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the last dance

- in demon's arms -
von

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meeting with the butler

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen ;) & bitte Kommentare nicht vergessen ^^
 

Prolog: meeting with the butler
 

Sie biss sich auf die Unterlippe als die schwere, rechte Hälfte der hölzernen Doppeltüre aufging und die blasse Gestalt eines verängstigt wirkenden Mannes das unbekannte Zimmer, welches von der breiten Türe geheim gehalten wurde, verließ. Schweißperlen zierten seine weiß gewordene Haut, in seinem Blick konnte man die blanke Panik förmlich ablesen. Er sprach kein Wort, sondern setzte stumm einen Fuß vor den anderen, der dunkle Parkettboden begann zu knarzen, und verließ das schmale, gangartige Wartezimmer. Die anderen hier Anwesenden sahen ihm mit gemischten Gefühlen nach.

Als sich die Person neben ihr von dem antiken Stuhl erhob, welcher erleichtert wirkte, als das Gewicht weniger wurde, schreckte sie auf und wurde dadurch zurück in die Realität gerissen. Während sich die beleibte Dame mit zögernden Bewegungen in den geheimnisvollen Raum begab um sich dem Unvermeidbaren zu stellen, krallten sich ihre Fingerspitzen in den unmodernen Sitzbezug der sehr alt wirkenden Sitzgelegenheit. Mit jeder weiteren Sekunde die verstrich knotete sich ihr Magen schneller zusammen und selbst das Atmen fiel ihr schwer, das Geflüster der übriggebliebenen Anwesenden war trotz versuchter Geheimhaltung deutlich zu vernehmen. Ihre lebensfrohen Augen tasteten ihre nähere Umgebung ab.

Es war ein ungewöhnlich hoher Raum, welcher an die Bauzeit des vergangenen Jahrhunderts erinnerte. Das große Fenster links neben ihr war verdreckt, sodass es den Sonnenstrahlen schwer fiel, durchzudringen um dem Wartezimmer das nötige Licht zu bringen – dies hätte dieses Zimmer wesentlich freundlicher gemacht.

Die Braunhaarige lehnte sich zurück, sodass ihr Rücken die Lehne ihres Stuhles berühren konnte und schloss ihre braunen Augen. Innerlich versuchte sie Gedanken zu ordnen und einen Augenblick Entspannung zu schaffen, dabei legte sie ihre Hände auf ihren Bauch, als ob dies die zerrenden Beschwerden vermindern würde. Mit festgelegten Befehlen kontrollierte sie ihre Atmung. Sie stellte sich in Gedanken vor, was hinter dieser schweren Türe auf sie lauern würde, doch hatte sie ihr Ziel deutlich vor Augen.
 

“Charlotte Summster.“, eine kalte, schon fast emotionslose Stimme entriss sie ihrer Gedankenwelt und ließ sie ihre Augen aufreißen. Ohne zu zögern nahm sie die zuvor auf ihren Schoß gelegte Jacke und erhob sich ruckartig. Mit festen Schritten ging sie auf die geöffnete Pforte ins Ungewisse zu, dabei kam ihr die junge Frau entgegen, jedoch verursachte ihr geschockter Gesichtsausdruck keine Glücksgefühle. Kopfschüttelnd setzte Charlotte ihren Weg fort, bis sie schließlich die so angsterfüllenden vier Wände erreichte und über die Schwelle trat. Jeder weiterer Meter, den sie überwand ließ das Gefühl der Nervosität größer werden, ihr war, als würde sich ihr Magen zu drehen beginnen, doch stoppte sie nicht, bis sie von dem Ungewissen verschlungen wurde. Es war ein verdunkelter Raum, schwere, dunkelrote Vorhänge waren vor die alten Doppelfester gezogen, sodass kein Licht durchscheinen konnte – bis auf ein einziges Fenster. Am Ende befand sich ein von den Lichtstrahlen geküsster, langer Tisch aus massivem Holz. Sie ging auf dieses Möbelstück zu, dabei fielen ihr die deckenhohen Bücherregale auf, gefüllt mit alten Werken und dicken Schmökern, doch schien der Platz nicht mehr auszureichen, da sich stapelweise andere Bücher auf dem Boden befanden.

Sie bewegte sich auf den Tisch zu, doch fühlte sie sich alleine hier in diesem von Schatten befallenen Zimmer. Als sie in das Licht, welches das Glas so schwer durchlassen konnte, trat, durchfuhr sie eine schreckartige Bewegung und sie drehte ihren Kopf zur rechten Seite. Aus den verschlingenden Schatten trat ein in schwarz gekleideter, junger Mann. Er war attraktiv, hatte rabenschwarzes Haar, wobei seine zu langen Stirnfransen ihm in sein Gesicht fielen, sein Lächeln wirkte seltsam, doch sah es nicht aufgesetzt aus, und sein Blick zeigte keinerlei Emotionen. Er hatte seine rechte Hand, welche durch einen weißen Handschuh verdeckt war, zur Begrüßung entgegengestreckt und wartete auf Charlottes Reaktion.

Verunsichert kam sie ihm entgegen und als dieser Akt der Höflichkeit ein Ende nahm deutete er auf den leeren, massiven Stuhl direkt neben ihr. Mit einem Nicken als Zeichen des Verständnisses übergab sie dem Butler ihren Lebenslauf und setzte sich im Anschluss auf das dunkle Holzgestell. Trotz anfänglicher Bedenken war er bequemer als gedacht.

Während sich der junge Mann das Blatt Papier in seiner Hand genauestens ansah, seine roten Augen wanderten Zeile für Zeile nach unten, rührten sich seine Füße keinen Millimeter. Als er das Ende erreicht hatte drehte er sich um 180 Grad um die eigene Achse um zwei Schritte vorwärts zu machen. Lächelnd kniete er sich auf den Parkettboden und reichte das Stück Papier in die Dunkelheit. Die fehlenden Lichtquellen machten es Charlotte schwer genau zu erkennen, welche Szenerie sich gerade abspielte, sie fühlte sich in einen dieser alten Filme, die das Leben vor den heutigen Technologien beschrieben, hineinversetzt.
 

„Also Miss Summster, was ist der Grund, weshalb Sie im Haus Phantomhive arbeiten wollen?“, der Mann erhob sich aus der knienden Position und widmete sich mit dieser Frage wieder der nervösen Braunhaarigen und trat auf sie zu, dabei hatte er nachwievor dieses eigenartige Lächeln im Gesicht.

Kapitel 1: the first day
 


 

Während ihre Augen das exakte Spiegelbild wenige Zentimeter vor ihr musterten versuchten ihre Hände die störenden Haare zusammenzubinden, damit diese sie nicht bei der bevorstehenden Arbeit behindern konnten. Seufzend zupfte sie das dunkelblaue Kleid, das Teil der Hausmädchenuniform war, zu Recht und festigte den Knoten der Schürze. Ihr Blick wanderte ihr Abbild hinunter – sie sah verkleidet aus. Eine Uniform dieser Art war ihrer Meinung nach nicht zeitgemäß. Mit aller Kraft versuchte Charlotte ihre Mundwinkel nach oben zu ziehen, doch selbst der beste Versuch wirkte aufgesetzt und verkrampft. Nach wenigen Anläufen drehte sie ihren Körper in Richtung Zimmertüre und setzte zu einem Schritt in dessen Richtung an. Allerdings stoppte ihre gezielte Bewegung und sie legte ihre Hand auf ihren Bauch. Es war ihr erster Arbeitstag im Haus Phantomhive, die Nervosität stieg, denn Fehler durfte sie sich keine erlauben. Die Braunhaarige atmete tief ein und verließ schließlich ihr zugeteiltes Zimmerchen.

Vor ihren Füßen lag ein langer Gang. Über dem roten Parkettboden war ein roter Teppich ausgerollt. Die Wände waren hoch und mit weißer Farbe versehen. Mit festen Schritten bewegte Charlotte sich vorwärts, bis sie nach wenigen gegangenen Metern schließlich die breite Treppe erreichte. Ihre Hand umfasste das verzierte Geländer, das Sicherung beim Hinuntergehen bat. Vorsichtig betrat sie Stufe für Stufe bis sie endlich das Erdgeschoss erreicht hatte.

Ihre Aufmerksamkeit wandte sich auf die vielen weiteren Mitarbeiten. Sie alle rannten durch den Raum, die Panik und der Stress standen ihnen ins Gesicht geschrieben. Einige von ihnen hielten die verschiedensten Gegenstände in den Händen, andere versuchten mit Besen und Eimer schnell den zu putzenden Raum zu finden.
 

„Ach Miss Summster. Beehren sie uns auch endlich.“, eine spöttische Stimme drang zu Charlie durch und riss sie wieder in die harte Realität, sodass sie leicht aufschreckte und innerlich nach den passenden Worten suchte. Der schwarze Butler hielt in seinen weißen Handschuhen eine kleine, goldene Taschenuhr und seine roten Augen verfolgten den dünnen Zeiger gespannt.

„Es tut mir Leid. Ich-“, weiter kam sie nicht zu Wort, da er das kleine Schmuckstück zuklappte und zurück in die sichere Tasche brachte, mit seiner freien Linken fuhr er sich durch sein rabenschwarzes Haar und blickte zu ihr hoch. Dabei bildete sich auf seinen Lippen ein sanftes Lächeln. Wieder dieses Lächeln – dasselbe, das sie bei dem wichtigen Bewerbungsgespräch gesehen hatte. Erneut sah es nicht aufgesetzt oder gezwungen aus, jedoch wirkte es auch nicht ehrlich. „Um ihre Verspätung angemessen zu bestrafen putzen sie heute Nacht die Eingangshalle, aber zuerst…“, mit einer eleganten Handbewegung deutete er Charlotte ihm zu folgen. Ohne auf sie zu warten verließ er seinen Standort und ging, zwischen den hektischen Mitarbeitern, an der schweren Eingangstür vorbei – er bog rechts ab und verschwand in einem direkt anschließenden Gang. Zögernd versuchte die braunhaarige Frau mit ihrem Vordermann mitzuhalten, doch fiel es ihr schwer gegen die entgegenkommenden Putzen und Gärtner anzukommen, da diese nicht so sehr auf sie, ein einfaches Hausmädchen, achteten, als auf den schwarzen Butler. Verspätet erreichte auch sie den von der Dunkelheit verschlungenen Gang und hielt an. Ein ungutes Gefühl durchfuhr ihren Körper, doch ballte sie ihre Hände zu Fäusten um der Angst zu trotzen und ihr nicht nachzugeben. Sie kniff ihre Augenlider zusammen und erkannte die dunkle Silhouette, welcher sie mit hastigen Vorwärtsbewegungen folgte, um die trennenden Meter aufzuholen.

Alles war von den fressenden Schatten umgeben, der Boden gab dem Gewicht der beiden Personen nach und begann nach jedem Schritt knarzende Geräusche von sich zu geben. Es verstrichen wenige Sekunden, da stoppte Sebastian plötzlich ab. Charlotte hatte es schwer bei dieser plötzlich gekommenen Bewegung keinen Zusammenstoß zu verursachen. Sie erkannte die Mimik auf seinem blassen Gesicht nicht, doch ahnte sie, dass er erneut dieses Lächeln auf den Lippen hatte – fast so, als würde es ihn amüsieren, ihre Unbeholfenheit. Seine Hand umfasste die alte Türklinke und öffnete eine schwere Türe, doch sobald diese einen Spalt geöffnet war kam ihr das angenehme Licht vieler Kerzen entgegen. Mit neugierigem Blick spähte sie in den Raum.

Es war eine Art Küche, jedoch ziemlich alt und moderne Geräte wie Mikrowelle, Kühlschrank und weitere Küchenhilfen, wie man sie im alltäglichen Leben und in jeder normalen Küche erwarten würde. Das Licht angezündeter Kerzen war das einzige Mittel um lästige Schatten zu vertreiben, denn die Scheibe des einzigen Fensters war so verdreckt, dass kein Sonnenstrahl durchdringen konnte.

„Wenn Sie den Abwasch erledigt haben, Miss Summster…“, während er die Ansprache hielt konnte Charlotte ihren Blick nicht von seinem Gesicht wenden. Es sah im gelblichen Licht unheimlich aus, doch hatte es auch etwas Anziehendes. Erst als er zur linken Ecke des Zimmers deutete, weiteten sich ihre Augen ruckartig. Es war eine kleine Spüle, jedoch stapelten sich rundherum Teller. Erst jetzt realisierte sie, dass dies hier ihre zugeteilte Aufgabe sei. Eine Aufgabe, die sie ohne moderne Hilfe, wie einen Geschirrspüler, zu bewältigen hatte. „Wenn Sie damit fertig sind, dann können sie mit ihrer Bestrafung fortfahren. Das wäre alles für diesen Tag.“, erneut zückte er die vergoldete Uhr aus seiner Tasche um der Zeit einen Schritt voraus zu sein. Mit diesen kalten Worten warf er ihr einen letzten Blick zu bevor er sich umdrehte und in dem schwarzen Nichts verschwand, dabei schloss er die Türe hinter sich. Vieles war noch zu erledigen und sein junger Herr ließ nicht gerne auf sich warten.
 

Ungläubig stand sie vor dem Turm aus Geschirr. Doch trotz der ungewöhnlich hohen Anzahl war Charlie sich nicht sicher, ob diese Tätigkeit sie einen halben Tag kosten würde. Seufzend trat sie auf den dreckigen Stapel zu. Der gesamte Raum wirkte auf sie beengend, dazu der dumpfe Kerzenschein, trotz dieser noch recht frühen Uhrzeit. Zaghaft streckte sie ihren gesamten Körper um den obersten Teller zu erreichen. Ihre Fingerspitzen tasteten über das teure Porzellan und schoben dieses vorsichtig zur Handfläche, damit diese den nötigen Halt bringen konnte um das Stück nach unten zu holen. Nachdem sie es sicher in der Hand hatte, drehte sie mit der anderen am Wasserhahn und sah, wie die klare Flüssigkeit aus dem Metall trat und in die vorgesehene Senke tropfte. Mit unsicherem Gesichtsausdruck begann sie mit der scheinbar einfachsten Tätigkeit und nahm einen gewöhnlichen Putzlappen – das einzige Utensil, das sich hier befand – dann begann sie Teller für Teller vorsichtig von Essensresten zu befreien und diese behutsam zu säubern.

Es verstrichen die Minuten die sie alleine in der kleinen Küche stand und den Abwasch stumm erledigte, doch gerade als die Hälfte geschafft schien, riss einer nach dem anderen gefühllos die Tür auf und störte die recht angenehme Ruhe. Sie alle brachten dreckiges Geschirr, Tassen und Teller, welches neben die Braunhaarige gestellt wurde, sodass der Berg an Arbeit nicht an Menge verlieren sollte. Doch alles nahm Charlott ohne Widerworte entgegen, wagte aber immer wieder einen kurzen Blick zum Fensterchen. Trotz des anhaftenden Schmutzes versuchte sie sich einen geschätzten Überblick über die Zeit zu verschaffen, doch jedes erneute Ergebnis brachte ihr nicht die gewünschte Antwort.
 

Plötzlich betraten zwei Männer den Raum. Charlie wandte ihre Aufmerksamkeit den beiden zu, doch sofort fuhr sie mit dem Abwasch fort und lauschte den rauen Lauten der beiden. Ihre gequälten Stimmen beschwerten sich über die strenge Hand des schwarzen Butlers, der immer ein wachsames Auge für jede Arbeit hatte.

„Ich sag es dir, die Gerüchte über diese Villa stimmen! Das alles geht nicht mit rechten Dingen zu. Hier spukt es. Dazu gefällt mir die Art von diesem Butler nicht.“, der ältere, der vor der Uniform her als Gärtner angestellt war, lehnte seine linke Hand gegen den hölzernen Tisch und verlagerte sein Gewicht nach hinten, sodass er komplett erschöpft den Platz auf den freien Stuhl einnahm. Kopfschüttelnd setzte sich der andere auf den schäbigen Hocker und sah seinen Freund mit ungläubigem Gesichtsausdruck an. „Sei lieber Still. Immerhin haben wir es dem jungen Herr zu verdanken, dass wir Arbeit haben. Da kann es hier noch so unheimlich sein.“, antwortete er und ließ sich von den Voraussagungen nicht irritieren.

Charlotte vernahm das gesamte Gespräch, auch sie hatte von solchen Gerüchten bereits gehört, ließ sich aber nicht davon abschrecken sich als Hausmädchen zu bewerben, denn das Geld brauchte sie.
 

Nachdem die ungewöhnlich anstrengende Arbeit verrichtet war trocknete sie sich die aufgeweichten Hände mit dem weißen Stoff ihrer Schürze und verließ erleichtert die Küche. Mit müden Schritten trat sie auf den alten Boden des schwarzen Ganges und folgte dem Licht. Dieses führte sie nach wenigen Metern zur riesigen Eingangshalle. Erst jetzt fiel ihr auf, wie hoch dieser majestätische Raum eigentlich war. An den Wänden befanden sich schlanke Säulen aus Marmor. Die steinerne Treppe führte in den ersten Stock, über die Stufen wurde weicher, roter Teppichstoff ausgebreitet, der bis zum massiven Tor, der als Eingang fungierte, reichte. Diverse Verzierungen waren mit Blattgold versehen und ein breiter Kronleuchter diente als verschnörkeltes Gerüst zahlreicher Kerzen, die das notwendige Licht brachten.

Überwältigt von der Größe und Höhe gab sich Charlotte dem Gefühl hin und stellte sich in die Mitte der Halle. Alles um sie herum war von Stille beherrscht, niemand war zu sehen. Keine hektischen Gesichter, keine rücksichtslosen Leute, niemand. Es war ein Moment der Ruhe. Auf ihren Lippen bildete sich ein angenehmes Lächeln und sie schloss ihre Augenlider.

Auf einmal spürte sie einen leichten Druck auf der Schulter. Sofort riss sie die Augen und zuckte reflexartig zusammen, dabei versuchte sie den angstvollen Ton, welcher ihre Kehle hinaufschlich, zu unterdrücken.

„Ihr seht aus, als hättet Ihr einen Geist zu Gesicht bekommen.“, wieder war es diese Stimme, diese verspottende und zugleich freundlich klingende Stimme. Der Klang hallte durch den großen Raum. Sofort richtete sie sich auf und kratzte sich verlegen am Hinterkopf ohne dabei den zarten Rotschimmer auf ihren Wangen zu bemerken. Doch bevor sie nach den passenden Worten ringen konnte wurden ihr ein Eimer, gefüllt mit Seifenwasser, und ein alter Lappen in die Hände gedrückt. Überfordert von dieser überstürzten Aktion sah sie ihren Gegenüber mit einem gemischten Gefühl an. „Eure Strafe.“, war das einzige, das sie zur Antwort auf den fragenden Blick bekam. Erneut lächelte er und hob seinen Zeigefinger, als wollte er sie ermahnen. Nickend gab Charlotte das Zeichen, das sie verstanden hatte und stellte Eimer und Putzlappen auf den steinernen Boden. Erschöpft ließ sie sich auf die Knie fallen und nahm das Stück Stoff in die Hand. Zufrieden beobachtete der Schwarzhaarige, wie die junge Frau im mittelalterlichen Stil den Boden zu putzen begann. Verspätung duldete er nicht und dies schien ihm eine angemessene Bestrafung zu sein. Ohne weitere Worte zu verschwenden ging er in aufrechter Haltung den Weg, der nach oben führte und ließ Charlotte alleine.
 

Mit Schmerzen in Knie und Händen betrat sie erleichtert ihr zugeteiltes Zimmer. Während sie auf dem Weg zum Bett den Knoten der Schürze und das Haarband löste, fiel ihr durch den Blick aus dem Fenster die Dunkelheit außerhalb auf. Mittlerweile war die Sonne untergegangen und viele, funkelnde Sterne hatten keine Chance ihr schwaches Licht zu zeigen, da dunkle Wolken diese zu verdecken wussten. Erschöpft ließ sie sich auf das schmale Bett zurückfallen und versuchte mit ihren Füßen die schweren Schuhe auszuziehen - diese landeten unsanft auf den Holzboden. „Endlich ist dieser Tag vorbei.“, flüsterte sie in die Dunkelheit hinein und schloss ihre Augen. Der erste Arbeitstag als einfaches Hausmädchen im Dienste des Hauses Phantomhive hatte seine Spuren gelassen. Bevor sie auch nur eine Sekunde an den ersehnten Schlaf denken konnte vernahm sie ein verdrängtes Gefühl und das flehende Geräusch eines leeren Magens gab sich zu erkennen. Ihr fiel auf, dass sie den ganzen Tag nichts zu essen hatte, da ihr die Arbeit jegliche freie Zeit dazu genommen hatte. Mühsam richtete Charlie ihren Oberkörper auf und fuhr sich durch ihr langes, braunes Haar. Schnell tauschte sie ihre unmodische Arbeitsuniform gegen einfaches Hausgewand, welches sie der Bequemlichkeit halber auf den kleinen Nachttisch verstaut hatte, und ließ das schützende Zimmerchen hinter sich.
 

Ihre Beine trugen sie zu jenem Ort, in welchem sie die meiste Zeit des Tages verbracht hatte. Selbst die furchteinflößende Dunkelheit in diesem großen Gebäude konnte ihr keine Angst bereiten. Sicher öffnete sie die Türe und betrat den kalten Raum. Alles war stockfinster. Doch der Hunger war größer, so schluckte Charlotte ihre Unsicherheit hinunter und begann in den Kästchen und Laden nach etwas Essbaren zu suchen. Mit ihren Fingern tastete sie jede Stelle ab, doch schien es ihr durch die fressenden Schatten und ohne Helligkeit schwer etwas Brauchbares zu finden.

„Suchen Sie etwas Bestimmtes?“, sofort drehte die Braunhaarige ihren Körper um 180 Grad und sah den Sklaventreiber, der sie scheinbar verfolgte. „Ich-“, begann sie mit heiserer Stimme ihren Satz zu sprechen, doch begann ihr Magen in dieser Sekunde zu knurren und schien der Frage des Butlers entgegenzukommen. Schamerfüllt umschlangen ihre Arme die Bauchgegend und ihre Beine gaben dem Gewicht nach, sodass sie auf die kalte Steinplatte sank und gegen einen der Schränke lehnte. „Es tut mir Leid, bitte feuern Sie mich nicht. Lieber nehme ich noch eine Bestrafung hin.“, kam es von ihr mit verzweifelter und angsterfüllter Stimme. Doch er sagte nichts. Stumm stellte er den Kerzenständer, welchen er zuvor mit festem Griff in der Rechten hielt, auf den Tisch und sah mit seinen geheimnisvollen, roten Augen auf die wimmernde Gestalt herab. Mit bemitleidenden und ebenso lächelnden Gesichtsausdruck schritt er zu einem deckenhohen Kasten und holte aus diesen einige Zutaten aus welchen er binnen weniger Sekunden und mit schnellen Handbewegungen etwas zu essen schuf. Er beugte seinen Oberkörper ein wenig nach unten und reichte es auf einem Teller der erstaunten Dame. Diese nahm es dankbar an und begann den Hunger zu stillen.

„Ach ja…Charlotte.“, meinte sie, nachdem sie den ersten Bissen erfolgreich hinuntergeschluckt hatte und reichte ihm ihre freie Hand um sich höflicherweise vorzustellen. Doch dieser schien die dankbare Geste nicht zu beachten, sondern war dabei, die Küche bereits zu verlassen. Bevor er die Schwelle übertrat, richtete er seinen Kopf zu ihr. „Sebastian.“, meinte er mit einem kalten Unterton und ließ die zufrieden lächelnde Charlotte zurück.
 

Im belebten London tummelten sich die Arbeiter des besten Hotels zum Eingangsbereich um den erwarteten Gast, selbst um diese Uhrzeit, zu empfangen. Vor dem prunkvollen Eingangsbereich fuhr auf der Straße eine lange, schwarze Limousine vor, welche zielsicher Halt vor dem Gebäude machte. Als erstes stieg ein attraktiver, junger Mann aus. Er war gekleidet in einen schwarzen Frack. Sein ebenso pechschwarzes Haar war perfekt positioniert und ein goldgelbes Augenpaar funkelte durch die penibel geputzten Gläser der auf seiner Nase sitzenden Brille. Er schritt auf die andere Seite des Autos und öffnete die Autotür. Aus dem luxuriösen Gefährt stieg eine braunhaarige Frau jungen Alters. Ihr knielanges Seidenkleid wurde von einem lichtblauen Mantel verdeckt. Ihr langes Haar hatte sie nach hinten gestrichen. Mit Hilfe der Hand ihres Butlers stieg sie aus dem Auto und betrat den ausgerollten Teppichbelag. In ihren hohen Absätzen schritt sie auf den Eingang zu ohne, dass ihre Augen, die Traue wiederspiegelten, die anderen Menschen um sie beachteten. „Komm, Claude.“, war ihre Aufforderung bevor sie das noble Hotel betrat, gefolgt von ihrem schwarzen Diener.

Suprises

Kapitel 2: Suprises
 

Der nächste Tag brachte gleich am Morgen Überraschungen mit sich. Charlotte beobachtete gebannt das abgeschwächte Treiben in der Eingangshalle. Wo gestern sich noch viele Angestellte gehetzt hatten, um den hohen Ansprüchen des Herrn zu entsprechen, war die heutige Anzahl kaum zu erwähnen. Dennoch stellte sie sich die Frage, wohin diese Leute verschwunden waren. Hatten diese bereits am ersten Tag aufgegeben? Waren ihnen die Befehle von Sebastian zu schwer umzusetzen?

In ihrer eigenen Gedankenwelt versunken, lehnte die zierliche Gestalt gegen das Gelände aus Stein, das rustikale Gerät zum Aufwaschen in beiden Händen. Den Kopf leicht schief geneigt, versuchte sie auf eine Lösung zu kommen, doch bereitete ihr das alleinige Nachdenken darüber schon Kopfschmerzen. Sie stieß einen Seufzer aus, beschloss, der Sache – fürs erste – nicht weiter nachzugehen. Deshalb schüttelte sie ihr Haupt etwas, um diese quälenden Gedanken aus der Welt zu schaffen und wollte ihre aufgetragene Tätigkeit wieder aufnehmen, festigte daher den Griff um den Wischmobb um sich danach um die eigene Achse zu drehen, damit sie das obere Ende der Stufen erreichen konnte. Allerding wurde sie in ihrer Tätigkeit unterbrochen, als direkt vor ihr jene Person bemerkte, welche unter den Angestellten einen furchteinflößenden Ruf erhalten hatte: Sebastian Michaelis. Er war wohl das größte Geheimnis, das diese Villa zu bieten hatte. Er und die Gestalt des Herren unter dessen Namen sie alle hier dienten.

Vor Schock weiteten sich ihre Augen und sie musste hart schlucken. Hatte er sie etwa dabei erwischt, wie sie ihren Gedanken nachgegeben hatte und deshalb noch nicht zu arbeiten begann? Wenn ja, dann würde dies gewaltigen Ärger bedeuten. Zwar versuchte sie, seine Gedanken aus diesem blassen Gesicht abzulesen, allerdings blieb ihr ein Einblick in seinen Kopf verwehrt. Eine Eigenschaft, die ihn durchaus zu einem beeindruckenden Mann machte.
 

Auf seinen Lippen bestand dieses unschuldige Lächeln, die Augen waren geschlossen gehalten. Er stand auf oberen Stufen, was ihm einen noch prägenderen Höhenunterschied verschaffte. Seine Augenlider schoben sich ein Stück nach oben, sodass das Rot seiner Pupillen sichtbar wurde. Wie ein Jäger blickte er auf seine Beute herab, doch als er die durchbohrende Aufmerksamkeit der anderen Anwesenden bemerkte, hob er den Kopf ein Stück an, sodass er das Feld hinter der Frau im Blickwinkel hatte. Diese schreckten bei dem plötzlichen Kontakt hoch und verfolgten ihre Arbeit wieder.

„S-Sebastian, ich war gerade dabei, mich an die Arbeit zu machen.“, versuchte Charlotte sich vor kommenden Problemen zu bewahren, blickte dabei unsicher auf den hölzernen Stiel und wieder zurück zu dem schwarzhaarigen Mann. Dieser zog nur in seinem stummen Vergnügen, Menschen aus der Bahn zu werfen, seine Augenbraue hoch und fuhr anschließend mit seinem Finger, der umgeben von dem weißen Stoff des Handschuhes war, über das Geländer. Seine Miene verzog sich allerdings, als er die graue Schicht auf den sonst so penibel sauberen Fasern sah. „Ihr beide da drüben!“, er schien die Braunhaarige zu ignorieren, nahm ihre vielen Entschuldigungen gar nicht wahr, lenkte allerdings sein Augenpaar auf vorbeikommende Mitarbeiter, die sofort alles stehen und liegen ließen, damit sie eine strammen Position einnehmen konnten, dabei stand ihnen die Angst vor Ärger ins Gesicht geschrieben. „Kümmert euch darum. Unser Herr erwartet heute Nachmittag einen wichtigen Gast, deshalb muss alles unserem gewohnten Standard entsprechen.“, erklärte er, gewohnt ruhig und klatschte kurz in die Hände, sodass ein dumpfes Geräusch das Resultat war. Die beiden Arbeiter nahmen dies als Zeichen wahr, dass sie keine Sekunde mehr verschwenden sollten.

Nachdem sie sich aus der Starre losrissen, wandte er sich wieder der ungeduldig wartenden Frau zu. „Der junge Herr wünscht deine Anwesenheit.“, gab er kurz den Befehl bekannt ehe er sich umdrehte um die Stufen wieder nach oben zu gehen. Er wartete erst gar nicht darauf, dass man ihm folgte.

Nichtsdestotrotz legte Charlotte ihr Putzutensil ab, lehnte es gegen den massiven Hintergrund, damit sie Sebastian folgen konnte. Immerhin war dies ihre Chance, den Herrn endlich in Person zu sehen, ihm gegenüberzutreten. Dabei machte sich das Gefühl der Nervosität in ihr breit, weshalb sie ihre Handflächen gegen die Stelle ihres Bauches presste, in der Hoffnung, dass es besser wurde, doch dem war nicht so. Mit jedem weiteren Meter wurden ihre Schritte unsicherer, aber sie bestritt den mit Teppich belegten Weg.

Schließlich kamen die beiden bei der größten Holztür am Gang an, welche von dem Buttler in Schwarz geöffnet wurde. Er trat etwas zur Seite, damit sie durchtreten konnte und wartete, bis sie vollkommen im Raum war, dann tat er es ihr gleich, schloss das Tor hinter sich so leise es ihm möglich war, bis das kaum hörbare Klick des in das Schloss fallenden Riegels vernehmbar wurde.
 

Ihre Knie fühlten sich weich an, dennoch begab sie sich zur einladenden Sitzgelegenheit – einem alt aussehenden Stuhl, der, nachdem sie sich niedergelassen hatte, von äußerster Bequemlichkeit war. Der Platz ihr gegenüber war leer, zwischen den beiden Stühlen befand sich ein Schachbrett. Aufgestellt war die perfekte und korrekte Positionierung der verschiedenen Figuren, die bereit waren, benutzt zu werden. Mit fasziniertem Blick sah sie über das Schachbrett, das aus edelsten Hölzern hergestellt wurde. Erst, als sie Schritte vernahm, schreckte sie hoch und drehte ihren Kopf auf die linke Seite, wo ihr Gastgeber und Herr stand. Allerdings sah dieser nicht aus, wie in ihren Vorstellungen. Kein gutaussehender Mann im mittleren Alter, kein alter Mann – nein, es handelte sich dabei um einen Jungen, jünger als sie war er auf jeden Fall. Eines seiner Augen war mit einer schwarzen Augenklappe verdeckt, der Gesichtsausdruck starr und kalt, fast schon lustlos. Ohne ein einziges Wort zu sprechen, setzte er sich auf den freien Platz ihr gegenüber, lehnte sich mit eleganten Bewegungen an einer Seite an.

Einige Sekunden vergingen schweigend, Charlotte hielt ihren Blick gesenkt, denn für eine Angestellte war es verboten, ihrem Herrn und Arbeitgeber in die Augen zu sehen. Das leise schieben von der kleinen Schachfigur riss sie zurück in die Realität. Nachdem der erste Bauer seine vorgesehene Position gefunden hatte, lehnte sich Ciel Phantomhive zurück, wartete auf ihren Zug.

Zögernd wartete sie mit ihrer Reaktion, beugte sich anschließend etwas nach vorne, damit auch sie ihre Figur in reinem Weiß bewegen konnte.
 

Hungrige rote Augen beobachteten ein Spiel der Strategie, das zur Abwechslung Spannung beherbergte. Bereits seit dem ersten Tag lud sich der junge Herr stetig einzelne, ausgesuchte Arbeiter heraus, welche sich mit ihm in diesem Spiel messen sollten. Bis jetzt unterlagen ihm alle, weshalb diese Seelen für den bloßen Verzehr beider Dämonen gedacht waren.

„Schach…matt.“, brachte die braunhaarige Gestalt ungläubig über ihren Sieg hervor. Wieder und wieder sah sie sich die aktuelle Lage aller Figuren an, aber es gab keinen Zweifel, sie hatte gewonnen.

Jedoch zweifelte sie daran, dass es sich dabei um eine gute Nachricht handelte. Immerhin handelte es sich um ihren Boss, den sie gerade in einem von ihm ausgesuchten Spiel geschlagen hatte. „Herr?“, fragte sie vorsichtig nach, wollte eine Reaktion sehen. Der Angesprochene zeigte ein kurzes, allerdings für sie sichtbares Lächeln und erhob sich von dem Sessel. Damit hatte er nicht gerechnet, doch schien er endlich gefunden zu haben, nachdem er gesucht hatte. Eine jahrelange Suche schien beendet zu sein. Diese Langweile, die sein Leben als Teufel zierte, schien ein Ende zu nehmen. Dann konnte er seinen Plan in die Tat umsetzen.

„Sebastian!“, er holte sich die Aufmerksamkeit seines treuesten Dieners zurück und wandte sich dem geputzten Fenster zu, betrachtete das Geschehen draußen, doch fand er kein Interesse daran. Seufzend drehte er diesem Ausblick den Rücken zu, fixierte seinen Butler. „Wie es aussieht, haben wir unter unseren Angestellten jemanden, der es verdient, besser behandelt zu werden. Sieh also zu, dass sie sich nicht mehr mit den anderen Idioten aufhalten muss.“, gab er seinen Befehl preis und erntete eine tiefe Verbeugung von Sebastian. Ratlos blickte Charlotte zwischen den beiden männlichen Personen hin und her, fand sich keinen Reim auf das Gespräch.
 

Schließlich wurden beide entlassen, damit die letzten Vorbereitungen für den wichtigen Gast getroffen werden konnten. Ganz gegen ihre Erwartungen wurde sie weder zum Geschirrdienst noch für andere Putzarbeiten eingeteilt. Ihre neue Aufgabe fand durchaus weniger Stress und Handarbeit. Charlotte wurde für das Blumenarrangement in den wunderschönen Rosengarten geschickt, um passende Blumen für die Dekoration des Tisches zu suchen. Etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings wollte sie diese Aufgabe gewissenhaft erledigen. Das Geld brauchte sie, immerhin hatte sie eine Wohnung und die Medikamente ihrer Großmutter zu bezahlen.

Nachdem passende Pflanzen gefunden und zu einem Straß gebunden wurden, kehrte sie zurück in den Speisesaal, der für den heutigen Abend das Zentrum sein würde. Mit vorsichtigen Bewegungen überreichte sie dem Buttler des Hauses das, was sie zusammengestellt hatte. Sebastian begutachtete die Auswahl kritisch, rote Augen sahen in ihre. Es war schon lange her, dass er einen Menschen gesehen hatte, der eine solche Wärme in seinen Blick hatte. „Weiße Rosen?“, fragte er knapp nach und starrte erneut auf die reinen Blüten, wartete auf ihr Kommentar zu dieser doch überraschenden Auswahl, die sie getroffen hatte. „Es ist schlicht, aber eben deswegen und weil es so elegant wirkt, so finde ich, passt es gut hier her.“, war ihre Antwort und geschickt platzierte sie Blume für Blume, sodass das Gesamtbild des bereits gedeckten Tisches vervollständigt wurde.

„Weiß…Interessant.“, murmelte er nur für sich hörbar und machte sich auf den Weg, die letzten Vorbereitungen wollten getroffen werden.
 

Als der Abend anbrach, lenkte lautes Klopfen die Aufmerksamkeit auf das Eingangstor. Mit schnellen Schritten ging Sebastian auf dieses zu, öffnete es für die beiden Gäste, doch irgendwie lag ein unguter Geruch in der Luft. Ein Geruch, der ihm äußerst bekannt vorkam.

Nachdem bereits ein gutes Stück offen war, erkannten seine dämonischen Augen auch den Grund für den aufkommenden Gestank – Claude Faustus. Dass er lebte, etwas, mit dem der teuflisch gute Butler nicht gerechnet hatte, zumal er den Tod mit eigenen Augen gesehen hatte. Äußerlich ließ er sich jedoch nichts von der kurzen Überraschung anmerken. Ein charmantes Lächeln zierte seine Lippen und mit einer ehrwürdigen Verbeugung begrüßte er seine Gäste. Sophia Joefield hatte besonderes Interesse der Firma Funtom gewonnen, sodass das heutige Essen für mögliche Ideen genutzt wurde.

In dem eleganten Abendkleid trat sie in die Villa ein, kurz glitt ihre Aufmerksamkeit auf den ebenfalls in schwarz gekleideten Diener, welcher ihrem sehr ähnelte. Zumindest äußerlich. Die beiden traten ein und wurden direkt zum Speisesaal geführt. Ihre hohen Absätze hallten in dem riesigen Raum wieder, in welchem viel Mühe gesteckt wurde, damit jedes Detail stimmte – ganz so, wie es sich für den Haushalt Phantomhive gehörte. Noch bevor der wichtige Gast zu seinem zugewiesenen Platz begeben konnte, folgten schnelle Schritte, welche die attraktive Frau sich um die eigene Achse drehen ließen.

„Charlie?“, entwich es ihr ungläubig, als sie ihre alte Freundin erkannte, trotz diesem teuren Kleid, das um ihren Körper lag. Lange war es nun her, dass dieses Band der Freundschaft gepflegt wurde. Ihr Blick senkte sich, als dieser Gedanke durch ihren Kopf schoss. Ihre Freundin wusste auch nichts von den vielen Geschehnissen in ihrer Vergangenheit, die sie dazu gebracht hatten, ihre Seele an den Teufel Claude zu verkaufen.
 

„Ah, Sophia.“, quietschte die Braunhaarige in heller Aufregung und Freude. Dass es sich bei diesem Gast um die Joefield handelte, wurde ihr verschwiegen. Lediglich wurde sie gebeten, dem Essen beizuwohnen, weshalb auch sie den teuren Stoff als Kleid tragen sollte. Die beiden jungen Frauen vielen sich in die Arme, als wäre eine Ewigkeit vergangen, die sie sich nicht gesehen hatten.

Das lautstarke Räuspern des Gastgebers, der ungeduldig diese Szene beobachtete, ließ die beiden voneinander trennen. „Ich denke, wir sollten uns zu Tisch begeben. Wenn ich bitten darf?“, seine Wortwahl war bedacht und sein Ton höflich gewählt.

Einverstanden nickte die Eingeladene und nahm den gewohnten Gesichtsausdruck an und wurde von ihrem treuen Untergebenen, dem spinnenartigen Teufel, zu ihrem Sitzplatz begleitet. Er rückte ihren Stuhl zurecht, während sie sich auf den weichen Untergrund setzte und die Beine gekonnt feminin überkreuzte. Rechts neben ihr stand ihr dienender Frackträger, wachsam passte er auf seine Herrin auf, behielt dabei den anderen Teufel im Raum im Auge, als dieser begann die einzelnen Gänge des Gourmetessens zu servieren.

Charlotte, die dieses Niveau an Köstlichkeiten nur aus Sendungen im Fernsehen kannte, warf ab und an fragende Blicke zur ihrer Sitznachbarin und auch ohne gesprochene Worte schafften es die beiden zu kommunizieren, sodass das Essen ohne Zwischenfälle stattfand. Dennoch durchzog etwas Eisiges den großen, prunkvollen Saal und dieser Zustand wurde stetig intensiver, je länger sich die – unwissentlichen – Feinde aus der Unterwelt gegenseitig anstarrten und Rot auf Gold traf.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  DevilsDaughter
2013-04-01T20:22:29+00:00 01.04.2013 22:22
Hab bis hierher gelesen^^ Also ich fand es sehr gut aber iwie stört mich ein wenig wie dein Sebby drauf isr Dx Ich meine er ist doch gar kein Sklaventreiber oder einer der so sehr und scheinbar auch gern bestraft.. Das hat mir persönlich jetzt nicht ganz so gut gefallen :o
Ich hoffe, du kannst Kritik ab :3
Von:  DevilsDaughter
2013-04-01T20:12:55+00:00 01.04.2013 22:12
Hab deine FF grade gefunden und muss sagen, dass mir der Prolog schonmal sehr gut gefallen hat^^ Ich hoffe die restlichen Kapitel werden genauso gut x3
Von:  KataraKyoshi
2013-04-01T12:16:27+00:00 01.04.2013 14:16
Mir gefällt deine Fanfiction wirklich sehr gut und ich hoffe, dass du weiterschreibst!:D
Von:  IrishCoffee
2011-10-27T20:57:46+00:00 27.10.2011 22:57
Hey! Ich bin froh, dass du weiter geschrieben hast!
Ich mag deinen Schreibstil sehr gerne. Du schaffst es
iwie sehr viele Informationen unterzubringen und den
Text trotzdem gut verständlich zu halten! Total toll :)
Ich hoffe du schreibst schnell weiter ;)
lg,
der Irische Kaffee
Von: abgemeldet
2011-08-07T19:02:42+00:00 07.08.2011 21:02
Kannst du wieter schreiben? ^w^
Der Prolog hat mich schon richtig neugierig auf den weiteren Verlauf gemacht und die Idee ist auch nicht schlecht!
Würde mich sehr freuen ^3^


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