopfte ich ihm im vorbei gehen auf die Schulter.
 

Setzte meinen Weg zur Menschenfreundlichen Abteilung dieser Burg fort, um denen, die nach mir verlangen, das Gehirn zu bezirzen. Es war gruselig, wenn man sich vorstellt, dass sowohl Frauen, ALS AUCH MÄNNER meinem Aussehen verfallen.
 

Dem Himmel sei Dank, sendet ihr Überlebensinstinkt Warnsignale und verhindert, dass sie sich mir an den Hals schmeißen. Es hätte negative Auswirkungen auf beiden Seiten. Es wäre nicht einfach, verschwundene Vertreter größerer Unternehmen zu erklären. Wo doch fein säuberlich Buch über deren Termine und Kunden geführt wird.
 

Was sagt man bei einem solchen Polizeibesuch? „Es war nicht meine Absicht, den Herren die Kehle aufzubeißen, aber sie ließen mir keine andere Wahl?“ Ganz sicher nicht,… es würde wahrscheinlich damit enden, das sowohl die Polizisten mit dem Wissen über die verschwundenen Vertreter, sowie das Unternehmen als nächste Nahrungsquelle her halten müsste und das wiederum zu vertuschen wäre so einfach, wie unbemerkt duzende Kühe den Highway entlang zu führen.
 

Also vertrauten wir ausnahmsweise auf die schwachen Instinkte der menschlichen Bevölkerung und setzen bei einem Besuch, ein charmantes Lächeln auf.
 

„Meine Herren, sie wollten mich sprechen?“
 

„Ah Mister Cullen, schön dass sie Zeit für uns gefunden haben.“
 

Bella POV
 

Unter Anstrengung öffnete ich meine schweren Augen. Mein Kopf pochte noch immer, wesentlich milder, aber noch immer störend. Die Hitze wurde zur unangenehmen Wärme, war aber auszuhalten. Mehrmals musste ich blinzeln, der Turm unter welchem ich lag, wurde durch die grellen Sonnenstrahlen hell erleuchtet. Mit einem leichten Lächeln, beobachtete ich das Farbenspektakel. Es war wunderschön!
 

Die angenehme Ruhe steigerte mein Wohlwollen. Edward war nicht da und somit auch nicht seine erschreckende Aura. Nun wusste ich wenigstens, wie etwas Derartiges möglich sein konnte. Bei Vampiren schien es normal zu sein. Oder nur bei den Mächtigsten? Wer weiß,… ich genoss jedenfalls den Moment für mich.
 

Vorsichtig setzte ich mich auf. Ich fühlte mich wesentlich besser, da die Sonne sehr hoch am Zenit zustehen schien, muss es etwas später als Mittag sein. Ich hatte also nicht sehr lange geschlafen! Dennoch lang genug, um mich etwas zu erholen.
 

Ich rutschte mit den Füßen, an die linke Bettseite und ließ sie baumeln. Wägte mein Befinden mit meinen Bedürfnissen ab. Entschied mich aufs Ganze zu gehen und selbstständig den Weg, bis ins Bad zu bestreiten. Meine Blase drückte unangenehm und eine Dusche wäre auch nicht schlecht.
 

Denn ich stank,… SCHON WIEDER! Würde es in dieser Burg einen Tag geben, an dem es anders wäre? Es war widerlich und einfach unzumutbar, dauernd mit diesem miefigen Geruch in der Nase leben zu müssen. Körperhygiene gleich Null, war das eines der Laster an diesem Ort? Ich hoffte ganz stark, dass dem nicht so wäre, immerhin hatte er mir mehr als einmal deutlich gesagt, dass er mich gepflegt bevorzugt.
 

Die dünne Decke schlang ich mir um die Schultern und stand wacklig auf. Kniff einen Moment die Augen zu, um den Schwindel zurück zu kämpfen. Ich war noch immer furchtbar schlapp. Mit wackligen Beinen setzte ich einen Schritt nach dem anderen. Kam jedoch nur bis zum Türrahmen.
 

Dort holte mich der Schwindel gänzlich ein. Keuchend beugte ich mich etwas vor und schloss die Augen, hielt mich mit beiden Händen am Rahmen fest. Während meine Beine wie wild zitterten und Schweiß meine Stirn, Nacken und Rücken benetzte. Plötzlich war mir kotzübel und in meinem Kopf drehte sich alles. Es war eine verdammt schlechte Idee, das Bett zu verlassen.
 

Verdammt schlecht!
 

„Was glaubst du, was du da tust?“
 

Das erste Mal, war ich wirklich froh über seine Anwesenheit. Obwohl er leicht bissig war, was mir seine Aura verriet, war ich erleichtert ihn bei mir zu wissen. Im gleichen Moment, wie meine Knie versagten, spürte ich seine kräftigen Arme um mich. Die mich gnädiger weise vor einer unschönen Begegnung mit dem Boden bewahrten. Mit noch immer geschlossenen Augen und schwer atmend, klammerte ich mich an ihm fest.
 

„Noch einmal, was tust du hier? Ich kann mich nicht erinnern, dir gestattet zu haben, das Bett zu verlassen“, knurrte er wütend in meinen Gehörgang.
 

„Ich…ich muss ganz…ich muss aufs Klo und mich…mich waschen“, stammelte ich während tiefer Atemzüge.
 

Allmählich nahm das Schwindelgefühl ab und ich entspannte mich etwas an seinem harten Körper.
 

„Und da konntest du nicht warten? Musstest wieder die Große spielen und dich mir wiedersetzen?“
 

Er war verärgert! Aber wenigstens nicht zornig, was ich erleichtert feststellte und mich etwas sicherer fühlte. Er würde mir nichts tun, da war ich mir sicher.
 

„Wie sollte ich…wissen, wann…wann Sie wieder kommen…My…Lord? Ich muss so dringend auf…die Toilette.“
 

Langsam öffnete ich die Augen. Das Zimmer hatte aufgehört zu schwanken, nur meine Beine zitterten noch immer und vermochten mich nicht selbstständig zu halten. Verschwitzt sah ich hoch in sein Gesicht, er musterte mich ausdruckslos.
 

„Dein Kreislauf ist noch immer im Keller, dafür ist dein Fieber deutlich gesunken. Du wirst noch ein, zwei Tage brauchen, ehe du dich regeneriert hast. In dieser Zeit verlange ich, dass du im Bett bleibst oder es nur in meinem Beisein verlässt. Verstanden Isabella?“
 

„Ja, Lord Edward“, flüsterte ich genickt und seufzte tief.
 

Er nahm mir die Decke von den Schultern und ließ sie zu Boden fallen. Ich ließ es geschehen, wenigstens war ich nicht ganz nackt.
 

„Nun komm“, vorsichtig führte er mich ins Bad.
 

Sein Benehmen mir gegenüber war gewöhnungsbedürftig. Es war zu neu und so gar nicht der Edward den ich gewohnt war. Nicht das ich etwas gegen seine jetzigen Behandlung hatte, es war nur… so anders. Und der Gedanke, dass er in wenigen Tagen, wieder zu dem Ekel werden würde, was niemand braucht, machte mich traurig.
 

„Ähmm ich…ich kann das allein“, sprach ich nach gefühlten 5 Stunden, als er noch immer keine Anstalten machte mich loszulassen.
 

Was wollte er? Mir beim pinkeln zugucken? Das war doch echt,… das konnte unmöglich sein ernst sein. Einen Moment sah er mich unergründlich an, dann ließ er mich schließlich los und verließ das Bad. Schwankend hielt ich mich am Waschbecken fest und schüttelte leicht den Kopf. An diese Geschwindigkeit, werde ich mich wohl nie gewöhnen können.
 

So gut es meine Gummibeine zuließen, torkelte ich zur Toilette hinüber und erledigte mit einem erleichterten Lächeln mein Geschäft. Es war die reinste Wohltat! Als ich wieder sicher auf meinen Beinen stand und meinen Slip hochgezogen hatte, sah ich abwechselnd zwischen Dusche und Badewanne hin und her. Die Entscheidung wurde mir abermals abgenommen, denn Edward betrat im gleichen Augenblick das Bad. Ich seufzte innerlich. Privatsphäre hatte man hier absolut keine.
 

„Ich wollte mich noch waschen“, versuchte ich ihm einen Wink zugeben, in der Hoffnung er würde ihn verstehen und mich allein lassen.
 

Doch wie oft tat Edward schon das, was ich hoffte? Richtig… niemals! Stattdessen rollte er die Augen und drehte den Wasserhahn der Badewanne auf. Schlang mir, beinah im gleichen Augenblick seinen Arm um die Taille, obwohl ich mich gut 10 Schritte von ihm entfernt aufgehalten hatte und führte mich zur Badewanne, weil ich schon wieder leicht am schwanken war.
 

Mir war nicht mehr schwindelig, aber ich war einfach zu schwach zum Stehen. Ich setzte mich auf den Rand der Badewanne und beobachtete ihn, wie er zwei große Handtücher, aus dem kleinen Schrank unter dem Waschbecken holte und sie auf die Toilette legte. Wie er Badeschaum in die Wanne goss und letztendlich die Temperatur des Wassers kontrollierte.
 

Während all dieser Schritte, blieb sein Mund geschlossen. Es war eigenartig, trotz all den niedermetzelnden Worten die seinen Mund verließen, sehnte ich mich nach seiner Stimme. Sie war eine Wonne für meine Ohren!
 

„Du kannst dich gänzlich ausziehen, dein Bad ist gleich fertig“, sprach er, während er in einer Schublade nach einem Seifenlappen kramte.
 

Ich wünschte diese Worte nicht gehört zu haben und schloss tief seufzend die Augen.
 

„Auch Baden kann ich allein“, sagte ich trotzig.
 

Im selben Moment, knallte eine Schranktür zu und ich öffnete erschrocken die Augen. Schrie sogleich, als ich direkt in seine roten blickte, die nur wenige Zentimeter von mir entfernt waren.
 

„Isabella…“, knurrte er.
 

„Zig non intorno (Zick nicht rum)“, fügte er bissig hinzu.
 

Und ich… blinzelte verwundert.
 

„WAS?“
 

War das Italienisch? Toll… konnte er etwa Fremdsprachen und fing nun an, mich auf diese fertig zu machen? Was um Himmels Willen hieß das?
 

„Du wirst dich jetzt ausziehen und in die Wanne steigen und ICH, werde genau hier bleiben. Denkst du allen Ernstes, das ich die ganzen Stunden an deiner Seite verbracht habe, nur um zuzulassen, das du während einer eventuellen Ohnmacht in einer Badewanne ertrinkst?“
 

„Ähmm… nein“, stammelte ich verwirrt.
 

Es kling einleuchtend, musste ich beschämt zugeben. UND ich wusste, dass ich eh keine andere Wahl hatte, als das zu tun was er sagt. Also erhob ich mich vorsichtig und öffnete mit hoch rotem Kopf den BH. Er sah nicht einmal weg, um es mir ein wenig leichter zu machen. NEIN… er starrte mir genau auf die Brust. Und ich merkte, wie sich meine Augen mit Tränen füllten. Schnell blinzelte ich sie weg, er musste nicht sehen wie schrecklich dieser Moment für mich ist.
 

Wahrscheinlich wusste er es selber und bestand aus reiner Boshaftigkeit dauernd darauf, dass ich mich vor ihm entkleide. DIES war das schlimmste was er mir antun konnte. Mich zur Nacktheit und Hingabe zwingen, das konnte jede noch so starke Frau, auf kurz oder lang brechen. Alles was mir blieb, war die Hoffnung, letzteres nie ertragen zu müssen.
 

Nackt und beschämt stand ich vor ihm, den Blick auf die Fliesen geheftet. Stark zuckte ich zusammen, als ich seine kalte Hand um meinen Oberarm spürte, an dem er mich leicht zur Seite zog. Er half mir in die Wanne.
 

Das warme Wasser hüllte mich sofort ein und eine innerliche Zufriedenheit breitete sich aus. Obwohl ich noch immer angespannt unter seinem Blick war, lehnte ich mich zurück und genoss die Wärme. Ein leichter Rosenduft stieg mir in die Nase und ich lächelte innerlich. Mit den Armen versuchte ich so viel Schaum wie nur möglich, über meine Brüste und meinen Intimbereich zu platzieren.
 

Dieser Versuch stoppte, als er dämonisch kicherte. Vorsichtig linste ich zu ihm hinüber. Er lehnte mit verschränkten Armen am Waschbecken und beobachtete mich amüsiert.
 

„Du kannst dir das Rumgewurschtel sparen, um deine Blöße zu bedecken. Ich kann deinen Körper trotz Schaum und Wasser, gestochen scharf sehen“, er klang ehrlich erheitert.
 

Geschockt drehte ich meinen Kopf gänzlich in seine Richtung, um nach der Lüge in seinen Worten zu suchen. Er hatte nicht gelogen, er war tatsächlich dazu fähig! Perplex beobachtete ich ihn, ich brauchte einen Moment um das eben gehörte zu verarbeiten. Er konnte durch Schaum sehen? Wie gut mussten seine Augen sein?
 

Während ich seine Worte in mir aufnahm, wanderte sein Blick über meinen nackten, nassen Körper. Erstaunt und etwas verängstigt, sah ich das leichte Verdunkeln seiner Augen. Trotz warmen Wassers, erschauerte ich und wandte mich etwas in der Wanne. Sein Blick brannte sich auf jede Stelle meiner Haut. In meinem Bauch grummelte es gewaltig und um die Demütigung perfekt zu machen, stellten sich meine Brustwarzen auf und ziepten leicht.
 

Mir war das so unglaublich peinlich. Ich verstand mich selbst und meinen Körper nicht mehr. Das Gefühl, welches gerade in meinen Adern pochte, war nicht unangenehm, es berauschte mich auf seltsamer faszinierender Weise und brannte süßlich in meinem Unterleib.
 

Was war nur mit mir los? Müsste seine Anwesenheit und sein stechender Blick, nicht ganz andere Gefühle in mir hervorrufen? Ekel, Abscheu, Hass oder sonstiges verachtendes? Gerade eben fühlte ich mich furchtbar, nackt vor ihm zu stehen und nun, berauschte es mich, wie er mich betrachtet. Wie passt das zusammen? Es war ja nicht das erste Mal, dass ich so auf ihn reagiere. Erst heute Morgen spielte alles in mir verrückt, als seine Hand auf meinem Bauch zum Liegen kam. Es machte mir Angst,… denn ich verstand es einfach nicht!
 

Und als sich das süße pochen allmählich verstärkte, rieben sich meine Schenkel wie durch Geisterhand selbst aneinander. Während ich mit verschleierten Blick in die Wanne sah und mit einem Arm, versuchte meine Brüste zu verdecken, damit er meine aufgestellten Knospen nicht sah.
 

Dies schien ein jämmerlicher Versuch gewesen zu sein, denn er hatte es schon längst gesehen. Was mir sein glucksen verriet, das mir letztendlich dazu verhalf, wieder Herr über meinen Körper zu werden und dieses peinliche rum Gereibe meiner Schenkel, das kribbeln meines Körpers und letztendlich meine steifen Brustwarzen zurück zu kämpfen.
 

Für einen Moment war ich zu geschockt um zu handeln. Ich starrte weiterhin ausdruckslos ins Wasser, bis mich ein Lachen von links laut seufzen ließ. Angucken konnte ich ihn in diesem Moment nicht, es war mir zu peinlich, also schloss ich ergeben die Augen. Meine Gedanken waren ein reinstes Durcheinander und steigerten den Hass gegen mich selbst.
 

Weil ich einfach nicht mächtig und stark genug war, um mich dem allem hier zu wiedersetzen.
 

Edward POV
 

Ausgelassen lachend beobachtete ich sie. Wie sie da mit geschlossenen Augen und roten Wangen in der Wanne lag und versuchte, das eben geschehene zu verstehen. Ich konnte ihr ganz genau sagen, was soeben mit ihr passiert war. Aber ich wollte es nicht,… noch nicht! Es amüsierte mich zu sehr, als das ich sie in Kenntnis darüber setzen wollte.
 

Ich erregte sie! Und das nicht zum ersten Mal. Allein mein Blick, setzte diese Gefühle in ihr frei. Ich konnte ihre Erregung selbst durch das Wasser hindurch riechen. Natürlich ging dieser Effekt nicht spurlos an mir vorbei. Mein Schwanz zuckte unangenehm in meiner Hose und verlangte nach verdammter Aufmerksamkeit. Manchmal konnte er furchtbar lästig sein!
 

Es wird ein leichtes für mich werden, sie willenlos zu bekommen. Perché non lo vedo prima d'ora? (Warum hab ich das nicht vorher erkannt?) Ich hätte mir in keinster Weise so viel Gedanken darüber machen brauchen, wo sie doch so perfekt auf mich reagiert.
 

Genug Zeit werde ich ihr noch geben. Sie soll sich erst einmal richtig einleben! Und ich habe meinen Spaß damit, sie körperlich zu reizen. Es wird eine verwirrende Zeit für sie werden. Einerseits die Lust, die sie in manchen Situationen verspüren wird. Andererseits die Angst und die Schmerzen, die Fehltritte ihrerseits mit sich tragen werden.
 

Ein besseres Spielzeug, hätte ich mir nicht aussuchen können!
 

************
 

CUT!
 

JA JA wenn das nicht ein geiles Kapitel war!

Also ich bin total zufrieden.

Auch wenn dieses Kapitel ganz anders verlaufen ist, als anfangs Gedacht.

Also wirklich, als ich fertig mit dem Tippen war und es mir am Ende durchgelesen habe, habe ich über mich selbst den Kopf geschüttelt.

Der letzte Teil, sollte definitiv nicht passieren, aber nun ja.

Als es fertig war, fand ich es so gut, dass ich es einfach nicht ändern konnte.

Eigentlich sollte so etwas erst viel Später bei Bella passieren.

Aber ich denke, das wird die Handlung nicht in Gefahr bringen.

Alles wird seinen gewohnten Weg weitergehen, nur das Edward nun mehr Freude daran haben wird, sie körperlich zu reizen.

Dafür war die Edward POV, in der klar gestellt wurde, dass es noch immer seine Zeit dauern wird und Bella auf Jeden Fall noch eine schreckliche Zeit bevorsteht, bevor es Erotisch wird.

Was nicht heißen soll, das dann alles schön für sie wird.^^

Naja ich quatsch schon wieder zu viel, lasst euch einfach überraschen.
 

Ich muss euch nur noch sagen, dass wegen dieser ungeplanten Situation *kicher*

Ich die Eigentliche Handlung dieses Kapitels nicht mehr mit rein bekommen habe und das dann im nächsten kommt.

Eigentlich wollte ich die beiden Mal so richtig schön reden lassen.

Bella hatte ihm ja im letzten Kapitel gefragt, ob er ihr einige Fragen beantworten würde und er hatte beschränkt eingewilligt.

GENAU DAS SOLLTE EIGENTLICH IN DIESEM KAP KOMMEN ^. ^

Aber wie es immer ist, am Ende kommt es anders als geplant.

Aber im nächsten werden die beiden Mal richtig quatschen und dann wird Bella einiges über Vampire und ihrem Umfeld erfahren.

Natürlich nur so viel, wie Edward bereit ist zu verraten ^^
 

GLG jennalynn

Antworten

Jetzt aber^^

Jetzt kommt das, was eigentlich schon im letzten kommen sollte.

Das Kap hat mir wirklich Spaß gemacht, denn ich hatte mich schon lange darauf gefreut, die beiden Mal richtig miteinander reden zu lassen.
 

Ich hoffe ihr habt mit dem Kap genauso viel Spaß wie ich es hatte.
 

**********
 

Bella POV
 

Egal,… was auch immer gerade passiert war, es war egal. So schnell wie es gekommen war, so schnell verschwand es auch wieder. Gut,… das war nicht ganz richtig,… aber egal. Mit geschlossenen Augen, kratzte ich mir die Stirn und seufzte.
 

„Erzählt mir etwas von euch“, bat ich leise.
 

„Was will du wissen?“
 

Ich öffnete die Augen und sah zu ihm. Er wirkte ausgelassen und noch immer eine Spur amüsiert. Nicht zornig, sondern ruhig und ich entspannte mich vollkommen. Mir würde nichts passieren, alles was ich tun musste, war auf seine Stimmung zu achten und die richtigen Worte finden, dann würde einer Unterhaltung sicher nichts im Wege stehen.
 

„Wie kann es sein, dass es euch gibt? Das es Vampire gibt, es will mir einfach nicht begreiflich werden!“
 

Er schnaubte, rutschte ein Stückchen zur Seite und stemmte sich mit einer Hand auf den Schrank links neben dem Waschbecken. Dort überkreuzte er seine baumelnden Beine und schwang sie leicht vor und zurück. Die Hände links und rechts von seinem Hintern, auf der glatten Oberfläche abgelegt, die Arme durchgedrückt, was ein leichtes heben seiner Schultern mit sich führte. Er leckte sich einmal geistesabwesend über die Lippen und blickte mich dann mit seinen lodernden roten Augen an. Kein Sturm tobte in ihnen, sie waren ruhig und gelassen. Er wirkte wie ein unschuldiger Junge und es trieb mir fast die Tränen in die Augen, als mir klar wurde, das er dies einst gewesen sein musste.
 

„Die Frage könnte ich zurückgeben. Wie kann es sein, dass es euch gibt? Menschen,… wo kommt ihr her?“
 

Meine Stirn runzelte sich. Ja, gute Frage!
 

„Ich… ich weiß nicht. Ich bin kein gläubiger Mensch, all das Adam und Eva Gehabe, die Schlange, die Verbannung, Kain und Abel. Mir ist das zu wirr, viel Fragen eröffnen sich mir, wenn ich die Geschichte unserer Geburt höre. Meiner Meinung klingt vieles nicht logisch, doch wenn ich mir nun die Existenz Vampire eingestehen muss, frag ich mich, ob an dieser ganzen Bibelgeschichte nicht doch ein Funken Wahrheit steckt.“
 

„Ein Stück Wahrheit steckt in jeder Geschichte. Auch wenn ich mir eingestehen muss, dass ich weder an Gott, noch an Adam und Eva glaube, jedenfalls nicht mehr. Als Vampir sind gewisse Prioritäten gesetzt, aber lassen wir das und nehmen ganz einfach an, dass die Geschichte der Wahrheit entspricht. Das ihr alle, aus einem Mann, aus einer Frau von Gotteshand entstanden seid und euch im Laufe der Jahrtausende zu dem entwickelt habt, was ihr heute seid. Wäre es dann nicht verständlich, dass auch wir Vampire uns im Laufe der Zeit zu dem entwickelt haben, was wir heute sind? Oder war am Ende doch alles ganz anders? Wenn ja, würde es etwas an der heutigen Zeit ändern? Es gibt immer Fragen, die nicht beantwortet werden können. Fragen die einen verwirren und einen das Wesentliche vergessen lassen. Meine Meinung ist, dass das dümmste was einem passieren kann, wenn man sich zu sehr mit dem WARUM, als mit dem JETZT auseinandersetzt. Vielleicht stammen wir auch alle von den Affen ab, wie von Wissenschaftlern vermutet. Nur das unsere Affen, böswillige Tiere mir schwarzer Seele waren und ihre Blutlust an euch schwachen Wesen ausgelassen haben. Vielleicht, wer weiß das schon? Wir können uns jedenfalls sicher sein, dass es für alles einen Erschaffer gibt.“
 

Ich lächelte leicht, weil seine Erzählung völlig absurd und dennoch einleuchtend war. Ich wusste was er mir mit diesem Haufen an Worten sagen wollte. Man muss sich unerklärliche Fragen, für sich selbst glaubhaft beantworten. Bis man die Tatsachen akzeptieren kann. Es ist nicht wichtig, Sinn in seinen Antworten zu haben, wenn man mit ihnen problemlos leben kann.
 

Er war gut!
 

„Und von wem, wurdet dann ihr erschaffen?“
 

Er lächelte über meine Frage und beantwortete sie genauso amüsiert, wie ich sie gestellt hatte.
 

„Wahrscheinlich vom Teufel höchstpersönlich. In Evas Fall, würde ich wohl die Schlange sein“, ich nickte zustimmend.
 

Es bestand kein Zweifel, er wäre definitiv die Schlange gewesen. Ein längeres Schweigen setzte ein. Bis ich allen Mut zusammen hatte und einfach drauf los fragte.
 

„Was können Vampire alles?“
 

„Nun… ich denke, das offensichtliche ist dir bekannt.“
 

Ich nickte.
 

„Kalte und harte Haut, Schnelligkeit und Stärke. Rote Augen und pure Schönheit“, bei meiner letzten Aufzählung war meine Stimme nicht lauter als ein Wispern.
 

Er lachte sich in seinen nicht vorhandenen Bart. Offensichtlich hatte er es klar und deutlich verstanden. Ich seufzte und fuhr fort.
 

„Anscheinend sehr gute Ohren und scharfe Augen. Wahrscheinlich könnt ihr noch unglaublich gut riechen.“
 

„Sehr wahrscheinlich“, grinste er.
 

Ihm schien die Unterhaltung wahrhaft Freude zu bereiten. So ausgelassen hatte ich ihn noch nie erlebt.
 

„Ich versuch dir mal, das eben aufgezählte in etwa begreiflich zu machen. Unsere Haut ist hart wie Granit, würdest du also versuchen wollen mich zu erstechen, würde dieser Versuch nicht mehr als eine gebrochene Klinge mit sich führen und unerträgliche Schmerzen für dich. Denn… greife niemals deinen Herren an!“
 

Ich schluckte und rutschte etwas tiefer.
 

„Würde ich nie versuchen“, flüsterte ich.
 

„Sag niemals nie, Isabella. Also weiter im Text. Es gibt kein Wesen auf dieser Welt, was so stark, so schnell und so ausgeprägte Sinne hat, wie der Vampir.“
 

„Gar keins? Nicht einmal nen Düsenjet?“, er lachte und verneinte mir somit meine Frage.
 

Um Himmels Willen, wie schnell muss er sein? Wahrscheinlich konnte die Geschwindigkeit nicht einmal gemessen werden. Ich konnte mir das nicht einmal ansatzweise vorstellen.
 

„Wir hören, sehen und riechen einfach alles. Jedes kleinste Geräusch im Umfeld von mehreren Meilen bleibt mir nicht verborgen. Wir besitzen ein fotografisches Gedächtnis. Vergessen also nie und können jedes noch so kleinste Detail in uns aufnehmen und allen von ihnen die gleiche Beachtung schenken.“
 

Er ließ mir einen Moment der Verarbeitung, als ich so gut es ging alles gehörte abgespeichert hatte und beschloss, deswegen erst später in Panik zu verfallen, schaltete sich meine Neugierde wieder ein.
 

„Ich kenne Vampire nur aus den Gruselgeschichten und Hollywood. Aus meinen Büchern, aber ihr seid so gar nicht das, was ich mir unter einem Vampir vorstelle. Was ist mit dem ganzen Aberglauben? Knoblauch, Sonnenlicht oder Weihwasser?“
 

Wieder begann er schallend zu Lachen.
 

„Ich muss dich da leider enttäuschen. Es wird für dich keine Möglichkeit geben, mir den Gar auszumachen. All dieser Hollywood Mist ist Müll. Wir verbrennen nicht in Sonnenlicht, es lässt und einzig und allein glitzern…“
 

„Glitzern?“, platzte es aus mir heraus und er runzelte verärgert die Stirn.
 

„Unterbrich mich nicht, andernfalls wird diese kleine Unterhaltung schleunigste beendet. Du kannst dich glücklich schätzen mir Fragen stellen zu dürfen, also strapazier meine Gutmütigkeit nicht.“
 

„Verzeiht Lord Edward“, flüsterte ich geknickt.
 

Er konnte mir nicht einfach Dinge an den Kopf knallen und dann erwarten, dass ich diese einfach so annehme.
 

„Ja wir glitzern, wie eine Discokugel, ich denke darunter kannst du dir etwas vorstellen?“
 

„Das kann ich, My Lord… Darf…darf ich das mal sehen?“
 

Er hob eine Augenbraue und schüttelte leicht, wohl mehr zu sich selber den Kopf. So jemand wie ich, war ihm wohl noch nie begegnet. Dass ich nicht schreiend aus der Wanne springe, scheint ihm ehrlich gesagt ziemlich aus der Fassung zu bringen.
 

„Wir können nicht fliegen, dafür aber sehr weit springen, wirklich ziemlich weit. In Fledermäuse verwandeln und Weihwasser ist lächerlich, so wie ein Pflog durchs Herz…“, fuhr er fort, ohne auf meine Frage zu Antworten.
 

„…Knoblauch riecht äußerst unangenehm, wenn man solch gute Geruchsnerven hat. Doch mehr als den Ekel richtete es nicht an und in Särgen schlafen tun wir auch nicht, wie dir sicher schon aufgefallen ist. Denn genaugenommen, schlafen wir gar nicht. Warum sollte jemand totes schlafen? Das wäre wirklich merkwürdig.“
 

Merkwürdig? Die ganze Situation ist merkwürdig. Jemand totes, nicht Schlafen, mir wurde ein wenig schwindlig, bei all den absurden Worten.
 

„Ihr seid tot?“
 

Ich klang ernsthaft fassungslos.
 

„Mein Herz schlägt nicht, durch meinen Adern fließt kein Tropfen Blut, all meine Organe sind stillgelegt… wie würdest du es beschreiben?“, fragte er belustigt.
 

„Tot!“
 

„Genau… so, das waren im Grunde alle Informationen die ich dir geben kann. Mehr hat dich nicht zu interessieren.“
 

„Dann seid ihr unsterblich?“
 

Er stöhnte, wahrscheinlich verärgert über meinen Dickkopf.
 

„So sieht es aus.“
 

„Wie alt seid ihr?“
 

Ich konnte förmlich spüren, wie meine Augen vor Aufregung größer wurden. Er zuckte die Schultern.
 

„Um die 1220 Jahre. Damals nahm man es nicht so genau mit den Zahlen.“
 

Mein Mund klappte auf. 1000,… ich versuchte mir diese Zahl in etwa vorzustellen. Es war nicht möglich. Er amüsierte sich über meinen geschockten Gesichtsausdruck.
 

„Aber wie… ich meine… wie wurdet ihr zu dem was ihr seid. Auch ihr wart einmal ein Mensch oder?“
 

„Natürlich, niemand wird so geboren. Wer tot ist, kann weder Kinder bekommen noch zeugen. Ich wurde von einem Vampir gebissen, wie jeder andere Blutsauger ebenfalls.“
 

Panisch griff ich mir an den Hals. Spürte wie mein Gesicht in sich zusammenfiel. Er lachte wieder einmal, es war schon beinahe gruselig wie gut er drauf war.
 

„Ich sagte gebissen Isabella, nicht getrunken. Vergleich es mit einer Mücke. Während sie dich sticht, injiziert sie ihr Gift, umso länger sie saugt, um so mehr saugt sie von ihrem eigenen Gift wieder hinaus. Wenn wir einen Menschen beißen, ihn aber nicht töten wollen, dann saugen wir solange wir kein Gift mehr im Blut schmecken können und verhindern somit die Verwandlung.“
 

„Also war es das Gift, was meinen ganzen Hals wie in Flammen aufgehen lassen hat?“
 

„Bei einer Verwandlung, frisst sich das Gift durch die Adern und lässt dich an jeder Stelle brennen. Sei froh, dass es beim trinken nur der Hals ist.“
 

Ich verzog das Gesicht.
 

„Es ist unerträglich“, er zuckte uninteressiert die Schultern.
 

„Natürlich ist es das, ich hatte nie erwähnt, dass es ein Spaß wäre.“
 

Wieder seufzte ich und schloss für einen Moment die Augen. Sein Gewissen war so kalt wie sein Körper. Es war ihm egal, wie schmerzhaft es für den betroffenen ist, es war ihm sowas von scheißegal. Ihm waren die Menschen an sich egal. Er war ein absolutes Monster!
 

„Hättet ihr also nach dem Biss von mir abgelassen, wäre ich nun auch ein Vampir!?“
 

„Nein noch nicht, die Verwandlung dauert in etwa drei Tage.“
 

„Ihr habt drei Tage gebrannt?“, schrie ich schon fast.
 

Wieder zuckte er die Schultern.
 

„Drei Tage Leid, im Vergleich zur Ewigkeit sind lächerlich.“
 

Langsam nickte ich. Wenn man es so sah, hatte er absolut recht, es war wirklich lächerlich. Die Ewigkeit, wie unwirklich sich das anhört.
 

„Warum hat man euch gebissen und wer war es?“
 

„Das geht dich nichts an.“
 

Ich nahm es ein wenig eingeschnappt hin, was blieb mir auch anderes übrig?
 

„Man kann Vampire also nicht töten!?“
 

„Wie willst du jemanden töten der schon tot ist?“
 

Nun war ich es die schnaubte. Er wusste doch ganz genau was ich meine. Er gluckste ein wenig, beantwortete dann aber doch meine Frage.
 

„Vampire können sich untereinander vernichten. Oder eben diverse andere Kreaturen. Zerstört kann ein Vampir nur werden, wenn man ihn auseinander reißt und die Teile anschließend verbrennt oder aber wenn ich…“, er stoppte seinen Redefluss und sah mich unergründlich an.
 

Fragend und neugierig sah ich auf. Oder aber wenn ER,… was? Wenn ER, wie wenn ER?
 

„Wenn Ihr…“, setzte ich an um ihn aus der Reserve zu locken.
 

Er schüttelte den Kopf. In dem Moment wurde mir etwas anderes bewusst.
 

„Andere Kreaturen? Ihr meint, es gibt noch mehr Wesen?“
 

„Die Welt ist voll von Kreaturen, die du dir nicht einmal vorstellen kannst. Um es gleich vorneweg zu sagen, spar dir die Fragen. Ich werde dir nichts weiter darüber erzählen.“
 

Verdammt!
 

Doch ich wusste es war besser, nicht weiter nachzubohren. Er beugte sich etwas vor, angelte sich mit einer Eleganz den Waschlappen und schmiss ihn mir zu. Geistesabwesend begann ich mich zu waschen. Mittlerweile war mir egal, dass er alles sehen konnte. Gut das stimmt nicht, aber ändern konnte ich es sowieso nicht.
 

Während ich mich wusch, beobachtete er mich. Ich suchte nach den dringendsten meiner dutzenden Fragen, weil ich nicht wusste, wie lange er noch bereit zum Antworten war. Entschied mich dann dafür, mehr über mein Schicksal aus ihm raus zu kitzeln und dessen aller Sklaven in dieser Burg. Mir graute es vor seinen Antworten, aber ich wollte den Wahnsinn verstehen, der hier herrscht. Wollte verstehen, warum die Menschen hier wie Tiere gehalten wurden und für was genau, sie hier sind.
 

„All die Menschen hier, warum? Nach allem was ihr mir erzählt habt, versteh ich nicht wozu ihr Sklaven gebrauchen könnt. Nur alleine des Blutes wegen? Ich meine putzen, geht euch doch viel leichter von der Hand, bei dieser Geschwindigkeit. Es muss ein Klacks für euch Vampire sein, die Burg sauber zu halten. Ich versteh es einfach nicht.“
 

Nun grinste er böswillig und ich ließ vor Schreck den Lappen fallen, der sofort im Badewasser verschwand. Diese Fratze war schrecklich, fast so schrecklich wie seine kalten schwarzen Augen. An die roten konnte ich mich gewöhnen, wenn kein Sturm in ihnen tobte, aber die schwarzen, die waren immer besorgniserregend.
 

„Putzen lassen wir sie nur, um sie zu beschäftigen. Es ist amüsant, sie auf dem Boden rumrobben zu sehen. Wenn wir dabei ihre Angst riechen und das zittern ihrer Glieder sehen können. Es befriedigt!“
 

„Das ist absolut krank. Ihr habt kein Recht dazu, jemanden so zu behandeln. Wir sind doch keine Tiere!“, rief ich aufgebracht aus und funkelte ihn wütend an.
 

Er wackelte belustigt und etwas herausfordernd mit den Augenbrauen.
 

„Ich versteh deine Reaktion nicht, Isabella. Ihr Menschen, verliert die Sicht des wesentlichen. Ihr seid keinen Deut besser als wir Vampire!“
 

Meine Stirn runzelte sich zornig. Er verglich uns Menschen,… mit Monstern. Mit schwarzen Gestalten, ohne Seele und ohne Herzschlag. Das war sowas von lächerlich.
 

„Was meint ihr damit?“
 

„Wie hält der Bauer sein Vieh? Das Schwein im Stall! Eingepfercht auf wenigen Metern. In Gefangenschaft geboren und zum Schlachten aufgezogen. Zum Tode verurteilt, ohne sich Gedanken über dessen Willen zu machen. Und ihr… ihr verschwendet keinen Gedanken beim Schinken kaufen. Leckt euch nach einer deftigen Mahlzeit, die fettigen Finger ab und lasst es euch gut gehen. Wo ist da der Unterschied, Isabella?“
 

„Wir sind keine Schweine!“
 

Meine Stimme war gefühlte 10 Oktaven höher, als er uns Menschen mit Schweinen verglich. Er war total gestört im Kopf! Ich spürte das Blut vor Wut in meine Wangen schießen und ich wusste, er konnte es nicht nur sehen, er konnte es riechen und wahrscheinlich,… sogar hören.
 

Auch er würde leicht wütend wegen meinem Ton und mein Überlebensinstinkt half mir, mein Temperament zu zügeln. Das herausfordernde Funkeln meiner Augen, konnte ich jedoch nicht zurückkämpfen. Er sah mich überlegen an.
 

„Also siehst du dich über einem Hausschwein stehen? Siehst dich über ihnen an der Nahrungskette und nimmst dir ganz einfach das Recht, über deren Schicksal zu entscheiden?“
 

Mein Atem stockte und ich biss mir fest auf die Unterlippe, als mir klar wurde, auf was er hinaus wollte.
 

„Ganz genau, Dolcezza (Süße). Wir stehen über euch, für uns, seid ihr unsere Nahrungsquelle! Und so wie ihr euch das Recht heraus nehmt, über eure Nahrung zu entscheiden, so entscheiden wir über unsere. Du siehst, wir sind euch Menschen gar nicht so verschieden.“
 

Darauf konnte ich nichts mehr sagen. Denn genau genommen, hatte er Recht mit dem was er sagt. Und diese Erkenntnis erschütterte mich zutiefst. Auch wir Menschen waren Barbaren, die ohne zu fühlen, töten um zu überleben. Es war erschreckend, dies so vor Augen geführt zu bekommen.
 

Ich brauchte einen Moment, in dem ich regungslos in der Wanne lag, um das aufkeimende schlechte Gewissen zurück zu kämpfen. Es war dennoch falsch was hier lief, aber unter diesen Umständen und aus seiner Sicht, konnte ich ihm die Taten die hier abliefen, nicht einmal zum Vorwurf machen. Also beschloss ich, wieder auf dem Ursprung meiner Frage zurückzukommen.
 

„Und für was werden die Sklaven dann gebraucht, wenn sie nicht… ähm… beschäftigt werden?“
 

„Jeder dient, so wie du, mit seinem Blut. Was noch alles von ihnen verlangt wird, kann ich dir nicht mit Gewissheit sagen. Es interessiert mich nicht sonderlich. Es ist jedem selbst überlassen, ob er sich einen, oder gar zwei Sklaven halten möchte oder nicht. Da gibt es keine genauen Vorschriften, falls du das denkst. Jeder das seine! Aber du musst wissen, dass der Körper einer menschlichen Frau, für viele sehr anziehend wirkt“, dabei grinste er mir mitten ins Gesicht.
 

Und mir blieb nichts anderes übrig, als das Keuchen zu ersticken und die aufkommenden Tränen zurück zu kämpfen. Und wieder waren wir bei dem einen Thema, das ich unter allen Umständen umgehen wollte. Aber vielleicht war das der geeignetste Zeitpunkt, um ihm noch einmal ins Gewissen zu reden. Mit viel Glück, würde er sein Vorhaben doch fallen lassen.
 

„Was reizt einen Vampir an einer menschlichen Frau?“
 

„Die Hitze des Körpers, die weiche Haut. Du musst wissen, dass sich für uns Vampire, andere Vampire auch warm und weich anfühlen. Aber an einen Menschen, kommen sie noch lange nicht ran. Dann der Geruch des Blutes, das Geräusch wie es vor Erregung oder eben Angst, durch die Blutbahn gepumpt wird. Das schlagen des Herzens und je nach Vorlieben, die flehenden und schmerzerfüllten Schreie“, er lachte beim letzten dämonisch und meinem Körper überzog ein Schauer.
 

„Aber… aber ihr meintet doch, dass… also das ihr willige Frauen bevorzugt.“
 

Allein der Gedanke, er würde mich in dieser Hinsicht noch zusätzlich quälen, als würde es nicht schon genug sein, das er mich zwingen wird. Der Gedanke war einfach Horror und ich wollte es definitiv nicht erleben.
 

„Ich sagte gerade, je nach Vorlieben. Ich habe dir meine Vorlieben schon häufig mitgeteilt, Isabella. Demzufolge verstehe ich deine Panik und deine Angst nicht.“
 

„Ihr wollt gegen meinen Willen mit mir schlafen, My Lord. Findet Ihr nicht, dass dies Grund genug ist“, brachte ich es auf den Punkt und er runzelte die Stirn.
 

Ich musste wohl noch deutlicher werden.
 

„Ich…“, ich seufzte und spürte erneut die röte in meinen Wangen.
 

Nun vor Verlegenheit und nicht vor Wut. Aber er musste ganz einfach genau verstehen, was er da von mir erwartete. Vielleicht hat es ihm noch keine vorher so deutlich gesagt? Vielleicht kommt doch die Einsicht bei ihm, wenn er versteht, was er damit einer Frau antut? Obwohl ich es mir bei all der Hoffnung nicht vorstellen kann. Jemand der gnadenlos mordet, hat sicher keine Probleme damit, einem Mädchen die Seele zu brechen.
 

„Ich bin noch Jungfrau. Ich hab keinerlei Erfahrung mit Männern und ich hab so Angst davor. Bitte, Ihr könnt euch nicht im Geringsten vorstellen, wie groß meine Angst davor ist, gegen meinen Willen genommen zu werden. Versteht mich doch bitte, ich möchte es einfach nicht. So hatte ich es mir nicht vorgestellt, einfach nicht so“, meine Stimme brach.
 

Er seufzte theatralisch, verzweifelt sah ich ihn an.
 

„Ich bin es leid, mich andauernd zu wiederholen. Aber da du eine von der langsamen Sorte bist, werde ich es noch einmal tun. Du bist mein, alles an dir! Und nur ich bestimme, was mit dir und deinen Körper geschehen wird. Finde dich verdammt nochmal endlich mit deinem Schicksal ab. Du machst es dir nur unnötig schwer. Ich habe dir gesagt, ich werde dir in dieser Hinsicht nicht weh tun, wenn du dich mir freiwillig hingibst. Ich halte mein Wort! Auch wenn es nicht immer so sein wird, wie du es dir wünscht, denn auch währenddessen habe ich das sagen. Und es wird so gemacht, wie ich es möchte. Wenn du mich verärgerst, wird auch der Sex dementsprechend ausfallen, aber niemals,… werde ich dich dabei körperlich züchtigen. Ich kann dir gute Gefühle verschaffen, ich kann dich an den Rand der Ekstase und darüber hinaus verhelfen, wenn du mich gewähren lässt. Wenn du dich mir, mit allem was du hast hingibst, wirst du für eine Zeit vergessen können und lernst was es heißt zu genießen. Du brauchst mich nicht zu fürchten, ich kann dir helfen deinen Körper zu erforschen, dich in die Kunst der Lust einführen. Und dir zeigen, wie schön es sein kann, wenn ein Mann und eine Frau sich auf diese Weise nahe sind. Aber ich kann es auch ganz anders machen, wenn du dich sträuben wirst. Mehr habe ich zu diesem Thema nicht mehr zu sagen!“
 

Gefesselt und verunsichert von seinen Worten, startete ich ihm mit offenen Mund an. Ich konnte einfach nicht glauben, dass er mir gute Gefühle bescheren kann. Das ganze kribbeln vorhin mal außeracht gelassen. Wie sollte ich mich vor jemanden gehen lassen, der täglich mein Leben bedroht? Ich wollte darüber jetzt nicht weiter nachdenken, dazu blieb mir sicher noch genug Zeit.
 

„Vampire töten, nicht wahr?“
 

Dumme Frage ich weiß, aber ich brauchte sie um das nächste Thema einzuleiten. Er runzelte verwirrt die Stirn, nickte dann aber.
 

„Warum… ich meine, sie können es doch so machen wie ihr hier. Es müssen doch nicht so viele Menschen sterben, wenn einer eine Zeit lang ausreicht.“
 

Ich schämte mich selbst für diesen Satz. Weil ich damit ungewollt die Sklaverei für gut erklärte. Aber, wenn dadurch viele Menschen gerettet werden könnten, dann was es doch gut oder? Er lachte nach wenigen Sekunden schallend und verunsicherte mich damit.
 

„Du bist wahrlich einmalig, Isabella. Regst dich über die Sklaverei auf, die hier am Hofe herrscht, befürwortest sie aber im nächsten Moment.“
 

„Ich meine ja nur, so muss nicht ganz so viel Blut vergossen werden.“
 

„Und wer hat davon gesprochen, dass hier am Hof nicht auch Blut vergossen wird?“
 

„Nun ich… ja wahrscheinlich ein bisschen. Aber ich meine das große Blutvergießen.“
 

Gott ich sprach wie eine gewissenlose Schlampe. Es war widerlich was hier geschah und wir unterhalten uns übers töten, wie andere über den Sommerschlussverkauf. Ich war mir nicht sicher, ob mir das zu denken geben sollte. Aber wiederrum, wie sollte man sonst übers töten reden, wenn man etwas erfahren möchte? Es war verflixt und es gab nun kein Zurück mehr. Ich war zu sehr an der Wahrheit und ich wollte sie auf Biegen und Brechen erfahren. Er hatte schon so viel Preis gegeben, und ich wollte es einfach genau wissen. Das will doch jeder, der nicht weiß, mit was er es zu tun hat.
 

„Und wer hat davon gesprochen, dass hier am Hof nicht auch großes Blut vergossen wird?“
 

„Wie meint ihr das?“, nun war ich ehrlich schockiert und verängstigt zugleich.
 

„Meinst du wirklich, das die paar Schluck die ich von dir genommen habe, meinen Durst gestillt haben?“
 

„Ich weiß es nicht“, flüsterte ich angespannt.
 

„Es stillt den leichten Durst, doch wie du selbst am eigenen Leib erfahren hast, braucht ein Mensch eine Weile, um wieder zu Kräften zu kommen und sich zu erholen. In dieser Zeit flackert der Durst erneut auf. Würde ich jetzt wieder von dir trinken, würdest du es mit Gewissheit nicht überleben. So muss ich warten, bis du wieder soweit bei Kräften bist, um einen erneuten Blutverlust zu überleben. Doch auch dann, kann ich wieder nur eine begrenzte Menge trinken. Eine Menge, die den Durst wesentlich beträchtlicher stillt, als beim letzten Mal und so, wird es immer mehr und mehr Durst. Irgendwann bleibt dann also auch uns nichts mehr anderes übrig, als unseren Durst vollständig zu stillen. Und die Freude an der Jagd, möchten auch wir erleben. Der Kick der einen einholt, wenn der Herzschlag Schluck für Schluck schwächer wird, bis er gänzlich versagt.“
 

Er hatte während seiner kleinen Rede ununterbrochen gelächelt und ein leichtes flackern, der Begierde loderte in seinen Augen. Ich schloss die Augen. Mir wurde schlecht und dann… dann viel es mir wie Schuppen von den Augen. Und alles begann sich zu drehen. Der Abgrund tat sich auf und drohte mich zu verschlingen, als mir das offensichtliche bewusst wurde. Es war schon die ganze Zeit da, ich war nur nicht mutig genug es einzusehen.
 

„Angela,… meine Freunde,… meine Klasse,… all die anderen Menschen!“, langsam öffnete ich meine Augen wieder und sah ihm direkt in seine.
 

„ Sie… sie sind alle tot nicht wahr?“
 

Seine Gesichtszüge zeigten keine Spur von bedauern, als er mit kalter Stimme antwortete.
 

„Ja, sie sind alle tot!“
 

Die Luft entfuhr mir zittrig und meine Fäuste ballten sich unter dem lauwarmen Wasser zu Fäusten. Sie sind tot! Sie wurden alle umgebracht, ausgesaugt! Ich wollte schreien, aber es gelang mir nicht. Ich war wie betäubt.
 

„Nein“, wisperte ich leise.
 

„Sie kamen als Nahrung hier her und als diese wurden sie verwendet. Nur deinem Geruch war es zu verdanken, dass du ihnen nicht in den Tod folgen musstest“, sprach er unbeeindruckt.
 

Immer wieder hallte ein NEIN in meinem Kopf wieder und heiße Tränen liefen mir über die Wange. Und dann musste ich es wissen. Auch wenn ich es schon lange ahnte, so war es doch anders, die Bestätigung aus seinem Mund zu hören. Seine Drohungen, waren eine Sache, aber die Bestätigung zu hören eine ganz andere. Also fragte ich das, was mir schon seit der ersten Sekunde klar war. Nur um Gewissheit zu haben und mich auf das was kommen wird, einstellen zu können.
 

Tränenüberströmt und mit verschleiertem Blick, sah ich wieder auf in sein schönes, gefühlskaltes Gesicht.
 

„Meine Eltern? Ich werde sie nie wieder sehen, hab ich Recht!? Auch ich werde hier sterben!?“
 

Wenn ich schon in den Abgrund falle, dann wenigstens richtig. Und ich fiel,… als er seinen Mund öffnete.
 

„Du wirst diese Burg nie wieder lebend verlassen! JA, auch du wirst hier sterben!“
 

*********
 

Cut!
 

Huh heftig der Schluss.

Aber dieses Gespräch musste mal sein, damit Bella sich klar wird, mit was sie es zu tun hat.

Und um dem Kuchen noch ne Kirsche aufzusetzen, bekam sie gleich mal ihr Todesurteil.

Na wenn das nicht nen, erfolgreiches Gespräch war.^^

Sie hatte es ja schon geahnt und er hatte sie auch oft mit ihrem Leben bedroht.

Aber wie schon gesagt, es ist was anderes Drohungen zu hören, als es mitten ins Gesicht bestätigt zu bekommen.
 

Tschauiiiii *wink*

jennalynn

Genesen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Aufgaben

Hey ihr lieben.

Ich muss einmal vorwarnen.

In diesem Kap, treffen Edward und Bella nicht wirklich aufeinander.

Ich weiß, ihr hattet euch alle mehr über `Zweisamkeit´ gefreut.

Aber dieses Kap musste sein.

Es wird zwischen durch immer mal so eins kommen, denn die Vampirwelt darf auch nicht zu kurz kommen.

Also schon einmal sorry, falls ihr anderes erwartet habt.
 

Ich wünsch euch viel Spaß.
 

************
 

Bella POV
 

Ich verstand erst gar nicht so wirklich was los war. Das sich seine Stimmung, binnen Sekunden drastisch verändern konnte, war mir ja bewusst, aber das? Ich meine,… es ist ja nicht so, als hätte ich nicht damit gerechnet. Dennoch war es erschreckend, dass meine schlimmste Sorge nun real wurde.
 

Vor wenigen Stunden, behandelte er mich noch,… ich will jetzt nicht sagen freundlich, denn Edward war immer weit entfernt davon, freundlich zu mir zu sein. Er ließ mich täglich spüren, dass ich für ihn nur ein Spielball seiner Lust war. Auch wenn er normale Gespräche mit mir führte, war dort immer der leichte bittere Ton zu hören, der mir so viel sagte, wie: „Du bist bedeutungslos für mich.“ Ich hatte mich damit abgefunden.
 

Aber diese kälte, die er plötzlich wieder ausstrahlte. So wie an den ersten Tagen, als wäre keine Zeit dazwischen vergangen. Es war so beängstigend, das ich kurz erwog meine Entscheidung zu überdenken und doch den schnellen Tod herbei zu wirken. Dazu müsste ich ihn, mit seiner jetzigen Laune wahrscheinlich nicht einmal groß reizen!
 

War ich selbst dafür verantwortlich? In dem ich die letzten Stunden, wie in einem Kokon gelebt hatte? Hatte ich ihn so sehr verärgert damit? So sehr, dass er mich nun wieder als Objekt betrachtete, mit dem er umspringen konnte wie er wollte. Gut, er sprang jeden Tag mit mir um, wie er wollte. Aber er war doch umgänglicher oder? Hatte ich etwa Dinge gesehen und gespürt, die nicht da waren? Die letzten Tage, konnte man doch den Umständen entsprechend gut mit ihm auskommen oder?
 

Es war nur mehr als klar, dass es so kommen würde. Hatte ich seine Anspannung doch durch die ganze Burg spüren können. Und nun, war das Tier zum Leben erwacht. Na Halleluja!
 

Gott mein Kopf schwirrte. Genau genommen war es auch egal. Er war wieder er selbst und ich musste zusehen zu überleben. Jetzt fing mein Alltag als Sklavin wohl an. Ich verabscheute es zutiefst. Würde ich ihn überhaupt noch einmal lächeln sehen? Das unbeschwerte Lachen, hatte ich mir doch nicht eingebildet oder? Verdammt bin ich so sehr weggetreten, dass ich nicht einmal mehr wusste, was real und was unreal war?
 

Das konnte auch nicht der Grund sein, denn an die erschreckenden Ereignisse der letzten Tage, konnte ich mich noch blendend erinnern. Seufzend rappelte ich mich aus dem Bett. Es nütze ja nichts, sich den Kopf zu zerbrechen. Es geschah dennoch so, wie er es wollte!
 

Ich begann damit mich umzuziehen und mich im Bad etwas frisch zu machen. Meinen Zähnen tat das putzen auch nicht schlecht. Ich musste dringend mehr auf meine Körperhygiene achten, das war ja ekelig. Vielleicht war es mir in der nächsten Zeit vergönnt, regelmäßig zu duschen. Das wäre dann wenigstens schon mal ein kleiner Erfolg.
 

Ich ging überraschenderweise entspannt an die Arbeit. Es tat mir gut, etwas zu tun zu haben. Das ständige rumsitzen, war nichts für mich. Es nervte mich jetzt schon tierisch, in diesen vier Wänden gefangen zu sein. Und wenn man dann, nicht einmal etwas von den vielen Sachen hier benutzen durfte, dann war etwas Abwechslung sehr willkommen.
 

Und… Edward war nicht da! Das erleichterte das Arbeiten natürlich um einiges mehr. Entweder er hatte seine Wut auf ein solches Maß heruntergefahren, dass er nicht spürbar für mich war. Oder er befand sich nicht in meinem Radargebiet. Würde bedeuten, er war überhaupt nicht in der Nähe und das war gelinde gesagt… wunderbar!
 

Nach einer ausgiebigen Dehnung meiner steifen Glieder, suchte ich mir allerhand Putzzeug zusammen. Ich begann mit der Wäsche. Als seine Schmutzwäsche, sowie die benutzten Handtücher aus dem Bad, im Wäschekorb gelandet waren, stockte ich einen Moment. Hatte er mit Wäsche auch meine gemeint? Ich war mir zwar nicht ganz sicher, dachte mir aber, dass es ihn sicher verärgern würde, wenn meine Kleider weiterhin im begebbaren Kleiderschrank rumliegen würden. Also feuerte ich sie dazu.
 

Kurzerhand beschloss ich das Bett neu zu beziehen. Das war zwar keine Anordnung, würde ihn aber hoffentlich milde stimmen. Eigeninitiative soll sich ja bekanntlich auszahlen!
 

Ich musste feststellen, dass mir das putzen gut tat. Ich konnte einen Moment der Wirklichkeit entfliehen und all meine Aufmerksamkeit auf die Arbeit richten. Das ersparte mir mörderische Gedanken. Wahrscheinlich werden meine Gedanken niemals aufhören können, wie wild zu arbeiten. Und all das schreckliche an diesem Ort zusammenzutragen. Mein Kopf war noch immer zu stur, um sich mit dem was ihr ablief, abfinden zu können.
 

Vielleicht war es auch ganz gut, dass ich mich mehr mit dem Ablauf dieser Organisation und SEINEM Charakter auseinandersetze, als mit der Angst die sich bis tief in meine Knochen gebohrt hatte. Denn ich hatte wirklich wahnsinnige Angst. Angst etwas falsch zu machen und dafür bestraft zu werden. Denn wenn der Keller keine Strafe war, so wie er es einmal ausdrückte, dann wollte ich nicht wissen, was er sich unter Strafe vorstellt.
 

Ich hatte Angst, den Bezug zur Realität zu verlieren und mich in einen Roboter zu verwandeln, der nicht einmal selbstständig denken konnte. Ich hatte Angst, dass diese leichte Schwärmerei für Edward, die ich mir peinlicherweise eingestehen musste, mehr werden würde. So, dass ich das alles hier, eines Tages vielleicht sogar gut finde. Ich meine,… wer weiß schon, was für Psychotricks er drauf hat?
 

Ich war mir sicher, dass er weitaus mehr kann, als er mir letztens in unserem Gespräch offenbart hat. Einerseits war ich neugierig, andererseits so verängstigt, dass ich mir nicht sicher war, wie viel Wahrheit noch gut für mich ist.
 

Ich hatte Angst davor, eines Tages dem Tod ins Auge zu blicken. Auch wenn dieser Tag unweigerlich feststand, so wollte ich ihn einfach nicht erleben. Wer würde schon sterben wollen? Ich hatte Angst das, wenn der Tag gekommen ist, er es qualvoll beenden würde.
 

Aber die meiste Angst hatte ich davor, das meine innere Mauer, hinter der ich die meisten meiner Erinnerungen und meiner Gefühle gesteckt hatte, in sich zusammenfiel und ich schutzlos der Trauer und der Sehnsucht ausgeliefert bin. Die letzten Stunden konnte ich sehr viel nachdenken und konnte erstaunlicherweise, alles sehr gut verdrängen. Aber ich wusste nur zu gut, dass alles Verdrängte, eines Tages an die Oberfläche rückt.
 

Und dann… ja dann, würde alle Kraft verschwinden und zurück würde ein gebrochenes Mädchen, mit Todeswusch bleiben. Noch war ich nicht fähig, den Tod meiner Freunde, die Sehnsucht nach meinen Eltern und die Angst zu sterben genau zu realisieren. Einer mag meinen, ich hätte kein Gewissen. Doch es war anders, ich verdrängte es um mich selbst schützen zu können. Kann mir das zum Vorwurf gemacht werden?
 

Seufzend wandte ich mich wieder meiner Arbeit zu. Mein Gedankengang gerade, war mal wieder viel zu intensiv. So würde ich es sicher nicht schaffen meine Mauer aufrecht zu halten. Ich musste mental stärker werden! Ich durfte meine Vergangenheit einfach nicht mehr an mich heranlassen. So schwer es auch ist. Was nützt es mir, Momenten hinterher zu trauern, die bedeutungslos in meiner jetzigen Situation sind? Sie würden mir ganz sicher nicht helfen zu überleben. Und darauf kam es doch an,…überleben!
 

Erbärmlich, wie weit ich gesunken war. Ich müsste mich schämen, die Tatsachen zu ignorieren. Ich müsste pausenlos, an meine toten Freunde denken und um sie trauern. Aber was tat ich,… ich gab den Kampf auf, um ihm zu gefallen und mein Todesurteil etwas in die Länge zu ziehen.
 

Mit Tränen in den Augen, befüllte ich einen Eimer mit Seifenwasser. Staub musste gewischt werden! Und somit widmete ich mich meiner Aufgabe und schalltete meinen Geist ab.
 

_________________________________
 

Am Abend war ich vollkommen erledigt. Mir tat jeder Muskel weh. Ich hab jedes Zimmer auf den Kopf gestellt. Dreck war zwar nicht zusehen gewesen, aber ich war mir sicher, dass er den Unterschied erkennen würde. Ich meine,… bei diesen Augen!
 

Ich konnte nur hoffen, dass er es sehen würde. Nicht, dass er mich wegen angeblicher Faulheit bestrafen würde. Man wusste ja nie bei ihm. Aber da er heute äußerst schlechte Laune zu haben schien, wollte ich lieber nicht dazu beitragen, sie um einiges zu verschärfen.
 

Ich brauchte nur noch den klobigen Staubsauger zurück in den begehbaren Kleiderschrank schaffen und dann war ich fertig. Als erstes brauchte ich eine Dusche. Denn wie nicht anders hier zu erwarten, stank ich mal wieder. Wenigstens dieses Mal, aus anderen Gründen. Ich war so viel Arbeit nicht gewohnt! Am schlimmsten schmerzten meine Knie.
 

Ich kann nicht einmal sagen, wie lange ich auf ihnen rumgerutscht bin, um wirklich jeden kleinen Winkel Boden zu säubern. Das warme Wasser tat wie immer gut. Und war genau das richtige für meine Muskeln.
 

Ich hatte Hunger! Zum Mittag ließ er sich nicht blicken und später auch nicht. Ich hatte eigentlich erwartete, etwas zum Essen gebracht zu bekommen. Hatte er mich vergessen? Oder tat er das mit Absicht?
 

Frisch geduscht und etwas entspannter, aber noch immer furchtbar müde, verließ ich das Bad. Es dämmerte bereits, also schien es auch fürs Abendessen schon zu spät zu sein. Wollte er mich hungern lassen?
 

Ich war ehrlich schockiert über diese Vorstellung. Zuckte dann aber mit den Schultern, weil ich es eh nicht ändern konnte. Ich zog mir frische Kleider an und schmiss die benutzten gleich mit in den Wäschekorb.
 

Es kostete mich große Anstrengung, meine Augen offen zu halten. Ein herzhaftes Gähnen bestätigte dies. Ich wollte mich nur einen Moment ausruhen und etwas vor mich hin dösen. Also ließ ich mich rückwärts aufs Bett fallen und rührte mich nicht mehr vom Fleck.
 

Edward POV
 

„Seht zu, dass die Leichen verschwinden“, befahl ich unseren Anhängern.
 

Sie nickten synchron und machten sich an die Arbeit. Wir waren mit 5 Mann nach Alba aufgebrochen. Es war nicht wirklich dringend für mich zu jagen, aber da Emmett und Rose wollten, schloss ich mich den beiden und einigen anderen an.
 

„Leute,… ich bin bis zur Oberkannte gefüllt“, grinste Emmett und klopfte sich leicht auf den Bauch.
 

Rose und ich verdrehten gleichzeitig die Augen. Als würde es sein Magen sein, der nun voll war. Ehrlich,… manchmal fällt mir zu ihm echt nichts mehr ein.
 

„Du musstest dir ja noch unbedingt den Rentner holen, der auf der Bank saß und die Tauben gefüttert hat. Das du nie genug bekommen kannst, du alter Fresssack. Nur gut, dass wir nicht ansetzen, ich möchte mir gar nicht vorstellen wie du dann aussehen würdest“, motze Rose.
 

Emmett kratzte sich am Hinterkopf und zuckte die Schultern.
 

„Er hätte uns ja vielleicht bemerken können. Ich meine,… nachdem die Tauben in Panik geflüchtet sind, als wären wir der Teufel persönlich. Vielleicht hatte er uns sogar schon gesehen?“
 

„Wir sind der Teufel, du Idiot. Und außerdem, war der Mann sicher schon um die 70 Jahre. Er konnte noch nicht einmal die verschissenen Tauben deutlich sehen, die im fast auf den Schuh gekackt haben. Und ganz nebenbei… ICH. KANN. GEDANKENLESEN. Falls dir das entfallen sein sollte.“
 

Seine Gier wird uns früher oder später noch verraten. Mehr Tote, bedeuten mehr Aufsehen. Aufsehen können wir nicht gebrauchen. Auch wenn sie nie, auch nur ansatzweise an Vampire denken würden, so würde es doch für ordentlichen Zündstoff in der Menschenwelt sorgen. Und die Menschen würden vorsichtiger werden. Was bedeutet, auch wir müssen vorsichtiger werden.
 

Es ist schon jedes Mal aufs Neue heikel, die Leichen so verschwinden zu lassen, dass sie entweder nie wieder auftauen oder an ihnen kein Mord festgestellt werden kann. Und umso mehr Leichen, umso mehr Vorkehrungen müssen getroffen werden. Emmett weiß das, aber diese verdammte Blutgier ist unerträglich bei ihm.
 

Ich konnte ihm nicht einmal einen Vorwurf dafür machen. Wer wenn nicht ich,… gut und Jasper, kennen seine Gefühle und seine Bedürfnisse? Seine Gedanken sind rasend bei einer Jagd, er ist selbst nicht fähig sich zu stoppen. Erst wenn er vollständig gesättigt ist.
 

Es grenzt an ein Wunder, das er sich bei den Menschen in der Burg zügeln kann. Doch das geht auch nur, weil er regelmäßig und viel jagen geht. Er hatte es schon dutzende Male mit einem Sklaven versucht. Doch mehr als den ersten Biss überlebte keiner. Er kann einfach nicht anhalten zu trinken.
 

Rosalie hat einen. Lee,… sie hatte mir erklärt, dass sie den unbedingt haben muss, weil… sie schon als Mensch,…was wirklich sehr, sehr, sehr, sehr lange her ist,… eine Schwäche für chinesische Kost hatte. Versteh einer die Freuen.
 

Wenn man damals in die richtige Familie hinein geboren wurde, hatte man Mittel um andere Kulturen kennenzulernen. Rosalies Familie gehörte zu denen. Ich hatte nur wissend genickt. Ehrlich gesagt, verstand ich den Zusammenhang in keinster Weise. Wollte mir aber eine Stundenlange Erörterung ihrer Bewegründe ersparen.
 

Jedenfalls, kam Rose zu ihrem Chinesen und sie drohte Emmett damit, ihm den Schwanz abzubeißen, würde er auch nur in Erwägung ziehen, von ihm kosten zu wollen. Rose konnte sehr überzeugend sein. Und Emmett hatte diese Drohung lieber ernst genommen, was ehrlich gesagt, eine weise Entscheidung von ihm war.
 

„Lasst uns zurück kehren, es fängt bereits an zu Dämmern“, setzte ich den Startschuss.
 

„Ach na sieh einer an. Unser kleiner Edward hat Angst im Dunkeln.“
 

Hahaha, wirklich wahnsinnig witzig.
 

«Der Rentner stand sicher unter Medikamenteneinfluss», sendete ich Rose meine Gedanken.
 

Diese begann glockenklar zu lachen und lief los. Ich folgte ihr glucksend.
 

„Hey, was lacht ihr so?“
 

Er maulte noch den halben Weg. Er konnte zu einem Kleinkind mutieren, bekam er nicht das was er wollte. Spott konnte er austeilen, nur einstecken, das konnte er nicht.
 

Gegen Mitternacht waren wir angekommen. Unsere Anhänger gut eine Stunde früher, aber wir drei vergnügten uns noch eine Weile im nahegelegenen Wald.
 

„Was um Himmels Willen ist das?“, platzte es aus mir heraus, als wir unsere Bibliothek betraten und der Tisch unter Bergen von Akten begraben war.
 

Jasper und Alice seufzten zeitgleich… gut, anscheinend waren sie für das Chaos nicht verantwortlich. Hatte ich schon einmal erwähnt, dass ich Unordnung nicht ausstehen kann?
 

„Nun,… Carlisle war der Auffassung, dass uns das vielleicht nützlich sein könnte“, erklärte Alice, mit einem leicht genervten Unterton.
 

„Nützlich für was?“, rief Rose entmutigend und schwang sich elegant auf einen der vielen Stühle.
 

„Er hat Gruppen losgeschickt. Sie sollten Informationen sammeln. Sie waren in jedem Reich, das gut mit uns gestellt ist. Er bat um jede noch so kleine Informationen, jeglicher Angriffe auf deren Reich. Alles was sie durch Hörensagen mitbekommen haben. Er sucht nach zusammenhängen. Die beiden letzten Vorfälle,… der Spion bei uns und der Angriff bei Vladimir und Stefan, lassen ihm keine Ruhe. Er ist fest davon überzeugt, dass noch was auf uns zukommen wird. Und nun erhofft er sich, ein Muster aus den Angriffen finden zu können. Soviel er mitbekommen hat, gab es erst kürzlich einen kleinen Angriff in Indien“, endete Alice ihre kleine Rede.
 

„Indien“, murmelte ich und schlug beiläufig eine Akte auf.
 

„Und was sollen wir nun mit dem ganzen Kram. Hatten wir nicht entschieden, erst einmal abzuwarten“, maulte Emmett.
 

„Ich denke, wenn Carlisle ein komisches Gefühl hat, sollten wir darauf vertrauen. Was kann es schon schaden, diese Akten durchzugehen“, sprach Rose nachdenklich und nahm sich ebenfalls eine Akte.
 

„Carlisles Bauchgefühl hatte ihn noch nie enttäuscht“, nuschelte ich.
 

„Esme und er hatten alle Akten mehrfach durchgesehen. Sie sind auf keinen Hinweis gestoßen. Da drin sind Ereignisse die gut 600 Jahre zurück liegen. Einige waren nicht bereit Informationen zugeben. Andere hatten nur spärliche Aussagen. Er weiß selbst, das dies hier, reine Zeitverschwendung sein könnte, doch es wäre ihm lieber irgendwo anzufangen, als abzuwarten.“
 

„Das könnte sich allerdings als reine Zeitverschwendung rausstellen. Es wäre purer Zufall, etwas zu finden. Ich meine,… es liegen mehrere Hundert Jahre auf diesem Tisch. Ich denke nicht, dass James oder wer auch immer, etwas über einer solchen Zeitspanne geplant hat.“
 

Ich nickte Jasper zu. Dennoch hatte sich Carlisle noch nie getäuscht. Und wenn er der Meinung war, sich Vorzubereiten und nach Hinweisen zu suchen, dann sollten wir das tun.
 

„Und er schickt es uns, damit wir auch drüber schauen können, falls ihm und Mum etwas entgangen ist“, stellte Emmett fest.
 

„Ganz genau“, stimmte Alice zu.
 

„Ehrlich gesagt, habe ich keine Lust auf das hier…“, ich zeigte auf den Tisch.
 

„…aber wir sollten die unausgesprochene Warnung vielleicht doch ernster nehmen, als wir vorhatten. Allein auf Alice können wir uns nicht verlassen. Wenn etwas geplant ist, das aber nicht zuerst uns treffen wird, dann wird Alice es nicht sehen können. Wir können nicht von ihr erwarten, die ganze Welt im Auge zu behalten.“
 

Ich hörte wie Alice erleichtert ausatmete. Eine Solche Überwachung, würde stark an ihren Kräften zerren. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sie dann Fehler begeht und etwas wichtiges übersieht, liegt sehr nahe.
 

„Also kämpfen wir uns durch diesen Berg?“, fragte Emmett wenig begeistert.
 

„Es ist das einzige was wir erst einmal tun können. Sollte uns das nichts bringen, müssen wir uns mit Carlisle und Esme zusammensetzen und schauen, was wir als nächstes machen können. Die Anschläge müssen aufgeklärt werden. Ich denke darüber sind wir uns einig! Wer weiß, was als nächstes passiert.“
 

Jasper hatte Recht. Auch wenn ich vor Tagen noch dagegen war, etwas zu unternehmen und lieber erst einmal abzuwarten. So muss ich mir nun eingestehen, dass mehr Vorsicht vielleicht doch besser wäre, als Nachsicht. Wir hatten Verantwortung und wir sollten jeden Hinweis ernst nehmen. Damit die Vampire in unseren Ländern friedlich ihr Dasein fristen können. Die Gedanken der anderen, gingen in die gleiche Richtung.
 

„Also gut, packen wir es an. Aber wir sollten uns deswegen nicht verrückt machen.“
 

Alle nickten. Seufzend schnappte sich jeder einen riesen Stapel und zog sich zurück. Ich nahm meinen gigantischen Stapel mit in meine Gemächer. Ich würde schauen, wie viel ich in der Nacht schaffen würde.
 

Doch erst einmal, musste ich etwas anderes erledigen. Denn meine Wut steigerte sich in dem Augenblick, als ich den Stapel auf den Tisch warf und das Schlafzimmer betrat, in enorme Höhen.
 

***********
 

So was soll ich sagen????????

Also die Edward POV hat mir selbst super gefallen.

Die Bella POV war nicht zufriedenstellend.

Irgendwie wirkte das zu trocken, aber ich habe es einfach nicht besser hin bekommen.

Bin gespannt wie ihr das seht.

Schreibt mir eure Meinung. *lieb guck*
 

Bis zum nächsten Kap.

LG jennalynn

Erste Bestrafung

Einen fetten knutsch für Speedy und los geht es!
 

***************
 

Bella POV
 

Ein beißender Schmerz an meiner Wade holte mich aus meinem Schlaf. Ehe ich die Augen öffnen konnte, verlor ich den weichen Untergrund unter mir und landete fest auf etwas hartem. Die Landung raubte mir den Atem. Ich schlug mir den Kopf an und stöhnte, als der Schmerz durch meinen Schädel jagte.
 

Ich krümmte mich mit zusammengepressten Augen und hielt mir schützend die Arme über den Kopf. Was war passiert? Verwirrt und ängstlich öffnete ich die Augen. Es war so dunkel hier und ich war müde,… so schrecklich müde. Tränen benetzten meine Sicht. Erst durch mehrmaliges blinzeln war ich im Stande, meine Umgebung wahrzunehmen.
 

Mein Landeplatz war der Boden! Panisch sah ich mich um. Schockiert fixierte ich Edward, der sich bedrohlich vor dem Bett aufgebaut hatte. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen. Warum hat er mich wach gemacht und dann… so? Meine Augen weiteten sich, als ich allmählich meine Lage erfasste.
 

Er war verärgert,…NEIN er war furchtbar wütend und anscheinend nicht zurechnungsfähig. Mir fiel das Atmen schwer, die Luft war bedrückend, sie schnürte mir die Kehle zu. Seine bloße Ausstrahlung pinnte mich auf den Boden. Warum war er so wütend?
 

Hatte ich etwas getan? Aber ich hatte doch so gut geputzt wie ich konnte! Ein Schluchzer stieg meine Kehle hinauf. Die blanke Panik nahm mich gefangen, als er langsam auf mich zukam. Mit großen Augen starrte ich ihn an, versuchte den Schmerz in meinem Kopf zu ignorieren.
 

„Hast du Schwierigkeiten meine Worte zu verstehen?“
 

Ich stand total neben mir. Ich verstand nicht was los war. Warum er so kalt und bedrohlich war. Alles was ich konnte, war ihn anzustarren.
 

„Antworte mir“, bellte er.
 

„Ich… was, aber… ich hab nichts getan“, stotterte ich leise.
 

„Du sollst meine Frage beantworten, Sklavin“, schrie er mich an.
 

Ich zuckte zusammen. Das erste Mal sprach er mich so an. Es war entwürdigend und ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten.
 

„Ich versteh ihre Worte, Lord Edward“, flüsterte ich.
 

„Und warum… finde ich dich schlafen in meinem Bett?“
 

Erschrocken zuckte ich zusammen, als mir mein Fehler bewusst wurde. Wie konnte ich nur so dumm sein?
 

„Es tut mir leid.“
 

„Du sollst meine Fragen beantworten, Isabella“, knurrte er und trat näher auf mich zu.
 

Panisch rutschte ich zurück.
 

„Ich war müde und erschöpft,… ich wollte mich nur etwas ausruhen. Verzeiht My Lord, es wird nicht wieder vorkommen.“
 

Ein beängstigendes Grollen stieg aus seiner Kehle. Ich krabbelte weiter zurück, stieß mit dem Rücken gegen die Wand und sah ihn mit Schrecken näher kommen. Ich begann am ganzen Leib zu zittern. Mit einem letzten Schritt, kam er vor mir zum Stehen und kniete sich hin.
 

Ein leiser Schrei verließ meinen Mund. Seine Augen waren leuchtend rot. Er hatte getötet! Ich unterdrückte den aufkommenden ekel und die bedrückenden Gedanken, an all die wehrlosen Opfer und senkte den Blick.
 

„Wo ist dein Platz?“
 

Ein eisiger Schauer lief über meinen bebenden Rücken, als sein kalter Atem mich kitzelte.
 

„Auf dem Boden“, wimmerte ich.
 

Nicht mehr fähig mich zu beruhigen. War das nun mein Ende? Ich begann laut zu weinen.
 

„Du warst also müde und erschöpft? Oder wolltest du mich reizen? Macht es dir Spaß, mit deinem Leben zu spielen?“
 

Ich schüttelte schniefend den Kopf und wischte mir mit dem Arm die Nase ab.
 

„Lüg mich nicht an“, schrie er.
 

„Das tu ich nicht. Ich wollte euch nicht verärgern ehrlich,… ich wollte mich nur ausruhen“, beteuerte ich verzweifelt.
 

Ich zog die Beine an den Körper und umklammerte sie mit beiden Armen. Abgehackt holte ich Luft um mich etwas zu beruhigen. Mir war schwindlig von der Begegnung mit dem Boden und das abgehackte Atmen half nicht, um den Schwindel zu bekämpfen. Ich spürte kalten Schweiß auf meinem Nacken.
 

„Und das soll ich dir glauben?“
 

Langsam sah ich auf. Seine Augen brannten sich in meine. Es war erschreckend, seine bloße Wut zusehen. Ich wusste, er würde mir wehtun, ich wusste es!
 

„Es ist die Wahrheit“, flüsterte ich.
 

„So so“, grinste er böswillig.
 

Und plötzlich, drückte mir etwas die Luft aus den Lungenflügeln. Meine Sicht verschwamm und keuchend kippte ich zur Seite. Ich schrie so laut wie noch nie, als ein kaum auszuhaltender Schmerz durch meinen Schädel raste. Wimmernd hielt ich mir den Kopf mit beiden Händen und krümmte mich zusammen.
 

Es war ein Druck, der mein Gehirn zu zerquetschen schien. Ich schrie erneut, als der Schmerz an Stärke zunahm. Ich kann nicht erklären, wie es sich anfühlt aber,… als wühlte sich etwas durch meinen Kopf. Etwas grobes und barbarisches, schlängelte sich durch mein Gehirn und rief Bilder auf, die ich im Schnelldurchlauf an meinem inneren Auge vorbei sausen sah. Was geschah mit mir?
 

Ich wimmerte stärker, das Luft holen fiel mir schwer, der Druck löste ein Rauschen in meinen Ohren aus. Ich spürte die herannahende Ohnmacht, als… als plötzlich alles genauso schnell vorbei war, wie es gekommen war.
 

Panisch zog ich den Sauerstoff in meine Lunge. Meine Arme umfingen meinen Bauch, meine Lunge brannte. Ich rollte mich etwas, bis ich auf den Knien hockte und mich vornüber beugen konnte. Meine Stirn ruhte weiter auf dem Boden und meine Augen waren zugekniffen. Langsam nahm der Schwindel ab und das Luftholen viel mir leichter.
 

Doch im gleichen Moment, stand ich kurz vor dem hyperventilieren. Das war einfach zu viel, zu viel für meinen Geist. Angst war nicht einmal mehr eine Beschreibung für das, was mir in den Knochen steckte. Ich erhob meinen Oberkörper ruckartig und sah geschockt zu Edward.
 

Er hatte sich erhoben und stand nun einen Schritt entfernt von mir. Ein selbstgefälliges Lächeln auf den Lippen und mir klappte der Mund auf und meine Augen weiteten sich, als mir klar wurde, dass er für das gerade verantwortlich war.
 

„Was… was habt ihr mit mir…“ Klatsch!
 

Noch ehe ich ausreden konnte, landete seine flache Hand auf meiner Wange. Ich erstarrte auf der Stelle. Er hockte wieder genau vor mir, seine Augen bedrohlich verengt. Ich war zu geschockt, um schreien zu können. Langsam legte sich meine Hand wie von selbst, auf meine schmerzende Wange und stumme Tränen liefen mir aus den Augen. Ich war vor Angst nicht fähig ein Wort zu sagen.
 

„Rede nur, wenn es dir gestattet wird oder ich dir eine Frage stelle. Hast du das etwa noch immer nicht begriffen, Mädchen?“
 

In Trance nickte ich. Er erhob sich und richtete seine Kleider. Mit der Hand, noch immer auf der Wange, still weinend und den Mund geöffnet, ließ ich ihn nicht aus den Augen.
 

„Steh auf und folge mir“, befahl er und wandte sich zum Gehen.
 

Ich konnte mich einfach nicht rühren. War es Angst, Schock, Panik oder vielleicht sogar Trotz? Ich konnte es nicht benennen. Ganz langsam drehte er sich um. Bedrohlich langsam und starrte mich mit einem Blick an, der mir sofort auf die Füße verhalf.
 

Er ging weiter und ich,… ich folgte ihm langsam. Meine Beine waren kaum im Stande mich zu halten. Sie zitterten zu stark und schwindlig war mir auch noch immer ein bisschen. Als er Richtung Eingangstür schritt, blieb ich geschockt stehen. Er würde mich doch nicht wieder fortschaffen oder? Ich fing erneut zu wimmern an.
 

Ich konnte mich verhört haben, aber er schien leise gestöhnt zu haben. Wahrscheinlich war er genervt von meinem Verhalten. Zu meiner Erleichterung, betätigte er nicht den Türgriff, sondern den Lichtschalter. Das helle Licht, war unangenehm, doch um die Augen zu schließen, war ich zu verängstigt. Er drehte sich erneut zu mir und kam auf mich zu. Ich wich instinktiv zurück. Sein Blick verfinsterte sich, als er meine Reaktion sah.
 

Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Schreiend zuckte ich zusammen, als er plötzlich vor mir stand und mein Kinn umfasste.
 

„Weiche niemals vor deinem Herren zurück, hast du auch das, noch immer nicht verstanden?“
 

Ich wimmerte als Antwort. Sein Griff war fest. Ich rechnete jeden Augenblich damit, dass mein Kiefer nachgeben würde. Durch den Tränenschleier, war es mir kaum möglich sein Gesicht klar zu erkennen. Alles was ich deutlich sehen konnte, war das rot seiner Augen.
 

„Bitte,…tut mir nicht weh“, weinte ich verzweifelt.
 

„Du wirst für deinen Fehler bestraft werden“, sprach er kühl.
 

In dem Moment, als mir seine Worte bewusst wurden, knickten meine Beine weg. Er fing mich auf und rüttelte mich.
 

„Reiß dich verdammt nochmal zusammen“, befahl er genervt.
 

Hilflos und ergeben, stand ich wacklig vor ihm. Nur sein Griff, verhinderte einen Sturz. Die Angst bestraft zu werden, schnürte mir erneut die Luft ab. Ich atmete zittrig und schnell und wollte schreien, konnte aber nicht. Stattdessen weinte ich bitterlich.
 

Er hob mein Gesicht an. Ich sah wie er die Augen verdrehte und genervt die Nasenflügel blähte.
 

„So weinerlich“, spottete er.
 

„Da du anscheinend überfordert mit deinen wenigen Freiheiten bist, werde ich nun entscheiden, wann du dich ausruhen darfst. Knie dich dort drüben hin und verhalte dich ruhig“, er zeigte zum Bücherregal.
 

Ich schluckte und sah ihn ungläubig an.
 

„Ich… muss die ganze Zeit knien?“
 

„Bis ich dir gestatte aufzuhören“, brummte er.
 

Ich konnte nicht glauben, was er von mir verlangt. Natürlich war ich froh darüber, keine Prügel zubekommen. Doch ich ahnte, dass eine dauerhaft kniende Position, weitaus schrecklicher sein kann, als einige Schläge. Er ließ mich los und trat zurück. Auffordernd sah er mich an. Ich schwankte etwas und sah geschockt zu dem Bücherregal.
 

„Wird‘s bald, Mädchen“, bellte er herrisch.
 

Ich stolperte vor Schreck einige Schritte zurück. Langsam lief ich los. An dem gezeigten Platz angekommen, kniete ich mich hin und sah zu ihm. Er starrte mich einem Moment an, dann drehte er sich ohne ein Wort um und lief zum Tisch, der wie ich jetzt erst sah, mit Akten übersät war.
 

Für einen Moment nahm ich wirklich an, er würde mich umbringen. So bedrohlich wie er vorhin gewirkt hatte. Ich war ja selber schuld! Doch nach den letzten Tagen dachte ich, das Bett würde in Ordnung gehen. Immerhin hatte er mir gestatten, in diesem gesund zu werden. Er war so furchtbar schwer einzuschätzen. Ich wusste, meine Leichtsinnigkeit würde mich ins Grab befördern, würde ich nicht endlich anfangen seine Worte ernst zu nehmen.
 

Ich beobachtete ihn. Konzentriert, saß er über eine Akte und runzelte hin und wieder die Stirn. Er war so wunderschön und gleichzeitig so hässlich. Ich verrenkte etwas den Kopf und sah mit Entsetzen den finsteren Himmel. Es war Mitten in der Nacht und ich,… ich hockte hier. Wie lange würde er mich in dieser Position lassen?
 

Tränen begannen mal wieder zulaufen. Er hat Recht, ich war wirklich weinerlich. Dabei wollte ich stark sein. Es war unmöglich stark zu sein, wenn man von solchen Ängsten heimgesucht wird.
 

Es waren vielleicht erst 10 Minuten vergangen, als meine Knie bereits anfingen zu schmerzen. Sie waren noch immer gereizt vom Putzen. Diese leichten Schmerzen versetzten mich so sehr in Panik, dass ich den lauten Schluchzer in meiner Kehle nicht zurückhalten konnte.
 

Sofort sah ich verängstigt zu Edward. Natürlich hatte er es gehört, er starrte mich unergründlich an. Ich biss mir auf die Unterlippe, als ein Heulkrampf mich gefangen nehmen wollte. Ich war so fertig mit mir und der Welt, das ich einfach keine Kontrolle mehr hatte.
 

Ich schloss erschöpft die Augen und ließ den Kopf hängen. Ich war müde, hatte Hunger, mein Kopf pochte leicht, mir war übel und schwindlig, meine Augen brannten und ER… verbot mir zu schlafen. Willkommen in der Realität, dachte ich sarkastisch.
 

Es schüttelte mich am ganzen Körper. Meine Knie protestierten sofort stärker. Es würde schrecklich enden, wenn ich mich nicht in den Griff bekommen würde. Ich musste mich beherrschen, durfte die Verzweiflung nicht gewinnen lassen. ICH MUSSTE ES EINFACH AUSHALTEN!
 

„Irgendwie!“, wisperten meine Lippen tonlos.
 

Edward POV
 

Jämmerlich!
 

Sie tat, als würde ich ihr den Kopf abreißen. Sie konnte sich glücklich schätzen, dort knien zu müssen. Verdammt, ich hatte eigentlich was anderes für sie geplant gehabt. Was weit aus schlimmeres, als das hier. Sie war so schwach, körperlich und geistig. So Selbstbewusst sie auch auftreten mochte, ich hatte schnell verstanden, dass es nicht ihre natürliche Charakterstärke war. Es war eine Mauer, die sie sich aufgebaut hatte. Und Stück für Stück, fiel sie in sich zusammen und offenbarte ihre zerbrochene Seele.
 

Mich interessierte brennend, was mit dem Mädchen passiert war. Mir war bewusst, dass sie nicht mehr viel brauchte, um vollständig zu brechen. Wenn eine so harmlose Bestrafung, sie schon an den Rand ihrer Grenzen befördert. Mich faszinierte der Gedanke, ihr das letzte bisschen Selbstvertrauen zunehmen, doch für das was ich noch mit ihr vorhatte, brauchte ich sie lebendig. Was nützt es mir, eine leere Hülle zu vögeln?
 

Ich wollte sie prügeln, bis sie vor Schmerzen nicht mehr aufrecht stehen konnte. Ich wollte sie psychisch foltern, mit ihren Ängsten spielen, sie über den Rand der Verzweiflung treiben. Doch als sie dort stand, mit ihren wackligen Beinen und ihrem hysterischen Geheule, war es mir nicht möglich sie derart zu behandeln. Und als ich dann ihr Kinn umfing und sie zwang, mich mit ihren panischen Augen anzusehen, seufzte ich innerlich und schmiss mein Vorhaben komplett über Bord.
 

Ich entschied mich wiederwillig und wieder leicht angepisst, weil sie mich sogar in dieser Situation unter Kontrolle hatte, für eine andere Bestrafung. Schwor mir aber im gleichen Augenblick, nicht immer zimperlich mit ihr umzugehen. Ihr Fehler war fatal, doch keinesfalls so gravierend, um sie körperlich zu züchtigen. Ich wusste, ich musste mich bei ihr beherrschen, wenn ich noch Freude mit ihr haben wollte.
 

Und der Einblick in ihrem Kopf, war Schmerz genug. Ich hatte mich dieses Mal nicht zurückgehalten. Es war mir gleichgültig, wie schmerzhaft es für sie sein musste. Ich suchte nach der Wahrheit in ihren Worten und wurde fündig. Ich sah wie sie putzte, was sie dabei dachte und letztendlich wie erschöpft sie sich fühlte. Und der ausschlaggebende Punkt, sie hatte keinen provozierenden Gedanken gehabt, als sie sich groggy aufs Bett legte. Sie war einfach nur müde!
 

Das… und ihr Leid am Boden, milderte meine Wut. Es war ehrlich gesagt, etwas erschreckend für mich, wie sensibel sie auf meine Gabe reagierte. Mein grobes Verhalten außen vor gelassen, war sie äußerst empfindlich. Es musste mit diesem Schild zusammen hängen, das es mir ohne Kraftaufwand unmöglich machte, ihre Gedanken zu lauschen.
 

So wie sie sich vor Schmerzen wandte und schrie, reagierte noch nie jemand. Weder Vampir noch Mensch und bei einigen, bin ich wesentlich brutaler vorgegangen. Und als ich dann noch spürte, wie sie mir langsam abdriftete, zog ich mich sofort zurück.
 

Es war wirklich interessant. Ich erwischte mich bei dem Gedanken, ihre Grenzen in Bezug auf meine Gabe auszutesten, entschied mich dann aber dagegen. Sie war von dieser kleinen Aktion schon fertig genug! Ich lächelte selbstgefällig und hoffte auf eine erneute Gelegenheit. Auch wenn es mich ein kleines bisschen schockte, so war ich doch fasziniert sie derart quälen zu können.
 

Ich liebte es sie zu quälen, auch wenn ich ziemlich human mit ihr umging, so war es doch ausreichend um mein krankes ICH zu befriedigen und sie in den panischen Wahnsinn zu treiben. Vielleicht gewöhnte sie sich bald an das, was ich mit ihr tat und konnte bald mehr vertragen.
 

Ich lechzte schon sehnsüchtig nach dem Tag, an dem ich ihren runden kleinen Knackarsch verprügeln konnte. Ich freute mich auf ihre Schreie, auf ihr flehen und auf ihre Tränen. Gott, sie sah so wunderschön aus, wenn sie ängstlich war! Auch wenn sie manchmal tierisch übertrieb und mich damit nervte, so liebte ich ihre verzweifelten Anfälle. Natürlich würde ich ihr das nie unter die Nase binden.
 

Sie sollte in dem Glauben bleiben, mich mit ihrem Geheule zu verärgern. Denn es war amüsiert mit anzusehen, wie sie versuchte sich zu beruhigen. Und noch schöner war es zusehen, wie sie noch panischer wurde, wenn es ihr nicht gelang sich zu beruhigen.
 

Wie auch immer, für heute war es genug. Sie stand bereits kurz vor einer ausgereiften Panikattacke, was wollte ich also mehr?
 

Also widmete ich mich in aller Ruhe den Akten zu, während sie brav in der Ecke kniete und leise vor sich hin schniefte.
 

************
 

So ihr süßen, was haltet ihr von Edwards Bestrafung?

Ich fand sie in Anbetracht der Tatsache, dass sie NUR in seinem Bett gelegen hat als angemessen.

Um sie schlimmer zu bestrafen, war ihr Fehler einfach zu gering.

Edward hat das letztendlich auch eingesehen.

Ich hoffe ihr denkt nicht, dass Edward das nur getan hat, weil er sie nicht bestrafen kann.

Denn er kann es, glaubt mir und wie er das kann.

Aber wie er schon sagte…sie war bereits am Ende und er hatte seine Genugtuung.
 

GLG jennalynn

Lange Stunden

So und weiter geht es.

Ein kleiner Teil aus Bellas Sicht, ein großer aus Lordwards Sicht.
 

Ich wünsch euch Viel Spaß
 

***************
 

Bella POV
 

Mittlerweile musste ich mir fest auf die Lippen beißen, um diese Tortur Geräuschlos zu überstehen. Ich konnte gegen das leise wimmern und schluchzen allerdings nichts tun. Es erforderte all meine Selbstbeherrschung, mich nicht einfach nach hinten auf den Arsch plumpsen zu lassen.
 

Ich wollte ihn anflehen, wusste jedoch, dass ich damit nur eine weitere Strafe herauf beschwöre. Es mussten bereits zwei oder drei Stunden vergangen sein. Mein Zeitgefühl war gleich null. Ich hielt es kaum noch aus, meine Augen brannten so schrecklich vom vielen weinen und der Müdigkeit, das sie mir immer wieder zufielen. Das Zentrum des Schmerzes, begann in den Knien, zog nach unten in die Waden und gleichzeitig in die Oberschenkel, sammelte sich in meinem Hintern und stieg in den Rücken hinauf. Mein Nacken war vollkommen verspannt.
 

Ich versuchte so unauffällig wie möglich meine Position zu ändern, um mich etwas zu entlasten. Eine Weile lagerte ich all mein Gewicht nach links, einen Moment später wieder nach rechts. Ich kippte ein wenig vor, ein wenig zurück. Es half nicht auf Dauer!
 

Mir war bereits ganz anders im Magen. Dieses Gefühl konnte nicht nur auf den Hunger geschoben werden, ich fühlte mich einfach flau. Erledigt, ausgezerrt, erschöpft, schwach und müde. Mein Blick glitt abermals Richtung Fenster, es wurde bereits heller am Horizont. Die Sonne ging auf!
 

Als sie mich fesselten, waren die Schmerzen wesentlich milder im Vergleich zu dem hier. Nur das vorhin, konnte mit dem hier mithalten. Dieser unsagbare Druck auf meinem Kopf, kam dem hier sehr nahe. Es handelte sich um einen anderen Schmerz, aber die Intensität war die gleiche. Doch es waren weniger die Schmerzen die mich quälten, es war der Kampf in meinem inneren.
 

Es war die Stimme, die laut und stark brüllte „Setz dich einfach hin, es liegt in deiner Hand. Man hat dich nicht fixiert, du kannst dich einfach setzen“ und die andere die gegen sie ankämpfte. „Bist du wahnsinnig, er wird dich umbringen, handelst du ohne seinen Befehl! Du musst es durchhalten, solange bis er dir gestattet aufzuhören.“
 

Es war eine seelische Folter die Entscheidung selbst tragen zu können. Hätte er mich gefesselt, um mich in Position zu halten, würde mir dieser Kampf erspart bleiben. Dann wäre mir nichts anderes übrig geblieben, als zu warten bis er mich erlöst. Doch nun,… nun musste ich mich selber zwingen in dieser Position zu verharren. Wo doch mein Körper vor Schmerzen schrie, ihm endlich Linderung zu verschaffen.
 

Meine Oberschenkel begannen bereits zu zittern. Alles brannte wie die Hölle. Ich schluckste laut und senke weinend den Kopf. Ich konnte seinen Blick auf mir spüren. Ich sah nicht auf, er widerte mich an!
 

Sah er denn nicht, dass er es geschafft hat? Dass er es geschafft hatte, mich zu unterwerfen? Sah er nicht, dass ich vor Schmerzen bald zusammen brach? Auf was wartet er? Das ich aufgebe und mich einfach setze? Nur damit er mich erneut bestrafen konnte? Härter und qualvoller als es schon war? War das sein Plan?
 

Wenn JA,…dann würde er bald aufgehen!
 

Edward POV
 

Nun,… ich musste zugeben, sie beeindruckte mich! Es waren nun mehr als zwei Stunden vergangen und sie hatte tatsächlich noch keine Anstalten gemacht, sich zu setzen. Doch lange würde sie nicht mehr durchhalten. Ihre Muskeln zitterten bereits vor Schmerz und der Ausdruck ihres Gesichtes, war äußerst zufriedenstellend.
 

Seit Stunden beschäftigte ich mich nun mit diesen Akten. Es war zum Verzweifeln. Ich habe noch nie so ein Chaos gesehen. Unvollständige bis unausführliche Berichte. Ereignisse von 1730 vermischt mit denen von 1880.
 

Was Vampire für ein Stuss aufschrieben! Hier führte sogar ein Clan Akte über die Sklaven in ihren Häusern. Verdammt,… Sklaven! Was bitte hatten Sklaven mit unserer Welt zu tun? Und wie könnte uns das nützlich sein? Ich kam nicht dahinter.
 

Die einzige Bilanz die ich ziehen konnte war, dass ich keine Bilanz ziehen konnte. Es war alles furchtbar ungenau und unwichtig. Nebenbei verfolgte ich die Gedanken der anderen vier. Sie schienen ähnlichen Erfolg zu haben wie ich, nämlich gar keinen. Nichts passte zusammen und alles war unsortiert. Um da durchzusehen, musste man sich erst einmal die Mühe machen alles zu sortieren. Ganz ehrlich,… ich hatte keine Lust darauf!
 

Es brachte uns einfach kein Stück weiter!
 

Ich seufzte und sah auf die Uhr. Kurz nach fünf Uhr morgens. Mein Blick wanderte zu Isabella. Sie war mittlerweile kurz vor dem Zusammenbruch. Die Erschöpfung stand ihr fabelhaft.
 

Ihre Stirn war verschwitzt, die Augen blutunterlaufen. Ihr Nacken so verhärtet, dass ich es sehen konnte. Sie zischte, als sie die Schultern etwas kreisen ließ. Unentwegt schluckte sie, entweder um die Schreie zurückzuhalten oder ihre Kehle war furchtbar trocken. Was mich nicht wundern würde, nach dem Gejammer. Ihr Magen knurrte ununterbrochen und das Gähnen konnte sie auch nicht zurückhalten. Mich amüsierte es!
 

Wieder lief ihr eine Träne aus dem Auge und sie biss sich fest auf die Lippen. Ich wartete schon seit einiger Zeit auf ihren köstlichen Blutgeruch. Das dümmste was man als Mensch machen konnte, war in einem Haus voller Vampire zu bluten. Ich kicherte leise.
 

Ihr Kopf fiel vor Erschöpfung nach vorn. Sie stöhnte im gleichen Moment. Die Müdigkeit tat ihren Beitrag dazu. Zusammenfassend konnte man sagen,…sie musste sich abscheulich fühlen!
 

Ich stand auf und schritt geräuschlos auf sie zu. Sie bemerkte mich auch nicht, als ich vor ihr in die Hocke ging. Ihre Augen waren geschlossen, sie atmete zittrig. Ich umfing ihr Kinn und hob es an. Sie schrie leise auf und sah mich mit großen Augen an. Diese füllten sich sofort mit Tränen. Ihre Lippen begannen zu beben, doch kein Wort kam über sie.
 

Ich ließ ihr Kinn los, rechnete eigentlich damit, dass sie den Blick wieder senken würde. Aber sie überraschte mich erneut, sie hielt ihn weiter aufrecht und unterbrach den Augenkontakt nicht. Vielleicht hatte ich mich geirrt. Vielleicht war sie doch Selbstbewusster und stärker als ich annahm. Vielleicht ist es doch keine Mauer, sondern tatsächlich ihre Charakterstärke. Es würde ihr auf jeden Fall helfen, in diesen Gemäuern nicht den Verstand zu verlieren.
 

Ich umfing ihren Nacken mit einer Hand und massierte ihn leicht. Sofort begannen die Tränen zulaufen. Sie verzog schmerzhaft das Gesicht.
 

„Du darfst dich hinsetzen“, sagte ich ruhig.
 

Meine Wut war verraucht, es gab keinen Grund mehr sie anzuschreien. Ich war ein strenger Herr, doch ich quälte niemals aus Spaß. Wenn man mich zufriedenstellt, konnte ich recht umgänglich sein. Ich war nicht gewillt, sie ständig zu quälen. Auch wenn ich es gern tat!
 

Wenn sie ihre Aufgaben zu meiner Zufriedenheit erfüllt und sich an die Regeln hält, hat sie nichts vor mir zu befürchten. Dies hatte ich ihr schon mehr als einmal deutlich gesagt, doch noch, schien sie es nicht verstanden zu haben. Ich sage keinesfalls, dass es leicht mit mir als Herr sein wird. Ich wusste aus den Gedanken anderer, das ich mit der schrecklichste unter allen hier war. Aber auch das bedeutet nicht, dass ich nicht mal nett und gesprächig sein kann, wenn SIE es denn verdient.
 

Sie nickte leicht und ließ sich nach hinten fallen. Ihr Gesicht verzog sich und sie kniff die Augen zu. Ein leises Wimmern drang in meine Ohren. Ein wundervolles Geräusch! Sie atmete tief ein und aus. Ich griff nach ihren Beinen, sie schrie dieses mal laut und riss die Augen auf.
 

„Rutsch nach hinten an die Wand.“
 

Sie tat es sofort. Sie hatte dazu gelernt! Ich nahm ihre Beine und streckte sie nach vorn. Sie lehnte jammernd den Kopf an die Wand, blieb aber still sitzen. Sie ließ mich machen, ohne sich zu wehren. Ich massierte leicht ihre Knie und ihre noch immer zitternden Oberschenkel. Sie biss mal wieder die Zähne zusammen.
 

„Du wirst hier sitzen bleiben, ruh dich etwas aus, aber schlafe nicht ein“, sprach ich warnend.
 

„Ja, Lord Edward“, wisperte sie.
 

Ich erhob mich und verließ meine Räumlichkeiten. Die Gänge waren weitgehend leer. Viele waren um diese Zeit auf der Jagd oder zogen sich zurück. Es liegt nicht in der Natur eines Vampirs in Gesellschaft zu leben. Nur ganz wenige, fühlen sich unter ihres gleichen Pudelwohl.
 

Und diese, die es nicht taten, brauchten Zeit für sich. Sie konnten gehen, sie mussten nicht hier sein. Niemand zwang sie dazu. Doch den meisten tut es gut, eine richtige Aufgabe zu haben, Teil von etwas zu sein und mitwirken zu können. Wenn du Jahrhunderte lebst und alles gesehen hast, was die Welt zu bieten hat, dann hegst du keinen Wunsch zu reisen, zu entdecken und zu erforschen. Du musst etwas finden, mit dem du eine Ewigkeit zufrieden sein kannst. Dir eine Art Alltag erschaffen, der dich befriedigt. Anscheinend sorgten wir für etwas dergleichen, sonst würde diese Burg nicht bis zum brechen gefüllt mit Vampiren sein.
 

Markus kam mir entgegen. Ein eher schlaksiger Vampir mit zerzausten Haaren, er sah aus wie ein Wilder, war aber äußerst vertrauensvoll. Er nickte mir zu und öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Der Herzschlag und das leise Atmen ließ mich anhalten.
 

„Könntest du deine Sklavin wecken? Sie muss mir ein Tablett mit Essen fertig machen, ich bring sie dir anschließend wieder vorbei.“
 

Ich roch, dass es sich um eine Frau handelte. Frauen rochen wesentlich lieblicher als Männer. Wahrscheinlich wegen der Hormone oder so.
 

„Natürlich, Lord Edward“, nickte er und verschwand.
 

„Steh auf Clara, Lord Edward wartet vor der Tür, zieh dir was über und lass ihn nicht warten“, befahl er harsch.
 

Die Gedanken des Mädchens glichen einem Horrorstreifen. Ich seufzte genervt, die Gerüchteküche über meine Person war wirklich sagenhaft!
 

Sie kam schon nach wenigen Minuten, bleich wie eine Leichte und mit panischem Blick.
 

„Folge mir!"
 

Ich setzte mich in Bewegung und registrierte wie sie mir schnell hinterher kam. Ich ging geradewegs in die Küche und lehnte mich lässig gegen die Anrichte. Sie stand etwas verloren im Raum und blickte auf den Boden.
 

„Mach etwas zum Essen fertig und zwar genügend. Meine Sklavin hat seit einem Tag nicht gegessen.“
 

Sie nickte und machte sich an die Arbeit. Ihre Gedanken trotzten vor Mitgefühl für Isabella. Ich verdrehte die Augen und schwang mich auf die Anrichte. Sie stockte und sah mich verwundert an. Ich zwinkerte ihr grinsend zu und kicherte, als sie rot anlief und sich schnell wegdrehte. Meine Laune war fabelhaft. Und die liebe Clara nun völlig verwirrt.
 

Hatte sie doch angenommen, meine Anwesenheit würde kaum zu ertragen sein. Sie hatte panische Angst mich zu verärgern und eine Strafe auf sich zu ziehen, nun wusste sie gar nicht mehr was sie glauben sollte. Ein Vampir der lässig neben ihr auf der Anrichte saß und ihr geduldig beim zubereiten der Speisen beobachtete, war neu für sie. Und das dieser Vampir, dann auch noch ICH war, schwer zu glauben.
 

Eine der vielen Eigenschaften von mir war,…das ich immer das tat, was nicht von mir erwartet wird.
 

Es gab keine Richtlinie in die man mich einstufen konnte. Es gab bei mir keine Schublade, in die man mich stecken konnte. Guter Vampir, böser Vampir,… ich war keiner von beiden. Ich war einfach so wie ich war. Ich verhielt mich so, wie es mir passte. Wenn ich Lust hatte, unbeschwert auf einer Anrichte zu sitzen, die Beine baumeln zulassen und mich ausgelassen zu fühlen, keine Hektik an den Tag zu legen und einfach zu entspannen, dann verhielt ich mich so. Wenn ich Lust hatte, ihr in diesem Moment das Leben aus dem Körper zu saugen und anschließend bei Isabella weiter machen würde, dann war auch das so und ich tat es. Ich war schwer einschätzbar. Eine Eigenschaft die nicht verkehrt in dieser Welt ist.
 

Aber unglücklicherweise hatte ich ein brodelndes Temperament, das mich schon öfter überreagieren ließ. Ich muss halt immer meinen Willen durchsetzen und eine aufmüpfige Sklavin wie Isabella sie ist, ist reines Gift für einen eingebildeten Obervampir wie ich einer bin. Ich lachte leise über meine Gedanken und bekam einen verwirrten Blick von Clara.
 

«Nun hat er völlig den Verstand verloren», dachte sie.
 

„Tztztztz, so ein böses Mädchen. Beherrsche deine Gedanken, sonst übernehm ich das für dich.“
 

Sie sah mich schockiert an und suchte fieberhaft nach einer Erklärung. Unter den Sklaven wusste natürlich niemand genaueres über vampirische Fähigkeiten.
 

Sie schüttelte ständig leicht den Kopf, während sie eine Pfanne unter der Spüle hervorholte und sie auf der Herdplatte erhitzte. Ich sah ihr dabei zu und lauschte belustigt ihren wirren Gedanke. Sie tat Fett in die Pfanne und etwas gewürfelten Speck, den sie aus dem Kühlschrank hatte. Während sie es anbriet, schnitt sie ein Brötchen auf und bestrich es mit Margarine.
 

„Clara also?“
 

Sie hielt in ihrer Bewegung inne und sah zu mir auf.
 

„Ich..ähm…ich versteh nicht ganz“, stotterte sie.
 

„Dein Name“, half ich ihr auf die Sprünge.
 

„Oh,… ja Clara, Lord Edward.“
 

Sie wandte sich wieder dem Brötchen zu und rührte nebenbei den Speck.
 

„Wie alt bist du?“
 

„Seit drei Wochen 19, Lord Edward.“
 

„Na dann, alles Gute nachträglich“, sagte ich lässig.
 

Sie sah mich an und hob eine Augenbraue. Schüttelte dann wieder leicht den Kopf. Wisperte ein "Danke" und belegte beide Brötchenhälften mit Wurst. Diese legte sie auf einen Teller und stellte alles aufs Tablett.
 

Sie holte drei Eier aus dem Kühlschrank und schlug sie in die Pfanne.
 

„Ich kann einfach nicht verstehen, wie ihr Menschen das Essen könnt. Das sieht absolut widerlich aus.“
 

Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, als sie mich zögerlich ansah.
 

„Nun,…ich kann auch nicht behaupten, dass ich eure Art des Speisens appetitlich finde.“
 

Erstaunt sah ich sie an. Sie biss sich sofort auf ihre Unterlippe und senkte den Blick. Sie hatte Angst, den Bogen überspannt zuhaben. Ich musste zugeben, ihre Antwort hätte normalerweise Konsequenzen mit sich geführt. Unverschämte Sklaven müssen gezüchtigt werden! Doch in diesem Moment, war ich ziemlich erstaunt über ihren Mut. Sie schielte unter ihren Wimpern hervor und atmete erleichtert aus, als sie mein schmunzeln sah.
 

„Du hast eine lose Zunge für eine Sklavin, aber wie es der Zufall so will, bin ich im Moment zu gut gelaunt um dich dafür zu bestrafen. Und im Übrigen, kann ich dir auch nicht wiedersprechen.“
 

Sie lächelte leicht. Morgen werde ich definitiv der neue Liebling der Sklaven sein. Diese Situation wird sich rumsprechen wie ein Lauffeuer. Spätestens, wenn diese Clara zu irgendwelchen Gruppentätigkeiten wie Kochen, Putzen oder Waschen eingeteilt ist. Ich musste schon wieder blöd grinsen.
 

Sie achtete akribisch und brav darauf, dass ihr die Eier nicht anbrannten und lächelte dabei seelenruhig vor sich hin. Einen so angenehmen Morgen hatte sie sicher seit Ewigkeiten nicht mehr gehabt.
 

„Wie lange bist du schon hier?“
 

„Ich weiß nicht so genau, Lord Edward. Vielleicht 4 oder 5 Monate“, zuckte sie die Schultern und seufzte leise.
 

„Wissen sie, meine Mutter ist Todkrank und… nun ich wüsste einfach gerne wie es ihr geht“, flüsterte sie mit bedrückter Stimme.
 

Ich erwiderte einen Moment nichts, sondern sah sie aufmerksam an. Sie kämpfte mit den Tränen und in ihren Gedanken tauchten Bilder einer Frau im Rollstuhl auf.
 

„Du warst ganz einfach zur falschen Zeit, am falschen Ort“, mehr konnte ich dazu nicht sagen.
 

Sie schluckte und nickte leicht. Sie hatte gelernt ihr Schicksal zu akzeptieren. Und sie wusste ganz genau, dass sie ihre Mutter nie wieder sehen würde. Sie hat es verstanden!
 

„Genügt das?“, sie zeigte auf das Tablett und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augenwinkeln.
 

Eine Banane legte sie noch zu den Rühreiern und dem Brötchen und sah mich fragend an.
 

„Ich kenn mich da nicht so aus, aber ich denke es müsste ihr genügen.“
 

Sie nickte und nahm das Tablett. Gemeinsam liefen wir in ihrer Geschwindigkeit in den zweiten Stock. An der Tür ihres Herren angekommen, nahm ich ihr das Tablett ab und nickte ihr zum Abschied einmal zu. Im gleichen Augenblick, öffnete Markus auch schon die Tür und ließ sie eintreten.
 

Isabella bemerkte mich nicht, als ich das Zimmer betrat. Erst als die Tür laut ins Schloss fiel, schreckte sie auf. Sie stöhnte im selben Moment und strich sich über den Nacken. Mit einem albernen funkeln in den Augen, stierte sie das Tablett an. Ich schob mit einem Arm einen Stapel Zettel und Akten beiseite und stellte das Tablett auf ihren üblichen Platz.
 

„Kannst du allein aufstehen?“
 

Sie nickte und erhob sich. Kaum stand sie, knickten ihre Knie weg und sie plumpste wimmernd wieder um. Ich verkniff mir ein Lachen, während ich auf sie zuging. Ihr Gesicht war aber auch zu komisch. Vor ihr blieb ich stehen und hielt ihr meine Hand entgegen. Abschätzend betrachtete sie diese, ehe sie zaghaft ihre Hand in meine legte.
 

Ich zog sie vorsichtig hoch und umfing sofort ihre Hüfte mit einem Arm. Stützend zog ich sie an mich. Sie hielt bei jedem Schritt die Luft an und stieß sie beim Auftreten wieder aus.
 

Ihre Knie mussten furchtbar gereizt sein. Mit viel Glück, würden sie sogar anschwellen. Verdammter Sarkasmus, es würde mir gar nicht passen, wenn sie wieder einige Tage ausfallen würde.
 

Vorsichtig half ich ihr auf den Stuhl. Kaum saß sie, strich sie sich erschöpft übers Gesicht. Ich nahm wie immer gegenüber von ihr Platz und schnappte mir eine Akte. Es nützte ja nichts, ich musste wenigstens versuchen einen Sinn zu erfassen. Als sie nach 2 Minuten noch immer keine Anstalten machte zu essen, schielte ich über den Rand des Ordners und hob eine Augenbraue.
 

„Ich wusste nicht, dass ich darf“, flüsterte sie.
 

„Iss“, befahl ich.
 

Ich sah sie noch solange an, bis sie sich den ersten Bissen in den Mund schob, dann senkte ich den Blick wieder aufs Pergament. Ihr Kauen und Schlucken verlor immer mehr seinen gewohnten Rhythmus und so linste ich abermals über den Rand des Ordners. Nur um zu sehen, wie sie sich halb den Hals verrenkte, um neugierig wie sie ist, auf ein Blatt zu starren.
 

„Deine Neugierde, wird dich noch ins Grab bringen.“
 

Sie verschluckte sich an ihrem Bissen und sah mich ertappt an.
 

„Verzeiht My Lord, ich wollte nicht neugierig sein, aber…“, sie stockte als ich meinen Ordner beiseite packte und sie voll ins Visier nahm.
 

„Aber?“
 

„Ähm,… aber was ist das für eine Sprache, das hab ich noch nie gesehen“, sie zeigte auf das Blatt Papier.
 

„Polabisch,… diese Sprache muss irgendwann im 18 Jahrhundert ausgestorben sein“, sie riss erstaunt die Augen auf und sah erneut aufs Blatt.
 

„Und ihr könnt sie lesen?“
 

„Ich habe zu dieser Zeit bereits existiert, Isabella.“
 

„Was ihr schon alles gesehen haben müsst“, wisperte sie zu sich selber und seufzte dann leise.
 

Sie begann erneut zu essen und hielt den Blick dabei gesenkt. Ich beobachtete sie eine Weile. Gerade als ich mir den eben weggelegten Ordner wieder nehmen wollte, hörte ich die Gedanken von Rose und Emmett und kapitulierte lieber gleich. Abwartend lehnte ich mich zurück und überblickte das Chaos. Gott,…ich hasste es!
 

Die Tür flog auf, krachte gegen die Wand, Isabella schrie erschrocken und fasste sich ans Herz. Ihre Augen waren mit Entsetzen auf die, in der Tür stehende bullige Gestalt geheftet und ihr Atem beschleunigte sich ungesund. Ich schnaufte und schüttelte den Kopf. Er kann es einfach nicht lassen!
 

„Was ist los Mäuschen, hab ich dir die Sprache verschlagen?“, zwinkerte er Isabella zu.
 

Die arme war völlig versteinert. Panisch sah sie mich an. Sie wusste eindeutig nicht mit dieser Situation umzugehen.
 

„Ignorier ihn einfach“, sie nickte leicht und sah wieder vorsichtig zu Emmett.
 

Rosalie stöhnte genervt und schubste ihn in den Raum, damit auch sie ihn betreten konnte.
 

„Aber Rosie, sei doch nicht so barsch zu mir“, schmollte er.
 

„Stai zitto.“ (Halt die Klappe)
 

Ich lachte in mich hinein. Sie schritt leichtfüßig durch den Raum und überblickte schmunzelnd das Durcheinander auf meinem Tisch. Dann stellte sie sich direkt neben Isabella und stützte ihre Hände auf die Tischplatte. Isabella bekam große Augen und starrte ängstlich zu Rosalie empor. Diese drehte ihr Gesicht zu meiner Sklavin, betrachtete sie abschätzend, ehe sie mich anblickte und mit den Augenbrauen wackelte.
 

«Sie ist wirklich hübsch! »
 

Ich nickte auf ihre Gedanken und sah angepisst zu Emmett, der sich an die Stirnseite des Tisches setzte und anfing mit meinen Schachfiguren zuspielen. Er wusste, dass ich das nicht ausstehen konnte und tat es trotzdem. Ich knurrte ihn an. Isabella zuckte bei diesem Laut stark zusammen und sah panisch zu mir.
 

Emmett interessierte das natürlich überhaupt nicht. Er grinste auf meine Reaktion und fing an, einen schwarzen Bauer zwischen seine Finger gleiten zu lassen.
 

Ich verdrehte die Augen und heftete meine Konzentration wieder auf Rosalie. Sie blätterte in einer Akte und runzelte die Stirn.
 

„Hast du Fortschritte gemacht?“
 

„Non ha senso!“ (Das ergibt keinen Sinn)
 

Sie nickte seufzend und ließ sich neben Isabella auf den Stuhl nieder.
 

„Ich bin auch nicht schlau daraus geworden.“
 

Jasper betrat meine Räumlichkeiten. Er hatte seinen Blick auf den Zettel vor seiner Nase geheftet. Ohne aufzusehen, stellte er sich an Isabellas andere Seite und reichte mir wortlos das Blatt. Ich nahm es kritisch und überflog es. Carlisle hat uns einen Bericht über die jüngsten Geschehnisse aus Indien gefaxt.
 

Langsam ließ ich mich zurück in den Stuhl sinken und sah Jasper nachdenklich an. Ich reichte Rose das Fax und blickte zu Isabella. Sie hatte den Blick auf ihr Tablett geheftet und wirkte komplett verloren, zwischen den beiden mächtigen Vampiren. Man sah ihr, ihr Unbehagen an. Ich räusperte mich und schnell sah sie auf.
 

„Geh und nimm ein heißes Bad.“
 

Sie nickte dankend und schob ihren Stuhl zurück. Dann biss sie sich auf die Unterlippe und warf mir einen schnellen Blick zu.
 

„Geht es?“, fragte ich sie.
 

Wider nickte sie und erhob sich. Dabei stöhnte sie leise. Niemand der anderen achtete auf sie, nur ich beobachtete sie intensiv. Sie hatte noch immer Schmerzen in den Knien. Ich wusste aus ihren Gedanken, dass sie viel auf ihnen herum gekrochen ist beim Putzen. Das bisschen knien hat ihnen den Rest gegeben!
 

Sie ließ den Tisch los und tat einen Schritt allein, dann kippte sie jedoch jammernd zur Seite. Jasper handelte instinktiv und hielt sie fest. Sie japste panisch nach Luft, als sie direkt in seine roten Augen sah. Abwartend verfolgte ich die Situation.
 

Jasper machte sich noch weniger aus Sklaven, als ich es tat. Aber ich hatte schon am ersten Tag gespürt, dass er eine seltsame Faszination für Isabella hegte. Ihm ist ihre sonderbare Art, ebenso aufgefallen wie mir.
 

Im Moment erstaunt es mich wirklich zu sehen, wie er sie festhält. Im Normalfall, hätte er einen Sklaven sofort von sich gestoßen.
 

Er hob sie in einem Ruck auf seine Arme. Sie schrie erstickt und klammerte sich erschrocken an ihm fest. Dann marschierte er mit ihr ins Bad. Wir Übrigen mussten uns ein Lachen verkneifen, die Situation war einfach zu grotesk.
 

***********
 

Yeah nun, das mit Jasper war eigentlich nicht geplant.

Aber das ist in dieser Story, sowieso so vieles nicht *lach*

Wie fandet ihr das Kapitel?
 

LG jennalynn

Erschöpft

Viel Spaß!
 

********
 

Bella POV
 

Meine Gedanken drehten sich im Kreis, als der Typ mit den blonden Haaren, der eindeutig zu Edwards Geschwistern gehört, mich auf den Arm nahm und ins Bad trug. Ich wusste einfach nicht, wie ich das finden sollte. War es nett oder demütigend? Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem!
 

Er setzte mich auf dem Klo ab und sah mich unergründlich an. Keine Regung spielte sich in seinem bleichen, ebenen Gesicht ab. Die Schönheit dieser Kreaturen war niederschmetternd. Ich fühlte mich wie das hässliche Entlein in mitten der stolzen, prächtigen Schwäne.
 

„Kommst du jetzt alleine klar?“
 

Seine Stimme war kühl und gleichgültig. Man merkte ihm an, das es ihm zuwider war sich mit mir abzugeben. Ich fragte mich, warum er dann so gehandelt hat? Doch ich wurde das Gefühl nicht los, das er ernsthaft interessiert war. Er war einfach wie alles hier. Verwirrend und widersprüchlich. Sein Verhalten war genauso unlogisch, wie das von jedem anderen hier. Ich bekam Kopfschmerzen, bei diesem ganzen Durcheinander. Er hob eine Augenbraue, als ich nicht gleich antwortete.
 

„Ja, ähm... ich denke schon“, flüsterte ich.
 

„Belaste deine Beine nicht zu sehr, massier sie im heißen Wasser. Bei diesen Schmerzen, würde es nicht verwunderlich sein, wenn sie anschwellen. Wenn du Glück hast und es ruhig angehen lässt, müsstest du morgen nichts mehr spüren.“
 

Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Was war er? Ein Arzt!? Woher wusste er von meinen Schmerzen? Die Verwirrung steigerte sich. Er sah mich weiterhin durchdringend an. Machte er sich ernsthaft Gedanken um mich? Warum war er dann so kühl und gleichgültig? Ich schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Wie auch immer,…ich erlaubte mir, es nett zu finden und gut ist.
 

Er wandte sich nach einem Moment einfach zum gehen. Ich war wieder wie vor dem Kopf gestoßen. Die ganze Situation war mal wieder so unwirklich. Bevor er den Raum verlassen konnte, besann ich mich.
 

„Danke, Lord…“, ich stoppte.
 

Er drehte seinen Kopf in meine Richtung.
 

„Jasper“, sagte er tonlos.
 

„Danke, Lord Jasper“, wisperte ich und sah ihm dabei zu, wie er den Raum verließ und geräuschlos die Tür schloss.
 

Nun saß ich hier, auf dem Klo und starrte das Holz der Tür an. Seufzend strich ich mir mit beiden Händen übers Gesicht und massierte meine Schläfen. Ich griff mit beiden Händen fest in meine Haaren und zerrte leicht an ihnen. Ich würde hier durchdrehen! Das stand außer Frage.
 

Ich beugte mich etwas hinüber, um den Knopf am Wasserhahn der Wanne zu betätigen, der dafür sorgte sie zu verstöpseln und ließ dann heißes Wasser einlaufen. Das Duschbad stand neben der Toilette auf einem kleinen Schränkchen. Ich goss ausreichend der roten, dickflüssigen, nach Rosen duftenden Substanz ins Wasser und beobachte müde wie sich weißer Schaum auf der Wasseroberfläche bildete.
 

Mit einer kleinen Drehung am Hahn, kam anstatt heißem, kaltes Wasser aus der Leitung. Ich zog mir sitzend das Shirt über den Kopf und öffnete meinen BH. Von draußen drangen keine Geräusche zu mir durch. Alles war still. Doch ich wusste, dass dies nichts zu bedeuten hatte. Sie waren noch immer im Zimmer nebenan. Ich konnte sie spüren! Fühlte mich aber geborgen in diesem kleinen Raum, in dem ein leichter Rosenduft in der Luft lag und der nach und nach von warmen Wasserdampf umhüllt würde.
 

Ich öffnete meine Hose und zog sie mir ebenfalls samt Slip sitzend aus. Es war umständlich, funktionierte aber. Als die Wanne mit der gewünschten Menge Wasser befühlt war, drehte ich das Wasser ab und stemmte mich auf. Ich biss die Zähne zusammen, als ich mich zum Waschbecken angelte. Dort angekommen, suchte ich in den Schränken Rasierer und Rasierschaum und humpelte wimmernd zur Wanne. Es war schon längst überfällig! Also erledigte ich es lieber jetzt, um ihm keinen neuen Grund zu liefern, wütend auf mich zu sein. Aber vor allem tat ich es, um es nicht unter seiner Beobachtung tun zu müssen.
 

Ich legte alles an der Wanne ab und stieg mit angehaltenem Atem und zugekniffenen Augen ins Wasser. Kaum saß ich, stieß ich die angestaute Luft aus und lehnte mich jammernd zurück. Meine Knie taten wirklich bestialisch weh. Es dauerte einen Moment, bis der Druck auf ihnen nachließ. Erst dann konnte ich mich entspannen. Das warme Wasser tat gut, verstärkte aber im gleichen Anteil die Müdigkeit, wie es mich zu entspannen schien. Was nicht gut war, denn einschlafen wäre jetzt wirklich das schlimmste was mir passieren könnte. Also fing ich an mich zu rasieren, bevor ich den Kampf verlieren würde.
 

Ich wurde immer besser darin, mir keine Gedanken über das Erlebte zu machen. Verdrängen würde ab jetzt eindeutig, zu meinen Stärken gezählt werden. Ich wollte mir auch keine Gedanken über das machen, was vor Stunden passiert war. Es war nicht lohnenswert es erneut zu durchleben. Lieber genoss ich das Gefühl des warmen Wassers und freut mich darüber, überlebt zu haben.
 

Nach dem Rasieren tat ich, was dieser Jasper sagte und massierte meine Beine. Mit leichtem Druck fing ich an und steigerte stätig die Intensität. Meine Muskeln lockerten sich schon bald auf und ich seufzte wohlig. Ich zwang mich die Augen offen zu halten, als ich mich zurücklehnte.
 

Ich musste irgendwie Zeit todschlagen, bis die Luft rein war. Ich wollte ungern das Bad verlassen, wenn sich so viele Vampire im anderen Zimmer befanden. Und dann noch so mächtige. Die kleine Elfe musste auch dazu gekommen sein, ich konnte sie alle spüren. Nicht jeden einzeln, aber alle zusammen. Und das was ich spürte, hatte die gleiche Intensität, wie bei unserer Ankunft.
 

Mir war klar, dass sie ruhig und ausgeglichen waren,… wie damals! Es musste so sein, denn wenn Edward wütend war, war seine Aura stärker als das, was sie nun zusammen ausstrahlten. Nicht auszudenken wie es sich anfühlen würde, wenn alle wütend sind. Ich schüttelte mich bei diesem Gedanken.
 

Ich winkelte mein rechtes Knie an und beobachtete, wie der Schaum an meinen Oberschenkeln nach unten glitt. Mit einem Seifenlappen wusch ich mich. Strich einige Male über die dicke, rosafarbende Narbe unterhalb meines Bauches. Ich schloss die Augen und versuchte nicht über das nachzudenken, was sie verursacht hat.
 

_________________
 

„Ich frag mich, wo dein Selbsterhaltungstrieb geblieben ist, Dolcezza (Süße).“
 

Verschlafen blinzelte ich, als eine Stimme zu mir durchdring. Sofort riss ich schockiert die Augen auf und sah Edward mit entsetzen neben der Wanne stehen. Das Wasser war beinahe kalt und mich fröstelte es. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, daran Schuld war jedoch nicht das Wasser.
 

„Scheiße“, stieß ich aus und sah ihn flehend an.
 

„Bitte,… es tut mir leid. Ich hatte nicht vorgehabt einzuschlafen, wirklich nicht“, peinliche Tränen traten mir in die Augen.
 

Eine löste sich und lief über meine Wange. Er beobachtete sie, bis sie von meinem Kinn auf mein Dekolleté tropfte. Dann sah er mir wieder in die Augen. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie ich hier vorzufinden war. Schamesröte stieg mir in die Wangen und ruckartig, verschränkte ich die Arme vor meinen Brüsten und kniff die Schenkel zusammen. Er quittierte meine Reaktion mit einem schmunzeln.
 

„Stehst du auf Schmerzen, Isabella?“
 

Ich schüttelte den Kopf. Weitere Tränen verließen meine Augen. Oh bitte nicht!
 

„Was hast du dann vorgehabt? Wenn du mich nicht reizen wolltest, was wolltest du dann? Ertrinken vielleicht?“
 

„My Lord,…“, hauchte ich.
 

Er hob eine Augenbraue.
 

„…es tut mir leid“, war alles was ich sagen konnte.
 

Einen langen Moment starrte er mich an.
 

„Du hast dich meinen Befehl wiedersetzt“, sagte er trocken.
 

Ein Schluchzer verließ meine Kehle. Ich starrte verzweifelt in die Wanne. Der Schaum war verschwunden, sogar ich konnte meinen nackten Körper scharf durch das etwas milchige Wasser sehen. Heute würde ich keiner Strafe mehr standhalten können. Egal was es war, es ging einfach nicht!
 

„Was soll ich nun mit dir machen?“
 

Fragte er mich? Ich sah vorsichtig auf. Sein Gesichtsausdruck hatte sich noch immer nicht geändert.
 

„Bitte nicht“, war alles was ich wispern konnte.
 

„Und warum sollte ich dich verschonen?“
 

Ich konnte nicht antworten. Ich fing laut an zu weinen. Er rührte sich noch immer nicht. Mich schüttelte es. Er griff nach einem Handtuch. Auffordernd hielt er es mir hin. Ich verspannte mich, entschied aber sofort zu handeln.
 

Umständlich erhob ich mich. Versuchte trotz ziehen in den Knien und Heulkrampf so gut es geht, meinen Körper mit den Armen zu bedecken. Er schüttelte den Kopf und stöhnte genervt. Ehe er meine Arme packte, sie hinunter drückte und mir dann aus der Wanne half. Kaum stand ich auf den kalten Fließen, legte er das große Handtuch um mich. Ich umklammerte beide Zippel und stand wacklig vor ihm.
 

Meine Knie schmerzten nicht mehr so sehr. Doch die Angst vor dem, was nun kommt, ließ sie beinahe versagen. Aus diesem Grund, griff er nach meinen Oberarmen und drückte mich auf die Toilette. Er ahnte meinen beinahe Zusammenbruch. Im Handtuch eingehüllt, zitternd und weinen saß ich vor ihm. Vor der Ausgeburt der Hölle!
 

„Sieh mich an!“
 

Ich tat es sofort. Er hockte sich vor mir. Ich zuckte zusammen, als er die Hand hob und damit meinem Gesicht gefährlich nahe kam. Seine Augen verengten sich sofort nach meiner Reaktion, also hielt ich still. Ich erwartete einen Schlag, stattdessen spürte ich seine kalte Hand, die mir… ja, beinahe zärtlich die Tränen von der linken Wange strich.
 

Dann hielt er mir plötzlich mit der anderen den Rasierer unter die Nase. Ich kaute auf meiner Unterlippe, weil ich nicht wusste, wie er reagieren würde. Er schüttelte den Kopf, seine Mundwinkel sprangen ein Stück in die Höhe. Er hob erneut die Hand und befreite meine Unterlippe.
 

„Es ist dumm, was du da dauernd tust, Isabella. Hast du dir einmal Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn du dir die Lippe blutig beißt?“
 

Ich riss die Augen auf. NEIN,… das hatte ich definitiv nicht. Er nickte schmunzelnd. Sein Blick kreuzte kurz den Rasierer.
 

„Nun,… wie ich sehe, bist du gewillt meinen Ansprüchen zu genügen. Ich bin bereit, deinen Ausrutscher gerade eben nach den heutigen Strapazen, als Schwäche deines menschlichen Körpers abzutun.“
 

Erleichterung erfasste mich und ich nickte dankend. Er nickte ebenfalls und erhob sich.
 

„Wie geht es deinen Knien?“
 

„Besser, My Lord“, sagte ich ehrlich.
 

Es war die Wahrheit. Das heiße Wasser, tat meinen Muskeln gut. Wieder nickte er, dann zog er mich langsam auf die Beine. Er löste bestimmt meinen Griff ums Handtuch und begann mich abzutrocknen. Ich stand still da und ließ es mit gesenktem Blick über mich ergehen. Anschließend trug er mich nackt wie ich war ins Schlafzimmer. Seine Hände unter meinem nackten Körper zu spüren war,… eigenartig. Es war beschämend, aber auch…
 

Ich ließ meine Gedanken lieber offen. Ich spürte seinen Blick auf meinen Brüsten, peinlicherweise stellten sich meine Brustwarzen auf. Er kicherte, während ich die Augen schloss. Es war,… komisch. Ja,… mit komisch konnte ich mich abfinden.
 

Er setzte mich auf seinem Bett ab und ich,… erstarrte. Wegen diesem scheiß Teil, hatte ich doch erst den ganzen Ärger. Ich wollte mich schnell wieder erheben, aber er drückte mich an den Schultern wieder runter.
 

„Wenn ICH, es dir gestatte Isabella, dann ist es auch in Ordnung“, sagte er während er ins Ankleidezimmer ging.
 

Ich gab mich seufzend geschlagen. Mit Kleidung kam er wieder. Dann half er mir beim anziehen. Ich fühlte mich wie ein Baby. Und ich wusste wirklich nicht, warum er das tat?! Warum er sich die Mühe machte mich zu tragen, mich anzuziehen oder sonst was? Vor allem, weil ich mir sicher war, das es ihn auf krankhafteweise gefiel, mich leiden zu sehen. Also warum tat er es? Hatte dieser Jasper etwa gesagt, er solle heute vorsichtig mit mir umgehen. Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen und ehrlich gesagt, war auch das mir scheiß egal. Ich konnte es ja doch nicht ändern.
 

Obwohl es furchtbar erniedrigend war, durch die Gegend getragen zu werden und nicht selbstständig handeln zu können. Nach dem heutigen Tag, war ich ganz einfach nicht wild auf seine Nähe. Das war ich nie, aber ganz besonders heute sah ich ihn lieber von hinten und mit einem Sicherheitsabstand von 10 Metern. Er anscheinend, war anderer Meinung. Denn er hob mich erneut hoch und trug mich zurück.
 

Am Bücherregal ließ er mich runter. Er musste mir nichts sagen, ich setzte mich eigenständig auf den Boden. Zufrieden blieb er vor mir stehen und musterte mich.
 

„Ich werde dir Kühlakkus bringen. Ich möchte, dass du deine Knie kühlst. Denk nicht, ich würde Mitleid mit dir empfinden. Ich hab ganz einfach keine Lust darauf, dich wieder Tagelang pflegen zu müssen. Ab morgen, solltest du wieder fit sein.“
 

Damit drehte er sich um und verließ den Raum. Ich unterdrückte das Bedürfnis, ihm den Finger zu zeigen. Er war und blieb ein Arsch. Natürlich empfand er kein Mitleid! Warum sollte er auch? Ich wischte die verlorene Träne weg, die sich den Weg über meine Wange bahnte und lehnte meinen Kopf an die Wand.
 

Mir blieb keine Zeit durchzuatmen, da war er auch schon wieder da. Er kniete sich erneut vor mich, schob die Stoffhose die er für mich ausgesucht hatte an beiden Beinen hoch und legte die Akkus auf meine Knie. Ich zuckte zusammen, die Dinger waren verdammt kalt. Er lachte erheitert, dann erhob er sich wieder.
 

„Das Bad kannst du morgen sauber machen. Du wirst hier sitzen bleiben und dich ausruhen. Ich werde mich heute ebenfalls in diesen Räumen aufhalten. Brauchst du etwas, dann sprich mich an. Ansonsten verhalte dich ruhig und wage es nicht, erneut einzuschlafen“, sagte er streng.
 

Ich nickte gedemütigt und senkte den Blick.
 

„Ach und noch etwas“, überrascht sah ich auf, als er sich entfernte.
 

Er lief zum Tisch, der wie ich jetzt erst sah, leer war. Wo war der ganze Krempel hin? Was interessiert mich das? Ich schüttelte den Kopf. Er nahm etwas und kam zu mir. Meine Augen weiteten sich ungesund, als ich die kleine blaue Schachtel sah.
 

„Lady Alice, hat daran gedacht. Ich hätte es garantiert vergessen. Du bist nun schon einige Tage hier. Du wirst diese Dinger also sicher bald gebrauchen können.“
 

Seine Worte rauschten an mir vorbei. Benommen sah ich auf die Schachtel. Die Tränen konnte ich mit aller Gewalt nicht zurückhalten. Bilder, Gedanken, unterdrückte Erinnerungen, alles stürzte in diesem Moment auf mich ein. Ich vergrub schluchzend mein Gesicht in den Händen und schüttelte wild den Kopf. Warum? Warum musste er mir das zeigen.
 

„Isabella?“
 

Er klang ehrlich verwirrt. Ich konnte nicht reagieren. Ich wollte auch nicht! Er sollte gehen, gehen und nie wiederkommen. Natürlich tat er genau das Gegenteil. Er umfing fest mein Kinn und hob es hoch. Ich kniff die Augen zusammen und wimmerte.
 

„Sieh mich an“, befahl er ernst.
 

Er wurde wütend, als ich nicht tat was er wollte. Sein Griff wurde fester, ich jammerte schmerzhaft. Meine Augen öffneten sich von allein und starrten direkt in seine roten. Wieder hockte er vor mir. Mit gerunzelter Stirn fixierte er mich.
 

„Was bitte ist gerade dein Problem?“
 

Seine Nasenflügel blähten sich. Er kämpfte mit seinem Temperament.
 

„Bitte, lasst mich los“, flehte ich.
 

Und zu meiner Überraschung,… tat er es. Er stand auf und trat einen Schritt zurück.
 

„Erzähl es mir“, verlangte er ruhig.
 

Mein Blick traf erneut die Schachtel. Ich schluckte trocken und sah wieder auf.
 

„Ich werde sie nicht brauchen“, presste ich raus.
 

Nun sah er selbst auf die Schachtel und runzelte erneut die Stirn.
 

„Und das in deinem Alter?“, fragte er ungläubig.
 

Ich brachte nur ein Nicken zustande. Er beobachtete die Tränen, die wie Sturzbäche aus meinen Augen liefen. Die Verwirrung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
 

„Deswegen machst du so ein Theater, das glaub ich dir nicht.“
 

„Zwingt mich nicht es erklären zu müssen, bitte nicht.“
 

Er hob eine Augenbraue und bedachte mich mit einem abschätzenden Blick.
 

„Du wirst es mir erzählen“, bestimmte er.
 

„Ich kann nicht“, wisperte ich.
 

Meine Gedanken waren leergefegt. Ich konnte nicht mehr. Mir wurde das alles zu viel. Der leere Blick meiner Augen muss ihn überzeugt haben. Er zuckte die Schultern und lief lässig Richtung Bad.
 

„Ich werde es erfahren! Es wird angenehmer für dich sein, es mir irgendwann freiwillig zu erzählen. Wenn nicht, habe ich meine Mittel die Antwort aus deinem hübschen Kopf heraus zu kitzeln.“
 

Ich wusste sofort was er meinte. Ich erinnerte mich sehr gut, an den Druck auf meinem Kopf, von vor einigen Stunden. Mehr Angst als vor den Schmerzen, macht mir in erster Linie das, was er da tut. Wie macht er es und was bringt es ihm?
 

Er fing meinen verzweifelten Blick ein, als er das Bad wieder verließ. Ich atmete erleichtert aus, als er ohne Tampons zurückkam. Eigentlich ist es lächerlich, dass diese kleinen Dinger mich so aus der Fassung bringen. Und doch, erinnern sie mich unweigerlich an das, was ich verloren hatte.
 

Edward POV
 

Sie machte sich mit ihrem hysterischen Verhalten komplett zum Affen. Aber das soll mich nicht weiter stören. Ich werde es erfahren, vor mir kann sie keine Geheimnisse haben. Im Moment interessiert mich der Grund ihres Anfalls jedoch nicht sonderlich. Im Übrigen muss sie sich dringend ausruhen.
 

Jasper hat mir unmissverständlich zu verstehen gegeben das,... wenn ich noch lange Freude an ihr haben möchte, ich sie heute schonen sollte. Körperlich konnte sie heute nicht mehr viel vertragen und ihre Psyche hatte auch etwas leiden müssen. Keinesfalls Punkte die nicht morgen wieder ausgestanden sein sollten. Gut, vielleicht brauchte die Psyche etwas länger.
 

Man sah ja, wie weinerlich sie ist.
 

Ich ging schnell in mein Büro um meinen Laptop zu holen. Während er hochfuhr, brachte ich ihr eine Flasche Wasser. Sie wisperte ein „Danke“ während sie vor sich hin schniefte. Ich achtete nicht weiter auf sie. Bequem pflanzte ich mich aufs Sofa, legte die Beine auf den kleinen Tisch und stellte mir den Laptop auf den Schoß.
 

Damit verbrachte ich meinen Tag. Ich checkte meine E-Mails, recherchierte, sah mir Kaufanfragen an, schickte Bestellungen ab und spielte nebenbei Solitär. Ein entspannter Tag also. Hin und wieder, warf ich Isabella einen schnellen Blick zu. Meistens starrte sie auf den Boden, gähnte herzhaft, rieb sich die Augen oder trank einen Schluck Wasser. Zwei Mal bat sie, auf Toilette gehen zu dürfen, sonst schwieg sie.
 

Sie hielt sich wacker, obwohl ihr ganzer Körper laut „SCHLAFEN“ schrie, kämpfte sie dagegen an. Drei Mal war sie weggenickt, erschrak sich aber jedes Mal selbst, als ihr Kopf ruckartig nach vorne fiel. Es war ein lustiges Schauspiel!
 

Mittag, aß sie mehr schlecht als recht. Ich schob es auf die Müdigkeit. Konnte allerdings auch Appetitlosigkeit sein. Nach diesem Tag, würde es mich nicht wundern, wenn ihr alles vergangen war. Nach dem Mittag, humpelte sie brav zurück in ihre Ecke.
 

Ihre Augen waren Blutunterlaufen und leicht geschwollen. Sie ähnelte beinahe einem Vampir. Ich erwischte sie einige Male dabei, wie sie Sehnsüchtig das Bücherregal anstarrte. Hin und wieder, wechselte sie die Seiten der Kühlakkus. Irgendwann legte sie, sie ganz beiseite. Sie mussten warm geworden sein.
 

Als sie dann, gegen 17 Uhr vor Müdigkeit anfing leise zu weinen, erbarmte ich mich ihrer. Sie war vollkommen fertig. Sie konnte sich kaum Aufrecht halten. Die Verzweiflung stand ihr hervorragend,… genügte aber.
 

Ich ging zu ihr und hockte mich hin. Sie schreckte auf und sah mich mit kleinen Augen an. Keine Kraft war in ihnen zu erkennen. Ihre Mundwinkel hingen am Boden, es fiel ihr schwer den Kopf oben zuhalten. Ich lächelte leicht, als ihr vor Erschöpfung die Augen zufielen. Sofort riss sie sie mit einem leisen Stöhnen wieder auf.
 

„Abendessen oder schlafen?“
 

„Schlafen“, hauchte sie.
 

„Dann komm“, flüsterte ich und hob sie hoch.
 

Ob unbewusst oder nicht, sie kuschelte sich tatsächlich an mich. Ich konnte nicht anders, als es schön zu finden, wie sich ihr kleiner Körper entspannt an meinen presste. Ich trug sie ins Schlafzimmer, sah dabei auf sie hinab und beobachtete ihre friedlichen Gesichtszüge. Sie war schon dabei in den Schlaf zu driften. Behutsam legte ich sie auf den Boden und deckte sie zu.
 

Morgen, würde ich ihr eine Matratze besorgen!
 

***********
 

Ganz schön viele Emotionen und Empfindungen nicht wahr?

Und wer ganz genau aufgepasst hat, hat kleine Veränderungen in den Gedanken der beiden mitbekommen.

Klitze kleine positive, für den anderen,…ganz klitze klitze klein, aber vorhanden.

Ich fand schön,…und deswegen bin ich auch voll zufrieden.

Nun seid ihr wieder gefragt.

*entspannt zurücklehn und Finger streck*
 

Bis bald *knutsch euch*

jennalynn

Erholt

Ich bin gespannt was ihr zu dem Kapitel sagen werdet.

Viele denken ja, Bella wird nun emotional total am Ende sein, was auch verständlich wäre.

Aber mal sehen ob sie es wirklich ist ^^

An alle die Drogensucht lesen, es wird die Tage weiter gehen.

Speedy hat das Kapitel und versucht es heute noch fertig zu bekommen.

Vielleicht gibt es dann heute Abend oder spätestens morgen das neue Kapitel.
 

Nun wünsch ich euch Viel Spaß!
 

**********
 

Bella POV
 

Schwerfällig öffnete ich die Augen. Verdammt tat mir der Rücken weh! Ich brauchte einen gewissen Moment um mich zu orientieren. Vom Boden sah die Welt irgendwie ganz anders aus. Beängstigend groß und einschüchternd! Stöhnend rappelte ich mich in eine sitzende Position auf und strich mir über den Nacken. Beim Kopfkreisen gab es ein lautes knackendes Geräusch, das mir in den Ohren wehtat. Ich konnte mir ansatzweise vorstellen, wie sich ein Rentner fühlen musste.
 

Nach einem flüchtigen Blick aus dem Fenster, sprang ich geschockt auf. Die Mittagssonne stand genau auf dieser Seite. Mit Panik musste ich feststellen, dass sie sich bereits ein gutes Stück gedreht hatte. Es musste also weit nach Mittag sein. Ich lief schwerfällig zur Tür. Meine Knie waren etwas steif, taten aber glücklicherweise nicht mehr weh. An der Tür angekommen, atmete ich einmal tief durch. Es wäre wünschenswert, IHM nicht zu begegnen.
 

Mein Wunsch wurde erhört. Er war tatsächlich nicht anwesend. Erleichterung erfasste mich, wich im nächsten Moment der Angst, als ich das Tablett auf dem Tisch sah. Er wusste also, dass ich verschlafen hatte. War es nun positiv zu werten, das er mich nicht geweckt hatte? Oder hob er sich seinen Ärger für später auf? Am liebsten hätte ich mich selbst für meinen schwachen Körper geohrfeigt.
 

Ich setzte mich an den Tisch und stocherte appetitlos in der kalten Pasta rum. Meine Gedanken kreisten ungewollt zum vergangenen Tag. Wie war ich eigentlich ins Schlafzimmer gekommen? War ich etwa neben dem Bücherregal eingeschlafen? Sofort drohte neue Angst mich zu ersticken. WENN, das wirklich passiert war, warum hatte er mich dann ins andere Zimmer getragen? Eine weitere Bestrafung hätte besser zu ihm gepasst.
 

Stöhnend schob ich mir eine volle Gabel in den Mund. Ich konnte mich einfach nicht mehr an den Ablauf des gestrigen Abends erinnern. Ich wusste, dass ich wahnsinnig müde und erledigt war,… mehr nicht. Ich konnte mich glücklich schätzen, die Hälfte dieses abartigen Tages in einem Dämmerzustand verbracht zu haben. Denn die andere Hälfte, reichte definitiv für ein ganzes Leben. Da meines nur noch begrenzt zu sein schien, hätte ich lieber darauf verzichtet.
 

Es erschrak mich etwas, weil ich so abgestumpft über mein baldiges Ableben nachdachte. Die kurze Zeit hier, hatte mich ziemlich gefühlskalt werden lassen. Mir wurde bewusst, dass ich länger nicht mehr an Zuhause dachte. Ich war eine schlechte Tochter!
 

Seufzend schob ich mir eine weitere Ladung in den Mund. Verzog dabei angewidert das Gesicht. Kaltes Essen war furchtbar! Trotz Eckel, zwang ich mich aufzuessen. Definitiv würde ihm ein voller Teller wütend machen. Da mir weder jetzt, noch in Zukunft der Sinn nach einer weiteren Bestrafung stand, radierte ich alle möglichen Auslöser aus.
 

Mir war bewusst, dass es mir nicht immer gelingen würde ihn zu besänftigen. Fehler waren menschlich und passierten jedem! Doch wie sollte das jemand begreifen, der weder das eine noch das andere war? ER, ist nicht JEDER er ist… besonders!
 

Meine Gedanken wurden ebenfalls immer absurder. Man bekam ja den Anschein, als würde ich ihn anhimmeln. Tat ich es vielleicht sogar? Auf irgendeine kranke Weise? Er hatte auch seine,… nun mir fällt kein passendes Wort ein, sagen wir einfach,… seine andere Seite.
 

Die nicht ganz so beängstigend war. Die Seite, die bis jetzt dafür gesorgt hatte mich nicht zu töten. Die Seite, die auch mal lächeln oder lachen konnte. Die Seite, die ein wenig Verständnis zeigte und für mich sorgte, wenn es mir gesundheitlich nicht blendend ging. Und natürlich die Seite, auf die mein Körper reagiert.
 

Klar war jedenfalls, dass ich mit ihm auskommen musste. Es gab keinen anderen Weg und leider Gottes, musste ich akzeptieren und hinnehmen wie er mich behandelt. ER war der Herr, ICH die Sklavin. Nach dem gestrigen Tag, hatte ich es verstanden.
 

Ich stand auf und begab mich ins Bad. Dort erledigte ich meine,… nachmittags Toilette und machte mich an die Arbeit. Das Bad schrubbte ich wie eine geisteskranke, ich wusste er legte ganz besonders hier viel Wert darauf. Er war unheimlich eitel, so gut konnte ich ihn einschätzend. Eine mörderarbeit allein, war die komplett verglaste Dusche. Trotz Zeitdruck musste ich gründlich arbeiten und das mit meinen zwei linken Füßen zu bewerkstelligen war eine wahre Kunst.
 

Nach Minuten die mir wie Stunden vorkamen, bewaffnete ich mich mit dem Staubsauger. Ich war gerade bei der Hälfte des goldenen, edlen Teppichs angekommen, als die Tür aufsprang und Edward elegant wie eh und je, mit einer Matratze das Zimmer betrat.
 

„Wenn du mit dem saugen fertig bist, bezieh sie mit einem frischen Lacken“, singsangte er im vorbeigehen.
 

Ich konnte nur mehrmals blinzeln, da war er aus dem Schlafzimmer auch schon zurück und blieb mitten im Raum stehen. Er rührte sich nicht, ich rührte mich nicht, die einzige Geräuschquelle war der surrende Motor des Staubsaugers.
 

Ohne ihn aus dem Auge zu lassen, trat ich blind nach dem klobigen Teil. Ich stampfte NATÜRLICH, einige Male daneben, was er mit einem Schmunzeln quittierte. Dann endlich, traf ich den Schalter und das nervige Geräusch erstarb.
 

Er ließ seinen Blick abschätzend über meine Gestalt gleiten und nickte anschließend zufrieden.
 

„Dir geht es gut?“
 

Eine rein rhetorische Frage, die ich dennoch mit einem Nicken beantwortete. Dabei hätte ich ihm liebend gern gesagt, wie abscheulich es mir rein emotional und geistlich ging. Da ich jedoch wusste, dass ihn mein Geist nicht zu interessieren schien und er nur auf meinen Körper ansprach, sparte ich mir den Versuch, an seinem Gewissen zu appellieren.
 

„Das ist schön zu sehen!“
 

Ich musste ein ungläubiges Gesicht gemacht haben, denn er grinste.
 

„Ich werde heute erst spät am Abend mit meiner Anwesenheit glänzen können. Warte auf mich!“
 

Ein eindeutiges Verbot schlafen zu gehen. Ich nickte abermals, auch er nickte und wandte sich zum gehen. Nicken war die einzige Kommunikation zwischen uns die funktionierte.
 

Es war schon kurios wie `normal´ es zwischen uns weiter ging, nach dem was gestern passiert war. Genauso überraschend war es, wie es mir nach diesem Höllentrip ging. Ich war erstaunlicherweise ruhig und nicht so panisch, wie ich es hätte sein sollen. Meine Angst gegenüber ihm, hatte sich weder gesteigert, noch gelindert. Ich machte mir einzig und allein mehr Gedanken über die Konsequenzen meiner Taten. Egal was ich tue, ich achte darauf es in seinem Sinne zu erledigen.
 

Ob die Sklaven in längst vergangenen Zeiten ebenso abgebrühte Gefühle gehabt hatten? Wie sonst hatten sie es geschafft weiterzumachen? Ich verspürte eine eigenartige Sympathie für dieses vergessene Volk.
 

Das mich das Erlebte so, ja man konnte es kalt ließ nennen. War auf der einen Art gut, auf der anderen besorgniserregend. DAS, war einfach nicht ich!
 

Es war nicht mein Selbstbewusstsein was mir half, diesen Umständen stand halten zu können. Es war auch nicht das verängstigte Mädchen, das er aus mir gemacht hatte. Ich wusste selbst nicht einmal, wieso ich die Strafe so gut wegstecken konnte. Vielleicht wurde ich wirklich zu einem Roboter!
 

Wie auch immer,… ich schaltete den Staubsauger wieder an und beendete meine Arbeit.
 

Edward POV
 

Es beruhigte mich, sie aufrecht auf ihren eigenen Beinen zusehen. Ein ganz kleines bisschen beschleichte mich die Sorge, sie nun endgültig abschreiben zu können. Blut könnte sie mir gebrochen weiterhin liefern, doch dieser männliche, nervende Teil in mir, wollte unbedingt ihren Körper benutzen.
 

Anscheinend, ist sie seelisch stärker, als ich annehme. Nun,… es ist halt nicht leicht für mich, sie einzuschätzen, ohne dauernd mit Gewalt in ihren Kopf einzudringen. Eine ungewöhnliche Situation. Aber wie sollte man auch von einem Mädchen, das ständig am weinen und schluchzen ist annehmen, das sie geistig so gefestigt ist, aushalten zu können? Wie gesagt, sie ist sonderbar!
 

In der Bibliothek traf ich auf meine Geschwister. Sie hingen,… mal wieder sollte ich sagen, über diese lächerlichen Akten.
 

„Habt ihr es noch immer nicht aufgegeben?“
 

„Wir sind dabei die Dinger zu sortieren und bedeutende Ereignisse raus zu schreiben. Wenn das nichts nützt, haben wir wenigstens alles versucht und können das Kapitel mit ruhigem Gewissen beenden.“
 

Ich verdrehte die Augen, dass Alice immer so lange braucht, um auf den Punkt zu kommen. Sie muss ständig, eine Spur Drama in ihre Worte legen.
 

„Ich dachte, es würde euch interessieren das Chatarina gerade angekommen ist, aber wie ich sehe, seid ihr furchtbar beschäftigt, ich gehe dann mal allein zu ihr.“
 

„Warte nimm mich mit, ich halte diese Daten einfach nicht mehr aus. Bei all den Zahlen schwirrt einem ja der Kopf“, jammerte Emmett und sprang auf.
 

Rosalie stand kichernd auf und folgte uns ebenfalls.
 

„Hast du das Schreiben auf deinem Bürotisch gefunden?“, fragte sie mich.
 

„Mhhh-hhhmmm.“
 

„Was meinst du?“
 

„Ich finde,… es zeugt vom guten Willen, dass er uns um Erlaubnis gebeten hat. Mache mir allerdings nicht aus dieser Gefühlsduselei. Er hätte sich viel mehr mit der Entschuldigung befassen sollen, unser Geheimnis gelüftet zu haben, als mit dieser schnulzigen Liebesbeichte.“
 

„Wo die Liebe hinfällt“, mischte sich Emmett ein.
 

„Welch ein produktiver Gedanke“, schnaubte ich.
 

„Werden wir die Erlaubnis erteilen?“
 

Ich stoppte und strich mir durchs Haar. Rosalie wartete geduldig auf eine Antwort.
 

„Wird er eine Untersagung akzeptieren?“, stellte ich eine Gegenfrage.
 

Sie schmunzelte, weil sie bereits ahnte wie ich mich entschieden hatte. Lachend schüttelte ich den Kopf.
 

„Es grenzt allein schon an einem Verbrechen, sich in einen Menschen zu verlieben. Ihm dann aber auch noch auf die Nase zu binden was wir sind, ist nicht akzeptabel. Aber meinetwegen, ich will dem jungen Glück nicht im Wege stehen. Du kannst ihm mitteilen, das er unseren Segen oder was auch immer hat. Sollte er seine neugeborene Superflamme allerdings nicht im Griff haben, wird sein Kopf noch vor ihrem rollen. Ich habe wirklich keine Lust, mir wegen Taten einer Neugeborenen Gedanken machen zu müssen.“
 

„Oh, wie großzügig wir heute wieder sind, Lord Edward“, stachelte sie.
 

Ich kniff ihr glucksend in die Seite, ehe wir uns wieder in Bewegung setzen.
 

„Aber du musst schon zugeben, dass es clever von ihm war, uns um Erlaubnis zu fragen. Er hätte es auch einfach tun können.“
 

„Ich kann Schleimer nicht ausstehen“, murmelte ich.
 

Beide schmunzelten wissend. Emmett stieß die beiden Türen des Thronsaals auf. Kaum befanden wir uns im Saal, kam auch schon Chatarina an getänzelt.
 

„Da bin ich wieder“, trällerte sie.
 

Es gab NICHTS, was dieser Frau die Laune verderben konnte. Ich mochte sie, aber an stressigen Tagen war es die reinste Tortur sich mit ihr befassen zu müssen. Ihr ganzer Respekt gegenüber uns, half ihr nicht dabei in angebrachten Momenten die Klappe zuhalten.
 

„Das sehen wir“, sprach ich euphorisch, bevor ich mich schnaufend auf meinen Thron sinken ließ.
 

„Immer so ein Miesepeter“, grinste sie provokativ und zwinkerte mir zu.
 

Wieder eine, der das Lord oder Lady hin und wieder durch die Lappen ging. Wir legten auch keinen großen Wert darauf. Aus Respektgründen, nannte uns der überwiegende Teil der Vampire so. 95 Prozent der Burgbewohner wohlgemerkt. Ich würde lügen, würde ich behaupten, es puschte mein Ego nicht hoch. Die Hauptsache bei denen, die es nicht taten war, dass sie wussten wo sie standen und wo WIR standen. Sie wussten es!
 

„Wie war deine Reise?“, fragte Emmett, der es sich auf seinen Thron gemütlich gemacht hatte.
 

Und das meine ich so, wie ich es sage. Denn er hatte seine Beine über die linke Seitenlehne geschwungen und lümmelte auf dem Sitz.
 

„Unauffällig“, zuckte sie die Schultern.
 

„James also, nun wenigstens haben wir die Bestätigung, aber wirklich weiter bringt uns das auch nicht“, sie zuckte wieder die Schultern.
 

Ich hatte schon alles was wir wissen mussten, aus ihren Gedanken gefischt.
 

„Malandrina (Klugscheißer)“, murmelte Emmett.
 

Wir übrigen lachten über seinen Kommentar, was ihn schnaufen ließ.
 

„Ich hab den Geruch von einem der Angreifer aufgenommen. Es hat zwei Tage gedauert, bis er ankam. Sie waren schon längst wieder in Russland. Der hat ganz schön verwirrt geschaut, als er plötzlich in Australien war.“
 

Sie lachte, als sie sich an sein Gesicht erinnerte.
 

„Er war zwar gesprächig, hofft wohl dem Tod so entgehen zu können, nützlich waren die Informationen aber nicht. Er und 6 weitere, hatten den Auftrag bekommen, einen kleinen Brandanschlag in Australien zu verrichten. Näheres hatte man ihnen nicht erzählt. Wir haben ihn einen Tag gefoltert, als er dann noch immer darauf beharrte nicht mehr zu wissen, hat Stefan ihn zerstören lassen.“
 

Während sie sprach, sah ich das geschehen in ihrem Kopf und sendete es an Rose und Emmett weiter. Nach zahlreichen Knochenbrüchen und Gliedmaßen Abtrennungen hatten sie Gnade walten lassen. Er wusste anscheinend wirklich nicht mehr.
 

„Was werden die beiden jetzt unternehmen?“, wandte sich Rose an sie.
 

„Nun,… Vladimir war natürlich sofort Feuer und Flamme es ihnen gleich zutun und ebenfalls einen Angriff zu starten. Stefan konnte ihn gerade noch davon abhalten, seine Kampfrüstung vor zu kramen“, lachte sie schallend.
 

Ich schüttelte grinsend den Kopf. Das sie nie ernst bleiben konnte! Emmett amüsierte sich wie immer köstlich über sie und selbst Rose konnte ein kichern nicht unterdrücken.
 

„Nein ernsthaft…“, beruhigte sie sich japsend.
 

„…sie wussten es selbst noch nicht. Aber ich bin mir sicher, sie werden sich was nettes ausdenken. Vielleicht werden sie noch Absprache mit Carlisle halten oder euch kontaktieren. Auf sich beruhen lassen, werden sie es definitiv nicht.“
 

So schätzte ich sie auch nicht ein.
 

„Ich wäre ja da geblieben, bis eine Entscheidung getroffen wäre, aber da war diese schreckliche Sehnsucht nach euch!“, grinste sie frech, drehte sich um und verließ pfeifend den Saal.
 

„Was für ein Energiebündel“, stöhnte ich.
 

Dem konnten die beiden anderen nicht wiedersprechen. Wir liefen zurück zu Alice und Jazz, berichteten ihnen die Neuigkeiten und schmissen uns dann zusammen an die letzten Akten.
 

Gegen 20 Uhr machte ich mich auf den Weg in die Küche. Ich hatte mal wieder vergessen, Isabella essen vorbei zu bringen. Ich würde morgen definitiv dafür sorgen, dass es ihr gebracht wird. Glücklicherweise waren noch zwei Sklavinnen anwesend, die mir schnell etwas `essbares´ in ihren Augen zubereiteten.
 

Wir würden uns in meinen Gemächern treffen, wenn die vier mit den verbliebenen drei Ordnern durch wären. Dann würde sich entweder ein Muster ergeben oder eben nicht. Ich tendierte zu letzteres.
 

Leise öffnete ich meine Tür. Isabella saß im Dunkeln neben dem Bücherregal und starrte mich an. Sie schlief nicht und überraschenderweise heulte sie auch nicht. Ich war zufrieden!
 

„Komm und iss.“
 

Nickend erhob sie sich und nahm mir gegenüber Platz.
 

***********
 

Ein etwas kürzeres Kapitel. ^^

Ich hoffe es hat euch gefallen.
 

Bis(s) in einigen Tagen *wink*

jennalynn

Unerwartete Hilfe

So ihr lieben ein neues Kap für euch.

Sorry für die lange Wartezeit -.-
 

Viel Spaß!
 

*************
 

Bella POV
 

Wurde aber auch Zeit, mein Magen hing mir mal wieder in den Kniekehlen. Bei diesen unregelmäßigen Essenszeiten, würde ich mich nicht über ein Magengeschwür wundern.
 

„Du darfst dir abends Licht machen, du musst nicht im Dunklen sitzen während du wartest“, sprach er nach einer Weile.
 

„Okay“, flüsterte ich zurück.
 

Was sollte ich auch groß dazu sagen? Lange hatte ich nicht gewartet. Nachdem er mir sagte, er würde erst spät zurück sein, ließ ich mir Zeit mit meinen Aufgaben. Ich stutzte etwas, als ich das Schlafzimmer betrat und unter dem Fenster die Matratze liegen sah. Die Kissen und die Decke, die er mir gegeben hatte, lagen auf der Matratze. Was mich annehmen ließ, dass sie für mich bestimmt war.
 

Und es war nicht so ein Teil, das nach 3 Mal benutzen schon durchgelegen war. Nein,… es war eine richtige, wie ich urteilen konnte arschteure Matratze. Wieder erlaubte ich es mir,… es nett zu finden.
 

„Hast du Beschwerden mit deinen Knien?“
 

Kopfschüttelnd schluckte ich meinen Bissen runter und sah zu ihm auf.
 

„Sie sind etwas steif, aber tun nicht weh.“
 

Er nickte und ich aß weiter. Das aufsehen verkniff ich mir. Meine ganze Konzentration war auf das Tablett vor mir gehaftet, auch wenn ich seinen bohrenden Blick spüren konnte. Es bereitete mir noch immer Unbehagen, so von ihm ins Visier genommen zu werden.
 

Satt lehnte ich mich nach den letzten Bissen zurück und sah auf. Wir lieferten uns ein minütiges Blickduell und mit jeder verstrichenen Sekunde, wurde ich unruhiger. Wie so oft, hielten seine Augen, die wie ich schockierend feststellte einen Tick dunkler waren, mich gefangen. Man konnte sich dem einfach nicht wiedersetzen.
 

Sein unergründlicher Blick war auch nicht hilfreich. Niemals ahnte ich, was er als nächstes vor hatte. Würde er mich jetzt einfach schlafen schicken? Oder verlangte er etwas anderes. Man könnte annehmen, dass er es selbst noch nicht wusste und gerade dabei war, seine Entscheidungen abzuwägen.
 

Mir wurde immer wärmer, die Luft gelang nur noch schwer in meine Lungenflügel. Die Augen brannten mir und dann,…fing ich an vor Unsicherheit auf meine Unterlippe zu kauen.
 

„Isabella“, warnte er.
 

Sofort unterließ ich es. Meine Lippe schnellte wieder nach vorn, in ihre gewohnte Position und prickelte etwas. Glücklicherweise, war der Blickkontakt unterbrochen.
 

„Verzeihung“, nuschelte ich und nahm einen Schluck Saft.
 

„Räum das Tablett in die Küche.“
 

Ich sprang sofort auf. Verstand jedoch noch immer nicht, wie er DAS Küche nennen konnte. Gerade als ich aus der Nische hervortrat, wurde die Tür geöffnet und all seine Geschwister kamen herein.
 

Wie selbstverständlich, liefen sie durch das große Zimmer und verteilten sich rings herum um den Tisch. Die Blonde, dessen Namen ich nicht kannte, hatte zwei Blatt Papier dabei und legte sie in die Mitte, sodass jeder rauf schauen konnte.
 

Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte, blieb also genau dort wo ich mich befand. Mit einem Bein in der Nische, mit dem anderen im Raum. Keiner achtete auf mich, bis Edward sich zu mir umdrehte.
 

„Setzt dich dort drüben hin und verhalte dich ruhig.“
 

Er nickte zum Bücherregal. Natürlich,… wohin auch sonst. Das letzte hätte er sich wirklich sparen können, ich verspürte weder den Wunsch zu singen, noch zu tanzen. Mit schnellen Schritten lief ich hinüber und setzte mich.
 

„Also was haben wir?“, fragte Edward in die Runde und ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand und schaltete ab.
 

___________
 

Es stellte sich als wirklich dumme Idee heraus, die Augen zu schließen und den Körper zu entspannen. Beinahe wäre ich mal wieder eingeschlafen, das in Anwesenheit seiner Geschwister wäre sicher fatal gewesen. Respektlos und ungehorsam, er hätte mich getötet… ganz sicher.
 

Noch bevor das Unglück passieren konnte, riss ich die Augen auf und sah mich schlaftrunken um. Meine Sinne setzten langsam wieder ein und ich vernahm Stimmen, einen Moment später fanden meine Augen auch die passenden Besitzer.
 

Sie waren noch immer alle anwesend, lümmelten um den großen Tisch und diskutierten,… oder sowas in der Art. Eine nette Runde könnte man denken. Wobei Edward ziemlich gestresst und genervt aussah. Ich wünschte sie würden ihn besänftigen, ich wollte ungern in seiner Nähe sein, wenn er mies drauf war. Ich wusste nur zu gut, wohin das führen kann.
 

„Und dann haben wir noch zwei kleine Anschläge um das 15 Jahrhundert rum, auf den Viktoria Inseln und kurze Zeit später in Norwegen. Wieder ist nichts großes passiert“, sprach die kleine schwarzhaarige.
 

„Warum weiß ich nichts von Norwegen“, schaltete sich Edward ein.
 

„Keine Ahnung, uns hat es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gehört. Ist ja auch egal, es ist nicht relevant“, zuckte die kleine die Schultern.
 

Es schien interessant zu sein, was sie da redeten. Auch wenn ich nichts verstand, so war es mal abwechslungsreich etwas Aktion zu erleben.
 

„Gut weiter“, stöhnte Edward.
 

„8 Jahre nach dem Anschlag in Norwegen wurde Grönland angegriffen. Ich hatte vorhin kurz mit Bree telefoniert. War wohl ein ganz schöner Schlag gewesen. Eine Breitseite wie sie es nannte, beinah hätte man geschafft sie zu stürzen. Sie kamen von allen Seiten und wälzten nieder, was ihnen in die Quere kam. Seit heute, wissen sie nicht wer dafür verantwortlich war.“
 

Neugierig richtete ich mich ein Stück auf und beobachtete sie. Beinahe sofort begegnete ich Edwards Blick. Er sah nicht glücklich über meine Interesse aus, er schüttelte leicht den Kopf und hob eine Augenbraue. Also lehnte ich mich wieder zurück und konzentrierte mich nur auf ihre Stimmen. Etwas musste mich von der Müdigkeit ablenken.
 

„Weiter Alice“, forderte einer dessen Stimme mir bekannt war.
 

Sie gehörte diesem Jasper. Ich riskierte einen Blick. Er saß neben ihr und lächelte sie liebevoll an. Ich seufzte leise.
 

„Gut also,… einige Jahrhundert danach traf es Russland heftig. So heftig das James die Führung übernehmen konnte. Er macht kein Geheimnis daraus, dass er der Angreifer war. Vorher bekamen Pakistan und China etwas ab, nichts gewaltiges…“
 

Es blieb einen Moment ruhig, dann ging es weiter.
 

„Polen und Ägypten um 1730. Um 1740 Afghanistan, um einiges aggressiver als die ersten beiden. Mongolei und Kanada sind glimpflich davon gekommen, in etwa 7 Jahrhunderte später, aber England fiel kein Jahr darauf. Rimus wurde vernichtet, Italien nahm sich England an, weil kein Nachfolger gefunden wurde…“
 

Wieder entstand eine Pause. Ich wagte einen erneuten Blick. Alice, sah auf den Zettel in ihrer Hand und runzelte die Stirn, dann zuckte sie die Schultern und legte ihn beiseite.
 

„Das war es“, endete sie ihre Zusammenfassung.
 

„Und danach ist nichts weiteres passiert?“, hakte der Brocken von einem Mann nach.
 

„Nichts“, schüttelte die kleine den Kopf.
 

„Und jetzt haben wir einen Anschlag in Australien und einen in Indien“, murmelte Edward.
 

„Russland oder Afrika“, dachte ich und schloss müde die Augen.
 

„Wie bitte?“
 

Diese Frage fuhr mir durch Mark und Bein. Mein Kopf schoss ruckartig nach vorn und meine Augen öffneten sich. Ich sah direkt in fünf paar rote Augen.
 

„Was?“, fragte ich gehetzt.
 

Ich hatte nicht gerade laut gesprochen oder? Ich hatte nicht wirklich laut gedacht?
 

„Was hast du gerade gesagt?“
 

Fragte mich die Blonde mit einer perfekt geformten, gehobenen Augenbraue. Sie war mir von allen am unheimlichsten. Abgesehen von Edward! Schön und tödlich würde ich sie beschreiben. Das perfekte Engelsgesicht, aber ein Blick in ihre Augen öffnet dir das Tor zur Hölle. Ganz unangenehm!
 

„Es... oh ähm…Verzeiht, ich hab nur laut gedacht ich…“
 

Edward stoppte mich.
 

„Was hast du damit gemeint, Isabella?“
 

Erstaunlicherweise klang er nicht aufgebracht. Eher wirklich interessiert.
 

„Russland oder Afrika“, murmelte ich erneut.
 

„Das haben wir verstanden, doch was meinst du damit?“
 

Ich atmete tief durch. Es gefiel mir gar nicht im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen. Mir war ein bisschen schlecht, aber ich straffte, trotz der panischen Angst einen großen Fehler zu begehen, die Schultern und sprach mit klarer fester Stimme.
 

„Ich denke,… in einem von den beiden Ländern, wird es den nächsten Anschlag geben.“
 

„Wie kommst du darauf?“
 

Die kleine runzelte abermals die Stirn und sah erneut auf den Zettel.
 

„Nun… ich ähm also…“
 

Wie bitte sollte ich das erklären?
 

„Komm her zu uns“, befahl Edward.
 

Ich starrte ihn einen Moment entgeistert an. Sein Blick wurde sichtlich ungeduldiger, also stand ich seufzend auf und ging langsam zu ihnen. Mir gefiel das alles kein bisschen. Ich stellte mich unsicher neben Edward und rührte mich nicht mehr. Nur meine Hände kneteten sich gegenseitig so stark, dass es schmerzte.
 

„Erklär es uns“, sagte der Blonde ruhig.
 

Ich mochte diesen Jasper irgendwie.
 

„Ich weiß nicht so wirklich, wie ich das erklären soll, wahrscheinlich lieg ich auch daneben, also es ist nur so eine Idee. Ich hab die Hälfte ihres Gespräches nicht einmal mitbekommen. Ich hätte nicht lauschen dürfen, ich…“
 

Ich zuckte stark zusammen, als Edward meinen Unterarm packte und leicht daran zog. Mein Blick schnellte zu ihm, er sah nun wirklich genervt aus.
 

„Du solltest uns erklären, wie du darauf kommst und nicht unwichtiges Zeug stammeln, also los“, sagte er streng.
 

„Nun, die beiden Länder wären in der Nähe“, flüsterte ich vorsichtig.
 

„Was hat das damit zu tun?“
 

Ich zuckte zusammen, als die dröhnende Stimme von diesem Riesen erklang. Ich glaube er heißt Emmett, war mir aber nicht so sicher.
 

„Ich…“, ich atmete tief durch und sah direkt in die Runde.
 

Es nützte ja doch nicht, ich musste es wohl oder übel erklären. Ich dummes Mädchen, dabei wusste ich nicht einmal, ob ich richtig lag.
 

„…könnte ich vielleicht einen Atlas haben?“
 

Die Blonde stand sofort auf und verließ das Zimmer. Glücklicherweise wurde die Wartezeit nicht lang und somit konnte sie nicht unangenehm werden. Diese Vampirgeschwindigkeit konnte wirklich praktisch sein. Die Blonde legte den dicken Atlas vor mich und setzte sich wieder.
 

Meine Finger zitterten leicht, als ich ihn aufschlug. Als die Weltkarte vor mir ausgebreitet lag, sah ich einen Moment darauf, dann richte ich meinen Blick wieder in die Runde.
 

„Also, ich weiß wirklich nicht, ob ich richtig liege, aber so wie ich heraus gehört habe, wird diese Welt von mehreren Vampiren regiert?“
 

Der Schluss klang dann doch mehr wie eine Frage. Ich sah einige nicken. Edward zog den Atlas und auch MICH,... näher zu sich. So nah, das ich mit meiner Wade sein Stuhlbein berührte und meine Hüfte gegen seine Schulter lehnte.
 

„Schau hier“, sagte er und zeigte auf Australien.
 

„Es gibt 9 Reiche die jeweils von einer Gruppe Vampiren regiert werden. Im Laufe der Jahrtausende, wuchsen oder schrumpften die Reiche durch Machtkämpfe. Vampire sind Machtgierig, musst du wissen. In den letzten Jahrhunderten ließen diese Kämpfe nach. Jeder war zufrieden mit der Größe seines Reiches, es wurde nicht nach mehr verlangt. So glaubten wir,… bis es von vorn begann.“
 

Er tippte erneut auf Australien. Es erstaunte mich ziemlich, wie redselig und plauderbedürftig er gerade in mitten seiner Geschwister war. Erzählte er mir gerade mehr über die Welt, zu der ich unfreiwillig dazugehörte? Ich war mir nicht sicher, wie ich damit umgehen sollte. Es machte mich etwas Stolz und das war nicht gut, wenn man meine Lage betrachtet. Es konnte gefährlich für mich sein, Gefühle die mich später zerstören können, zuzulassen. Generell das zulassen irgendwelcher Gefühle kann tödlich enden.
 

„Australien, China bis zur Mongolei bilden ein Reich.“
 

Er fuhr mit seinem Finger eine unsichtbare Grenze nach, die ich aufmerksam verfolgte.
 

„Indien bis Iran und hoch nach Kasachstan, wieder eins. Russland ist sein eigenes Reich, genau wie Afrika. Unseres beginnt hier, Saudi-Arabien, Türkei, Rumänien, Polen bis hoch nach Norwegen.“
 

Er fuhr weiter die Länder nach. Wahnsinn wie ungezwungen die Atmosphäre gerade war. Während Edward mir die Karte erklärte, sahen die anderen geduldig und ruhig zu und warteten ab. Ich fühlte mich eigenartig sicher in ihrer Runde. Auch wenn mich dieser Körperkontakt zu Edward etwas nervös machte, so war ich mir sicher, diese Situation zu überleben.
 

„Italien, Portugal, Deutschland und England bilden ein Reich. Brasilien und Amerika, gehören ebenfalls zu unserer Familie. Dort drüben regieren unsere Eltern.“
 

Ich sah ihn erstaunt an. Ihnen gehörten sogar zwei Reiche!
 

„So, dann haben wir noch Alaska und Kanada zusammen und zu guter letzt, Grönland“, endete er und sah mich an.
 

Mein Blick raste über die Karte und meine Gedanken arbeiteten auf Hochtouren.
 

„Dann könnte es sogar euch treffen“, flüsterte ich.
 

„Wie kommst du darauf, Bella?“
 

„Ich…“
 

Er hatte mich Bella genannt! Ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen, während ich ihn ansah.
 

„Lady Alice sagte, im 15. Jahrhundert gab es zwei kleine Anschläge auf den Viktoria Inseln und in Norwegen.“
 

Ich zeigte auf die beiden Reiche zu denen diese Orte gehörten.
 

„Und dann ein großer in Grönland. Nun, Grönland liegt in der Nähe dieser beiden Reichen. Dann einige Jahrhunderte später Pakistan und China, kurz darauf wurde Russland gestürzt, richtig?“
 

Ich sah fragend zu Lady Alice, sie nickte.
 

„Russland liegt neben diesen beiden Reichen. Weiter ging es mit Polen und dann Ägypten, wieder kleine Anschläge, 10 Jahre später traf es Afghanistan heftig.“
 

„Afghanistan liegt wieder neben den anderen beiden“, murmelte Edward.
 

Ich sah auf. Alle sahen interessiert auf die Karte, auf der noch immer mein Finger klebte.
 

„Genau“, hauchte ich und fuhr mit dem Finger weiter.
 

„Mongolei und Kanada, England fiel etwas später.“
 

Wieder lag England in der Nähe. Jetzt wo ich die Grenzen der Reiche kannte, war es noch offensichtlicher. Auch wenn sich die Länder in ganz anderen Richtungen befanden und etliche Tausendkilometer entfernt lagen, als das befallende Land. So gehörten sie doch zu dem Reich, das genau danebenlag.
 

„Und jetzt gab es einen in Indien und Australien.“
 

Ich tippte auf beide Reiche.
 

„Russland, Afrika, sogar euer Reich und auch das eurer Eltern könnte das nächste Ziel sein“, endete ich.
 

Ich richtete mich auf und sah abwartend jeden Einzelnen an. Sie starrten noch immer auf die Karte. Ich fühlte mich gut mit meinem bewiesenen Mut.
 

„Die kleine hat Köpfchen“, grinste mich der große an.
 

Ich lächelte ihn an und sah dann zu Edward.
 

„In der Tat“, nickte er anerkennend.
 

„Der Spion“, schaltete sich Jasper ein.
 

„Anscheinend könnte es wirklich uns treffen. Warum sonst, sollte man uns ausspionieren?“
 

Alle Blicke wanderten zu Edward.
 

„Es wäre ein Hinweis, den wir ernst nehmen müssen. Sicher ist, dass es von James ausgeht. Und wenn ich mir die Fakten anschaue, auch von Italien. Die beiden Reiche waren die einzigen, die nie in einen Anschlag verwickelt wurden, aber beide Profit geschlagen haben. Wahrscheinlich arbeiten sie zusammen. Das würde auch die Truppe von Russland erklären, die auf den Weg nach Italien waren, die Alice sah.“
 

„Dann müssen wir uns vorbereiten. Das Mädchen hat Recht mit ihren Erklärungen. Es passt,... es passt alles und es ist der einzige Schluss den man ziehen kann. Wir müssen mit Carlisle reden. Wenn sie sich an die übliche Taktik halten, dann haben wir womöglich in den nächsten Jahren, mit einem ernsthaften Anschlag zu rechnen, ob nun wir oder Afrika das spielt keine Rolle. Wir müssen vorbeireitet sein“, sagte die Blonde.
 

„Der Zeitpunkt ist ungewiss. Wir hatten Zeitsprünge von einem bis 10 Jahre“, seufzte Edward.
 

„Es kann schon morgen passieren“, fügte er hinzu.
 

„Ein Grund mehr, sofort zu handeln“, sagte Jasper.
 

Mir wurde ein bisschen schwindlig bei diesem hin und her. Sie redeten auch ziemlich schnell für mein Gehör. Ich wusste nicht so recht, was ich nun tun sollte. Also blieb ich wo ich war und knetete erneut meine Hände.
 

„Ich werde Carlisle anrufen“, sagte Alice.
 

„Ich ruf die Flughafengesellschaft an, sie sollen den Jet klarmachen“, sagte Jasper und verließ hinter Alice den Raum.
 

„Sag den Vampiren Bescheid“, wandte sich Edward an,… Emmett schätze ich.
 

„Ich begleite dich“, sagte die Blonde und im Nu war ich mit Edward allein.
 

Starr sah ich auf den Tisch und rührte mich nicht. Ich spürte das Adrenalin verstärkt durch meine Venen jagen und vernahm meinen rasenden Puls.
 

„Du hast Angst“, stellte er ruhig fest.
 

„Ja, My Lord“, hauchte ich.
 

„Warum?“
 

„Ich,… ich habe gelauscht.“
 

Ich quickte auf, als er mit beiden Händen meine Hüfte packte und mich drehte, so dass ich genau zu ihm sehen musste.
 

„Das hast du“, nickte er und ich schluckte.
 

„Aber du hast uns auch sehr geholfen. Danke Isabella.“
 

Mein Mund öffnete sich, schloss sich sofort wieder. Ich schenkte ihm ein Lächeln.
 

„Ich werde noch heute Nacht abreisen.“
 

Ich nickte. Das hatte ich mir schon gedacht.
 

„Dir wird regelmäßig dein Essen gebracht. Wann du mit meiner Ankunft zu rechnen hast, kann ich dir nicht sagen. Erfülle täglich deine Aufgaben und mach keinen Blödsinn. Ich möchte keine Klagen hören Isabella, enttäusch mich nicht. Sprech mit niemand der dieses Zimmer betritt und zeige Respekt. Senk deinen Blick und verhalte dich ruhig.“
 

„Okay“, wisperte ich.
 

Wieder nahmen seine Augen mich gefangen. Seine Hände noch immer auf meiner Hüfte, sein Geruch in meiner Nase. Seine Stimmung ruhig und gelassen. Er war,… freundlich zu mir.
 

Mir stiegen Tränen in die Augen. Ich konnte mit dieser Situation genauso wenig umgehen, wie mit seiner Kälte und der Gewalt. Zu lange musste ich auf Nettigkeiten verzichten. Ich hatte nicht mehr daran geglaubt, sie jemals wieder zu bekommen und am aller wenigsten von ihm.
 

Er war immer schwerer einzuschätzen. Die Zeit in der ich einfach nur Hass für ihn empfand, war so heftig es sich anhört, einfacher zu ertragen, als dieses Chaos von verwirrten Gefühlen in mir, die sich nicht einigen konnten. Gerade fühlte ich sowas wie,… Dankbarkeit für ihn und das war schon sehr krank, wenn man sich überlegt, was er mir alles angetan hatte. Aber ich konnte dagegen einfach nichts machen, denn so unvorstellbar wie es sich anhörte,…ich gewöhnte mich an ihn.
 

**********
 

Mein Gott endlich fertig dieses Kapitel.

Ihr glaubt nicht wie lange ich daran gesessen habe und jetzt am Ende bin ich noch immer nicht zufrieden. -.-

Aber egal, ich mach da nichts mehr dran ich bin froh, dass es fertig ist.

So viele Fakten, ich hab schon Kopfschmerzen.

Ich hoffe es war einigermaßen plausibel, wenn nicht dann SORRY.

Drogensucht, wird im Laufe der Woche auch weiter gehen!
 

Bis zum nächsten Kapitel.
 

GGLG jennalynn

Abschied

Ich weiß ich weiß es hat lange gedauert.

Verzeiht mir *lieb guck*

Danke für eure Geduld!
 

Viel Spaß!
 

**********
 

Bella POV
 

Sein Blick gab meinen frei, ich seufzte innerlich erleichtert. Er musterte meinen verkrampften Körper, dann wanderte sein Blick erneut kurz zu meinen Augen, dann zu meinen Lippen, anschließend zu meinem Hals, dort blieb er hängen.
 

„Ihr habt Durst.“
 

Meine Stimme war heiser, als ich das offensichtliche aussprach. Er sah wieder auf, nickte und fixierte mich.
 

Ich schluckte und wandte mich etwas. Sein Griff wurde einen Tick fester. Ich wollte es zum verrecken nicht erneut erleben.
 

„Ich muss auf die Toilette“, wisperte ich.
 

Er sah auf, schob mich von sich und ließ mich los.
 

„Dann geh.“
 

Schnell entfernte ich mich von ihm. Als das Holz hinter mir zufiel, lehnte ich mich mit dem Rücken dagegen und starrte einen Augenblick in den Spiegel genau vor mir. Ich sah noch immer ungesund aus. Ziemlich käsig im Gesicht, aber wie sollte ich auch Farbe bekommen, wenn ich in diesen Räumen eingesperrt war?
 

Zum Schein benutzte ich die Toilettenspülung. Spritzte mir anschließend eine Ladung Wasser ins Gesicht und trocknete es ab. Dann verließ ich, ein wenig wacklig das Bad. Er saß noch immer auf seinem Stuhl, hatte sich anscheinend kein bisschen bewegt.
 

Sein Kopf drehte sich langsam in meine Richtung. Ich blieb schockiert stehen. Seine Augen waren schwarz! Es gab kein Entkommen, es würde passieren, ich fing an zu zittern. Tränen begannen zu laufen.
 

„Du musst dich nicht fürchten“, sprach er ruhig und stand auf.
 

„Bitte“, flüsterte ich.
 

Er blieb stehen, legte seinen Kopf schräg und musterte mich.
 

„Es ist zu lange her“, sagte er sehnsüchtig.
 

„Ich möchte nicht, bitte“, versuchte ich es erneut.
 

„Du weißt, das dir dein flehen nichts nützen wird. Dafür bist du hier, du hast mir zu dienen, mit allem was du hast.“
 

„Es tut so weh!“
 

Meine Schultern hingen, meine Beine zitterten, mein Atem kam abgehackt, mein Mund war trocken, meine Augen brannten und zu allem Überfluss,… fing die Stelle an meinem Hals in die er letztens biss, an zu prickeln.
 

„Ich weiß,… komm her zu mir“, verlangte er und streckte seine Hand nach mir aus.
 

Er erwartete nicht ernsthaft, das ich ihm mein Blut freiwillig gab oder? Ich keuchte, als mir sein Blick genau das vermittelte. Es würde nur unnötig schmerzvoller werden, wenn ich nicht zu ihm gehen würde. Er würde wütend und brutal werden. Meine Beine setzten sich von allein in Bewegung.
 

Ich blieb zwei Schritte vor ihm stehen, seine Handfläche lag noch immer offen nach oben und zaghaft legte ich meine zitternde Hand in seine. Er nickte zufrieden über meine Entscheidung und zog mich an sich. Ich konnte die lauten Schluchzer und das hysterische heulen einfach nicht zurückhalten.
 

Mein Oberkörper prallte gegen seinen. Meine Hand noch immer fest in seiner, meine andere flach auf seiner Brust, so verharrten wir einen Moment.
 

„Beruhig dich“, hauchte er und strich mit dem Daumen über meinen Handrücken.
 

Das half nicht unbedingt um mich zu beruhigen, denn es war so fremd. Er war plötzlich so fürsorglich, so aufmerksam, so geduldig und so freundlich, ich kam nicht klar damit. Was sollte das? War es eine neue Masche mich ins Bett zu bekommen? Oder hatte er tatsächlich eingesehen, dass er zu rabiat mit mir umgesprungen war? Wollte er sich dankbar über meine Mithilfe zeigen? Oder hatte er ganz einfach keinen Nerv mich schlecht zu behandeln? Hatte er womöglich Angst ich würde mir das Leben im Raume seiner Abwesenheit nehmen, würde er mir vor seiner Abreise noch ordentlich zusetzen?
 

Was weiß ich schon was in seinem Kopf vorgeht?
 

Er ließ meine Hand los, griff im gleichen Moment, mit beiden Händen nach meinen Schultern und drückte mich etwas weg, um mich ansehen zu können.
 

„Ich hatte dir gesagt, du musst mich nicht fürchten, wenn du mich zufrieden stellst. Du hast mich nicht verärgert, du hast keinen Fehler begangen, also gibt es keinen Grund für mich, dich schlecht zu behandeln.“
 

Das hatte er tatsächlich öfter gesagt. Doch es erstaunte mich immer wieder, wie ernst er seine Worte nahm. Es war ja nicht das erste Mal, dass er mich freundlich behandelt. Es war auch nicht das erste Mal, wo er versucht mich zu beruhigen. Hin und wieder ging er ganz fürsorglich mit mir um. Es beruhigte mich zu wissen, dass er auch anders sein konnte.
 

„Erwartet nicht, dass ich furchtlos in eurer Gegenwart bin“, wisperte ich, den Blick auf seine Brust geheftet.
 

„Das tue ich nicht. Es ist nicht verkehrt, wachsam zu sein. Doch du solltest langsam verstehen, dass ich nicht immer grausam bin. Ich gebe zu,…es erfreut mich zu sehen wie du leidest…“, ich verkrampfte mich.
 

Er löste eine Hand, legte seinen Finger unter mein Kinn und hob es hoch. Ich sah ihn tränenbenetzt in die schwarzen Augen. Ein verstörender Anblick!
 

„…aber nicht immer, Isabella. Ich sehe dich auch gern lächeln. Erfülle meine Anforderrungen und wir werden gut mit einander auskommen.“
 

„Tue ich das und erfülle sie, dann werdet ihr keinen Grund haben mich zu bestrafen. Aber ich denke, ihr seht mich gerne leiden“, platzte es aus mir heraus.
 

Er schmunzelte und nickte.
 

„In der Tat, das wäre schade“, grinste er.
 

Ich schloss traurig die Augenlieder. Es tat weh, ihn so reden zu hören. Als wäre ich eine Puppe, die er nach Belieben die Beine ausreißen und sie verkehrt herum wieder anpappen konnte.
 

„Ich war schon immer ein Freund der Gerechtigkeit. Ich würde dich nicht aus reiner Lust heraus quälen, wenn du es nicht verdient hast.“
 

Das beruhigte mich ja wirklich ungemein!
 

„Niemand hat so etwas verdient, egal was er getan hat“, flüsterte ich und öffnete die Augen.
 

„In meiner Welt“, hauchte er.
 

Dann löste er seine Hand von meinem Kinn und strich mir die Haare von der linken Schulter. Ich verkrampfte und schluckte die aufkommende Laute runter. Mein Körper bebte, als er mich mit seinem rechten Arm umfing und an sich presste.
 

„Entspann dich, dann wird es weniger schmerzhaft sein.“
 

Der hatte gut reden. Ich krallte aus Reflex meine Hände in sein Hemd und sah panisch wie er mit seinem Kopf näher kam.
 

„Ihr werdet nicht wieder solange trinken oder? Bitte bringt mich nicht um! Ihr könnt euch beherrschen, nicht? Ihr werdet mich nicht töten“, weinte ich und drückte meine Stirn gegen seine steinharte Brust.
 

„Versuch dich zu entspannen“, war alles was er darauf antwortete.
 

Ich weinte lauter. Es hatte keinen Zweck sich zu entspannen. Ich würde es ja doch nicht schaffen. Er stöhnte frustriert, als ich mich fester an ihn krallte. Seine freie Hand, umfing meinen Hinterkopf. Bestimmend zog er ihn etwas zurück.
 

„Schließ die Augen“, befahl er.
 

Ich tat wie geheißen, spürte wie er meinen Kopf leicht zur Seite neigte. Im gleichen Moment, rammte er seine Zähne in mein Fleisch. Der aufkommende Schrei war mehr ein gurgeln. Zappelnd, versuchte ich von ihm los zu kommen, als das Feuer einsetzte. Ich schlug panisch auf ihn ein, doch sein Griff blieb erbarmungslos. Die Tränen rannen aus meinen Augen. Es brannte so schrecklich, es raubte einem alle Sinne.
 

Er zog mich fester an seinen Körper und stöhnte genüsslich, als er zu saugen begann. Der nächste Schrei, konnte als einer durchgehen. Die Augen presste ich zusammen, doch die Tränen suchten sich ihren Weg hinaus. Schrecklich war keine Beschreibung für das hier.
 

Dann plötzlich,… begann seine Hand leicht meinen Nacken zu massieren. Es verfehlte seine Wirkung nicht. Beinah sofort wurde ich ruhiger. Ich hörte auf mich gegen ihn zu wehren. Nur zittern tat ich wie verrückt. Meine Hände lockerten ihren krampfhaften Griff in seinem Hemd. Ich öffnete die Augen, konnte vor Tränen allerdings nicht sehen und schloss sie wieder.
 

Mehr als ein leises Wimmern, kam mir nicht über die Lippen. Meine Knie waren verdammt wacklig, ich würde nicht behaupten, dass sie mich eigenständig halten würden. Das Feuer nahm noch immer nicht ab. ICH weinte lauter, ER stöhnte entzückt. Dazu kam der Eckel. Natürlich war es absolut abartig was hier vor sich ging. Aber DAS war er! Ein Vampir! Er hatte nie etwas anderes behauptet.
 

Als dann endlich das Brennen weniger wurde, ließ ich mich gegen ihn fallen. Er stützte mich sofort ab. Meine Stirn ruhte an seiner Schulter, meinen Kopf hielt ich selbstständig schief. Ich hatte mich ergeben!
 

Dann endlich war das Brennen vorbei und gleichzeitig, löste er seine Zähne aus meinem Fleisch. Ich seufzte erschöpft und atmete schwer. Seine Zunge glitt über die Wunde, dann richtete er sich etwas auf, hielt mich dabei aber eng an sich gepresst. Ich war zu schwach um meinem Kopf zu heben, ich fühlte mich ausgezehrt und schläfrig.
 

Er nahm mich kurzerhand auf seinen Arm und trug mich weg. Erst als ich die weiche Matratze unter mir spürte, öffnete ich meine Augen. Er hockte vor mir auf den Boden, seine Augen blutrot und sein Blick befriedigt.
 

„Lass es morgen langsam angehen, hörst du?“
 

Ich nickte träge.
 

„Bald werde ich wieder da sein!“
 

Sollte ich froh darüber sein?
 

„Ist gut“, wisperte ich.
 

Er strich mir eine tränengetränkte Strähne aus dem Gesicht, richtete sich dann auf und schritt zur Tür.
 

„Schlaf jetzt,…bis bald Bella.“
 

Bella! Ich lächelte ein wenig.
 

„Auf wiedesehen,… Lord Edward“, flüsterte ich.
 

Dann fielen mir die Augen zu und ich glitt in einen traumlosen Schlaf.
 

Edward POV
 

Wann genau hatte ich entschieden freundlich zu ihr zu sein? Vielleicht in dem Moment, wo sie mir ihre Loyalität bewies und sich neben mich stellte. Sie hätte sich auch neben einem meiner Geschwister stellen können, aber NEIN sie kam zu mir. Oder als sie mich, mit ihrer Auffassungsgabe und ihrer Logik überraschte? Vielleicht auch, als sie ängstlich, aber dennoch mutig bereit war, mir ihr Blut freiwillig zu geben? Ganz wahrscheinlich ab dem Punkt, wo ich mir absolut sicher sein konnte, dass sie verstanden hatte wo ihr Platz war.
 

` Ich sehe dich auch gern lächeln´ Ich verdrehte die Augen, als ich meine eigene Stimme in meinem Kopf wiederhallen hörte. Was für ein Scheiß! Aber…
 

Aber ich denke es ist ganz gut so. So wie es gerade ist, so ist es am einfachsten für mich, das durchgesetzt zu bekommen, wonach es mich sehnt. Die leichte Spur von Freude in ihren Augen war nicht zu übersehen. Sie fühlte sich sichtlich wohler in meiner Gegenwart.
 

Ich würde meine Umgangsform beibehalten, wenn sie es denn verdient. Es wäre Blödsinn, sie wie Dreck zu behandeln, wenn sie es erstens nicht verdient hatte, so behandelt zu werden und sie zweitens… keiner war.
 

Ja verdammt, ich musste zugeben, sie war anders als die Mädchen vor ihr. Sie ist besonders und das allein verdient es schon, Anerkennung von mir zu erlangen. So redete ich es mir jedenfalls ein, was genau es ist was mich dazu veranlagt sie nicht grün und blau zu schlagen, wenn mir danach ist, kann ich nicht benennen. Es ist auch nicht wichtig!
 

Wichtig war nur, dass ich dieses kleine Mädchen in meinem Zimmer unbedingt wollte. Ich verzehrte mich nach ihrem unschuldigen Körper und ihrem blumigen Duft, nach ihre reinen, warmen Haut, ihrem unverkennbarem Geschmack und ihre süßen Stimme.
 

Warum sollte ich sie aus Lust quälen, wenn ich damit riskiere, das alles zu verlieren? Wahrscheinlich würde sie mich eines Tages mit Absicht so sehr reizen, das ich die Kontrolle verliere und sie umbringe, nur um erlöst zu sein. Ich traue es ihr ohne Frage zu.
 

Und im Übrigen, gibt es tatsächlich keinen Grund für mich, unfreundlich zu sein. Es ist ganz nett, sie nicht nur panisch, sondern auch zufrieden zu erleben. Sollte sie gegen Regeln verstoßen, wird sie eine Strafe über sich ergehen lassen müssen, doch hinterher sollte es damit abgegessen sein und einem normalen Umgang steht nichts im Weg. Meine Sadistischeader, konnte ich noch immer ausleben, dazu musste ich sie nicht schmerzhaft quälen. Es gab andere Wege!
 

Gott verdammte scheiße, was denke ich denn da überhaupt? Was genau versuch ich mir eigentlich gerade weiß zu machen?
 

Nennen wir das Kind doch einfach mal beim Namen. Ich wurde weich und ich konnte es nicht verhindern. Punkt fertig aus…
 

„Edward?!“
 

„Was, verdammt!“
 

Rose blieb wie angewurzelt stehen und hob die Brauen.
 

„Entschuldige“, nuschelte ich und strich mir übers Gesicht.
 

„Alles okay?“
 

„Ja passt schon, wolltest du was bestimmtes?“
 

„Wir können los!“
 

„Großartig, dann los.“
 

Ich hielt ihr meinen Arm entgegen, lächelnd harkte sie sich bei mir ein.
 

„Lukas!“
 

Der Vampir der gerade um eine Ecke biegen wollte, blieb stehen und drehte sich um.
 

„My Lord, Lady“, sagte er höflich.
 

„Sorge dafür, dass meine Sklavin pünktlich und ausreichend an Essen bekommt.“
 

„Natürlich, My Lord.“
 

„Es wird ihr von keinem Sklaven gebracht“, fügte ich hinzu.
 

„Wie ihr wünscht,… gute Reise.“
 

„Vielen Dank“, erwiderte Rosalie, dann zog sie mich weiter.
 

Im Hofe hatten sich schon einige Vampire versammelt. Einer fuhr meinen Wagen vor, ein anderer kam mit zwei Koffern angerannt.
 

„Was zum Teufel,… Alice“, stöhnte ich.
 

Besagte kam gerade die Steintreppe herunter getänzelt und harkte sich auf meine andere Seite sein.
 

„Was um Himmels Willen sollen die Koffer Alice?“
 

„Soll ich vielleicht nackt herumlaufen?“, gab sie bockig von sich.
 

„Edward hat Recht, Schatz. Du hast in Forks ein ganzes Zimmer voller Kleider“, versuchte Jasper zu schlichten, der gerade die Tür hinauskam.
 

„Wann waren wir das letzte Mal in Forks?“, schnaubte sie.
 

„Vor 30 Jahren“, beantwortete Emmett, der neben Jasper trat.
 

„Hat das eure Frage beantwortet, also wirklich. Kleider von vor 30 Jahren, ihr spinnt wohl“, sprach sie ungläubig.
 

Ich drehte mich zu Rose und verdrehte die Augen. Sie kicherte! Beide bekamen einen langen intensiven Kuss von ihren Männern, ich ein Schulterklopfen und dann stieg ich mit meinen Schwestern in meinen Wagen und fuhr die Abfahrt hinunter. Zwei weitere Wagen folgten uns.
 

Emmett und Jasper würden in Rumänien bleiben, jemand musste sich um die Geschäfte kümmern. Auf den ganzen Weg zum Flughafen, plapperte Alice in einer Tour. Es war nicht Lohnenswert sich auf alles konzentrieren zu können. Man konnte sie einfach nicht ausblenden, es ging nicht, es war unmöglich!
 

Am Flughafen ging alles reibungslos. Wir liefen direkt zu unsrem Privatjet, klärten schnell die Formalitäten und stiegen ein.
 

„Ich fliege“, schrie Rose durch den gesamten Flieger.
 

Fluchend ließ ich mich auf den nächstbesten Platz nieder und kreuzte die Arme vor der Brust. Einige unserer Anhänger kicherten leise. Mein warnendes Knurren ließ sie verstummen.
 

„Sei nicht bockig, du kannst zurück fliegen.“
 

Klimperte der blonde Teufel mit den Wimpern. Dann lief sie trällernd an mir vorbei Richtung Cockpit. Alice folgte ihr plappernd. Ich liebte sie, alle beide!
 

Es war lange her seit ich bei Mum und Dad war. Zu lange, doch was waren Jahrzehnte für einen Vampir? Leider war der Grund unserer Reise weniger erfreulich. Wenn Isabella, wirklich recht mit ihrer Theorie hat, dann erwartet uns etwas großes. Uns, unseren Eltern oder engen Freunden. Vorsicht war geboten!
 

Alice konnte unmöglich drei Reiche im Auge behalten und zusätzlich James und Gefolge. Italien sollte auch beobachtet werden! Es wäre zu viel für sie. So mächtig sie war, es wäre eine reine Zumutung, die ich ihr nur ungern auferlegen will.
 

Ich stellte meinen Sitz in eine liegende Position und schloss die Augen. Was täte ich dafür, schlafen zu können. Der Wirklichkeit zu entfliehen und abschalten zu können. Zu lange war es her, dass ich alles vergessen konnte, auch wenn es nur für eine Nacht der Fall wäre, ich würde dankbar darüber sein!
 

*********
 

Ja ich weiß, die Kaps sind zurzeit wirklich kurz geraten und nicht so schön ausgearbeitete.

Ich kann euch auch nicht sagen, was mit mir los ist.

Ich hab einen Hänger, doch Besserung ist in Sicht, keine Sorge.

Ich hoffe ihr seid dennoch zufrieden.

Bis zum nächsten Kapitel.
 

GGLG jennalynn

Ankunft in Forks

Viel Spaß!
 

************
 

Edward POV
 

Wir landeten in Seattle und machten uns zu Fuß auf den Weg. Es war kurz nach Mitternacht, die Straßen waren leer und boten uns somit die beste Gelegenheit unaufmerksam in die Nacht zu verschwinden.
 

Etwa zwei Meilen außerhalb der Stadt, auf einem alten Industriegebiet fanden wir uns schon bald wieder. Wir drei und 8 unserer Wachen. Einer von ihnen schleppte Alice' Koffer. Er war nicht glücklich darüber! Wer wäre das schon? Ein Normalsterblicher hätte sich garantiert einen Hexenschuss eingefangen. 70 Kilo pro Koffer,…mindestens!
 

Unser genaues Ziel war ein stilgelegter Abwasserkanal. Rosalie hob mit Leichtigkeit den klobigen Gullideckel hoch. Gefolgt von den anderen, sprang ich die paar Meter nach unten. Sofort schlug mir feuchter, modriger Gestank entgegen. Ich rümpfte die Nase.
 

«Großartig, meine Kleider. Immer die gleiche Tortur, wie soll ich den Gestank jemals wieder raus bekommen? »
 

„Mach kein Drama draus“, schnaufte ich auf Alice' Gedanken.
 

Als Antwort kam ein knurren ihrerseits. Kichernd lief ich weiter.
 

«Dann muss ich mir eben neue kaufen. »
 

Ich verdrehte die Augen. Auf diese Gelegenheit hatte sie nur gewartet. Wie jedes andere Mal auch. Sie hätte nur nach Forks rennen brauchen. Schon wäre sie diesem Problem entgangen. Aber nein, lieber lief sie mit uns durchs abgestandene Abwasser und regte sich darüber auf.
 

An einer Abzweigung liefen wir nicht wie vorgesehen nach links, sondern hielten uns rechts. Ein Pfad von Vampiren, für Vampire erschaffen. Er führte genau in unser Reich, oder das unserer Eltern,… wie man’s nimmt. Mit etwas Kraftaufwand, öffnete ich die Bodenluke. Ein Mensch würde sie niemals aufbekommen, sie hing zu fest in ihrer Verankerung.
 

Es ging 200 Meter in die Tiefe. Unten angekommen atmete ich erst einmal tief durch. Die vertrauten Gerüche gaben mir sofort das Gefühl der Heimat. Die Wache am Eingang, senkte den Kopf und murmelte ein „Willkommen“. Ich schlug ihm grüßend auf die Schultern und setzte mich in Bewegung. Rosalie und Alice folgten mir gutgelaunt.
 

„Sucht euch etwas, wo ihr die Tage unterkommen könnte und lasst es euch gut gehen“, wandte sich Rose an unsere Begleiter.
 

Diese nickten zufrieden und stiefelten davon. Die Koffer wurden an jemand anderen übergeben, dieser brachte sie in unsere eigentliche Herberge. Nach mehreren Metern blieb ich stehen und blickte mich um. Es war Wahnsinn was hier erschaffen wurde und wir, waren nicht untätig bei der Planung.
 

Eine unterirdische Stadt, eine Welt für Vampire. Ein Leben in absoluter Abgeschiedenheit und doch mittendrin. Es war, als nehme man teil am geschehen, war aber unbemerkt. Die Stadt führte von Seattle bis nach Forks. Wir konnten den Verkehr hören, sogar die Fabriken die am Rande Seattles in Betrieb waren. Die Menschen mit ihren teilweise schrillen Stimmen amüsierten uns. Es wurde nicht langweilig, wir wussten von ihnen,…sie aber nichts von uns.
 

Vor Jahrtausenden wurde diese Stadt immer weiter und weiter ausgearbeitet, bis sie ihre gewünschte Form, Größe und Ausstattung hatte. Obwohl man es Stadt nicht einmal nennen konnte. Zu einer Stadt gehörten Häuser. Hier wurden lediglich Zimmer in die Erde einbetoniert. An die 170 Vampire lebten hier. Gänge, Straßen, Gassen selbst ein Park war zu finden. Große Räume, Säle, Bäder eine unterirdische Quelle diente als Pool. Eine riesige Gemeinschaft, die in Frieden zusammen lebte.
 

Wer ärger macht, fliegt raus. Sie leben ihr leben, gehen eigenen Aktivitäten nach. Jagen in kleinen Gruppen im ganzen Reich verteilt. Einige dienen unseren Eltern, die Wachen an den Eingängen, von denen es nur 3 an der Zahl gab. Der Abwasserkanal, den wir benutzten. Eine verlassene Bärenhöhle mitten im Wald und der Haupteingang, der der für Eindringlinge am schwersten zu erreichen war, im Anwesen unserer Eltern. Einige Wachen bewachten das Anwesen, andere standen nur zum Abruf bereit. Die paar Berater tummelten sich ebenfalls hier unten.
 

Doch kommt es hart auf hart, hatte jeder Bewohner seine Aufgabe um das Reich zu schützen. So hielten unsere Eltern es schon seit Ewigkeiten. Viele der hier unten lebenden Vampire sind gute Freunde von uns geworden. Man konnte sagen, mit den meisten waren wir aufgewachsen. Mich betreffend kannten mich über die Hälfte seit der Wiedergeburt und ein Drittel davon, half mir durch die schwierige Phase der Neugeborenenzeit. Obwohl ich mir gerade in dieser Zeit gewünscht hatte, irgendwo auf einer verlassenen Insel zu stecken. Kein Leben, keine Gedanken die meinen Kopf zum Platzen bringen konnten.
 

Mich schüttelt es, wenn ich an die Zeit zurückdachte. Es war Albtraum mäßig heftig. Stimmen! An die 130 Stimmen zu dieser Zeit, laut und deutlich in meinem Kopf. Rund um die Uhr und nicht leiser zu drehen. Dem Himmel sei Dank, hielt diese Phase nur kurz an. Schon bald beherrschte ich meine Gabe, jetzt ist es ein Segen immer Bescheid zu wissen.
 

„Na schau einer an, wer ins heimatliche Nest eingeflogen ist.“
 

„Nils“, lächelte Alice und ging auf ihn zu.
 

Er zog sie in seine Arme und küsste ihre Wange.
 

„Na Ali.“
 

„Nenn mich nicht so“, knurrte sie an seiner Halsbeuge.
 

„Lass meine Schwester los du Arschgesicht“, grinste ich.
 

„Sieh an wer groß geworden ist“, stichelte er.
 

Ich umarmte ihn brüderlich, dann drückte er noch Rose an sich und die Begrüßung war abgeschlossen.
 

„Hast du eine Ahnung wo Mum und Dad sind“, fragte ihn Rose.
 

„Ich denk im Anwesen oder schon hier unten. Die Nachricht, dass ihr da seid, hat sie sicher schon erreicht.“
 

„Wir sehen uns.“
 

„Darauf kannst du deinen Arsch verwetten, du schuldest mir noch ein Armdrücken“, wandte er ein
 

„Du wirst wieder verlieren“, zwinkerte ich im los gehen.
 

Er schnaubte, dann bog er um eine Ecke. Meine Schwestern harkten sich bei mir ein und gemeinsam liefen wir weiter durch die Straßen. Schnell kamen wir nicht voran. Händchen schütteln, etwas Smalltalk und Umarmungen dauerten seine Zeit. Auch für Vampire! Ich fühlte mich seit langem wieder richtig gut. Hier fiel aller Stress von mir.
 

Ich war Zuhause!
 

Und dann sahen wir sie auch schon. Ein breites Grinsen legte sich auf mein Gesicht. Sie liefen Arm in Arm. Die beiden Kreaturen, die mir abgesehen von meinen Geschwistern am meisten bedeuteten. Mein Vater, mit seinen blonden Haaren, die ihm etwas in der Stirn hingen, aber sonst glatt zurückgekämmt waren. Er trug einen Anzug,… üblich für ihn! Seine weißen Zähne blitzten im künstlichen Licht, als auch er bis über beide Ohren grinste.
 

Meine Mutter, klein und zierlich. Viel zu zerbrechlich für diese Welt. In einem schicken Kleid mit Strasssteinchen und hohen Schuhen, klackerte stielvoll und anmutig neben ihm her. Ihre Augen strahlten tiefste Güte und Warmherzigkeit aus, sie flackerten verdächtig. Wahrscheinlich waren sie gefüllt mit Tränen die nicht vergossen werden konnten.
 

„Edward“, hauchte sie gerührt, als sie mich an sich drückte.
 

Alice und Rose hingen in Carlisles Armen und schluchzten beide um die Wette.
 

„Willkommen zu Hause, mein Junge“, flüsterte sie.
 

Fest schloss ich sie in meine Arme, hob sie hoch und drehte mich mit ihr im Kreis. Sie lachte und küsste meine Wange. Dann stellte ich sie wieder ab. Sie drückte mich an den Schulter von sich und musterte mich.
 

„Si guarda bene.” (Gut siehst du aus)
 

„Ich fühl mich auch gut, es tut gut wieder hier zu sein.“
 

Sie lächelte breit, drehte sich dann weg um sich ihre Töchter zu schnappen.
 

„Hey Dad.“
 

Er schüttelte lachend den Kopf und zog mich an sich. Zufrieden schloss ich die Augen und erwiderte seine Umarmung.
 

„Es ist zu lange her“, nuschelte er.
 

„Ich weiß“, gab ich ihm recht.
 

Nachdem auch diese Begrüßung überstanden war, standen wir einander gegenüber und genossen das Gefühl der Vollkommenheit. Jasper und Emmett fehlten, ihre Abwesenheit war für alle spürbar. Für die Vampire unter der Erde wohl erleichternd. Wir sieben konnten eine niederknieende Aura haben, befanden wir uns in unmittelbarer Nähe zueinander.
 

„Lasst uns nach oben gehen“, bestimmte Carlisle.
 

Das Anwesen,… ein großes, großzügiges und liebevoll eingerichtetes Herrenhaus mit einer komplett verglasten Außenfront, lag mitten in einem Wald Nähe Forks. Das war das Alibileben unserer Eltern. Man kannte sie in dem ganzen kleinen Kaff, als wohlhabende Schnösel, die sich zu fein zum Arbeiten oder gar zum Bekanntschaften knüpfen sind. Reichlich geerbt, war das Stichwort.
 

Alle 30 Jahre tauchten sie für die Menschenwelt unter. Die Lichter im Haus wurden gelöscht, betreten wurde es nur bei absoluter Sicherheit von keinem Wanderer gesehen zu werden. Der Garten verwilderte und die Auffahrt wucherte zu. Ansonsten lebten sie unter der Erde, in einem extra für sie angelegten Bereich.
 

Warum sie nicht gleich unter der Erde leben? Ganz einfach,… Esme liebt es, so viel Menschlichkeit in ihr Leben zu lassen wie möglich ist. Das Gefühl in einem Haus zu leben, in die Stadt, in den Supermarkt zu gehen, auch wenn sie die Lebensmittel bei der nächsten Gelegenheit wegschmeißen oder an die Sklaven in der unterirdischen Stadt verfüttern, genügt ihr, um sich rund um wohl zu fühlen. Sie braucht alle 100 Jahre das Gefühl von Normalität.
 

Wir stiegen die Meterlange Steintreppe nach oben und schlüpften anschließend ins Hausinnere. Gelassen und entspannt, schmiss ich mich aufs breite Sofa und schloss einen Moment die Augen.
 

„Wo kommen die Koffer her,…ALICE?“
 

Ich grinste schadenfroh.
 

„Ich… Mum, ich brauch doch was zum anziehen.“
 

Wie in einer normalen Familie, dachte ich schmunzelnd.
 

«Blödsinn, totaler Blödsinn mit fünf fliegt sie doch eh zurück. Versteh einer dieses Mädchen! »
 

«Ich hab es aufgegeben. Ihr ist nicht mehr zu helfen», schickte ich ihr.
 

«Denk nicht so über deine Schwester», grummelte sie mich an.
 

„Pfff.“
 

Carlisle setzte sich mir gegenüber auf einen Sessel.
 

„Und wie läuft es in Rumänien?“
 

Ich richtete mich sitzend auf, schwang die Arme über die Rückenlehne, streckte die Beine von mir und überkreuzte die Knöchel.
 

„Keine Auffälligkeiten, wir haben alles gut im Griff.“
 

Er nickte geistesabwesend.
 

„Sonst irgendetwas gehört?“
 

„Nein…“, schüttelte ich den Kopf.
 

„…aber wir haben Erkenntnisse, den Akten betreffend.“
 

Er beugte sich vor und zog eine Augenbraue hoch.
 

„Es scheint als…“
 

„Jetzt nicht, dafür habt ihr später noch in aller Ruhe Zeit“, wurden wir von Esme unterbrochen.
 

Dad seufzte frustriert, lächelte sie dann aber liebevoll an.
 

„Kommt, die Menschen sind da.“
 

Wir erhoben uns gleichzeitig und liefen ihr hinterher. Das war ein übliches Ritual bei jedem Besuch. Ein Wiedersehens Dinner, wenn man es denn so nennen konnte. Im Speisesaal warteten Rose und Alice schon auf uns. Am Tisch sitzend, die Ellbogen auf die Tischplatte gestemmt und den Kopf in einer Hand gelegt, wirkten sie, als würden sie vor Müdigkeit jeden Moment einschlafen.
 

„Führt sie rein“, wies Mum an.
 

Die Tür öffnete sich und zwei Wachen, brachten 5 Menschen herein. Zwei Männer, drei Frauen. Ihre Leiber zitterten, ihre Augen wirkten gehetzt, die Stirn nassgeschwitzt und ihre Gedanken ein Horrorstreifen. Genüsslich zog ich ihren Geruch ein. Ein grollen kletterte meine Kehle hinauf.
 

Binnen Sekunden, stürzten wir uns auf sie. Ich schnappte mir ein Mädchen, sie schrie vor Angst. Kalt lächelnd, beugte ich mich vor. Doch dann,… stoppte ich und hob den Kopf, sah sie mir genauer an.
 

Braune ängstliche Augen starrten mich an. Ein kräftiges Braun, ich hatte es schon schöner gesehen, aber diese Augen kamen denen von Isabella gefährlich nahe. Braune, hüftlange, etwas lockige Haare wippten im Takt ihres bebenden Körpers. Ihr Glanz war nicht so intensiv wie der von Isabelles Haaren, aber verdammt nah dran. Dunkle lange Wimpern klappten panisch auf und zu, die dunklen vollen Lippen bebten und das Blut rauschte durch ihren kleinen zerbrechlichen Körper. Ihre Haut war hell, so hell wie die von Isabella. So hell, das ich den Blutfluss sehen konnte. Sie sah ihr verdammt ähnlich.
 

Meine Kehle brannte, meine Augen verdunkelten sich und doch, konnte ich nicht zubeißen. Die schmatzenden Geräusche meiner Familie, die immer kläglicher schlagenden Herzen, das leise Wimmern und befriedigte Stöhnen machte mich kirre im Kopf und der flehende Blick dieses Mädchens ließ mich nicht los. WAS…
 

Ich schloss die Augen um mich zu beruhigen, meine Nasenflügel blähten sich. Gift sammelte sich unkontrolliert in meinem Mund, ich musste die bittere Brühe runterschlucken um nicht zu sabbern. Was war mein Problem?
 

Irgendetwas hielt mich ab. Doch was war es? Die Ähnlichkeit mit Isabella? Aber sie war es nicht! Und auch wenn, warum hielt es mich ab? Ich knurrte verärgert und öffnete die Augen. Sie schrie panisch, als dieser Laut aus meiner Kehle stieg. Jetzt reicht es!
 

Ohne zu zögern,… brach ich ihr das Genick.
 

Schlaff fiel ihr Körper in sich zusammen. Die Augen halb geöffnet, konnte ich zusehen wie der Glanz erlosch. Wenigstens sah sie mich nicht mehr an! Stöhnend versenkte ich meine Zähne in ihrem Fleisch und trank. Doch Befriedigung vermark es mir nicht zu geben. Wenigstens musste sie nicht leiden…
 

Als ich fertig war, ließ ich den Körper zu Bodenfallen und drehte mich um. Keinen Blick verschwendete ich für das tote Mädchen. Meine Wut schien beinahe überzulaufen, deswegen ging ich. Ging ohne jemanden anzugucken, einfach aus dem Haus und in den Wald hinein.
 

Nicht einmal hier, hunderte von Kilometern entfernt, ließ sie mich los. Nicht einmal hier, konnte ich aufhören an sie zu denken. Sie besetzte mich immer weiter und weiter. Ich verstand es nicht, aber ich würde dem ein Ende bereiten. Ich würde sie…
 

Schnaufend lehnte ich mich an einen Baum. NEIN,… ich würde sie nicht töten. Ich könnte,…aber ich würde nicht.
 

Könnte ich überhaupt? Egal, das ist nicht wichtig, ich würde es nicht tun, sie schmeckt zu gut. Sie hat mir noch nicht das gegeben was ich begehre, ihre Unschuld, ihre Seele…ich möchte es, möchte sie besitzen und dann…
 

Was dann? Was geschieht dann mit ihr. Meine Pläne Isabella betreffend, wurden immer sonderbarer. Ich konnte mir selbst nicht erklären, was dieses Mädchen an sich hat. Es war wie eine Sucht, auch wenn kaum etwas zwischen uns passiert, kann ich schon jetzt nicht anhalten sie anzusehen, sie zu berühren, ihre Stimme und ihren Herzschlag zu lauschen, ihren Geruch, ihre Angst und… ihre Erregung zu riechen. Sie macht mich wahnsinnig!
 

Wahrscheinlich wäre es das gesündeste für uns beide, wenn ich sie doch töten würde. Bevor ich noch besessener von ihr werde!
 

Ich sprang auf den Baum, krabbelte auf einen der höchsten Äste und setzte mich. Ließ die Beine baumeln und schloss die Augen.
 

Es war Blödsinn, das Mädchen gerade sah ihr ähnlich, roch aber nicht wie sie. Es hatte nichts mit Isabella zutun, es war nur anfangs die Ähnlichkeit die mich überraschte. Kein Grund das an Isabella auszulassen oder sie gar zu töten. Es war eine kleine Schwäche von mir, mehr nicht. Die ganzen Emotionen heute waren zu viel. Ich bin erledigt, ausgelaugt und ich brauch dringend ein paar Tage für mich.
 

Wenn ich zurück bin, wird alles wieder so sein wie vorher. Ich werde mich durchsetzen und schon bald ihren Körper genießen können. Das wird ein Spaß! Wie es sich anfühlen wird, ihre seidige Haut zu spüren? Ob sie es genießen wird?
 

Es war mir wichtig, dass auch sie genoss? Frauen waren viel schöner anzuschauen, wenn sie sich gehen ließen. Was wenn sie in meiner Abwesenheit krank wird? Ich hatte erst von ihr getrunken. Wenn es wieder zu viel war? Ich muss Emmett anrufen, er sollte mal nach ihr sehen oder besser Jasper?
 

Ich stöhnte erneut. Verdammt was ist los? Was interessiert mich das überhaupt? Frustriert brach ich einen großen Zweig des Baumes ab und schleuderte ihn in den Wald. Scheppernd knallte er gegen einen Baum. Ich hasste die Tatsache, dass mich die Sorge um sie zerfraß.
 

Sie war eine Sklavin, nicht mehr und nicht weniger und ich, war der Herr. Ihr Herr, der um ihr wohlergehen besorgt war, war das schlimm? Ich wusste ich hatte keine Skrupel sie zu bestrafen. Das hab ich ihr bewiesen, es gefiel mir. Ehrlich gesagt, gefällt sie mir in allen Situationen.
 

Ihre Schönheit lässt sie sogar unter Schmerzen gut aussehen. Gott, wie ich ihre Schmerzensschreie liebe und doch nerven sie mich hin und wieder. So ein Chaos hatte ich wirklich noch nie und mir wurden weit mehr Aufgaben oder Hindernisse gestellt, als ein albernes Mädchen.
 

„Edward?“
 

„Hier oben“, rief ich Alice zu.
 

Egal! Die Zeit wird zeigen wie es weiter geht und ich werde meine Freizeit bestimmt nicht damit verbringen, mir über Isabella Gedanken zu machen!
 

*********
 

Ich wünsch euch was

jennalynn

Einsam

Viel Spaß!
 

*************
 

Bella POV
 

Er war weg! Und ich konnte nicht sagen, glücklich darüber zu sein. Erleichtert vielleicht,…aber glücklich? Seit gut zwei Stunden saß ich auf der Fensterbank und blickte ins Freie. Gern würde ich das Fenster öffnen, die frische Luft tief in meine Lunge ziehen und die Augen schließen, während der Wind mit meinen Haaren spielt. Mich mit dem Augenblick treiben lassen.
 

Ich traute mich nicht!
 

Ein kleiner Moment der Freiheit war mir nicht gestattet. Nicht einmal in seiner Abwesenheit,… er würde es erfahren. Da war ich mir sicher. Seine Augen schlichen durch die Burg. Dunkle Gestalten, mit wehenden Umhängen, die mir vom Hof den einen oder anderen Blick zuwarfen. Auch wenn ich sie von dieser Höhe nur winzig sehen und ihre Bewegungen schwer deuten konnte, so wusste ich, dass sie mich ganz genau sahen. Ich spürte ihre Blicke, wusste sie aber nicht zu deuten.
 

Aus dem Fenster schauen, war sicher nicht verboten,…so hoffte ich.
 

Zwei Tage war er nun schon weg. Und mit jeder verstreichenden Minute wuchs die Einsamkeit. ER, gab mir ein wenig Realität. ER, beachtete mich,… wenn auch überheblich. Aber ER,… sah mich!
 

Der Vampir, der mir drei Mal am Tag mein Essen brachte, würdigte mich keines Blickes. Er kam, stellte das Tablett ab und ging. Es blieb solange auf dem Tisch stehen, bis er die nächste Mahlzeit brachte. Erst dann nahm er das leere Tablett mit. Kein Wort kam ihm über die Lippen.
 

Und ich,…ich senkte unter Demut den Blick. Wie Edward es befohlen hatte.
 

Ich war froh mich heute wieder lange auf den Beinen halten zu können. Gestern ging es mir nicht gut. Mir war schwindlig, schlecht, essen konnte ich den ganzen Tag nichts. Wahrscheinlich würde der Vampir, Edward davon berichten und ER, würde mich wegen meiner Appetitlosigkeit bestrafen.
 

NEIN,…nein das würde er nicht tun. Er wusste wie schlecht es mir ging, wenn er von mir trank. Vielleicht würde er sich sorgen machen. Ich lachte trocken. JA ganz bestimmt! Er würde sich aufgeilen, wenn er erfahren würde wie dreckig ich mich fühlte. Immerhin liebte er es, mich leiden zu sehen. Mein Magen rebellierte, ich schluckte trocken.
 

Wie lange würde er fort bleiben? Wie lange war ich eigentlich schon hier? Ich überflog die Landschaft. Von hier oben, hatte man einen perfekten Blick über die Burgmauer. Wälder, Täler, Berge und…Weinplantagen wenn ich mich nicht täusche. Aber kein Mensch, kein Leben, nicht einmal ein Vogel… dafür Vampire. Eine ganze Menge sogar.
 

Der Himmel war grau und Sonnenlos. Beide Tage schon. Er passte sich einwandfrei meinem Gemüt an. War es ein kalter Frühling? Oder ein milder Herbst? War ich einen oder gar schon 4 Monate hier? War ich vielleicht sogar schon 17?
 

Ich habe mein Zeitgefühl verloren!
 

Mein Bauchgefühl sagt einen Monat. Nie hätte ich gedacht, wie endlos diese Zeitspanne sein könnte. Wie…prägend! Und wie schnell man vergessen konnte.
 

Was war es für ein Gefühl, Gras unter den nackten Füssen zu spüren? Die rohe Rinde der Bäume unter den Fingern zu tasten? War es kalt im Wind? Warm in der Sonne? Gerüche verblassten in meiner Vorstellung. Laute die einst so störend waren, vermisste ich. Der tosende Verkehrslärm, der mich jeden Samstag weckte, obwohl ich hätte ausschlafen können,… fehlte mir.
 

Die Stimme meiner Mutter, war nur noch ein Abklatsch meiner Erinnerung. Jeden Samstag stand sie am Herd, mit einer Schürze um ihre schmalen Hüften gewickelt, summte ein Lied während sie den Braten würzte und ihn anschließend in den Ofen schob. Ein dampfender Kakao wartete auf mich, den sie liebevoll mit einem Berg Sahne vorbereitet hatte. Lächelnd strich sie mir übers Haare, wenn ich gähnend und grummelnd viel zu früh für einen Samstag in der Küche auftauchte und mich motzend setzte.
 

Mein Dad, der immer leicht nach Tabak und Eukalyptusbonbon roch, kam nach einer Nachtschicht schlürfend nachhause. In einer Hand die Zeitung, die oft vor Nässe triefte, weil der Junge der sie auslieferte zu faul war, sie in den dafür vorgesehenen Kasten zu stecken und sie lieber im vorbeifahren mitten auf den Rasen schmiss. In der anderen Hand eine Zigarette, die meist bis auf den Filter vernichtet war, setzte sich mit kleinen müden Augen mir gegenüber, schnappte sich wie üblich meinen Kakao und trank ihn bis zur Hälfte leer. Dann schob er ihn mir entschuldigend schauend zurück. Anschließend ein Kuss meiner Mutter zur Begrüßung, ein Lächeln von mir und das aufdecken des Frühstücks folgte.
 

Ein normaler Samstagmorgen,…doch die Bilder verblassten allmählich, zu lang war es her. Die Träume von zuhause wurden immer fragwürdiger. Hatte tatsächlich ICH das alles erlebt? Vieles war mir so fremd. So sonderbar,…so unreal.
 

Es war nicht mehr MEIN Leben. Manchmal habe ich das Gefühl, als wäre es das nie gewesen. Ich vermisste es! Doch wollte ich es wiederhaben? Würde ich mich überhaupt noch zu Recht finden können? Würde ich mich noch anpassen können, mit dem Wissen das ich hier erlangt habe? Würde ich schweigen können? So tun als hätte es die Zeit hier nie gegeben?
 

Es waren Fragen! So viele Fragen in meinem Kopf und ich fand selten eine Antwort. Fakt war, ich wollte nicht hier sein. Fakt war aber auch, ich konnte nicht zurück nachhause. Ich passe nicht mehr in die Welt meiner Eltern, die einst so behütet war. Und ich wusste auch nicht, ob ich ihnen gut tun würde, wäre ich wieder bei ihnen. Denn ich habe mich verändert! Ob zum positiven,… will ich nicht behaupten.
 

Ein Tochter die verschwunden, dann wieder auftaucht. Von Alpträumen verfolgt und zum Schweigen gezwungen wird,…kann niemand gebrauchen. Wie sollte ich auf ihre Fragen reagieren? Mich taub stellen? Eine Amnesie vortäuschen? Sie würden mich zu Psychologen schicken! Test mit mir durchführen! Meine Eltern würden jeden Abend weinend im Bett liegen,… vor Sorge untergehen.
 

Und die Familien der anderen? Was würden sie mit mir anstellen um die Informationen ihrer Kinder betreffend aus mir herauszubekommen? Könnte ich ihnen überhaupt in die Augen schauen, mit dem Wissen das sie ihre Kinder nie wieder sehen würden?
 

Während mich diese absurden Gedanken überfielen, weinte ich. Weinte all den Schmerz, all die Verzweiflung und all den Kummer von mir. Und es war so Unsinn darüber nachzudenken, weil ich doch eh niemals wieder freikommen würde. Die einzige Freiheit die mir blieb,… war der Tod.
 

Aber ich musste denken. Musste mir eine Erklärung zusammenschustern, die mein Gewissen beruhigte. Denn ich war dabei meine Eltern, meine Freunde, mein…Leben… zu vergessen. JETZT SCHON!
 

Und ich hasste mich für diese Tatsache, konnte es aber nicht ändern. Die Sehnsucht nach zuhause verschwand. Die Tränen um meine Freunde versiegten, die Gedanken um das Befinden meiner Eltern ebbten ab. Einzig und allein das schlechte Gewissen plagte mich. Doch was kann ich tun? Mich mit Gewalt an zuhause klammern, obwohl es niemals wieder meins sein würde? Natürlich vermisste ich meine Eltern,…sehr sogar. Und natürlich würde ich sie gerne wiedersehen, würde sie küssen und drücken und ihnen sagen wie sehr ich sie liebe, aber…
 

Ich ließ den Gedanken offen. Ich konnte mir ja selbst nicht erklären warum ich so dachte. So abgestumpft und kalt. Wann war ich nur so eine schreckliche Tochter geworden?
 

Aber den Mann, der der mir alles nahm, der der mich einsperrte, als Nahrungsquelle missbrauchte, mich quälte, gar folterte den,…vermisste ich!?
 

Vermisste ich Edward?
 

Ich wusste meine Gefühle nicht einzuordnen. Seine Abreise habe ich mit Wehmut ertragen. Seine Anwesenheit löst Angst in mir aus. Er war so unberechenbar. So stark, so gefährlich so…stolz! Er genoss hohes Ansehen und das, denke ich musste er sich hart verdienen. Er musste kämpfen, sich beweisen und bestimmt oft Dinge tun, die er nicht tun wollte. Wie oft musste er Demut über sich ergehen lassen? Oder ist ihm tatsächlich alles zugeflogen? Warum war er so, wie er war?
 

Ich konnte ihm nicht einmal übel nehmen, wie er mich behandelt. Er wusste es nicht besser. Das wurde mir nach und nach bewusst. Er stammt nicht aus dieser Zeit. Seine Zeit ist eine vergessene Zeit, eine beendete Zeit. Eine Zeit in der Sklaverei an der Tagesordnung stand, wo man das Wort Emanzipation nicht einmal kannte. Also wie konnte ich ihm einen Vorwurf machen?
 

Obwohl es nichts an seinen Taten entschuldigt. Auch wenn ich einsehe, das es normal für ihn war mich zu halten wie ein Tier. Beruhigte es mich nicht. Wer in der Schule nur ein wenig aufgepasst hat, wusste wie Sklaven behandelt wurden. Ich war nicht scharf darauf am eigenen Leib, ihr Leid zu erfahren. Die Strafe letztens war lächerlich, im Vergleich zu dem was er hätte tun können. Ich war soweit klar im Kopf, um das einzusehen.
 

Ich lehnte meine Stirn an die kalte Scheibe und schloss einen Moment die Augen. Meine Situation war besorgniserregend,… keine Frage. Aber sie war wie sie war und ich musste das Beste draus machen. Die letzten Augenblicke mit ihm waren nicht so schlimm…
 

Er war irgendwie anders. Ausgeglichener und freundlicher. Er zwang mich zu nichts, zeigte Geduld und machte es mir sogar so einfach er konnte. Aber die Angst steckte zu tief in meinen Knochen. Und wiederrum beruhigte es mich ein wenig ihn bei mir zu wissen.
 

Ich stöhnte frustriert. So kam ich nicht weiter, es ging auch gar nicht. Ich war viel zu verwirrt.
 

Die Gedanken an zuhause verkümmerten und der Grund für all diese scheiße fehlte mir. Wie bitte passt das denn zusammen? Wie krank bin ich eigentlich so zu empfinden? Musste es vielleicht so kommen? Und was wird noch alles kommen? Am Ende gefallen mir seine Bestrafungen sogar noch!
 

Mir scheint es, als kenne ich mich selbst nicht mehr. Mein Leben war eine einzige Heuchelei und hier, lerne ich die Wirklichkeit kennen. Auf radikale Weise,… aber immerhin! Ich lachte hysterisch, ich habe eindeutig zu lange kein Sonnenlicht mehr getankt.
 

Ein poltern ließ mich zusammenfahren. Ich sprang augenblicklich von der Fensterbank und lief langsam zur Schlafzimmertür. Diese öffnete ich einen Spalt und linste ins andere Zimmer. Etwas erleichtert atmete ich auf als ich seinen Bruder entdeckte, der gerade damit beschäftigt war, das Sideboard auseinander zu nehmen. Was…
 

Ich trat ins Zimmer, rührte mich aber nicht weiter. Er sah auf, musterte mich einen Moment und fuhr fort, mit was auch immer er tat. Er fluchte leise, als in der untersten Schublade auch nicht das zu finden war, was er suchte. Ich nahm all meinen Mut zusammen und räusperte mich. Er hielt inne, sah über seine Schulter und hob eine Augenbraue.
 

„Entschuldigen sie Sir,…kann ich ihnen vielleicht helfen.“
 

Mich über meinen erstaunlich festen Ton lobend, wartete ich ab. Er richtete sich auf, drehte sich in meine Richtung und steckte die Hände in die Hosentaschen.
 

„Isabella, richtig?“
 

Ich nickte knapp und wartete.
 

„Nun, ich such den Laptop von Edward. In seinem Büro ist er nicht, hier ist er nicht, also wo zum Teufel ist er dann?“
 

„Oh…“, entkam es mir.
 

Ich drehte mich auf dem Absatz um und lief zurück ins Schlafzimmer. Denn Laptop, den ich erst heute ins Regal unter dem Fernseher getan hatte, schnappte ich mir und trat mit ihm zurück in den Wohnbereich. Zögerlich ging ich auf diesen Brocken zu und reichte ihm das Gerät. Er nahm es und schnaufte erleichtert.
 

„Da hat er ihn also hingetan.“
 

„Oh…nein das…das war ich. Verzeihung, ich wusste nicht…er lag auf dem Sofatisch. Ich hab ihn weggeräumt“, stammelte ich.
 

Bitte lass es kein Fehler gewesen sein. Hatte Edward mir nicht einmal verboten, etwas anzufassen? Mir wurde gleichzeitig heiß und kalt, ich ging instinktiv einen Schritt zurück. Er musterte mich. Dann zuckte er die Schultern und grinste.
 

„Du hast ihn ja nicht weggeschmissen.“
 

Ich atmete hörbar erleichtert aus und schüttelte verneinend den Kopf.
 

Er drehte sich um und ging zur Tür. Wieder sammelte ich all meinen Mut.
 

„Lord,…Emmett!?“
 

Ich wusste noch immer nicht so genau, ob er wirklich so hieß. Zu meiner Erleichterung blieb er mit der Türklinke in der Hand stehen und drehte sich zu mir um.
 

„Ja!“
 

Also hieß er so, ich lächelte leicht. Ich trat einen Schritt näher. Wieder hob sich seine Augenbraue. Ich konnte sowas wie Begeisterung in seinen Augen sehen. Wahrscheinlich rechnete er mir meinen Mut hoch an. Oder ich interpretierte schon wieder etwas in Dinge die ganz anders waren. Am Ende wollte er mich für mein ungehobeltes Verhalten töten …
 

Ich wischte diesen Gedanken schnell beiseite und straffte die Schultern.
 

„Wissen sie wann,…können sie mir sagen wann Lord Edward wiederkommt?“
 

Verblüffung zeichnete sich auf seinen markanten Zügen ab. Er ließ die Türklinke los und drehte sich ganz in meine Richtung. Den Kopf leicht schieß gelegt, musterte er mich. Ich fühlte wie mir die Röte in die Wangen schoss. Was musste er nur von mir denken?
 

„Aus was für einem Interesse kommt deine Frage? Würde es dich freuen von mir zu hören, das er noch Monate fort bleibt oder würde dich Erleichterung erfassen mit dem Wissen, er kommt in den nächsten Tagen zurück?“
 

Monate? Ich öffnete den Mund, schloss ihn sofort wieder. ER WAR GUT! Wie sollte ich nun antworten? Meine Wangen wurden noch heißer. Er lachte als er den kleinen unterschied sah.
 

„Damit ist die Frage wohl beantwortet“, grinste er schief.
 

Ich strich mir nervös über die Stirn. Kein verräterischer Schweiß…GUT.
 

„Also kommt er in den nächsten Tagen?“
 

Fragte ich noch einmal genauer nach um mich zu vergewissern.
 

„Vermisst du ihn?“
 

Kam prompt eine Gegenfrage. Ich keuchte ungewollt und senkte peinlich berührt die Lider. Blöd Bella, blöd blöd blöd. Du musstest es provozieren, du musstest ja fragen. Soviel ich über diesen Emmett wusste und das war nicht viel. Aber so viel ich wusste, war er einer der immer alles ins Spaßige zog und sich daran amüsierte, andere zu sticheln. Ich hatte ihm einwandfreie Nahrung gegeben.
 

Lügen oder abstreiten? Lügen oder abstreiten? Lügen oder…
 

„Ich weiß es nicht“, flüsterte ich.
 

Dann sah ich wieder auf. Er hatte die Stirn gerunzelt, klemmte sich den Laptop unter den Arm und lehnte sich an die Tür.
 

„Du weißt es nicht?“
 

Harkte er nach, ich nickte langsam. „Mhhh“, machte er und verunsicherte mich vollkommen. Er sah mich komisch an und das behagte mir überhaupt nicht. Er dachte wahrscheinlich ich bin geistig gestörter oder so. Na immerhin wäre er damit nicht der einzige. Ich stöhnte und sah ihn fest an. Shit Happens, er würde mich nicht töten, also konnte ich gleich mal die Arschbacken zusammenkneifen und mit sowas viel üblich gebliebenen Stolz, aus diesem bizarren Gespräch gehen.
 

„Ist er gut zu dir?“
 

Fragte er mich plötzlich total unvorbereitet. Mein gerade kläglich gesammelter Stolz, fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus.
 

„Nun,…also ich…weiß nicht wie ich das beantworten soll“, stieß ich aus.
 

Er grinste erneut. Ob er sich oft mit Sklaven unterhielt? Ich schüttelte erneut einen weiteren unwichtigen Gedanken ab. Er wartete noch immer auf eine richtige Antwort, ich seufzte innerlich. Konnte ich nicht auf der Stelle tot umfallen?
 

„Ich hab ja keine Vergleichsmöglichkeiten“, sagte ich dann einfach das erst beste was mir einfiel.
 

„Ich kann dir jedenfalls versichern, dass du um einiges besser dran bist, als deine Vorgängerinnen.“
 

Und wie bitte sollte ich das jetzt finden?
 

„Er macht mir Angst!“
 

Sagte ich einfach. Das schien diesem Emmett nicht zu überraschen.
 

„Ich würde sagen, jeder macht dir angst. Ist es nicht so?“
 

Ich nickte sofort, er grinste.
 

„Er macht dir Angst und doch vermisst du ihn?“
 

„Das hab ich nicht gesagt“, rief ich sofort aus.
 

Er hob nun beide Brauen. Verdammt, ich sprach mit einem Lord. Respekt! Du dummes Mädchen.
 

„Verzeihung“, flüsterte ich.
 

Meine Hände zitterten leicht, er sah es sofort und runzelte erneut die Stirn.
 

„Immer locker Mädchen, ich werde dir schon nicht den Kopf abreißen, zumal Edward mir dann wahrscheinlich den Kopf abreißen würde. Wie auch immer, ich muss jetzt gehen.“
 

Damit drehte er sich und griff erneut nach der Klinke. Er öffnete die Tür, trat durch und zog sie hinter sich zu. Bevor sie jedoch ins Schloss fiel, drückte er sie noch einmal auf und sah mich an.
 

„In einigen Tagen, vielleicht 5 oder 6, dann müsste er wieder da sein.“
 

Mit diesen Worten schloss er endgültig die Tür und ließ mich erstarrt und verwirrt zurück. Edward würde ihm den Kopf abreißen, würde er mir etwas antun? Was hat das zu bedeuten?
 

„Meine Fresse“, stieß ich lauter aus als beabsichtigt.
 

Ich lief genervt ins Bad und ließ mir Wasser in die Wanne. War es schon Zeit zum Baden? Wie spät war es überhaupt? Welcher Tag war heute?
 

„Scheiße!“
 

Ich entschied, dass jede Tageszeit optimal für ein Bad war und gut ist. Diese verdammten Gedanken, wenn Edward mich nicht bald töten wird, meine Gedanken würden es sicher bald.
 

Ich stieg in die Wanne und rutschte bis zu den Ohren ins viel zu warme Wasser. Garantiert würde ich später so rot wie ein Hummer sein. Edward wollte also nicht das mir etwas passiert oder was? Stöhnend tauchte ich unter.
 

Ich zwang mich dazu, das Denken eizustellen. Wenigstens für den restlichen Tag. Und zu meiner Überraschung klappte es prima. Nach dem Baden, zog ich mir die getragenen Sachen von eben wieder an. Ich hatte vergessen neue mitzunehmen. Dann putzte ich zum zweiten Mal heute das Bad. Ich musste länger in der Wanne gelegen haben als gedacht. Als ich das Bad verließ und ein Blick aus einem der beiden großen Fenster warf, dämmerte es bereits. Und erstaunt musste ich feststellen, dass mein Abendessen auch schon gekommen war. Über das lautlose Verhalten dieser Vampire, machte ich mir schon lange keine Gedanken mehr.
 

Ich setzte mich an den Tisch und hob die Glocke. Schnaufte dann lange und verzog das Gesicht. Schon wieder Brot! Vorgestern, Gestern und heute. Zwei Scheiben Brot, eine Scheibe Käse und Wurst. Dazu einen Joghurt und das war es. Gestern gab es wenigstens ein Glas Saft. Das Wasser hing mir auch schon zum Halse raus. Trotz geringem Appetit, aß ich alles auf.
 

Und was nun? Das war das schlimmste an meiner Lage. Diese bedrückende Langeweile. Ich wusste einfach nicht was ich tun sollte. Ich durfte nichts anfassen, durfte nicht raus. Ich sehnte mich nach etwas Beschäftigung. Selbst Haustiere wurden mehr unterhalten als ich. Ob es allen Sklaven in dieser Burg so geht?
 

Wie gern würde ich mir sein Bücherregal vornehmen. Ich verkniff mir schon das Verlangen davor zu stehen und die Buchrücken zu erforschen. Das würde die Sehnsucht nach einem Buch nur ungewollt steigern. Die DVD Sammlung, die ich erst letztens vom imaginären Staub befreit hatte, genügt aus um mich zu deprimieren. So viele Filme waren dabei, die meine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatten. In meiner Verzweiflung wäre ich sogar bereit, Schach gegen mich selbst zu spielen, einfach um etwas zutun zuhaben. Dieser große pompöse Flügel grinste mich ebenfalls täglich verlockend an.
 

Wenn ich den außer zum Putzen berühre, würde mir Edward mit großer Wahrscheinlichkeit jeden Finger einzeln brechen. Auch wenn ich ihn noch nie an diesem Teil gesehen habe, so wusste ich, dass er ihm viel bedeutet. Manchmal sah er gedankenverloren genau in seine Richtung, starrte ihn buchstäblich an. Ob er spielen konnte? Wahrscheinlich! Die Frage sollte lieber heißen, was konnte er darauf nicht spielen?
 

Ich kapitulierte, nachdem ich 10 Minuten unschlüssig am Tisch saß und stand auf. Schlafen war immer gut. Es gab zu viele schlaflose Tage in der letzten Zeit, da hatte ich einiges nachzuholen. Im Begehbaren Kleiderschrank, entledigte ich mich meiner Sachen und schlüpfte in Schlafkleidung.
 

Ich trat ins Schafzimmer und starrte die Matratze an. Wenn der Mond, wieder so hell scheinen würde, dann würde ich wieder unruhig schlafen. Also entschied ich kurzerhand, dass die Matratze in der Ecke genauso gut zur Geltung kommt und schob sie ohne weiter darüber nachzudenken vom Fenster weg.
 

Leise seufzend ließ ich mich auf die Matratze fallen, zog die Decke über mich und wartete auf den Schlaf.
 

*************
 

NUN?

Ich fand das Kap, wirklich großartig.

Von Anfang bis Ende bin ich zufrieden.

Selten aber wahr ich bin zufrieden…könnt ihr das glauben?

Wie findet ihr Bellas Gedankengänge?

Habt ihr vielleicht antworten auf all die Fragen in ihrem hübschen Kopf?

Emmett ist doch toll oder? *sabber*
 

GGLG jennalynn

Familienrat

Eine Edward POV wartet wieder auf euch.

Die Zeit im heimischen Nest ist fast zu Ende und der Rückflug steht an.

Vorher müssen allerdings noch heikle Themen besprochen werden.
 

Jetzt viel Spaß mit dem neuen Kapitel!
 

**********
 

Edward POV
 

„Und du sagst deine Sklavin, brachte euch auf diese Idee?“
 

„Ja“, antwortete ich auf die Frage meines Vaters.
 

Er lehnte sich nachdenklich in seinen Sessel zurück und starrte aus dem Fenster. Wir saßen im großen Wohnzimmer des Anwesens unserer Eltern. Nach fünf Tagen, hatten wir es endlich geschafft uns alle gemeinsam an einem Tisch zu setzen.
 

Nachdem Alice mir in den Wald gefolgt war und sich geräuschlos neben mich gesetzt hatte, haben wir die halbe Nacht auf dem Baum verbracht. Wir sprachen nicht miteinander, Alice dachte glücklicherweise auch nichts oder ich war zu sehr mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt, um auf ihre achten zu können. Ich hatte mir geschworen, mit dem sentimentalen gehabe aufzuhören und mich endlich wieder auf das wesentliche zu konzentrieren. UND mich daran zu erinnern, WER ICH BIN…
 

Die letzten Tage waren erholsam und taten gut. Zuhause ist es immer am schönsten, sagt man doch so schön…es stimmt. Viele Freunde hatte ich lange nicht mehr gesehen. Demzufolge hatten wir uns viel zu erzählen. Wir beschlossen, dass die Pflicht auch einmal warten kann und dachten einmal erst an uns. Die Mädchen fuhren mit Mum shoppen. Dad und ich verbrachten einen Tag gemeinsam auf der Jagd. Wir liefen die Grenze ab, hetzten hinter Tiere hinterher… einfach zum Spaß, tranken bis zum erbrechen, alberten rum, verhielten uns wie Vater und Sohn!
 

Ewig kann man seine Bestimmung jedoch nicht hinter sich lassen!
 

Aus diesem Grund hatten wir uns jetzt versammelt, um den eigentlichen Grund unserer Reise aufzudecken.
 

„Natürlich könnte diese Theorie stimmen.“
 

Sprach das Oberhaupt der Familie nach einer Weile. Dabei sah er weiter Gedankenverloren aus dem Fenster.
 

„In Anbetracht der Tatsache meiner eigenen Ideenlosigkeit, bleibt mir nichts anderes übrig, als den Hinweis ernst zu nehmen.“
 

Sein Blick klärte sich. Er sah uns nach einander an und seufzte erneut tief.
 

„Also gehen wir davon aus, in den nächsten Jahren Ziel eines gewaltigen Angriffes zu sein. Die Fragen sind nur…WANN und WO? Ich denke, über das WER sind wir uns einig. Ich hatte nie ein gutes Gefühl dabei, mit James und Anhang in der obersten Liga zu spielen. Sollten eure Befürchtungen Italien betreffend wahr sein,… was ich mir bei diesem Pack durchaus denken könnte,…dann haben wir ein größeres Problem, als euch bisher klargeworden ist.“
 

Dabei sah er ganz speziell mich an.
 

„Wir würden mit ihnen fertig werden, wenn es hart auf hart kommt. Mit jeden von ihnen, auch mit beiden zusammen“, sagte ich entschlossen.
 

Ich war niemals jemand, der das Handtuch warf. Niemals würde ich meine Wachen für mich kämpfen lassen und selbst im Hintergrund verweilen. So hätten wir Rumänien niemals erobern können. Meine Denkweise war die eines Cullen! Mein Vater selbst, hatte schon an vorderster Front gekämpft, als es mich noch nicht einmal gab. Er wusste was ich damit sagen wollte, sie alle wussten es und nickten zustimmen. Auch wenn Esme, nicht glücklich über diese Wendung des Gespräches war, so würde sie an unserer Seite stehen. An der Stirnseite, lauernd, bereit…stolz! Wie sie es seit Jahrhunderten in kritischen Augenblicken getan hatte.
 

„DU würdest das sicher,… wir alle würden es…“, begann er.
 

„Wir sind stark…mächtig, die Welt zittert vor uns. Du vor allem mein Sohn…deine Gabe, dein Fluch…Rosalie und ihr Schild. Doch es werden viele sein,…mit ebenfalls mächtigen Gaben, mit Plänen und Zielen. Vergess das nicht Edward, werde nicht überheblich. 100 Vampire mögen lächerlich sein für dich, was sie in Anbetracht deiner Stärke durchaus sind. Aber ich nehme ganz stark an, das wir mit aber tausenden rechnen können, wenn sie vorhaben ein ganzes Reich zu stürzen.“
 

„Ich hatte nicht vorgehabt überheblich zu sein,…Vater. Ich meine nur, dass wir wissen was wir können und darauf vertrauen sollten. Wir haben ebenfalls mächtige Gaben in unseren Reihen. Rosalie allein könnte ein Viertel von ihnen in Schach halten. Jasper ein weiteres soweit beruhigen, das sie verletzlicher sind. Ich denke wir sind uns einig, dass wir uns um Alice keine Gedanken machen müssen. Du und Mum habt mehr Erfahrung als jeder andere von uns. Niemand wird dichter an mich heran kommen, als mein Atem es zulässt…na und Emmett,…er wird alles niederwalzen was ihm in die Quere kommt. Dazu solltest du nicht vergessen, dass alle in unserem Reich lebenden Vampire ausgebildete Kämpfer sind, die wissen wie sie mit einer solchen Situation umzugehen haben.“
 

„Das wissen die Vampire in den anderen reichen auch, Edward.“
 

Ich stöhnte genervt und ließ mich tiefer ins Polster sinken.
 

„Wenn sich Italien und Russland zusammen tut, wird es ein harter Kampf und es wird Opfer geben, viele Opfer“, flüsterte Mum.
 

„Auf beiden Seiten“, verdeutlichte Alice und ich nickte ihr dankend zu.
 

„Natürlich würden wir mit hohen Verlusten rechnen müssen, aber das müssen die Gegner auch. Es würde sich zum Ende hin ausgleichen.“
 

Dad schüttelte den Kopf und sah mich und Alice ernst an.
 

„Angenommen wir kämpfen…“, er machte eine Pause.
 

„…wir mobilisieren alle Kräfte die wir haben und lassen uns auf das ein, was die Gegner wollen. Ein Blutbad…“, er schmunzelte über seinen letzten Vergleich.
 

„…das können wir tun. Natürlich können wir und sicherlich, würden die Chancen gut für uns stehen. Doch zu welchem Preis frag ich dich, Edward?“
 

„Ich werde ihnen nicht kampflos unser Territorium überlassen und ich weiß, das wirst du auch nicht. Also was willst du mir sagen, Dad?“
 

„Ich möchte, dass du einmal über das Ausmaß nachdenkst. Keines unserer Länder, auf eurer oder unserer Seite bietet Platz um einen solchen Kampf unbemerkt und ohne Zivilschaden ausführen zu können. Sollte es Afrika treffen, ständen die Chancen deutlich besser. Aber nehmen wir an, es trifft uns. Also WO frag ich dich…möchtest du kämpfen?“
 

Ich schwieg. Alice war dabei ihre Visionen zu checken und Rosalie hörte stumm zu.
 

„Genau…es gibt auf diese Frage keine Antwort, die keine weiterführenden Konsequenzen mit sich führt. Wir würden mit einem solchen Kampf, die Enthüllung unserer Art riskieren.“
 

Er bewies mir wieder einmal mehr, dass er seinen Posten als Oberhaupt mehr als verdient hat. Natürlich waren mir die Ausmaße bekannt, aber ich verschwendete nicht einen solch langen Gedanken daran. Darum könnten wir uns später noch kümmern. Ich hatte meine Mittel und Wege, jemanden etwas denken zu lassen was dieser nicht beabsichtigt hatte. Natürlich war mir bewusst, dass es etliche Gedanken währen, die ich korrigieren müsste. Wahrscheinlich die der ganzen menschlichen Bevölkerung.
 

„Darüber hast du dir all die Jahrhunderte auch keine Gedanken gemacht“, warf Alice ein.
 

„Das stimmt, aber im Unterschied zu dem hier, handelte es sich um kleine Kämpfe. Natürlich gewaltige, aber in ihrer Größe eingeschränkt. WIR reden von zwei Reichen, die sich anscheinend zusammen getan haben, um ein Reich zu stürzen. Wir reden davon, von zwei Reichen gleichzeitig angegriffen zu werden. Sowas gab es in der Geschichte nicht. Zur Abwehr, zur Verteidigung den Schutz von Freunden anzunehmen ist verständlich, aber von so vielen angegriffen zu werden ist neu.“
 

„Auch wir können um Hilfe bitten“, erklärte ich.
 

Wieder nickte er.
 

„Ja das können wir tun,…dann haben wir noch mehr Vampire die auf dem Kampffeld untergebracht werden müssen. Nehmen wir an, unsere Gegner wählen Amerika. Nach einem solchen Schlag, könnte man es genauso gut von der Weltkarte entfernen. Auch nach einem Sieg, würde hier nichts mehr so aussehen wie vorher.“
 

„James und Aro müssen doch wissen, was das für unsere Welt bedeutet.“
 

„Natürlich Alice…“, sagte nun Mum.
 

Dad hatte sich erneut zum Fenster gewandt und durchforstete seinen Kopf nach Lösungen. Ich half ihm dabei, suchte mit ihm in seinem Kopf. Er war der weiseste, wenn, dann würde nur er eine finden. Wir unterhielten uns stumm miteinander, während wir den Frauen lauschten.
 

„…das ist es was sie wollen. Vor über 3000 Jahren, bin ich einmal in den Genuss gekommen Aro näher kennen zu lernen“, sie verzog bei dieser Erinnerung das Gesicht und ich mit ihr.
 

Sie lächelte mich entschuldigend an und zwang sich an etwas anderes zu denken während sie sprach.
 

„Damals hatte ich euren Vater noch nicht gekannt. Ich war noch sehr jung. Aro fand mich und nahm mich mit. Ich möchte auch gar nicht so genau ins Detail gehen…“, warf sie schnell ein.
 

«Ist auch besser so», knurrte Dad.
 

Ich kicherte leise und bekam einen durchbohrenden Blick von ihm zugeworfen.
 

„…wir hatten also eine kleine Liebeleih, die keine zwei Jahre andauerte. Kurz darauf traf ich euren Vater…“
 

Rosalie und Alice warfen sich einen schnellen Blick zu und Mum senkte den Kopf. Es war ihr anscheinend unglaublich peinlich. Ich kicherte erneut, biss augenblicklich die Zähne zusammen als mich mein Vater gedanklich anknurrte.
 

«Es ist kein bisschen witzig Edward…Sie…Aro», er schüttelte sich innerlich.
 

«Mein Gott, es war vor deiner Zeit», ich zuckte die Schultern.
 

«Das spielt keine Rolle», schnappte er.
 

Ich verstand seine Aufregung nicht. Es war witzig, da konnte er mir sagen was er wollte. Gut, wenn ich mir vorstelle, meine Gefährtin…soweit ich denn mal eine haben würde. Hätte es mit einem meiner schlimmsten Feinde getrieben…aber sie war jung und kannte ihn nicht. Das sollte man ihr zugutehalten. Ich grinste blöd.
 

„…wie auch immer. Damals hatte ich einige Gesprächsfetzen aufgeschnappt, als er sich mit seinen Brüdern unterhielt. Sein Ziel war und wird es mit Sicherheit noch heute sein, die Welt zu beherrschen. Er wollte die Menschen, wie Tiere in für sie angelegte Bereiche halten. Als Nahrungsquelle,…mehr nicht. Sie würden sich untereinander Fortpflanzen und stünden unter unserer,…oder wie er es am liebsten hätte, seiner Kontrolle. Die Menschen würden Wissen das es Vampire gibt, andere Kreaturen der Nacht würden sich entweder unterordnen oder vernichtet werden. Das war es, was er schon immer wollte…die absolute Macht.“
 

Ungläubig schüttelte ich den Kopf.
 

„Und davon erzählt ihr uns nichts. Findet ihr nicht, wir hätten sowas wissen sollen?“
 

„Es bedarf keinen Grund. Es waren seine Wünsche, seine Illusionen. Wir wussten, allein würde er einen solchen Eroberungsversuch nicht starten können. Dafür waren und sind, er und seine Leute zu mickrige…und außerdem, gibt es Dinge die man…auch wenn es einem in diesem Leben unmöglich ist zu vergessen, so ist man wenigstens ziemlich gut darin zu verdrängen. Und das gehörte eben mit dazu“, warf Carlisle ein.
 

Ich wechselte einen Blick mit meinen Schwestern und schüttelte leicht den Kopf. Auch verkniff ich es mir, in diesem Moment in die Köpfe der anderen zu blicken. Ich möchte ungerne Teil an Erinnerungen meiner Mutter oder Mordpläne meines Vaters sein.
 

„Wie auch immer…“, fuhr Mum fort.
 

„…haben die Volturi sich mit James zusammen getan, dann geht dieses Bündnis definitiv von ihnen aus. James wird nur als Spielball ihrer Macht dienen. Der Junge ist zu naive und besessen um das einzusehen. Aro muss verstanden haben, dass er für die vorschnellen Manöver in den vergangenen Jahrzehnten verantwortlich war und sich mit der Zeit einen Plan durchdacht haben, der unser aller Untergang sein kann. Sollte es zu diesen Angriff kommen, dann wird unsere Welt nicht länger geheim sein, dafür wäre der Staub der aufgewirbelt wird zu groß. Wenn wir denken es betrifft nur uns, haben wir uns geirrt. Es muss nicht einmal stimmen, was deine Sklavin da sagt. Es kann überall einen Angriff geben, denn für die Volturis spielt der Ort nun keine Rolle mehr, für ihnen wird es der letzte Angriff bis zur absoluten Katastrophe sein. Wenn sie zuschlagen, rechnen sie damit, dass unsere Welt in Aufruhr verfällt und das, werden sie ausnutzen.“
 

Meine Mutter konnte unglaublich überzeugend sein. Für einen Moment, sah ich die Bilder, die sie in mein Hirn hervor projektzierte ganz deutlich. Dunkle Wesen mit schwarzen Umhängen, auf denen das Volturiwappen gestickt war, liefen in geraden Linien durch Straßen, links und rechts brennende Häuser, überall vereinzelte Leichen und durch Panik getriebene Tiere kreuzten ihren Weg. Von weiten, hörte man das schrille Schreien der getriebenen Menschen. Ich sah kleine Siedlungen, von riesigen Zäunen umgeben, bewacht von Vampiren. Tausende Menschen, mit schmutziger Kleidung und zu wenig Fleisch auf den Rippen, beobachteten ängstlich die Monster vor den Zäunen, die ihnen hungrige Blicke zuwarfen und ihre Seelen mit Spott und Verachtung quälten. Ich sah Väter, die sich schützend vor ihren Frauen und Kindern stellten, während der Hunger die Vampire in die Siedlungen drängte. Die Opfer der Väter waren Heldenhaft, retteten die Familie jedoch nicht…sie würden als nächstes sterben. Ich schüttelte abermals den Kopf.
 

Ich hatte nichts gegen Sklaverei. Ich machte mir nichts aus Menschen. Aber mir war sehr wohl bewusst, dass sich diese Bilder niemals bewahrheiten durften. Eine Welt von den Volturis regiert, konnte keine gute Welt werden. Für keines ihrer Bewohner. Sie würde Dunkel und kalt werden. Und eines Tages von der Last, die ihr auferlegt werden würde…untergehen! Und wo wäre dann unser Platz in dieser Welt? Wahrscheinlich würde man uns ausrotten,…jeder Anführer würde in den Augen von Aro Gefahr bedeuten. Zu mächtig, um sich ihm unterzuordnen!
 

„Himmel,… warum seid ihr denn nicht gleich darauf gekommen? Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass MEINE Sklavin euch erst einen Denkstoß verpassen musste, mit einer Theorie die vielleicht nicht einmal stimmt“, ich schnaufte und war unglaublich genervt.
 

Mein Vater kratzte sich den Hinterkopf und streichelte dabei, mit der anderen Hand unentwegt den Oberschenkel meiner Mutter, die es sich während ihrer kleinen Rede auf seiner Sessellehne bequem gemacht hatte.
 

„Nun… ist das offensichtliche nicht immer das, was am schwersten zu sehen ist?“
 

Lächelte er übertrieben, ich hob eine Augenbraue.
 

„Wer rechnet denn auch mit sowas?“
 

Sagte nun Mum. Mir fiel dazu nichts mehr ein. Wie auch immer, es war sowieso egal. Wir kamen der Sache ja schon etwas näher. Zu ihrer Entschuldigung muss ich gestehen, dass selbst wir… alleine auf kein Ergebnis gekommen wären ohne Isabellas Hilfe. Und das als Vampire, ist wirklich mehr als peinlich. Da fragt man sich doch gleich, wie man solange an der Spitze überleben konnte? Einen Vampir sollte kein Fehler unterlaufen. Gut…ein Fehler war es nicht, aber ich musste mir schon eingestehen, dass wir in dieser einen Sache hier, ziemlich dumm da stehen. Wozu Photographisches Gedächtnis, wenn es doch eh nichts bringt? Und das seit dem Angriff in Australien!
 

„Ich weiß nicht was mit uns los ist,…ehrlich nicht.“
 

„Was meinst du?“
 

Fragte mich Rose.
 

„Findet ihr nicht, dass unsere Denkweise nicht normal ist? Seit wann sind wir so langsam logische Schlussfolgerungen zu erkennen…als würde es…“
 

„Von jemanden blockiert werden?“
 

Vollendete Alice, ich nickte. Ihr Blick verschleierte sich. Abwartend betrachteten wir sie, ich hatte ihre Gedanken ab geschalten, bei diesem Durcheinander an Visionen, sah ich nicht durch.
 

„Ich kann nichts sehen“, sagte sie frustriert.
 

„Und auch das ist nicht normal“, sagte ich leise.
 

„Ich versteh das nicht. Ich sehe James, ich sehe Aro, ich sehe alles was sie planen, wozu sie sich entscheiden. Aber nichts,…absolut nichts hat mit einem nahenden Angriff zutun. Es ist als…“
 

„Würde diese Operation geschützt werden“, vollendete nun Rose.
 

Carlisle hatte die Stirn in Falten gelegt und sah Alice nachdenklich an. Ich schloss einen Moment die Augen.
 

„Ihr meint, jemand schraubt die Leistung unserer Gehirne runter?“
 

Fragte Mum ungläubig.
 

„Was sonst kann es sein? Seit diesem Angriff in Australien, versuchen wir krampfhaft eine Erklärung zu finden. Es hat Tage gedauert, bis wir einen Ansatz hatten, denn nicht einmal WIR, sondern ein Mensch entdeckte. Alice beschäftigt sich seit Tagen nur noch mit James und den Volturi, sie kann nicht sehen, was uns in dieser Sache helfen kann. Hätte euch beiden nicht sofort klar sein sollen, das es vielleicht etwas mit Aros Wunsch die Welt zu beherrschen auf sich haben kann?“
 

Esme und Carlisle sahen sich stumm an und nickten dann langsam.
 

„Ein Schutzschild, das Informationen schützen kann?! Das selbst so stark ist, das es andere Gaben, wie zum Beispiel die von Alice abwehren kann?!“
 

Ich zuckte zu Rose die Schultern. Es klang unwahrscheinlich, aber was ist schon unwahrscheinlich in unserer Welt?
 

„Aber warum, könne wir plötzlich so klar denken?“
 

„Ich weiß es nicht Alice.“
 

„Moment,…euch ist klar das wir dann von einem Schild sprechen, das auf die komplette vampirische Bevölkerung angesetzt wurde!“
 

Dad sah nachdenklich in die Runde und schüttelte dann leicht den Kopf.
 

„Vielleicht nur auf die Anführer“, sagte Rose.
 

„Immerhin sind nur sie gewillt, den Schutz der Welt im Auge zu behalten. Die Untertanen, tun das was ihnen von ihren Herrschern befohlen wird. Sie kümmern sich nicht um die anderen Kontinente“, setzte sie fort.
 

„Vielleicht wird dieses Schild immer schwächer. Ich stell es mir wahnsinnig anstrengend vor, etwas auf einen solchen Zeitraum aufrecht zu erhalten. Oder wir sind ganz einfach hartnäckiger als die anderen Herrscher immerhin,… sind wir die mächtigsten.“
 

„Damit könntest du recht haben Edward, wenn es denn wirklich jemanden geben sollte, der ein solchen Schutz zustande bringen kann.“
 

„Hast du eine andere Idee, Dad?“
 

Er schüttelte den Kopf und kratzte sich am Kinn.
 

„Irgendetwas muss da sein. Etwas was Alice blockiert und uns beeinträchtigt. Jetzt wo du es so offen sagst. Es ist wirklich merkwürdig, dass wir so lange gebraucht haben um hinter eine Idee zu kommen.“
 

Merkwürdig ist gut. Es war kompletter Wahnsinn. Sollte etwas derartiges vor sich gehen, dann stehen wir vor einem ernsthaften Problem.
 

„Und was bitte tun wir, wenn es zum Angriff kommt? Was bitte, wenn dieses Schild dann immer noch so stark ist, das Alice einen Angriff nicht sehen kann?“
 

Fragte ich in die Stille.
 

„So kommen wir nicht weiter…“, mischte sich Rosalie plötzlich ein.
 

„Wir sollten uns eher überlegen, wie wir es verhindern können. Nicht was wir tun, wenn es zum äußersten kommt. Ich denke wir sind uns einig, dass wir es nicht zum äußersten kommen lassen wollen.“
 

Ich blieb regungslos. Die Entscheidung lag ganz allein bei Carlisle.
 

„Wir sollten sie ausschalten!“
 

Diese Antwort kam schnell und überzeugend über seine Lippen. Sie ließ keinen Zweifel und keinen Protest zu.
 

„Dann brauchen wir Hilfe“, sagte Rose.
 

„Es wird Monate dauern,…wir können nicht jedes Reich hintereinander aufsuchen. Die Gefahr beobachtet zu werden ist zu groß. Aro könnte verdacht bekommen und seinen ganzen kranken Plan vorverlegen.“
 

Da hatte Dad nicht ganz unrecht.
 

„Und was, wenn wir vollkommen falsch liegen?“
 

„Was soll sein, Mum? Dann schalten wir sie trotzdem aus. Es kann der Welt nicht schaden, wenn sie von der Bildfläche verschwinden.“
 

Ich schenkte Alice ein grinsen, das sie zwinkernd erwiderte. Ich liebte ihre rabiate Art!
 

„Ich denke, die Kinder haben Recht Schatz. Es wird Zeit, dass dieses Pack verschwindet. Es wird mich einige Überzeugungsarbeit kosten, sie alle zu überzeugen“, seufzte Carlisle.
 

„Stefan und Vladimir werden kein Problem sein. In Alaska genügt ein Anruf,…Tanya wird sich mit ihrer Sippe sofort auf den Weg machen. Ich denke auf Afrika können wir auch zählen. Nun…und bei all den anderen, wirst du deinen Charme spielen lassen müssen. Versuch sie zu überzeugen, erklär ihnen die Situation. Ich bin mir sicher, dass einige noch eine offene Rechnung mit den Volturis zu begleichen haben. Und Bree und Riley werden sich für den Angriff, den James vor einigen Jahrhunderten bei ihnen gestartet hat, auch rächen wollen.“
 

„Ich sagte bereits, es wird Monate dauern, Edward.“
 

Ich nickte, das war mir bewusst. Wenn dieses Schild tatsächlich existiert, werden die Anführer schwerer zu überzeugen sein als üblich. Wir können unser gutes Verhältnis als Vorteil nutzen, aber alles hängt von Carlisles Überzeugung ab.
 

„Der Scheich wird eine harte Nuss sein“, fügte er nachdenklich hinzu.
 

„Bei diesem Besuch, solltest du dir Jasper mitnehmen. Hamad, hat eine komische Vorliebe für Jazz…“
 

Mich schüttelte es bei den letzten Gedanken, den der Scheich für Jasper gehegt hatte. Alice knurrte leise und ich verkniff mir ein Lachen.
 

„Auch wenn es dauern wird, sie alle zu überzeugen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir diese Zeit haben werden. Wir müssen einfach hoffen, dass ich mich auf meine Visionen im Ernstfall verlassen kann. Ich werde es sehen, wenn es los geht…“
 

Sie versuchte wohl eher sich selbst zu überzeugen, aber im Moment blieb uns nichts anderes übrig als zu hoffen und auf ihre Macht zu vertrauen.
 

„Wir werden Zeit haben. Ein Angriff wäre sonst wahrscheinlich schon längst erfolgt. Ich denke, Aro und James stecken selbst noch mitten in der Planung. Warum sonst, sollten sie ihre Pläne unter diesen Umständen schützen und auf diesen Schutz eine solch lange Zeit angewiesen sein? Jasper kann keine Gefahr spüren und ihr wisst, er ist gut darin Veränderungen aufzunehmen…er schmeckt es in der Luft…“
 

Ich stoppte kurz, nickte dann zu mir selbst und sprach noch einmal entschlossen.
 

„Wir werden die Zeit haben.“
 

Das schien dann auch den letzten überzeugt zu haben. Und im Moment, blieb uns keine andere Möglichkeit. Schneller ging das, was wir vorhatten nicht. Wenn wir erst alle beisammen hatten, mussten auch wir erst anfangen zu planen. In den nächsten 6 Monaten plus minus, werden uns die Hände gebunden sein. Ein halbes Jahr,…keine lange Zeit für uns. Und auch keine lange Zeit für Aro,…demzufolge bin ich optimistisch.
 

„Gut, dann steht es fest. Ich werde mich morgen auf den Weg nach Australien machen. Persönliches Auftreten wird mehr bringen als Telefonate. Rosalie du begleitest mich…“, bestimmte er.
 

Rose nickte ernst und sah aus dem Fenster. Sie vermisste Emmett,…verstand aber, dass die Rettung unserer Welt Vorrang hatte.
 

„Ihr fliegt zurück und macht weiter wie bisher. Wir bleiben im Kontakt, ihr können im Moment nicht viel machen. Alles hängt von der Kooperation der anderen Herrscher ab. Bis dahin, sollten wir die Nerven behalten und den täglichen Ablauf wieder aufnehmen. Es ist wichtig, kein Aufsehen zu wecken…also macht weiter wie gehabt und versetzt euch selbst nicht in Panik.“
 

Alice und ich willigten ein. Ich wäre der letzte, der wegen einer solchen Herausforderung in Panik verfiel. Ich liebte die Herausforderung und ich liebe das Kämpfen. Mir war bewusst, dass wir abwarten mussten. Und solange kein konkreter Plan anstand, konnte ich mich getrost mit anderen Dingen beschäftigen. Und das würde ich tun,…ich hasste es mir den Kopf wegen Dinge zu zerbrechen, an denen ich keinen Einfluss nehmen konnte.
 

**********
 

CUT!
 

Und was sagt ihr…klang es logisch?

Was haltet ihr von dieser Theorie?
 

Jetzt geht es für Edward und Alice aber erst einmal zurück nach Hause.

Der normale Alltag kann weiter gehen, alles hängt von Carlisle und Rosalie ab.

Aber wie ich euch kenne, interessiert euch sowieso nur die nächste Begegnung zwischen Edward und Bella…hab ich recht? *kicher*
 

Lasst euch drücken

jennalynn

Über die Schwelle

Edward ist wieder zuhause.

Ich weiß, dass euch das sehr freut und ihr es kaum erwarten könnt, bis er wieder auf Bella trifft.

Ob das in diesem Kapitel schon geschehen wird…weiß nur ich *böse grins*
 

Viel Spaß!
 

***********
 

Edward POV
 

„Ein verdammtes Schild,…du willst mir allen Ernstes weis machen, das uns ein Schutzschild dumm dastehen lässt?“
 

Emmett hatte eine Augenbraue gehoben und sah mich verständnislos an. Ich zuckte die Schultern und überblicke den Berg an Unterlagen auf meinem Schreibtisch. Er war etwas ungehalten, was letztendlich daran lag, das Rose nicht mitgekommen war. Wir waren vor gut zwei Stunden gelandet und vor einer Stunde angekommen.
 

Er hatte wohl die Nacht noch kurz mit ihr telefoniert. Seine Laune war trotzdem noch immer im Keller. Ich konnte ihn verstehen. Seufzend blickte ich aus dem Fenster. Es war erst Mittag, wir waren nach der Familiensitzung sofort aufgebrochen und die ganze Nacht in der Luft gewesen. Der Abschied war, im Vergleich zu den anderen malen, nicht schmerzlich. Wir wussten, dass wir uns bald wiedersehen würden. Rosalie wirkte etwas bedrückt, aber ich sah ihr dennoch die Freude an, etwas Zeit mit Dad allein verbringen zu können. Es war ja nicht auf Dauer. In einigen Tagen wird sie wieder hier sein und Emmett wieder der alte werden.
 

Ich wusste nicht am eigenen Leib wie es war, seinen Gefährten auf längere Zeit nicht sehen zu können. Durch den Gedanken der anderen, bekam ich einen Einblick in dieses Gefühlswirrwar. Es fiel ihnen allen unglaublich schwer.
 

„Es ist nur eine Theorie,…ich habe keine Ahnung was da vor sich geht. Aber ich weiß, dass etwas vor sich geht und das allein genügt, um etwas zu unternehmen.“
 

Er nickte langsam, während er Alice und Jazz einen neidischen Blick zuwarf. Die beide waren noch immer damit beschäftigt, ihr wiedersehen zu feiern. Anscheinend spürte Jasper, Emmetts verlangen. Wie ein guter Bruder es tun sollte, schob er Alice etwas widerwillig von seinen Schoß und lächelte entschuldigend in Emmetts Richtung. Dieser schnaubte und wandte seinen Blick wieder mir zu.
 

„Also warten wir ab?“
 

„Was anderes wird uns nicht übrig bleiben.“
 

„Das ist doch totaler Schwachsinn,…wir sollten dort hinfahren und ihnen die Ärsche aufreißen.“
 

Ich verdrehte die Augen und blickte ihn dann lange und intensiv an.
 

«Scheiße! »
 

Er ließ sich plumpsend auf einen Stuhl mir gegenüber nieder und starrte aus dem Fenster.
 

«Sie wird in spätestens 14 Tagen wieder da sein Emmett. »
 

«Ich kann es nicht ausstehen, wenn sie nicht bei mir ist. Ich weiß es ist wichtig, dass sie mit dabei ist. Sie bietet den besten Schutz aber…»
 

Er führte seinen Gedanken nicht zu Ende. Das brauchte er auch nicht. Mein Blick ließ ihn ruhiger werden. Er wusste selbst, dass er sich gerade unnötig hineinsteigerte. So schlimm war es nicht. Aber sein brodelndes Temperament, war wirklich nur schwer unter Kontrolle zu bekommen. Nicht oft das es bei ihm ausbrach, aber wenn… dann richtig. Jasper war auch nicht ganz untätig. Emmett warf ihm einen dankbaren Blick zu.
 

„Immer mit dem Kopf durch die Wand.“
 

Sagte Alice leicht neckisch und pikste Emmett in die Seite. Er wich grummelnd aus und kreuzte die Arme vor der Brust.
 

„Wir werden uns bedeckt halten, denn normalen Alltag wieder aufnehmen und kein Aufsehen wecken. Wir werden auf weitere Anweisungen von Dad warten und bis dahin den Ball flachhalten. Wir können nichts anderes unternehmen.“
 

Jeder nickte, auch wenn Emmetts leicht widerwillig wirkte, so war er einverstanden.
 

„Guuuuut“, sagte ich langgezogen und lehnte mich zurück.
 

„Irgendetwas spannendes passiert, während unserer Abwesenheit?“
 

Beide schüttelten den Kopf, dann bildete sich auf Emmetts Gesicht ein fettes grinsen. Mit den Augenbrauen wackelnd, sah er mich an. Ich stöhnte als mir seine Gedanken verrieten, was nun kommen würde.
 

„Sie vermisst dich, ist das nicht süß? Ich dachte ja erst, sie würde mich verarschen. Aber es war dann doch, ziemlich eindeutig.“
 

Ohne auf ihn zu achten, nahm ich mir einen verschlossenen Brief und öffnete ihn.
 

„Ach nun komm schon, Eddy. Sieh es dir wenigstens an“, quengelte er.
 

„Nenn mich nicht so“, brummte ich.
 

„Ich sehe dir doch an, dass du neugierig bist.“
 

„Lèvati dai coglioni. (Geh mir nicht auf die Eier)“
 

Jeder in diesem Raum kicherte. Auch wenn Alice nichts verstand, mochte sie diese Art von Geschwisterliebe. Ehrlich, es war absolut unwichtig. Anscheinend sah Emmett das ganz anders, denn seine Gedanken nahmen stätig an Lautstärke zu. SO, konnte ich diese Bilder einfach nicht ignorieren.
 

„Mein Gott,…dann zeig es mir schon.“
 

Sobald mein Satz beendet war, richtete er sich auf und eine Welle Bilder strömten in meinen Kopf.
 

Isabella, wie sie unentschlossen vor Emmett steht und sich nach meiner Rückkehr erkundet. Leicht verärgert, da er ihr nicht gleich zu geben schien, was sie wissen wollte. Dann verlegen, weil er sie mit seinen Fragen aus der Reserve lockte und am Ende aufmüpfig, weil er ihr übers Maul fuhr.
 

Trotz der Bedeutungslosigkeit dieser Situation, musste ich fast kichern. Sie hatte ihr Selbstbewusstsein noch immer nicht ablegen können. Mutig, was sie da tat! Dennoch unwichtig und doch, beruhigend zu sehen, dass es ihr gut ging.
 

Ich schüttelte meinen Kopf und stellte Emmett ab.
 

„Und was sagst du?“
 

„Nichts, weil es bedeutungslos ist. Aber warum scheint es so bedeutsam für dich zu sein?“
 

„Ist es nicht…“, grinste er.
 

„…ich war nur ehrlich überrascht, dass sie, nach allem was du mit ihr getan hast so…besessen von dir ist.“
 

Lächerlich!
 

„Besessenheit, sieht meines Erachtens ganz anders aus.“
 

„Wie du meinst“, lachte er und stand auf.
 

Alice und Jasper folgten ihm leise, als er durch die Tür schritt. Kaum rastete das Schloss ein, wanderte mein Blick abermals aus dem Fenster.
 

Sie hatte mich vermisst?
 

Aber warum? Ich war mir sicher, dass sie Erleichterung hätte packen müssen. Ich rief mir noch einmal ihr Gesicht hervor. Sie aus Emmetts Augen zu betrachten, hatte etwas Subjektives an sich.
 

Ihre Haare waren etwas verzottelt, aber sonst war sie in einem guten Zustand. Bis auf den traurigen Ausdruck ihrer Augen, gab es nichts Auffälliges. Traurigkeit sah ich beinahe täglich, an allen anderen Tagen waren sie von Angst und Verzweiflung gefüllt. Die vereinzelten Male, wo ich sie hatte strahlen sehen, konnte ich an einer Hand abzählen. Aber dieser Ausdruck war anders…
 

Und wieder könnte ich mich Ohrfeigen, sie in meinen Gedanken aufgenommen zu haben. Sie war nicht relevant für mein Dasein, also sollte sie auch keinen Anteil daran haben. Doch dieser kleine,…winzig kleine Teil in meinem inneren, freute sich über die Tatsache, dass sie mich vermisst haben könnte.
 

Stöhnend stand ich auf und schritt zum Fenster. Von dieser Seite, hatte ich einen fabelhaften Blick über die Weinberge. Und mich begrüßte eine wahre Pracht. Wir befanden uns für Ende Juni mitten in der Blütezeit. Obwohl dies eher ein wechselhafter Juni war, schien es den Sträuchern gut zu tun. Sie gedeihen prächtiger, wie im letzten Jahr. Es würde ein bereichernder Sommer werden. Erfreulich… und doch, unwichtig!
 

Nach einigen Minuten entfernte ich mich vom Fenster, trat zurück an meinen Schreibtisch und nahm mir,… entschlossen mich kein weiteres Mal ablenken zu lassen, denn Papierkram vor.
 

Bella POV
 

Waren es nun 5 oder 6 Tage? Diese Frage beschäftigte mich schon den ganzen Vormittag und mochte mich am herannahenden Nachmittag, noch immer nicht in Ruhe lassen. Nicht während des Staubwischens, auch nicht während des Saugens. Vom Bad putzen, möchte ich erst gar nicht anfangen.
 

Vielleicht 6! Das würde bedeuten, seine Rückkehr rückte immer näher. Allein bei diesem Gedanken, beschleunigte sich mein Atem. Aus Freunde, will ich nicht behaupten,…aus Sorge vielleicht. Wie würde er drauf sein? Hatte ich mich noch immer vor ihm zu fürchten? Ich verdrehte über meine eigenen dummen Gedanken die Augen.
 

Natürlich hatte ich ihn noch zu fürchten. Es war sehr unwahrscheinlich, dass er mit einem Strauß roter Rosen kommen und mich für die letzten Wochen um Verzeihung bitten würde. Zumal ich rote Rosen nicht einmal mochte. Ich würde einfach hoffen müssen, dass ich mir die letzten Momente mit ihm nicht nur eingebildet hatte.
 

Vielleicht konnten wir auf einer anderen Ebene weiter machen. Schändlicherweise, konnte ich einfach nicht mehr widerwärtig von ihm denken. Wann war mir das eigentlich passiert? Nach diesem mehr als peinlichen Gespräch, mit einem seiner Brüder? Ich konnte nicht abstreiten das er mir fehlte. Ich konnte mir aber auch nicht eingestehen, dass ich ihn hier haben wollte. Dafür verängstigte mich dieser Gedanke zu sehr.
 

Und trotzdem, wollte ich endlich wieder etwas Ablenkung. Und er war das einzige, was mir diese Ablenkung schenken konnte. Und wenn ich ganz ehrlich war, freute ich mich darauf seine Stimme zu hören. Ob er mich wieder Bella nennen würde? Es klang so anders aus seinem Mund,…so weich! Werden seine Augen rot sein? Oder musste ich dafür sorgen, damit sie diese Farbe annehmen? Mich schüttelte dieser Gedanke.
 

Es war seltsam so von ihm zu denken. Ihn nicht nur als Monster wahrzusehen, sondern den Mann oder den Jungen zu erkennen, der er einst einmal gewesen sein musste. Es war nicht ganz so beängstigend, ihn mit diesen Augen zu betrachten. Komischerweise war es nicht einmal mehr ER der mir Angst machte, sondern das ganze Ausmaß dessen, was noch alles passieren kann.
 

Nicht er allein war verantwortlich, für meinen Aufenthalt an dieser Burg. Nicht er allein war verantwortlich, für diesen rauen Umgang der hier mit Menschen gehegt wurde. Aber nur er, war dafür verantwortlich was mit mir geschieht. Und damit meine ich nicht die körperlichen folgen. Vor Schmerzen schreckte ich nicht zurück, es war die Seelische Last die auf meinen Schultern drückte. Okay,…Schmerzen machten mir auch Angst. Aber am schlimmsten war das Durcheinander an Gedanken, das nach Schmerzen folgen würde, das eigentlich nach jeden Zusammentreffen mit ihm folgte.
 

Die Gefühle die nicht Gefühlt werden dürften und die Gedanken, die nicht Gedacht werden sollten. Wenn er mich bestraft, schadet er mehr meinem Geist. Auch wenn im ersten Moment, Schmerz und Angst vor weiterem Schmerz die Oberhand hat, so war das doch leichter zu ertragen, als das was danach mit einem geschieht.
 

Jetzt, wo ich alles mit etwas mehr Abstand betrachten konnte, konnte ich den Sinn hinter Sklaverei sehen. Es war niemals die Angst vor körperlichen Züchtigungen, die einen Sklaven gehorchen ließen. Es war die gebrochene Seele, die durch all diese Züchtigungen zustande gebracht wurde. Ehrlich, ein cleverer Umgang mit Menschen, die einem von Nutzen sein sollen. Die aber nicht das Gefühl bekommen sollen, wichtig zu sein. Immerhin lief man dabei Gefahr, wiederworte zu bekommen. Und wiederworte bedeuteten Verzögerung. Und Verzögerung, konnte sich damals niemand leisten.
 

Aber ich schweife ab... Das alles hat nicht das Geringste mit den Gefühlen zu tun, die ich für Edward hege. Und wieder musste ich die Augen verdrehen. Jetzt handelt es sich also schon um Gefühle UND ja verdammt, da ist etwas, was sich nicht benennen lässt, aber unabkömmlich in mir schlummert und anscheinend mit jedem weiteren Tag größer wird. Aber das schlimmste…
 

ICH KONNTE IHN NICHT MEHR HASSEN!
 

Es war mir nicht mehr möglich so zu empfinden. Alles,… aber kein Hass.
 

Ich schreckte zusammen, als ein Scheppern das vom Flur her rührte mich aus meinen erdrückenden Gedanken riss. Das war ungewöhnlich. Geräusche in dieser Burg waren seit meiner Ankunft, einfach noch nie da gewesen. Bis auf die Male, bei denen ich selbst der Verursacher war. Langsam stand ich auf und trat einen Schritt Richtung Tür. Dann noch einen und noch einen. Bis ich genau davor stand und mein Ohr ans Holz drücken konnte.
 

Ein leises Wimmern, kaum zu verstehen drang zu mir durch. Dazu leises Geklimper und ein etwas lauteres Schluchzen. Dort weinte jemand! Und das war ganz bestimmt kein Vampir. Es war ein Mensch! Ein Sklave wahrscheinlich!
 

Wie von selbst, legte sich meine Hand auf die Klinke. Kaum, dass diese das kühle Edelstahl berührte, durchfuhr meinen Körper ein unangenehmes prickeln. Es war so leicht,… sie hinunter zu drücken…die Tür zu öffnen und hinaus auf den Flur zu treten. Sie war nicht verschlossen. Seit dieser ersten Nacht, war sie es nie wieder gewesen. Wieder krachte es, um einiges leiser aber deutlich zu hören. Dafür nahm das verzweifelte Schluchzen an Lautstärke zu.
 

Während eines tiefen Atemzuges, drückte ich die Klinke und öffnete die Tür. Kaum war dies geschehen, kippte ich seitlich gegen den Rahmen und schloss stöhnend die Augen. Innerhalb eines Augenblickes, war mir speiübel. Ich begriff erst jetzt, dass ich gerade mein Leben aufs Spiel setzte. Gegen alle Vernunft, schüttelte ich diesen Gedanken ab und ließ meinen Blick, auf der Suche nach der Geräuschquelle durch den Flur gleiten.
 

Prompt, begegnete mir ein paar grüner tränengetränkter Augen, die meinen Blick festhielten. Vielleicht für Sekunden oder gar Minuten. Ich verlor mein Zeitgefühl, als ich das erste Mal seit Wochen wieder in Leben blickte. Gemeinsam keuchten wir auf und öffneten die Münder. Schlossen sie synchron, weil jede der anderen Vortritt beim Sprechen lassen wollte.
 

Perplex, schüttelte ich mit geschlossenen Augen den Kopf um mich zu sortieren. Verfluchte scheiße…
 

Ich öffnete sie und ließ sie über die Gestalt, des am Boden kauernden Mädchens schweifen. Sie trug keine Schuhe,…das registrierte ich als erstes. Ihre Beine waren viel zu dünn für ihre Größe, wie lange Stelzen ragten sie unter dem geriffelten Rock hervor. Die Arme hatten sich den Beinen perfekt angepasst. Ihre Hände waren aufgeschürft, sie musste erst kürzlich gestürzt sein. Der Grund war bestimmt nicht eigene Unaufmerksamkeit. In einer ihrer Hand, hielt sie eine zerbrochene Scherbe. Erst jetzt sah ich den Scherbenhaufen in dem sie hockte. Die Geräuschquelle!
 

Sie war hübsch und jung…und diese Erkenntnis traf mich härter als ich gedacht hätte. Wusste ich doch, dass ich nicht die einzige Sklavin in diesen Mauern war. Doch zusehen, wie anderen Kindern die Zukunft unter diesen grausigen Umständen genommen wird, schmerzte sosehr… wie der Verlust meiner eigenen.
 

Mein Blick glitt auf die Schwelle vor meinen Füßen. Die Schwelle, die gleichzeitig Leben und Tod bedeutet. Dass ein Überschreiten dieser unsichtbaren Grenze Konsequenzen mit sich führen könnte, war mir bekannt. Das Edward davon erfahren könnte, war mir bewusst. Mit ganz viel Glück, würde niemand merken was ich im Begriff war zu tun.
 

Nur ein Schritt…
 

Und ich tat ihn,…ohne weiter darüber nachzudenken, was das für mich bedeuten könnte. Genau in diesem Moment, wachte das Mädchen aus ihrer Trance und rappelte sich auf. Sie hielt abwehrend einen ausgestreckten Arm in meiner Richtung, als wollte sie mich aufhalten.
 

„Nein nicht,…das darfst du nicht.“
 

Flüsterte sie leise und sah sich gehetzt um. Um sich zu vergewissern, das uns niemand beobachtete. Ich lächelte sie traurig an und trat vollständig aus Edwards Gemächern.
 

„Bitte geh wieder zurück,…noch haben sie nichts mitbekommen…geh wieder rein.“
 

„Wie heißt du?“
 

Fragte ich, ohne auf ihre bitte zu achten. Ihr Arm, der noch immer in der Luft hing, senkte sich.
 

„Sie werden dich umbringen!“
 

Diese Äußerung kam so trocken, das ich ungewollt zusammen zuckte.
 

„Niemand wird mich umbringen, wenn es nicht der Lord persönlich ist.“
 

„Aber sie werden mich umbringen.“
 

Hauchte sie,…diese Worte veranlassten bei mir den sofortigen Rückzug. Doch dann lächelte sie, als würde ihr dieser Gedanke tiefste Freude und Zufriedenheit bereiten. Ich stoppte und sah sie nachdenklich an. Sie hatte sich aufgegeben!
 

„Maja“, wisperte sie.
 

„Ich heiße Maja!“
 

„Bella“, hauchte ich, noch immer geschockt über ihren nicht ausgesprochenen Todeswunsch.
 

Dann standen wir uns wieder einen Moment stumm gegenüber. Ehe ich meinen Blick über das Scherbenchaos am Boden wandern ließ.
 

„Brauchst du vielleicht Hilfe?“
 

„Ach du scheiße,…das hab ich total vergessen.“
 

Sie bückte sich sofort, zog das am Boden liegende Tablett zu sich und begann die Scherben aufzusammeln. Ich hockte mich neben sie und griff nach einer Scherbe. Sie stoppte meine Hand.
 

„Bitte, es ist vollkommen unnötig. Geh lieber wieder rein bevor du ärger bekommst. Allein dein Geruch auf dem Flur wird schon genug anrichten, da müssen sie dich nicht noch sehen.“
 

Ihre Haut war eiskalt. Was sie sagte, hörte ich nicht. Ich hatte in den letzten Wochen so viele Warnungen bekommen, dass mir die Bedeutung dieses Wortes irgendwie abhanden gekommen war.
 

„Warum trägst du nur diesen Fetzen?“
 

Bei ihrem Gewicht musste sie schrecklich frieren. Und dieses Dünne Kleid, mit dem viel zu kurzem Rock, bot keinen Schutz vor Kälte. Es war nicht geheizt auf dem Flur. Warum auch? Vampire brauchten keine Wärme und die selten scheinende Sonne, hatte noch nicht die Kraft um die dicken Steinwände zu erwärmen.
 

„Weil man mir keine andere Kleidung gibt“, kam die schnippische Antwort.
 

Ich biss mir auf die Unterlippe. Diese Frage, hätte ich mir lieber verkneifen sollen.
 

„Tut mir leid.“
 

„Nein, mir tut es leid“, seufzte sie und hob den Blick.
 

„Seit wann bist du hier und wie alt bist du?“
 

Ich überlegte einen Moment ehe ich Antwortete.
 

„So genau weiß ich das nicht. Ich denke 4 Wochen,… vielleicht länger, vielleicht kürzer. Wenn meine innere Uhr mich noch nicht im Stich gelassen hat, dann müsste ich noch 16 sein. Und du?“
 

„16… und ungefähr 8 Monate hier.“
 

„8 Monate!?“
 

Das erklärt ihre äußerliche Verfassung.
 

„Weißt du, er lässt mich einfach nicht sterben.“
 

„Wer?“
 

Fragte ich sofort, bevor mir bewusst wurde, was sie damit ausdrückte. Sobald ich es realisiert hatte, riss ich erschrocken die Augen auf. Obwohl ich die Sehnsucht nach dem Tod in ihren Augen sah, war es etwas anders die Worte aus ihrem Mund zu hören.
 

„Meister Julius.“
 

Ihr Herr!
 

Ich beschloss nicht weiter darauf einzugehen. Es würde mir nur große seelische Schmerzen bereiten, weiter an ihrem Leid Teil haben zu müssen. Sicherlich würde ich sie kein zweites Mal wiedersehen. Ihre Situation war genauso ausweglos wie meine und es bedarf keine ausführliche Erörterung.
 

„Was ist eigentlich passiert?“
 

Ich zeigte auf das Tablett. Die Scherben waren bereits aufgesammelt, doch wir machten beide keine Anstalten uns zu erheben. Zu sehr genossen wir beide, den kleinen Moment der Normalität. Ich konnte seit langen ein kleines bisschen Freiheit schmecken. Niemand würde mir verübeln diesen Moment auszunutzen. Bis auf einem…
 

„Ich hatte das Geschirr von den Jungen geholt, bin ins Stolpern gekommen und naja,…du siehst ja was passiert ist.“
 

„Welche JUNGEN?“
 

„Die Sklaven der Ladys.“
 

Einen Moment starte ich sie an. Auf dieser Ebene, gab es noch andere Menschen. Zwei JUNGS,…also wieder halbe Kinder. Wäre es nicht der Fall, hätte sie sicher Männer gesagt. Es war offensichtlich, dass Vampire eine Neigung zur Jugend hatten.
 

„Du musst ihr Geschirr abholen? Was musst du noch tun?“
 

Jetzt war ich neugierig geworden. Diese Frage brannte schon lange in meinem Kopf.
 

„Wir sind die Sklaven der Diener. Wir müssen putzen, waschen, kochen oder andere Dinge tun, die uns aufgetragen werden. Zum Beispiel den Hof kehren oder das Unkraut zwischen den einzelnen Felssteinen entfernen, die auf dem Vorhof gepflastert sind.“
 

„Ihr dürft nach draußen? Ihr dürft euch frei bewegen?“
 

Sie hörte den sehnsüchtigen Ton in meiner Stimme. Ihr Blick wurde eindringlicher. Mittlerweile, hatten wir uns im Schneidersitz der anderen gegenüber gesetzt.
 

„Frei ist nichts was du hier tust. Die Arbeit ist schwer, fang nicht an dir dies zu wünschen. Sei froh, dass du eine Sklavin der Lordschaften bist. Glaub mir, es geht euch besser als den Rest von uns. Ihr bekommt genügend zu Essen, ihr bekommt ausreichend Kleider. Anscheinend, dürft ihr euch ausreichend Waschen…“, sie sah auf meine Haare und seufzte leise.
 

Ihre dunkelblonden Haare waren Fettig und auch sonst, machte sie einen dreckigen Eindruck.
 

„…ihr müsst nicht arbeiten. Könnt somit auch keinen Fehler begehen. Ihr steht nicht ständig unter Kontrolle und müsst die Blicke dieser…Kreaturen auf eure Rücken spüren. Nein,…euch geht es besser“, fuhr sie überzeugt fort.
 

„Ich würde mich über etwas Ablenkung freuen. Du kannst dir nicht vorstellen wie erstickend es sein kann, Tag ein Tag aus in diesen Räumen zu sitzen…“, ich zeigte auf die offenstehende Tür, hinter der ich mich eigentlich befinden sollte.
 

„…ich darf nichts anfassen, außer zum sauber machen. Ich darf,… Essen, schlafen, Baden und einen guten Eindruck hinterlassen. Weißt du, wann ich das letzte Mal frische Luft geatmet habe?“
 

Sie schüttelte den Kopf.
 

„Ich auch nicht.“
 

„Aber Langeweile bringt dich nicht um!“
 

Punkt für sie. Nun war ich es die seufzte.
 

„Ich denke, unserer beider Situationen sind unmenschlich“, sagte sie nach einem weiteren Augenblick der Stille.
 

„Wirst du oft bestraft?“
 

„Zum Anfang mehr als heute…“, flüsterte sie.
 

„…ich hab mich ergeben weißt du. Das macht irgendwie alles einfacher.“
 

„Gibst du dich ihm hin?“
 

Ihr Blick senkte sich. Ich sah die Tränen in ihren Augen, die sie versuchte vor mir zu verbergen.
 

„Ich muss“, hauchte sie leise.
 

Ich ging nicht weiter darauf ein.
 

„Wie ist Lord Edward zu dir? Alle sagen, er soll grausam sein…“
 

Sie musterte mich abschätzend.
 

„…du siehst nicht aus, als wären diese Behauptungen war.“
 

„Grausam ist ein großes Wort mit vielen Bedeutungen…“, murmelte ich leise, während ich mir eine Strähne hinters Ohr schob.
 

„… Er sperrt mich ein, kommandiert und kontrolliert mich. Er trinkt von mir, er bestraft mich, wenn ich in seinen Augen einen Fehler begangen habe. Er…“
 

„Ja?“
 

Fragte sie, als ich nach einigen Sekunden noch immer nicht weiter sprach.
 

„Er möchte mit mir schlafen“, flüsterte ich leise.
 

„Er MÖCHTE, er tut es nicht einfach?“
 

Sie war verwirrt. Der Gedanke, dass ich selbst entscheiden durfte was in gewisser Hinsicht mit meinem Körper passiert, scheint sie zu verwundern.
 

„Nein,…noch nicht. Er möchte mich willig.“
 

Ich hörte selbst den angeekelten Ton in meiner Stimme.
 

„Doch… wenn ich nicht bald bereit bin, dann wird er sich nehmen was er will.“
 

Sie nickte langsam, schenkte mir ein leichtes lächeln und gab mir dann einen Rat, denn ich nicht mehr aus meinem Kopf bekommen sollte.
 

„Tu es,… glaub mir, es wird einfacher für dich sein wenn du es freiwillig tust. Mir hat man nicht die Wahl gelassen. Aber du hast sie, entscheide dich für den Weg des geringsten Wiederstandes. Du wirst ihn nicht ewig aufhalten können. Versuch dich darauf vorzubereiten. Vielleicht wird er dich für dein entgegenkommen belohnen, indem er weniger brutal sein wird.“
 

Ich entschied mich, ihr nicht zu erzählen, dass Edward angeblich friedlich beim Geschlechtsakt zu sein scheint. Dieses Mädchen muss schon genug durchmachen, da muss ich ihr nicht noch unter die Nase binden, wie ungerecht das Verhalten gegenüber den Sklaven in dieser Burg war. Besser sie glaubt das, was es für sie leichter machen wird, diesen Wahnsinn auszuhalten. Eine protzende Sklavin mit ihrem zuvorkommenden Herrn, würde ihr dabei ganz gewiss nicht helfen.
 

Nach dem was ich sah und von ihr erfuhr, hatte ich hier anscheinend wirklich eine Chance, die keinem anderen Menschen gegönnt wird. Wie es den Sklaven der Ladys ergeht, kann ich nicht beurteilen aber gegenüber allen anderen, hatten wir es sichtlich leichter. Ich sollte vielleicht dankbar darüber sein, aber irgendwie… konnte ich es nicht. Ich mochte es noch nie, bevorzugt behandelt zu werden. Ich war nicht besser als sie, also WARUM ICH? Diese Frage stellte ich mir in so vielen Lagen,…nie bekam ich eine plausible Antwort.
 

„Von wo kommst du?“
 

„Von…“, setzte sie an, ehe sie auf der Stelle erstarrte.
 

Ihr Gesicht nahm eine ungesunde Farbe an, die Knöchel ihrer Hände traten weiß hervor, so fest ballte sie die Fäuste. Ihr Körper begann leicht zu zittern und mit Schrecken in den Augen, starrte sie etwas hinter mir an.
 

Ich musste nicht nachsehen, um zu wissen was sie sah.
 

Die feinen Härchen in meinem Nacken und auf meinen Armen, stellten sich genau im gleichen Moment auf, als sie ihre Gesichtsfarbe verlor. Die Luft um mich herum begann zu knistern.
 

Er war zurückgekehrt…
 

***********
 

Nun ja, wahrscheinlich nicht die optimale Situation für ein Wiedersehen.

Bitte erschießt mich nicht, ich schwöre…im nächsten Kapitel treffen sie aufeinander.

ICH meine so richtig…ich denke ihr wisst was das bedeutet.

Bella hat scheiße gebaut…wie Edward darauf reagieren wird?

Ich bin für Spekulationen offen.
 

Wünsch euch eine wunderbare Wochen.

LG jennalynn

Schwere Folgen...

Gänsehaut, schwitzige Hände und ein flaues Gefühl im Magen, so in etwa ging es mir als ich angefangen habe dieses Kapitel zu Tippen.

Dennoch,… es musste einfach sein und lasst uns einfach gemeinsam beten, dass es die Geschichte nicht sprengen wird.
 

Viel Spaß!
 

************
 

Bella POV
 

Es waren Sekunden des Schockes. In denen ich nur, das abgehakte Luftholen von Maja und meinen rasenden Puls hörte. Erst als sich alles in einem schummrigen Licht hüllte, merkte ich, dass ich das Atmen eingestellt hatte. Gierig zog ich den beruhigenden Sauerstoff in meine Lunge.
 

Mein Blick auf Maja geheftet, die immer noch reglos auf dem Boden hockte. Ihr Gesicht war voller Demut gesenkt. Ich zwang mich zur Ruhe, obwohl alles in mir schrie hysterisch zu werden. Langsam, ganz langsam stand ich auf. Ich wagte nicht den Versuch mich umzudrehen. Maja linste vorsichtig hoch, schenkte mir einen ängstlichen Blick. Ich schloss die Lider, wollte nicht das Ausmaß meiner unüberlegten Tat in ihren Augen sehen.
 

„My Lord“, hauchte ich.
 

Kaum fähig meine Stimme zu benutzen. Meine Beine waren nicht vertrauensvoll, sie schafften es gerade so, mich mehr schwankend als standhaft zu halten. Er kam einen Schritt auf uns zu. Nur ein Schritt,…den ich nicht hörte aber anhand seiner Wut spüren konnte.
 

Ein Schritt, der mich niederdrückte wie ein Bulldozer. Meine Körperhaltung viel in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Übrig blieb ein zitterndes, in sich zusammengesacktes Mädchen, das vor lauter Panik die Augen fest zusammenkniff und hoffte so, den Schlag nicht spüren zu können, der unwiderruflich ausstand. Egal welche Form er auch annehmen würde. Aufhalten ließ er sich nicht mehr. Noch niemals zuvor, war seine Aura so wutverzerrt wie in diesem Augenblick.
 

Plötzlich wurde mir furchtbar kalt. So kalt, das ich die Augen öffnete, nur um zu sehen, ob mein Atem eine weiße Wolke verursachte. Dem war nicht so...
 

„Hast du Todessehnsucht, Isabella?“
 

Innerhalb eines Wimpernschlages, hatte er sich hinter mich gestellt um mir diese Worte, bedrohlich leise ins Ohr flüstern zu können. Mir knickten auf Knopfdruck die Beine weg. Das erste Mal, dass er mich nicht auffing. Ich kam auf allen vieren und keuchend auf den Boden auf. Maja hatte ihre `gute Erziehung´ ebenfalls vergessen, denn sie starrte nicht mehr, wie man es ihr beigebracht hatte auf den Boden...nein sie verfolgte die Scene wachsam und mit Tränen in den Augen.
 

Ich hatte uns beide in Gefahr gebracht!
 

Er hatte sich keinen Millimeter gerührt. Sein Blick, brannte auf meinen schutzlosen Rücken. Er konnte jeden Moment zuschlagen. Konnte mir in einem Moment das Leben nehmen und ich würde nicht einmal die Gelegenheit bekommen, dem entgegen zu blicken. Zu sehr verängstigte mich der Gedanke aufzusehen. Ich wusste seine Wut, hatte sein schönes, zum niederkniendes Gesicht vollkommen entstellt. Es durch eine Maske des Schreckens ausgetauscht.
 

Meine Knie begannen zu zittern, ein Schauer lief mein Rückgrat hinunter, als mir das Ende dieses Tages bewusst würde. Es gab nur zwei Möglichkeiten die mich treffen konnten. Der Tod! Oder unbändige Schmerzen! Für was würde er sich entscheiden?
 

Warum,...musste er ausgerechnet heute zurückkehren? Sollte auch das,... Schicksal sein? War es meine Bestimmung, auf einem Flur grausam von der Person getötet zu werden, die ich immer mehr zu schätzen lernte? Eine Träne stahl sich aus meinem rechten Auge.
 

„Ist es das? Sehnst du dich danach zu sterben, Isabella?“
 

Mehr als ein Kopfschütteln brachte ich nicht zustande. Meine Gedanken waren noch nie, ein so frustrierendes durcheinander wie in diesem Augenblick. Und zu keinem anderen Zeitpunkt, war ich mir der Gefahr so sehr bewusst.
 

Mein Blick fokussierte Maja. Ich erwartete Vorwurf in ihren Augen. Ich fand keinen. Ihr Blick war mit Sorge gefüllt. Ich konnte nicht beurteilen ob sie mir galt. Wahrscheinlich sorgte sie sich um unser beider Wohl. Um es meinem Gewissen leichter zu machen, schickte ich ihr eine Stumme Entschuldigung, die sie leicht nickend zur Kenntnis nahm.
 

Wir wussten beide, dass er zu allem fähig war. Seine Wut schien schier grenzenlos zu sein. Ich konnte es in der Luft schmecken, diesen bitteren Beigeschmack der meine Lunge kratzen ließ. Auch wenn mein Atem, keinen Nebel hinterließ, so musste es deutlich kälter geworden sein. Als würde mir das Blut in den Andern gefrieren. Unmöglich das dies, Einbildung war.
 

Mein Mund wurde unangenehm trocken, als erneut seine Stimme erklang. Die sonst so weich und melodisch ist, im Augenblick jedoch von einem dunklen Unterton entstellt wird.
 

„Sie mich an, wenn ich mit dir rede“, knurrte er ungehalten.
 

Widerwillig tat ich, was mir befohlen wurde. Ich löste meinen Blick von Maja und sah in das Gesicht, das ich vor wenigen Minuten noch vermisst hatte. Meine Einbildung, traf das was ich sah nicht einmal annähernd. Ich unterdrückte den Impuls, mir vor Entsetzen eine Hand auf den weit aufgerissenen Mund zu legen.
 

Hatte er jemals so gefährlich ausgesehen?
 

Keine Spur von Menschlichkeit war in seinen verhärteten Zügen zu erkennen. Seine Augen, ein loderndes Inferno... die einem die Hoffnung Gnade zu erwarten in einem Augenblick nahmen. Seine Nasenflügel gebläht, die vollen Lippen zu einem schmalen Strich zusammengedrückt, ein Muskel zuckte an seinem Hals. Er stierte mich an, bohrte sich regelrecht in meine Augen. Diesen Anblick,... würde ich nie wieder vergessen.
 

„Du hast einen großen Fehler begangen.“
 

Er blickte mit einer Kälte zu mir hinunter, die mir mehr ausmachte… als sie sollte. Mit dieser verzehrten Miene, die mehr aussagte als 1000 Worte es beschreiben konnten. Mein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Keuchend, presste ich eine Hand auf die Brust, während ich mich zurück auf die Fersen lehnte. Ich war auf halber Höhe zu ihm. Sein Auftreten schüchterte mich ein. Verdeutlichte mir einmal mehr, wie viel ich ihm bedeute.
 

Ich war nur ein unbedeutendes Objekt in seiner vollkommenden Existenz.
 

Austauschbar!
 

„Bitte“, hauchte ich.
 

„Du fängst wieder einmal an zu flehen? Du erwartest Gnade? Du hast sie nicht verdient!“
 

Donnerte er. Mit laufenden Tränen, senkte ich den Blick. Ich sah seine Fußspitzen einen Stück näher treten. Ich wusste, es würde meine Lage verschlechtern, dennoch konnte ich nichts gegen den Impuls davon zu rutschen unternehmen. Ein düsteres Grollen, stieg aus seiner Kehle. Ließ mein Herz, eine Sekunde holpern, bevor es wild trommelnd weiter schlug.
 

„Du sollst mich ansehen“, brüllte er.
 

Auch Maja zuckte bei diesem Ton zusammen. Ich sah auf, wünschte mir auf der Stelle zu sterben.
 

„Was hast du hier draußen verloren? Hatte ich dir nicht verboten, einen Schritt durch diese Tür zu machen?“
 

„Das habt ihr, aber ich...“, ich sah erneut zu Maja.
 

Er folgte meinem Blick, ein gespenstisches Lächeln legte sich auf seine Lippen. Mir wurde spontan schlecht. Ein ganz ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. So ungut, das ich nicht zögerte aufzustehen. Ich taumelte bedrohlich zurück. Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte er mich.
 

„Sie kann nichts dafür, es war meine Schuld“, sprach ich hastig.
 

„Du hast Recht, es ist deine Schuld. Möchtest du sehen, was passieren kann, wenn man sich einem Befehl widersetzt?“
 

Er drehte sich zu Maja, die weiterhin auf dem Boden saß und unbeteiligt vor sich hin starrte. Sie musste wirklich schon viel erlebt haben. Ohne mein zu tun, lief ich wacklig die letzten Zentimeter zu ihm. Griff verzweifelt nach seinem Arm um ihn,… von was auch immer er vor hatte abzubringen.
 

Viel zu langsam für seine Verhältnisse, sah er auf meine Hand. Die zitternd seinen Unterarm umfasste. Er folgte meinem Arm mit den Augen, bis hoch zu meinen Schultern, über meinen Hals…wo er sich eine Sekunde länger aufhielt, hinauf zu meinen Augen. Er war nicht erfreut über meinen Widerstand.
 

„Bitte nicht“, keuchte ich.
 

So schnell, dass ich es nicht kommen sah. Hatte er sich aus meinem Griff befreit und nun mich, in einem festen genommen. Mit beiden Händen hielt er mich an den Schultern auf Abstand. Beugte seinen Oberkörper leicht vor. Bis seine Augen genau auf meiner Höhe waren.
 

„Bitte was, Isabella? Um was möchtest du mich bitten?“
 

Die Nähe, machte mir zu schaffen. Es war anstrengend ihm so nah zu sein, wenn er diesen unbändigen Zorn ausstrahlte. Ich spürte das Blut in meiner Schläfe pochen. Meine Augen brannten. Die Atmosphäre zerrte schleichend an mir. Meine Kräfte waren fast vollständig aufgebraucht. Müdigkeit machte sich in schnellem Tempo breit. Ich zwang mich unter enormen Kraftaufwand zur weiteren Wachsamkeit.
 

Er atmete schnell, wahrscheinlich um die Kontrolle zu behalten. Sein hinreißender Atem, machte wieder einmal anstalten mich zu betören. Schnell schüttelte ich diesen Gedanken und diese Empfindung ab. Es war nicht an der Zeit, so zu fühlen. Ich nahm allen Mut zusammen, sah ihm fest in die Augen und sprach mit zurückgehaltender Stimme.
 

„Bestraft mich, nicht sie.“
 

Er lächelte breit.
 

„Oh das werde ich, verlass dich darauf!“
 

Hätte er mich nicht in seinem Griff, würde ich erneut zu Boden gehen. Angst kroch meine Glieder empor, drückte auf meiner Lunge, ließ mich keuchen und verursachte stechenden Kopfschmerz. Die Müdigkeit verlor sich hinter der neuen Energie, die mein Überlebensinstinkt auslöste.
 

„Aber vorher wirst du dir ansehen, was geschehen kann, wenn du ungehorsam bist.“
 

Meine durch Panik und Angst geweiteten Augen suchten nach Maja. Auch sie hatte endlich verstanden um wenn es in diesem Augenblick ging. Sie sah gehetzt von einem zum anderen. Ich schüttelte den Kopf, schnell und verzweifelt, immer wieder hin und her. Die Augen fest zusammengekniffen, in der Hoffnung, gleich aus diesem Alptraum zu erwachen. Er rüttelte mich.
 

„Reiß dich zusammen, Herr Gott nochmal“, dann stieß er mich von sich.
 

Hart prallte ich mir den Rücken an. Ich konnte noch sehen, wie er auf sie zu ging. Dann nahm mich die Dunkelheit einen Moment gefangen. Ich konnte nicht benennen, was diese kurze Ohnmacht ausgelöst hatte. Vielleicht der Schmerz meiner Schulter, die ich mir unbewusst mit einer Hand hielt. Oder ein Nervenzusammenbruch. Letzteres würde mich nicht wundern. Mein Mageninhalt machte anstalten wieder ans Tageslicht zu treten als ich sah, dass er neben ihr angekommen war.
 

Er sah mir genau in die Augen, während er sich ein wenig vorbeugte und blind nach ihr Griff. Nicht ein Laut kam über ihre, vor Angst blass gewordenen Lippen. Hatte sie ihren Überlebenswillen verloren? Sie musste doch spüren, dass er grausames mit ihr vorhat. Ich rappelte mich keuchend auf. Mein Überlebensinstinkt war ausgeprägt genug, um für uns beide zu kämpfen. Ich konnte einfach nicht zulassen, dass ihr etwas geschieht, nicht wegen meines Fehlers.
 

Er schien diese Situation zu lieben. Dieses sadistische Funkeln in seinen Augen, zeigte seine innerliche Befriedigung. Er konnte dem Monster, das in seinem inneren Schlummer, Nahrung geben. Ich hatte ihm den perfekten Grund geliefert. Es war ausweglos, dennoch stolperte ich zu ihm. Fiel vor ihm auf die Knie,…so wie er es gern hat.
 

„Bitte tut ihr nicht weh.“
 

Ich schrie, weinte, flehte diesen Satz. Maja blieb stumm, sie sah auf mich hinunter, während Edward sie fest am Oberarm hatte. Die Ruhe selbst möchte man meinen. Würde das nervöse Zucken ihrer Augen, nicht ihre Panik verraten.
 

„Du musst lernen, dass dein Handeln Konsequenzen hat!“
 

„Aber sie kann nichts dafür“, spie ich ihm ins Gesicht.
 

Bevor ich überhaupt nach ihr greifen konnte, um sie vor diesem Scheusal zu beschützen. Stieß er mich weg, wie einen räudigen Straßenköter. Die Wucht seines Hiebes, drückte mir den Sauerstoff aus der Lunge. Ich landete vor der Wand. Mit einer stechenden Seite, einer noch immer schmerzenden Schulter und einem pochenden Schädel. Die Welt fing an sich zu drehen. Beide Hände drückte ich seitlich gegen meinen Kopf um den Schwindel zu bekämpfen.
 

Mit tiefen, langen Atemzügen schaffte ich es schließlich. Im gleichen Moment, viel mir auch wieder ein, in welche Lage sich Maja gerade befand. Mit dem schlimmsten rechnend, sah ich ruckartig auf. Fand sofort, was ich sehen wollte und Atmete erleichtert aus. Er hatte ihr noch nicht angetan.
 

Denn Arm um ihre Taille geschlungen. Die Hand des anderen Armes in ihren Haaren und einem widerlichen Lächeln im Gesicht, beobachtete er mich. Er schien regelrecht auf meine geistige Anteilnahme gewartet zu haben. Ich wollte ihm ins Gesicht spucken, wusste aber… wenn ich das tat, dann konnte ich mir mein Loch im Hof gleich selber buddeln und mich schon mal probelegen.
 

Maja wirkte noch immer wie eine Puppe. Die Lose in seinem Griff hing. Ihre Augen waren geschlossen, verborgen mir ihre Angst. Das leichte Zittern ihrer Hände war alles was ich sehen musste. Sie schloss gerade mit ihrem Leben ab.
 

„Gott,...bitte nein“, schluckste ich.
 

Sein teuflisches Grinsen vergrößerte sich. Langsam, damit ich auch nichts verpassen konnte…neigte er ihren Kopf zur Seite.
 

„Sieh genau hin, Isabella.“
 

Ich wollte nicht, konnte jedoch nicht anders.
 

Mit beiden Händen vor dem Mund, erstickte ich den grellen Schrei. Als er seine Messerscharfen Zähne in ihren Hals bohrte. Sie wimmerte schmerzerfüllt und stemmte sich gegen seinen Griff. Natürlich vergebens! Mit schock geweiteten Augen, konnte ich nicht anders als zuzusehen. Zuzusehen, als wäre ich nicht ich selbst. Alles um mich herum verschwamm, während ich auf das grausige Bild vor mir starrte.
 

Edwards erbarmungsloser Griff, das auf und ab seines Kehlkopfes während er schluckte, die entzückenden Laute die er von sich gab. Majas schwacher Widerstand, das Zittern ihrer Hände die sich in sein Shirt krallten und ihr leises wimmern. Er tötet sie! Er wird nicht aufhören!
 

Heiße Tränen, liefen wie Sturzbäche über meine Wangen. Ich wollte nicht mehr zusehen, konnte meinen Blick jedoch nicht abwenden. Er drehte sich mit ihr einen kleinen Schritt, soweit, das er mir genau in die Augen sehen konnte. Und ich...ich sah zurück.
 

Sah die Gier, den Rausch und das leuchtende Rot. Ich sah genau die Stelle, in der seine Zähne ihre Haut durchstoßen hatten, sah das kleine Rinnsal Blut, das über ihre Haut lief, ich...würgte.
 

Würgte laut und lange, konnte mich allerdings nicht übergeben. Er drehte sich erneut ein Stück. Ich sah Majas Gesicht, ihre Augen waren geschlossen. Ihr Kiefer unter Schmerzen zusammengebissen.
 

„Maja“, flüsterte ich leise.
 

Wollte mich gerade aufrappeln um ihr zu Hilfe zu kommen. Auch wenn ich wusste, dass es vergebens sein würde, so musste ich etwas tun. Musste etwas haben, um es meinem Gewissen leichter zu machen. Musste etwas versuchen, um mir später sagen zu können, alles getan zu haben.
 

Im gleichen Moment, wie ich auf die Beine kam, öffnete sie die Augen. Ich stoppte meinen Rettungsversuch abrupt. Sie...sah glücklich aus. Ich konnte nicht glauben was sie tat denn,...sie lächelte mich leicht an. Sie hatte aufgehört gegen ihn zu kämpfen, vielmehr hielt sie sich an ihm fest. Sie hatte keinen ängstlichen Ausdruck in den Augen, sie wirkte befreit. Ich stolperte keuchend gegen die Wand, während mein Blick auf ihren haftete.
 

Ihr Todeswunsch...
 

Schockierend musste ich zusehen, wie er ihr das gab, was sie sich wünschte.
 

Die Freiheit...
 

Nicht fähig mich weiterhin aufrecht zu halten, ließ ich mich langsam an der Wand hinuntergleiten. Die Augen weit aufgerissen. Zog die Knie an meinem bebenden Körper, hielt meine zitternden Hände um diese fest ineinander verschlossen und schluchzte. Meine Gedanken waren leergefegt. Meinem Gehirn blieb keine Zeit zu denken, es war damit beschäftigt die Bilder die sich vor meinem Auge abspielten in sich aufzusaugen, um sie mich nie wieder vergessen zu lassen.
 

Weinend, mit einem fetten Kloß im Hals, musste ich beobachtete wie das Leben aus ihren Augen wich. Sie liefen ungesund rot an, ihre Lippen wurden noch weißer, ihr Lächeln viel in sich zusammen. Ihre Hände verloren den halt und rutschten von seinen Schultern. Ihre Beine gaben nach, ein letzter Anflug von Panik in den Augen als es zu Ende ging, ein schwaches aufbäumen… dann wurde ihr Blick leer.
 

Mein Magen drehte sich, während ich in ihre leblosen Augen starrte. Sie brannten sich in mein Gedächtnis und würden mich so schnell nicht mehr loslassen. Das erste Mal in meinem Leben, sah ich eine Leiche. Ein Leben, das wegen mir ausgelöscht wurde.
 

Das regelmäßige Schlucken durchbrach die Totenstille. Bis er alles was sie geben konnte, in sich aufgenommen hatte und auch dieses Geräusch verstarb. Erst als ihr toter Körper zu Boden fiel, schreckte ich aus meiner Starre. Noch immer regungslos, sah ich hoch in sein Gesicht. Blut klebte an seine Mundwinkel, lief an einer Seite bis zu seinem Kinn. Seine Augen leuchtend rot,...rot von ihrem Blut.
 

*******
 

Ich habe an dieser Stelle keine Worte.

Ich denke das Kapitel hat alles gesagt…nun bin ich auf eure Meinung gespannt.

Nur so viel sei gesagt, es ist noch nicht vorbei.

Wie ihr sicher an der Kapitelbezeichnung und den drei Punkten erkannt habt, wird dieses Kapitel noch einen Teil haben.

Im nächsten geht der Alptraum also weiter…Edwards Wut ist noch nicht gestillt.
 

Jetzt werde ich meinem Sonntag genießen *lolliinmundsteck*
 

LG jennalynn

...einer unüberlegten Tat

Viel Spaß!
 

********
 

Bella POV
 

Er kam auf mich zu. Langsam, graziös, selbstbewusst und gefährlich. Wie ein Jäger! Und ich,… ich verhielt mich wie die perfekte Beute. Zusammengekauert, zitternd, weinend...verloren! Vor mir begab er sich in die Hocke, starrte und lächelte mich boshaft an und ich...ich starrte zurück, unfähig etwas anderes als das zu tun.
 

Kein Zucken, kein Schreien...keine Regung, als er langsam seine Hand hob und sie auf meine Wange legte, um meinen Tränenfluss zu stoppen. Ich war zur Salzsäure erstarrte. Die Auswirkung des Schockes vielleicht.
 

Die Hand, die gerade die zarte Haut auf meiner Wange berührte, hatte vor nicht einmal 2 Minuten schreckliche Dinge getan. Und ich, ich brachte nicht einmal zustande, vor dieser davon zu rutschen. Eine zärtliche Geste sollte man meinen, wäre da nicht dieser gehässige Ausdruck in seinem Gesicht. Und diese Augen,...in denen noch immer ein Sturm wütete. Eins war sicher,...er war noch immer nicht fertig?
 

Nicht einmal diese Erkenntnis, konnte mich in irgendeiner Weise zu einer Regung bringen. Es gab auch keine Regung, die in dieser Situation angebracht war. Denn keine Regung, würde das aufhalten können, was kommen würde. Ich war ihm schutzlos ausgeliefert. Vielleicht würde er mich ausversehen töten. Mit Absicht würde er es sicher nicht tun, dafür liebt er es zu sehr mich zu quälen. Das hatte ich in den vergangenen Minuten verstanden.
 

Aber vielleicht, im Eifer des Gefechts? Ein bisschen zu hart geschlagen, ein bisschen zu fest gedrückt. Dieses bisschen, konnte auf meine schwachen Knochen, eine verheerende Wirkung haben. Ich fröstelte bei diesem gestörten Gedanken. Niemals hätte ich mir träumen lassen, so oft hintereinander Todesangst ausgesetzt zu sein. Niemals hätte ich gedacht, dass der Tod mein täglicher Begleiter sein wird und so spürbar,...und das in meinem Alter.
 

Sprach er mit mir? Warum bewegten sich seine Lippen? Dem genervten Ausdruck auf seinem Gesicht zu urteilen, sprach er tatsächlich mit mir. Ich hörte seine Worte einfach nicht. Nur das laute Rauschen meines Blutes, das viel zu schnell durch meine Venen jagte.
 

Wie auch immer...
 

Mein Blick verließ seine, von erneuter Wut verzehrter Miene und wanderte erneut zu dem toten, am Boden liegenden Mädchen. Wären wir uns in einer gerechten Welt begegnet, hätten wir sicher gute Freunde werden können. Wie sie dort lag! Ein grausamer Anblick. Ihr Sturz,...oder sollte ich lieber sagen ihr Fall? Konnte nicht verhindern, dass mich ihre leblosen Augen genau anstarrten.
 

Sich in mein Gewissen bohrten um mich zu verachten. Vor einigen Minuten, hatten diese Augen geleuchtet. Hatten Leben und Wünsche ausgestrahlt, hatten den Blick zu ihrer Seele freigegeben. Und nun, nun waren sie nichts weiter als ein leerer Schatten.
 

Minuten,...zwischen Leben und Tod. Und es war meine Schuld! Sie hatte mich gewarnt! Aber wie so oft, hatte ich nicht gehört! Hatte nur an mich gedacht und nun musste sie, für meinen Egoismus zahlen. 16 Jahre, ausgelöscht von einem Monster, der mir an diesem unschuldigen Mädchen seine Macht demonstrierte.
 

Ich hatte den Tod verdient,... nicht sie!
 

Doch hier,… würde mich der Tod nicht holen. Nicht so schnell! Nicht so einfach! Weil er selbst Angst hatte. Angst vor Edward und alle dem, was noch in diesen Mauern geschah. Was wollte der Tod an einem Ort, der die Hölle repräsentiert? Hier, hatte einfach nichts natürliches seinen Platz. Der Tod der hier herrschte, war genauso unnormal wie die Kreaturen, die ihn verkörpern und auslösen.
 

Ich betete, dass wenigstens die verlorenen Seelen, die hier ihr Ende fanden, einen Weg hinaus und in ihren verdienten Frieden gefunden haben. Nicht auszudenken, sie wären selbst nach ihrem Tod, einem grausigem Nachleben ausgesetzt. Nur weil der Fluch dieser Biester auf ihnen lastet.
 

Diese Welt war und blieb abnormal. Alles war möglich! Ich hatte gelernt, Unfug… glauben und Logik… Zweifel zu schenken.
 

Ein brennen auf meiner Wange, ließ mich eine Spur zurück ins hier und jetzt. Ohne es zu steuern, griff ich nach dieser und hielt sie schützend mit meiner Handfläche. Hatte er mich gerade geschlagen?
 

„Sieh an, Dornröschen ist aus ihrem Schlaf erwacht. Und es brauchte nicht einmal einen Prinzen um sie zu erwecken.“
 

Seine abfällige Bemerkung tat mir weh. Nach allem was er getan und ich gesehen hatte, verletzte es mich noch immer, wenn er mich minderwertig behandelt. Warum das so war, konnte ich nicht sagen. Eins war sicher, etwas ganz krankes fand in meinem inneren statt und ließ sich trotz allem, nicht aufhalten.
 

„Bist du wieder ansprechbar?“
 

Ich nickte zur Antwort. Er stöhnte, wohlmöglich ungehalten über dieses einseitige Gespräch. Was erwartet er? Dass ich das gerade erlebte, einfach so wegstecke, als wäre nichts gewesen? Als wäre gerade nicht vor meinen Augen, ein junges Mädchen getötet worden? Ausgesaugt von einem Vampir.
 

Was es wohl für ein Gefühl war zu sterben? Ich stellte es mir friedlich vor,...leicht. Es war garantiert einfacher als das Leben. Aber konnte ein Tod dieser Art, mit einem natürlichen verglichen werden? Selbst ein tragischer Autounfall, kommt mir normaler vor, als das Ableben das einen hier erwartet.
 

„Hast du gesehen was geschieht, wenn du dich nicht an den Regeln hältst?“
 

Ich nickte.
 

„Hast du verstanden, dass dein Handeln Konsequenzen hat?“
 

Ich nickte.
 

„Bist du bereit, deine Strafe zu ertragen?“
 

Als wäre es nicht schon Strafe genug, ein Leben lang mit dem Gedanken leben zu müssen, ein Menschenleben auf dem Gewissen zu haben. Er schien es anders zu sehn. Natürlich sah er es anders. Ein Menschenleben bedeutet ihm nichts. Er kann nicht verstehen, wie so etwas Unbedeutendes in seinen Augen, eine solche Bedeutsamkeit in meinen hat. Würde er genauso fühlen, wenn es sich um einen Vampir gehandelt hätte oder um einen seiner Geschwister? Wahrscheinlich...
 

Bevor ich meine, für diese Situation unpassenden Gedanken zu Ende denken konnte, befand ich mich plötzlich auf meinen Füßen und stark schwanken wieder. Er hatte mich am Oberarm um mich zu stützen. Das ging alles viel zu schnell, für meinen eh schon schwachen Geisteszustand. Ich war noch immer nicht ganz bei der Sache. Alles schien wie in Slow Motion an mir vorbei zu ziehen.
 

Das kräftige Rütteln, verursachte nicht nur die leichte Rückkehr meines Bewusstseins, auch das rebellieren meines Magens. Mit aller Gewalt, konnte ich den heraufkommenden Inhalt wieder zurückkämpfen. Seine Augen, Millimeter von meinen entfernt. Eine Nähe die mir nicht gut tat. Ich fühle erneut wie mein Bewusstsein sich verbschieden wollte. Es war einfach alles viel zu viel. Garantiert noch eine Auswirkung des Schockes.
 

Ich wünschte mir den Kokon zurück, den ich aufgebaut hatte, als er mir sagte, dass meine Freunde tot seien. Als mir das Ende meines Aufenthaltes hier bewusst wurde. Die Hülle, die mir half alles mit Abstand betrachten zu können. Die mir half, mein Schicksal zu akzeptieren. Damals hatte ich keinen längeren Gedanke an die Zeit bis zu meinem Ableben verschwendet. Relevant war nur, mit dem Gedanken umzugehen, dass dieses Ableben bald sein würde. Ich hatte einige Theorien aufgestellt, was alles mit mir passieren konnte. Hatte mit den schlimmsten Möglichkeiten gespielt. Jetzt,...war mir jede ausgedachte Möglichkeit willkommen. Denn keine hatte dies Grausamkeit nur ansatzweise beinhaltet, wie es die Realität tat.
 

„Wenn du nicht augenblicklich bei der Sache bist, dann werde ich mich vergessen, Isabella.“
 

Ich sah ihn an. Ohne die Spur eine Emotion auf dem Gesicht. Aus dem Augenwinkel sah ich den reglosen Körper. Spürte den belastenden Blick auf meiner Seite. DAS, die bedrückende Stille und seine ausstrahlende Macht, fesselten mich und ließen mich einfach nicht zurück ins jetzt. Ich war unfähig mich loszureißen und zu konzentrieren. Obwohl Konzentration angebracht gewesen wäre.
 

„Anscheinend liebst du es mich zu provozieren.“
 

Seine Nasenflügel blähten sich. Ich konnte nicht anders als wegzusehen. Ihn einfach weiterhin zu ignorieren. Egal welche Reaktion er sich erwünscht. Ich war nicht fähig irgendeine zu zeigen. Nicht fähig irgendetwas zu tun, außer zu weinen. Denn das,... tat ich immer noch, wie ich feststellte. Tränen waren so selbstverständlich für mich geworden, das ich oft erst Minuten später, ihr da sein registrierte.
 

Er knurrte laut. Der Arm der mich noch immer im festen Griff hatte, zitterte vor Wut. Es würde mich in diesem Moment nicht wunder, wenn er anfangen würde die Zähne zu fletschen. Was er garantiert konnte.
 

Dann, einen kleinen Moment später… in dem er wohl versucht hatte sich etwas unter Kontrolle zu bekommen, damit er mich nicht tötete...riss seine Geduld und Taten folgten. Erst durch einen kräftigen Schubs, der mich stolpernd Richtung Tür geleitete. Dann durch einen Hieb, der mir gleichzeitig die Luft und die Sicht raubte. Er veranlasste, dass ich geradewegs durch die Tür fiel und keuchend auf dem Boden aufkam.
 

Das zuschlagen der Tür, war gleichzeitig das Ende der Slow Motion. Wie auf Knopfdruck, holte es mich zurück in die Realität. Es hatte den einprägsamen, starren Blick von Majas toten Augen unterbrochen. Hatte eine Wand zwischen uns geschaffen und meinem Geist wieder erlaubt aufzuleben. Nur um ihn erneut, einer Horrorhaften Atmosphäre auszusetzen. Erst jetzt spürte ich deutlich, wie sehr Edward erneut am Brodeln war.
 

Mit dem wiedereinsetzen meiner Sinne, setzte auch mein Überlebensinstinkt wieder ein. Instinktiv versuchte ich mich aufzurappeln. Meinen schmerzenden Körper ignorierte ich dabei. Er hatte mich schon jetzt, durch seinen groben Umgang gezeichnet. Im Moment zählte nur eins, ich musste hier irgendwie weg. Musste so viel Abstand wie möglich zwischen uns bringen, wenigstens solange, bis er sich wieder beruhigt hatte. Denn erst jetzt registrierte ich seine Worte. Meine Strafe stand an...
 

Mir wurde erneut schlecht, allein der Gedanke verursachte es.
 

„Bleib unten“, bellte er.
 

Ließ meinen Körper erzittern, während ich in meinem jämmerlichen Versuch auf die Beine zu kommen innehielt und mich mit dem Kopf zu ihm drehte. Meine Augen weiteten sich entsetzt, als ich sah, wie er seinen Gürtel öffnete.
 

„Nein“, brachte ich heraus, ehe ich auf die Beine sprang.
 

Alles aber nicht das. Nicht so, nicht in diesem Moment, nicht in seiner Verfassung. Alles drehte sich, meine Beine wollten nachgeben. Ich zwang sie dazu mich zu halten. Er hob den Kopf und ich...ich sank auf die Knie. Nicht fähig diesem Blick standzuhalten. Er drückte mich durch bloße Willenskraft auf den Boden.
 

„Ich sagte,… du sollst unten bleiben.“
 

Er stand am Ende seines Satzes vor mir. Ich hatte ihn nicht kommen sehen. Die letzte Distanz war überbrückt und mein Überlebensinstinkt in sich zusammen gefallen. Es hatte ja doch keinen Sinn. Mein erneuter Ungehorsam hatte ihn nur noch mehr aufgebracht. In einer Geschwindigkeit, die kein menschliches Auge erfassen konnte, hatte er mein Shirt gepackt und es in einem Fetzen zu Boden befördert.
 

Ein Schrei,... markerschütternd und schrill, musste nun auch den letzten Burgbewohner auf mein Unheil aufmerksam gemacht haben. Mit dem reißenden Geräusch des Stoffes, riss ein Teil meiner Seele. Der, wenn er tatsächlich das vorhatte, was mein Hirn befürchtet, nie wieder heilen würde. Ich konnte nur hoffen, dass dem nicht so war. Das er mir eine Möglichkeit ließ, neue Kraft zu schöpfen um den heutigen Tag, verarbeiten zu können.
 

Wild um mich schlagend, versuchte ich ihn von mir fern zu halten. Die Augen dabei fest zusammengepresst und die Lippen zusammengekniffen, damit kein weiterer Schrei durch die Mauern hallte. Ich hörte die Luft rauschen, als erneut seine flache Hand auf meine Wange einschlug. Mit einer Kraft, die mich von den Knien riss und seitlich zu Boden beförderte.
 

„Ich hab genug von deinem Theater. Ertrag deine Strafe und hör auf dich wie eine Furie zu benehmen, es wird dir ja doch nichts nützen.“
 

Zusammen gerollt wie ein Fötus, bedeckte ich mit beiden Armen meinen Kopf um mein Gesicht vor erneute Schläge zu schütze. Meine Wange brannte schrecklich, meine Augen waren aufgequollen vom Weinen und meine Nase lief. Konnte man einen Menschen mehr erniedrigen?
 

Mein nackter Rücken war ihm schutzlos zugewandt, als ich erneut ein Rascheln vernahm. Ich konnte nicht anders,… wie vorhin im Flur, musste ich auch jetzt dem Alptraum entgegen Blicken. Ich drehte meinen Kopf ein Stück.
 

Anders wie erwartet, war es nicht der Knopf seiner Hose der nun offen war. Auch nicht der heruntergelassene Reisverschluss oder gar das Fehlen seiner Hose. Es war der Gürtel, der nun nicht mehr in den kleinen Schlaufen steckte. Sondern wie ein Folterwerkzeug in seiner Hand lag. Vor Angst begann ich zu keuchen.
 

Er wollte mich damit schlagen!
 

„Großer Gott nein...“
 

Mehr brachte ich nicht über die Lippen, da pfiff die Luft um meinen Ohren, als der erste Hieb, klatschend auf meinen Rücken traf. Kein Versuch, konnte den Schrei aufhalten, der all den Schmerz dieses Hiebes hinaus brüllte. Mein Rücken drückte sich bei der Wucht durch. Ein Tränenschleier, dick und undurchsichtig benetzte meine Augen. Mein Kopf dröhnte bei dem Geräusch des aufschlagenden Leders auf meinem nackten Fleisch.
 

Ehe mein schwacher Geist die Situation, den Schmerz und die Verzweiflung begreifen konnte. Schlug der nächste Hieb ein. Kraftvoller als der erste. Ich schrie, schrie wie noch nie zuvor in meinem Leben. Sammelte meine letzten Kraftreserven und robbte auf allen vieren davon. Suchte nach Schutz vor diesen bestialischen Schmerzen. Mein Rücken fühlte sich an wie..., es gab keine Worte die diesen Schmerz beschreiben konnten. Ich konnte es nicht ertragen.
 

„Komm wieder her“, ich zuckte zusammen.
 

Seine Stimme war schneidend. Ich wusste nicht warum aber,... meine Bemühung mich in Sicherheit zu bringen erstarb. Ich atmete schwer, als ich mich mit zusammengebissenen Zähnen auf die Fersen lehnte und versuchte den stechenden Schmerz auf meinem Rücken zu ignorieren. Erneut waren meine Glieder gelähmt. Ein kleiner Teil meines Gehirns registrierte die Macht, die er bereits über mich besaß und das,...war erschreckend!
 

„Bitte nicht, hört auf...ich.“
 

Hatte ich jemals zu vor, so erbärmlich geweint? Mit einer so stark zitternden Stimme, die kaum verständlich war? Und einem so schwachen verzweifelten Versuch ihn aufzuhalten? Ich war komplett am Ende!
 

„Komm hier her“, befahl er erneut.
 

Seine Stimme ließ keine Verhandlung zu. Sie war beißend, verzerrt, dunkel und doch in Leidenschaft gehüllt. Er war trotz seiner Wut, mit sehr viel Spaß bei der Sache. Mein Kopf fiel ergeben nach vorn, meine Schultern senkten sich, als ein erneuter Schluchzer mich schüttelte.
 

„Tue, was ich dir sage. Das ist die letzte Warnung. Das was ich für dich bereithalte ist nichts im Vergleich zu dem, was du jemals in deinem menschlichen Leben kennen gelernt hast. Ich dulde keinen Ungehorsam. Du willst nicht wissen, wie das ist, wenn ich dir richtig wehtue.“
 

Konnte es denn noch viel schlimmer sein? Ich war nicht scharf darauf, seine Worte auf die Probe zu stellen. Gegen aller Panik, die mich versuchte auf der Stelle festzuhalten, nahm ich alle verbliebenden Kräfte zusammen und rutschte zurück. Bis zu ihm, blieb vor seinen Füßen sitzen ohne aufzusehen.
 

„Auf allen vieren“, war sein erniedrigender Befehl.
 

Ich zitterte am ganzen Leib, als ich mich mit den Händen auf dem Boden stemmte und mich ihm ausgeliefert anbot. Er verschwendete keine Sekunde. Er ließ mir keine Zeit, mich für den nächsten Schlag zu wappnen. Da schlug das kühle Leder erneut auf meinen vor Angst, Schmerz und Erschöpfung schweißnassen Rücken.
 

Mit einem grellen Schrei, ging ich zu Boden. Ich spürte wie meine Haut auf dieser Stelle riss. Fühlte das Platzen des Fleisches und keine Sekunde später die warme Flüssigkeit, die sich mit dem Schweiß mischte und sich einen Weg über meine Haut bahnte. Das darauffolgende Knurren konnte aus meiner Einbildung stammen. Aber mein Instinkt sagte mir, dass es direkt von Edward kam. Nun war die Bestie, vollständig zum Leben erwacht!
 

„Komm wieder hoch.“
 

„Es, es tut so...so weh. Bitte,...bitte ich kann nicht mehr.“
 

„Hoch mit dir.“
 

Laut weinend, versuchte ich hoch zu kommen. Es brauchte 5 Anläufe, bis meine Arme eine Position gefunden hatten, die mich aufrecht halten konnte. Als der nächste Hieb auf meinem Rücken traf, tanzten kleine schwarze Punkte vor meinen Augen. Ich hielt mich oben. Meine Finger krallten sich in den Teppich. Auch den nächsten hielt ich stand. Meine Schreie mussten bis weit aus der Burg hinaus zu hören sein. Dem schmerzen meiner Kehle zu urteilen, gab sie alles was sie konnte.
 

In dieser Position, war es an Brutalität kaum zu übertreffen. Durch die kniende Haltung, wurde mein Rücken gestrafft. Und er,...er schlug so fest, das mindestens zwei Treffer mein Fleisch zum Nachgeben brachten. Ich konnte mich allerdings täuschen. Meine Gedanken waren von Schmerz belagert, wo genau er saß, konnte nicht erfasst werden. Nach dem vierten Hieb in dieser Position, war es vorbei.
 

Ich brach schluchzend zusammen, während ich spürte, dass erneut etwas auf meinem geschundenen Rücken riss. Er musste eingesehen haben, dass meine Kraft aufgebraucht war. Er gab sich nicht mehr die Mühe, mich zum Knien aufzufordern. Er schlug einfach weiter. Die Schläge hatten die gleiche Intensität, aber der Aufprall war weniger heftig. Durch meine gekrümmte Haltung, konnte vieles abgefangen werden.
 

Nach zwei weiteren Schlägen, verstummte mein Schreien. Ich ließ es schluchzend über mich ergehen. Meine Finger waren inzwischen blutig. Die Fasern des Teppichs, hatten sich schmerzhaft in mein Fleisch gebohrt. Wollte er mich totschlagen? Kurz vor einer Ohnmacht, hörte er plötzlich auf.
 

Es mussten Minuten gewesen sein, die vergingen. In denen eine beängstigende Stille herrschte, die nur durch mein Schluchzen und schniefen gestört wurde. Mein ganzer Körper zitterte so stark vor Erschöpfung, dass jede Regung meine Glieder schmerzen ließ. Mein Körper, sowie meine Haare waren nass geschwitzt und mein Rücken...
 

„Das sollte dir eine Lehre sein“, vernahm ich gedämpft seine Worte.
 

Meine Antwort war lautstarkes weinen.
 

„Jetzt möchte ich von dir wissen, was du auf dem Flur verloren hattest.“
 

Mein Rücken, er brannte, er spannte,... er raubte mir jeden klaren Gedanken. Blut floss…Was wollte er wissen? Ich hatte nicht verstanden. Ich schüttelte mich. Meine Nerven waren am Ende. Niemals zuvor, hatte ich so bitterlich geweint. Nicht einmal bei der letzten Bestrafung, die mit dieser hier, nicht im geringsten mithalten konnte.
 

„Wolltest du fliehen? Habt ihr euch darüber unterhalten? Habt ihr einen Plan geschmiedet?“
 

Was? Seine Stimme fing erneut an zu schäumen. Oh nein, bitte nein...
 

„Nichts dergleichen Herr.“
 

Es war ein flüstern. Ein schwaches Zittern meiner Stimmbänder. Er konnte es verstehen, denn er atmete einen Moment heftig ein und aus. Erleichtert spürte ich, wie er die Wut wieder zurückkämpfte. Anscheinend, war das schlimmste vorbei. Denn das Atmen viel mir leichter, die Luft hatte aufgehört zu bersten.
 

„Du erwartest, dass ich dir glaube, dass ihr auf dem Flur gesessen und euch fröhlich unterhalten habt, ohne einen Gedanken an Flucht zu verschwenden. Möchtest du mich lächerlich machen, Isabella?“
 

Ich zwang mich zur Kontrolle. Kämpfte einen Zusammenbruch zurück.
 

„Ich schwöre, ich wollte nicht fliehen.“
 

Versicherte ich ihm mit so viel Überzeugung, wie ich im Moment aufbringen konnte. Mir war schlecht vor Schmerz und Angst. Ich rechnete jeden Moment mit einer Ohnmacht. Ich würde sie dankend annehmen. Wenn sie mich nur einen Moment aus der Realität holen würde. Seine Fußspitzen traten in mein Sichtfeld. Ich rollte mich weiter zusammen, jaulte dabei auf, weil diese kleine Bewegung meinen Rücken schmerzhaft strafte und kniff die Augen zu.
 

Einen Augenblick später, spürte ich etwas bekanntes. Etwas, was sich nicht in Worte fassen ließ, weil ich nicht einmal wusste was es war. Ich hatte einfach keine Ahnung, wie er es machte oder was er da machte. Aber der Druck auf meinem Kopf, war alles was ich zur Erkenntnis brauchte.
 

„Nein bitte,... glaubt mir doch.“
 

Da hatte er die Barriere bereits durchbrochen. Ich krümmte mich keuchend auf dem Boden. Hielt mir mit letzter Kraft den Kopf und stöhnte laut vor Schmerz. Fürs Schreien fehlte mir die Energie. Obwohl ich es gern gewollt hätte, als ich noch einmal im schnelldurchlauf alles sah, was in den letzten Minuten oder gar Stunden passiert war.
 

Ob mit Absicht oder nicht, er ließ mich für einen längeren Moment, Majas leblose Augen sehen. Dann,...holte mich die Ohnmacht endlich zu sich.
 

******
 

Ja…das war der Rest des Kapitels.

Geschockt?

Zufrieden?

Fassungslos?

Oder hattet ihr mehr erwartet?
 

Wie wird Edward wohl im nächsten Kapitel sein?

Und wie wird sich Bella von dieser Bestrafung erholen?
 

Bis es soweit ist, wünsch ich euch schöne Tage *wink*

jennalynn

Beruhigt

Viel Spaß!
 

*********
 

Edward POV
 

Ausdruckslos starrte ich seit gut 5 Minuten auf ihr blasses, nassgeschwitztes Gesicht. Es regte sich nicht. Würde ich nicht das schlagen ihres Herzens vernehmen, würde ich meinen, sie hätte diese Welt verlassen. Ihre Gesichtsfarbe, würde dies ebenfalls unterstreichen. Himmel…ich hatte schon Leichen gesehen, die weniger blass waren.
 

Ich runzelte die Stirn, blickte auf ihren blutverschmierten Rücken, zuckte die Schultern und ging. Vielleicht hätte ich nicht ganz so stark zuschlagen sollen. Ließ sich jetzt allerdings nicht mehr ändern. Sie würde es überleben!
 

Ich verließ meine Räumlichkeiten, wunderte mich nicht über den blank geputzten Flur. Zu meiner Schande musste ich eingestehen, dass ich nicht auf das Treiben im Gang geachtet hatte. Ich war mit zu viel Genuss bei der Sache.
 

Sie hatte diese Strafe verdient. Auch nach Einblick ihrer Gedanken, die tatsächlich überraschend waren, denn sie hatte die Wahrheit gesagt. Aber das spielte keine Rolle. Sie hatte sich meinen Befehl wiedersetzt, sie kannte die Gefahr, hat sich dennoch von ihren schwachen Instinkten leiten lassen. Sie war selbst schuld an den Ausgang dieses Tages. Was das andere Mädchen betraf, zur falschen Zeit am falschen Ort…wie sie es alle sind.
 

Ich brauchte mir natürlich nichts vorzumachen. Ihr Fehler war nicht der eigentliche Grund für meine Brutalität. Vielmehr wollte ich mir selbst etwas beweisen. Diese penetranten Gedanken an Isabella, in den letzten Tagen hatten mich zunehmet verwirrt. Umso erleichterter bin ich, dass ich die Sache noch immer voll im Griff hatte. Ich gab ihr die Schuld an meine geistige Abwesenheit und mit dieser Aktion, konnte ich sie dafür bestrafen. So einfach ist das…
 

Ich schlenderte befriedigt die Treppen nach unten. Ja ich war befriedigt. Meine Wut war verraucht, die Gerechtigkeit hat sich durchgesetzt und ich hatte meine Position beeindruckend demonstriert. Sie wurde sich in Zukunft zweimal überlegen, mir auf der Nase herum zu tanzen.
 

„Edward!“
 

„Cazzo (Fuck, Scheiße)“, murmelte ich leise.
 

Ich drehte mich auf dem Absatz um und hob beschwichtigend die Hände.
 

„Hör zu Julius,…das war so nicht geplant. Nenn es eine unschöne Verstrickung, mehrerer Tatsachen.“
 

„Ahhh…“, und er schmunzelte.
 

Nun gut!
 

„Yeah nun,…nehms mir nicht übel.“
 

„Eigentlich sollte ich das. Verdammte scheiße Edward…“, oh ja, er hatte wirklich ein großes Problem mit einem respektvollen Verhalten.
 

Wie dem auch sei…
 

„…Eigentum, du Idiot. Ich dachte du wüsstest was das bedeutet.“
 

Schnaufend baute er sich direkt vor mir auf. Wären seine Gedanken nicht so furchtbar belustigt von dieser Situation, hätte ich mir ernsthaft Gedanken über unsere Freundschaft gemacht.
 

„Was willst du von mir hören…“, grinste ich.
 

„…geh und Such dir jemand neues. Sie war doch sowieso schon total verbraucht.“
 

Er starrte ins Nichts, tippte sich ans Kinn und seufzte schwer.
 

„Ich liebte ihre leeren Augen.“
 

Ich kicherte und klopfte ihm auf die Schulter.
 

„Die kannst du dir ja immer noch ansehen. Es sei denn, sie würde schon abgeholt.“
 

„Wahnsinnig witzig. Egal…ich hätte sie in den nächsten Wochen wahrscheinlich eh ausgetauscht. Man sieht sich, ich werd auf die Jagd. Vielleicht…“
 

Er beendete diesen Satz nicht. War völlig begeistert von der Tatsache, dass ihm ein hübsches Mädchen begegnen würde. Ich lachte leise und setzte meinen Weg ins Büro des Weinhandels fort.
 

Ich wollte schauen, was die Bilanzen sagten. Die letzten Tage hatten sich Jasper und Emmett brillant um alles gekümmert. Was anderes hätte ich auch nicht erwartet. Während ich wartete, dass der Rechner hochfuhr, dachte ich an den kleinen Einblick, den ich auf Isabellas Geist gewonnen hatte.
 

Trotz dieser unbändigen Angst vor mir, tauchten immer wieder kleine Gedankenphasen auf, die so gar nicht zu dem schüchternen, ängstlichen Mädchen passten. Anscheinend dachte sie überwiegen an mich. Wie ich,…ich wusste nicht wie genau ich das finden sollte…aber ihre Gedanken waren nicht nur gespickt von Angst und Abneigung. Sie hegte eine eigenartige Faszination für mein Wesen.
 

Ich war eingebildet genug, um ihr da recht zu geben. Aber das tatsächlich ein Mensch, SO, von mir denken könnte, nachdem ich schreckliche Dinge mit ihm getan hatte, wunderte mich. Schon allein die Tatsache, sie als meine Sklavin zu degradieren, müsste ihre Gedanken von Verachtung schäumen lassen. Mir blieb keine Zeit um ihre Logik zu verstehen oder ihre Beweggründe auf die Spur zu kommen. Ihre Ohnmacht, war ein deutliches Anzeichen ihres geschwächten Geistes und Körpers. Mehr konnte sie nicht vertragen, also hatte ich mich resignierend zurückgezogen.
 

Wenn ich es mir recht überlegte, war es positiv für mich, wenn ihre Gedanken in diese, für mich nicht nachvollziehbare Richtung glitten. Somit würde sie mir früher oder später, mit allem was sie hatte verfallen und ich, könnte sie endlich komplett beherrschen. Der Gedanken ihres seidigen, sich windenden Körpers unter mir…ließ mich prompt hart werden. Stöhnend griff ich mir in den Schritt, verlagerte die Position meiner Erektion und versuchte mich, mit den Zahlen auf dem Bildschirm abzulenken.
 

Zu meiner Erleichterung klappte es prima. Nach nicht einmal einer Minute, schrumpelte mein bestes Stück in sich zusammen und schlummerte friedlich in meiner Shorts. Ich sollte hoch gehen und sie erneut verprügeln. Kam es mir nur so vor, oder belagerte sie schon wieder meine Gedanken?
 

„Verflucht“, ich stand auf und schritt im Büro auf und ab.
 

Anscheinend hatte diese Strafe nichts geändert. Außer das Isabella blutend auf dem Boden meiner Räumlichkeiten lag. Entweder ich akzeptierte diese unnötigen Gedanken, die sich…wie ich feststellen musste, ja doch nicht abschalten ließen oder ich tötete sie einfach. Somit wäre dieses Problem für alle Zeiten gelöst. Einziger Nachteil,…ihr köstliches Blut. Nein es war nicht nur das Blut, ich begehrte sie,…wollte sie besitzen. Alles von ihr…
 

Und sofort kam mir ein neuer Gedanken, der mich einen Augenblick lähmend innehalten ließ.
 

„Cazzo (Fuck, Scheiße)“, murmelte ich erneut.
 

Es bestand die Gefahr, das ich mit meiner rabiaten Behandlung gerade eben, diesen leichten Anflug von Hingabe den sie empfand, zerstört hatte und ich somit, ohne Gewalt, nie an diese süße Frucht gelangen würde. Was jetzt nicht unbedingt ein Problem darstellte, aber zum Teufel nochmal, ich wollte sie willig.
 

Mir durch die Haare fahrend, schmiss ich mich auf den Drehstuhl, fuhr den Rechner wieder runter…es hatte ja doch keinen Sinn und nötig war, was ich tun wollte auch nicht. Lieber starrte ich eine Zeitlang das Wandregal genau vor mir an.
 

Ich verfluchte mich gerade selbst für meinen Ausbruch. Nicht, dass ich ihn bereute oder gar Mitleid mit ihr empfand. Was kümmerte mich, was sie empfand? Aber dieses Wiedersehen, hätte unter Umständen anders verlaufen können. Sehr viel leidenschaftlicher. Ich wusste aus ihren Gedanken, dass sie mich irgendwie vermisst hatte. Ich wusste es von Emmett. Verflucht nochmal, ich hatte schon lange nicht mehr abgespritzt. Das letzte Mal unter der Dusche. Meine Eier zogen sich bei dieser Erinnerung zusammen und ich stöhnte erneut.
 

Handarbeit, konnte mit einer feuchten, engen Öffnung nicht verglichen werden. Es fehlte die Wärme, das kontrahieren strammer Muskeln, die alles aus mir herauspressen würden was ich hergeben konnte. Himmel Herrgott nochmal…ich war eindeutig untervögelt und doch auch nur ein Mann. Was sollte ich nun tun?
 

Mir fiel prompt meine erst letztlich beschlossene Entscheidung wieder ein. Hatte ich nicht vorgehabt, irgendwie nett zu ihr zu sein? Nun…da hatte ich mich ja hervorragend dran gehalten…
 

Ich kniff mir in die Nasenwurzel. Ich könnte ganz einfach ein anderes Mädchen nehmen. Um Druck abzulassen, waren sie alle gut. Aber das würde mir im Problem…Isabella betreffend, auch nicht weiterhelfen.
 

Angepisst erhob ich mich und verließ das Büro. Dann eben anders. Sie hatte ihre Strafe bekommen, es gab keinen Grund mehr für mich, sie schlecht zu behandeln. Vorläufig nicht! Ich konnte einfach da weiter machen, wo ich vor Tagen aufgehört hatte. Konnte mich distanziert, aber großzügig zeigen. Hatte ich mich jemals großzügig ihr gegenüber gezeigt? Ich fand schon…und sie wahrscheinlich auch, sonst würden ihre Gedanken nicht in eine solche Richtung gehen.
 

Ich würde nett sein, wenn sie es verdient. Aber zum Teufel nochmal, nicht bereuen was ich getan hatte. Sie war nur ein einfaches Mädchen, mit einer ungeheuren Anziehungskraft, aber vergänglich. Ich hatte genossen sie zu bestrafen, ihre Schreie waren unglaublich, das Zittern ihres Körpers eine fabelhafte Reaktion. Ihre Augen…ich knurrte leise bei dieser Erinnerung,… himmlisch anzusehen.
 

Genauso himmlisch wie ihr Lachen, ihr Strahlen. So…und nun hatte ich tatsächlich den Faden verloren. Es wurde gefährlich, wenn man anfing seine eigenen Gedanken nicht mehr zu verstehen. Nichts von dem was sich in meinem Kopf abspielte, klang auf irgendeine Art und Weise logisch. Ich war mir selbst fremd. Und mit dieser Erkenntnis beließ ich es. Scheiß drauf…
 

Ich brauchte irgendwelche Schmerzmittel. Denn ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass sie schlimme Schmerzen haben musste. Meine Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Wenn hier jemand Pillen vorrätig hatte, dann Alice. Sie hatte mir damals auch welche gegeben, in Isabellas Fieberrausch. Wenn ich es mir recht überlege, war sie ziemlich schwächlich. Fieber…Ohnmacht…ein Mädchen halt.
 

Die anderen vor ihr, lebten nie lang genug um kränklich werden zu können. Wie dem auch sei. Alice war nicht da. Sie war mit Emmett und Jasper aufgebrochen. Besorgungen machen und sicherlich hinterher Jagen. Ich war heilfroh, das Emmett nicht anwesend war. Ich kannte seine Blutgier. Hier hatte er sich gut unter Kontrolle, aber ich wusste nicht wie Isabellas frisches Blut auf ihn wirken würde. Sie hatte nun einmal ganz besonderes Blut. Selbst mir brannte die Kehle noch immer, obwohl ich vor wenigen Minuten ordentlich getrunken hatte.
 

Sie war wach…ich hörte ihr leises Weinen durch die Burg hindurch. Ohne hasst, lief ich an meinem Gemach vorbei und steuerte das von Alice und Jasper an. Hannes sah erschrocken von einem Buch auf, legte es augenblicklich beiseite, stand von seinem Stuhl auf, stellte sich gerade hin und senkte den Blick.
 

„Lord Edward“, begrüßte er mich mit zitternder Stimme.
 

Ich nickte, beachtete ihn nicht weiter, lief der Nase nach ins Badezimmer, beschnupperte die Chemie und öffnete einen der Hängeschränke. Wie angenommen, ein unglaublicher Vorrat. Sie könnte eine verdammte Arztpraxis mit diesem Zeug, für mindestens 3 Tage versorgen. Aber gut, bei Jaspers Wutanfällen, waren sie wohl wirklich notwendig.
 

Ich nahm mir aus der Tilidin Packung eine Palette raus und verließ, ohne dem anwesenden Sklaven einen weiteren Blick zu schenken, die Räumlichkeiten. Bevor ich meine betrat, lauschte ich einen Moment. Leises weinen,…noch immer, vereinzeltes Schniefen. Nun gut,…ich konnte sie verstehen. Es tat sicher weh und der Schock saß ihr bestimmt auch noch in den Knochen. Ich drückte die Klinke, öffnete mit einem Schwung die Tür, sah wie sie zusammenzuckte und ging auf sie zu. Sie hatte sich keinen Zentimeter bewegt.
 

Ich musste ehrlich zugeben, dass sie ein jämmerliches Bild abgab. Ihr Rücken sah übel aus. Das Blut klebte dunkelrot und getrocknet an ihrer geröteten Haut. Die Haare waren durcheinander, an einigen Stellen mit Blut verklebt und sie zitterte erbärmlich. Ungewollt seufzte ich…
 

Bella POV
 

Die Ohnmacht war zu kurz um mich zu beruhigen. Viel zu kurz um die Schmerzen zu nehmen. Gott…mein Rücken spannte und brannte so sehr. Ich fürchtete mich davor mich zu bewegen. Warum ich noch immer zitterte, wusste ich nicht. Aus Schmerzen, Schock, Angst oder Erschöpfung. Vielleicht waren es alle Punkte zusammen, die es meinen Muskeln nicht erlaubten sich zu beruhigen. Auch die Tränen wollten nicht aufhören.
 

Wie nur konnte der Tag, der so harmlos anfing, ein solches Ende annehmen? Ich war mir sicher, jede Art von Beziehung zu Edward zerstört zu haben. Und diese Erkenntnis traf mich härter, als der Schmerz der Schläge. Er hatte mich gedemütigt, er hatte mich verletzt…das konnte ich ertragen. Aber ich würde es nicht ertragen, von ihm nicht beachtet zu werden. Sein Spott ist schrecklich, seine Desinteresse noch sehr viel schlimmer.
 

Und damit hatte ich den besten Beweis. Ich war geistig gestört! Er hatte mich übel zugerichtet. Hatte ein unschuldiges Mädchen vor meinen Augen getötet und doch, machte ich mir sorgen, wie er jetzt von mir denken wird. Aber mein Gott, er war doch alles was ich noch hatte. Ja er war mein Herr, mein Meister und die Kreatur, die mir alles nahm. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er mein Leben in seinen Händen hielt. Das kostbarste was ich besaß…er verwaltete es. Somit war er mehr für mich, als der Feind. Er war meine einzige Bezugsperson.
 

Konnte mir übel genommen werden, mich an die einzige Person zu klammern, die mich beachtet? Konnte mir übel genommen werden, dass ich ihn nicht verachten konnte? Denn ich konnte es nicht,…es ging einfach nicht. Noch immer nicht, auch nicht nach den jüngsten Geschehnissen. Er war was er war,…ein Vampir, ein Herrscher…er hatte nie etwas anderes behauptet. Ich allein trage die Schuld an alle dem.
 

Während der letzten Minuten wurde mir klar, dass es mir niemals möglich wäre, diese Welt zu verstehen, mit all seinen fragwürdigen Bewohnern. Ich musste mich einfach nur anpassen, wie es jedes andere Wesen auch musste. Mein Schicksal führte mich hier her. Meine Oma sagte immer,…dass es für alles einen Grund gibt, meistens sind wir nur zu verschlossen um ihn zu entdecken.
 

War es die Weisheit einer alten Frau, oder das Pflichtbewusste zureden das Enkel für ihre Entwicklung brauchten?
 

Als die Tür aufging, zuckte ich zusammen. Mein Atem kam stolpernd über meine Lippen. Nur die Tatsache, dass seine Aura ruhig und gelassen war hielt mich am Boden. Gut, mein geschundener Rücken ebenfalls. Er blieb direkt neben mir stehen, ich sah nicht auf. Alles was ich in diesem Moment konnte war hoffen…ich hoffte das Beste, bereitete mich aber auf das schlimmste vor.
 

Es verging eine schier grenzenlose Zeit und mein Unbehagen wuchs.
 

„Sieh mich an.“
 

Seine Stimme war ruhig und leise. Ich atmete einmal tief durch und hob den Kopf. Presste die Lippen zusammen, als ein Stoß durch meinen Schädel jagte. Bravo…jetzt bekam ich auch noch Kopfschmerzen. Ich konnte das Schlucken nicht verhindern. Seine blutroten Augen…die so vertraulich für mich waren…schockten mich. Weil ich wusste, wessen Blut sie so strahlen ließ. Wieder liefen die Tränen, als ich an Maja dachte. Ich hatte sie auf dem Gewissen! Schnell blockierte ich diesen Gedanken, ich würde mich ihm hingeben, wenn ich allein war. Wenn niemand sehen konnte wie sehr es mich verletzte, zerstörte, quälte.
 

Sein Blick glitt über meine zitternde Gestalt, ehe er mir wieder fest in die Augen sah. Eine Ader an seinem Hals zuckte, sein Kehlkopf hüpfte einmal auf und einmal ab, seine Stirn runzelte sich.
 

„Kannst du aufstehen?“
 

Paralysiert nickte ich. Versuchte vorsichtig auf die Knie zukommen. Schluchzend gab ich auf, krallte die Hände verzweifelt in den Teppich und mied seinen Blick. Mein Rücken tat so schrecklich weh,…meine Knie waren weich und instabile. Allein würde ich es nicht schaffen, ich war zu erschöpft, zu panisch. Würde er mich wegen meiner Schwäche erneut schlagen? Vor Verzweiflung, begann ich lautstark zu weinen. Bitte nicht…
 

„Isabella!“
 

Zaghaft linste ich unter meinen dichten Wimpern zu ihm auf. Erwartete Zorn in seinen Augen. Doch stattdessen, waren sie ungerührt. Er bot mir seine Hand an, die ich kurz verwundert ansah.
 

„Komm hoch“, befahl er ruhig.
 

Ohne langes Zögern, legte ich meine kleine zitternde Hand in seine große. Die Kälte seiner Hand tat meiner erhitzten Haut gut. Anders als erwartet, zog er mich nicht einfach auf die Füße, nein… er ließ mich selbst das Tempo bestimmen. Alles was er tat, war mich lediglich zu stützen. Ich wimmerte, als ich mich langsam Stück für Stück aufrichtete. Als ich letztendlich vor ihm stand, konnte ich ein schmerzverzerrtes Schluchzen nicht unterdrücken.
 

Ich spürte erneut kleine warme Rinnsale, meinen Rücken hinunter laufen. Die Wunden hatten sich wieder geöffnet, schmerzten wegen dieser spannen Haltung stärker. Am Ende meiner Kräfte und heidenlos überfordert, knickte ich ein. Er hielt mich schnell an meinen Schultern aufrecht. Ein Blick hoch in seine Augen ließ mich schlucken. Seine Nasenflügel waren gebläht, natürlich…er roch das frische Blut.
 

Ich wollte nicht, konnte jedoch nicht anders. Ich fiel nach vorn, legte meine Stirn gegen seine Brust, krallte die Hände in sein Shirt und weinte leise und verzweifelt. So verwirrend, so unnormal und so beängstigend… aber ich brauchte es. Brauchte in diesem Moment das Gefühl von Trost. Auch wenn ich wusste, dass er nicht bereute was er getan hatte. So war ich dennoch unendlich erleichtert, dass er mich wieder einigermaßen menschlich behandelte, mich nicht wegstieß. Eine Ruhe ausstrahlte und mir erlaubte, mich an ihm festzuhalten.
 

Kleine Gesten, die ich gelernt hatte zu schätzen. Ich wusste, im Grunde war er kein böser Mann. Ich wusste es einfach, konnte es spüren. Allein die Tatsache, dass er mich hielt, verdeutlichte mir, dass er so was wie ein Herz besitzen musste. Wie irrsinnig meine Gedanken im Moment waren. Er war der Grund für mein Leid. Aber nichts desto trotz,…konnte ich ihn nicht hassen.
 

Ich war an einem Punkt angekommen, an dem ich meine eigenen Gedanken nicht mehr verstand!
 

„Komm, ich bring dich ins Schlafzimmer.“
 

Er hauchte mir diese Worte ins Ohr. Ich weiß nicht, ob dieser zärtliche Ton in seiner Stimme der Auslöser war. Aber mein Magen drehte sich wie auf Knopfdruck. Panisch riss ich den Kopf hoch, sah mit verschleierten Augen hoch in sein Gesicht und würgte. Er reagierte blitzschnell. Ohne meinen Rücken zu berühren und mir somit noch mehr Schmerzen zuzuführen, riss er mich hoch und rannte in Vampirgeschwindigkeit ins Badezimmer.
 

Ehe ich mich versah, hing ich Kopfüber über der Kloschüssel und erbrach mich geräuschvoll. Diese unglaubliche Geschwindigkeit, hatte meine Übelkeit unweigerlich verstärkt und ich dachte, ich müsste ersticken, als ich alles was mein Magen hergab hervorbrachte. JETZT…hatte ich eine leise Vorstellung, wie schnell Vampire sein mussten.
 

Mein Kopf drohte zu platzen, als immer mehr Mageninhalt, Magensäure und Flüssigkeit den Weg in die Toilette fanden. Edward hielt mein nassgeschwitztes Haar zurück und ich war mir sicher, er würde mir beruhigend über den Rücken streicheln, wenn dieser nicht unvorstellbar entstellt sein würde. Ich wollte nicht einmal wissen, wie schlimm es wirklich war. So wie er sich anfühlte, befand sich kein fetzten Haut mehr darauf.
 

Ich weinte, während ich würgte. War vollkommen am Ende und überfordert mit der ganzen Situation. Mir war kalt, dieser Umstand löste nicht das starke Zittern aus, aber die Gänsehaut die sich über meinen entblößten Oberkörper zog. Fest umklammerte ich mit bebenden Händen die Kloschüssel, stöhnte, würgte, wimmerte, schniefte und würgte stärker. Es wollte einfach nicht anhalten. Alles was ich versucht hatte zurück zu kämpfen, holte mich in diesem Moment ein.
 

Die Angst, der letzten Minuten. Die Schmerzen meiner Knochen und vor allem meines Rückens. Die Verzweiflung, die unbändige Wut auf mich selbst. Majas letzte Sekunden, ihre toten Augen…
 

Erst als mir schwarz vor Augen wurde, beruhigte sich mein Magen. Entsetzlich stöhnend, ließ ich den Kopf hängen, schloss die Augen und atmete langsam durch Nase und Mund.
 

„Besser?“
 

Fragte er nach Minuten, in denen sich keiner von uns geregt hatte. Ich hob den Kopf, nickte träge und rutschte zurück. Setzte mich auf den Hintern und sah mit glasigen Augen zu ihm. Er saß ebenfalls auf dem Boden, blickte mich noch immer ungerührt an. Dieser Blick tat weh, ich hatte mir wenigstens einen kleinen Schimmer Mitleid gewünscht. Seine Stimme passte nicht zu seiner unbewegten Miene. Ich beschloss, mir darüber keine weiteren Gedanken zu machen. Er war wie er war,…so musste ich ihn akzeptieren.
 

„Meinst du, du kannst ins Schlafzimmer?“
 

Fragte er mich, als er aufgestanden und die Toilettenspülung betätigt hatte.
 

„Kann,…“
 

„Ja?“
 

Er wartete geduldig ab, bis ich bereit war meine Bitte zu äußern.
 

„Kann ich vorher Zähneputzen und auf die Toilette?“
 

Er antwortete nicht, er nickte lediglich. Half mir auf, in dem er mir erneut seine Hand anbot. Langsam stand ich auf. Versuchte den Schmerz meines berstenden Rückens so gut es ging wegzuatmen. Stützend, hielt ich mich am Waschbecken fest, während er Zahnpasta auf meine Zahnbürste tat. Er reichte sie mir, blieb neben mir stehen und beobachtete mich, während ich versuchte mehr schlecht als recht…auf Grund meiner zitternden Hand, meine Zähne zu putzen, um diesen widerlichen Geschmack loszuwerden.
 

Ohne ihn darum bitten zu müssen, mich während meines Toilettenganges allein zulassen, verließ er das Bad. Ich war erleichtert, dass er mir wenigstens diese Privatsphäre ließ. Mit ächzenden Lauten, verrichtete ich mein Geschäft. Zog meine Blutverschmierte Hose wieder hoch und drückte die Spülung. Im gleichen Moment, betrat er wieder das Bad.
 

„Komm!“
 

Mit ausgestreckter Hand und einem nicken zur Tür, forderte er mich auf mit ihm zu gehen. Ohne eine Spur von Angst, legte ich meine Hand in seine. Dort wo sie hingehörte…
 

*******
 

GGLG jennalynn

Verfahrene Situation

Hey ihr Schnuckissssssss
 

Viel Spaß!
 

***********
 

Bella POV
 

„Öffne den Knopf deiner Hose.“
 

Befahl Edward, als wir vor seinem großen Bett zum Halten kamen. Er stand hinter mir, stützte mich an den Schultern. Meine Beine waren verdammt instabile und ich zitterte noch immer am ganzen Leib. Mein Gesicht brannte, ich war mir sicher, dass zwei dunkelrote Spuren meine Wangen zierten. Meine Haut war gereizt und brachte keinen Widerstand auf, um das Salzwasser daran zu hindern, sich hineinzufressen.
 

Die Tränen waren egal. Ich fühlte keinen Scham mehr beim Vergießen. In der Schule, hätte ich mich in Grund und Boden geschämt, wenn mich jemand so gesehen hätte. Bella,…die selbstbewusste Großschnauze, die immer genau wusste was sie wollte. Ich keuchte leise als mir klar wurde, dass ich diese Bella vor wenigen Wochen noch gewesen war. Wo nur war sie abgeblieben?
 

Ich leistete keinen Widerstand. Ich öffnete langsam meine Hose. Musste einige Male tief durchatmen, bis meine zitternden Finger den Knopf fest gefasst bekamen. Geräuschlos sprang sie auf. Meine Arme senkten sich schlaff. Zwei Hände verließen meine Schultern, strichen zart meine Seiten entlang, ließen mich erschauern. Zwei Finger schoben sich auf jeder Seite in den Bund meiner Hose und zogen sie schließlich bis zu meinen Kniekehlen hinunter.
 

Ein kalter Atem, stieß keuchend gegen meinen geschändeten Rücken. Meine Knie knickten ein, denn mir war klar, was diesen schwachen, männlichen Impuls auslöste. Meine aufgezwungene Kleiderwahl, ließ mir nur zwei Möglichkeiten. String oder gar nichts. Für was sich ein Mädchen in meiner Lage zwangsmäßig entscheiden würde, war so klar, wie das Amen in der Kirche. Auch wenn ich mich mit diesem dunkelblauen Hauch aus nichts, genauso nackt fühlte wie ohne Unterwäsche, war es ganz einfach der Fakt, das dort etwas war, was mich bedeckte, wenn auch nur dürftig… aber immerhin.
 

Er stützte mich. Nahm allerdings nicht seinen stechenden Blick von meinen entblößten Po. Ich konnte ihn spüren! Mir wurde schwindlig und ich schloss die Augen. War es ein so wunderbarer Anblick, dass er sogleich keuchen musste? Er hatte mich nackt gesehen,…mehrfach. Was war es? Die Kombination, mit dem bisschen Stoff, das ungeniert meine hinteren Vorzüge betonte? Die Nähe? Der Hautkontakt? Oder das Zusammenspiel, von Macht und Verlangen? Von Brutalität und Sinnlichkeit? Denn mein Rücken, passte ganz offensichtlich nicht in das perfekte Bild, das sich Mann von einer nackten Frau vorstellt.
 

Und schnell wurde mir wieder bewusst, dass Edward, nicht nur irgendein Mann war. Er war so viel mehr als das. Seine Triebe, drängten ihn zur Brutalität. Seine Vorlieben, zur Sinnlichkeit. Meine Rückseite zu sehen, musste die Erfüllung seiner Phantasien sein. Mein blutverschmierter Rücken in Verbindung mit der seidigen Haut meines Hinterns, musste gierige Gelüste in ihm wachrufen.
 

Auch diese Erkenntnis, half nicht um mich besser fühlen zu lassen. Warum dachte ich überhaupt über so einen Scheiß nach? Mir tat alles so schrecklich weh. Warum quälte ich mich selbst? Dennoch konnte ich die Bilder nicht verdrängen, die sich in mein Hirn schoben. Bilder des Schreckens. So viel schrecklicher, als alles, was ich je gesehen hatte. Die letzten Stunden, waren ein Witz, zu dem was mich nun belagerte.
 

Edward, wie er die Kontrolle verlor. Sich seinem Verlangen hingab, ohne Rücksicht und sich nahm, was er schon so lange wollte. Meinen Körper, meine Seele.
 

„Krabbel langsam aufs Bett“, hauchte er mir ins Ohr.
 

Offensichtlich spürte er das Versagen meines Körpers. Meine Glieder waren steif vor Panik. Er stöhnte leicht genervt in meinen Nacken.
 

„Ich werde dir nichts antun!“
 

Keuchend verließ die angestaute Luft meine Lippen. Ich hatte nicht mitbekommen, dass ich den Atem angehalten hatte. Vorsichtig, beinahe in Zeitlupe krabbelte ich bis in die Mitte des Bettes. Legte mich mit einem verzerrten Stöhnen auf den Bauch und drehte den Kopf nach links, um ihn beobachten zu können. Er zog mir gänzlich die Hose aus und blickte mich anschließend an.
 

„Ich bin gleich wieder da.“
 

Mit diesen Worten verschwand er. Noch ehe ich die Augen schließen konnte, war er wieder an meiner Seite. Er stellte eine Schüssel auf den Nachttisch und legte ein Handtuch neben mich. Tränen drückten sich aus meinen geröteten Augen, als mir klar wurde, dass er mich damit reinigen wollte. Und das bedeutete, er wollte über meinen schmerzenden Rücken wischen und das wiederum bedeutete, dass es unerträglich schmerzen würde. Zitternd und weinend, vergrub ich mein Gesicht ins Kissen und krallte mich in dieses mit beiden Händen fest. Ich würde ihn in seinem Tun, nicht aufhalten können.
 

„Isabella!“
 

Meinen Namen so leise, fast flüsternd aus seinem Mund zu hören, tat auf einer Art gut, die nicht sein sollte. Zaghaft hob ich den Kopf, sah in sein regungsloses Gesicht und hätte am liebsten laut losgeweint. Wie konnte er so kalt aussehen und doch so zärtlich sprechen?
 

„Hier, nehm die!“
 

Er reichte mir eine Tablette, dazu eine kleine Flasche Wasser. Vorsichtig richtete ich mich auf den Ellbogen auf, darauf bedacht, meinen Rücken nicht zu sehr zu bewegen und vor allem, nicht zu straffen und nahm mit leichter Zurückhaltung die Tablette.
 

Sie rutschte nur schwer meine angegriffene Speiseröhre hinunter. Diese fühlte sich an, als hätte mir jemand Säure in den Hals geschüttet. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so heftig übergeben. Die Wasserflasche trank ich beinahe gänzlich leer. Was Edward mit einem zufriedenen nicken quittierte. Er war so widersprüchlich in seinem Verhalten!
 

Seufzend ließ ich mich zurück auf die Matratze und schloss erschöpft die Augen. Die Tränen suchten sich ihren Weg durch meine geschlossenen Lider. Mir war noch immer etwas schlecht und ich hoffte stark, dass die Tablette schnell helfen würde. Um was auch immer es sich gehandelt hatte. Solange sie mir nur die Schmerzen und wenn möglich, das Bewusstsein für lange Zeit nahm.
 

Ich zuckte zusammen, als ich seine kalten Finger spürte, die mit einer geschickten oder auch geübten Bewegung meinen BH Verschluss aufschnappen ließen. Nun war es mir unmöglich die Tränen zu stoppen. Diese kleine Geste, die…wenn man die Umstände betrachtet…unumgänglich war, machte alles so viel schlimmer.
 

Jedes Mal…wenn er mich entweder zur Nacktheit zwang, mich wenig oder gar nicht bekleidet überraschte oder eben so etwas tat, nahm er mir ein Stück meiner Würde. War es möglich, diese Stücke wieder zurück zu erlangen? Irgendwann? Irgendwie?
 

„Entspann dich einfach,…ich werde versuchen vorsichtig zu sein.“
 

Ich nickte, so gut es mir mit meinem zitternden Körper möglich war. Mit angehaltenem Atem wartete ich auf den Schmerz. Stieß ihn gepresst aus, als etwas Weiches, Feuchtes über meine Seite strich. Er entfernte erst das angetrocknete Blut, das über meine Haut gelaufen war.
 

Meine Hose hatte mir bereits verraten, dass es selbst in diese gelaufen war. Aber nun zu fühlen, wie er mit dem Lappen über meinen Hintern strich, war so erschreckend, dass ich laut ins Kissen schluchzte. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel gewesen war. Ich fühlte mich unwohl dabei, konnte allerdings nichts an meiner Situation ändern. Das Schweigen machte mich wahnsinnig. Nichts war da um mich abzulenken, während er meine Haut reinigte. Was nicht nur peinlich, sondern einfach unangenehm war. ER, sollte mich nicht so berühren und doch, tat es irgendwie gut…ich war so durcheinander.
 

Immer wieder, hörte ich das Plätschern des Wassers, während er den Lappen ausspülte. Fühlte an einigen Stellen, seine kalten Finger oder das weiche Handtuch, das meine Haut trocken rieb. Ich konnte ihn flach atmen hören. Ich konnte ihn sogar riechen. Moschus,… ein männlicher Duft, der angenehm in meiner Nase kitzelte.
 

„Okay,...ich hol schnell frisches Wasser.“
 

Mit gehobenem Blick, sah ich die rote Suppe in der weißen Schüssel schwappen und begann augenblicklich zu würgen.
 

„Und einen Eimer“, murmelte er mehr zu sich selbst und verschwand.
 

Tiefe, lange Atemzüge beruhigten meinen Magen wieder. Stöhnend, sank mein Kopf zurück aufs Kissen. Meine Hände waren schweißnass, ungeniert, wischte ich sie am Laken trocken. Meine Kopfschmerzen würden zwar langsam weniger, aber der Schwindel suchte mich noch immer Heim. Mir war teilweise so dusselig, das ich einfach gezwungen war die Augen zu schließen. Mir war klar, dass der Hauptverursacher meines durchdrehenden Körpers, mein bestialisch zugerichteter Rücken war. Denn die Schmerzen belagerten beinahe mein gesamtes Denken. Aber das, was vor den Schlägen vorgefallen war, wütete ebenfalls stark in meinem inneren. Doch noch, war ich nicht bereit es in den Vordergrund zulassen. Ich konnte im Moment alles ertragen, aber nicht die Schuldgefühle die mich wegen Majas Tod zu Grunde richten würden. Dafür war später Zeit…
 

Musste einfach später Zeit sein, denn lange würde es nicht im Hintergrund verweilen. Gerade, waren es jedoch die körperlichen Leiden, die aufhören mussten, ehe ich den Verstand verlor.
 

„So weiter geht es.“
 

Ich zuckte zusammen. Hatte seine Rückkehr nicht mitbekommen. Ängstlich schüttelte ich, mit Stirn ins Kissen gedrückt meinen Kopf.
 

„Ich muss die Wunden reinigen, es geht nicht anders.“
 

Erwiderte er auf meinen zaghaften Versuch, ihn zum Anhalten zu bewegen. Meine erneut schwitzenden Hände, krallten sich wie durch Geisterhand von selbst ins Kissen. Ich biss die Zähne fest zusammen, als er mit dem nassen Lappen über mein linkes Schulterblatt fuhr. Ein tiefes stöhnen, würde durchs Kissen gehemmt, als Messerstiche durch diese Stelle jagten. Oh ja…mein Schulterblatt war offen, die Haut garantiert bis aufs Fleisch zerfetzt! Die nächste Berührung, ließ mich schreien, ich rollte mich instinktiv etwas zur Seite um ihn daran zu hindern, fortzufahren.
 

Mit Tränen überströmten Gesicht und wild zitternd, schnaufte ich ihm keuchend meinen Atem entgegen. Er tat leise seufzend den Lappen zurück ins Wasser, trocknete sich mit dem Handtuch die Hände ab, legte es beiseite und blickte mich an. Meine Lippen bebten, dennoch brachte ich gut verständlich „Es tut weh“ über sie.
 

„Ich weiß“, sagte er lediglich.
 

Ehe er erneut ins Wasser griff, den Lappen ausrückte und meinem Gesicht mit diesem zu nahe kam. Flatternd schlossen sich meine Lider, als er den Schweiß von meiner Stirn tupfte. Die Geste, ließ meinen Tränenstrom zunehmen, allerdings nicht im negativen Sinne. Es tat so gut, Fürsorge von ihm zu erfahren. Auch wenn seine Gedanken eine andere Richtung einschlugen als meine. Er sein Tun, nicht fürsorglich beschrieb, so nahm ich mir ganz einfach die Freiheit heraus es zu tun. Es erleichterte die verfahrende Situation, auch wenn es nicht zu unseren Positionen passte. ER der Herr…ICH die Sklavin. Wir verhielten uns im Moment nicht so. Wahrscheinlich war das der Grund, der mir ein zaghaftes Lächeln aufs Gesicht zauberte. Weil er mich in meiner Vermutung,…dass auch Edward eine gute Seite besitzt…bestätigt.
 

Ich war doch erst 16. Ich brauchte Geborgenheit, einen Platz an dem ich mich zuhause fühlte. Auch wenn es nur für den Moment so war. Alles war weg. Meine gewohnte Umgebung, all die Menschen die ich liebte…niemand kann mir verdenken, mich an den letzten Strohhalm zu klammern. Edward war barbarisch, aber er war alles was ich in meinem aufgezwungenen neuen Leben kannte. Aber er war auch alles,…was mir dieses aufgezwungene Leben zur Hölle machte. Wie ich es auch drehte und wendete, meine Gedanken ergaben keinen Sinn…nicht mehr. Seit ich angefangen hatte, ihn mit anderen Augen zu sehen. Augen, die versuchten IHN zu verstehen, die versuchten zu verstehen,… wie ER dachte. Wie er zu dem geworden ist, was er jetzt ist.
 

Und es sind auch die Augen, die verstanden…dass man ihm sein Verhalten nicht zum Vorwurf machen kann. Denn er weiß es einfach nicht besser!
 

Die Zeit in die er als Mensch lebte, ist vergangen. Diese Zeit war anders…brutaler. Sklaven standen an jeder Gasse zum Verkauf. Kinder spielten 2 Meter entfernt von ihnen friedlich zusammen. Man drängelte sich in die erste Reihe bei Hinrichtungen, um keine Sekunde dieses Spektakels zu verpassen. Männer, Frauen, Kinder…sie wurden auf offener Straße ermordet…keiner kümmerte sich darum. Ein täglicher Kampf ums Überleben.
 

Eine Zeit die prägt, eine Zeit die Wunden hinterlässt!
 

Wie es war ein Vampir zu sein, konnte ich nicht sagen. Aber so viel ich mitbekam, drehte sich alles um die Blutgier. Man tötet, weil man muss. Steht an der Nahrungskette ganz oben. Eine Tatsache, die ich nicht vergessen darf. War es nicht verständlich, nach all den Jahren alles an Menschlichkeit zu verlieren was einem geblieben war? In einer Welt aus Macht, Habgier und Blut!
 

Yeah,…in aus diesen Augen zu sehen war sehr viel leichter.
 

Ich seufzte leise, denn leider war es mir nicht möglich ihn NUR mit diesen Augen zu sehen. Wie sollte mir das auch gelingen? War ich es doch, die am eigenen Leib erfahren musste, was die Zeit mit ihm getan hatte.
 

„Leg dich wieder zurück.“
 

Mit einem tiefen seufzen, tat ich was er verlangte. Presste mein Gesicht abermals ins Kissen und bereitete mich auf den Schmerz vor. Er kam einen Augenblick später und zischend zog ich die Luft in meine Lunge.
 

„Gott“, schrie ich ins Kissen und atmete keuchend, während er erneut über die Wunden wischte.
 

Meine eh schon schmerzenden und blutigen Finger, bohrten sich tief ins Stoff, mein Körper bäumte sich auf, nur um dann zitternd zurück zu sacken. Unaufhörlich pressten sich Tränen aus meinen geschlossenen Augen und benetzten das Kissen.
 

„Einige sind sehr tief.“
 

Redete er mit sich selber? Seinem Flüsterton zu urteilen wahrscheinlich ja. Warum konnte er diesen Satz denn nicht denken? Ich wollte nicht wissen, wie schlimm es war. Es zu fühlen, reichte mir aus. Es wird ewig dauern, bis mein Rücken verheilt war. Ewig dauern und entstellt zurück bleiben. Mit tiefen, roten Narben. Mir wurde schlecht bei dieser Vorstellung.
 

Edward POV
 

Ich rechnete jeden Augenblick damit, dass sie mir erneut abdriftete. So stark wie sie am Zittern war, war es nur noch eine Frage der Zeit. Sie gab ein erbärmliches Bild ab. Ihr kleiner zerbrechlicher Körper bebte wie Espenlaub und ihr jämmerliches Heulen, war tatsächlich herzzerreißend. Jesus…
 

Allmählich reicht es! Ich war kurz davor, ihr tatsächlich das Genick zu brechen. Nicht weil sie es verdient hat. Nicht weil ich ihrer überdrüssig wurde. Einfach weil diese verstörten Gedanken aufhören mussten. Das war ja kaum noch zu ertragen. Sie jaulte einmal laut auf. Ich hatte unbeabsichtigt zu fest aufgedrückt. Schnell drosselte ich meine Kraft. Aber zum Teufel,…war es denn ein Wunder das ich die Kontrolle verlor? Egal unter welchem Aspekt betrachtet.
 

Der Abstand hatte rein gar nichts bewirkt. 10 Tage länger in Forks, hätten genauso wenig verändert wie ein ganzes Jahr außerhalb. Sie schwirrte durch meinen Geist und allein diese Tatsache kotzte mich an. Es war lächerlich, IHR die Schuld daran zu geben, aber verdammt…wem sollte ich sie dann geben?
 

„Ich glaub ich muss kotzen.“
 

Dieser gestammelte Satz, holte mich zurück in die Realität und etwas verwirrt sah ich Isabella an. Die sich,…ziemlich schnell für ihre körperlichen Verhältnisse…hochgehievt hatte und nun, mit einer Hand vor dem Mund laut zu würgen begann.
 

Ich reagierte blitzschnell, ließ den blutigen Lappen zurück ins rotegefärbte Wasser fallen und griff links neben mir nach dem Eimer. Diesen hielt ich ihr vors Gesicht und wartete mit leichtem Ekel auf das unvermeidliche. Es konnte ein Fluch sein, einen solch ausgeprägten Geruchssinn zu besitzen. Dankbarerweise, blieb es beim Würgen. So sehr sich ihre Kehle auch verspannte, es kam nichts heraus.
 

Stöhnend stützte sie sich mit ihren dünnen Armen auf die Matratze und ließ den Kopf hängen. Sicher, ihn nicht mehr zu brauchen, stellte ich den Eimer wieder neben das Bett und wartete, während ich sie beobachtete. Ihre Augen waren geschlossen. Die Stirn mit dicken Schweißperlen verziert und die Haare, ein schweiß und blutverklebtes Durcheinander.
 

Während sie vornüber gebeugt kniete, beugte, hockte, krümmte…wie auch immer man ihre Haltung beschreiben sollte. Rutschten ihr die Träger ihres BHs auf beiden Seiten über die Schultern und schließlich die Arme nach unten. Entweder sie spürte nichts von diesem Vorgehen oder sie war zu geschwächt und erledigt, um darauf reagieren zu können.
 

Mir allerdings blieb dieser kleine Unterschied nicht verborgen. Denn er erlaubte mir einen erstklassigen Blick auf ihre Brüste. Die klein und rund, dennoch prall und fest nach unten hingen und im Takt ihres zitternden Körpers leicht in allen Richtungen wippten. Ihre Brustwarzen waren leicht aufgestellt, ein dünner Schweißfilm überzog ihren gesamten Körper und präsentierte mir dieses zarte Fleisch, glänzend und einladend. Sie würden perfekt in meine Hände passen, als wären sie genau für sie geschaffen worden.
 

Nun war ich es, der einen Moment die Augen schließen musste. Meine Gedanken waren unzumutbar. In erster Linie für mich selbst. Man bekam ja gelegentlich den Eindruck, als würde ich von ihr schwärmen. Ich wusste natürlich, dass es nicht so war. Aber…
 

Scheiß auf die Gedanken! Dieser Anblick,…er war zu schön um wahr zu sein. Also öffnete ich die Augen wieder, um diese Erscheinung so lange zu genießen wie ich konnte. Sie sah zum anbeißen aus. Verschwitzt, verstört, blutig, weinend und das, im Kontrast ihres perfekten Körpers. Ihrer strammen Brüste, dieser seidigen Haut, das sichtbare Pochen an ihrem Hals und dieser kleine, wohlgeformte Knackarsch… umrandet von diesem spitzen Hauch aus nichts. Mir lief das Gift im Mund zusammen. Auch wenn ich mich nach willigen Frauen sehnte, so war dies hier doch, die Erfüllung meines seins.
 

Und als ich leise lüstern zu knurren begann, schreckte sie auf und sah mich mit großen angsterfühlten Augen an. Dieser Blick gab mir beinahe den Rest. Ich hatte das Bedürfnis, sofort abzuspritzen. Mein Schwanz war hart wie die Hölle und drückte hartnäckig von innen gegen den robusten Stoff meiner Jeans.
 

Mir war bewusst, dass sich meine Augen verdunkelt hatten und mir war auch bewusst, was das für Panik in ihr hervorrufen musste. Deswegen, zwang ich mich zur Kontrolle. Sie hatte heute mehr Panik erlebt, als gut für sie schien. Sie musste sich dringend ausruhen! Ansonsten konnte ich sie mit Gewissheit bald in die Tonne treten.
 

„Es ist alles gut“, versuchte ich sie zu beruhigen.
 

„Eu..eure Augen“, stammelte sie.
 

Ohne es steuern zu können, glitt mein Blick für den Bruchteil einer Sekunde zu ihren freigelegten Brüsten. Genug Zeit um ihr zu verstehen zu geben. Mir entkam beinahe ein Lachen, als sie trotz der Lage in der sie steckte und die Schmerzen die ihren Körper ergriffen, rot wurde. Eine fabelhafte groteske Situation, die nur sie erschaffen konnte.
 

Sie begann herum zu wuseln, versuchte ihre Brüste…wie immer sollte ich eigentlich sagen,… zu bedecken und starrte mich dabei weiter panisch an. Sie hatte verstanden, warum meine Augen die Farbe gewechselt hatten. Ich musste zugeben, es beeindruckte mich, wie sehr sie schon in der Lage war mich deuten und einschätzen zu können. Sie lernt und versteht wahnsinnig schnell!
 

„Leg dich einfach wieder zurück.“
 

„Ihr werdet mir nichts tun oder? Bitte, ich…“, sie schluchzte.
 

„Ich gebe dir mein Wort.“
 

Hatte ich diesen Satz gerade gesagt? Wie auch immer. Er schien Wirkung zu zeigen. Sie nickte langsam und senkte sich zurück auf die Matratze. Konnte ich das vertrauensvoll deuten? War es tatsächlich so, dass sie mir vertraute? Warum sonst, sollte sie sich so schnell beruhigen?
 

Mir darüber keine weiteren Gedanken machend, kümmerte ich mich um ihren Rücken. Die Tablette musste allmählich ihre Wirkung zeigen, denn sie jammerte weniger kläglich. Es war vielmehr ein dauerhaftes schniefen, mit kratzigen Lauten. Sie brauchte keine Unterbrechung mehr, hielt durch bis auch die letzte Wunde gereinigt war.
 

Ihr Rücken sah wirklich entstellt aus. Ich hatte meine Kraft falsch eingeschätzt. Nein…ich hatte mit Bedacht so fest geschlagen. Ich war wütend, musste sie bestrafen…einfach, weil ich es mir selbst beweisen musste. Mit einem platsch, landete der Lappen im blutigen Wasser. Genau in dem Moment, sah sie, mit ihren glasigen, roten, geschwollenen Augen auf. Zog einmal geräuschvoll die Nase hoch und blinzelte mehrmals.
 

„Fertig?“
 

Fragte sie hoffnungsvoll. Ich kniff mir in den Nasenrücken und nickte gepresst. Ihr erleichtertes Atmen, hätte mir beinahe ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Würden meine Augen nicht auf ihren Rücken haften. Einige der tiefen Wunden begannen Flüssigkeit abzusondern. Eine normale Heilung, würde mehrere Tage, wenn nicht sogar Wochen in Anspruch nehmen. Ich kannte mich mit diesem scheiß nicht aus. Jedenfalls konnte sie so unmöglich putzen, geschweige denn, das Bett verlassen.
 

Die Menschen wurden mit den Jahren immer zerbrechlicher. Zu meiner Zeit, hatten die Sklaven nach Peitschenhieben weitergearbeitet. Das Blut lief ihnen den Rücken hinunter und besudelte den Boden. Keine Träne, kein Gejammer…da wurden die Zähne zusammen gebissen. Aber ich verstand schon,…sie war ein Mädchen und so etwas nicht gewohnt.
 

„Ich werde dir noch eine Salbe auftragen,…bin gleich wieder zurück.“
 

Ich nahm gleich die Schüssel mit, kippte das Wasser in den Abfluss und spülte einmal mit klarem Wasser das Plastik aus. Einmal mehr an diesem Tag, machte ich mich an Alice Vorrat zu schaffen. Mit einer Wund und Heilsalbe kam ich wieder zurück. Sie schrak hoch, als meine Hand ihren geröteten Rücken berührte.
 

„Bist du weggenickt?“
 

„Verzeiht, My Lord“, hauchte sie sogleich.
 

Ich schüttelte den Kopf.
 

„Du musst dich nicht entschuldigen. Versuch zu schlafen. Wirkt die Tablette?“
 

„Ich denke schon.“
 

Mit einem nicken, beendete ich meine Arbeit. Deckte anschließend eine dünne Tagesdecke über sie und stand auf. Durch ihre dichten, langen Wimpern sah sie zu mir empor.
 

„Wenn deine Wunden anfangen zu heilen, werde ich sie verschließen. Eine normale Heilung würde zu lange dauern.“
 

Ihre Augen weiteten sich neugierig und sie kräuselte die Stirn.
 

„Was bedeutet das?“
 

„Mein Gift wird die Wunden schließen. Du wirst keine Narben zurück behalten. Allerdings, musst du dich noch zwei, vielleicht drei Tage gedulden. Ich muss ganz sicher sein, das sich eine neue dünne Schicht entwickelt hat. Ansonsten, würde das Gift in deine Blutbahn gelangen und was dann geschieht, dass weißt du sicher.“
 

„Ja das weiß ich“, nickte sie und verzog das Gesicht.
 

„Gut, dann schlaf jetzt.“
 

Mit diesen Worten, verschwand ich aus meinem Schlafzimmer und letztendlich aus meinen Gemächern. Ohne genauen Plan, verließ ich die Burg, dann den Hof und schließlich fand ich mich rennend im Wald wieder.
 

Ich musste weg, weit weg…denn ich spürte es erneut in mir brodeln. Ich war wütend auf mich selbst. Weil ich schon wieder zugelassen hatte, weich in ihrer Nähe zu werden. Ein Tag, der verwirrter nicht sein kann. Am Mittag, hätte ich sie am liebsten mit der bloßen Hand umgebracht und jetzt am Abend, versorgte ich liebevoll mit eben der gleichen Hand ihren geschundenen Rücken.
 

Ein tiefes Grollen stieg aus meiner Kehle, während ich den nächst besten Ast vom Baum holte und durch die Luft wirbelte. Ich hörte den dumpfen Aufprall des Holzes, hörte das Kreischen der aufgeweckten Vögel,… die in Panik aus den Baumkronen türmten und schloss, mit einem beängstigten Lächeln die Augen.
 

********
 

GGLG jennalynn

Seltsamer Tag...

Viel Spaß!
 

***********
 

Bella POV
 

Ich blinzelte gegen das grelle Licht. Mein Körper fühlte sich steif und meine Augen verklebt an. Was…
 

„Oh scheiße“, stieß ich aus als mir klar wurde was passiert war.
 

Sofort, traten mir Tränen in die Augen und der Schmerz wurde fühlbar. Der beißende Schmerz in meiner Seele oder das, was von meiner Seele noch übrig geblieben war.
 

Maja…
 

Ich begann stumm zu weinen. Benetzte das noch immer feuchte, vom Schweiß und Tränen getränkte Kissen mit neuem Salzwasser. Kniff die Augen zu und wünschte mir, auf der Stelle wieder einschlafen zu können.
 

Jetzt war es also soweit. Jetzt konnten mich meine Gedanken erdrücken, mir die Luft aus der Lunge pressen und meinen Selbsthass schüren. Wie auf Kommando, viel mir das Atmen schwer. Kalter Schweiß drückte sich aus jeder einzelnen Pore meines Körpers. Ich zischte vor Schmerz, als diese sickernde salzartige Substanz in die offenen Wunden meines Rückens lief.
 

Wo war Edward? Ängstlich sah ich auf. Verdrehte mir beinahe das Genick, als ich so gut es meine ungünstige Bauchlage zuließ, den Raum scannte. Es war hell,…ein neuer Tag und…Edward war nicht da. Erleichterung und gleichzeitig Panik machte sich in mir breit. Wenn er da war, fiel mir das Denken leichter.
 

NEIN…es fiel mir schwerer. Aber das war gut. Gut,… weil ich nicht in der Lage war, meine Gedanken zu verstehen und somit auch nicht in der Lage, tiefgründig zu denken. Verdammt,…ich sah schon wieder nicht durch.
 

„Hallo? Lord Edward…“, flüsterte ich leise.
 

Mir war sehr wohl bewusst, dass er es hören würde. Egal in welchem Winkel dieser Burg er sich auch aufhalten würde. Die Sekunden vergingen in denen ich angespannt auf sein Auftreten wartete.
 

Natürlich…er kam nicht. Warum sollte er das auch? Wie kam ich nur auf die Idee, dass er kommen würde wenn ich nach ihm verlangte? Wahrscheinlich rollte er über meine Naivität gerade belustigt die Augen. Ich schluchzte, fühlte mich allein, hilflos, schutzlos, dem unvermeidlichen ausgeliefert.
 

Ich sah zum Nachttisch. Hoffte eine Tablette auf diesem zu finden. So eine von gestern Abend. Sie hatte mich ruhig und friedlich schlafen lassen. Vielleicht nicht ganz friedlich denn,… warum war das Kissen noch immer feucht? Hatte ich im Schlaf geweint? Ich schüttelte den Kopf,…unwichtig.
 

Dort lag keine Tablette. Nur eine einsame, volle Flasche Wasser lächelte mich an. Erst jetzt bemerkte ich meine trockene Kehle. Vorsichtig, stützte ich mich auf meine Arme und drückte mich hoch. Bis die Zähne zusammen. Mein Rücken fühlte sich noch straffer an als gestern, noch wunder, noch zugerichteter. Ich schaffte ohne einen Aufschrei nach der Flasche zu greifen.
 

Die lange Bauchlage, hatte meinen Körper ganz steif werden lassen. Meine Brüste schmerzten, bei dieser permanent zusammengedrückten Lage, in der sie steckten. Das leichte Heben meines Oberkörpers, hatte durch beiden einen scharfen Stich jagen lassen. Ich entschied, dass ich lange genug gelegen hatte. Was immer Edward davon halten würde, ich musste sitzen, meine Muskeln entspannen und ordentlich durchatmen. Ich hoffte stark, dass mir das Atmen sitzend, leichter fallen würde.
 

Also hievte ich mich vorsichtig hoch. Blinzelte den, durch Schmerz bedingten Tränenschleier weg und verschnaufte tief, als ich mich schließlich kniend auf dem Bett befand. Vorsichtig, richtete ich mich auf die Fersen auf, ließ mich ebenso vorsichtig auf den Hintern fallen und schwang in der gleichen Bewegung, die Beine aus dem Bett.
 

Erst als dieser Vorgang beendet war, ließ ich den zurückgehaltenen Schrei an die Oberfläche. Diese kleinen Bewegungen, hatten mir noch mehr Schweiß aus dem Körper gepresst. Meine alles bekannten Kopfschmerzen setzten ebenso schnell wieder ein, wie das Zittern meines Körpers. Allerdings, hielt es sich in Maßen. Ich war schon schlimmeres gewohnt!
 

Hastig, entfernte ich den kleinen blauen Deckel der Plastikflasche und kippte das relativ warme Nass in meine Kehle. Warm! Ja es war warm. Das Zimmer hatte eine angenehme Raumtemperatur. Die Sonne, hatte in den letzten beiden Tagen stetig an Intensität zugenommen. Der Frühling war im vollen Gange. Frühling! Ich erinnerte mich an die eisigen Temperaturen an jenem Tag, der mein Leben für immer änderte. 2 Monate? Konnte es sein, das ich schon so lange hier war?
 

Ich seufzte, es war ja doch egal. 2 Monate, 2 Jahre… was kümmerte es mich? Ich würde ja doch bis zu meinem Tod hier gefangen sein. Wie jeder andere Mensch der hier lebt auch,…wie Maja! Ich zuckte zusammen, wimmerte vor Schmerz. Seelischen und körperlichen.
 

Ich hatte sie in den Tod gestürzt! Ich ganz allein. Edward hatte ihn gebracht, ich hatte ihn ausgelöst. Wie sollte ich jemals lernen, mit dieser Gewissheit umzugehen?
 

Nicht hinsehend, stellte ich die Wasserflasche ohne sie zu verschließen auf den Nachttisch. Dieser Versuch wäre beinahe in die Hose gegangen. Geschickt, konnte ich eine Schweinereih verhindern. Vergrub anschließend mein Gesicht in den Händen und stellte die Ellenbogen auf meine Knie. Meine Beine, baumelten leicht vor und zurück, während ich die Schultern einzog und mich meinem Schmerz hingab.
 

_____________________
 

„Hast du irgendeine Ahnung wo, Ed…“
 

Ich zuckte schreiend zusammen, als diese dröhnende Stimme durch das Zimmer hallte. Mit tränenverschleierten Blick, spähte ich zur Tür. Schrie erneut, als ich einem seiner Brüder,…dem großen, muskelbepackten…in der offenen Tür stehen sah. Ich blinzelte die Tränen weg, starrte ihn an…er, starrte zurück.
 

OH NEIN…
 

Gehetzt, panisch, ruckartig…schnellten meine Arme hoch und bedeckten meine entblößten Brüste. Der BH…warum hatte ich ihn nicht wieder angezogen? Richtig…mein Rücken. Gott…er hatte alles gesehen. Ich begann stärker zu zittern, aus Angst und Scham. Spürte das verdächtige rot, das sich auf meine Wangen ausbreitete und den stockenden Atem, der meine leicht geöffneten Lippen stoßweise entwich. Wie peinlich…
 

Wie lange war ich den weggetreten? Wie lange hatte ich geweint? Um Maja? Meine Situation? Den Schmerzen? Einfach alles was gestern und die vergangenen Tage geschehen war. Wie lange?
 

Meine Augen waren dick angeschwollen. Ich konnte es spüren. Das Brennen, den Druck,… wie taubes Fleisch. Ja… so fühlte sich ein Großteil meines Gesichtes an. Egal…er hatte mich nackt gesehen. Er durfte so was nicht,…niemand durfte das.
 

Und als er langsam auf mich zukam. Noch immer keine anstalten machte, den Blick von mir zu nehmen oder ein Wort zu sagen. Spürte ich den leichten Nebel, der Besitz von mir ergreifen wollte. Ich war kurz vor einer Ohnmacht. Verzweifelt, liefen mir neue Tränen über die Wangen. Tief zog ich den Sauerstoff ein, hoffte die Kontrolle wieder zu erlangen.
 

Ich schaffte es, weil…ja weil er tat, womit ich nicht gerechnet hatte. Er griff neben mich, ignorierte mein Zusammenzucken und reichte mir die Tagesdecke. Mit großen Augen starrte ich ihn an. Konnte nicht glauben, wie…höflich?...er mich behandelt. Er nickte mir zu, riss mich damit aus meiner Trance.
 

Darauf bedacht, ihm keinen weiteren Blick auf meine Brüste zu ermöglichen, lockerte ich einen Arm und griff mit bebender Hand nach dem rettenden Stoff. Schnell hielt ich sie mir vor den Oberkörper und atmete erleichtert aus, als mich eine Welle des Wohlseins erfasste.
 

Meine Rückseite war noch immer entblößt. Aber ich verspürte…erstens kein Verlangen, die Decke über meinen geschundenen Rücken streifen zu lassen und zweitens, gab mir die Decke, die meinen Oberkörper bedeckte ein eigenartiges Gefühl der Sicherheit. Dankend lächelte ich ihn zaghaft an. Sein Blick allerdings, haftete auf meinen Rücken. Durchbohrte ihn regelrecht mit gekräuselter Stirn. Okay,…vielleicht würde ich mich doch wesentlich besser fühlen, wenn alles bedeckt wäre. Aber ich war mir sicher, das keine Gefahr von ihm drohte,…ich weiß nicht woher ich mir da so sicher sein konnte, aber es war…wie bei diesem Jasper. Schon das erste Mal, als ich mit Lord Emmett allein war, hatte ich keine große Scheu vor ihm.
 

Deswegen,… zuckte ich auch nicht zusammen, als er eine seiner riesen Pranken auf meine Schulter legte, diese leicht drückte, damit ich mich etwas drehte und er somit besser meinen Rücken betrachten konnte. Ich schloss die Augen, ließ ich gewähren und wartete auf die nächste Reaktion. Erleichtert stellte ich fest, das selbst das Zittern langsam nachließ und mir das Atmen beträchtlich leichter viel, trotz starker Aura die ihm umgab.
 

Irgendwie,…war es leichter Emmetts Anwesenheit zu ertragen. Obwohl er wesentlich gefährlicher Aussah als Edward. Aber er,…wirkte ruhig und ja hin und wieder lustig. Jedenfalls waren das die Eindrücke, die ich von ihm gewinnen konnte und…er hatte mir noch nie weh getan. Ich seufzte leise.
 

Als sich die Hand entfernte und sich die Matratze neben mir stark senke, öffnete ich die Augen. Er hatte sich tatsächlich, ganz locker neben mich gesetzt und sah mich an. Nicht kalt…aber auch nicht weich. Nicht boshaft…aber auch nicht liebevoll. Nicht zufrieden…aber auch nicht mitleidig. Einfach…tja ganz normal eben. Ich wusste es nicht so genau. Mir fiel es unglaublich schwer, in ihm zu lesen.
 

Seinem Blick, hielt ich problemlos stand. Es schien ihm auch nicht zu ärgern, so von mir ins Visier genommen zu werden. Das sich meine Finger, in die Decke gekrallt und verkrampft hatten, spürte ich erst, als er leicht mit seinem Finger gegen eine meiner Hände stupste. Wie auf einen unausgesprochenen Befehl seinerseits, lockerte ich meinen Griff. Er zog seine Hand zurück und sah zum Fenster.
 

„Ich denke, so hast du dir euer Wiedersehen nicht vorgestellt.“
 

„Nein, Sir“, flüsterte ich, den Tränen erneut nah.
 

Nicht wissend, was ich sonst sagen solle. Auch wenn seine Anwesenheit, irgendwie angenehm war, so verwirrte sie mich. Warum gab er sich mit mir ab? Warum ist er nicht gleich wieder gegangen, als er sah, dass Edward nicht hier ist? Warum?
 

„Ich habe keinen Sklaven…“, begann er plötzlich ohne seinen Blick vom Fenster zu lösen.
 

Still lauschte ich seinen Worten.
 

„…sie überleben nicht sehr lange bei mir musst du wissen.“
 

Vielleicht sollte mich diese Offenbarung Schocken, aber… eigenartigerweise, tat sie es nicht. Er sah mich an, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
 

„Ich kann nicht anhalten zu trinken, wenn ich einmal zugebissen habe.“
 

Dann grinste er,…als würde ihm dieser Gedanke ungeheure Freude bereiten. Ich schluckte geräuschlos, ließ mich allerdings nicht verunsichern. Warum erzählt er mir das? Meine Meinung zu ihm, änderte sich nicht. Es war wie mit Edward, ich konnte ihm sein Verhalten nicht übel nehmen. Eine Tatsache, die mich nach allem, auch nicht mehr schocken konnte.
 

„Keine Ahnung warum ich dir das erzähle.“
 

Lachte er plötzlich und schüttelte gleich darauf den Kopf, runzelte die Stirn und sah mich unergründlich an. Sein Lachen stoppte.
 

„An dir ist irgendetwas Mädchen…“
 

Wieder stoppte er, als würde er erst einmal abwägen, wie viel er mir von seinen Gedanken offenbaren wollte. Ich selbst, war nicht fähig einen klaren Gedanken zufassen. Denn ich konnte nicht recht folgen. Was war schon an mir?
 

„…etwas, was es zu verdanken ist, das du noch immer am Leben bist“, meine Stirn runzelte sich.
 

„Ich kenne meinen Bruder. So lange wie du, hat noch keine in seiner Obhut überlebt. Das hier…“, er deutete mit einem Nicken auf meinen Rücken.
 

„…ist nichts, im Vergleich zu den Dingen, die er mit deinen Vorgängerinnen getan hat.“
 

Nun konnte ich das Keuchen nicht mehr zurückhalten. Was wollte dieser Emmett mir damit sagen? Er lachte wieder, fuhr sich durch sein kurzes schwarzes Haar und zwinkerte mir plötzlich zu.
 

„Jedenfalls, veranlasst es auch mich, mich mit dir abzugeben.“
 

Ich zog ärgerlich die Augenbrauen hoch. Warum mussten sie nur alle so abwertend über Menschen reden? Über MICH reden? Ich hasste es. Erstaunt, beobachtete er meine Reaktion. Schnell, glättete ich meine Gesichtszüge. Er lachte erneut. Ein befreites, fröhliches aber auch…sehr lautes Lachen.
 

„Ich habe es nicht mit Menschen, im Grunde, interessieren sie mich noch weniger als sie selbst Edward interessieren. Aber du…“
 

Er brach erneut ab und stand auf. Streckte sich einmal und sah mich an. Machte allerdings keine Mucken, um seinen Satz zu Ende zu führen. Was mich, ehrlich gesagt, ziemlich anpisste. Seine Worte verwirrten mich noch mehr. Aber was das schlimmste war, sie gaben mir Hoffnung. Hoffnung die ich nicht haben durfte, weil es nur umso mehr wehtun würde, wenn die Realität, der Hoffnung eine in die Fresse geben würde. Ich schüttelte den Kopf und entschied, …wie so oft…mir keine weiteren Gedanken darüber zu machen.
 

„Also Täubchen,…hat Edward irgendwas angedeutet, wo er die Nacht verbringen wollte?“
 

„Er…ist nicht da?“
 

Ich konnte den traurigen Ausdruck in meinen Augen nicht verhindern. Himmel,…was lief hier nur für eine kranke Show in meinem Kopf ab. Er sah mich an, stutzte und begann wieder einmal zu lachen.
 

„Strano (seltsam)“, murmelte er.
 

Ich hatte keine Ahnung was das hieß, aber sein verblüfftes Gesicht genügt mir um zu verstehen, dass meine Reaktion ihn merkwürdig vorkam. Wie damals, als Edward fort war. Aber wen wundert’s? Mich jedenfalls nicht. Wer außer mir, vermisst schon seinen schlimmsten Alptraum? Sein Blick huschte erneut zu meinem Rücken.
 

„Brauchst du irgendetwas?“
 

„Was?“
 

Hatte er mir gerade angeboten, mir zu helfen? Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Diese ganze Situation war so was von abwegig, das mir allmählich der Verdacht kam, noch immer zu schlafen. Ein Traum…ganz klar.
 

„Antworte,…noch einmal werde ich nicht so freundlich zu dir sein.“
 

Er grinste, nahm dadurch die Ernsthaftigkeit aus seinen Worten. Auch ich konnte ein dümmliches Grinsen nicht verhindern. Gott,…es tat mir gut mich mit ihm abzugeben.
 

„Etwas zum Anziehen vielleicht“, wisperte ich eine Spur röter als vorher.
 

Er nickte, betrat den begehbaren Kleiderschrank und stand drei, vielleicht vier Sekunden später wieder vor mir. Reichte mir ein dunkelblaues T-Shirt und wartete auf meine Reaktion, die auch sofort kam.
 

„Das ist nicht meins.“
 

Ich schüttelte stur den Kopf und reichte ihm das T-Shirt zurück. Er aber, winkte ab und grinste. Wie konnte er nur so dämlich grinsen? Er musste doch wissen, das mich Edward…Gott er würde mich töten wenn ich seine Sachen tragen würde.
 

„Entspann dich, deine Oberteile sind alle ziemlich eng. Ich kann es nicht mit Gewissheit sagen, aber ich denke, es würde sehr unangenehm sein, wenn du dich in ein so hautenges Teil zwängen würdest“, wieder sah er auf meinen Rücken.
 

Er hatte recht…trotzdem. Das ging nicht, ich konnte nicht…
 

„Nachthemden oder so einen scheiß, scheinst du nicht zu besitzen. Nur diese hauchdünnen, durchsichtigen, aufreizenden Fummel, die wohl auch zum Schlafen geeignet sind, ich bezweifle allerdings, dass du so etwas in Betracht gezogen hast.“
 

Stimmt hatte ich nicht aber…
 

„Also scheint mir die beste Lösung, eins von Edwards Shirts zu sein. Logischerweise, wird es dir um ein paar Nummer zu groß und somit angenehmer für deinen Rücken sein…klar soweit?“
 

Ich nickte, kaum fähig etwas anderes als das zu tun. Natürlich hatte er recht, aber…
 

„Er wird mich töten“, wisperte ich ängstlich.
 

„Ach was…nicht gleich töten…“, er lachte und am liebsten hätte ich dieses Stück Stoff nach ihm geschmissen.
 

„Er wird wütend sein“, sein Lachen verstummte.
 

„Yeah, das wird er!“
 

WOW, verblüffend wie schnell er mich aufmuntern konnte. Ich sah in ängstlich an.
 

„Keine Panik, Mädchen. Ich werde seinen Zorn auf mich nehmen…“, er zwinkerte mir zu.
 

„…denn genau betrachtet, bist du verpflichtet mir zu gehorchen. Also zieh endlich dieses verdammte T-Shirt an zum Teufel nochmal“, schnaufte er, grinste allerdings gleich darauf wieder.
 

Dieser Mann war unglaublich! Ich schüttelte leicht den Kopf, um nicht gleich den Verstand zu verlieren. Was für eine komische Begegnung. Was für ein…toller Moment!? Ich fühlte mich,…yeah gut.
 

„Auf was wartest du?“
 

„Ähmm…“
 

„Oh… natürlich“, er klatschte sich gegen die Stirn.
 

Drehte sich dann, ganz gentlemanlike um und begann zu pfeifen. Schnell nutzte ich diesen Moment, entfernte die Decke und schlüpfte in das viel zu große Shirt. Eine Hose würde ich wohl nicht mehr bekommen, aber ich war ihm dankbar, mir wenigstens ein Oberteil gebracht zu haben.
 

„So…“, er drehte sich im gleichen Moment um, wie ich die Decke über meine Beine ausbreitete und setzte sich wieder neben mich.
 

Was für ein Tag! Was wollte er nun noch von mir? Aber egal, ich war froh für die Ablenkung. Sie bewahrte mich vor erneuter Heulattacke. Die Schuldgefühle würden mich heute definitiv zerstören, wenn ich alleine wäre.
 

„…mir ist langweilig. Alice und Jazz sind Shoppen“, er verdrehte die Augen.
 

Ich verstand diese Geste nicht, nickte dennoch brav. Irgendeinen Grund musste er für diese Geste geben. Mir war es egal.
 

„Edward ist auch nicht da. Arbeit gibt es keine, Rosie ist weg…also werde ich hier auf die Ankunft meines Bruders warten“, wieder nickte ich.
 

Dann setzte ein langes aber angenehmes Schweigen ein. Bis er plötzlich aufstand und mich angrinste.
 

„Dein Mittagessen kommt. Ich geh recht in der Annahme, dass du das Frühstück, welches drüben auf dem Tisch steht, nicht mehr essen möchtest oder?“
 

Es war bereits Mittag? Wo war nur Edward? Ich schüttelte den Kopf. Er verschwand ins angrenzende Zimmer, kam aber gleich darauf wieder und klatschte sich erneut gegen die Stirn.
 

„Du kannst sicher nicht allein aufstehen oder?“
 

„Ich ahm uh…weiß nicht.“
 

Stotterte ich und starrte ihn an. Warum war er so freundlich? Ich verstand gar nichts mehr. Er hatte es nicht mit Menschen? Komisch! Wahrscheinlich träumte ich tatsächlich noch. Ich zuckte zu mir selbst die Schultern, entfernte die Decke und stemmte mich hoch.
 

„Scheiße“, fluchte ich laut und ließ mich zurückfallen.
 

Gott mein Rücken. Tränen traten mir in die Augen. Er brannte und spannte bestialisch. Blutete ich schon wieder? Irgendwie…nein nur Schweiß…hoffe ich. Ich sah sofort zu Emmett, dieser Blickte mich unergründlich an. Schnell checkte ich sein Auftreten. Rote Augen…gut! Entspannte Körperhaltung…gut. Kein wahnsinniger Blick, keine blähenden Nasenflügel, keine Gier…nichts auffälliges. Also wirklich nur Schweiß, der über meinen Rücken lief. Ich wischte mir über die Stirn. Bluten wäre…fatal. Wahrscheinlich würde ich innerhalb eines Wimpernschlages in ernster Lebensgefahr schweben. Denn wie ich aus seinem kleinen Outing erfahren hatte, war er besessen nach Blut.
 

Plötzlich…spürte ich eine leichte Antipathie ihm gegenüber. Mir wurde mit einem Schlag bewusst, dass er genauso gefährlich war wie Edward…wenn nicht sogar NOCH gefährlicher. Auch, wenn er irgendwie netter war als Edward. Wie auch immer…
 

„Ein Mädchen, sollte wirklich nicht so unartige Wörter sagen. Ich helfe dir!“
 

Ein Befehl,… denn er streckte mir sogleich seine Hand entgegen. Und sein Blick, ließ keine Widerworte zu. Kapitulierend, griff ich nach seiner großen Hand. Die sich sofort um meine kleine Schloss und sie vollkommen in seiner begrub. An die Kälte dieser Kreaturen hatte ich mich inzwischen gewöhnt. Es tat sogar ganz gut. Denn ich war dauernd überhitzt und somit am schwitzen.
 

Vorsichtig half er mir auf die Füße. Erleichtert, nahm ich zur Kenntnis, das mir Edwards T-Shirt beinahe bis zu den Kniekehlen reichte und somit alles wichtige bedeckte. Ich stand leicht gekrümmt, hielt die Tränen nicht mehr zurück. Meine Augen fingen sofort an zu brennen. Dass ich bei diesem stätigen Wasserverlust noch nicht ausgetrocknet war, wunderte mich. Ich trank viel zu wenig…wie mir sogleich klar wurde. Ich schwor mir, das zu ändern. Er blieb ruhig, wartete ab und gab mir die Zeit die ich brauchte. Mit einem leichten Nicken von mir, setzte er sich in Bewegung. Führte mich langsam ins andere Zimmer und half mir schließlich auf den Stuhl. Auf den ich steif und schwer atmend saß, den die Schmerzen zogen auf einmal durch meinen gesamten Körper.
 

Dass er meine Hand noch immer in seiner hielt, bemerkte ich erst, als ich zur Gabel greifen und dieses…was auch immer es war…essen wollte. Angespannt sah ich hoch und beobachtete ihn dabei, wie er jeden einzelnen meiner Finger unter die Lupe nahm.
 

„Was…hast du denn gemacht?“
 

Er hob eine Augenbraue und bedachte mich mit einem eigenartigen Blick. Mir stieg die Röte ins Gesicht und peinlich berührt senkte ich den Kopf. Vorsichtig, um nicht respektlos zu erscheinen, löste ich meine Hand aus seiner.
 

„Der Teppich…ähmmm…gestern als Lord Edward…“, ich schnaufte und sah ihm dann direkt ins Gesicht.
 

„…ich hab mich hinein gekrallt.“
 

Er sagte nichts dazu. Umrundete den Tisch und ließ sich auf Edwards gewohnten Stuhl nieder. Während ich aß sprachen wir nicht. Auch nicht, während ich das Glas Saft leerte, das mit dem Mittagessen…was wirklich köstlich war, ich dennoch nicht erkannte, was genau es war…kam.
 

Trotz fabelhaftem Geschmack, musste ich mir jeden Bissen hinein quälen. Was genau mir so schwer auf dem Magen lag, konnte ich nicht mit Gewissheit sagen. Mir würden spontan 100 Dinge einfallen. Wahrscheinlich nicht ganz so viele, aber einige wären es sicher.
 

Während ich mit dem Finger, den Rand des Glases nachfuhr und mein Blick akribisch mein Tun verfolgte, spürte ich den stechenden Blick von Emmett auf mir. Seit mir die Gefahr, die von diesem Wesen ausging bewusst wurde, hatte ich Schwierigkeiten seine Nähe so zu genießen wie vorhin.
 

Keine Frage, er hatte mich bis jetzt noch niemals schlecht behandelt. Natürlich, gab es noch nicht viele Aufeinandertreffen zwischen uns. Aber…
 

Ich wusste es nicht. Ich wusste schon lange nicht mehr was ich dachte, denken sollte oder denken müsste. Und schon war ich wieder an dem einen Punkt angekommen, an dem mein Kopf auf Hochtouren anfing zu arbeiten und ich nicht mächtig war, das kommende aufzuschalten. Mit einem seufzen, gab ich mich meinen Gedanken hin.
 

Ich wurde immer besser darin Edward einzuschätzen, aber immer schlechter daran mich selbst einzuschätzen. Ich war dazu fähig gute Seiten an ihm zu erkennen und mehr und mehr schlechte an mir selbst. Denn, welcher Mensch in meiner Lage, würde so egoistisch handeln und einen anderen in Gefahr bringen, nur um einige Minuten Ablenkung zu bekommen?
 

Ich war versucht ihm alles recht zu machen, blieb aber selbst zurück. Ich begann ihn zu vermissen wenn er eine Zeit nicht da war, konnte allerdings keinen Wehmütigen Gedanken an zuhause bilden. Mir schmerzte der Tod eines jungen, mir fremden Mädchens, doch an meine toten Freunde dachte ich schon lange nicht mehr. Ich war so fixiert darauf Edward kennenzulernen, dass ich mir selbst immer fremder wurde. Ich hatte Angst ihn zu verlieren, dabei war ich dabei mich selbst zu verlieren.
 

Wenn ich über all diese unmöglichen, erschreckenden, angsteinflößenden und kranken Dinge nachdenke, frage ich mich,…ob ich mich selbst, jemals richtig kennengelernt hatte? War ich, ICH…oder nur die, die man aus mir gemacht hatte? Hatte ich jemals genug in mich gehört wenn Entscheidungen gefällt werden mussten? Oder hatte ich immer nur das getan, was von mir erwartet wurde? Ist es nicht schon seit Jahrhunderten so, dass der Masse gefolgt wurde? Das jeder, der sich der Gemeinschaft widersetzte,… nur um seinen eigenen Weg zugehen, unabhängig von Gesellschaft und Wertvorstellungen… als aussätziger degradiert wurde?
 

Und warum, begann ich plötzlich alles in Frage zu stellen, was mir einst gut getan hatte?
 

Ausgerechnet an einem Ort, der immer nur Unheil über mich gebracht hatte? Ausgerechnet in diesem Moment? Wo ich verletzte, schwitzend, schwach und zitternd…wie mir erst jetzt bewusst wurde…auf einem Stuhl saß, der mir genauso fremd war, wie das Leben in das ich hineingestoßen wurde? Umgeben von Kreaturen, die eigentlich nur in Filmen oder Büchern existieren sollten?
 

Ich war nicht mehr fähig gut und böse, richtig und falsch, Glück und Unglück zu unterscheiden. Unwichtiges wurde wichtig und wichtiges unwichtig. Grundlegendste Dinge, die einem schon von Kindheitsbeinen an beigebracht wurden, verloren immer mehr ihren Sinn. Aufgaben, verloren ihre Wichtigkeit. Reizvolles, verlor seinen Reiz. Das Wort Leben, seine Bedeutung.
 

War die größte Prüfung nicht schon seit jeher, dass Leben selbst?
 

Stöhnend, vergrub ich mein Gesicht in meine nassgeschwitzten Handflächen. Fragen über Fragen! Quälende und vor allem unbefriedigte Fragen. Je tiefgründiger ich dachte, je mehr Fragen bildeten sich. Es waren kaum mehr die Sitten, die hier am Hofe gelten die in Frage gestellt werden mussten. Es war auch nicht der Grund der Existenzen, oder viel mehr, das was aus den Menschen, Vampiren…weiß Gott was da draußen noch rumlungert geworden war. Denn die Wurzeln für all das, lagen ganz woanders. Sie lagen in der Gründungsgeschichte, im Beginn des Menschentums, in unbekannten Epochen. Unmöglich zu entschlüsseln!
 

„Sieh an, der Meister kommt.“
 

Und damit, katapultierte mich Emmett zurück. Weit weg von Gedanken, die ernüchternd sind. Weit weg von Selbstzweifel und direkt hinein, in die Wirklichkeit.
 

************
 

Wünsch euch was…

jennalynn

Impulsiver Nachmittag

Und weiter geht es…
 

Viel Spaß!
 

*********
 

Bella POV
 

Entgeistert sah ich zu, wie Emmett ans Fenster schritt, dieses geräuschlos öffnete und hinaus spähte.
 

„Mistkerl, warum hast du mich nicht mitgenommen?“
 

Brummte er in normaler Lautstärke hinaus ins Freie. Würde ich nicht wissen, dass Vampire ein phänomenales Gehör besitzen, würde ich ihm wegen der fünf Stockwerke und seiner minimalen Lautstärke den Vogel zeigen. Unmöglich, dass es jemand gehört haben könnte, der sich dort unten befand. Unmöglich…genau, was war schon unmöglich in dieser Welt?
 

Er lachte schallend, wahrscheinlich wegen einer Antwort oder… was auch immer. Etwas was mir auf Grund meines jämmerlich ausgeprägten Gehörs verborgen blieb. Es dauerte daraufhin nicht mehr lange, bis mir einmal mehr bewusst wurde, dass die Wirklichkeit verdammt erschreckend sein konnte.
 

Etwas großes, prallte von außen gegen die Burgmauer. Mit einem Schrei, rutschte ich gut einen halben Meter samt Stuhl zurück und griff mir panisch ans Herz. Das nach einer stillstehenden Sekunde, wie wild in meiner Brust zu trommeln begann. Meine weitaufgerissenen Augen trauten kaum was sie sahen als sich Edward, geschickt durch das offene Fenster schwang und lautlos auf dem Boden aufkam. Wahnsinn! Wie viele Meter mussten das gewesen sein? 17? Mehr? Weniger? Egal,…es war Wahnsinn und das, ohne einen Funken Anstrengung in seinem Gesicht.
 

Ein Wechselbad der Gefühle war ein Scheiß zu dem, was ich hier erleiden musste, denn keine Sekunde später änderte sich meiner Bewunderung in Entsetzen. Ohne nachzudenken handelte ich…wie so oft und wie so oft, tat mir mein impulsives Verhalten nicht gut.
 

„Um Himmels Willen, was ist passiert?“
 

Während ich diesen Satz hinausschrie, stürzte ich hoch und wollte…ja was eigentlich? Zu Edward? Sehen, ob es ihm gut ging? Aber der Grund war auch nicht mehr weiter wichtig, weil ich ja doch nicht vorankam. Mein Rücken fing augenblicklich nach dieser ruckartigen Bewegung so dermaßen an zu brennen, dass mir keuchend die Beine versagten.
 

Zwei Hände,…die ich unter tausenden wiedererkennen würde,… schlossen sich sachte um meine Hüfte. Bewahrten mich vor einen Sturz und schoben mich behutsam Richtung Tisch, an dem ich mich schwer atmend und leise wimmernd, mit beiden Händen abstützen konnte. Die kühle, glatte Oberfläche fühlte sich wohltuend an. Ich ließ den Kopf hängen, schloss die Augen und atmete tief ein und aus, bis der Schmerz auf ein Maß zurückgegangen war, den ich ertragen konnte. Während dieses Prozesses, blieb es still im Raum. Vielleicht verhalf mir auch dieser betörende Duft,… der unwiderruflich von Edward stammt… bei einer so schnellen Beruhigung meines Zustandes. Vielleicht!
 

„Dummes Mädchen“, raunte er mir leise ins Ohr, verursachte Gänsehaut die sich in einem rasanten Tempo über meinen ganzen Körper ausbreitete.
 

„Ich weiß“, seufzte ich.
 

Er kicherte leise, zauberte mir damit ein kleines Lächeln auf die Lippen, das ich einfach nicht verhindern konnte. Langsam richtete ich mich auf, seine Hände verließen meine Körper nicht. Trauten ihm wahrscheinlich genauso wenig, wie ich es selbst tat. Einmal aufrecht, schnaufte ich laut. Wischte mir den Schweiß von der Stirn und drehte mich um.
 

Mein Gesicht, befand sich wenige Zentimeter von seinem entfernt. Mehr unbewusst, scannte ich sein verdrecktes Gesicht. Suchte nach einer Verletzung, schlug mir gedanklich selbst gegen die Stirn. Vampir!
 

„Was ist passiert?“
 

Hauchte ich noch einmal, drängend und fordernd. Er zog eine Augenbraue empor. Aber es interessierte mich gerade einen scheiß, ob mein Verhalten angebracht war. Er sah…schrecklich aus. Seine Haare durcheinander. Nein, kein auffälliger Punkt. Seine Haare waren IMMER durcheinander. Aber nicht so…so unsortiert durcheinander. Kleine Teilchen, die ich als Dreck benennen konnte klebten zwischen seinen seidigen Strähnen. Moos, Blätter, Matsch und…war das Fell? Sein Gesicht beschmutzt und… zum Teufel nochmal, seine Kleider waren komplett zerfetzt. Ein Wunder, das sie auf seinem Körper verweilten. So viel freie Haut…
 

„Bären“, war seine ausführliche Erklärung und meine Gesichtsfarbe, glich augenblicklich einer weißen Wand.
 

Er musterte mich alarmiert. Rechnete wohl… wie ich selbst… jeden Moment mit einer Ohnmacht. Bären hatten ihn angegriffen? OH GOTT…
 

Aber ihm war nichts passiert. Diese Erkenntnis, gab mir einen Teil meiner Gesichtsfarbe wieder. Erleichternd sah ich direkt in seine Augen. Seine roten Augen, seine leuchtend roten Augen seine… Sie verbrannten mich. Nahmen mich gefangen und erlaubten mir einen Moment,… frei zu sein. Wir sahen einander an. Nicht wie Herr und Sklavin, nicht wie Vampir und Mensch sondern…wie Mann und Frau.
 

Ein Ruck ging durch meinen Körper, ich schluckte, schloss unter großer Anstrengung erneut die Augen. Kappte unseren Blickkontakt damit und sammelte mich. Was. War. DAS?
 

Es war ein leises räuspern, das mir beinahe den Magen umdrehte. Emmett,…er war ja auch noch da. Mein Kopf schnellte in seine Richtung und was ich sah, ließ mich stöhnen. Was musste er denken?
 

Er sah zwischen mir und Edward hin und her. Ein amüsiertes schmunzeln klebte in seinem Gesicht aber seine Augen, sie konnten seine Verwirrtheit oder war es…WISSEN nicht verbergen. Ich sah zögerlich zu Edward, der mich noch immer ansah und seinen Bruder nicht einen Blick schenkte. Mir wurde das zu viel. Was ging in ihm vor? Er hielt mich noch immer an den Hüften. Es genügte ein kleines Heben meiner Hand und ich könnte seine Wange streicheln, seine Brust berühren. Seinem Geruch so unmittelbar ausgesetzt zu sein, diese Nähe… es machte eigenartige Dinge mit mir. Es betörte mich, es verwirrte mich und…Himmel es war so gut! Das alles durfte nicht sein, sollte nicht sein. Er wird mich eines Tages töten! Ich sollte nicht solch schwärmende Gedanken für ihn hegen.
 

Als würde er meinen inneren Kampf spüren oder, fechtete er vielleicht einen eigenen aus? Jedenfalls trat er einen kleinen Schritt zurück. Hielt mich weiterhin aber vergrößerte den Abstand zwischen uns. Er ließ mir Platz zum Atmen und schnell, füllte ich mich wieder normal…soweit man das in seiner Gegenwart fühlen konnte.
 

Auch sein Verhalten änderte sich schnell. Er ließ einen abschätzenden Blick über meine Gestalt schweifen. Strich anschließend mit seiner linken Hand meine Hüfte hinab, umfasste dann den Saum des Shirts…nein… SEINES Shirts, klemmte es zwischen seine Finger, spielte mit dem Stoff, hob eine Augenbraue und sah mich an. Mir wurde sofort schlecht.
 

„Ich…es…also ich hatte nichts an und…also Lord…ähm Lord Emmett war so freundlich mir etwas zum Anziehen zu holen…“, ich atmete tief durch, versuchte das Zittern meiner Hände in den Griff zu bekommen und fuhr fort.
 

„…er gab mir das. Ihr habt mir einmal befohlen, also nun… ich soll euren Geschwistern gehorchen. Er…ich wollte erst nicht aber…mein Rücken.“
 

Damit endete ich mein Gestotter. Hoffte, er würde sich brauchbare Informationen heraussuchen und nicht zu sehr wütend werden.
 

„Freundlich?“
 

Diese gespielt entrüstete Frage, ließ mich den Kopf heben den ich unter Demut gesenkt hatte. Edward sah seinen Bruder eigenartig an, doch dieser zuckte nur die Schultern und grinste.
 

„Ich werde es sofort ausziehen“, sagte ich schnell.
 

Wollte mich aus seinem Griff lösen und schnell ins Schlafzimmer verschwinden, bevor er auf die Idee kam, mir das Stück Stoff hier an Ort und Stelle vom Körper zu reißen. Ich würde es nicht ertragen den Blicken dieser beiden…Männer auf meinen entblößten Oberkörper ausgesetzt zu sein. Doch er…hinderte mich an diesem Versuch. Ich schluckte den dicken Kloß runter und sah vorsichtig durch die Wimpern zu ihm empor. Sein Gesicht war wunderbar entspannt und mir ging es spontan besser.
 

„Behalte es an“, sagte er schließlich.
 

Ein dicker Brocken rollte sich von meinem Herz. Ich könnte schwören, den Aufprall gehört zu haben als es befreiend zu Boden ging. Das nach oben zucken meiner Mundwinkel konnte nicht gestoppt werden.
 

„Ich danke euch.“
 

Er nickte, drängte mich vorsichtig zum Stuhl, auf den ich mich schließlich nieder ließ und wandte sich an Emmett. Zufrieden aus der Schusslinie zu sein, lehnte ich mich zurück. Zischte im gleichen Moment, beugte meinen Oberkörper schnell wieder vor und biss die Zähne zusammen. Ich hatte mich damit…mal wieder ungeheuer dämlich von mir,… zurück in den Mittelpunkt befördert. Emmett und Edward sah mich beide stumm an, schnell senkte ich den Blick, schlug mich gedanklich allerdings selber.
 

„Hast du nichts besseres zu tun, als meine Sklavin zu belästigen?“
 

Sklavin,…wie ich diese Bezeichnung verabscheute. Mich so selbst gedanklich zu nennen war ertragbar, aber dieses Wort aus Edwards Mund zu hören war niederschmetternd. Er könnte mir genauso gut eine Ohrfeige geben, der Schmerz wäre der gleiche.
 

„Ich hatte nicht den Eindruck, sie belästigt zu haben oder, Täubchen?“
 

„Was…nein, das habt ihr nicht…ihr…“
 

Verflucht!
 

„Lass gut sein!“
 

Emmett winkte ab und ich senkte besiegt den Kopf. Ich stotterte wie eine bekloppte aber…zum Teufel, Edward war da. Ich hatte nicht vergessen was gestern passiert war. Wie könnte ich auch? Und, ach scheiße…
 

„Also…warum hast du mich nicht mitgenommen? Wie viele hast du erledigt?“
 

Die Begeisterung in Emmetts Stimme schlug mir auf den Magen. Er redete übers Bärenabmurksen wie andere über den Sommerschlussverkauf.
 

„Es ist ja nicht so, als hätte ich geplant auf Bärenjagt zu gehen. Ich war im Wald, wollte nur ein bisschen Laufen, den Kopf frei bekommen. Es kam ganz spontan, es waren 4…egal, wolltest du was Bestimmtes?“
 

Mein Gott!
 

Ich spielte nervös mit meinen Fingern, während sich die Brüder leise unterhielten. Ich hörte nicht weiter zu. Das Gehörte reichte, mehr musste ich nicht haben. Einzig und allein Edwards Stimmung zählt und die war entspannt, also nutzte ich diese Gelegenheit um auch etwas zu entspannen, so gut es mir möglich war. Ich wusste nur zu gut, wie schnell seine Stimmung kippen konnte.
 

Würde er mit mir über gestern reden? Über die Prügel…Maja? Falsche Gedanken um zu entspannen. Seufzend schloss ich einen kurzen Moment die Augen. Ich verspürte das dringende Bedürfnis Duschen zu gehen. War mir allerdings nicht so sicher, ob Edward das zulassen würde und…wie würde mein Rücken das finden? Eine Rasur war längst überfällig. Würde er wütend sein? Ich hatte es in der Zeit seiner Abwesenheit schleifen lassen. Schwor mir aber gleich, es bei der nächsten Gelegenheit nachzuholen. Er müsste es aber wissen, wahrscheinlich sogar gesehen haben. Gestern gab es nicht viel was mich bedeckte und diese Augen…
 

Ich zuckte ein klein wenig zusammen. Meine Finger taten heute schlimmer weh als gestern. Sicher unbeobachtet zu sein, hob ich beide Hände näher zu meinem Gesicht und untersuchte sie. Das getrocknete Blut klebte beinahe unter jedem Fingernagel. Einige waren weit eingerissen, offenbarten rotes Fleisch. Mein Versuch die überschüssige Nageldecke zu entfernen stellte sich als schwieriger raus als gedacht. Es tat echt verflucht weh.
 

„Komm mit ins Bad.“
 

Schreiend schreckte ich hoch. Edward stand unmittelbar vor mir. Als ich mich umsah, musste ich feststallen, das Emmett nicht zu sehen war. Auffordernd streckte er seine dreckige Hand aus. Er half mir vorsichtig auf, verfestigte seinen Griff und führte mich ins Bad. Dort drückte er mich ohne einen Kommentar auf den Toilettendeckel und wusch sich erst einmal die Hände. Mit einem entzückenden, genervten stöhnen, pullte er einzelne Partikel aus seinen Haaren. Er sah dabei so menschlich aus, dass mir sofort warm ums Herz wurde.
 

Mit einem nassen Waschlappen, trat er die drei Schritte zu mir, begab sich in die Hocke und griff nach meiner linken Hand. Auch er beschäftigte sich erst einmal ausgiebig mit jedem einzelnen Finger. Anders als Emmett, musste er nicht fragen warum sie so entstellt aussahen. Natürlich konnte er es sich denken. Ich machte mir eine mentale Notiz, sobald es mein Zustand zuließ nach dem edlen goldfarbenen Teppich zu sehen. Ich hoffte, dass er von meinem Blut verschont geblieben war. Nur ungern wollte ich durch diese Flecken, an den gestrigen Tag erinnert werden.
 

Vorsichtig, begann er mit dem Lappen meine Finger zu reinigen. Still beobachtete ich ihn dabei. Fast zärtlich, kümmerte er sich um meine Hände, hinterließ ein süßes kribbeln auf jedem einzelnen Finger. Als der letzte Finger versorgt und somit auch wieder vorzeigefähig war, erhob er sich und spülte den Waschlappen aus.
 

„Möchtest du dich frisch machen?“
 

„Gern“, antwortete ich mit zurückgehaltener Stimme.
 

Er verließ kommentarlos das Bad und überließ mich, mich selber. Als allererstes entehrte ich meine Blase. Ich blieb einen Moment länger auf der Klobrille sitzen als nötig. Einfach, um den Moment der Ruhe zu genießen. Schließlich erhob ich mich ächzend und schlürfte zum Waschbecken. Ich verriegelte den Pfropfen und ließ mir warmes Wasser ein. Aus der Dusche schnappte ich mir ein Duschgel, tat etwas davon auf den noch immer nassen Lappen und begann mehr schlecht als Recht meine Beine einzuseifen. Dabei blieb mir mal wieder nichts anderes übrig als die Zähne zusammen zu beißen. Obwohl ich meine Beine auf dem Badewannen Rand abstellte, kam ich um eine leicht gebückte Haltung nicht drum rum.
 

Erst als ich mit beiden Beinen fertig war, lockerte ich meinen Kiefer, atmete einige Male tief durch und sammelte mich. Auch das Shirt ausziehen stellte ein schmerzhaftes Problem da. Ich hatte nicht mitbekommen, wie es an einigen Stellen an meinem Rücken klebte. Erst als ich es unsanft beim Ausziehen von diesen Stellen riss, wurde mir einmal mehr der Umfang meiner Verletzungen bewusst. Es war ein verzehrtes knurren, was aus meinem Mund drang, beinahe hörte ich mich an wie Edward.
 

Oben ohne und schon wieder am Schwitzen, drehte ich das T-Shirt nach links und fixierte die vielen nassen Stellen. Es war kein Blut…wahrscheinlich Wundwasser und mir drehte sich einmal mehr an diesem Tag der Magen um. Die Augen schließend und leicht den Kopfschütteln ließ ich es auf den Boden gleiten, stützte mich mit beiden Händen auf dem Waschbecken ab und verharrte so einen Moment.
 

Als ich die Augen wieder öffnete, starrte ich direkt in glanzlose dunkelbraune Augen, die zu einem blassen Gesicht mit deutlich hervorstehenden Wangenknochen gehörten. Umrandet würde dieses Bild des Schreckens mit verfilzten braunen Haaren, die dringend eine Kur gebrauchen könnten. Das erste Mal seit einer längeren Zeit, in der ich mich bewusst im Spiegel betrachtete. Ich war dünner geworden, nicht sehr viel aber es war auffällig…da ich ohnehin noch nie die dickste war, reichten 3 vielleicht 4 Kilo aus um einen großen Unterschied darzustellen.
 

Es würde eine Menge Arbeit benötigen um diese Baustelle wieder in den Griff zu bekommen. Selbst in meinen schlimmsten Zeiten sah ich nicht so fertig aus. Abgemagert schon, die Augen trafen es auch aber alles andere... Mein Gesamtzustand war wesentlich besser. Zögerlich, weil ich mir einfach nicht sicher war es wirklich zu wollen…die Neugierde aber schließlich überwog…drehte ich mich zur Seite und neigte meinen Rücken richtig Spiegel.
 

Ich schlug mir schnell die Hand vor dem Mund um den lauernden Schluchzer zu ersticken. Die Tränen blinzelte ich unaufhörlich weg, während mein Blick auf dieses entsetzliche Spiegelbild haftete. Ich sah…keine Ahnung wie viele Striemen. Aber das es so viele waren, die meine Haut weggerissen hatten…das war, das war mir nicht bewusst. Alles war geschwollen, rot, offen und es suppte an vielen…sehr vielen Stellen.
 

Wie in Trance, drehte ich mich wieder dem Waschbecken zu und begann mich zu waschen. Gründlich und intensiv. Fast zu intensiv…den der weiche Waschlappen hinterließ rote Streifen weil ich einfach…dieser Dreck, der auf meiner Seele… ich musste ihn wegwaschen irgendwie und…ich weinte stumm während ich immer wieder immer und immer wieder über meinen Oberkörper wischte.
 

„Alles klar?“
 

Gedämpft drang diese Stimme ins Innere des Badezimmers. Veranlasste mich augenblicklich meinen krankhaften Waschzwang einzustellen. Mit einem leisen plätschern, landete der Lappen im Wasser, hastig wischte ich mir übers Gesicht, schnappte mir ein Handtuch und bedeckte meinen Oberkörper.
 

„Ja…alles, alles klar“, hauchte ich schwach.
 

Die Tür öffnete sich, Edward trat ein und bedachte mich mit einem abschätzenden Blick. Er seufzte leise und trat näher. Vorsichtig umfasste er meine Schultern, drehte mich um 90 Grad und betrachtete meinen Rücken. Das Handtuch noch immer fest vor meinen Oberkörper gepresst und am ganzen Körper zitternd beobachtete ich ihn durch den Spiegel hindurch.
 

Sein Blick war unbewegt als er vorsichtig mit seinem Zeigefinger die wenige heile Haut nachfuhr. Ich schluckte immer wieder die dicken Brocken hinunter, die mir das Atmen schwer machten. Seine Augen trafen meine durch den Spiegel hindurch. Einen kurzen Moment hatte ich den Eindruck, einen leichten Anflug von Reue zu sehen. Aber es war zu schnell vorbei, als das ich mich überzeugen hätte können.
 

Er drehte mich erneut. Bis ich ihm wieder direkt gegenüber stand. Er strich hauchzart über meine, vom Waschen geröteten Oberarme und bedachte mich mit einem so ernsten und eindringlichen Blick, dass mir die Beine einknickten.
 

„Verzeiht“, hauchte ich und sah vorsichtig hoch in sein Gesicht.
 

„Tu so etwas nicht, auch das wird nichts an deinem Kummer ändern“, knurrte er leise aber glücklicherweise kontrolliert.
 

„Ja, ich weiß“, nickte ich.
 

„Bist du fertig?“
 

„Nur noch Zähneputzen.“
 

„Gut dann tu es.“
 

„Würde sie…“, ich biss mir auf die Unterlippe.
 

Stöhnend befreit er das zarte Fleisch aus meinen Zähnen und hob die Brauen.
 

„Sprich!“
 

„Ihr T-Shirt es ist, nun…ich denke es ist das Wundwasser. Würdet ihr, mir etwas zum Anziehen bringen?“
 

Mit einem leichten Wimperaufschlag beendete ich meine Frage. Eine Weile sah er mich an, ohne Regung ohne…was auch immer ich erwartet hatte. Dann ließ er mich los und verschwand. Natürlich hätte er mich auffordern können, mir gefälligst allein etwas zum Anziehen zu beschaffen oder sein beschmutztes Shirt wieder anzuziehen.
 

Er hatte es nicht getan und das machte mich…Gott ja, es machte mich glücklich.
 

Gerade als ich das Handtuch…das ich noch immer fest umklammert hielt…von meinem Oberkörper entfernte, trat er zurück durch die Tür. Gegen alles, was mich davon abhalten wollte ankämpfend, drehte ich mich um…ohne zittern, ohne mich zu bedecken…und sah ihn an. Er betrachtete mich ungeniert einen Moment, ganz besonders meine Brüste mussten sich einer ausführlichen Kontrolle hingeben. Es war…natürlich unangenehm, aber ich ließ es zu.
 

Mittlerweile hatte ich mich…nun ich würde nicht sagen daran gewöhnt…aber vor Edward nackt zu seinen, war nichts fremdes mehr für mich. Es war einfach, wie es war. Und was mich an dieser ganzen Geschichte so sehr beruhigte und mich in diesem Punkt etwas lockerer werden ließ, war die bloße Tatsache, dass er die Gelegenheit noch niemals ausgenutzt hatte um mich unschicklich zu berühren oder gar zu nehmen.
 

Zwar machte er es mir mit seinem Gestarre nicht leichter. Aber bisher blieb es bei Blicken die…ich konnte nicht abstreiten das sie hin und wieder gut taten. Es faszinierte mich, was mein nackter Körper bei ihm für eine Wirkung zeigte. Erst gestern, lieferte er mir den besten Beweis, dass er mich anziehend fand. Wahrscheinlich erregte ich ihn sogar. Ich hatte nicht sehr viel Ahnung von diesem Thema und ehrlich gesagt, machte es mir eine scheiß Angst, aber…Majas Worte…sie hallten wieder durch meinen Kopf.
 

„Tu es,… glaub mir, es wird einfacher für dich sein wenn du es freiwillig tust. Mir hat man nicht die Wahl gelassen. Aber du hast sie, entscheidest dich für den Weg des geringsten Widerstandes. Du wirst ihn nicht ewig aufhalten können. Versuch dich darauf vorzubereiten. Vielleicht wird er dich für dein Entgegenkommen belohnen, indem er weniger brutal sein wird.“
 

Früher oder später hätte ich ja doch keine andere Wahl oder? Sollte ich vielleicht wirklich anfangen, mich vorzubereiten? Sollte ich es eines Tages geschehen lassen? Vielleicht, ganz vielleicht würde es schön werden?
 

Was denke ich denn da? Wie kam ich nur auf den Gedanken, dass Intimitäten mit Edward schön sein könnten? Obwohl, er hatte mir gesagt, er könnte mich gut fühlen lassen. Aber das alles hier…sein Verhalten mir gegenüber. Wie sollte ich das vergessen können? Wie sollte ich mich ihm hingeben und alles andere ausblenden? War ich überhaupt bereit mit einem Mann zu schlafen? Ich hatte noch nie, dass Bedürfnis meine Jungfräulichkeit zu verlieren. Für mich stand immer fest, dass sie jemand ganz besonderem gehören sollte.
 

Edward war zwar jemand ganz besonderes aber…
 

„Isabella“, ich keuchte und fand zurück in die Realität.
 

Gott war das peinlich. Ich stand hier, mit nichts weiter am Körper als diesen aufreizenden String und dachte über Sex mit Edward nach, der unmittelbar vor mir stand. Noch immer mit seinen zerfetzten Sachen, die freigaben, was eigentlich verdeckt werden sollte. Ich konnte durch einen langen Schlitz perfekt seine muskulöse Brust sehen und einen Teil seines durchtrainierten Bauches. Ich schluckte…Edward sprach mich körperlich an…natürlich aber sein Charakter… und dieses gekribbele wenn er mich berührte, dieses eigenartige berauschende Gefühl in der Badewanne…ich hatte es nicht vergessen.
 

Ein genervtes Stöhnen verursachte Gänsehaut bei mir. Ich verspürte das Bedürfnis mir gegen die Stirn zu klatschen. Wahrscheinlich stand er seit gut 5 Minuten mit ausgestrecktem Arm vor mir, um mir das Shirt zu reichen, welcher er mir geholt hatte.
 

Meine Gedanken nahmen mich immer häufiger sosehr gefangen, das ich Raum und Zeit total vergaß. Aber was blieb mir auch anderes übrig in diesen vier Räumen außer dem Denken? Alles andere war mir untersagt.
 

Ich sah auf in sein Gesicht. Trotz unglaublicher Genervtheit, zierte ein kleines schmunzeln seine Lippen und auch sein Blick, er war…nun siegesssicher vielleicht oder auch anerkennend? Wahrscheinlich, weil ich das erste Mal den Versuch unterließ mich zu bedecken. Gedanklich die Schultern zuckend, griff ich nach dem Shirt. SEINEM Shirt…mir fielen beinahe die Augen aus dem Kopf.
 

„Danke“, hauchte ich ehrfürchtig.
 

Er nickte, lehnte sich mit dem Rücken gegen den Türrahmen und beobachtete mich erneut. Ich schlüpfte schnell in das viel zu große Shirt, drehte mich zum Waschbecken und putzte mir schnell die Zähne.
 

Ich fühlte mich nach Beendigung dieser Tätigkeit sehr viel besser. Gründlich spülte ich das Waschbecken aus und trat näher zu Edward. Er nickte zur Tür, rutschte ein Stück zur Seite, damit ich hindurch schreiten konnte und folgte mir. Mit leichtem Druck an meinem Oberarm, dirigierte er mich ins Schlafzimmer. Jetzt wo ich so lange aufrecht war, spürte ich meinen Rücken kaum. Doch mich graute es davor die Position zu ändern und wieder zu liegen. Aber ich spürte selbst, wie schwach ich war und Edward anscheint auch, denn er half mir aufs Bett. Sofort, legte ich mich auf den Bauch und sah zu ihm.
 

Er zeigte mit dem ausgestrecktem Zeigfinger auf die Matratze…die sich ganz einsam und verlassen in der hintersten Ecke des Zimmers befand. Abwartend und wieder leicht angespannt wartete ich auf seine Reaktion.
 

„Warum, befindet sie sich nicht dort, wo ich sie für dich platziert hatte?“
 

„Der Mond, er schien in der Zeit eurer Abwesenheit so hell durchs Fenster, das ich Probleme mit dem Schlafen hatte. Es tut mir leid,…ich weiß es stand mir nicht zu so zu handeln, aber…“, ich zuckte die Schultern.
 

„Kannst du dort besser schlafen?“
 

Ich nickte.
 

„Dann soll sie dort bleiben. Es bringt uns beide nichts, wenn du übermüdet bist.“
 

Wieder nickte ich.
 

„Wenn du mich brauchst dann rufe nach mir, versuch zu schlafen.“
 

Mit diesen Worten, verschwand er kurz im Ankleidezimmer, kam schon sehr bald mit einem Bündel Kleider unter dem Arm zurück, warf mir noch einen schnellen Blick zu und verschwand.
 

Und ich blieb allein und die Gefühle und Gedanken, die Lord Emmett effektiv vertrieben hatte, kamen mit einer einschlagenden, gewaltigen Welle zurück und drückten mich zu Boden.
 

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Wünsch euch einen schöne Start in die Woche

LG jennalynn

Schuldgefühle am Abend

Viel Spaß!
 

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Edward POV
 

Eine Dusche war bitter nötig. Diese verdammten Bären hatten mich vollkommen verunstaltet. Vielleicht war ich nicht ganz untätig dabei… aber das ist eine andere Geschichte.
 

Ich kicherte leise, während ich meine zerfetzten Sachen von meinem Körper riss. Ausziehen wäre in Anbetracht des schlechten Zustandes wahrhaft fraglich gewesen. Es tat aber auch verdammt gut, diese stinkenden Geschöpfe auseinanderzunehmen. Diese wilden Bestien, mit ihren Messerschafen Krallen waren eine nette Abwechslung zu meinem tristen Alltag. Trist? Okay, vielleicht steigerte ich mich da auch etwas hinein aber zum Teufel nochmal, ich hatte Lust dazu.
 

Pfeifend und ausgesprochen gutgelaunt, stieg ich in die Dusche und stellte sofort das kochende Wasser an. Es benötigte keine 3 Sekunden und die Glaswand war auf allen Seiten bis zur menschlichen Undurchsichtigkeit beschlagen.
 

Trotz prasselnden Wassers, blieben mir nicht die leisen wimmernden Geräusche aus dem Schlafzimmer verborgen. Sie weinte…wieder. Es interessierte mich nicht…vielleicht ein bisschen. Aber das war ihr Problem. Sie muss lernen mit traumatisierten Erlebnissen umzugehen. Ansonsten würde sie hier in diesen Mauern auf kurz oder lang zerbrechen.
 

Dass es nicht die feine rumänische Art war, vor ihren Augen einen Menschen zu erledigen war mir bekannt. Ich war sogar so frei einzusehen, dass es wahrscheinlich nicht nur die feine rumänische Art war, sondern die der gesamten menschlichen Bevölkerung. Man tötet nicht, jedenfalls nicht wenn man normal im Kopf war. Für Vampire traf das nicht zu und das, musste sie lernen. Es ist nicht verkehrt sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Nicht für sie…
 

Vielleicht hätte ich es weniger dramatisch angehen sollen! Sie hatte doch einen ziemlichen Knacks abbekommen. Nichts, worum ich mir ernsthafte Gedanken machen müsste. Anders als erwartet, begann sie nicht mich abzulehnen. Im Gegenteil…mir kam es vor als würde sie buchstäblich an mir klammern. Angst während meiner Anwesenheit und doch Erleichterung.
 

Yeah ich weiß ja, hört sich verdammt bescheuert an. Aber anders kann ich ihr Verhalten und das, was ich in ihren Augen lesen kann nicht beschreiben. Sie beginnt doch tatsächlich, ihre Nacktheit zu akzeptieren. Ich kann nicht abstreiten, dass mich eine ungeheure Erleichterung packte als sie völlig gelassen oben ohne vor mir stand und nicht einmal den Ansatz einer Flucht zeigte.
 

Bald hätte ich sie dort, wo ich sie wollte. Willig und Gefügig…unter mir, auf mir, vor mir, hinter mir, im stehen, im liegen, im sitzen und und und. Allein dieser Gedanke machte mich härter, als selbst mein Körper es war. Grinsend, glitt meine Hand in südliche Regionen.
 

Ob Masochistisch oder nicht, ich brauchte diesen scheiß jetzt… allerdings ohne Happy End.
 

Also fuhr ich mir einige Male über die gesamte Länge. Lehnte meine Stirn ans Glas und schloss die Augen. Ich pumpte langsam, reizte mich, streichelte mich, drückte die geschwollene Spitze… doch nie ließ ich es bis zum äußersten kommen. Verdammt, ich liebte das Spiel des Verlangens.
 

Als meine Selbstbeherrschung langsam aber konsequent zu bröckeln begann, löste ich mit einem tiefen Stöhnen meine rechte Hand von meinem zuckenden Freund. Mit beiden Händen an die Glaswand gestützt und übertreibend langsam Atmend, bekam ich mich und meine Erektion unter Kontrolle. Ich würde nicht spritzen, nicht in meiner Hand…nie wieder.
 

HALT!
 

Nie wieder,…ja spinn ich oder was? Natürlich würde ich es wieder tun, aber erst wenn ich Isabella vögeln könnte. Ich würde mich aufsparen, um ihr alles zugeben was ich hatte. Um diesen für mich ersehnten Moment bis auf den letzten Tropfen auszukosten. Ihn zu genießen, um ihn nie wieder zu vergessen.
 

GENAU!
 

So und jetzt war es genug, meine Gedanken glitten schon wieder in eine verdammt emotionale Richtung und das war das letzte was ich gebrauchen konnte. Sie heulte im anderen Teil meiner Räumlichkeiten und ich, ich stand hier mit… meinen schon wieder, mehr als bereiten Schwanz in der Hand. Wann hatte ich den eigentlich wieder in die Hand genommen?
 

Ohne auf sein flehen zu achten, ließ ich ihn los, drehte das Wasser ab und trat aus der Dusche. Ihre kleinen Schluchzer tönten mich unglaublich an, aber ihr Lachen verfehlte diese Reaktion nicht weniger. Verdammt frustrierend war das! Wenn ich es geschickt wickeln würde, dann hätte ich sie in spätestens zwei Wochen soweit. Sie war mir verfallen, wusste es aber selbst noch nicht. Ein amüsanter Gedanke. Ihre perfekte Brüste…GOTT diese Titten.
 

„Adesso basta (genug jetzt).“
 

Ich fuhr mir zischend mit einem Handtuch über meinen steifen Schwanz, um ihn von diesen kleinen Wassertropfen zu befreien und schüttelte den Kopf. Ich würde ihn mit diesen Gedanken sicher nicht zum Schlummern bewegen können. Ganz sicher nicht…
 

Anderes Thema,…ich musste Dad anrufen.
 

Yeah es funktioniert! Ein Gedanke an meinen Vater und meine Erektion war im Eimer.
 

Gestern hatten sie sich nicht gemeldet, heute soweit ich weiß auch noch nicht. Ich wusste, dass ihnen in Australien keine Gefahr droht. Stefan und Vladimir sind treue und gute Freunde, die uns in der ein oder anderen misslingen Lage mit Rat und Tat zur Seite standen.
 

Sie werden leicht zu überzeugen sein. Die Denalie Sippe wird sich uns ohne eine Sekunde des Zögerns anschließen. Bei den anderen,…ich konnte es nicht mit Gewissheit sagen. Wir mussten abwarten.
 

Und wenn ich das Telefonat mit meinem Vater erledigt hatte, würde ich mir Emmett zur Brust nehmen. Was fiel ihm eigentlich ein sich mit Isabella…gut, ich konnte mir diese Frage gleich selbst beantworten.
 

Es war einzig und allein Rosalies Abwesenheit. Er brauchte Ablenkung, irgendetwas und wenn es noch so untypisch für ihn war. Aber zur Hölle nochmal, doch nicht meine Sklavin. Ich hatte das funkeln in ihren Augen gesehen. Es tat ihr gut Zeit mit Emmett zu verbringen. Natürlich, er konnte ja auch ein amüsanter Zeitgenosse sein und ihre Lage suchte genau das. Aber…
 

Was reg ich mich eigentlich auf? War es so furchtbar schlimm, dass sie eine Weile glücklich war? Ich biss die Zähne zusammen und schüttelte diesen Gedanken ab. Später…
 

Ich zog mir frische Sachen an, hängte das Handtuch über einen Hacken und fuhr mir einmal durchs feuchte Haar. Da es kein Mittel der Welt gab, das gegen meine sturen Strähnen gewinnen konnte, musste das reichen um das Chaos auf meinen Kopf zu perfektionieren. Um meine zerfetzten Sachen wird sich Isabella kümmern wenn sie wieder fit ist. Was schätzungsweise in zwei Tagen der Fall sein wird. Vielleicht drei, einige Wunden sind tatsächlich erschreckend tief. Sie SO zu prügeln, war weit fern meiner Absicht. Aber…die liebe Kontrolle. Es hätte nicht sein sollen, konnte allerdings nicht mehr geändert werden.
 

Natürlich empfand ich…keine Reue, das nicht…aber etwas leid tat sie mir. Ja tatsächlich sie tat mir etwas leid. ETWAS! Sie so dermaßen zu bestrafen, wegen eines kleinen Fehltrittes war übertrieben. Und da ich mir bereits eingestanden habe, dass dieser Ausraster mehr mit meinem angegriffenen Ego zutun hatte als mit ihrem Fehlers, verschlimmerte es meine Handlung ein ganzen Grad mehr. Für mich jedenfalls…sie…war anders. Hatte es nicht verdient…
 

Noch niemals war ich ungerecht gewesen. Bei Isabella war es, weiß der Geier warum anders…Und das war einfach nicht akzeptabel.
 

SO und jetzt wurde es Zeit für mich zu gehen, bevor ich ihr den Arsch auch noch blutig schlagen würde. Meine gute Laune war innerhalb eines Wimpernschlages verpufft wie eine Seifenblase. Angepisst verließ ich das noch immer in Wasserdampf gehaltene Badezimmer und schließlich auch mein Gemach. 5 Türen weiter betrat ich mein Büro und ließ mich in den großen schwarzen Drehstuhl fallen, drehte eine Runde und schnappte mir das Telefon.
 

Nach drei endlosen Freizeichen, knackte die Leitung und die ruhige Stimme meines Vaters klang in meinen Ohren.
 

*Edward!*
 

*Hey, Dad alles klar bei euch?*
 

*Natürlich.*
 

Ich verdrehte die Augen. Er war ein wahrhafter Philosoph aber am Telefon…Man musste ihn alles aus der Nase ziehen und selbst dann schaffte er es eintönig zu antworten.
 

*Ihr habt euch nicht gemeldet!*
 

Zuckte ich die Schultern, verdrehte anschließend erneut die Augen. Als könnte er diese Geste durchs Telefon hindurch sehen.
 

*Wir hatten ausgemacht, wir würden uns melden, wenn wir etwas erreicht haben. Nun…dem war noch nicht so.*
 

*Gott, hast du sie überhaupt schon gefragt?*
 

Wie lange sollte eine beschissene Frage den dauern?
 

*Natürlich, Stefan ist seit zwei Tagen mit einer Gruppe auf der Jagd. Vladimir, wollte keine Entscheidung ohne ihn treffen. Die Gruppe befindet sich bereits auf dem Heimweg, sie werden voraussichtlich gegen Mitternacht ankommen.*
 

*Gut und…was macht ihr?*
 

*Diese Bibliothek…Edward, so etwas hast du noch nicht gesehen. Ich dachte meine würde alles beinhalten, ich war mir sicher so ziemlich jedes Werk gelesen zu haben. Aber was soll ich sagen? Dem ist ganz eindeutig nicht so*, er kicherte wie ein kleiner Junge und ich musste sofort grinsen.
 

*Das freut mich Dad und Rose?*
 

*Außer um Emmett trauern?*
 

Fragte er mich rein rhetorisch mit einem leicht amüsanten Ton in der Stimme.
 

*Yeah…*, er seufzte und ich runzelte die Stirn.
 

*Nun…wir scheinen genau zur richtigen Zeit gekommen zu sein. Seit etwa drei Wochen, befindet sich hier im Hauptsitz ein neugeborener in Gewahrsam. Er darf gehen, sobald er sich und seine Triebe unter Kontrolle hat und nun ja…*
 

*Schon klar, Dad*, lachte ich.
 

Himmel Rosalie, sie war unmöglich.
 

*Im Augenblick, befinden sich beide auf dem Hof…*
 

Nach dem rascheln aus der Leitung zu urteilen, stand er gerade auf um…wie ich vermutete… zum Fenster zu schreiten und in den Hof zu spähen.
 

*Sie hat ihn gerade im Schwitzkasten und oh…okay, jetzt tapst er orientierungslos durch den Hof und Rosalie ihm lachend hinterher, warte…sie hat ihr Schild wieder sinken lassen. Er greift sie an und…dreht abrupt ab und läuft Blind gegen den großen Brunnen. Du siehst es geht ihr… gut!*, er kicherte am Ende seiner bildlichen Beschreibung.
 

*Das denk ich mir. Aber du musst zugeben, dass sie die beste ist um einen neugeborenen Kontrolle zu lernen.*
 

*Ohne jeden Zweifel!*
 

*Okay Dad, dann wünsch ich euch noch angenehme Tage, meldet euch.*
 

*Wir hören uns, Grüß die anderen…bis bald Edward.*
 

Beinahe zeitgleich knackte es erneut und das Telefonat war beendet. Seufzend lehnte ich mich zurück und blickte aus dem Fenster. Die Sonne ging langsam unter, Isabella heulte noch immer und genau unter mir amüsierten sich zwei Vampire lautstark miteinander. Großartiger Tag!
 

«Emmett!»
 

„Sie haben gerufen?“
 

Dröhnte es einen Augenblick später lautstark durch den Flur. Die Tür flog auf, knallte gegen die Wand und prallte an dieser wieder ab. Augenrollend blickte ich meinen Bruder an und schüttelte den Kopf. Mit Schwung, ließ er sich auf den Stuhl mir geraderüber nieder und grinste mich an.
 

„Sie wünschen?“
 

„Lass den scheiß, sag mir lieber was in dich gefahren ist? Was hattest du bei Isabella verloren, was Emmett sag es mir?“
 

Natürlich hatte ich versucht diese kleine aber wichtige Information schon vorhin aus ihm heraus zu bekommen. Aber Emmett ist und war schon immer ein unkooperativer Schweinehund. Er liebte es andere…vor allem mich…zu reizen und das, gelang ihm in diesem Moment ausgesprochen gut.
 

Vor Bella hatte ich mich gutgelaunt gezeigt. Eigentlich war ich das auch. Sie musste nicht sehen, dass ich ein Problem damit hatte, wenn sie nette Stunden mit meinem Bruder verbrachte. Aber Emmett konnte verstehen, das ich sehr wohl ein Problem damit hatte. Warum auch immer…ich wusste es selber nicht. Es war einfach so.
 

Er schnalzte mit der Zunge, verschränkte die Arme vor der Brust und begann gedanklich,… `das Vater unser´… auf Italienisch zu summen. Meine Hände ballten sich unter dem Tisch zu Fäusten und meine Augen verengten sich zu schlitzen. Emmett allerdings, nahm diese Veränderung mit einem wohlwollen zur Kenntnis.
 

„Ich könnte dich auch zwingen deine Gedanken zu offenbaren, du weißt…ich hab da meine Mittel.“
 

Sein grinsen wurde breiter.
 

„Das könntest du aber,…das würdest du nicht. Weil ich dein Bruder bin und man sich im Kreise der Familie keine Gewalt antut.“
 

Fuck, er hatte recht.
 

„Klar, dass du ausgerechnet mit diesem Argument kommst du Penner.“
 

Er lachte laut und dröhnend und seufzend beobachtete ich ihn bei seinem Ausbruch.
 

„Was ist dein Problem, Edward?“
 

„Ich weiß es nicht“, sprach ich wahrheitsgemäß.
 

Er hob eine Augenbraue und bedachte mich mit einem verflucht intensiven Blick, bei dem mir der Arsch aufs Glatteis ging. WAS…
 

Doch seine Gedanken blieben weiter verborgen für mich. Einzig und allein seine Augen ließen mich in etwa sehen was er dachte und das gefiel mir nicht.
 

„Schau nicht so komisch.“
 

Mich weiterhin ganz genau musternd, ließ er die lächerliche Melodie in seinem Kopf enden und offenbarte mir die letzten Stunden die er mit Isabella verbracht hatte.
 

Ich schaute emotionslos zu. Was anderes blieb mir auch nicht übrig. Allerdings, konnte ich das leise aber sehr eindringliche Knurren nicht verhindern als ich sehen musste, dass er ihre perfekten Brüste genau unter die Lupe genommen hatte. Ich verstand zum Teufel nochmal nicht, was ihn dazu bewogen hatte so freundlich zu ihr zu sein. Seine Gedanken waren widersprüchlich wie meine,… deprimiertem mich somit,… mindestens genauso wie meine eigenen. Anscheint verstand er sein Handeln ebenso wenig wie ich.
 

Das einzige positive war, das es IHR wohl ging wie uns. Auch sie wirkte hin und wieder verwirrt. Genoss aber deutlich die nette Aufmerksamkeit die ihr geschenkt würde. Ja, Emmett hatte sich definitiv direkt in ihr Herz katapultiert und so wie ich Isabella einschätzte, würde er dort nicht so schnell zu entfernen sein.
 

Wollte ich das überhaupt? War es von Belangen ob sie Emmett mochte oder nicht? Meine Fresse, sie war nur eine Sklavin. Warum zermalmte ich mir das Gehirn ihretwegen? Warum war es so furchtbar wichtig für mich was sie tat, mit wem sie es tat, wie es ihr ging, was sie fühlte, dachte und so weiter und so fort. Es war doch eigentlich…unwichtig.
 

Genau eigentlich?
 

Ich brauchte sie zum Vögeln und zum Trinken, nicht mehr nicht weniger und doch…
 

„Hör mal Edward…“, riss mich Emmett aus meinen Gedanken.
 

Ich schenkte ihm meine ungeteilte Aufmerksamkeit und unterließ den Versuch mich selbst zu verstehen. Seit geraumer Zeit gelang mir das sowieso mehr schlecht als recht.
 

„…ich hatte nicht vorgehabt deine Autorität zu untergraben oder ihr gar Hoffnungen zu machen, die sie nicht haben sollte. Was weiß ich…“, er schnaufte und sah unglaublich angepisst aus.
 

DAS, brachte nun meine Laune wieder ein wenig in Schwung. Mich erfasste eine gewisse Genugtuung, weil ich nun nicht mehr der einzige war, der von diesem Mädchen heimgesucht wurde.
 

„…es war, Fuck Edward. Ich kam in dein Zimmer, sie saß halbnackt auf dem Bett. Irgendwie kam mir der Drang ihr zu helfen. Wenigstens soweit es mir zustand oder ich in der Lage sein konnte. Und sie, nun sie ist wahrlich bezaubernd. Ich weiß ja, sie ist ein Mensch…verdammt unbedeutend, ein nichts in dieser Welt. Aber sie sticht deutlich aus der Menge. Ich kann nicht benennen was es ist was sie umgibt. Es ist nicht ihr Verhalten oder ihr Aussehen, sie strahlt etwas Ehrfürchtiges aus. Ich…verstehst du was ich sagen will?“
 

Ich nickte.
 

„Was hat das zu bedeuten?“
 

Ich zuckte die Schultern.
 

„Antworte mir gefälligst“, knurrte er und brachte mich erneut zum grinsen.
 

„Was willst du von mir hören Emmett? Ich habe selbst keine Ahnung. Ich hasse sie für ihre Sonderart aber gleichzeitig fasziniert es mich. Es hält mich davon ab, dinge mit ihr zu tun, die ich am liebsten tun würde. Und genau diese Tatsache versteh ich nicht. Sie zu prügeln, es tat so unglaublich gut aber jetzt…ich hätte nicht so ausrasten sollen.“
 

Emmett nickte und runzelte angestrengt die Stirn.
 

„Sie ist wirklich einmalig. Schon wie sie dich ansieht, dich anhimmelt…ja sie himmelt dich an. Ich habe es genau in ihren Augen gesehen.“
 

„Eine Tatsache, die ich ausnutzen kann“, wackelte ich anzüglich mit den Augenbrauen.
 

„Bleib ernst Edward…es muss ein Grund für all das geben. Vielleicht…“, ich knurrte.
 

„Lass es sein, Emmett. Es ist lächerlich was du denkst, als würde ich Gefühle für sie hegen oder sie für mich. Ich bin ein lebender Alptraum, direkt von der Seite eines Horrorromans und sie…sie ist ernsthaft krank. Stockholm Syndrom oder so…keine Ahnung.“
 

Er war nicht wirklich überzeugt von meinem Argument, aber er sagte nichts dazu.
 

„Ein Mensch…“, ich lachte humorlos.
 

„…du glaubst tatsächlich, ich würde mich in einem Menschen verlieben?“
 

Er sagte noch immer nichts, dachte auch nicht, bewegte nicht einen Muskel.
 

„Welcher Liebhaber, würde seiner Auserwählten schon den Rücken zu Brei schlagen und dabei noch Spaß haben? Ich habe sie gequält, misshandelt, ich habe sie untergraben und…ich hab es gern getan.“
 

Ich schüttelte den Kopf,… es war so abwegig.
 

„Aber was sonst hält dich ab, sie zu behandeln wie es sich gehört?“
 

„Wie gehört es sich den Emmett? Hast du dir ihre Rückseite angesehen? Ich meine, was brauchst du um einzusehen, dass sie mir nichts bedeutet? Rein gar nichts, es ist einzig und allein ihre Sonderart und ihr Blut das sie am Leben hält und mich fasziniert. Ich möchte es genießen, erforschen und sehen, was sie mir noch für schöne Stunden verschaffen kann.“
 

„Und doch bist du weich in ihrer Gegenwart. Nicht immer, schon klar…ihr Rücken aber…mach dir nichts vor Edward, du gehst anders mit ihr um, wie mit ihren Vorgängerinnen.“
 

„Das mag sein“, stimmte ich zu.
 

„Und das findest du selbst nicht merkwürdig?“
 

Ich stöhnte und stand auf, schritt zum Fenster und sah die untergehende Sonne zu.
 

„Ich bin der Meinung, dass es dir egal sein kann wie ich meine Sklavin behandel.“
 

„Es ist mir egal und doch…du hast dich verändert Edward und ich denke das es mit Bella zu tun hat.“
 

„Isabella…“, knurrte ich.
 

„…und nein, es hat nichts mit Isabella zutun. Ich bin ausgeglichener. Ist das so verdammt schlimm? Unsere Anhänger scheinen meine Veränderung positiv aufzunehmen.“
 

Er stand ebenfalls auf und stellte sich neben mich.
 

„Das tun sie und wir auch. Doch der Grund, ist uns nicht bekannt.“
 

„Was soll das eigentlich, Emmett?“
 

Ich sah ihm direkt in die Augen, er tat es mir gleich.
 

„Ich möchte wissen, was du mit Isabella vorhast.“
 

„Ich werde mein Verhalten ihr gegenüber nicht bedenken und auch nichts ändern. Ich werde es nehmen wie es kommt. Ich werde sie behandeln wie es mir beliebt und dann werde ich irgendwann sehen wohin uns das bringt. Wir beide können nur gewinnen. Ich den Sex, den ich so dringend herbeisehne und sie den Tod. Zwei klar platzierte Ziele, an denen nicht zu rütteln ist. So…wie es von Anfang an sein sollte. Denn ich begehre diese Frau und das gebe ich auch gern vor dir zu. Seit Wochen ist mein einziges Ziel mit ihr zu schlafen und ich werde es erreichen, auch wenn es heißt ihr die Füße zu küssen. Ende der Unterhaltung.“
 

Emmett sah mir noch einen Moment tief in die Augen. Ich schaltete seine Gedanken bewusst aus. Nach einem Augenblick, verschwand er ohne ein Wort und ließ mich zurück.
 

Schnaufend stützte ich mich am Fenstersims ab und schloss einen Moment die Augen. Was zum Teufel rede ich denn da für einen Schwachsinn? Einzig und allein der Sex…dabei war da so viel mehr. Etwas was nicht beschrieben werden konnte, weil nicht einmal der Satan persönlich Worte für diesen verdammten scheiß finden würde.
 

Was sollte ich mit dem Mädchen unternehmen? Sie zu prügeln bringt es nicht. Sie zu ignorieren noch weniger und wenn…wenn ich tatsächlich das tun würde, was ich im Moment eines Aufeinandertreffens tun möchte. Freundlich, zornig…ganz der Stimmung abhängig? Es würde mir jedenfalls weitere Gedanken ersparen und Entscheidungen an die ich mich ja doch nicht halten würde. Also?
 

Ihr herzzerreißendes Schluchzen nahm mir die Entscheidung letztendlich ab. Ich musste sehen was mit ihr los war. Warum? Keine Ahnung…ich musste einfach.
 

Bella POV
 

Mir tat die Kehle durch dieses nicht anhaltende Dauerschluchzen weh. Die Wasserflasche auf dem Nachttisch war leer. Ich hatte Durst, schrecklichen Durst. Ich könnte Edward rufen. Doch so, sollte er mich nicht sehen. Wahrscheinlich hörte er mich, allein das war peinlich genug. Ich war schwach, zu schwach um mit den Erlebnissen umgehen zu können.
 

Hier im immer dunkler werdenden Zimmer war es schier unmöglich die Bilder zu verdrängen, die mich immer und immer wieder heimsuchten. Niemals, würde ich diese Augen vergessen können. Die toten Augen, die mich anstarrten, mich peinigten und mich verachteten. ICH HATTE SIE GETÖTET! Wäre ich doch nur mit ihr gestorben. Nein schon sehr viel früher, zusammen mit meinen Freunden oder besser noch…damals bei diesem Unfall, der mich mein ganzes Leben gezeichnet hat und… verfolgen wird.
 

So viel musste ich in meinem jungen Leben ertragen und jetzt das. Wo war die Gerechtigkeit geblieben? Was hatte ich falsch gemacht, um es verdient zu haben so bestraft zu werden? Immer, hatte ich es nur gut mit allen gemeint. War Selbstlos, half wo ich nur helfen konnte. Wer hilft mir? Nur Edward kann es!
 

Meine Augen brannten von Tränen die nicht mehr vergossen werden konnten. Ich hatte keine Tränen mehr. War ausgetrocknet bis zum letzten Tropfen. Meine Nase lief, das Kissen in welches ich mein Gesicht vergraben hatte war beschmutzt, nass und einfach nur widerlich und dazu mein Rücken.
 

Dazu diese grässlichen Schuldgefühle!
 

„Ich will nicht mehr“, schniefte ich tonlos in die angebrochene Nacht.
 

„Es steht dir nicht mehr zu etwas zu wollen.“
 

Ich schreckte hoch, ignorierte den brennenden Protest meines Rückens und sah Edward an. Ich hatte ihn nicht kommen...gespürt. Seit einiger Zeit, war seine Aura immer schwerer für mich wahrzunehmen. Es sei denn er war wütend, dann kann ich sie greifen, sehen, riechen, fühlen...
 

„Darf ich denn keinerlei Wünsche mehr haben?“
 

Seine Wangenmuskeln zuckten leicht, als er eine Augenbraue hob und mich anvisierte.
 

„Was genau wünscht du dir, Isabella.“
 

Ich öffnete den Mund, schloss ihn sogleich wieder. Was genau wünschte ich mit? Mein Zuhause war Geschichte! Meine Freunde Tod! Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es eine Möglichkeit gab, diese Tatsache zu ändern. Trotz übernatürliches und Hokuspokus. Ich wusste zu wenig von dieser grausamen Welt, aber ich war mir sicher, dass nichts den Tod besiegen konnte. Und auch wenn, wollte ich das sie wieder am Leben wären? Wahrscheinlich würden sie hier an diesem Ort wiederauferstehen und dann...nein sie hatten dieses Leben das ich führen musste nicht verdient!
 

Sie hatten mehr bekommen als ich...ihren Frieden!
 

Mich einmal mehr gedanklich schlagend, seufzte ich. Über was für einen scheiß dachte ich bloß nach? Er sah mich noch immer an. Wartete auf eine Antwort und würde sich nicht eher zufrieden geben, bis ich ihm eine lieferte...soviel war sicher. Ich zuckte die Schultern und äußerte den ersten Wunsch, der mir auf der Seele lastete.
 

„Ich würde mir wünschen, dass ihr mich Bella nennt.“
 

Für einen Moment war er wie versteinert, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach und den Kopf schüttelte.
 

„Du bist wahrlich einmalig. Keine Freiheit? Keine Gnade? Du wünscht, dass ich dich Bella nenne?“
 

„Ja, My Lord“, sprach ich fest und sicher.
 

Er runzelte die Stirn, schüttelte noch einmal den Kopf und trat näher. Genau dort, wo am Morgen Emmett gesessen hatte, ließ er sich nieder. Ich rückte ein wenig zur Seite, hatte jedoch nicht das Bedürfnis mich ebenfalls hinzusetzen.
 

„Ist das alles?“
 

Wollte er wissen und ich...ich schüttelte den Kopf.
 

„Ich würde alles geben, um vergessen zu können.“
 

Es war ein zartes Wispern, jedoch laut genug das er verstand. Ein nicken war seine Antwort. Ich war mir sicher, er wusste worauf ich hinauswollte.
 

„Dieser Wunsch, er wird dir verwehrt bleiben.“
 

„Ja,...ich weiß“, schluchzte ich und stoppte mit einer Hand den vermissten Tränenfluss.
 

Er beobachtete meinen Kampf mit der Kontrolle anteilslos. Stand nach wenigen Minuten auf, in denen ich vergeblich mit dem Zittern, den Weinen und alles andere zutun hatte und verschwand. Kurze Zeit später, kam er mit einer Flasche Wasser wieder, setzte sich wieder und reichte mir die geöffnete Flasche.
 

„Danke“, kränkste ich.
 

Ohne abzusetzen, trank ich die Flasche beinahe bis zur Hälfte leer. Stellte sie mit zitternden Händen auf den Nachttisch neben der anderen und legte mich wieder zurück.
 

„Möchtest du noch etwas essen?“
 

„Nein danke ich...ich bekomm nichts mehr runter.“
 

Er stöhnte daraufhin. Dieser kleine Laut ließ meine Kräfte schwinden und ich weinte. Weinte allen Schmerz heraus, vor ihm...die Ursache! Und es war...einfach nur befreiend. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis, ihm genau zu zeigen, was er mit mir getan hatte. Seelisch! Und irgendwie, hatte ich das Gefühl… das es mir gelang.
 

Nach einer Weile, ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen war, in der ich weinte und er mich still beobachtete richtete er sich auf. Wie selbstverständlich sah ich auf und direkt in seine, von Majas Blut rotleuchtenden Augen.
 

„Bei deinem Kummer kann und werde ich dir nicht helfen. Du musst lernen, harte Einschläge einzustecken. Und ich hoffe für dich, dass du es bald lernen wirst...“
 

Er stoppte, kniete in weniger als einer Sekunde vor mir und hatte mein Kinn umschlossen. Ich schluckte schwer, während er mein Gesicht zu seinem zog. Kurz bevor unsere Nasen sich berührten, hielt er inne, sah mir so tief in die Augen wie lange nicht mehr.
 

„Isabella, ich werde nicht akzeptieren, dass du tagelang als emotionales Krüppel durch meine Räumlichkeiten schweifst. Ich erwarte Disziplin...reiß dich zusammen. Zwing mich nicht dazu, dich erneut bestrafen zu müssen.“
 

Ich weiß, ich sollte nach diese Ansprache panisch versuchen aus seinem Griff zu fliehen. Aber etwas an der Art wie er die Worte aussprach, wählte, betonte und wie er mich dabei ansah hinderte mich daran. Ich empfand keine Angst, denn es war mehr ein flüstern, mehr eine bitte an mich...keine Drohung. Er warnte mich in diesem Moment,… nicht aus reiner Boshaftigkeit vor sich selbst sondern...aus ehrlicher Sorge!
 

Meine Augen weiteten sich verblüfft. Als hätte ich ihm, mit meiner Reaktion einen Stromstoß verpasst, ließ er mein Gesicht los und sprang in einer Bewegung gute drei Meter weg von mir. Mein Gesicht knallte...glücklicherweise... auf die Matratze. Stöhnend hob ich den Kopf, blinzelte die Tränen weg und sah zu ihm.
 

„Nur noch eins sollst du wissen. Vielleicht wird es dir helfen abzuschließen. Ich hatte diesem Mädchen einen Gefallen getan...es war ihr Wunsch zu sterben.“
 

Mit diesen Worten, kehrte er mir den Rücken zu und ließ mich allein. Wie so oft und wie so oft, tat mir das allein sein nicht gut. Ja sie wollte den Tod aber...
 

Ja was ABER?
 

Ich kam nicht mehr dazu diese Frage zu klären, denn die Erschöpfung holte mich mit der Gewalt eines Fausthiebes ein. Ehe ich mich versah, glitt ich ins Tal der Träume,... doch schön war es dort nicht!
 

**************
 

UND???????

Positiv überrascht über Edwards Wendung…Gedanklich und im Umgang mit Bella.

Teilt mir eure Gedanken mit, denn ich bin wahnsinnig gespannt was ihr von diesem Kapitel haltet.
 

LG jennalynn

Rasante...

Viel Spaß!
 

***********
 

Bella POV
 

Die letzten drei Tage verbrachte ich außer zur Stillung meiner menschlichen Bedürfnisse im Bett…wobei dazu weder Duschen noch Baden gehörte. Einzig und allein eine tägliche Waschung war mir gegönnt. Mein Rucken ließ eine intensivere Reinigung einfach nicht zu.
 

Wobei ich sagen musste, es war deutlich besser geworden. Ich war in der Lage selbstständig aufzustehen. Ich konnte mich ohne Schmerzen bewegen, allerdings erst, wenn sich mein Rücken an die neue Position gewöhnt hatte.
 

Ansonsten, weinte ich viel. Ich konnte es nicht aufhalten, obwohl ich es mit allem was ich hatte versuchte. Denn ich hatte schreckliche Angst, dass ihm bald die Geduld ausging. Er hatte gesagt, ich solle mich zusammenreißen. Ich war nicht fähig dazu. Noch gab er mir die Zeit die ich brauchte. Doch wie lange noch? Denn mit meiner Trauer, war ich noch keinen Schritt vorangekommen.
 

Das schlechte Gewissen nagte an mir, wie eine todbringende Krankheit!
 

Edward versorgte meine Wunden mehrmals täglich mit einer stinkenden Mixtur. Er schien mit der Heilung zufrieden und somit war ich es auch. Heute wollte er mich endgültig von meinem körperlichen Leid erlösen. Und davor…hatte ich eine Heidenangst. Nur zu gut, kann ich mich daran erinnern wie es war mit Vampirgift in Berührung zu kommen. Aber…wenn es damit endlich vorbei war, dann würde ich es ohne Protest ertragen. Dann wäre ich wenigstens von einem Schmerz erlöst, der seelische würde bis auf unbestimmte Dauer bleiben! Die einzige Frage die mich beschäftigte war. WIE würde er meinen Rücken anhand seines Giftes heilen? Wahrscheinlich musste ich abwarten, denn fragen traute ich mich nicht.
 

Zwar war er…freundlicher geworden. Ja…ich denke freundlich war das richtige Wort. Allerdings hielt er sich nicht lange in einem Raum mit mir auf. Ich würde sogar behaupten, er ging mir wortwörtlich aus dem Weg. Ich wusste nicht was ihn dazu bewog und ehrlich gesagt, wollte ich mir darüber auch keine Gedanken machen. Ich hatte genug andere Dinge im Kopf, die mein gesamtes Denken beanspruchten.
 

Jedenfalls war Edward umgänglich. Wenn er zu mir kam…dann sprach er das nötigste. Aber diese wenigen Worte waren weich. Der bittere Unterton war gänzlich verschwunden. Er verhöhnte mich nicht mehr, er drohte mir nicht mehr, er amüsierte sich nicht über mich, er verachtete mich nicht, er…nun ich würde sagen, er hasste mich nicht mehr. Denn…dies war der Eindruck den ich vor 4 Tagen gewonnen hatte. Ich denke…er hat mich akzeptiert.
 

Aber auch diese Erkenntnis konnte mich in seiner Nähe nicht wirklich beruhigen,…nur leichter machte es einiges…denn ich litt schrecklich. Zu sehr saß der Schock tief in meinen Knochen. Ich hatte sein wahres Gesicht gesehen, ich hatte einige Gesichter an ihm gesehen. Schöne…liebenswürdige aber nun ja…auch sein wahres ICH. Und es verwirrte mich, dass ich einige mochte…andere verachtete. Aber schlimmer noch war das Vertrauen das ich langsam zu ihm gewann.
 

Ich verstand mich selbst nicht mehr. Denn normal war nicht, was ich zu ihm empfand. Er war mir…einfach so verdammt vertraut. In den letzten drei Tagen mehr als jemals zuvor. Und das schlimmste war, ich wollte ihn kennenlernen. So wie er war, mit allen seinen Ecken und Kanten. Mit den schrecklichen,… auch wenn ich mich vor ihnen fürchtete aber…einfach weil ich ihn verstehen wollte und…mit den wundervollen…weil ich in ihm den Mann sehen wollte den ich vermutete.
 

Auch seine grausamen Eigenschafften gehörten zu ihm. DAS WAR EDWARD. Und ich musste lernen zu akzeptieren. Denn ich denke…dass er ohne seine vielen Eigenschaften nicht der Mann wäre, den ich irgendwie wollte. Wollte…ist wahrscheinlich nicht das richtige Wort, aber mir fiel einfach kein passendes ein, das diese verdammt schräge Situation und vor allem meine kranken Gedanken erklären würde.
 

Nur wusste ich nicht, wie ich anstellen sollte, dass er mir die Chance gab ihn kennenzulernen. Vielleicht…ganz vielleicht würde auch ER eine andere Meinung über mich bekommen. Mich nicht als unwichtig betiteln sondern…als Teil seiner Existenz sehen. Auch wenn ich nur ein mickriger Teil dieser Existenz war. Denn ICH war vergänglich…ER nicht. Ich würde irgendwann von dieser Erde gehen, er würde bleiben. Ich wollte einfach…
 

Ja was eigentlich? Ein Teil dieser komischen Welt sein? Ein Teil von Edwards Dasein sein? Ich wollte… glaube ich…nach meinem Ableben, in seinen Gedanken weiter leben…er sollte mich einfach nicht vergessen.
 

Nach allem Leid, das er mir angetan hatte…wollte ich einfach zu ihm gehören. Egal WIE und egal als WAS. Er gab mir dieses Leben…und ich musste daran wachsen.
 

Ich…GOTT ich war so dämlich. Ich dachte ständig über solch einen Mist nach. Ich war weder mächtig es aufzuhalten, noch zu verstehen. Es waren einfach tiefe Bedürfnisse, die immer wieder meinen Geist belagerten. Und ich hatte einfach keine Kraft mehr sie zu bekämpfen. Warum auch…
 

Es gab so viel was ich wissen wollte. So viel über ihn und dieser Welt. So viele neue Fragen hatten sich gebildet und ich wollte…dass auch er etwas über meine Welt erfuhr. In der Hoffnung, sein Denken lenken zu können. Mit diesen neuen Zielen, ging es mir besser.
 

„Isabella?“
 

Übrigens, nannte er mich noch immer nicht BELLA und auch daran würde ich arbeiten.
 

„My Lord!“
 

Ich saß gerade am Tisch und aß zu Abend. Wieder hatte ich seine Ankunft nicht gespürt. Vor Tagen hatte mich diese Erkenntnis beunruhigt. Jetzt sah ich es als gutes Zeichen.
 

Er ließ sich wie immer gegenüber von mir nieder. Beobachtete mich wie immer beim Essen ohne einen Ton zu sagen. Immer erst dann, wenn ich mein Besteck beiseitelege, regt er sich wieder. So auch heute…
 

„Bist du fertig?“
 

Ich nahm einen Schluck Wasser, nickte und atmete tief durch. Jetzt war es wohl soweit. Spontan ging es mir schlecht, die Angst keimte auf, die Ereignisse von vor 4 Tagen keimten auf…Majas Augen holten mich ein…meine Hände begannen zu zittern.
 

„Du musst dich nicht fürchten…“
 

Wie oft er diesen Satz schon gesagt hatte wusste ich nicht, aber ich wusste, dass es oft gewesen war. Und immer wieder, hatte ich ihn neu zu fürchten gelernt. Mein Instinkt sagte mir, dass ich ihm vertrauen konnte. Wenigstens für den heutigen Tag. Also nickte ich schwach.
 

„Gut dann los.“
 

Er stand auf. Ich tat es ihm sofort gleich. Musste mich allerdings am Tisch festhalten und kurz die Augen schließen, weil mein Kreislauf schon wieder dabei war sich zu verabschieden.
 

„Du kannst ruhig sitzen bleiben“, hauchte er plötzlich genau neben mir.
 

Ich schrie, ruckte hoch und starrte ihn an. Musste er sich immer so verdammt leise bewegen? Mein Puls hämmerte in meinen Schläfen und Schweiß bildete sich auf meiner Stirn. Er bedachte mich mit einem halb besorgten, halb verwirrten Blick und mir trieb es sofort die Tränen in die Augen.
 

„Hier?“
 

Fragte ich ungläubig. Sollte ich mich dabei nicht hinlegen?
 

„Es ist keine große Sache“, zuckte er die Schultern.
 

Oh doch…die war es. Plötzlich drückte mir etwas stark auf den Brustkorb. Ich wurde sofort klaustrophobisch. Zog zittrig die Luft in meine Lunge und krampfte meine Finger um das Holz der Tischplatte zusammen. Meine Knie, knickten ein…mein Körper zitterte.
 

„Heyhey…“, stieß er aus und griff nach mir.
 

Ich keuchte ihm mitten ins Gesicht. Vor meinen Augen zog sich ein sanfter Nebel. Er hielt mich an meinen beiden Oberarmen im festen Griff, bewahrte mich vor einem Sturz. Ein Schluchzer folgte den nächsten…bis der Damm brach und dicke salzige Rinnsale meine Wangen fluteten.
 

Es war…das große ganze. Ich konnte einfach nicht mehr. Das Geschehen vor 4 Tagen, es fraß an mir…labte sich an meiner Seele. Meine Kräfte hatten sich zum Teufel geschert und ich wusste, dass ich ihm selbst bald begegnen würde, wenn ich mich nicht endlich zusammenreißen könnte. Edwards Gemütszustand war so wechselhaft wie der Herbst. Innerhalb eines Momentes, konnte aus einem Sturm, ein lauer Windhauch und aus einem donnernden Unwetter, ein warmer Sonnentag werden.
 

Wann würde es erneut aus ihm herausbrechen? Wann würde ich dem Teufel wieder in die Augen sehen müssen?
 

„Isabella?!“
 

Ich weinte bitterlich. Wollte nicht…konnte aber einfach nicht anders. Was gäbe ich dafür getröstet zu werden. Einfach in jemand anderen Armen zu liegen und beruhigende Worte zugeflüstert zu bekommen.
 

Damals…nach dem Unfall...hatte ich all diese Menschen gehasst. Meine Eltern…Freunde…Bekannten. Ihr gutes Zureden war kaum zu ertragen. Ihre mitleidigen Worte waren Säure in meinem Gehörgang. Damals gab ich alles um endlich allein sein zu dürfen. Jetzt…sehnte ich mich nach Worten wie `alles wird gut´ oder `du bist nicht allein, wir schaffen das schon´ ja so in etwa. Hier blieb es mir verwehrt.
 

Es schüttelte mich am ganzen Körper. Die unterschiedlichsten Gefühle jagten mit unbändiger Kraft durch meinen Leib, pressten mich ohne Gnade zu Boden. Mein Kopf stand abermals kurz vor dem platzen und meine Kehle schmerzte. Luft gelangte nur schwer in meinen Körper und die Tränen…sie liefen unaufhörlich weiter.
 

Ein tiefes Seufzen jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken, ließ mich aber gleichzeitig Aufsehen. Ich hoffte das beste…bereitete mich aber auf das schlimmste vor, als er den Mund öffnete. Aus seinem Gesicht, konnte ich nicht lesen wie mein Anfall seine Stimmung beeinflusst.
 

„Gehe ich recht in der Annahme, dass dich nicht das bevorstehende in diese Lage versetzt?“
 

Er kannte mich besser als ich dachte. Wahrscheinlich konnte er mich klarer sehen als sich selbst, denn sich selbst sah er sich vorsichtshalber mit Sicherheit nicht so genau an.
 

„Es…tut mir…Leid“, brachte ich schluckend heraus und senkte den Blick.
 

Mit allem was ich hatte, versuchte ich mich unter Kontrolle zu bringen. Es gelang mir nicht,…ich weinte verzweifelter. Ein kühler Finger legte sich unter mein Kinn, instinktiv zuckte ich zusammen. Er hob mein Gesicht und sah mir tief in die Augen. Nicht genervt…
 

„Sieh mich an…vor 4 Tagen ist mehr in dir kaputt gegangen als ich angenommen habe.“
 

Ich keuchte…schluckte den zähen Kloß runter und weinte lauter. Ich war so jämmerlich! Aber…war er denn die letzten Tage nicht in der Burg? Er musste mein permanentes Weinen doch gehört haben!
 

„Ich…es verfolgt mich. Ich schaff das einfach nicht…es tut mir leid aber ich kann’s nicht. Diese Augen…am Tag, in der Nacht…immer sehe ich diese starren Augen vor mir. Sie lassen mich nicht los, My Lord…sie jagen mich durch meine Träume nur um am Tage weiter machen zu können. Dieser vorwurfsvolle Blick…es ist…wie ein Krebsgeschwür…es lässt sich nicht abschütteln…verzeiht mir.“
 

Ich fiel in mich zusammen wie ein Häufchen Elend.
 

„Ich habe sie getötet“, hauchte ich schwach.
 

„Nein…ICH habe sie getötet.“
 

Sagte er energisch und hob erneut mein Kinn. Ich sah ihn nur verschleiert, aber ich sah seinen eindringlichen Blick, schüttelte jedoch den Kopf.
 

„Wegen meines Fehlers…ich kannte die Gefahr, sie war greifbar…ich habe sie gespürt und doch habe ich alle Anzeichen ignoriert. Es war mein Egoismus…der sie in den Tod gestürzt hat, meine Entscheidung. Niemals hätte ich diese Schwelle übertreten dürfen…Niemals“, weinte ich.
 

Er sagte im ersten Moment nichts dazu. Es war auch nicht notwendig…denn wir wussten beide, dass ich Recht hatte.
 

„Es lag in meiner Hand über euer beider Schicksal zu entscheiden. Der Tod dieses Mädchens war an dem Tag ihrer Ankunft besiegelt. Sie war schwach…verbraucht, ihr Herr hätte sich in wenigen Tagen ihrer erledigt.“
 

Verbraucht? Wie nur konnte er so gefühlskalt reden?
 

„Das spielt keine Rolle…nicht für mich…“, ich schluckte.
 

Es war beängstigend mit ihm über Majas Tod zu sprechen. Waren wir doch beide die Ursachen.
 

„…bitte…ich weiß, ihr verlangt von mir Stärke. Ich soll mich zusammen reißen…ich kann’s nicht. Ihr werdet mich deswegen nicht bestrafen oder? Ihr tut mir nicht wieder weh oder? Bitte Lord…Lord Edward…bitte nicht“, ich stand kurz vor einer Ohnmacht.
 

Die Angst lähmte jede meiner Kontrollinstanzen. Mir wurde schummrig und panisch griff ich nach dem erst Beste das mir unter die Hände kam. Es war sein Hemd! Gegen all meine Erwartung, zog er mich an sich. Legte seine große, kalte Hand an meinen Hinterkopf und drückte mein Gesicht an seine Brust. Berauscht von dieser Fürsorge weinte ich mich an ihm aus. Er sprach nicht…verhielt sich weitestgehend ruhig und gab mir die Zeit die ich brauchte.
 

Erst nach einer kleinen Ewigkeit sprach er wieder und das…mit seinem Gesicht in meinen Haaren. WAS???????? Wann hatte er…mich so richtig in den Arm genommen? Und was um Himmels Willen lief hier?
 

„Wenn ich dir mein Wort gebe, das mir im Augenblick nicht der Sinn steht dich zu bestrafen…wirst du dich beruhigen?“
 

Ich keuchte gegen seine Brust. Was ist mit ihm geschehen? Noch niemals war er so…so gut zu mir.
 

Seinem Duft, seinem Versprechen und diesem neuen Gefühl der Dankbarkeit…das genauso unmöglich war, wie alle anderen anhimmelnden Gefühle zu ihm…war es zu verdanken das ich mich beruhigte.
 

Er löste sofort seine Umarmung, drückte mich an den Schultern etwas zurück um mich ansehen zu können. Vereinzelte Tränen quetschten sich aus meinen Augenwinkeln, meine Hände zitterten noch immer leicht, doch die Kontrolle hatte ich wieder.
 

„Lass mich jetzt deinen Rücken versorgen…“
 

Ich würde das Gefühl nicht los, das er mir noch etwas anderes sagen wollte. Doch anscheinend, hatte er es sich anders überlegt. Ich würde nicht nachfragen. Also nickte ich…auch wenn mich die Angst sofort wieder in Besitz nahm. Er spürte es natürlich und seufzte übertrieben lang.
 

„Du solltest dich wohl doch lieber hinlegen.“
 

„Bitte“, stimmte ich zu.
 

Er nickte, nahm mich an der Hand und führte mich langsam ins Schlafzimmer. Dort ließ er mich stehen, ging zum Nachtisch, schnappte sich die leere Flasche, brachte diese weg und kam mit einer neuen zurück. Viel schneller als ich diesen Vorgang jemals hätte bewältigen können. Ich hatte nicht einmal geschafft rüber zum Bett zu gehen.
 

„Du kannst dir gleich das Shirt ausziehen“, hielt er mich auf, gerade als ich mich hinlegen wollte.
 

„Warum?“
 

Er sah mich an, als wäre es offensichtlich. Natürlich…aber sonst, sonst schob er es auch nur hoch, um mich einsalben zu können. Als ich zögerte, hob sich langsam seine linke Augenbraue.
 

„Ist gut“, besänftigte ich ihn sofort.
 

Er bedachte mich noch einmal mit einem verdammt intensiven Blick, dann verschwand er im Ankleidezimmer. Vorsichtig zog ich mir das…nein…SEIN T-Shirt über den Kopf. Ich trug seid diesem erschreckenden Tag, nur noch seine viel zu weiten Shirts. Sie waren einfach unglaublich angenehm für meinen Rücken. Darunter trug ich nichts…ein BH würde sich überhaupt nicht gut machen… und zu den Shirts, bequeme Stoffhosen.
 

Er kam wieder, ehe ich mich hätte legen können. Sofort hielt ich das Oberteil vor meine nackten Brüste. Wieder seufzte er und kam langsam auf mich zu. Ich regte mich keinen Millimeter, beobachtete ihn wachsam. Er hatte sich ein neues Hemd angezogen. Wäre diese Situation nicht so verdammt schrecklich, hätte ich sicher gekichert. Sein altes war komplett nass geweint. Es faszinierte mich, wie menschlich er gehandelt hatte.
 

„Tu das nicht“. Sprach er leise als er direkt vor mir zum halten kam und tippte leicht gegen den dunkelblauen Stoff, den ich wie irre vor meine Brüste presste.
 

Ich ließ die Schultern hängen und sah flehend zu ihm.
 

„Mir ist das alles zu viel My Lord…bitte versucht mich zu verstehen.“
 

„Das tu ich…aber nicht so. Ich war in der Annahme, wir hätten diese Hürde bereits überwunden.“
 

Ja das hatten wir…aber dennoch war es nicht leichter für mich geworden, mich nackt vor ihm zu präsentieren. Ergeben fielen meine Arme hinunter, baumelten schlapp an meinen Seiten und das Shirt rutschte lautlos zu Boden. Ich blickte traurig an ihm vorbei. Sah erst auf, als etwas zart über meine Wange strich…dort, die sich eben gebildete Röte nachfuhr.
 

„Es ist mir unangenehm…noch niemals haben mich Männer nackt gesehen.“
 

Erklärte ich den Rotton. Dabei hatte ich ihm das schon öfter gesagt. Doch irgendwie…ich weiß auch nicht…hatte ich das Gefühl neu mit ihm anfangen zu können. Schon jetzt die Chance bekommen zu haben, ihn besser kennenzulernen.
 

„In Zukunft werde ich der einzige Mann sein, der dich Nackt sehen wird…das versichere ich dir“, ich lächelte leicht.
 

„Zukunft…wie gut sich das anhört.“
 

Darauf erwiderte er nichts. Er zeigte aufs Bett und trat zur Seite.
 

„Leg dich hin“, befahl er sanft.
 

Gegen meinen Fluchtinstinkt ankämpfend, tat ich was von mir verlangt wurde. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und beobachtete, wie er sich neben mich setzte.
 

„Wird…wird es sehr wehtun?“
 

Meine Stimme zitterte und Tränen fingen erneut an zu laufen. Er lächelte umwerfend, während er den Kopf schüttelte.
 

„Nein…es wird gar nicht wehtun.“
 

„Gar nicht?“
 

Meine Augen weiteten sich verblüfft. Meine Reaktion brachte ihn zum Kichern.
 

„Nein, denn mein Gift wird nicht in deine Blutbahn gelangen. Halt einfach Still und vertrau auf meine Worte.“
 

Und ich tat es!
 

„Okay“, nickte ich und holte tief Luft.
 

„Schließ einfach die Augen…es wird vermutlich unangenehm kribbeln im ersten Moment, aber es wird nicht schmerzhaft sein“, wieder nickte ich und schloss wie befohlen die Augen.
 

Kaum hatte sich mein Körper entspannt, spürte ich seine kühlen Finger, die spielerisch über meinen Rücken tänzelten. Ein kleines Lächeln, bildete sich auf meine Züge. Diesen Tag…würde ich trotz plagendem Gewissen… in gute Erinnerung halten…weil er einfach, unglaublich freundlich zu mir ist.
 

Dann starb das Lächeln jedoch und Anspannung zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Denn seine kalte Zunge, war dabei über eine der langen Strieme zu fahren. Ich hielt die Luft an, öffnete aus Reflex die Augen. Sah jedoch nicht viel von Edward. Konnte nur seine gebeugte Haltung erkennen. Augenblicklich setzte ein starkes Kribbeln dort ein, wo seine Zunge eine Nasse Spur hinterließ. Mir jagte es im gleichen Moment eine Gänsehaut über den ganzen Körper. Ich wimmerte, drückte mein Gesicht ins Kissen und kniff die Augen zusammen. Es war…sehr unangenehm.
 

„Schttt“, summte er beruhigend, während er über eine neue Stelle leckte.
 

Es war nicht nur unangenehm…es war auch…verdammt komisch, irgendwie auch ekelig aber viel mehr war es…berauschend seine Zunge über meinen Körper gleiten zu spüren. Ein erneutes Kribbeln setzte ein, jedoch an einer Stelle die ich unter keinen Umständen vermutet hätte. Ein keuchen, wahrscheinlich das lauteste, das ich je von mir gegeben hatte brachte ihn zum Lachen. Denn wahrscheinlich…wusste er was gerade los war. Wie? War mir ein Rätsel, aber nur das erklärte seine Reaktion.
 

Es war nicht das erste Mal, dass mein Unterleib pulsierte. Es war nicht das erste Mal, dass mein Unterleib heiß wurde. Aber noch niemals war es so intensiv gewesen. Ein unerklärliches Verlangen breitete sich von meinem Geschlecht, bis tief in meinen Bauch aus…machte mich ganz wahnsinnig.
 

Unbewusst, fing ich an mich zu winden. Wimmerte leise und verzweifelt. Hatte keine blassen Schimmer was plötzlich passiert war. Warum…es genau dort anfing sich gut anzufühlen. Edward griff mit einer Hand an meine Hüfte, drückte mich fest aufs Bett um mich zu stabilisieren, während er sich unbeirrt einer Wunde nach der anderen widmete. Während er meinen ganzen Körper prickeln ließ. Denn nach dem ersten Moment, würde auch das unangenehme Kribbeln wesentlich besser. Es wurde angenehm…half seiner Zunge und meinem Geschlecht somit, mich um den Verstand zu bringen.
 

Es dauerte nicht lange und das Kribbeln ließ mehr und mehr nach. Ich spürte das Schließen der Wunden, konnte fühlen wie sich rasant neue Haut bildete. Bis irgendwann jegliches Gefühl auf meinen Rücken gestorben war. Erleichtert atmete ich auf, wollte mich sofort erheben, weil mich das Pochen in meinem Unterleib ängstigte. Weil ich es einfach nicht fühlen wollte, nicht hier, nicht bei Edward und schon gar nicht…mit ihm als Auslöser.
 

Doch ich kam nicht hoch…Edward drückte mich zurück. Ich ließ mich zurück sinken. Dachte er wäre noch nicht fertig und als seine Zunge erneut zum Einsatz kam, verstärkte es meinen Verdacht. Doch…es war anders!
 

Ich spürte die Veränderung nicht sofort. War zu sehr Gefangen in diesem eigenartigen Strudel. Erst als seine Lippen anfingen die zarte Haut meines Nackens zu küssen, dämmerte mir was hier vor sich ging. Ich versteifte augenblicklich am ganzen Körper…trotzdessen ich nicht abstreiten konnte, dass es ein unglaubliches Gefühl war, welches er in mir freisetzte. Aber…es durfte nicht sein und schon gar nicht durfte es sich so gut anfühlen…nicht von Edward und schon gar nicht…JETZT!
 

Er verweilte mit seinen Lippen an meinem Nacken, strich zart über meine Hüfte und wartete wahrscheinlich auf eine Reaktion von mir. Mit all seiner Hoffnung bestimmt auf ein entspannen meines Körpers und somit einer Einladung weiter zu machen. Doch ich war nicht bereit. Würde es vermutlich niemals vollkommen sein. Hatte mich aber bereits entschieden, ihn eines Tages gewähren zu lassen. Doch zum Teufel nochmal…sicher nicht jetzt. Nicht kurz nachdem er Maja… mich blutig geschlagen und…
 

„Bitte nicht“, hauchte ich leise.
 

Er stöhnte frustriert…bei einer normalen Mann/Frau Beziehung wäre das vermutlich die ideale Stelle für die Frau gewesen zu kichern…hier nicht. Denn ER, würde sich einfach nehmen können was er möchte. Demzufolge, musste ich was dieses Thema angeht ganz genau aufpassen was ich tat oder sprach. Eine Fehlreaktion von mir und ich würde einer Vergewaltigung ins Auge blicken.
 

Es erleichterte mich, als er sich aufrichtete und somit von mir abließ. Diesen kleinen Momenten, hatte er es zu verdanken, dass ich bald bereit sein würde. Bereit sein würde ich nicht, aber wie gesagt…ich musste. Ich würde ihn nicht mehr lange aufhalten können…mein Körper gehörte ihm…so war es…und so würde es bleiben. Ich konnte mich glücklich schätzen den Zeitpunkt bestimmen zu dürfen, wann er ihn komplett als SEIN markieren würde.
 

Aber zurück zu diesen kleinen Momenten. Damit zeigte er mir jedes Mal, dass er Wort halten würde. Dass er mich zu nichts zwingen und mich niemals schlecht beim Geschlechtsverkehr behandeln würde. Bis jetzt hatte er immer sofort mit seinen Verführungskünsten…die wirklich gut waren…aufgehört, wenn ich es so wollte. Obwohl ICH die Sklavin und ER der Herr war, passte er sich in diesem einen Punkt meinen Bedürfnissen an.
 

„Warum nicht Isabella,…ich weiß du willst es.“
 

„Nein will ich nicht“, sagte ich entschlossen und spähte zu ihm hoch.
 

„Dein Körper signalisiert mir etwas ganz anderes.“
 

Ich öffnete den Mund, schloss ihn sofort wieder. Er grinste siegessicher, erschreckte mich aber sofort in dem er tat, was er noch nie getan hatte. Er packte sich ohne umschweifen in den Schritt…rückte dort zu Recht was zu Recht gerückt werden musste ohne die Augen von mir zu nehmen.
 

„Mein Kö…Körper signalisiert gar nichts“, stammelte ich, geschockt von dem was ich sehen musste.
 

„Ich kann es riechen!“
 

„WAS?“
 

Schrie ich beinahe. Er lachte ausgelassen, fuhr sich durchs Haar und zuckte die Schultern.
 

„Du bist erregt…oder warst es gerade eben noch…ich rieche so etwas.“
 

„Gott…“, stöhnte ich.
 

Versteckte mein vor Scham gerötetes Gesicht im Kopfkissen und fluchte gedanklich vor mich hin. Das ist es also! Wunderbar!!! Das darf doch nicht…Er kicherte wieder…ausgelassen und frei, wie ein kleiner Junge.
 

„Warum wehrst du dich so sehr dagegen?“
 

„Was erwartete ihr?“
 

Murmelte ich ins Kissen, riss mich dann aber von diesem los und blickte in an.
 

„Ihr habt mir oft…sehr oft weh getan. Körperlich…seelisch, ich kann das einfach nicht vergessen und abschalten schon gar nicht. Wie soll ich glauben, dass ihr gut zu mir sein werdet, wenn ihr so oft schlecht zu mir wart? Wie soll ich genießen können? Ich habe keine Ahnung von diesen Dingen.“
 

„Du musst es mich beweisen lassen…die Sicherheit wirst du vorher nicht erlangen können.“
 

Ich starrte ihn an, wusste nicht was ich darauf erwidern sollte.
 

„Ich werde mich nicht mehr lange zurückhalten können, Isabella. Ich sage dir das jetzt im guten, doch bedenke, das ich mit dir und deinem Körper anstellen kann was ich möchte. Du hast die Wahl…entscheide dich klug.“
 

Ich hatte mich ja schon längst entschieden. Diese Entscheidung schob ich Tag für Tag weiter vor mich hin. Natürlich würde ich ihm das niemals sagen. Ich war ganz einfach noch nicht bereit und das konnte er auch wissen.
 

„Ich bin noch nicht bereit dafür. Mich quälen so viele Erinnerungen. Sie lassen diesen Schritt nicht zu. Ich kann nicht erwarteten, das ihr das versteht My Lord. Einen Menschen zu töten ist normal für euch…nicht für mich. Eine Leiche zu sehen, nichts seltenes für euch…ich hatte vor Maja noch nie einen Menschen sterben sehen. Noch nie in ihre Augen gesehen, während sie die letzte Reise antraten…“
 

Mit dem Handrücken eliminierte ich die Tränen, die sich in meinen Augenwinkeln angesammelt hatten.
 

„Es nagt an mir…das war einfach…einfach zu viel für mich. Ich bin gewillt euch zufriedenzustellen das…dass müsst ihr mir glauben. Aber diese Bilder…“, nun weinte ich.
 

Leise aber nicht weniger schwach wie vorhin. Er beobachtete mich nachdenklich…sagte jedoch nichts.
 

***********
 

Das war der erste Teil…der Zweite folgt schon bald!

Denn ich hab es wieder nicht geschafft alles was ich wollte in EIN Kapitel unterzubringen.

Also musste ich es gnadenlos in der Mitte skalpieren ^^
 

Wünsch euch eine tolle Woche

LG jennalynn

...Heilung

Viel Spaß!
 

***********
 

Bella POV
 

Eine ganze Weile sagte er nichts. Ich hatte mich inzwischen wie ein Fötus zusammengerollt. Endlich konnte ich das wieder. Mein Rücken fühlte sich herrlich heil an. Ob wirklich keine Narben zusehen sind? Bei der nächsten Gelegenheit würde ich nachsehen. Und auch wenn…was kümmert es mich? Narben am Leib konnte man verschmerzen…die Narben auf der Seele waren um einiges schlimmer.
 

Ich schämte mich nicht…nicht mehr. Die Zeiten hatten sich geändert. Ich hatte mich geändert. Die alte Bella, war nur noch ein Abklatsch meiner Erinnerung.
 

Irgendwann wurde es ihm wahrscheinlich zu blöd und er schaute auf den Boden. Ich musste aber auch ein erbärmliches Bild abgeben. Meine Augen waren beinahe zu gequollen, sie brannten und schwitzen tat ich auch. Ein natürlicher Mechanismus…bei diesem schluchzen und diesem zittern…kein Wunder.
 

„Okay...“
 

Er seufzte und sah unglaublich angepisst aus. In mir schrillten sofort alle Alarmglocken. Es war nie eine gute Sache wenn er angepisst aussah. Für mich konnte das ungeheure Schmerzen mit sich tragen. Dabei war ich gerade einen Teil meiner Schmerzen los.
 

„Es tut mir schrecklich...Leid. Ich will ja aufhören...wirklich!“
 

Er seufzte erneut, während er teilnahmslos meinem Gestammel lauschte. Ich biss mir auf die Lippen, um die ganze Angelegenheit nicht noch schlimmer zu machen. Meine Entschuldigungen war er sicher Leid...ganz sicher...genauso Leid wie mich. Konnte ich einmal etwas richtig machen?
 

Es setzte erneutes schweigen ein, während ich krampfhaft die Tränen zurückkämpfte, die nun aus lauter Angst nach draußen wollten. Sein Wort vor einigen Minuten...vielleicht waren es auch schon einige Stunden...zählte nichts mehr. Nicht für mich...ich wollte ihm vertrauen. Wollte glauben das er mich tatsächlich nicht bestrafen würde...für jetzt...aber dieser Gesichtsausdruck!
 

Als dachte er gerade fieberhaft über die Art der Bestrafung nach. Mein Körper begann stärker zu zittern. Sehr viel stärker und sofort löste er seinen starren Blick vom Fußboden und sah zu mir. Überblickte meinen bebenden Körper, bis er an meinem durch Panik gezeichneten Gesicht hingen blieb. Selbst, dass Atem hatte ich eingestellt.
 

„Was ist nun schon wieder?“
 

„Ich…weiß es ja selber nicht.“
 

Antwortete ich, gefolgt von einem lauten schniefen.
 

„Okay…jetzt reicht es“, herrschte er mich an.
 

Ich rutschte augenblicklich von ihm weg. Stieß mir den Kopf am Bettgestell an und stöhnte schmerzhaft. Anders als erwartet, war sein Blick nach meinem kleinen Schlamassel nicht mehr verärgert, sondern irgendwie belustigt. Ganz toll…ehrlich! Er machte mich Psychisch echt fertig.
 

„Ganz ruhig…“, sprach er dann…verdrehte die Augen als könnte er sich nicht vorstellen, warum ich gerade so gehandelt hatte.
 

„Ihr…habt mir Angst gemacht“, flüsterte ich und stellte mit Erleichterung fest, das sich mein Geist endlich beruhig hatte und somit die Tränen vorrübergehend versiegt waren.
 

Wenigstens konnte ihn somit DAS nicht mehr ärgern.
 

„Ja das habe ich wohl. Aber du machst es mir wirklich nicht einfach, Isabella. Wir sitzen derweil seit gut einer Stunde hier. Eine Stunde in der ich mir dein permanentes Geheule zumuten muss…“, er seufzte erneut, während mir die Augen beinahe aus den Höhlen fielen.
 

Warum geht er dann nicht einfach?
 

„Egal…vergiss es…“, winkte er ab und drehte anschließend seinen Oberkörper gänzlich in meine Richtung.
 

„…so wie ich die Situation einschätze, bist du zu schwach um damit jemals umgehen zu können.“
 

Ich rührte mich nicht. Hatte zwar das dringende Bedürfnis zu nicken aber was wenn…wenn er sich meiner entledigen würde, weil ich ja doch zu nichts mehr zu gebrauchen wäre? Oh nein…bitte nein, er würde doch nicht…
 

„Also…hab ich mir folgendes Überlegt…“, mir wurde plötzlich ganz schlecht.
 

Meine Nerven hielten diese Ungewissheit einfach nicht aus. Die Angst gleich sterben zu müssen, fraß an mir. Ich wollte nicht sterben. Hatte mich schon so oft damit abgefunden, nur um keine Minute später wieder in Selbstmitleid zu versinken. Ich konnte meinen Tod einfach nicht akzeptieren…Scheiße…ich…ich würgte.
 

„Verdammt…“, fluchte Edward und war verschwunden.
 

Mit einer Hand vor dem Mund, rollte ich mich zum Bettrand und beugte meinen Kopf darüber. Genau rechtzeitig, denn mein Mageninhalt wollte nicht länger warten um an die Luft zu gelangen. Ich machte mir keine Gedanken über die Sauerei die ich verursachen würde weil,… wie nicht anders zu erwarten,… Edward schon längst mit einem Eimer zur Stelle war und somit nichts auf den Teppich gelangte.
 

Er hielt mir…immer noch fluchend… die Haare zurück, während ich alles hervorholte, was mein Magen herzugeben hatte. Selbst danach, würgte ich trocken weiter. Was genau er sagte verstand ich nicht, ich hatte ein schrecklich lautes Rauschen in den Ohren, das alles verzerrte.
 

Wortlos hielt er mir die Wasserflasche unter die Nase, als wir uns beide sicher sein konnten, dass es vorbei war. Ich nahm sie leise stöhnend, setzte mich vorsichtig auf…ignorierte das Schamgefühl, das mich nun auch noch belasten wollte, spülte meinen Mund aus und spuckte das Wasser in den Eimer. Erst dann, nahm ich kleine Schlucke aus der Plastikflasche.
 

Edward wartete einen Moment. Als ich absetzte und mir über die schweißnasse Stirn fuhr, stand er vom Boden auf und brachte den Eimer weg. Unglaublich erschöpft, legte ich mich vorsichtig auf den Rücken und schloss die Augen.
 

Wahrscheinlich wäre ich eingeschlafen, wenn mir nicht etwas weiches über den Oberkörper gekitzelt hätte. Als ich die Augen öffnete, war Edward gerade damit beschäftigt, eine Decke über meinen nackten…bis auf dieses knappe Höschen…Körper zu ziehen. Ich fühlte mich schrecklich...konnte mir daher nicht einmal ein dankbares Lächeln abdrücken. Er sah mir nicht in die Augen, setzte sich einfach wieder an den Bettrand und sah aus dem Fenster. In die…beinahe schwarze Nacht. Wir waren wohl wirklich schon lang hier im Schlafzimmer. Der Sommer brach an…die Tage waren länger hell…geschätzte 22 Uhr denke ich.
 

Auch ich sagte nichts. Traute mich aber auch nicht, die Augen zu schließen. Also musterte ich sein Seitenprofil und musste einmal mehr feststellen, was für ein wunderschöner Mann er doch war.
 

„Du bist augenscheinlich tatsächlich vollkommen am Ende“, stellte er trocken fest.
 

„Tötet mich nicht“, war alles was ich über meine bebenden Lippen brachte.
 

Meine Worte, veranlassten ihn sofort, denn Kopf in meine Richtung zu drehen. Er runzelte die Stirn und betrachtete mich.
 

„Das hatte ich nicht vor“, sagte er verwundert und reckte das Kinn.
 

„Hast du das angenommen?“, ich nickte.
 

„Warum? Ich hatte dir doch bereits gesagt, dass ich nicht vorhabe dich zu bestrafen. Ich dachte du würdest daraus schließen, das mir dein Tod genauso fern liegt.“
 

„Wie soll ich daraus schließen eure…“, ich sammelte all meinen Mut.
 

„…eure Stimmung ist wechselhaft?“
 

„Aufmerksames Mädchen“, lächelte er.
 

Ich atmete erleichtert durch. Er hatte sich beruhigt oder nein…ICH hatte mich beruhigt und somit war auch er nicht mehr verärgert. Ich wischte mir mit dem Handrücken, den letzten Restschweiß aus dem Gesicht und seufzte schwer. Und nun? Wie würde es weitergehen? Eins stand außer Frage…ich konnte nicht mehr.
 

„Wenn du mich lässt, werde ich dir helfen“, murmelte er einen Augenblick später.
 

„Ihr…wollt mir helfen? Aber…WIE?“
 

Ich fühlte mich etwas vor dem Kopf gestoßen. Wusste beim besten Willen nicht, was ich sagen sollte denn…Edward half nicht, nicht aus freien Stücken und wie bitte…würde diese Hilfe aussehen?
 

„Es gibt eine Möglichkeit, deine Erinnerungen an diesen Tag zu manipulieren…“, er stoppte…ließ mir Zeit um das eben gesagte sacken zu lassen.
 

Moment…welche Möglichkeit? Mir ahnte bereits schlimmes…mein Herzschlag verdreifachte sich und mein Körper erstarrte. Er hob sofort beschwichtigend die Hände.
 

„Hör zu…wenn du meine Hilfe abschlägst dann nehme ich das hin, aber ich werde deinen Zustand nicht länger hinnehmen. Entweder du lässt dir von mir Helfen oder versucht selbst klar zu kommen. Was ich dir hier anbiete, habe ich noch niemals jemanden angeboten. Und ich werde es gewiss, kein zweites Mal tun.“
 

Diese Ansprache hatte gesessen. Ich schloss die Augen. Was sollte das alles? Was sollte ich tun? Und warum…
 

„Wie würde diese Manipulation den aussehen?“
 

Anhören konnte ich mir ja was er mir da anbot. Auch wenn ich bereits ahnte, dass es verdammt wehtun würde. Die Manipulation, würde mit ziemlich großer Sicherheit in meinem Kopf stattfinden und wie es sich anfühlte, wenn er sich in diesem zu schaffen machte wusste ich. Andererseits…wäre ich meine Schuldgefühle damit los…oder? Und ganz nebenbei…wie macht er was auch immer er da macht?
 

„Ich werde in deinen Kopf eindringen, mir den besagten Tag aus deinen Erinnerungen suchen und ihn verändern…das wäre alles.“
 

Aus seinem Mund hörte sich das wahnsinnig einfach an.
 

„Eindringen? Ist es das…was ihr einige Male bei mir getan habt?“
 

Ich hatte mich aufgesetzt, mich in die Decke eingewinkelt und bedachte ihn mit einem neugierigen Blick. Die Angst, die ich gerade eben noch verspürt hatte war verschwunden, weil ich wusste, dass es an mir lag dem zuzustimmen oder eben nicht. Und weil ich wusste, dass er mir nicht aus reiner Boshaftigkeit Schmerzen zufügen würde. Er hatte sich mir ebenfalls komplett zugewandt und nickte.
 

„Genau…“, er seufzte als sich meine Augen weiteten.
 

„Ja…es wird wehtun. Das ist etwas, was ich nicht beeinflussen kann. Bei dir schon gar nicht“, fügte er hinzu und nun war es an mir die Stirn zu runzeln.
 

„Wie meint ihr das…`bei dir schon gar nicht´?“
 

Er schwenkte den Kopf leicht nach rechts und links, als würde er abwägen wie viel er preisgeben konnte.
 

„Was soll’s…du bist wahrscheinlich die einzige Sklavin die darüber in Bilde gesetzt wird…“
 

Was ich? Das war…doch irgendwie ein gutes Zeichen oder? Er wird mir etwas erzählen, was noch kein Mensch vor mir erfahren hat. Neugierig beugte ich meinen Oberkörper etwas vor, was er mit einem Lächeln quittierte.
 

„Es gibt Vampire mit besonderen Gaben…NEIN ich werde dir nichts genaueres erzählen“, unterbrach er mich als ich den Mund öffnete.
 

Ich unterdrückte den kindischen Drang zu Schmollen zurück.
 

„…einzig und allein über meine werde ich dir berichten…“, damit war ich auch zufrieden…mehr als das…also nickte ich.
 

„…ich beherrsche die Gedanken. Was auch immer ich aus den Köpfen anderer erfahren möchte…ich werde es. Ob freiwillig oder unter Gewaltanwendung. Ich höre die Gedanken aller Anwesenden in meilenweiter Entfernung, permanent und ohne Unterbrechung. Ich kann es bis auf einen bestimmten Grad runter schrauben um nicht vollständig durchzudrehen. Allerdings handelt es sich bei diesen Gedanken nur um die gerade gedachten. Bei jene, die in der Vergangenheit gedacht wurden und für mich von Interesse sind muss ich andere Mittel nutzen…“
 

Als er plötzlich stoppte, wurde ich das Gefühl nicht los, als wäre es nicht alles. Als könnte er noch etwas. Aber ich ging nicht darauf ein. Denn gerade musste ich etwas ganz anderes verarbeiten. Es war eine ziemlich schwere Kost, die er mir da gerade aufgedrückt hatte.
 

Er konnte Gedankenlesen!
 

Scheiße!
 

Er genoss meinen Gesichtsausdruck in ganzen Maßen. Sein Grinsen war unbeschreiblich. Während er sich köstlich amüsierte, hatte ich das dringende Bedürfnis auf der Stelle Tod umzufallen. Ich verlor Stück für Stück meine Gesichtsfarbe, etwas dusselig wurde mir auch, die Luft gelang einmal mehr schwer in meine Lunge. Binnen einer Sekunde wich sein Grinsen einer alarmierten Fratze und beruhigend hob er die Hand.
 

„Jetzt kommen wir zu diesem `bei dir schon gar nicht´, hör dir erst vorher an was ich zu berichten habe, bevor du in Panik ausbrichst.“
 

Der hatte gut reden. Verdammt…er hört Gedanken. Alle Gedanken und ich soll ruhig bleiben? Gott was musste er schon alles von mir gehört haben? Fieberhaft versuchte ich meine Gedanken zurück zu spulen. An was alles hatte ich die letzten Wochen gedacht? Nein…er wurde ja selbst das in diesem Moment hören…lesen…wie auch immer…können. Aber was…
 

„Gottverflucht…“, spie ich aus, schlug mir sofort auf den Mund.
 

Er kicherte und schüttelte den Kopf.
 

„Du bist die einzige, deren Gedanken ohne Gewalt unerreichbar für mich sind.“
 

Wenn er nun alles wusste…wie ich über ihn dachte, meine Gefühle…GOTT meine Gefühle zu ihm oder was immer das sein soll. Dieses anhimmeln und…
 

MOMENT!!!
 

„Meine nicht?“
 

Fragte ich mit einer erhobenen Augenbraue. Wollte er mich für dumm erklären? Als er mit ehrlicher Miene den Kopf schüttelte, entspannte sich mein Körper sichtlich.
 

„Du hast…einen Schutzmechanismus in deinem Kopf, der es mir unmöglich macht deine Gedanken zu lauschen.“
 

„Schutzmechanismus!?“
 

Murmelte ich und versuchte die Informationen zu sortieren.
 

„Ja, eine Seltenheit…etwas Besonderes…“, wieder führte er seinen Satz nicht zu Ende.
 

„Ist das GUT oder SCHLECHT?“
 

Er stutzte über diese dämliche Frage, die ich alles andere als dämlich fand. War er deswegen immer so…Boshaft? Musste es ihn nicht verärgern? Oder wollte er deswegen unbedingt mich? Aber…
 

„Warum…Moment…ihr seid doch in meinen Kopf eingedrungen?“
 

„Das bin ich…meine Erklärung war auch noch nicht beendet. Ich bin nicht fähig deine bloßen Gedanken zu lesen, doch mit etwas mehr Druck auf deinem Kopf bricht diese Barriere…ich denke, dass es daher so extrem schmerzhaft für dich ist.“
 

„Wegen…diesem Schutz?“
 

„Genau wegen dem.“
 

Ich war überfordert mit der Situation. Es gab also nicht nur Vampire…nein es gab Vampire mit Gaben. Wahrscheinlich hatten seine Geschwister auch alle eine…das würde diese mächtige Aura erklären. Ich würde es jetzt gern als Phänomen bezeichnen, aber irgendwie passt Fluch besser. Der Fluch der Menschheit. Wenn alle Gedankenlesen konnten dann…aber halt, er hatte doch gesagt ER hat die Macht über die Gedanken. Hieß das…nur ER konnte es? Was konnten also andere?
 

Irgendwie, war ich nicht scharf auf die Antwort. Ich hatte in diesem Gemäuer gelernt, das Unwissenheit so einiges einfacher machen konnte. Und was viel wichtiger war…sollte ich ihm glauben? War tatsächlich ICH die einzige Ausnahme. Was wenn er das nur sagte um mich zu beruhigen? Andererseits Edward ein Lügner…auch das passt nicht zusammen. Sollte ich wirklich auf seine Worte vertrauen?
 

Wenn es war wäre…wie konnte das sein? Wer war ich den schon? Ich hatte mich nie anders gefühlt oder wie hatte er es bezeichnet? Besonders!!! Mich und besonders in einem Satz aus Edwards Mund zu hören war genauso fremd wie diese Nettigkeit. Man bekam ja beinahe Angst vor ihn…eine andere Angst…eine Ungewisse. Und irgendwie…Himmel Gedankenlesen.
 

Aber jetzt…leuchtete mir so einiges ein. Die Gesten zu seinen Geschwistern, das stille Beantworten von Fragen durch Nicken oder Kopfschütteln. Seine plötzliche Aufmerksamkeit. Er wusste von Majas Todeswunsch…ich hatte mich nie gefragt wie er das wissen konnte…jetzt war es mir klar. Ich schluckte…ER war eine wahrhafte Brut aus der Hölle…überlegen und stark…und wahrscheinlich war das noch nicht mal alles.
 

„Isabella…“, ich schreckte aus meinen Gedanken und riss die Augen auf.
 

„Hast du dich entschieden?“
 

„Was…uhi…“
 

Fuck…was sollte ich tun? Ich würde ihm mit einem nicken gestatten in meinem Kopf zu wühlen. Dort würde er vielleicht auf Dinge stoßen die nicht für ihn bestimmt sind und…mir wurde sofort wieder Kotzübel.
 

Wäre er dann nicht auch in der Lage mich anderwärtige zu manipulieren? Hatte er das sogar schon? Irgendwie hatte ich nicht das Gefühl aber er könnte doch…Könnte er mich Willig machen? Ich war kurz vor dem ersticken, er reichte mir sofort die Flasche Wasser, die ich gänzlich leerte.
 

„Was genau versetzt dich in diese Lage, Isabella…sprich es aus.“
 

Ich japste…sah in an und fragte einfach.
 

„Ihr werdet nur DIESEN Tag aus meinen Erinnerungen löschen oder? Oder habt ihr vor…“, nein ich konnte es nicht aussprechen.
 

„Löschen werde ich erst einmal gar nichts. Ich werde dich die Dinge anders sehen lassen, werde wahre Erinnerungen durch falsche ersetzen. Und was deinen abgebrochenen Satz betrifft…ich hätte dich schon längst manipulieren können, um dich willig zu bekommen. Ich habe es nicht getan, Isabella. Ich habe all die Jahrhunderte in den Köpfen der Mädchen Hebel und Schalter gedrückt um sie letzten Endes so zu formen wie ich sie wollte. Bei dir habe ich mir von Anfang an geschworen es sein zu lassen. Du bist…eine wahre Herausforderung und ich habe mir geschworen dieses Spiel ohne Betrügereien zu gewinnen.“
 

Er wusste wie er mich schocken konnte…das musste man ihm lassen. Und anscheinend hatte er seinen Spaß an diesem Spiel das letztendlich auf meine Kosten gespielt wurde. Vielleicht sollte ich froh darüber sein, nicht von ihm übers Ohr gehauen zu werden. Im Moment konnte ich dieses Gefühl allerdings noch nicht fühlen. Also schob ich alles gehörte fein säuberlich bis nach ganz hinten um später darauf zurückgreifen zu können. Sehr viel später…denn ich hatte definitiv Tage ohne radikale Gedanken verdient. Wenn das nur so einfach sein würde…
 

„Okay…gut, also ihr werdet mich nicht als eure Marionette formen?“
 

„Nein“, er grinste belustigt.
 

„Und…ich werde mich hinterher an nichts mehr erinnern können?“
 

„Du wirst dich natürlich erinnern können. Alles was du jemals erlebt hast wird unberührt weiterhin da sein…bis auf diesen besagten Tag…dieser wird anders sein. Wenn du mich lässt, wirst du morgen wissen was heute geschehen ist. Allerdings wirst du keine Ahnung haben welchen Tag ich dir genommen habe, denn du wirst nicht mehr wissen was an diesem veränderten Tag vor seiner Veränderung geschehen ist…kannst du folgen?“
 

Ich versuchte es wirklich mit allem was ich hatte. Aber so recht gelang es mir nicht. Also schüttelte ich den Kopf und erntete damit ein frustriertes Stöhnen.
 

„Du wirst von deinen lächerlichen Schuldgefühlen erlöst sein, weil es hinterher keinen Grund mehr für dich gibt, dir an irgendetwas die Schuld zu geben. Dieses Mädchen…wie nanntest du sie…Maja…sie wird für dich niemals existiert haben. Und an etwas was nicht existiert, kann kein Gedanken mehr verschwendet werden.“
 

Um ehrlich zu sein, hörte sich das verdammt beängstigend an und ich war mir nicht wirklich sicher ob ich das wollte. Es wäre irgendwie nicht richtig. Doch anders betrachtet…musste ich an mich denken. Und wenn das die einzige Möglichkeit war, mich wieder zu die werden zu lassen, die ich vor Majas schrecklichen Tod war, dann würde ich es tun. Einfach weil…weil ich bezweifelte allein damit fertig zu werden. Und weil ich große Angst vor Edwards Reaktion hatte, wenn ich es nicht allein bewältigen konnte.
 

„Aber die Tage nach ihrem…die Tage danach? Mein Rücken…die Tränen, die Schmerzen…das alles es…“
 

„Was ist es was dich am meisten Belastet?“
 

„Majas Tod, den ich verschuldet habe“, flüsterte ich und merkte Tränen aufsteigen.
 

„Dann werde ich Maja streichen. Wenn du an diesen Tag zurückdenkst, wirst du dich allein im Flur wiederfinden.“
 

Es klang so…unmöglich und doch so leicht aus seinem Mund. Konnte ich das wirklich tun? Konnte ich es übers Herz bringen, ihren Tod somit in Vergessenheit zu schicken. Sie hatte doch verdient, dass man sich an sie erinnert. Und ich hatte verdient zu leiden. Aber ich wollte nicht mehr leiden. Alles was ich wollte war ein Neuanfang…soweit mir das zustand. Ich würde ihn nicht erlangen, wenn mich die Augen eines Mädchens jeden Tag verfolgen. Also nickte ich…ehe ich mir noch mehr Gedanken darüber machen konnte.
 

„Gut…bitte nehmt mir meinen Kummer bevor ich es mir anders überlege. Ich weiß, dass ich mit dieser Last nicht leben kann und ihr deswegen irgendwann die Geduld verlieren werdet. Ich möchte nicht, dass dies passiert, ich will tun was ihr für richtig haltet. Aber…aber ich fühle mich schäbig…ihren Tod so mit Füßen zu treten.“
 

„Sobald ich fertig bin, wirst du dich nicht mehr schäbig fühlen…ich gebe dir mein Wort.“
 

„Was muss ich tun?“
 

Ich schluckte den dicken Kloß runter. Meine Finger verkrampften sich um die Decke. Von Müdigkeit war keine Spur mehr vorhanden.
 

„Als allererstes…entspann dich. Ansonsten wird es noch schmerzhafter für dich werden. Ich werde mich vorsichtig vortasten…aber wehtun wird es. Das kann ich nicht ändern. Ansonsten musst du nichts tun, leg dich einfach hin und versuch dich zu entspannen.“
 

Ich tat sofort wie mir befohlen. Aber die Entspannung konnte ich nicht erzwingen.
 

„Werdet ihr dabei meine Gedanken lesen können?“
 

Auch diese Frage schien ihn zu amüsieren.
 

„Ich könnte es...“
 

Prompt hatte sich meine Entscheidung geändert und ich erhob mich wieder. Er allerdings, drückte mich an den Schultern zurück ins Kissen.
 

„…ich werde es nicht tun, Isabella…vertrau mir.“
 

Wieder sagte er das und wieder tat ich es ohne einen Moment des Zweifels. Dann kam mir eine ganz andere Idee.
 

„Wenn…also, wenn ihr schon mal dabei seid…“, setzte ich alles auf eine Karte wurde aber durch eine Handbewegung zum Schweigen gebracht.
 

„Nur diesen Tag, Isabella…hüte dich meine Großzügigkeit auszunutzen ehe ich es mir anders überlege. Das hier ist kein Wunschkonzert…ich hätte dich genauso gut an deinen Gedanken zugrunde gehen lassen können. Was ich dir hier anbiete, hält dich am Leben. Sei lieber Dankbar als schamlos… Wenn du denkst dies hier geschieht weil du mir Leid tust, so hast du dich getäuscht…du vergisst, dass du mir gehörst…dein Leben gehört schon lange nicht mehr dir. Ich tu das zum Eigennutz, ich möchte dich anders sehen als SO…“, dabei zeigte er auf meine…durch die letzten Tage stark in Mitleidenschaft gezogene…Gestalt.
 

„…Ich kann niemanden gebrauchen der sich den ganzen Tag selbst bemitleidet.“
 

Vor Tagen hätten mich diese Worte schwer verletzt, aber diese Wirkung blieb aus. Weil…es schon wieder nicht der Edward war,… der mich Tagelang tyrannisierte… der hier sprach. Etwas an seiner Stimme war anders. Ich ging sogar so weit zu behaupten, dass er dies hier gerade für sich selbst gesagt hat. Um sich selbst daran zu erinnern wer hier Sklave und wer Herr war. Um sich meinen Platz selbst vor Augen zu führen…denn ich wurde das Gefühl nicht los, das er dies kurz vergessen hatte.
 

Ich senkte unterwürfig den Blick. Verhielt mich wie ein gebeutelter Köter um mich nicht in Verdacht zu bringen. Möglicherweise, würde er dann doch vor seiner eigentlichen Mission einen Abstecher in meine Gedanken machen.
 

„Verzeiht Herr…“, sprach ich also um ihn zu besänftigen.
 

Nun, eigentlich war mir diese Frage heraus gerutscht. Im Nachhinein würde ich nicht wollen, dass er mehrere Erinnerungen verändern würde, denn es würde bedeuten, dass er meine schlimmsten Tage in der Vergangenheit sehen könnte und das war etwas, was ihm einfach nichts anging.
 

„Schließ die Augen“, befahl er ruhig.
 

Ich gehorchte aufs Wort. Mir blieb kaum die Gelegenheit einen weiteren Gedanken an Maja zu denken, da fühlte ich bereits einen Druck auf meinen Kopf der mich binnen einer Sekunde lähmte und ängstigte.
 

Es tut mir Leid…schickte ich Richtung Himmel in der Hoffnung sie würde es verstehen.
 

Doch dann, konnte ich mich darauf nicht mehr konzentrieren, denn er hatte diese…Barriere durchtrennt und ich schrie auf. Ich krampfte mich zusammen, riss die Augen auf, sah allerdings nur verschleiert. Der Druck in meinem Kopf, nahm ungeheuerliche Ausmaße an. Ich weinte, spürte die warmen Rinnsale meine Wangen hinab laufen, während ich den Kopf in allen Richtungen Bewegte.
 

Es wurde schlimmer…ich wimmerte, stöhnte, schrie vor Schmerzen. Meine Hände schossen hoch, griffen nach meinen Kopf um ihn vor dem Platzen zu bewahren. Ich rollte mich auf die Seite, zog die Knie an den Körper und kniff die Augen zu.
 

„Aufhören…“, schrie ich gurgelnd.
 

Stöhnte schmerzhaft, weil es NOCH schlimmer wurde. Eine Hand legte sich beruhigend auf meinen nackten Oberschenkel. Er sagte etwas…ich verstand es nicht. Es dröhnte in meinen Ohren so laut…dass es schmerzte. Ich sah unaufhörlich Bilder vor meinen inneren Augen flackern. Bilder dieses abscheulichen Tages. Ich konnte sie nicht verfolgen. Konnte nicht sehen was genau er da tat. Was genau er aus meinem Gedächtnis entfernte.
 

Es kam Stromschlägen gleich die Sekundenschnell durch meinen Kopf schossen. Blitze zuckten vor meinen Augen, mir brach der Schweiß aus. Aus meinem Schreien und Stöhnen war mehr und mehr ein Keuchen geworden. Es dauerte lange…zu lange und irgendwann…wusste ich nicht einmal warum er mir das antat.
 

Ich hieß die Dunkelheit willkommen, die mich langsam verschlucken wollte. Wie jedes Mal wenn er dies tat, doch dieses Mal zog er sich nicht zurück. Nein er machte einfach weiter. Was hatte ich getan…damit er so grausam zu mir war? Kurz nachdem ich dachte sterben zu müssen, weil plötzlich ein starker Stich durch meinen gesamten Kopf raste bei dem ich das Gefühl hatte, er würde meine Schädeldecke sprengen, nahm die Ohnmacht mich gefangen.
 

_______________
 

Etwas kaltes, hartes,…klatschte mir leicht auf die Wange. Ich stöhnte und blinzelte. Eigentlich wollte ich gar nicht wach werden. Es war viel schöner, wenn man nicht mitbekam was um einen geschah. Doch jemand schien das anders zu sehen.
 

„Isabella…“
 

Ich brummte zur Antwort. Mit dem Einsetzen meines Bewusstseins, setzten auch diese bestialischen Kopfschmerzen ein. Also griff ich mir…noch immer mit geschlossenen Augen…an die Stirn und rieb leicht darüber.
 

„Kopfschmerzen?“
 

Fragte mich diese weiche, männliche Stimme und ließ mich ruckartig die Augen öffnen. Gott sei Dank war es dunkel im Zimmer. Nur der Mond, der durch die kleine Fenster des Turmes und dem großen schien, tauchte alles in einem gespenstischen Licht. So hell, das ich etwas erkennen konnte, aber nicht hell genug um meinen Kopf protestieren zu lassen. Edward saß im Halbschatten noch immer auf der Bettkante und beobachtete mich.
 

„My Lord“, hauchte ich.
 

„Wie geht es dir?“
 

„Kopfschmerzen“, sagte ich sofort und er begann leicht zu Grinsen.
 

Warum…oh ja…damit hatte ich seine Frage genauso beantwortet, wie er sie gestellt hatte.
 

„Was…ist den passiert“, ich stand noch immer neben mir.
 

„Du wirst von allein drauf kommen. Versuch je…“, weiter kam er nicht.
 

Plötzlich kam jemand ins Zimmer geschossen und blieb im Türrahmen stehen. Ich zuckte sofort stark zusammen, versuchte meinen Blick zu fokussieren. Dieser jemand, stellte sich als die kleine Alice heraus. Die sich am Türrahmen festhielt, als würde sie vor Erschöpfung bald zusammenbrechen. Wüsste ich nicht, sie wäre ein Vampir, würde ich meinen sie war aus der Puste.
 

„Edward…“, fing sie an und trat einen Schritt näher.
 

Der Mond fiel nun genau auf ihr besorgtes Gesicht.
 

„…es wird einen neuen Angriff geben!“
 

***********
 

Ich wünsch euch ein wundervolles Weihnachtsfest und einen grandiosen Weltuntergang! ^.^
 

GGLG Alex

Versammlung

Viel Spaß!
 

*********
 

Edward POV
 

Das hatte mir gerade noch gefehlt. Konnte man den keinen verfluchten Tag seine Ruhe haben? Schnaufend wandte ich mich meiner Schwester zu, deren Gedanken ein einziges Chaos waren.
 

„Bei uns?“
 

Fragte ich das für mich erst einmal wichtigste. Zu meiner Erleichterung schüttelte sie den Kopf und trat einen Schritt näher.
 

„In Kanada…“, sagte sie dann und fuhr sich durch ihr stachliges Haar.
 

„…ich hab es gerade gesehen.“
 

Das überraschte mich mehr als das was kommen würde. Fragen zog ich eine Augenbraue hoch und sie zuckte niedlich mit ihren Schultern, lächelte dabei glücklich vor sich hin.
 

„Seid wir hier sind…ich weiß auch nicht, aber seid wir wieder hier sind kann ich besser sehen. Es kostet mich keine Anstrengung mehr, egal wen es betrifft…alles was mit dieser Sache zutun hat entgeht mir nicht. Allerdings, gibt es im Moment bis auf diesen Angriff nichts neues, was uns in irgendeiner Weise weiterbringen könnte.“
 

Seid wir wieder hier sind? Ich beschloss darüber nicht nachzudenken. Wer weiß warum Alice plötzlich klarer sehen kann. Wahrscheinlich ist es so, wie ich denke. Dieses Schutzschild wird schwächer…oder aber wir einfach stärker. Wer einmal hinter den Grund seiner Unwissenheit gekommen ist, wird wohl immun dagegen sein. Im Moment spielte es keine Rolle. Es ist nur beruhigend zu wissen, dass auf Alice wieder Verlass ist.
 

„Wann?“
 

„Keine Ahnung…“, sie seufzte frustriert während sie einen schnellen Blick zu Isabella warf.
 

Ich tat es ihr gleich. Isabella lag nach wie vor, schwach und nassgeschwitzt im Bett, ihre Augen aber starrten uns wachsam und neugierig an. Als sie sich allerdings ertappt fühlte, drehte sie schnell den Kopf und starrte an die Wand mir gegenüber. Auffordernd sah ich wieder zu Alice.
 

„…der Zeitpunkt steht noch nicht fest aber…die Planung läuft bereits.“
 

„Warum Kanada? Das passt überhaupt nicht ins Schema.“
 

Jedenfalls nicht in dessen Schema, das Isabella so preziöse erläutert hatte.
 

„Es wird sein wie Mum gesagt hat…WO spielt für Aro nun keine Rolle mehr, sein Finale rückt an und nur das ist wichtig.“
 

„Okay...“, ich stöhnte, blickte kurz zu Isabella dann wieder zu Alice.
 

„Ruf die Vampire zusammen, was in unserer Welt geschieht, geht nun allen etwas an. Ich werde in 5 Minuten bei euch sein.“
 

Sie verschwand ohne einen weiteren Kommentar. Ich sah ihr geschlagene Sekunden hinterher, ehe ich mich zu Isabella drehte. Diese sah mich ebenfalls an…leicht ängstlich und unglaublich erschöpft.
 

„Gibt es Probleme My Lord?“
 

„Es ist nichts, was dich etwas angeht.“
 

Ihr enttäuschtes Nicken, wurde von einem herzhaften Gähnen begleitet und verlegen drehte sie den Kopf zur Seite.
 

Ich stand auf, besorgte rasch eine Schmerztablette aus Alice kleinem, privatem Vorrat und kehrte mit dieser und einer neuen Flasche Wasser zurück. Wortlos reichte ich ihr die Pille, die sie ebenso wortlos nahm.
 

„Schlaf jetzt Isabella,…morgen früh wirst du dich an deine Aufgaben machen, du hast viel nachzuholen. Dein Rücken ist geheilt, es gibt keinen Grund mehr faul herumzuliegen.“
 

„Wie ihr wünsch My Lord“, hauchte sie schwach.
 

Mit diesen Worten, verließ auch ich mein Schlafgemach. Allerdings nicht, ohne vorher noch einen Blick auf das zierliche Mädchen zu werfen, welches so perfekt in mein Bett passte. Ich schnaufte…falscher Gedanke…alles mit seiner Zeit. Es gab jetzt wahrlich wichtigeres zu bedenken.
 

Auf den Weg hinunter holte mich Emmett ein. Seine Gedanken nervten mich, kaum lief er einen Moment neben mir. Er warf mir vorwurfsvolle Blicke zu, die ich genauso wenig verstand, wie sein plötzliches Interesse an Isabella. Ich wusste, er wollte das ich auf seine Gedanken einging…da mir aber nicht der Sinn danach stand, ignorierte ich ihn einfach.
 

„Wir werden das nachher klären.“
 

Dieser Satz kam so fest und entschlossen aus dem Mund meines sonst so harmonischen Bruders, das ich nicht einmal den Versuch wagte ihm zu wiedersprechend. Augenrollend stieß ich die riesige Flügeltür auf und beschritt ohne unseren Anhängern einen Blick zu würdigen die letzten Schritte bis zu den Thronen.
 

Auf zweien von ihnen, saßen bereits Alice und Jasper. Emmett ließ sich auf seinen fallen, während ich mich vor meinen drehte und die zahlreichen Vampire der Reihe nach ansah.
 

„Es gibt Neuigkeiten…ihr habt sicher von den beiden Angriffen in anderen Reichen gehört“, ein allgemeines Nicken ging durch die Reihen.
 

„Wir haben erfahren, dass diese beiden Angriffe und einige in der Vergangenheit auf das Konto von Russland und Italien gehen.“
 

Ein lautes Raunen ging durch die Menge, während ich mich setzte.
 

„Demzufolge mussten wir annehmen, dass beide Reiche sich zusammen getan haben um andere systematisch zu stürzen…wie ihr euch sicher denken könnt, können und werden wir das nicht zulassen…“, ich stoppte und wartete einen Moment.
 

„…einige von euch sind sicher mit uns einer Meinung, dass die Fäden in den Händen der Volturi liegen.“
 

„Natürlich…James kümmerliche Intelligenz würde etwas dergleichen niemals zustande bringen“, warf ein hitzköpfiger jüngerer Vampir ein und erntete einige zustimmende Lacher die ich mit einem warnenden Knurren stoppte.
 

„Es ist nicht an der Zeit Witze zu reißen, wir stehen kurz vor einem Krieg, den es SO in der Geschichte noch nicht gegeben hat“, warf Jasper ein und fixierte ebenso wie ich den Dümmling.
 

„Verzeiht meinen Hochmut“, senkte er unterwürfig den Blick.
 

„Sagt…was erwartet uns.“
 

Romulus trat einen Schritt aus der Reihe und sah entschlossen zu uns hinauf. Er war eine treue Seele, die für jeden einzelnen von uns in den Tod gehen würde. Gerade deswegen, war er der Befehlshaber unserer Wachen und seine Erfahrungen waren Goldwert in diesem Leben.
 

„Wir haben aus zuversichtlicher Quelle erfahren, dass Aro über Jahrhunderte hinweg ein Ziel verfolgt. Er will die Weltherrschaft an sich reißen. Mit James…könnte ihm das gelingen.“
 

„Wozu braucht er James…wie könnte dieser ihm von Nutzen sein“, fragte er weiter.
 

„Er lässt James die Drecksarbeit übernehmen um keinen Verdacht auf sich zu lenken. Chatarina war vor einigen Wochen in Australien. Sie hat die Spur von einem der Angreifer aufgenommen…er stammte aus James Reihen“, beantwortete Alice.
 

Nachdem Chatarina hervorgetreten war und zustimmend genickt hatte, fuhr Alice fort.
 

„Ich hatte mich vorwiegend auf James nach diesem Vorfall konzentriert…“
 

Unseren Anhängern waren unsere Gaben natürlich bekannt,…wenn sie auch speziell bei mir, nicht alle Details wussten. Auch untereinander wussten sie über die Gaben ihres gegenüber Bescheid. Aber jeder versucht sein Wissen nicht mit hinaus in fremde Gebiete zu tragen. Genau betrachtet, waren wir eine große Familie…die sich gegenseitig schützt. Und natürlich, würde es hohe Konsequenzen geben, wenn jemand plaudert.
 

Die Gaben eines Vampires waren in gleichermaßen seine Stärken, wie sie seine Schwächen waren. Es konnte leicht zur Schwachstelle werden, wenn es jemand in den falschen Hals bekam. Doch untereinander, konnten wir offen reden. Es würde sich auf Dauer, bei so vielen Vampiren im gleichen Haus auch nicht verhindern lassen.
 

„…was mich verwirrte war die Tatsache, dass ich jede noch so kleine Entscheidung die er traf hatte sehen können, aber nichts hatte annähernd mit irgendeinem Angriff zu tun.“
 

Einige Vampire runzelten die Stirn, der überwiegende Teil verhielt sich ruhig.
 

„Ich sah eine kleine Truppe Vampire von Russland nach Italien ziehen und das machte mich aufmerksam…uns war nicht bekannt, das diese beiden Reiche etwas mit einander zu tun hatten und das brachte uns letztendlich näher an die Aufklärung.“
 

„Wir hatten Akten durchgesehen…“, übernahm ich wieder.
 

„…Carlisle, hatte in jedem Reich das gut mit uns gestellt ist nach Unterlagen verlangt. Die die er bekommen hat, ergaben schließlich ein Schema woraufhin rückzuführen war, das alles auf längere Zeit geplant war.“
 

Ich überblicke einzelne Gedanken um mir sicher zu sein, das sie verstanden. Sie taten es…sie konnten unserer Zusammenfassung folgen.
 

„Wir machten uns auf nach Amerika um Rücksprache mit unseren Eltern zu halten. Mit ihren Hintergrundinformationen gelang es uns schließlich, hinter Aros Plan zu kommen…“
 

Ich fuhr mir frustriert durchs Haar, weil das was nun kommt verdammt unlogisch und doch wieder raffiniert war.
 

„Der Finale Kampf steht an, bei dem sie niederwalzen wollen was auch immer ihnen in die Quere kommt. Hinterher wird Aro sich James seiner entledigen und sein Ziel erreicht haben…so lautet der Plan.“
 

Vollendete Emmett mit tiefer Stimme, die selbst mir eine imaginäre Gänsehaut bereitete.
 

„Dann müssen wir gemeinsam mit anderen Reichen etwas dagegen unternehmen“, erklärte Romulus das einzig vernünftige und bekam zustimmende Rufe.
 

„Und genau jetzt sind wir bei dem Problem, das es uns die ganze Zeit unmöglich machte vernünftige Schlussfolgerungen zu ziehen“, die Menge verstummte als Jasper das in ihr Sieges Gejohle warf.
 

„Diese Operation muss von einem Schutzschild umgeben sein. Dies wäre die einzige Erklärung. Etwas Mächtiges, was es unmöglich macht hinter die genauen Abläufe zu kommen“, fuhr Jasper fort.
 

„Ein Schutzschild das verhindert Informationen zu erlangen?“
 

Warf jemand ein.
 

„Nein…ein Schutzschild was jeden Gedankengang in Richtung dieser Operation abweist, so dass der Betroffene keine Chance hat auch nur im entferntesten an eine mögliche Bedrohung zu denken“, stellte ich richtig.
 

„Aber…wie kommt es, das ihr dem allen durchschaut habt“, warf ein zweiter ein.
 

„Um ehrlich zu sein, wissen wir es nicht genau. Wir vermuten, dass dieser Schutzschild schwächer wird. Alice ist es seit unserer Ankunft möglich Entscheidungen dieser Operation betreffend zu sehen und nur daher, sind wir uns vollkommen sicher, dass wir mit unserem Verdacht recht haben. Und daher, wenden wir uns nun an euch…jetzt mit dem Beweis, ist es wichtig das auch ihr Bescheid wisst.“
 

„Und der Plan steht so fest, wie Lord Emmett ihn prophezeit?“
 

Wollte Romulus wissen. Alice nickte.
 

„Ja…das Endergebnis stand für Aro schon sehr lange fest, doch alles was er gedenkt zutun um an dieses Ergebnis zu kommen, steht in den Sternen. Aros Entscheidungen sind oft ein einziges Chaos…er entwirft Pläne, verwirft sie gleich darauf wieder, um wieder von vorn zu beginnen. Das macht es mir nicht leicht die Ernsthaftigkeit seiner Pläne zu erkennen. Wir können nur dann handeln, wenn er einen Plan festigt und gewillt ist, diesen umzusetzen. Alles andere wäre Zeitverschwendung und würde uns von ernsthaften Bedrohungen ablenken.“
 

Während die Vampire versuchten, das eben gehörte zu verarbeiten. Zeigte mir Alice all das, was sie seit unserer Ankunft sah. Ich leitete es an Jasper und Emmett weiter. Es war verblüffend wie genau ihre Visionen waren, waren sie doch vor Tagen noch ein einziges Durcheinander. Aber sie behielt recht, noch stand nichts Entschiedenes fest, selbst die Richtung änderte er ununterbrochen. Entweder aus Angst es könnte so jemanden wie Alice geben oder einfach…weil er selbst noch keine genaue Richtung hat.
 

„Aber,…warum legen sie so großen Aufwand an bedeutungslose Angriffe. Damit laufen sie doch nur Gefahr enttarnt zu werden“, warf Chatarina ein.
 

„Nun das ist richtig…aber die Angriffe dienen der Italienischen Sippe als Ablenkungsmanöver. Während hier in der Welt das Chaos ausbricht, können sie sich getrost zurückziehen und Pläne für ihre eigentliche Mission schmieden. Die Gebiete, in denen die Angriffe erfolgen werden und sind besessen darauf, den Übeltäter ausfindig zu machen und werden an nichts anderes mehr Denken können. Aro weiß das und zieht daraus seinen Nutzen. Er lässt James kleinere Anschläge durchführen um UNS zu beschäftigen.“
 

Beendete Emmett seine Erklärung, gefolgt von einem verächtlichen Schnauben.
 

„Was uns bestätigt das dieses Schild an Kraft verlieren muss, denn die Angriffe erfolgen erst seit kurzer Zeit, die Planung allerdings läuft bereits seit mehreren Jahren“, Alice nickte mir zustimmend zu.
 

Erst blieb es ruhig im Saal…doch dann ging ein Ruck durch die Reihen und es kam Leben in die 51 Vampire. Sie tuschelten, redeten wild durcheinander, begannen Strategien festzulegen und weitere Thesen zu erstellen. Bis Alice diesen Kindergarten mit einem lauten Fauchen beendete. Im Sekundenbruchteil hatten wir ihre ungeteilte Aufmerksamkeit wieder.
 

„Wir waren noch nicht fertig…“, zischte sie wütend.
 

Gemurmelte Entschuldigungen waren zu hören auf die niemand von uns einging.
 

„James wird einen Angriff in Kanada starten…wann, das kann ich euch nicht sagen…noch nicht. Kanada steht fest…der Zeitpunkt noch nicht. Allerdings kann es nicht mehr allzu lange dauern, denn er mobilisiert bereits einige Kräfte“, erklärte Alice.
 

Romulus räusperte sich, nach einem nicken meinerseits, stellte er seine Frage.
 

„Werden wir ihn versuchen aufzuhalten?“
 

„Nein…“, kam synchron aus unseren vier Mündern und einige unserer Anhänger zuckten leicht zusammen.
 

„…würden wir den Angriff verhindern, liefen WIR Gefahr enttarnt zu werden. Aro darf nicht der Verdacht kommen aufgeflogen zu sein. Sonst könnte er schneller handeln, ohne dass wir die Möglichkeit hätte darauf vorbereitet zu sein.“
 

Versuchte ich ihnen klar zu machen.
 

„Und was tun wir dann?“
 

„Im Moment können wir nicht viel unternehmen, Romulus. Uns war wichtig, dass ihr Bescheid wisst und im Falle eines Falles bereit seid. Wir werden Kanada informieren…sie sollen wachsam sein…sobald Alice genaueres weiß, werden sie sich zu helfen wissen ohne sich und uns alle zu verraten…“
 

„…Es ist wichtig, dass ihr kein Aufsehen erregt. Geht mit dem was ihr heute gehört habt vorsichtig um. Sobald wir neues in Erfahrung bringen, lassen wir es euch wissen. Carlisle ist bereits mit Rosalie dabei, die Sippen aufzusuchen. Er wird ihnen erzählen, was wir euch heute erzählt haben. Wahrscheinlich wird es bald eine Konferenz geben aber all das, ist noch ungewiss. Bis dahin, geht euren täglichen Aufgaben nach aber haltet die Augen auf.“
 

Mit diesen Worten, winkte ich sie ab und geschlossen machten sie sich auf den Weg aus den Saal ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Wer Fragen hat, wird sich nicht scheuen uns zu kontaktieren. Aber so wie mir ihre Gedanken verrieten, hatten jeder einzelne verstanden um was es ging.
 

Mehr mussten sie im Moment nicht wissen. Alles war noch recht fraglich und erst einmal nur Spekulation. Aber es war wichtig, dass sie bereit waren. Am Ende, hing es von den Herrschern dieser Welt ab, wie dieser Kampf gekämpft werden würde. Unsere Anhänger vertrauten auf uns und somit, konnten wir uns sicher sein, das eine solche Information keine übereilten Handlungen einiger weniger mit sich führen würde. Sie waren alle klug genug, auf uns zu hören.
 

Ich lehnte seufzend meinen Kopf gegen die Lehne und fuhr mir übers Gesicht. Ich hasste Aufstände und ich hasste Probleme…ich hasste alles was ärger bedeutet und mir den Tag versauen kann. Was muss diese mickrige Made aus Italien auch so verdammt Herrschsüchtig sein?
 

Ich verspürte im Moment eine so enorme Wut auf diese Ratto (Ratte), dass ich kurz erwog allein zu ihm zu gehen um seinen Arsch aufzureißen. Natürlich wusste ich es besser…also vertiefte ich diesen Gedanken nicht.
 

„Wir sollten den Denalis Bescheid geben“, riss mich Alice aus meinen Gedanken.
 

„Ja…und wir sollten Dad und Rosalie anrufen.“
 

Alle nickten. Emmetts Gedanken schweiften plötzlich ab und lächelnd sah ich zu ihm. Er sah mich bittend an, was absolut überflüssig war, denn seine Stimmgewalt war nicht weniger kräftig als meine.
 

„Was schaust du so…sehe lieber zu das Rosie bald wieder hier ist“, grinste ich und er stöhnte verhalten.
 

„Ich kann es nicht ausstehen, sie in Kriesenmomenten nicht bei mir zu wissen“, erklärte er.
 

Was ebenfalls total unnötig war. Mir selbst ging es nicht anders. Ich hatte sie auch alle lieber um mich herum, wenn ich nicht wusste was auf uns zukommt.
 

„Okay…ich werde Dad anrufen und gleich nach Rosalie schicken lassen“, sagte Alice bestimmt und stand auf.
 

Jasper erhob sich ebenfalls. Aus seinen Gedanken erfuhr ich, dass er sich um das Denali Gespräch kümmern wollte.
 

„Jazz bitte, versuch sie zu besänftigen. Sie sollen bloß nicht überstürzt Handeln…mach ihnen den Ernst der Lage bekannt. Ich kenne Tanya, sie neigt leicht zu Übertreibungen“, er nickte grinsend und verließ mit seiner Frau den Saal.
 

„So und nun zu dir“, kam Emmett keine Sekunde später.
 

Er ließ mir keinen verfluchten Moment mich zu wappnen, was ebenfalls total absurd und überflüssig wäre…denn ich war mir keiner Schuld bewusst und hatte absolut keine Lust mich mit ihm herumzustreiten.
 

„Lass es sein Emmett, ich bin zu genervt um mich mit einem solchen Gespräch auseinanderzusetzen.“
 

Mit diesem Satz stand ich auf und ging zur Tür. Er ließ mich, allerdings konnte oder wollte er nicht nachgeben. Denn kaum war ich am Ende angekommen, hallte seine Stimme durch den großen, leeren Saal.
 

„Ich habe sie weinen und schreien gehört, Edward. Denkst du nicht, sie hatte nach deinem Ausraster erst einmal genug.“
 

Ich stöhnte und drehte mich zu ihm. Sein Gesicht war eine ausdruckslose Maske, seine Gedanken enthielt er mir effektiv. Ich ließ meine Hände in einer Geste nach oben und wieder hinunter fallen, die ihm verdeutlichen sollte das ich keinen blassen Schimmer hatte, was er mir damit sagen wollte. Zum Teufel nochmal…was ging ihm das an?
 

„Schau mich jetzt nicht an als wäre ich dir eine völlig fremde Person. Ich weiß im Moment selber nicht, warum dieses Mädchen mir so unter meine verflucht kalte Haut geht. Aber ich weiß, dass es falsch ist wie du sie behandelst, sie hat ihre Strafe bekommen also warum quälst du sie noch immer?“
 

Er hatte sich erhoben und starrte wütend in meine Augen. Ich war im ersten Moment etwas erschrocken über ihn. Schüttelte dann aber amüsiert aber nicht weniger verwirrt meinen Kopf.
 

„Das bist nicht du, Emmett! Nicht nur ich habe mich verändert, auch du neigst zu schnellen Veränderungen habe ich allmählich den Verdacht. Was geht dich dieses Mädchen an? Sie ist eine gottverdammte Sklavin und ich kann mit ihr machen was auch immer ich will. Wenn du das Bedürfnis hast, dich als heiliger Samariter aufzuführen, dann such dir gefälligst jemand anderen. Ich dachte, ich hätte mich letztens klar genug ausgedrückt…ich werde sie behandeln wie auch immer mir der Sinn danach steht. Du magst recht haben, sie mag besonders sein aber das macht sie noch immer nicht heilig, Bruder.“
 

„Tenere la bocca chiusa, Edward (Halt den Mund, Edward). Du kannst mich nicht täuschen…dir liegt etwas an diesem Mädchen aber du bist zu stolz um das einzusehen. Du quälst sie um es dir selbst zu beweisen… hab ich recht?“
 

Ungläubig starrte ich ihn an. Was lief hier? Was versucht er mir gerade zu unterstellen? Ich war im ersten Augenblick überfordert mit seinen Anschuldigungen, denn hier ging es um eine verdammte Sklavin… Himmel Herrgott nochmal.
 

„Ich werde dazu nichts mehr sagen und wenn du mich weiterhin mit diesem unbedeutenden Thema nervst,… dann werde ich sie töten. Denn ich habe wahrlich keine Lust, mich wegen eines Sklavenmädchens mit meinem Bruder zu streite Capisca (Verstehst du).“
 

Er wollte etwas sagen, schloss seinen Mund aber sofort wieder. Irgendwie geschockt über meine Drohung schüttelte er leicht den Kopf.
 

„Ich versteh dich nicht“, sagte er nach einem Moment der Stille.
 

„Nun, dann können wir uns ja die Hände reichen.“
 

„Weißt du Edward…“, er setzte sich wieder.
 

„…dieses Mädchen macht mich nachdenklich.“
 

Ich erwiderte nichts, denn er war verflucht nochmal nicht der einzige dem es so ging.
 

„Dann sollte ich sie vielleicht doch töten.“
 

„Nein scheiße nochmal…lass sie, ich werde mich nicht mehr einmischen.“
 

Nicht wirklich überzeugt davon, aber froh diesem Gespräch endlich zu entkommen, drehte ich mich zur Tür. Bevor ich sie aufstieß, warf ich Emmett allerdings noch einen Blick über meine Schultern zu.
 

„Eins solltest du noch wissen. Ich habe sie vorhin nicht aus reiner Freude heraus gequält. Ich habe ihre Gedanken nach ihrem Einverständnis verändert, um sie diesen für sie so grauenvollen Tag anders sehen zu lassen. Ich war so großzügig ihr das anzubieten und sie stimmte ein. Und wie du sicherlich weißt, ist es ein schmerzhaftes Verfahren, wenn ich mich in jemand anderen Kopf zu schaffen mache. Ihren Rücken habe ich ganz nebenbei auch geheilt…also hüte dich mit falschen Anschuldigungen.“
 

Mit diesen Worten ließ ich meinen stutzenden Bruder allein.
 

„Devi vedere voi stessi! (Du musst es selbst erkennen)“, hörte ich ihn noch murmeln.
 

Ich gab auch darauf nichts. Was auch immer er damit meinte, es interessierte mich nicht. In meinen Räumen angekommen, ließ ich mich schnaufen auf meinem Sofa nieder und schaltete leise den Fernseher an. Sie schlief, das erste Mal seit Tagen wieder ruhig und tief. Und das hatte sie bitter nötig. Die letzten Tage hatten zusehends an ihr gezerrt und ich hoffte, dass sich ihr äußerlicher Zustand bald bessern würde.
 

Doch nachdem ich ihr den Kummer genommen hatte, war ich guter Dinge. Und ganz ehrlich, würde sie sich weiter hängen lassen, wäre meine Geduld tatsächlich aufgebraucht. Ich hatte keine Lust mehr auf diesen Anblick…denn er tat mir selbst nicht gut. Und das verstand ich nicht.
 

Ich hatte eine Stunde an ihrer Seite gesessen und versucht mich über ihren Anblick zu erfreuen. Denn es ging ihr schlecht und mehr wollte ich doch eigentlich nicht. Ich hatte mehrmals versucht zu grinsen aber zur Hölle, es funktionierte nicht. Irgendetwas an dieser Scheiße fühlte sich nicht richtig an und ich wusste nicht was und das, machte mich ganz verrückt.
 

Also kam mir schließlich der Gedanke sie von ihrem seelischen Leid etwas zu erlösen. Es war nicht gewollt und doch sprach ich meinen Gedanken einfach aus. Es folgte was folgen musste und nun wusste Isabella über meine Gabe Bescheid. Was mich gerade in diesem Moment wahnsinnig frustriert. Was nur war in mich gefahren?
 

Ich beschloss diese Frage lieber nicht zu beantworten. Ich hielt an meiner Entscheidung,… sie so zu behandeln wie ich es im Moment eines Aufeinandertreffens wollte… fest und damit war ich zufrieden. Und in diesem Moment hatte ich nun einmal Lust gehabt sie freundlich zu behandeln.
 

Es war gar nicht so leicht, wie ich anfangs gedacht hatte ihre Gedanken zu manipulieren. Immer wieder sprang dieses hartnäckige Schild davor und ich musste erneuten, kräftigeren Druck auf ihren Kopf ausüben, bis es letztendlich dort war wo ich es haben wollte. Weit ab meiner Reichweite.
 

Ich suchte mir den besagten Tag heraus und tat, was ich ihr versprochen hatte. Ich ersetzte dieses Mädchen durch…nun… nichts eben. Isabella wurde durch ein Poltern und ein darauffolgendes Schniefen erst auf sie aufmerksam. Ich entfernte das Poltern aus ihren Erinnerungen und ließ einzig und allein das Schniefen. Was resultierend von einem Sklaven kommen musste. Ich ließ sie zur Tür gehen und diese öffnen, von dem Sklaven war natürlich nicht mehr zu sehen, sie würde denken er wäre bereits auf der Treppe und somit aus ihrem Sichtfeld.
 

Dann würde ihr der starke Freiheitsdrang entgegenschlagen, denn ich ihr eingesetzt hatte und das würde ihr letztendlich erklären warum sie auf den Flur getreten war. Kurz darauf kam auch schon ich, machte ihr eine Scene vom feinsten, was erklären würde, warum sie zusammengekauert auf dem Boden hockte und schließlich zerrte ich sie ins Zimmer und alles was dann geschah, blieb unverändert in ihren Erinnerungen.
 

Ich war mit dem Ergebnis zufrieden und wusste, dass ihr diese kleine aber doch feine Änderung helfen wird, zu sich selbst zurückzufinden.
 

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HAPPY NEW YEAR…lasst euch drücken

Alex

Kurzer Aufenthalt

Schönen juten Tach ^^
 

Ich wünsch euch viel Spaß!
 

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Edward POV
 

„Es war die richtige Entscheidung von dir gewesen…“, versicherte mir Dad.
 

„…auch ich werden meine Leute nach meiner Rückkehr über die jüngsten Geschehnisse unserer Welt unterrichten.“
 

Dad und Rosalie waren am späten Morgen angekommen. Sie waren beinahe in Afrika, um mit den Amazonen zu sprechen, als unsere Leute sie aufgriffen. Natürlich machten sie sich sofort auf den Weg nach Rumänien, um alle Einzelheiten zu erfahren.
 

Wir saßen in der Bibliothek und hatten gerade unseren Bericht zu Ende gebracht. Ich war erleichtert, das Dad positiv über meine Entscheidung dachte. Denn es war wie es war,... dieses Problem ging nun alle etwas an.
 

„Es ist notwendig für unser aller Überleben, das wir vorsichtig mit den Erkenntnissen umgehen“, ein einvernehmliches Nicken kam ihm zu Teil.
 

Wobei Rosalie und Emmett nur halb anwesend waren. In Gedanken waren beide bereits in ihrem Gemach, um in vollen Zügen ihr wiedersehen zu feiern. Rosalie dachte ans Bett,... Emmett… nun… an den großen runden Tisch, der sich in mitten ihres Wohnraumes befand. Ich machte mir eine mentale Notiz, mich an diesen vorläufig nicht zu setzen und schaltete ihre Gedanken,... wohlwissend was noch kommen würde... aus.
 

„Nichtsdestotrotz werden wir die Herrscher kontaktieren müssen.“
 

„Stefan und Vladimir werden an unserer Seite stehen?“
 

„Bis ans Ende“, antwortete Carlisle auf Jaspers Frage.
 

„Sorgen wir dafür,... das es dieses Ende nicht geben wird,... nicht auf unserer Seite“, erwiderte er.
 

„Du wirst eine Versammlung berufen müssen Dad,… wir sollten mit den Vorbereitungen früh anfangen und da wird es von Nutzen sein, zu wissen auf wen wir zählen können.“
 

„Ich dachte an zwei Monate, Edward. Geben wir Aro und James die Gelegenheit ihren Angriff in Kanada durchzuführen, um sich weiterhin in Sicherheit zu wiegen. Ihr habt Tanya erreichen können?“
 

„Jasper hat lange mit ihnen gesprochen,… sie werden vorbereitet sein ohne uns alle in Gefahr zu bringen?“
 

„Was planen sie?“
 

„Ich gab ihnen den Rat ihre Häuser,… bis auf wenige Vampire zu räumen,… sobald Alice genaueres weiß… die wenigen Hinterbliebenen werden wachsam genug sein, um sich retten zu können.“
 

„Hoffen wir darauf…“, nickte Dad Jasper zu.
 

„…also werden wir verfahren wie geplant. Ich werde in etwa zwei Monaten ein Treffen organisieren und bis dahin werden wir alle die Ruhe bewahren.“
 

„Ja,... zwei Monate sind gut, vielleicht reicht die Zeit um mehr Informationen zu bekommen.“
 

Ein allgemeines Schweigen setzte ein, bis Dad sich räusperte und uns der Reihe nach väterlich anlächelte.
 

„Ich werde noch heute zurück in die Staaten fliegen.“
 

Wir nickten,... uns war im vornerein klar, dass sein Aufenthalt hier, nur von kurzer Dauern sein wird. Er hatte einiges zu tun, ein Familienurlaub passte nicht in den Zeitplan. So wehmütig der Gedanke auch war ihn gehen zu lassen. Wir hatten uns damals dazu entschieden Rumänien zu erobern und somit unsere Familie zu spalten.
 

Es war die richtige Entscheidung. Die Anführer vor unserer Zeit, hatten uns alle durch ihre waghalsigen Aktionen in Gefahr gebracht. Die Welt der Vampire war zu dieser Zeit nicht mehr sicher. Wir haben uns um das Problem gekümmert, bevor es jemand anderes hätte tun können. Wie ich Aro seit neustem einschätzen gelernt habe, stand er wahrscheinlich selbst in den Startlöchern.
 

„Ich würde sie gerne kennenlernen“, sprach er plötzlich und lächelte mich an.
 

Aus seinen Gedanken wusste ich wer mit `SIE´ gemeint war und innerlich seufzte ich. Natürlich wollte er das,... sie hatte einen beachtlichen Teil für die Aufklärung dieses Wahnsinns beigetragen. Auch wenn sie nur ein bedeutungsloser Mensch war, so hatte sie doch ihre nützlichen Eigenschaften,... ich wusste das nur zu gut.
 

„Sie ist bezaubernd“, nuschelte Emmett, das Gesicht in Rosalies Nacken vergraben.
 

Es überraschte mich, dass er trotz seiner teils ekelerregenden Gedanken, sofort wusste wer gemeint war. Gern hätte ich ihn gedanklich zurechtgewiesen, doch das bedeutete, ich müsste seine Gedanken erlauben und nichts auf der Welt würde mich dazu bringen. OH NEIN… Es reichte mir zu ahnen was er dachte, auf bildlichen Zusatz konnte ich getrost verzichten. Ich hatte seinen Schwanz schon dutzende Male aus heiterem Himmel in Rosalie verschwinden sehen, weil er seine verdammten Phantasien zu den unmöglichsten Zeitpunkten bekam. Und das meistens dann, wenn ich auf seinen Gedankenstrom angewiesen war.
 

Nach dieser körperlich langen Trennung,… geistig waren sie immer vereint,… musste ich nicht die Kunst des Gedankenlesens beherrschen um zu wissen, dass er an Sex dachte... dreckigen Sex…wie jedes verdammte Mal.
 

„Nun wenn du das sagst,... dann muss sie es wirklich sein“, antwortete Dad, mit einer Spur Verwunderung in der Stimme, die ich zu gut nachvollziehen kann.
 

Denn DAS war einfach untypisch für Emmett. Er bedachte mich mit einem verflucht intensiven Blick. Und seine Gedanken schrien mich an, ihm gefälligst zu verraten was mit Emmett geschehen war. Ich schüttelte den Kopf, denn ich hatte selbst keine Ahnung,... gut vielleicht eine kleine, aber das musste mein Vater nicht wissen. Es genügte, dass sich mein Bruder… mehr als gut für ihn ist… für meine Sklavin interessiert.
 

Dad nahm es mit einem Lächeln hin und stand auf. Wir anderen taten es ihm synchron gleich. Er verabschiedete sich von meinen Geschwistern,... meinte er würde gehen, sobald er das `Mädchen´ kennengelernt hat und sie sollen ruhig ihren Aktivitäten nachgehen. Was Emmett mit einem wahrlich übertriebenden Grinsen dankte. Kaum hatte unser Vater diese Worte ausgesprochen, schnappte er seine Rosie an der Hand und zog sie ohne Gnade mit sich. Mich schüttelte die Gewissheit, dass sie es nicht einmal bis zum Tisch schaffen würden.
 

Die glücklichen, wie gerne würde ich…
 

„Na dann,...stell sie mir mal vor.“
 

Lächelte Dad noch immer, mit einem resignierenden Schnauben, führte ich ihn aus der Bibliothek.
 

Bella POV
 

Ich putze wie eine Wahnsinnige, bereits den gesamten Vormittag die Räume. Es war erstaunlich viel was den Glanz verloren hat. Einige Tage, dachte man sich,… würde ja nicht auffallen. Die Wahrheit war eine ganz andere. Staub,... nicht viel aber er war da und die Dusche...! Himmel die Dusche war eine Gottverdammte Katastrophe. Wasserflecken, Kalk und das nicht nur von innen. Ich hatte keine Ahnung wie es an die Außenseite des Glases gekommen war,... denn ich hatte die Dusche seit geraumer Zeit nicht betreten können.
 

Dafür, dass Edward ziemlich pingelig war, musste er sich die letzten Tage benommen haben wie ein Schwein. Ich zuckte stark zusammen, als mich dieser Gedanke überfiel. Konnte mit Ach und Krach den klobigen Staubsauger in der Hand behalten. Gedankenlesen...
 

Ich vertraute nicht darauf, dass er es bei mir wirklich nicht konnte. Andererseits, wäre er nach dieser gedanklichen Beleidigung sicher schon hier herein geplatzt, um mich erneut zu prügeln.
 

Es war viel was mein Kopf begreifen musste und noch immer fehlten mir Teile um das Puzzle zusammenzufügen. Gestern war ein eigenartiger Tag gewesen. Ich lag weinend im Bett, er hatte sich meinem Rücken angenommen, nach dem ich tagelang unter Schmerzen weilen musste. Und dann sprach er von seiner Gabe, was letztendlich dazu führte, das er sich meinen Kopf vorgenommen hat. Ich glaube mich wage daran zu erinnern, dass dies alles unter meiner Zustimmung geschehen war, aber was ich zugestimmt hatte, wollte mir nicht wieder einfallen.
 

Wahrscheinlich war es auch besser so!
 

Ich hatte während des Staubwischens beschlossen, die letzten Tage abzuharken, mich an meinem schmerzlosen Rücken zu erfreuen und von vorn zu beginnen. Seine harte Strafe, hatte mich auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht und auch wenn ich glaube, das ihm ein wenig das schlechte Gewissen dazu verleitet hat meine Wunden zu schließen, so stand außer Frage das er nicht zögern würde, mir erneut diverse Wunden zuzufügen.
 

An diesem schrecklichen Tag war ich mir sicher, dass jedes kläglich aufgebaute gute Gefühl, das ich für ihn gewonnen hatte, mit jedem Hieb auf meinem Rücken erlosch. Dem war nicht so.
 

Er hatte mich nach seinem Ausraster anders behandelt und ich lernte eine Seite an ihm kennen, die tatsächlich liebenswert sein konnte. Aber ich war nicht so dumm, um mich auf der sicheren Seite zu wiegen, nur weil er einige Tage nett zu mir war. Nett war die kleine Schwester von Scheiße,... das hatte ich in der Vergangenheit schon oft begreifen müssen.
 

Ich nahm mir vor, ihn zu beobachten. Seine Gestik, Mimik, Körperhaltung um zu entschlüsseln woran ich nun wirklich bei ihm war. Emmetts Worte hallten ständig in meinem Kopf wieder. Und allmählich glaubte ich daran. Wollte glauben, dass Edward wirklich anders zu mir war, als zu meinen Vorgängerrinnen. Es ließ mich hoffen,... hoffen auf eine Zukunft.
 

Auch wenn ich sie niemals weit ab dieser Mauern verbringen könnte. Überleben war alles was zählt und ich war gewillt alles in meiner Macht mögliche zu tun, um am Leben zu bleiben. Ich wusste was dies für Konsequenzen mit sich bringen würde. Ich wusste was Edwards strickte Bedingung wäre, um mich vorläufig am Leben zu lassen. Solange, wie er Spaß an mir und meinem Körper finden wird.
 

Es ängstigte mich noch immer, aber es war wesentlich leichter zu ertragen, als vor einigen Wochen. Er würde meinen Körper ja doch bekommen. Mir blieb das Recht zu entscheiden, mich ihm freiwillig auszuliefern. Ich wäre ein Narr, dieses Privileg abzuschlagen. Unfreiwilliger Sex muss ohne Gewalt einfach erträglicher sein,... so redete ich es mir ein, seit ich am Morgen die Augen aufgeschlagen hatte.
 

Mir war nämlich vollends bewusst, dass jetzt,... wo mein Rücken wieder in Ordnung war,... ich mich dieser Thematik stellen musste. Mehr als jemals zuvor. Dieses kräftige Verlangen, das hin und wieder in seinem Blick auftrat wurde von Tag zu Tag intensiver,... selbst... in den unmöglichsten Zeitpunkten. Die Situation nach seinem Anfall,... ich blutend, schwitzend, zitternd, halbentblößt seinem gierigen Blick ausgesetzt, war nur einer dieser Zeitpunkte.
 

Er wird nicht mehr lange zu kontrollieren sein. Immer und immer wieder versucht er es. Versucht mich mit seinen Reizen zu bezirzen, damit ich mich vollends auf ihn einließ. Gestern hätte er es beinahe geschafft. Seine Zunge fühlte sich gut und betörend auf meinem sich schließenden Rücke an. Seine feste Hand, die bestimmt, aber doch zärtlich mein Becken im Griff hatte und diese rauchige Stimme, als ich mich ihm erneut verweigerte.
 

Er sendete Lockrufe durch meinen Körper und allmählich war ich es leid, diese zu missachten. Auch wenn ich keine Ahnung von alle dem hatte, so hatte es mich nicht wirklich schocken können, als er schließlich aussprach, was ich lange nicht verstanden hatte. ER erregte mich,... das war also dieses phänomenale Gefühl, das ich mehr als einmal in seiner Gegenwart gespürt hatte.
 

ERREGUNG!
 

Und obwohl ich mich lynchen wollte, etwas derartiges zu fühlen, so musste ich mir eingestehen, dass es unvermeidlich war in seiner Gegenwart nicht erregt zu werden. Er sprach mich als Mann an,... vom ersten Augenblick. Ich war in einem Alter, wo mein Körper nach Empfindungen verlangt die mir fremd sind. Ein Mann und eine Frau auf so engen Raum zusammen,... dazu dieser Duft, diese Stimme, seine atemberaubende Schönheit und diese albernden Gedanken, die mich immer wieder in verschiedene Richtungen drängen,... es war nur eine Frage der Zeit bis mein schwacher Geist ihm verfallen wäre.
 

Ich hatte keine Angst vor Sex,... das hatte ich nie. Auch wenn dieses Thema Neuland für mich war, konnte ich nicht abstreiten neugierig zu sein. Ich hatte einfach Angst, Sex mit Edward zu haben. Denn es würde nicht so sein, wie es sich ein jedes Mädchen erträumt. Es wird ohne Emotionen und vor allem... ohne Liebe sein.
 

Im Moment bewege ich mich auf einem gefährlich dünnen Draht,... ich verstand meine Gefühle zu Edward nicht. Und ich war mir sicher, nach einer körperlichen Bindung würde es noch schlimmer werden. Wahrscheinlich würden mich neue Gedanken, neue Gefühle plagen, auf die ich liebend gern verzichten möchte.
 

Sich allerdings JETZT darüber Gedanken zu machen war unpassend. Ich konnte mich noch immer daran zugrunde richten, wenn der Zeitpunkt gekommen war. Alles auf was ich hoffte war,... dass er seine animalischen Triebe wirklich so weit im Griff haben wird, um es mir irgendwie... schön zu machen.
 

Denn wenn es passiert, dann wollte ich nicht die ganze Zeit Angst vor ihm haben,... dann wollte ich mich einfach... GOTT ja, ich würde mich fallen lassen wollen. Wenigstens in dieser Beziehung mein volles Vertrauen in ihn stecken. Ich würde es genießen wollen.
 

Und DAS war ebenfalls krank,... wie alles andere was in meinem Kopf vorging auch...
 

Ich seufzte schwer. Ich würde alles geben um ein Buch lesen zu dürfen. Beim lesen konnte ich immer abschalten. Und abschalten hatte ich im Moment bitter nötig, wie meine Gedanken nur zu deutlich verrieten.
 

Nachdem ich den Staubsauger zurück auf seinen Platz gestellt hatte, lief ich zurück ins Wohnzimmer... oder wie immer er es auch nennt... und setzte mich an den Tisch. Mein Essen war bereits vor einer halben Stunde gekommen, demzufolge war es vollkommen abgekühlt, aber das störte mich nicht.
 

Ich hatte nachdem ich aufgegessen hatte genau zwei Möglichkeiten,... wie jeden verdammten Tag. Ein weiteres Mal sauber machen, um mich irgendwie zu beschäftigen oder mich brav neben das Bücherregal zu setzen. Ich entschied mich für letzteres, denn meine Muskeln brannten und mein Kreuz zog etwas. Kein Wunder bei diesem Großputz,... also schlenderte ich hinüber, setzte mich auf den harten Boden, schloss die Augen und gab mich einem erneuten Ansturm unwillkommener Gedanken hin.
 

______________
 

Ich war nicht wirklich eingeschlafen, aber ziemlich fest eingedöst. Deswegen bekam ich sofort Herzrasen, als ich die Tür zuschlagen hörte. Sofort saß ich aufrecht, presste mir die flache Hand auf die Brust und atmete schwer. Meine Augen weiteten sich ungesund, als ich Edward zusammen mit einem gutaussehenden, blonden Mann im Zimmer stehen sah. Es war nicht zu übersehen, dass er ebenfalls Vampir war, seine roten Augen waren ein unheimlicher Kontrast zu seinem weiß-blonden Haar.
 

Er war mir nicht bekannt. Da er aber lässig neben Edward stand und mich freundlich anlächelte, konnte er keiner der Vampire sein, die für ihn arbeiteten… oder was auch immer sie trieben. Dafür verhielt er sich zu ungezwungen in seiner Gegenwart. Und dann war da diese Aura. Sie schlug mir mit einer unbändigen Kraft entgegen. Sie ähnelte stark Edwards. Das alles registrierte ich innerhalb einer einzigen Sekunde.
 

Dieses Lächeln machte mich nervös. Mir hatte, bis auf Edward, Emmett, Alice und einmal dieser Jasper noch niemand Aufmerksamkeit zu Teil kommen lassen. Und das war auch gut so. In meiner Lage, war es gesünder im Hintergrund zu weilen.
 

Als Edward, gefolgt von diesem Mann direkt auf mich zu kam, setzte meine Atmung aus. Es war offensichtlich, dass sie etwas von mir wollten. Ich war heillos überfordert mit dieser Situation, also blieb ich wo ich war und ließ die beiden nicht aus den Augen.
 

„Isabella, ich möchte dir meinen Vater vorstellen,... Carlisle Cullen“, sprach Edward plötzlich aus, was ich nie in Erwägung gezogen hätte.
 

Dieser Mann… war also der Vater. Natürlich war ich mir sicher, dass es sich hierbei nicht um den leiblichen Vater handelt. Sie waren genauso wenig miteinander verwandt, wie Edward mit seinen `Geschwistern´. Bei den Vampiren lief der Verwandtschaftsgrad wohl irgendwie anders,... ich verstand es jedenfalls nicht und würde mich Hüten nachzufragen.
 

Der Mann reichte mir freundlich seine Hand, die ich einen Moment völlig entgeistert ansah. Bis Edward ein komisches Geräusch von sich gab, das mich Augenblick zusammenzucken ließ. Schnell erhob ich mich, lief die paar Schritte zu ihnen hinüber und gab ihm meine zitternde Hand.
 

„Freut mich dich persönlich kennenzulernen, Isabella.“
 

„Uh… ich freu mich auch“, stammelte ich und erntete ein amüsiertes kichern von ihm.
 

„Du musst mich nicht belügen.“
 

Meine Augen huschten sofort zu Edward, der mit vor der Brust verschränkten Armen an der Sofalehne lehnte und unbeteiligt von einem zu anderen blickte. Ich entzog ihm meine Hand, als er sie endlich freigab und blickte betreten auf den Boden. Die Situation verursachte mir Kopfschmerzen. Sogar ätzender Schweiß bildete sich auf meiner Stirn.
 

„Ich bin gekommen um dir zu danken“, mein Kopf rückte etwas zu schnell nach oben, sofort drehte sich alles.
 

Blinzelnd, erlangte ich meine klare Sicht wieder. Nur um dann direkt in zwei amüsierte rote Augen zu sehen. Wie konnte jemand der so gefährlich war, eine so warme Stimme haben? Sie war noch einlullender als Edward seine. Seine Augen spiegelten so etwas wie Güte wieder, die ich genauso wenig erwartet hätte wie seinen ausgesprochenen Satz.
 

„Danken? Mir? Aber wieso,...Sir?“
 

„Du hast uns mit deinem Geistesblitz einen guten Dienst erwiesen. Dank dir können wir gegen eine bevorstehende Katastrophe angehen.“
 

Ich verstand im ersten Moment nicht was er meinte, doch dann dämmerte es mir. Der Tag,… als die Geschwister sich hier am Tisch versammelt hatten und eine Debatte über geschehene Angriffe führten. Der Tag, nach dieser grässlichen ersten Bestrafung. Der Tag, an dem ich laut gedacht und somit die Aufmerksamkeit aller sich im Raum aufhaltenden Vampire gewonnen hatte und der Tag, an dem sie mich irgendwie mit Respekt behandelten.
 

„Oh,... es freut mich das ich helfen konnte“, er nickte und wandte sich zu seinem Sohn.
 

„Du hast hier alles im Griff wie ich sehe,… ich werde mich bei euch melden, sobald ich in Forks angekommen bin.“
 

Forks? Ich hatte noch nie davon gehört. Wahrscheinlich eine Stadt in Amerika,... denn hatte Edward nicht erwähnt, das Amerika von seinen Eltern regiert wird? Ich stand still und beobachtete die beiden Männer.
 

Edward richtete sich auf und klopfte seinem Vater freundschaftlich auf die Schulter.
 

„Ich bringe dich noch runter, Dad“, der blonde Vampir nickte und wandte sich zu mir.
 

„Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder.“
 

Mein Blick schnellte zu Edward, der mich durchdringend anstarrte. Seine Augen fraßen sich einmal mehr in meine. Ich spürte wie meine Knie weich wurden, aber nicht aus Furcht. Meine Augen flehten ihn an, mir Gewissheit zu geben, doch er ging nicht darauf ein.
 

„Vielleicht“, wisperte ich beinahe tonlos ohne meinen Blick von Edward zu nehmen.
 

Es lag in seiner Hand, ob ich ein Wiedersehen erleben würde. Und dieser Carlisle wusste das auch. Denn es war keine normale Verabschiedung. Kein `Bis zum nächsten Mal´ oder `Ich würde mich freue dich wieder zu sehen´ oder ein einfaches `Bis bald´. Nein es war ein VIELLEICHT und dieses vielleicht war schrecklich,... es konnte so vieles bedeuten.
 

Edward löste den Blickkontakt abrupt und beide Vampire verließen, ohne ein weiteres Wort den Raum. Ich allerdings blieb wie angewurzelt stehen und ließ das eben erlebte erst einmal auf mich wirken.
 

Mit allem hatte ich gerechnet, als sie direkt auf mich zukamen, aber nicht mit einem Dank. Dieser Mann war einschüchternd und beeindruckend zugleich. Die Macht die von ihm ausging war mit der von Edward auf gleicher Höhe. Ich hatte schnell bemerkt, dass Edward sogar mächtiger als seine Geschwister war. Es war kein weltbewegender Unterschied, aber man erkannte ihn,... ICH erkannte ihn. Vielleicht, weil ich so viel Zeit mit Edward verbrachte?
 

Demzufolge, musste dieser Mann gerade eben, ebenfalls eine mächtige Gabe besitzen. Wie sonst konnte seine Aura so einschüchternd sein? Auch diese Alice hatte eine. Ich konnte sie nicht benennen und Edward fragen, traute ich mich nicht. Er hatte mir unmissverständlich klar gemacht, dass er nicht über die Gaben anderer Vampire reden würde und unter diese Aussage, zählte ich seine Geschwister mit.
 

Aber als sie gestern ins Zimmer gestürmt kam, war es für mich klar. Sie sprach davon, etwas gesehen zu haben. Etwas was anscheinend niemand anderes sehen konnte. Außer Edward wahrscheinlich, der ja Gedankenlesen kann. Ich war schon sehr neugierig, aber ich würde nicht meinen Kragen riskieren und ihn ausfragen.
 

Vielleicht Visionen? Vielleicht war sie so etwas wie ein Orakel,... ich schüttelte meinen Kopf. Es klang so unwirklich und gerade deswegen könnte meine Vermutung stimmen. Was wohl die anderen konnte?
 

Seufzend schlenderte ich zurück zu meine Platz,... wie ein Stubenköter schmiss ich mich auf den Boden und wartete,... wartete auf all das, was mir noch widerfahren würde ohne Einfluss darauf nehmen zu können.
 

Edward POV
 

„Emmett hat Recht,… sie ist bezaubernd.“
 

„Mag sein.“
 

Ich versuchte meine Stimme desinteressiert klingen zu lassen. Es blieb bei dem Versuch. Mein Vater blieb stehen und bedachte mich mit einem intensiven Blick.
 

«Che cosa sta succedendo, Edward? (Was ist los, Edward?)»
 

Ich stöhnte frustriert. Es hatte keinen Sinn ihm das Gelbe vom Ei vorzulügen. Er war mein Vater, er kannte mich besser, als ich mich selbst kannte. Er würde es sofort durchschauen. Dennoch war ich nicht gewillt, ihn an meinen wirren Gedanken teilhaben zu lassen.
 

„Ich bin dabei es heraus zu finden.“
 

Das müsste für den Anfang genügen. Dem Himmel sei Dank, gab er sich damit zufrieden. Er wusste, ich würde zu ihm kommen, wenn ich Probleme habe, doch bei diesem konnte selbst er nicht helfen.
 

`Ich bin dabei es heraus zu finden´ Ernsthaft Edward? Was denn bitte herausfinden. Schnaufend setzte ich mich wieder in Bewegung. Ich hatte meinen Einsatz verpasst, also holte ich rasch zu meinem Vater auf. Wir hatten beide gekonnt die Schreie von Rosalie ignoriert, bis wir auf dem Hof waren.
 

„Unmöglich“, grinste er dann.
 

„Sei froh, dass du mit ihnen nicht mehr unter einem Dach leben musst, obwohl das nicht einmal das schlimmste ist. Emmetts Gedanken,… ich sage dir,… nein ich sage es dir lieber nicht. Wirklich,… wie kann man nach so vielen Jahrhunderten noch so scharf auf einander sein?“
 

Er grinste, um uns herum fanden sich seine Wachen ein, die ihn und Rosalie schon die ganze Zeit begleitetet hatten.
 

„Du wirst es verstehen, wenn du sie gefunden hast. Ich kann dir versichern, dass es nicht ungewöhnlich ist. Esme und ich,... schaffen es in der Woche auch auf…“, meine Hand schoss nach oben und lachend hielt er den Mund.
 

„Zu viel Informationen, Dad.“
 

Während wir einen belanglosen Plausch mit den um uns herum stehenden Vampiren führten, fuhren die beiden schwarzgetönten Mercedes vor. Es war erneut Zeit Abschied zu nehmen! Er schloss mich fest in seine Arme, ehe er gefolgt von den 5 Vampiren in ein Auto stieg, um zurück zu unserer Mutter zu reisen.
 

Ich sah ihnen noch einen Moment hinterher. Erst als sich der aufgewirbelte Staub, der durch die Reifen verursacht wurde gelegt hatte, setzte ich mich in Bewegung. Meine Füße trieben mich von selbst Richtung Tal und würden erst dann halten, wenn ich die perfekte Beute erlegt hatte.
 

**********
 

Edward kann also selbst seinem Vater nichts vor machen.

Der nächste, der von Bella angetan ist. *kicher*

Armer Edward aber auch…
 

*knutsch* Alex

Animalische Brutalität & der Beginn einer Wendung

Guten Abend meine lieben.
 

***********
 

Zeitsprung 13 Tage!
 

Edward POV
 

Äste peitschten mir ins Gesicht, die Kleider klebten an meinem Körper, mein Grinsen wuchs. Es war ein unglaubliches Gefühl, bei überhöhter Geschwindigkeit durch den Wald zu rennen. Es herrschte ein Sommergewitter und dicke Regentropfen drangen durchs Blätterdach, um die fruchtbare Erde dieses Kontinentes zu tränken.
 

Rosalie zog mit einem lauten lachen an mir vorbei. Schlug einen scharfen rechts Harken und lief plötzlich in eine andere Richtung. Ich witterte was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte und folgte ihr, beschleunigte mit Leichtigkeit meine Geschwindigkeit, um zu ihr aufzuholen.
 

Ihre Gedanken waren bereits auf ihr nächstes Opfer gerichtet. Das animalische hatte Besitz von ihr genommen. Ihre Oberlippe war gebleckt, das Gift tropfte von ihren Zähnen, die Augen gänzlich schwarz, die Muskeln angespannt, den Kopf leicht geduckt, ihre blonde Mähne wehte in nassen Strähnen hinter ihr her… Sie war eine wahre Schönheit und geboren für dieses Leben. Niemals sah sie besser aus, als bei der Jagd. Sie war tödlich,... präzise und konnte durchaus grausam sein.
 

Ich ging gern mit ihr gemeinsam. Eine Jagd mit ihr, war schnell, erfolgreich und befriedigend. Ohne dieses ganze Zeck Meck das die anderen veranstalten. Während einer Jagd, funktionieren wir wie eine Einheit. Wir waren auf selber Höhe, auf der Suche nach dem gleichen und fokussiert es zu erlangen.
 

Alice war wählerisch und nie mit ihrer Mahlzeit zufrieden. Während Jasper sich auf alles schmiss, was ihm unter die Zähne kam. In diesem Punkt, ähnelte er stark Emmett, nur das Jasper wusste wann genug war…eine Eigenschaft die Emmett noch nie besessen hatte. Emmett spielt gern mit seinen Opfern ohne sie ernsthaft zu verletzen, während Jasper seine einfach auseinandernahm. Er war barbarisch und grausam. Oft floss mehr Blut auf den Boden, als in seine Kehle. Es störte mich nicht sonderlich, dennoch konnte ich von dieser Art zu Jagen nicht viel abgewinnen. Ich hatte es lieber gesitteter.
 

Hin und wieder gab ich mich dem grausamen Verlangen hin, es Jasper gleich zutun. Es befriedigt auf eine eigenartige Art und Weise, doch es war keinesfalls eine Befriedigung nach der ich mich immer sehne.
 

Wir waren weit ab von unserem Wohnsitz, geschätzte 120 Meilen (A/N: etwa 193 Kilometer). Es war später Abend, das Unwetter braute sich gnadenlos über unseren Köpfen zusammen und hüllte alles in Dunkelheit. Vereinzelte Blitze, schossen wie scharfe Geschosse über den Himmel, gefolgt von ohrenbetäubenden Donnergroll.
 

Große Waldbewohner hatten sich in ihren Höhlen zusammengerollt. Viele kleine kreuzten unseren Weg, auf der Suche nach Unterschlupf vor dem Unwetter. Eine Scharr Mäuse stürmte aus ihren Erdtunneln, die sich langsam aber unerbittlich mit Wasser füllten und bald komplett überflutet sein würden.
 

Und wir,... wir trotzten den Gegebenheiten,… wie immer!
 

Ich gab mich nun ebenfalls meinen Trieben hin, die uns geradewegs an den Rand dieses Waldes führten. Hinter den ersten Baumreihen, umgeben von Dunkelheit, rannten wir in südlicher Richtung immer an der Straße entlang. Auf der direkt auf uns zu, ein kleines Auto mit drei Insassen langsam näher kam.
 

Kurz bevor das Auto uns erreichte, sprang ich auf die Straße und bot somit den idealen Rammbock. Strömender Regen, langsame Scheibenwischer und schwache menschliche Reflexe sind eine tödliche Mischung. Auch wenn die Geschwindigkeit des Fahrzeugs, beinahe auf Schrittgeschwindigkeit gedrosselt war.
 

Ehe der Fahrer meine Anwesenheit in sich aufsaugen konnte, prallte der Wagen gegen mich. Der Aufprall war schwach, hinterließ dennoch eine beträchtliche Delle am Wagen.
 

Drei paar Schreck geweitete Augen, starrten mich durch die Windschutzscheibe an. Gaben keinen Ton von sich, rührten sich nicht. Der Scheibenwischer schwenkte derweil munter weiter. Ein teuflisches Grinsen zeichnete sich auf meine Züge.
 

Es waren noch halbe Kinder. Teenager, zwei Jungen und ein Mädchen gerade auf dem Weg zu einer Party. Sie waren an ihrem Unglück selber schuld. Kein Mensch traute sich bei diesem Wetter auf die Straße. Aus ihrer Starre wurden sie unsanft von Rosalie gerissen, die mit einer geschmeidigen Bewegung die Beifahrertür aufriss, den Gurt zerfetzte und das Mädchen am Arm aus den Wagen zog.
 

Ihr blieb keine Zeit um einen Schrei von sich zu geben, da hatte Rose ihr bereits das Genick gebrochen, sie über die Motorhaube gelehnt und ihre Zähne in den Nacken des Mädchens gerammt. Amelie,... leuchtete rot in den Gedanken des Fahrers, der wohl der Freund von ihr war.
 

Beide zerrten schreiend an ihren Gurten, wollten der armen zu Hilfe kommen, sie wussten nicht, dass jegliche Hilfe zu spät kam. Ihre Gedanken waren ein einziges Chaos zusammengewürfelter Worte. Angst glänzte in ihren Augen, während ich langsam um das Auto lief, um mich der Fahrertür zu widmen. Sie wussten nicht was hier geschah und konnten sich keinen Reim daraus machen, aber sie wussten, dass dies ihr Ende war. Ihre Instinkte ließen sie nicht im Stich. Die Schreie gingen im wütenden Unwetter unter.
 

Ich machte mir keine Mühe, riss einfach die Tür auf, griff nach dem Fahrer, riss seinen Kopf zurück und Biss zu. Die warme Flüssigkeit lief meine Kehle hinunter und gierig schluckte ich was er mir gab. Sein Gurgeln erstarb einen kurzen Moment später, ebenso sein Herzschlag. Einzig und allein das panisch klopfende Herz des Dritten und sein verzweifeltes Schreien störte die tobende Nacht.
 

Ich verzichtete aus taktischen Gründen auf einen Teil seines Blutes. Knurrend löste ich mich von seinem Hals, fuhr mit der Zunge über den blutigen Rinnsal der von meinem Mundwinkel lief und fixierte den Dritten.
 

Er war ganz weiß, der arme… und machte Anstalten sich zu übergeben. Ich griff so schnell nach ihm, das er meine Bewegung weder sehen, noch hätte reagieren können. Er hatte es in der Zwischenzeit geschafft sich von seinem Gurt zu lösen, was es mir einfacher machte. Obwohl auch ein dünner Gurt mich in meinem tun nicht gestoppt hätte.
 

Ich zog ihn durch den kleinen Spalt zwischen Fahrer und Beifahrersitz ins Freie. Er zappelte, schrie und stemmte sich gegen mich. Kalt lächelte ich ihn an. Rosalie kam von hinten, riss seinen Kopf zurück,… er krachte an ihre Schulter… und entblöße somit eine sehnige, einladende Kehle. Stöhnend, biss ich unterhalb seines Kehlkopfes, während Rose ihre Zähne ins Fleisch unterhalb seines Ohres versenkte.
 

Als auch sein Herz den Kampf verloren hatte, lösten wir uns zeitgleich von ihm. Blutrot, sah in Blutrot und gemeinsam nickten wir uns zu. Wir arbeiteten wie ein eingespieltes Team, das wir ja auch waren. Ich positionierte den Dritten zurück auf die Rückbank, schnallte ihn an und fügte ihm todbringende und stark blutende Wunden zu aus denen das Rest seines Blutes sickern würde. Das gleiche tat ich bei dem Fahrer.
 

Rosalie schaffte das Mädchen zurück auf ihren Sitz. Der Gurt war im Eimer, niedlich zuckte sie die Schultern, verdrehte den Kopf des Mädchens in einen ungünstigen Winkel und öffnete auch bei ihr das Fleisch an Stellen, die den hohen Blutverlust erklären würden.
 

Mit den Ellenbogen, tippte ich vorsichtig auf die Frontscheibe, ein Riss der Scheibe war das Ergebnis. Ich demolierte Fachmännisch die Vorderseite des Autos, während Rose sich einen geeigneten Baum suchte und diesen am unteren Drittel des Stammes beschädigte.
 

Ich hob den Wagen hoch und platzierte ihn so vor dem Baum, dass es den Anschein hatte, sie wären dagegen gefahren. Bremspuren waren in erster Linie nebensächlich. Es gab zig Gründe, warum ein Auto ohne zu bremsen an einem Baum landet. Die Polizei, würde sich schon eine zurechtlegen.
 

Während ich vereinzelte Spuren auf der Straße vernichtete, ließ Rose den Wagen hochgehen. Er würde bei diesem Unwetter nicht ausbrennen, aber es würde hilfreiche Spuren verschwinden lassen.
 

Wir grinsten uns an, beobachteten einen Moment das lodernde Feuer, ehe wir zurück in den Schutz der Bäume huschten, um uns auf den Rückweg zu machen.
 

_______________
 


 

„Sag einmal, hast du irgendeine Ahnung wie dieses Monsterteil von einem Jeep in meine Garage kommt?“
 

Wir waren ein ganzes Stück stumm nebeneinander her gelaufen. Berauschten uns an diesem angenehmen Sättigungsgefühl, an das aufwärmen der Gliedmaßen und genossen einfach das tosende Unwetter. Bis mir wieder einfiel, was ich heut Morgen in meiner Garage sah und ich wollte verdammt nochmal eine Antwort darauf.
 

Wir hatten die Ställe der Burg ausgebaut, um unseren Fuhrpark dort unter bringen zu können. Mir gehörten zwei Stellplätze, allerdings nur ein Auto das selten gebraucht wird, aber einfach mein ganz persönlicher Traum war. Ein Aston Martin DB9…schwarz,…tolles Gefährt. Dessen Antlitz aber am Morgen durch diesen umgebauten, schwarz-grauen Wrangler Jeep zerstört wurde.
 

Sie drosselte ihre Geschwindigkeit, klimperte beschwörend mit den Wimpern und machte auf ganz unschuldig.
 

„Er ist ein Geschenk.“
 

„Das hatte mir diese überaus kitschige Schleife mitten auf der Motorhaube bereits verraten. Die Frage war jedoch,… wie der in MEINE Garage kommt?“
 

Sie stöhnte und rollte mit den Augen.
 

„Meine Güte, du tust gerade so, als hätte ich etwas kostbares von dir weggeschmissen, um es durch diesen Jeep auszutauschen. Du brauchst den Stellplatz doch nicht! Du und Emmett, ihr seid die einzigen die noch einen zur Verfügung haben.“
 

„Warum hast du ihn dann nicht bei Emmett untergestellt?“
 

Sie sah mich an, als wäre mir etwas offensichtliches entgangen, stöhnte dann wieder und schüttelte den Kopf.
 

„Himmel, er ist doch für ihn. Du weißt schon, er hat in einigen Tagen Geburtstag.“
 

„Gott ernsthaft Rosie,... wann bemerkt ihr Idioten endlich, das ausgesuchte Geburtstage keine Geburtstage sind? Es tut mir leid dir diese Illusion nehmen zu müssen, aber Emmett hatte keinen verdammten Geburtstag.“
 

„Du bist so ein Miesmacher. Dann wurde er eben nicht an diesem Tag geboren, aber irgendwann wurde er ja nun einmal geboren.“
 

Nun war ich es der die Augen verdrehte. Alice kam vor Jahren auf diese schwachsinnige Idee, Geburtstage einzuführen. Natürlich wusste niemand von uns, wann genau er geboren wurde. Damals nahm man es nicht so genau mit den Zahlen, aber das hinderte sie nicht daran, für jeden einen ganz speziellen Tag festzulegen. Ich traf den 20. Juni, der bisher nur ein einziges Mal gefeiert wurde. Mir war es ganz einfach zu blöd, einen Tag zu feiern der fern ab jeglicher Realität lag. Auch dieses Jahr hatte ich jegliche Versuche von Alice ausgeschaltet. Mittlerweile hatten wir den 3. Juli und das war auch gut so.
 

Leider stand ich mit dieser Meinung alleine da, denn die anderen waren hin und weg von Alice' Idee. Und somit feierten diese durchgedrehten jedes Jahr, Geburtstage an Tagen die keine Geburtstage waren.
 

„Es wäre schön, wenn du dieses Jahr mitmachen würdest. Alice ihren hast du nicht beigewohnt, deinen eigenen nicht wahrgenommen. Tu mir den Gefallen und mach wenigstens bei Emmett mit. Was ist schon dabei?“
 

„Es ist verdammt bescheuert.“
 

„Hör auf alles schlecht zu machen. Sei nicht immer so ernst, das ist einfach… einfach…“, sie schnaufte und ich lachte.
 

Ich brachte sie jedes Jahr aufs neue damit auf die Palme. Alice war noch schlimmer und dennoch würde ich nicht nachgeben. Sie nahmen es mir nicht übel,… natürlich nicht, ich würde es aus ihren Gedanken erfahren. Sie fühlten sich etwas angefressen, aber das war immer wenige Tage nach diesen `Geburtstagen´ ausgestanden. Die Jungs nahmen es wesentlich lockerer. Aus trotz jedoch, schenkte mir keiner dieser Deppen etwas am 20. Juni. Wie tragisch…
 

Da fiel mir ein,… ich hatte nie Isabella nach ihrem Geburtstag gefragt. Ich wusste nicht einmal wie alt sie ist. Die Erkenntnis ließ mich kurz straucheln und Rosalie hob verwirrt eine Augenbraue. Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, aber jetzt musste ich feststellen, dass es mich interessiert. War sie 17 oder 18? Ihre Kurven waren fraulich, auch wenn sie in letzter Zeit etwas abgenommen hatte, doch ihr Gesicht war noch ziemlich kindlich. War sie vielleicht erst 16? Noch jünger? Noch jünger konnte ich mir nicht vorstellen, aber ich hatte in den ganzen Jahren schon einiges gesehen und würde mich daher über nichts mehr wundern. Ich beschloss, sie bei Gelegenheit einmal zu fragen.
 

„Also… machst du mit?“
 

„Ganz sicher nicht“, grinste ich und erhöhte meine Geschwindigkeit.
 

„Arsch“, hörte ich sie fauchen, ehe sie zu mir aufholte.
 

Über die wüsten Beschimpfungen, die sie mir gedanklich zuwarf lachend, liefen wir zurück nach Hause. Je dichter wir waren, desto ruhiger wurde der Himmel. Irgendwann hatten wir das Unwetter schließlich gänzlich hinter uns gelassen. Alles was uns auf unseren Weg begleitete, war ein leichter Nieselregen.
 

Wir kamen gegen 23 Uhr an. Ich brauchte dringend als erstes eine Dusche. Also machte ich mich auf dem Weg zu meinem Gemach. Zerrte mir bereits im Flur das Shirt über den Kopf und zog mir die Hose aus. Ich wollte meinen Teppich nicht beschmutzen.
 

Isabella war bereits im Bett…Matratze, auf der sie sofort nach dem Vorfall wieder umgestiegen war. Sie war durchaus lernfähig! Allerdings schlief sie nicht, nicht richtig. Ihre erhöhte Atemfrequenz war Beweis genug. Ich betrat mein Bad, zog mir die übrigen Kleider vom Körper und stieg unter die Dusche.
 

Wenn sie eingeschlafen ist, würde ich sie wieder im Schlaf beobachten. Seit geraumer Zeit saß ich nachts auf meinem Bett und wachte über ihren Schlaf. Sie war interessanter, als der Fernseher. Oft murmelte sie im Schlaf unzusammenhängendes Zeug vor sich hin. Einmal erwähnte sie sogar meinen Namen, dabei hatte sie ein Lächeln auf den Lippen. Ich wiederstand jeglichen Drang, in ihren Kopf einzudringen, um zu sehen wovon sie träumt.
 

Wahrscheinlich zog es mich deswegen nächtlich ins Schlafzimmer. Ich wollte erneut meinen Namen, rauchig über ihre Lippen rollen hören und dazu die leisen Geräusche, die sie von sich gab. Jedes wispern, jedes seufzen,... sogar ihr schmatzen sammelte sich unaufhaltsam in meiner Lendengegend. Ja, ich war ein Masochist und plagte mich die ganze Nacht mit einer verflixt lästigen und teilweise schmerzenden Erektion rum, aber das war es allemal wert.
 

Die vergangenen Tage liefen ereignislos, sowohl in der Vampirwelt, wie auch in mitten meiner vier Wände. Isabella benahm sich vorbildlich. Sie putzte täglich wie eine gestörte die Räume, wenn sie damit fertig war, verbrachte sie den Rest des Tages auf dem Boden. Sie war unterwürfig und zeigte Respekt. Sie sprach nicht, sie weinte nicht, sie machte sonst keine Geräusche, die mich nerven konnten.
 

Dennoch gefiel sie mir nicht. Sie war weit entfernt von dem Mädchen, das hier einst die gesamte Burg zusammengeschrien hatte. Der Trotz in ihren Augen war verschwunden, sie wirkte resigniert und alarmbereit. Sie hatte ganz genau gelernt Ärger zu verhindern und das machte mich auf eine Art und Weise wütend, die nicht gut für uns beide war.
 

Mir fehlte das Feuer hinter ihren Irden,… ihre Kämpfernatur,… ich wollte nicht das sie einen Fehler beging, damit ich sie bestrafen konnte. Ich wollte einfach, den Teil ihrer Persönlichkeit zurück, der mich anfangs nervte, mich mit der Zeit aber faszinierte. Sie faszinierte mich noch immer, aber sie war nur noch ein Abklatsch des Mädchens, das keine Scheu hatte mich private Dinge zu fragen. Das ein Lachen auf den Lippen in einigen Situationen nicht verhindern konnte. Das mir selbstsicher in die Augen sehen konnte, ohne den Blick zu senken.
 

Dieses Mädchen hier, wurde mehr und mehr zu einem Roboter. Einem Roboter den ich erschaffen hatte und dafür wollte ich mich selbst foltern. Ich wusste nicht, was genau sie dazu bewog ihr Verhalten so drastisch zu ändern. Ich hatte in den letzten 13 Tagen keine Gewalt an ihr ausgeübt oder sie anderweitig verletzt. Genaugenommen, ging ich ihr am Tage aus dem Weg. Ich dachte das würde ihr helfen, die Prügelattacke zu verarbeiten.
 

Vielleicht hatte ich mich getäuscht. Es war ihr anzusehen, dass sie gelangweilt war. Ihre Tage waren alle gleich. Sie brauchte Aufmerksamkeit wie ein Welpe. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie aus lauter Vernachlässigung auf den Teppich machen würde.
 

Doch ich war nicht bereit ihr entgegenzukommen, nicht solange sie mir nicht entgegenkam. Das Verlangen nach ihrem Körper brachte mich fast um. Ich wollte sie anfassen, sie spüren… Verdammte scheiße, ICH WOLLTE ihr gute Gefühle bereiten. Ich wollte ihr zeigen, wie schön es sein kann und ich wollte, dass sie mir vertraut…wenigstens in dieser Beziehung sollte sie mir blind vertrauen.
 

Ich wusste selbst, das es vollkommen abwegig war, nach allem was ich ihr angetan hatte. Aber etwas versicherte mir, dass ich es schaffen konnte. Ich hatte noch immer keine Ahnung, warum mir dieses Mädchen so sehr unter die Haut ging, warum ich mir ihretwegen den Kopf zerbreche und warum ich wollte, dass sie sich in meiner Gegenwart wohl fühlt.
 

Es war schwer sie nicht für meine Schwäche verantwortlich zu machen. Es war schwer in ihrer Gegenwart. So schwer, wie es wieder einfach war. Wenn sie nur ein wenig die Gedanken verfolgten, die mich verfolgten, dann verstand ich ihre ausdruckslose Maske.
 

Es war widersprüchlich,... jedes einzelne Gefühl. Ich will Abstand von ihr, weil mich ihr ganzes Wesen um den Verstand bringt. Genauso sehr will ich in ihrer Nähe sein, weil sie Teile in meinem eingefrorenen Körper berührt, von dessen Existenz ich keine Ahnung hatte. Und genau das durfte nicht sein, sie durfte mir nichts bedeuten, doch jedes Mal wenn ich sie ansah, dann wusste ich, dass es bereits zu spät war. Nun hieß es herauszufinden, welche Bedeutung sie für mich hat.
 

Es war immer noch da. Der Drang sie zu verletzen. Denn es würde mich befriedigen, da war ich mir sicher. Ich vermisste nicht nur ihre Aufgeschlossenheit, ich vermisste auch die Angst, den Schreck und… ihr flehen. Ich labte mich an ihrer Verzweiflung, genauso sehr wie an ihrer Fröhlichkeit. Im Moment hatte sie beides verloren und ich wusste nicht, welche Richtung ICH einschlagen sollte. Sehnte ich mich mehr nach ihrer Furcht… oder nach ihrer Fröhlichkeit?
 

Würde ich in mein altes Muster übergehen, würde es das Monster in mir befriedigen, aber nicht den Mann. Sie würde sich mir nur bedingungslos hingeben, wenn ich sie weiterhin gut behandle. Und das war es, was ich am meisten wollte. Angst und Schrecken konnte ich bei anderen Menschen verursachen,... Isabella hatte besseres verdient. Großer Gott,... sie war sogar besser, als alle anderen ihrer Art.
 

Stöhnend schloss ich die Augen, versuchte mich auf das Gefühl zu konzentrieren, welches das heiße Wasser auf meinem Körper verursacht.
 

Bella POV
 

Ich war Hundemüde, doch mein Geist war hellwach! Ich konnte einfach nicht einschlafen. Meine Augen waren schwer, so schwer das sie einfach nicht auf bleiben wollten. Ich hatte die letzten Tage gut geschlafen, doch heute wollte mich einfach keine Erholung überrollen.
 

Es ging mir von Tag zu Tag schlechter und ich wusste einfach nicht warum. Klar, mir war langweilig,… jeder neue Tag war so monoton wie der letzte. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass dies allein der Grund für alles war.
 

Ich fühlte mich ausgelaugt. Ich litt unter Appetitlosigkeit, dennoch quälte ich mir jeden Tag das Essen runter. Ich war ständig müde. Und wenn ich nicht müde war, dann war ich unruhig.
 

Dabei müsste es mir gut gehen. So gut, wie es mir hier nur gehen konnte. Es waren einige Tage vergangen, seit Edward meinen Rücken geheilt hat und seit dieser Zeit hatte er mich nicht wieder angerührt. Er beachtete mich nicht einmal.
 

Vielleicht war auch das der Grund. Ich fühlte mich wie eine Abgestoßene. Vor Tagen noch, hatte er Interesse an mir, so kam es mir jedenfalls vor und jetzt, jetzt war ich nur noch Luft für ihn. Er sprach mit mir das nötigste, aber ohne sich viel Zeit dabei zu nehmen. Ständig war er abwesend und wenn er anwesend war, dann war er es doch nicht richtig.
 

Ich dachte, wenn ich machen würde was er von Anfang an verlangt hat, dann würde er offener mir gegenüber werden. Dann würde ich die Chance bekommen ihn kennenzulernen. So richtig kennenzulernen, so wie ich es unbedingt wollte. Anscheinend hatte er kein Verlangen sich mit mir abzugeben. Dabei hatte ich doch vor einigen Tagen ein anderes Gefühl.
 

Er war so aufmerksam, als es mir schlecht ging. Aber wie schon vermutet, es war wohl doch nur das schlechte Gewissen. Jetzt wo es mir körperlich wieder gut geht und er sein Gewissen mit dieser überaus unerwarteten Fürsorge bereinigt hat, musste er mir keine Beachtung mehr schenken.
 

Doch wenn ich ihm egal war, warum hatte er dann ein schlechtes Gewissen gehabt?
 

Das passt so gar nicht zu ihm. Welcher Herr pflegt seine Sklavin nach einer Bestrafung gesund und bekommt ein schlechtes Gewissen? Ich dachte mein Verhalten ihm gegenüber wäre unerklärlich. Doch allmählich machte ich mir mehr Gedanken über sein Verhalten.
 

Ich wollte so sehr, dass er mich sah. Und das war falsch, verdammt falsch. Wenn er mich nicht sah, konnte er auf keine erschreckenden Ideen kommen. Ich sollte froh darüber sein im Hintergrund zu weilen, doch ein großer Teil sehnte sich nach ihm und… nach den Konsequenzen.
 

Ich wusste, dass bald etwas zwischen uns passieren muss, ehe ich mich komplett verlieren würde.
 

Meine Blase meldete sich zu Wort. Also stand ich kapitulierend auf und torkelte schlaftrunken zum Bad und das, ohne vorher geschlafen zu haben. Vielleicht würde ich noch kalt duschen gehen um mich etwas zu beleben. Um einen klaren Kopf zu bekommen und mein Verhalten zu überdenken.
 

Wenn alle Stränge reißen, dann wäre ich sogar bereit einen Fehler zu begehen, einfach um seine Aufmerksamkeit zurück zu erlangen. Und das war wahrscheinlich genauso dumm, wie die albernde Sehnsucht nach ihm.
 

Ich bekam meine Augenlider nur einen Schlitzweit auf. Vorsichtig tastete ich mich durch den Wohnraum. Bei meinem Glück, würde ich irgendwo gegenlaufen, mir dabei einen Zeh brechen, vor lauter Schreck die Kontrolle meiner Schließmuskeln verlieren und mir in die Flanellhose machen.
 

Na wenigstens würde das Edwards Aufmerksamkeit auf mich lenken. Ein sarkastischer Laut rollte über meine Lippen. Leise fluchend, stieß ich die Tür zum Badezimmer auf.
 

Innerhalb von einer Sekunde, fiel jegliche schwere von meinen Lidern. Der warme Wasserdampf der mir entgegen schlug belebte meinen Körper und erschrocken, blinzelte ich gegen das grelle Licht.
 

************
 

Wünsch euch noch einen wunderbaren Abend und bis bald…
 

Alex

Begegnung im Badezimmer

Hey Leute...
 

*********
 

Bella POV
 

„Edward!“, hörte ich mich keuchen.
 

Ich stand erstarrt, den Blick auf... OH MEIN GOTT! Etwas schnürte mir die Kehle zu, dass Atmen viel mir plötzlich unglaublich schwer. Augenblicklich wurde mir ganz kalt, ich zitterte und schlang automatisch die Arme um den Oberkörper, konnte den Blick allerdings nicht lösen von seinem...
 

Warum hatte ich das Licht im Bad nicht bemerkt? Seine Aura? Irgendetwas… Herrgott nochmal... Meine linke Hand legte sich um meinen Hals und drückte an diesem. Ich selbst bekam das Tun meines Körpers nur am Rande mit, er handelt instinktiv von allein, denn meine Gedanken überschlugen sich, ließen keinen Platz um Handlungen zu planen oder auszuführen.
 

Ich brauchte Luft, doch auch das drücken auf meine Kehle half nicht. Mir wurde schwindlig und keuchend schloss ich die Augen, taumelte einen Schritt zurück und prallte hart gegen den Türrahmen. Während mich ein scharfer Schmerz durchschoss, holte ich zischend Luft. Die kleine Schwindelattacke löste den Blick von seinem…
 

Ich ließ die Augen geschlossen. Traute mich einfach nicht sie zu öffnen, denn mein Blick würde unwiderruflich zurück auf seinen nackten,... verdammte scheiße,... ich würde die Augen ganz sicher nicht öffnen. Nicht solange er sich nicht anziehen oder verschwinden würde. Konnte ich nicht auf der Stelle Tod umfallen? Das hier war nicht nur peinlich, sondern verdammt riskant.
 

War er nun wütend? Würde er mich bestrafen oder...
 

„Edward?“, hörte ich ihn fragen und sogleich würde mir der weitere Fehler bewusst, den ich begangen hatte.
 

Nicht genug das ich ihn im Bad, Splitterfaser Nackt,... nicht einmal mit einem Handtuch am Körper... überrascht hatte. Ihn somit seiner Privatsphäre beraubt und dann auch noch seinen... Penis... begafft hatte. Nein, ich hatte ihn sträflich falsch angeredet und das konnte gefährlich für mich werden. Eine tödliche Mischung unglücklicher Folgefehler!
 

Mir wurde schlecht. Mit allem was ich hatte und das war im Moment nicht viel, versuchte ich den Brechreiz zurück zu halten. Tränen drückten gegen meine geschlossenen Lider. Ich hörte ihn näher kommen. Machte er mit Absicht Geräusche, um mich an den Rand des Wahnsinns zu treiben?
 

Schweiß bildete sich auf meiner Stirn. Ob aus Angst konnte ich nicht sagen. Denn im Bad war es verdammt stickig. Er muss sehr heiß geduscht haben. Der schwüle Wasserdampf brannte in meiner Lunge. Ich zitterte am Körper, wahrscheinlich war es doch Angst die mich gepackt hat. Angst vor dem was kommen wird.
 

„Isabella!“
 

Ich zuckte zusammen und öffnete die Augen. Sah sofort wieder auf seinen…er hatte IHN nicht bedeckt. Warum hatte er ihn nicht bedeckt? War es ihm nicht unangenehm? Nein natürlich nicht,… warum sollte es auch? Bei diesem göttlichen Körper brauchte ihm nichts unangenehm zu sein. Und… oh Himmel… er war so groß,... selbst im schlaffen Zustand.
 

Ich hatte noch nie vorher das Geschlechtsteil eines Mannes,… der nicht mein Vater war,... gesehen. Und selbst bei meinem Vater lag es Jahre zurück. Bücher und Filme zählten nicht. Mir war heiß und gleichzeitig kalt. Er war nur wenige Schritte von mir entfernt und sein… DING... lächelte mir entgegen.
 

„Hier oben spielt die Musik“, hörte ich ihn mit Belustigung in der Stimme sagen.
 

Das verwirrte mich und schnell löste ich den Blick von seiner Männlichkeit. Als ich in seine Augen sah, stieg mir das Blut in die Wangen. Er beobachtete diesen Vorgang mit einem verschmitzten Lächeln. Dem Himmel sei Dank,… er war nicht verärgert. Ich atmete erleichtert durch.
 

Diese kleine Gewissheit erlaubte es mir, ihn genauer zu mustern. Ich konnte einfach nicht anders. Sein Aussehen beeindruckt mich und ich würde lügen, wenn es keine eigenartigen Dinge mit mir anstellt. Das er gefährlich ist war eine Tatsache und doch, war er einer der schönsten Männer,… Wesen... die ich je gesehen habe. Ich konnte einfach nicht abtun, dass er mich anzog.
 

Ich begann bei seinen Augen, die mir sofort Angstschauer über den Rücken trieben. Er war heute Jagen gewesen. Seine blonde Schwester, dessen Name Rosalie war,… ich hatte ihn in den vergangene Tagen aufgeschnappt,… kam am Morgen ins Zimmer gestürmt und hatte ihn zur Jagd überredet. Demzufolge müssten seine Augen leuchtend rot sein. Was sie vor einem Moment auch noch waren,… doch nun fingen sie an sich langsam aber stetig zu verdunkeln. Es war dumm von mir, Angst vor einer Bestrafung zu haben und nicht im Entferntesten an andere Konsequenzen zu denken.
 

Seine Augen verdunkelten sich nur aus zwei Gründen, wenn er gesättigt ist. WUT oder ERREGUNG,... ich hatte beides bei ihm des Öfteren beobachten können. Nun war ich mir sicher, dass letzteres diesen Vorgang auslöst. Ich schluckte und löste mich von seinen Augen.
 

Seine Haare waren nass, noch unordentlicher und etwas dunkler als sonst. Wassertropfen, perlten von ihnen ab und tropften auf seine Stirn. Von der sie dann in feinen Rinnen hinunterliefen. Über seine markanten Wagenknochen bis zu seinem Kinn, wo sie sich trafen, um dann von der Schwerkraft zu Boden oder in seinem Fall… auf die Brust… gezogen wurden.
 

Seine Brust war unglaublich. Breit und durchtrainiert, aber nicht so übertrieben wie bei seinem Bruder Emmett. Bei dem man die dicken Muskelzwänge sogar durch die Kleidung hindurch deutlich erkennen kann. Seine Statur passt zu seinem jungenhaften Aussehen. Er hat einige wenige Haare auf der Brust die das Gesamtbild zusammen mit der viel zu hellen Haut abrunden. Er hatte eine Hand in die Seite gestemmt,…dadurch zeichneten sich die dicken Sehnen auf seinem Unterarm deutlich ab,... in der anderen hielt er ein Handtuch. Sein Bauch war flach und trainiert,... deutliche Bauchmuskeln waren zu erkennen. Unter seinem Bauchnabel verlief ein senkrecht gewachsener Streifen Haare der direkt zu seinem …
 

Ich presste mich an den Türrahmen und atmete zittrig, als ich den Beweis meines Verdachtes sah. Seine Männlichkeit hatte sich ein gutes Stück aufgerichtet und muss um das doppelte angeschwollen sein. Verzweifelt schüttelte ich den Kopf, während er dastand und mich genau beobachtete.
 

Mir wurde das alles zu viel. Ich wollte dieser Situation nicht ausgesetzt sein, denn seine Augen zeigten seine Unberechenbarkeit. Er war am Ende seiner Geduld angekommen und ich musste schnell Abstand zwischen uns bringen, ehe er sich seinen Trieben hingab. In den letzten Tagen, stand ich am Abgrund,... jetzt war ich einen guten Schritt weiter.
 

Ich wollte Hals über Kopf aus dem Bad verschwinden. Das Zucken meiner Muskeln musste ihm verraten haben was ich vor hatte, denn er stoppte meinen Versuch ehe ich ihn durchführen konnte.
 

„Bleib wo du bist“, sagte er ruhig.
 

Zu ruhig für meinen Geschmack. Meine Knie wollten auf Knopfdruck nachgeben, doch ich riss mich zusammen. Wollte nicht wieder das schwache Häufchen Mensch abgeben, das er schon zu genüge gesehen hat. In der jetzigen Lage, war es glatter Selbstmord ihn zu verärgern.
 

Ich würde aus dieser Situation nicht entfliehen können. Zu oft hatte er Rücksicht auf mich genommen. Ich bin zwar unerfahren auf diesem Gebiet, aber mir war sehr wohl bewusst das Männer die einmal damit anfangen,… Bedürfnisse haben. Und anscheinend hat dieser Mann sich fest in den Kopf gesetzt, diese Bedürfnisse von mir gestillt zu bekommen.
 

„Schließ die Tür“, ich atmete tief durch, ehe ich tat was er wollte.
 

Allerdings verharrte ich mit der Hand auf dem Türgriff und zu ihm abgewandt. Ich wollte ihn nicht länger ansehen,... NEIN… ich konnte ihn nicht länger ansehen.
 

Ich verhielt mich lächerlich, weil ich ja nicht einmal genau wissen kann, ob er nun wirklich meinen Körper wollte. Aber sicher war, er wollte etwas. Ständig plagte ich mich mit diesem Gedanken. Immer wieder redete ich mir selbst ein, bereit dafür zu sein. Doch ich war es nicht. Und vor allem wollte ich es nicht,... nicht SO. Doch nicht in einem Bad und ohne Vorbereitung. Ich hatte gehofft, er würde mich langsam einstimmen, aber… was versuche ich mir eigentlich weiß zu machen? Er ist ein Monster… und er wird es auch immer sein!
 

„Dreh dich um.“
 

Meine Schultern fielen nach vorn und ergeben schloss ich die Augen. Es war nun wohl soweit.
 

„Noch heute“, setzte er hinterher.
 

Schwer seufzend öffnete ich die Augen und drehte mich um. Mein Körper zitterte und mein Herz hämmerte wie wild in meiner Brust. Ich war mir sicher, dass er es hören konnte.
 

Noch immer war er nackt. Sein Penis hatte etwas an Volumen verloren, aber machte in keiner Weise den Eindruck endgültig abgeneigt zu sein. Ich verzog das Gesicht über meine Gedanken. So abgestumpft gelang es mir also schon zu denken. Nun… vielleicht sollte ich froh darüber sein, so würden mich meine Gedanken hinterher nicht foltern können…hoffentlich.
 

Er beobachtete ganz genau jede meiner Bewegung. Mit viel Anstrengung, schaffte ich es seinen Penis zu ignorieren und in seine Augen zu sehen. Meine einzige Möglichkeit ihn zur Vernunft zu bringen. Vergebens…
 

Ich wusste nicht was es für Gefühle waren die mich plagten. Es war keine direkte Angst, denn ich vertraute fest darauf, dass er vorsichtig und umsichtig sein wird,... wie er es versprach.
 

Es war kein Ekel,… es gab wahrscheinlich keinen Mann vor dem ich mich weniger ekeln würde, denn er war einfach… perfekt. Vielleicht war es Unsicherheit, Anspannung, Scham,... vielleicht auch alles zusammen. Ich wollte es nicht,... ich wollte es wirklich nicht,… denn es war abgrundtief falsch.
 

Jedes Mädchen beginnt irgendwann mit seiner Phantasie zu spielen. Auch ich hatte oft über das perfekte erste Mal nachgedacht. Ich hatte mir viele Möglichkeiten und Situationen erträumt. Doch keine davon, beinhaltete eine unfreiwillige Hingabe. Jede trotze von Liebe, alles was ich für diesen Mann vor mir empfand war… Verwirrung.
 

Und das machte mich krank. Mein Körper lechzte nach ihm, ich konnte es nicht einmal bestreiten, denn er hatte schon einige Male geschafft mich zu erregen. Aber mein Verstand, verachtete ihn für das was er mit meinem Körper anstellt. Und es war so schrecklich, so schrecklich unzusammenhängend, so schrecklich anstrengend mich selbst zu verstehen. Ich wollte auf einer Art von ihm berührt werden, auf der anderen wollte ich so viel Abstand wie nur möglich zwischen uns.
 

„Du denkst zu viel“, flüsterte mir plötzlich seine samtige Stimme ins Ohr.
 

Ich erschrak, hatte nicht mitbekommen wie nahe er mir plötzlich war. Sein kalter Atem kitzelte auf meinem nassgeschwitzten Gesicht. Seine beinahe schwarzen Augen bohrten sich in meine und sein Körper berührte fast den meinen. Konnte er jetzt nicht nur Gedanken lesen, sondern bei mir,… speziellen Fall,… die Fülle an Gedanken erkennen?
 

„Bitte“, versuchte ich mit schwacher Stimme, rechnete allerdings nicht mit einem Erfolg.
 

Er hob eine Augenbraue, sein charmantes Lächeln verblasste eine Spur und ich schluckte erneut.
 

„Hör auf dich zu wehren, Mädchen. Wir wissen doch beide, das dein Körper längst bereit dafür ist.“
 

„Doch mein Verstand ist es nicht“, versicherte ich ihm.
 

Er beugte sich etwas vor, brachte seine Lippen nah an mein Ohr.
 

„Dann schallte den Verstand aus,... für den Moment!“, hauchte er und berührte dabei federleicht mit den Lippen meine Ohrmuschel.
 

Ich erschauerte und er kicherte über das verräterische Verhalten meines Körpers.
 

„Das ist nicht so einfach,...nicht wenn… wenn ihr… ihr seid nackt“, brachte ich über meine bebenden Lippen.
 

„Und du leider nicht“, neckte er in einem einlullenden Ton, den nur er drauf hatte.
 

Meine Augenlider klappten flatternd zu, als er mir einen leichten Kuss direkt auf die Mulde hinter meinem Ohr drückt. Er machte es mir wirklich nicht leicht. Sein Atem auf meiner Haut war fast zu viel des guten. Mir fiel das Denken immer schwer, wenn er so dicht war,…aber jetzt. Er kicherte erneut.
 

Stöhnend öffnete ich die Augen. Er hatte seinen Kopf gehoben und musterte mich.
 

„My Lord,... bitte verzeiht,... es geht nicht, es geht einfach nicht.“
 

„Ich begehre dich, Isabella…“
 

Um seine Worte zu unterstreichen, rückte er einen Schritt näher. So nah, das seine voll erigierte Männlichkeit gegen meinen Bauch drückt. Er stöhnte leise, ich keuchte zittrig. Meine Beine drohten erneut nachzugeben. Er… berührt mich mit seinem…
 

Schnell schloss er mich in seine Arme, um mich vor einem Fall zu bewahren. Heftig atmend fand ich mich an seinem nackten, harten Körper wieder. Mir wurde leicht schwarz vor den Augen. Und er… er fing an beruhigende Kreise über meinen Rücken zu malen, doch alles was ich registrierte war sein Penis, der unerbittlich gegen meinen Bauch drückte.
 

„Entspann dich einfach, Bella.“
 

Oh na großartig. Es half nicht, dass er anfing mich Bella zu nennen. Ich wollte irgendwie aus dieser Situation flüchten. Doch ich war gefangen. Gefangen in zwei starken Armen und einem winzig kleinen Bad. Meine Aussichten waren erschreckend. Mit dieser Erkenntnis kamen mir die Tränen. Er spürte es natürlich sofort, denn sie liefen gnadenlos auf seine nackte Brust.
 

Er schob mich ein Stück von sich, allerdings ohne mich loszulassen. Er war selbstverständlich nicht erfreut über die Nässe in meinen Augen. Leicht schüttelte er den Kopf, ehe er seufzte.
 

„Wie viel Zeit verlangst du noch zu bekommen?“
 

„Ich… ich weiß es nicht, My Lord…es… geht nur so schnell… ich, ich meine jetzt,... das ist zu schnell.“
 

Ich zitterte am ganzen Körper und er seufzte erneut frustriert.
 

„Okay,… wirst du tun was ich verlange, wenn wir es langsam angehen?“
 

Er hätte sich diese Frage sparen können und das wusste er selber. Ein triumphierendes Funkeln leuchtete in seinen Augen auf. Würde ich verneinen, würde er mich jetzt und hier auf der Stelle nehmen. Er würde keine Einsicht bei mir sehen und selbst nicht mehr bereit sein einsichtig zu sein. Also hatte ich gar keine andere Wahl als zuzustimmen. Ich nickte vorsichtig.
 

„Dann verlange ich heute nicht, dass du dich mir hingibst, aber…“
 

Ich keuchte ihm erleichtert ins Gesicht. Er schüttelte lachend über meine Reaktion den Kopf.
 

„Aber?“, harkte ich sofort nach.
 

Seine Augen fixierten wieder die meinen. Ich war nicht mächtig mich seinem Blick zu entreißen.
 

„…aber, du musst mir versichern bereit dafür zu sein, diesen Schritt in Angriff zu nehmen und das ganz ohne betteln und wehren, sobald es zu einer ähnlichen Situation wie dieser kommt.“
 

„Das heißt,... das nächste Mal muss ich bereit sein mich euch auszuliefern.“
 

Er schnaufte und schnalzt mit der Zunge. Eine wirklich niedliche Geste. Ich rollte gedanklich mit den Augen und schlug mich selber wegen meiner unpassenden Gedanken.
 

„Hör mir gefälligst zu…“, donnerte er, doch es war nicht die Spur bösartig.
 

„…ich hatte dir gerade gesagt wir gehen es langsam an, da erwarte ich sicher nicht, dass du dich mir bei der nächst besten Gelegenheit auslieferst. Doch bedenke, es gibt andere Möglichkeiten die getan werden können, ehe es zum äußersten kommt.“
 

„Welche Möglichkeiten?“, fragte ich sofort alarmiert.
 

Er lächelte sein unglaubliches schiefes lächeln und ich merkte erneut einen Kloß, der sich in meinem Hals festsetzen wollte.
 

„Lass es uns gemeinsam erforschen“, war seine grandiose Erklärung, mit der ich überhaupt nichts anfangen konnte.
 

Doch was spielte das für eine Rolle? Lieber so,... als so. Lieber langsam als radikal. Es würde früher oder später ja doch passieren.
 

„Okay“, hauchte ich und schmeckte sofort einen bitteren Geschmack des Bereuens auf der Zunge.
 

„Sehr schön“, antwortete er ebenso gehaucht wie ich es eben tat.
 

Es blieb einen Moment ruhig, ehe er sich räusperte um meine Aufmerksamkeit zurück zu erlangen, die sich sobald die Zustimmung über meine Lippen gerollt war, verabschiedet hatte. Mein Hirn war nämlich sofort fleißig dabei, Möglichkeiten zusammen zu tragen, von denen er gesprochen hat. Der Erfolg war nicht befriedigen.
 

„Das bedeutet allerdings nicht, dass du mir heute gänzlich davon kommst.“
 

Mir wurde spontan wieder flau im Magen und meine Augen weiteten sich entsetzt.
 

„Was wollt ihr?“
 

War tatsächlich ich es, die das gerade gefragt hat? Diese Stimme hörte sich so gar nicht nach meiner an. Eher nach einem schäbigen Abklatsch meiner sonst so festen Stimme.
 

„Ich werde mein Problem heute ganz sicher nicht durch Ignoranz los, Bella…“, dabei nickte er an sich hinunter.
 

Ich verharrte einen Augenblick, ehe ich seinem Nicken mit den Augen folgte. Sein Penis stand noch immer steil aufrecht. Während ich mich fragte, ob diese enorme Größe normal ist, wandte ich den Blick schnell wieder ab.
 

„…und ich werde mich um dieses Problem auch nicht selber kümmern.“
 

Das verzweifelte Verlangen ihn anzuflehen, schluckte ich runter. Meine Lippen öffneten sich zwar für einen Protest, doch ich ließ ihn nicht nach außen dringen. Ich hatte ihm mein Wort gegeben. Ich musste mich an dieses ebenso halten, wie er sich an seines.
 

„Was verlangt ihr?“
 

„Berühre mich.“
 

Es kam so fest und entschlossen über seine Lippen,… ja beinahe flehend,... das ich nicht dagegen argumentieren konnte. Ich schloss kurz die Augen, versuchte meinen rasenden Puls zu drosseln und die Anspannung abzubauen, ehe ich sie wieder öffnete, einen kurzen Blick auf sein Glied warf und dann in seine Augen sah.
 

„Ich… ich habe so etwas noch nie getan,… ich weiß nicht wie“, versuchte ich ihm zu erklären.
 

„Kein Problem,... ich zeig es dir“, er lächelte so offen wie er es selten tat und augenblicklich fühlte ich mich besser.
 

Jedenfalls viel besser als vor einigen Minuten. Der Wasserdampf lichtete sich langsam, selbst seine Haare fingen an zu trocknen und den von mir so geliebten bronzenen Ton anzunehmen. Seine Augen könnten kaum dunkler sein und sein Penis kaum steifer. Du lieber Himmel,… was passiert hier nur? Und was bitte bin ich ihm Begriff zu tun?
 

Er verschwendete keine Zeit mehr. Er schmiss das Handtuch,... welches er noch immer hielt,… einfach auf den Boden und ergriff gleich darauf mein rechtes Handgelenk. Ich zog scharf die Luft ein, als er meine Hand auf seiner Brust ablegte. Ich konnte nicht abstreiten, dass sich seine kalte Haut unter meiner warmen gut anfühlt. Unbewusst, presste ich meine Handfläche fest auf seine linke Brust, erwartete das unerwartete. Aber da war nichts,... kein Zeichen was auf Leben in diesem schönen Körper hinwies. Er schmunzelte über das was ich tat, ließ mich jedoch… ohne den Versuch zu unternehmen mich zu zügeln. Dadurch gewann er einen fetten Vertrauenspunkt mehr auf meiner imaginären Liste.
 

Wir sahen uns tief in die Augen, während er meine Hand langsam auf seinem Oberkörper in südliche Richtung führte. Ich keuchte ihm mit jedem beschrittenen Zentimeter schneller ins Gesicht. Anders als sonst, beruhigten mich seine schwarzen Augen.
 

Wir waren sehr schnell, sehr weit südlich angelangt. Seine festen Bauchmuskeln, fühlten sich himmlisch unter meiner Handfläche an. Der weiche Flaum Haare ließ meinen Atem stocken, aber er hörte dort nicht auf. Meine Hand zitterte und beruhigend fuhr er Kreise mit dem Daumen über meinem Handrücken.
 

„Atme einfach tief durch“, hauchte er und ich tat was er sagte.
 

Im gleichen Moment hatten wir das Ziel erreicht und keuchend weiteten sich meine Augen. Du lieber Himmel…
 

Er verschloss meine Hand mit seiner um seine harte Erektion. Niemals hätte ich für möglich gehalten wie fest und unnachgiebig es sich anfühlen konnte. Ich spürte ein leichtes Pochen unter meiner Handfläche was mich irritierte. Er schloss für einen kurzen Moment die Augen, seine Nasenflügel blähten sich im rasanten Tempo, er sah wahrlich wunderschön aus. Als sich seine Lider wieder öffneten, sah ich pures Verlangen in seinem Blick.
 

„Deine Hand fühlt sich großartig an, Bella.“
 

Unbewusst lächelte ich und wagte einen Blick an uns hinunter. Ich konnte nicht glauben, dass ich ihn... DORT… berührte. In dem Moment wo ich sah, was ich tat, schoss mir das Blut abermals in die Wangen. Er kicherte wieder über diesen peinlichen menschlichen Vorgang.
 

„Du musst keinen Scham fühlen,... das hier,... ist ein natürlicher Mechanismus der sich in der gesamten Weltgeschichte immer und immer wieder wiederholt.“
 

Ich schluckte und nickte. Sah dabei unentwegt auf das was ich in den Händen hielt. Meine Hand war zu klein, um ihn komplett zu umschließen. Sie war zu klein um ihn komplett zu bedecken. Die Größe verängstigte mich und schnell sah ich wieder auf. Biss mir auf die Unterlippe was er mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis nahm. Ich holte tief Luft, sammelte Mut und öffnete den Mund.
 

„Ich... also wie… soll das denn alles in mich hineinpassen?“
 

Meine Wangen wurden noch heißer, während er lachend den Kopf in den Nacken schmiss. Ich wollte ihm am liebsten für seine Reaktion schlagen, doch wenn ich das tun würde, dann könnte ich der lieben Welt sofort Lebewohl sagen. Warum machte er sich über mich lustig? Ich hatte doch keine Ahnung von all diesen Dingen.
 

Aus Trotz wollte ich meine Hand von ihm lösen, doch er verstärkte sofort den Griff, was ihm selbst ein Keuchen bescherte. Ich stutzte etwas über diesen Laut, den ich von Edward so gar nicht gewohnt war. Er sah mich wieder an, seine Züge waren weich.
 

„Du wirst sehen, dass es passen wird. Ich…“ und nun machte er eine kleine Pause die mich verunsicherte.
 

„…ich pflege für gewöhnlich die Frauen weit zu dehnen, was sie zu schätzen wissen. Jungfrauen allerdings haben es schwerer bei mir.“
 

Wenn das seine Art war mir die Angst zu nehmen, dann wollte ich lieber nichts mehr von ihm hören. Er sah meinen entsetzten Blick und hob sofort beschwichtigend seine freie Hand.
 

„Das erste Mal tut für gewöhnlich immer weh, Bella. Aber du hast mein Wort das ich es,… wenn du bereit bist Willig zu sein,… so leicht wie möglich für dich machen werde.“
 

Das konnte ich akzeptieren. Ich nickte schwach, während mein Blick wieder zwischen uns glitt. Wir verharrten einen Moment still in dieser Position, ehe er anfing unsere Hände über seine Länge hinweg zu bewegen. Fasziniert beobachtete ich, wie die dünne Vorhaut die pralle Eichel frei ließ und sich dann wieder beschützend über sie stülpte. Er streichelte langsam auf und ab. Ob er es so am liebsten hatte oder er es für mich tat, damit ich besser lernen konnte wusste ich nicht. Ich war froh, dass er so verständnisvoll war. Bedenkt man die Stellung die wir beiden beziehen.
 

Verdammte scheiße ich… ich stand mit meinem Herren in seinem Bad und war ihm gerade dabei behilflich sich einen…
 

Das war verdammt verrückt. Und das schlimmste,... ich fühlte mich nicht einmal mehr unbehaglich. Er machte es mir so leicht, dass ich nicht einmal erschrocken über das sein konnte, was hier ablief.
 

Plötzlich erhöhte er Druck und Tempo und tat dabei Geräusche, die ich noch nie von ihm gehört hatte. Ich sah auf und direkt in sein Lustverzerrtes Gesicht. Meine Augen weiteten sich überrascht. Er hatte die Augen zugekniffen, den Mund geöffnet… aus dem keuchende bis stöhnende Geräusche drangen. Sein Kiefer verspannte sich in kurzen interwallen. Ich war gefesselt von diesem Anblick. Ruckartig öffnete er seine Augen, stierte halb wahnsinnig in meine. Alles was er über die Lippen brachte war ein leichtes lächeln, gefolgt von einem langen stöhnen, als er erneut das Tempo erhöhte. Meine Augen sprangen von seinem Penis zwischen seinem Gesicht hin und her, ich wusste nicht was faszinierender war, aber ich wollte keins von beiden verpassen.
 

Plötzlich, entfernte er seine Hand von meiner. Ich wusste im ersten Augenblick nicht was ich machen sollte, doch dann nickte er mir auffordernd zu. Zaghaft strich ich einige Mal über die komplette Länge, ehe ich allen Mut nahm und ihn so berührte, wie er es mir gerade eben noch gezeigt hat. Dabei musste ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, das es ein Penis war den ich hier in der Hand hielt. Irgendwie war alles unheimlich skurril.
 

„Fester“, keuchte er.
 

Mein Kopf schnellte hoch. In seinen Augen stand die stumme Bitte, ihm den Rest zu geben. Und zum Teufel nochmal,… ich wollte ihm diese Bitte nicht verweigern. Ich verstärkte den Druck und… scheiße JA wichste…ich WICHSTE schneller. Ich wichste,... das ist einfach,… ich schüttelte schnell den Kopf.
 

Er tat ein lautes brummendes, keuchendes, stöhnendes Geräusch ehe er halt hinter mir an der Wand suchte. Er schob mich etwas vom Türrahmen weg um sich gut abstützen zu können. Er war mir jetzt verdammt nah und ich, ich war wieder gefangen von seinen Armen. Seine Stirn legte sich wie selbstverständlich gegen meine und unsere Blicke verwoben sich mit dem des anderen. Dabei stieß er mir seinen abgehakten Atem ins Gesicht und die unglaublichsten Laute drangen in mein Gehör.
 

Die ganze Situation war so elektrisierend, das selbst ich Probleme beim Atmen bekam. Das Kribbeln zwischen meinen Beinen hatte längst eingesetzt. Ich wusste, dass er wusste, dass mich das hier nicht kalt ließ aber er machte glücklicherweise keine Andeutungen. Er genoss einfach und ich genoss, dass er genoss. Verrückt aber wahr,… es machte mich glücklich ihm solche Gefühle bereiten zu können. Es bereitete mir Stolz, das ICH es bin, die ihn Willenlos bekommen kann. Es gibt mir Kraft, einmal IHN in der Hand zu haben. Im wahrsten Sinne des Wortes.
 

„Drück vorn die Spitze“, hauchte er abgehetzt.
 

Ich wusste nicht was genau er damit meint, aber ich drückte einfach. Und dann geschah das unglaublichste. Er riss mit einem leichten Schrei die Augen auf, löste seine Stirn ruckartig von meiner um den Kopf erneut in den Nacken zu werfen. Sein Kehlkopf hüpfte, während er die Zähne mit einem lauten Knall aufeinanderschlug und in meiner Hand, ging sein Penis los. Ich spürte dickflüssige Masse, die schwallartig gegen meine Handfläche stieß, ich spürte wie er gegen meine Hand zuckte und schnell umfing ich ihn wieder komplett. Im ersten Moment war es mir unangenehm, doch dann begriff ich, dass ich ihm gerade einen Orgasmus verschafft hatte.
 

„Streichel langsam weiter“, knurrte er leise,... aber auch dieses Mal nicht bösartig.
 

Ich sah runter, während ich ihn langsam streichelte. Seinen zähflüssigen Saft über seinen abschlaffenden Penis verteilte. Begeistert beobachtete ich, wie er in seinen Urzustand überging.
 

Sein Kopf kippte wieder nach vorn, er atmete tief und lang, sein Brustkorb hob und senkte sich im raschen Tempo und sein Penis lag noch immer in meiner Hand. Es war komisch ihn so intensiv atmen zu sehen. Denn normalerweise brauchten Vampire nicht zu atmen.
 

Mein Herz beruhigte sich wieder. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass es während des ganzen Vorganges wie verrückt geschlagen hatte. Das Pochen in meiner Mitte wollte nicht abebben, aber ich hatte keine Nerven um mich jetzt damit zu befassen. Irgendwann würde es verschwinden,... wie immer.
 

„Ich danke dir,…Bella“, mein Name rollte liebevoll über seine Lippen und zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.
 

„Gern“, hauchte ich zurück.
 

„Hast du nun noch immer Scheu vor mir?“
 

„Es ist nicht verkehrt in eurer Gegenwart wachsam zu sein. Ich glaube,... ich werde es nie ablegen können. Doch habt ihr mir an diesem Abend gezeigt, das ihr mehr sein könnt, als der grausamem Herr der es liebt meinen Körper und meine Seele zu schänden.“
 

„Ich habe dir bereits einmal gesagt, dass ich nicht immer grausam bin. Erfülle deine Pflichten… ALLE… und wir werden gut miteinander auskommen.“
 

„Ich will es versuchen“, flüsterte ich und er nickte anerkennend.
 

Er sah zwischen uns, schmunzelte und blinzelte mich an.
 

„Magst du ihn behalten oder warum gibst du ihn nicht mehr her?“
 

„Oh“, keuchte ich und ließ ihn los.
 

Er lachte, wandte sich ab und lief zum Waschbecken. Neugierig beobachtete ich, wie er sein Genitalbereich wusch und anschließend abtrocknete.
 

„Komm herüber und wasch dir die Hand. Vielleicht solltest du auch lieber kalt duschen gehen, um deine eigene Erregung in den Griff zu bekommen.“
 

Innerlich jammernd schloss ich die Augen, während er in sich hinein gluckste.
 

„Danke,... aber ich komm schon klar.“
 

Ich gesellte mich an seine Seite, um mir die klebrige Masse von der Hand zu waschen. Anschließend spritzte ich mir etwas kaltes Wasser in mein erhitztes Gesicht.
 

„Ich könnte dir auch Abhilfe verschaffen musst du wissen, du musst es einfach nur zulassen.“
 

Ich drehte meinen Kopf langsam in seine Richtung. Wir waren uns wieder sehr nah, unsere Seiten berührten sich und sein frischer Atem schlug mir entgegen. Ich wollte ihm eine verneinende Antwort entgegen schmettern, aber der weiche Blick seiner Augen hinderte mich daran zu sprechen was vernünftig war. Er verleitete mich das auszusprechen, was ich tief in mir wirklich wollte.
 

„Vielleicht ein andermal!?“
 

Er nickte zufrieden.
 

„Einverstanden!“
 

**************
 

GGGGGLG Alex

Ein klärendes Gespräch

Da bin ich wieder…
 

Wünsch euch wie immer viel Spaß!
 

**************
 

Edward POV
 

Ich saß bereits 3 Stunden auf meinem Sofa, starrte auf den flimmernden Bildschirm ohne genau zu verfolgen was dort lief. Eine Dokumentation über Vulkanerde... uninteressant! Das Nachtprogramm war grauenhaft!
 

Man hatte die Wahl zwischen halb-nackten Frauen, die sich an den Brüsten spielen, dabei stöhnen als würden sie die sexuelle Extase schlechthin erleben und während dessen übertrieben die Kamera fixieren, das Gesicht vor gespielter Lust so sehr verziehen, dass man ihnen nur noch eine Tüte überstülpen möchte. Am schlimmsten wird es allerdings erst, wenn sie ein großes O mit dem Mund formen und sich über die geschminkten Lippen lecken.
 

BITTE,… Man(n) muss schon sehr verzweifelt sein um sich das länger als 5 Minuten anzutun.
 

Oder man tat sich die Hausfrauenkanäle an. Homeshopping rund um die Uhr. Von Blumenvasen, über Kleidung, Bettwäsche, Parfums, Küchengeräten bis hin zu Slipeinlagen, Fitnessgeräten und Bauch-weg-Schlüpfer.
 

Für alle anderen blieben dann nur noch die Dokusendungen. Was bei Schlaflosigkeit wahrscheinlich die cleverste Entscheidung ist. 15 Minuten und jeder hellwache Mensch kann schlafen wie ein Baby. (A/N: Bei uns gibt’s ja zur Abwechslung noch Bernd das Brot auf Kika *lach*…keinen Plan ob das in Rumänien auch läuft!)
 

Ich dachte lieber über die heiße Badezimmergeschichte mit Bella... ISABELLA… nach. Ich war noch immer fassungslos. Es wäre die Untertreibung des Jahrhunderts wenn ich sage, ich hätte damit in geraumer Zeit gerechnet. Ehrlich gesagt, hatte ich die Operation freiwillige Hingabe längst aufgegeben. Nicht weil ihr Körper mir nicht schon längst verfallen war. Einfach weil Madam zu viel auf ihren Verstand hört… was man ihr, genau genommen nicht zum Vorwurf machen kann.
 

Aber nun,… ich bin freudig überrascht über die Wendung des ganzen. Mein Schwanz kribbelt allein bei der Erinnerung an diese zarte, weiche, warme Hand. Dazu ihre niedliche Gestalt, ihre Augen, das neugierige Flimmern in ihnen und dieser süße, unschuldige Geruch. Sie war geboren für die Handarbeit. Wie muss erst ein Blowjob von ihr sein?
 

Himmel,… ich wollte ich könnte wie ich wollte. Doch es ging nicht. Es würde gehen… natürlich,... wenn ich kranker Spinner nicht so abartige Neigungen hätte. Abartig im Sinne von schön für die Frau. Andere meiner Spezies nehmen sich was sie begehren und ich warte geduldig auf ein Einverständnis. Ich schüttelte über mich selbst den Kopf und ließ ihn anschließend nach hinten auf die Lehne fallen.
 

Doch es war wie es war und irgendwie war es richtig wie es war. Ich hatte sie beinahe soweit. Sie war bereit zu erforschen und ich würde meine helle Freude mit ihr haben. Ich wusste, ich musste es langsam angehen. Ich könnte sie nicht heut erneut überfallen. Es würde sie logischerweise überfordern. Frauen wollten erobert werden… JEDE FRAU, egal welcher Rasse sie auch angehört. Ich war noch nie der Typ der gab,... außer beim Sex vielleicht,... ich nahm lieber. Ich würde einfach versuchen Isabella sowas wie ein Gefühl der Geborgenheit zu geben und das müsste in ihrem Fall genügen. Meinen Körper und meinen unwiderstehlichen Charme dazu und schon bald würde sie nassgeschwitzt unter mir liegen.
 

Wunderbarer Gedanke…
 

Ich war so wild auf sie. Ich musste mich zusammenreißen nicht hinüber ins Zimmer zu gehen um sie zu beobachten. Unfreiwillig würde sich mein Schwanz heben,... wie er es immer tat,... doch dieses Mal würde ich mich nicht zurückhalten können. Ich würde mir ganz bestimmt einen runterholen, weil ich schwaches Arschloch genug von dieser Enthaltsamkeit hatte. Der Orgasmus vorhin hatte mich beinahe von den Füßen geholt. Es hatte sich demzufolge gelohnt den Erguss auf so lange Zeit zurückzuhalten. Doch um keinen Preis der Welt, würde ich es erneut durchstehen. In Zukunft, würde ich wieder auf die Bedürfnisse meines Schwanzes eingehen.
 

Ich war gespannt darauf wie sie am Morgen reagieren wird. Nachdem sie meinte, dass ich mir ihre eigene Erregung vielleicht bald annehmen konnte, ist sie nach einem langen Blickkontakt Hals über Kopf aus dem Bad gestürmt. Wahrscheinlich wurde ihr erst später die Bedeutung ihrer Worte bewusst. Anschließend hatte sie noch lange gebraucht um einzuschlafen. Ich ließ sie in Ruhe, sie musste selbst mit dem klar kommen was sie beschäftigt und das war sicher eine Menge.
 

In einer Stunde wird die Sonne aufgehen. Ich rechne allerdings nicht damit, dass Isabella dann schon aufstehen wird. Sie hatte eine schlaflose Nacht hinter sich und einiges aufzuholen. Aber ICH würde warten. Heute stand nichts an, ich würde also getrost den Tag in meinen Räumlichkeiten verbringen können. Zwar wollte ich ihr nicht auf die Pelle rücken, aber zurückziehen nach dieser gigantischen Nacht konnte ich mich auch nicht. Ich wollte ihr nahe sein… und irgendwie pisste mich das an. Es… war nicht richtig!
 

Bella POV
 

Verschlafen schlug ich die Augen auf und keuchte als mir die helle Mittagssonne entgegen lachte.
 

„Scheiße“, spie ich aus und hopste auf die Beine.
 

Wie spät muss es sein? Himmel Herrgott nochmal, hatte ich so lange geschlafen? Schnell lief ich ins Ankleidezimmer, entledigte mich meiner Schlafsachen und schlüpfe in Unterwäsche, einer bequemen Stoffhose und einem T-Shirt. Ich würde gern wissen wie warm es draußen war. Gestern hatte es ein leichtes Unwetter gegeben, aber heute schien wieder ein wunderbar warmer Tag zu sein. Hier drin spürt man nicht viel von den klimatischen Veränderungen. Die dicken Steinwände kühlten die Zimmer auf angenehme Temperatur hinunter.
 

Würde ich jemals wieder nach draußen gehen können? Ich liebe die Sonne, seit ich hier bin vermisste ich sie mehr denn je. Selbst der Regen und die Kälte fehlte mir. Es war schwer etwas missen zu müssen, was man immer hatte. Ich hatte gelernt alltägliche Dinge viel mehr Bedeutung zu schenken.
 

Seufzend verließ ich das Ankleidezimmer und blieb einen Moment ratlos im Schlafzimmer stehen, den Blick aus dem Fenster gerichtet.
 

Würde er im angrenzenden Wohnraum sein? Ich hatte die Tatsache akzeptiert, dass ich ihn nur noch in kritischen Momenten spüre. Auch wenn ich keine Ahnung hatte warum dem so war. War seine Laune furchterregend, spürte ich ihn auf etliche Meter Entfernung. War er gelassen und mit sich selbst im reinen, hatte ich Schwierigkeiten ihn wahrzunehmen. Das wurde mir auch letzte Nacht zum Verhängnis.
 

Ich wusste nicht, wie ich ihn nach dieser Nacht wieder unter die Augen treten soll. Ausgeschlafen und klar im Kopf,... mit etwas Abstand von der Situation die sich aufgetan hat wurde mir erst bewusst, was genau ich getan hatte. Es war klar, dass ich ihn nun nicht mehr zurückhalten kann. Ich hatte ihm einen Freifahrtsschein gegeben ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Jetzt wurden sie mir allzu schmerzlich bewusst. Es gab kein Zurück mehr… unsere `Beziehung´ hatte die nächste Eben erreicht. Die Frage war nur,… ob nun alles besser werden würde?
 

Ich hoffte inständig, dass wir die Gewalt hinter uns gelassen haben. Oder besser,… DAS ER sie hinter sich gelassen hat. Vielleicht würde er mehr Spaß am körperlichen Vergnügen finden, als an meinen Schmerzenslauten. Denn das er es liebte mir Schmerzen zuzufügen, das hatte er mir ja bereits versichert. Aber er liebte es wohl auch Frauen Vergnügen zu bescheren,... ich verstand es nicht.
 

Keines seiner Gelüste deckt sich mit dem anderen. Er war schwer einschätzbar, das hatte ich verstanden aber anscheinend war er noch unberechenbarer als ich dachte. In der Nacht hatte ich einen mir völlig fremden Edward gegenüber gestanden und schändlicherweise, gefiel er mir… sehr sogar.
 

Ich wusste nicht was mich dazu bewogen hatte so mutig zu sein. Aber es war alles so einfach gewesen. Er hatte mir keine Angst gemacht,... das erste Mal seit meiner Ankunft, hatte ich keinen Funken Angst in meinem Körper. Es war, als wäre es genau richtig so. Als müsste dies geschehen um voran zu kommen. Er war geduldig, liebenswert und ausgesprochen freundlich und verständnisvoll. Da war kein Zwang, keine Gewalt,...keine einzige Drohung fiel in der Nacht.
 

Doch jetzt… jetzt schockten mich die letzten Ereignisse so sehr, dass ich Angst hatte durch die Tür zu gehen. Wie würde er nun mit mir umgehen? Erwartete er etwas neues von mir? Oder würde alles so weitergehen,... so als wäre diese Nacht nie geschehen? Ich bereute nicht was geschehen war, aber ich wünschte es wäre unter anderen Umständen geschehen.
 

Ich war noch immer sein Besitz…und ich würde es bleiben. Auch die Nacht hatte daran nichts geändert. Obwohl ich mich das erste Mal in seiner Gegenwart ebenbürtig gefühlt hatte. Ich hatte Kontrolle und Macht über ihn und allein diese Tatsache, zaubert mir ein Lächeln auf meine abgespannten Gesichtszüge.
 

Ich hatte ihn gut fühlen lassen und... es hat mir Freude bereitet. Würde er mich gut fühlen lassen? Wie fühlt es sich überhaupt an… auf so intime Weise berührt zu werden? In der Regel erforschen zwei junge Menschen gegenseitig das Geschlecht des anderen,... einige Paare sind unerfahren, bei anderen hat einer Erfahrung und hier… hier scheiterte es bereits an der Gattung MENSCH. Er war mein schlimmster Alptraum und mit ihm sollte ich, all die geheimen Gelüste kennenlernen die meine Neugierde seit geraumer Zeit weckte. Es wollte mir nur schwer begreiflich werden und wahrscheinlich war das die Überwindung schlechthin.
 

Meine Blase drückt unangenehm. In der Nacht ist mir jeglicher Erleichterungsdrang abhanden gekommen. Dafür meldet er sich jetzt umso stärker zu Wort. Wenn ich nicht schnell auf die Toilette kommen würde, dann würde ich einer drohenden Katastrophe ins Auge blicken. Also straffte ich die Schultern und verließ erhobenen Hauptes das Schlafzimmer.
 

Meine Schultern fielen schnell wieder in sich zusammen als ich IHN, am Tisch sitzen sah. Er sah mir direkt in die Augen und meine Schritte stockten.
 

„Guten…“, er sah kurz aus dem Fenster und lächelte.
 

„…Mittag, Isabella.“
 

Jetzt war ich also wieder Isabella. Ich hasste es so von ihm genannt zu werden. Bella,... rollte so lieblich von seinen Lippen, doch Isabella… er hatte diesen Namen schon oft wie ein Schimpfwort klingen lassen. Ich seufzte leise.
 

„Es tut mir leid, das ich…“
 

Er hob eine Augenbraue und ich stoppte meinen Entschuldigungsversuch.
 

„…Hallo, Lord Edward“, sagte ich stattdessen und er nickte zufrieden.
 

„Ich habe dir neues Essen bringen lassen, das andere war bereits abgekühlt. Setzt dich, bevor auch dieses kalt wird.“
 

Wie aufmerksam!
 

„Ich geh nur schnell ins Bad.“
 

Nach seinem nicken, huschte ich schnell an ihm vorbei und betrat das Bad. DAS BAD…
 

Mein Atem wurde sofort schneller als ich die Wand anstarrte an der ich die Nacht gelehnt hatte. Bilder spielten sich in meinem Kopf ab, die meine Knie weich werden ließen. Mit wackligen Beinen, schleppte ich mich zur Toilette, erledigte mit geschlossenen Augen mein Geschäft und versuchte angestrengt mich zu beruhigen.
 

Ich wusch mein Gesicht, kämmte meine Haare und putzte mir die Zähne ohne daran zu denken, was er an diesem Waschbecken vor wenigen Stunden wusch. Ich war nicht bereit zurück zu gehen, doch mir blieb nichts anderes übrig also schlich ich langsam zurück und setzte mich ihm gegenüber auf meinen Platz. Ohne Blickkontakt aufzubauen, begann ich zu Essen. Die ersten Bissen schmeckten widerlich, ich hätte mir erst nach dem Essen die Zähne putzen sollen!
 

Er beobachtete mich wie immer schweigend. Ich ließ mir Zeit, denn ich ahnte, dass er sobald ich aufgegessen hatte ein Gespräch anfangen würde und so war es auch.
 

„Kannst du mich nicht mehr ansehen?“
 

Seufzend hob ich meinen Blick und sah ihn an. Er lächelte amüsiert und mir trieb es die Röte ins Gesicht. Ich musste nicht Gedankenlesen können um zu wissen an was er dachte.
 

„Kein Grund verlegen zu werden.“
 

Er hatte gut reden. Einen Moment schloss ich die Augen, atmete tief durch und sah ihn dann mit etwas mehr Fassung an.
 

„Fühlst du dich nach letzter Nacht unwohl in meiner Nähe?“
 

Musste er mir solch direkte Fragen stellen? Ich schüttelte den Kopf.
 

„Es… es geht schon, My Lord… lasst mir etwas Zeit meine Gedanken zu ordnen.“
 

„Bereust du es?“
 

Mir entfuhr zitternd Luft und mit großen Augen starrte ich ihn an. Er allerdings, gluckste in sich hinein. Ich räusperte mich und öffnete den Mund.
 

„Nein?!“
 

Es klang wie eine bescheuerte Frage und am liebsten würde ich mich selber schlagen. Er lachte lauter. Wenigstens konnte ich ihn bei Laune halten…
 

„Es war… interessant“, fügte ich hinzu und sein Lachen stoppte.
 

„In der Tat das war es. Ich hatte mit wesentlich mehr widerstand gerechnet, aber ich bin froh, dass du so unkompliziert gewesen bist. Du hast wahrlich talentierte Hände“, prompt wurde ich erneut rot und er lachte wieder.
 

„Dir ist bewusst, dass ich darauf nicht mehr verzichten werde?“
 

„Natürlich“, ich nickte um mein Wort zu unterstreichen.
 

Für den Bruchteil einer Sekunde weiteten sich seine Augen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ich so schnell nachgeben würde. Doch was brachte mir eine endlose Diskussion? Er hatte das sagen und ich hatte Folge zu leisten. So einfach war das!
 

„Ich bin überrascht über deine Offenheit. Was ist geschehen?“
 

„Ich…“, ich schluckte den Kloß runter bevor ich weitersprach.
 

„Ich habe eingesehen, dass ich diesen Kampf nicht gewinnen kann.“
 

`Ihr spielt mit unfairen Mitteln´, hätte ich am liebsten noch dazu gesagt. Ich verkniff es mir, wohlwissend was es auslösen könnte.
 

„Kapitulation also… interessant“, murmelte er hocherfreut.
 

„Aber bitte…“, und nun starrte ICH ihm fest in die Augen.
 

„…geht es langsam an.“
 

Das er überrascht über die Härte in meiner Stimme war, wäre untertrieben. Ich sah einen Anflug von Achtung in seinem Blick, der mich stolz machte.
 

„Ich hatte dir vor wenigen Stunden versichert, dass ich es tun werde. Warum zweifelst du andauernd an meinen Worten?“
 

„Euer Verhalten verwirrt mich. Vor Tagen noch wart ihr so grausam zu mir, nun zeigt ihr Geduld und Verständnis, ich weiß einfach nicht... welches Verhalten euer wahres ist. Ihr habt mir die schlimmsten Schmerzen zugefügt und… ihr hattet euern Spaß dabei. Wie soll ich glauben, dass es euch Freude bereitet wenn ich… sowas wie Freude empfinde? Das ist es was ihr mir ständig sagt. Das ihr mir gute Gefühle bereiten könnt, wenn ich es denn zulasse. Es passt nicht zusammen… ihr wollt mich quälen und gleichzeitig… verwöhnen.“
 

So jetzt war es raus und ich fühlte mich drei Tonnen leichter. Ruhig lauschte er meinen Worten. Als ich endete, rollte Erkenntnis über sein Gesicht.
 

„Ich verstehe deine Verwirrtheit. Nur ich weiß nicht,... wie genau ich dich beruhigen soll. Was ich sagen kann, damit du meinen Worten vertraust. Ich habe es gern Macht an all jenen auszuüben, die schwächer sind als ich und das sind viele, Isabella. Du gehörst auch dazu. Es befriedigt meine dunkle Seite dich leiden zu sehen…“
 

Ich schloss die Augen.
 

„…doch der Mann in mir, sehnt sich nach Leidenschaft. Und Leidenschaftlich kann es nur werden, wenn beide Parteien ihren Spaß dabei haben. Niemals… hörst du NIEMALS, werde ich dich körperlich züchtigen, wenn wir intim miteinander werden.“
 

Ich öffnete die Augen und sah Ernsthaftigkeit in seinen.
 

„Ihr werdet mich nie wieder bestrafen, wenn ich mich euch hingebe?“
 

„Das habe ich nicht gesagt“, antwortete er und Traurigkeit überzog mein Gesicht.
 

„Ich habe lediglich gesagt, ich werde dich nicht körperlich züchtigen, während du dich mir hingibst.“
 

„Aber danach schon“, schnappte ich.
 

Er hob eine Augenbraue und ich fuhr mein Temperament runter. Ich wusste nicht was plötzlich mit mir los war. Tagelang vegetiere ich vor mich hin, traute mich kein Wort mit ihm zu wechseln und nun musste ich an mich halten ihm keine wüsten Beschimpfungen entgegen zu schleudern.
 

„Nur wenn du einen Fehler begehst“, sagte er ruhig.
 

„Wie soll das funktionieren? Ich begeh einen Fehler,… ihr bestraft mich,… fügt mir Schmerzen zu und hinterher verlangt ihr, das ich mich euch hingebe und bereitet mir dann gute Gefühle?“
 

„Du wirst lernen die Situationen voneinander zu trennen.“
 

Ich lachte sarkastisch und er donnerte seine Hand auf den Tisch, was mich sofort zusammenzucken ließ.
 

„Entschuldigt, aber… das was ihr verlangt, klingt unmöglich“, wisperte ich leise.
 

„Dann wirst du zusehen müssen keinen Fehler zu begehen“, sagte er ernst.
 

Ich schüttelte leicht den Kopf. Wir drehten uns im Kreis und ich war es leid.
 

„Also kann ich darauf vertrauen, das ihr mich niemals hart anpacken werdet, während wir… ähm... miteinander schlafen“, das letzte flüsterte ich.
 

„Es kommt drauf an wie du `hart anpacken´ definierst.“
 

Nun war ich es die eine Augenbraue hob.
 

„Sieh Isabella, ich werde natürlich IMMER die Zügel in der Hand halten. Du wirst dich mir so hingeben wie ich es verlange. Es kann sinnlich verlaufen… es kann, je nach meinem Bedürfnis auch wild und hemmungslos werden. Du wirst es in manchen Momenten mögen wenn ich dich härter anfasse,… das kannst du mir glauben. Solltest du mich in irgendeiner Weise verärgern, so kann ich dich während eines intimen Momentes bestrafen,… doch bedenke, es gibt Strafen die weit ab brutaler Natur sind. Die keiner Züchtigung nahe kommen. Ich habe meine Mittel dich in deine Schranken zu weisen, ohne dir körperliche Schmerzen zuzufügen. Wenn du ungehorsam bist, wird auch der Sex dementsprechend ausfallen und du wirst nicht auf deine Kosten kommen, aber all das verläuft ohne Gewalt… Verstehst du das?“
 

Das war mir alles zufiel. Er würde mich also auch während dessen bestrafen, allerdings ohne mir Gewalt anzutun. Wie soll das funktionieren?
 

„Ich glaube,… ich muss es auf mich zukommen lassen“, nuschelte ich und nahm einen großen Schluck Wasser.
 

„Das würde ich dir auch vorschlagen. Mein Tipp an dich,... sorge dafür, dass du mich nicht verärgerst und du wirst es gut haben.“
 

„Was auch immer ihr sagt“, gab ich mich geschlagen und stand auf.
 

Es war mir egal, ob ich mit meiner Handlung eine Grenze überschreite. Ich hatte genug von diesem Gespräch. Ich würde es erst dann verstehen, wenn einer dieser prophezeiten Fälle eintritt. Er hatte meinen freien Willen und daher lag alles was kommen wird in seiner Hand. Ich hatte damit nichts mehr zu tun.
 

„Wo willst du hin?“
 

Seine Stimme klang ungehalten. Ich zuckte die Schultern und sah ihn an.
 

„Das Bad putzen, My Lord.“
 

Er war nicht zufrieden über meinen Rückzug. Wenigstens hielt er mich nicht auf. Ich betrat die kleine Nische, schnappte mir Eimer und Lappen und ging Richtung Bad.
 

„Denk nicht so viel“, hörte ich ihn noch sagen, ehe ich die Tür hinter mir schloss.
 

Edward POV
 

Kam es mir nur so vor oder hatte sie in der Nacht etwas von ihrem verlorenen Feuer zurück erlangt? Wenn dem so ist, dann sollte ich vielleicht hinter ihr her gehen und sie erneut dazu bringen mir einen runterzuholen. Ein ganz faszinierender Gedanke,... ich lachte leise.
 

Der leichte Anflug von Aufmüpfigkeit verärgert mich und dennoch freut er mich. Sie soll etwas von ihrer Stärke behalten. Von diesem Roboter habe ich genug. Nun muss nur ICH lernen, sie wegen ihrer großen Klappe nicht wieder in diesen zu verwandeln. Darüber hinwegsehen ohne ihr zu viel Spielraum zu lassen.
 

Diese Frau… Mädchen,... sie ist Gift für mich. Mein Unterbewusstsein hatte das verstanden, als ich ihr das erste Mal in ihre Schokobraunen Augen sah. Ein Dämon der geschickt wurde um mich verwundbar zu machen. Jetzt ist es zu spät um dagegen vorzugehen. Ich würde sie nicht so einfach entsorgen können. Jede Faser meiner selbst sträubt sich bei dem Gedanken.
 

Das beste aus der Situation machen!
 

Ich war gespannt auf die Zeit die vor uns lag und das, war ein ganz neues Gefühl für mich. Niemals hatte ich mich über Zweisamkeit mit einem Menschen so sehr gefreut,… sie so sehr genossen. Zum Druck ablassen waren die Mädchen vor ihr gut genug gewesen, aber keine schaffte es unter meine kalte Haut. Isabella hatte erreicht, was keine Sklavin vor ihr geschafft hatte und das… mit einem einzigen Augenaufschlag. Was bedeutet das für die Zukunft?
 

Ich könnte Alice fragen. Ich war mir sicher sie und alle anderen wussten was kommen wird. Emmett wird seine Klappe nicht gehalten haben und somit hatten sie sich Gedanken um mich und meine… Gefühle... gemacht. Ich war mir dessen so sicher, weil sie mir alle mit ihren Gedanken auswichen. Ich hatte gehofft auf der Jagd etwas aus Rosalie herauszubekommen, aber es war sinnlos. Während ich in den Jahren meine Gabe perfektionierte, hatten sie ihren Gedankenfilter perfektioniert. Außer den Mitgliedern meiner Familie schafft es keiner, seine Gedanken so effektiv vor mir zu verbergen.
 

Wenn SIE nicht wollten das ich bestimmte Gedanken erfahre, dann war ich Machtlos. Ohne Gewalt würde ich nie erfahren was vor mir verborgen wird. Und Gewalt würde ich meiner Familie niemals antun. Aber, dass sie etwas verbargen das spürte ich ganz genau und so war es im Moment. Jeder verbarg etwas vor mir und das machte mich wütend.
 

Doch den Teufel würde ich tun und nach dem Grund verlangen. Sie wussten schon was sie tun. Dementsprechend fiel Alice als Ratgeberin aus. Ich musste wohl oder übel allein herausfinden welche Richtung die Zukunft einschlagen wird.
 

Ich seufzte einmal laut, schob alle Gedanken in den Hintergrund und begab mich selbst in die Nische. Ich suchte mir all das zusammen was ich für die Reinigung meines Klaviers benötige. Isabella kümmert sich rührend um die Oberfläche an alles andere jedoch, schien sie sich nicht heranzutrauen. Sie ahnt wahrscheinlich wie wichtig es mir mit diesem Instrument ist und hat Angst etwas kaputt zu machen.
 

Selbst ich wollte dieses Risiko nicht eingehen, also kümmerte ich mich lieber selbst um die intensive Reinigung.
 

************
 

Drück euch…

Knutsch euch…
 

GGGLG Alex

Klavierklänge

HUHU *wildwink*
 

Viel viel Spaß mit dem Kapitel
 

*************
 

Bella POV
 

Ich ließ mir Zeit beim Putzen des Bades. Aus dem Nebenraum hörte ich hin und wieder sanfte Klaviertöne, die aber keine Melodie ergaben. Ich bekämpfte die Neugierde nachzuschauen. Heute wollte ich mich nur um das Bad kümmern. Alles andere glänzte und benötigte keine Reinigung. Edward wird es verstehen,... denke ich. Und wenn nicht,… dann wird er mich auffordern gefälligst alles zu reinigen. Ich ließ es einfach auf mich zukommen.
 

Ich kippte den Eimer in der Toilette aus, spülte ihn anschließend sauber und verließ das Bad. Verwundert blieb ich stehen. Edward saß vor seinem Flügel und hantierte mit einem... Wattestäbchen… an den Tasten rum. Daher die Klänge! Er reinigte seinen Flügel!
 

Ich biss mir auf die Unterlippe,... hätte ich das vielleicht tun sollen? Aber ich wusste nicht,... ich hatte noch nie ein Klavier oder irgendein anderes Instrument gereinigt und ich wollte nichts falsch machen. Edward sah auf und lächelte. Sofort ging es mir besser. Ich straffte die Schultern.
 

„Soll… sollte ich das machen?“
 

„Hättest du es denn gekonnt?“
 

„Nein Sir“, gab ich zu.
 

„Dann war es richtig, dass du es nie getan hast. Ich werde dir bei Gelegenheit zeigen wie es funktioniert. Jetzt bin ich fast fertig.“
 

Er beugte sich wieder über die Tasten und tat weiter, was auch immer er da tat.
 

„Und hör auf an deiner Lippe herum zu kauen, Isabella“, befahl er ohne aufzusehen.
 

Sofort unterließ ich es und schaffte den Eimer zurück an seinen Platz. Unentschlossen was ich nun tun sollte, lief ich zum Bücherregal und setzte mich auf den Boden. Er beachtete mich überhaupt nicht, was perfekt war, denn es gab mir die Gelegenheit ihn zu beobachten.
 

Sein konzentrierter Gesichtsausdruck war etwas ganz neues für mich. Er schien wie,… ein normaler Mensch. Wie er wohl war als Mensch? Die meisten seiner Bewegungen waren so menschlich, so normal das ich mich schon öfter dabei ertappt hatte zu vergessen,… vielleicht auch zu ignorieren, was er wirklich ist. Er war über 1000 Jahre alt,… eine Zahl die ich mir einfach nicht vorstellen konnte. Wie muss es sein, so lange zu leben? Ich selbst bin,... nun… noch 16 denke ich. Ein Witz im Gegensatz zu seinem Alter und doch, kommt es mir wie eine Ewigkeit vor. Mit welchem Alter er wohl verwandelt wurde? Wollte er? Wusste er? Hatte er die Wahl?
 

Er hatte so viele Leben gelebt. Hatte gesehen, wie die Welt und ihre Bewohner sich verändern. War von Anfang an dabei, als der Fortschritt einsetzte. Wie es wohl ist, sich permanent weiterzuentwickeln? Sich permanent anpassen zu müssen? Wie war es, als er das erste Mal töten musste? Was empfindet er? Ist er froh mit seinem Dasein? Oder hasst er es abgrundtief? Ist das vielleicht der Grund, dass er so mit Menschen umgeht? Neid?
 

Auf mich macht er nicht den Eindruck unglücklich mit seinem Los zu sein. Aber was wusste ich schon von ihm? Die kleinen Lichtblicke die ich im Bezug auf sein wahres ICH bislang erhaschen konnte, waren nichts von einer 1000-jährigen Persönlichkeit. Ich wollte ihn so sehr verstehen. Ich wollte ihn so sehr kennenlernen. Das verlangen danach wurde jeden Tag stärker. Stärker als der Wunsch hier herauszukommen. Wo sollte ich auch hin?
 

Meine anfangs erdachten Fluchtpläne, hatte ich schon längst verworfen. Aus freien Stücken führte hier kein Weg hinaus. Und unfreiwillig nur in der waagerechten. Ich kannte mein Schicksal,… die Kunst war nur, damit umzugehen.
 

Innerlich seufzend schloss ich die Augen und lehnte den Kopf an die Wand. Bilder der vergangenen Nacht spielten sich vor meinem geistigen Auge ab. Bilder eines Mannes, der keine Bedrohung ausstrahlte. Der unbefangen lachen und reden konnte. Der mich behandelte wie eine Frau und nicht wie eine Sache. Der mir weich in die Augen sah und Dankbarkeit vermittelte. Dem ich bedingungslos vertrauen konnte. Vertrauen für eine Nacht und doch ließ sie mich ein Stück weit öffnen.
 

Doch die Angst, die Angst eines Verrates von seiner Seite saß tiefer als das aufgebaute Vertrauen. Zu oft hatte er mich enttäuscht,... alle guten Gefühle, die ich mühsam für ihn aufbringen konnte zerstört. Zerstört in einem Augenblick, durch ein Wort,... eine Tat. Ich war völlig verwirrt und ängstigte mich vor den Gefühlen die noch kommen sollten. Wie sollte ich sie trennen, fernhalten von meiner Seele, wo er mich doch schon jetzt mit einem einfachen Lächeln genau dort berührte? Was war ich ihm Begriff für diesen Mann zu empfinden?
 

Klavierklänge… bekannte, rissen mich aus meinen Gedanken. Japsend riss ich die Augen auf und konnte nicht glauben was gerade geschah. Ich sah zu ihm,... er sah zu mir und Tränen begannen unaufhaltsam mein Gesicht zu fluten. Er beobachtete mich, während er weiter die sanften Töne aus dem Instrument trieb. Ohne Rücksicht,... ohne Gnade? Woher… kannte er diese Melodie? Ich unterdrückte das Verlangen mir die Ohren zuzuhalten. Lächerlich,... es war nur eine Melodie. Eine Melodie, die mir so viel bedeutete. Und…obwohl es falsch war,… abgrundtief falsch das er sich wagte sie zu spielen, kam ich nicht drum herum zu lauschen, nachdem der erste Anflug von Schock überwunden war.
 

Ich lauschte während ich weinte. Während ich mich fragte, woher er von dieser Komposition wusste. Hatte er es aus meinen Gedanken? Von einem der Male, als er ohne Rücksicht in meinen Kopf eindrang? Ich konnte mich nur schwer beruhigen. Seine forschenden Blicke setzten mir zu. Er sah aus, als wartete er. Nur auf was? Einen emotionalen Zusammenbruch? Einen Tobsuchtsanfall? Was wollte er? Waren meine Tränen nicht deutlich genug? Er hörte nicht auf mich anzusehen und ich… war nicht fähig weg zu sehen. Einerseits wollte ich mich freuen… freuen, nach langem wieder etwas vertrautes zu hören. Doch gleichzeitig wollte ich ihn dafür schlagen, dass er es wagt mich noch mehr aufzuwühlen. Am Ende siegte die Freude über etwas, was ich beinahe vergessen hatte.
 

Ich rappelte mich auf. Stand einen Moment unschlüssig was ich tun sollte da und sah zu ihm. Vielleicht wartete ich auch auf ein Zeichen von ihm. War es in Ordnung, dass ich mich erhob? Oder begann es bereits unter seiner Oberfläche zu brodeln? Er veränderte nichts an seinem Blick,... seinen Bewegungen. Wie eine Statur saß er da, nur seine Arme und Finger bewegten sich im Einklang. Es war ein skurriles Bild, was mich innerlich lächeln ließ. Nun benahm er sich so gar nicht wie ein Mensch.
 

Vorsichtig tat ich einen Schritt auf ihn zu. Er reagierte mit einem kleinen Lächeln darauf. Ein Lächeln, das meinen inneren Konflikt löste. Es war merkwürdig,… obwohl wir die Nacht einen so intensiven Moment miteinander geteilt hatten, konnte ich mich nicht unbefangen in seiner Nähe fühlen. Zu oft, gab er mir das Gefühl bedeutungslos zu sein. Was hatte diese Nacht an seinem Verhalten mir gegenüber verändert? War er im Begriff sich endlich wie ein Mann und nicht wie ein Monster zu benehmen? Konnte ich das Risiko eingehen, das erste Mal seit meiner Ankunft auf mein Herz und nicht auf meinen Verstand zu hören? Einfach aus dem Bauch heraus die nächsten Schritte planen? Würde das meine Lebenserwartung in diesen Mauern verlängern? Und kam ich so meinem Ziel,… ihn kennenzulernen… näher?
 

Ich lief nun, entschlossen es heraus zu finden, auf ihn zu. Zu meiner absoluten Verblüffung, rutschte er auf der Klavierbank ein Stück zur Seite. Bot mir also still an, mich neben ihn zu setzen. Und das tat ich auch,… etwas verhalten aber guter Dinge. Unsere Seiten berührten sich, nach allem was ich letzte Nacht von ihm berührt hatte, überkam mich kein Scham. Sein harter Körper vermittelte mir eine Art Schutz den ich nicht verstand.
 

Obwohl er eine ungünstige Melodie ausgewählt hatte, konnte ich nicht bestreiten, dass er ein begnadeter Komponist war. Er schien sein Handwerk zu verstehen, denn er sah nicht ein einziges Mal auf die Tasten die er drückte. Sein Blick ruhte auf mir, auf meinem Seitenprofil. Ich musste mich erst sammeln um diesen Blick so nah wie wir uns waren zu erwidern. Meine Tränen waren versiegt, doch die innere Aufgewühltheit beherrschte mich.
 

Ich hatte diese Melodie das letzte Mal vor guten 5 Jahren gehört. Eine bedeutungsschwere Zeit, in der so viel passierte. Damals war alles Unglück fernab meiner denkweite. Die kleine Blase in der ich lebte war vollkommen und ich lebte in der Annahme, dass nichts sie durchstoßen könnte. Ich hatte schnell gelernt, dass man dem Schicksal mit Naivität nicht trotzen konnte.
 

Ich war noch immer nicht sicher, wie ich mich nun am besten ihm gegenüber verhalten sollte. Er tat mir mit dieser Melodie etwas an, auf das ich getrost verzichten konnte. Doch etwas sagte mir, dass er es nicht böse meinte. Vielleicht wollte auch er mich besser kennenlernen und versuchte so, mich aus der Reserve zu locken. Wunschdenken beherrschte ich schon immer gut,… aber wenn dem wirklich so sein sollte, dann war ihm das gelungen. Verachten konnte ich ihn für diese Tat nicht. Es gab weitaus schlimmere Taten seinerseits die dieses Gefühl in mir auslösen sollten und es doch nicht taten. Mittlerweile glaube ich, könnte er mir den kleinen Zeh amputieren und ich würde ihm lächelnd vergeben.
 

Das Stück endete mit einem langen sanften Ton und gleichzeitig beruhigte sich mein Herzschlag. Ich hatte nicht bemerkt, wie er sich verändert hatte. Meine Augen verweilten einen kurzen Moment auf seine langen Finger, die sachte auf den Tasten ruhten, ehe ich den Blick hob und ihn nachdenklich musterte. Unsere Gesichter waren einander sehr nah. So nah, das ich seinen frischen Atem riechen konnte. Eine Mischung aus Minze und einer Note, die ich nicht ganz interpretieren konnte. Seine Augen hatten ein leuchtendes Rot und schnell verschob ich den Grund dieser strahlenden Farbe. Eins war sicher, egal ob er für diesen Farbton töten musste,… paralysierend war sie dennoch.
 

Ob sich seine Wangen genauso glatt anfühlten wie sie aussahen? So glatt und fest wie sein Oberkörper? Plötzlich verzog sich seine Unterlippe zu einem hinreißenden Lächeln und mir wurde bewusst, dass ich ihn geschlagene Minuten angaffen musste wie eine Wahnsinnige. Mit einem leichten Kopfschütteln, um mich wieder in die Gegenwart zu befördern atmete ich tief durch, ignorierte die Hitze in meinen Wangen und blickte erneut,… dieses Mal mit mehr Fassung,… zu ihm.
 

„Woher…“, mein Mund war trocken und somit räusperte ich mich kurz ehe ich von neuem ansetzte.
 

„Woher kennt ihr diese Melodie?“
 

„Von dir“, er zwinkerte mir zu und meine Röte vertiefte sich.
 

Was ist mit ihm geschehen? Konnte es wirklich so einfach sein?
 

„Also,… habt ihr sie aus meinen Erinnerungen“, der Gedanke stieß mir sauer auf.
 

„Nein…“, umso überraschter war ich, als ich dies von ihm hörte.
 

Verwirrt runzelte ich die Stirn. Aber wie sollte er dann…
 

„Du summtest sie mehrmals im Keller.“
 

Im Kerker! Wage erinnerte ich mich daran. Das waren einige Erinnerungen von vielen die ich effektiv bekämpfte. Leider des öfteren vergebens.
 

„Oh,… ich wusste nicht,... wann immer ihr da wart, verhielt ich mich ruhig.“
 

„Das ist richtig“, er nickte zur Unterstreichung seiner Worte, nahm die Hände vom Instrument und faltete sie in seinem Schoß.
 

Ich starrte eine viel zu lange Zeit auf genau diesen Schoß und was noch viel schlimmer war, auf die leichte Beule die erahnen ließ, was sich dort hinter befand. Dumm,…,furchtbar dumm und das in dieser Situation. Mich innerlich Ohrfeigend sah ich wieder auf, direkt in sein belustigtes Gesicht.
 

„Letzte Nacht muss ja einen bleibenden Eindruck bei dir hinterlassen haben. Du hast mich heute wie oft begafft,… zwei Mal,… drei?“
 

Ich stöhnte,… er lachte. Mir war nicht nach einem weiteren Gespräch dieser Art zumute. Das vorhin, ließ mich noch immer sauer aufstoßen. Jetzt gab es wichtigeres zu klären.
 

„Wie konntet ihr mich dann hören?“
 

„Vampir, Isabella…“, er schnaubte dabei, als wäre ihm unklar wie ich eine solch lächerliche Frage stellen konnte.
 

„…ich kann dich aus jedem Winkel dieser Burg hören,... riechen, egal wo du dich und wo ich mich aufhalte.“
 

Nach allem was ich über ihn wusste, nickte ich lediglich. Natürlich konnte er das. Obwohl ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen konnte, wie unerträglich laut es dann für ihn sein musste, alles und jeden in einem solch großen Radius,… der wahrscheinlich noch weiter reicht, als er gerade beschrieb,... hören zu müssen.
 

„Dann konnte und kann mich jeder hören?“
 

„So ist es…“, mir gefiel dieser Gedanke überhaupt nicht.
 

Jeder Vampir in dieser Burg hatte mich weinen, schreien, flehen, betteln und… was weiß ich nicht noch alles… gehört. Geht es eigentlich noch peinlicher?
 

„…mach dir darüber keine Gedanken. Für uns ist es normal Dinge zu hören. Mit den Jahren verlierst du das Interesse, ständig überall dabei sein zu wollen. Du kümmerst dich nicht um Gespräche die unwichtig für dich sind. Du ignorierst Geräusche die bedeutungslos sind. Sklaven…“, er sprach dieses Wort einen Tick leiser,... kaum merklich, aber doch deutlich herauszuhören.
 

„…der anderen interessieren dich nicht.“
 

Natürlich nicht…
 

„Ich kann nicht glauben, dass ihr fähig dazu seid wiederzugeben, was ihr nur einige Male gehört habt.“
 

„Fotografisches Gedächtnis…“
 

Mehr musste er nicht sagen. Ich nickte wieder und wartete,... auf was wusste ich nicht. Jedenfalls hatte ich keine Ahnung was ich nun tun sollte. Aufstehen, bleiben, ein Gespräch anfangen,… nur über was?
 

„Das ist eine sehr schöne Komposition,… ich hatte sie noch nie zuvor gehört gehabt, was mich sehr verwunderte. Ich kenne jedes Stück, das ein Publikum bekommen hatte. Woher kennst du sie?“
 

Ich hatte gehofft, er würde nicht nachfragen. Aber wahrscheinlich, war das von Anfang an seine Mission gewesen. Vielleicht lag ich mit meinem Wunsch, das er mich ebenfalls kennenlernen wollte doch nicht so daneben. Und das, obwohl er mir vor Tagen den Rücken blutig geschlagen hatte. Wie immer war alles was hier passierte,... zwischen uns passierte,… schwer zu begreifen. Und daher fiel es mir noch immer schwer ihn einzuschätzen. Und noch schwerer fiel es mir, meine Vergangenheit mit ihm zu teilen. Er war nicht in der Position Geschichten aus meinem Leben zu erfahren. Dennoch konnte ich sie ihm nicht verwehren. Mein freier Wille, gehörte nun ihm. Ich spürte erneut Tränen in meinen Augen brennen, senkte den Blick und blinzelte sie erfolgreich weg.
 

„Meine Großmutter…“, hauchte ich und sah wieder auf.
 

„…sie konnte spielen. Sie hat das Stück komponiert.“
 

„Wenn du sagst konnte, dann nehme ich an sie ist tot?“
 

Ich nickte und konnte nun nichts gegen die kleine Träne unternehmen, die über meine linke Wange lief. Er beobachtete sie, bis sie von meinem Kinn tropfte.
 

„Sie muss eine sehr talentierte Frau gewesen sein.“
 

„Das war sie…“, ein kleines Lächeln umspielte meinen Mund.
 

„Sie hätte groß rauskommen können, aber sie hatte immer Angst…“, seufzend schüttelte ich den Kopf.
 

„Wovor?“
 

„…dass sie die Leidenschaft verlieren könnte, wenn sie es beruflich täte.“
 

„Diese Angst kann man gut nachvollziehen. Erzähl mir von ihr,… ich denke es wird dir gut tun.“
 

Seit wann hatte er Interesse daran, dass es mir gut ging? Abgesehen von seinen intimen Vorlieben. Versuchte er mitfühlend zu sein? Wenn ja,... dann geling ihm das außerordentlich gut...oder auch nicht, mein Magen zog sich allein bei dem Gedanken zusammen ihm private Dinge anzuvertrauen.
 

„Wann immer ich bei ihr übernachtete, spielte sie mir zum Einschlafen diese Melodie vor. Ich glaube ich war acht, als sie mich das erste Mal vor ihr altes Klavier setzte und tatsächlich den Versuch wagte, mir das spielen beizubringen…“, ich lachte auf, als ich mich daran erinnerte.
 

„…sie hätte sich denken können, dass es eine Katastrophe wird. Doch sie wollte nicht nachgeben,… ich denke diese Hartnäckigkeit hat sie an meinen Vater weitergegeben, auch er würde nie daran denken aufzugeben.“
 

Bestürzt keuchte ich auf und griff mir ans Herz. Mein Vater,... er wird noch immer da draußen sein und jeden Stein nach mir umkrempeln. Die Nächte in seinem Büro verbringen und jede Kraft in die Suche stecken. Dabei wird er so angetrieben von seinem Verlangen mich zu finden sein, das er dabei meine Arme Mutter völlig vernachlässigen wird. Ihr nicht die Unterstützung gibt, die sie nach dem Verlust ihres einzigen Kindes so dringend benötigen wird. Sie werden sich auseinander leben und beide völlig in ihrer Trauer ersticken. Japsend sprang ich auf, hielt mich zitternd am Flügel fest und drückte auf meine Kehle, um der sich ein dicker Strick immer fester zusammenzog.
 

„Isabella…“ Edward sprach ruhig und ich sah schemenhaft wie er sich ebenfalls erhob.
 

Keuchend stolperte ich zum Fenster. Drückte meine Stirn gegen das von der Sonne angewärmte Glas und weinte. Dicke salzige Tränen rannen an meinem Gesicht hinunter.
 

„Meine Eltern…“, flüsterte ich.
 

„…sie werden mit meinem Verlust nicht zurechtkommen.“
 

Wie konnte ich nur aufhören an sie zu denken? Aufhören mir Sorgen um sie zu machen? Ich akzeptierte meinen Aufenthalt hier und nahm automatisch an, meine geliebten Eltern würden meinen Verlust ebenso akzeptieren. Ich wusste ich würde sie nie wieder sehen. Ich wusste, dass ich lebte, aber sie wussten es nicht. Können es nicht wissen. Sie müssen vor Sorge umkommen.
 

„Du hattest gut daran getan sie zu vergessen“, schaltete sich Edward ein.
 

Fassungslos und mit großen Augen drehte ich mich ruckartig um. Vor lauter Tränen konnte ich ihn beinahe nicht erkennen. Fahrig wischte ich mir über die Augen. Er lehnte an seinem Flügel, die Arme locker vor der Brust verschränkt. Wie konnte er so etwas sagen? Woher wusste er… Natürlich, er hatte es aus meinen Gedanken. Er wusste, dass ich im Begriff war meine Eltern zu vergessen.
 

„Dann hättet ihr mir keine Fragen stellen dürfen“, fuhr ich ihn unüberlegt an.
 

„Vorsicht, Isabella.“
 

„Tzzz, ISABELLA… noch letzte Nacht war ich Bella für euch.“
 

Seine Züge verdunkelten sich. Doch ich war zu aufgebracht um darauf einzugehen. Er hätte damit rechnen müssen. Die Wut, die ich bereits spürte als der erste Ton aus dem Flügel drang, war zurückgekehrt. Er hatte diese Situation mutwillig heraufbeschwört und nun war ich es wieder, die mit ihr umgehen musste. Die es hinnehmen musste,... nur weil er sich alle Rechte nahm.
 

„Du bist dabei den Bogen zu überspannen.“
 

„Und nun,... was geschieht wenn er bis aufs äußerste gedehnt ist? Werdet ihr mich bestrafen? Mir erneut das Fleisch vom Rücken schälen? Mich in den Kerker bringen oder mich dieses Mal endgültig umbringen? Oder werdet ihr mich Ohrfeigen, mich auf meine Knie für den Rest des Tages verbannen und am nächsten Tag verlangen, dass ich mich euch freiwillig hingebe und es auch noch genieße?“
 

Ich wusste nicht woher ich plötzlich den Mut nahm, ihm das an den Kopf zu schleudern. Ich wusste auch nicht, wie die Situation mit einem Mal so eskalieren konnte. Gerade war noch alles gut und nun… verspürte ich eine unbändige Wut in mir. Es tat gut, das alles heraus zu lassen. Ich fühlte mich seit langem einmal wieder richtig lebendig. Ich wusste es war nicht nur die Tatsache, dass er mich an meine Eltern erinnerte. Dass er mich daran erinnerte, was ich für eine schreckliche Tochter war oder daran, wie schnell alles enden kann. Es war alles,… all die verwirrenden Gefühle, die Ängste, die Enttäuschungen, die Schmerzen, die Tränen, das Leid… ich könnte noch Stundenlang so weiter machen. Das alles,... das alles zerstörte mich und schuld daran war nur er. Er war schuld daran, dass ich Gefühle für ihn hegte die absolut krank waren. Das ich mir Gedanken über ihn machte und ihn verstehen wollte. Dass ich das alles hier verstehen wollte und doch nicht konnte. Das ich überhaupt an ihn dachte...
 

„Ihr habt mir alles genommen. Meine Freiheit, meine Heimat, meine Eltern, meine Freunde, meine Zukunft,... mein Leben. Und obwohl ihr bereits alles habt was ich euch geben kann, verlangt ihr noch immer nach mehr…“
 

Er kam auf mich zu. Langsam, gefährlich,… dabei blieb er stumm. Er hörte sich an was ich ihm zu sagen hatte und damit war ich noch nicht fertig. Obwohl mir die Angst bereits den Rücken hinaufkroch, gab es noch reichlich Pulver was verschossen werden musste, denn ich wusste nicht, ob ich jemals wieder die Gelegenheit dazu haben würde.
 

„Respekt muss verdient sein, My Lord… ihr verdient es nicht. Wer respektvoll behandelt werden möchte, muss ebenfalls respektvoll sein. Wenn ihr nicht mehr weiter wisst, benutzt ihr eure körperliche Überlegenheit. Aber ansonsten seid ihr alle schwach,... schwache Kreaturen die sich daran aufgeilen, es körperlich schwächeren zu zeigen.“
 

Er war bei mir angekommen, mit einer Bewegung die ich unmöglich hätte kommen sehen können, hatte er meinen Unterkiefer im festen Griff. Schmerzhaft keuchte ich auf und schloss die Augen. Ein Fehler, denn er drückte fester zu. Aus Angst, dass er ihn brechen könnte öffnete ich die Augen. Wut war der Angst gewichen und panisch sah ich in seine tödlichen Augen.
 

Ich war zu weit gegangen!
 

***********************
 

Und…ein guter neueinstieg?
 

Als i Pünktchen hab ich hier noch einen kleinen Trailer für euch.
 

http://youtu.be/PqSVxXHwyUk
 

Bis bald meine Lieben…
 

GGGLG Alex

Unerwartetes Verhalten

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Verzweiflung und ein verheißungsvoller Brief

Wünsch euch einen wunderschönen guten Morgen…

Es geht wieder weiter bei Per sempre tua…ja ja lang lang hats gedauert.

Aber was lange weilt wird später gut…Richtig?
 

Viel Spaß ihr lieben!!!
 

*************
 

Bella POV
 

Tja,... er ignorierte mich… wieder, sollte ich vielleicht sagen. Ich wusste nicht warum und wieso. Ich wusste nur, dass er seit vier Tagen kaum ein Wort mit mir sprach. Das nötigste…und selbst das fiel geringer aus als gewöhnlich. Als er mir sagte welcher Tag sei, hatte ich mir peinlich genau vorgenommen, mir jeden weiteren Tag zu merken. Ich wollte nicht wieder in die hilflose Situation geraten, keine Ahnung zu haben. Aber auch dieser kleine Erfolg konnte meine Laune nicht heben.
 

Also was war sein Problem? Ich bin doch dabei zu tun was er will. Ich verstand es einfach nicht. Sicher war nur,... irgendetwas beschäftigte ihn und das konnte,… je nach Richtung seiner Gedanken,... gut oder böse für mich ausgehen. Ihn einzuschätzen hatte ich schon längst aufgegeben. Auch seine Stimmung verriet nichts,… sie war und blieb monoton. Immer… und das setzte mir zu. Wer lebte schon gern mit einer tickenden Zeitbombe,… bei der man keinen Blick auf die Zeitanzeige werfen konnte,… zusammen? Es war nie eine gute verfluchte Sache wenn er so schweigsam war, es bedeutete, er war in seinen Gedanken gefangen… und seine Gedanken konnten verdammt beängstigend sein.
 

Ich versuchte seit Tagen die Schuld bei mir zu suchen. Ich fand den Fehler den ich begangen haben könnte aber nicht. Das letzte was ich getan hatte, bevor er so teilnahmslos wurde war,… ich hatte ihn befriedigt. Und dabei machte er nicht den Eindruck unzufrieden mit meiner Tat zu sein. Erst später,… kurz bevor er aus dem Zimmer… nun… flüchtete, könnte man sagen,… hatte sich etwas an seinem Blick geändert. Aber er war zu schnell aus dem Raum, als das ich es hätte erfassen können.
 

Dabei… fühlte ich mich so wohl in diesem Moment. Ich war stolz über meinen Mut und gleichzeitig erleichtert über seine Anerkennung. Er hatte mir erlaubt mit ihm tun zu können was ich wollte. Es mag eingebildet,... vielleicht auch überheblich klingen,... aber sicher bin ich die erste Sklavin die dieses Privileg nutzen durfte.
 

Privileg? Ernsthaft?
 

Konnte man die erlaubte Befriedigung seines Herren als Privileg ansehen? Höchstwahrscheinlich nicht… Ich seufzte, während mein Blick abermals über die grüne Landschaft glitt.
 

Sonnenschein,… seit vier Tagen schien die Sonne gnadenlos auf diesen Fleck der Erde. Jetzt spürte man die klimatische Veränderung auch im Gemäuer. Mir war heiß hier am Fenster,... äußerlich,... ich schwitzte und… ich genoss es. Der erste Schweiß der nicht durch Angst, Anstrengung oder Kummer ausgelöst wurde. Eine normale menschliche Reaktion,… etwas vertrautes.
 

Ich lehnte meine Stirn an die warme Scheibe. Ich wollte so gern das Fenster öffnen,... spüren wie meine Poren das Vitamin D aufsaugen. Man hatte eine herrliche Aussicht von hier oben. Was gäbe ich dafür, nur einmal durch die Weinberge zu laufen. Von hier oben sahen diese Bäume,… Pflanzen,… Sträucher,… ich hatte keine Ahnung unter welche Gattung Pflanzen diese Exemplare eingestuft wurden,... so prachtvoll aus. Ich würde sie zu gern aus der Nähe einmal betrachten. Noch einmal den warmen Sommerwind in den Haaren spüren,… nur noch ein einziges Mal…
 

Ich seufzte wieder und sah hinunter auf den Hof. Zwei Mal hatte ich Edward in der Menge aus schwarzen Gestalten herausfiltern können. Zwei Mal und es machte mich glücklich ihn wenigstens aus der Ferne beobachten zu können.
 

So krank,… ich war so krank. In meiner Lage konnte Abstand nur von Vorteil sein. Vielleicht hatte ich psychische Probleme… Gab es da nicht diese Krankheit, in denen Entführungsopfer Gefühle für ihre Peiniger entwickeln? Ich glaube so etwas einmal in den Nachrichten gehört zu haben. Vielleicht sehnte ich mich auch einfach tief in meinem inneren nach dem Tod. Es muss doch eine plausible Erklärung für meine abartige Neigung geben. Ich meine,… ich kannte mich da nicht aus,... hatte so etwas noch nie am eigenen Leib gespürt,… dennoch war ich nicht blöd, nicht naiv,... gut vielleicht schon,… aber ich wusste, spürte, konnte mir endlich eingestehen, dass ich dabei war mich in Edward zu…
 

„Scheiße verdammt nochmal“, ich raufte mir die Haare.
 

Egal was in meinem kranken Kopf vorging,... es lief in eine ganz ungesunde Richtung. Eine fatale,... tödliche Richtung. Wenn Edward nur die leiseste Ahnung von dem hätte was in meinem inneren vor sich ging,... er würde mir ohne zu zögern das Genick brechen. Wahrscheinlich wäre das auch besser so…
 

Aber bald musste er zu mir kommen. Seine Augen wurden immer dunkler. Tag für Tag eine Nuance die deutlich auffiel. Sollte er nicht in der nächsten Zeit Jagen gehen, dann würde er sich von mir nehmen was er brauchte. Wieder! Und ich würde es nicht aufhalten können.
 

Warum liefen all diese Vampire eigentlich in schwarzen Umhängen durch die Gegend? Edward hatte doch einmal gesagt, die Sonne würde ihnen nichts ausmachen. Sie würden nur,... leuchten? Nein glitzern hatte er gesagt. Glitzern,… mhhh… ich hatte keine Ahnung was ich mir darunter vorstellen sollte. Edward jedenfalls, hatte keinen Umhang an als er über den Hof lief. Von hier oben, konnte ich aber auch keine große Veränderung erkennen. Er schimmerte etwas, so wie alles bei diesem stickigen Wetter. Also machte es für mich keinen Unterschied,... vielleicht schimmerte er etwas kräftiger? Meine Augen waren zu schwach um einen Vergleich aufstellen zu können. Wie es von nahem aussehen würde? Wenn, dann würde es so oder so nur bei direkter Sonneneinstrahlung funktionieren, denn wenn Licht durchs Fenster fällt, glitzert er auch nicht. Das hatte ich schon bemerkt. Keine Ahnung…
 

Vielleicht trugen die anderen die Umhänge als Schutzmaßnahme. Ich hatte in den letzten vier Tagen häufiger am Fenster gesessen. Was sollte ich auch sonst tun? Edward hatte nie etwas dazu gesagt wenn er denn mal Anwesend war, also nahm ich an das es in Ordnung ginge. Gestern kamen zwei Lieferwagen,... ich erkannte die Slogans an den Seiten, allerdings nicht was auf ihnen geschrieben stand. Die Fahrer waren ganz eindeutig Menschen. Ich erkannte es an ihrer Körperhaltung und ihrem Gang.
 

Was komisch war, nur zwei Vampire waren im Hof wo er doch sonst voll mit dunklen Umhängen war. Und genau zu dieser Zeit war der Himmel einen kurzen Moment bewölkt gewesen. Vielleicht eine Stunde lang, somit schienen keine direkten Sonnenstrahlen auf die beiden. Diese beiden Vampire führten die Fahrer in den hinteren Teil des Hofes. Anschließend kamen sie zurück, stiegen in die Wagen und fuhren mit diesen hinter die Burg. Für mich war es keine Überraschung das die CULLENS,... ja ich hatte mir gemerkt wie Edward seinen Vater vorstellte und einmal vor drei Tagen, nahm er ein Telefongespräch mit seinem Handy an und stellte sich ebenfalls mit Cullen vor,... mit Wein handelten. Warum sonst hatten sie ein Weingut? Irgendwie mussten sie sich schließlich in der Welt vermarkten.
 

Warum sie allerdings ständig diese Umhänge trugen, das wollte mir nicht begreiflich werden. Von einem Menschen überrascht, konnten sie ja wohl kaum werden. Sie witterten uns doch schon auf Kilometer Entfernung. Und auch wenn, sie würden sicher eine Lösung finden um damit umzugehen,... eine blutige Lösung. Vielleicht einfach nur eine Macke,... eine Anordnung von den Geschwistern um die Rollen klar darzustellen,… diese brauchten es vielleicht für ihr Ego. Aber warum brachten mir dann hin und wieder Vampire ohne Umhänge mein Essen?
 

Wie auch immer…
 

Ich lachte zynisch,... wie weit ich schon gesunken war. Machte mir Gedanken über belangloses, nur um vor den erschreckenden geschützt zu sein. Doch egal wie lange ich über Unsinn, unwichtiges nachdachte,… irgendwann holte mich doch wieder ein was nicht aufhören wollte mich zu foltern.
 

Weil ich hier auch ganz einfach keine Ablenkung bekam. Die Trostlosigkeit machte mir mit am schwersten zu schaffen. Jeder verdammte Tag war gleich. Aufstehen, Essen, Putzen, Essen, in der Ecke oder am Fenster sitzen, Essen, Duschen, schlafen,… hin und wieder ging ich noch auf die Toilette. Das war es,... das war mein Leben geworden. Ich war auch früher keine Draufgängerin. Ich mochte es schon immer zu entspannen. Während andere in meinem Alter zur Disco gingen, lag ich lieber auf meinem Bett und las ein Buch oder traf mich mit meiner besten Freundin zum DVD Abend. Und nun,… meine beste Freundin war tot,... Bücher und DVDs waren unerreichbar für mich. Ich wollte Edward darum auch nicht bitten. Schon gar nicht in seiner jetzigen Gefühlslage,… er war zu allem fähig.
 

Nur warum war er so mies drauf? Vielleicht machte ich mir auch einfach zu viele Gedanken. Vielleicht hatte sein Verhalten überhaupt nichts mit mir zu tun. Wer war ich schon in seinem Leben,… Dasein? Höchstwahrscheinlich ging er immer so mit seinen Sklaven um. Er beachtete sie nur, wenn er etwas Bestimmtes von ihnen wollte oder aber sie einen Fehler begangen hatte. Sonst beachtete er sie nicht,… weil sie einfach bedeutungslos für ihn waren. Warum sollte es bei mir anders sein?
 

Ich stand vom Fenstersims auf und lief in den Wohnbereich. Dort blieb ich einen Moment stehen und starrte vor mich hin. Es war noch zu früh zum schlafen. Das Abendessen kam noch nicht einmal. Aber die Sonne verlor langsam ihre Kraft, also musste es sich den Abend hin neigen. Ich könnte Duschen gehen… oder Baden. Dann Essen und hinterher schlafen. Frustriert machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer. Ich entschied mich für eine ausgereifte Körperpflege. Es gab alles was Frau so brauchte. Haarkuren,... Spülungen,... Peelings. Letztens fand ich sogar Gesichtsmasken im Regal. Was auch immer er damit bezwecken wollte, ich nahm den kurzen Ausflug in die Normalität immer wieder dankend an. Eine Rasur war so oder so überfällig…
 

Edward POV
 

Ich klickte auf den bestätigen Butten um die Überweisung der Umsatzsteuer abzuschließen. Das Feld schloss sich und zufrieden lehnte ich mich zurück in den Drehstuhl. Ich war seit zwei Stunden damit beschäftigt den Berg Papiere auf meinem Schreibtisch zu verringern. Als nächstes schnappte ich mir die Bewerbung irgendeines Mannes und feuerte sie,… ohne den Rücksendeumschlag zu beachten,… in den Papierkorb.
 

Manche Menschen hatten vielleicht nerven. Mich amüsierte der Gedanke immer und immer wieder menschliches Personal einzustellen. Genug Interessenten gäbe es da. Ein Einstellungsgespräch…mit Fragen über die Blutgruppe… und einer anschließenden Betriebsführung wäre eine nette Abwechslung.
 

Ich wurde das Gefühl nicht los, mehr Arbeit als sonst auf meinem Schreibtisch zu haben. Wenn mich nicht alles täuschte, hatte Emmett dieser Idiot seinen Teil mit dazu gelegt. Er und Rosalie befanden sich bereits seit drei Tagen auf einem Jagdausflug zusammen mit Chatarina. Er konnte dieses Alibileben noch weniger ausstehen wie ich. Zwei Jahre noch und wir würden das Gewerbe einmal mehr abmelden und uns für die nächsten Jahrzehnte aus dem Wirtschaftsmarkt zurückziehen.
 

Wir hatten es unkomplizierter als unsere Eltern. Anders wie sie, mussten wir uns nicht unter der Erde verschanzen. Wir lebten weit genug abgeschieden von jeglicher Zivilisation, das bis jetzt kein Mensch,… der nicht beruflich unterwegs war,… freiwillig hier hinauf kam. In den letzten Jahrzehnten hatten wir immer wieder schriftliche Kaufanfragen bekommen. Viele in der Weinbranche waren scharf auf dieses Grundstück und gerade während einer Gewerbeschließung, waren sie wie die Aasgeier. Das Interesse hielt immer nur einige Jahre an und irgendwann gerieten wir und unser Land in Vergessenheit. Bis eine neue Generation herangewachsen war…
 

Dieses Alibileben hatten wir nicht unbedingt nötig. Wir könnten unser Dasein hier oben fristen und keine Menschenseele wüsste von unserer Existenz. Wir taten es nicht. Auch wenn es unnötig war und mich und Emmett am meisten nervte, so war es doch eine nette Abwechslung. Viele der Vampire die hier lebten, lechzten nach einer Aufgabe. Wie sollten wir über 50 von ihnen jeden Tag beschäftigen?
 

Die Hälfte von ihnen sah die Weinindustrie nicht als Alibi, sondern als Berufung. Sie liebten,… anders wie wir,… was sie taten. Vielleicht weil sie mit dem ganzen Papierkrieg nichts zu tun hatten.
 

Wenn wir die Tore schlossen, erhalten sie die Weinproduktion aufrecht. Einfach so,....ohne vorher eine Absprache mit uns zu tätigen. Der hergestellte Wein wird anschließend vernichtet. Wir ließen sie jedes Mal,… wenn es sie beschäftigte, sie glücklich machte, dann mussten wir uns keine Sorgen über ihre Langeweile und die darauf resultierenden Fehltritte machen. Einige von ihnen, nutzten die Pause um sich weiter zu entwickeln,... soweit dies noch möglich war. Sie probierten sich in neuen Arbeiten aus. Es kommt häufig vor, dass ein Vampir einen unscheinbaren Posten in einem Unternehmen annimmt. Mit Kontaktlinsen und einer gesunden Selbstbeherrschung war alles möglich.
 

Wo hatte ich vor zwei Tagen diese verdammten Marketing Unterlagen hin gefeuert? Ich fand sie nicht,… war mir aber sicher sie in einen Ordner geheftet zu haben. Der Ordner war weg. Alice! Ich stöhnte,… konnte sie nicht vorher Bescheid geben?
 

Wenn man an den Teufel dachte, war er nicht weit. Sie klopfte,... ernsthaft,... sie klopfte. Ich gab keine Antwort und genervt riss sie die Tür auf.
 

„Du könntest wenigstens mitspielen.“
 

Ich grinste, hielt ihr meine Wange auffordernd entgegen und mit einem schnauben kam sie zu mir, hauchte mir einen Kuss auf eben diese Wange und schwang sich elegant auf meinen Schreibtisch.
 

„Also, was hast du mit den Unterlagen im Sinn.“
 

Sie überlegte einen Moment. Anscheinend hatte ich sie gerade aus dem Konzept gebracht. Doch sie wäre nicht Alice, wenn sie nicht darauf kommen würde was andere wollten.
 

„Ich werde das Design noch verändern.“
 

Augenrollend lehnte ich mich wieder zurück. Dabei fiel meine Aufmerksamkeit auf den Umschlag in ihrer Hand. Er roch nach…Vampiren! Mir unbekannten Vampiren. Ohne Aufforderung reichte sie ihn mir.
 

Ich drehte ihn in meiner Hand. Als ich das Wappen sah, hoben sich meine Augenbrauen von ganz allein und fragend sah ich Alice an. Sie zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf.
 

„Ich hab es nicht gesehen.“
 

Im gleichen Moment öffnete sich die Tür und Jasper trat an ihre Seite. Mit einer Seelenruhe öffnete ich den Umschlag, zog das teure Briefpapier heraus, faltete es auseinander und las die geschwungene Schrift. Alice und Jasper taten es mir spiegelverkehrt und durch die Rückseite gleich.
 

< Werte Geschwister Cullen,
 

nun regieren Sie schon drei Jahrhunderte und noch sind meine Brüder und ich nicht dazu gekommen, unsere neuen Nachbarn einmal persönlich kennenzulernen.
 

Ihre Eltern sprachen in den höchsten Tönen von Ihnen als wir Sie vor einem Millennium in Amerika besuchten. Wir bedauern Ihr fehlen an diesem Tag noch immer.
 

Wir werden uns am kommenden Donnerstag, den 11. Juli mit einer kleinen Truppe auf den Weg in ihr Reich begeben und voraussichtlich am darauffolgenden Tag gegen Mittag in ihrem Wohnsitz eintreffen um die längst überfällige Begrüßung durchzuführen.
 

In diesem Sinne
 

Hochachtungsvoll

Aro Volturi

Volturivorsitz >
 

Mit gerunzelter Stirn senkte ich den Brief und starrte meine Geschwister an.
 

„Hochachtungsvoll“, schnaubte Jasper und nahm mir das Papier aus der Hand.
 

„Ankunft am 12. Juli,... genau wie der Angriff in Denali“, sagte Alice und kräuselte ihr Nase.
 

„Denali?“
 

Jasper wirkte nicht überrascht. War ich hier der einzige der von nichts eine Ahnung hatte? Genervt sah ich zu Alice, die wieder mit den Schultern zuckte.
 

„Ich hatte vor ungefähr einer halben Stunde eine Vision.“
 

War ich so in Gedanken, dass ich nicht darauf geachtet hatte?
 

„Auf dem Weg zu dir, überreichte man mir diesen Umschlag…“, sie deutete auf das Papier.
 

„…ein Bote hatte ihn vorbeigebracht.“
 

„Was hast du gesehen Alice?“
 

„Zwei größere Truppen, geschickt von James werden am 12. Juli in Denali eintreffen. Sie haben es auf zwei Häuser in Grenznähe abgesehen, damit eine Flucht gesichert ist.“
 

„12. Juli…“, nachdenklich strich ich mir durchs Haar.
 

Jasper warf den Brief auf den Schreibtisch und sah anschließend aus dem Fenster hinaus in die klare Nacht.
 

„Warum kommen sie also genau an diesem Tag,... warum kommen sie überhaupt?“, stellte Alice die Fragen, die mich ebenfalls beschäftigten.
 

Wir hatten mit den Volturis nichts am Hut. Carlisle und Esme hatten uns fünf damals mit Bedacht weggeschickt, um eine Gegenüberstellung zu vermeiden. Sie wollten genauso wenig wie wir, das Aro irgendetwas über uns erfahren könnte. Und das hätte er ohne Probleme gekonnt,… wir wusste von seiner Gabe. Wir wurden ausführlich von unseren Eltern über alles unterrichtet, was auch sie wussten. Und über die Volturis wusste Mum am besten Bescheid…
 

Alice versuchte sich ihre Frage selbst zu beantworten. Ich verfolgte ihre Visionen während sie auf der Suche nach einer Entscheidung des Volturioberhauptes war, die von Nutzen für uns sein könnte. Sie hatte Erfolg! Eine gezielte Suche, fiel ihr noch immer leichter als aus der Luft heraus nach irgendetwas wichtigem zu suchen.
 

„Ein Alibibesuch!?“
 

Selbst ich hörte den Unglauben aus meiner Stimme heraus. Jasper wandte seinen Kopf wieder in unsere Richtung.
 

„Tja,... anscheinend geht Aros Arsch gewaltig aufs Glatteis und da der Spion nicht zurück gekommen ist, muss er davon ausgehen, dass dieser geplaudert hat. Er kann sich nicht sicher sein, dass dieser Vampir nichts von der Planung mitbekommen hat, denn diesen hatte er niemals selbst berührt,… konnte somit auch seine Gedanken nicht lesen. Dieser Spion kam aus James Reihen, deswegen ist Aro sich seiner sicher, dass wir ihn nicht mit James in Verbindung bringen, aber er sieht seine Operation gefährdet. Er möchte sich wie es aussieht, einfach selbst davon überzeugen, wie misstrauisch wir ihm gegenüber sind und ganz bestimmt ist sein Ziel, unsere Macht auszuwerten,... hinter das Geheimnis unserer Gaben zu kommen,... denn er wird sich fragen, wie es sein kann, das dieser einzelne Vampir enttarnt werden konnte, bei einem Reich mit der Größe von unserem.“
 

„Doch warum dann Alibi“, warf Jasper ein.
 

Ich setzte zur Erklärung an, doch Alice kam mir zuvor also schloss ich wieder meinen Mund.
 

„Er wird von der engen Beziehung unserer Eltern zwischen der Denalisippe wissen und wird davon ausgehen, dass wir diese Freundschaft ebenfalls teilen. Wenn also er mit Brüdern und Fußvolk bei uns zeitgleich einreist, wie in Denali die Angriffe stattfinden...“, sie zuckte abermals die Schultern.
 

„…wird er sich sicher sein, das wir ihn nicht dafür verantwortlich machen und uns weiter auf James fixieren, sollten wir wegen des Spions auf eine Ahnung gekommen sein, was sich über unseren Köpfen zusammenbraut“, führte Jasper fort.
 

„Genau“, bestätigte Alice.
 

„Aber er könnte auch ganz einfach in James Gedanken stöbern, was dieser dem Spion alles anvertraut hat.“
 

„Das ist richtig Jazz, aber… auch wenn er in James Gedanken gelesen hat oder noch lesen wird, wie viel dieser dem Spion mitgeteilt hat, so kann er sich dennoch nicht sicher sein, was dieser allein von allem mitbekommen hat“, erklärte ich.
 

„Das heißt die Spione, die wahrscheinlich die anderen Reiche ausspioniert haben, sind mit brauchbaren Informationen zurück, nur bei uns hat Aro keine Ahnung mit was er es zu tun hat.“
 

„Wahrscheinlich“, stimmte ich Jasper zu.
 

„Mum sagte, wir sollen Aro nicht unterschätzen. Er greift nur an, wenn er sich seiner wirklich sicher ist. Außerdem ist er nie unvorbereitet,... anders wie James. Wenn wir ihn also bei seinem Besuch auf der sicheren Seite wiegen, wird er fröhlich vor sich hin trällernd den weiteren Verlauf des Show Downs planen, während wir ihm bereits breit grinsend im Nacken sitzen.“
 

Alice klatschte sich nach dieser Ausführung freudig auf ihre Oberschenkel und strahlte uns nacheinander an.
 

„Er könnte sich mit diesem Besuch durchaus sein eigenes Grab schaufeln“, warf ich lächelnd hinzu.
 

„Dafür müssen wir aber ganz genau planen.“
 

„Das werden wir mein Schatz…“, mit einem Wangenkuss wurde das SCHATZ noch unterstrichen und Jazz lächelte blöde vor sich hin, während Alice ein angsteinflößendes Glitzern in den Augen bekam.
 

„…wir werden ganz genau planen wenn Rose und Emmett wieder da sind. Ich werde sie gleich nachher kontaktieren, damit sie sich auf den Rückweg machen. Eine Versammlung am kommenden Donnerstag sollte ausreichen…“, sie bleckte die Zähne.
 

„…und dann werden wir sehen, welche Seite besser manipulieren kann.“
 

Ich musste kichern. Sie war so furchtbar klein und doch so furchtbar furchtlos. Dieses kleine Monster konnte unberechenbar sein. Jasper schüttelte schmunzelnd den Kopf und schlenderte zur Tür.
 

„Ich gebe Tanya Bescheid und werde gleich Dad informieren.“
 

„Appelliere noch einmal an Tanya,... sie soll bloß keine vorschnellen Handlungen begehen.“
 

„Ich werde sie überzeugen.“
 

Mit einem nicken wünschte ich ihm Glück für diese Mission, denn das würde er brauchen. Als ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die kleine schwarzhaarige lenkte runzelte sich meine Stirn bei ihrem bedrückten Gesichtsausdruck. Und ich wurde IMMER als launisch bei meinen Geschwistern betitelt. Alice konnte so viel impulsiver sein als ich. Ehe ich auch nur in Erwägung ziehen konnte in ihren Gedanken zu lauschen, sprudelte es auch schon aus ihr heraus.
 

„Warum ausgerechnet der 12. Juli, hätten sie nicht einen anderen Tag nehmen können?“
 

Es tat mir leid wenn ich ihr nicht den Trost spenden konnte den sie anhand ihrer eingefallenen Körperhaltung wohl gebraucht hätte,… aber ich hatte keine Ahnung warum der Tag ein Problem für sie darstellte.
 

„Ich habe schon alles organisiert. Die Deko, die Musik, die Geschenke, sogar Menschen sollten an diesem Tag geliefert werden. Rosalie hat mich einfach machen lassen, sie meinte ich würde ja doch keine Ruhe geben. Aber wenn wir ehrlich sind, bin ich eh die beste für diesen Job…“, sie legte eine Pause ein, in der sie sicher auf eine Bestätigung von mir wartete, aber ich war noch immer zu verwirrt.
 

Was zum Teufel war den am 12. Ju… oh alles klar. Ich biss mir schmerzhaft auf die Lippen, um nicht lachen zu müssen. Ein leises Grunzen entwischte mir dann aber doch, was Alice mit zu schlitzen verengten Augen zur Kenntnis nahm.
 

„Eine Torte sollte gebacken werden“, fauchte sie mich an, als würde ich persönlich dafür verantwortlich sein, das ihre lächerliche Feier nicht stattfinden würde.
 

„Eine Torte,… wirklich?“
 

„Wirklich…“, sie klang zutiefst enttäuscht.
 

„Ich hatte zwei Sklavinnen gefunden,…die eine ist Tochter oder war Tochter…“ sie rollte über sich selbst die Augen.
 

„…eines Konditors. Die andere ist schon so lange hier und so verängstigt, das sie wohl alles sein würde was man von ihr verlangt. So eine die dir freudig zustimmt, wenn du ihr sagst im Sommer schneit es und das Gras ist rot-blau gestreift.“
 

Sie legte eine theatralische Pause ein, während ich mich fragte, ob ich dieser Sklavin vielleicht mal einen Besuch abstatten sollte. Ich hatte große Lust irgendetwas zu demütigen.
 

„Eine selbstgebackene Torte, verstehst du… kein Kuchen, keine bestellte Torte,… hier in dieser Burg selbst gebacken,... eine Premiere.“
 

Wenn sie gekonnt hätte, wäre sie sicher in Tränen ausgebrochen. Der Verlust der Torte schmerzte sie anscheinend mehr, als die abgeblasene Party.
 

„So ein Jammer,… dabei liebt Emmett dieses Zeug so sehr. Die alte Naschkatze,… immer mit dem Finger in der Sahne.“
 

Es tat mir leid…wirklich… aber ich musste sie aufziehen. Sie hopste wütend vom Tisch, stemmte ihre dünnen Arme in die Seite, baute sich vor mir auf, holte tief Luft,... ich hob die Augenbraue,... pfeifend entwich ihr die Luft wieder, sie drehte auf dem Absatz um und stürmte zur Tür.
 

„Mach dir nichts draus Alice,… du kannst dir für Emmett noch einen anderen Geburtstag überlegen, das machst du doch so gern. Ach und… sag die Menschenlieferung nicht ab, wir wollen doch nette Gastgeber sein.“
 

Ein gedämpftes knurren war alles was ich noch von ihr hörte. Abgesehen von der Flut Schimpfwörter die auf mich niederprasselte. Lachend kappte ich ihren Gedankenstrom.
 

Ein solches Theater wegen etwas so belanglosem. Ihre Probleme hätte ich auch gern. Ich erhob mich, sah einmal kurz aus dem Fenster, fixierte den Mond, wandte mich ab und verließ ebenfalls mein Büro.
 

Ich hatte heut Morgen für mich beschlossen, Isabella genug ignoriert zu haben. Ich dachte, der Abstand würde mir gut tun. Aber wie schon einmal, wurde ich eines besseren belehrt. Ich konnte nicht aufhören über sie nachzudenken. Also wieso weiter auf Abstand gehen? So würde ich es nie schaffen ihre Finger gegen ihre Vagina auszutauschen.
 

***********
 

Tja…ein reizender Schlusssatz *augenroll*
 

Ich mag dieses Kapitel…es ist irgendwie, erfrischend.

Denke ich…
 

Hoffe euch hat es auch gefallen.
 

Bis bald…
 

GGGLG Alex
 

http://youtu.be/PqSVxXHwyUk

Sinnliche Wonne, durch kalte Berührungen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Fortschritt

*vorsichtigumdieeckeschau*
 

Da bin ich wieder!!!
 

Viel Spaß!
 

*********
 

Edward POV
 

<Ja, Mum…>
 

Ich rollte die Augen, Emmett kicherte.
 

<…ich schwöre, wir werden nichts unüberlegtes tun!>
 

<Was?>
 

<MUM…>, ich war entsetzt.
 

Wie oft kam es im letzten Jahrtausend vor, dass Esme eine solche Tirade Schimpfwörter losgelassen hatte? Ich wusste, sie hasste Aro,... wahrscheinlich aus anderen Gründen wie wir,… Ich schmunzelte bei diesem Gedanken.
 

<Okay, gut… wir melden uns,... ja,... ja,... jahaaa,... grüß Dad,... ja,... gut,... Tschau.>
 

Schnell legte ich auf bevor ihr etwas neues einfallen würde, mit dem sie meine kostbare Zeit rauben könnte.
 

„Sie wird es nie lassen können. Sie ist durch und durch Mutter.“
 

Er hatte Recht. Ich hab mir sagen lassen, der Job einer Mutter ist mehr als eine Berufung. Ich konnte es nicht so recht nachvollziehen. Wahrscheinlich eine reine Geschlechterfrage. Ich strich mir über die Stirn. Besorgte Telefonate mit Esme konnten selbst einem Vampir Kopfschmerzen bereiten.
 

„Sie wird den ganzen Tag ihr Telefon anstarren und auf unseren Anruf lauern.“
 

Emmett seufzte. Nicht aus Sorgen um Esme, aus Frust wegen seines ausfallenden `Geburtstages ´. Der Idiot war genauso besessen wie Alice was das angeht. Ich sparte mir einen Kommentar.
 

Wir saßen in der Bibliothek und warteten auf Alice. Sie wollte Dad eine schriftliche Zusammenfassung dessen faxen, was sie gesehen hatte. Damit könnte er vielleicht mehr anrichten, bei den Gesprächen die er noch mit den Obersten führen musste. Wir hatten erst zwei an der Angel. Zwei die nur noch einige Argumente brauchten, um einer Versammlung zuzustimmen und einen der vehement eine Zusammenarbeit ablehnte.
 

„Du bist also weitergekommen?“
 

Genervt stand ich auf, schnappte mir einen Stapel Bücher um sie zurück ins Regal an ihren Platz zu räumen. Er würde nicht locker lassen, dessen war ich mir sicher. Nicht umsonst mied ich seit geraumer Zeit intensiven Kontakt mit meinem nervenden Bruder.
 

„Ich habe keine Ahnung wovon du redest.“
 

„Hast du nicht? Ich kann dir ja ein wenig auf die Sprünge helfen…“
 

Weil Emmett eben Emmett war, legte er genau an dieser Stelle eine theatralische Pause ein, in der ich dramatisch die Augen verdrehte und ein altes Literarisches Werk aus dem 17. Jahrhundert ins Regal räumte.
 

„…es scheint, als würdest du bekommen was du willst.“
 

„Ich bekomme immer was ich will, Emmett. Ich dachte du müsstest mich in den vielen Jahren die wir treu Seite an Seite standen besser kennen. Und doch habe ich keine Ahnung wovon du sprichst. Ich blockiere deine Gedanken seit einiger Zeit musst du wissen.“
 

Unbeeindruckt von seinem Schnauben, kümmerte ich mich um das nächste Werk, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
 

„Ich kann sie an dir riechen,... Isabella. Hat sie sich wenigstens freiwillig von dir anfassen lassen oder hast du sie letztendlich doch dazu gezwungen?“
 

„Wie auch immer es gewesen war,... es hat dich nicht zu interessieren.“
 

„Schau mich gefälligst an, wenn ich mich mit dir unterhalte.“
 

Genervt drehte ich mich also zu ihm und fixierte ihn.
 

„Lass es sein Emmett“, sprach ich eindringlich.
 

„Warum bist du nur so…“, er wedelte mit beiden Händen in der Luft herum, während er das richtige Wort suchte.
 

„Stur“, platzte es schließlich aus ihm heraus.
 

„Stur Emmett, wirklich?“
 

Ich musste einen Gesichtsausdruck aufgesetzt haben, der ihn nicht zufrieden stellte, denn er bleckte die Zähne. Ich hatte allmählich genug von seinem Interesse, seiner Sorge,... was auch immer es war,... es reichte mir.
 

„Wie kannst du mich als stur betiteln, wo ich nichts anderes tue, als mein Eigentum so zu behandeln wie es mir beliebt? Ich habe es bereits mehrere Jahrhunderte so gehandhabt und plötzlich passt dir etwas an meinem Umgang mit Sklaven,... meinen Sklaven,... nicht. Gerade du willst mich darüber belehren wie man mit Menschen zu verkehren hat. Du,... der von uns allen seinen Schlund als letztes voll bekommt. Du,... der mehr tötet als unbedingt notwendig ist. Der sich daran ergötzt wie das Leben langsam und qualvoll aus ihnen weicht. Du labst dich an ihren Ängsten und untersagst es mir, welche zu erzeugen…“
 

Ich schnaubte verachtend, während seine Schultern zusammensackten.
 

„Was auch immer mit dir geschieht Bruder,… halte es auf. Denn allmählich gehst du mir auf die Nerven, Emmett. Das Mädchen in meinem Zimmer ist sonderbar, ich stimme dir dessen zu. Auch ich verschwende Gedanken an sie, die nicht gedacht werden sollten. Aber dich hat es weder zu interessieren ob ich sie vergewaltige, verprügele oder gar töte…“, ich begann fies zu grinsen.
 

„Wie findet es eigentlich Rosalie, das du Gedanken für andere Frauen hegst?“
 

Mit einem warnenden knurren hechtete er hoch, stieß dabei den Stuhl um, auf dem er gesessen hatte. Dieser kam scheppernd auf dem alten Dielenboden zum liegen. Und Emmett spannte die Schultern an, ein Muskel an seiner Wange zuckte. Unbeeindruckt lächelte ich vor mich hin. Seine Schwachstelle,...Rosalie!
 

Die Tür öffnete sich langsam. Alice struppiger Kopf erschien im Türspalt. Einen Moment überblickte sie die Lage, dann kam sie augenrollend hinein getänzelt.
 

„Was habt ihr zwei denn für ein Problem?“
 

„Kein Problem…“, schüttelte ich noch immer grinsend den Kopf,... während Emmett und ich uns weiter anstarrten.
 

„…wir haben unsere Unterhaltung gerade beendet.“
 

Mit diesen Worten, unterband ich den stechenden Blickaustausch und durchschritt majestätisch den Raum. Alice schaute mich verwirrt an. Natürlich, wir wollten noch einiges besprechen. Mir war nicht mehr danach. An der Tür hielt ich noch einmal an und drehte mich zu Alice. Emmetts starren Blick dabei ignorierend.
 

„Sag,... wann werden die Menschen eintreffen?“
 

„Ähm,... wohl schon am Donnerstag,... wir lassen sie die Nacht im Keller.“
 

„Nur damit ich Bescheid weiß,... um sie mir noch rechtzeitig anzusehen.“
 

Nun war Alice Verwirrung komplett. Und auch an Emmetts Gesichtsausdruck hatte sich etwas getan. Er wirkte leicht panisch. Auch Alice schluckte,... der Beweis für mich, das Emmett mit ihnen allen geredet hatte. Über was auch immer sie sich unterhielten,... Alice Reaktion zeigte mir, dass es wohl in eine verschwörerische Richtung ging. Lächerlich,... dabei gab es im Moment wahrlich wichtigeres.
 

„Warum? Willst du nach einer neuen Sklavin Ausschau halten?“
 

Versuchte Alice halbwegs halbherzig zu hinterfragen. Ihr versuch glückte nicht, dafür waren ihre Augen zu forschend,... ihre Gedanken zu verschlossen für mich. Sie hatten anscheinend beide Angst, dass ich Isabella ersetzen könnte.
 

„Nein…“, ich lächelte sie nacheinander an und genoss das Spiel ihrer Mimik.
 

„Ich werde nach einer für Emmett suchen,... anscheinend schäumt er im Moment vor überschwänglicher Hilfsbereitschaft. Ich dachte mir, eine Aufgabe würde ihm ganz gut tun,... dann könnte er aufhören sich über meine Sklavin Gedanken zu machen. Er hätte dann seine eigene,... so als…Geburtstagsgeschenk.“
 

Während Emmett die Gesichtszüge entglitten und er kurz davor war, sich auf mich zu stürzen, zwinkerte ich Alice zu die,... trotzdessen ihr Isabella auch nicht mehr egal zu sein schien,... schmunzeln musste. Bevor Emmett noch seine Beherrschung verlor, schlüpfte ich lautlos durch die Tür und zog diese hinter mir zu.
 

Kaum befand ich mich auf unserem Flur, schüttelte ich frustriert den Kopf. Was hatten nur alle mit diesem Mädchen? Und über was hatten sie sich unterhalten? Oder besser,... wieso unterhielten sie sich überhaupt über sie? Wie viel hat Emmett von dem Preisgegeben, was er zwischen mir und Isabella beobachtet hatte?
 

Der komische Moment am Tag nach ihrer Tracht Prügel. Als sie mich nach meinem Kampf mit dem Bären, so sorgenvoll angesehen hatte. Als ich sie auffing und wir uns intensiv ansahen. All die Gespräche die ich bereits mit Emmett führen musste. Meine kleinen Geständnisse. Ich hatte keine Ahnung was hier lief,... aber ich war entschlossen es heraus zu finden.
 

Als ich vor meiner Tür zum halten kam, schob ich alles eben Erlebte zurück, um mich ein andermal damit zu befassen. Im Moment hatte ich andere Bedürfnisse und die würde ich jetzt stillen. Entschlossen öffnete ich die Tür und sah sofort ihre zarte Gestalt am Fenster stehen. Die Stirn an die warme Scheibe gepresst, mit dem Rücken zu mir und friedlich atmend.
 

Noch vor einigen Stunden, hatte ich ihr in dieser Position, die wohl besten Gefühle ihres Lebens beschert. Während ich einfach nur da stand und sie beobachtete, legte sich ein zufriedenes Lächeln auf meine Züge. Wann sie wohl aufhören würde, ihre wunderbaren Rundungen in diesen unpassenden Kleidungsstücken zu verstecken? Immer nur Stoffhosen und T-Shirts,... dabei lagen genügend Figur betonende Stücke in ihren Regalen. Ich grinste,... nackt gefiel sie mir dennoch am besten. Daran würden, unter anderem auch sexy Dessous, nichts ändern. Eines von vielen Bildern, die ich letzte Nacht gewinnen konnte, flackerte vor meinem inneren Auge.
 

Ihr nackter, von einem leichten Schweißfilm bedeckter Körper, vertrauensvoll an meinen gelehnt. Ihre Beine leicht gespreizt. Die Augen geschlossen, der Kopf wild windend an meiner Schulter. Die Lippen leicht geöffnet und ein zarter Rotton auf den Wangen. Meine große Hand, die selbstverständlich zwischen ihren Schenkeln lag, ihren gesamten glattrasierten Venusflügel verdeckte und Finger die zielsicher zwischen ihren heißen Lippen verschwanden. Ein weiterer Arm der sie hielt und von einer kleinen Hand attackiert wurde. Eine andere Hand, die mutig in meinen Haaren griff.
 

Sie vor dem Fenster zu verwöhnen, stellte sich als überaus praktisch heraus. Ich würde diese Bilder lange genießen können. Bilder, die mir niemand mehr nehmen konnte.
 

Ich konnte noch immer ihre feuchte Wärme an meiner Hand spüren. Ihre Erregung riechen,... gemischt mit ihrem unverkennbarem Eigengeruch. Die süßen Seufzer und kraftvollen Keucher hören. Es war so deutlich, so real,... gepaart mit dem Bild in meinem Kopf, war es unmöglich eine Erektion zu vermeiden.
 

Dieses Mädchen sprach mich in allem an was ich begehrte. Und nach letzter Nacht, wusste ich,... es hatte sich gelohnt zu warten. Noch hatte ich sie nicht unter mir, aber wir steuerten eine sehr angenehme Richtung an. Sie würde sich mir vertrauensvoll hingeben. Und ich fand Gefallen an den Gedanken, ihr Vertrauen zu belohnen. Noch nie hatte es mir einen solchen Spaß bereitet, einer Frau Ekstase zu verschaffen. Ich sorgte zwar immer dafür das auch die Frau,... ob Sklavin oder nicht,... auf ihre Kosten kam, aber nicht so intensiv,... nicht mit solchen Mitteln,... solchen Berührungen. Isabella aber… hatte es verdient körperlich verehrt zu werden.
 

Ich wusste, ich durfte so nicht denken,... so nicht empfinden. Aber in diesem einen Punkt, war es mir egal,... war die Vernunft mir egal. Ich wollte sie,... wahrscheinlich intensiver als mir zu diesem Zeitpunkt bewusst war.
 

Unter großer Anstrengung unterdrückte ich meine Lust, bis mein Penis eingeschnappt in seinen Urzustand überging. Dann setzte ich mich langsam in ihre Richtung in Bewegung. Sie bemerkte mich erst, als ich dicht hinter ihr zum stehen kam. Kurz spannten sich ihre Schultern an, doch dann lockerte sie sich wieder. Allerdings drehte sie sich nicht um,... sie wartete.
 

Nach dem was passiert war, war es ihr sicher unangenehm in meiner Gegenwart. Wahrscheinlich, wusste sie nicht wie sie sich mir gegenüber verhalten sollte.
 

„Genießt du die Sonne?“
 

Sie zögerte einen Moment. Wägte wohl ihre Antwort ab. Sie war sich nie sicher, wie offen sie mir gegenüber sein konnte. Wie frei sie ihre Gedanken äußern konnte. Ich hatte bemerkt, dass ihr Sensibilisator mir gegenüber deutlich nachgelassen hatte. Sie tat sich immer schwerer damit, meine Gefühle zu analysieren. Daher, war jede Antwort für sie…gleichbedeutend wie ein Spiel mit dem Feuer. Sie musste immer eine Verbrennung in Kauf nehmen, wenn sie beschloss geradeheraus zu antworten, als lieber die sichere und gewähltere Variante zu wählen. Sie faszinierte mich immer wieder damit,... wie oft sie sich auf dieses gefährliche Spiel einließ. Als würde sie austesten wollen, wie weit sie gehen konnte. Nur warum sie ein solches Risiko auf sich nahm,... das wusste ich nicht.
 

„So gut es mir hinter verschlossenen Fenstern möglich ist, My Lord.“
 

Ein freier Gedanke,... ein Risiko. Ich könnte sie für diese Unverschämtheit bestrafen. Auch wenn ihre Worte IMMER gut gewählt waren, so sagen sie doch etwas ganz anderes. „Wie bitte soll ich genießen, wenn ich hier eingesperrt bin?“ Auch so hätte sie antworten können, die Bedeutung beider Sätze ist identisch. Immer häufiger gab sie mir solch gewagte Antworten. Ich bewunderte ihren Stolz,... ihren Mut. Endlich… war sie wieder das selbstbewusste Mädchen, das vor Monaten ihren Weg in diese Mauern fand.
 

Ich umfing ihre Schultern,... sie zuckte nicht zurück. Innerlich freute ich mich über die ausbleibende Reaktion. Vorsichtig drückte ich sie weg vom Fenster und ließ sie los. Ich suchte ihren Blick,... nach einem kurzen Augenaufschlag senkte sie den ihren. Ja,... es war ihr nach letzter Nacht unangenehm. Aber diese Empfindung würden wir schon in den Griff bekommen. Wir mussten sie in den Griff bekommen. Denn für das was ich mit ihr vor hatte, brauchte ich sie schamlos.
 

Ich griff nach dem Fenstergriff und drehte ihn. Überrascht schnellte ihr Blick wieder hoch. Mit geweiteten Augen verfolgte sie den Fensterrahmen, der sich Stück für Stück in den Raum drehte und ein großes Loch in der Mauer hinterließ. Ihr Blick flog zu mir,... mit einer Handbewegung forderte ich sie auf, hinaus auf den kleinen Rundbalkon zu treten. Mit leichter Zurückhaltung kam sie dieser Anweisung nach.
 

Es war irgendwie wohltuend zu sehen, wie ich ihr mit einer solch kleinen Sache Freude bereiten konnte. Irgendwie musste ich mich für ihr entgegenkommen bedanken,... so redete ich es mir jedenfalls ein. Es war ihr ja auch anzusehen, dass sie mehr brauchte, als die tägliche Putzarbeit. Sie war die letzten Tage beängstigend blass geworden. Die Langeweile machte sie krank!
 

Der seichte Sommerwind spielte leicht mit ihren Haaren. Sie hatte beide Hände aufs Geländer gestützt und ihr Gesicht Richtung Himmel gewandt, die Augen hatte sie geschlossen. Plötzlich stellte ich sie mir in einem weißen Kleid, Barfuß vor...
 

Erschrocken schüttelte ich den Kopf. Ich musste dringend trinken! Vorsichtig trat ich hinter sie auf den kleinen Balkon.
 

„Und wie ist es jetzt?“
 

Sie seufzte als Antwort. Ich musste an mich halten, nicht gleich meine Zähne in ihren Nacken zu vergraben. Hier draußen, roch sie noch intensiver.
 

„Würdest du springen?“
 

Meine Frage brachte sie aus dem Konzept. Geschockt drehte sie sich halb in meine Richtung und starrte mich an,... dann einmal hinunter… und schnell wieder hoch. Ihre Reaktion ließ mich schmunzeln.
 

„Wie… wie kommt ihr auf diese Frage?“
 

„Beantworte sie einfach.“
 

„Nein“, hauchte sie und musterte mich nachdenklich.
 

„Auch nicht, wenn das der einzige Weg für dich wäre von mir los zu kommen?“
 

„Auch dann nicht“, sagte sie sofort mit einer Aufrichtigkeit, die nun mich kurz aus dem Konzept brachte.
 

Sie würde es tatsächlich nicht! Ich verstand dieses Mädchen nicht. Was nur ging in ihrem hübschen Kopf vor? Ein Jammer das ich in ihr nicht einfach lesen konnte.
 

„Du darfst das Fenster öffnen und hinaustreten,... wann immer du willst.“
 

„Wirklich?“, platzte es begeistert aus ihr heraus.
 

Kopfschüttelnd zog ich sie an der Hand wieder ins Innere.
 

„Wirklich“, bestätigte ich.
 

Würde ich es nicht besser wissen, könnte man den Eindruck gewinnen, sie war drauf und dran mir um den Hals zu fallen.
 

„Ich… ich danke euch, Lord Edward. Das… das bedeutet mir wirklich viel.“
 

„Ich weiß,... ich sehe dir an, dass dich deine täglichen Aufgaben nicht ausfüllen. Du bist gelangweilt. Da du zurzeit alles nach meiner vollsten Zufriedenheit erledigst, sehe ich keinen Grund, warum du nicht etwas dafür bekommen solltest.“
 

„Das ist sehr freundlich von euch.“
 

Freundlich,... ich seufzte innerlich. Man hat mich schon vieles genannt, aber freundlich war noch nie dabei gewesen. Ohne auf diese Bemerkung einzugehen, zog ich sie vors Bücherregal.
 

„Wenn du möchtest, dann darfst du dich hier bedienen.“
 

„Ich darf,... ich darf sie alle lesen?“
 

Das quietschen in ihrer Stimme erinnerte mich sofort an Alice. Ein ganz unangenehmes Geräusch. Was wohl nur dann freigesetzt wird, wenn hohe Erwartungen einer Frau erfüllt werden. Nein,... bei Alice nicht, sie brauchte keine erfüllten Erwartungen, um eine riesen Sache um etwas zu machen.
 

„Wenn du sie denn lesen kannst?“
 

„Oh ich… ich komm sicher klar,... danke sehr“, sprach sie verträumt, ehe sie zielsicher nach einer alten Ausgabe Shakespeares Romeo und Juliet griff.
 

Ehrfürchtig strich sie über den alten Einband, um dann mit leicht zittrigen Fingern das Buch aufzuschlagen. Sie war völlig weggetreten, nahm mich überhaupt nicht mehr wahr, als sie anfing mit Bedacht die Seiten zu durchblättern. Hier und da stoppte sie,... las,… lächelte oder seufzte. Sie sah hinreißend dabei aus.
 

Einen Moment beobachtete ich sie. Ehe ich mich sammelte,… mich gedanklich anschrie gefälligst das träumen zu unterlassen,… mir immer und immer wieder sagte, das sie nur eine Sklavin war… und ich mich auf mein Hauptbedürfnis konzentrieren sollte. Wenn Emmett mich jetzt so gesehen hätte…
 

Ich trat von hinten an sie heran. Sie erschrak, als ich um sie herum griff, um ihr das Buch abzunehmen. Ohne widerwehr überließ sie es mir. Blind, legte ich es zurück ins Regal auf eine Buchreihe, damit sie es schnell wiederfinden konnte. Dann atmete ich tief durch,... inhalierte ihren Duft und spürte sofort das sammeln des Giftes. Ich legte meine rechte Hand an die Seite ihres Halses. Drückte den Daumen direkt auf ihre Halsschlagader.
 

„Ich muss trinken, Isabella.“
 

Sie versteifte sich sofort. Ein natürlicher Reflex. Denn was ich von ihr wollte, tat weh. Sehr weh,... ich hatte einmal Vampirgift im Körper. Nach all den Jahren wusste ich noch immer, wie es sich angefühlt hatte. Die einzige menschliche Erinnerung, die noch immer klar und deutlich war. Wir muteten es unseren Sklaven immer und immer wieder zu. Nicht auf die Dauer, wie wir es ertragen mussten,... aber das spielte keine Rolle. Genau betrachtet war es grausam,... an dieser Stelle stoppte ich den Gedankengang.
 

„Ja,… ich weiß“, hauchte sie darauf bedacht ihre Kontenance zu bewahren.
 

Gerade als ich in ihre Haare greifen wollte, überraschte sie mich erneut. Sie machte einen kleinen Schritt zurück. Soweit... bis ihre gesamte Rückseite fest an meiner Vorderseite war. Sie lehnte sich haltesuchend an mich. Ich kam ihr sofort entgegen, indem ich sie mit einem Arm stützend hielt. Auf diesen Arm, legte sie sofort ihre Hände und griff zu. Ich hörte sie tief Atmen und keine Sekunde später, legte sie bereitwillig ihren Kopf zur Seite, um sich anzubieten. Behutsam legte ich ihre Haare zurück.
 

„Ich danke dir“, flüsterte ich in ihr Ohr, ehe ich einen Kuss auf ihre Ohrmuschel setzte.
 

Sie erschauerte,... mit der Nase strich ich abwärts. Bis zu jenem Strom, der heiß und einladend unter ihrer Haut pulsierte. Nun noch mehr,... die Angst trieb ihn voran,... setzte das blumige Aroma verstärkt frei,... rief mich.
 

Ohne Anstrengung, durchstießen meine Zähne ihr dünnes Fleisch. Als würde ein Messer durch Butter schneiden. Anstelle eines spitzen Schreies, kam ein lauter Schluchzer. Das heiße Blut lief stoßweise in meine Kehle. Voller Genuss begann ich zu saugen, während sie verkrampft vor Schmerz in meinen Armen hing. Sie arbeitete mit,... hielt ihren Kopf selbstständig schräg. Also strich meine freie Hand an ihrem Gesicht hinauf. Entfernte dort die salzige Spur, um sich dann auf ihre erhitzte Stirn zu legen. Sie begann laut zu weinen und zu wimmern.
 

Genüsslich schloss ich die Augen, während ich schluckte. Spürte wie die Hitze ihres Blutes meinen Körper erwärmte. Der bittere Beigeschmack ließ langsam nach. Das brennen meiner Kehle erlosch bis auf ein unangenehmes kratzen. Isabella wurde ruhiger,... aber auch schwächer. Vielmehr hing sie nur noch in meinen Armen. Schließlich war von meinem Gift nichts mehr zu schmecken,... nur noch ihr frisches, unschuldiges Blut lief in meinen Mund. Ihre Hände verloren den Halt und rutschten schlaff von meinem Arm. Das war für mich das Zeichen, meine Zähne aus ihrem Fleisch zu lösen. Widerwillig tat ich es. Es war immer wieder eine große Herausforderung, mitten im Genuss zu stoppen. Doch würde ich es nicht,... würde ich sie verlieren,... sie töten.
 

Ich leckte einmal über die Wunde, drehte sie dann in meinem Arm, um sie besser hochheben zu können. Mit dem Blick auf ihr müdes Gesicht, trug ich sie ins Schlafzimmer. Sie hatte vor Erschöpfung die Augen geschlossen. An der Türschwelle geriet ich kurz ins straucheln als mein Blick auf die Matratze fiel. Ohne einen längeren Gedanken daran zu verschwenden, steuerte ich das breite Bett an. Die Matratze,... die würde ich noch heute entsorgen.
 

***********
 

Fertig!!!
 

Wie fandet ihr den Einstieg nach den langen Wochen Wartezeit?

Ich denke, ich hab mich wieder ganz gut eingefunden.
 

GGGGLG Alex

Emotionaler Zusammenbruch

Hey…
 

Ein letztes Kapitel in diesem Jahr habe ich noch für euch.
 

Ich wünsch euch viel Spaß!
 

**************
 

Ich leckte einmal über die Wunde, drehte sie dann in meinem Arm, um sie besser hochheben zu können. Mit dem Blick auf ihr müdes Gesicht, trug ich sie ins Schlafzimmer. Sie hatte vor Erschöpfung die Augen geschlossen. An der Türschwelle geriet ich kurz ins straucheln als mein Blick auf die Matratze fiel. Ohne einen längeren Gedanken daran zu verschwenden, steuerte ich das breite Bett an. Die Matratze…die würde ich noch heute entsorgen.
 

Bella POV
 

Die Tage zogen ins Land. Elfter Juli…ich hatte nicht aufgehört die Tage zu zählen. Zwei Monate und zwei Tage bis zu meinem Geburtstag! Zwei Tage sind vergangen seit Edward mir gestattete in seinen Büchern zu lesen. Zwei Tage, in denen ich in seinem Bett schlafen durfte, den von der Matratze war weit und breit nichts zu sehen. Zwei Tage, in denen ich ihn nur ein einziges Mal gesehen hatte.
 

Ich verfluchte die Zahl zwei. Nichts gutes konnte ich ihr abgewinnen. Mein Geburtstag würde schrecklich werden. Ganz allein…ohne Freunde…ohne Familie…ich wusste schon jetzt das ich meine Eltern an diesem Tag schmerzlich vermissen würde. Und ich wusste, dass ich es an diesem einen Tag nichts aufhalten könnte…nicht so wie sonst!
 

Die letzten beiden Tage plagten mich üble Selbstzweifel. Schreckliche Gedanken fingen an mich zu Boden zu drücken, mir die Luft zum Atmen zu nehmen. Ein Gefühl, wie eine Eisenhand, die sich Stück für Stück um mein Herz schloss. Ich hatte mehr Angst den Grund für diesen Schmerz zu erfahren, als vor alles andere was mir hier noch widerfahren konnte. Was wenn...
 

Wie konnten zwei Tage nur so furchtbar lang sein? Warum ließ er sich nicht blicken?
 

Gestern…er kam kurz um nach mir zu sehen. Er hatte wohl wieder zu viel Blut von mir genommen. Ich redete mir ein, dass ihn die Sorge getrieben hatte. Denn der Gedanken gefiel mir von allen anderen am besten. Ich hatte mich relativ gut vom vielen Blutverlust erholt. Das hatte auch er gesehen, deswegen hielt er es wohl nicht mehr für nötig vorbei zu kommen.
 

Ich wusste nicht, wie ich das finden sollte. Erleichterung über seine Abwesenheit fühlte sich anders an. Es machte mich krank von ihm missachtet zu werden. Es machte mich krank, von ihm noch immer als Sache gesehen zu werden. Sah er denn nicht, dass ich ihn brauchte?
 

Brauchte? Wirklich?
 

Jetzt war es also amtlich…ich war durchgeknallt. Ich hatte ernsthafte Probleme. Ob es überhaupt noch Pillen für solch schwer geschädigte Menschen gab? Ich bezweifelte es. Vielleicht sollte ich mich doch vom Balkon stürzen. Einfach um diesen ganzen Alptraum zu entkommen. Ich würde mein Wort brechen…Edward wäre sicher ungehalten darüber…stinksauer wäre er auf mich. Seine Augen würden schwärzer als je zuvor und seine Nasenflügel würden beben wie die eines Stieres in der Arena. Er würde meinen zerquetschten Körper als rotes Tuch ansehen und wie ein gestörter darauf herum prügeln bis nur noch eine zähe, klebrige, blutige Masse übrig bleiben würde.
 

Gut so, jetzt machte ich mir also noch Gedanken darüber wie Edward nach meinem Freitod von mir denken würde. Ging es noch Armseeliger? Was war geschehen? Ich hatte ja schon früh bemerkt, dass ich anders für ihn empfand als vielleicht angebracht gewesen wäre. Doch das was in den letzten Tagen durch meinen Körper ging, durch meinem Geist das war…das war einfach…ich wusste nicht einmal wie ich etwas derartiges beschreiben sollte.
 

Es fing mit dieser körperlichen Nähe an. Ich wusste es…ich hatte zu Recht Angst vor diesen Schritt gehabt. Nicht Angst von ihm angefasst zu werden, den zu meiner Überraschung gefiel es mir. Irgendwie…keine Ahnung…jedenfalls konnte ich nicht bereuen ihm zu geben was er wollte. Wenn’s ihn den glücklich machte.
 

Ja genau…
 

Bald würde es mir wahrscheinlich noch gefallen von ihm geschlagen zu werden. Gehirnwäsche…konnte es sein, das er so etwas beherrschte? Irgendwie musste ich aufhalten was da im Anmarsch war. Die Frage war lediglich, WIE ich aufhalten sollte was mit mir geschah?
 

Mich ihm verweigern könnte ich nicht. Nicht mehr! Es ist…berauschend von ihm berührt zu werden. Egal wo…egal wie. Meine Haut steht augenblicklich unter Strom wenn er mich berührt. Schauer jagen durch meinen Körper,…keine unangenehmen. Da ist zwar immer eine Spur Vorsicht…aber im Großen und Ganzen vertraute ich ihm. Und das wusste er…das nutzte er.
 

Ich konnte es ihm nicht übel nehmen. Es überraschte mich nur immer wieder, wie zärtlich er sein konnte, wo er doch alle dunklen Seiten verkörperte die mir auf der Stelle einfielen. Aber sicher war… Wenn er mich zärtlich berührte, konnte ich vergessen wer wir waren! Und das war alles was ich bekommen konnte…bekommen würde. Der einzige Sinn der mir geblieben war. Gleichgestelltheit! Nur für den Augenblick…
 

Denn…ist Freiheit nicht das, was man daraus macht?
 

Und wieder wollte ich mich schlagen. Ein winzig kleiner Gedanke an meine Eltern…ein riesiger an Edward. Wie konnte er es schaffen, sich über meine Eltern zu stellen? Wie konnte ich mehr schmerz bei seiner Abwesenheit empfinden, als bei dem Verlust meiner geliebten Eltern? Zwei Menschen, die mir das Leben schenkten, mich großzogen und dabei verdammt gute Arbeit leisteten. Die immer da waren…die alles mit mir gemeinsam durchstanden…mir selbst in absoluten Tiefpunktzeiten halt boten. Wie konnte ich diese wunderbaren Menschen vergessen, während ich mich nach dem Grauen in Person sehnte?
 

Seufzend schloss ich das Buch und blickte in den blauen Himmel. Ich hatte längst vergessen was in den letzten Seiten geschrieben stand. Nicht einmal an den Buchtitel konnte ich mich erinnern. Ich sah mir den Einband an…ah, genau von Weckherlin, Oden und Gesänge. Wie sollte man sich bei diesem Gefühlswirrwarr mit Gedichten aus der Barockzeit auseinandersetzen? Da könnte ich ja gleich versuchen die Bibel auf Hebräisch zu lesen. Ich beschloss meine geistige Weiterentwicklung für heute ruhen zu lassen.
 

Den Kopf ans Geländer des kleinen Rundbalkons lehnend, schloss ich die Augen und ließ mir die Sonne aufs Gemüt scheinen. Das Treiben der Vampire unter mir hatte ich relativ schnell zu ignorieren gelernt. Ich wusste, sie sahen mich gestochen scharf. Es interessierte mich nur halbherzig. Mit solch unnötigen Gedanken wollte ich mich nicht auch noch belasten. Lieber genoss ich die neue Freiheit die mir geschenkt wurde.
 

____________
 

Es war ein Tumult im Hof der mich weckte. Einschlafen in der Nachmittagssonne gehörte nicht unbedingt zu den Dingen, die unverzichtbar im Leben eines jeden Menschen waren. Brummend griff ich mir an den Kopf. Ich war überhitzt…schwitzte und dazu gesellten sich üble Kopfschmerzen. Ein Hitzestich…ja, das fehlte mir noch. Meine gewonnen Freiheit wäre genauso schnell dahin, wie sie gekommen war.
 

Was war das den für ein Lärm? Mit zusammengekniffenen Augen zog ich mich am Geländer hoch. Dabei rutschte mir das Buch vom Schoß. Ich würde es später wegräumen! Wenn dieser belastende Schwindel vorbei war. Ein Glas kaltes Wasser wäre jetzt angebracht. Doch selbst aus der Leitung kam es nur noch lauwarm. Ein verdammt heißer Sommer, obwohl der Start wechselhaft gewesen war.
 

Stehend,… mit geschlossenen Augen… massierte ich mir kurz die Schläfen, bis mich plötzliches Geschrei bis aufs Mark abkühlte. Augenblicklich riss ich die Augen auf, beugte den Oberkörper über die Eisenstangen und sah hinunter. Ein Fehler, wie sich schnell herausstellte.
 

Das erste was mir ins Auge stach, war ein großer Laster mit verplantem Hänger. Vampire in ihren gewohnten schwarzen Umhängen die sich um diesen platziert hatten und…Menschen. Viele Menschen! Menschen in einem desolaten Zustand. Das konnte ich selbst durch die Entfernung hinweg deutlich beurteilen. Menschen, die nach und nach aus dem Hänger gezogen wurden. Menschen die aus Leibeskräften schrien und weinten. Laute, die sich in mein Gehirn brannten.
 

Meine Augen füllten sich sofort mit lästigen Tränen. Ein Déjà-vu Gefühl stieg mir sauer im Magen auf. Diese Scene erinnerte mich an meine Ankunft. Ich wusste, es wäre besser hinein zu gehen. Um meinen eh schon angekratzten Seelenfrieden nicht noch weiter zu belasten sollte ich nicht beobachten was sich unter mir abspielte. Aber ich konnte nicht wegsehen…es war…wie bei einem Verkehrsunfall. Man fürchtet sich davor Verletzte, Blut, wenn nicht sogar Tote zu sehen und möchte am liebsten ganz schnell weg, dennoch hält man regelrecht nach Opfern Ausschau. Eine Reaktion des Unterbewusstseins und genau dieses ist es, was all diese Erlebnisse bis auf Teufel komm raus abspeichert um sie uns nie wieder vergessen zu lassen.
 

Ich umarmte mich selbst mit beiden Armen, als ich geschockt dabei zusah wie immer mehr Menschen den Hänger verließen. Tränen rannen über meine Wange und leise Schluchzer schüttelten mich. Ich konnte fühlen was sie fühlten. Die tiefe Verzweiflung all dieser unschuldigen war greifbar. Selbst von hier oben, fühlte ich mich ihnen verbunden.
 

Ich wusste, ihnen kam die gleiche Erkenntnis wie damals mir, als ich das imposante Bauwerk das erste Mal aus der Nähe sah. Sie wusste, dass dies hier ihr Ende war und sie wollten partout nicht akzeptieren. Zu gut erinnerte ich mich an diesen einen Moment zurück.
 

Ich suchte in meinem Hirn erst gar nicht nach einer Erklärung für ihre Ankunft. Es war klar warum sie hier waren. Sie wurden aus dem gleichen Grund wie ich hier her geschafft. Als Nahrung!
 

Wie eine Viehherde wurden sie in einem Kreis in Schach gehalten. Einige mutige legten sich mit den Monstern an und wurden gnadenlos zurück in die Menge gestoßen. Gelächter übertönte teilweise die herzzerreißenden Schreie der Frauen und Männer…der…der…ich schluckte, der KINDER!
 

Mein Mund öffnete sich selbst für einen Schrei, als ich die kleinen Vertreter meiner Rasse im Gedränge ausmachte. Das…das konnte unmöglich deren ernst sein. Es waren nicht viele…aber es waren ZU viele. Sie hatten dort unten nichts verloren. Meine Augen hafteten sich wie paralysiert an die Kinder. Nachdem auch der letzte Mann den Hänger verlassen hatte, konnte ich genau neun von ihnen ausmachen. Neun unschuldige Seelen, dazu verdammt als Vampirfutter zu enden. Sie klammerten sich an Erwachsene, versteckten ihre Gesichter…machten sich kleiner als sie eh schon waren. Sie wirkten so elendig verloren, das es mir das Herz herausriss.
 

Sie zu sehen war zu viel des guten. Ich wusste, diese Vampire machten sich nichts aus Menschen. Sie liebten es zu Töten…liebten es genauso sehr, wie wir es liebten zu Essen. Aber Kinder…
 

Meine Vorstellung ging niemals so weit. Selbst etwas so abscheuliches hatte ich diesen Ausgeburten der Hölle nicht zugetraut. Mit einem Schlag wurde ich eines besseren belehrt. Wer etwas so reines tötet, konnte keine Seele mehr besitzen. Seelenlose Monster…nicht mehr und nicht weniger.
 

Ich umklammerte mich selbst sosehr, das mir die Luft wegblieb. Warum taten sie so etwas? Warum ausgerechnet Kinder? Von ihnen konnten sie doch unmöglich satt werden. War es…einfach der Freude halber? Oder waren auch diese kleinen Wesen zur falschen Zeit am falschen Ort, wie Edward es gerne abtat?
 

Das Schicksal dieser Kinder belastete mich mehr als mein eigenes. Habe ich mich doch bereits damit abgefunden aber diese kleinen Seelen, diese unschuldigen Geschöpfe hier zu sehen…ihren letzten Gang zu kennen setzte mir zu. Sie hatten noch gar nicht gelebt! Hatten das Leben bisher nur als Spiel erlebt das ihnen viele Möglichkeiten zum toben und lachen bot. Und…Möglichkeiten für eine glückliche Zukunft.
 

Ich war zu naiv gewesen. Als sie uns entführten, hätte mir spätestens ab den Tag wo ich wusste mit was ich es zu tun hatte klar sein sollen, dass diese Monster vor nichts halt machten. Denn, genau betrachtet waren auch wir Kinder gewesen. Sechzehn…gerade auf dem Sprung zum erwachsen werden.
 

Aber anders als die Kinder unter meinen Füßen, fingen wir an das Leben aus anderen Augen zu sehen. Aus den Augen heranwachsender. Wir sahen die Tücken, bekamen Leid mit und machten uns Gedanken über das was in der Welt geschah. Waren bereits dabei zu reifen um unseren Platz auf der Erde zu finden. Die Unbeschwertheit fiel allmählich von uns ab. Eine Unbeschwertheit, die diesen Kindern noch lange gegönnt sein sollte. Sollte…ich schluchzte erneut, dieses Mal lauter.
 

War es nicht immer so…das einen das Leid eines Kindes mehr zusetzt, als das Leid erwachsener? Schaust du Nachrichten und hörst von einem verunglückten Mann…einer verunglückten Frau…von Entführungen, Brände, morde…solange keine Kinder mit im Spiel sind ist es einfach nur schrecklich anzuhören. Sobald der Name eines Kindes fällt, vielleicht ein Foto eingeblendet wird, bekommt die ganze Schlagzeile eine andere Bedeutung und man fängt an mitzuleiden, fängt an sich Gedanken zu machen.
 

Die Tür hinter mir wurde aufgerissen und erschrocken wirbelte ich herum. Es sah nicht aus, als wäre er absichtlich so laut gewesen, denn sein Gesicht klebte in einem Schnellhefter. Aber nicht lange, er realisierte schnell das etwas nicht stimmte. Wahrscheinlich roch er die Tränen…oder auch die…die Angst.
 

Denn Gott ja…er machte mir Angst. Obwohl nein, er machte mich sauer. Plötzlich fühlte ich eine Abneigung gegen ihn, die ich nicht einmal am Tag meiner Ankunft gespürt hatte. Das Wissen, das er zuließ was da im Hof passierte machte mich wütend. Am liebsten würde ich ihn mitten ins Gesicht spucken. Ich zitterte…vielleicht vor Traurigkeit, vielleicht auch vor Wut. Wie konnte er so etwas mit seinem Gewissen vereinbaren?
 

Erst vor 10 Minuten war ich noch fest davon überzeugt, dass er so etwas besaß. Ein Gewissen! Wie dumm ich doch gewesen war. Er war der Satan…wieso sollte ausgerechnet ER, ein Gewissen haben?
 

Und noch schlimmer war die Erkenntnis, dass er vielleicht für das verantwortlich war was unter mir geschah. Wenn er und seine Geschwister hier das Sagen hatten. Nicht nur hier am Hof, auch in diesem Land und noch weit darüber hinaus, war es nicht so abwegig zu vermuten, dass er diese `Lieferrung´ in Auftrag gegeben hat. Himmel ich hasste ihn dafür…jawohl, endlich konnte ich so etwas wie Hass für in empfinden und dieses Gefühl tat unglaublich gut.
 

Wahrscheinlich spürte er meine Stimmung, denn eine wohlgeformte Augenbraue sprang in die Höhe. Ich starrte ihn einfach nur an, während unter mir die Hölle ausbrach. Das Geschrei wurde beinahe Ohrenbetäubend laut. Ich musste nicht hinuntersehen um zu wissen, dass man sie gerade ins Gebäude schaffte. Ich wollte auch nicht mehr hinunter sehen. Ich konnte es ja doch nicht verhindern.
 

Laut seufzend…übertrieben laut… kam er auf mich zu, warf dabei seinen Hefter auf den Tisch ohne mich aus den Augen zu lassen.
 

„Du hättest es nicht mit ansehen sollen.“
 

War sein grandioser Kommentar zu all der scheiße. Ich schnaubte verachtend und seine Stirn runzelte sich. Ja, tu noch so als könntest du meine Reaktion nicht verstehen, Arschloch. Verdammt ja…ich war wütend. Und das erste Mal wünschte ich mir, er könnte meine Gedanken lesen.
 

Erst vor wenigen Minuten hatte ich mich nach ihm gesehnt, jetzt verfluchte ich sein Auftreten. Er solle lieber verschwinden. Vielleicht wäre das ungefährlicher für mich…denn im Moment hatte ich wahrlich mit meinem Temperament zu kämpfen. Das nur wenige Meter entfernt von mir, gleich diese Kinder abgeschlachtet werden sollten…zusammen mit all den anderen Menschen das…
 

Plötzlich fühlte ich mich schwach. Vielleicht tat die Hitze auch ihren Rest, denn meine gerade aufgeraffte und stolze Körperhaltung fiel in sich zusammen und jämmerlich weinend, klammerte ich mich an meinem Oberkörper fest. Sie würden sie alle Töten…
 

Eine Hand zog mich sanft aber dennoch bestimmend in den Raum. Ich leistete keine Widerwehr. Auch nicht, als er mich in seine Arme schloss. Warum auch immer er es tat, ich wusste es nicht. Warum auch immer ich es zuließ, auch das wusste ich nicht.
 

Auch er würde gleich töten. Vielleicht sogar eines der Kinder…alle.
 

Wo war der Hass der gerade noch durch meine Adern schäumte? Alles was jetzt in mir vorging, war tiefe Verzweiflung und Traurigkeit. Und willkommen nahm ich den Trost, den er mir spendete. Ausgerechnet ER…
 

Wie ich es in meinem Kopf auch drehte und wendete. Fakten ließen sich nicht abstreiten. Und Fakt war, das ich hier in ein Leben geraten war, das fern ab jeglicher Realität war. Fakt war, dass ich in meinem eigenen Leben bis auf wenige Dinge eingeschränkt war. Fakt war, das diese Kreaturen Menschen töteten. Fakt war, das dieser schöne und zugleich gefährliche Mann eines der grausamsten Wesen, selbst unter seines gleichen war. Und Fakt war auch…das mir seine Nähe,… abgesehen von dem emotionalen Chaos gerade eben…ungemein gut tat.
 

Und der für mich schwierigste Fakt war…das ich hinnehmen musste, was hier am Hof für Sitten walten um mein eigenes Leben aufrecht zu erhalten.
 

Nach all dem, was ich gerade gesehen hatte, genoss ich es von ihm gehalten zu werden. Wo wir eindeutig wieder an meinem geistigen Verfall ankoppeln konnten. Ich war durch und durch krank im Kopf. Warum hatte ich ihn erst verwünscht, wenn ich doch jetzt seine Nähe genoss? Sekunden zwischen emotionalen Hoch und Tiefpunkten…lange würde ich diese Masse an Gefühlen nicht mehr durchhalten! Ich war zu schwach um mich weiter mit ihnen auseinander zu setzen.
 

Vielleicht sollte ich endlich endgültig klein bei geben. Mich ihm einfach anbieten und willig sein, so wie er es sich wünscht. Dann würde er sicher bald seinen Spaß an mir verlieren und das tun, was er mir schon so oft angedroht hatte zu tun. Auch wenn ich Angst davor hatte, so war sicher alles besser als die seelische Folter der ich hier unterzogen wurde. Und wenn…dann würde ich so oder so wollen das er es ist der es tut. Vielleicht würde er mich beißen, von mir trinken bis mein Herz aufhört zu schlagen. Vielleicht würde er mir auch in einem Moment, den ich unmöglich würde kommen sehen, das Genick brechen. Kurz und schmerzlos! Auch wenn ich immer wieder neue Fassetten an ihm kennenlernen musste, so vertraute ich darauf, dass er mich nicht lange quälen würde. Nicht mehr…dafür hatten wir zu viele emotionale Momente mit einander erlebt. Oder?
 

„Du belastest deinen Kopf wieder mit Dingen, die unnötig sind.“
 

Manchmal hatte ich das Gefühl, als könnte er doch meine Gedanken lesen. Er drückte mich an den Schultern weg. Ich ließ den Kopf hängen, während ich geräuschvoll die Nase hochzog. Mir war schwindlig und die Kopfschmerzen hatten ebenfalls zugenommen. Dazu brannten mir jetzt die Augen vom vielen weinen.
 

„Schau mich an, Isabella.“
 

Auch das tat ich widerstandslos. Er musterte mich einen Moment und ich versank in sein sattes Rot. Er müsste noch nicht trinken. Mein Blut schien ihm noch immer zu genügen. Also warum dann all diese Menschen? Dass es hier auch noch andere Vampire gab, ignorierte ich geschickt. Für mich waren alle anderen unwichtig. Abgesehen von diesem Emmett vielleicht. Aber sonst kamen doch auch keine Laster mit Menschen. Jedenfalls hatte ich noch keine gesehen. Warum also, taten sie es überhaupt gelegentlich?
 

„Dort,…dort waren Ki…Kinder mit dabei“, schluchzte ich leise, ehe ich erneut in Tränen ausbrach.
 

Er wartete ab bis ich mich wieder beruhigt hatte. Währenddessen, hielt er mich an meinen bebenden Schultern aufrecht.
 

„Ich weiß“, sagte er als er sich sicher sein konnte das ich wieder zuhörte.
 

Verständnislos sah ich auf. Mit einem Schuss Vorwurf und Verachtung im Blick. Er schüttelte seufzend den Kopf.
 

„So spielt das Leben.“
 

Allein für diesen Kommentar wollte ich ihn Schlagen. Mein Gesichtsausdruck ließ ihn einlenken.
 

„Das dort Kinder mit dabei waren, belastet dich so sehr?“
 

„Natürlich…es sind Kinder, verdammt nochmal. Sie haben noch alles vor sich. Es ist…so grausam. Warum müsst ihr ausgerechnet Kinder töten?“
 

„Was ist mit den anderen Menschen, sind die dir völlig egal?“
 

Er klang ehrlich interessiert. Das mich dieses Gespräch zutiefst belastete, schien er nicht zu registrieren.
 

„Natürlich nicht…“, hauchte ich schwach.
 

„…ich weiß das eure Rasse, meine Rasse tötet. Es so vorgeführt zu bekommen ist schrecklich, aber es ist nichts, was ich nicht schon vorher wusste. Aber das ihr euch selbst an Kinder vergreift das ist…ich kann das nicht verstehen, nicht nachvollziehen. Ihr müsst doch wenigstens einen kleinen hauch Gewissen haben, wenn ihr etwas so unschuldiges tötet.“
 

Während ich angestrengt diese Rede zu Ende brachte, lauschte er ruhig meinen Worten. Doch die erhoffte Einsicht leuchtete nicht hinter seinen Iriden.
 

„Hast du schon einmal ein Spanferkel gegessen, Isabella? Oder eine Lammkeule?“
 

„Wie bitte?“
 

Ich war fassungslos. Was hatte das eine mit dem anderen zu tun?
 

„Antworte“, befahl er.
 

„Ich…nun, ja…meine Mutter hatte zu den Wochenenden oft Lamm aufgetischt.“
 

Sein linker Mundwinkel zuckte.
 

„Hattest du einen Hauch schlechtes Gewissen, als du mit Genuss ins Fleisch gebissen hast?“
 

Ich öffnete meinen Mund…schloss ihn aber gleich wieder. Wir hatten schon einmal ein ähnliches Gespräch. Und wenn man es aus seiner Sicht betrachtet, dann hatte er recht mit dem was er sagte. Lämmer waren eben auch Kinder. Es war schwer für mich den Zusammenhang zu begreifen. Für mich war ein Lamm ein Tier. Weniger Wert! Was sich um Gottes Willen nicht abfällig anhören soll aber so war es doch…oder? Sie waren unsere Nahrungsquelle und so wirklich machte man sich keine Gedanken darüber. Tja und wir…wir waren die Nahrungsquelle der Vampire.
 

Unsere Kinder,… waren ihre Lämmer!
 

Wir waren also keinen Deut besser. Schon wieder hatte er mich davon überzeugt. Und doch machte es die Sache nicht leichter für mich. In ein Lamm konnte ich mich nicht hineinversetzen…in diese Kinder schon und ich wusste, dass sie schreckliche Angst haben mussten.
 

Geschlagen senkte ich den Kopf. Er hob schon bald darauf mein Kinn mit dem Zeigefinger an. Ich hielt seinem Blick stand, auch wenn meine Augen und vor allem mein Kopf protestierten. Eine kalte Dusche, das wollte ich jetzt und anschließend schlafen. Lange schlafen…am liebsten nie wieder aufwachen. Alles, was mich diesen Tag vergessen lässt. Das diese Menschen…diese Kinder heute ihr Ende in diesen Mauern finden war eine Tatsache, die nicht so leicht zu schlucken war. Ich fühlte mich hilflos und allein.
 

„Wirst du mit dem zurechtkommen, was du eben gesehen hast?“
 

Wenn ich nein sage, würde er mich töten?
 

„Ja“, hauchte ich wenig überzeugend.
 

Er seufzte wieder, ließ mich dann aber los. Ich taumelte einen Schritt hinüber zum Stuhl, um mich auf diesen fallen zu lassen. Egal ob ich durfte oder nicht. Ich musste mich setzen. Er sagte nichts…er ging lediglich hinüber zum Fenster, trat auf den Balkon, nahm sich das Buch, brachte es zurück an seinen Platz und schloss hinterher das Fenster.
 

„Du solltest dich hinlegen. Du warst zu lang in der Sonne, dein Gesicht ist ganz rot. Auf deinen Armen zeichnet sich ein Sonnenbrand ab. Ich werde dir demnächst Sonnencreme besorgen.“
 

Wie konnte er nach dem was ich gesehen hatte, einfach zur Tagesordnung übergehen als wäre nichts gewesen? Was interessierte mich ein Sonnenbrand? Im Erdgeschoss dieses Gefängnisses warten viele Menschen auf ihren Tod.
 

„Gut“, antwortete ich leise.
 

„Wir erwarten Morgen Besuch…“, begann er plötzlich.
 

Ich blickte auf. Denn er hörte sich nicht erfreut an. Er sah aus dem Fenster während er weitersprach.
 

„Ich verbiete es dir morgen das Fenster zu öffnen, geschweige denn auf den Balkon zu treten.“
 

Er sah zu mir und wartete auf eine Antwort.
 

„Gut“, sagte ich wieder.
 

„Es ist wichtig, Isabella. Hast du mir überhaupt zugehört?“
 

„Was?“
 

Lieber Himmel, warum ließ er mich nicht einfach allein? Ich wollte in Selbstmitleid versinken. Ich wollte beten, nicht für mich…für die unschuldigen Kinderseelen. Ich wollte trauern um besser verarbeiten zu können. Er trat näher, griff nach meinem Kinn und zwang mich somit ihn direkt in die Augen zu sehen.
 

„Du wirst morgen hier drinnen bleiben. Der Besuch…er ist nicht erwünscht. Ich habe keine Ahnung wie der Tag morgen laufen wird. Ich weiß nur, dass es sicherer für dich ist hinter der Glasscheibe zu weilen. Hast du mich verstanden?“
 

Aua… er drückte zu sehr zu. Mir liefen erneut Tränen aus den Augen. Sofort minderte er seine Kraft.
 

„Verstanden“, schaffte ich gerade so zu sagen.
 

Er ließ mich los, nahm sich seinen Hefter und lief Richtung Tür. Einfach so…ohne weiter auf mich einzugehen. Er überließ mich einfach mich selbst. Und was das schlimmste daran war,…er dachte sich nichts dabei.
 

„My Lord?“
 

„Mhhhh“, brummte er mit der Türklinke in der Hand.
 

„Sind diese Menschen für…für Morgen? Für euren Besuch?“
 

„Unter anderem.“
 

Er klang geschäftsmäßig. Mit dem Blick auf die Blätter. Ich straffte die Schultern.
 

„Und wo werden sie die Nacht verbringen?“
 

Er sah auf…ein bösartiges Grinsen auf den Lippen. Mir wich augenblicklich jegliche Farbe aus dem Gesicht. Selbst der Sonnenbrand durfte damit abgekühlt sein. Und ich wusste, ich wollte die Antwort nicht mehr hören. Er nickte nach meinem Gesichtsausdruck und verschwand ohne ein weiteres Wort durch die Tür.
 

Nicht nur genug das diese Menschen, vor allem die Kinder unter grausamen und schmerzhaften Umständen sterben würden. Nein…sie mussten noch mehrere Stunden mit dieser Ungewissheit und Angst ausharren. Wahrscheinlich irgendwo eingesperrt wie…wie Tiere.
 

Mein Magen drehte sich um. Fluchtartig hetzte ich auf die Toilette um mich geräuschvoll zu übergeben.
 

************
 

Und das war es schon wieder von mir.
 

Kommt alle gut ins NEUE JAHR!!!!!!!
 

Alex

Scarafaggio (Kakerlake)

Einen schönen Abend gewünscht ^.^
 

MAL WIEDER ein Per sempre Kapitelchen.

Ich kann euch nicht genug für eure Mords Geduld danken.
 

Jetzt kommt der unerwünschte Besuch o.O

Schauen wir doch mal, was Aro und Anhang erwartet.
 

Ich wünsche euch viel Spaß!
 

***********
 

Edward POV
 

„Ihr wisst was zu tun ist?“
 

Ein allgemeines Nicken ging durch die wenigen Vampire die überwiegend an unserer Seite bleiben würden. Alle anderen hielten sich im Hintergrund bereit. Unauffällig! Wir wollten ja nicht den Eindruck erwecken, feindselig gegenüber unseres Besuches zu sein. Diese ganze Scharade nervte mich zu tiefst. Am allerliebsten wäre es mir, wir würden dieser Schabe hier an Ort und Stelle das Haupt abtrennen. Umso frustrierter war ich, das sich dieser Wunsch nicht erfüllen würde. NOCH NICHT!
 

Mit einer unüberlegten oder in meinem Fall…übereifrigen Handlung…würden wir einen vorzeitigen Krieg heraufbeschwören dessen Ausgang ungewiss wäre. Wir würden uns selbst und unsere Art verraten, denn ein Kollateralschaden wäre dann unvermeidbar. Aro hielt zwar Wort…ja, er kam nur mit einer kleinen Truppe in unser Reich. Einer so geringen, das es ein leichtes für uns wäre sie in weniger als einer halben Stunde zu vernichten. Aber von den Tausenden die an der Grenze weilten hatte er in seinem charmanten Schreiben kein Wörtchen erwähnt. Sie würden noch hier eintreffen, ehe die Asche verglüht wäre und dabei niederwalzen was auch immer ihnen in die Quere kam.
 

Alice hatte das natürlich rechtzeitig gesehen und somit konnten wir ALLE Vampire unseres Reiches einer ordentlichen Vorbereitung unterziehen. Sie waren Wachsam und Kampfbereit, würden allerdings nicht als erstes zuschlagen. Aro hielt sich für clever,… das war er! Aber wir,… waren ihm immer einen Schritt voraus.
 

Warum er sich dennoch dieser Gefahr unterzog verstand ich nicht. Alice vermutet anhand ihrer Visionen, dass Aro sich seiner Sicher war. Er glaubte…oder wollte nicht daran glauben, dass jemand hinter seinen perfiden Plan gekommen war. Er wollte sich einzig und allein ein Bild von uns machen. Denn so ist er…überlegen…und darauf bedacht jedes mögliche Risiko auszuschalten. Er kannte uns nicht…demzufolge ungewiss war das Risiko das von uns ausging. Er wollte ganz genau über uns Bescheid wissen. Der Harken war nur. Wir würden es nicht zulassen!
 

Alles war geplant. Jeder wusste was er zu tun oder zu lassen hatte. Rosalie hatte vorsorglich ihr Schild über die an diesem Hof lebenden Vampire gelegt. Sie konnte durch reine Gedankenkontrolle entscheiden, wer unter dieses sollte und wer nicht. Vor Aro und seinen Anhang würde es demzufolge Abstand nehmen. Eine interessante Fähigkeit! Ich konnte anhand ihrer Gedanken ganz genau sehen wie es funktionierte. Ich konnte sehen was sonst nur sie sehen konnte. Einer der vielen Vorteile meiner Gabe.
 

Wir hatten uns wie alle anderen in schwarze Umhänge gehüllt. Alice fluchte genau deswegen bereits den ganzen Morgen, den vorteilhaft waren diese Dinger keinesfalls für ihre zierliche Figur.
 

„Wie lange noch, Alice?“
 

Fragte Emmett, der es sich mal wieder wie ein Neandertaler auf seinem Hocker gemütlich gemacht hatte. Niemand konnte dem ganzen hier irgendetwas Positives abgewinnen…bis auf Emmett. Er mochte Herausforderungen. Diese war geschaffen für ihn. Aber ich wusste, dass er noch lieber bei den Denalis wäre. Bei denen heute der insinuierte Angriff von James stattfinden würde.
 

Ich wollte am liebsten oben bei Isabella sein. Mein Instinkt verriet mir, dass sie längst bereit für den nächsten Schritt war. Und mein Schwanz war es auch…Himmel noch mal, mich kotzte das alles hier einfach nur an. Wäre sie gestern nicht so verdammt sentimental gewesen als sie diese Menschen sah, hätte ich noch einmal ordentlich Frust an ihr abbauen können. Oder meinetwegen auch von ihr abbauen lassen können. Wie auch immer,…erfolgversprechend wäre der Abend sicher gewesen.
 

„30 Minuten.“
 

Großartig…ich sollte meine Gedanken nun unterbrechen. Es wäre nicht forteilhaft den Volturi mit Erektion gegenüberzutreten. Schnaufen lehnte ich mich zurück. Ich musste mich konzentrieren. Was leichter gesagt als getan war. Wo sich doch in diesem Moment die Dusche in meinem Gemach anstellte und mir somit signalisierte, dass Isabella nackt vorzufinden wäre.
 

Ich hatte keine Ahnung warum mich der Körper dieses Mädchens auf magische Weise anzog. Genau betrachtet…so besonders war er nun auch wieder nicht. Hintern…Brüste…alles passend auf ihre Größe und Statur abgestimmt. Da war nichts einzigartiges, nichts Spezielles…die Schenkel vielleicht. Gott, hatte die Frau vielleicht Schenkel! Sie machte mich rasend. Vielleicht war es auch nicht nur ihr Körper. Dieser in Verbindung mit ihrer natürlichen Schönheit, den unglaublich intensiven Augen, dem unverkennbarem Geruch,…zusammen mit ihrer sonderbaren Art und ihrer herausragenden Intelligenz. Sie machte mich schwach…daran gab es nichts zu bestreiten. Sie war einfach…
 

„Edward, kannst du mir bitte verraten wo genau du gerade mit deinen Gedanken bist…oder nein warte, verrat es mir lieber nicht. Tu mir bitte nur den gefallen und unterbrech was auch immer da im Gange ist, wir haben gerade wichtigeres zu tun.“
 

Warum mussten einen diese Bastarde immer dann unterbrechen wenn es am schönsten wurde? Angepisst sah ich Rosalie an, die mir nichts anderes als eine gehobene Augenbraue entgegenbrachte. Emmett an ihrer Seite kicherte. Dieser Scheißkerl hatte sofort die richtige Vermutung. Ich wandte mich von ihnen ab um…irgendwie eingeschnappt…die große Flügeltür zu betrachten. Denn Himmel…ich war doch auch nur ein Teenager!
 

Es dauerte nicht lange und ich empfing Gedanken, die ich noch nie gehört hatte. 15 an der Zahl und jeder einzelne war feindselig. Ich rollte die Augen…offensichtlicher konnte man seinen Hass nicht vertreten. Niemand dachte auch nur im entferntesten daran, dass ihre Gedanken nicht sicher sein könnten. Aro war der festen Überzeugung als einziger Vampir die Kunst des Gedankenlesens zu beherrschen. Er vertraute auf die Tatsache, dass jede Gabe einzigartig war.
 

Das waren sie auch…meine hatte immerhin einige nützliche Extras. Während Aro nur bei Körperkontakt lesen konnte was derjenige jemals gedacht hatte, konnte ich so ziemlich alles andere und das ganz ohne Körperkontakt und von allen gleichzeitig. Was die vergangenen Gedanken betrifft, hatte ich mir ebenfalls eine Technik angeeignet. Der einzige Nachteil hierbei war lediglich, dass ich diese Technik nicht heimlich anwenden konnte. Der Betroffene spürte doch recht deutlich, dass da irgendwas in seinem Kopf zugange war. Aber auch dafür gab es ja eine nützliche Lösung.
 

„Ich kann sie hören.“
 

Jeder nahm diese Bemerkung stumm zur Kenntnis und somit warteten wir ab. Nach weiteren Minuten hatten die Eindringlinge die Tore unseres Anwesens erreicht. Freundlich wurden sie hineingelassen und ebenso freundlich zu uns geleitet. Unsere Haltung änderte sich spontan. Unser Sitz wurde aufrecht, unsere Schultern spannten sich und unsere Gesichter wurden ausdruckslos. Ich spürte wie die Luft um uns zu bersten begann als wir die Intensität unseres Seins freisetzten. Die wenigen Vampire zogen sich in die hintersten Ecken zurück und wachten unauffällig über das was gleich kommen würde.
 

Ich nahm mit einem leichten Lächeln zur Kenntnis, wie die Schritte unseres Besuches einen kleinen Moment stockten als sie die geballte Welle unserer Macht ausgesetzt wurden.
 

Kommt nur…
 

Beide Flügel der Tür wurden aufgedrückt und ein Jungvampir im Schlepptau 15 weiterer Gestalten betrat den Saal. Sie steckten allesamt in Umhängen aus feinster schwarzer Seide und auffälligen Verzierungen. Ihre Gesichter erkannte man nicht. Der Vampir verbeugte sich kurz vor uns, machte kehrt und schloss beim hinaustreten die Tür hinter sich.
 

Nachdem unser Besuch den ersten Eindruck gewonnen hatte, traten drei von ihnen hervor. Zwei weitere folgten ihnen mit etwas Abstand. Kurz vor unserem Podest blieben sie stehen und zogen alle fünf…in einer einstudierten Geste…die Kapuzen von ihren Köpfen.
 

Die drei vordersten Männer waren mir durch Esme und Carlisle Gedanken bekannt. Bei dem schwarzhaarigen,… in die Jahre gekommenen Vampir… handelte es sich um Aro. Seine milchigen roten Augen huschten interessiert über unsere Gesichter. An seiner rechten ein Mann mit ebenfalls schwarzem Haar. Sein Gesicht war eher desinteressiert…Markus…eindeutig. Esme hatte ihn als ständig gelangweilt beschrieben. Der Blonde allerdings an Aros linker war ganz anderes als sein Kollege. Er strömte puren Hass aus. Sein Blick war Herausfordernd. Er sehnte einen Kampf herbei…einen sofortigen…seine Gedanken waren Mordlustig. Es war schon beinahe peinlich wie primitiv sein Denken war. Caius!
 

Die beiden Kinder hinter ihnen waren mir völlig fremd. Sie mussten dementsprechend nach Esmes Gemeinsammer Zeit mit Aro gekommen sein. Sie waren noch Kinder. Noch keine 15 Jahre bei ihrer Verwandlung gewesen. Ein Junge und ein Mädchen. Beide ähnelten sich selbst für Vampir Verhältnisse so sehr, dass ich sofort von einer Verwandtschaft ausging die schon vor ihrer Unsterblichkeit bestanden haben musste. Vielleicht vollbürtige Geschwister!
 

Ich musterte sie beide,… mit ihren Engelsgesichtern. Doch der erste Eindruck konnte trügerisch sein. Nach dem zweiten Blick, wunderte ich mich nicht mehr darüber, warum ausgerechnet diese Kinder hinter den obstersten standen. Beide zusammen strahlten eine Macht aus, die selbst die von Markus und Caius in den Schatten stellte. Doch allein, schienen sie nicht mehr annähernd so mächtig zu sein. Ein Zeichen mehr für mich, das auf eine Geistige wie auch Genetische Verbindung hinwies…emotional mussten sie sich ebenfalls sehr nahe stehen. Was genau sie nun so mächtig machte, war mir noch fremd. Aber ich war gewillt es herauszufinden.
 

„Ich bin hocherfreut die Geschwister Cullen einmal persönlich kennenzulernen.“
 

Sprach Aro mit geheuchelter Freundlichkeit. Zu meiner absoluten Belustigung, streckte er die Hand nach uns aus. Ich musste ihn einfach belächeln, während wir fünf blieben wo wir waren. Natürlich wollte er unsere Hände schütteln, doch einen Körperkontakt würde jeder in diesen Mauern verhindern.
 

„Aro…“, ich nickte ihm zu ehe ich mich an die anderen beiden wandte.
 

„…Caius…Markus…wir freuen uns ebenfalls.“
 

Die Enttäuschung über diese Abfuhr war Aro ins Gesicht gemeißelt. Er war schwer darauf bedacht es sich nicht anmerken zu lassen,…ohne Erfolg. In Gedanken sprach er sämtliche Flüche aus, die ihm in den Jahren untergekommen waren. Da ich die Gedanken an meine Geschwister weiterleitete, waren sie ebenfalls hinter den Kulissen dabei.
 

„Ihr habt hier ein nettes Anwesen“, säuselte er.
 

„Wir leben hier auch gern“, gab Alice zur Antwort.
 

«Das wird sich bald ändern »
 

Caius klatschte sich gedanklich in die Hände.
 

„Ich denke…“, Emmett erhob sich und hatte sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit unseres Besuches.
 

„…wir sollten erst einmal speisen. Gesättigt unterhält es sich besser.“
 

Mit einem Handzeichen gab er unseren Leuten zu verstehen, dass die Menschen gebracht werden sollten. Aro war beeindruckt über seine Statur. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie einer seiner Vampire…ein großer kräftiger…unruhig auf der Stelle trampelte. Emmett war das natürlich auch aufgefallen und so schmiss er sich erst einmal in Pose, damit jeder Strang seiner übertriebenen Muskeln selbst durch den Umhang zur Geltung kam. Er war ein kompletter Angeber. Rosalie unterdrückte derweil den Drang, ihm einen ordentlichen Schlag auf den Hinterkopf zu verpassen.
 

Die Volturi traten ohne Aufforderung an die Seite, als das Gejammer den Flur erreichte. Sobald die aufgeschreckten Menschen in den Saal geführt wurden, wurde jeglicher feindseliger Gedanke verworfen. Das animalische nahm Besitz von einem jeden in diesem Raum an. Mit Ausnahme von Alice, Rose und meiner Wenigkeit. Ich hatte mich von Isabella ausreichend genährt. Alle anderen waren die Nacht jagen gewesen. Was aber nicht heißen mag, das Jasper und Emmett gesättigt wären.
 

Mein Nicken wurde als stille Aufforderung angesehen. Und somit stürzte man sich auf die weinenden Menschen. Während sich Jazz und Emmett ins Getümmel mischten, immer darauf bedacht möglichst viel Abstand zu Volturi Mitgliedern zu wahren, beobachteten wir übrigen drei mit Argusaugen unsere Besucher. An der Art wie sie töteten konnten wir schnell erkennen wie erbarmungslos sie war. Ich hatte beinahe Mitleid mit ihren armen Opfern.
 

Ein junges Pärchen flüchtete in unsere Richtung. Geschickt griff ich nach beiden und reichte sie einen nach links die andere nach rechts an meinen Schwestern weiter. Die sofort ihren aufflammenden Durst an ihnen stillten. Der Geruch von frischem Blut hatte sie letztendlich doch durstig gemacht. Ich hatte mich schon immer von allen anderen am besten im Griff.
 

Es war ein kurzes Vergnügen. Nach wenigen Minuten war das Mahl beendet. Sofort kam eine Traube Vampire um die Leichen fort zu schaffen. Um das Blut, würde man sich später kümmern. Kaum war der letzte aus dem Saal, nahmen die Vampire ihre alte Haltung ein als wäre nichts gewesen.
 

Minuten zwischen Leben und Tod ohne, das es jemanden kümmerte.
 

„Das war sehr aufmerksam“, lobte Aro.
 

Sein Lob war ernstgemeint. Wir nickten synchron.
 

„Warum seid ihr gekommen?“
 

Jasper stellte die offensichtliche Frage. Der Vorwand in seinem Schreiben uns kennen zu lernen war unglaubwürdig und Aro wusste das. Was ihn jedoch nicht davon abhielt, sein Spiel weiter zu spielen.
 

„Eine Nachtbarschaft sollte gepflegt werden. Wir jedoch, haben einander nicht einmal kennengelernt, was unverzeihlich ist.“
 

Wir entscheiden sogleich, sein Spiel mitzuspielen. Noch vor einer Stunde war der Plan, ihn aus der Reserve zu Locken um die Situation soweit eskalieren zu lassen, damit ich einen Anlass bekam in die Gedanken von jemanden einzudringen. Wir ahnten, dass wir diese Gelegenheit auch so bekommen würden. Die provozierenden Gedanken unseres gegenübers waren eindeutig. Auch sie hatten es auf eine Eskalation abgesehen, um uns aus der Reserve zu locken. Aro wollte Einblicke in unsere Fähigkeiten. Also warum sollten wir das Risiko eingehen enttarnt zu werden? Der leiseste Verdacht über unser Wissen und Aro würde zu einer unberechenbaren Bedrohung werden. Wir mussten mit jedem Wort das wir sprachen, mit jeder Geste die wir tätigten vorsichtig sein. Und genau aus diesem Grund versuchten wir das Gespräch so kurz wie nur möglich zu halten. Ein jeder von uns, wollte sie so schnell wie möglich aus dem Haus haben.
 

„Es ehrt uns. Nachtbarschaftspflege, hat man in unserer Welt eher selten. Ist es nicht so, dass sich jeder stets der nächste ist? So war es…und so wird es wohl auch immer bleiben.“
 

Aro seufzte bestürzt. Er war ein exzellenter Schauspieler. Während er versuch war, seine Rolle perfekt zu spielen, war Caius der Ärger über dieses Katz und Mausspiel anzusehen. Er wartete auf das Wissen, das Aro erlangen wollte und sah sich bereits beim Aufbruch. In diesem Punkt waren wir uns einig. Spiele, spielten wir beide nicht gern.
 

„Eine sehr altmodische Ansicht wie ich finde. Bedenken wir doch den Fortschritt der Welt. Es ist weder verkehrt, noch naiv Bekanntschaften aufrecht zu erhalten. Sagt mir, ich erwartete Carlisle und Esme in eurem Reich. Sind sie nach wie vor in Amerika ansässig?“
 

„Das sind sie. Sie werden es wohl bis in alle Ewigkeit bleiben. Esme liebt das Städtchen in dem sie sich niedergelassen haben“, Alice lächelte.
 

Aro und seine Kumpanen wussten nicht von der unterirdischen Stadt die Jahr für Jahr mehr Form und Größe angenommen hatte.
 

„Sie lebt für die Natur…das hat sie schon immer getan“, pflichtete er bei.
 

In seinen Gedanken tauchte ein Bild von ihnen beiden auf. Ich unterdrückte das Bedürfnis zu knurren. Er betrachtete sie auf diesem Bild wie ein Stück Vieh. Er hatte sie benutzt…und allein für diese Tatsache würde er früher oder später von mir höchstpersönlich zum Fall gebracht werden.
 

Rosalie neben mir, spannte sich kaum merklich an.
 

„Es muss schwierig für euch sein, so weit entfernt von euren Eltern regieren zu müssen.“
 

„Die Entfernung hindert uns nicht daran, einen innigen Kontakt zu unseren Eltern zu pflegen“, versicherte Alice.
 

„Das ist gut, das ist gut“, säuselte er.
 

Kurz darauf begann er eine einseitige Unterhaltung, die weder Punkt noch Komma besaß. Es dauerte einen kurzen Augenblick ehe ich begriff, dass er tatsächlich dazu in der Lage war, eine komplette Unterhaltung allein zu führen. Noch niemals zuvor hatte ich jemanden erlebt, der sich so gut allein unterhalten konnte.
 

Er sprach über die Revolution. Über das aufbegehren der Frau in der Gesellschaft. Darüber, wie er und seine Brüder Italien eroberten. Er warf spitzen über Modeirrtümer. Er bewunderte unser Weingut. Hin und wieder warf er eine Bemerkung über unsere Mutter in den Raum. Er beschimpfte die Politik der Menschen, befürwortete im gleichen Atemzug die der Vampire. Er bewunderte den Fortschritt und sprang von diesem zurück zur altertümlichen Literatur. Er mochte alte Gemälde, gleichzeitig schimpfte er über die neumoderne Kunst. Er stellte Fragen, gab uns aber nie die Zeit auf diese zu antworten.
 

Ich hatte nach wenigen Minuten ein unbekanntes Schwindelgefühl, das mir den letzten Nerv raubte. Während meine Geschwister mit aufgesetzter Freundlichkeit zuhörten, bekämpfte ich den Drang, ihn aus unserer Burg entfernen zu lassen.
 

Aro war für mich der Inbegriff der Selbstüberschätzung. Ich kannte niemanden der eine solch große Begeisterung für seine eigene Persönlichkeit hegte. Mit Belustigung allerdings musste ich feststellen. Dass er selbst seinen Untertarnen mit seinem Geschwafel auf die Nerven ging. Der überwiegende Teil hörte ihm nicht einmal zu.
 

Zu unser aller Erleichterung wurde Aro von Chatarina unterbrochen, die in einem Ruck die Flügeltür aufdrückte und dann leichtfüßig nach vorn tänzelte. In ihrer Hand ein Telefon das sie lächelnd in unsere Richtung schwängte. Sie beachtete unseren Besuch nicht und diese Tatsache schien vor allem Aro zu verärgern, der gerade damit beschäftigt war, mit sich selber eine Debatte über den ersten französischen Feldzug 1494/95 auszutragen.
 

Für mich war sie in diesem Moment ein Geschenk des Himmels. 99 Prozent aller Anwesenden teilten meine Meinung.
 

„Ein wichtiger Anruf.“
 

Sie reichte mir das Telefon. Verbeugte sich mit einem verschmitzten Lächeln und trat einen Schritt zurück. Direkt vor Aros Nase blieb sie stehen. Sie war unmöglich. In Aro kochte der Zorn, doch er hielt sich zurück.
 

„Cullen!“
 

Tanyas hysterische Stimme schrie mir entgegen. Sie hatte ihre Rolle gut einstudiert. Jeder in diesem Raum wurde Teil des Gespräches. Während wir gespielt geschockt lauschten was sie uns zu sagen hatte. Beobachteten wir unauffällig die Reaktionen unseres Besuches.
 

In jeder erdenklichen Einzelheit berichtete sie uns über den `unerwarteten´ Angriff in ihrem Gebiet. Die Volturi passten sich exzellent unserer Reaktion an. Würden ihre Gedanken ihr niederträchtiges Geheuchel nicht verraten, hätte ich ihnen beinahe geglaubt.
 

„Beruhige dich, Tanya. Momentan haben wir Besuch im Haus. Wir werden dich unverzüglich zurück Rufen sobald sie aufgebrochen sind. Rufe in Amerika an. Carlisle wird dir mit Rat und Tat zur Seite stehen.“
 

„Wir müssen diese Mistkerle aufspüren, Edward. Wer weiß was sie als nächstes geplant haben.“
 

„Du weißt, dass wir das bereits versucht haben. Ihre Spuren sind verwischt. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte. Wer oder was auch immer dahinter steckt ist uns immer einen Schritt voraus.“
 

Während ich große Mühe hatte diesen Satz glaubwürdig über die Bühne zu bringen. Bemerkte ich, wie sich Aros Haltung änderte. Er wirkte überlegener. Anscheinend war unser Plan aufgegangen. Dieses Gespräch war die Bestätigung die er brauchte um ungestört weiter machen zu können. Er hielt uns für unfähig und unterschätzte uns.
 

Er war sich dennoch im Klaren darüber, dass wir mächtige Fähigkeiten besitzen mussten. Anders konnte er sich die greifbare Macht nicht vorstellen die wir ausstrahlten. Er beschloss sofort, dass nun der Moment gekommen war, sich mit seinem eigentlichen Anliegen zu beschäftigen. Jetzt wollte er uns anstacheln, damit wir unsere Beherrschung verlieren würden. Was mir nur recht war. Ich brauchte endlich einen Anlass…ich würde ihm einen kleinen Vorgeschmack über das geben, was er anfangs zu Recht gefürchtet hatte und uns… die nötigen Hintergrundinformationen.
 

„Wieder ein Angriff…“, sprach er nachdenklich und rieb sich das Kinn.
 

„…wir haben bereits gehört, dass vereinzelte Angriffe stattgefunden haben. Wenn ihr Hilfe benötigt…dann lasst es uns wissen.“
 

„Vielen Dank, Aro. Das ist sehr aufmerksam. Wir werden auf dein Angebot zurück kommen wenn es nötig ist.“
 

Er bedachte Rosalie mit einem unechten Lächeln.
 

„Wir hören uns später Tanya. Versuch die Ruhe zu bewahren.“
 

Sie murmelte etwas unverständliches und legte auf.
 

„Was wisst ihr über diese Angriffe?“
 

Fragte ich mit einem Seufzen an die Volturi gerichtet.
 

„Überhaupt nichts. Uns traf es nie. Wir nahmen an, dass Streit zwischen einzelnen Reichen aufgetreten war und kümmerten uns nicht darum. Doch wie ich jetzt erfahren musste, kann es jeden ohne ersichtlichen Grund treffen.“
 

Ich nickte nachdenklich. Und fragte mich sofort. Ob er mit einem solchen Gespräch gerechnet hatte. Nachdem ich seine Redegewandtheit kennenlernen durfte, kam mir diese Antwort einstudiert vor.
 

„Wir sollten alle auf der Hut sein und die Augen offen halten“, sprach Jasper warnend.
 

„Genau…“, trällerte Chatarina.
 

Sie klatschte einmal in die Hände um mir zu signalisieren, ich solle das Telefon schmeißen. Mit einem Kopfschütteln schmiss ich es zu ihr.
 

„…dann will ich mal nicht weiter stören. Ich geh dann und halt meine Augen offen“, sie zwinkerte in Jaspers Richtung und trat den Rückweg an.
 

Ich bemerkte eine kleine Handbewegung die Aro tätigte. Noch ehe ich realisieren konnte was genau das zu bedeuten hatte, brach Chatarina stöhnend zusammen.
 

Mit einer so plötzlichen Eskalation hatte ich nun doch nicht gerechnet. Ein jeder in diesem Raum musste sich im Zaum halten. Glücklicherweise hatten wir unsere Anhänger bis auf bersten eingetrichtert, das sie sich bedeckt halten sollten. Emmett und ich standen gleichzeitig auf und taxierten die Quelle, die dafür verantwortlich war.
 

Das kleine Vampirmädchen!
 

Sie fixierte Chatarina mit ihren großen roten Augen. Auf ihren Lippen zeichnete sich ein Engelsgleiches Lächeln ab, an ihren Mundwinkeln klebte Blut. Die Volturi bedachten die am Boden wimmernde Chatarina mit keinem Blick. Doch ihre Gedanken trotzten vor Befriedigung. Sie demonstrierten mit Genugtuung ihre Macht. Wir bewahrten Ruhe und ließen uns unseren Ärger nicht anmerken, obwohl jeder Instinkt in mir nach Vergeltung schrie.
 

Damit hatte ich meinen Anlass gefunden.
 

Es verging keine Minute, da änderte ich die Lage. Während wir fünf gezielt Aro ins Auge nahmen, damit er nicht in der Lage war den Ursprung der eingesetzten Fähigkeit auswindig zu machen, bohrte ich mich in Janes…so hieß das Mädchen…Schädel.
 

Mit einem ächzenden Gurgeln ging sie hinter den Obersten in die Knie. Ihr Bruder…Zwillingsbruder… so viel erfuhr ich im gleichen Augenblick…hockte sich neben sie und sah hasserfühlt zu uns, denn wie jeder andere von ihnen wusste er, das einer von uns dahinter stecken musste. Aro, Markus und Caius waren so überrascht über die Wendung dieser Situation, dass sie gemeinsam herumwirbelten und die jammernde Jane fassungslos anstarrten. Das war ihnen in ihrer gesamten Existenz noch nie passiert. Sie hatten nie einen Vampir erlebt, der fähig genug war Jane zu überwältigen.
 

Chatarina sprang mit einem Knurren auf die Beine und beugte sich zum Angriff vor. Jasper entspannte die Lage und wies sie mit seinem Blick an, den Saal unverzüglich zu verlassen. Sie tat glücklicherweise sofort was von ihr verlangt wurde. Derweil, wühlte ich mich munter weiter durch Janes Gedanken. Was ich erfuhr war sagenhaft. Meine Geschwister nahmen ohne Reaktion zur Kenntnis was ich an ihnen weiterleitete.
 

„Aufhören…“, schrie der Junge und baute sich auf.
 

Aus seinen Händen drang ein schwarzer Nebel, der mich tatsächlich eine Spur beeindruckte.
 

„Nein Alec“, war Aros kurzer Befehl.
 

Widerwillig verschwand der Nebel. Doch die Mordlust blieb in dem Blick des Jungen. Seine Gefühle für die Schwester waren fest verankert. Er fühlte wie sie…spürte sie. Eine solche Verbundenheit ließ sich nur mit der einer Gefährtenschaft vergleichen. Ein wenig taten die beiden mir Leid. Sie waren nichts weiter als Werkzeuge für Aro.
 

Jane am Bode schrie, als ich mich tiefer wälzte. Die drei Anführer drehten sich langsam in unsere Richtung. Niemand von uns achtete auf das Mädchen. Somit war es unmöglich für einen der drei heraus zu erkennen, wer von uns für ihre Schmerzen verantwortlich war. Ein nützlicher Vorteil meiner Gabe. ICH, benötigte keinen Blickkontakt.
 

„Wir sollten das hier beenden.“
 

Sprach Aro leise und darauf bedacht, sich seinen Zorn nicht anmerken zu lassen.
 

„Schon?“
 

Alice lächelte teuflisch in dem Moment, als von Jane der nächste Schmerzensschrei zu hören war.
 

Die Volturi fixierten sie. Waren sich sicher sie war das unnötige Übel das sie dominierte.
 

„Ich denke…“, sagte Rose und Jane schrie erneut.
 

„Bitte aufhören“, Alec kauerte neben seiner Schwester und strich über ihr Gesicht.
 

Die Blicke der Volturi schnellten zu Rosalie.
 

„…das es nicht an euch liegt Vorderrungen zu stellen“, beendete Emmett, Rosalies angefangenen Satz.
 

Verwirrt sahen die Volturi zu ihm.
 

„Ihr wart es, die unsere Gastfreundlichkeit nicht zu würdigen wusstet.“
 

Die Blicke der Anführer ruhten auf mir. In der zwischen Zeit beschäftigte ich mich mit Janes Erinnerungen. Ich manipulierte was sie die letzten Sekunden wahrgenommen hatte. So konnte ich gewehrleisten, das Aro bei Körperkontakt mit ihr, nicht erfahren würde wie die Fähigkeit wirkte der sie ausgesetzt war. Er könnte niemals erkennen, was ich aus ihren Gedanken gezogen hatte. Die einzige Erkenntnis die er treffen würde war die, dass er sich eingestehen musste, dass sein Plan nach hinten los gegangen war.
 

Langsam und bedacht zog ich mich aus Janes Gedanken zurück. Überprüfte noch einmal die Veränderungen die ich getätigt hatte und nach einer einstimmigen, gedanklichen Zustimmung meiner Geschwister ließ ich von ihr ab. Wir hatten was wir brauchten.
 

Jane war bereits auf den Beinen. Unnötigerweise wurde sie von ihrem Bruder gestützt. Ihr Blick war Eiskalt und doch ergeben. In Gedanken verfluchte sie uns, hoffte aber gleichzeitig, das Aro ihr kein weiteres Mal anweisen würde, sich mit uns zu Messen. Sie hatte für den Anfang genug Respekt gesammelt. Mit dieser Niederlage musste sie erst einmal lernen umzugehen. Sie war naiv genug gewesen, um sich selbst für unbesiegbar zu halten. Ein eindeutiges Anzeichen ihres kindlichen Übermutes.
 

Ihr Blick blieb schließlich an mir hängen. Ich erwiderte ihn. Doch sie war zu schwach um ihn standzuhalten. Eine weitere Niederlage. Und als wäre das nicht schon genug, setzte Aro noch eine oben drauf.
 

„Jane, würdest du dich bitte für dein Verhalten entschuldigen“, wies Aro sie an.
 

Ich musste mir schmerzhaft auf die Zunge beißen um nichts unüberlegtes zu sagen. Ich wusste, meinen Geschwistern ging es ähnlich. Es war nicht an Jane sich zu entschuldigen. Jeder in diesem Raum hatte gesehen, dass der Befehl zum mentalen Angriff von Aro ausging. Jane sah das wohl ähnlich, denn einen Augenblick sah sie Aro ungläubig an. Schließlich siegte ihre Erziehung. Aro hatte beide perfekt für seine Zwecke zurechtgebogen.
 

„Verzeiht mein Verhalten. Die Vampiren ging Respektlos mit euch um. Ich wollte sie für ihren Fehler zurechtweisen.“
 

Ihre Stimme war hoch…die Stimme eines Kindes. Sie senkte unterwürfig den Blick. Ihr Bruder tat es ihr sofort gleich.
 

„Es ist nicht an dir über recht und unrecht zu entscheiden. Wie sich unsere Mitglieder ordnungsgemäß uns gegenüber Verhalten ist etwas, über das du nicht im Bilde bist…“, sie nickte, noch immer mit gesenktem Blick.
 

„…und diese Methoden, wie ihr sie anwendet…“, mit diesem Satz wandte ich mich an die Anführer.
 

„…sind unter unserer Würde.“
 

Es war Caius der Antworten wollte. Doch Emmett stoppte seinen jämmerlichen Versuch mit einem räuspern.
 

„Es ist an der Zeit das ihr geht.“
 

„So ist es“, bestätigte Aro.
 

Er war niedergeschlagen über den Ausgang dieses Besuches. Sah aber ähnlich wie wir, dass jede weitere Eskalation unbedingt verhindert werden musste. Jetzt wo er wusste zu was wir fähig waren wollte er keinen weiteren Groll auf sich ziehen. Denn damit, würde er der Gefahr unterlaufen aufzufliegen und das, wusste er.
 

**************
 

Das war es schon wieder.

Ich hoffe, ihr hattet Gefallen an dem Kapitel.
 

Ich wünsche euch noch einen wundervollen Abend und eine baldige gute Nacht!
 

Bussi

Alex

Vermutung

Hallo ihr treuen Seelen…
 

Ich muss mich…mal wieder sollte ich vielleicht sagen…für die extrem lange Wartezeit entschuldigen.
 

Uns haben die letzten Wochen die Viren heimgesucht.

Erst wurde die große krank, dann die kleine, dann wieder die große und schließlich ich -.-

Aber ist ja auch kein Wunder bei diesem wechselhaften Wetter.
 

Aber jetzt geht es ja weiter…
 

Der Besuch zog also von dannen, zurück bleiben ein noch immer frustrierter Edward und eine wütende Chatarina. ^^

Ihr werdet leider auch in diesem Kapitel auf Bella verzichten müssen…ich kann es nicht ändern…ich könnte schon… aber ich wollte nicht ^^
 

Ich wünsche euch viel Spaß!
 

*********
 

Edward POV
 

„Das war ein kurzer Besuch“, lächelte Rose.
 

„Eine Minute länger sein dämliches Geschwafel und ich hätte meine gute Erziehung vergessen“, schnaufte Jasper.
 

„Also was machen wir jetzt? Wir können wohl kaum erwarten, dass wir Hilfe von außen bekommen, jetzt wo wir wissen, wie hartnäckig dieses Schild ist.“
 

Emmett hatte recht. Dieses Schild stellte ein ernsthaftes Problem da. Es hat weder an Stärke noch Reichweite verloren. Es wird uns beinahe unmöglich sein andere Vampire von der Wahrheit zu überzeugen. Lustiger weise, scheint dieses Schild nur uns und den Vampiren in unserer Burg nichts anzuhaben. Mit Ausnahme unserer Eltern.
 

Als unsere Mutter am Morgen anrief erwähnte sie, dass die Wachen, die sie über die neusten Erkenntnisse eingeweiht hatten nicht einen Augenblick überzeugt waren. Im Gegenteil, sie stritten eine solche Theorie kategorisch aus.
 

Eine Tatsache die mir Magenschmerzen bereitete. Wenn unsere Eltern nicht in der Lage waren ihre eigenen Untertanen zu überzeugen. Wie hoch war also die Wahrscheinlichkeit für uns, andere Herrscher und deren Untertarnen zu überzeugen? Im Moment sah es so aus, als würden wir allein gegen diese Schabe ankommen müssen.
 

Höchstwahrscheinlich würden Australien und Kanada an unserer Seite stehen. Vielleicht auch Grönland. Alle drei Reiche hatten großes Interesse daran, Russland zu schaden. Aber selbst die Denalis wollten nichts über Aros Pläne wissen. Sie glaubten uns genau wie Stefan und Wladimir nur, dass die Angriffe auf James Konto gingen. Nur das war ihnen wichtig. Sie bissen sich wie besessen daran fest und verloren den Blick fürs wesentliche. Carlisle hatte sie bei seinem Besuch versucht zu überzeugen. Er scheiterte! Der gespielte Anruf von Tanya vorhin war ein Gefallen. Was wir damit versuchten zu bezwecken, konnte sie wegen dieses Schildes nicht verstehen.
 

Mit dieser Aussicht, könnten wir die Versammlung genauso gut absagen. Wenn unsere engsten Freunde uns nicht glaubten. Dann würden alle anderen nicht einmal zuhören.
 

Meine Geschwister verfolgten Stumm meine Gedanken und kamen zu dem gleichen Entschluss wie ich. Ein neuer Plan musste her. Der alte war nie umsetzungsfähig gewesen. Genau ausgereift hatten wir ihn nie. Uns war erst einmal wichtig, so viele Verbündete wie nur möglich zu gewinnen.
 

Doch was hätten wir dann getan? Einen Kampf hätten wir nie unbemerkt vollziehen können. Dennoch wäre es von großem Vorteil im Hintergrund andere Reiche zu wissen, die im Ernstfall eingreifen würden um für ein gemeinsames Ziel zu kämpfen.
 

Frieden…
 

So wie die Lage aussah, mussten wir auf diesen Vorteil wohl oder übel verzichten.
 

„Das ist nicht ganz richtig, Edward. Auch wenn wir bei einer Versammlung nichts erreichen, so sollten wir sie dennoch abhalten. Wenn der Tag X gekommen ist, werden schließlich auch sie erkennen was los ist. Sie werden sich an unsere Worte erinnern und uns zu Hilfe kommen.“
 

„Wenn es dann nicht schon längst zu spät ist“, antwortete Emmett auf Jaspers Ausführung.
 

„Wie auch immer…was die Versammlung angeht sollten wir alles beim alten lassen. Es kann nicht schaden die Wahrheit in Umlauf zu bringen. Was die Anführer letztendlich damit anfangen, werden wir nicht beeinflussen können.“
 

„Wenn es eine Möglichkeit für uns geben würde, Aros Untertarnen von ihm zu lösen“, dachte ich laut.
 

„An wen genau denkst du da?“
 

„An die Zwillinge…“, antwortete ich Alice.
 

„…ganz klar die Zwillinge. Ich denke…nein, ich würde mir wünschen wir würden sie für uns gewinnen. Mit der richtigen Führung und der richtigen Einstellung könnten aus ihnen mächtige und gewissenhafte Herrscher werden. Es ist traurig das Aro ihre Fähigkeiten für sich beansprucht ohne ihnen die Möglichkeit zu geben sich zu entfalten. Ich weiß, dass in beiden viel mehr steckt. Sie sind letztendlich zu dem geworden was Aro aus ihnen gemacht hat. Sklaven seiner Besessenheit! Aber abseits dieses Machthungers, waren sie einmal Kinder gewesen die ohne Angst für einander eingestanden haben. Nicht weil sie mussten, sondern weil sie von Herzen wollten. Ihre Fähigkeiten kamen von ihrer bedingungslosen Liebe für den anderen und das tiefe Bedürfnis einander zu schützen. Denn das sollten ihre Fähigkeiten in erster Linie sein. Selbstschutz!“
 

Die Gaben der Zwillinge waren bemerkenswert. Es war wahnsinnig interessant für mich gewesen, Janes Gedanken zu durchstöbern. Abgesehen von dem eigentlichen Grund dieser Maßnahme, weckten sie und ihr Bruder vom ersten Augenblick an mein Interesse.
 

„Aro hat sie zu Angreifern geformt. Sie stehen immer in der offensive, obwohl sie alles dafür geben würden möglichst viel Abstand zwischen sich und einer Bedrohung zu bringen um den anderen in Sicherheit zu wissen…“
 

„..ich weiß einfach, dass sie nicht von Grund auf Böse sind. Alles was sie wollen, ist in Frieden zusammen leben und gemeinsam die Ewigkeit genießen.“
 

„Wie es aussieht, hast du dich schon längst dazu entschieden sie zu retten“, Rosalie schmunzelte.
 

„Ja ich denke das habe ich. Beide haben einfach besseres verdient als diese Aussichten. Was auch immer sie bereits für grausame Taten erledigen mussten. Ich weiß sicher, dass sie ohne Aros Einfluss niemals so gehandelt hätten. Das traurige ist, das sie allmählich ihre Persönlichkeit verlieren und beginnen Gefallen an dem zu finden was Aro ihnen gibt. Das Gefühl der Macht berauscht sie zunehmend. Wenn sie doch nur begreifen würden, das sie zusammen mächtig genug wären um die Volturi allein zu stürzen.“
 

„Und genau aus diesem Grund klammert Aro sich wie besessen an diese Chelsea. Denn er weiß ganz genau das er keine Chance gegen seine `Juwelen´ hätte. Wir müssten also als aller erstes Chelsea vernichten um die geringe Chance, dann an den Zwillingen zu gelangen nutzen zu können.“
 

Ich nickte auf Emmetts Einwand.
 

„Ich weiß selber, dass wir im Moment wenige Möglichkeiten haben um an beide heran zu kommen. Aber dennoch sollten wir sie im Hinterkopf behalten.“
 

Würde Aro sie nicht bewachen wie ein Besessener, wäre es so einfach sie von Chatarina anlocken zu lassen. Aber ich war mir sehr sicher, es würde sich uns eine andere Möglichkeit bieten beide aus den Fängen der Volturi zu befreien. Aros krankhafter Sammelwahn war mir bekannt aber das er schlussendlich anfing Vampire mit besonderen Gaben zu sammel war etwas, was ich einfach nicht verstehen konnte. Wie abgebrüht und gewissenlos konnte jemand sein, um sich seinesgleichen als Leibeigene zu halten und das, ohne das sie davon wussten?
 

Einen Menschen zu versklaven reichte ihm nicht, er wollte die komplette Macht!
 

Chelseas Talent bestand darin, Bindungen zu knüpfen oder zu lockern. Ohne, dass sie es wussten, wurden die Wachen der Volturi an ihnen gebunden. So sehr, das ihnen niemals der Gedanke kommen würde, Volterra und somit die Volturi zu verlassen.
 

Jasper lachte plötzlich und sah mich kopfschüttelnd an. Ich schnaufte auf seine Gedanken.
 

„Ich frage mich, seit wann du dir wieder Gedanken um das Wohlbefinden anderer machst die nichts mit uns zu tun haben. Und dann ausgerechnet die Geheimwaffe unseres Feindes! Ich meine,…das hast du doch schon Ewigkeiten nicht mehr getan.“
 

Alice stimmte in sein blödes Gekicher mit ein und zu allem Überfluss räusperte sich Emmett.
 

„Nun, unser Eddi hat sich in den letzten Wochen sehr verändert.“
 

Dass er mir augenblicklich Bilder von Isabella sendete nervte mich zutiefst. Ich stieß ein warnendes Knurren aus, was ihn aber nicht davon abhielt weiter zu machen.
 

In mir baute sich sofort wieder diese altbekannte Wut auf. Wut auf Isabella und alle dem, was sie angerichtet hatte. Sie hatte dafür gesorgt, dass ich das Gespött schlechthin für meinen kranken Bruder wurde. Sie hatte mich weich werden lassen. Wie auch immer sie das geschafft hatte wusste ich nicht aber selbst ich war mittlerweile Mannsgenug mir einzugestehen, dass sie für diese Veränderung verantwortlich war.
 

Wobei ich zugeben muss, dass es mir gefiel nicht mehr Angst und Schrecken auszustrahlen. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr meine Art und mein gewaltiges Auftreten die Vampire in diesem Reich eingeschüchtert hatte. Das war etwas, was ich nie bewusst beabsichtigt hatte. Es war mir einfach nie aufgefallen. In diesem Punkt musste ich Isabella dankbar sein. Sie hatte mich davor bewahrt etwas zu verkörpern, was ich nie sein wollte.
 

Ich war ehrgeizig, durchsetzungsfähig, aufbrausend, konsequent…vielleicht auch ein wenig überheblich und arrogant. Aber letztendlich war ich immer gerecht und umgänglich. Ich hatte zu lange das Gefühl der Stärke genossen, so sehr, dass ich ohne es beeinflussen zu können IMMER meine ganze Präsenz ausstrahlte. Eine Präsenz, die auf `normale´ Vampire Angsteinflößend und Einschüchternd wirkte.
 

Mittlerweile hatte ich zu mir selbst zurückgefunden. Es fiel mir beachtlich leichter meine Aura zurückzufahren. Allein diese Tatsache, entspannte das Leben am Hofe zunehmend.
 

Dass mich meine Geschwister genau in diesem Punkt ständig aufzogen ärgerte mich. Sollten sie doch froh sein, das ihre Jahrelangen versuche mich auf den Boden der Tatsachen zurück zu führen endlich belohnt wurden.
 

„Könnten wir uns wieder auf das wesentliche konzentrieren?“
 

Emmett kicherte noch immer wie ein kleiner Schuljunge, unterließ es aber endlich mir Bilder meiner Sklavin vorzuführen. Würde ich auf seinen Gedankenstrom nicht angewiesen sein, hätte ich ihn schon längst gekappt.
 

„Es ist unbedingt notwendig, das wir so schnell wie möglich Absprache mit Carlisle und Esme halten ehe wir einen ausgefeilten Plan schmieden“, wir alle stimmten Rose zu.
 

„Es wäre das beste wenn sich noch heute drei von uns auf den Weg machen“, bestimmte sie sogleich.
 

„Ich bleibe mit Edward hier“, sagte Alice leise und tätschelte Jasper dabei das Knie.
 

„Also gut, dann werden wir anderen am Abend aufbrechen.“
 

Einen Moment blieb es ruhig. Jeder hing seinen Gedanken nach um für sich selbst den erlebten Vormittag zu verinnerlichen. Wir hatten bezüglich Aros hinterhältigen Plans alles was wir brauchten. Sobald unsere Eltern eingeweiht wären, würden wir uns daran machen seinen Plan zu durchschlagen.
 

Die Ruhe hielt nicht lange, da hörten wir aus dem Flur das aufgebrachte Fauchen von Chatarina. Ihre Gedanken waren ein einziges rotes Tuch und innerlich freute ich mich schon auf ihren Gesichtsausdruck, wenn wir ihr verkünden würden, das den Zwillingen unter keinen Umständen was geschehen durfte.
 

„Dieses blöde Miststück…“, sie riss fluchend die Flügeltür auf.
 

„..warum zum Teufel nochmal, hast du mich zurückgehalten?“
 

Sie erdolchte Jazz mit ihrem Blick und dieser blieb für seine Verhältnisse extrem ruhig. Im Normalfall, hätte er sie ordentlich für ihren beinahe Fehler zurechtgewiesen.
 

„Ist das nicht offensichtlich?“
 

Stellte er eine Gegenfrage, die sie mit einem Schnauben kommentierte.
 

„Beruhige dich Herrgott nochmal du weißt, dass sie nur Aros Befehl ausgeführt hat.“
 

„Das spielt überhaupt keine Rolle…“, keifte sie nun in meine Richtung.
 

„…sie gehört schon allein für dieses sadistische Lächeln vernichtet.“
 

„Sie wird unter keinen Umständen vernichtet“, machte ich ihr klar.
 

„Wie bitte?“
 

Ihre Augen hatten sich um das doppelte geweitet und ihr Mund stand offen.
 

„Du hast aber schon gesehen was sie da mit mir gemacht hat oder?“
 

„Wie ich schon sagte, sie handelte auf einen Befehl. Ihr und ihrem Bruder darf nichts geschehen. Sollten die Volturi falle, möchten wir beiden die Möglichkeit geben sich zu entfalten.“
 

Sie schnaubte verachtend.
 

„Entfalten tatsächlich? Dieses kleine sadistische Miststück soll hier herumlaufen um nach Herzenslust ihre kranke Gabe bei uns anwenden zu können? Das ist doch wohl ein schlechter Scherz von euch? Was zum Teufel ist das überhaupt für eine abartige Begabung?“
 

Ich sah schnell ein, dass eine normale Unterhaltung so mit ihr keinen Sinn hatte also antwortete ich nicht. Emmett schon, dieser liebte es mit ihr zu Diskutieren. Beide waren sich in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich. Hitzköpfig durch und durch.
 

„Vielleicht könntet ihr ja Freunde werden“, stichelte er sie.
 

Es fehlte nicht viel und sie würde sich auf ihn stürzen. Die letzten Vorkommnisse hatten sie ziemlich angestachelt. Was ich ihr nicht verübeln konnte. Janes Gabe war tatsächlich abartig. Für einen Vampir gab es nichts schlimmeres als die Kontrolle über sich selber zu verlieren. Anderen ausgeliefert und wehrlos zu sein wiederspricht dem, was wir sind.
 

„Wir können es gern versuchen“, knurrte sie.
 

„Genug jetzt…“, stoppte Jasper die lächerliche Situation.
 

„…die Entscheidung ist gefallen. Wir werden alles daran setzen, beide unbeschadet aus der Schusslinie zu bekommen und du wirst dein bestmöglichstes versuchen damit das auch gelingt.“
 

Es war wohl das erste Mal, dass sie eine solche Ansage von einem von uns bekommen hatte. Sie war sehr viel mehr als eine Wache für uns. Sie gehörte beinahe mit zur Familie. Aber genug war genug. Jasper mochte es noch sehr viel weniger als ich wenn eine Entscheidung angezweifelt,… oder in ihrem Fall… verspottet wurde.
 

Eingeschüchtert senkte sie den Blick.
 

„Wie ihr wünscht…darf man den wenigstens erfahren was genau ihr mit ihnen vorhabt?“
 

Wir sahen einander an und nickten synchron. Die Entscheidung war schnell gefallen.
 

„Sie eignen sich perfekt um die Führung in Italien zu übernehmen.“
 

„Die Führung eines Reiches?“
 

Sie konnte nicht nachvollziehen wie wir auf diesen Gedanken kommen konnten. Aber sie wusste auch nicht, was wir wussten.
 

„Der erste Eindruck kann täuschen Chaty…lassen wir das jetzt einfach so stehen. Fakt ist, das nach einem Sieg eine neue Führung her muss und wir sind uns sicher, dass die beiden dafür die ideale Besetzung wären“, versuchte ich die Situation zu entspannen.
 

„Nun, ihr habt euch nie getäuscht…“
 

Plötzlich lächelte sie.
 

„…wie es sich anhört, habt ihr bereits genaue Vorstellungen und seid euch sicher zu siegen.“
 

„Siegen wir nicht immer?“
 

Jasper zwinkerte ihr zu und damit verschwand die dicke Luft die unangenehm den Saal heimgesucht hatte.
 

„Also gut…“, lenkte sie ein.
 

„…was haben wir?“
 

„Nun, es ist wie wir befürchtet hatten. Aro verfolgt seit mehreren Jahrhunderten einen Plan, der mehr und mehr Form und Raffinesse angenommen hat. Er strebt nach der kompletten Macht. Ein gewaltiger Angriff, der aus dem nichts kommen wird und einen jedem auf diesem Planeten unverhofft überrollen wird.“
 

Sie lauschte neugierig Rosalies Worten.
 

„Wir hatten auch bezüglich der inszenierten Angriffe die richtige Vermutung. Er möchte uns beschäftigen, indem er von James Angriffe durchführen lässt die Aufsehen erregen. Er ist sich sicher, dass die Herrscher der betroffenen Reiche ihre gesamte Energie in die Aufklärung dieser Angriffe stecken werden. Derweil kann er im Hintergrund fröhlich seinem eigentlichem Anliegen nachgehen.“
 

„Dann gibt es also tatsächlich dieses Schutzschild?“
 

Wir nickten erneut synchron. Rosalie runzelte die Stirn und sah unglaublich angestrengt aus.
 

„Ein Schutzschild das nachwievor gleichbleiben stark ist. Es ist unglaublich welch eine Gabe dort am Gange ist. Eine kleine Vampirin, die gut behütet in Volterra verschanzt wurde ist dazu fähig, ein geistliches Schutzschild in die Köpfe der gesamten vampirischen Bevölkerung zu platzieren und dieses über Jahrhunderte aufrecht zu erhalten.“
 

„Gleichbleibend Stark? Aber wie kommt es dann, das es euch…UNS“, sie stoppte als ihr allmählich bewusst wurde, das sie gegen dieses Schild ebenso immun wie wir zu sein schien.
 

„Ja genau…“, sagte ich.
 

„…Warum und wieso es bei niemanden in der Burg Wirkung zeigt wissen wir selber nicht.“
 

„Und bei euren Eltern“, fügte sie hinzu.
 

„Genau.“
 

Die plötzlichen Gedanken von Rosalie trafen mich unverhofft. Genau aus diesem Grund riss ich meinen Kopf entsetzt in ihre Richtung. Sie sah mich lange und intensiv an, während ich langsam mit dem Kopf schüttelte.
 

„Mach dich nicht lächerlich. So etwas, ist überhaupt nicht möglich.“
 

„Bist du dir da ganz sicher, Edward?“
 

„Würdet ihr so nett sein und uns einweihen?“
 

Emmett klang beleidigt. Im Moment konnte ich auf niemanden von ihnen eingehen. Was Rose mir versuchte zu erklären war etwas, das ich nicht glauben konnte. Nicht glauben wollte. Sie übernahm die Erklärung, während ich fieberhaft versuchte ihren Gedanken für unmöglich abzutun. Aber schnell musste ich einsehen, dass es sehr wohl möglich sein konnte.
 

„Ich denke das Isabella der Grund dafür ist, das dieses Schutzschild an uns allen abblockt.“
 

„Moment Isabella? Edwards Sklavin?“
 

Chatarina sah ungläubig von einem zum anderen, während ich erneut dabei war den Kopf zu schütteln.
 

„Kein Mensch ist dazu fähig die Gabe eines Vampires zu trotzen“, sagte sie überzeugend.
 

Ich hätte ihr sehr gern zugestimmt, wenn ich es denn nicht besser wüsste.
 

„Isabella ist es. Edward kann ihre Gedanken nur durch Kraftaufwände lesen.“
 

Entsetzt riss sie die Augen auf und starrte mich an. Mir war nicht bewusst, dass diese Tatsache bei den Vampiren untergegangen war. Ich war der Annahme, sie hätten aus Gesprächen bereits gewusst, dass dieses außergewöhnliche Mädchen meiner Gabe trotzen konnte.
 

„Rose…“, sagte ich leise.
 

„…erkläre mir, wie das funktionieren soll? Sie ist weder dazu in der Lage diese Begabung effektiv einzusetzen, noch ist sie stark genug um mich komplett von einem Eindringen in ihrem Kopf abzuhalten. Wir reden hier von einer Ausdehnung ihres Schildes, das unser gesamtes Grundstück umschließen müsste.“
 

„Sie muss es ja nicht effektiv einsetzen. Wie könnte sie es auch? Sie hat ja keine Ahnung was genau uns bedroht. Aber vielleicht, reicht ihre bloße Anwesenheit aus um einen Effekt zu erzielen. Denn Tatsache ist, das wir erst klar denken können seit sie hier ist.“
 

„Was für ein Schild?“
 

Chatarina verstand überhaupt nichts, umso frustrierter war sie. Die anderen hielten sich heraus. Wobei Emmett mir siegessicher ins Gesicht lächelte. Er dachte nichts, doch sein Gesichtsausdruck sagte mir alles. Er hoffte natürlich, dass seine schlaue Frau recht behielt. Vielleicht erhoffte er sich so, Bella…Isabella vor mir retten zu können. Warum auch immer…
 

„Ein geistiges Schutzschild…“, antwortete Rose auf Chatarinas Frage.
 

„…sie ist genaugenommen die Erweiterung zu meinem Schild.“
 

„Seid ihr euch da sicher?“
 

Ich nickte, noch immer eine Spur angeschlagen.
 

„Ich kann es ganz deutlich erkennen wenn ich in ihren Kopf eindringe.“
 

„Habt ihr danach nicht immer gesucht?“
 

Nun nickte Rose. An meinen Gesichtsausdruck erkannte Chaty schnell, dass sie ihre Frage nicht weiter ausschmücken sollte.
 

„Wir können sie doch einfach auf die Probe stellen“, zuckte sie dann die Schultern.
 

„Niemand wird hier auf die Probe gestellt, verdammt nochmal.“
 

Sie runzelte die Stirn.
 

„Sie ist doch nur ein Mensch.“
 

Ich knurrte und schnell hob sie die Hände. Sah dann aber schnell zu Emmett, der sich ein Kichern nicht verkneifen konnte. Er regierte glücklicherweise auf meinen warnenden Blick und hielt den Kommentar zurück den er ablassen wollte.
 

Chaty machte sich derweil ein eigenes Bild von meinem Verhalten. Und dieses Bild passte mir so ganz und gar nicht. Doch einen Teufel würde ich tun, sie in diesem Augenblick eines Besseren zu belehren.
 

„Auf einen Versuch könnten wir es doch ankommen lassen“, sagte nun Rose.
 

„Verdammt nein“, stieß ich sofort auf und sprang von meinem Thron.
 

„Ernsthaft Edward, was haben wir schon zu verlieren?“
 

Ich konnte ihr ganz genau sagen was ICH zu verlieren hatte. Isabellas Vertrauen stand da ganz oben auf meiner Liste. Sie jetzt zu überrumpelt könnte alles kaputt machen. Verdammt nochmal, genau jetzt wo ich sie beinahe soweit hatte. Wir würden sie damit völlig verunsichern. Ich konnte ihre angsterfüllten Augen schon vor mir sehen.
 

„Wenn wir ihr vorher erklären was wir vorhaben und ihr die Angst nehmen denke ich, dass sie bereit wäre uns entgegen zu kommen. Ich denke das sie es gern für dich…“, und an dieser Stelle stoppte sie ihren Satz.
 

Chatarina hatte in der Zwischenzeit ein ähnliches Lächeln wie Emmett aufgesetzt. Gott ich hasste es? Am liebsten würde ich Emmett eine verpassen. Was zum Teufel nochmal, hatte er den anderen erzählt? Rosalies abgebrochene Satz signalisierte mir, dass es in eine verdammt abwegige und noch dazu kranke Richtung ging.
 

„Wir werden diese Sitzung jetzt beenden.“
 

„Sei doch nicht so stur. Du führst dich auf, als hätte ich sie gerade zum Abschuss freigegeben. Alles was ich möchte ist, herauszufinden ob ich mit meiner Theorie recht behalte.“
 

Ich nahm lange und tiefe überflüssige Atemzüge um mich zu beruhigen. Mir blieb letztendlich nichts anderes übrig als zuzustimmen. Ich würde sie von diesem Hirngespinst ja doch nicht abbringen können.
 

„Und wie bitte, möchtest du vorgehen?“
 

Sie lächelte als ihr klar wurde, dass ich gerade zugestimmt hatte.
 

„Da könnte ich ja helfen…“, warf Chatarina ein.
 

Ich seufzte. Eine fremde Vampirin war sicher etwas, was Isabella die Angst nehmen würde.
 

„…als erstes könnte ich schauen, ob meine Gabe bei ihr Wirkung zeigt. Sollte das nicht der Fall sein, könnte ich sie bei einem von euch anwenden und dann könnten wir sehen, ob sie es schaffen wird diesen davor zu beschützen.“
 

„Edward…“, warf Emmett ein.
 

„…ob sie es schaffen wird Edward davor zu beschützen. Ich denke wenn, dann wird es ihr nur bei Edward gelingen. Immerhin, ist sie dir am vertrautesten.“
 

Er sah mich an und lächelte wieder. Dass er es nicht einmal schaffte in diesem Moment die Provokation zu unterlassen. Was erhoffte er sich davon?
 

„Angenommen sie ist tatsächlich der Grund dafür. Wie erklärt ihr euch dann, das Carlisle und Esme ebenso immun sind?“
 

Stellte Chatarina eine Frage auf die wir alle die gleiche Antwort hatten.
 

„Sie sind sehr eng mit uns verbunden. Was uns betrifft, betrifft auch sie“, erklärte Alice überzeugend.
 

„Also gut, dann bringen wir es hinter uns…“, ich sah zu Chaty.
 

„…ich werde sie erst einweihen. Komm erst, wenn wir dich rufen.“
 

Nickend drehte sie sich um und verschwand.
 

*******************
 

Puhh geschafft…solche Kapitel zerren furchtbar an meinen Nerven *grins*

Hat es sich abgehackt gelesen?

Ich hantiere nämlich schon Wochen an diesem Kapitel rum.

Immer wieder musste ich abbrechen…
 

Im nächsten kommt dann auch endlich Bella wieder vor.
 

Genießt die Feiertage und Frohe Ostern!
 

GGGLG Alex

Des Rätzels Lösung

Was lange währt wird endlich gut!
 

Viel Spaß!
 

*************
 

Bella POV
 

(„Denn steinerne Grenzen können Liebe nicht fernhalten, und was Liebe kann, das wagt Liebe zu versuchen.“ „Meine Freigibigkeit ist so grenzenlos wie das Meer, meine Liebe so tief. Je mehr ich dir gebe, desto mehr habe ich, denn beide sind unendlich.“)
 

Ich stöhnte und klappte das Buch zu. Wie oft hatte ich in den vergangenen Tagen versucht Romeo und Juliet zu lesen? Immer und immer wieder. Ein bisschen am Anfang…ein bisschen in der Mitte…die berühmt berüchtigte Finalscene. Mein Gehirn war einfach nicht mehr kompatibel für diese Form der Dramatik. Vielleicht lag es auch ganz einfach an der Tatsache, dass ich mich plötzlich so verdammt gut in Juliet hineinversetzen konnte. Und…ich wollte lieber erst gar nicht anfangen darüber nachzudenken, woher dieses plötzliche Verständnis kam.
 

Mit einem tiefen seufzen, lehnte ich meinen Kopf an die Wand. Mich plagten schon den ganzen Morgen leichte Kopfschmerzen. Lag höchstwahrscheinlich daran, weil ich die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte. Ich sah ständig die Menschen vor mir. Sah wie sie aus dem Hänger gezogen wurden. Sah die Kinder zwischen ihnen. Hörte ihre Schreie…Edwards Desinteresse…die Gewissheit über ihren sicheren Tod. Ich malte mir aus, wie sie wohl sterben würden. Schnell oder langsam? Genickbruch oder durch den Biss? Wo würden sie ihre letzte Ruhe finden? Irgendwo im Hof verscharrt? Würde man sie verbrennen?
 

Ich wusste, dass es nicht gut für mich war darüber nachzudenken. Ich wusste, dass es Edward ärgern würde. Ich wusste, dass ich nichts ändern konnte. Aber…wie sollte ich aufhören darüber nachzudenken? Immerhin… und das war schon sehr bösartig von mir überhaupt so zu denken…waren Gedanken solcher Art eine nette Abwechslung für mich.
 

Ich lachte zynisch. Gedanken über das schmerzhafte Ableben meiner Artgenossen war also eine nette Abwechslung? So weit war ich also schon gesunken. Sowas…sowas ist also aus mir geworden.
 

Konnte man sich selbst so fremd werden? Aber Tatsache war, dass ich tatsächlich dankbar über andere Gedanken war. Denn alles…alles was sonst durch meinen Kopf geisterte war eine große Belastung für meine Seele und ich wusste nicht, wie viel Belastung meine Seele noch standhielt.
 

Es gab nur noch Edward…oder den Tod…oder beides in Kombination. Es gab da, diese abwegigen und absolut falschen Gefühle die ich unter keinen Umständen fühlen sollte. Es gab da diese Angst vor ihm und seinem Wesen aber gleichzeitig das beginnende Vertrauen und die Faszination. Demut…Toleranz…Abhängigkeit. Es gab den Teil in mir, der ihn vermisste aber auch den, der ihn verfluchte. Es gab Sehnsucht…nach mehr als nur seinen Worten. Es gab Hoffnung…die hoffnungslos war. Es gab Träume…die zu Alpträumen werden konnten. Und es gab Wünsche…die unerfüllt bleiben würden.
 

Ich lachte erneut. Gedanken über Edward waren also eine große Belastung für meine Seele. Der Mord unschuldiger allerdings…
 

Ich ließ diesen Gedanken offen. Ich war zu durcheinander. Vielleicht lag die Schuld dieses ganzen innerlichen durcheinaders auch daran, dass mir Menschen fremd geworden waren. Das ich mit diesem anderen Leben längst abgeschlossen hatte. Gestern ging es mir schlecht…sehr schlecht sogar. Es geht mir noch immer nicht gut. Aber irgendwie, konnte ich die Gedanken jetzt leichter ertragen. In der Nacht hatte ich eingesehen, dass ich die Welt nicht verändern konnte. Und, das mir nichts anderes übrig blieb als alle Grausamkeiten hinzunehmen. Vielleicht musste es auch so sein!
 

Krieg und Frieden…Liebe und Hass…Akzeptanz und Ablehnung…Dominant und Rezessiv…Gewalt und Zärtlichkeit. Vielleicht war es wichtig das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse aufrecht zu erhalten. Immerhin, beherrschten diese beiden Eigenschaften schon immer die Erde. Es lag an jedem selbst unter welche Kategorie man sich einstufte. Aber egal für welche man sich entscheidete, konnte man sich dann anmaßen über die andere zu Urteilen?
 

In den vergangenen Wochen hatte ich eines gelernt. Das Leben bestand aus vielen Fragen. Und man findet nur selten die passenden Antworten.
 

__________________
 

Ich musste eingedöst sein, war aber mit einem Schlag hellwach. Mit geweiteten Augen starrte ich die 5 Geschwister an, die in einer perfekten Synchronität nebeneinander standen und mich ebenfalls anstarrten. Sie mussten erst eingetreten sein, denn es war ihre Aura die mich zurück ins Bewusstsein katapultierte. Es fiel mir noch immer schwer die Nerven zu behalten wenn sie alle gemeinsam in diesen Räumen waren. Obwohl sie entspannt waren, wirkte ihre Ausstrahlung noch immer gewaltig und schüchterte mich ein. Letzteres könnte allerdings auch an ihren hartnäckigen Blicken liegen, die unnachgiebig auf mich gerichtet waren.
 

Es tat sich eine gefühlte Ewigkeit nichts. Bis Edward schließlich aus der Reihe trat und einige Schritte auf mich zu ging. Mein Herz begann sofort, panisch zu schlagen.
 

„Isabella…“, sagte er leise und streckte seine Hand nach mir aus.
 

„…komm zu uns.“
 

Jeder Muskel sträubte sich diesem Befahl nachzukommen. Da ich es aber besser wusste erhob ich mich. Das Buch, welches ich im Unterbewusstsein umklammerte fand schließlich den Weg zurück ins Regal. Und sofort fühlte ich mich unglaublich schutzlos.
 

„Na komm schon“, munterte er mich auf.
 

Es war wahrscheinlich der weiche Ton seiner Stimme, der mich letztendlich in seine Richtung trieb. Seiner Stimmung zu urteilen und den gelassenen Blicken seiner Geschwister, drohte mir keinerlei Gefahr. Es gehörte dennoch nicht zu den Top 10 meiner liebsten Tagesbeschäftigungen mich mit allen gleichzeitig auseinander zu setzen.
 

Ich legte meine Hand in seine. Es dauerte keine Sekunde und allzu bekannte Gefühle keimten auf. Mistrauen und Skepsis…aber auch das bewusste Wissen, das meine Hand genau dort hingehörte. Vorsichtig sah ich auf…in seine dunkelroten Augen. Moment…dunkelrot? Er hatte nicht getötet! Er hatte keinen der Menschen getötet! Erleichterung überkam mich. Denn das sie Tod waren, das war ein Instinkt. Ich wusste einfach, dass sie ihr Ende bereits gefunden hatten. Aber nicht durch Edward und das…das rechnete ich ihm hoch an.
 

„Wir müssten etwas mit dir besprechen.“
 

„Mit mir?“
 

Platzte es aus mir heraus und verwirrt sah ich durch die Runde.
 

„Eigentlich…“, hauchte Edward, berührte mein Kinn und drehte meinen Kopf wieder zu sich.
 

Er lächelte mich an. Mit diesem verführerischen Lächeln, das mich immer und immer wieder um den Verstand brachte.
 

„…ist es eher ein Test.“
 

War es Taktik von ihm mich so zu bezirzen? Ich meine…das tat er doch sonst nicht. Jedenfalls nicht, wenn er keine körperliche Gegenleistung von mir erwartete. Aber es war ganz eindeutig das er gerade mit mir…Sekunde Mal…flirtete er gerade mit mir? Ich riss die Augen auf. Was sollte das hier? Und was zum Teufel hatte er gerade gesagt? Ehe ich nachfragen konnte, blies er mir mit purer Absicht seinen Atem entgegen.
 

„Hey…ich kann mich so nicht konzentrieren“, rief ich aus ehe ich darüber nachgedacht hatte.
 

Als jemand von der Seite ein lautes Lachen ausstieß wurde mir Bewusst, in welcher Situation ich steckte. Einen Augenblick hatte ich völlig vergessen wo ich mich befand. Was eindeutig Edwards Schuld war. Ich erwartete einen Schlag, auf den ich mich auch sofort einstellte doch stattdessen, musste auch Edward leise Kichern. Noch immer mit einer Spur Panik im Blick musterte ich die anderen. Natürlich war es Emmett der gelacht hatte. Er zwinkerte mir zu und verwirrt sah ich weg von ihm. Das auch die anderen grinsten half nicht, meine Verwirrtheit zu lösen.
 

„Okay“, sagte Edward erheitert.
 

„Also um was es geht, Isabella.“
 

Und damit hatte er meine ungeteilte Aufmerksamkeit wieder. Was ihn aber nicht dazu bewog meine Hand los zu lassen.
 

„Wir würden dich gerne testen.“
 

„Mich testen? Aber warum? Weswegen?“
 

Der Gefühlsumschwung dem ich hier ausgesetzt war, schwächte meinen Geist. Mir wurde kurz schwindlig als mich eine erneute Welle Panik gefangen nahm.
 

„Es ist alles gut…dir wird nichts passieren, okay?“
 

Edwards beruhigender Blick, ließ mich schließlich aufatmen. Angespannt nickte ich. Ich meine, warum sollte ich durchdrehen ohne zu wissen um was es überhaupt ging? Aber, dass Vampire MICH testen wollten konnte einfach nichts Gutes bedeuten. Ich vertraute einfach auf meinen Instinkt, der mir im Augenblick versicherte sicher zu sein.
 

„Erinnerst du dich an unser Gespräch über meine besondere Fähigkeit?“
 

„Ihr könnt Gedankenlesen“, antwortete ich sofort.
 

Er nickte.
 

„Und erinnerst du dich auch noch daran, was ich bezüglich deines Schutzschildes gesagt hatte?“
 

Meines Schutzschildes? Er meinte diesen Schutzmechanismus, den ich angeblich in meinem Kopf hatte.
 

„Der es verhindert, das ihr meine bloßen Gedanken lesen könnt.“
 

„Ganz genau…und jetzt fragen wir uns, ob du dieses Schild auch anderweitig einsetzt.“
 

Meine Augen weiteten sich und hecktisch schüttelte ich den Kopf.
 

„Ich schwöre, ich habe nichts getan.“
 

„Beruhige dich…auch wenn, dann hast du selbst keinen Einfluss darauf. Einen Einfluss auf seine angeborene Fähigkeit erlangt man erst als Vampir. Erst dann, ist man dazu in der Lage sie zu steuern und bewusst einzusetzen. Du hast also nichts falsch gemacht.“
 

Nun, das beruhigte mich. Obwohl ich nur die Hälfte von dem Verstand was er mir eigentlich sagen wollte. Sicher war, das es etwas mit meinem `Schutzschild´… was auch immer das heißen mag… auf sich hatte. Aber ich verstand nicht, was sie nun von mir wollten.
 

„Wir sind seit Wochen einem Plan auf der Spur, der unser aller Leben verändern könnte. Und mit unser aller, meine ich das der gesamten Bevölkerung auf diesem Planten…“
 

Fing er mit seiner Erklärung an und mir lief es eiskalt den Rücken hinunter, den am Ton seiner Stimme erkannte ich, dass diese Veränderung wohl nichts Gutes zu bedeuten hatte. Weder für Menschen noch Vampire.
 

„…es hat oberste Priorität, dass dieser Plan misslingt. Du musst keine genauen Einzelheiten wissen. Aber was wir wissen müssen ist, ob du uns vielleicht unbeabsichtigt unterstützt hast die Wahrheit zu erkennen.“
 

„Aber wie sollte ich…“
 

Begann ich eine Frage zu formulieren, scheiterte aber auf halber Strecke. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Ich war viel zu durcheinander um überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen.
 

„Was Edward eigentlich sagen will…“
 

Ich öffnete wieder die Augen. Seine hübsche blonde Schwester war vorgetreten und lächelte mich an. WARUM waren sie alle so extrem freundlich zu mir? Von Emmett war ich es gewohnt irgendwie respektvoll behandelt zu werden, soweit er denn Respekt für einen Menschen empfinden konnte. Aber Rosalie…
 

„Dieser Plan steht Jahrhunderte unter einem Schutz. Ein Schutzschild wie du eines hast…eines, wie ich eines habe…“, ich öffnete erstaunt den Mund, sie winkte ab.
 

„Jede Gabe ist anders, es gibt niemals genau dieselbe. Es gibt viele die sich ähneln aber sie sind niemals gleich. Es gibt eine Vampirin, die in der Lage ist eine Idee, einen Plan, eine Organisation…etwas ganz bestimmtes abzuschirmen und für andere unsichtbar zu halten.“
 

Ich dachte einen Moment darüber nach, dann nickte ich langsam. Edward hatte in der Zwischenzeit meine Hand losgelassen und war einen Schritt beiseitegetreten. Ich haftete meine gesamte Konzentration,… die im Augenblick wirklich gering war…an Lady Rosalie.
 

„Sie setzt dieses Schild an und niemand, ist auch nur ansatzweise in der Lage daran zu denken. Egal wie offensichtlich es wäre, man ist nicht fähig drüber nachzudenken und es somit zu erkennen.“
 

„Auch nicht, wenn es unmittelbar vor der eigenen Nase wäre?“
 

Fragte ich vorsichtig. Sie grinste.
 

„Es geht hauptsächlich um Ideen…Pläne…etwas, was im Kopf des Erschaffers Form annimmt und später umgesetzt wird. Aber ja…selbst dann nicht, wenn es direkt vor einem erscheinen würde.“
 

„Eine Top Secret Aktion, die Geheim gehalten werden muss“, nuschelte ich vor mich hin.
 

„Und um in unserer Welt überhaupt etwas geheim zu halten, müssen Gaben angewendet werden. Und die Gabe, die eingesetzt wurde ist sehr mächtig. So mächtig, das selbst wir von ihr befallen waren.“
 

Ich verstand noch immer nicht, was ich nun mit all dem zu tun hatte.
 

„Waren? Aber, sagten sie nicht, dass dieser Plan noch immer unter diesem Schutz steht?“
 

„Und genau jetzt kommst du ins Spiel“, ich runzelte die Stirn.
 

„Wir und die Vampire an diesem Hof, scheinen dieser Gabe plötzlich trotzen zu können. Diese Tatsache könnte uns alle retten aber wir fragten uns natürlich, woher diese plötzliche Immunität kam.“
 

„Von mir…“, stieß ich entsetzt aus als mir allmählich klar wurde auf was sie hinauswollte.
 

Sie lächelte und nickte.
 

„Das vermuten wir auch. Erinnerst du dich daran, wie wir die Weltkarte durchgegangen sind? Wie Edward dir einiges über unsere Reiche erklärte?“
 

„Als es um Anschläge ging.“
 

„Da fing es an. Seit diesem Tag, sind wir in der Lage zusammenhängend zu denken und konnten Vermutungen aufstellen. Wir hatten heute unerfreulichen Besuch…unsere Besucher sind diejenigen, die diesen absurden Plan entwickelt haben. Heute erlangten wir die Bestätigung unserer Vermutungen und alle Informationen über dieses Schild.“
 

Sie sah zu Edward und ich verstand sofort, das es wohl die Gedanken des Besuches waren die schließlich alles erklärten.
 

„DEIN Schutzschild, beschützt dich vor geistige Angriffe. Aber vielleicht und das würden wir gerne testen, reicht es auch aus um andere zu schützen.“
 

Ich schüttelte leicht den Kopf.
 

„Aber…es…es schützt mich nicht richtig. Ich meine, Lord Edward gelingt es dennoch in meinen Kopf einzudringen.“
 

„Weil du ein Mensch bist…“, sagte die kleine Alice.
 

„…Edward würde sich die Zähne an dir ausbeißen, wärst du ein Vampir. Menschen sind zu schwach um unseren Gaben standzuhalten. Es ist ein Wunder, dass du mental so stark bist um Edward ans lesen deiner Gedanken zu hindern. Aber eben wegen dieser bewiesenen Stärke, wäre es nicht abwegig zu vermuten, das deine Anwesenheit ausreicht um die Vampire an diesem Hof zu beeinflussen.“
 

Ich dachte einen langen…einen sehr langen Moment darüber nach und kam schließlich zu der Einsicht, dass ich dieses ganze übernatürliche wohl nie richtig verstehen würde. Was sie mir jedoch sagten klang irgendwie plausibel also ersparte ich uns allen eine lange Diskussion.
 

„Und wie genau soll ich getestet werden?“
 

Es war zäher Speichel den ich runterschlucken musste. Den ganz klar war, das sie wohl irgendeine Gabe an mir austesten wollten und ich erinnerte mich nur zu gut an die Schmerzen, die Edward mir durch seine Gabe bereiten konnte. Meine Hände fingen ganz leicht zu zittern an. Edward bemerkte es sofort…vielleicht hörte er auch meinen rasenden Puls.
 

„Es wird dir nicht wehtun“, beruhigte er mich.
 

„Chaty“, sagte er leise und trat wieder dicht an meine Seite.
 

Wie paralysiert starrte ich auf die Tür als mir klar wurde, dass ein anderer Vampir mich testen würde. Niemand sagte etwas. Mir blieb natürlich viel zu wenig Zeit um mich mit dem bevorstehenden auseinander zu setzen, da öffnete sich die Tür bereits und eine zierliche Frau mit langen hellbraunen Haaren betrat den Raum.
 

„Isabella, das ist Chatarina.“
 

Sollte ich sie jetzt mit einem Handschlag begrüßen? Ich nickte einmal vorsichtig in ihre Richtung. Sie grinste, pustete sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht und tänzelte in den Raum.
 

„Können wir?“
 

Trällerte sie gutgelaunt und erinnerte mich mit ihrer Art und ihrem Verhalten stark an Emmett…wobei sie anhand ihres Aussehens und ihrer Statur mehr nach Alice kam. Irgendwie war sie mir sympathisch und meine anfängliche Abneigung verschwand. Die Angst allerdings…die Angst vor dem unbekannten blieb.
 

„Sekunde noch…“, sagte Edward genervt.
 

Irgendetwas passte ihm anscheinend nicht. Was auch immer es war, ich hoffte nicht der Grund dafür zu sein.
 

„Isabella…“, mit einem leichten Druck an meinem Oberarm, zwang er mich ihn wieder anzusehen.
 

„…Chatarina kann Lockrufe versenden um somit jemanden zu sich zu locken. Ihre Gabe ist nicht spürbar, du musst also keine Angst vor möglichen Schmerzen haben.“
 

Nun, das beruhigte mich nur minimal. Da ich aber keinerlei Einfluss auf das hatte was geschehen würde nickte ich. Ich war für einen jeden von ihnen ja doch nur eine Sache. Also warum, sollte ich lange protestieren? So, hatte ich wenigstens ihren wohlwollen auf meiner Seite. Ich konnte nur hoffen, dass diese Situation schnell vorüber war, damit ich mich wieder neben meinem Bücherregal verschanzen konnte.
 

„Was muss ich tun?“
 

„Überhaupt nichts“, sagte die Vampirin.
 

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Edward ihr zunickte und wieder Abstand zwischen uns brachte. Ich schluckte erneut und wartete. Es war keine angenehme Sache im Mittelpunkt zu stehen. Scheinbar erwarteten sie etwas von mir. Wie würden sie reagieren, wenn ich ihre Erwartungen nicht erfüllen würde?
 

Chatarina trat etwas vor und visierte mich. Sie visierte mich eine ganze Weile aber nichts geschah. Ich versuchte eine Veränderung wahrzunehmen. Horchte in mich. Ich fühlte mich ganz normal. Angespannt und weiterhin wachsam. Es änderte sich nichts an meinen Gefühlen. Nun kniff sie die Augenbrauen zusammen. Ein Beweis für mich, das sie wohl längst angefangen hatte. Plötzlich zuckte sie kapitulierend die Schultern und schüttelte den Kopf.
 

„Ich komm überhaupt nicht zu ihr durch“, sagte sie.
 

Vorsichtig sah ich von einem zum anderen. War das jetzt gut? Es schien so, denn alle lächelten zufrieden. Edward wirkte irgendwie stolz, was auch mich auf verdrehte Weise stolz machte.
 

„Dann versuchen wir jetzt etwas anderes“, sagte Rosalie und grinste plötzlich neckisch in Edwards Richtung.
 

Dieser stöhnte und wandte seine Aufmerksamkeit dieser Chatarina zu. Als ich auch bei ihr dieses überhebliche Grinsen sah war mir sofort klar was sie geplant hatten. Sie wollte ihre Gabe an Edward anwenden. Ich wusste nicht woher oder wieso mich plötzlich Wut empfing. Aber ich fand es unerhört, dass sie ihn benutzen wollten.
 

Jasper war es, der plötzlich hüstelte als hätte er sich verschluckt. Was genaugenommen gar nicht möglich war. Und irgendwie interessierte er mich im Moment am wenigstens. Ich sah angespannt zwischen Edward und dieser kleinen Frau hin und her.
 

Es war eine Sache von Sekunden, da hatte sie Edward in ihrer Gewalt. Sein Blick wirkte leer als sich seine Beine wie mechanisch in ihre Richtung bewegten. Es waren nur wenige Schritte die beide trennten. Aber genügend, die mir ein ersticktes Keuchen entlockten. Ich fühlte mich absolut furchtbar Edward so wehrlos zu sehen. Dass es möglich war ihm die Kontrolle über sich selbst zu nehmen entsetzte mich. Es schockierte mich bis aufs Mark ihn in dieser ergebenen Rolle zu sehen.
 

Er stand wie eine Puppe neben ihr. Alles…absolut alles hätte sie ihm jetzt antun können. Und er…er hätte es wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen. ER der Macht und Dominanz ausstrahlte…mehr, als irgendjemand anderes hier an dieser Burg…ER, der von allem mit Hochachtung und einem gesunden Maß Respekt behandelt wurde…ER, der ihr Anführer war…wurde plötzlich zu ihrer Marionette.
 

Mir war unglaublich schlecht in diesem Augenblick, der mir vor Augen führte wie verletzlich er sein konnte. Wie leicht ER zur Beute werden konnte. Ich dachte niemand hätte je eine ernsthafte Chance gegen ihn. Er und seine Geschwister wirkten unbesiegbar für mich. SIE waren die höchste Gewalt auf diesem Planeten. Und jetzt…jetzt stand da diese kleine zierliche Frau und kontrollierte ihn.
 

Meine Augen füllten sich mit heißen Tränen. Ich schämte mich über meine Schwäche. Ich wollte nicht, dass sich jemand Gedanken über meinen Ausbruch machte. Denn was würden sie schon denken? Ich zeigte jedem…absolut jedem in diesem Raum wie aufgewühlt meine Gefühle für Edward waren. Und das war falsch…das war tödlich. Niemand sollte auch nur ansatzweise erfahren, dass Edward mir wichtig war. Und schon gar nicht Edward selbst. Wie würde er darauf reagieren? Welche Sklavin schwärmte schon für ihren Besitzer?
 

Momentan allerdings ging mir mein eigenes Wohl hinten rum vorbei. Diese Situation setzte mir zu. Ich konnte und wollte nicht akzeptieren, dass er Schwach war. Das änderte einfach alles. Und ich verspürte einen unheimlichen Drang ihm zu helfen. Ihn aus ihren Klauen zu befreien, denn niemand hatte das Recht sich so an ihm zu vergreifen. Gott ich hasste sie. Meine anfängliche Abneigung war zurück und im vollen Bewusstsein war nun ich diejenige die ihre Augenbrauen zusammenkniff und sie visierte. Die Konsequenzen über meine respektlose Tat waren mir völlig egal.
 

Niemand sollte je dazu in der Lage sein Edward zu beherrschen. Und wenn es eine Möglichkeit für mich gab genau das zu verhindern, dann würde ich sie nutzen. Als ich sie ansah und sich als Antwort auf meinen Gesichtsausdruck ihr Lächeln zusätzlich vertiefte passierte das wohl merkwürdigste was mir je passiert war. Eine unerklärliche Hitze strömte durch meinen Körper. Von den Haarspitzen angefangen bis hinunter in den Zehen. Es war nicht eine Sekunde Schmerzhaft. Ich fühlte mich unglaublich wohl und gleichzeitig berauscht davon.
 

Instinktiv konzentrierte ich mich nun nicht mehr auf das unnötige Übel sondern auf Edward. Und…als hätte sich ein Schalter bei ihm umgelegt, erlangte er die Kontrolle über sich selber zurück. Seine Körperhaltung war das erste was sich entspannte. Dann erlangten seine Augen ihren gewöhnlichen Glanz zurück. Etwas benommen aber wieder Herr seiner Sinne starrte er mich an. Und ich…ich starrte zurück.
 

„Faszinierend“, murmelte die kleine Hexe und trat zurück.
 

„Was ist passiert?“
 

Irgendjemand stellte ihr diese Frage. Ich wusste nicht wer. Meine Aufmerksamkeit lag weiterhin bei Edward.
 

„Ich habe ihn plötzlich verloren. Als hätte sie sich zwischen mich und seinem Geist gedrängt.“
 

Was sie daraufhin diskutierten verstand ich nicht. Sie redeten zu schnell für mich. Edward beteiligte sich nicht ein einziges Mal an diesem Gespräch. Er erwiderte weiterhin meinen Blick. Beruhigte mich damit und allmählich nahm die Hitze ab und alles normalisierte sich.
 

„Ich hatte also recht“, entriss ihn Rosalie schließlich meinem Blick.
 

„Es scheint so“, antwortete er.
 

Ich stand unsicher im Raum und wusste nicht so recht, wie ich mich jetzt verhalten sollte. Als würde Edward meine verzwickte Lage spüren, trat er zurück an meine Seite und bot mir somit den Schutz den ich so dringend herbeisehnte.
 

„Dann wissen wir jetzt, dass wir Isabella einiges zu verdanken haben. Und damit hat sich deine Hartnäckigkeit hoffentlich erledigt.“
 

„Natürlich“, grinste Rosalie in Edwards Richtung.
 

Als wäre das die Antwort auf alles, verließen die 4 Geschwister, einschließlich Chatarina den Raum ohne auch nur noch ein Wort zu erwidern. Unsicher sah ich auf. Begegnete sein dunkles rot und wusste sofort, dass jetzt einiges anders werden würde.
 

**************
 

In welcher Hinsicht wird es wohl anders werden?

Was denkt ihr?

Hoffentlich hat dieses Kapitel die lange Wartezeit entschädigt.
 

Ich wünsche euch eine tolle, hoffentlich weiterhin sonnige Woche.

Und sage bis bald…
 

GGGLG Alex

Weil ich ihn liebte!

Hallo ihr Lieben…
 

Viel viel Spaß mit dem neuen Kapitel!
 

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Bella POV
 

„Das hast du sehr gut gemacht, Isabella.“
 

Konnte er sich denn nicht angewöhnen mich Bella zu nennen?
 

„Ich dachte, ich würde es nicht bewusst steuern können?“
 

„Hast du es denn bewusst gesteuert?“
 

Ich runzelte die Stirn. Hatte ich? Eigentlich, hatte ich überhaupt keinen Einfluss auf das was passiert war. Es passierte einfach.
 

„Nein…irgendwie nicht. Ich habe keine Ahnung, mir war plötzlich so heiß und dann, dann ist es irgendwie passiert. Es verwirrt mich.“
 

„Du musst nicht anfangen dir jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Es ist wie es ist. Niemand erwartet jetzt etwas von dir, wir wollten nur Antworten auf bisher unbeantwortete Fragen.“
 

„Mhhh…“
 

Sie konnten nicht so etwas mit mir machen und dann erwarten, dass ich es damit einfach abtat. Immerhin…und das wurde mir genau in diesem Moment klar…war ich mächtig. Nicht so mächtig wie ein Edward oder eine Chatarina. Aber wohl mächtiger als ein einfacher Mensch sein konnte. Ich hatte nachwievor nicht die geringste Chance gegen einen von ihnen. Ich war realistisch genug um das einzusehen. Aber ich hatte einige nützliche Vorteile, die mir das Leben hier beachtlich leichter machen könnten. Denn…und das beruhigte mich…waren Gaben einiger Vampire zu schwach um mein Schild zu durchstoßen. Ich war…und niemals hätte ich gedacht so etwas von mir selbst zu behaupten…aber Tatsache war, dass ich etwas Besonderes war. Vielleicht besonders genug um für lange Zeit am Leben zu bleiben?
 

Leben…
 

„Es waren deine Gefühle die schließlich der Auslöser waren. Es ist erstaunlich, dass du dazu in der Lage bist.“
 

Erstaunlich vielleicht. Aber WAS änderte das? Frei würde ich dennoch nicht sein. Wollte ich das überhaupt? Frei sein? Schweren Herzens musste ich mir eingestehen, dass die Antwort nein lautete. Ich seufzte leise. Er berührte mein Kinn. Ich hatte nicht mitbekommen, dass ich die ganze Zeit auf den Boden gestarrt hatte. Als ich ihn ansah, zuckten seine Mundwinkel.
 

„Verrätst du mir was du gefühlt hast?“
 

Mein Gesicht schlief ein. Er grinste breiter.
 

„Du weißt, ich habe da meine Möglichkeiten um die Antwort zu bekommen.“
 

Und das war wohl der mit unter unpassendste Satz, den er in dieser Situation von sich geben konnte. Es war der pure Vorwurf dem ich ihm mit meinem Blick entgegen schmetterte. Darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Er hob schon beinahe erschrocken die Arme um mich zu besänftigen. Wäre ich nicht so verdammt aufgewühlt gewesen in diesem Moment, hätte ich die Situation durchaus amüsant finden können. Immerhin benahm er sich gerade wie ein Ehemann, der bedeppert versuchte seine Frau zu beruhigen.
 

Ihm schien das auch klar geworden zu sein. Denn frustriert fuhr er sich einmal über die Stirn und senkte dann die Arme, während ich ihn einfach nur ansah ohne auch nur eine Miene zu verziehen.
 

„Es ist deine Entscheidung. Ich werde dich nicht zwingen mir eine Antwort zu geben.“
 

Wunderbar wirklich. Was war nur los mit ihm? Mit mir? Ich konnte sogar so weit gehen UNS zu sagen.
 

Er erwiderte meinen Blick einen kurzen Augenblick, dann trat er zurück und wandte sich zum gehen. So… konnte ich die Situation zwischen uns nicht enden lassen also antwortete ich leise, schüchtern und mit einem Kloß im Hals.
 

„Wut.“
 

„Was?“
 

Er drehte sich zu mir und runzelte die Stirn.
 

„Ich war wütend. Sehr wütend.“
 

„Wütend auf Chatarina?“
 

„Ja.“
 

„Weswegen?“
 

Als ich antwortete sah ich zu Boden. Ich wollte nicht das er Dinge aus meinen Augen lass, die ich bewusst nicht aussprach.
 

„Ich…es war nicht richtig wie sie euch benutzte. Sie steht nicht an der Position das zu tun.“
 

Seine Füße kamen näher. Innerlich bemitleidete ich mich selber.
 

„Du wurdest wütend, weil sie mich benutzte?“
 

Er hob erneut mein Kinn. Sein Blick verriet mir, dass er nicht im geringsten nachvollziehen konnte, wie ich so empfinden konnte. Natürlich konnte er das nicht. Wer könnte das schon?
 

„Ich benutze dich!“
 

Bevor ich sprach, befeuchtete ich meine Lippen. Es war plötzlich verdammt warm hier drin. Er sah mir…nein…er fraß sich in meine Augen. Und mit diesem intensiven Blick, blieb mir überhaupt nichts anderes übrig als zu reden. Wahrheitsgemäß…den alles andere würden ihm meine Augen verraten.
 

„Das tut ihr. Ihr seid ein mächtiges Wesen. Ihr wurden geboren um zu führen. Wenn ihr recht habt und es wäre das Schicksal. Dann wurde ich wohl dazu geboren alle Rechte an mir selber zu verlieren…“, meine Augen wurden feucht.
 

Mit einem schmerzhaften Stich in meinem Herzen sprach ich aus, was alles besiegeln würde.
 

„Ich gehöre euch! Ich habe es verstanden.“
 

Er sah mich verdutzt an. Es war längst an der Zeit das ich es laut aussprach. Ich hatte abgeschlossen mit der Freiheit. Ich war bereit den…so sehr es auch schmerzte… Verlust meiner Eltern in Kauf zu nehmen um mich einem Mann anzubieten der mein sicherer Tod sein würde. Und das furchtbarste an alle dem war eigentlich, dass ich es genau so wollte.
 

Ich wollte ihm gehören, mit jeder Faser meiner selbst wollte ich zu ihm gehören. Das wurde mir in den vergangenen Minuten klar. Egal wie, egal als was…ich wollte seins sein. Und mein sehnlichster Wunsch war, dass er auch meins sein wollte.
 

Weil ich ihn liebte!
 

Dicke Tränen kullerten aus meinen Augen als ich mir DAS endlich selbst eingestehen konnte. Mein Herz gehörte ihm…von der ersten Sekunde an. Er hatte es geschändet, verspottet, so oft zerbrochen. Aber wenn er mich ansah…ansah wie jetzt. Mit diesem Glanz, mit dieser Leidenschaft…wenn er mir erlaubte auf seine Seele zu sehen dann heilten die Wunden. Die klaffenden Risse schlossen sich bis sie schließlich vernarbten. Narben…mit denen konnte ich umgehen, ich hatte viele am Körper…auf der Seele, die mich ein Leben lang begleiten würden. Mit was ich nicht umgehen konnte war diese ausweglose Lage in der ich steckte.
 

ER…er würde mich niemals lieben. Er würde mich nie als etwas anderes wie seine Sklavin ansehen. Ich wäre immer sein Eigentum…sein Spielzeug, das er wegwerfen konnte wenn er die Lust daran verloren hatte.
 

Tief im Inneren wollte ich mich an ihm schmiegen aber ebenso groß wie meine Liebe zu ihm, war meine Angst vor ihm…und diese Angst hielt mich auf Abstand. Ich war seine Sklavin…egal was ich auch fühlte…es würde immer so bleiben und genau aus diesem Grund musste ich vorsichtig sein um mich selbst zu schützen. Wenn ich zuließ, dass diese Liebe überhand gewann war ich verloren. Es war lebensnotwendig für mich, mich weiterhin auf meine Rolle zu konzentrieren. Denn momentan, kamen wir recht gut miteinander aus und genau so sollte es bleiben.
 

Aber ich hatte keine Ahnung ob mir das überhaupt gelingen würde. Um vorsichtig zu sein, fühlte ich mich einfach zu wohl in seiner Nähe und immer wieder passierten mir Ausrutscher die nicht passieren sollten. Noch belustigten sie ihn…aber was wenn nicht mehr? Was wenn er wieder austicken würde? Wenn er mich wieder Schlagen würde…bestrafen würde? Er würde nicht nur meinen Körper schänden…er würde irreparable Wunden auf meiner Seele zurücklassen. Es ist ein großer Unterschied von jemanden getreten zu werden den man verachtete, als von jemanden den man liebte. Ich hatte große Angst, dass mir genau das passieren würde.
 

Und dann war da, diese bedingungslose Liebe für jene, die mir das Leben schenkten. Und die große Schuld die ich fühlte, weil ich sie so grässlich verstieß. Weil ich sie am liebsten aus meinen Gedanken streichen würde um an ihren Verlust nicht mehr zu leiden. Und das war falsch…abgrundtief falsch. Eine Tochter sollte nicht so fühlen…eine Tochter sollte so nicht denken. Aber wie sonst sollte ich mich verhalten?
 

Noch mehr Tränen, gefolgt von kräftigen Schluchzern drangen nach außen.
 

Es war, als wäre ich in eine andere Welt gestolpert. In dieser Welt existierten Familie und Freunde nicht und dementsprechend verwoben waren die Erinnerungen. Jeder Tag hier war ein Kampf ums überleben…ein Kampf um Glück und wenn es auch nur von kurzer Dauer war. Würde ich nicht an den kurzen, aber dafür sehr intensiven Momenten mit Edward zehren, wäre ich nicht mehr am Leben.
 

Ob meine Eltern mich verstehen würden? Ob sie fühlen konnten, dass es mir irgendwie gut ging? Das ich…so abwegig es auch war…aber ich sogar glücklich war? Ich wollte ich könnte alles zurückspulen. Ich wollte ich könnte meine Freunde zurück ins Leben und weit weg von diesem Ort in die behüteten Arme ihrer verzweifelten Eltern bringen. Aber für mich selbst wollte ich all das nicht…ich wusste ich hatte meinen Platz gefunden. Auch wenn er unwürdig war, so war er dennoch genau richtig.
 

„Weine…Tränen reinigen die Seele“, sagte er leise
 

Ich sah auf…ich las in seinen Augen das er meinen inneren Konflikt ganz genau erkannte.
 

„Ich dachte Tränen wären ein Zeichen für Schwäche und Schwäche würdet ihr nicht dulden.“
 

Er hob die Hand und strich mir mit dem Daumen zart die nasse Spur von der linken Wange.
 

„Ich muss mir eingestehen, dass ich seit deiner Anwesenheit einiges anders sehe. Auch ihr habt ein Recht darauf zu trauern…“
 

Meine Augen weiteten sich überrascht. Doch sein Gesicht wurde auf der Stelle ein wenig ernster.
 

„Versuche nur deine Trauer in den Griff zu bekommen. Lass es nicht ausarten...“, er seufzte und ich senkte den Blick.
 

„…gib mir keinen Grund verärgert auf dich zu sein.“
 

Während ich wieder aufsah, nickte ich leicht. Er visierte mich weiterhin intensiv.
 

„Wenn ich nur…wenn es eine Möglichkeit geben würde…“, ich schluckte.
 

„Sprich!“
 

„Mein Vater…“, brachte ich mühsam hervor.
 

„…er wird nicht aufhören nach mir zu suchen. Niemals…und meine Mutter…bitte wenn, wenn es auch nur eine Möglichkeit gibt ihnen zu sagen das es mir gut geht nur eine, damit sie wissen, dass ich noch lebe…ich könnte endlich abschließen.“
 

„Könntest du das?“
 

Ich nickte eilig.
 

„Ja wenn, wenn ich weiß das sie beruhigt sind, dann muss ich mir keine Sorgen mehr um sie machen. Dann…“, er stoppte mich mit der Hand.
 

„Egal was sie erfahren werden, sie werden weiter nach dir suchen. Egal wie sehr man sie beruhigen würde, ruhe würden sie erst bekommen wenn sie dich wieder hätten. Es tut mir Leid, es wird zu keinem Kontakt mit deinen Eltern kommen. Sie werden dich hier niemals finden und früher oder später wird die Suche nachlassen…so wie immer. “
 

Es schüttelte mich am ganzen Körper. Natürlich würde er keinen Kontakt zulassen. Dabei hatte ich Hoffnung, dass er mir diese Bitte gewähren würde. Jetzt, nachdem ich mich ihm völlig unterworfen hatte und er meine absolute Loyalität genoss. Jetzt, wo ich voller Demut ihm gehörte.
 

Aber wie ich befürchtete, zerschlug er meine Hoffnung und ich musste von neuem Beginnen eine Barriere zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu errichten damit mich wenigstens mein Gewissen zufrieden ließ. Denn ich wusste ganz gewiss, dass ich alle mobilisierbaren Kräfte für die Zukunft brauchen würde. Ein schlechtes Gewissen würde alles noch so viel schwerer machen.
 

Er zog mich plötzlich an sich…erlaubte mir an seiner Brust zu weinen. Eine Geste, die ich ungeheuerlich zu schätzen wusste. Er musste das nicht tun. Eigentlich, musste er sich nicht einmal mit mir unterhalten und doch tat er es. Vielleicht…vielleicht war ich ihm doch nicht so egal wie ich immer glaubte. Ein Gedanke, der mich erneut hoffen ließ.
 

„Du hast mehrmals bewiesen, dass du mit diesem Verlust umgehen kannst. Beweise es wieder.“
 

Ich schüttelte den Kopf an seiner Brust.
 

„Da hatte ich auch nicht aufgehört für eine Freiheit zu kämpfen.“
 

Er seufzte leise.
 

„Ein Kampf der von Anfang an vergebens war und das weißt du…das wusstest du immer. Mit der Zeit werden die Wunden heilen.“
 

„Nein…“, sagte ich laut und sah auf.
 

„…sie werden nicht heilen. Mit der Zeit werde ich nur lernen müssen mit dem Schmerz zu leben.“
 

Er lächelte und nickte schließlich. Er wusste, dass er mir nichts vor machen brauchte. Ich war in seinen Augen vielleicht noch ein Kind. Aber auch er wusste, dass ich alles andere als naiv war und mein Verstand einwandfrei arbeitete.
 

Unter seinem Blick und in seinen Armen, konnte ich mich schließlich ein wenig beruhigen. Ich wurde immer besser darin hinzunehmen was ich nicht ändern konnte.
 

„Deine Treue mir gegenüber macht mich sehr glücklich, Isabella. Noch niemals hat eine meiner Sklavinnen ihr Schicksal so bereitwillig akzeptiert. Auch bei dir hatte ich nicht einen Moment den Verdacht es könnte anders sein. Deine anfängliche Rebellion ist mir noch gut im Gedächtnis. Ich bin begeistert von deinem Wandel der mir allerdings nur einmal mehr bestätigt wie intelligent du wirklich bist. Du weißt wann es Zeit zum Aufgeben ist. Damit hast du dir meinen Respekt verdient.“
 

Respekt? Und was nützte mir das?
 

„Was wird sich dadurch ändern, My Lord? Es wird ja doch bleiben wie es ist. Ihr habt die Mädchen vor mir zur Unterwerfung gezwungen. Dank eurer Gabe eine leichte Aufgabe für euch. Ich möchte nicht der Grund dafür sein, dass ihr euch andere Disziplinierungsmaßnahmen überlegen müsst. Ich weiß noch sehr gut in welche Richtung eure Einfälle gehen können. Nie wieder möchte ich…“, ich begann hemmungslos zu schluchzen.
 

Er umfing mein Kinn um mich am senken meines Blickes zu hindern.
 

„Was möchtest du nicht?“
 

„…ich möchte nie wieder…“, ich schluckte.
 

„Bitte bestraft mich nie wieder…ihr werdet…ihr werdet mich nie mehr schlagen oder?“
 

Mir war plötzlich so unglaublich schlecht. Ich wollte seine Antwort nicht hören und doch sehnte ich mich so sehr danach. Ich sah in seinen Augen und musste schnell feststellen, dass sie gleichbleibend ruhig waren. Ich wusste, dass dies niemals bedeutete er würde zu meinem Wohle reagieren. Viel mehr signalisierte es mir, dass er sich durch mein Gewinsel nur nicht aus der Ruhe bringen ließ. Noch bevor er seinen Mund öffnete, kapitulierte ich bereits und schloss die Augen.
 

„Meine Laune ist abhängig von deinem Verhalten, daran wird auch deine Unterwerfung nichts ändern. Stelle mich zufrieden und wir werden weiterhin gut miteinander auskommen. Dich zu schlagen…“
 

Er beendete diesen Satz nicht. Ich trat einen Schritt zurück. Bei dieser Wendung des Gespräches konnte ich seine Nähe nicht ertragen. Er gewährte mir den Abstand. Leise beendete ich seinen abgebrochenen Satz und sah ihm dabei traurig entgegen.
 

„…verschafft euch Befriedigung.“
 

Sein Blick blieb gleichbleibend während er nickte.
 

„Doch du weißt, dass ich dich niemals ohne Grund bestrafen würde.“
 

Nun war ich es die nickte. Immerhin hatte er es schon öfter geäußert. Und immerhin, war es seit einiger Zeit zu keinem körperlichen Übergriff mehr gekommen aber…
 

„So sehr ich mich auch bemühen werde alle Aufgaben zu eurer vollsten Zufriedenheit zu bewältigen. So sehr ich euch auch entgegen kommen werde. Euer Bedürfnis…das Bedürfnis mich Leiden zu sehen, mir Schmerzen zuzufügen wird nicht weniger werden. Was wenn, wenn eine kleine Unaufmerksamkeit meinerseits ausreichen wird um dieses gestaute Bedürfnis zu wecken? Wenn es…wenn es nicht mehr braucht als ein unpassendes Wort und alles kocht über? Ich hab so angst das ihr die Kontrolle verlieren werdet und eines Tages dem Bedürfnis mich zu verletzen nachkommt.“
 

Mir liefen heiße Tränen über die Wangen während ich ihm an meinen größten Ängsten teilhaben ließ.
 

„Eine berechtigte Angst…“, sagte er ruhig.
 

„…ich kann dich in diesem Punkt mit keinen meiner Worte beruhigen, denn ich selbst befinde mich in einem Zwiespalt. Du kannst ruhig wissen das ich deine tadellose Disziplin genieße…doch so sehr es mich erfreut wie vorbildlich du dich benimmst, so sehr wünsche ich mir das ein oder andere Mal du würdest unrecht begehen damit ich dich…“
 

Wieder beendete er seinen Satz nicht. Ich schluckte, denn auch dieses Mal wusste ich wie er geendet wäre.
 

„…Ich kann dir sagen, dass es nicht klug von dir wäre mich zu unterschätzen.“
 

Ich schüttelte sofort den Kopf. Nie im Leben würde ich erneut diesen dummen Fehler begehen.
 

„Du solltest weiterhin wachsam sein doch ich bitte dich, erspare uns beiden deine alberne Scham.“
 

Ich wollte etwas äußern, doch er unterbrach mich sofort.
 

„Es gibt nichts an dir, was ich nicht bereits ausführlich betrachten konnte. Ich mag es nicht, wenn du deine Vorzüge versteckst und unbeholfen herum wackelst wenn ich dir klare Anweisungen gebe. So fremd Intimität auch für dich ist, schäme dich nicht in meiner Gegenwart. Zurückhaltung preise ich wie du weißt sehr hoch an, doch nicht bei der Zweisamkeit. Dort verlange ich von dir, das du dir ebenso wie ich nimmst was du brauchst.“
 

Mein Mund öffnete sich entsetzt. SO deutlich hatte er mir noch nie Anweisungen bezüglich der Hingabe gegeben, die er nach wie vor von mir forderte.
 

„Ihr sagtet einmal, ich würde immer der unterwürfige Part bleiben.“
 

„So ist es, das hindert dich dennoch nicht daran mir deutlich zu signalisieren wie du es brauchst.“
 

Wie ich es brauche? Du meine Güte über was reden wir hier gerade? Gerade waren wir noch bei seinem dringenden Bedürfnis mir zu schaden und plötzlich befanden wir uns beim Geschlechtsakt den es eigentlich noch gar nicht gab. Mir fehlten die Worte. Bei diesem stürmischen Wechsel versiegten sofort meine Tränen.
 

„Deinem Gesichtsausdruck zu urteilen hast du noch immer nicht begriffen worum es mir eigentlich geht und das frustriert mich. Ich habe dir gefühlte hunderte Male versucht zu erklären wie ich was bevorzuge. Ich bemerke, dass du dich mir öffnest und ich bemerke auch, dass du gewillt bist mich zufrieden zu stellen. Du überbrückst die Nähe und lässt meine Berührungen zu. In der einen Nacht hast du dich fallen lassen und mir blind vertraut. Doch ich weiß auch, dass dich der Gedanke an diese Nacht beschämt und das stört mich. Sei offen dafür…sei offen für mich und ich kann dir mit Gewissheit sagen, das ich meine Kontrolle nicht so leicht verlieren werde.“
 

„Jedenfalls nicht dabei“, murmelte ich vor mich her.
 

„Nicht so sehr“, grinste er.
 

Ich runzelte die Stirn und dann wurde es mir auch sofort klar. Natürlich, er würde mich niemals körperlich züchtigen wenn wir intim miteinander werden würden aber bestrafen konnte er mich dennoch. So, dass ich daraus lernte aber kein Trauma davon tragen würde. Was auch immer das alles zu bedeuten hatte?
 

Ich war ausgelaugt. Wir hatten jetzt wie viele verschiedene Themen durchgekaut? Vier? Und in jedes sind wir einfach so gestolpert. Ich würde mindestens eine ganze Nacht brauchen um dieses Gespräch zu sortieren.
 

Mein Fazit allerdings konnte ich schon jetzt schließen.
 

Ich liebte diesen Mann, der sekündlich eine potenzielle Gefahr für mich darstellte. Und ich würde bis zu Letzt aushalten müssen was er mit mir tat. Und ich wusste, dass ich ihm bis zu Letzt vergeben würde für all das was passiert war und noch passieren würde. Weil ich gar nicht anders konnte…
 

„Ich werde jetzt gehen.“
 

Ich sah auf und nickte. Ich war gefasst genug um allein bleiben zu können. Eigentlich, sehnte ich mich im Augenblick danach allein zu sein.
 

„Werdet ihr verreisen?“
 

Fragte ich leise. Er schüttelte sofort lächelnd den Kopf.
 

„Warum überrascht es mich nicht, dass du nach den heutigen Erlebnissen sofort zu dieser Schlussfolgerung kommst?“
 

„Ich…“, ich zuckte unbeholfen die Schultern.
 

„…es scheint mir am naheliegendsten. Ihr habt heute viele Informationen erhalten, die werdet ihr doch gewiss mit euren Eltern besprechen wollten.“
 

Er lachte, kam auf mich zu und streichelte mir die Wange.
 

„So ein kluges Mädchen. Ein Teil von uns wird Reisen…ich aber werde bleiben! Ist das die Antwort die du dir erhofft hast?“
 

„Ja“, sagte ich sofort.
 

Sein Blick bestätigte mir, dass er nicht den geringsten Zweifel an meiner Antwort hatte. Und…das ihn diese Tatsache erfreute.
 

**************
 

Soooo…eigentlich nichts aufregendes aber dennoch ein sehr wichtiges Kapitel.

Bella konnte sich eingestehen, Edward zu lieben.

Dieser kleine Gedanke wird so einiges bewegen und auch sie, wenn eher unbewusst in ihrem Verhalten zu ihm ändern.
 

Ich hoffe, ihr habt das Kapitel genossen.

Ich selbst finde es sehr gelungen.
 

GGGGLG Alex

Entscheidungen

Hallo ihr Lieben.
 

Es ist mal wieder sehr viel Zeit vergangen doch wie wir wissen wird etwas was lange währt am Ende immer gut ^.^
 

Heute gibt es eine Premiere …eine EMMETT POV oh ja, wie habe ich mich darauf gefreut.
 

Und es werden ganz klar Entscheidungen getroffen, die diese Geschichte ein gutes Stück voran treiben werden.
 

Ich wünsche euch viel Spaß!
 

*****************
 

Emmett POV
 

Wir befanden uns bereits 30 Minuten nach Aufbruch in der Luft. Bald würden wir in Seattle landen und konnten unseren Eltern Bericht erstatten. Ich freute mich darauf meine Mutter zu sehen. Es war Jahre her gewesen und allmählich plagte mich die Sehnsucht. Selbst wenn wir eine Ewigkeit miteinander hatten so konnten sich Jahrzehnte wie lästiger Kaugummi ziehen.
 

Ich hatte mich verändert und wusste, sie würde es sofort bemerken. Es war Isabella. Dieses kleine Menschenmädchen hatte mein Denken beeinflusst. Ich hatte mir noch niemals über die Zukunft unserer Sklaven Gedanken gemacht. Ihre Schicksale wurden besiegelt sobald sie einem Vampir in die Arme liefen. Doch dieses Schicksal konnte ich für Isabella nicht akzeptieren und ich hoffte für Edward, er würde sie während meiner Abwesenheit gut behandeln. Aber Alice war ja da…ich wusste sie würde aufpassen.
 

Während Edward dabei beschäftigt war sich selbst etwas vor zu machen, hatten wir anderen bereits ein stilles Abkommen geschlossen. Und früher oder später würden wir Edward soweit haben um Isabella zu unseres Gleichen zu machen. Und so wie ich die Sache sah, konnte sie noch sehr viel mehr für uns sein als eine nützliche Wache. Sie würde perfekt in unsere Familie und an Edward Seite passen. Mit diesem Gedanken stand ich seit dem heutigen Vormittag nicht mehr alleine da.
 

Aber er war zu stur und stolz. Er könnte sich niemals die Blöße geben um sich einzugestehen einen Menschen zu lieben. Doch ich war mir sicher, dass er es bereits tat. Er liebte sie…warum sonst ließ er sie am Leben? So besessen nach ihrem Blut konnte er nicht sein, dafür trank er zu unregelmäßig von ihr. Ich hatte sie beide beobachtete…mehrfach. Für mich gab es keinen Zweifel. Er hatte seine Gefährtin in einen Menschen gefunden.
 

„Das sie dazu fähig ist ihn zu schützen“, warf meine Rosie in die Stille und schüttelte dabei ungläubig den Kopf.
 

Für Rosalie war nur wichtig, Isabella eines Tages als Ergänzung zu ihrem Schild dazu zu gewinnen. Das sich zwischen ihr und Edward Gefühle entwickeln könnten hielt sie bis dato für ausgeschlossen. Sie war ebenso verankert in ihren Richtlinien wie Edward es war.
 

„Du wolltest es die ganze Zeit nicht glauben. Ich sagte dir, beide hätten eine Bindung zueinander.“
 

„Aber eine solche Bindung…nach allem…was er ihr angetan hatte.“
 

„Sie liebt ihn“, warf Jasper ein und zuckte dabei die Schultern.
 

Auf meinem Gesicht bildete sich ein tiefes Lächeln als er aussprach was ich ebenfalls vermutet hatte. Rosalie keuchte vor Schreck. Sie war noch lange nicht so weit gewesen um einen Gedanken in diese Richtung zuzulassen.
 

„Ganz eindeutig…ihre Gefühle sind sehr tief aber sie wehrt sich dagegen. Was man…angesichts der Lage in der sie steckt nachvollziehen kann“, sagte er und hatte sich zu uns gewandt.
 

„Aber wie kann sie? Abgesehen davon, dass er ihr die Erinnerung an das Sklavenmädchen nahm die er vor ihren Augen tötete, so müssen ihr die anderen Bestrafungen doch noch gut im Gedächtnis sein.“
 

„Die Liebe hat keine Regeln. Wenn er der richtige ist, wird sie immer einen Weg finden ihm die Grausamkeiten zu verzeihen. Sie hat niemanden mehr, außer ihm. Und sie bindet sich an das letzte was ihr noch geblieben ist. Eine völlig natürliche Reaktion wenn du mich fragst. Und von den wenigen Bestrafungen abgesehen, ist er ziemlich einfühlsam zu ihr.“
 

„Weil er sie ebenfalls liebt“, warf ich ein und rieb mir den Bauch.
 

Rosie warf ihren Kopf sofort fragen zu Jazz, der allerdings nur die Schultern zuckte.
 

„Edward ist gut darin seine Gefühle zu verbergen. Ich will mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen und von Liebe sprechen aber Tatsache ist, das ihn dieses Mädchen beschäftigt und das Emmetts Vermutungen nicht weit hergeholt sind.“
 

Ich schnalzte meine Zunge und erntete ein augenrollen meiner Traumfrau, sah aber sofort in ihren Augen das sich ihre Gedanken überschlugen und wusste sofort, das sich ihr Grund für Isabella zu kämpfen schlagartig änderte und das vertiefte mein Lächeln zusätzlich. Sie wollte sie nun nicht mehr am Leben halten um sie eines Tages als Schutzschild benutzen zu können. Sie wollte sie nun aus dem gleichen Grund wie ich am Leben halten. Für Edward…
 

„Nach allem was ich die letzten Wochen mitbekommen habe und ihr wisst ja, das ich wohl derjenige bin der bis jetzt den wenigsten Kontakt zu ihr hatte muss ich zugeben, dass sie etwas ganz besonderes ist. Sie strahlt sehr viel Güte aus und kann über unbedeutende Dinge dankbar sein. Sie wäre die ideale Partnerin an seiner Seite und ich weiß ganz sicher, dass er sie nicht nur wegen ihres Blutes zu schätzen weiß.“
 

Das war wohl das herzlichste was Jasper je über einem Menschen geäußert hatte.
 

„Also war es Liebe, die es ihr möglich machte ihn zu schützen?“
 

Harkte Rosalie nach, die es dennoch nicht lassen konnte die Eigenschaften von Isabellas Schutzschild zu erforschen.
 

„Nein…“, er lachte.
 

„…es war Wut. Wäre sie körperlich dazu in der Lage gewesen, hätte sie Chaty zu Staub zermahlen.“
 

Ich lachte ebenfalls, eine niedliche Vorstellung.
 

„Es machte sie unglaublich wütend, wie Chatarina sich einfach das Recht herausnahm Edward zu beherrschen. Ihn in dieser ergebenen Rolle zu sehen war etwas, was sie nicht akzeptieren konnte und was sie schwer schockiert hatte.“
 

Rosie lehnte sich in ihrem Sitz zurück und pustete.
 

„Das…änderte…alles“, sagte sie langsam und betont.
 

„Wir sollten uns doch viel eher Fragen, in wie weit wir eingreifen wollen? Edward ist jähzornig, er kann von der einen Sekunde zur anderen explodieren und viel Schaden anrichten. Setzen wir ihn zu sehr unter Druck könnte er seine Geduld verlieren und Isabella würde es am Ende mit dem Leben bezahlen.“
 

Damit hatte Jasper nicht ganz unrecht. Wobei ich bereits davon überzeugt war, dass wir uns darüber keine Sorgen machen brauchten. Edward hatte bereits viele dieser ausartenden Momente und bei keinem, war Isabellas Leben ernsthaft in Gefahr gewesen.
 

„Tatsache ist aber, das von allein nichts passieren wird.“
 

Beide stimmten mir nickend zu.
 

„Tatsache ist aber auch…“, sagte meine Rosie ernst und sah mich an.
 

„…das du seine Wut mit deinem Gestichel nur unnötig schürst. Du bist wie ein kleines Kind, Emmett. Warum musst du ihn andauernd aufziehen und ihn belästigen wenn dir doch schon viel früher klar war, das es liebe zwischen den beiden sein könnte?“
 

Autsch…was sollte ich nun darauf hin sagen? Ich wusste sie hatte recht aber ich war nun einmal…ja…ich war wie ein kleines Kind. Und Edward ließ sich einfach hervorragend provozieren. Aber sie hatte recht… für Isabella, waren meine Aktionen alles andere als förderlich.
 

Ich atmete lang aus und fuhr mir verlegen über die Stirn während sich Jazz ein grinsen verkniff.
 

„Ich werde es in Zukunft unterlassen.“
 

Sie schnaubte, weil sie mir nicht glaubte. Ich stöhnte daraufhin, erwiderte aber nichts mehr dazu.
 

„Wir sind uns also einig, dass wir Isabella nicht nur wegen ihres Schildes schützen wollen sondern weil,…weil sich ein jeder von uns vorstellen kann, sie als neue Schwester zu lieben und zu akzeptieren?“
 

Fragte ich das entscheidendste, denn das war es für mich. Ich mochte sie und wusste, ich würde sehr viel Spaß mit ihr haben können. Sie war jung und aufgeweckt und witzig und weckte einen ebenso großen Beschützerinstinkt in mir, wie ihn auch Rose und Alice weckten. Ich war mir einfach sicher, dass sie zu uns gehörte und wollte jetzt endlich effektiv daran arbeiten und sie nicht nur als Sklavin wahrnehme und betiteln sondern als Mitglied dieser Familie sehen.
 

„Sie wird ein großer Nutzen für uns sein und eines Tages sehr Mächtig. Ich kann mir vorstellen sie eines Tages so zu lieben wie ich Rose liebe.“
 

Sagte Jazz und bekam ein Luftkuss von Rosalie zugeworfen.
 

„Ich kann jeden lieben, der dazu Fähig ist Edward zu lieben“, kicherte sie.
 

„Und um Alice müssen wir uns keine Gedanken machen, ich bin mir sicher, sie hat gerade eben unsere Entscheidung gesehen und ist darüber hoch erfreut.“
 

Dem konnte ich nur zustimmen.
 

„Dann ist das beschlossen und das aller beste wird wohl sein, wenn wir so viel Vertrauen zu Isabella gewinnen, das Edward am Ende gar nichts anderes übrig bleibt als seinen Stolz über Bord zu werfen.“
 

„Das wird aber nicht einfach sein“, wandte Rose ein.
 

„Sie ist verängstigt und wird uns so schnell nicht vertrauen. Wir müssen vorsichtig im Umgang mit ihr sein auch schon wegen Edward. Wenn er mitbekommt, das wir einen Plan verfolgen in dem er nicht eingeweiht ist und dem er SO niemals zugestimmt hätte, könnte es böse für Isabella enden.“
 

„Es ist doch ganz einfach…“, sagte Jazz.
 

„…wenn wir sie fortan mit dem Respekt behandeln den sie Verdient, wenn wir die Gelegenheiten nutzen einfache Gespräche mit ihr zu führen und sie spüren lassen, das sie nicht abgestoßen wird…wird sich alles andere von alleine regeln. Sie selbst sucht doch auch nach einem Ausweg aus dieser Lage und wenn sie bemerkt, dass wir ihr einen Anker bieten wird sie sich an diesem früher oder später festhalten und wenn wir sie dann so weit haben, dann wird Edward bemerken, dass wir einen Einfluss auf sie haben und nicht drum herum kommen sie mit anderen Augen wahrzunehmen. Falls er es bis dahin nicht schon längst tut.“
 

„Zeit mit ihr verbringen“, sagte ich nickend.
 

„Du hast die beste Beziehung zu ihr, dir wird sie am ehesten vertrauen“, war sich meine Rosie sicher.
 

„Kann gut sein“, stimmte ich zu.
 

Ich hatte tatsächlich die beste Beziehung zu ihr. Ich glaubte, sie konnte sich in meiner Nähe wohl fühlen. Vielleicht weil ich gerade so war wie ich war. Ich verstellte mich nicht, das tat ich nie. Ich hatte sie noch niemals von oben herab betrachtet weil sie mich vom ersten Augenblick berührt hatte. Damals wusste ich nicht warum und ignorierte es einfach aber jetzt wusste ich, dass ich sie wohl damals schon als Schwester liebte.
 

Das erste Mal seit meiner Existenz setzte ich mich für einen Menschen ein und…es fühlte sich gut an.
 

Isabella war es wert…sie würde uns alle bereichern.
 

Bella POV
 

In den Stunden, in denen ich auf dem Boden saß und die Eingangstür anstarrte, dabei immer und immer wieder den Vormittag durchging und schlussendlich bei meinen Gefühlen für Edward verharrte wurde mir so einiges klar.
 

Es war völlig unwichtig mich mit dem zu beschäftigen was war. Ich sollte mich eher auf das konzentrieren was kommen würde. Ich sollte mir Gedanken darüber machen wie ich mich in Zukunft Verhalten sollte. Auch wenn das bedeutete die Sehnsucht nach meinen Eltern zu begraben, blieb mir keine andere Möglichkeit. Die Gedanken an ihnen würden mir in keiner Weise weiterhelfen. Im Gegenteil, sie würden alles nur noch sehr viel schlimmer machen. Ich musste jetzt einfach stark sein.
 

Ich konnte so weitermachen wie bisher. Ich konnte gehorsam sein. Ich konnte zurückhaltend und vorsichtig sein und Edward im Stillen anhimmeln und mich dafür richten das es niemals mehr als diese lächerliche Schwärmerei geben würde. Dann würde ich in 5 Monaten noch immer neben dem Bücherregal sitzen und auf die nächsten Monate warten.
 

Doch ich wusste, dass ich das auf kurz oder lang nicht ertragen konnte. Ich konnte einfach nicht akzeptieren das man mich in die Ecke stellte wie eine Blumenvase und dabei von mir erwartete einen gepflegten Eindruck zu Hinterlassen.
 

Ich wusste ich musste mein Schicksal jetzt selbst in die Hand nehmen. Ich hatte Möglichkeiten…tatsächlich. Nach dem heutigen Tag wurde mir erst einmal klar wie viele es waren. Wäre ich nicht all die Wochen von meiner Angst geleitet gewesen, hätte ich sie garantiert schon vorher erkannt.
 

Angst…ein unnötiges Übel das einen die Sicht für vieles versperren konnte.
 

Ich wusste, die Angst würde mich immer begleiten und ich wusste, dass es klug war sich in vielen Situationen von ihr leiten zu lassen aber nicht mehr in jeder. Nein, soweit sollte es nicht mehr kommen.
 

Es erging mir besser als den anderen Sklaven hier am Hof. Ich hatte gewisse Eigenschaften die Edward gefielen und mit denen ich spielen konnte. Ich hatte ihn in den letzten Wochen genau studiert und erkannt was er von mir duldete und was nicht. Ich wusste wie ich mich verhalten musste. Ich wusste das ich mich ihm Hingeben musste und jetzt…jetzt wo ich mir meiner Liebe zu ihm sicher war viel mir dieser Gedanke sehr viel leichter.
 

Ich vertraute ihm…das war wohl der wichtigste Auslöser für meinen erst kürzlich gesammelten Mut. Ich vertraute einfach auf sein Wesen, das im Grunde genommen herzensgut war. Eine Erkenntnis, die für mich einfach fest stand. Egal wie er mich auch behandelte oder noch behandeln würde, niemals würde ich an dieser Meinung Zweifeln.
 

Ich hatte meine Seele an den Teufel verloren…für mich gab es einfach kein Zurück mehr!
 

Er mochte meine Scham nicht. Gut, daran konnte ich arbeiten. Er mochte meine Unbeholfenheit nicht. Auch daran konnte ich arbeiten. Er hatte gesagt, er hätte seit meiner Ankunft eine andere Sicht auf einige Dinge. Das bedeutete doch, auch ich hatte Einfluss auf ihn? Warum sollte ich darauf nicht aufbauen? Warum sollte das nicht meine neue Hoffnung sein?
 

Er hatte mir einige Freiheiten eingeräumt. Wer sagt denn, dass es nicht mehr werden könnten? Ich musste mich einfach auf dieses Wagnis einlassen. Ich musste versuchen das bestmöglichste aus meinem Leben hier herauszuholen. Ich muss mich an jedem Grashalm klammern schien er auch noch so mickrig. Ich musste es einfach riskieren, ansonsten würde ich hier völlig meinen Verstand verlieren.
 

Er sollte mich einfach sehen und sollte schätzen was er sah und ich wusste… ICH wusste ich könnte es erreichen. Er hatte eine Schwäche für mich. Ja…ja jetzt konnte ich so weit gehen und das behaupten. Ich hatte nicht die geringste Ahnung warum das so war, aber Tatsache war, dass es so war.
 

Wäre es nicht so, wäre ich nicht mehr am Leben. Er wollte mich…dann sollte er mich bekommen. Ich würde mich nicht mehr durch Zurückhaltung schützen…nein nicht mehr. Was hatte ich den schon zu verlieren? Ob er mich nun morgen tötete oder in einem Jahr. Das spielte für mich keine Rolle mehr. Den Tod fürchtete ich nicht mehr. Was ich fürchtete war der Weg dorthin. Doch diese Furcht sollte mich nicht mehr aufhalten.
 

Noch vor einigen Stunden hatte ich beschlossen weiterhin auf Abstand zu bleiben um mich selbst zu schützen…vor meinen Gefühlen zu schützen. Natürlich wäre das klug aber wohin würde mich diese Entscheidung bringen? Sie würde mir in keiner Weise weiterhelfen.
 

Ihn zu Lieben war die eine Sache. Würde er mich wieder misshandeln wäre das wohl um so viel schrecklicher wie die letzten Male einfach weil, weil jetzt Gefühle mit im Spiel waren. Aber genauso gut konnte ich für diese Gefühle kämpfen. Geht dieser Kampf nach hinten los, muss ich mir während meines letzten Atemzuges nicht vorwerfen nicht alles versucht zu haben.
 

Ich wusste ich bewegte mich auf einem sehr dünnen Draht. Ich konnte sicher stehen bleiben wo ich war. Aber ich könnte es auch auf die andere Seite schaffen und wenn nicht, ging es nur noch abwärts in die Tiefe und der ganze Spuk hätte ein für alle Male ein Ende.
 

Wenn ich mich weiterhin höfflich und respektvoll verhalten würde, wenn er weiterhin meine Demut spüren würde, dann könnte ich kleine Schritte in die Richtige Richtung wagen ohne abzustürzen.
 

Ich war so gern in seiner Nähe. Ich genoss seine Berührungen, liebte seine Stimme und verzehrte mich nach seinem Geruch. Egal wie seine Launen sind, ich sehnte mich einfach nach ihm. Selbst wenn er mich anschrie genoss ich es von ihm beachtet zu werden.
 

Mit meiner Zurückhaltung verwehrte ich mir all das nur selber. Er bot sich mir freiwillig an. Ich war dumm mich nicht darauf zu stürzen. Mehr würde ich von ihm niemals bekommen als seinen Körper, einige nette Worte und sein Lächeln. Doch nur alleine dafür lohnte es sich nach vorne zu Blicken. Auch wenn mich dieses gefährliche Spiel mit dem Feuer früher umbringen konnte…so musste ich es versuchen.
 

Aber ich glaubte, dass ich mir über einen nahen Tod nicht allzu große Sorgen machen brauchte. Ich konnte es zwar nicht mit Gewissheit sagen aber so wie sich der Vormittag entwickelte war ich wohl ein wichtiges Puzzleteil in dem ganzen Durcheinander. Ich verstand, dass wohl meine Anwesenheit ausreichte um eine andere Gabe abzuwehren und nur deswegen ist es den Geschwistern möglich sich für einen Angriff zu rüsten.
 

Würde ich sterben, würde dieser Vorteil entfallen. Nun war einzig und allein die Frage ob sie tatsächlich noch weiterhin auf mich angewiesen waren jetzt nachdem sie das Geheimnis gelüftet hatten? Und wenn ja, würde das allein Edward abhalten mich zu töten? Oder hatten seine Geschwister genügend Einfluss auf ihn um ihn zu besänftigen?
 

Seine Geschwister!
 

Mit Emmett konnte ich gut. Könnte es mir gelingen sowas wie ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm aufzubauen? Denn irgendwie…ich wusste es nicht so genau aber ich hatte das Gefühl, er könnte mich…mögen!? Er hatte selbst einmal zu mir gesagt, irgendetwas wäre an mir und deswegen gäbe er sich mit mir ab.
 

Umso weiter ich nachdachte umso klarer wurde mir das ich tatsächlich eine realistische Chance auf eine Zukunft hatte. Denn anders als die anderen Sklaven, war ich bereits mitten drin in diesem Leben. Ich hatte engen Kontakt zu zwei der Lordschaften. Wenn ich es erreichen könnte, diesen Kontakt zu verstärken, ja sogar auszudehnen stand mir nichts mehr im Wege.
 

Ich keuchte und sprang auf als plötzlich alles eine Richtung annahm, als plötzlich alles einen Sinn ergab. Jetzt musste ich nur noch mutig genug sein mich dieser Herausforderung zu stellen.
 

Und diesen Mut sollte ich sofort unter Beweis stellen, denn die Tür ging auf und Lady Alice betrat den Raum.
 

*************
 

Fertig…
 

Ein kleines Zwischenkapitel aber mit nützlichem Inhalt.

Selbstverständlich wird Bella ihre Angst nicht sofort ablegen können, dass soll sie auch gar nicht.

Aber ihr wird mit diesen Gedanken alles sehr viel leichter fallen und was auch gut ist…Bella und die Geschwister sind gewollt eine Beziehung zueinander aufzubauen.

Auch das braucht natürlich Zeit, aber es ist ein guter Anfang.
 

GGGLG Alex

Loyalität

Ich wünsche ich euch einen tollen zweiten Weihnachtsfeiertag und natürlich VIEL Spaß mit dem Kapitel!
 

***********
 

Bella POV
 

Mit einem gut bestückten Tablett schloss sie die Tür hinter sich, lächelte und ging hinüber zum Esstisch, stellte es auf meinen Platz und drehte sich zu mir.
 

„Ich habe dir dein Essen mitgebracht, war gerade in der Küche“, sie zuckte die Schultern.
 

Langsam trat ich näher und verschaffte mir einen Überblick.
 

„Soll ich das alles essen?“
 

Sie lachte, tänzelte um den Tisch herum, setzte sich auf Edwards Platz und gab mir dann mit einer Handbewegung zu verstehen, dass ich mich ebenfalls setzen sollte.
 

„Vielleicht habe ich noch einige Kleinigkeiten dazugelegt. Ich bin der Meinung, du solltest etwas mehr Essen. 5 Kilo mehr würden dir nicht schaden.“
 

Nun, dass ganz sicher nicht. Während ich mich setzte, fragte ich mich ein weiteres Mal an diesem Tag was das alles sollte? Kam aber schnell zu dem Entschluss, dass ich mich nicht beschweren sollte. Für mich konnte es nur von Vorteil sein, wenn Edwards Geschwister sich mit mir abgaben. Denn eigentlich, konnte es nur ein gutes Zeichen sein. Dennoch sollte ich vorsichtig sein. Sie waren noch immer die Lordschaften und ich…nun…eine Sklavin!
 

Ich begann zu essen, dass sie mich dabei beobachtete machte mir nichts aus. Ich war es von Edward gewohnt und so wie ich die Atmosphäre seit dem Vormittag einschätzte ging die einzige Gefahr für mich nur noch von Edward aus. Mein Leben lag in seiner Hand. Seine Geschwister würden mich nicht töten, da war ich mir sicher. Ich glaubte, sie waren froh mich hier zu haben, schon allein meiner `Gabe´ wegen.
 

Und trotzdem wäre es unklug sich dessen so sicher zu sein. Von jedem hier ging eine potenzielle Gefahr aus. Ich wusste nicht in wie weit ein jeder seine Gefühle im Griff hatte. Ich kannte nur Edward und seinen tickenden `Puls´ die Wahrscheinlichkeit das er mit seinem Temperament nicht alleine war lag nahe. Vorsicht war also oberste Priorität.
 

„Eigentlich, wollte ich dir einfach nur danke sagen.“
 

Ich zwängte ein großes Stück halb durchgekautes Brot meine Speiseröhre hinunter und sah sie verdattert an.
 

„Weshalb?“
 

„Du bist nach allem noch immer so rein in deinem Herzen. So rein, dass es ein leichtes für dich war Edward unter deinen Schutz zu nehmen. Als Mensch eine solche stärke zu besitzen ist bewundernswert. Du hast uns deine Loyalität bewiesen Bella und dafür wollte ich dir danken.“
 

BELLA…
 

Ich spürte förmlich, wie sich mein Mund aufklappte und wie sich mein Kinn irgendwo auf Schoßhöhe einpendelte.
 

Loyal hin oder her. Eine Loyalität von meiner Seite konnte ihnen doch völlig egal sein. Was nützte es ihnen schon? Ich war keine ihrer Wachen. Das einzige was man von mir erwartete war Demut. Für meine Verhältnisse war das Loyalität genug.
 

„Ich…ich hab nur…getan, was man mir befohlen hat.“
 

Sie lächelte und schüttelte den Kopf.
 

„So einfach war das nicht. Um als Mensch überhaupt dazu fähig zu sein, sein angeborenes Talent so gezielt einzusetzen, müssen sich Körper und Geist einig sein. Du musst das was du tust auch wirklich wollen, von Herzen wollen. Und du…du wolltest ihn schützen. Wäre das heute keine Übung gewesen, wäre es zu einer Auseinandersetzung gekommen, hättest du sein Leben gerettet.“
 

ICH…
 

Loyalität…jetzt verstand ich was sie mir sagen wollte.
 

„Du kannst ihn fühlen…mit Leib und Seele. Es gibt nur sehr wenige die das können. Edward ist…schwierig“, sie grinste bei ihrem letzten Wort und mir blieb nichts anderes übrig als dieses Grinsen zu erwidern, denn sie hatte recht.
 

Und dann, dann wurde mir klar in welche Richtung dieses Gespräch ging und das der Vormittag ihnen die Augen über meine Gefühle geöffnet haben könnte. Dass sie das gesehen haben, was ich unter allen Umständen verhindern wollte. Das sie sahen, dass ich ihn liebte.
 

Panik machte sich in mir breit und ich riss erschrocken die Augen auf als ich realisierte, dass Edward es ebenfalls gesehen haben könnte.
 

„Beruhige dich…“, sagte sie sofort.
 

„…ganz egal was geschehen ist. Edward ist zu sehr geblendet von seinem stolz um auch nur ansatzweise über deine Beweggründe nachzudenken.“
 

Mir wurde furchtbar heiß. Ich fing an flach zu atmen, als ich mit erstickter Stimme sagte…
 

„Aber ihr seid es nicht!“
 

„Nein…“, sie lächelte wieder.
 

Dieses lächeln irritierte mich und legte meine plötzliche Panik. Fand sie es etwa GUT, das ich ihren Bruder anhimmelte? Ich…ein Mensch…eine Sklavin?
 

„…ich…wir…verurteilen dich nicht für deine Gefühle. Im Gegenteil, es ist schön zu erleben das es noch jemanden gibt der…“
 

Sie wedelte unbeholfen mit den Armen rum. Ich nickte verstehend.
 

„…der ihn sieht“, flüsterte ich und spürte wie mir ein dicker Brocken vom Herzen fiel.
 

„Ganz genau.“
 

Es wurde still. Ich sah auf die Tischplatte und versuchte zu verstehen wie sich alles innerhalb 24 Stunden ändern konnte. Schon wieder…
 

Allen Anschein…wussten die anderen Lordschaften ganz genau was ich für Edward fühlte. Nur Edward wusste es nicht weil er…laut Lady Alice zu stolz war. Was mir nur recht sein konnte. Aber…und diese Tatsache machte mir gerade schwer zu schaffen…konnte er Gedanken lesen und das bedeutete es war nur eine Frage der Zeit ehe auch er Bescheid wusste. Schwebte ich jetzt mehr denn je in Lebensgefahr?
 

„Wie wird er darauf reagieren?“
 

Fragte ich vorsichtig, weil ich mit der Ungewissheit einfach nicht umgehen konnte.
 

„Du streitest es nicht ab…du bist wirklich eine sehr starke und aufrichtige Persönlichkeit.“
 

Ich lachte einmal humorlos. Es abstreiten? Was brachte es mir? Außer das ich ihren Zorn spüren würde? Im Augenblick war ich froh darüber, dass sie meine Gefühle für ihren Bruder zu schätzen wusste. Auch wenn es mich verwirrte, so war ich dennoch froh.
 

„Er wird im Moment überhaupt nicht darauf reagieren. Er ist Jagen…außer Reichweite. Unser Gespräch bleibt unter uns. Die Vampire an diesem Hof sind geschult darin unsere Gespräche vollständig zu ignorieren. Niemand hört uns zu. Wenn wir es wollen, können unsere Gedanken unerreichbar für ihn sein. Und glaube mir bitte, dass niemand von uns auch nur ansatzweise will, dass er es auf diese Art erfährt.“
 

Weshalb sollte ihnen das wichtig sein? Es konnte ihnen doch völlig egal sein wann, wie oder ob er es überhaupt erfuhr. Ganz egal…
 

„Aber er wird es erfahren?“
 

„Früher oder später wird es sich wohl nicht vermeiden lassen oder möchtest du länger in dieser Rolle verharren?“
 

Mir blieben erneut die Wörter im Halse stecken. Was meinte sie? Welche Rolle sollte ich den ihrer Meinung nach annehmen? WAS LIEF HIER EIGENTLICH?
 

„Beschäftige dich nicht weiter damit. Sei nur versichert, dass wir dir nicht schaden wollen. Ein Mensch wie du, ist uns noch niemals zuvor gegenüber getreten. Du bist etwas ganz besonders Bella und genießt ab nun an auch unsere Loyalität. Wenn sich jemand so bereitwillig für einen Teil unserer Familie einsetzt ist er auf ewig zu unserem Dank verpflichtet. Du bist ein wunderbares Mädchen, es tut mir Leid das ich das nicht vorher erkannt habe. Es tut mir auch Leid, das ich dich vorher nicht mit dem nötigen Respekt behandelt habe…“, sie stand auf und lächelte wieder.
 

„… Ich hoffe du gibst mir Gelegenheit es besser zu machen. Vielleicht ist es noch zu früh. Ich sehe dir an das du Zeit brauchst um Vertrauen zu fassen und diese Zeit nehme dir. Eine Sklavin bist du in meinen Augen schon lange nicht mehr. Sortiere deine Gedanken und eines Tages…“ sie stand bereits an der Tür und ich…ich sah sie mit großen ungläubigen Augen an.
 

„…schließen wir uns zusammen um auch Edward davon zu überzeugen.“
 

Wie festgewachsen saß ich auf meinem Stuhl und stierte die geschlossene Tür an ohne wirklich etwas zu sehen…zu hören…zu fühlen…zu denken.
 


 


 


 

Dann ganz plötzlich traf mich die Erleuchtung und gehetzt sprang ich auf und stürzte ins Bad. Während ich mich kräftig übergab lächelte ich vor Erleichterung.
 

Ich musste mich nicht mehr verstecken. Außer Edward, musste ich niemanden etwas vor machen. Die Lordschaften wussten Bescheid…ok…und sie reagierten zu meiner Verwunderung recht gut darauf. Nun Lady Alice…aber was sie sagte galt wohl für alle.
 

Ich genoss ihre Loyalität…sie sah mich nicht mehr als Sklavin…wir sollten uns zusammentun…sie entschuldigte sich…mir schwirrte der Kopf.
 

Konnte es wirklich so einfach sein?
 

Gerade noch saß ich neben dem Bücherregal und malte mir aus, wie vorteilhaft es wohl wäre den Kontakt zu den Geschwistern zu vertiefen und plötzlich war er da der Kontakt ohne, dass ich auch nur das Geringste unternehmen musste bot sie mir völlig uneigennützig ihr Vertrauen an.
 

Darauf musste ich erst einmal klar kommen.
 

Jetzt fragte ich mich einzig und allein ob ich ihr wirklich vertrauen sollte? Ich solle mir Zeit nehmen…ok…die würde ich auch brauchen. Ich konnte nicht von jetzt auf gleich eine Bindung zu ihnen aufbauen. Das sie zu mir kam um mir all das zu sagen rechnete ich ihr hoch an.
 

Und ich glaubte auch nicht, dass sie die Worte ohne Wahrheit dahinter aussprach. Warum sollte sie auch? Warum sollte sie mir so etwas sagen wenn es nicht der Wahrheit entsprach? Das würde überhaupt keinen Sinn ergeben. Also musste ihr wirklich etwas an mir liegen, ansonsten wäre sie nicht gekommen. Auf diese Erkenntnis vertraute ich. Sie hätte mich auch weiterhin ignorieren können, aber sie tat es nicht mehr weil es ihr anscheinend wichtig war mich das wissen zu lassen.
 

Könnte ich mich ihr vollständig anvertrauen? All meine Ängste? All meine Sorgen? Ohne, dass sie es langweilen würde? Ohne, dass sie es lächerlich finden würde?
 

Ich hoffte, dass es einmal so sein würde denn ich brauchte jemanden. Ich brauchte eine Schulter und ich brauchte Verständnis. Ich war jetzt so lange hier. Hatte täglich das Gefühl unnötig zu sein und jetzt…seit dem heutigen Tag erschienen so viele Wege vor meinem inneren Auge die ich wählen konnte. Und ich war bereit alles zu wählen was mich vorwärts trieb.
 

Diese Rolle? Die Rolle einer Sklavin? Was sah sie in mir? Ich hatte das Gefühl sie war bereits sehr viel weiter in ihren Plänen. Wahrscheinlich waren es alle. Konnte es wirklich möglich sein, dass sich die Geschwister geschlossen für mich und gegen Edward einsetzten? Warum? Aber aus für mich wirklich nicht nachvollziehbaren Gründen musste es doch so sein!?
 

Ich verstand es einfach nicht. War es überhaupt wichtig für mich etwas zu verstehen? Sollte ich nicht lieber dankbar darüber sein?
 

Einen besseren Grashalm gab es für mich doch überhaupt nicht.
 

Und trotz allem war da die Vorsicht. Vertrauen und Loyalität hin oder her. Ehe ich ihnen wirklich trauen konnte, musste auch das letzte Quäntchen Zweifel aus meinem inneren entfernt worden sein und das würde dauern. Dessen war ich mir definitiv sicher.
 

Ausschlaggebend in diesem Moment war für mich lediglich, dass ich mir keine Sorgen über mögliche Konsequenzen von der Seite der Geschwister machen brauchte.
 

Vielleicht mochten sie mich sogar. Dieser Gedanke gefiel mir und diesen Gedanken würde ich festhalten bis er sich entweder bestätigen oder verpuffen würde.
 

Das einsetzten meiner Fähigkeit und die Gefühle die von meiner Seite dahintersteckten, musste sie alle zum Nachdenken angeregt haben. Vielleicht konnten sie in diesem Moment ihre Vorurteile über uns Menschen ablegen und mich als gleichberechtigt wahrnehmen. Und vielleicht, hat das schon ausgereicht um mich BELLA und nicht Sklavin ISABELLA kennenzulernen. Und ganz vielleicht…gefiel ihnen Bella.
 

Das würgen ließ nach und ich grinste wie blöd in die Kloschüssel. Es ging mir unglaublich gut. Ich musste aufpassen damit mich dieses Hochgefühl nicht zu sehr gefangen nahm.
 

VORSICHT…leuchtete es noch immer rot vor meinem inneren Auge.
 

Und ich würde vorsichtig sein aber gerade jetzt, nach all den quälenden Tagen genoss ich dieses starke Gefühl der Hoffnung.
 

Jetzt stand mir wohl nur noch Edward für ein besseres Leben hier am Hofe im Wege. Jetzt musste ich mich mehr denn je mit ihm befassen. Musste meinen Mut zusammennehmen und ihm so gegenübertreten wie er es wollte ohne dabei meine Würde zu verlieren.
 

Nach dem Gespräch mit Lady Alice konnte ich es. Ab heute würde einiges anders laufen. Wenn ich die Geschwister tatsächlich auf meiner `Seite´…kaum zu glauben das ich so überhaupt denken konnte…aber wenn ich sie auf meiner Seite hatte, dann musste ich wirklich keine Angst über einen nahen Tod haben. Jedenfalls nicht mehr sosehr und dann, dann konnte ich auch etwas riskanter im Umgang mit Edward sein.
 

Ich war völlig euphorisch und bemerkte, dass es jetzt Zeit für mich wurde runter zu fahren. Ich musste mich jetzt einfach zusammenreißen. Denn wie ich gelernt hatte, konnten nach Höhepunkten auch ganz schnell Tiefpunkte folgen. Ich musste einfach langsam an die Sache heran gehen und alles andere würde sich später sicher fügen.
 

Es würde mir schon völlig ausreichen wenn ich mich hier am Hof endlich frei Bewegen und ohne Angst auf den nächsten Tag warten könnte. Wenn ich Edwards wohlwollen weiterhin genoss, einen guten Draht zu seinen Geschwistern bekommen würde und ohne Zwang meine Aufgaben wählen und absolvieren könnte.
 

EIN ZIEL…Sklavin ohne Angst!
 

Mehr könnte ich niemals erreichen. Aber…ich könnte es erreichen und das allein war es Wert.
 

Ich nickte einmal zu mir selbst um meinen Entschluss zu bestätigen, stand dann auf, betätigte die Spülung, trat zum Waschbecken um mir die Zähne zu putzen und das Gesicht zu waschen.
 

Schnell reinigte ich noch einmal die Toilette und versprühte großzügig das nach Zitrone riechende Raumspray. Es musste ja nicht sein, dass Edward von meinem sensiblen Magen erfuhr.
 

Es schien auf 19 Uhr zuzugehen. Normalerweise wurde mir mein Essen zwischen 18 und 19 Uhr gebracht. Da Alice es aus der Küche geholt hatte, mussten dort noch die Vorbereitungen im Gange gewesen sein.
 

19 Uhr…plus minus 15 Minuten und ich langweilte mich bereits wieder. Es gab hier einfach nichts womit ich mich beschäftigen konnte. Die Bücher waren eine nette kleine Abwechslung aber so vernarrt ich auch ins lesen war, ich konnte es nicht rund um die Uhr. Zumal es mich dann irgendwann nur noch nerven und langweilen würde und soweit wollte ich es erst gar nicht kommen lassen. Dafür liebte ich es zu sehr.
 

Ich könnte ins Bett gehen…würde dann dort noch Stunden liegen ehe ich überhaupt schlafen könnte. Ich hatte in den letzten Wochen einfach viel zu viel geschlafen. Meine Schlafreserven würden mich locker drei Tage wach halten. Ich stöhnte…
 

Vom Balkon aus gab es auch nichts mehr zu sehen. Ich konnte mir die Weinberge ansehen, die wirklich wundervoll zu dieser Jahreszeit aussahen aber selbst diese waren mir bereits zu gewöhnlich geworden. Und auf das Treiben im Hofe konnte ich gut verzichten.
 

Ich war froh, dass ich mit den anderen Vampiren rein gar nichts zu tun hatte. Die wenigen Male am Tag, an denen mir einer mein Essen brachte genügten. Er hatte mich noch niemals angesprochen und ich verspürte kein Verlangen es im Gegenzug zu tun. Ich durfte es ja nicht einmal, selbst wenn ich es gewollt hätte.
 

Erst jetzt verstand ich wirklich, was für ein Glück ich hatte als Sklavin der Lordschaften zu zählen. Es hätte mich auch genauso gut ein andere auswählen können. Einer der Wachen oder vielleicht noch schlimmer, einer der ganz unteren, die selbst nur hier waren um die drecksarbeit zu erledigen. Wenn es Anführer und Gefolge gab war es nur selbstverständlich, dass es zwischen dem Gefolge Zwischenschichten gab. Mich schüttelte es am ganzen Körper.
 

Edward und seine Geschwister konnten schon verdammt beunruhigend sein aber alle anderen waren in meinen Augen einfach nur widerlich. Allen voran, diese kleine Vampirin die mit einer so widerwärtigen Begabung gesegnet war das ich ihr allein dafür den Hals umdrehen wollte. Mir gefiel der Gedanke ganz und gar nicht, dass sie Edward vielleicht nahe stehen könnte. Ich meine, ich hatte sie am Morgen erlebt. Sie machte nicht den unterwürfigsten Eindruck. Ganz im Gegenteil, sie war ziemlich laut und forsch und das wiederum konnte nur bedeuten, dass sie eine der rechten Hände der Lordschaften war. Ich hatte Edward schon einmal im Umgang seines Gefolges erlebt…zu ihnen war er ganz anders. Distanzierter…
 

Wie auch immer…ich seufzte. So oder so, perfekt war dieses Los auch nicht das ich gezogen hatte. Ich riskierte mein Leben um einem Mann zu gefallen der mein Leben bedrohte. Ich schüttelte den Kopf…wie krank sich das anhörte.
 

Fest entschlossen den restlichen Abend gar nichts zu tun, setzte ich mich wieder an den Tisch um noch einige Bissen zu Essen. Edward würde einen Tobsuchtsanfall bekommen, wenn er sah, dass ich noch mehr übrig ließ als ich es für gewöhnlich eh immer tat. Auch wenn er nicht wusste, dass ich doppelt so viel bekommen hatte. Ich wollte es mir gerade heute nicht mit ihm verscherzen. Der Tag hatte so gut angefangen…
 

Das Tablett stellte ich wie gewöhnlich auf die kleine Küchenzeile. Gerade als ich dabei war, mich wieder zum Bücherregal zu begeben, öffnete sich die Tür und Edward trat herein. Ich verharrte sofort auf dem Fleck und sah zu ihm. Er rümpfte die Nase.
 

„Du hast dich übergeben“, stellte er trocken fest und kam auf mich zu.
 

Ich jammerte innerlich, erwiderte aber nichts. Mein spärlicher Versuch war kläglich gescheitert.
 

„Dachtest du wirklich ein Raumspray könnte meinen Geruchssinn täuschen?“
 

Er hob eine Augenbraue als er vor mir angekommen war. Ich zuckte die Schultern. Ernsthaft, wie sollte ich sonst darauf reagieren?
 

„Der Auslöser?“
 

Er erwartete eine Antwort. Er konnte es nicht einfach dabei belassen. Ich zuckte wieder die Schultern. Seine Augen formten sich zu schlitzen, also lenkte ich schnell ein.
 

„Ich weiß es nicht genau, Lord. Mir geht es gut. Es war bestimmt die Aufregung am Morgen. Ich hatte schon immer einen ziemlich sensiblen Magen.“
 

Ihm schien das als Antwort zu genügen, denn seine Miene hellte sich etwas auf. Aber meine fiel deutlich in sich zusammen, denn abgesehen davon das seine Augen leuchtend rot waren, sah ich genau in diesem Augenblick das getrocknete Blut an seinem Kragen und wunderte mich nicht, dass mein Magen erneut rebellierte. Ich schluckte den bitteren Geschmack wieder hinunter, der meine Speiseröhre hinauf kam und stierte ihn an.
 

Ich hörte ihn leise stöhnen, er wusste ganz genau was ich sah. Und ich widerstand unterdessen dem Drang, ihn ganz genau zu inspizieren. Denn ich befürchtete weiteres Blut…
 

Er war Jagen! Natürlich, Alice hatte es beiläufig angedeutet. Ich war von ihrem eigentlichen gesagten zu sehr abgelenkt um diese Tatsache zu realisieren. Traurig senkte ich den Kopf und schloss die Augen. Dass es mich noch immer erschütterte verstand ich selber nicht, ich sollte es mittlerweile vielleicht gewohnt sein. Es war ja nicht das erste Mal aber das erste Mal, bei dem ich den Beweis auf seinen Kleidern sah. Noch niemals kam er mit Blut besudelt zurück. Er musste also extrem brutal vorgegangen sein. Ich schluckte wieder…sah auf und erkannte, dass er mich neugierig musterte.
 

„Ihr hättet von mir trinken können…“, kam mir kehlig über die Lippen.
 

„…ihr hättet nicht töten müssen.“
 

„Ja ich hätte von dir trinken können“, sagte er unbeeindruckt.
 

„An euch klebt Blut.“
 

Meine Stimme klang anklagend und irgendwie, schien ihn das zu beeindrucken. Allerdings reagierte er nicht wie ich gehofft hatte, sondern lächelte mir einfach nur entgegen. Aber dieses Lächeln war nicht echt…
 

„Ich bin ein Vampir, Isabella. Meine Natur zwingt mir auf zu töten und so unverständlich es auch für dich sein mag, genieße ich es. Dein Blut ist das kostbarste was ich je besessen habe aber steht dem Klang eines sterbenden Herzens in nichts nach.“
 

Angewidert über seine offene Antwort wandte ich mich ab von ihm. Ihn zu lieben, war die größte Herausforderung meines Lebens. Und mir wurde bewusst, dass ich alles an ihm lieben musste um meine Seele und mein Herz im selben Takt zu bringen. Doch ich wusste nicht, ob ich jemals dazu bereit sein würde, mit meinem Gewissen einen solchen Pakt abzuschließen.
 

Als ich mich in Bewegung setzte, ergriff er meinem Oberarm um mich an Ort und Stelle festzuhalten.
 

„Es steht dir nicht zu, dich einfach aus einem Gespräch zu entfernen. Vergesse nicht wo dein Platz ist, Isabella. Ich gebe dir viele Freiheiten, gewähre dir offen mit mir zu sprechen. Vermassel dieses Privileg nicht mit diesem unakzeptablen Verhalten, sonst werden wir da ansetzen, wo wir einst begonnen haben und dir steht es nur dann zu, zu reden wenn ich es dir befehle. Kein Sklave dieser Burg unterhält sich mit seinem Herren über so belanglose Dinge, wie ich es mit dir halte. Du magst wichtig für uns sein aber du bist noch immer meine Leibeigene. Ich schätze Unterhaltungen mit dir und ich sehe dir an, dass du sie ebenfalls zu schätzen weist. Du weißt was für eine große Strafe es ist den Mund verboten zu bekommen,…gerade du, die ihn einfach niemals halten kann selbst dann nicht, wenn es angebracht gewesen wäre.“
 

Er lächelte wieder, jetzt aufrichtig. Aber trotz seines Lächelns war ich mir seiner Worte voll bewusst und wusste, dass ich sie ernst zu nehmen hatte. Ich fühlte mich nicht unwohl so von ihm zu Recht gewiesen zu werden. Jetzt wusste ich, dass ihn einfach stehen zu lassen eine Sache war, die er nicht hinnehmen konnte. Ich würde diesen Fehler nicht wieder begehen.
 

„Verzeiht mir, My Lord“, sagte ich leise.
 

Er schnaubte und meine Augen weiteten sich.
 

„Du glaubst ich bemerke nicht, wie du immer unvorsichtiger wirst…“, jetzt lachte er auf.
 

„…ich bewundere dich für diesen Mut aber übertreibe es nicht.“
 

Er schien wirklich belustigt zu sein, meinte seine Warnung aber verdammt ernst. Ich musste leise keuchen, fing mich dann aber recht schnell wieder. Dieses kleine Geplänkel war irgendwie intim und obwohl er noch immer mit dem blutigen Hemd vor mir stand wurde ich rot als mir klar wurde, dass er mich durchschaut hatte.
 

Er hob mein Kinn, ich hatte nicht bemerkt wie sich mein Kopf gesenkt hatte. Mit dem Zeigefinger tippte er gegen meine heiße Wange was meine röte zusätzlich vertiefte. Er lächelte breiter.
 

„Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?“
 

„Ahmmm…“, mir stockte der Atem.
 

„…eigentlich gar nichts. Mir war auch nicht bewusst das…“, ich schnaufte als sich seine linke Augenbraue erneut hob.
 

„…ich genieße es ungezwungen zu sein. Verzeiht wenn ich es übertrieben habe. Ich, ich wollte wirklich nicht respektlos erscheinen. Ich weiß wo mein Platz ist, Herr…das weiß ich wirklich aber es ist gut, das ihr mich daran erinnert habt.“
 

Er schmunzelte noch mehr. Diese Situation gefiel ihm. Mir nicht,…denn ich wusste nicht einmal, warum ich mich so ertappt fühlte. Er hatte nur mitbekommen das ich unvorsichtiger wurde. Ich hatte nichts zu befürchten, also warum war mir diese Situation so peinlich?
 

„Sei nur weiterhin ungezwungen, es macht mir nichts aus solange du deine Pflichten ausübst und weißt wie du dich mir zu präsentieren hast. Es hatte sich nur gerade so angefühlt, als fordertest du mich zu einem Spiel heraus.“
 

Einem Spiel?
 

„Wie wollen wir es nennen?“
 

Fragte er mich, noch immer am schmunzeln und mit der Hand an meiner Wange.
 

„Uhhh…ich weiß nicht.“
 

„Chi non risica, non rosica”, raunte er.
 

Meine Lippen öffneten sich einen Spalt, als mir sein süßer Atem entgegen schlug. Ich spürte selbst wie ich allmählich abdriftete und den Sinn dieser Unterhaltung immer weniger nachvollziehen konnte. Denn der raue Ton seiner Stimme, sein unverwechselbarer Geruch in Kombination der weich und flüssig klingenden Wörter die ich nicht verstand waren beinahe zu viel für mich. Meine Augenlider flackerten…
 

„W..asss?“, stotterte ich und erntete ein Kichern.
 

Hier lief gerade irgendetwas falsch. Seit wann, hatte er so gute Laune? Erst als er sich etwas von mir entfernte verschwand der Dunst in meinem Kopf und erlaubte es wieder, die Situation zu erfassen. Er lächelte noch immer.
 

„Das heißt…“, sagte er und ließ mich schließlich vollständig los.
 

„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ein passender Titel des Spieles zu welches du mich herausfordern wolltest.“
 

**************
 

Um ehrlich zu sein, ging es mir am Ende wie Bella.

Ich konnte den Sinn der Unterhaltung auch nicht mehr erfassen *grins*

Ich fand es aber so schön passend, so verspielt und hach ich mag Edward immer mehr…er wirkt so kontrolliert dabei weiß ich ganz genau das es anders ist ^.^
 

GGGLG Alex

Vertrauen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Weg ist besiegelt

HEY ihr süßßßßßßßßßeeennnnnnn
 

Viel Spaß!
 

***************
 

Emmett POV
 

„Ein Mensch?“
 

Esme konnte nicht glauben, was wir ihr seit einer halben Stunde versuchten zu erklären. Das sich Edward mal etwas aus einem Menschen machen würde, kam für sie einfach nicht in Frage. Ich wusste, Dad hatten wir bereits überzeugt. Er hatte bei seinem letzten Besuch seine eigene Meinung über Bella gewonnen. Sie harmonierte mit unserer.
 

„Sie ist ein kluges, liebenswürdiges und hübsches Mädchen…ich kann meinen Sohn sehr gut verstehen“, sagte er schließlich und erntete ein Keuchen von seiner Frau.
 

„Sie ist unglaublich, Mum. Sie hat uns Edward zurückgebracht. Seit dem sie da ist…ist er anders. Er geht wieder auf die Gefühle anderer ein. Er hat seine Aura in den Griff bekommen. Seit dem sie da ist, ist das Leben am Hof sehr viel entspannter geworden“, versuchte ich ihr zu erklären.
 

„Und sie liebt ihn?“
 

Fassungslos wandte sie diese Frage an Jasper, der nur abweisend nickte. Er hatte Durst…das sah man ihm an. Er wollte das Gespräch auf später verschieben. Sie schüttelte erneut den Kopf.
 

„Edward…ein Mensch…was wollt ihr tun?“
 

„Im Prinzip können wir nur wenig tun. Edward muss selbst erkennen, wie wichtig sie für ihn ist. Wir werden Kontakt zu ihr suchen, ihr Vertrauen gewinnen. Edward wird nachdenken müssen wenn er bemerkt, wie sehr sie an uns gebunden ist“, antwortete Rose.
 

„Ihre Gabe ist wahrhaftig von großem Nutzen für uns“, stellte Carlisle fest und griff sich ans Kinn.
 

Wir hatten ihnen bereits ausführlichen Bericht erstattet. Hatten von unserem unerwünschten Besuch erzählt…von den Zwillingen…Bellas Test am Ende. Carlisle war begeistert von ihr. Esme noch immer geschockt.
 

„Behandelt er sie…gut?“
 

Harkte sie nach. Ich wackelte unbeholfen mit den Schultern. Was sollte ich antworten?
 

„Für seine Verhältnisse sehr gut“, versuchte ich.
 

„Sie genießt sein Vertrauen…schenkt ihm ihres. Sie kommunizieren mit Blicken. Er kann sie trösten…sie ihm verzeihen. Er beherrscht sich, schafft es nicht immer…doch sie erträgt es…für ihn. Sie sehnt sich nach seiner Nähe. Sie führen Gespräche bei denen beide Lachen können. Ich habe in meiner Existenz niemand getroffen, der ein so reines Herz besitzt. Es ist ein leichtes für sie, sein Wesen zu verstehen…und sich je nach seinen Launen anzupassen.“
 

Erläuterte Jazz der nun begriffen hatte, dass sein Hunger zu warten hatte.
 

„Er bestraft sie also noch?“
 

Ich wackelte erneut herum, doch Jasper übernahm ein weiteres Mal die Antwort.
 

„Nicht direkt…nicht so, wie wir es von ihm gewohnt sind. Er hat sie bestraft, sehr bestraft. Entfernte aber auf ihren Wunsch hin ihre Gedanken, um es für sie erträglich zu machen. Die Wut brodelt in ihm…das stumme Verlangen sie zu züchtigen. Er kontrolliert sich sehr…für sie. Doch sie weiß von diesem Verlangen und macht es ihm zu keinem Zeitpunkt zu einem Vorwurf. Er will sie besitzen…sie kommt ihm entgegen und unterwirft sich, ohne dabei ihr Selbstbewusstsein zu verlieren. Sie provoziert ihn…testet seine Grenzen aus. Er gewährt es ihr bis zu einem Punkt…erfreut sich sogar darüber… stellt dann aber klar, wo ihr Platz ist und sie…sie schenkt ihm daraufhin die Demut die er von ihr benötigt.“
 

Der Mund unserer Mutter zuckte verdächtig aber kein Laut kam ihr über die Lippen. Ich lächelte Seelig. Edward und Bella hatten sich gefunden…für mich bestand überhaupt kein Zweifel.
 

„Alice hat schon ersten Kontakt zu ihr aufgenommen. Bella war begeistert“, lachte Rose.
 

„Es wird alles gut werden und es wird alles so werden, wie es sein soll“, fügte sie hinzu.
 

Carlisle grinste, legte beide Arme über die Sessellehne und sah amüsiert zu seiner Frau.
 

„Es wird Zeit, dass Edward endlich seine Partnerin findet. Er ist viel zu lang allein…“, hauchte Esme und lächelte dann.
 

„Ich würde sie gerne kennenlernen“, sie sah zu unserem Vater.
 

„Das wirst du, Liebes. Lassen wir den Kinder die Zeit, die sie brauchen werden. Edward ist klug…er wird sich richtig entscheiden und auch sein Temperament wird sich zügeln. Doch wir sollten uns im Augenblick mit wichtigeren Themen befassen…“, seine Augen wurden hart und glühten förmlich vor unbändigen Hass, denn er für Aro empfand.
 

„Das eigentliche Problem an der ganzen Sache ist nach wie vor, dass wir keinen genauen Zeitpunkt haben…“, begann Rose mitten drin und stand auf.
 

„…Alice ist sich sicher, dass wir in diesem Jahr mit keinem Angriff mehr zu rechnen haben. Aro ist noch nicht vollständig bereit. Aber die gehäuften Angriff, lassen darauf schließen, dass er kein Jahrhundert mehr warten wird.“
 

„Sag mir ganz genau was Alice denkt“, forderte er und beugte sich vor.
 

Rose trat zum Fenster und sah hinaus in den dunklen Wald.
 

„Ich hatte kurz vor unserer Abreise, ein kurzes Gespräch mit ihr. Sie vermutet, dass wir noch ehe der Schnee schmilzt, mit einem Angriff zu rechnen haben. Aber so plötzlich wie ihre Vision kam, so plötzlich verschwand sie wieder. Es könnte also sein, dass er sich noch einmal umorientieren wird.“
 

„Im kommenden Jahr?“
 

Rose nickte…Carlisle erhob sich ebenfalls.
 

„Der Angriff wird hier stattfinden, habe ich recht?“
 

Sie drehte sich langsam um und nickte wieder. Esme schlug sich die Hand vor den Mund. Ich selbst riss erschrocken die Augen auf. Davon hatte sie uns gar nichts gesagt. Alice musste die Vision gehabt haben, als sie Rose beim Packen behilflich war. Warum hatte sie uns im Flieger nicht eingeweiht? Nun stand auch ich auf und lief zu meiner Frau.
 

„Warum hast du nichts gesagt?“
 

„Es spielte keine Rolle, ob ihr es zwei Stunden vor Mum und Dad erfahrt. Wir hatten ein Gespräch über, Isabella“, sie zuckte die Schultern.
 

„Weiß es Edward?“
 

Fragte Mum.
 

„Entweder hat er Alice Vision ebenfalls mit angesehen oder sie wird ihn längst eingeweiht haben.“
 

„Es ist nicht wichtig“, warf Jasper ein und räkelte sich.
 

Er war die Ruhe selbst. Es überraschte mich nicht. Seine Gabe, war wohl ausschlaggebend für sein inneres Gleichgewicht.
 

„Ob sie nun hier ihren Angriff starten werden oder irgendwo anders auf diesem Planeten. Ihr Ziel ist die komplette Macht. Früher oder später, würden sie überall einlaufen und unterwerfen was es zu unterwerfen gibt. Sie werden hier beginnen, weil sie sich vor euch am meisten fürchten“, er sah Dad an und lächelte.
 

„Aro ist nicht dumm…auch wenn er zahlenmäßig in der Überzahl ist und sein Angriff uns überraschen würde, würde er Einbußen in seinen Reihen haben. Also schaltet er als aller erstes die mächtigen Reiche aus, um am Ende mit den Hinterbliebenen seiner Armee die schwachen zu stürzen.“
 

Dad schüttelte wütend den Kopf.
 

„Stronzo (Bastard)”, fluchte er und packte sich fest in die Hose um sich zu beruhigen.
 

Ich hatte ihn selten so aufgeregt erlebt. Die Sorge plagte ihn.
 

„Dann stellen wir uns also darauf ein, dass uns noch ein halbes Jahr bleibt um alles Weitere zu planen.“
 

Fügte er im gleichen Atemzug hinzu. Rose nickte wieder.
 

„Die Zeit wird reichen“, versuchte Mum ihn zu beruhigen und berührte seine Schulter.
 

Dad nickte…wenn auch nicht ganz überzeugt.
 

„Wir müssen uns eine Strategie überlegen…“, sagte er dann.
 

„…ich habe den Termin für eine Versammlung auf den 19 August festgesetzt. Uns bleibt nur ein knapper Monat um uns zu überlegen, wie wir die Führer der Reiche von der Wahrheit überzeugen wollen.“
 

„19 August…“, sagte ich leise.
 

Mit diesem Schutzschild schien es unmöglich sie von der Wahrheit zu überzeugen wenn…wenn Edward nicht alles von sich preisgab. Ich wusste, er würde es tun. Doch zu welchem Preis? Könnten wir noch friedlich leben, wenn erst alle anderen wussten wie Mächtig er wirklich war? Wenn sie verstanden, was für eine potenzielle Gefahr von ihm ausging? Immer!
 

Sie würden für den Moment mit uns zusammenarbeiten aber was dann? Würden sie sich von ihm…uns… bedroht fühlen? Sich zusammenschließen um diese Bedrohung auszuschalten? Ich wusste, dass Dad genau aus diesem Grund nie an diese Möglichkeit gedacht hatte…genau wie wir anderen. Doch so wie er im Moment aussah, musste er sich schweren Herzens damit auseinandersetzen und entscheiden, ob er seinen Sohn dieses Risiko aussetzt.
 

Doch wir brauchten die Hilfe…allein…auch mit Edward…hätten wir nur eine geringe Chance auf einen Sieg. Um effektiv zu sein, mussten wir Italien zahlenmäßig überlegen sein.
 

„Lassen wir es zu einem Kampf kommen oder schreiten wir vorher ein?“
 

Fragte ich das für mich wichtigste. Dad sah hin und her gerissen aus.
 

„Wir könnten ihren Glauben an unseren Unglauben nutzen“, sagte ich hinterher.
 

„Sie mit ihren eigenen Waffen schlagen“, nickte Rose und grinste teuflisch.
 

„Würden wir einlaufen…sie damit dermaßen überrumpelt…hätten wir eine realistische Chance das ganze vor einer Katastrophe zu beenden.“
 

Stimmte mir Jasper ebenfalls zu.
 

„Carlisle, die Kinder haben recht. Wir könnten somit die Enttarnung unsere Art verhindern. Wir müssen vorher handeln, dann, wenn Aro am wenigsten darauf vorbereitet ist. Wir dürfen nicht mehr zögern.“
 

Dad schloss einen langen Moment die Augen. Wir rührten uns nicht…wir warteten. Egal was er entscheiden würde, wir würden uns fügen. Die Atmosphäre die er freisetzt belagerte uns. Er wirkte gewaltig…ich griff mir an die Brust. Es wurde beinahe zu viel…Rose trat einen Schritt zurück. Die Luft spiegelte seinen Konflikt…seine Angst um Edward…seinen Hass…seine Wut…Liebe…Entschlossenheit. Dann öffnete er die Augen…sie loderten Schwarz und ein beängstigendes Grinsen hatte sich auf seinem Gesicht gebildet.
 

Vor uns stand ein Mann…der unseren Weg besiegelt hatte.
 

Edward POV
 

Mein Blick ruhte auf dem Mädchen, das eingewickelt in einer Decke lag, die Hände unter ihrer Wange gefaltet, die Haare über das Gesicht verstreut. Ihr Atem war gleichmäßig…ruhig…hin und wieder seufzte sie. Zuckte im Schlaf zusammen, was mir ein jedes Mal ein Lächeln bescherte.
 

Sie roch noch immer leicht nach Schweiß…nach Erregung…nach mir. Zufrieden lehnte ich mich zurück, schloss die Augen und ließ die letzten Stunden Revue passieren.
 

Ich war stolz auf sie. Nach langer Zeit der Überzeugung, ließ sie sich endlich auf mich ein. Und wie sie das ließ. Der Kamerad in meiner Unterhose, zuckte vor Begeisterung und freute sich bereits auf die nächste Gelegenheit.
 

Wie sie sich vor mir räkelte, ihre Finger getrieben vor Verzweiflung irgendwo hineintrieb um Halt zu finden. Sich ihre Hüften im Einklang meiner Hände bewegten, der zähe Saft der aus ihrem inneren sickerte und sich über meiner Hand verteilte. Der Geruch…dieser unvergleichliche Geruch. Ihr berauschender Geschmack…süß…köstlich…verzehrend.
 

Sie reagierte perfekt auf mich…sang für mich. Ihr stöhnen halte bis tief in meinem inneren wieder. Sie war die ideale Ergänzung meiner Fantasien…die reinste Versuchung. Sie machte mich schwach…willenlos. Ohne, dass sie es beabsichtigte, hatte sie mich abhängig gemacht. Wie erst würde es sein, wenn ich mich tief in sie vergraben konnte?
 

Ich sah sie vor mir…niedergekniet…meinen Schwanz in der Hand…ein Lächeln auf den Lippen…der faszinierende Glanz in den Augen als sie sah, welche Wirkung sie auf mich hatte. Nie sah sie schöner aus wie in diesem Augenblick.
 

Obwohl sie verunsichert war, war sie sehr sexuell. Sie verstand nicht, welch verborgende Talente in ihr schlummerten. Ich wusste, sie würde mir unglaubliche Momente bereiten. Ich reagierte auf sie…härter, als ich es je zuvor bei jemand getan hatte. Ich musste diese Momente mit ihr auskosten. So lange, wie sie mir noch zu Diensten stehen konnte. Ihr Leben war vergänglich…mich ärgerte diese Tatsache.
 

Es war Alice, die mich aus meinen Gedanken riss und leise die Tür öffnete. Ebenso leise, schloss sie besagte Tür wieder und gesellte sich zu mir…uns. Mit einem Lächeln, blickte sie auf das Mädchen das neben mir zusammengerollt auf dem Sofa schlief. Sie ließ ihrem Blick zu Boden gleiten und hob amüsiert eine Augenbraue, während sie den String fixierte, der noch immer neben meinen Füßen weilte. Ich rollte die Augen.
 

„Was kann ich für dich tun?“
 

Obwohl mir bereits klar war, um was es ging. Um Aro…oder Dad…oder beide zusammen. Wegen allem anderen, hätte sie meine friedliche Ruhe nicht gestört.
 

„Du solltest aufhören, meine Gedanken zu blockieren. Es frustriert mich, dir hinter her zu rennen um dir alles zu erklären“, sie seufzte theatralisch und ließ sich auf den kleinen Tisch plumpsen.
 

„Nun, eure Gedanken sind in letzter Zeit immer unerträglicher für mich geworden.“
 

Ich gestikulierte in der Luft…zur gleichen Zeit, schmatzte Isabella, streckte sich, ihr Bein lugte aus der Decke und fand letztendlich seinen Platz auf meinem Schoß wieder. Zufrieden schlief sie weiter. Meine Hände schwebten einen Moment in der Luft, mein Blick lag auf ihrer nackten Wade…ich war überrascht. Obgleich sie schlief…ihre Instinkte waren wach. Sich im Schlaf an mich zu schmiegen, sollten ihr genau diese Instinkte untersagen.
 

Als wäre es das selbstverständlichste zwischen uns, legte ich meine Hand auf ihr Bein. Ich erwartete, dass sie aufschrecken würde. Aber stattdessen seufzte sie wohlig und kuschelte sich weiter in die Decke. Mir keine weiteren Gedanken darüber machend, schenkte ich Alice wieder meine Aufmerksamkeit. Rollte sogleich wieder die Augen, als ich ihr erfreutes Grinsen erblickte.
 

Sie alle, gingen mir so unglaublich auf die Nerven. Ihre Schwärmerei für Isabella, nahm groteske Ausmaße an. Seit dem vergangenen Tag war mir sofort Bewusst, ihr Interesse an sie hatte nichts mehr mit ihrer Gabe zu tun. Ich wusste, sie mochten sie…warum auch immer. Doch ich wusste nicht, ob mich das beruhigen sollte.
 

Ich hatte mich entschieden, sie walten zu lassen. Sie wussten, dass ich allein über Isabella entschied. Sie konnten sich mit ihr anfreunden, sie konnten sie wegen meiner in ihr Herz schließen…aber letztendlich würden sie nicht gegen mich rebellieren. Nicht wegen eines Menschen. Sie wussten es einfach besser.
 

Sollten sie machen was sie wollten…Isabella würde es sicherlich gut tun. Solange sie ihre Pflichten erfühlte, stand einem Kontakt nichts im Wege. Sie alle dachten, ich würde ihr Interesse nicht bemerken. Doch ich brauchte meine Fähigkeit nicht um ihre Blicke zu deuten. Isabella faszinierte sie. Jemand wie sie, war auch ihnen niemals begegnet.
 

Solange ich die Kontrolle behielt, würde ich nicht eingreifen. Doch sobald es auch nur die geringsten Ansätze gab…ein aufbegehren…das kleinste Indiz, dass sie die Nähe zu meinen Geschwistern beflügelte…sie die Tatsachen vergessen ließ…würde ich eingreifen und diesen lächerlichen Kontakt untersagen.
 

Und einen Kontakt gab es bereits. Ich wusste nicht wie intensiv er schon war…es interessierte mich auch nur beiläufig…aber er bestand. Ich hatte Alice sofort gerochen, als ich am Abend zurück kehrte. Ich roch sie auf meinem Platz…selbst an Isabellas Abendessen. Und ich wusste, dass sich dieser Kontakt zwangsläufig ausdehnen würde. Sie alle waren hartnäckig…wenn es für sie einen Grund gab, Isabella zu kontaktieren, dann würden sie diesen Grund ernst nehmen. Es gab keine andere Möglichkeit für mich…niemals, hätte sich Alice sonst mit ihr abgegeben, wenn sie keinen guten Grund dazu gehabt hätte.
 

„Also, was kann ich nun für dich tun?“
 

„Du bist in letzter Zeit sehr oft in deinen Gedanken versunken. Ich sitze bereits ganze 7 Minuten hier“, sie klang leicht ärgerlich.
 

„Du liebes bisschen Alice, nun sag mir schon was du zu sagen hast“, ich war lauter als beabsichtigt.
 

So laut, dass Isabella hoch schreckte und mit großen Augen direkt Alice anblickte. Das schien sie zu meiner ultimativen Bestätigung…dass es bereits Kontakt gab…zu beruhigen, denn sie regulierte ihre Atmung. Anschließend, sah sie zu mir, auf meinen Schoß und errötete. Vorsichtig, zog sie ihr Bein zurück und richtete sich, die Decke fest an die Schultern gedrückt auf.
 

„Ich wollte dich nicht wecken“, sagte ich leise zu ihr.
 

„Nicht schlimm…wirklich nicht“, sie klimperte mit den Wimpern und schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln.
 

Da es bereits hell am Horizont wurde, gab es keinen Grund für mich sie ins Bett zu schicken. Auch nicht aus dieser Unterhaltung. Isabella, war bereits mitten drin in dieser Welt und weitaus mehr informiert als unsere Untertarnen. Ich ließ ihr also mit meinem Blick wissen, dass sie sitzen bleiben sollte. Ihre Unsicherheit verabschiedete sich aus der Luft und entspannt nickte sie.
 

„Also…“, wandte ich mich ein weiteres Mal an Alice.
 

„Schau zu“, forderte sie mich auf.
 

Ich nickte und stellte augenblicklich den Draht zu ihren Gedanken her. Sie ließ mich die Vision sehen, die sie vor einer halben Stunde empfing. Carlisle hatte eine Entscheidung getroffen…unzufrieden über das was ich sah, fuhr ich mir durch die Haare. Als sie endete, blieb es still. Nur das leise, angespannte atmen von Isabella, dröhnte in meinen Ohren. Sie war sehr feinfühlig was meine Stimmung anging. Schnaufend stand ich auf, kehrte ihnen den Rücken zu und begab mich zum Fenster.
 

„Es hängt als an mir?“
 

„Edward…“, versuchte Alice leise.
 

Ich fiel ihr ins Wort, während ich mich umdrehte und zu den beiden Frauen blickte…insbesondere zu der kleineren, die noch immer auf dem Tisch saß.
 

„…ich werde Carlisle Entscheidung nicht infrage stellen aber erwarte nicht, dass ich glücklich damit bin.“
 

„Er weiß was er tut.“
 

„Natürlich weiß er das“, sprach ich hart.
 

Isabella zuckte zusammen.
 

„Es ist der beste Plan, alle anderen würden noch mehr Opfer bringen.“
 

„Opfer“, hörte ich Isabella entsetzt keuchen und ihr Blick schoss zu mir.
 

„16 Vampire …uns ausgeschlossen bleiben noch immer 12 übrig. 12 die nicht ohne Grund die Herrscher ihrer Reiche sind. Sie sind stark…mächtig…schwer zu beeinflussen…sie sind wie wir, Alice. SIE sind mächtiger als 1000 einfache Vampire gleichzeitig…und doch, wären diese 1000 Vampire, einfacher für mich.“
 

„Edward…“, nun klang sie genervt.
 

„…deine Zweifel sind unbegründet und das weißt du“, sie stand auf und lief einige Schritte auf mich zu.
 

„Wenn sie einer beeinflussen kann, dann nur du“, ich schnaubte wieder…natürlich nur ich!
 

„Edward…du bist…“, sie war bei mir angekommen, stellte sich auf die Zehenspitzen und Griff an meine nackten Schultern.
 

Ich blickte auf sie nieder.
 

„…du bist das mächtigste Wesen auf diesem Planeten. Es gibt niemanden, der vergleichbar ist. DU bist die Spitze unserer Hierarchie. Du wurdest von einem der geachtetsten Männer unserer Welt erschaffen…von den besten Kriegern ausgebildet…und wirst von einer bemerkenswert, talentierten Familie begleitet. Unsere Fähigkeiten sind im Vergleich zu dem was du kannst, ein Witz. Du bist der Herrscher über die Gedanken…gesegnet mit einem Fluch, der tödlicher ist als der Tod selbst. Und es wird ein leichtes für dich sein, die Gedanken dieser 12 lächerlichen Anführer durch deine zu ersetzen. Ihnen die Wahrheit einzupflanzen, damit sie nicht mehr dazu in der Lage sind unsere Worte anzuzweifeln. Wir stehen an deiner Seite…geschlossen…für einander ein…so…wie wir es immer taten. Du Edward, du bist unser aller Hoffnung.“
 

Ein salziger Geruch stieg mir in die Nase. Beide, sahen wir gleichzeitig in die Richtung, nur um eine tränenaufgelöste Isabella zu erblicken. Mit geweiteten Augen, fixierte sie mich. Mein Blick bestätigte ihr Alice Worte und geschockt, legte sie sich eine Hand auf den Mund, um den nächsten Schluchzer zu ersticken.
 

„Du weißt, dass ich das was ich bin, niemals so offensichtlich vertreten wollte.“
 

JA…ich war die Spitze der Hierarchie, doch mächtiger zu sein als niemand sonst, musste kein Segen sein.
 

„Ja ich weiß“, unsere Blicke fanden sich wieder.
 

Sie wirkte mindestens so bedrückt, wie ich mich fühlte.
 

„Lass uns einfach…“, sie seufzte und ließ mich los, schwenkte mit dem Arm und zuckte die Schultern.
 

„…wir müssen jetzt erst einmal dafür sorgen, das Aro aufgehalten wird. Ich weiß, wie sehr es dir zuwider ist, dich so zu offenbaren. Und wenn ich hinterher, jeden verdammten Vampir auf diesen vermaledeiten Planeten eigenhändig anschleppen muss, damit du seine Gedanken über dich löscht…werde ich das tun. Ich schwöre dir bei allem was mir heilig ist, ich werde nicht zulassen das sie dich stürzen.“
 

Isabella schluchzte noch hemmungsloser. Ich zog Alice an mich, umarmte sie fest und inhalierte ihren Duft.
 

„Mach dir keine Gedanken darüber. Ich werde sie sofort Manipulieren, sie werden mit meiner Person nicht in Verbindung kommen. So, wie ich es bei Jane getan hatte. Und, sollte die geringe Wahrscheinlichkeit eintreten, das ich dabei Versagen werde und sie dann wirklich so dumm sein sollten mich zu bedrohen…werde ich sie alle töten.“
 

Isabellas keuchen hallte durch die gesamte Burg.
 

**********
 

So, der Plan steht also.

Edward wird während der Versammlung die Anführer dermaßen Manipulieren das ihnen, dass Schutzschild nichts mehr anhaben kann.

Was keine leichte Entscheidung war…jemand der Mächtiger ist als man selbst, stellt immer eine Bedrohung da.

Edward muss sehr geschickt vorgehen.
 

Ich wünsche euch einen wunderbaren…wenn auch nassen Tag!
 

GGGLG Alex

Beginn einer Freundschaft

Hallo meine süßen.
 

Pünktlich zum Wochenende, habe ich wieder etwas für euch.

Eigentlich…nun, war dieses Kapitel überhaupt nicht geplant gewesen, sondern eher ein…nun…*hust*…anderes.

Aber der Sadist in mir meinte, LASS SIE RUHIG WARTEN *grins*
 

Um sie beim vögelN zu beobachten, bleibt ja schließlich noch massig Zeit nicht wahr *lach*
 

Viel Spaß!
 

****************
 

Bella POV
 

Lustlos blätterte ich durch das Buch auf meinem Schoß. Der Himmel hatte sich zugezogen, es würde wohl ein Wärmegewitter geben. Das Wetter spiegelte meine Gefühlslage exzellent wieder.
 

Momentan hatte ich verdammt große Lust, meinen Kopf kontinuierlich gegen die nächste Wand zu schlagen, aber am Ende, würde ja ohnehin nur die Wand Spuren davon tragen.
 

Es war alles nur noch eine einzige Katastrophe und ich fühlte mich hilflos.
 

Immer wieder spielte sich in meinem Kopf diese eine Szene ab. Ich sah sie beide vor mir…vor dem Fenster. Er…nur in seiner Unterhose. Seine helle Haut im Gegensatz zu ihrer schwarzen Kleidung, bildete einen unglaublichen Kontrast. Sie…so klein und zierlich, legte diese beeindruckende Rede hin, bei der mir noch immer die Haare im Nacken zu Berge standen.
 

Ich verstand nur die Hälfte…aber das was ich verstand, lähmte meine Gliedmaßen. Edward war in Gefahr. GEFAHR…schrillte es laut in meinem Kopf. Ich wusste nicht, wo ich mit all meinen Gefühlen hin sollte. Wie ich sie alle sortieren sollte. Ich wusste nicht einmal, wie viel Gefahr in dem Wort Gefahr überhaupt steckte.
 

Binnen einer einzigen Sekunde, hatte ich alle Prinzipien über Bord geworfen. Ich hatte mich für das neue geöffnet. Ich wollte nicht machtlos daneben stehen. Ich wollte dazu gehören. Ein Instinkt versicherte mir klar und deutlich, dass ich bereits dazu gehörte. Ich war in diesem ganzen Durcheinander ein wichtiges Puzzlestück. Und würde mich jetzt nicht einfach abspeisen lassen.
 

Ich war mir mehr denn je sicher, dass ich das Vertrauen seiner Geschwister nicht einfach verschwenden dürfte. Mein vorläufiger Entschluss sich ihnen langsam zu nähern…mir Zeit zu nehmen, hatte der Sonnenaufgang im Keim erstickt. Für langsam hatte ich keine Zeit mehr…nicht, wenn ich eine Rolle in diesem Leben spielen wollte. Und zum Teufel nochmal…ich wollte eine Rolle spielen.
 

SKLAVIN?
 

Für Edward war ich vielleicht eine, doch für Alice nicht. Ich musste mit ihr zusammenarbeiten, ganz gleich welche Konsequenzen auf mich warten würden. Edward würde ich weiterhin zufriedenstellen…ich musste ihn weiterhin zufriedenstellen. Alice meinte, ich sollte mich mit ihnen zusammentun. Jetzt erst verstand ich wirklich, was sie mir damit sagen wollte.
 

Sklavin ohne Angst?
 

Vor wenigen Stunden, war das noch mein Ziel für die Zukunft. Ich schnaubte…
 

War ich von allen guten Geistern verlassen? Ich war doch wohl mehr als dieser Scheiß. Und auch ein LORD EDWARD würde das früher oder später bemerken. Ich war es leid mich selbst schlecht zu machen. Mir einzureden, dass ich es nicht wert wäre…das ich es nicht verdient hätte…das es Schicksal wäre. Lächerlich…
 

Es lag an jedem selbst, wie viel er bereit wäre zu Opfern um sein Ziel zu erreichen. Und ich wäre bereit mein Leben zu geben, wenn auch nur die geringste Chance dazu bestünde Frei zu sein.
 

Frei an seiner Seite!
 

Oh ja, das war ein gutes Ziel. Ein Ziel, dass ich mit meinem Gewissen vereinbaren konnte. Sklavin…NEIN…ich war keine Sklavin. Ich war nie…und würde nie eine sein. Ich wurde in einer anderen Zeit geboren und würde mich nicht länger in eine Rolle stecken lassen, die ich nur aus meinen Geschichtsbüchern kannte.
 

Nur vor Edward würde ich diese Rolle perfekt weiter spielen. Aber nicht weil er mich zu seiner Sklavin machte, nein…weil ich es ihm beweisen wollte. Er sollte von selbst darauf kommen…er sollte erkenne das ich mehr war. Das in mir mehr steckte. Und sein Misstrauen, konnte ich im Augenblick auch nicht gebrauchen.
 

Doch vor seinen Geschwistern, musste ich mich nicht mehr verstellen. Sie hatten es längst begriffen. Dessen war ich mir zu 100 Prozent sicher. Ihre Gesichter verrieten es.
 

Und auch Edward würde früher oder später begreifen, dass ich geboren wurde um Frei zu sein.
 

Und diese Chance bestand. Ich würde mich durch meine Vernunft nicht mehr blenden lassen. Ich würde nur noch auf meinen Instinkt vertrauen. Ganz gleich ob es mich umbringen würde oder nicht. Diese ganze Scharade war gedanklich nicht mehr zu ertragen.
 

Für mich gab es nur noch ganz klar Fakten.
 

Er behandelte mich anders…er konnte zärtlich sein…er konnte mich trösten…er konnte mich beruhigen…er konnte sich bedanken…er konnte mit mir lachen…er konnte zuhören…er bewunderte mich…er genoss meinen Körper…
 

Ernsthaft…WAS wenn nicht DAS, war die beste Basis um sein Herz zu gewinnen?
 

Mein Herz gehörte schon so lange ihm. Ich wollte es nicht mehr zurück. Ich wollte seines…und verdammt, dafür würde ich kämpfen. Sollte ich diesen Kampf verlieren…auch gut. Dann würde ich wenigstens nicht Sinnlos sterben.
 

Vampir oder Mensch…ganz gleich, wir hatten alle Werte. Mein Kampf wäre nicht aussichtslos. Während ich mich all die Wochen selbst als minderwertig einstufte hatte ich überhaupt nicht begriffen, wie realistisch es war, dass ein Vampir sich in einen Menschen verlieben konnte.
 

Möglich war alles.
 

„Bella?“
 

Ich schreckte auf und sprang auf die Beine. Alice stand zwischen Balkon und Tür und sah mich eigenartig an. In ihrer Hand, zwei Einkaufstüten.
 

„Was?“
 

„Deine Gedanken, mussten sehr aufwühlend gewesen sein. Dein Gesicht sprach Bände. Ich stehe schon eine Weile hier, du hast mich nicht einmal bemerkt. Genau wie…“, sie hob eine Augenbraue.
 

„…hast du mitbekommen, dass es regnet?“
 

„Oh verdammt…“, erst jetzt bemerkte ich die Tropfen auf meiner Haut.
 

Ich flüchtete sofort ins Innere. Alice schloss die große Balkontür, sauste dann in Vampirgeschwindigkeit ins Bad und stand keine Sekunde später, mit einem Handtuch vor mir. Dankend nahm ich es und trocknete als aller erstens meine Arme. Dabei fiel mir das Buch auf, welches ich noch immer in der Hand hielt und entsetzt keuchte ich.
 

„Scheiße…“, fluchte ich leise und begutachtete den Schaden.
 

Es war nicht sehr nass geworden. Aber es war nass geworden. Ich sah sofort zu Alice. Diese nahm mir das Buch ab und schmiss es einfach ins Regal.
 

„Es ist nur ein Buch. Wir haben tausende.“
 

„Er wird furchtbar sauer sein.“
 

„Sag ihm, du wärst eingeschlafen und erst im Regen wach geworden. Er wird es verkraften. Falls er überhaupt darauf reagiert. Ich habe etwas für dich…“, fröhlich schwenkte sie beide Tüten vor meine Nase, griff dann nach meinem Arm und zog mich mit sich.
 

Die kleine Tüte, schmiss sie auf den Tisch. Mit der anderen und mich im Schlepptau, ging sie ins Schlafzimmer. Dort angekommen, drückte sie mich aufs Bett und grinste schelmisch. Ich brauchte einen kurzen Moment um mich zu sammeln. Oh…wir würden uns super verstehen…ging mir sofort durch den Kopf. Ich mochte ihre ungezwungene Art und Weise. Ich lächelte…
 

Mein lächeln erstarb augenblicklich, als sie den Inhalt der Tüte neben mir auskippte.
 

Hot Pants!
 

Ich errötete…sie kicherte.
 

„Du wolltest welche, nun hast du welche…es gibt also keinen Grund verlegen zu sein. Ich hätte dir ja gleich zu Beginn welche besorgt aber Edward hat da leider seine Ansichten und nun…du weißt ja selber, das diese nicht immer mit denen einer Frau harmonieren…“, sie verdrehte die Augen.
 

Dem konnte ich nicht widersprechen.
 

„…Also was meinst du? Gefallen sie dir?“
 

Etwas überfordert, nahm ich ein Teil in die Hand und musterte es. Nun…es war eben Unterwäsche. Was sollte ich daran auszusetzen haben? Viele verschiedene, einfache…sexy…einfarbige…mit Mustern…die Größe schien zu stimmen. Ich nickte dankend.
 

Sofort machte sie sich daran, die neuen Teile in den begehbaren Kleiderschrank zu räumen und die Strings in die Tüte zu stopfen, um sie bei der nächsten Gelegenheit zu beseitigen.
 

„Hat er etwas angedeutet?“
 

Fragte ich leise.
 

„Das musste er gar nicht“, ich runzelte die Stirn, sie winkte ab.
 

Kurz entschlossen, lief ich schnell zum Bücherregal, nahm mir das erst beste Buch heraus und lief wieder zurück. Sie beobachtete mich neugierig, während ich die Seiten überflog und mich dann an sie wandte. Gespannt sah sie auf die Wörter die ich ihr zeigte. Ich zeigte ihr ein `kann´ als nächstes ein `er´ und da ich kein…zuhören…fand, zeigte ich ihr nur ein `hören´. Sie verstand trotzdem und schüttelte lächelnd den Kopf.
 

„Er ist außerhalb der rumänischen Grenze.“
 

Zufrieden nickte ich und erwiderte ihr Lächeln.
 

„Komm, ich mach dir einen Tee und dann reden wir. Ich sehe, dass du Redebedarf hast.“
 

Sie wollte sich abwenden als mein Einwand, sie in ihrer Bewegung verharren ließ.
 

„Das müssen sie nicht. Ich kann mir selber einen Tee aufgießen“, ich wollte nicht von ihr bedient werden.
 

„Bella…“, sie sah mir geradewegs in die Augen.
 

Ich schluckte.
 

„…lass mich bitte deine Freundin sein.“
 

Ich fühlte mich augenblicklich 10000 Tonnen leichter. Hatte das Gefühl Schwerelos zu sein. Mein Mund öffnete sich, schloss sich aber sofort wieder.
 

Freundin…wie gut sich das anhörte. Leise keuchend, strahlte ich sie an und nickte. Das war es was ich wollte…was ich brauchte. Mein Verstand hatte Sendepause.
 

Ebenfalls strahlend, kam sie die beiden Schritte auf mich zu, drückte mich völlig unerwartet an sich. Sie ging mir gerade einmal bis zum Kinn, nahm mich aber zwischen ihren stählernen Armen so sehr gefangen, dass mir beinahe die Luft weg blieb. Ich erwiderte die Umarmung und konnte dabei nicht verhindern, wie sich Tränen der Hoffnung und der Erleichterung aus meinen Augen, ihren Weg über meine Wangen bahnten.
 

Es fühlte sich unglaublich an. Das erste Mal seit meiner Ankunft, hatte ich das Gefühl, dass es wirklich jemand ernst mit mir meinte. Das es jemanden gab, der mich wirklich mochte… der mich wollte.
 

Und es war ein leichtes für mich, einen Schlussstrich unter unserer vorherigen Beziehung…wenn man diese denn als Beziehung bezeichnen konnte…zu ziehen. Es gab nichts, was es zu vergeben gab. Es gab nichts, wofür es sich zu entschuldigen galt. Es gab nicht einmal einen Grund, weiter darüber nachzudenken.
 

„Wir können einfach von vorn beginnen und uns, unvoreingenommen kennenlernen“, hörte ich sie leise sagen.
 

„Ohne Angst“, schluchzte ich.
 

„Habe bitte nie wieder Angst vor mir“, sagte sie daraufhin und drückte mich etwas auf Abstand.
 

„Ich habe dich nicht immer gut behandelt und wie ich schon einmal sagte, tut mir das sehr leid. Aber ich bin jetzt hier um es besser zu machen. Bitte lass es mich beweisen?“
 

„Es ist nicht notwendig. Ich habe euch niemals etwas vorgeworfen.“
 

„Das weiß ich…“, sie lächelte
 

„…das macht dich aus. Dein reines Herz ist teilweise zu gut für uns. Aber sei beruhigt, ich möchte nicht aufarbeiten was alles schief gelaufen ist. Ich weiß, dass dir das nicht wichtig ist. Ich möchte einfach nur, dass es funktioniert. Das du bist wie du bist“, sie hob eine Augenbraue.
 

„Mir ist bewusst, dass du ein Talent dafür hast dich unnötig verrückt zu machen. Du stehst dir selbst im Weg. Du kannst dich in meiner Gegenwart völlig frei verhalten…sagen was du auf dem Herzen hast und fluchen, wenn du das Bedürfnis dazu hast…“, sie kicherte, während ich vor Rührung schniefte.
 

„…von mir droht dir keine Gefahr mehr. Meinst du, dass du das kannst? Das du, die Tatsachen ignorieren kannst? Ignorieren, dass ich ein Vampir und du ein Mensch bist? Dass ich eine Lady und du eine Sklavin bist? Kannst du aufhören alles zu Tode zu analysieren? Kannst du in meiner Gegenwart einfach sein wer du bist?“
 

„Unvoreingenommen“, grinste ich.
 

Sie deutete das als ein Ja und erwiderte mein Grinsen.
 

Dann entfernte sie sich und reichte mir, noch immer mit diesem fetten Grinsen die Hand. Etwas verwirrt, legte ich meine in ihre.
 

„Ich bin Alice…“, stellte sie sich vor.
 

„…nicht, Lady Alice…einfach nur Alice.“
 

„Bella“, kam mir rau über die Lippen und brachte uns beide zum Lachen.
 

„So nun komm…keine Tränen mehr. Ich habe noch etwas für dich.“
 

Trällernd, zog sie mich wieder in den Wohnbereich, nahm die kleine Tüte vom Tisch und reichte sie mir. Gespannt griff ich danach und hätte dann vor Freude, beinahe einen Tanz vollführt.
 

„Schokolade“, hauchte ich leise.
 

Sie deutete meine Reaktion zufrieden und begab sich dann in die kleine Nische.
 

„Setz dich aufs Sofa, ich komm gleich zu dir“, rief sie mir zu.
 

Ich kam ihrer Aufforderung sofort nach. Fühlte, während ich mich setzte wie mein Selbstbewusstsein mit einem gewaltigen Sprung wieder an seinen Platz landete und wollte vor Zufriedenheit am liebsten wieder weinen.
 

Mit einer dampfenden Tasse Tee, setzte sie sich neben mich. Besagte Tasse, stellte sie neben die geöffnete Tafel Schokolade und beobachtete schmunzelnd, wie ich mir genüsslich ein kleines Stück in den Mund schob, kaute und entzückt die Augen schloss.
 

Doch die Atmosphäre änderte sich prompt und mit leichter Verzweiflung im Blick, sah ich auf.
 

„Erzähl mir alles…ich muss einfach wissen was draußen vor sich geht…bitte“, flehte ich sie an…sie seufzte und zog ihre Beine zu einem Schneidersitz an ihren Körper.
 

„Du weißt noch, dass unsere Welt aufgeteilt in einzelne Reiche ist?“
 

Ich nickte.
 

„Die Anführer dieser Reiche, regieren in ihren Gebieten uneingeschränkt von den anderen. Was eigentlich bedeutet…jeder macht sein Ding und kommt anderen nicht in die Quere. Das funktioniert bereits Jahrtausende und nur selten gab es Probleme. Zuletzt in diesem Reich. Wir stürzten es, weil die offensichtliche Machtgier unserer Vorgänger bereits Aufsehen erregt hatte. Weil sich niemand anderes dem Problem annahm…erledigten wir das. Aber selbst das, liegt bereits mehrere Jahrhunderte zurück.“
 

Ich nickte verstehend und griff nach einem weiteren Stück der beruhigenden Vollmilchschokolade.
 

„Nun, stellte sich heraus…dank deiner Hilfe…“, grinste sie.
 

Ich wurde prompt wieder rot.
 

„…das es jemanden gibt, dessen Machbesessenheit überirdische Maße angenommen hat. Sein Ziel ist es nicht nur unsere Art zu unterwerfen…nein, er möchte die Macht über jedes Lebewesen auf diesem Planeten.“
 

Ich schluckte und verdrängte augenblicklich die Bilder, die sich in meinem Kopf sichtbar machten. Sie nickte auf meinen Gesichtsausdruck.
 

„Ganz genau…“, sagte sie leise.
 

„Es würde darauf hinauslaufen, dass er alle vernichten würde die sich ihm in den Weg stellen. Allen voran, die Anführer der anderen Reiche. Er duldet kein Wesen, das mächtiger ist als er. Euch Menschen, würde er dann in Zuchtlagern unterbringen…“
 

„Genug davon…“, sagte ich sofort als ich spürte, wie sich ein Teil meiner Magensäure ihren Weg ins Freie bannte.
 

„…ich kann es mir vorstellen. Ich brauche keine Details.“
 

Sie seufzte wieder.
 

„Nur dir ist es zu verdanken, dass dieser ganze Irrsinn aufgedeckt wurde“, sie klang stolz und bewirkte damit, dass ich mich so fühlte.
 

„Wegen dieses Schildes…dessen Wirkung `mein´ Schild außer Kraft gesetzt hat.“
 

„Ganz genau.“
 

Ich brauchte einen Moment um alles Gehörte an die richtige Stelle zu rücken. Schnell wurde mir klar, dass dieses Problem weitaus komplizierter war als ich angenommen hatte.
 

„Dieses Schild wirkt bei jedem Vampir, richtig? Das heißt, auch alle anderen Reiche sind blind?“
 

„Das ist leider die traurige Realität. Bis auf unsere Eltern, werden alle anderen getäuscht.“
 

Ich runzelte die Stirn.
 

„Aber…ich habe keinen Kontakt zu euren Eltern.“
 

„Das ist auch nicht nötig. Du hast Einfluss auf uns und unser Einfluss erreicht unsere Eltern, ganz gleich wie viele Kontinente zwischen uns liegen. Wir sind eng miteinander verbunden. Was wir sind…ist kein Clan…wir sind eine Familie. Unser Vater…Carlisle…hat uns fünf erschaffen. Schon alleine deswegen, besteht eine enorme Bindung zwischen uns und nichts auf dieser Welt kann diese Bindung durchdringen. Sein Gift hat uns unsterblich gemacht.“
 

Es war leicht herauszuhören, welch Liebe sie für diesen Mann empfand. Sofort wurde ich traurig und zwang mich, nicht an meinen Vater zu denken. Sie verstand wieder und tätschelte mir tröstend das Knie. Meine Stimme klang kratzig als ich sprach.
 

„Dann ging es am Morgen darum, die Anführer der anderen Reiche von diesem Schild und diesem Plan aus Italien zu überzeugen?“
 

Sie nickte.
 

„Carlisle hat zu einer Versammlung am 19 August geladen. Es werden nicht alle erscheinen. Wie auch hier, regieren Familien…Sippen…ihre Reiche. Aber seine Überzeugung hat soweit ausgereicht. Das sich mindestens einer von jedem Reich auf den Weg machen wird.“
 

„12“, sagte ich leise.
 

„Ja…12 werden neben uns anwesend sein. Von uns werden Carlisle, Edward, Rosalie und ich an dieser Versammlung teilnehmen.“
 

„Aber was ich nicht verstehe ist…Edward er…du sagtest…also es hörte sich für mich so an als…als wäre er in Gefahr?!“
 

Sie fixierte mich mit ihrem Blick. Nach einem kurzen Moment, nickte sie. Dieses Nicken, drückte mir schwer auf die Brust. Ich keuchte.
 

„Edward, ist auch in unserer Welt etwas ganz besonderes. Als ich sagte, er wäre die Spitze unserer Hierarchie, da habe ich nicht gelogen. Carlisle, wusste schon damals als er Edward fand, dass aus ihm etwas Gewaltiges werden würde. Edwards Gabe, macht ihn beinahe unbesiegbar und ist gleichzeitig tödlich für alle anderen. Ich weiß nicht wie viel du davon weißt, wie viel er dir erlaubt hat zu erfahren…“
 

„Er kann Gedankenlesen. Nicht nur die bloßen Gedanken von jedem gleichzeitig, nein er kann auch…so wie in meinem Fall…mit Gewalt in den Kopf von jemanden eindringen und sich dort durch alle Gedanken wühlen, die dieser jemand, jemals gedacht hatte.“
 

Sie nickte und lächelte.
 

„Aber seine Gabe reicht noch weiter. Er kann die Gedanken von jemand auslöschen und durch neue ersetzen. Er kann den Personen Gedanken und Bilder in den Kopf pflanzen…so intensiv…das sie glauben, es wären ihre eigenen. Das sie glauben…sie hätten es wirklich erlebt.“
 

„Ja…ja…“, sagte ich schnell.
 

„Das hat er auch bei mir schon getan. Doch warum, weiß ich nicht mehr.“
 

Ich erinnerte mich an unser Gespräch. Damals, als er mich mit dem Gürtel zugerichtet hatte. Ich hatte etwas zugestimmt. Und hinterher…nachdem er fertig war…ging es mir besser.
 

„Das hat er. Und es ist gut, dass du nicht mehr weißt warum. Das zeigt doch nur, wie präzise er ist.“
 

Ich nickte. Ich verspürte auch nicht den Wunsch, das WARUM zu erfahren. Es konnte nur etwas ganz abscheuliches gewesen sein und daher, war es wohl wirklich gut, dass ich mich nicht mehr erinnern konnte.
 

„Außerdem, kann er seine Gedanken mit uns teilen. Wenn er es möchte, stehen wir in ständiger Konferenz zueinander. Was sehr hilfreich bei Problemen aller Art ist. Was sehr hilfreich bei der Versammlung sein wird. Wir werden hören können was Edward hört. Werden mit verfolgen, wie er seine Gabe einsetzt. Werden aufpassen, damit ihm kein Fehler unterläuft.“
 

Mein Mund klappte auf…ich konnte das alles nur sehr schwer begreifen. Obwohl ich bereits eine gewisse Zeit mit diesem übernatürlichen verbrachte, reichte meine Auffassungsgabe bei weitem noch nicht aus.
 

„Aber ich versteh noch immer nicht, warum er in Gefahr ist. Als mächtigstes Wesen, sollte ihm doch jeglicher Respekt von außen erbracht werden.“
 

„Nun…sie würden Respekt haben. Vielleicht sollte ich es eher Angst nennen? Und damit werden sie nicht umgehen können. Edward, könnte sie alle vernichten. Er würde es nicht…wir wissen es…einige von ihnen wissen es…die anderen würden es nicht glauben. Aber am Ende, würde der natürliche Instinkt eines Vampires siegen und dieser sagt ganz klar…eliminiere mögliche Gefahren. Selbsterhaltungstrieb…verstehst du?“
 

Ich nickte langsam. Verfluchte scheiße, wo war ich hier eigentlich rein geraten?
 

„Also werden sie ihn als Bedrohung wahrnehmen?“
 

„Nur, wenn ihm ein Fehler unterläuft. Aber mach dir keine Sorgen. Edward ist clever. Er weiß ganz genau was er tun muss, um seine Manipulation so geschickt abzuwickeln, das sie hinterher nicht einmal mehr wissen, was geschehen ist.“
 

Ich wusste nicht ob mich das beruhigen konnte. Es bestand ja immer noch die Möglichkeit eines Fehlers. Auch wenn ich mittlerweile wusste, dass Edward keine Fehler unterlaufen…so war es dennoch nicht ausgeschlossen. Und immerhin…so hatte ich verstanden…waren diese 12 Anführer eine harte Nuss. Jeder einzelne von ihnen…und sein Plan war es…sie alle gleichzeitig zu bearbeiten. Nein…ihre Worte konnten mich wirklich nicht beruhigen.
 

Aber ich wollte jetzt gar nicht erst anfangen, über mögliche Schwierigkeiten nachzudenken, sollte der Fall eintreten und er würde versagen. Ich wollte mich nicht unnötig belasten. Allerdings störte mich eines ganz gewaltig. Und ich hoffte, Alice würde nicht gekränkt sein aber ich musste es ansprechen.
 

„Wäre es nicht viel nützlicher, wenn ihn Lord…“, ich biss mir auf die Zunge.
 

Galt das DU jetzt nur für sie oder auch für die anderen?
 

„Lord Jasper?“
 

Es klang wie eine dämliche Frage. Sie kicherte.
 

„Jasper…einfach nur Jasper. Das gleiche gilt auch für Emmett und Rose.“
 

„Also gut…“, Gott es überforderte mich.
 

„Wäre es nicht nützlicher, wenn Jasper und Emmett ihn begleiten würden? Sollte er doch versagen, könnten sie ihn doch sicher besser verteidigen?“
 

Es klang wieder wie eine Frage. Sie lachte und schüttelte zu meiner Überraschung den Kopf.
 

„Nein…nun…also natürlich könnten sie ihn problemlos verteidigen. Aber neben Edward, bin wohl ich die mächtigste aus dieser Familie…gleich danach Rosalie.“
 

„Okayyyyy…“, ich nahm mir noch ein Stück Schokolade.
 

„Rosalie, hat auch ein Schild richtig?“
 

Sie nickte.
 

„Es ist der direkte Gegensatz zu deinem. Während du geistige Angriffe abwehren kannst, kann Rosalie körperliche abwehren.“
 

Das verstand ich…etwas.
 

„Und du? Ich glaube ich habe eine Vermutung. Die hatte ich schon eine Weile.“
 

„Und?“
 

„Irgendetwas Hellseherisches vielleicht?“
 

„Ich kann die Zukunft sehen“, bestätigte sie mir.
 

Sowas hatte ich mir gedacht. Es war also nicht ganz so schockierend für mich.
 

„Wie kann ich mir das vorstellen?“
 

Fragte ich sie neugierig.
 

„Ich kann die Zukunft von jedem sehen. Doch die Zukunft, ist abhängig von Entscheidungen die wir im Laufe unseres Lebens treffen. Nur eine klitzekleine Entscheidung…beispielsweise…“, sie überlegte einen Moment.
 

„…ob man lieber mit dem Rad…oder dem Auto zur Arbeit fährt…“, sie kicherte.
 

„…kann die komplette Zukunft wesentlich ändern.“
 

„Ändert sich die Entscheidung, ändert sich die Zukunft?“
 

„Richtig!“
 

Mehr brauchte ich nicht als Antwort. Ich wollte sie eigentlich Fragen, was sie in meiner Zukunft sah. Aber jetzt…nach dieser Offenbarung…war mir klar, dass sie da nicht viel sehen konnte. So oft wie ich mich um entschied, glich meine Zukunft sicherlich einer Karussellfahrt. Und eigentlich…wollte ich es gar nicht so genau wissen…es war sicher gesünder für mich es nicht zu wissen.
 

„Dann kannst du Edward jetzt sicher auch sehen?“
 

Sie nickte…lächelte…und wurde plötzlich ganz starr. Nichts an ihrem Körper bewegte sich. Nicht einmal ihre Augen. Um ehrlich zu sein, sah sie verdammt beängstigend aus. Dann…genauso plötzlich…war sie wieder die Alte.
 

„Er ist auf dem Rückweg. Er wird bald wieder in Reichweite sein.“
 

Oh…das sich mein Gesicht verzog, lag nicht daran, dass ich Edward nicht sehen wollte. Aber ich genoss es so offen mit Alice zu sprechen. Nach all den langen Monaten, war es eine Wohltat mich nicht verstellen zu müssen. Nicht auf mein Auftreten und meine Aussprache achten zu müssen. Mich nicht ständig minderwertig fühlen zu müssen.
 

„Ein bisschen Zeit haben wir noch“, beruhigte sie mich.
 

Ich nickte. Da die Betonung auf BISSCHEN lag, beschloss ich das Gespräch wieder aufzunehmen. Ich wollte so viel wie möglich erfahren, ehe Edward mithören konnte.
 

„Und was wird nach der Versammlung geschehen?“
 

„Das wird abhängig vom Verlauf der Versammlung sein. Ich weiß es nicht. Aber wir werden uns auf einen baldigen Kampf einstellen.“
 

„Einen Kampf?“
 

Ich schluckte.
 

„Wir werden Italien stürzen, noch ehe sie ihre Machtpläne in die Tat umsetzen können. Es ist schwierig für mich, die Zukunft von jemand zu sehen, der mir überhaupt nicht vertraut ist. Ich behalten Aro…so heißt der Anführer…rund um die Uhr im Augen, denn er ist der Drahtzieher. Aber es ist nicht sehr erfolgversprechend. Er Entscheidet sich andauernd neu, noch während er eine Entscheidung getroffen hat, arbeitet er bereits wieder an einer anderen und verwirft die erste gleich wieder.“
 

Sie tat eine längere Pause, sah dabei sehr frustriert aus, seufzte dann schließlich und zuckte die Schultern.
 

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass uns kein halbes Jahr mehr bleiben wird. In meiner letzten Vision, lagen mehrere Zentimeter Schnee. Die inszenierten Angriffe waren der erste Hinweis für uns, dass wir mit einem zeitnahem Angriff rechnen dürfen. Wahrscheinlich, wird er das neue Jahr gebührend Einläuten, wenn wir ihn nicht vorher aufhalten.“
 

Ein halbes Jahr. Die Hoffnung der gesamten Welt lag in den Händen derer, die mich als Leibeigene gefangen nahmen. Ich hatte keine Ahnung was ich davon halten sollte. Wahrscheinlich, war es auch unwichtig. Sie klang mit dem was sie sagte und wie sie es sagte, sehr überzeugend. Allen Anschein…mussten wir alle darauf vertrauen, dass sie wussten was sie taten.
 

Ich vertraute darauf.
 

„Eure Gegner, werden sicher auch mächtige Gaben haben. Nicht nur die mit dem Schild, da werden noch mehr sein“, stellte ich fest.
 

„Natürlich…einige sind uns bekannt, andere werden eine Überraschung sein. Aber so wird es auf beiden Seiten sein. Ein Vampir geht mit seiner Gabe…wenn er denn eine besitzt…sehr vorsichtig um. Und er überlegt sich gut, wem er sich anvertrauen kann. Denn, du erinnerst dich...je mächtiger, umso bedrohlicher. Erfahren die falschen davon, wird man leicht zur Zielscheibe.“
 

So langsam aber sicher, gewann ich einen Einblick über ihr Sozialverhalten. Ich konnte nicht abstreiten, dass mich der Neid dieser Kreaturen ehrlich entsetzte. In dieser Welt gönnte niemand dem anderen irgendetwas. Abgesehen vom Tod! Und mein Ziel war es, der größten Bedrohung überhaupt… das Herz zu stehlen.
 

Ich schüttelte über diese absurde Tatsache den Kopf.
 

„In einer halben Minuten wird er uns hören können“, sagte sie plötzlich und für mich war klar, dieses Gespräch war vorläufig beendet.
 

*************
 

Ich mag dieses Kapitel.

Es war zwar eher nur eine grobe Zusammenfassung für Bella, doch hauptsächlich ging es in diesem Kapitel über den Beginn einer Freundschaft.

Und ich denke, das ist mir gelungen.
 

Dann genießt noch schön den Samstag und wartet… hoffentlich… voller Vorfreude auf das nächste Kapitel.
 

GGGGGLG Alex

Mit Leib...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

...und Seele

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Gespräche die Augen öffnen

Hey ihr süßen…
 

Es ist Freitag…was sagt uns das?

Richtig… es wartet ein kaltes Wochenende auf uns -.-

Furchtbar diese Jahreszeit!
 

Es wartet ein neues Kapitel auf euch.

Mir gefällt es sehr…ich bin gespannt was ihr dazu meint.
 

Viel Spaß!
 

**************
 

Bella POV
 

Am Morgen war er, wie er angekündigt hatte fort. Auch am nächsten Tag ließ er sich nicht blicken. Am darauffolgenden auch nicht. So saß ich also…Tag ein…Tag aus, in seiner Wohnung und wartete. Würden aus drei Tagen…vier werden? Fünf?
 

Alice war auch keine große Hilfe. „Er hat noch nicht entschieden, wann er Heim kommt.“ War ihre Standardantwort auf meine Standardfrage. Ich sehnte mich nach ihm und sie, sehnte sich nach Jasper…somit, saßen wir die meiste Zeit gemeinsam auf Edwards Sofa und warteten bedröppelt auf eine Vision. Ihr warten, sollte sich morgen auszahlen. Die anderen drei würden um Punkt 16.38 Uhr am nächsten Tag eintreffen. So Alice…
 

Ich hatte meinen Appetit verloren. Seine Abwesenheit bereitete mir körperliche Schmerzen und Alice fand, es war an der Zeit mir alles über Gefährten zu erzählen. Schlechter Zeitpunkt…nachdem ich einsehen musste, dass meine körperliche Abhängigkeit der Beweis dafür war, ging es mir noch schlechter.
 

Gefährtin? Ich? Seine?
 

Laut Alice, waren diese Gefühle gegenseitig. Beide Parteien würden diese Gefühle erwidern. Was sollte ich davon halten? Ich für meinen Teil, konnte mich in dem was sie sagte widerspiegeln. Somit, glaubte ich ihr bis zu einem bestimmten Punkt tatsächlich, dass ich seine Gefährtin war. Aber dieses gegenseitige erwidern der Gefühle, war etwas…das ich einfach nicht glauben konnte.
 

So dachte ich jedenfalls noch vor zwei Tagen.
 

Denn wäre es so…wäre er jetzt hier…bei mir. Wäre es so, würde er meine Liebe erkennen…mir seine schenken. Würde mich nicht mehr grob anpacken… mich nicht mehr zurechtweisen. Aber er tat es…immer…täglich…jetzt weniger als am Anfang, doch das bedeutete nichts. Gar nichts… denn am Anfang, war ich nicht gehorsam. Jetzt, hatte er keinen Grund mehr, mich ständig zu Recht zu weisen.
 

„Du musst Geduld haben, Bella. Bitte vertrau mir“, hatte sie vorgestern Abend gesagt.
 

„Geduld? Was soll das denn bringen? Ich sehe ihn an und sehe einen mächtigen Mann. Ich sehe mich an und sehe ein schwaches Mädchen. Wir sind der Gegensatz auf zwei Beinen“, hatte ich ihr geantwortet.
 

Sie hatte nur seufzend den Kopf geschüttelt.
 

Mittlerweile, waren wir richtig dicke Freunde geworden. Ich meinte so richtige...in nur drei Tagen, hatte sie mir bewiesen, dass ihre Gefühle für mich ehrlich waren. Wenn ich mich bei einer wohl fühlen konnte, dann bei Alice. Da gab es überhaupt keine Unsicherheit mehr. Einmal hatte ich sie, im Rausch der Verzweiflung angeschrien und als blöde, unwissende Blutsaugerin beschimpft…sie hatte mich lachend zu Ende schimpfen lassen. Auf meine darauffolgende Entschuldigung, hatte sie nur mit der Hand abgewunken und gemeint, dass es mal Zeit für mich wurde den ganzen Frust raus zu lassen. Hinterher, hatten wir es uns gemütlich gemacht und einen Film angeschaut.
 

Und jetzt, saß ich hier. Am Esstisch und aß, das erste Mal seit drei Tagen wieder richtig. Denn alles hatte sich geändert. Ich hatte mich geändert…meine Gedanken hatten sich geändert.
 

Alice würde heute nicht mehr kommen. Sie hatte etwas zu erledigen…etwas, das mit dem Weinhandel zu tun hatte und sich nicht verschieben ließ. Aber sie wollte am Morgen sofort wieder da sein. Wir würden dann gemeinsam auf die anderen warten.
 

Der Gedanke daran, löste ein Wechselbad der Gefühle in mir aus. Ich solle mir keine Sorgen machen, hatte sie gesagt. Sie werden dich lieben, hatte sie gemeint.
 

Würden sie es wirklich? Ich wollte es einfach auf mich zukommen lassen. Angst…hatte ich jedenfalls keine mehr. Denn die brauchte ich nicht mehr. Alice hatte mich überzeugen können, dass sie alle hinter mir standen…ich glaubte ihr.
 

„Wir werden ihn überzeugen“, hatte sie gesagt.
 

„Verlass dich einfach auf uns. Er kann sich unserem Einfluss vielleicht eine Zeit lang entziehen, aber er kann sich nicht Ewig widersetzen. Er wird begreifen und verstehen, wie Wertvoll du für ihn sein kannst.“
 

„Mischt euch da bitte nicht ein“, hatte ich geantwortet.
 

Ich wollte nicht, dass sie ihn unter Druck setzten. Was sollte das auch? Er war ein erwachsener Mann…er war Uralt…wenn er Gefühle für mich hatte, dann würde er sie auch selber erkennen.
 

Der Gedanken, dass sie ihn andauernd mit mir konfrontierten, ja womöglich sogar meine Gefühle für ihn offenbarten…setzte mir übel zu. Es gab einfach Dinge, in denen sich niemand einzumischen hatte. Sollte er meine Gefühle erwidern…und nach den Gesprächen mit Alice, glaubte ich nun wirklich daran... dann waren wir beide sehr wohl dazu in der Lage, allein damit fertig zu werden.
 

Heute war ich mir dessen sicher…gestern sah die Sache noch ganz anders aus. Gestern, dachte ich noch, ich wäre nicht in der Position sein Leben durcheinander zu bringen. Heute dachte ich ganz anders darüber.
 

Gestern war alles noch so verwoben. Ich wollte ihr glauben…ihr wirklich glauben, dass er Gefühle für mich hatte. Denn dessen, war sie sich zu 100 Prozent sicher.
 

„Er weiß nicht damit umzugehen. Liebe für eine Frau, existierte für ihn einfach noch nie. Und dann in einen Menschen. Er ist festgefahren in seinen Ansichten. Sich in einen Menschen zu verlieben, ist etwas, das er einfach nicht akzeptieren kann. Edward, ist gut darin sich selbst etwas vor zu machen. Er hat eine große Aufgabe in unserer Welt. Liebe ist eine Schwäche….und Schwäche darf er nicht zeigen…nicht zulassen…“
 

Ich hatte darauf nichts erwidert. Was sie sagte, klang so plausibel…was sie sagte, klang so sehr nach Edward. Doch die Zweifel machten mich schier wahnsinnig. Es gab, so viele Situationen in denen ich wirklich dachte…HEY…MENSCH…schau, er schenkt dir Zuneigung. Momente, in denen ich dachte, er könnte meine Liebe erwidern. Glanz in seinen Augen, den ich nicht erklären konnte. Dann dieser Kuss…der sich durch meinen Körper fraß und sich direkt in mein Herz festsetzte. Einen solchen Kuss, konnte man doch nur so intensiv fühlen, wenn er intensiv rüber gebracht wurde… oder? Hätte er kein Gefühl hineingelegt, wäre doch bei mir nichts angekommen…oder? Ich war so unerfahren…so hilflos…
 

Und dazu, nagten immer und immer wieder diese hartnäckigen Minderwertigkeitskomplexe an mir. Wer glaubst du bist du? Als würde sich ein solcher Mann, jemals etwas aus dir machen! Was soll ein Vampir mit einem kleinen Mädchen, wie du eines bist? Du bist vergänglich…was sollest du ihm bieten können? Was sollte ihn bei dir halten? Glaubst du wirklich, wichtig zu sein? Du bist ein niemand! Er hat besseres verdient!
 

Dass er sich nach unserem ersten Mal nicht blicken ließ, verstärkte diese Komplexe.
 

Diese Gedanken, verunsicherten mich wieder. Sorgten dafür, dass ich mich am liebsten wieder in mein Schneckenhaus zurückziehen wollte. Sorgten dafür, dass ich mehr denn je, nicht wusste woran ich war.
 

Diese Phase hatte ich ziemlich schnell überwunden. Denn dann kam, Alice. Erzählte mir von Gefährten…von einer ewigen Liebe…von Gefühlen, die er fühlte. Die er nur gut versteckte. Von Gedanken, die ihn schon seit meiner Ankunft plagten. Von Streit mit Emmett, weil er mich vor ihm wohl lautstark verteidigt hatte….Emmett…ich konnte es nicht glauben.
 

Er hatte sich wohl für mich eingesetzt… lange… bevor die anderen Geschwister sich Gedanken über mich gemacht hatten. Er hatte Edward versucht ins Gewissen zu reden…ihm zu verdeutlichen, dass ich anders war…das ich besonders war…das ich es wert war. Am Ende, überzeugte er nicht Edward…dafür aber alle anderen.
 

Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Konnte einfach nicht glauben, wie sehr ich in den Köpfen der Lordschaften eine Rolle spielte. Wie sehr ich sie beschäftigte…ja sogar schon beschäftigte, als ich mich selbst längst aufgegeben hatte. Als ich verschreckt in der Ecke saß und mich der Demut beugte. Als ich mich mit dem Tod arrangierte und alle Hoffnung über Bord warf.
 

Dass man sich zu dieser Zeit schon ernsthafte Gedanken über mich gemacht hatte, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können.
 

„Aber wenn es doch die Wahrheit ist“, hatte sie gesagt.
 

„Du kannst Emmett selbst fragen, wenn er wieder hier ist. Ich bin mir sicher, er wird das Gespräch mit dir suchen.“
 

Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie, so verstörende Unterhaltungen geführt.
 

Was sollte ich davon halten? Alles was sie mir sagte, klang so wunderbar…klang so positiv. Nach ihrer Meinung, hatte ich mir die letzten Wochen selbst zur Hölle gemacht. Doch wie bitte, sollte ICH auch nur im Ansatz daran glauben, dass ich wirklich WICHTIG für sie alle war. Dass sie sich für mich einsetzten. WARUM sollten sie das auch?
 

Diese Frage, hatte sie mir heute Morgen beantwortet und räumte damit jeden Zweifel gnadenlos beiseite.
 

„Du gehörst an Edwards Seite und wir werden nicht tatenlos zusehen, wie ihr euch selbst vernichtet.“
 

Ich war sprachlos. Die Ernsthaftigkeit in ihren Worten, erwischte mich unvorbereitet und allmählich verstand ich, was ihre Absichten waren.
 

„Du meinst, ich gehöre an seine Seite?“
 

Hatte ich sie leise gefragt und dabei geweint. Ich hatte es mir selbst eingeredet, es aber aus ihrem Munde zu hören war eine ganz andere Sache.
 

„Ich weiß, wie unwirklich das alles für dich sein muss. Aber alles hat seinen Grund. Alles wird sich fügen. Du musst nur an dich und Edward glauben. Du…bist ein Teil, des ewigen Kreises des Lebens und hast genau wie alles andere, einen Platz in diesem Kreislauf. Wenn du uns lässt, werden wir dir helfen diesen Platz zu finden. Denn das hier…“, sie machte eine ausschweifende Handbewegung.
 

„…eine Sklavin zu sein…“, sie strich mir die Tränen aus dem Gesicht.
 

„…ist nicht dein Platz!“
 

Ich hatte nur ungläubig den Kopf geschüttelt.
 

„Du musst endlich aufhören, dich selbst schlecht zu reden. Vergess einfach, dass wir Vampire sind. Vergess, dass du eine Sklavin bist. Versuch euch zusammen zu sehen, ebenbürtig und dann Frag dich…ob du eine Chance hättest.“
 

„Das ist nicht so einfach“, hatte ich ihr geantwortet.
 

„Nein, das ist es nicht. Aber es ist vorstellbar und es ist realistisch. Edward ist kein böser Mann…im Grunde, hat die Ewigkeit ihn dazu gemacht. Für ihn, ist das alles hier sogar noch viel schwieriger zu verstehen. Das ein einfaches Menschmädchen eine so große Macht über hin haben kann…ihm, dem mächtigsten Wesen auf diesem Planeten…damit muss er erst einmal umgehen können.“
 

„Ich kann einfach nicht glauben, was du mir sagen willst. Warum ich? Du sagst seit drei Tagen immer nur das gleiche! Du sagst, ich wäre seine Gefährtin. Du sagst, er wird es auf jeden Fall verstehen, denn er fühlt genauso. Du sagst, dass es Bestimmung ist. Bestimmung? Es gibt Milliarden anderer Mädchen auf dieser Welt…warum ausgerechnet ich? War es also kein Zufall, dass ausgerechnet unser Bus überfallen wurde? Das ihr meine Freunde getötet habt? War es kein Zufall, dass er mich ausgewählt hat? War das alles Bestimmung? Stand dieser Tag seit meiner Geburt fest? Musste es so sein? Seine Bestrafungen…gehörten auch die dazu? Macht man so etwas mit seiner Gefährtin? Hätte sein Instinkt, ihn nicht davon abhalten sollen, wenn es wirklich wahr ist was du sagst?“
 

Sie hatte eine Weile überhaupt nichts gesagt. Ich war so aufgebracht gewesen, das sich selbst mein Herzschlag rapide verdoppelte.
 

„Es wird nie eine Antwort geben, die alles erklärt. Ich werde auch nicht anfangen, dir etwas so verdreht in den Mund zu legen, damit du alles glauben kannst. Ich kann nur Hoffen, dass du dir eines Tages deine eigenen Antworten zu Recht legst um mit allem, was dir widerfahren ist, umgehen zu können. Du bist eine sehr starke Frau, Bella. Dein Schicksal war dir in die Wiege gelegt…von Anfang an, wurdest du aus dem einfachen Grund geboren, Teil einer mächtigen Familie…in ihrer eigenen, für dich fremden Welt zu sein. Ich kann dir nur sagen wie es ist…was du damit anfängst, ist deine Aufgabe.“
 

Und damit hatte sie mich stehen gelassen. Mit Worten, die mich beschäftigten und einer Tatsache, die mir erst später klar wurde. Sie sah mich als Vampir! Es gab keine andere Erklärung. Ihre Worte waren eindeutig. Ließen keinen Widerspruch zu. Ich wurde geboren, um ein Vampir zu werden. Das war mein Weg…je mehr ich darüber nachdachte…umso mehr Sinn ergaben ihre Worte. Je mehr ich darüber nachdachte…umso bereiter fühlte ich mich. Je mehr ich darüber nachdachte…umso sicherer wurde ich.
 

Und schnell wurde mir klar, dass ich die Worte einer fast 1500 jährigen Vampiren…die sich noch nie geirrt hatte…nicht anzweifeln brauchte. Was sie sagte, entsprach der Wahrheit. Ich war zu höherem geboren worden. Hier zu sein…in dieser Lage…war der Anfang einer Ewigkeit…meiner Ewigkeit.
 

Ich wusste nicht, woher ich plötzlich die Ruhe nahm. Ihre Worte sollten mich vielleicht verängstigen. Aber das taten sie nicht. Sie sortierten meine Gedanken, rückten alles an seinen Platz…schlossen die Lücken um ein Ganzes zu bilden. Nach diesen vielen Gesprächen der letzten Tage, kannte ich meinen Weg. Ich gewann an Selbstvertrauen…sogar ein wenig an Arroganz. Meine Ängste, lösten sich in Luft aus. Der Respekt vor Edward blieb…würde wahrscheinlich Ewig bleiben.
 

Ich wusste, ich hatte nur noch auf ihn zu warten. Mein Vertrauen galt Alice Worten. Wenn sie sagte, er liebte mich…dann glaubte ich ihr…dann war es auch so. Wer wenn nicht sie, kannte ihn besser als jeder andere? Durch ihre Fähigkeiten, waren sie miteinander ganz speziell verbunden.
 

Ich war bereit zu warten…würde immer warten. Er war jedes warten wert.
 

Als ich am Abend ins Bett ging, fühlte ich mich befreit. Ich fühlte mich angekommen…sicher…gereift…selbstbewusst. Ich fühlte mich allen Widrigkeiten gewachsen. Und Edward…dem würde ich meine Stärke beweisen.
 

Ich wusste, mir waren noch die Hände gebunden. Aber die Knoten lockerten sich…gaben mir Spielraum…denn ich ausnutzen würde. Er wollte im Moment meinen Körper…denn sollte er haben. Ich wollte sein Herz…und ich war mir mehr denn je sicher, dass ich es bekommen würde.
 

Edward POV
 

Die letzten Tage waren die absolute Katastrophe. Ich hatte mit vielem gerechnet…wirklich…doch nicht mit so begriffsstutzigen Vampiren. Wie sollte ich alle Posten rechtzeitig vorbereiten, wenn sie sich alle so anstellen würden? Ich hatte hart mit meinem Temperament zu arbeiten. Es war also nur gut, einen Moment zur Burg zurück zu kehren um ein wenig abzuschalten.
 

Es war früher Morgen. Ich würde am Nachmittag sofort wieder aufbrechen. Ich hatte noch so viel zu erledigen. Einer meiner Brüder, müsste mich begleiten! Sich um ein anderes Gebiet kümmern! Die Versammlung war in wenigen Tagen. Niemand von uns wusste, wie schnell wir einen Angriff starten würden. Es war gut möglich, dass wir sofort nach Italien aufbrechen würden. Falls wir scheitern würden, mussten die Vampire in unserem Reich auf das schlimmste vorbereitet sein.
 

Ich spürte sofort, dass die anderen noch nicht zurück waren. Meine Laune sank sofort in den Keller. Sie mussten doch wissen, dass sie hier gebraucht wurden. Alice befand sich im unteren Büro. Ich trat sofort durch die Tür und erblickte sie hinter dem riesigen Schreibtisch.
 

„Du verlässt uns bald wieder“, sagte sie ohne aufzublicken.
 

„Die anderen, treffen also erst am Abend ein. Was zum Teufel hält sie so lange auf?“
 

Sie hob den Blick. Musterte mich und schüttelte seufzend den Kopf.
 

„Entspann dich“, ich schnaubte.
 

„Wenn du wüsstest, was dort draußen los ist, wärst du mindestens genauso aggressiv wie ich. Egal…du musst mir einen der Jungs hinterherschicken. Ich befürchte, es nicht rechtzeitig zu schaffen. Ich habe drei der naheliegendsten Posten besucht…zwei Häuser. Sie informieren die Nomaden in ihrem Umfeld. Ich werde nachher sofort nach Polen durchreisen, anschließend nach Norwegen. Einer muss sich um die Türkei kümmern. Ich will das alles so schnell wie möglich erledigt wissen“, sie nickte.
 

„Schick am besten Jasper los. Er wird sie ruhigstellen können. Sie alle benehmen sich, wie aufgescheuchte Frettchen. Es ist zum verzweifeln.“
 

Ihr Blick trübte sich. Sie nickte dennoch. Nun waren sie so lange voneinander getrennt und ich forderte eine erneute Trennung. Ich schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln, das sie erwiderte. Sobald der ganze Unsinn vorbei wäre, könnten sie all die verlorenen Tage nachholen. Im Augenblick, hatte unsere Welt oberste Priorität.
 

„Dann wirst du lange fort sein?“
 

„Wahrscheinlich“, ich knirschte mit den Zähnen.
 

„Nehm dir bitte drei zusätzliche Wachen mit.“
 

Ich schüttelte den Kopf.
 

„Unnötig. Die beiden, die mich begleiten reichen völlig aus. Schick einige, die du entbehren kannst durch die Länder. Sie sollen den unerfahrenen Vampiren und all den Neugeborenen die ihnen begegnen, Kampftraining geben“, sie nickte wieder.
 

„Wie weit bist du?“
 

Ich nickte auf die unzähligen Papiere.
 

„Alles erledigt. Wir werden die letzten Aufträge bearbeiten und ausführen und anschließend unsere Produktion einstellen. Das Gewerbe ist für kommenden Monat abgemeldet. Alle neuen Aufträge, werden sofort abgewiesen.“
 

Ich nickte zufrieden. Damit hatte wenigstens dieser Blödsinn ein Ende. Sie schob mir einige Zettel hin.
 

„Hier bräuchte ich noch Unterschriften.“
 

Ich setzte also meine Unterschriften unter die Schreiben und schob ihr die Papiere wieder zurück. Im gleichen Moment, stellte sich die Dusche in meinen Räumlichkeiten an und ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Alice Gesichtsausdruck, hatte sich sofort verändert. Ich rollte die Augen.
 

„Du hättest vorher Jagen sollen. Schau dich an, deine Augen sind fast schwarz.“
 

„Was kümmert es dich?“
 

„Du wirst sie töten. Deinen Durst kann sie unmöglich stillen.“
 

„Alice…“, ich atmete tief durch.
 

„…ich habe nicht vor meinen Durst, vollständig an ihr zu Stillen. Alles Weitere, wird sich während meiner Reise erledigen.“
 

Sie biss die Zähne zusammen.
 

„Das hättest du doch gleich bei deiner Anreise erledigen können“, zischte sie mir zu.
 

„Nenn mir einen guten Grund, warum ich das tun sollte?“
 

„Sie hat es nicht verdient“, flüsterte sie.
 

„Bitte…“, ich lachte auf.
 

„…dein Engagement für sie, in allen Ehren aber findest du nicht, du übertreibst ein wenig? Sie, gibt mir ihr Blut freiwillig. Ich versteh nicht, was dein Problem ist.“
 

„Weil sie keine andere Wahl hat“, sagte sie aufgebracht.
 

„Hat Hannes eine?“
 

Sie öffnete den Mund, schloss ihn aber sofort wieder.
 

„Was ist nur los mit euch? Ihr benehmt euch so lächerlich. Ihr stellt meine Handlungen in Frage, begeht sie anschließend selber. Ihr Widersprecht euch…es ärgert mich. Hört auf damit“, schnappte ich bissig.
 

„Das ist was anderes…du verstehst es nicht“, sagte sie leise.
 

Ich war bereits an der Tür angekommen, als ich mich noch einmal zu ihr umdrehte.
 

„Du liebst sie!“
 

Sie riss die Augen aus. Ich zuckte wieder die Schultern.
 

„Glaubst du, nur weil ihr eure Gedanken vor mir verbergt, würde ich nicht mitbekommen was hier vor sich geht. Du hast sie in dein Herz geschlossen. Ich weiß nicht wann und ich weiß nicht wieso. Aber all das, hat nichts mit mir zu tun. Was erwartest du von mir, Alice?“
 

Sie antwortete nicht.
 

„Ich habe mir geschworen nicht einzugreifen. Isabella, ist glücklicher seit dem sie Kontakt zu dir hat. Sie wirkt sehr Selbstsicher. Es gefällt mir ausgesprochen gut, wie befreit sie ist. Aber übertreibe es nicht. Schreibe mir nicht vor, wie ich sie zu behandeln habe…sie gehört mir. Im Übrigen…was genau möchtest du von mir, Alice? Habe ich sie in letzter Zeit so schwer geschändet, dass ihr bei jedem aufeinandertreffen gleich davon ausgehen müsst, ich würde sie töten? Habe ich irgendwelche Andeutungen gemacht, dass sie mir zuwider ist?“
 

„Nein“, sagte sie schnell.
 

„Was ich die letzten Wochen mit ihr tat, geschah auf gegenseitiges Einvernehmen. Wie zuvorkommender, soll ich deiner Meinung noch sein? Hatte sie auf dich den Eindruck gemacht, ich hätte mich körperlich an sie vergangen? Habe ich ihre Seele gebrochen?“, sie schüttelte den Kopf.
 

„Was…was…Alice? Warum mischt ihr euch dann in meine Angelegenheiten ein, verdammt nochmal?“
 

„Ich…kann es nicht ertragen, wenn du ihr weh tust“, sagte sie ganz leise und meine Wut verrauchte.
 

Ich sah sie an…geschlagene Minuten, sahen wir uns einfach nur an.
 

„Tut mir Leid“, sagte ich leise und ging.
 

***********
 

Und was haltet ihr davon?

Ich für meinen Teil finde dieses Kapitel sehr wichtig.

Bella ist endlich ihre Zweifel los…Alice Worte haben sich durchgesetzt.

Edward ist…nun…momentan mit anderem beschäftigt.

Soll er ruhig…er wird schon noch früh genug bemerken was Sache ist.
 

Ich wünsch euch was
 

GGGGGLG Alex

Kurzes Wiedersehen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Alice alias Naturgewalt

HUHU ihr süße…
 

Wundert euch bitte nicht über den Titel des Kapitels, mir ist echt nichts besseres eingefallen…wenn ihr einen anderen Vorschlag habt, dann immer her damit *grins*
 

Ich habe an diesem Kapitel 5 Tage gesessen…es ist furchtbar schwer für mich, das Handeln der beiden und ihre Gedanken an ihre Fortschritte und Veränderungen anzupassen.

Sie spielten so lange perfekt ihre Rollen und jetzt, ändern sich diese langsam.

Aber ich glaube, so langsam bekomm ich die Kurve.
 

Ich wünsch euch viel Spaß mit diesem Kapitel!
 

*************
 

Edward POV
 

„Mi sei mancata“, wiederholte Alice die Worte, die ich vor wenigen Minuten zu Bella sagte.
 

Ich stöhnte frustriert, als sie durch die Tür trat und sich neben mich stellte. Mit dem Blick auf das Mädchen, dass friedlich in meinem Bett schlief.
 

„Mi sei mancata“, sagte sie wieder.
 

Ich schlug die Zähne aufeinander. Wollte sie mich provozieren? Konnte sie sich nicht ein einziges Mal um ihre Angelegenheiten kümmer?
 

„Sie hat dir also gefehlt“, ich knurrte.
 

Das ging ihr verflucht nochmal nichts an.
 

„Clever, ihr diese Worte in einer Sprache mitzuteilen, die sie nicht verstehen kann. Und dann auch noch, kurz bevor die Müdigkeit über sie einfällt.“
 

„Verschwinde“, schnappte ich und ballte die Hände zu Fäusten.
 

„Nein“, sagte sie entschlossen.
 

Ich spürte ihren Blick auf meinem Profil. Sie brachte mich durcheinander. Sie machte mich wütend. Sie…ich drehte mich mit einem Satz um und wollte aus dem Zimmer stürmen, doch da hatte sich ihre kleine Hand schon wie ein Schraubstock um meinen Unterarm gelegt. Mit Leichtigkeit, hielt sie mich an Ort und Stelle fest, während mir das Gift bedrohlich in den Mund lief. Wo nahm diese kleine Person, nur andauernd diese Stärke her?
 

„Du wirst jetzt nicht einfach verschwinden, ehe wir uns unterhalten haben“, fauchte sie.
 

„Alice…“, mir stieg ein Grollen aus der Brust.
 

„…du überspannst den Bogen. Ich möchte dir nicht weh tun…Lass. Mich. Los“, doch sie wäre nicht Alice, wenn sie ihren griff nicht zusätzlich verstärkte.
 

In meinem Unterarm knarrte es leise. Ich zischte, als mich der Schmerz überraschte.
 

„Du wirst mir nicht weh tun“, sprach sie mit einer Überzeugung, die mich beinahe in die Knie zwängte.
 

Von einem Moment auf dem anderen, war meine Wut verflogen und tiefes entsetzten machte sich breit, als mir bewusst wurde, wie kurz ich davor war, meiner eigenen Schwester an die Kehle zu springen. Was war nur in mich gefahren? Schockiert, senkte ich meinen Kopf…entspannte meine Muskeln…und schloss die Augen, während ich schneller atmete. Mein Verhalten war unverzeihlich und das alles nur, weil ich Gefühle für einen Menschen entwickelt hatte. Gefühle…mit denen ich nicht umgehen konnte…die ich nicht zulassen konnte. Gefühle… die mich daran hinderten, ihr einfach das Genick zu brechen, damit dieser Unsinn ein Ende hatte.
 

„Edward…“, ihre Stimme war leise…fast schüchtern, als sie meinen Arm frei gab und mir sanft über den Rücken strich.
 

„…warum, kämpfst du so sehr dagegen an? Warum…kannst du nicht einfach akzeptieren, wie es ist?“
 

„Bitte, lass es gut sein, Alice. Es gibt nichts, worüber du dir Gedanken machen musst. Es tut mir Leid…ich hätte beinahe die Kontrolle verloren…“, ich seufzte.
 

Sie strich mir fester über den Rücken.
 

„…hör auf mich zu etwas zu drängen, was ich nicht akzeptieren kann. Vielleicht…“, ich drehte mich um, blickte über sie hinweg und fixierte Bella.
 

„…sie ist hier. Es geht ihr gut. Momentan ist das alles, was ich ihr geben kann.“
 

„Momentan?“
 

Ich blickte auf meine Schwester. Hob meine Hand und strich ihr liebevoll über die Wange. Sie schmiegte sich dagegen und lächelte. Ich erwiderte es…
 

„Kannst du es einfach so hinnehmen?“
 

„Ist es Zeit? Brauchst du Zeit? Musst du dir darüber klar werden, wie du für sie fühlst?“
 

Ich antwortete nicht.
 

„Du weißt es schon“, stellte sie fest.
 

Ich antwortete wieder nicht. Meine Augen bohrten sich in ihre.
 

„Ich wusste es“, sagte sie erfreut und lächelte.
 

Ich schüttelte leicht angesäuert den Kopf.
 

„Ganz gleich wie ich für sie fühle. Es ändert nichts an der Tatsache, dass es falsch ist. Und…das ich mir diese Ablenkung nicht gestatten darf. Einen Menschen zu lieben…das ist nichts für mich, Alice.“
 

Sie wollte etwas erwidern, doch ich legte ihr sofort meinen Finger auf den Mund.
 

„Sag nichts dazu. Du weißt jetzt mehr, als du wissen solltest. Alles andere…ist einzig und allein meine Sache. Was auch immer geschehen wird, unterliegt meinem Einfluss…“, ich grinste auf sie nieder.
 

„…ich bin froh, dass sie dich hat und ich möchte, dass du ihr eine richtige Freundin bist…“
 

Ich konnte nicht glauben, was ich da gerade gesagt hatte. War ich von allen guten Geistern verlassen? Alice uneingeschränkt auf sie loszulassen, war wirklich das letzte, was ich zulassen sollte. Ich hatte fast Mitleid mit, Bella. Wie auch immer...ich sah dieses höchst zufriedene Funkeln in den Augen meiner Schwester und gab meinen Versuch, aus dieser Sache wieder raus zu kommen auf, bevor ich ihn begonnen hatte.
 

„…kümmere dich um sie. Ich weiß, dass es sie glücklich macht und ich weiß auch…dass es dich glücklich macht. Aber erwarte nicht, dass ich alles stehen und liegen lasse, um eine Beziehung einzugehen, die du dir in deinem durchtriebenen Kopf zurechtgelegt hast.“
 

Sie kicherte.
 

„Das hier…ist nicht ihre Welt“, sagte ich mit Nachdruck und wandte mich ab.
 

„Edward“, sagte sie leise.
 

Ich warf ihr einen Blick über die Schulter zu und hob eine Augenbraue. Ihre Wangenmuskeln zuckten belustigt.
 

„Hattest du vorhin wirklich vorgehabt, nackt davon zu laufen?“
 

Ich riss entsetzt die Augen auf und warf einen Blick an mir runter. Leise vor mich hin fluchend, lief ich ins Ankleidezimmer. Ich hörte Alice lachen…kopfschüttelnd aber ebenfalls grinsend, zog ich mir frische Kleidung an. Als ich wieder heraus trat, kicherte sie noch immer. Ich fuhr mir durch die Haare.
 

„Nun, das hätte die nächsten 300 Jahre für Gesprächsstoff gesorgt“, grinste ich.
 

Sie kam auf mich zu. Mit einem tiefen Seufzen, zog ich sie in meine Arme.
 

„Mi sei mancata“, murmelte sie an meiner Brust.
 

Ich wusste, diese Worte waren dieses Mal an mich gerichtet. Tief inhalierte ich ihren Geruch.
 

„Mi sei mancata“, flüsterte ich ihr ins Ohr.
 

Ja, sie hatte mir gefehlt. Ich war ihnen allen, viel zu lange aus dem Weg gegangen. Hatte mich nur auf meine Wut konzentriert und dabei gar nicht bemerkt, wie sehr ich sie alle vermisste. Mir fehlten die vertrauten Gespräche…die lustigen Abende…die gemeinsamen Jagdausflüge…der Zugang ihrer Gedanken…die Vertrautheit…die Sicherheit…die Zugehörigkeit. Emmetts Witze…Jaspers Ruhe…Rosalies Entschlossenheit und Alice Hartnäckigkeit. Ohne sie…war ich verloren!
 

„Ich verspreche dir, dich nicht weiter zu drängen. Du hast recht…es ist deine Angelegenheit aber bitte…versprich mir im Gegenzug auch etwas.“
 

„Alles…“, hauchte ich ihr ins Haar.
 

„Wenn der Kampf vorbei ist…wenn wir gesiegt haben, dann bitte…dräng sie nicht von dir. Bitte, versuch dich zu konzentrieren. Ich liebe dich…und ich liebe sie…“, sie lachte leise.
 

„…schon jetzt“, sagte sie mit einem Unterton, der ihre eigene Fassungslosigkeit darüber offenbarte.
 

Ich seufzte. Nur zu gut verstand ich, wie schnell dieses kleine Menschenmädchen Einfluss auf einen ausüben konnte. Und genauso gut verstand ich, wie einen diese Tatsache verwirren konnte.
 

„Und ich wünsche mir, du würdest einmal deine Ansichten über Bord werfen und nur auf deine Bedürfnisse reagieren. Ich weiß, dass du im Augenblick zu beschäftigt bist. Dass du…dich nicht ablenken darfst. Du DARFST, die Kontrolle nicht verlieren aber wenn…wenn alles vorbei ist, solltest du zur Abwechslung mal nur daran denken, was dir gut tun würde.“
 

Mit diesen Worten, löste sie sich aus meiner Umarmung…stellte sich auf die Zehenspitzen…hauchte mir einen Kuss auf die Wange und ging. Ohne sich noch einmal umzudrehen.
 

Geschlagene Minuten, starrte ich auf die geöffnete Tür und versuchte zu verstehen, was hier gerade geschehen war. Hatte ich tatsächlich zugelassen, dass Alice so tief in meine Seele blicken konnte? Bellas seufzen, riss mich aus meiner Starre.
 

Mit einem letzten Blick auf sie…und einem gehauchten `Sogni d'oro (Süße Träume)´ verließ ich schließlich das Zimmer.
 

Mein Kopf war wie leergefegt. Nein…das ganze Gegenteil war der Fall. Alice Worte hatten einen tiefen Riss in meiner hartnäckigen Überzeugung hinterlassen. Ich stürmte die Treppen hinunter. Knurrte nach meinen zwei Wachen…die sofort an meine Seite eilten… und hechtete über den Hof.
 

Während ich an Geschwindigkeit zunahm, hallten Bellas Worte durch meinen Kopf.
 

„Ich will nicht, dass du gehst.“
 

Ich schloss die Augen, steigerte dabei das Tempo und stieß einen wehmütigen Laut aus.
 

„Ich auch nicht! Aber ich muss…“, hauchte ich in den Wind.
 

Bella POV
 

„Bella, süße…“, ich grummelte.
 

Etwas rüttelte leicht an meiner Schulter. Du liebes bisschen…konnte man mich nicht einfach schlafen lassen? Mein Kopf fühlte sich an, als hätte man ihn mit einem Presslufthammer bearbeitet. Meine Augen waren schwer…zu schwer. Ich grummelte wieder und drückte mich tiefer in das weiche Kissen.
 

„Du kannst auch den ganzen Tag verschlafen wenn du willst. Aber ich dachte, du wolltest vielleicht dabei sein, wenn die anderen ankommen“, ich öffnete die Augen einen Spalt, was meinen Kopf heftig protestieren ließ.
 

Alice hing über mir und grinste übertrieben. Ich verstand einfach nicht, wie sie andauernd gute Laune haben konnte.
 

„Ich fühl mich echt scheiße“, rollte mir rau über die Lippen.
 

„Kein Wunder…du solltest trinken, Edward hat…“, sie seufzte.
 

„…zu viel genommen“, vollendete ich ihren Satz.
 

„Naja…vielleicht nicht zu viel aber etwas weniger, wäre sicher vorteilhafter gewesen.“
 

Ich zuckte in liegender Position die Schultern. Mittlerweile, hatte ich meine Augen vollständig geöffnet.
 

„Er hatte Durst“, rechtfertigte ich sein Verhalten.
 

Sie schnalzte mit der Zunge und grinste. Großartig…leicht genervt, sah ich hoch in den Turm. Der Staub tanzte im Sonnenlicht und lenkte mich eine bisschen von den Kopfschmerzen ab.
 

„Brauchst du vielleicht irgendetwas? Du siehst ein bisschen blass aus“, ich seufzte und schenkte ihr wieder meine Aufmerksamkeit.
 

„Habt ihr Schmerztabletten hier? Mir dröhnt der Schädel.“
 

Sie nickte und war von einer zur anderen Sekunde verschwunden. Ich musste mehrmals blinzeln. Ächzend, richtete ich mich auf…klammerte die Decke fest um meinen nackten Körper… und strich mir über das Gesicht. Ich fühlte mich schlapp…abgekämpft, als hätte ich gerade einen Biathlon hinter mir. Aber es ging…ich war definitiv fähig bei Bewusstsein zu bleiben. Auch wenn ich lieber schlafen wollte. Die Neugierde auf die Geschwister war aber viel zu groß und ich war Alice dankbar, dass sie mich wach gemacht hatte. Ich wollte sie einfach zusammen mit Alice begrüßen, ich glaubte, das wäre Vorteilhafter als später dazu zustoßen.
 

Alice kam zurück und reichte mir gleich zwei Pillen, die ich mit ordentlich viel Wasser runterspülte.
 

„Weißt du…“, sagte ich und drehte die Wasserflasche in den Händen.
 

„…Wasser mag ja gesund sein. Aber etwas Zucker in Getränken bringt niemanden um. Nur mal so nebenbei…“, sie lachte leise.
 

„Wie geht es dir?“
 

Fragte sie nachdem ich noch mehr getrunken hatte.
 

„Es geht schon. Ich glaube, ich gewöhne mich langsam an dem ständigen Blutverlust.“
 

„Edward trinkt sehr selten von dir“, warf sie leise ein.
 

Ich nickte, sowas hatte ich mir schon gedacht. Ich nahm das als ein gutes Zeichen.
 

„Und sonst? Wie geht es dir sonst?“
 

Auf meinem Gesicht spiegelte sich ein verträumtes Lächeln. Auch wenn mich eine große Welle Wehmut bei dem Wissen überrollte, dass er wohl schon längst fort war. Wäre es anders, würde sie wohl kaum so offen mit mir sprechen. Sie schüttelte lachend den Kopf.
 

„Ich denke, es geht mir ganz gut soweit.“
 

„Hast du irgendwelche Schmerzen?“
 

Wollte sie leise wissen. Ich runzelte die Stirn und sah sie fragend an. Sie stöhnte und verließ das Zimmer. Ehe ich ihre Reaktion hinterfragen konnte, war sie mit einem weißen Fetzen Wolle zurück. Mir lief sofort Schamesröte ins Gesicht und peinlich berührt, biss ich mir auf die Unterlippe.
 

„Hat er dir weh getan?“
 

Ich musste mehrmals kräftig Schlucken. Schüttelte dann aber zu ihrer Erleichterung den Kopf.
 

„Er.. hat… mir nicht weh… getan“, stotterte ich und hörte sie kichern.
 

„Ehrlich gesagt…gefällt mir seine animalische Seite ganz gut“, nun musste auch ich verhalten kichern.
 

„Tja…wenn das so ist, werde ich dir wohl gleich ein Dutzend Bademäntel besorgen.“
 

„Gott…Alice“, jammerte ich, was sie nur noch lauter Lachen ließ.
 

„Wie spät haben wir es?“
 

Ich wollte unbedingt, so schnell wie möglich das Thema wechseln. Mein Sexleben, ging nun wirklich niemanden etwas an. Obwohl ich recht froh darüber war, mich jemanden mitteilen zu können. Allerdings, hatte ich im Moment keinen Grund um mich jemanden mittzuteilen. Ich war mir sicher, meine neue `Situation´ ganz gut allein bewältigt zu bekommen. Und Edward machte seine Sache wirklich gut…er ließ mich immer ohne Sorgen und Fragen zurück.
 

Ich stöhnte innerlich…wie sich das anhörte. Als würde er mich stundenweise Buchen und dann verschwinden. Ich verbot es mir selber, so darüber zu denken…es so zu empfinden. Obwohl es…leider…für dritte, so aussehen musste. Etwas aber, unterschied mich ganz gewaltig von einer Nutte. Nutten wurden bezahlt…mich aber, ließ man einfach so zurück.
 

Verflucht…
 

Ich rieb mir wieder übers Gesicht. NEIN, du wirst aufhören SO darüber zu denken. Diese Gedanken waren pures Gift für mein erst kürzlich, wiedergefundenes Selbstvertrauen. Er musste gehen, weil er zum Teufeln nochmal, eine Aufgabe zu erledigen hatte. Punkt…
 

„Kurz nach 16 Uhr. Du solltest dich vielleicht noch frisch machen du riechst…“, ich riss sofort die Hand hoch um sie zum Schweigen zu bringen, während meine Wangen noch heißer wurden.
 

„Ich weiß, ich weiß…“, sagte ich schnell.
 

Sie lachte wieder. Hatte sie überhaupt kein Schamgefühl? Ich wusste selber das ich nach Sex roch…nach Edward…und nach…ich schloss die Augen. Meine Schenkel waren jedenfalls ziemlich klebrig. Ich konnte einfach nicht fassen, dass sie das zur Sprache bringen wollte.
 

„Du bist so süß, wenn du verlegen bist“, trällerte sie.
 

„Verschwinde“, schnaufte ich und schlug mit der Hand nach ihr.
 

Lachend sprang sie zur Seite.
 

„Das habe ich heute schon einmal gehört“, erwiderte sie frech...steckte mir die Zunge raus und ging.
 

Sie hatte es schon einmal gehört? Von Edward etwa? Gott…bitte, was hatte sie zu ihm gesagt? Fluchend, stieg ich aus dem Bett. Diese kleine Hexe war wirklich unverbesserlich. Was an…mischt euch da bitte nicht ein…ist denn so schwer zu verstehen?
 

Ich hielt mich vorsichtshalber einen Moment am Bettpfosten fest, um sicher zu gehen, dass meine Beine mich auch wirklich tragen würden. Der Boden schwankte im ersten Moment etwas, doch schnell, hatte sich der Schwindel gelegt. Ich linste vorsichtig um die Ecke, als ich mir sicher war, wirklich allein zu sein…huschte ich schnell ins Badezimmer.
 

Meine Energie reichte nur für eine kurze Dusche. Die aber völlig ausreichend war um mich von diversen Körperflüssigkeiten zu befreien. Alice, ließ mir gerade einmal genügend Zeit fürs Anziehen, kaum verließ ich den begehbaren Kleiderschrank, stand sie wieder an meiner Seite.
 

„Ich habe Hunger“, teilte ich ihr mit.
 

Diese Aussage, schien ihr mehr als alles andere zu gefallen. Denn zufrieden, klatschte sie sich in die Hände. Ich rollte die Augen. Sie tat gerade so, als hätte ich die letzten Wochen kontinuierlich Nahrung verweigert. Dabei, handelte es sich gerade einmal um zwei Tage. Und selbst in denen, zwang sie mich zum Essen. Nicht so, wie Edward es getan hätte. Aber ihr zwanghafter Monolog, war bald schmerzhafter als eine körperliche Folter.
 

„Du isst bei mir…ich habe dein Abendessen schon vorzeitig in Auftrag gegeben. Du musst zu Kräften kommen. In genau 7 Minuten, wird es für dich bereit stehen. Nun komm…“, sie ging und ich…ich konnte ihr nur mit offenem Mund hinterher starren.
 

Bei ihr?
 

„Warte warte…“, schrie ich und hetzte ihr, so gut es meine müden Knochen zuließen hinterher.
 

Sie sah mich an der Eingangstür skeptisch an. Ich war drauf und dran, ihr einen Vogel zu zeigen. Hatte sie eigentlich noch alle?
 

„Ich werde diese Räume hier, nicht verlassen“, stellte ich eine Spur zu hysterisch klar.
 

„Warum nicht?“
 

Sie meinte diese Frage nicht wirklich ernst, oder?
 

„Warum? Alice hast du…“, ich schüttelte den Kopf.
 

„…es mag sein, dass du vergessen hast, was letztes Mal passiert ist als ich auch nur einen Schritt durch diese Tür getan hatte aber ich…ich habe das ganz sicher nicht vergessen.“
 

Sie sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, der jeden Pokerspieler in den Wahnsinn getrieben hätte.
 

„Er ist nicht da“, sagte sie trocken.
 

„Nicht da…und das soll mich beruhigen? Er wird es trotzdem erfahren. Ganz gleich wann er zurückkehrt. Ich werde nicht gehen…ganz bestimmt nicht. Er hat…hat mir das letzte Mal mit seinem Gürtel, das Fleisch vom Rücken geprügelt.“
 

Ich zuckte über meine eigene Aussage zusammen. Ich erinnerte mich noch zu gut an den Schmerz…die Demütigung…die Angst…an seinen eisigen Blick, der weit schrecklicher war als die Schläge. Ich hatte mir geschworen, eine Situation nie wieder so eskalieren zu lassen. Selbstvertrauen hin oder her…ich würde seine Unzurechnungsfähigkeit nicht unterschätzen. Niemals…nie wieder…
 

„Bella…“, setzte sie mit einem Ton an, der sich anhörte, als wollte sie ein bockiges Kind gerade zum Zähneputzen überreden.
 

Ich verschränkte passend zu ihrem Tonfall, die Arme vor der Brust.
 

„…ich verspreche dir, dass er dich nicht schlagen wird. Ganz gleich, ob er es erfahren wird oder nicht. Denn, genaugenommen…hast du überhaupt keine andere Wahl. Er hat dir befohlen, mir ausnahmslos zu gehorchen…und deswegen, befehle ich dir jetzt, mit mir zu kommen“, ich starrte sie fassungslos an.
 

Das konnte unmöglich ihr ernst sein.
 

„Komm schon, es wird dir gut tun mal mehr zu sehen als das hier“, sie deutete in den Raum.
 

Seufzend, gab ich mich geschlagen. Ich wollte nicht riskieren Kopfüber, über ihrer Schulter zu hängen. In den letzten Tagen hatte ich eingesehen, dass man einer Alice nicht wiedersprach. Sie bekam immer ihren Willen!
 

Vor einer Woche, hätte ich es niemals für möglich gehalten, jemals eine Diskussion mit einem der Lordschaften führen zu können, ohne hinterher sechs Fuß unter der Erde zu liegen. Mittlerweile, würde ich wohl sogar noch mit ihr darüber diskutieren, unter welchem Baum sie buddeln sollte. Ich schüttelte den Kopf… absurder Gedanke!
 

„Wenn er mich bestrafen will, wirst du dich dazwischen werfen“, zischte ich als ich auf sie zuging.
 

Sie kicherte, öffnete mir die Tür und schubste mich wortwörtlich in den Flur, als ich zögerte. Kaum stolperte ich über diese unsichtbare Grenze, wurde mir ganz flau im Magen. Bilder spielten sich vor meinem inneren Augen ab, die ich am liebsten längst vergessen hätte. Meine Handflächen wurden ganz feucht…die nackte Panik schlich sich in meinen Körper. Ich fühlte mich schutzlos.
 

„Beruhig dich, er wird dir nichts antun…kann er nicht…macht er nicht“, versicherte sie mir.
 

Ich hoffte, sie kannte ihren Bruder wirklich so gut, wie sie mir immer weiß machen wollte. Denn genaugenommen, legte ich mein Leben gerade in ihre Hände. Es war ein befremdliches Gefühl…ich hatte in den letzten Monaten oft genug die Kontrolle verloren. Jetzt, wo ich sie gerade erst wieder bekommen hatte…jedenfalls teilweise…wurde sie mir durch diesen Giftzwerg entrissen. Ich wusste wirklich nicht, was ich davon halten sollte.
 

„Nun komm schon“, sie nahm meine Hand und zog mich hinter sich her, ohne auf meinen erstarten Körper zu reagieren.
 

Nur schwerfällig, setzte ich einen Fuß nach dem anderen. Meine Anspannung löste sich erst wieder, als wir plötzlich in ihrem und Jaspers Wohnbereich standen. Es umfing mich sofort eine tiefe Vertrautheit. Und meine `Flucht´ fühlte sich eben nicht mehr ganz so sehr wie eine an. Was wahrscheinlich daran lag, dass sich die Wohnräume kaum voneinander unterschieden. Der Stil war beinahe identisch. Goldener Teppich…gigantische Sofalandschaft, zusätzlich mit einem Sessel…großer Esstisch…Bücherregal…der Flügel fehlte! Aber dieses Zimmer, erinnerte mich an Edward und machte den Verrat an seinen ausdrücklichen Befehl, nicht mehr ganz so dramatisch.
 

Natürlich bemerkte man sofort, dass hier eine Frau lebte. Bilder…viele Bilder, Deko und anderer Schnickschnack…Pflanzen, dort wo bei Edward der Flügel seinen Platz hatte, überwucherten hier Pflanzen die Ecke. Es sah fast so aus, wie in einem Biotop. Frei fliegende Vögeln, hätten mich wirklich nicht überrascht. Ich grinste…jetzt erst fiel mir auf, das Edward nicht einmal eine Topfpflanze besaß. Was ich im gleichen Augenblick, extrem Schade fand.
 

„Und?“
 

Fragte sie mich aufgeregt.
 

„Sind alle eure Wohnungen gleich geschnitten?“
 

Stellte ich ihr eine Gegenfrage, nachdem ich die Nische und die beiden Türen ausgemacht hatte.
 

„Ja, den gleichen Schnitt haben sie. Aber von der Größe unterscheiden sie sich etwas. Mein Ankleidezimmer, ist beispielsweise sehr viel größer als Edward seines“, sie kicherte.
 

„Was auch erklärt, warum du dir diese Wohnung ausgesucht hast“, neckte ich sie.
 

„Ganz genau“, sie schnalzte wieder mit der Zunge.
 

„Es ist schön…es wirkt sehr viel heller als drüben.“
 

Ich sah mich ein bisschen um. Die anderen beiden Türen ließ ich außen vor. Es behagte mir nicht, so sehr in die Privatsphäre von Alice und Jasper einzudringen. Obwohl Alice sicher nichts dagegen gehabt hätte.
 

Kaum hatte ich meine Inspektion abgeschlossen, klopfte es zaghaft an der Tür. Viel zu zaghaft für einen Vampir.
 

„Komm rein“, rief sie.
 

Und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass sie überhaupt rief, legte sich mein bedauernder Blick auf die Tür um dem Menschen…Sklaven…ich seufzte…entgegen zu Blicken.
 

Eine junge Frau betrat den Raum, mit zwei Tabletts auf dem Arm, die mich sofort irritierten. Ihr Blick war konzentriert auf die Tabletts gerichtet, die sie übereinander hielt und vorsichtig die Tür schloss. Meine Füße setzten sich in Bewegung, noch bevor mein Hirn das Bild richtig in sich aufgenommen hatte. Sie zuckte erschrocken zusammen, als ich ihr mit einer schnellen Bewegung, die beiden Dinger abnahm um ein wahrscheinliches Unglück zu vermeiden. Ich wollte nicht wissen, was ihr Herr mit ihr tun würde, wenn sie ausgerechnet in der Etage der Lordschaften Chaos anrichten würde.
 

Und dann standen wir…eine ziemliche Weile, dicht vor einander und sahen uns einfach nur schweigend an. Ihre dunkelblauen Augen, musterten mich ausdruckslos und ihre Lippen bebten. Ich schloss seufzend die Augen, als mir wieder klar wurde, wie viel Glück ich im Gegensatz zu allen anderen Menschen hier am Hofe hatte. Ich schämte mich plötzlich sogar dafür, dieses Glück zu empfinden…hier sein zu wollen…bei ihm sein zu wollen…und seine Anwesenheit zu genießen…mit Alice zu lachen…es war einfach…ungerecht. Und gleichzeitig, war ich genauso hilflos wie sie. Weder ich noch sie, konnten irgendetwas an unserer Lage ändern. Ich…hatte einfach ein bisschen mehr Glück gehabt.
 

Und trotz dieser Erkenntnis, konnte ich nicht weniger erschrocken sein. Denn ihr Anblick, ließ mich wieder daran erinnern, dass es hier noch andere Menschen gab. Ich lebte so abgeschottete von allem und jeden, dass ich das zeitweilig völlig vergessen hatte. Und das, tat mir auch schon wieder Leid. Aber was sollte ich schon groß dagegen tun? Mittlerweile war ich an einem Punkt angekommen, bei dem ich eingesehen hatte, dass ich nur noch für mich kämpfen musste. Das mag hart klingen…aber wenn ich mich auch noch mit den Schicksalen der anderen Sklaven befassen würde, dann würde ich hier wahrscheinlich den Verstand verlieren. Es war nur gut, dass ich von alle dem was hier in der Burg noch so grausames vor sich ging, so wenig wie möglich mitbekam. Reiner Selbstschutz…
 

„Du darfst gehen“, riss und plötzlich Alice aus unserer Trance.
 

Die Frau machte auf dem Absatz kehrt, schloss die Tür hinter sich und ließ nichts als Fragen in meinem Kopf zurück. Schnell, schob ich diese bis ganz nach hinten meiner selbst, um mich möglichst nie mit ihnen befassen zu müssen.
 

Seufzend, drehte ich mich mit den beiden Tabletts in den Händen und sah Alice mit gerunzelter Stirn an.
 

„Wieso zwei?“
 

Sie wirkte ein bisschen verunsichert. So, als fürchtete sie sich vor meiner Reaktion. Schließlich, zuckte sie ganz nach dem Motte…Wird schon schief gehen…die Schultern.
 

„Hannes“, rief sie in einem für mich, ungewöhnlich harschen Ton.
 

Ich riss keuchend die Augen auf, als mir klar wurde, dass sie und Jasper auch einen Sklaven besaßen. Ich wusste nicht, warum mich das so schwer schockierte…vielleicht…weil ich einfach davon ausgegangen war, dass gerade sie anders war. Eben weil sie sich so sehr für mich eingesetzt hatte. Aber dann, wurde mir klar, dass es keine Rolle spielte und das Entsetzen wich genauso schnell wieder, wie es gekommen war. Sie war genau wie Edward…wie jeder andere hier am Hof. Sie war ein Vampir und das hier…war ihre Art zu leben.
 

*************
 

Und schon wieder ein Kapitel beendet…

Hoffentlich hat es euch gefallen.
 

Ich möchte hier die Gelegenheit nutzen und euch schon einmal Vorwarnen…es könnte sein, dass ich nächste Woche nicht regelmäßig posten kann.

Das gilt auch für Drogensucht…meine Töchter müssen sich beide Magen/Darm eingefangen haben.

Gestern fing die Kleine an…heute die Große.

Und so, wie ich mein Glück kenne…fängt morgen der Papa an o.O

Zu mehr außer Wäschewaschen *irrgggg* und Trösten, werde ich wahrscheinlich nicht kommen.

Also, nicht das ihr gleich denkt…spinnt den die Alte, fängt das jetzt wieder an mit dieser Unzuverlässigkeit…ich reiche jetzt hiermit, schriftlich, meine voraussichtliche Krankschreibung ein. ^.^

Ich werde einfach sehen, wie es die nächste Woche läuft…
 

So, mit diesen Worten, seit ihr in die neue Woche entlassen ^^
 

Bussi

Alex

Rückkehr

Guten Abend *wink*
 

Meine kleine Tochter darf nun, nach fünf Wochen der Krankschreibung…am Montag wieder die Kita besuchen.

Endlich kommt wieder ein wenig Struktur in unseren Alltag…hoffentlich waren das jetzt vorerst die letzten Arztbesuche.

Unsere Kinderärztin ist im Umkreis von 20 Kilometern die einzige.

Ich glaube ihr könnt euch vorstellen, was da momentan los ist…unter zwei Stunden sind wir nie aus der Praxis gekommen.

Jedenfalls wird sich das Posten jetzt wieder einigermaßen einpegeln…ich muss mir natürlich wieder ein kleines Polster fertig schreiben aber dann, sollte es wieder geregelt weitergehen.
 

Ich wünsche euch nun viel Spaß mit diesem Kapitel!
 

***********
 

Bella POV
 

Aus dem Schlafzimmer, trat ein dürrer Junge. Ich schätzte ihn in meinem Alter. Als sein mattes Braun auf mein kräftiges traf, weiteten sich seine Augen für den Bruchteil einer Sekunde, ehe er seinen scheuen Blick auf den Boden haftete. Sein karamellfarbenes Haar fiel ihm ins Gesicht und verhüllte seinen Gesichtsausdruck. Ich seufzte leise, während ich mich zum Tisch bewegte um meine Last loszuwerden.
 

Ich setzte mich, schob das andere Tablett auf die gegenüberliegende Seite und sah unbeholfen zu Alice, weil ihr Sklave nicht die geringsten Anstalten machte, sich vom Fleck zu bewegen. Er war schwer eingeschüchtert. Ich wollte gar nicht wissen, was er schon alles in diesen Räumen erlebt haben musste. Sein Verhalten spiegelte so stark mein erst kürzliches wieder, dass ich mir denken konnte, welche Hölle auf Erden er hier durchlitt. Alice allerdings, war damit beschäftigt, kritisch ihre makellosen Fingernägel zu beäugen. Ich stieß ihr in die Seite. Der erschrockene Laut, der ihre Lippen entwich, rüttelte schließlich auch Hannes aus seiner Starre. Er sah mich entsetzt an. Ich zuckte leicht die Schultern und wedelte mit den Händen, was Alice dazu veranlasste die Augen zu verdrehen.
 

„Setz dich und iss“, wandte sie sich endlich an ihm.
 

War das denn so schwer? Das war eines der vielen Dinge, die ich auch an ihrem Bruder nicht verstand und wohl auch nie verstehen würde. In der ersten Zeit, hatte er mir eingebläut wie unumstößlich Respekt von meiner Seite aus war. Er kontrollierte mich in jeder erdenklichen Hinsicht. Wäre das Luftholen nicht Lebensnotwendig für meine Spezies, hätte er mir wohl selbst diese Entscheidung abgenommen. Er wollte die komplette Unterwerfung. Als er mich schließlich soweit eingeschüchtert hatte, gab er sich genervt dabei, mir jede kleine Anweisung geben zu müssen. Wo lag die Logik darin? Ich dachte es wäre seine weiterführende Art der Erniedrigung, selbst dann noch unzufrieden mit mir zu sein, wenn er die Kontrolle über mein Handeln erlangt hatte. Aber anscheinend hatte ich mich geirrt…eher war es ein Verhaltensmuster dieser Familie. Vielleicht musste man sich auch so geben, wenn man andere unterwerfen wollte. Wie auch immer…was wusste ich schon von der anderen Seite der Sklaverei?
 

Hannes kam, setzte sich und begann sofort mit dem Essen. Er mied einen weiteren Blick mit mir. Diese Situation frustrierte mich. Ich hatte fragen…sehnte mich nach einer Unterhaltung mit meinesgleichen. Die Lage erlaubte es mir nicht. Ich wäre die letzte, die ihn in eine ungünstige Position bringen wollte. Vielleicht, könnte ich es in der Zukunft schaffen eine Art freundschaftliche Beziehung zu ihm aufzubauen. Oder wenigstens so etwas, wie ein vages Vertrauensverhältnis. Ich würde mit Alice definitiv noch das ein oder andere Wort wechseln. Und wenn die Begegnung mit Jasper heute erfolgreich werden würde, dann konnte er sich an diesem Gespräch gleich beteiligen. Auch wenn ich die Sklaverei hier am Hof nicht verhindern konnte, so konnte ich wenigstens versuchen diesem Jungen zu helfen. Immerhin, genoss ich in den Augen seiner Herrin einen gewissen Schutzstatus.
 

Die Stille beim Essen bedrückte mich. Ich versuchte Hannes zu ignorieren. Ich wollte sein Unbehagen mit meinen Blicken nicht weiter schüren. Ich wollte aber auch nicht länger in dieser geladenen Atmosphäre feststecken, die ich nur allzu gut kannte. Meine Nackenhaare hatten sich aufgestellt...alte Gewohnheit...und es nervte mich tierisch. Ich hatte keinen Grund wachsam und angespannt zu sein aber seine Stimmung, wurde automatisch zu meiner Stimmung, weil er mir so ähnlich war. Ich sah ihn an...und sah mich...wie ich mich noch vor wenigen Wochen gegeben hatte. Es war erschreckend es so vor Augen geführt zu bekommen.
 

„Also...“, setzte ich an als mir etwas die trockene Kehle abschnürte.
 

Hannes war stark zusammengezuckt. Ich wusste nicht, wie ich mich richtig verhalten sollte. Am besten wäre es wohl wirklich, ich würde der Dinge einfach ausharren, bis Alice ihn wieder ins andere Zimmer verbannen würde. Doch ich konnte nicht einfach still dasitzen und abwarten. Nicht, nachdem ich endlich etwas meiner verlorenen Freiheit wiederbekommen hatte.
 

Ich spürte er beobachtete mich mit all seinen Sinnen. Und ich wusste, was für eine endlosschleife in seinem Kopf abspielen musste. Welche Fragen ihn heimsuchten...Fragen, auf die er keine Antwort finden würde. Weil keine Antwort die Ungerechtigkeit erklären konnte.
 

JA...ich war mehr Wert wie er. Und diese Tatsache, drückte mir genauso schwer auf dem Herzen, wie es bei ihm der Fall sein musste. Und doch war ich dankbar über diese Tatsache. Es tat mir so leid...dass er so offensichtlich bloßgestellt wurde, musste einer Folter gleichtun. Alice, dachte sich dabei wahrscheinlich nichts. Aber ich wusste, dass er so fühlte, weil ich ganz gewiss, genauso gefühlt hätte. Und wahrscheinlich hasste er mich sogar. Ich konnte es ihm nicht verdenken.
 

Vom ersten Blickkontakt an, musste für ihn festgestanden haben, dass es mir so viel besser ging als ihm. Mein Blick war aufrecht, meine Schultern gestrafft...meine Körperhaltung stolz. Er wusste über meinen Status sofort bescheid...die kleine Plänkelei mit Alice, hatte es nur bestätigt. Diese Erkenntnis, hatte ihn zutiefst getroffen. Er wirkte wie ein verschrecktes Reh, dass sich...seine weiß hervorgetretenen Fingerknöchel bewiesen es...fragte, WAS ICH AN MIR HATTE UND ER NICHT...zu gern, wollte ich ihm ins Gesicht schreien, dass ich es selbst nicht wusste. Das ich nichts getan hatte außer, so zu sein wie ich war. Das es mir so unendlich leid tat um ihn und das ich...dass ich versuchen würde, sein Leben hier angenehmer zu machen. Doch vorerst...war es sinnvoller, ihn zufrieden zu lassen. Damit er sich sortieren konnte...
 

„...wie ist das eigentlich? Könnt ihr auch normal Essen? Oder wirkt unser Essen irgendwie...ähmmm...giftig auf euch?“
 

Ich hob eine Augenbraue als sich ihre Mundwinkel zu einem Grinsen verzogen. Du liebe Güte, was für eine furchtbare Situation. Aus dem Augenwinkel konnte ich ganz klar sehen, wie Hannes sich am ganzen Körper anspannte. Seufzend, blendete ich ihn aus. Es war wie es war...ich konnte daran nichts ändern. Und den Teufel würde ich tun, zurück in die Sklavenrolle zu kriechen um es für ihn angenehmer zu machen. NEIN, in diesem Punkt war ich egoistisch. Jeder Sklave hier am Hof wäre es, wenn er die Möglichkeit bekommen hätte, die ich bekommen hatte...auch Hannes, da war ich mir sicher.
 

„Giftig...“, kicherte sie.
 

„...Ich glaube, Edward hatte dir bereits erklärt, wie ein Vampir vernichtet wird. So etwas Banales wie Lebensmittelvergiftung, war sicher nicht dabei gewesen“, lachte sie.
 

„Also...könnt ihr Essen?“
 

Ich wollte auf ihr Gekicher nicht eingehen. Es war auch schon so schwer genug `normal´ zu sein. Was wirklich traurig war. Jeder sollte das Recht haben normal zu sein.
 

„Es ist ungenießbar...“, sie verzog angeekelt das Gesicht.
 

„...würde ich Essen, müsste ich es hinterher wieder vorwürgen oder...ich warte, bis das Gift es zersetzt hätte. Was aber...viel länger dauert als es auf den Weg wieder rauszubringen, durch den es reingekommen ist. Glaub mir...alles schon mal ausprobiert. Ein wirklich widerliches unterfangen.“
 

Nun war ich es, die das Gesicht verzog. Wobei mich der Gedanke, an sich übergebene Vampire durchaus amüsierte. Ich stellte mir sofort Edward dabei vor. Schnell schüttelte ich den Kopf, um mich von den Bildern wieder zu befreien.
 

„Seid ihr fertig?“
 

Sie deutete auf unsere Teller.
 

„Ich bekomme nichts mehr runter“, sagte ich und strich mir über den vollen Bauch.
 

Es ging mir schon viel besser. Ich litt noch unter einem leichten Schwindelgefühl aber das würde bald vergehen. Das warme Essen hatte gut getan. Mein Körper hatte jetzt wieder genügend Ballaststoffe, mit denen er arbeiten konnte.
 

„Ja, My Lady“, hauchte Hannes leise, der seinen Teller nur zur Hälfte geleert hatte.
 

Ich lächelte traurig als er sein Tablett beiseiteschob. Er sah es, erwiderte aber nichts darauf. Er senkte sofort wieder den Blick. Vielleicht wäre es besser für mich, wenn ich aufhören würde über sein Schicksal nachzudenken? Oder besser noch, doch keine Unternehmungen starten würde um daran etwas zu ändern...Kontakt zu ihm aufzunehmen...mit Alice zu sprechen...ich stöhnte leise. Ja super...Gott ich war so erbärmlich geworden.
 

Nein, irgendetwas Gutes musste ich zumindest noch versuchen zu tun, nachdem ich meine Familie verraten hatte um einem Mann hinterher zu schwärmen, der normalerweise mein schlimmster Alptraum sein sollte. Nachdem ich meine Freunde vergessen hatte und ihren Tot mit Füßen trat, weil ich mich im Kreise derer die sie skrupellos umgebracht hatten, so geborgen fühlte. Wirklich...mein Leben war eine absolute Katastrophe geworden. Nichts...absolut gar nichts, ließ sich noch mit meinem Gewissen vereinbaren. So wie es aussah, passte ich tatsächlich perfekt hier her. In mitten der gewissenlosen Monster...ich war schon lange ein weiteres von ihnen...
 

„Bella bitte...“, sie schüttelte seufzend den Kopf.
 

„...ich erhalte ganz verstörte Bilder von dir. Erklärst du mir vielleicht, über was du gerade nachdenkst?“
 

Ein hysterischer Laut rollte mir über die Lippen.
 

„Wirklich...das willst du nicht wissen.“
 

„Dann höre auf damit. Himmel...du bist wirklich anstrengend. Mach dich nicht kleiner als du bist“, sie verdrehte genervt die Augen.
 

„Du kannst mich sehen? Seit wann das?“
 

Ich versuchte ein Ablenkungsmanöver. Sie grinste, durchschaute mich natürlich. Gab sich damit aber zufrieden.
 

„Ich hätte dich immer gesehen, wenn es mich den interessiert hätte.“
 

Autsch...das tat weh. Wie ein Fausthieb ins Gesicht. Ich verzog ärgerlich das Gesicht.
 

„Gott...nein...schau doch nicht so. Du weißt doch, wie ich das meine...das weißt du doch, oder?“
 

Wenn Hannes vor einer Sekunde nicht einem Eisblock glich, dann spätestes jetzt. Ein verlegener Vampir, war ihm sicher neu. Und dann auch noch einer, der sich vor einem Menschen windete wie ein Aal auf dem trocknen. Spätestens jetzt, sollte sie ihn wirklich aus dem Zimmer jagen. Die neuen Eindrücke, würden ihn Tage beschäftigen. Alice...
 

„Schon gut schon gut...ich weiß schon. Also achtest du jetzt auch auf mich?!“
 

Es klang mehr wie eine Frage und bejahend nickte sie.
 

„Gut, dann lass es sein“, sagte ich eine Spur zu trotzig.
 

„Was? Warum?“
 

„Warum? Warum? Ich mag es nicht, wenn sich jemand in meine Angelegenheiten einmischt. Für euch mag es vielleicht normal sein, aber mich stört es. Ich bin froh, dass Edwards Gabe nicht funktioniert und jetzt, soll ich mich mit deiner rumschlagen?“
 

„Und mit Jaspers“, fügte sie unbeeindruckt hinzu.
 

„Jaspers? Wieso...was…“, ich schluckte.
 

„…Was bitte, kann denn Jasper?“
 

Meine Stimme klang kratziger als beabsichtigt.
 

„Er spürt was du fühlst. Also genaugenommen, war es Jasper der vom ersten Augenblick an beeindruckt von dir war. Damals, als deine Gruppe ankam…er wusste gleich, das du etwas besonderes bist.“
 

Ich bildete mir ein, ein entsetztes Keuchen von Hannes, bei dem Wort `besonderes´ gehört zu haben.
 

„Er…er…scheiße wirklich? Er, wusste das ich Edward…das ich…“
 

„Du ihn liebst?“, sie lachte.
 

„Ja…Jasper konntest du nichts vormachen.“
 

WUNDERBAR!
 

„Das ist ja…ganz toll“, quietschte ich.
 

Ich sah bestimmt ganz fahl aus im Gesicht.
 

„Du gewöhnst dich daran…es ist, kein Problem“, zuckte sie die Schultern.
 

Ich stieß ein verzerrtes Lachen aus, griff nach meinem Glas und kippte die Flüssigkeit hastig in meine Kehle. Eine furchtbare Gabe. Schrecklicher als Edwards, denn schließlich…funktionierte sie bei mir.
 

„Es ist gleich soweit“, sie klatschte sich erfreut in die Hände.
 

„Hörst du sie schon?“
 

Sie nickte und grinste dabei übers ganze Gesicht. Ihre überschwängliche Freude, war teils aufbauend, teils einschüchternd. Ein dutzend Schmetterlinge lieferten sich ein wahres Flatterduell in meinem Magen.
 

„Meinst du nicht…du solltest“, ich nickte unauffällig zu dem erstarrten Jungen und hoffte, sie würde ihn endlich aus seiner Miesere befreien.
 

„Hannes verschwinde“, bellte sie ihn an.
 

Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu, als sich besagter hecktisch erhob…dabei beinahe den Stuhl umwarf… und im Eiltempo, das Zimmer verließ.
 

„Was soll das?“, blaffte ich sie an.
 

„Was soll was?“
 

„Muss das sein? Hast du eigentlich die geringste Ahnung, wie…wie furchtbar es ist, wenn man wie ein Haufen Scheiße behandelt wird. Das, dass hat er nicht verdient, dass hat niemand verdient. Ihr, nehmt euch einfach jedes Recht heraus meine Art zu befehligen. Wenn ihr es schon nicht lassen könnt, dann zeigt wenigstens den nötigsten Respekt…denn ohne uns, würdet ihr hoffungslos vor die Hunde gehen“, spukte ich ihr entgegen.
 

Sie sah mich erstaunt an. Ich mied ihren Blick, stand auf und schritt zum Fenster. Ich war echt sauer auf sie. Musste sie sich ausgerechnet vor mir, so geben? Kam ihr gar nicht in den Sinn, wie verletzend ihr Verhalten für mich war. Wenn sie es denn unbedingt nötig hatte, jemand schwächeres so zu behandeln, dann sollte sie es gefälligst nicht in meinem Beisein tun.
 

„Bella ich…weiß nicht, was ich sagen soll“, sagte sie Schuldbewusst.
 

„Am besten gar nichts“, erwiderte ich müde.
 

Ich hatte noch ein hartes Stück Arbeit vor mir. Ich würde nicht tatenlos rumsitzen, wenn ich schon die Möglichkeit hatte, dass meine Worte Gehör fanden. Irgendwie, musste es doch eine Lösung geben. Eine, mit der beide Arten leben konnten. Das, was hier vor sich ging, musste verhindert werden. Es wurde Zeit, dass die Vampire in diesem Jahrhundert Anklang fanden. Auch, wenn es nur die Lordschaften waren, deren Verhalten ich ändern konnte…so genügte mir das. In wie weit ihr Einfluss…oder ihre Befehlsgewalt… für alle anderen ausreichte, wusste ich nicht. Aber ich konnte mir vorstellen, das sich wohl kein Vampir…ganz gleich wie Mächtig er auch war…in die Nahrungsaufnahme reinreden ließ. Und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass die Lordschaften darüber Entscheidungen treffen würden. Sie würden ihr Gefolge niemals dermaßen Einschränken…bestimmt nicht…ich seufzte leise.
 

„Ich werde einiges Überdenken müssen ich…es war einfach…die Macht der Gewohnheit. Ich hatte nicht bedacht, wie sehr dich das verärgern würde.“
 

„Verärgern…“, schnaufte ich.
 

„…es enttäuscht mich. Ich hätte dir ein solches Verhalten nicht zugetraut. Es tut weh mit ansehen zu müssen, wie ein Vertreter meiner Rasse, vor meinen Augen so gedemütigt wird. Weißt du…“, ich drehte mich zu ihr.
 

„…ich weiß wie er sich fühlt…ich, hab es durchlebt. Ich weiß, dass ich kein Recht dazu habe, dir irgendetwas vorzuschreiben. Aber ich weiß, dass du es besser kannst…dass du besser bist als dieser ganze Blödsinn und ich bitte dich in Zukunft einfach nicht so…“, ich zuckte die Schultern.
 

„Grausam zu sein?“
 

„Ja…sei einfach nicht so grausam. Weißt du…er wird dir auch gehorchen wenn du ihn freundlich darum bittest. Er weiß längst, dass er dem Tode geweiht ist. Er wird hier sterben…er hat es akzeptiert…hat es einfach hingenommen. Was bleibt ihm auch anderes übrig? Wir sind nicht so naiv wie ihr vermutet. Wenn wir verloren haben, sind wir bereit die Niederlage in Kauf zu nehmen und uns unserem Schicksal zu beugen. Einmal zu dieser Erkenntnis gekommen, verlangen wir wirklich nicht viel…nur ein wenig Würde, die uns bis zu unserem Tod erhalten bleibt.“
 

„Es verblüfft mich immer wieder, wie rein und gütig du bist“, wisperte sie leise.
 

Ich verzog das Gesicht.
 

„Glaub mir, ich bin nicht rein. Ich habe auch meine Fehler nur…trage ich sie mit mir selber aus und nicht auf den Schultern anderer.“
 

Ich sah sie einen Moment an, dann schweifte mein Blick zu der großen Standuhr, die in Mitten der vielen Zimmerpflanzen stand.
 

„16.38 Uhr“, sagte ich leise.
 

Genau in diesem Augenblick, wurde die Tür geöffnet und ein blonder Schopf erschien in meinem Blickfeld.
 

„Jasper“, jauchzte Alice und hing schon im nächsten Augenblick an seinem Hals.
 

Ich lächelte vor mich hin. Unser Gespräch war damit beendet…für jetzt…das schwor ich mir.
 

„Könnt ihr nicht wenigstens…“, Emmett schob das wild knutschende Pärchen entnervt in den Raum.
 

„…die Tür freihalten“, fluchte er leise.
 

Rosalie lief grinsend an ihm vorbei. Ihr Blick lag sofort auf mir. Mit vorsichtigen Schritten näherte sie sich. Ich erwiderte ihr Grinsen schüchtern. Mit ihr hatte ich den wenigsten Kontakt, abgesehen von Jasper. Doch er, war mir von Anfang an sehr sympathisch. Was ich von Rosalie denken sollte, wusste ich nicht. Sie war die Schöne…die immer Stolz in mitten ihrer Familie stand. Doch ihr fabelhaftes Aussehen, ließ sie gleichzeitig immer recht kalt erscheinen…eingebildet. Ich würde einfach abwarten müssen, wie sich die Beziehung zwischen uns entwickeln würde.
 

„Täubchen…“, trällerte Emmett plötzlich und riss mich damit aus meinen Gedanken.
 

„…so ernste Worte am Tag unserer Ankunft. Da hast du es Alice aber ordentlich gegeben.“
 

Ehe ich mich versah, hatte er mich in eine Bärenstarke Umarmung gezogen, bei der ich prompt rot anlief. Natürlich konnte auch der enorme Druck auf meine Knochen, diese ungesunde…mittlerweile wohl leicht bläuliche Gesichtsfarbe…ausgelöst haben. Einen kurzen Moment dachte ich, mich gleich nach einer neuen Wirbelsäule umschauen zu müssen, da würde der Brocken…dem Himmel sei Dank… mit einem Ruck von mir losgerissen.
 

„Willst du sie umbringen?“
 

Keifte Rosalie ihn an und jegliche Abneigung gegen sie, wich auf der Stelle und machte der Dankbarkeit Platz. Wahrscheinlich, hatte sie mir gerade das Leben gerettet. Vorn übergebeugt, kam ich keuchend wieder zu Atem.
 

„Emmett du Idiot“, schimpfte jetzt auch Alice und war sofort an meiner Seite.
 

Ich hob beschwichtigend die Hand als der Schwindel langsam nachließ. Nach den häutigen Strapazen, war diese…wenn auch liebgemeinte…Umarmung, echt zu viel für mich. Ich war vom Blutverlust immer noch ganz angeschlagen.
 

„Schon gut…“, sagte ich leise.
 

„…alles ist gut.“
 

„Tschuldige Täubchen, ich vergesse immer wie zerbrechlich ihr seid.“
 

Ich kicherte verhalten…wie beruhigend!
 

Alice half mir in eine aufrichtige Position.
 

„Hallo Bella“, begrüßte mich Jasper freundlich und reichte mir die Hand.
 

„Hallo“, ich ergriff sie und schüttelte sie einmal.
 

„Bella…“, Rosalie zog mich vorsichtig an sich.
 

Ich erwiderte ihre Umarmung zufrieden. Mein Herz schwoll an. Ich war glücklich so offen empfangen zu werden. Und Rosalies Nähe, war wirklich angenehm. Ich hätte bis vor 30 Sekunden nicht gedacht, wie schnell meine Meinung über sie umschlagen konnte. Im Übrigen roch sie himmlisch, beinahe so gut wie Edward.
 

„…ich möchte mich für den riesen Dödel entschuldigen. Er hat seine Kraft nicht unter Kontrolle. Eines seiner vielen schlechten Eigenschaften“, flüsterte sie mir ins Ohr.
 

Ich lachte leise als ein lauter Protestlaut von besagtem Dödel zu hören war.
 

„Nun…“, sagte ich unsicher als ich losgelassen würde aber nicht weniger begafft.
 

„…es freut mich.“
 

Was sollte ich sagen? Ich fühlte mich etwas verloren in mitten dieser mächtigen Vampire, deren Aura…wenn auch friedlich…echt bedrückend war. Wie sie es immer war, wenn sich so viel von ihnen in meiner unmittelbaren Nähe aufhielten. Ob ich mich daran je gewöhnen würde?
 

„Alice hat wirklich gute Arbeit geleistet. Ich hatte dich ziemlich verschreckt in Erinnerung und nicht daran geglaubt, dass sich dieser Zustand in naher Zukunft ändern würde“, stellte Jasper sachlich klar.
 

„Ich wäre schön blöd, wenn ich diese Chance nicht nutzen würde“, konterte ich frei heraus.
 

Seine Mundwinkel hoben sich belustigt. Alice stieß mir lachend in die Seite.
 

„Setzen wir uns, dann können wir reden“, schlug sie vor und deutete aufs Sofa.
 

********
 

Ein bisschen langweilig…ich weiß. -.-

Aber ich muss nach dieser kleinen Pause erst wieder rein finden.

Was mir dieses Mal wirklich schwerfällt.

Eigentlich sollte sich der Zeitpunkt bis die Geschwister eintreffen auch nicht so endlos lang ziehen aber ihr glaubt ja gar nicht, wie schnell 3000 Wörter geschrieben sind.

Naja…so habe ich wenigstens das nächste für ein ausgiebiges Gespräch. ^^

Hoffentlich hat es euch trotzdem gefallen.
 

Ich wünsche euch einen wunderbaren Abend
 

Bye
 

Alex



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Kommentare zu dieser Fanfic (103)
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Von:  Ahillmer38
2022-10-29T10:58:27+00:00 29.10.2022 12:58
Hallöchen ich habe die Geschichte wirklich gerne gelesen und musste leider feststellen das sie nicht mehr weitergeht. Wird es weitergehen?
Von:  JuliaKumpan
2015-10-26T20:21:20+00:00 26.10.2015 21:21
Ich freue mich auch auf mehr. Es sind schon einige Monate vergangen seit dem letzten Update dieser Geschichte....hachja wie sie mich nur weiter auf die Spannung hällt die gute :) Ich wünsche euch allein einmal ein frohes Hallooween (Haben wir ja bald) Lasst euch nicht so gruseln ;)
Julia.
Von:  Maria-sama
2015-09-21T13:59:46+00:00 21.09.2015 15:59
Eine wirklich tolle und interessante Story. Ich hab sie seit gestern durchgelesen wie es mir möglich wurde. Hab sich auch gleich in meinen Favoriten. Ich freu mich auf mehr!
Von:  JuliaKumpan
2015-05-26T17:35:17+00:00 26.05.2015 19:35
Ich glaube das wird wohl noch eine Weilchen dauern. Das Gespräch mit den Geschwistern wird bestimmt eine Menge Arbeit sein dazu schreibt sie ja noch an ihrer anderen Story weiter. Und Freizeit braucht jeder Mensch. Ich bin schon richtig hektisch vor Aufregung weil ich vor Neugir es kaum noch aushalte aber das Warten wird sich bestimmt lohnen.
Von:  lola21
2015-05-15T19:58:48+00:00 15.05.2015 21:58
Hay dad is eine tolle geschichte wan schreibst den weiter??
Von:  NoName7
2015-04-06T20:44:38+00:00 06.04.2015 22:44
Hey diese Story ist voll gut nur kann ich leider nicht die kapis ab 18 lesen und gab Angst was zu verpassen kanst du mir die kapis vieleicht per Email senden😀? Würde mich mega freuen
Lg noname
Von:  vamgirly89
2015-03-31T16:21:01+00:00 31.03.2015 18:21
Wow. Ein interessantes Kapitel. Freue mich schon wenn es weiter geht. Bitte schnell weiter schreiben.
Von:  JuliaKumpan
2015-03-30T15:18:19+00:00 30.03.2015 17:18
Oh wie herrlich du hast ein weiteres Kapitel hochgeladen hihi das hat mich aber sehr gefreut. Die Beziehung zwischen Bella und den Cullens scheint endlich eine Wendung zu nehmen. Bella will das Leben der Sklaven auf der Burg angenehmer machen hachja *Q* Ich bin gerühr *Taschentuch nimmt und schnäuzt* Einfach wundervoll ich bin schon gespannt wie das Gespräch der Geschwister mit Bella ausgeht *wartet ungeduldig darauf*
Von:  JuliaKumpan
2015-02-27T19:43:22+00:00 27.02.2015 20:43
Das ist sehr schade das die Geschichte ersteinmal pausieren muss aber hey es ist ja nicht lange und deine Familie geht vor.
Das Kapitel fand ich zuckersüß was mich schockiert hat war die Erkenntnis das Alice nur zu Bella wohl nett ist....Zu ihrem eigenen Sklaven und all den anderen Menschen die auf der Burg weilen empfinden die Cullens wohl nichts...sehr schade *seufzt*. Ich bin schon total neugirig wie das erste gemeinsame Gespräch der Geschwister mit Bella sein wird *Q*.
Ich wünsche dir viel Kraft ich denke nicht das eine richtige Grippe nach einer Woche vorbei ist und ich hoffe du bleibst davon verschont :3
Grüßchen Julchen
P.S Lass mich nicht zulange auf das nächste Kapitel warten *zwinker*
Von:  vamgirly89
2015-02-24T08:41:44+00:00 24.02.2015 09:41
Wow. Ein schönes Kapitel. Freue mich schon wenn es weiter geht. Wünsche deiner Familie gute Besserung. Hoffe du bleibst verschont. Wenn nicht dir auch gute Besserung.


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