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Kurzgeschichten über´s Sanctuary

Sanctuary - Wächter der Kreaturen
von

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Dach

Sie schaute von der Zinne auf die Stadt hinaus. Tausende Lichter in den Gebäuden leuchteten so hell, das man die Umrisse der Häuser genau erkennen konnte. Die Dunkelheit umhüllte sie und sie blickte zum Himmel empor. Sterne leuchteten hell in der Sternenklaren kühlen Nacht. Wind fuhr durch ihr Haar und es fröstelte sie ein wenig.

Sie atmete tief durch. ´Was hatte er sich dabei Gedacht? Und dann auch noch ihre Erziehung anzweifeln` kreisten ihr die Gedanken durch den Kopf. ´Ashley ist ein gutes Kind` folgte ihr Gedankengang weiter.

Ein grüner Blitz erschien hinter ihrem Rücken und ein Mann erschien. Glatzköpfig stand er hinter Helen und sah ihre Silhouette an.

„Du bist schon immer Himmelwärts geflüchtet“ sagte er trocken und Helen, die sein ankommen nicht bemerkt hatte erschrak bei dem klang seiner dunklen Stimme. Sie drehte sich langsam am und sah John vor sich auf dem Dach stehen.

„Ist mir dies vorzuwerfen?“ fragte sie höflich und John fing an zu grinsen.

„Durchaus nicht, doch es ist erstaunlich wie wenig du von deinen alten Gewohnheiten abgelegt hast“ antwortet er und ging einen Schritt auf sie zu.

Helen zog die Augen zusammen und beobachtete dem ihr gegenüber genau.

„Was möchtest du?“ fragte sie geradeaus direkt und sah ihn auffordernd an.

„Kannst du dir das nicht denken Helen?“ fragte er und Helen legte den Kopf schief. „Ashley ist meine Tochter John“ sagte sie dann kurz und knapp und stieg von der Zinne herunter. „Akzeptire das du nie eine Rolle in ihrem Leben spielen wirst.“ gab sie ihm zur Antwort, doch der Mann im schwarzen Mantel schien sich davon nicht so leicht zu überzeugen.

„Du nimmst mir nicht mein Fleisch und Blut. Ich habe Jahrzehnt für Jahrzehnt durchkämmt um sie zu finden“

Helen zog die Augenbrauen hoch. „Glaubst du, sie braucht einen Vater wie dich? Ich weiß das ich durchaus nicht perfekt bin. Langlebigkeit macht einsam und isoliert. Doch ich habe meine Tochter immer geliebt und sie nach besten Wissen und gewissen erzogen. Du siehst das offenbar anders, ansonsten würdest du sie nicht als vulgäre, eigenwillige Kampfmaschiene bezeichnen.“ Trocken sah sie ihn an, drehte sich dann Richtung Tür und machte Anstalten durch diese zu gehen, doch innerhalb von Sekunden erschien ein grüner Blitz vor ihr und John stand wieder vor ihr.

„Montaque“ sagte sie laut und ärgerlich und sah ihn giftig an. John verschwand wieder mit einem grünen Blitz und das Dach war von ihm erlöst. Helen drehte sich noch einmal um, atmete tief durch. Ihr Blick wanderte wieder in die Lichter der Stadt, in der sich das Leben abspielte. Sie konnte nur zusehen, was sie manchmal bedrückte. Wer akzeptierte schon eine Frau, die älter als ein Jahrhundert wahr, die soviel Wandel in der Welt mitgemacht hat. Sie hatte keine Freunde, vielleicht ihre Patienten im Sanctuary, doch richtig öffnen würde sie sich ihnen nie.

Sie atmete erneut tief durch, ging zur Tür, öffnete sie und ging wieder hinab in ihr Labor.

Ashley´s Zimmer

Helen war verwirrt. Sie wusste nicht genau, was das gerade war. Sie beschloss ihr nachzugehen und machte sich auf dem Weg zu Ashley´s Zimmer. Sie stand kurz vor der Tür, atmete tief durch und legte dann die Hand auf die Klinke. Das Metall war kalt und als sie sie herunter drückte, merkte sie, das die Tür verschlossen war. Wenigstens war sie richtig und Ashley hatte sich nicht nach woanders verzogen. Sie hielt erneut inne und klopfte dann an der Tür. Von drinnen hörte sie ein dumpfes „Ja“.

Helen klopfte erneut. „Ashley, kann ich zu dir rein kommen?“ fragte sie und nach einem kurzem Moment hörte Helen das Schloss der Tür klicken. Ashley machte die Tür natürlich nicht auf und nach einem Moment drückte Helen erneut die Torklinke herunter und die Tür gleitet ohne Widerstand zu geben auf.

Helen ging vorsichtig in das Zimmer rein und sah Ashley auf dem Bett sitzen. „Ist alles in Ordnung bei dir?“ fragte sie und sah auf ihre Verletzungen die der Abnorme an ihr Hinterlassen hatte.

„Es tut noch immer weh, trotz Schmerzmittel“ antwortete die blonde Tochter mit gesenktem Kopf.

„Das hatte ich eigentlich gerade nicht gemeint Liebes“ entgegnete Helen und ging weiter auf Ashley´s Bett zu.

„Kannst du es dir ansehen?“ fragte Ashley und sah sie nun an. Ihre Augen waren ein wenig verweint und Helen wusste genau, warum dies so war.

„Was ist mit John gewesen?“ fragte sie stattdessen gerade heraus und setzte sich neben sie.

„Wir haben geredet, nichts weiter“ entgegnete Ashley trocken und Helen wusste sofort, dass das nicht die ganze Wahrheit war. Sie schob sachte Ashley´s Shirt hoch, die sich dann hinlegte. „Das Gespräch scheint dann ja nicht nach deinem Geschmack gewesen zu sein, wenn du so reagierst“ sagte sie und sah sich die Wunde an ihrem Bauch genauer an. Helen´s Hände fuhren gekonnt den Brustkorb ab. „Da sind definitiv Rippen gebrochen, wir sollten einen Stützverband anlegen“ sagte sie dann als Diagnose und Ashley zog bei den Berührungen scharf die Luft ein.

„Stützverband?“ kam es etwas angewidert aus Ashley´s Mund. „Ruh dich aus, versuche nicht zu lachen und atme am besten flach“ gab Helen als Antwort und lächelte sie leicht an.

„Ich habe versucht zu schlafen, aber es tut weh und dann kamst du“ sagte Ashley ein wenig naiv so das Helen erneut leicht lächeln musste.

„Das wird wieder, glaub mir“ sagte sie dann und nahm ihre Hand.

„Was soll jetzt mit....John...passieren?“ kam es nach einem kurzem Moment von Ashley und Helen schloss kurz die Augen. „Ich weiß es nicht“ sagte sie wahrheitsgemäß. Ashley senkte den Kopf und fragte dann leise: „Sag mal Mum....liebst du ihn noch?“

Helen ließ Ashley´s Hand los, stand auf und entfernte sich einen Schritt vom Bett. Sie kannte die Antwort, doch wollte sie es laut aussprechen? Sie atmete tief durch und sagte dann leise „Ja Ashley, das tue ich“ und blieb dann wie eine Statue stehen um auf Ashley´s Reaktion zu warten.

„Wie gehst du damit um?“ fragte Ashley unsicher und Helen wand sich ihr wieder zu.

„So wie die letzten 100 Jahre auch, ich liebe ihn zwar, doch ich werde ihm niemals mehr nahe sein und ihm immer misstrauen“ gab sie zur Antwort und versuchte dann leicht zu lächeln. „Heißt das er muss wieder gehen?“ fragte dann die Tochter und Helen legte den Kopf schief. „Du möchtest ihn kennen lernen nehme ich an?“ gab sie als Gegenfrage heraus und Ashley dachte kurz nach. „Würdest du es mir verübeln? Immerhin.....naja....er ist mein Vater“ sagte sie dann und sah sie erwartungsvoll an. Helen sah ihre Tochter daraufhin ernst an. „Ich werde dir das nicht verwehren, ich bitte dich nur darum vorsichtig zu sein. ich möchte nicht, das er dir weh tut.“ Sie machte eine Pause und atmete tief durch. „Das heißt aber nicht, das ich das gutheißen muss“ sagte sie weiter.

Ashley sah ihre Mutter eine weile stumm an und wandte dann ihren Blick ab. Helen ging wieder auf sie zu und setzte sich zu ihr auf´s Bett. „Wie ist es eigentlich zu mir gekommen?“ fragte Ashley dann leise und Helen schaute Ashley nicht an als sie antwortete. „Das war bevor wir uns getrennt haben, also über 100 Jahre her...es war zu der zeit nicht üblich vor der Ehe....naja....“ Man merkte deutlich, das es ihr ein wenig peinlich war, darüber zu reden. „Nun ja, wir waren verlobt und hatten einen Hochzeitstermin. Wir hatten beide das Vampierblut in uns. Ich habe erst zu spät gemerkt, was ihn daraus gemacht hatte“ sagte sie dann ein wenig ausweichend. Doch Ashley wurde nun neugieriger. „Als ihr euch das Blut gespritzt hattet, warts du da schon schwanger?“ fragte sie und sah ihre Mutter nun direkt an. Helen versuchte erneut auszuweichen. „Spielt das eine Rolle?“ „Mich interessiert es etwas“ sagte dann Ashley und setzte sich wieder auf und hielt sich die Rippen. „Ist die Frage schlimm oder dir unangenehm?“

Helen sah nun ihre Tochter lächelnd an. „Nein, ist schon okay“ sagte sie dann, machte eine kurze Pause und redete dann weiter. „Ja, wir hatten beide das Blut schon injiziert, kurz nachdem ich Schwanger wurde habe ich mich von ihm getrennt. Ich weiß noch wie ich zusehen musste, wie er einer Prostituierten das Leben nahm. Ich hab ihm damals den Verlobungsring vor die Füße geworfen. Das du entstanden warst ist mir erst später bewusst geworden.“ Helen nahm erneut die Hand ihrer Tochter. „Weißt du, ich war damals nicht bereit Mutter zu werden. besonders weil die Zeit eine vollkommen andere war. Als alleinerziehende Mutter währe ich geächtet gewesen, ganz zu schweigen was du dir hättest anhören müssen. Es war schlimm, und glaube mir, Bastard war eins der harmlosen Worte das dir dann zu Ohren gekommen währe. Ich wollte dir aber deine Existenz nicht verwehren, also habe ich sie sozusagen nach hinten verschoben.“

Helen sah ihre Tochter an, die noch immer interessiert wirkte. „Ich habe...naja...du warst ein Zellhaufen“ sagte sie mit breitem lächeln. „Ich habe dich entnommen und Schockgefroren. Es hat funktioniert. Als für mich der Zeitpunkt gekommen war, habe ich dich entsprechend behandelt und wieder eingesetzt...okay, ich hatte ein wenig Hilfe dabei“ sagte sie, weil sie Ashly´s Gesichtsausdruck genau deuten konnte, „Und heute habe ich eine wunderbare Tochter, die ich über alles auf der Welt liebe und niemals missen möchte. Ich bin vielleicht nicht die optimale Mutter, aber ich bin deine Mutter“ sagte Helen weiter und blickte dann zu Boden. „Und ich glaube im Nachhinein war die Klosterschule keine so gute Idee“

Sie atmete tief durch und schaute dann wieder zu Ashley. „Ich wollte immer nur das beste für dich, das dir nie etwas geschieht und das du lernst dich zu verteidigen, du lernst mit Abnormen umzugehen und das du lernst das jedes Leben wertvoll ist und geschätzt werden sollte. Und ich denke, das ich meine Wünsche der perfekten Tochter durchaus bewahrheitet haben“

Ein liebevoller Blick wanderte über Ashley, die nun auch lächelte.

Ashley hatte ihrer Mutter genau zugehört. Sie konnte nun einiges besser verstehen. „Du bist eine gute Mutter. Egal was du denkst. Es war alles richtig was dein Handeln mir gegenüber angeht“ sagte sie weiter und lächelte dann schief. „Du hast mich perfekt erzogen Mum“ sie setzte sich weiter auf und versuchte unter Schmerz ihre Mutter zu umarmen. „Und die Klosterschule war gar nicht so Übel wie du denkst“ sagte sie mit einem leichte grinsen.

„Genau das macht mir ja Sorgen“ sagte Helen und erwiderte die Umarmung mit einem leichten lächeln auf den Lippen. „Ich möchte glaube gar nicht wissen welchen Unfug du dort angestellt hast. Jedenfalls nicht alles. Die regelmäßigen Telefonate mit der Schulleitung, die mit dem Satz anfing "Ihre Tochter Ashley hat..." waren nicht unbedingt das, was ich mir sehnlichst gewünscht hatte“ sagte sie weiter und musste nun doch grinsen. „Ich denke wir sollten uns nun echt um deine Wunden kümmern. Versprichst du mir diesmal nicht aus dem Labor abzuhauen?“ fragte sie und Ashley nickte. Helen stand auf, öffnete die Tür. „Nach dir, Schätzchen“ und Ashley hatte sich ebenfalls erhoben und verließ vor Helen ihr Zimmer um sich medizinisch versorgen zu lassen.

Helen´s Büro

Vollkommen verwirrt blickte sie John an, der in einem grünen Blitz in ihrem Büro aufgetaucht war.

„Wieso fragst du unsere Tochter, was ich für Unterwäsche trage?“

John sah die dunkelhaarige Frau an und musste lächeln. „Woher weißt du davon?“ fragte er und Helen war sich nicht ganz wohl dabei. „Ashley hat sie fotografiert“ sagte sie trocken und John wurde sichtlich neugierig. „Welche? Die langweilige von damals oder die hübsche die du nun endlich trägst?“ Helen sah ihn kurz perplex an. „Meine jetzige“ kam als Antwort. „Ich denke sie hat vor dir die Bilder zu zeigen“

„Wir haben ein zuvorkommendes Kind“ sagte er mit einem breiten lächeln auf dem Gesicht und ließ sich in einen der Sessel nieder.

„Mich wundert es jetzt nicht, das du diese Tatsache positiv siehst, doch ich empfinde das als ….“ Sie brach ab, als John anfing zu reden. „Deine Tochter hat mich gefragt, warum ihre Eltern nicht mehr zusammen sind“

Helen war erneut perplex. Sie lehnte sich in ihrem Lederstuhl zurück und schaute auf die Akten die sich auf ihrem Schreibtisch so gelagert waren, das von dem Holz nichts mehr zu sehen war.

„Was hast du ihr geantwortet?“ fragte sie ihn ein wenig unsicher.

„Was denkst du?“ fragte er, stand auf und goss sich einen Scotch an der Bar ein.

„Ich vermute stark, das du ihr geantwortet hast, das es an mir liegt“

Er drehte sich herum, sah sie direkt an und sagte dann mit Nachdruck „Ich habe ihr gesagt, das ich dich noch immer Liebe“

Helen´s Augen wurden schmaler. „Hast du ihr auch gesagt, das dein Hobby ist, Prostituierten das Leben vorzuenthaltet und dass das einer der Hauptgründe ist, das wir kein gemeinsames Leben führen?“

„Ashley kennt sich mit Jack the Ripper aus“ kam es von ihm trocken und er setzte sich ihr gegenüber und nippte an seinem Glas.

„Ich beobachte dich“ sagte sie dann beiläufig und fing an die Akten zu zuklappen.

„Du beobachtest mich?“ fragte er und sah etwas überrascht aus. „Aber warum denn Helen? Du weißt das du nur einen Ton zu sagen brauchst und du kannst dir die Arbeit sparen“ brach er als Erklärung hervor und Helen sah ihn sich genau an.

„Natürlich John, aber wie sagt man so schön, ich bin durchaus nicht auf den Kopf gefallen“ und die Akten wurden fein säuberlich auf einen Haufen am Rande des Schreibtisches angeordnet.

„Wieso beobachtest du mich?“ fragte er dann leicht desinteressiert und nippe erneut an seinem Glas und Helen zuckte mit den Schultern.

„Ach, das ist eher sporadisch“ gab sie als Antwort „Und deinem Hobby gehst du ja noch immer nach. Ich hatte die Hoffnung das du vielleicht mal zur Vernunft kämst“ sagte sie weiter und der Aktenstapel neben ihr war nun in Perfektion ausgerichtet.

„Dachtest du das? Ist es nicht eher so, das du es dir erhoffst? Ist das nicht der Grund, warum du nach so langer zeit noch immer allein bist?“

„Ich bin nicht allein“ kam es entrüstet von ihr.

„Du weißt wie ich das meine Helen“

Helen stand auf und ging ans Fenster um ihn nicht ansehen zu müssen. „Glaubst du Gefühle verschwinden einfach?“ fragte sie dann leise und sie hörte das John ebenfalls aufgestanden war und sich ihr nährte.

„Nein Helen, sie überdauern sogar über 100 Jahre“

Ein Seufzer kam aus ihrem Mund. „Darf man dann nicht hoffen, das ein Mensch sich ändert?“ fragte sie ihn, drehte sich um und sah in seine Augen. „Auch wenn man genau weiß, das dies nie eintreffen wird?“

„Denkst du etwa immer noch ich bin so wie damals? Zu Jack the Ripper Zeiten?“ fragte er und sein lächeln packte sie. Sie drehte sich leicht und schaute an ihm vorbei.

„Du bist es offenbar, die letzte Frau die durch deine Hände starb war noch nicht mal volljährig“ sagte sie trocken und verletzt.

„Ich dachte du beobachtest mich Helen“ gab er dann als Antwort.

„Das tue ich durchaus, es ist ein paar Wochen her John, glaubst du etwa das ich es nicht mitbekomme, wenn du dich nach China teleportierst?“ fragte sie und sie drehte sich wieder um, so das John ihre Kehrseite sah.

„Du schaust nicht richtig hin, Helen“ sagte er und betrachtete ihre Kehrseite und sein Blick blieb an ihrem Hintern hängen. „Ach nein?“ kam es leise und man spürte deutlich, das die ganze Situation sie mitnahm.

„Willst du mir jetzt wirklich einen Vortrag über meine Böse Seite halten?“

„Nein, das hatte ich nicht vor. Aber ich vermute du bist erneut hier, weil du eine Beziehung mit mir möchtest und ich das auf dieser Grundlage nicht tolerieren kann.“ gab sie zur Antwort und schloss die Augen.

„Helen, ich bin nicht der einzige mit dunklen Geheimnissen und du bist nicht die einzige die beobachtet“ gab er als Antwort.

Helen seufzte erneut, drehte sich wieder um und ihre blicke trafen sich sofort. John war inzwischen direkt hinter sie gedrehten und er war kurz davor sie zu berühren. Sie sahen sich gegenseitig in die Augen und das knistern zwischen beiden war auch deutlich für außen stehende zu spüren. John beugte sich vor und ein sachter Kuss hauchte er auf ihre Lippen, bevor in einem grünen Blitz verschwand und eine vollkommen Gefühls verwirrte Helen zurück ließ.

Poket Bike

Ashley saß alleine in ihrem Zimmer. Ihr war langweilig. Mum musste sich mal wieder um, wie sie fand, blöden Anormalen kümmern und sie musste in ihrem Zimmer sitzen und spielen. Sie schaute ihre Puppe an. Wer war eigentlich auf die Idee gekommen das hässliche Ding Emma zu taufen, und wieso besaß sie überhaupt eine Puppe? Sie schleuderte die Puppe gegen die Wand wo diese Kopfüber zu Boden krachte. Ihr Bett sollte mal erneuert werden, Mum hatte es versprochen. Der weiße Rahmen mit den gedrechselten Pfosten die mehre Meter hoch gingen und dem ganzen einen Himmel verpasste. Mum hatte manchmal schon ein wenig Geschmacksverirrung. Sie stand auf und wollte eigentlich ihre Playstation anschließen um ein wenig Zombies ab zuknallen, als ihr Blick auf ihr pinkes Poket Bike in der Ecke fiel. Sie fing an zu grinsen und schon war der Entschluss gefasst. Sie schob es auf den Flur, schwang sich auf das kleine Motorrad und ließ den Motor aufheulen.

Sie fuhr los und das erste Hindernis kam auf sie zu. Sie beschloss einfach, wie sie das mit dem Fahrrad auch immer macht, mit dem kleinen Gefährt die Treppe herunter zu fahren. Irgendwie klappte das auch, nur war es gar nicht so leicht wie es mit dem Fahrrad war. Doch die Geschwindigkeit machte ihre Probleme wett und ein wenig wackelig kam sie einen Level tiefer und brauste den nächste Flur entlang. Ihre Haare flogen und ihr grinsen wurde immer breiter. Ein Freudenschrei und schon ging die Tür von Mum´s Büro auf. Sie raste an ihr vorbei in das Büro vor einmal um den Schreibtisch, begleitet von der Stimme ihrer Mutter: „Ashley, hör auf damit“ und schon war sie wieder aus dem Büro draußen. Sie hörte nun das ihre Mutter sie mit ihren hochhackigen Schuhen verfolgte. Sie sah sich kurz um, was ein fataler Fehler war. Sie verlor die Kontrolle und krachte lautstark gegen die Glastür die auf den Balkon ging. Sie rutschte weiter und ihre rechte Seite machte eine laut knackende Bekanntschaft mit der Ballustrade des Balkons. Sie blieb Kopfüber über dieser hängen während sich das Pocket Bike sich einen weg durch das schon vorher kaputte Betongeländer an der Seite suchte und in die tiefe stürzte. Schmerz durchströmte Ashley und sie hörte ihre Mutter rufen. „Ashley“ drang es an ihre Ohren, auch eine weitere Stimme war zu hören, doch so ganz nahm sie das nicht mehr wahr, denn der Schmerz katapultierte sie in eine Ohnmacht.
 

Helen schaute sich ihre Tochter genau an. Sie war mittlerweile 12 Jahre alt und strotzte vor Leben. Eine ihrer Eigenschaften war durchaus, das sie nie über die Konsequenzen ihres Handeln nachdachte, so wie es bei ihrer letzten Tat der Fall gewesen war. Wenn sie sich daran erinnerte, wie Ashley dort hing, wusste sie im ersten Moment nicht ob sie lachen sollte oder nicht. Doch die Sorge hatte sie übermannt und sie hatte es nicht getan.

Ashley war mit ihrem Poket Bike durchs Sanctuary gefahren, obwohl sie eigentlich ein Verbot dafür hatte. Im alter von 9 Jahren hatte sie diese Idee schon einmal, doch damals war es ohne weitere Zwischenfälle glatt gegangen.

Ashley hatte ein schmerzverzerrtes Gesicht, als Helen sich zu ihr runter beugte. Man hatte schon von weitem das Blut gesehen und jetzt sah sie auch die Ursache. Ashley´s rechter Oberschenkel war gebrochen. Sie hing noch immer auf dem Geländer und Bigfoot kam schon angelaufen. „Mein Großer, hilfst du mir mal?“ fragte sie und er schaute sich den Schaden an. „Bring sie bitte in mein Labor“ und Bigfoot nickte. Er nahm Ashley hoch und achtete darauf, das er möglichste die offene Bruchstelle in ihrem rechten Oberschenkel nicht bewegte. Ashley war nicht nicht bei Bewusstsein und die beiden eilten den Flur Richtung Labor entlang. Dort angekommen, legte Bigfoot die junge Blonde auf eine der liegen. „Kannst du bitte schauen, was sie mit dem Poket Bike alles demoliert hat?“ fragte sie dann Bigfoot, der dann nickte und sich entfernte. Helen hatte sich inzwischen einen Kittel angezogen und die Hände desinfiziert, als sie die Jeans von Ashley Aufschnitt. Das Blut um die Wunde fing langsam an zu gerinnen und Helen atmete tief durch. Sie musste das ganze röntgen und beschloss ihrer Tochter erstmal eine angemessene Einheit Morphin zu spritzen. Dies hatte die Wirkung das die Schmerzen unterdrückt wurden und Ashley wachte wieder auf. Ein weinerliches und leises „Mum?“ war zu hören. „Ich werde dich jetzt röntgen“ sagte Helen als Antwort. Die abfuhr für ihr Verhalten musste noch ein wenig warten.
 

Ashley hatte tränen in den Augen als sie erwachte. Ihr Bein schmerzte doch das ließ langsam nach doch ihre Mutter machte einen leicht besorgten und dennoch verärgerten Gesichtsausdruck drauf. Sie kannte ihn. „Mum?“ fragte sie leise und merkte selbst, das sie sich ein wenig weinerlich anhörte. „Ich werde dich jetzt röntgen“ kam es von ihrer Mutter und es wirkte ein wenig kalt. Sie wusste jetzt schon, sobald sie versorgt war, durfte sie sich eine Predigt anhören, wie immer eigentlich. Ashley schloss die Augen, als ihre Mutter sie samt liege zum röntgen beförderte. Sie dachte an die Fahrt und fand es ganz gut. Nur das sie gegen die Balkonmauer gefahren war, war nicht so der Hit gewesen. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und schaute dann zu ihrer Mutter. Sie hoffte sie war nicht all zu sauer doch diese sah sie nicht an. Sie stand mittlerweile an dem Röntenapperat und stellte offenbar irgendetwas ein. Ihre Mutter drehte sich um, tätschelte sie kurz und verließ dann den Raum. Warum sie das machte war ihr ein Rätsel, immerhin war ihre Mutter unkaputtbar, jedenfalls bezeichnete sie das immer so. Sie blieb still liegen, erst recht weil jede Bewegung schmerzte und hörte dann ein piepen. Ihre Mutter kam wieder rein.

„Ich habe gerade mit dem Großen geredet“ sagte sie und es klang eher beiläufig. „Dein Poket Bike ist mehrere Stockwerke in die tiefe gefallen und in seine Einzelteile zerfallen“ sagte sie weiter. „Du solltest froh sein, das du nicht seinem Beispiel gefolgt bist“ und der letzte Satz klang ernst. Ashley sah ihre Mutter direkt an und wusste, weswegen ihre Mutter so kalt war. Offenbar dachte sie, das sie was falsch gemacht hatte. Dabei hatte es so einen Spaß gemacht damit durch das Sanctuary zu brausen.
 

Helen schob ihre Tochter zurück in den Behandlungsraum und ließ sie ohne ein Wort allein. Sie kam kurze Zeit später mit einem entwickelten Röntgenbild wieder herein. „Du hast Glück gehabt, ich muss das ganze nur richten und eingipsen. Es ist keine Splitterfracktur.“ sagt sie und sie sah schon an Ashley´s Gesichtsausdruck dass das Wort eingipsen ihr nicht gefiel. Bigfoot betrat erneut den Raum, er hatte ein Tablett mit Tee dabei und Helen nickte ihn freundlich zu. Er kam an das Bett und hielt Ashley am Oberkörper fest. Helen machte sich am Bein zu schaffen und Ashley heulte schmerzlich auf als das Bein einrenkte und sofort eine Stahlscheine daneben packte um das Bein zu fixieren. Helen fixierte es weiter und Bigfoot rührte den Gips an, der nun über den Oberschenkel, das Knie und die Hüfte verteilt wurde. Ihr rechter Fuß wurde von der Prozedur erspart. Ashley´s Gesicht verfinsterte sich immer mehr, je mehr sie von der Hüfte eingipste. „Mum, ich will mich noch bewegen“ sagte sie dann Vorwurfsvoll. „Wenn es heilen soll, darfst du dich nicht bewegen, und wenn ich mich recht erinnere hast du eine fahrt durch das Sanctuary gemacht, ich denke das war erst mal Bewegung genug“ kam es vorwurfsvoll und in der Arbeit vertieft von ihr zurück. Ashley zog einen Schmollmund und machte einen auf beleidigt.

Ein Gespräch

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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