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Detention

Severus Snape x Harry Potter
von

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Lang lang ists her seit meiner letzten Fanfic! :D

meine allererste im Bereich "Harry Potter", und wie sollte es anders sein, Snape/Harry. Das kommt dabei raus, wenn man einen HP-Marathon macht und einem all diese wundervollen zweideutigen Momente zwischen den beiden auffallen...hach.

UND...Snape kann auch ohne Zauberstab zaubern weil...ja. Weil halt. Ich denke einfach mal, Harry konnte seine Tante auch ohne Zauberstab aufblasen, da wird Snape wohl auch noch andre Dinge tun können, nicht? ;)
 

Wie gesagt, Snape/Harry - wers nicht mag, hat hier nichts verloren.

Charaktere gehören J. K. Rowling und (leider) nicht mir; Adult Chapter kommt demnächst :)
 

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Part 1/2
 

„Samstag 8 Uhr, Nachsitzen in meinem Büro, Potter!“

Wütend knallte Snape sein Buch auf den Tisch und starrte durch den Schleier aus schwarzen Haaren, die sein Gesicht umrahmten, wütend auf den Jungen mit der blitzförmigen Narbe. Während die meisten Schüler in Harrys Umkreis die Schultern einzogen und versuchten sich so unsichtbar wie möglich zu machen, wann immer Snape einen seiner Tobsuchtsanfälle bekam, Harry Potter tat es nicht. Mit einem leicht grimmigen Ausdruck erwiderte er den Blick des Zaubertranklehrers und stütze seufzend sein Kinn auf seiner Hand ab.

Nachsitzen. SCHON WIEDER. Snape konnte einem auch wirklich alles vermiesen – Samstagabend hatte Katy Bell ein ausdauerndes Training festgelegt; sie würde ausrasten wenn sie erfuhr, dass er sich schon zum dritten Mal in diesem Monat Nachsitzen eingehandelt hatte.

Schweigend wurde der Unterricht fortgesetzt, und Harry machte sich mit wenig Begeisterung daran, den Zaubertrank herzustellen, dessen Rezept Snape soeben an die Tafel geschrieben hatte.
 

Mit einem erleichterten Seufzer verließen die Schüler den Unterrichtsraum, nachdem jeder ein Probefläschchen am Lehrerpult abgestellt hatte.

„Oh man, Katy wird Amok laufen!“ Ron musterte Harry mit einem leicht wehmütigen Gesichtsausdruck.

„Ich kann mir schon vorstellen, wie sie in die Luft geht…“

Hermine schnaubte verächtlich. „Habs euch doch gesagt, hört auf Fred und Georges Bastelkram mehr Aufmerksamkeit zu schenken als dem Unterricht! Wie wollt ihr überhaupt auf die Art und Weise eure Prüfungen bestehen? Ach egal…Auch wenn es ein wenig unfair ist, dass nur Harry Nachsitzen bekommen hat“, fügte sie mit einem Seitenblick auf Ron hinzu.

„Jaja…ich weiß schon. ICH hab ja angefangen…“, knurrte der Schwarzhaarige und freute sich ungefähr so sehr auf Nachsitzen bei Snape, wie neben der Peitschenden Weide ein Picknick zu halten. Er kaute nervös auf seiner Unterlippe herum, während sie sich in der Großen Halle an den Tisch der Gryffindors setzten und Ron eine hitzige Debatte mit Hermine führte, in der er ihr klarmachen wollte, dass das, was Fred und George machten, KEIN Bastelkram war.

„Dieses Mädchen bringt mich noch irgendwann um!“, motzte Ron und knabberte aggressiv an einem Stück Butterbrot, während er Hermine demonstrativ den Rücken kehrte; was sie allerdings wenig interessierte, denn sie hatte schon längst wieder eine der vielen Pergamentrollen vor sich liegen und arbeitete an einem Aufsatz. Ab und an widmete sie ihre Aufmerksamkeit ihrem Teller, und hier und da warf sie Ron einen vernichtenden Blick zu.

Harry seufzte weiter in sich hinein. Heute war Freitag, das hieß…morgen schon zum Nachsitzen in Snapes Büro. Auch wenn er sich geweigert hatte, Harry weiterhin Okklumentikstunden zu geben, schien es ihm doch nichts auszumachen, ihn weiterhin nachsitzen zu lassen, wann immer ihm danach war. Als er daran dachte, fiel ihm wieder ein, was für seltsame Bilder er in Snapes Erinnerungen gesehen hatte. Er konnte sie bis heute nicht deuten, zu unklar kamen die Szenen bei ihm an – und dann hatte Snape die Bindung schon wieder gelöst und ihn wütend angesehen. Als hätte er einen kurzen Einblick in etwas gehabt, was definitiv noch weniger für seine Augen gedacht war als die Szene, in der ihn Harrys Vater in der Mangel hatte. Selten hatte er den Lehrer für Zaubertränke so in Aufruhr gesehen; für einen kurzen Moment sah es fast danach aus, als würde er Harry einen Fluch auf den Hals jagen wollen.
 

Lustlos stocherte er in seinem Essen herum, während Ron ziellos durch die Gegend starrte und Hermine weiter an ihrem Aufsatz schrieb. Nebenan lachten Seamus Finnigan und Dean Thomas über einen schlechten Witz von Neville. Genervt schob Harry den Teller weg, legte die Arme vor sich auf den Tisch und bettete seinen Kopf darauf. Er war so verdammt müde. Das Quidditchtraining zog sich seit 2 Wochen des Öfteren bis spät in den Abend hinein; die Lehrer halsten ihnen Unmengen von Hausaufgaben ein, darunter lächerlich lange Aufsätze über schwierige Themen. Er kam kaum noch zum schlafen, und langsam setzte es seiner Stimmung zu. Und er fragte sich, wie Hermine das nur durchhielt, wo sie doch so viele Kurse besuchte – vor allem schwierige, wie Alte Runen.

„Hey Harry, wir müssen los…der Unterricht geht weiter.“ Ron schüttelte ihn an der Schulter, und Harry antwortete mit einem missmutigen Grummeln, erhob sich aber. Wahrsagen, na toll.

Abends saßen sie im Gemeinschaftsraum und brüteten über den Unmengen an Hausaufgaben, die sie noch zu erledigen hatten. Hermine erwies sich als gnädig und ließ sie die schwierigsten und kniffligsten der Arbeiten abschreiben, korrigierte sie jedoch hier und da, sie sollten es bitte in eigenen Worten formulieren. Harry und Ron sahen sich an, zuckten die Schultern und schrieben grinsend Wort für Wort ab.

„Ich kann nicht mehr!“, stöhnte Ron eine Stunde später und hing halb auf dem Sessel, halb auf dem Boden. „Ich glaub es ist Zeit, ins Bett zu gehen…ich hau mich aufs Ohr, mein Hirn arbeitet schon nicht mehr ordentlich.“

„Wäre mir kaum aufgefallen“, erwiderte Hermine trocken, ohne von einer Alte-Runen-Arbeit aufzusehen. Harry grinste und stand auf.

„Ich geh auch, ich schlaf schon beim Schreiben ein. Nacht, Hermine!“ Und so ging er endlich dem ersehnten Schlaf entgegen, Ron am Ärmel hinter sich herziehend.

Als er endlich in seine Kissen fiel, dachte er nochmal an den morgigen Tag, ehe er langsam ins Land der Träume abdriftete.
 

Als sie am nächsten Tag nach dem Mittagessen etwas gerädert in Richtung Gewächshäuser stapften, gähnte Harry herzhaft und Ron tat es ihm gleich.

„Ich könnte eine Woche am Stück schlafen“, seufzte er und rieb sich die Augen.

„Reißt euch doch mal zusammen“, kam es von Hermine, die sich die Haare zusammenband. „Du hast gut reden, du hast kein zusätzliches Quidditchtraining, das dich belastet“, warf Ron zurück, und Harry pflichtete ihm nickend bei. Weiterhin gähnend bahnten sie sich ihren Weg durch das mittlerweile hohe Gras und traten durch die offen stehende Glastür. Professor Sprout schien noch im Hinterzimmer beschäftigt zu sein, doch alle anderen Schüler waren fast vollzählig versammelt. Neville schlenderte auf sie zu.

„Hey Leute!“, begrüßte er sie. Er schien aufgeregt zu sein, denn er trat von einem Fuß auf den andren. „Ratet mal was heute drankommt! Eine kaum erforschte, beißende Giftpflanze. Es heißt, sie kann einem das Fleisch bis auf die Knochen wegätzen wenn man nicht aufpasst!“

Ron wurde plötzlich bleich, und Hermine sah angewidert aus. „Na ich freu mich riesig“, murmelte Harry tonlos und machte sich mit den andren auf den Weg zu ihrem Tisch, auf dem zwei riesige, noch leere Blumentöpfe standen.
 

Nach zwei Stunden quälender, körperlich anstrengender Arbeit flüchteten sie sich wieder ins Freie, froh, das stickige Gewächshaus endlich hinter sich zu lassen. Glücklicherweise hatte niemand von ihnen größere Verletzungen davongetragen, nur Crabbe hatte es irgendwie fertiggebracht, dass ihm seine Pflanze den Drachenhauthandschuh fraß und obendrein noch ein Stück seines Fingers verschwinden ließ; Neville war daraufhin in Ohnmacht gefallen (wahrscheinlich eher aufgrund der giftigen Dämpfe, die sein Sprössling plötzlich und unerwarteter Weise von sich gegeben hatte) und beide mussten in den Krankenflügel gebracht werden.

„Was hat mich nur dazu bewegt, dieses Jahr Kräuterkunde zu nehmen!“, rief Hermine und wischte sich angeekelt die Reste des Giftschleims von ihrem Umhang, den eine der Pflanzen in einem verzweifelt aggressivem Versuch versprüht hatte, als man sie hochnahm und in den Blumentopf stecken wollte. Ron schüttelte nur den Kopf und ging ein Stück schneller.

Nun noch Zauberkunst bei McGonagall, dann konnten sie endlich zu Abend essen, und dann… Harrys Magen krampfte sich zusammen. Welche Foltermethoden hatte sich Snape für diesen Abend für ihn ausgedacht? Wohl hoffentlich nicht wieder Flubberwürmer sortieren oder sonstige Späße.

„Harry? Harry, alles in Ordnung mit dir?“

„‘türlich…“, antwortete er und sah plötzlich Hermines besorgtes Gesicht vor sich.

„Du bist ja total abwesend. Wir wollten doch vorm Essen zu Hagrid gehen, kommst du da mit oder willst du lieber gleich in die Halle?“

Er kratzte sich am Hinterkopf und nickte; Hermine schnellte wieder herum. „Gut. Dann lasst uns gehen, Professor McGonagall lyncht uns, wenn wir WIEDER zu spät kommen…“

Zauberkunst erwies sich heute als genauso schleppend wie Kräuterkunde. Sie mussten ihre Stühle im Kreis herum einen Stepptanz aufführen lassen, was in einer Massenkarambolage ausartete, in der mehrere Schüler unter Möbeln begraben wurden.

„Und man sollte von Schülern Ihres Jahrganges doch ERWARTEN können, dass dies nur eine Aufwärmübung wäre!“, schallte Professor McGonagalls Stimme durch den Raum, ehe sie die Unordnung mit einem Schlenker ihres Zauberstabs beseitigte. Alle Stühle, Tische und der Schrank rutschten zurück an ihren alten Standort, und die Schüler, die halb zu Tode gequetscht wurden, rutschen röchelnd wieder auf ihren Platz, darunter auch Ron, Neville und Seamus.

Eine weiter Stunde später waren sie entlassen, und rasten förmlich durch die Tür, eine Horde nun beißenden Mobiliars hinter sich lassend, hinter der eine kopfschüttelnde Professor McGonagall stand und einen ziemlich mitgenommen aussehenden Stuhl daran hinderte, Neville den Arm abzubeißen.
 

„Der totale Reinfall“, grinste Ron und rieb sich das Knie, an dem sich wohl bald ein blauer Fleck bilden würde. Hermine schüttelte nur den Kopf; sie war die Einzigste gewesen, die es überhaupt geschafft hatte, ihren Stuhl nicht nur steppen, sondern auch noch Salsa tanzen zu lassen.

Als sie wenig später von ihrem Besuch bei Hagrid zurückkamen, trafen sie auf Luna und Ginny, die sich ihnen auf den Weg zur Großen Halle anschlossen.

„Ich hab gehört, du musst heute bei Snape nachsitzen?“, fing Luna an und ihre riesigen Augen blickten träumerisch an Harry vorbei in die Luft. Er nickte nur.

„Oh, mein Beileid“, sagte sie nur, weiterhin verträumt ins Nichts starrend.

Nun hatte er es doch geschafft, sich den halben Nachmittag davon abzulenken; er wusste genau, dass heute irgendetwas anders sein würde. Er hatte ein mehr als schlechtes Gefühl bei der Sache. Er versuchte zu grinsen und Ron klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Du packst das schon! Mach einfach was er sagt, dann lässt er dich bestimmt früher gehen weil er die Lust daran verliert, dich entwürdigende Aufgaben erledigen zu lassen, solange er nicht darauf hoffen kann, dass du ausrastest oder so.“ Ginny lachte, bedachte ihn aber mit einem mitleidigen Blick, den Harry schon gestern bei Ron gesehen hatte. Er seufzte noch einmal tief in sich hinein und begab sich mit dem Rest der Truppe zum Abendessen in die Große Halle.

Wie zu erwarten, war Snape nicht bei den anderen Lehrern anzutreffen; womöglich brütete er in seinem Büro über die mehr oder weniger unmenschlichen oder gefährlichen Aufgaben, die er ihm aufhalsen wollte, dachte Harry bitter.
 

Eine Weile später konnte er es nun nicht mehr aufschieben und verabschiedete sich schweren Herzens von seinen Freunden, die ihm noch aufmunternde Worte hinterherriefen. Fred und George, die ein wenig später als die andren zum Essen erschienen, johlten etwas von „Lass den Schniefelus in der Luft baumeln“ und Harry musste grinsen.

Sein Weg führte ihn in die Keller von Hogwarts, in diesem Flügel reinstes Slytherin-Gebiet.

„Was verschlägt DICH denn hierher, Potter?“, tönte eine ihm nur allzu bekannte und verhasste Stimme entgegen. Mit dem abfälligsten Blick, den er aufbringen konnte, speiste Harry Draco ab, der mit seinen dümmlich drein guckenden Bodyguards Crabbe und Goyle an der Wand lehnte und zu ihm herübersah. Von allen Vollidioten mussten ihm auch gerade DIESE drei über den Weg laufen.

Nach einigen weiteren Abzweigungen stand er schließlich vor besagter Bürotür. Kein Laut drang mehr von den anschließenden Korridoren zu ihm her, die Schüler mussten sich wohl schon in ihre Gemeinschaftsräume zurückgezogen haben. Diese ungewohnte Stille beruhigte Harry keinesfalls. Er hob die Hand, klopfte einige Male schroff an die Holztür, ehe sie aufsprang und er eintrat – wie jedes Mal. Kaum hatte er das Zimmer betreten, schwang die Tür sofort wieder zu und verriegelte sich von selbst – nicht wie jedes Mal. Erschrocken fuhr Harry herum und starrte einen Moment lang auf den einzigen Fluchtweg, der ihm nun verwehrt blieb. Dann wandte er sich langsam wieder nach vorn, als eine leise Stimme anfing zu sprechen.
 

„Schön, dass Sie noch zeitig in mein Büro gefunden haben, Potter.“

Harry musste ein paarmal blinzeln, ehe er den Lehrer für Zaubertränke hinter seinem Schreibtisch sitzen sah. Das Büro war fast stockdunkel, nur ein, zwei Kerzen im hinteren Bereich spendeten ein wenig gedimmtes Licht.

Snape schien ganz entspannt auf seine Ankunft gewartet zu haben, er saß zurückgelehnt in seinem Stuhl und spielte mit seinem Zauberstab. (xDD!!!)
 

„Setzen, Potter.“ Er deutete auf einen Stuhl, der einsam und verlassen vor seinem Tisch stand. Harry räusperte sich und ging langsam nach vorne, um Platz zu nehmen.

Ohne ihn anzusehen, legte Snape seinen Zauberstab zurück auf den Tisch und verfiel einen Moment in Schweigen – für Harry kein gutes Zeichen. Die Minuten verstrichen, und er fühlte sich immer unwohler. Die Stille, das Schweigen, das verdunkelte Licht im Büro. All das wirkte sich nicht gerade positiv auf seine flatternden Nerven aus. Irgendwas war heute einfach anders. Anders als die letzten Male, als er bei Snape Nachsitzen musste oder Okklumentikstunden nahm. Die plötzliche Regung des Zaubertranklehrers erschreckte ihn fast, zu still war es die letzten Minuten gewesen, in denen sich keiner der beiden bewegt oder etwas gesagt hatte.

Snape setzte sich gerade hin, faltete die Hände ineinander und lehnte sie an seinen Mund – ein nachdenklicher, doch durchdringender Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. Seine dunklen Augen ruhten auf den grünen Harrys, schienen ihn fast zu durchbohren.

„…Sir?“, kam es leise von ihm, fast fragend. Warum sagte er nichts? Machte keine weiteren abfälligen Bemerkungen, wie er es sonst zu tun pflegte?

Snapes Mundwinkel zuckten kurz; Harry wirkte mehr als verwundert darüber, dass er dieses Mal weder angeschrien, zusammengestaucht noch beleidigt wurde. Aber er würde sich noch mehr wundern, was er wirklich mit ihm vorhatte…Er schloss kurz die Augen und ließ diverse Bilder vor seinem inneren Auge erscheinen – oh ja, Harry Potter würde sich wundern. Wundern, dass er das doch mindestens genauso wollte. Dass er nichts dagegen tun konnte. Falls er damals bei diesem Okklumentikvorfall wirklich mehr als nur ein paar verschwommene Szenarien zu sehen bekam, dann brauchte ihn das doch nicht weiter zu stören oder? Schließlich konnte er, Snape, seinerseits in die tiefsten, dunkelsten Abgründe Harry Potters sehen, welche er selbst nicht mal zu kennen schien. NOCH NICHT.
 

Harry jedoch begann nun unterdessen, seinen Blick nervös über das dunkle Büro schweifen zu lassen. Nicht, dass es die letzten Male taghell erleuchtet gewesen wäre, doch zwei Kerzen waren nun doch wenig. Das Licht warf eine fast…verruchte Atmosphäre über den kompletten Raum. Er schüttelte schnell und kaum merklich den Kopf und presste die Augenlider zusammen. Was zur Hölle dachte er denn gerade? Verruchte Atmosphäre. In SNAPES BÜRO. Alles klar Harry, du tickst wirklich nicht mehr ganz richtig; vielleicht solltest du einfach mehr schlafen…und auf baldige Ferien hoffen, redete er sich ein.

Sein Blick wanderte weiter: über die Regale, in denen verschiedenste Behälter mit Flüssigkeiten oder eingelegten DINGEN waren, die er lieber nicht genauer studieren möchte, Bücher, Unmengen an sauber aufgeschichteten Pergamentrollen, kleine Kisten, deren Inhalt sicher aus seltenen Kräutern, Pflanzen und Mixturen bestand, die allein fürs Zaubertrankbrauen gedacht waren.

Dann der solide Holztisch vor ihm, auf dem ein paar auseinandergefaltete Pergamentblätter lagen, Federn, ein paar Tintenfässer, noch mehr Bücher…wie man es sich eben bei einem Lehrer vorstellte. Unverkennbar auch die vielen Slytherin-Symbole, die im Raum zu erkennen waren. Schließlich blieb sein Blick wieder auf Snape ruhen. Er trug schwarz, wie üblich. Auch wenn man sonst einiges an ihm auszusetzen hatte, jedoch war er immer penibel ordentlich gekleidet. Der schwarze Umhang saß perfekt, die schwarze Weste darunter war glatt und schmiegte sich eng an seinen Oberkörper. Harry konnte deutlich ein Schlangenmuster auf den glänzenden Knöpfen im Kerzenschein erkennen.

Als er bemerkte, wie er dasaß und in dieser unmöglichen Situation seinen meist verhassten Lehrer beglotzte, schluckte er und räusperte sich wieder.

Er hatte deutlich gespürt, wie Snapes Augen über seine Blitznarbe wanderten, sein Gesicht, irgendwo an seinen Lippen hängenblieben und dann weiter über seinen Hals glitten. Unter normalen Umständen hätte er sich nichts dabei gedacht, doch hier, zu zweit, in seinem in gedimmtes Licht getauchtes Büro, war das etwas anderes; fast hätte er es intim genannt.
 

„Nun Potter…Sie werden erstaunt sein, wie ähnlicher Sie Ihrem Vater von Jahr zu Jahr werden“, brach Snape schließlich das Schweigen. Mit einem leicht verächtlichen Blick stand er auf und schlenderte langsam in seinem Büro umher. „Lassen Sie meinen Vater aus dem Spiel!“

Wie leicht es doch war, den Jungen zu provozieren. Man brauchte nur seinen nutzlosen Vater erwähnen, oder irgendetwas anderes an das er sich so verzweifelt klammerte. Snape grinste in sich hinein, mit dem Rücken zu Harry, dessen Finger sich um die Stuhllehne klammerten.

„Genauso arrogant. Es ist Ihnen egal, wie oft Sie sich Nachsitzen oder Zusatzarbeiten einhandeln; so egal wie es IHM damals war. Und anscheinend hat keiner von euch beiden aus seinen Fehlern gelernt.“ Snapes Hand glitt über einige Bücher, anscheinend auf der Suche nach etwas.

„Halten Sie den Mund, ich will nichts mehr hören. SIE haben doch keine Ahnung!“ Harry presste die Zähne aufeinander. „Wenn Sie mich nur herbestellt haben, um schlecht über meinen Vater zu reden, dann ist das eine mehr als schwache Leistung. ICH kann nichts für die Probleme, die SIE damals mit meinem Vater hatten.“

Snapes hochgewachsene Gestalt fuhr herum. „Passen Sie auf, was Sie sagen, Potter. Derjenige, der von nichts eine Ahnung hat, sitzt genau in diesem Moment vor mir.“

„Trotzdem ist es schwach, seinen Frust an jemandem auszulassen, der damit nichts zu tun hat! Ich bin ein Schüler, sein Sohn, aber ich bin nicht wie mein Vater!“ Harry warf Snape einen hasserfüllten Blick zu. Er hatte es einfach so satt. Jedes Jahr warf er ihm irgendetwas über seinen Vater vor. Er wäre wie er, er würde durch die Schule STOLZIEREN, wäre ARROGANT…Sein Vater wer weder STOLZIERT noch war er arrogant gewesen. Gut, er hatte vielleicht das ein oder andre Mal über die Stränge geschlagen, doch Harry war sich sicher, dass Snape das nur mehr als verdient hatte - schließlich gab es doch für alles einen Grund.
 

Sein Gegenüber jedoch hatte sich wieder umgedreht und ging langsam an einem langen Regal auf und ab, irgendetwas studierend. Harrys Wut wuchs und wuchs. Wie lange musste er sich das noch gefallen lassen? Mit einem Mal fiel die angespannte, peinliche Stimmung, die ihn beim Betreten des Büros gefesselt hatte, von ihm ab. Am liebsten würde er dem Zaubertranklehrer einen Fluch auf den Hals jagen und dann einfach verschwinden.

„Wenn Sie mir sonst nichts weiter zu sagen haben, dann kann ich ja gehen.“ Mit diesen Worten stand er auf, rückte sich die Brille zurecht und war drauf und dran, einen Schritt Richtung Tür zu gehen.

„SETZEN, POTTER.“

Snape war in seinen Bewegungen erstarrt, drehte sich jedoch nicht um. Harry machte keine Anstalten, sich zu setzen. Es war ihm sowas von egal, ob er zu Dumbledore oder McGonagall geschickt wurde, weil er die Befehle eines Lehrers missachtet hatte. Was er jetzt wollte, war bei seinen Freunden im Gemeinschaftsraum zu sitzen und sich über irgendetwas Unwichtiges zu unterhalten, oder einfach schlafen zu gehen. Stattdessen verplemperte er in Hogwarts‘ Kellergewölben seine Zeit, indem er sich beleidigenden Unsinn von diesem Kerl anhörte.

Instinktiv, ohne es wirklich zu wollen, tastete er nach seinem Zauberstab. Er wusste, dass Snape ihn nicht gehen lassen würde. Er trat noch einen Schritt nach vorn.

„Ich sagte SETZEN, Potter!“

Mit einer schnellen Bewegung fuhr Snape herum, Harry riss seinen Zauberstab hoch und beide starrten sich einen Moment in die Augen. Keiner der beiden bewegte sich.

„Lassen Sie mich einfach gehen, wenn Sie nichts anderes im Sinn haben, als mich zu beleidigen und meine Zeit zu verschwenden.“

„Das hätten Sie sich eher überlegen sollen, bevor Sie meinen Unterricht gestört haben, Potter“, knurrte Snape, „und nun runter mit dem Zauberstab oder ich vergesse mich.“

Harry dachte einen kurzen Augenblick nach – sein Gegenüber hatte seinen Zauberstab auf dem Tisch liegen gelassen. Er konnte ihm demnach so oder so nichts tun; das hieß, er konnte hier einfach guten Gewissens raus spazieren, es sei denn, das Türschloss würde ihm Probleme machen.

‚Wenns sein muss, spreng ich die Tür einfach weg‘, dachte Harry grimmig und verstärkte den Griff um den Zauberstab.

Gerade als er eine kleine Bewegung machte, kam Leben in den großen, schwarzhaarigen Mann vor ihm; er riss die Hand mit einem leicht erzürnten Blitzen in den Augen hoch.

„EXPELLIARMUS!“, rief er, und zu Harrys Erstaunen und Entsetzen flog ihm der Zauberstab aus der Hand, direkt in Snapes Hand, und er wurde auf den Tisch zurückgeschleudert, auf dem er halb liegend und keuchend wieder zu sich kam.

„Wie…“, fing er an, doch Snapes plötzliches Lachen unterbrach ihn und ließ in verstummen.

„Potter, ich hätte wirklich mehr von Ihnen erwartet. Accio!“ Schon landete auch sein eigener Zauberstab in der anderen Hand, vorsorglich außer Harrys Reichweite gebracht. Er legte sie sorgsam auf einen freien Platz im Regal, murmelte etwas Unverständliches und die Luft um die Zauberstäbe schien kurzzeitig zu flirren. Ein Augenblinzeln später war jedoch nichts mehr zu sehen.
 

„Und nun zu Ihnen, Potter.“ Snape wandte sich um und kam langsam näher, wie ein lauerndes Tier, das seine Beute wehrlos vor sich vorfand. Harry war immer noch wie gelähmt, und hing mehr schlecht als recht über dem soliden Schreibtisch, seine Augen auf seinen Zaubertranklehrer geheftet, den Großteil seines Körpergewichts auf den Unterarmen abstützend.

Sein Kopf fühlte sich leicht benebelt an, er gab der harten Tischkante die Schuld daran; leider merkte er zu spät, dass Snape nun bei ihm angekommen und über ihm war, seine Handgelenke in einem festen Griff über seinen Kopf zog und ihn somit auf die Tischfläche pinnte.

„Professor…!“, japste er, es schmerzte ein wenig, doch der Griff war nach wie vor hart und unnachgiebig.

„Was fällt Ihnen ein, den Zauberstab gegen mich, einen LEHRER, zu erheben? Nicht, dass es das erste Mal wäre…“, ein beängstigendes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, womöglich dachte er an Harrys drittes Schuljahr zurück, „…aber nun ist es doch langsam mal genug. Sie lernen doch nie aus Ihren Fehlern.“ Seine tiefschwarzen Augen waren nur einige Zentimeter von Harrys entfernt, und sie schienen sich tief in ihn zu bohren. Vergeblich versuchte er, sich gegen den Fesselgriff zu sträuben und dagegenzustemmen, es nutzte nichts. Snape schien deutlich stärker zu sein, als man ihm ansah. Lässig, und ohne mit der Wimper zu zucken, hielt er Harry unten, es schien ihm kein bisschen Mühe zu machen.

„Professor, lassen Sie mich los!“, rief Harry. Die plötzliche Nähe zu seinem Lehrer schien ihm mehr Angst zu machen, als die Tatsache, dass ebendieser ihm seinen Zauberstab abgenommen hatte und nun tun und lassen konnte, was er wollte, da er, wie sich für Harry nun herausgestellt hatte, auch ohne Zauberstab zaubern konnte. Wieder ließ Snape ein Lachen hören, doch diesmal leiser, rauer, und vor allem verdammt dicht an Harrys Ohr. Es klang fast melodisch, mit einem Unterton, den er nicht in Worte beschreiben konnte. Als sich der langhaarige Zauberer noch ein wenig zu ihm hinabbeugte, konnte er deutlich einen Geruch wahrnehmen. Er erinnerte ihn an erlesene Gewürze und Kräuter, doch auch an Wald, Wasser, seltsamerweise auch an Zimt und etwas Zitronengras.

Seine schulterlangen, schwarzen Haare streiften sanft seine Haut, und er erzitterte leicht.

„Nein, Potter…Sie werden nicht eher gehen, bis ich mit Ihnen fertig bin.“
 

[...]

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SeraphimaSlytherin
2013-01-31T06:06:21+00:00 31.01.2013 07:06
eine echt interessante Geschichte muss ich schon sagen gut geshrieben

Sera
Von:  ShadowPhoenix
2012-04-27T22:24:47+00:00 28.04.2012 00:24
öhm okay an sich nicht schlecht die story...
aber es sind mir zwei wesentliche dinge aufgefallen...
erstens: seid wann haben die am samstag unterricht??
soviel ich weiß garnicht oO
und zweitens: Ginny ist NICHT in harrys Jahrgang sondern einen
darunter...
das solltest du vielleicht etwas ausbessern aber ansonsten
war das erste kapitel wirklich gut gelungen soweit...

Lg Phoenix
Von:  Neko-sama
2012-03-12T18:25:11+00:00 12.03.2012 19:25
Hi,

also ich stimme den anderen zu, das schreit nach nem weiteren Kapi oder ner Fortsetung...
das ist ja so, wie wenn du uns nenn Lolli hinhälst und ihn am Ende doch nicht hergibst :-(
der Lemon war echt gut beschrieben, dennoch würden mich die genaueren Gründe brennend intressieren und vor allem wirklich wie Harry nun auf Snape reagiert und auch umgekehrt was Snape weiter vorhat...
ich meine erst provoziert er ihn mit seinem Vater blabla, das übliche eben... und sagt er wird ihm immer ähnlicher und so und dann verpasst er Harry nen Blow Job ?oO

Trotzdem alles in allem eine Schöne kurzstory ^.^
Falls du dich entschließt sie Fortzusetzten oder in dem Genre Harry Potter weitere FFs schreibst würde ich mich über ne ENS freuen, mir gefällt dein Schreibstil nämlich :-)

lg neko
Von:  Korra_Sato
2012-03-04T11:35:34+00:00 04.03.2012 12:35
Jupps, ich stimmme Omama und Saku-nee-chan voll und ganz zu. :)

Dein Schreibstil ist auch sehr schön und passt gut zu den Büchern. :)
Von:  Saku-nee-chan
2012-02-23T14:55:56+00:00 23.02.2012 15:55
ich stimme Omama63 zu =)
es ist eine klasse ff und ein wirklich heißes kapitel!
ich liebe es immer wieder aufs neue, wenn snape der eiskalte arsch von einem verführer ist *kicher* und harry dem nichts entgegenzubringen hat *lach*
du hast einen wirklich tollen schreibstil, was hervorragend zu der ff passt
also BITTE, lass es nicht hier einfach so "abbrechen" ><
es wäre echt schade drum und ich bin mir sicher, dass nicht nur omama63 und ich auf eine fortsetzung der ff hinterher schmachten ^^

vlg saku =)
Von:  Omama63
2012-02-22T09:26:41+00:00 22.02.2012 10:26
Ein heißes Kapitel.
Mich würde aber der nächste Zaubertrankunterich schon noch interessieren.
Das Ende kam viel zu schnell.
Bitte schreib eine Fortsetzung. Solltest du eine schreiben, dann würde ich mich über eine ENS sehr freuen.
Klasse geschrieben.
Von:  Omama63
2012-02-22T07:50:06+00:00 22.02.2012 08:50
Ein super Anfang.
Bin schon gespannt wie es weiter geht.
Von:  Lesemaus
2012-02-17T20:47:47+00:00 17.02.2012 21:47
Einfach nur GEIL!^^
Von:  Messerwerferin
2012-02-15T17:28:43+00:00 15.02.2012 18:28
Hi ixch hab es gelesen und bin total begeistert..ich will unbedingt wissen wie es weiter geht und warum kann snape ohne Zauberstab zaubern? Beherscht er Zauberstablose magie oder ist er ein Magisches Wesen? Ich hoffe das diese fragen noch geklärt werden und freu mich auf das bächste Kapitel Lg Messerwerferin


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