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No one gonna stop me now

von

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Flucht

Ich renne einfach los, hinter mir höre ich noch Naruto nach mir rufen, fragend, was ich denn bitte vorhätte. Ich merke, wie mir meine Gefährten ratlos und fragend hinterher schauen, sie wollen mich aufhalten, mich zurück bringen, doch ich bin schneller.

Zurück bringen... Wohin zurück? In Konoha gibt es für mich keinen Sinn mehr, keinen Platz, schon seit Jahren. Es war nur noch ein vegitieren für mich, Existenz ohne Sinn.

Und deshalb laufe ich weiter, ich höre schon nicht mehr die Rufe meiner ehemaligen Gefährten, so weit habe ich mich schon Entfernt, aus der Reichweite, weit, weit weg von Konohagakure.

Beweggründe

Zwei Tage bin ich schon unterwegs. Ich habe ein Ziel, doch weis ich nicht, wo ich es finde. Ich bin nun an der Grenze des Feuerreiches, mache eine Pause, auf einem Baum. Ich liebe Bäume, das habe ich schon immer getan. Wie gern ich doch als Kind auf diese geklettert bin, habe mir die Gegend von ganz oben angeschaut. Wie klein doch alles wirkte. Und jetzt empfinde ich mich selbst als klein, so allein im großen Wald, fernab von allem, fernab von meiner Vergangenheit und immer noch fernab von dem Ort, den ich erreichen will.

Die Luft an diesem Morgen ist recht kühl, erfrischend kühl. Ich denke nach, blicke zurück. Kurz, bevor ich Konoha verlassen habe...

An jenem Tag war eigentlich alles wie sonst, ich stand auf, verlies das Haus, war auf dem Weg zum Hokage...
 

Die blonde Hokage war leicht gereizt und wirkte beunruhigt. Sie hatte neue Informationen über Akatsuki. Aus diesen ging hervor, dass ein paar Mitglieder besagter Organisation, sich in der Nähe von Konoha aufhalten würden. Nichts stichfestes, nur beunruhigende Vermutungen. Aus diesem Grund sollte ich zum Tor von Konoha gehen und dort gemeinsam mit Kotetsu Hagane und Izumo Kamizuki wache halten.

Egal ob es stimmte, dass Akatsuki in der Nähe war, oder nicht, ich hielt es für eine extrem langweilige und unterfordernde Aufgabe für einen Jonin, einen Jonin wie mich.

Deshalb beeilte ich mich auch nicht sonderlich, sondern ging gemütlichen Ganges durch Konoha. Die Sonne schien stark an diesem Tag und das schon um diese Tageszeit.

Auf dem Weg zu meiner "Mission" begegnete ich dem Team Kakashi: Naruto, Sakura und ihr neues Mitglied Sai. Mal wieder waren sie ohne ihrem Teamchef - Kakashi Hatake - unterwegs. Naruto und Sakura begrüßten mich mit viel Freude und Sai lächelte mir freundlich zu. "Na, wo willst du hin?" Fragte Naruto, "heute nichts zu tun?" Ich schüttelte schlicht den Kopf, "ich soll heute zum Tor und Wache halten..."

"Ist das nicht sehr langweilig?" Naruto legte dabei seinen Kopf schief, während ich bestätigend seufzte, "sehr sogar."

"Auch nicht besser als auf Sensei Kakashi zu warten" entgegnete Sakura kichernd. Das war einer jener Sätze, die Narutos temperamentvolle Art erweckten. "Warum kommt er immer zu spät?! Das regt mich sowas von auf, ich will endlich trainieren!" War ja klar, dass das kam. Für Naruto war nichts besser als Training und spannende Missionen. "Wir können gerne tauschen." Meinte ich trocken, was Sakura und Sai dazu bewegte zu lachen. Naruto grummelte nur.

"Also, ich wünsche euch was!" Und mit diesen Worten ging ich weiter.

Ziemlich bald gelangte ich am Tor an. "Morgen Izumo, Kotetsu..." Ich nickte beiden knapp zu, während sie mir begeistert zwischen sich Platz machten. Ich bevorzugte es aber zu stehen. "Sehr erfreut dich hier zu sehen, Yu-chan." Wieder nickte ich nur knapp. "Willst du nicht sitzen?" Fragte Kotetsu, lehnte sich vor und blickte mich interessiert an. Und darauf schüttelte ich nur meinen Kopf, an jenem Tag war ich nicht eine Frau vieler Worte.

Der Vormittag verging ohne irgendwelche erwähnenswerte Vorkommnisse. Kurz nach der Mittagszeit entschloss ich mich dazu, mir ein paar Stunden frei zu nehmen, was essen zu gehen und vielleicht darauf ein bisschen die Gegend um Konoha zu durchsuchen, nach irgendwelchen Hinweisen.

In meinem Lieblingslokal erblickte ich Iruka. Er grinste mich überaus freundlich an und bot mir einen Platz bei ihm an. "Morgen Iruka, wie geht es dir?"

"Wirklich sehr gut! Und dir Yuko?" Ich nickte, mal wieder, "ganz gut, danke."

Dann kam der Kellner, ich bestellte mir meine Lieblingsspeise und blickte dann Iruka an. "Heute nicht viel zu tun?" Es scheint wohl auf zu fallen. "Nein, leider nein, ein sehr ruhiger Tag," Iruka nickte lächelnd, "wie geht’s deinen Schülern?" Fragte ich ihn. "Ach," Iruka streckte sich kurz," sie sind etwas anstrengend, aber es ist immer lustig mit ihnen!"

"Wenn ich mir vorstelle, dass ich auch mal so jung war." Allein die Vorstellung entlockte mir ein Lächeln. Damals war ich jung, unerfahren und habe mich an jedem kleinem bisschen erfreut, damals, als ich diesen einen speziellen Freund hatte. "Ja, aber ich denke nicht, dass du auch so nervig warst!" Wir lachten beide und dann kam auch schon mein Essen. Genüsslich aß ich und blickte dabei hin und wieder zu Iruka. Auch er schien sein essen zu genießen, auch er schwieg.

Nach der guten Mahlzeit zahlten wir beide und verließen gemeinsam das Lokal. "Naruto ist nicht viel geduldiger geworden." Bemerkte ich knapp, worauf Iruka Umino seufzte. Trotzdem weis ich, dass er sehr viel auf dem Energiebündel Naruto hält. Naruto, einer von Irukas Lieblingsschülern. "Er kommt immer noch nicht damit zu recht, dass Kakashi immer zu spät kommt?" Fragte Iruka breit grinsend, ich schüttelte den Kopf. "Na gut..." Iruka blickte zum Horizont. "Wir sehen uns." Entgegnete ich knapp und wollte weiter ziehen. "Hey,..." Iruka hielt mich am Arm fest und zog mich leicht zurück. In einem Reflex guckte ich ihn an. "Das hoffe ich doch!" Und wieder lächelte er mich an, drehte sich dann selbst weg und verschwand in der anderen Richtung in der Menge.

So oft war mir dieser Mann ein Rätsel, so, wie gerade eben.

Er wusste, dass ich seine Gefühle nicht erwidern kann, schon seit Jahren, aber er gab nicht auf. Auf eine Art eine positive Eigenschaft, aber sehr kräftezehrend.

Ich sah Iruka schon gar nicht mehr in der Menge, also wendete ich mich wieder meinem eigenen Weg zu. Ich entschied mich dazu, an den Trainingsplätzen vorbei zu gehen, ich hatte noch keine Lust zu Izumo und Kotetsu zurück zu kehren.

Auf meinem Weg sah ich Asuma mit seiner Truppe. Ich blieb stehen, beobachtete die vier Leute. Asuma und sein Team... Schon länger hatte er kaum Zeit gehabt mit mir zu trainieren, genauso wie Kurenai. Beide waren sehr verantwortungsvoll und gingen auch so mit ihrem Team um. Es waren harte Zeiten und deshalb mussten ihre Schützlinge stärker werden.

Plötzlich lies mich etwas herum fahren, ich spürte was, sah Rauch am anderen Ende von Konoha. Auch Asuma und sein Team hatten es bemerkt, spurteten los, in meine Richtung. "Yuko..." Asuma rief mich schon aus einiger Entfernung, ich nickte ihm zu, schaute dann wieder zum Rauch. "Was ist da los?"

"Starkes Chakra..." mehr wusste ich nicht, mehr spürte ich nicht. Auch Asuma nickte, "wir sollten es uns ansehen." Sofort machten wir uns eilig auf den Weg, wir wussten nicht, was los war, aber es musste nichts gutes sein. Akatsuki?

Während wir in die Richtung liefen, aus der jener Rauch kam, kreisten sich meine Gedanken. Es war vollkommen falsch mich am Tor zu postieren, sie hätten niemals dort angegriffen. Wieso also?

Als wir an jenem Ort ankamen hörte ich Sakura schreien: "Naruto, nein!" Dann sahen wir Kakashi um die Ecke kommen, wir blickten uns alle an und nickten. Wir näherten uns Sakura, Naruto, Sai und den Feinden. Naruto lag vor uns auf dem Boden, Sai zeichnete sehr schnell etwas auf seiner Schriftrolle und Sakura blickte böse, sehr böse, zu den Feinden.

Wie angewurzelt blieb ich stehen, es war ein Schock für mich. Nach all den Jahren stand er vor mir, als mein Feind, mein alter Freund Itachi Uchiha!

"Yuko?!!!" Kakashi sprach mich an, Sai griff derzeit mit seinen gezeichneten Löwen an, auch Sakura wollte gerade angreifen, doch diese wurde von Asuma aufgehalten. "...ja?" Antwortete ich zögerlich Kakashi, ich konnte meine Augen nicht von Itachi wenden. "Lauf schnell zum Hokage und berichte ihr hier von." Ich hörte, was Kakashi sagte, doch ich antwortete nicht. Ich wollte nicht gehen, wollte aber auch nicht kämpfen. Ganz zögerlich nickte ich. Kakashi schien es vernommen zu haben, denn er stellte sich vor Sakura, Naruto und Sai, bereit zum angreifen. Auch Asuma und sein Team waren in Kampfposition. Doch ich, ich konnte mich nicht rühren, wusste immer noch nicht, was ich tun solle.

Dann griff Asuma an, Itachis Partner, Kisame, sprang ihm entgegen, attackierte Asuma mit seinem Schwert. Kakashi rührte sich noch nicht, ich merkte, wie er sich auf mich konzentrierte. Also gab es keine andere Möglichkeit für mich: Ich verschwand. Aber nicht weit weg, ich versteckte mich einige Meter vom Kampf entfernt und beobachtete. Ich sagte nicht dem Hokage bescheid, ich hatte auch nicht vor dem Hokage Bescheid zu sagen.

Während ich den Kampf folgte, stieß Yamato hinzu. Der Kampf schien sehr ausgeglichen zu sein, niemand stand im Vorteil. Und das trotz der starken Mehrheit meiner Kameraden. Sakura und Naruto waren beide sehr aufgewühlt, man spürte den Hass, den sie Itachi entgegenwarfen richtig tief in einem brennen.

Ich schloss die Augen, ging in mich. Warum hatte ich nicht diesen Hass auf Itachi? Er hatte seine ganze Familie ermordet, bis auf einen, bis auf seinen kleinen Bruder, Sasuke. Warum hatte er ihn überhaupt am Leben gelassen? Was für einen Sinn hatte das? Und warum machte es mir nichts aus? Dass er seinen ganzen Clan umgebracht hatte? Es ist doch eigentlich was schlimmes. Ich könnte es nicht, es sei denn es wären böse Menschen. Vielleicht waren es die Uchihas? Böse.

Ich öffnete wieder meine Augen, blickte zu Naruto und Sakura, die versuchten Itachi anzugreifen. Was wussten sie mehr als ich über Itachi und das Uchiha Massaker? War es einfach nur die unendliche Sympathie Sasuke gegenüber, die den Hass auf Itachi hat wachsen lassen? Dazu noch die Tatsache, dass er bei Akatsuki ist? Letzteres ist logisch, aber... ihn wegen Sasuke zu hassen? Einfach nur rein emotional und ohne jede Logik.

Und es wird immer unlogischer wenn man bedenkt, dass Sasuke Konoha auch verraten hat und das nur, weil er stärker werden will um seinen Bruder töten zu können. Ist das viel besser als das, was Itachi getan hat?

Plötzlich veränderte sich was. Itachi und Kisame drehten ihren Gegnern den Rücken zu, entfernten sich. Naruto wollte ihnen folgen, doch Kakashi hielt ihn auf. Ich betrachtete die Situation mit kritischer Miene. Also war der Kampf vorbei, Kakashi war lediglich froh, dass niemand zu schaden kam, er wusste, dass sie kaum eine Chance hatten. Doch warum verschwanden gerade Itachi und Kisame? Befanden sie die Situation für genauso sinnlos?

Plötzlich fing mein Herz an zu rasen. Zum ersten mal nach so vielen Jahren sah ich ihn endlich wieder, dieses Zusammentreffen warf viele Fragen auf und nun verschwindet er einfach, ohne dass ich eine Antwort bekommen hatte, ohne dass es Sinn machte. Ohne viel darüber nachzudenken spurtete ich los, nachdenken konnte ich später noch. Mir war es egal, was meine Kameraden über mich dachten, was das gesamte, verfluchte Dorf über mich dachte. Aufhalten konnte mich jetzt eh keiner mehr.

Ich wollte zu ihm, es verstehen, ihn verstehen. Doch ich sah ihn schon gar nicht mehr.

Ungewiss

Meine Reise geht weiter, bisher bin ich noch auf keine Menschenseele gestoßen, weis noch nicht einmal wo ich bin.

Ein Regentropfen trifft mich auf der Nase, ich rümpfe diese. Blicke nach oben, dann schaue ich mich um. Hier in der Nähe ist eine Höhle, ich laufe schnell hinein, finde unterschlupf, bin im Trockenen.

Wie gut, dass hier trockenes Holz herum liegt. Schnell mache ich ein Lagerfeuer, zünde das Holz mit einem Fingerschnippen an und setzte mich an die wärmenden Flammen. Ich winkel die Beine an, lege meine Arme um diese und lass mein Kinn auf den Knien ruhen.Draussen fängt es an richtig stark zu regnen. Ich beobachte die tänzelnden Flammen, die mir näher kommen, sobald der kalte Wind in die Höhle bläßt.

Das beobachten der Flammen macht mich leicht schläfrig, ich schließe die Augen.

Vor mir sehe ich Temari, wie sie lachend vor mir läuft, mir die Hand entgegen streckt um mich zu führen. Temari, mit ihrem hellblauen Kimono. Es war das Bild von ihrem letzten Besuch in Konoha. Sie kam wegen der Chuninauswahlprüfung und hatte zwischen den ganzen Stress wieder etwas Zeit für mich gefunden. Zu der Zeit war Frühling, die Kirschbäume blühten und bei jeder kleinen Briese vielen welche auf uns herab. Es war ein schönes Bild.
 

Temari kam schon morgens zu mir, holte mich ab. Wir wussten nicht, was wir machen sollten, also gingen wir durch das Dorf. Wie immer quatschten wir über viele Dinge, sie berichtete mir, wie es Kankuro und Gaara so ging.

Anscheinend war Gaara leicht genervt über seine organisatorischen Aufgaben als Kazekage und Kankuro trainierte viel mit Schülern. Es war schön mal wieder was von meinen Freunden aus Suna zu hören und vor allen Dingen wieder mal Zeit mit Temari verbringen zu können. Als wir um eine Ecke bogen fiel Temari ein Laden besonders in's Auge und in diesen Laden musste sie mich erst mal mit rein schleifen. Ich seufzte vernehmbar. Ich bin ja überhaupt nicht der Typ, der shoppen geht, das was ich brauche und mir gefällt habe ich in meinem Schrank. Aber einer guten Freundin kann man ja keine Bitte abschlagen.

Es war ein kleiner Laden, aber mit viel Auswahl, eine große Auswahl an Kimonos. Unpraktisch und viel zu prunkvoll, finde ich jeden Falls. Doch Temari hat ein Auge für sowas! Sie stellte mich in eine Kabine und drückte mir sogleich einen Kimono in die Hand, den ich anprobieren sollte. Einen sehr schlichten Kimono. Bordeauxrot, schlicht, aber Figurbetont geschnitten und mit feinen, schwarzen Verzierungen. Er gefiel mir irgendwie.

Als ich ihn an hatte, musste ich mich erst einmal selbst im Spiegel bestaunen, der Kimono stand mir auserordentlich gut. Ohne mich vorher gerufen zu haben, riss Temari den Vorhang beiseite, mit der Aussage, dass ich ja wohl nicht so lange brauchen könnte um einen dämlichen Kimono an zu ziehen, ihre Wortwahl. Auch sie staunte nicht schlecht, als sie den Kimono an mir sah. Ein leises "wow" schlich sich zwischen ihren Lippen hindurch. Ich sah sie nur argwöhnisch an, so überirdisch schön sah ich doch auch nicht aus, zwar wunderschön für meine Verhältnisse, aber... Und genauso sagte ich es ihr auch. Sie kicherte darauf nur.

Nun ging es darum für Temari einen Kimono zu finden. Wozu eigentlich?

"Hey, Temari... wozu machen wir das eigentlich? Ich weis ja nicht, wie oft du vor hast den an zu ziehen, aber ich werde den bestimmt nie..."

"Scht, sei still," unterbrach sie mich, "die werden wir natürlich auf dem Fest anziehen!" sagte sie mir, während sie an einem Kimono, der mit Bommeln und Fransen bestückt war, herum zog. "Fest?!"

"Dummerchen!" Sie kicherte und pockte mir kurz auf die Stirn. "Übermorgen ist doch das Konoha-Frühlingsfest!" Ja, ich Dummerchen mal wieder. Solche Feste vergaß ich immer gern, viel zu viele Menschen für meinen Geschmack. Doch auch diese Bitte konnte ich Temari nicht abschlagen, denn sie sah mich wieder mit diesem Blick an. Dieser Blick, der ganz klar und unmissverständlich ausdrückte, dass ich ihr auf keinen Fall absagen solle und ich mir keine Sorgen machen müsste, da sie ja dabei wäre. Also nickte ich zusagend. Lächelnd und beruhigt ausatment wendete sich Temari einen weiteren Kimono zu. Diesen musterte sie kurz kritisch und wollte dann zum nächsten übergehen. "Halt, warte!" rief ich ihr zu. Sofort stoppte sie und blickte mich verdutzt an. Das recht hatte sie dazu, solche impulsiven Taten kamen eigentlich nie von mir. "Was denn?" nun zog sie ihre Augenbrauen zusammen. "Probier mal den!" Ich zeigte auf den Kimono, den Temari gerade innerlich schon abgeschrieben hatte. "Den?" Temari packte den besagten Kimono am Ärmel und betrachtete ihn mit nicht sehr viel Begeisterung. "Vertrau mir..." Ich lächelte kurz, worauf Temari seufzte und den Kimono mit in die Umkleidekabine nahm. Wohlerzogen wie ich war, wartete ich vor der Kabine, dass Temari raus kam und mir den Kimono präsentierte. Ich hörte, wie sie sich in der Kabine umzug, sich ein wenig mit den Kimono schwer tat und dann ein leises knurren von sich gab. Dann kam sie nach draußen. "Irgendwie schön." Gab sie kleinlaut zu und blickte an sich herunter. Der Kimono war hellblau, knöchellang und hatte einen großen, indigofarbenen Schmetterling unten. Der Saum war auch in Indigoblau.

"Siehst du?" Ich grinste und auch Temari fing an zu lächeln.

Nach dem Temari sich wieder umgezogen hatte, bezahlten wir die Kimonos und traten nach draußen. Die Mittagszeit war schon angebrochen und viele Bewohner von Konoha liefen über die Straßen. Die einen mit ihren Einkäufen, andere kamen von einer Mission wieder und auch gingen welche in Lokale um dort zu speisen. "Wir sollten was essen!" Temari ergriff meine Hand und führte mich über die momentan leicht überfüllten Straßen von Konoha, über ein paar Straßen, bis wir an einem kleinen Lokal ankamen. "Den hier hatte Shikamaru mir gezeigt, er soll ganz gut sein, also..." Ich kam Temari näher, packte von hinten ihre Schultern, streckte mich ein bisschen, bis mein Mund ihr Ohr erreichte und flüsterte: "Appropos... Shikamaru wird der Kimono bestimmt gut gefallen." Auf der Stelle errötete die sonst so gefasste Temari und verzerrte ihr Gesicht zu einer wütenden Miene. Ich dagegen, lies sie los und fing an zu kichern. Ich wusste eben, wie man Temaris Fassung zum bröckeln bringen konnte. "Du..." sagte sie knurrend, dann blickte sie blitz schnell in eine andere Richtung. "Solange du es für dich behällst..."

"Klar!" Und diesmal ergriff ich ihre Hand und zog sie in das Lokal. Es war recht leer dort, was mir sehr zu sagte. Und das beste: niemand hier, den ich kannte.

Wir setzten uns an einen Partnertisch, bestellten unser essen und saßen uns nun schweigend gegenüber. "Hmmm..." Ich stützte meinen Ellbogen auf den Tisch und mit meiner Hand den Kopf ab. Auf einmal kam Temari mir näher, lehnte ihre beiden Ellbogen auf den Tisch, verschränkte die Finger ineinander und stützte darauf ihren Kopf ab. Etwas neugieriges und aufforderndes lag in ihrem Blick. "Und, wie sieht es bei dir aus?" Sie zwinkerte. "Bei was?" Ich konnte nicht anders als sie verdutzt und irritiert anzuschauen. "In der Liebe, du blödi!" Das war nur nett von ihr gemeint! "Hmmm..." Mit der anderen Hand griff ich zu den Stäbchen und lies diese kurz klappern, "nichts!"

"Wirklich nichts?" Temari musterte mich kritisch. "Wirklich!"

"Hmmm..." Temari schien zu überlegen. "Ich hab gehört... dass dieser Sensei Iruka... ein Auge auf dich geworfen hätte." Temari hörte auch wirklich alles! "Ja und?!" Ich blickte sie gelangweilt an. Plötzlich huschte der Wirt um die Ecke und servierte uns unser Essen. Wir bedanken uns, setzten uns ordentlich hin und ich began zu essen. "Also..." fing Temari wieder an, als ich den ersten Bissen zu mir nahm. "Ich mein, ich kenne ihn nicht und habe ihn nur mal kurz gesehen, aber... wäre der nichts für dich?" Desinteressiert schüttelte ich den Kopf und nahm den nächsten Bissen. Temari seufzte. "Solange, wie ich dich jetzt kenne, hast du noch nicht einmal von einen Typen geschwärmt... Gab es da wirklich keinen?" Wieder schüttelte ich den Kopf und aß dabei einfach weiter. "Oh mann..." Wieder seufzte sie. "Was ist bloß los mit dir?" Das fragte ich mich selber. Über all um mich schwärmten die Mädchen von irgendwelchen Typen: Sakura von Sasuke, Ino damals von Sasuke und neuerdings von Sai, Tenten von Neji, Hinata von Naruto und Temari von Shikamaru. Also was war bloß mit mir los?

"Bist du etwa noch Jungfrau?" platzte es aus Temari heraus. Sie sagte es so laut, dass der Wirt zu uns guckte. Bevor ich Temari antwortete legte ich meine Stäbchen beiseite und blickte zu dem Wirt, mit einem sehr finsteren Blick. Dieser schaute sofort wieder weg und widmete sich einem Gast, der am Tresen saß. Dann guckte ich wieder zu Temari, nahm meine Stäbchen und schüttelte erneut meinen Kopf. Endlich schien Temari mal wieder erleichert und wurde sofort noch neugieriger. "Mit wem denn?" War ja so klar, dass das kam. "Temari... Dein essen wird kalt." Und unbekümmert aß ich weiter. Kurz grummelte sie noch, als sie dann auch endlich anfing zu essen. Sie merkte wohl, dass es momentan keinen Sinn machte weiter nach zu fragen.

Ich stand als erste von uns beiden wieder auf, nachdem ich die Stäbchen auf den leeren Teller gelegt hatte, ging zum Wirt und zahlte für mich und Temari. Kaum, dass ich gezahlt hatte, stand auch Temari auf. Ich ging auf sie zu, "ich habe für uns beide gezahlt." Sie nickte mir zu und gemeinsam gingen wir wieder auf die Straßen Konohas, die nicht mehr ganz so überfüllt waren. "Also..." Und wieder fing sie an, sie wollte unbedingt mein Geheimnis lüften. Ich seufzte nur. "Ist es dir etwa peinlich? Warst du da besoffen?" Ob es mir peinlich war? Vielleicht ein bisschen. Aber betrunken war ich auf gar keinen Fall, das war ich noch nie. Wie konnte sie mir soetwas nur zu trauen? "War es etwa eine einmalige Sache?" Auch da lag Temari wieder daneben. Es war nicht mein Stil. Trotzdem konnte ich nicht gerade sagen, dass es mir nicht peinlich war.

Wieder übernahm Temari die Führungsrolle, ich ging einfach neben ihr her und folgte ihr, während sie mit ihrem Fragespielchen weiter machte. Sehr bald erreichten wir das Tor von Konoha. Toll, dass ich das erst zu diesem Zeitpunkt bemerkte. Langsam kamen wir dem Wachhäuschen immer näher und Temari fragte immer weiter. Ich sagte fast nichts.

"Morgen Izumo, Kotetsu..." sagte ich zu unseren Wachmännern, blickte sie jedoch nicht an. Und ausnahmsweise hörte Temari für einen Moment auf zu fragen. "Yu-chan..." Izumo stand auf und rief mir hinterher. Ich jedoch blieb kühl, reagierte nicht und ging mit Temari weiter, die mich jedoch mit einem fragenden Blick musterte. "Tja, Izumo, da hast du wieder mal einen Korb bekommen." Hörte man Kotetsu lachend sagen. Dann blieb Temari stehen. Anscheinend war ihr eine so kühle Reaktion von mir etwas völlig neues. "Hast du etwa...?!" Sie blickte zu dem Wachhäuschen, welches mittlerweile schon fast aus der Hörweite war und dann zu mir. Es lag ein kleiner Schock in ihrem Gesichtsausdruck. "...mit einem von den Beiden...?!" Bingo!

Doch ich wendete mich ab und ging weiter, bloß schnell weg aus der Nähe von Izumo und Kotetsu. "Ich meine, ich kenne dich ja schon ganz gut..." Temari, die ich verdutzt habe stehen lassen, lief mir hinterher und ging Schritt mit mir, als sie bei mir ankam, "und nun ja... Ich meine, du kannst ganz kühl sein aber du ignorierst nie jemanden ohne einen bestimmten Grund und der eine... na ja... der scheint ja ziemlich hinter dir her zu sein und soweit ich gehört habe ignorierst du selbst Iruk-"

"Ist ja gut!" Ich unterbrach Temari, jetzt, da wir weit genug weg waren von Izumo und Kotetsu. "Ja, ich habe... mit Izumo, jaaa..." Ich blickte auf den Boden, schämte mich ein wenig. "Und weiter?"

"Hmm?!" Temari war immer noch interessiert und ich mal wieder recht verwirrt. "Ja, wart ihr zusammen, oder..." Ich nickte. Klar war ich mit ihm zusammen, sonst hätte ich auch nicht mit ihm geschlafen. "Und warum wusste ich davon nichts?" Ich schaute mich kurz um, gab Temari ein Zeichen, dass sie mir folgen sollte und ging mit ihr ein kleines Stück, bis wir an einer einsamen Stelle an einem Bach ankamen. Meine Lieblingsstelle. Dort setzten wir uns hin und ich fing an zu erzählen. "Nun ja... Also, ja, wir waren zusammen... Vor ungefähr einem Jahr."

"Und warum wusste ich bis heute nichts davon?" Temari fiel mir in's Wort, doch ich bedeutete ihr, dass sie endlich mal ruhig sein konnte, dass ich ihr doch jetzt alles erzählen würde.

Also erzählte ich, ich erzählte davon, wie Izumo mich Zuhause besuchte als es mir nicht so ganz gut ging, sich um mich kümmerte, wir uns näher kamen, ich jedoch die Beziehung nicht öffnetlich zeigen wollte und konnte und auch, dass ich mich nicht ganz wohl fühlte, weil ich nämlich nichts fühlte, ich empfand nichts für ihn.

"Oh..." Temari fehlten sichtlich die Worte. "Du hattest also keine Gefühle für ihn?" Und zum ersten mal, an jenem Tag, freute ich mich, dass Temari eine Frage stellte. Ich schüttelte wieder meinen Kopf, sah dabei auf den Boden vor mir. "Aber er war nett zu dir und es war eine schöne Zeit, oder?" Diesmal nickte ich. "Hm..." Temari grübelte intensiv über das Problem. "Passiert..." Ich schaute auf, blickte Temari fragend an. "Ja, manchmal ist es eben so, dass man keine Gefühle entwickeln kann, egal wie nett und zuvorkommend die Person auch sein mag." Das war mal wieder typisch für Temari. Sie fand immer eine Lösung, half mir immer wieder. Sofort lächelte ich wieder. "Danke."

"Ach, nichts zu danken!" Und genau in diesem Moment, als Temari auch mich anlächelte, wusste ich, warum sie meine beste Freundin war. "Wir sollten los, es wird dunkel..." Sie stand auf, klopfte sich den Dreck von ihrem Kurz-Kimono, "außerdem muss ich noch was mit Shikamaru besprechen." Auch ich erhob mich, zob Temari kurz an ihrem Ärmel und guckte sie viel sagend an, als sie sich zu mich umdrehte. Sie verstand das Signal, wuschelte mir kurz durch die Haare. "Du mal wieder," kicherte sie und gemeinsam gingen wir wieder nach Konoha. Diesmal saßen Izumo und Kotetsu nicht am Tor, was mir zusagte.

Temari brachte mich noch nach Hause und als wir dort waren, war die Sonne schon fast gänzlich unter gegangen. "Ach ja..." Temari kramte etwas aus ihrer Tasche. "Den hier soll ich dir geben!" Sie hielt mit einen Umschlag hin, auf dem das Siegel des Kazekages drauf war. "Hm?!" Ich nahm ihn entgegen, ich würde ich später lesen. Dann umarmte mich Temari und verabschiedete sich von mir. Ich winkte ihr noch hinterher und verstaute den Brief in meiner Tasche, bevor ich hinein ging...
 

Der Brief, ich hatte ihn damals gar nicht gelesen! Schnell krame ich in meiner Tasche rum und finde ihn auch. Ich entferne das Siegel und öffne diesen, falte ihn auseinander. Mein Herz rast. Wie konnte ich auch sowas wichtiges vergessen?

Den Brief vom Kazekage, von Gaara...
 

Hallo Yuko,

ich werde wohl in nächster Zeit nicht in Konoha vorbei schauen können, habe leider viel zu tun. Doch ich hoffe, dass es dir gut geht und Temari dir bei ihrem Besuch nicht zu sehr auf die Nerven fällt.

Vielleicht findest du ja auch irgendwann mal Zeit uns hier in Suna zu besuchen. Ich weis, dass du auch viel zu tun hast und will dich zu nichts zwingen, ich fände es nur sehr schön.

Matsuri fällt mir schon auf die Nerven. Ich glaube sie ist ganz froh, dass du nicht hier bist. Ich weis nur nicht warum?!

Kankuro hat viel Spaß dadran, die kleinen Genins zu trainieren, die Rolle steht ihm richtig gut, du solltest ihn mal sehen!
 

Ich muss jetzt auch leider diesen Brief schon wieder beenden. Temari wird gleich abreisen und ich habe noch eine Menge zu erledigen (viel Bürokratisches, das fängt schon langsam an zu nerven).
 

Ich wünsche dir alles Gute, pass gut auf dich auf, handel nicht unüberlegt (wo von ich auch nicht gerade ausgehe) und viel Spaß.
 

Viele liebe Grüße,

Gaara
 

"Handel nicht unüberlegt..." Dieser Satz wiederholt sich nun in meinem Kopf. Hatte ich etwa unüberlegt gehandelt? Ich habe einfach so Konoha den Rücken gekehrt und das nur wegen einer ungewissen Reise, eine Reise, bei der man nicht weis, ob ich jemals mein Ziel erreichen werde.

Ich überfliege nochmal kurz den Brief, die letzten Worte eines Freundes, die er mir mitteilen konnte. Der Brief erreichte mich kurz, bevor Gaara von Akatsuki angegriffen wurde. Akatsuki, die, die ich jetzt aufsuche, die Feinde meines guten Freundes. Ich hätte Gaara nochmal besuchen sollen, ihn ein letztes mal sehen sollen, aber so war es jetzt nicht mehr. Ich kann nicht mehr, jetzt, wo ich geflüchtet bin, einfach weg.

Niemand weis warum, niemand weis, wo ich bin und niemand weis, was ich mache. Ich habe sie einfach alle zurück gelassen. Und ich befinde, dass es jetzt auch kein zurück mehr geben soll. Ich habe mich für etwas entschieden, für etwas sehr waghalsiges. Zum ersten mal in meinem Leben.

"Tut mir Leid..." Ich blicke auf den Brief, eine Träne rollt mir über die Wange und dann führe ich den Brief zum Feuer. Schnell schlängen sich die Flammen über den Brief, greifen um ihn, schließen ihn ein und lassen ihn schwarz und zu Asche werden. Und ich schaue dabei zu.

Freiheit

Sanft streift mich zartes und leichtes Sonnenlicht. Es huscht mir über das Gesicht, hin und her, wärmt mich ein bisschen.

Ich fühle mich wohl dabei, wie ein paar Sonnenstrahlen auf mich treffen, fühle mich behütet und irgendwie auch nicht alleine.

Langsam öffne ich meine Augen, betrachte meine Umgebung zum ersten mal am helllichten Tag. Das Gras unter mir ist weich und fühlt sich frisch an, es riecht auch so. Dann setzte ich mich hin, reibe mir kurz die Augen und schärfe alle meine Sinne auf meine Umgebung.

Über die Nacht scheint sich nichts verändert zu haben, Vögel zwitschern über mich, fliegen weit, weit über mir, genießen die Freiheit, spielend.

Wie gern ich doch auch manchmal ein Vogel wäre. So viel Freiheit, die unendliche Weite erkunden, fliegen wohin ich will, wann ich will und nicht an der Erde gebunden sein.

Ich befinde mich in einen sehr lichten Wald, der herrlich erfrischend grün ist. Die Bäume wiegen sich im Wind und auch spielt mein dunkelgraues Haar ein wenig mit dem Wind.

Ein Blatt hat sich von seinem Ast gelöst, fliegt auf mich zu, sinkt langsam zu mir herab. Mit meinem Zeigefinger und Daumen fange ich es, lass es zwischen meinen Fingern her gleiten, während sich der Wind kurz legt. Betrachte das Blatt, führe es näher zu mir heran, berühre kurz meine Nasenspitze mit diesem. Dann kommt die nächste kleine Windböe, ich lasse das Blatt los, es weiter mit dem Wind treiben, die Freiheit spüren.

Freiheit... Es erinnerte mich an jenen Tag, als ich mich frei fühlte, alles, was mich belastete einfach herabfallen lassen konnte...
 

"Hallo mein kleines Dummerchen!" Mit offenen, fragenden Mund drehte ich mich zu der Person um, die mich unvermeidlich angesprochen hatte. Es war Temari. "Ja?!" Ich klappe mein Buch zu, welches ich gerade las, ein Stück außerhalb von Konoha, in der Einsamkeit, in der Freiheit, in der mich immer behütenden Weite. "Hast du es etwa vergessen?" Meine blonde Freundin aus Sunagakure stemmte ihre Hände in ihre Hüften und blickte mich höchst unzufrieden an. "Hn?" Ich sah sie fragend an, ich wusste mal wieder nicht, was sie von mir wollte. "Du Dummerchen...!" Fing sie wieder an. Ja, so war sie eben. Ich blickte einfach nur weiterhin fragend. "Du bist ja schon beinahe wie ein Eremit und vergisst alle Ereignisse, die sich in einem sozialen Umfeld abspielen..." sie schüttelte empört den Kopf. Ich hingegen erhob mich und stellte mich ihr gegenüber, das Buch in meiner linken Hand haltend.

"Heute ist das Frühlingsfest!"

"Oh..." war meine schlichte Antwort darauf. Im Normalfall würde Temari jetzt eine triftige Entschuldigung erwarten, etwas mehr Emotionen und Gefühl. Aber nicht von mir, das tat sie nie. Sie wusste, dass man sowas nicht von mir erwarten konnte und ich es nur tat, wenn ich es wirklich und aus tiefsten Herzen fühlte. "Na los jetzt!" Temari scheuchte mich über die Wiese, auf der ich mich immer nieder lies, wenn ich allein sein wollte, abschalten wollte. Der Ort, an dem ich alles um mich vergessen konnte.

In Konoha waren alle schon in der letzten Phase der Vorbereitungen. Die Sonne stand schon recht tief und so würde es nicht mehr lange dauern, bis das Fest beginnen konnte. Alle sahen ein wenig gestresst aus, riefen sich Befehle zu, rannten mit diversen Dekoartikeln durch die Gegend und gingen noch einmal alles für das Fest durch. "Hallo Yuko!" Kurenai lief gerade an mir vorbei, sie steckte wohl auch mit in den Vorbereitungen drin. "Hi Kurenai." Sagte ich knapp und schenkte ihr ein kurzes Lächeln. Dieses erwiderte sie schlicht, aber mit mehr Begeisterung als ich fähig war zu zeigen, und widmete sich wieder den Vorbereitungen. Auch Temari schien kaum Zeit zu haben, denn sie scheuchte mich weiter über Konohas Straßen, bis wir meine Wohnung erreichten.

Seufzend lies sich Temari auf meinem Sofa nieder und kramte aus einer Tasche, die sie dabei hatte ihren Kimono, den ich ihr ausgesucht hatte. "Ich mache mich bei dir fertig." Sagte sie knapp, bewegte sich aber nicht vom Fleck weg. Nur ein erwartungsvoller Blick, mehr nicht. "Na los, wo ist dein Kimono?" Ohne was zu sagen ging ich in mein Schlafzimmer und holte das gewünschte Gewand dort heraus, legte es sorgfältig um meinen Arm und kam zurück zu Temari. Diese stand nun schon mitten im Wohnzimmer, hatte diverse Schminkartikel aus ihrer Tasche herausgekramt und blickte mich lächelnd an. "Na los, zieh dich um." Sie sagte es in einem freundlichen Ton, ich merkte ihr schon direkt an, dass sie Freude daran haben würde, mich für das Fest heraus zu zaubern.

Also verschwand ich im Bad, legte meine normalen Klamotten fein säuberlich in eine Ecke und wuselte mich durch den Kimono. Nach einigen Sekunden hatte ich ihn endlich an. "Kannst herein kommen." Rief ich. Die Badezimmertür hatte ich nicht abgeschlossen, war ja immerhin nur Temari. Und so schnell, als hätte sie bereits vor der Tür gewartet, trat Temari auch schon ein. "Dann wollen wir mal!" Strahlte sie über das ganze Gesicht und legte erst einmal die Schminke beiseite. Zuerst schnürte sie mir die Schleife des Kimonos richtig, machte es mit viel Sorgfalt und fing von vorne an, sobald ihr irgendwas nicht gefiel. Für sie musste einfach alles perfekt sitzen, besonders an mir.

"So, das hätten wir!" Sie gab mir einen kurzen Klaps auf den Rücken, was für mich das Signal war, mich zu ihr zu drehen. "Nun kommen wir dazu..." und Temari griff zur Schminke. "Aber nicht so viel, du weist ich mag das nicht so..."

"Keine Sorge..." war Temaris Antwort und genau darauf vertraute ich auch. Ich vertraute ihr, vollkommen. Sie wusste schon was sie tat und was sie tun musste, damit es auch mir zusagte. Unglaubliche wie mich ein Mensch, der so anders ist wie ich, mich so gut verstehen kann.

Schon nach kurzer Zeit war sie fertig und hielt mir den Spiegel vor mein Gesicht. Es war wirklich sehr dezent, betonte vielleicht noch ein wenig meinen blassen Teint und brachte meinen blau-grauen Augen richtig zur Geltung. "Das hast du wie immer gut gemacht!" Lobte ich meinen Wirbelwind und schenkte ihr zur Belohnung ein Lächeln, das wirklich aus meinem Herzen kam. "Du siehst so viel schöner aus." Meinte Temari und sofort huschte mein Blick zu dem Haufen mit Schminke. " Nein, nicht damit," sie pochte mir kurz gegen die Stirn, "sondern mit diesem Lächeln, einem was aus deinem Inneren kommt!" Ich glaubte es ihr sofort und als Antwort darauf, gab ich ein ein leicht schüchternes Lächeln, ging an ihr vorbei, packte sie kurz an der Schulter, drehte mich noch einmal kurz zu ihr, "lass dir nicht zu lange Zeit." Und zwinkerte sie an. Als Antwort zwinkerte sie zurück und ich verlies das Bad, ging rüber in mein Schlafzimmer. So wie ich jetzt war, wollte ich mich einmal in meinem Kleiderschrankspiegel begutachten.

Es sah wirklich gut aus, nein, ich sah wirklich gut aus. So hatte ich mich niemals zuvor betrachtet. Aus dieser Sichtweise. Ich hatte mich nie für schön gehalten, noch nicht einmal für betrachtungswürdig. Irgendwann damals vielleicht, aber da hatte ich solche Selbstempfindungen noch nicht, in dem Alter war es mir egal. Doch schon viel zu lange hatte ich mich nicht von der Seite betrachtet. Ich dachte an Temari, an Temari und mich, daran, wie viel sie mir schon gegeben hatte und was ich ihr alles zu verdanken hatte. Und so lächelte ich in den Spiegel hinein und musste wieder überrascht feststellen, dass es wirklich schön war, vielleicht durfte ich auch kurz annehmen, dass es sogar sehr schön war. Mit meinem Zeigefinger strich ich mir über meine Wange. Sie war glatt und fühlte sich weich an, warm und zärtlich. Jetzt verstand ich so vieles, was man mir gesagt hatte, endlich konnte ich es begreifen und es sogar nach voll ziehen.

"Yu-chan?" Temari kam in mein Schlafzimmer und erwischte mich in einem, für mich, höchst peinlichen Moment, wie ich da stand und mich ein wenig zum Spiegel beugte, meine eigene Haut betastete. Doch für sie war es normal, sie ignorierte es ganz einfach, "ich habe eine Idee für deine Haare..." Ich folgte ihr, es ging erneut in's Badezimmer.

Dort machte sie mir eine leichte Steckfrisur, lies ein paar wenige Strähnen meines Haares über meinem Gesicht gleiten. Diese verzauberte sie auch noch zu schönen Locken. Nun war das Bild vollkommen. Temari hatte sich auch etwa geschminkt und ihre Haare waren auch schon zurecht gemacht. Sie trug nicht wie sonst ihre vier Zöpfe, sonder trug sie ausnahmsweise offen. Ein ungewöhnlicher, aber schöner Anblick.

Nun standen wir hier, fertig angezogen für das Fest. Ich lies meinen Blick zum Fenster schweifen und sah, dass die Sonne schon bald untergehen würde.



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