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Naturliebe

von

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Kornblumenblau und Glockenblumenblau

Disclaimer: Sämtliche auftretenden Charaktere sind von mir frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder fiktiven Personen sind nicht beabsichtigt. Selbiges gilt ebenfalls für die Handlung und die Schauplätze.

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Kornblumenblau und Glockenblumenblau
 

Ich kenne Mark schon seit dreizehn Jahren. Im Kindergarten wurde ich von seinen blauen Augen in Bann genommen und nie mehr ließen sie mich los, auch wenn ich damals natürlich nicht wusste, was genau für Gefühle ich für ihn hegte. Ich möchte auch stark annehmen, dass sie noch harmlos waren und nicht über Freundschaft und Schwärmerei hinausgingen, sonst müsste ich mich wohl für perverse Neigungen schämen. Gut, dass ich auf Männer stehe, ist für meine Eltern heute schon pervers genug, da dürfte es sie sicher freuen, dass ich mit vier Jahren noch nicht so ‚schlimm‘ war…
 

Aber Fakt ist, dass ich mit meinem ersten Tag bei den „Glückskäfern“ voll auf Mark gepolt wurde. Er hatte honigblondes Haar, rote Pausbäckchen, weil es mitten im Winter war und einen Spielzeugbagger in der Nase. Doch das Beeindruckendste waren die beinahe violetten Augen, die mich sofort an Glockenblumen erinnerten. Mein Vater ist Geologe und oft wandert er in seiner Freizeit stundenlang im Gebirge nahe der Stadt. Dabei begleiteten meine Mutter und ich ihn ab und an und mir machte das schon als Kind viel Spaß und Glockenblumen betrachtete ich bei den Wanderungen am liebsten.
 

Später gingen Mark und ich in dieselbe Grundschule und im Gymnasium sind wir beide in der elften und besuchen ein paar Kurse zusammen. Er ist mein einziger richtiger Freund. Klar, ich habe ein paar Bekannte, mit denen ich auch ganz gerne etwas unternehme, aber wirklich reden kann ich nur mit Mark. Er weiß seit ungefähr einem Jahr, dass ich schwul bin und bevor ich es ihm anvertraute, habe ich lange nachgedacht, ob und was ich ihm sagen soll. Schließlich entschied ich mich, ihm nur zu offenbaren, dass ich auf Männer stand und nicht, dass er es mir angetan hatte.
 

Dass ich ihn liebe, merkte ich bei der Feier zu seinem fünfzehnten Geburtstag. Es war das erste Mal, dass ich bei ihm zu Hause war, denn schon seit Ewigkeiten zofften sich seine Eltern und eigentlich ist es ein echtes Wunder, dass sie immer noch zusammen sind. Ich teile da allerdings Marks Meinung, dass es wohl besser für sie beide wäre, wenn sie sich trennen würden, denn dann wären sie sicher glücklicher als so, wo sie sich jeden Tag streiten. Jedenfalls nimmt Mark das ziemlich mit und früh begann er darum, sich von seinem großen Bruder Mike Bier zu schnorren und trank zumeist viel zu viel. Auch zu seinem Geburtstag war das so.
 

Wir feierten lange, tranken Bier und Hannes, einer von Marks Freunden, hatte Absinth mitgebracht. Anfangs tranken wir das Zeug noch ganz zivilisiert aus Gläsern und mein Blick ging oft zu meinem Freund und als er einen Tropfen, der vom Rand seines Glases zu rinnen drohte, wegleckte, wurde mir schlagartig klar, dass ich ihn liebe. Dieses Zungenspiel war dermaßen sexy gewesen und den ganzen restlichen Abend über drehten sich meine Gedanken darum, was er mit dieser Zunge bei mir anstellen könnte.
 

Als wir nach vier Uhr schließlich so dicht wie zehn Russen waren, beschlossen die noch übrig Gebliebenen gleich bei Mark zu schlafen und weil sich dessen Eltern mal wieder stritten, zogen wir mit Luftmatratzen, Kissen, Decken und den restlichen Bierflaschen in den Keller. Neben mir waren nur noch Hannes und Mike da. Und Mark natürlich.
 

Nachdem mir eben erst bewusst geworden war, dass ich ihn liebe, war die Aussicht, die Nacht mit ihm zu verbringen, wunderschön und schrecklich zugleich. Ich war wirklich froh, dass die anderen beiden ebenfalls bei uns waren, sonst wäre ich vor Nervosität sicher gestorben. So wurde es aber ein toller Morgen, denn wir redeten und tranken noch eine Weile, spielten dann Monopoly. Als Hannes jedoch das Spielfeld versehentlich mit Bier tränkte, lachten wir über diese Geldwäsche und beendeten die Runde.
 

Es war gegen sechs Uhr, als wir uns mit den Luftmatratzen, Decken und Kissen ein kuschliges Lager gebaut und uns zum Schlafen hingelegt hatten. Hannes, der wirklich viel zu viel getrunken hatte, wollte unbedingt, dass ich mich neben ihn legte und nannte mich andauernd Elinchen. Diesen Spitznamen hatte er mir bei unserem ersten Treffen verpasst, was dazu geführt hatte, dass ich mich aus Furcht vor dem drei Jahre Älteren hinter Mark versteckt hatte, der wiederum ganz locker und unbefangen mit Hannes umgegangen war, der eigentlich ein Freund seines Bruders gewesen war, aber im Laufe der Zeit immer mehr zu seinem geworden war. Mike nahm ihm das nicht krumm, die Brüder hielten im Gegensatz zu ihren Eltern nämlich zusammen wie Pech und Schwefel und ihre Freundeskreise waren überhaupt miteinander verschwommen. Mikes Freunde waren auch Marks und umgekehrt.
 

Aber obwohl ich mittlerweile weniger Respekt vor Hannes hatte, wollte ich nicht neben ihm liegen, da er mir mit seinen Kommentaren wie niedlich ich sei, doch etwas suspekt war und zum Glück rettete mich Mark, indem er mich einfach mit zu sich zog. Irgendwas sagte er noch zu Hannes, aber das nahm ich nicht mehr so richtig wahr, denn an seine warme Brust gedrückt schlief ich schnell ein.
 

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Dass sie mich mit vier Jahren in den Kindergarten steckten, war wohl das Beste, das meine Eltern für mich getan haben. Zwar war ich am Anfang ein richtiger Stänkerer und ärgerte die Jungs und Mädels furchtbar gern, aber das änderte sich, als ungefähr ein halbes Jahr später Rafael zu den „Glückskäfern“ kam.
 

Ich hatte gerade irgendeinem der Jungs seinen Spielzeugbagger geklaut, weil der damit angegeben hatte. Meine Eltern kauften mir sowas nicht und ich war eine Weile echt wütend, wenn andere mehr hatten als ich und um zu verhindern, dass der Kerl seinen Bagger zurückwollte, stopfte ich ihn mir in die Nase, denn mit dem Schleim würde er ihn sicher nicht haben wollen, dachte ich. Falsch gedacht. Der Junge verfolgte mich und ich rannte vom Hof schließlich hinein und stoppte abrupt, als mir dunkelblaue Augen entgegenblickten.
 

Rafael, so hieß unser Neuzugang und hatte mittellanges, dunkelbraunes Haar. Ich hielt ihn für ein süßes Mädchen und er strahlte so viel Ruhe aus und gackerte und kicherte nicht so viel wie die anderen dummen Gänse, sodass ich doch dachte, an dieser Sache mit den Mädchen könnte was dran sein. Mike, mein Bruder, war zu der Zeit schon in der Schule gewesen und hatte mir erzählt, wie er mit Susi, einer aus seiner Klasse geknutscht hatte und als ich Rafael sah, kam ich selbst zum ersten Mal in die Versuchung, das auch zu tun.
 

Das Ganze ist jetzt etwas mehr als dreizehn Jahre her und he, ich würde Rafael immer noch knutschen. Er ist zierlicher als andere Elfklässler und seine Haare reichen ihm bis zur Taille, aber wie ein Mädchen sieht er nun echt nicht mehr aus. Macht aber nix, denn am Wichtigsten sind mir an ihm seine Augen.
 

Damals im Kindergarten gefielen sie mir schon und seinetwegen benahm ich mich besser – zumindest wenn er in der Nähe war – und das, obwohl er sich als Junge herausgestellt hatte. Ich machte ihm da auch nix vor, denn bei ihm wollte ich wirklich lieb sein und obwohl ich mich mit den Jahren mäßigte und viele Freunde gewann, war mir Rafael immer am liebsten und ihm erzählte ich stets alles, was mich bekümmerte – soll heißen, ich sprach oft mit ihm über meine Eltern.
 

Beispielsweise erfuhr er als Erster davon, dass meine Oma meine Zuflucht war. Zu ihr ging ich, wenn meine Alten sich stritten. Sie wohnte am Stadtrand und auf dem Weg zu ihr kam ich beinahe schon in ländliche Gefilde und an ein paar Äckern lief ich da vorbei. Klatschmohn und Silberdisteln wurden mir vertraut, aber am meisten mochte ich die Kornblumen, denn sie hatten genau dieselbe kräftig blaue Farbe wie Rafaels Augen.
 

Leider starb meine Oma als ich dreizehn war und von da an ging’s ein bisschen bergab mit mir. Ich hielt mich von da an an Mikes Art der Problemlösung: sehr viel Bier. Den Noten tat das nicht gut und ich quälte mich eigentlich nur noch wegen Rafael zur Schule. Ich wollte auf dem Gymi bleiben, damit ich ihn sehen konnte, denn außerhalb der Schule war ich so oft mit anderen Freunden zusammen, dass uns beiden manchmal die Zeit fehlte, in Ruhe etwas zu unternehmen. Ich versuchte das dadurch auszugleichen, dass ich Rafael in meine Clique integrierte, doch das war ein schweres Unterfangen, denn der Kleine gehörte nicht wirklich zur kontaktfreudigen Sorte Mensch. Am schlimmsten war aber das erste Treffen mit Johannes, einem Freund meines Bruders Mike.
 

Hannes, wie er genannt wurde, war eigentlich vollkommen in Ordnung und es war unproblematisch, mit ihm umzugehen. Allerdings war seine lockere Art für Rafael etwas befremdlich und schüchterte ihn total ein. Erst recht als er anfing, Rafael Elinchen zu nennen und als der sich hinter mich stellte, kam Hannes nicht umhin, ihn andauernd als niedlich zu bezeichnen und ich muss zugeben, dass ich dieser ‚Einstufung‘ sehr gut zustimmen kann. Trotzdem mag ich Hannes Sichtweise auf Rafael nicht so sehr, denn ich weiß, dass er schwul ist. Im Gegensatz zu Rafael hält er damit nämlich nicht hinter den Berg.
 

Nicht dass ich es schlimm finden würde, dass Rafael seine Sexualität lieber geheim hält. Ich bin froh, dass er mir es überhaupt erzählt hat, dass er schwul ist und dass er da vorher gezögert hatte, kann ich leicht nachvollziehen, denn seine Eltern sind davon nicht gerade begeistert. Aber sie akzeptierten es immerhin und waren, soweit ich mitbekommen habe, glücklich, dass ihr Sohn ihnen genug vertraut hat, sich ihnen zu offenbaren.
 

Ich für meinen Teil tue das bei meinen jedenfalls nicht. Wahrscheinlich würden sie sich noch gegenseitig vorwerfen, mich schwul gemacht zu haben. Dabei hatte ich einige Freundinnen. Aber nur mit einer habe ich auch geschlafen. Katrin. Eine echte Schlange, ein dummes, zickiges Biest. Immerhin habe ich dank ihr rausgefunden, dass Mädels nichts für mich sind. Eigentlich hätte gerade ich wohl die Courage haben sollen, es Rafael eher zu sagen, dass ich auch schwul bin, aber das habe ich bis heute noch nicht geschafft. Schließlich war ich bei meinem ersten Mal erst vierzehn und vielleicht stünde ich ja später doch mehr auf Frauen…
 

Obwohl ich nach dem Katrin-Desaster kaum daran glauben konnte und vor allem nach meinem fünfzehnten Geburtstag nicht mehr, denn den feierten wir zum ersten Mal bei mir zu Hause. Natürlich waren Mike und Hannes da, aber leider auch Susi, Mikes Ex-Ex und Katrin. Beide belagerten meinen Bruder und mich und wir warfen uns immer verstehende, mitleidende Blicke zu. Doch auch einen anderen Blick als den meines Bruders spürte ich. Rafael. Er sah mich eigentlich andauernd an und obwohl er es versuchte zu verdrängen, war da Eifersucht in seinen Kornblumenaugen, wenn Katrin auf meinem Schoß saß und sich an mich schmiegte.
 

Zum Glück rettete Hannes Absinth Mike und mich, denn die Mädels vertrugen das Zeug nicht so gut und zogen sich gegen halb zwei zurück. Danach waren wir Kerle unter uns und ich trank einen Absinth nach dem anderen, leckte sogar einen Tropfen ab, der am Glas entlanglief. War schließlich alles kostbarer Alkohol. So richtig genial wurde der Abend aber erst nach vier, als nur noch Mike, Hannes und Rafael da waren und wir uns in den Keller verkrümelten und dort Monopoly spielten. Es war bereits gegen sechs Uhr, als wir uns mit den mitgenommenen Luftmatratzen, Decken und Kissen eingerichtet und uns zum Schlafen hingelegt hatten.
 

Hannes wollte zwar, dass sich Rafael neben ihn legte, doch ich zog ihn zu mir und raunte dem anderen böse und nicht mehr ganz nüchtern zu, er solle die Pfoten von meinem Freund lassen. Rafael bekam das nicht mehr mit, er war sofort eingedöst und kuschelte sich unwillkürlich an meine Brust und sein warmer Alkoholatem streifte meinen nackten Oberkörper. Ich konnte nicht anders und musste ihm einfach sanft über den Rücken streicheln, bis mir ein Ziehen im Unterkörper ein langsam hart werdendes Problem ankündigte, wenn ich weitermachen würde. Deshalb drehte ich mich schließlich unwillig um und spürte, wie Rafael sich daraufhin an meinen Rücken drängte. Ich drehte den Kopf ein wenig, um ihn nochmal anzusehen und als ich mich umwand, um endlich wirklich zu schlafen, blickte ich in Hannes dunkle Augen.

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Eine kleine Geschichte, einfach so. Dementsprechend auch nix Besonderes, aber ich würde mich freuen, wenn sie doch bei einigen Lesern Gefallen finden würde.

Wenn ja, schaut euch doch mal "TDmhHs" (http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/139146/258102/) und "Feuertänzer" (http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/139146/253500/) an. (:

Die beiden Geschichten gehen voraussichtlich dann in ca. 3 Wochen auch endlich weiter [wenn ich meine Prüfung überlebt habe *g*]. ,)

Einfach blau

Danke für die Favos und besonderer Dank an Onlyknow3 für den Kommentar. (:

Wegen der Adult-Kennzeichnung bin ich mir nicht ganz sicher... Also bitte nicht schlagen, wenn ich's falsch gemacht habe. XD" Das nächste Kapitel verdient die Markierung dann definitiv. *hüstel*

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Einfach blau
 

Hannes war eigentlich immer ein guter Kumpel für mich gewesen, aber seit dieser Nacht hatte er es sich irgendwie in den Kopf gesetzt, Rafael für sich haben zu wollen. Das hatte zur Folge, dass ich mehr mit dem Kleinen unternahm, um auf ihn aufpassen zu können. Das ließ erst wieder ein wenig nach, als er mir vor ein paar Monaten gestanden hatte, dass er schwul ist. Ich machte mir Gedanken, ob er vielleicht in Hannes verliebt sein könnte und das gefiel mir eigentlich gar nicht, aber ich wollte ihm nicht im Wege stehen, wenn es tatsächlich so wäre.
 

Trotzdem wollte ich wenigstens dabei sein, wenn die beiden sich über den Weg liefen. Ich konnte einfach nicht anders, denn die Vorstellung der zwei alleine machte mich ganz kirre. Umso wütender machte mich eine SMS von Hannes vor drei Tagen, in der er schrieb, er würde gleich mit Rafael ins Kino gehen. Natürlich war ich sofort dorthin gefahren, doch der Film lief schon längst, als ich endlich da war und ich musste draußen warten bis die Vorstellung zu Ende war, doch unter den den Saal Verlassenden waren die beiden nicht und ich ging irritiert nach Hause.
 

Ich war durch den Wind und rief Rafael an, wollte, dass er zu mir kam, doch er würgte mich ab, meinte, er müsse noch viel lernen für die Bio-Klausur seines Leistungskurses. In dem Moment wusste ich, dass etwas nicht stimmte, doch ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, außer ihm anzubieten, zu mir zu kommen und mit mir zu reden. Und heute Morgen in Ethik nahm er mein Angebot an und versprach, nach der Schule bei mir auf der Matte zu stehen.
 

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Nach der Nacht bei Mark wachte ich verkatert und mit schlechtem Gewissen auf. Ich hatte meinen Eltern nicht mehr Bescheid gegeben, dass ich bei ihm übernachtete und demzufolge zeigte mir mein Handy vier Anrufe in Abwesenheit an und das zweite nachdem ich munter geworden war, war mit ihnen zu telefonieren.
 

Das erste, was ich getan hatte, war von Mark wegzurobben, dem ich in der Nacht scheinbar arg auf die Pelle gerückt war. Ich konnte nur hoffen, dass er genauso dicht wie ich gewesen war und es nicht mitbekommen hatte. Seinem Verhalten nach der Party zu schließen war dies glücklicherweise der Fall, auch wenn zwei Dinge nun doch anders waren.
 

Hannes wurde aufdringlicher und Mark wollte plötzlich viel öfter etwas mit mir unternehmen. Letzteres störte mich weniger und wir fingen sogar irgendwann an, an den Wochenenden zusammen durch die Berge zu wandern. Ich genoss diese Ausflüge sehr und das stärker werdende Band zwischen Mark und mir gab mir schließlich den Mut, ihm zu sagen, dass ich schwul bin.
 

Danach blieb unser Verhältnis zwar gut, aber so lange Wandertouren unternahmen wir kaum noch. Mark begründete das damit, dass er besser in der Schule werden musste und das konnte ich nachvollziehen und auch wenn ich glaubte, dass das nicht alles war, so war mir das doch recht, weil ich unbedingt wollte, dass er auf dem Gymnasium bleiben konnte.
 

Darum überraschte es mich doch, als ich vor drei Tagen eine SMS von Hannes bekam, dass Mark und er ins Kino wollten und ich mitkommen sollte. Aber wenn Mark endlich mal wieder Zeit hatte, nahm ich auch Hannes Anwesenheit in Kauf. Er war ja ohnehin nicht ‚böse‘, nur nervte er mich in den letzten Monaten eben etwas. Irgendwie hegte ich die Vermutung, dass er ahnte, dass ich schwul bin und dass er mich nur aufziehen wollte. Diese Annahme sollte sich leider noch am selben Tag als falsch erweisen.
 

Als ich vor dem Kino ankam, war von Mark weit und breit keine Spur. Nur Hannes war da und strahlte mich an, sodass das mulmige Gefühl, das mich kurz ergriffen hatte, wieder nachließ. Mark würde noch nachkommen, meinte Hannes und wir gingen schon mal hinein, kauften Tickets und suchten uns Plätze. Hannes hatte eine riesige Tüte Popcorn mitgenommen und ich bezweifelte, dass wir die aufessen konnten, aber momentan hatte ich noch Heißhunger auf das süße Knabberzeug und schlug gutgelaunt zu. Es war sogar richtig schön und wir beide schwatzten angenehm und ich lachte vergnügte, wenn Hannes was Komisches erzählte. Als ich satt war, leckte ich meine Finger ab und fing den Blick des Anderen auf, der mich beinahe so ansah, als wäre ich sein Popcorn.
 

Mein mulmiges Gefühl war wieder da und das nahm mit seinen folgenden Worten noch zu, weil er mich fragte, ob ich schwul wäre, er selbst sei es nämlich und er fände mich wirklich niedlich, er würde das nicht einfach so daher sagen. Ich antwortete, indem ich fragte, wann Mark endlich komme und er ergab sich seufzend und schlug vor, ihm eine SMS zu schreiben. Kurz nachdem er damit fertig war, lief der Film schon an und ich gab so langsam die Hoffnung auf, dass ich hier nicht alleine mit Hannes wäre.
 

Aber das würde ich schon verkraften, nahm ich mir vor. Ich war ja kein kleines Kind mehr, das nur mit Mama und Papa und Mark klarkam. Doch als Hannes seine Hand in meinem Schritt gleiten ließ, könnte ich nicht anderes, als wie ein quengelndes Kind zu kreischen, auch wenn ich versuchte, das so leise wie möglich zu machen, was er jedoch nur mit einem Lächeln quittierte, bevor er mit seiner Hand ohne Scham direkt unter meine Jeans und Unterhose fuhr.
 

Ich keuchte erschrocken auf und schüttelte vehement den Kopf, aber er hörte nicht auf und mein Glied gehorchte leider mehr meinen Trieben statt meinen Gefühlen und wurde unaufhörlich härter. Ich stöhnte leise und biss auf meine Lippe, um weitere ‚Geräusche‘ zu vermeiden, was Hannes noch mehr anzustacheln schien und ich verfluchte meine Zurückhaltung in sexuellen Dingen. Eventuell hätte ich mir einmal mehr einen runterholen sollen, dann würde ich jetzt vielleicht nicht dermaßen abgehen. So jedoch konnte ich mich ab einem gewissen Punkt nicht mehr zurückhalten und stieß rhythmisch in Hannes Hand, denn mein Penis pochte langsam schmerzhaft und ich wollte kommen.
 

Als ich mich schließlich in die Hand des Anderen ergoss, konnte ich mir ein leises Schreien wieder nicht verkneifen und schnappte erschöpft nach Luft. Als er mich noch küssen wollte, drehte ich mich schnell weg und er seufzte. Als er flüsternd fragte, ob es so schlimm gewesen wäre, konnte ich nur ein weiteres Mal stumm den Kopf schütteln, denn es war nicht furchtbar gewesen, aber es war etwas, das ich viel lieber mit Mark erlebt hätte.
 

Hannes lächelte daraufhin erleichtert und bat mich, nicht wegzurennen, während er auf die Toilette verschwand, um sich die Hände zu waschen. Ich war aber viel zu verwirrt, um wirklich dort sitzen zu bleiben und suchte das Weite. Der Film lief zwar erst seit ein paar Minuten, doch er war mir gerade sowas von egal.
 

Als ich zu Hause war, stellte ich mich sofort unter die Dusche und versuchte, das Geschehene abzuwaschen, was leider wenig erfolgreich war. Ich war gerade fertig und überlegte, ob ich mich noch ein zweites Mal unters Wasser stellen sollte, als mein Hand klingelte, das in der Jeans war, die ich vor dem Duschen in die andere Ecke des Bades geschleudert hatte.
 

Zögernd näherte ich mich den Klamotten, zog das Handy heraus. Mark… Ich nahm den Anruf mit klopfendem Herzen an. Es war ja nicht so, dass ich mit ihm zusammen war und mich vor ihm verantworten musste, aber trotzdem hatte ich ein ziemlich schlechtes Gewissen. Mark irritierte mich nur noch mehr, weil er darauf bestand, dass wir uns trafen, doch ich wollte ihm jetzt keinesfalls in die Augen blicken müssen und redete mich damit heraus, dass ich für eine Klausur meines Biologie-Kurses lernen müsste.
 

Das akzeptierte er zwar, jedoch beharrte er die nächsten Tagen weiterhin darauf, dass wir uns einmal trafen und heute Morgen stimmte ich dem zu, denn ich konnte das ohnehin nicht ewig vor mir herschieben. Schließlich wusste er ja nichts von der Sache mit Hannes und wenn ich mein Gewissen in Zaum halten konnte und mich nicht verplapperte, würde alles wie immer sein.
 

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Es ging um eine Biene und einen Autofahrer. Dieser verursachte einen Unfall, als er versuchte, die Biene loszuwerden. Wer hatte die Schuld daran? In den ersten beiden Stunden Ethik zu haben, war wirklich ermüdend… Doch der Umstand, dass ich zuvor hatte mit Rafael reden können, beflügelte mich nicht nur den Anfang des Schultages, sodass es mir wie Sekunden vorkam, bis ich das Gebäude der geistigen Quälerei verlassen konnte.
 

Ich bin richtig hibbelig, als ich nach Hause gehe und auf Rafael warte. Er hat noch eine Doppelstunde und ich lenke mich mit Hausarbeit ab, was Mike, der heut früher von der Uni zurück ist, mehr als irritiert, denn ansonsten steche ich nicht gerade durch meine Hausmannsambitionen heraus. Seinen blöden Kommentar darüber ignoriere ich einfach.
 

„Kannst du dann nicht noch mal weggehen? Rafael kommt dann“ meine ich stattdessen schlicht und Mike struppelt mir lachend durchs Haar. „Willst mich wohl loswerden, Brüderchen? Aber ich wollte eh noch mal zur Bibliothek“ sagt er dann gutgelaunt und schaut im Kühlschrank nach, ob es was zu essen gibt.
 

„Und?“ frage ich misstrauisch nach und er dreht sich kopfschüttelnd zu mir um. „Sieht nach nem Ehekrach der Kategorie 3 aus – keiner hat was gemacht. Ich werd mir nen Döner holen. Willst du auch einen?“
 

„Nein danke“ meine ich ernüchtert. Der Appetit ist mir jetzt eh vergangen. Kategorie 1 war noch harmloses Anschweigen zwischen unsren Eltern, Kategorie 2 waren ständige Streitereien, aber Kategorie 3 war eingetreten, wenn die beiden das Weite suchten und demzufolge nichts zu essen da war. Jedes Mal, wenn diese Stufe erreicht war, machte ich mir noch mehr Gedanken, ob die beiden je wieder zusammen kamen.
 

„Gut, dann geh ich jetzt. Und mach dir keinen Kopf, Mark. Du weißt doch, wie das mit denen ist. Werden sich schon wieder vertragen“ meint Mike aufmunternd und verschwindet schließlich mit seinem Kram. Ich seufze und setze mich vor den Fernseher, kriege aber kaum mit, was dort in der Flimmerkiste läuft. Als es endlich klingelt, schalte ich ihn aus und öffne Rafael die Tür, der auf seine Schuhe starrt.
 

„Hi“ piepst er leise, zieht seine Turnschuhe aus und tritt ein. Ich lächele nur und bugsiere ihn zum Sofa, hole tief Luft, als er neben mir sitzt. „Hannes hat mir geschrieben, dass ihr im Kino wart?“ Großartig, lobe ich mich sarkastisch. Ich falle ja gleich toll mit der Tür ins Haus.
 

Rafael wird bleich und seine kornblumenblauen Augen starren mich an. „Da…Das wollte ich nicht. Ich wollte es nicht“ stammelt er und ich habe den Eindruck, dass er kurz davor ist, zu weinen. Reflexartig hebe ich die Hand und lege sie ihm tröstend auf den Schenkel, dann sehe ich kurz schwarz und anschließend Sternchen.
 

Er hat mich geschlagen und will aufspringen. Völlig verwirrt will ich ihn festhalten und habe sofort seinen Ellenbogen zwischen den Rippen und bevor ich auch nur noch irgendetwas anderes machen kann, ist er zur Tür raus und ich reibe mir abwechselnd die schmerzenden Stellen. Ich brauche noch eine Weile, bis meine Beine mich zur Haustür tragen und meine Hände sie schließen.
 

Was sollte das? Was war so schlimm daran, dass ich ihn nach dem Kinobesuch gefragt hatte? Was war da passiert? Hatte ihm Hannes etwas getan? Es machte ganz den Anschein. Ich bin nun vollkommen ratlos und rufe Rafael an, doch er hat sein Handy offensichtlich ausgestellt. Seufzend gehe ich in den Keller, hole ein paar Bierflaschen hoch, lasse mich auf die Couch fallen und trinke den restlichen Tag so viel, dass ich nicht einmal Mikes Rückkehr bemerke.
 

Am nächsten Tag brummt mein Schädel – ich weiß nicht ganz genau ob vom Alkohol oder Rafaels Ohrfeige. An der Seite habe ich einen blauen Fleck. Es ist Samstag und es geht mir richtig beschissen und Schule wäre jetzt zur Ablenkung vielleicht gar nicht so schlecht. Stattdessen esse ich miesgelaunt die kalten Überreste von Mikes Döner und wecke meine Lebensgeister mit einer kalten Dusche. Als ich zurückkomme, habe ich eine Nachricht auf meinem Handy.
 

„Treffen uns in einer Stunde bei mir zum Wandern, okay?“ lese ich und meine Verwirrung sagt mir mal wieder guten Tag. Rafael ist eigentlich kein Typ, der feste Entschlüsse fällt und will, dass andere diesen folgen. Aber das ist mir zurzeit total egal. Er will mich sehen und mit mir zusammen sein, das ist das Einzige, das zählt. Blitzschnell packe ich meinen Rucksack und bin auf dem Weg zu Rafael.

Naturliebe

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  levief96
2011-01-12T13:26:00+00:00 12.01.2011 14:26
Endlich geht "diese kribbeln im Bauch" weiter. XD Einfach schön, herzergreifend und die unterschwellige erotische Stimmung wird sehr real *seufz*. Dafür das es sich um eine Kurzgeschichte handelt, war das Erzähltempo sehr gut angepasst. Ich finde das Ende, besser gesagt das zueinander finden, der Beiden toll gelöst. Was mir auch sehr gut gefallen hat ist, dass Rafael sich dann doch nicht als der unterwürfige 'Uke' herausgestellt hat, den sein Charakter hat ein bisschen vermuten lassen.
Und herzhaft gelacht hab ich über die Strafe die Hannes bekommen hat. Herrlich!

Fazit: Zu kurz für nur 3 Kapitel ^____^. Ich würde gern mehr von den Beiden lesen.
Von:  levief96
2010-11-15T13:16:59+00:00 15.11.2010 14:16
Also Hannes mag ich nicht, auch wenn er vllt. in Rafael verliebt sein sollte. Mark kann man nur wünschen er endlich dahinter kommt das er Rafael liebt und ehrlich zu ihm ist. Und Rafael ist einfach nur zum knuddeln. XD
Und die Ohrfeige sollte Mark demjenigen zurückgeben dem sie wirklich zu steht...aber richtig *lach*
Von:  levief96
2010-11-15T13:12:08+00:00 15.11.2010 14:12
Die erste große Liebe...Hach Gott, ist das niedlich!

Etwas verwirrt war ich zuerst weil erst Raffael erzählt und im nächsten Absatz dann Mark. Aber so ist es schon super, gleich die Ansichten von Beiden zu erfahren.
Und dann diese unterschwellige sexy Stimmung, wow Gänshautfeeling pur. XD

Von:  Onlyknow3
2010-11-07T05:53:56+00:00 07.11.2010 06:53
Mark sollte sich für das Veilchen bei Hannes bedanken und dem klar machen das er so nicht mit Rafael umgehen kann.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2010-11-05T10:10:27+00:00 05.11.2010 11:10
Ach ja liebe ist doch schön wenn sie erwacht.
Junge junhe da hast du aber noch was vor dir,solltest es Raffael bald sagen sonst wird der noch ganz kirre wegen Hannes und seiner Anmache.

LG
Onlyknow3


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