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Und dann war alles anders..

Ein Shonen-Ai
von

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Prolog

Wenn ich jemals geahnt hätte, dass meine Rückkehr auf die Erde so enden würde, wäre ich vielleicht zu Hause geblieben. Ich wäre vielleicht wehmütig geblieben, vielleicht alleine, aber vieles wäre leichter gewesen.

Vielleicht wären meine Brüder umsichtiger mit meinem Schmerz umgegangen, wäre meine Liebe auf jemand anderen gefallen. Vielleicht wäre ich auch so glücklich geworden. Und eines Tages hätte man mir vielleicht verziehen, dass ich meinen Brüdern Sorgen bereitet hatte.
 

Denn als Yaten und Taiki mich auf die Erde schickten, hatten sie damit gerechnet, dass ich zurück kommen würde, dass alles normal sein würde. Sie hatten damit gerechnet, dass ich Liebeskummer haben würde, wenn ich zurückkehrte, aber sie hatten das Ausmaß meines Liebeskummers nicht ermessen können.

Schlaf schön!

Yaten gähnte. Er langweilte sich zu Tode, und es machte ihm nichts aus, dass Kakyuu ihn sah. Taiki verzog das Gesicht zu einer Hat-der-sie-noch-alle-Grimasse und Kakyuu hob eine Braune. Yaten störte sich nicht daran, er hatte schlecht geschlafen. Sein Kopf wippe und er fiel immer wieder in Sekundenschlaf, bis er schließlich mit dem Kopf auf seine Unterarme prallte und laut zu schnarchen begann.
 

Ich konnte mich nicht mehr halten vor Lachen. Das Video, in dem Yaten mitten in Kakyuus Film einschlief war einfach königlich. Das Video lief weiter:
 

Taiki und der Seiya im Video brach in schallendes Gelächter aus und Kakyuu war den Tränen nahe. „Ihr seid so blöd.“, sie stürmte aus dem Zimmer und Taiki stürzte ihr nach. Plötzlich tauchte auch Seiya im Bild auf und piekste dem schnarchenden Yaten in die Seite. Yaten fuhr erschrocken aus dem Schlaf hoch. „Was Was Was Was Was?!“, rief er und sah sich panisch um.
 

Ich fiel vom Stuhl vor Lachen. Yaten sah mich mit miesepetrigem Gesicht an. „Wenigstens unterhält ihn das.“, raunte Taiki ihm zu. Er meinte wohl, ich würde ihn nicht hören, doch ich hörte sehr wohl, dass sie über mich redeten. „Toll, dass du Seiya aufheitern willst, aber doch nicht auf meine Kosten.“, jammerte Yaten lautstark. „Schon okay, Jungs.“, sagte ich trocken. Ich stand auf und ging. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Taiki Yaten einen strafenden Blick zu warf.

Ich ließ mich auf mein Bett fallen. Als die Federn aufhörten zu quietschen, war es leise. Bis auf mein Schluchzen. So ging es seit Tagen. Ich konnte Bunny einfach nicht vergessen. Es war nicht mehr das gleiche. Es war nicht mehr so wie vorher. Es war alles anders.

Jemand klopfte leise und dann hörte ich leise Schritte. Jemand setzte sich auf den Bettrand und fuhr durch meine Haare. „Bunny?“, fragte Kakyuu leise. Aber es war natürlich klar, warum ich weinte. Ich hob den Kopf und zeigte ihr beschämt mein verquollenes Gesicht. Sie steckte eine Strähne, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte hinter mein Ohr. „Das geht jetzt schon seit Wochen so.“, sagte sie leise. „Wenn dir Bunny so wichtig ist, dass du hier nutzlos wirst, dann geh wieder auf die Erde.“ „Und was ist mit meiner Aufgabe hier?“, fragte ich mit tränenerstickter Stimme. „Du kannst im Moment sowieso nicht kämpfen. Und deine Brüder sagen, du sollst bloß auf die Erde gehen.“ Kakyuu lächelte mich an. Ich lächelte schwach zurück. „Danke.“, sagte ich leise. Dann stand ich auf. Ich verwandelte mich. Kakyuu lächelte mich aufmunternd an, als ich zögerte. „Nun geh schon.“ Ich nickte und verschwand.

Back to the Roots

Als ich wieder Boden unter meinen Füßen spürte, gaben meine Knie nach. Sie waren wie Gummi nach dieser Reise und ich kniete erst einen Moment im Gras, ehe ich mich aufrichten konnte. Bekannte Düfte strömten mir entgegen, und ich musste die Augen schließen um mich diesem Glücksmoment nicht wie ein Betrunkener hinzugeben. Als ich mich an die Gerüche, die Geräusche und meine neue Umgebung gewöhnt hatte, konnte ich mich bewegen. Ich lief wie ein Schlafwandler durch die Straßen Tokios. Alles was so anders als auf Euphe. Die Farben war kräftiger, die Sonne schien nicht so heiß und die Musik klang voller. Es war alles intensiver. Hatten meine Brüder mir Drogen in den Tee gemischt?
 

Ich kam zu dem Haus, in dem Yaten, Taiki und ich gewohnt hatten. Die Wohnung gehörte uns und wir hatten es nicht für nötig gehalten, sie aus zuräumen als wir gegangen waren. Ich hatte geahnt, dass ich sie vielleicht noch mal brauchen könnte. Und dieser Moment war ja nun tatsächlich gekommen.

Ich ließ meine Tasche im Flur fallen. Ganz unhöflich, ging ich mit Straßenschuhen einmal durch alles Räume. Mir war klar, dass ich später fegen musste. Dann nahm ich eine Karte von einem Tisch. Meine schwarze American Express Card. Es schien so, als hätte ich alles für diesen Moment liegen lassen. Als hätte ich es absichtlich getan, um mich in Versuchung zu führen, zurück zu kommen. Vielleicht war das der Fehler gewesen. Ich hatte mir Wege offen gelassen, wieder auf die Erde zu kommen, und alles hatte mich hier hin gezogen.

Japanische Sitten

Ich zögerte einen Moment. Dann klingelte ich. Mamoru öffnete mir. Sein Blick verriet mir, dass er nicht mit mir gerechnet hatte. „Nanu, was führt dich her, Seiya?“, fragte er erstaunt. „Ich habe mir Sorgen gemacht, um Bunny.“, log ich überzeugend, „Ist sie hier?“ Mamoru schüttelte den Kopf. „Ich habe sie seit ein paar Tagen nicht gesehen, sie hat viel zu tun, wegen ihrer Prüfungen.“, erklärte er. „Magst du nicht herein kommen?“ Ich zögerte einen Moment. „Ich will dir nicht zur Last fallen..“, begann ich. „Tust du nicht. Du hast doch sicher eine längere Reise hinter dir.“ Mamoru trat zur Seite und ließ mich eintreten. Leise schloss er sie Tür und reichte mir ein Paar Hausschuhe. Ich nahm sie dankend und stellte meine Schuhe ordentlich neben einander vor die Stufe. „Grünen, roten oder schwarzen Tee?“, fragte Mamoru mich, als ich mich an den Tisch gesetzt hatte. „Grünen.“, sagte ich leise. Ich wollte mir nicht schon wieder schwarzen Tee antun. Ich ernährte mich sowieso ungesund, trank nur schwarzen Tee und aß, wenn überhaupt, Süßigkeiten und Kuchen. Es war verwunderlich, dass ich nicht auseinander gegangen war wie ein Hefeteig.

Mamoru stellte mir die flache Teeschale vor die Nase. Der Tee roch so intensiv nach Kräutern, dass es mich fast den Verstand kostete. Es würde sicher noch einen Moment dauern, bis ich mich an all die intensiven Eindrücke gewöhnt hatte. Ich trank und starrte dann auf den Grund der Teeschale. Mamoru sagte nichts und ich war ihm sehr dankbar dafür. Schließlich holte ich tief Luft und ließ sie langsam ausströmen. Die ganze Atmosphäre war so angespannt. Ich sah Mamoru durch meine Wimpern an. Er saß ganz entspannt da, fast so als würde er meditieren. Seine Augen waren geschlossen. Ich entdeckte Sommersprossen auf seiner Nase. „Irgendwie niedlich.“, schoss es mir durch den Kopf. Mamoru fing meinen Blick auf und ich wurde rot und starrte wieder in die Teeschale. Hatte ich grade niedlich gedacht? Ich glaube, ich war nicht ganz bei mir. „Ich denke ich gehe.“, murmelte ich und stand auf. Mamoru erhob sich ebenfalls. Er begleite mich zur Tür. Als ich in der Tür stand, gab er mir die Hand. „War schön, dich wieder zu sehen.“, sag er lächelnd. Ich wurde wieder rot, als er meine Hand berührte und mich anlächelte. „D..dich auch.“, stammelte ich und ging rasch.

Mein Gott, was war nur los mit mir?! Ich war doch wegen Bunny hier, und jetzt wurde ich rot, weil Mamoru mich berührte und fand ihn niedlich?! Da stimmte doch was nicht!

Ausweglose Gedanken

Ich lag auf meinem Bett und starrte die Decke an. Meine Gedanken zogen schleifen. Irgendwie schaffte ich es nicht, Mamoru aus meinem Kopf zu verbannen. Was war bloß los mit mir? Ich wollte doch nur Bunny. Deshalb war ich hier. Und jetzt ging mir seine warme Hand nicht mehr aus dem Kopf, seine Stimme.. Mein Kopf schmerzte. Ich stand auf und ging ins Badezimmer. In einem Schrank lagen Medikamente. Ich schob alles zur Seite, bis ich gefunden hatte, was ich gesucht hatte: Ibuprofen. Ich löste zwei Tabletten und legte sie auf die Arbeitsfläche. Dann holte ich ein hohes Glas aus einem Schrank. Ich füllte es zur Hälfte mit Cola und goss einen großen Schluck Wodka hinein. Ich warf die Tabletten in die Luft, ließ sie in meinen Mund fallen und trank das Glas halb leer. Dann setzte ich mich auf die Couch und ließ den Kopf hängen.

„Warum bist du noch mal hier? Wegen Bunny.“, sagte ich laut und trank. Dann legte ich den Kopf in den Nacken. „Vergiss Mamoru einfach. Den gilt es jetzt, als dem Weg zu räumen.“, schimpfte ich mit mir. Den Rest kippte ich mir hinein. Ich schloss die Augen. Der Alkohol brannte in meinem Hals.

Ich rollte meinen Kopf hin und her um den Gedanken an Mamoru zu vertreiben. Er wollte nicht gehen. Stattdessen wollten die Cola und die beiden Tabletten gehen. Ich rannte zum Spülstein und erbrach mich. Keuchend stand ich über dem Spülstein. Die Augen geschlossen. Meine Hand tastete nach dem Wasserhahn. Ich wollte es nicht sehen. Ich fand den Wasserhahn und öffnete ihn. Der beißende Geruch verschwand. Ich spülte mir den Mund aus. Zu früh gefreut - heiße Galle stieg meine Kehle hoch ein Reflex zwang mich, sie in den Spülstein zu spucken. Ich öffnete die Augen. Das Waschbecken war sauber. Das Wasser hatte alles weggespült. Mein Magen war leer, ich hatte nichts mehr, was ich erbrechen konnte und so stand ich nur noch über dem Spülstein und würgte, bis der Brechreiz nachließ. Dann wusch ich mir das Gesicht. „Du bist ein Idiot, Seiya.“, schollt ich mich keuchend. Ich drehte den Wasserhahn zu. Meine Kopfschmerzen stiegen ins Unermessliche. Ich wankte zurück ins Schlafzimmer und gab mich einem unruhigen Schlaf hin.

Ist das ein Krankenbesuch?

Jemand saß an meinem Bett. Ich öffnete die Augen. Mamoru lächelte mich an. „Was machst du hier?“, fragte ich mit leicht panischem Unterton. „Deine Brüder haben sich Sorgen gemacht, weil du dich seit Tagen nicht meldest. “, erklärte er ruhig. Er legte seine kühle Hand auf meine Stirn. Ich schloss die Augen. „Seit Tagen? Was ist passiert?“, fragte ich leise. Seine Hand verschwand. „Yaten hat mich angerufen und mir gesagt, du würdest nicht ans Telefon gehen.“, sagte er leise. „Es ist bald drei Tage her, dass du mich besucht hast“, beantwortete er meine unausgesprochene Frage leise. Ich öffnete die Augen und richtete mich ein Stück auf. „Ich habe furchtbare Kopfschmerzen.“, klagte ich leise. Er drückte mich bestimmt zurück in das Kissen und legte mir einen nassen Lappen auf die Stirn. Ich sog überrascht die Luft ein. „Das ist eiskalt.“, maulte ich leise. Auf sein Gesicht trat ein belustigter Ausdruck und im gleichen Moment jagte mir ein heißer Schauer durch den Körper. Mein Gesicht war heißt, mein ganzer Körper glühte. Wasser rann von meiner Stirn und tropfte in meine Haare. „Du hast Fieber.“, erklärte er, „Deshalb ist der Lappen so kalt.“ Fieber? Ich war krank? Mir fehlte die Kraft weiter darüber nach zu denken, meine Augen fielen zu und der elende, unruhige Schlaf einer Krankheit griff nach mir, wie ein gieriger Aasgeier. Einige Minuten später quälte mich ein Albtraum und ein schrecklicher Fieberschub.

Hot as Ice

„Willst du nicht laufen?“ Makers Gesicht spiegelte Angst. „Wieso rennst du nicht, Fighter?!“ Ich fiel und schlug mit dem Gesicht auf den Glasboden. Etwas krachte und Blut rann aus meiner Nase. „FIGHTER!“, kreischte jemand in mein Ohr. Als ich den Kopf hob, um zu sehen wer es war, war ich alleine.. Alleine mit ihr. Ich rutschte von ihr weg. Sie stand über mir und stellte mir ihren Stiefel auf die Brust, um mich am Boden zu halten. Ich keuchte auf. Sie beugte sich über mich. Ihre nadelscharfen Augen sahen mich bösartig an. „Du hast dir die Nase gebrochen.“, raunte sie mir ins Ohr und es schien sie zu amüsieren. „Du weißt, was ich will, Fighter.“ Sie dehnte meinen Namen und verstärkte den Druck auf meiner Brust. Ich hustete. „Niemals“, krächzte ich. „Ich bekomme immer, was ich will.“ Ihre langen, scharfen Fingernägel kratzen durch mein Gesicht. Ich stöhnte schmerzerfüllt auf. „Aufhören. Aufhören.“, flehte ich. „Ich sag dir, wo er ist.“ Sie lachte „Sag es mir.“ Ihre scharfen Fingernägel gruben sich in meine Oberarme. Ich kämpfte die Schmerzen nieder. „Er ist..“, röchelte ich, „.. in..“ „Ja.“, drängt sie und ihre Fingernägel gruben sich tiefer in meine Muskeln. Ich stöhnte erneut auf. Ungeduld flackerte über ihr Gesicht und sie hob ihre Hand um mir wieder durchs Gesicht zu kratzen. Ich keuchte: „.. hier..“ Ich deutete auf meine Brust. „Zerstör mich.. und er ist weg..“ Sie kreischte wütend auf und ihre Fingernägel sausten auf mich nieder. Sie schlug mich zusammen.
 

Schweißgebadet erwachte ich. Ich keuchte. Es dauerte einen Moment, bis ich mich beruhigt hatte. Ich drehte meinen Kopf zum Wecker. „4 Uhr.“, murmelte ich. Ich ließ mich in das Kissen zurück fallen und machte Licht an. Meine Finger tastete nach dem Fieberthermometer. Ich schob es mir unter die Zunge und wartete darauf, dass es piepte. Es dauerte ewig. Endlich piepte es. „36,5 °C“, murmelte ich. „Ein halbes Grad Fieber noch.“, dachte ich missmutig. Ich legte das Thermometer zurück und stand auf. Zum zweiten Mal stand ich vor dem Medizinschrank. Diesmal suche ich nach einem anderen Medikament und fand es sofort. Ich setzte mich an den Küchentisch und aß erstmal etwas. Ich wollte nicht wieder ein Medikament auf nüchternen Magen nehmen. Während ich mein Käsebrot aß, dachte ich über den vergangene Woche nach. Irgendwie war mir mulmig dabei. Ich wollte Bunny besuchen, stattdessen hatte ich mir eine Grippe geholt und die Woche im Bett verbracht. Seit Mamoru am Montag dagewesen war, hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Yaten hatte abends noch mal angerufen. Ich fühlte mich wie ein Kind, das seinen Kontrollanruf annehmen musste und wehe es war nicht zu Hause. Wahrscheinlich hielt Yaten, Taiki und Kakyuu auch für ein Kinde, das man kontrollieren musste. Letztlich musste ich ihnen für ihre Sorgen dankbar sein, aber das war ich nicht. Ich fand das alles ziemlich übertrieben. Ich war mir nicht mal mehr sicher, ob ich Bunny noch sehen wollte. War es möglich, dass ich nur eine Art Heimweh gehabt hatte? Ich überlegte, ob ich Bunny wirklich so sehr liebte, wie ich glaubte. Mir kam der Gedanke, dass ich nur mit ihr gespielt hatte und dass ich sie zu tiefst verletzt hatte. Ich zwang mich, das Brot auf zu essen, ob wohl es mir von Gedanke zu Gedanke schlechter schmeckte, bis ich es schließlich am liebsten weggeworfen hätte. Die Kopfschmerzen kehrten zurück. „Werd einmal aus Schaden klug.“; murmelte ich und aß es auf. Dann nahm ich das Medikament und ging wieder ins Bett.
 

Und sie kam zurück um mich zu quälen.

Bunny-Chan

„In der Nacht vom 18. zum 19. Juli 64 brach in Rom ein Brand aus, der sich durch starken Wind sowie dichte und hohe Bebauung rasch ausbreitete. Innerhalb von neun Tagen wurden 10 von 14 Stadtteilen angegriffen und 3 komplett vernichtet. Es wurden Gerüchte laut, dass Nero selbst das Feuer habe legen lassen, um die Stadt neu aufzubauen und insbesondere Platz für einen riesigen Palast, das „Goldene Haus“ (Domus Aurea), zu schaffen. Angeblich beobachtete und besang er den Brand vom Turm des Maecenas aus, während er sich selbst auf der Lyra begleitete, und deklamierte Verse vom Fall Trojas…“
 

Es klingelte an der Tür. Ich sprang auf und stürmte zur Tür. „Hallo Seiya.“ Mein Herz machte einen Sprung, es war Bunny. “Hallo Buny.”, sagte ich erfreut und ließ sie herein. Sie zog die Schuhe aus und stellte sie vor die Stufe, die ich ungezogener Weise am ersten Tag missachtete hatte. „Mamoru hat mir erzählt, du hättest Fieber. Ich wollte nachsehen, wie es dir geht.“ Wir standen noch im Flur. „Komm erstmal rein, setzt dich und trink mit mir Tee.“, lehnte ich ihre Fürsorge ab und schob sie ins Wohnzimmer. Auf dem Tisch lag noch das Geschichtsbuch, in dem ich gelesen hatte. Sie las den Artikel. „Nero?“, hackte sie nach. „Hm was? Achso.. ja. Nero. Tacitus..“ In ihr Gesicht trat ein fragender Ausdruck. Nein, der Ausdruck in ihrem Gesicht war nicht fragend. Er war angestrengt. Sie hatte keine Ahnung, wer Tacitus war. „Tacitus war Historiker im alten Rom.“, beeilte ich mich zu erklären. „Ist eine interessante Lektüre.“ Ich schüttete Tee in flache Schalen und setzte mich dann zu ihr. „Du bist nicht mal hier geboren und weiß mehr über die Geschichte als ich.“, klagte Bunny und ließ den Kopf hängen. „Es ist aber doch auch spannend.“ „Jetzt klingst du fast wie Ami.“ „Entschuldigung.“ Ich stellte das Geschichtsbuch weg. „Was ist jetzt mit deinem Fieber?“, fragte Bunny erneut. „Ein halbes Grad noch.“, murmelte ich. „Dieses halbe Grad quält dich aber jetzt bestimmt 1 ½ Wochen.“, bemerkte sie. „Tja. Ich dachte, ich wäre es los.“ Ich lachte. Bunny hob die Teeschale an die Lippen und verbrühte sich sofort. „Autsch.“, rief sie, sprang auf und verschüttete dabei den Rest auf ihrer Schuluniform. Die Schale fiel zu Boden und zerbrach klirrend. Bunny fluchte. „Hey!“, rief ich, „In diesem Haus gibt es nur einen der so fluchen darf, ich!“ Sie sah mich entschuldigend, fast schon beschämt an und ich begann damit die Scherben zusammen zu kehren. „Ich helfe dir.“, sagte sie und griff nach dem Kehrblech. Dabei berührten sich unsere Hände.

Ich hatte erwartet, dass ich sie sofort überfiel, wenn das geschah. Ich hatte mit Schmetterlingen im Bauch gerechnet. Ich hatte damit gerechnet, dass ich rot wurde. Ich hatte diesen Moment herbeigesehnt. Doch als er endlich da war, fühlte ich nichts. Dieser Moment, dem ich so entgegengefiebert hatte, im wahrsten Sinne des Wortes, war nicht so, wie ich erwartete hatte. Er war normal. Ich war enttäuscht. Warum, wenn ich doch in Bunny verliebt war, reagierte ich nicht auf diese Berührung? Bunny hatte die Scherben zusammen gefegt und weggeworfen. Ich schob ihr schweigend meine Teeschale herüber. Sie starrte verlegen hinein und ich sah ebenso verlegen auf meine Knie. Irgendwann seufzte sie und stand auf. „Ich denke, ich gehe jetzt. Ami will mit mir für Mathe lernen.“ Sie verdreht die Augen. Ich erhob mich etwas wackelig. „Na dann viel Spaß.“

Natürlich begleitete ich sie, ganz Gentleman, zur Tür. Sie winkte mir noch zu, dann war sie verschwunden. Ich lehnte mich gegen sie Tür und rutschte daran herunter, bis ich auf dem Boden saß. Dann legte ich meinen Kopf auf meine angezogenen Knie und fing an zu weinen. Was tat ich hier überhaupt? Warum war ich hier? Jetzt war Bunny endlich in meiner Gegenwart gewesen, zum ersten mal sein zehn Wochen und ich hatte nichts gehabt, was ich ihr sagen wollte. Ich hatte die Gelegenheit gehabt, ihr meine Liebe erneut zu gestehen. Aber da war nichts mehr. Ich musste mir eingestehen, dass es vorbei war und ich nach Hause gehen konnte. Das war es doch, was ich wollte. Ich wollte doch nach Hause, oder nicht?
 

(Nero-Auszug aus Wikipedia)

Willst du nicht nach Hause gehen?

Das Fieber war endlich abgeklungen. Das halbe Grad hatte mich noch drei Tage gebeutelt, doch ich hatte es besiegt, was auch immer es gewesen war. Ich nuckelte an meinem Kaffee herum. „Was machst du jetzt?“, fragte ich mich in Gedanken. Ich war total planlos. Unmotiviert rührte ich in meinem Kaffee herum. Ich hatte weder von Mamoru noch von Usagi etwas gehört. Meine Hand führte die Tasse mechanisch an meine Lippen, ich trank und spuckte sofort wieder aus, was ich im Mund hatte. Der Kaffee schmeckte wie Seife. Entnervt stand ich auf und ging zur Theke. Die Kellnerin sah mich nervös an. Offensichtlich hatte sie meinen Unmut bemerkt. Ich reichte ihr wortlos meine Kreditkarte, trippelte mit dem Fuß auf dem Boden herum und wartete darauf, dass sie sie mir zurück gab. „War alles zu Ihrer Zufriedenheit.“, fragte sie vorsichtig, als sie mir die Karte zurück gab. „Ja, ein echt leckeres Spülmittel habt ihr.“, erwiderte ich sarkastisch und ging.

Ich lief ziellos durch die Stadt. Mal lief ich, mal trottete ich. Ich wusste nicht wohin, einfach weiter, nur nicht stehen bleiben. Ich wusste, wenn ich stehen blieb würde die Wahrheit kommen. Sie würde mich einholen, mich überfluten. Mich mitreißen, mich verrückt machen und zum Selbstmord zwingen. Also lief ich. Ich lief ihr davon. Aber das war unmöglich. Ich konnte ihr nicht ewig entkommen. Irgendwann bekam sie mich doch.. Irgendwann würde sie mich töten. Und ich blieb stehen. Sie prasselte auf mich nieder, sie schlug mich zusammen.. Sie begann, mich zu quälen. Ich erkannte die Frau aus meinem Albtraum.. meine Wahrheit die mir nach dem Leben zu trachten schien. Die Wahrheit, die ich mit Lügen verdeckte hatte. Ich hatte versucht, es aus zu blenden.. doch es stand unausweichlich vor mir. Es lachte mich an, schnitt mir böse Grimassen, schien sagen zu wollen: „Hier bin ich Seiya.. Sieh mich an. Ich bin du!“

Ich schüttelte den Kopf und holte die Lüge hervor, die Balsam für meine Seele war: „Du bist nicht in Mamoru verliebt.“, sagte ich mir. Doch ich wusste, dass es gelogen war. Ich liebte Mamoru. Das war eine Tatsache.

Ich starrte das Haus an. Der Regen prasselte auf meinen Kopf. Ich schlug den Kragen hoch. In meinem Kopf begann ein alter Streit mit meinem Gewissen..
 

„Geh nach Hause du Idiot.“

„Ich will nicht.“

„Warum? Was machst du hier eigentlich noch? Du hast doch festgestellt, dass du Bunny nicht liebst!“

„Aber Mamoru.“

„Wie kommst du jetzt auf diesen Unsinn?!“

„Ich liebe ihn. Ich weiß es einfach.“

„Das ist eine sinnlose Schwärmerei. Außerdem.. du bist ein Mann.“

„Und du eine schreckliche Nervensäge.“

„Musst du immer das letzte Wort haben?“
 

Ich starrte das Haus ratlos an. Ich wollte ihn sehen. Seit Tagen, genauer genommen seit ich so hohes Fieber gehabt hatte, drängte sich mir dieser Wunsch auf. Ich zögerte. Sollte ich hinein gehen? Was sollte ich ihm sagen? „Ich liebe dich.“? Ich atmete tief durch. „Was habe ich schon zu verlieren? Wenn er mir einen Korb gibt, dann gehe ich nach Hause und sehe ihn nie wieder!“, sagte ich laut und ging mit schnellen Schritten auf das Haus zu. Je näher ich dem Haus kam, desto mehr schwand mein Mut, bis ich zum Schluss weglaufen wollte, doch ich zwang mich in den Fahrstuhl zu steigen.

Nervös stand ich vor seiner Wohnungstür. Dann nahm ich allen Mut zusammen und klingelte.

Unschuldig

„Seiya? Du?“, setzte Mamoru an. Ich sah von meinen Schuhspitzen auf. „Hallo Mamoru.“, sagte ich leise. „Ka.. kann ich reinkommen?“, stotterte ich. Er trat zur Seite und ließ mich eintreten. Ich zog meine nasse Jacke aus, doch es war zwecklos, ich war nass bis auf die Knochen. Mamoru sah mich einen Moment an. Dann verschwand er und kam mit einem großen Badetuch wieder. „Danke.“, sagte ich leise und wickelte mich in das Badetuch. „Das war unverantwortlich, deine Grippe wird nur noch schlimmer.“, schimpfte er mit mir und ging ins Wohnzimmer. Ich folgte ihm. „Ich wollte zu einer Entschuldigung ansetzten, doch er schob mich zur Couch. „Hinsetzten!“, befahl er und ich setzte mich sofort. Er stellte mir eine Schale mit grünem Tee vor die Nase. „Danke.“, sagte ich wieder leise. „Also, was machst du hier?“, fragte er sanft, während ich trank. Das war die Frage, vor der ich mich gefürchtete hatte. „Ich.. Ich wollte.“, fing ich an und spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Himmelherrgott, was war hier los? Sicher, war ich Mamoru verliebt, aber das war doch kein Grund zu stottern und rot anzulaufen. Mamoru sah mich erwartungsvoll an. Neugierig musterte er meine roten Wangen, was mich noch roter werden ließ. Ich versucht, mein Gesicht vor ihm zu verstecken, doch er schob mir plötzlich eine Hand unter das Kinn.

Mein Mund stand halb offen. Das konnte doch nicht wahr sein, waren meine Gebete erhört worden? War hier eine höhere Macht am Werk, die einmal Mitleid mit mir hatte und meine Sehnsüchte erfüllte?

Seine Hand strich über meine Wange. „Scheint, als hätte dich dein Fieber in Ruhe gelassen.“, sagte er leise. Das hatte er also gewollt, meine Temperatur fühlen. „Der perfekte Vater.“, dachte ich sarkastisch. Doch als er seine Hand zurück ziehen wollte, hielt ich sie fest. Er sah mich überrascht an. Mein Gesicht wurde wieder rot, doch ich sah nicht von seinem Gesicht weg. Etwas blitze darin. Ich legte meine freie Hand an seine Wange. Vorsichtig zog ich ihm zu mir heran und küsste ihn vorsichtig. Mein Verstand setzte aus. Ich wollte plötzlich mehr und hatte es nicht im Griff. Der Kuss, der eigentlich flüchtig bleiben sollte, entlud sich in einer Explosion. Zu meiner Überraschung erwiderte Mamoru den Kuss. „Ist dir kalt in deiner nassen Kleidung?“, fragte er leise. „Du zitterst.“ Er hatte Recht, ich zitterte wirklich. „Ja.“, sagte ich leise. „Das lässt sich doch ändern.“, hauchte er mir an die Lippen und schob mir das nasse Hemd vom Körper. Mamoru hob mich hoch, und trug mich ins Schlafzimmer. Anscheinend war ich ihm nicht zu schwer, aber das war ja auch nicht verwunderlich, immerhin hatte ich in den letzten 2 ½ Monaten nicht sonderlich viel gegessen. Von den Dingen, die ich gegessen hatte, will ich gar nicht reden.
 

Im Schlafzimmer angekommen, setzte er sich auf sein Bett und ich bekam einen weiteren Kuss. Er beugte sich über mich und ich gab mich ihm hin.
 

Ich lag in seinen Arm. Er spielte mit meinen Haaren. Ich schloss die Augen und genoss seine vorsichtigen Berührungen. „Ich liebe dich.“, gestand ich ihm leise. Die Augen noch immer geschlossen. Zur Antwort bekam ich einen kurzen, sehr süßen Kuss von ihm. Seine Hände waren warm an meinem Gesicht. Ich kuschelte mich an ihn, schlag meine Arm um ihn und Mamoru erwiderte diese Umarmung auf die gleiche Weise. Und nach einem Moment war mein, vom Fieber noch geschwächter, Körper eingeschlafen.

Nice to meet you aigen

Ich erwacht davon, dass mich jemand küsste. „Guten Morgen, Seiya.“, hauchte mir seine Stimme ins Ohr. Ich schlug die Augen auf und lächelte gradewegs in seine strahlenden Augen. Er strich über meine Wange. Als seine Finger meine Lippen berührten, küsste ich sie sanft. Mamoru schloss die Augen. Ich küsste ihn vorsichtig und strich dabei sanft über seine Arme. Mein Kuss wurde verlangender. Er brach ihn jäh ab und löste sich aus meiner Umarmung, um auf zustehen. „Willst du nicht frühstücken?“, fragte er leise. „Ich denke, deine Kleidung ist jetzt auch trocken.“ Er strich durch meine Haare. „Kann ich nicht lieber dich frühstücken?“, fragte ich, denn so wie er da stand, war ich gleich wieder gierig auf ihn. Mamoru lachte. Er krabbelte zu mir zurück und gab mir einen zärtlichen Kuss. „Reicht dir das zum Frühstück?“, hauchte er mir ins Ohr. „Nein.“, keuchte ich zurück. Er lachte mir leise ins Ohr und sein heißer Atmen prickelte auf meiner Haut. Seine Lippen strichen sanft über meinen Hals. „Schluss jetzt, du bist total ausgehungert.“ Er stand auf, hob seine Hose auf und ging.

Ich setzte mich auf und legte meine Hand an meine Stirn. Dabei verzog ich vor Schmerz das Gesicht. Ich hatte schrecklichen Muskelkater. Mein Kopf brummte, aber es tat nicht weh. Ich kam mir vor, als hätte ich gesoffen. Es dauerte einen Moment, bis meine Muskeln mich tragen wollten und ich aufstehen konnte. Ich hob mein Hemd auf und hatte Glück; Es war trocken. Rasch zog ich mich an.

Mamoru lächelte mich an, als ich mich zu ihm setzte. Das Lächeln trieb mir wieder die Röte in die Wangen. Er reichte mir Stäbchen. „Danke.“, sagte ich leise und schüchtern. Ich aß, was er mir auf den Teller schaufelte und immer wenn ich zu Protest ansetzten wollte, zog er nur die Braune hoch und machte eine Hast-du-was-gesagt-Miene. „Ich hab gesehen, wie abgemagert du bist.“, sagte er und drückte mit die Schüssel wieder in die Hand. „Ich bin nicht abgemagert.“, maulte ich. Wieder traf mich ein strafender Blick. Ich senkte rasch den Blick und aß pflichtschuldigst weiter. „Jetzt bin ich aber wirklich satt.“, protestierte ich gegen den fünften Teller Reis. Mamoru hatte diesmal Erbarmen und erließ mir den Teller. Ich lächelte dankbar.

„Was hast du für den weiteren Tag geplant?“, fragte Mamoru mich, als wir den Tisch abräumten. Ich überlegte. So richtig geplant hatte ich eigentlich nichts. „Ich weiß nicht so recht.. Aber ich weiß auf jeden Fall, was es zum Abendbrot gibt.“, grinste ich, „Hamburger.“ Mamoru sah mich fragend an. „Hamburger? Wieso Hamburger?“ „Ja.. Seit Taiki unter die Vegetarier gegangen ist, ist auch Kakyuu ein begeisterter Vegetarier. Und das hat zur Folge, dass es selten Fleisch zu essen gibt. Eigentlich gar nicht.“ Mamoru lachte. „Da tust du mir

aber leid.“ „Ja, ich tue mir selber auch leid.“ Ich schmollte. „Oh.. komm her.“ Er zog mich an sich und küsste mich sanft. „Danke für das Mithelfen.“ „Nicht der Rede wert.“, hauchte ich. Er ließ mich los. „Ich muss jetzt allerdings zur Uni.“ „Dann kommst du nach deiner Vorlesung vorbei.“, grinste ich und er grinste zurück. „Abgemacht.“
 

Ich stand vor den Regalen im Supermarkt und suchte nach Ketchup. Denhatte ich wirklich vermisst. Ich packte ihn zu den Gurken und den anderen Sachen, die ich in den Einkaufswagen gelegt hatte. „Was machst du denn hier?“, wurde ich angefahren. Langsam hob ich den Kopf. Neben mir stand Haruka. Blond, hoch gewachsen und mit einem finsteren Ausdruck im Gesicht. „Einkaufen?“, gab ich meine Erklärung ab, die eher klang wie eine sarkastische Frage. „Du hast mich schon verstanden. Ich will wissen, warum du auf der Erde bist!“, knurrte Haruka. In ihr Gesicht stieg ein zornroter Ausdruck. Ich zog einfach die Schultern hoch und drehte mich um. Sie hielt mich zurück. „Lass mich los.“, knurrte ich wütend. Sie drückte fester zu. „Ich glaube fast, du hast vergessen, wer dieses System schützt.“ „Lass mich sofort los.“ Meine Stimme war ruhig, doch man konnte den brodelnden Zorn hören. Sie ließ mich nicht los und ich drehte mich abrupt um und gab ihr eine Ohrfeige. Das war zuviel, Haruka holte aus und schlug mir die Nase blutig. Es krachte gefährlich und Blut rann über mein Gesicht. Ich legte meine Hände über meine Nase. „Du hast mir die Nase gebrochen!“, rief ich. „Dann lass dir das eine Lehre sein.“ „Gerne doch.“ Ich hob meine Hände und schlug meinerseits zurück. Haruka taumelte einen Schritt zurück. Jetzt war sie rasend vor Wut und kam langsam, potentiell tödlich, auf mich zu. Ich wich zurück. „Haruka!“, rief jemand. Haruka zuckte zusammen. Michiru stand hinter ihr. „Hör auf, ihn zusammen zu schlagen.“ „Aber..“, wandte Haruka ein. Michiru hob die Braune hoch und Haruka ließ den Satz in der Luft hängen. Michiru lächelte mir aufmunternd zu und ging; Haruka im Schlepptau.

Ich zog ein Taschentuch aus meiner Hosentasche und wischte mir das Blut aus dem Gesicht. Man, konnte die Frau zuschlagen! Ich drückte mir das Taschentuch weiter an die Nase, während ich meine Einkäufe auf das Kassenband legte. Rotes Blut sickerte durch das Taschentuch. Die Kassiererin sah mich mitleidig an und gab mir ein neues Taschentuch. „Danke.“, sagte ich leise. Mir war klar, dass ich meine Nase untersuchen lassen musste.
 

Ich fuhr nach Hause, packte die Einkäufe weg und setzte mich wieder ins Auto. Ich war gespannt, was der Arzt zu meiner Nase sagte.

Unerfreuliche Ereignisse

Es zischte in der Pfanne. Ich sang vor mich hin, während ich die Gurken in Scheiben schnitt. Der Gips, den mir der Arzt auf die Nase geklebt hatte, störte mich gewaltig.

Plötzlich klingelte das Telefon. Im gleichen Moment, schellte es an der Tür. Ich ließ die Gurke los, rannte erst zum Telefon und dann zur Tür. „Kou?“, meldete ich mich, als ich die Tür öffnete. Mamoru trat ein und küsste mich sanft. „Mhm..“, machte ich bloß. „Seiya?“, kam es aus dem Hörer. Der Anrufer tuschelte etwas und löste mich von Mamoru. „Das klingst fast so, als kämst du bald nach Hause.“ Ich konnte hören, wie Yaten grinste. „Braucht ihr mich?“, antwortete ich um Atem ringend. „Du wirst immer gebraucht.“, antwortete mein Bruder. Mamoru legte seine Arme um mich und küsste mich auf die Wange. „Wer ist da dran?“, fragte er neugierig. „Yaten.“, formte ich mit meinen Lippen. Mamoru strich über meinen Gips und ich verzog das Gesicht. „Ich werde jetzt auflegen.“, sagte ich laut. „Solange du noch lebst, bin ich zufrieden, Kurzer.“, antwortete Yaten darauf neckisch. „Du nervst.“ Ich legte auf und seufzte. Mamorus Finger lag immer noch auf meinem Gips. „Was ist passiert?“, fragte er vorsichtig. „Haruka.“, antwortete ich knapp, löste mich aus seiner Umarmung und kehrte in die Küche zurück. Mamoru folgte mir. Ich wendete hektisch die Buletten - sie waren noch nicht angebrannt. Dann wendete ich mich wieder den Gurken zu. Mamoru stand einen Moment neben mit, dann nahm er mit das Messer aus der Hand und schnitt weiter Gurken. Ich ließ mir das Messer aus der Hand nehmen –das war ich gewohnt- und schob Brötchen in den Ofen. Meine Brüder nahmen mir andauernd Messer und andere spitze Gegenstände aus der Hand, seit ich ganz klein war. Sie liebten es einfach, mich spüren zu lassen, dass ich der Jüngste war. Ich holte das Fleisch aus der Pfanne und schob sie auf eine kalte Platte. Mamoru schob mir die Gurkenscheiben rüber. „Danke.“, sagte ich lächelnd und küsste ihn. „Kein Problem.“ Ich packte die Hamburger zusammen. und reichte sie ihm.
 

„Kochen kannst du, dass muss man dir lassen.“, lobte Mamoru mich, als wir fertig waren mit Essen und Aufräumen. Ich grinste. „Danke. Das Kompliment kann ich nur zurück geben.“ Mamoru lachte. Ich lehnte mich gegen ihn und schloss die Augen. „Tut deine Nase noch weh?“, fragte er vorsichtig. Ich schüttelte den Kopf. Er legte einen Arm um mich und mein Kopf rutschte auf seine Brust. Ich konnte hören, wie schnell sein Herz schlug. Er strich mit einem Finger über meine Lippen. „Unglaublich..“, dachte ich. „Was ist unglaublich?“, fragte er mich leise. Hatte ich das grade laut gesagt? „Dass du mir keinen Korb gegeben hast.“, murmelte ich. Er lachte leise und küsste mich flüchtig. Ich legte meine Arme um seinen Nacken und begann nach seiner Zunge zu tasten. Plötzlich lag ich unter ihm auf der Couch und war Opfer seiner Küsse. Ich genoss sie in vollen Zügen, als auf einmal etwas piepte. Er hielt inne und ließ den Kopf hängen. Dann stand er stöhnend auf und ging ans Telefon. „Chiba.“ Er hörte zu und sein Gesicht wechselte schneller die Farbe als eine Ampelanlage, bis er schließlich ganz blass war. “Dann muss sie die Prüfung eben wiederholen.”, seufzte er und legte auf. Ich setzte mich benommen auf. „Was ist los?“ „Bunny-Chan ist durch die Matheprüfung gefallen.“ Er setzte sich zu mir und strich durch mein Gesicht. Ich fand es ziemlich herzlos von ihm, dass er sofort aufgelegt hatte, aber wahrscheinlich hatte ihm der Anrufer alles erzählt, was es zu sagen gab. Mamoru beugte sich wieder über mich. Seine Lippen berührten meine vorsichtig. „Du hast gar nichts dazu gesagt.“, murmelte er. „Was gibt es dazu noch zu sagen.“, antwortete ich, doch ich war nicht ganz bei der Sache. Seine Lippen waren mir einfach zu nahe, mein Herz raste. Ich zog ihn noch ein Stück zu mir herunter und beseitigte die wenigen Zentimeter, die ihm das Sprechen ermöglichen. Der Kuss war anders, als die Erinnerung vorher, obwohl es grade mal ein paar Minuten her war, dass er mich geküsst hatte. Der Kuss war süßer, sanfter aber doch auf seine Art fordernd, fordernder als in meiner Erinnerung.

Er nahm meinen Kopf zwischen seine Hände und gab mir einen Kuss der mich den Verstand kostete. Ich wollte ich fast ausweichen, weil ich glaubte, dem Kuss nicht standhalten zu können, doch er gab mir keine Chance und so versuchte ich krampfhaft nicht durch zu drehen.

La neige blache

Ich stand am Fenster und sah zu, wie draußen Schnee fiel. Die Erde war so schön, ich liebte sie so sehr. Mamoru stand hinter mir und seine Hände streichelten meinen Körper sanft. Langsam drehte ich mich zu ihm um. Hinter ihm konnte ich das zerknubbelte Laken sehen. Ich küsste ihn sinnlich. Er zog mich in seine Arme und erwiderte den Kuss zärtlich. Mamoru beendete den Kuss sanft, doch das gefiel mir nicht und so zog ich sein Gesicht wieder an meines heran und gab ihm einen Kuss, auf den er nicht einging. Enttäuscht sah ich ihn an. „Hast du nicht einen Arzttermin?“, erinnerte er mich. „Au backe, den hätte ich jetzt fast verschlafen!“, fluchte ich. Ich löste mich von ihm und zog mich hastig an. Ich stand schon in der Tür, als Mamoru mich zurück rief. „Seiya?“ Ich drehte mich um. „Kommst du heute Abend?“ Er hatte mich zum Weihnachtsfest eingeladen. „was ist mit Bunny?“, fragte ich vorsichtig, als ich meine Jacke anzog. Er küsste mich leicht. „Sie feiert doch mit ihrer Familie.“ Ich nickte. „Bis heute Abend, Süßer.“, hauchte er mir ins Ohr. „Bis heute Abend.“, antwortete ich und ließ mir meine Mütze aufsetzten.
 

Draußen war es eiskalt. Die Temperatur war rapide gesunken. Es war schon fast eine Frechheit, dass dieser Arzt mir keinen früheren Termin hatte geben können. Aber ich wollte den Gips um jeden Preis los werden. Im Grunde war ich ihm dankbar, dass er sich am Weihnachtstag die Zeit nahm und nach meiner Nase sah. „Sie haben Glück gehabt, dass es kein Trümmerbruch ist.“, hatte er mir gesagt und mit den hässlichen, weißen Gips mitten ins Gesicht geklebt.

Ich betrat das Haus und wurde in eine Wolke heißer Luft gehüllt. Die Arzthelferin lächelte mich an. „Seiya Kou.“, sagt ich ihr meinen Namen. „Ich weiß.“, grinste die Arzthelferin. Ich mache eine irritierte Miene. „Sie können gleich in das Behandlungszimmer gehen.“ Ich nickte, zog meine Jacke und meine Mütze aus. Dann betrat ich den Behandlungsraum. Kurz drauf betrat der Arzt das Zimmer. Er gab mir die Hand und macht mir den Gips aus dem Gesicht. Dann gab er mir ein Klemmbrett und ich unterschrieb ihm die Erlaubnis, mich zu rönchen. Er gab mir eine Bleiweste, die ich vom Zahnarzt und der vorhergegangenen Behandlung schon kannte und ich zog sie an. Dann schob er mich zum Rönchen in einen anderen Raum und schloss die Tür hinter sich. Ich kann die Prozedur schon: nicht bewegen und warten bis alles vorbei ist. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging die Tür wieder auf und ich durfte die Bleiweste wieder ausziehen. Er zeigte mir das Röntgenbild. „Sieht gut aus.“, erklärte er und fuhr mit einem Bleistift über einen Knochen. Dann gab er mir die Hand. „Frohe Weihnachten.“, wünschte er mir, ich erwiderte diesen Wunsch und verließ den Behandlungsraum. Ich zog meine Jacke und meine Mütze wieder an. „Frohe Weihnachten.“, rief ich der Arzthelferin zu, doch bevor sie etwas erwidern konnte, hatte ich das Gebäude verlassen und war auf die verschneite Straße getreten.

Ich spürte den eisigen Wind an meiner frisch verheilten Nase. Zwei Wochen hatte mich mit diesem scheußlichen Gips herumlaufen müssen. Ich wollte keinen weiteren Gedanken daran verschwenden.

Ich fror erbärmlich und trat deshalb in ein Café. Es war warm, gemütlich und roch nach frisch gemahlenem Kaffee. Ich setzt mich an einen Tisch, legte meine Jack und meine Mütze auf die Bank neben mich und betrachtete die Karte. „Kann ich Ihnen etwas bringen?“, fragte die Kellnerin höflich. Ich sah von der Karte auf. „heiße Schokolade.“, sagte ich lächelnd. „Mit Sahne?“, fragte sie, während sie sich die Bestellung notierte. Ich nickte. Sie steckte den Block ein und lächelte zurück.

Ich sah aus dem Fenster, auf dem sich kleine Eisblumen gebildet hatten. Auf einer Pfütze schlitterten ein paar Kinder und an einer anderen Straßenecke war eine Schneeballschlacht ausgebrochen. Die Kinder bewarfen sich mit Schneebällen, die unterwegs auseinanderfielen und ihre Ziele nur selten trafen. Auf Euphe wurde es selten kalt genug für Schnee. Wehmütig erinnerte ich mich an den ersten Schnee, den ich auf Euphe gesehen hatte. Taiki und Yaten hatten mit einer Schneeballschlacht angefangen. In einem Schneeball waren kleine Steine gewesen. Taiki hatte großes Glück gehabt, dass er nur eine Schramme davon getragen hatte. Aber natürlich war die Schneeballschlacht beendet und für alle Zeit verboten.

Die Kellnerin stellte mit den Kakao vor die Nase. „Danke.“, sagte ich lächelnd und trank vorsichtig einen Schluck. Es war wirklich sehr heiß, aber ich schaffte es, den Schluck zu trinken, ohne mich zu verbrennen.

„Seiya?“ Ich hob den Kopf und sah Minako. Sie setzte sich zu mir. „Wie geht’s dir?“ Ich stellte die Tasse auf den Tisch zurück und fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. „Gut. Und dir?“ „Auch. Danke der Nachfrage.“ Sie lächelte mich an und öffnete den Mund. Ich wusste schon was kam, sie wollte mich fragen was ich hier tat. „Ich mache Urlaub.“, antwortete ich. Minako lachte. „Das wollte ich gar nicht fragen. Ich wollte wissen, ob du alleine Weihnachten feierst.“ „Nein, Mamoru hat mich eingeladen.“ Minako kam mir näher und kuschelte sich an mich. „Ich dachte, du möchtest vielleicht mit mir feiern.“ Mir wurde zunehmend unbehaglich. Ich überlegte, wie sie sich dieses Feiern vorstellte. Rasch leerte ich meine Tasse, stand auf und zog meine Jacke an.. „Ich muss los. Wir sehen uns.“, sagte ich schnell und ging zum Tresen um zu bezahlen.

Minako sah mir bedrückt nach.

Frohe Weihnachten, Schatz!

Ich stand unter der Dusche. Das heiße Wasser taute mich auf, löste meine verspannten Muskeln. Der herbe Geruch von Duschgel stieg mir in die Nase, als ich die Flasche öffnete, um meine Haare ein zuseifen. Ich freute mich auf den Abend mit Mamoru. Die Redewendung, dem Abend entgegen zu fiebern, verbot ich mir, denn das war ja vor fünf Wochen wirklich so gewesen. Ich verscheuchte den Gedanken an die Grippe grimmig und begann damit mit, mir den Abend aus zu malen, der vor mir lag. Grade als ich mir vorstelle, Mamoru zu küssen, wurde das Wasser eiskalt. Erschrocken sprang ich aus der Dusche und stellte fest, dass ich das ganze heiße Wasser verbraucht hatte. Meine Haut war schrumpelig, weil sie sich mit Wasser vollgesogen hatte. Ich griff nach einem Handtuch und trocknete mich ab. In das Badetuch gewickelt und mit einem Handtuch um den Kopf ging ich ins Wohnzimmer und stellte mich vor das große Panoramafenster. Es schneite unaufhörlich. Die herrlichen, weißen Sterne fielen vom Himmel und bedeckten den Boden mit einer zuckrigen Schicht.

« Dehors tu vas avoir si froid

C’est un peu à cause de moi.. », sang ich leise. Ich beneidete die Erde um dieses Weihnachtslied, es war so schön. Ich betrachtete die Menschen draußen, die hin und her liefen um die letzten Einkäufe zu erledigen.

Widerwillig wandte ich den Blick von Tokios verschneiten Straßen ab und ging in mein Schlafzimmer, um mich an zu ziehen. Ich band meine Haare zusammen und wartete darauf, dass sie trockneten. Um mir die Zeit zu vertreiben, bis sie trocken waren und ich los fahren konnte, zog ich ein Buch aus dem Regal. Es war das Geschichtsbuch, in dem der Text über Nero stand. Ich blätterte lustlos darin herum und sah mir die Bilder an. Aber ich hatte keine Lust, es mir genau an zu sehen und so stellte ich es in das Regal zurück.

Ich lehnte mich gegen die Rückenlehne und schloss die Augen. Ich erinnerte mich an vergangene Weihnachtsfeste. Ich erinnerte mich an den Geruch von Zimt und Nelken. An den Duft von Tannennadeln an Schnee, eiskalte Finger, heiße Schokolade, an Weihnachtslieder, an Christbaumkugeln, an die Weihnachtsgeschichte. Ich erinnerte mich an den Weihnachtsabend, an dem Yaten sich die Finger an heißem Fett verbrannt hatte. Seitdem gab es kein Fondue mehr. Über mein Gesicht flackerte ein glücklicher Ausdruck. Die Liste der Dinge, an die ich mich erinnerte, wurde länger: Kerzen, Weihrauch.. Ich schlief ein.

Plötzlich klingelte das Telefon. Ich schrak hoch. Draußen war es dunkel. Ich wartete darauf, dass das Telefon erneut klingelte, doch es gab eine kurze Melodie, wie einen Jingle von sich und verstummte. Der Anrufer hatte aufgelegt. Ich nahm das Telefon und wählte den verpassten Anruf aus. „Unbekannt“ leuchtete auf dem Display. Ich stand vom Boden auf. Mein Anzug war noch glatt, aber meine Haare waren voller Flusen. Ich sah panisch auf die Uhr. Es war halb sechs; Glück gehabt. Ich musste erst in einer halben Stunde bei Mamoru aufschlagen. Ich griff nach einem Kamm und befreite meine Haare von den Fusseln, bevor ich sie richtig zusammen band. Voller Vorfreude löschte ich überall das Licht und zog meine Jacke an.
 

Ich klingelte. Nach einem Moment ging die Tür auf. „Fr…Hmh!“, bevor ich Mamoru begrüßen konnte, hatte er mich in den Flur gezogen, die Tür ins Schloss geworfen und mich geküsst. Ich war so perplex, dass ich den Kuss erst nicht erwidern konnte, und als ich realisierte, was passierte hatte er schon von mir abgelassen. „Frohe Weihnachten.“, rief Mamoru fröhlich. „Frohe Weihnachten.“, keuchte ich. Er gab mir einen Moment Zeit bevor er mir Hausschuhe reichte. Ich zog sie an und ließ mich von ihm ins Wohnzimmer schieben.

Er setzte sich auf den Boden und zog mich auf seinen Schoß.

Ich starrte in die Christbaumkerzen, unfähig etwas zu sagen. Weihnachten übte auf mich jenen Zauber aus, den es auf viele Menschen ausübt. Seinen sinnlichen, ruhigen Zauber, unendlich rein und schön mit seinen dunklen aber zu gleich freundlichen Farben.

Schließlich drehte ich mich zu ihm um. Er wischte mir etwas aus dem Gesicht, wohl eine Träne, denn es hinterließ eine feuchte Spur in meinem Gesicht. Ich legte eine Hand um sein Gesicht. Nun betrachtete ich ihn, so wie zuvor den Christbaum. Und dann legte ich meine Lippen vorsichtig auf seine.

Du kennst deinen Platz!

Ich schlief. Es war jener Zustand, indem man antwortete, aber man erinnerte sich später nicht an das, was man gesagt hatte. Irgendwann schlug ich die Augen auf. Mamoru schlief noch. Ich küsste ihn vorsichtig, denn ich wollte ihn nicht wecken. Ebenso vorsichtig löste ich mich aus seiner Umarmung und zog mich an. Kaum hatte ich meine Hose angezogen und mich nach meinem Hemd gebückt, klingelte mein Handy. Ich ging rasch ran und verließ das Schlafzimmer. „Kou?“ „Hier auch. Seiya wir brauchen dich. Du musst zurück kommen.“ Das traf mich wie ein Schlag. „Was ist passiert?“, fragte ich mit ängstlich hoher Stimme. „Das steht nicht zur Debatte, Seiya. Komm nach Hause. Dein Platz ist auf Euphe. Je schneller, desto besser.“ „In Ordnung. Ich mache mich sofort auf den Weg.“ Ich legte niedergeschlagen auf. Mamoru stand hinter mir und küsste mich. „Wo willst du hin?“, fragte er leise. Er hatte anscheinend nur das halbe Gespräche mitbekommen. „Nach Hause.“, antwortete ich leise. Mamoru drehte mich zu sich um und suchte in meinen Augen nach einem bestimmten Ausdruck. Ich konnte in seinen Augen lesen, dass er für mich genauso fühlte, wie ich für hin. Ich konnte sehen, dass es ihn schmerzte, mich gehen zu lassen. Seine Hände tasteten nach meinem Gesicht, fast so, als würde ich mich jeden Moment auflösen. Ich schloss die Augen, weil ich ihm die Tränen nicht zeigen wollte, die in meinen Augen standen. „ich muss sofort aufbrechen.“, sagte ich gepresst. Er sagte nichts; es gab nichts zu sagen; es war alles gesagt. Seine Lippen trafen auf meine, seine Zunge suchte nach meiner. Der Kuss war verzweifelt; ich konnte spüren, wie das Blut unter seinen Lippen rauschte, kochte. Mamoru drückte mich fest an sich. Ich ließ mein Hemd fallen und nahm meinerseits sein Gesicht zwischen die Hände. Es war, als würden wir alle Gefühle teilen, ich konnte spüren, wie verzweifelt und sehnsüchtig er war. In der Luft lag der Geruch von Weihnachten und drückte zusätzlich auf mich. Mamoru brach den Kuss ab und zog mich zurück ins Schlafzimmer. Er küsste mich, ehe ich protestieren konnte. Es war nicht richtig, mich ihm hin zu geben, denn ich war angewiesen schnellst möglich nach Hause zurück zu kehren. Mamoru gab meine Lippen frei und küsste meinen Körper. „Hör auf.“, bat ich ihn, „Ich muss gehen. So…“ Er erstickte meinen Einwand mit einem Kuss und als er ihn wieder löste legte er mir einen Finger auf die Lippen. „Wann sehe ich dich wieder?“, fragte er leise. Ich konnte ihm diese Frage nicht beantworten und so schwieg ich. „Dann lass mich dich ein letztes Mal verführen..“, hauchte er mir ins Ohr. „Bevor ein jeder nach Hause geht und so tut als wäre nichts gewesen.“, beendete ich den Satz. Mamoru sah mich traurig an und schwieg. Und ich gab mich ihm ein letztes Mal hin, wie er es sich gewünscht hatte.

Das Leben ist kein Spiel

Hastig warf ich meine Sachen in meinen Koffer. Ich holte die Kreditkarte aus meiner Brieftasche und legte sie auf den Wohnzimmertisch zurück. Langsam trat ich in den Flur. Dort angekommen, zog ich meine Hausschuhe aus, stellte sie ordentlich in das Regal zurück und zog meine Schuhe an. Ich griff wehmütig nach dem Schlüssel. Ein letztes Mal, ein allerletztes Mal drehte ich mich um. Alles war so, wie vor her; alles war wie am ersten Tag meines „Urlaubs“. „Das Leben ist kein Spiel.“, sagte ich zu mir. Dann verließ die Wohnung, schloss die Tür zu und verließ das Haus. Ich lief, ich rannte; ich wollte nicht nach Hause, doch ich musste.

Irgendwann blieb ich stehen. Ich verwandelte mich und kehrte nach Hause zurück.
 

„Willkommen zurück.“ Kakyuu umarmte mich. Ich verkniff mir das Weinen, doch es war mir unmöglich. Ich konnte mir nicht vorstellen, Mamoru nicht wieder zu sehen. Kakyuu hielt mein Weinen für Freudentränen. Sie wischte sie mir aus dem Gesicht.

Und dann wurde ich von meinen Brüder begrüßt. Sie rannten mich fast um. Es war alles wie immer. Ich hatte wirklich Heimweh gehabt, obwohl ich noch nicht wusste, was ich nun weiter tun sollte.

Michiyo Onazaki

Ich hatte mein Zimmer seit Tagen nicht verlassen. Ich hatte auch jegliche Nahrungsaufnahme verweigert; Irgendwie gab ich mich meinem Frust und meinem Liebeskummer einfach hin. Mir war völlig unerklärlich, warum ich gezwungen worden war, nach Euphe zurück zu kehren. Es klopfte an der Tür und einen Augenblick später stand irgendjemand in meinem Zimmer. Ich lag mit dem Gesicht zur Wand auf meinem Bett und heulte, was ich auch seit Tagen tat, sehr zum Verdruss aller Schlossbewohner und besonders zu Kakyuus Verdruss. „Seiya.“, seufzte die Person die eingetreten war, und ich erkannte meinen älteren Bruder Yaten an seiner Stimme. Ich zog die Nase hoch, um ihm verständlich zu machen, dass ich ihm zuhörte. Yaten stöhnte genervt auf. „Michiyo-Sensei will dich sehen.“, damit war das Gespräch beendet und Yaten schmiss wütend die Tür zu. „Wenn Michiyo-Sensei mich sehen will, soll sie kommen.“, meckerte ich mit tränenerstickter Stimme und trotzigem Unterton, stand aber doch auf. Michiyo-Sensei konnte ich mich nicht verweigern.
 

Michiyo Onazaki saß im Garten auf einer Bank und winkte mir zu, als ich kam. „Du siehst schrecklich aus.“, begrüße sie mich. Ich verzog das Gesicht und wollte eigentlich gleich wieder gehen, doch Michiyo-Sensei hatte nach meiner Hand gegriffen. „Seiya..“ sie sah mich an. „Was willst du von mir? Willst du mich zusammenschlagen? Willst du, dass ich mich wehre? Ich kann mich nicht mehr wehren, wenn du jetzt irgendetwas machst dann.. dann...“ Meine Stimme brach und ich weinte. Michiyo fing mich auf und weinte in ihre Schulter. „Was ist passiert.“, fragte sie leise. Ich holte tief Luft und setzte zu einem Satz an. Konnte ich Michiyo-Sensei davon erzählen? Konnte ich der Frau, die mir das Kämpfen beigebracht hatte, erzählen was passiert war? Ich entschied mich gegen die Wahrheit. „Ich vermisse die Erde.“ Sie strich über meine Haare. „Ich bin nie dort gewesen, deshalb weiß ich nicht, wie du dich fühlst.“, sagte sie leise. Ich löste mich aus ihrer Umarmung. „Tut mir leid, Michiyo-Sensei.“ , murmelte ich und ging. Ich verlief mich im Garten. Wie ein Schlafwandler wankte ich durch den Garten, der mir erschien wie ein Labyrinth. Ich musste einsehen, dass ich nicht zurück konnte; ich musste Mamoru vergessen.. und zur Normalität zurückkehren.

Auswegslos?

Michiyo-Sensei gab mir eine schallende Ohrfeige. „Jetzt reicht’s mir mit dir, Seiya!“, schrie sie mich an. Ich sah sie ausdruckslos an. Hatte sie mich grade geschlagen? Ich hatte sie niemals jemanden schlagen sehen, geschweige denn selbst einen Schlag eingesteckt. Ich wusste gar nicht, was ich getan hatte. „Raus hier! Renn! Bis ich dir sage, dass du aufhören darfst!“ Ich wagte es nicht, ihr etwas entgegen zu setzten, und so verließ ich das Schloss und rannte. Wofür bestrafte sie mich? Ich hatte ihr nicht vor den Kopf gestoßen; jeden falls war es mir nicht bewusst.

Es schien mir wie eine Ewigkeit, bis sie hinaus kam und mir erlaubt auf zu hören. Ich sank keuchend auf die Palasttreppe. „Seiya“, sagte sie sanft, als sie sich neben mich gesetzt hatte. „Du bist in den letzten Wochen gar nicht wirklich anwesend. Du hörst nicht zu, du vergisst manchmal deine Aufgaben und nachts schreist du im Schlaf. Was ist los?“ Ich schrie im Schlaf? „ich schreie nicht im Schlaf.“, protestierte ich. „Oh doch. Kakyuu hat am Anfang gedacht, jemand würde dich meucheln. Willst du mir nicht erzählen, was los ist?“ Ich holte Luft und dann kam mir die ganze Geschichte über die Lippen. Ich brabbelte wie ein Wasserfall und heulte dabei Rotz und Wasser, bis ich schließlich alles erzählt hatte und Michiyo-Sensei mich in den Arm nahm, bis ich mich beruhigt hatte. „Wir müssen nach einer Lösung suchen. Wenn du hier nur noch sitzt und weinst, kannst du nicht kämpfen, und wenn du auf der Erde bist, kannst du hier auch nicht auf den Palast aufpassen. Und wenn ich einen neuen Krieger ausbilde. Das ist mir ziemlich egal.“
 

Kakyuu sah mich an. Dann nickte sie langsam. „Ich denke.. ich kann dich am Wochenende entbehren.“, sagte sie langsam, „Unter der Bedingung, dass du hier bliebt, wenn wir dich brauchen.“ Ich nickte. „Seid ihr einverstanden, Taiki, Yaten?“ Meine Brüder nickten langsam. Es war auch nur recht, dass sie gefragt wurden, denn immerhin mussten sie ohne mich die Stellung halten.

One more time

Ich stand wieder in dieser Wohnung. Es war Freitagnachmittag, und ich hatte den ganzen Tag herumgezappelt und auf diesen Moment gewartet. Ohne groß zu zaudern, stelle ich die Tasche in den Flur. Das Wochenende war kurz und die nächste Woche würde quälend lang sein und so wollte ich die Zeit nicht damit verschwenden, mir alles an zu sehen. Ich wollte gleich zu Mamoru.
 

Mamoru sah mich erstaunt an. „Aber..“ ich ließ ihm keine Chance. Ich zog ihn an mich und erstickte, was auch immer er mit hatte sagen wollen. Mamoru erwiderte den Kuss eben so wild. Ich hörte wie die Tür ins Schloss fiel, doch ich war zu benebelt, um es wirklich wahr zu nehmen und so klang es fern und dumpf in meinen Ohren. Ich hörte, das rascheln von Stoff und ließ mich fast willenlos von ihm verführen.

Wir hatten es nicht mal bis ins Schlafzimmer geschafft, vor Gier.
 

„Ahh.. so ist das also.“, Mamoru spielte mit meinen Haaren. Ich lag an ihn gekuschelt in seinem Bett und hatte ihm Michiyos Lösung unterbreitet, nachdem er ein weiteres Mal an diesem Tag mit mir geschlafen hatte. Ich küsste ihn sinnlich. Es war ein sehr süßer Kuss. Einer von denen, die in meinen schmerzlichen Erinnerungen in den vergangenen Wochen immer und immer wieder aufgetaucht waren, wie die handvoll Nächte die mich zu jeder Tages und Nachtzeit gequält hatten. Natürlich waren die Erinnerungen selbst schön gewesen, immerhin hatte ich mich an Zuneigung, Glück und Liebe erinnern dürfen. Aber sie waren getrübt durch eine scheinbar unüberwindbare Trennung, die körperlich zu schmerzen schien. So war es des Öfteren passiert, dass ich mich in den Schlaf geweint hatte.
 

Ich hörte ein Klacken im Türschloss, das Mamoru gar nicht wahrnahm. Meine Ohren waren viel besser, weil die Geräusche auf Euphe viel leiser waren. „Hallo Mamo-Chan.“, rief eine fröhliche Stimme, die ich eindeutig Bunny zuordnete. Mamoru wurde steif wie ein Brett. Er wollte aufstehen und hatte mich schon los gelassen, als die Schlafzimmertür aufging und Bunny in der Tür stand..

Ein gewöhnlicher Freitagnachmittag?

Bunny standen die Tränen in den Augen. Mamoru schaffte es gar nicht so schnell auf zu stehen, wie Bunny aus der Wohnung gehastet war. Ich schloss die Augen. War es nicht das gewesen, war wir hatten vermeiden wollen? Nun hatten Bunny uns doch erwischt. Es hätte uns klar sein müssen, dass wir die Affäre nicht auf Dauer geheim halten konnten, selbst wenn Bunny so naiv war, wie wir meinten. Es wäre besser gewesen, wenn ich zu Hause geblieben wäre. Mamoru kam zurück. Aber es war ja klar, dass er ihr im Bademantel maximal bis zum Fahrstuhl nachlaufen konnte. Leise schloss er die Tür. Ich sah ihn an; seine Augen waren mit Tränen gefüllt und er starrte zur Seite. Ich war nicht der Richtige, ich war nicht seine große Liebe. Hatte er mich überhaupt geliebt, oder war das alles nur Leidenschaft gewesen? Ich stand auf und streichelte ihm vorsichtig über die Wange. Er sah mich an; die Lippen aufeinander gepresst und mit diesem elenden Ausdruck eines gescholtenen Hundes. Mir drängte sich die Frage auf, ob er mich liebte, oder ob das alles nur ein Zeitvertreib war. Doch ich ahnte, dass dies der falsche Moment war. Er atmete tief durch und ich spürte, wie sein Atem auf meiner Haut prickelte. „Seiya.“, fragte er leise. Ich schloss die Augen und genoss seinen warmen Atem. „Liebst du mich eigentlich?“ Nun hatte er mir die Frage gestellt, die hatte stellen wollen. Ich legte meine Stirn an seine und hörte einen Moment meinem Herzschlag zu. „Ich liebe dich.“, gestand ich, nahm seine Hand und legte sie auf meine Brust, an die Stelle, an der mein Herz so laut pochte. Auf mein Geständnis folgte ein flüchtiger Kuss. Er legte seine Lippen an mein Ohr und schwor mir seinerseits seine Liebe. Ich weitete überrascht die Augen, bei den Worten, die er mir ins Ohr raunte. Seine Hände strichen liebkosend über meinen Körper. Er kam einen Schritt auf mich zu, zu weit. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel auf das Bett, er beugte sich über mich und küsste mich.

Wo willst du hin?

« Gib mir deine Hände. » Mamoru lächelte mich an. Ich legte meine eiskalten Hände, die ich schon seit einer Viertelstunde rieb, in seine viel wärmeren. Er pustete sie vorsichtig an und rieb sie solange, bis sie wieder rot wurden. „Danke.“, sagte ich leise und küsste ihn vorsichtig. „Nicht der Rede wert.“, hauchte er mir an die Lippen. Er ließ meine Hände aber auch nicht los. Wir gingen weiter durch den Schnee. Seit ich gegangen war, war es noch mal richtig kalt geworden und der Himmel hatte Tokio 30 cm Neuschnee beschert.

„Was hast du jetzt vor.“, fragte ich leise. Mamoru holte tief Luft. „Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Aber so kann es nicht bleiben.“ Er hatte recht; das war keine Dauerlösung. Wenn ich ihn wirklich wollte, musste ich Euphe den Rücken kehren, egal ob ich Heimweh hatte oder nicht. Ich musste eine Welt gänzlich verlassen, wenn ich je wieder glücklich werden wollte. Ist starrte in den Himmel. Es hatte wieder angefangen zu schneien und die Schneeflocken segelten sanft auf meine Nase. Er beugte sich über mich und küsste sie von meiner Nase. „Willst du hier bleiben?“, fragte er leise. Ich schloss die Augen. Ich wollte nichts sehnlicher; ich wollte so gerne auf der Erde bleiben; mit ihrer Kälte, ihrer Hitze, ihren Farben, den Klängen. Ich wollte nicht nach Hause, noch nicht. Doch es war Sonntagabend und in ein paar Stunden musste ich gehen und wieder eine schier endlose Woche ertragen. Ich schluckte das weinen herunter, dass sich einen Weg bahnen wollte und schlug die Augen auf. Mamoru lächelte mich schwach und gequält an. „Ich würde so gerne.“, flüsterte ich. „Aber ich sehe keinen Weg, für immer hier zu bleiben. Es scheint mir einfach Ausweglos.“ Ich schlang meine Arme um ihn und er erwiderte die Umarmung still. Die Leute starrten uns an, doch es war mir egal. Ich versucht vergeblich das Schluchzen zu unterdrücken, das meine Kehle hinaufrollte und von Mal zu Mal erschütternder wurde. Er strich mir über den Rüchen. „Wenn du hier bleiben willst, Seiya, finden wir eine Lösung. Es gibt für alles eine Lösung.“ Mamoru hob meinen Kopf und zwang mich, ihn an zu sehen. Sanft wischte er mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich schluckte und sah ihn prüfend an. Doch mein Vertrauen in das, was er gesagt hatte schien grenzenlos uns so fiel mir die Trennung nicht ganz so schwer, wie ich erwartet hatte.

Endless

„Runter Fighter!“ Ich ging sofort auf die Knie und stützte mich auf dem Asphalt ab. Ein heller Lichtstrahl schoss über meinen Kopf hinweg auf das Monster zu. Das Monster schluckte Healers Angriff. „Äh?“ Healers Gesicht war entsetzt. Das Monster kam auf uns zu. Ich kniete am nächsten vor ihm und so sprang ich zur Seite, als es heran kam. Es ging an Maker vorbei und kam auf Healer zu. Langsam streckte es seine lange, rosa Zunge nach Healer aus. Er wich zurück und prallte gegen eine Hauswand an die er sich presste, als das Leguanartige Monster näher kam. Es versucht mit seiner Zunge nach ihm zu langen und kam ihm noch näher. Ein grelles Licht erschien hinter dem Monster und einen Moment später erstarrte es. Healers Knie gaben nach und er sank an der Wand herunter. Dabei berührte seine Nase die Zunge. „Ihh..“, kreischte er und schoss in die Hohe wie ein Sektkorken. Maker und ich lagen uns in den Armen vor Lachen. „Ihr findet das wieder komisch!“, rief Healer. „Klar, du benimmst dich ja auch wie ein Mädchen.“, lachte Maker. „Das habe ich überhört.“ Ein rothaariges Mädchen stand vor uns. Ich starrte sie an; Sie war haargenauso angezogen wie wir. Sie hatte das Monster anscheinend erledigt. „Wer bist du?“, fragte ich neugierig. „Das Selbe könnte ich fragen.“, antwortete das Mädchen schneidend. „Wir“, erwiderte Healer hochmütig, „sind Kakyuus Leibgarde.“ „Aber ziemlich eine schwach.“ Das Mädchen drehte sich lachend um und verschwand.
 

„So eine Unverfrorenheit!“ Yaten zerbiss vor Wut die Stäbchen, die er im Mund hatte. „Jetzt beruhig dich mal.“, sagte Taiki, während er in seiner Schüssel nach Tofu angelte. „Ich beruhige mich nicht! Sie hat mich beleidigt!“, keifte Yaten erbost. „Was ist denn passiert?“, raunte Kakyuu mir zu. „Yaten konnte das Monster heute Nachmittag nicht besiegen. Stattdessen hat ein Mädchen es gesiegt und ihn als schwach bezeichnet.“, kicherte ich zurück. Kakyuu fiel in das Kichern ein. „ Das wird Michiyo aber freuen, wenn sie ihren Yaten wiedersieht.“ Ich verzog das Gesicht bei dem Gedanken an Michiyo. Kakyuu warf mir einen beschwichtigenden Blick zu. „Nicht du.“ Meine Mine hellte sich auf und Kakyuu begann wieder zu kichern.

Joyless

Völlig von Sinnen starrte ich zwischen Michiyo und dem rothaarigen Mädchen hin und her. „Da ist sie! Der zeig ich’s! Dieser rothaarige Rotzlöffel! Macht des..!“, rief Yaten wütend. „Yaten!“, riefen Taiki und ich im Chor. Taiki hielt Yaten fest und ich nahm ihm das Headset ab. „Taiki! Lass mich los! Seiya, her mit dem Headset!“ „Kommt nicht inne Tüte.“, antwortete und fuchtelte mit Yatens Headset herum. Yaten trat mit voller Wucht auf Taikis Fuß und dieser ließ ihn los. „Taiki!“. Rief ich erschrocken, musste dann aber los rennen, bevor ich meinem großen Bruder in die Arme fiel. Er jagte mich durch den ganzen Palast. „Seiya!“, brüllte Yaten mir nach. Ich lachte gespenstisch; irgendwie gefiel es mir, ihm davon zu laufen. „Seiya. Hier!“ Taiki tauchte am anderen Ende des Ganges auf. Ich warf ihm das Headset zu. Yaten schnaubte wütend; er hatte keine Lust auch noch Taiki zu jagen und so setzte er sich einfach auf die Fensterbank und wartete. Taiki und ich stellten uns vor das Fenster und sahen Yaten grinsend an. Dann warfen wir uns das Headset zu und warteten auf Yatens Reaktion. „Ihr seid kindisch.“, schnaubte er. Ich fing das Headset auf. „He, Taiki, Wer bin ich?“ Ich setzte mir das Headset auf und lehnte mich an die Wand. Mein Gesicht nahm einen theatralischen Ausdruck von Ekel an. „Ihhhh!“, kreischte ich übertrieben und schoss in die Höhe. Taiki lag lachend auf dem Boden und hämmerte mit der Faust drauf. „Seiya!“, keifte Yaten und jagte mich weiter. Ich rannte ihm lachend davon und kreischte gespielt. „Ihh.“ „Seiya. Hier, wirf’s mir zu!“ Taiki hielt die Hand hoch und ich schleuderte ihm das Headset zu. Taiki ließ den Kopf hängen und schnarchte. Ich brüllte vor lachen. Yaten sah und mit grimmigem Ausdruck zu. „Seid ihr jetzt fertig, euch über mich lustig zu machen?“, fragte er genervt. Taiki schüttelte den Kopf. „Einen habe ich noch.“ Er zwickte sich in die Seite und rief. „Was was was was was?“ Ich bekam vor Lachen fast einen Schluckauf. „Gib mir jetzt mein Headset wieder.“ Yaten hielt seine offene Hand vor Taiki. Taiki grinste frech und schüttelte wieder den Kopf. „Dann gehe ich dieses rothaarige Monster so verprügeln.“ Yaten kochte vor Wut. Taiki hielt ihn zurück. „Lass den Quatsch.“ Yaten riss sich los. Ich fing an, wild hinter Yaten zu gestikulieren. Taiki brach in schallendes Gelächter aus. Yaten drehte sich zu mir um. Ich machte eine Unschuldmine und polierte einen imaginären Heiligenschein. Yaten drehte sich wieder zurück und ich machte ihm Hasenohren. „Ich mach das Foto Seiya.“ Das hatte das rothaarige „Monster“ gesagt. Yaten lief knallrot an vor Wut. Er hielt wieder seine offene Hand vor Taiki, dabei ließe r sie nicht aus den Augen. „Na los, Taiki, gib Yaten schon das Headset.“, stichelte sie. Dann wandte sie sich zum Gehen. Und Taiki ließ perplex das Headset in Yatens Hand fallen.

Breathless

Kaum hatte Yaten das Headset in der Hand, hatte er sich bereits verwandelt. Die Rothaarige dreht sich um. „Na los, Healer!“ Sie machte sich total über ihn lustig; Yaten raste vor Wut. Er griff sie an, doch sie wich ihm aus. Schließlich hörte er auf mit Magie zu kämpfen und fing an, sie zu verprügeln. Ehe Yaten sich versah, hatte sie ihn in den Schwitzkasten genommen und hielt ihm eine Hand unters Kinn. „Ich ergebe mich.“, röchelte er. Sie ließ ihn los und Yaten hustete. „Also.. Yaten ist Healer. Seiya Fighter und Taiki ist Maker.“ Sie deutete der Reihe nach auf uns. „Seiya ist der Jüngste und wird damit aufgezogen. Taiki ist gut und in der Schule und Yaten..“, sie grinste, „Yaten ist launisch.“ „Das stimmt nicht!“ Yaten wollte wieder auf sie los gehen. „Hast du noch nicht genug?“, fragte sie und Yaten zügelte sich etwas. „Und wer bist du jetzt bitte schon?“, schnaubte er verächtlich. Hinter ihr tauchte Michiyo auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Eine neue Kriegerin.“ Die Rothaarige sah Michiyo fragend an. Michiyo lächelte und nickte. Das Mädchen sah wieder zu uns zurück. „Sailor Star Protector.” “Seiyas Vertretung.”, erklärte Michiyo. “Außerdem könnt ihr jemanden gebrauchen, der euch mal zum Training anstachelt.“ Protector grinste verschlagen und mir lief es eiskalt den Rücken runter. Dann verwandelte sie sich zurück. „Mein Name ist Kyoko.“

Mindless

„Yaten hat seine Stäbchen zerbissen?“ Mamoru lachte leise. „Da wäre ich gern dabei gewesen.“ „Ich hätte dich gerne dabei gehabt.“, antwortete ich mit anzüglichem Unterton. „Ach, ernsthaft.“ Mamoru küsste mich leidenschaftlich. Die grausame Woche hatte sich gezogen wie Kaugummi, aber jetzt war sie endlich vorbei; Es war endlich wieder Freitagabend. Ein ganz normaler Freitagabend, den ich mit Mamoru verbringen konnte.
 

Mamoru bedeckte meinen Körper mit Küssen. Ich keuchte, legte meine Arme um seinen Nacken und zog ihn zu mir runter. Ich gab ihm einen wilden, verlangenden Kuss. Diesmal war er mir erlegen.
 

Mamoru rang um Luft. Ich fuhr ihm vorsichtig durchs Gesicht. „Alles in Ordnung?“, fragte ich vorsichtig. „Wa.. Jaja.“, versicherte er mir. Er schloss einen Moment die Augen. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Du hast geklungen, als würde ich dich zusammenschlagen.“, sagte ich leise, fast entschuldigend. Mamoru öffnete ein Auge und sah mich an. Dann beugte er sich über mich und kitzelte mich durch. „Gnade!“, winselte ich lachend.

Will I see you aigen

Kakyuu weinte in meine Brust. “Ich werde dich vermissen.“, flüsterte sie. Auch in meinen Augen standen Tränen, aber ich wollte Mamoru. Ich liebte ihn, ich wollte nichts anderes. Meine Brüder umarmten mich stumm. Michiyo winkte mir zu und Kyoko gab mir die Hand. „Komm uns besuchen.“ Ich nickte. Dann verwandelte ich mich. Ich winkte ihnen zum Abschied, dann wandte ich mich um und ging.
 

„Seiya.“, hauchte Mamoru mir ins Ohr und küsste mich innig. Ich legte meine Arme um ihn. „Ich liebe dich.“, keuchte ich. Er küsste mich erneut. Sein Kuss war drängend. „ich liebe dich.“, keuchte er mir ins Ohr.
 

Wenn ich gewusst hatte, dass ich eines Tages vor dem Traualtar stehen würde. Und dass ich nicht Bunny heiraten würde, sonder Mamoru. Was hätte ich geändert? Doch ich stand mit dem Mann meines Herzens vor dem Altar. Mir standen die Tränen in den Augen, als er mit den Ring über den Finger schob und mich küsste. „Ich liebe dich..“



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Phanes
2015-06-06T22:14:53+00:00 07.06.2015 00:14
Hi, ich bin also nicht die erste die auf die Idee gekommen ist, Mamoru und Seiya zusammen zubringen. Ich werde deine Geschichte in den nächste Tagen mal durchlesen, weil du echt die erste andere Person bist die das Paar auch geschrieben hat und bisher nie einen Vergleich hatte^^ Ich freu mich richtig
Also du wirst wieder von mir hören ;)
Lieber Grüße
Phanes
Von:  Hatschepueh
2015-03-04T18:25:05+00:00 04.03.2015 19:25
Eine tolle Geschichte. Ich denke zwar das man noch viel mehr aus ihr hätte machen können und das die Charas ziemlich ooc sind aber trotzdem finde ich sie gelungen. Ausserdem gefällt mir das Pairing sehr. Es gibt wirklich zuwenige Geschichten mit Boys Love zum Thema Sailor Moon und wenn dann sind das Zoisite und Kunzite oder Tigerauge und Fischauge...
Antwort von:  CuZn20
05.03.2015 00:59
Danke für deinen Rezension.^^
Die Story ist ja inzwischen schon ziemlich alt... Vielleicht sollte ich mal irgendwann eine neue zu dem Paring schreiben. ^^ Oder diese in einer Neuauflage schreiben. :D
Von:  Lunata79
2014-10-13T15:58:37+00:00 13.10.2014 17:58
Jahaa! Endlich eine Mamoru x Seiya-FF. Welch Freude.
Antwort von:  CuZn20
13.10.2014 20:40
Ehm.. ja. Diese FF ist inzwischen ca. 5 Jahre alt und auch sprachlich nicht gut.
Antwort von:  Lunata79
13.10.2014 22:10
Macht mir nix. Von diesem Pairing gibt es sonst nur eine weitere. Sonst wäre ich auch für Mamoru x Motoki zu haben, aber dieses Pairing gibt es auch nur einmal, wo Mamoru zuletzt doch mit Bunny zusammenkommt. Leider.

Lg
Lunata79
Antwort von:  CuZn20
13.10.2014 22:18
Oh. ^^ dann freut's mich, wenn's dir noch gefällt. ^^
Von: abgemeldet
2010-07-01T16:33:18+00:00 01.07.2010 18:33
interessante story aber ich wundere mich das wir von bunny´s perspektive nichts mitbekommen haben! hätte mich ja schon interesseiert wie sie auf mamorus seitenwechsel reagiert hat! immerhin hast du sie in der charaliste mit aufgeführt! und bei mamoru hattest du geschrieben das er angst hat Bunny zu verlieren! das kam aber nicht so rüber! über ein kap von harukas Pvo hätte ich mich auch gefreut! immerhin war sie ja immer dagegen das bunny mit seiya abhängt. das seiya aber nun mit mamoru was am laufen hat..... da hättest du bestimmt schönwas draus machen können!

mach weiter so!
Von: abgemeldet
2010-06-09T13:09:55+00:00 09.06.2010 15:09
Hmmm... auch wenn ich KEIN Fan von Zwangsverschwulungen bin, oder das die Starlights zu 100%igen Kerlen gemacht werden (was nur Toei-Animation verbrochen hat)...
Ich finde diese diese FF echt genial! Der Sarkasmus der ab und an auftaucht, ist einfach göttlich! Ich freu mich schon auf den nächsten Teil!


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