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Wiedersehen

Hi da ich mal einen anderen Schreibstil testen wollte, hab ich kurzer Hand eine kleine FF geschrieben, aber jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim lesen.
 

Wiedersehen
 

Style – Beraterin Hinata Hyuuga Begeistert die Modewelt. Bewundern Sie ihr neuestes Werk im Trendmagazin Finesse. Als perfekte Kulisse für ihre Arbeit dienten Hyuuga die paradiesischen Whitsunday Islands. Hinata Hyuuga – das aufstrebende neue Talent am Modehimmel!
 

Hinata konnte die Schlagzeilen schon vor sich sehen. Im Grunde schwirrten sie ihr im Kopf herum, seit sie den Anruf Marc Pymann erhalten hatte. Marc war der Chefredakteur von Finesse, und er hatte Hinata ein unwiderstehliches Angebot unterbreitet: Sie sollte für die Sommerausgabe der Zeitschrift als Modestylistin arbeiten. Während des Fluges auf die Sapphire Islands und selbst nachdem sie ihre Suite im eleganten Resort – Hotel bezogen hatte, waren ihre Gedanken immer nur um diese Schlagzeilen gekreist.
 

Was Hinata bisher von der Insel gesehen hatte, genügte, um ihre Fantasie zu beflügeln. Mit Kreativität und Fleiß müsste es ihr eigentlich gelingen, aus diesem Auftrag die Chance ihres Lebens zu machen. Marc hatte so eine Andeutung gemacht, und Hinata wusste, das er Recht hatte. Selbst die Schrift der Schlagzeile erschien schon vor ihrem geistigen Auge. In großen fetten Lettern würde der Text in der Finesse stehen. Und Hinata war klar, dass sie den Artikel ausschneiden und zuhause in Sydney über ihren Schreibtisch hängen würde. Da war sie also. Die Chance, auf die sie immer gewartet hatte.
 

Mit federnden Schritten durchquerte sie die Poolbar. Die vielen tropischen Pflanzen und exotischen Orchideen waren die perfekte Inspiration für das bevorstehende Fotoshooting.
 

Die Sapphire Islands hatten schon oft als Kulisse für Modestrecken gedient. Viele australische Designer ließen ihre neuesten Modelle hier ablichten. Und jedes Mal waren die Fotos ein Knaller. Zum Glück hatte Marc auch Hinata professionelle Models zur Seite gestellt, was die Arbeit um einiges erleichtern würde.

„Das gibt es doch nicht! Was das Meer so alles zu Tage fördert!“

Hinata wirbelte herum, als sie eine vertraute Stimme neben sich vernahm. Sie traute ihren Augen nicht.
 

„Du meine Güte! Ich glaub es nicht. Bist du es wirklich?“
 

Vor ihr stand Naruto Uzomaki. Leibhaftig. Seit mehr als drei Monaten hatte sie nichts von ihm gehört. Eine ziemlich lange Zeit, wo sie doch eigentlich immer regelmäßig Kontakt hielten – auch wenn sich dieser Kontakt in den letzten acht Jahren auf Internet und Telefon beschränkt hatte.
 

Acht Jahre seit ihrem Fehltritt am Abend der Schulabschlussparty. Zum Glück war es ihnen gelungen, diesen einmaligen Ausrutscher zu vergessen und stattdessen eine lange und enge Freundschaft aufzubauen. Eine Telefonfreundschaft, um genau zu sein. Aber was macht das schon.
 

Vergessen konnte manchmal hilfreich sein, zumindest war es in all der Zeit gewesen, in der Hinata nichts weiter als Narutos Seelenfreundin war.

Jetzt streckte sie ungläubig eine Hand aus und tippte ihm zögernd an die Brust: Er fühlt sich echt an. Sehr echt sogar. Seine kräftigen Muskeln gaben unter ihrer Berührung kaum nach.
 

„Was bitte machst du hier?“
 

Naruto grinste. Seine Saphire blauen Augen funkelten, und Hinata antwortete instinktiv mit einem Lächeln. Unglaublich, das er wirklich hier vor ihr stand.
 

„Was ist das denn für eine Art, seinen neuen Starfotografen zu begrüßen?“
 

„Wie, Starfotograf? Du meinst … Soll das heißen, dass Du das Shooting machst? Aber das sind Modefotos, Naruto, keine Wildtieraufnahmen!“

Naruto setzte sich auf den nächsten Barhocker und klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich.
 

„Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich hab gestern Abend einige von deinen Leuten feiern sehen, und das sah nicht viel anders aus.“
 

„Das sind nicht, meine Leute. Ich arbeite nur mit ihnen.“
 

„Und du gehst mit ihnen aus“ neckte er. Dann griff er nach einer von Hinatas Haarsträhnen und strich sie ihr hinters Ohr. „Geschmäcker sind verschieden, stimmt´s?“
 

Hinata versuchte gegen ihr Erröten anzukämpfen, doch es gelang ihr nicht. Naruto hatte irgendwas in ihr ausgelöst, das sie sich nicht erklären konnte. Es war so lange her, dass er sie das letzte Mal berührt hatte. Abgesehen von ihren wirren Träumen, in die er sich in manch heißer Nacht eingeschlichen hatte.

„Da hast du recht. Geschmäcker sind verschieden. Es ist wohl ein Wunder, dass ich ausgerechnet zu dir noch Kontakt halte, was?“
 

Er lachte nur. Es war ein warmes, kehliges Lachen, das immer noch so klang wie damals.
 

„Jetzt erzähl schon, Naruto. Ich dachte, du bist in Südafrika und fotografierst Wildkatzen? Was um alles in der Welt bringt einen begnadeten Wildtierfotografen dazu, Designermode abzulichten?“
 

Naruto hatte Hinata immer damit aufgezogen, das sie in der Modebranche arbeitete. Seiner Meinung nach war das eine „oberflächlige Szene“, und er interessierte sich überhaupt nicht dafür. Nur irgendwas oder irgendjemand Wichtiges konnte ihn also dazu bewogen haben, selbst hier zu arbeiten.
 

„Das werde ich dir noch früh genug verraten.“ Naruto imitierte einen Kellner: „Was möchte die Dame trinken?“

Wie immer, bitte.“
 

Naruto grinste und um seine Augen herum bildeten sich sympathische Lachfältchen. „Das soll ein Test sein, oder?“
 

„Ganz genau.“
 

„Trinkst du etwa immer noch dieses scheußliche Gemisch? Wie damals in der High-School? Wie furchtbar.“
 

„Genauso furchtbar wie die Tatsache, dass du dich noch daran erinnerst“, neckte Hinata. Plötzlich musste sie lächeln, als sie an Narutos alberne einzeilige Postkarte dachte. Nie hatte er auf einer seiner zahlreichen Reisen vergessen, ihr eine zu schicken. Was er wohl sagen würde, wenn er wüsste dass sie jede einzelne aufgehoben hatte? Naruto wandte sich an den Barkeeper: „Wasser mit einem Schuss Limonensirup für die Dame und ein Bier für mich, Danke.“
 

„Und, hab ich bestanden?“, fragte er mit einem Grinsen.
 

„Du hattest schon immer ein gutes Gedächtnis“, lobte Hinata. Insgeheim war sie beeindruckt, aber das behielt sie lieber für sich. „Jetzt verrat mir endlich, was dich hierher führt.“
 

„Die glückliche Fügung hast du einer Freundin von mir zu verdanken. Sie hat mich gebeten, ihr den Gefallen zu tun und den Job anzunehmen. Sie wollte sich damit bei Marc Pymann bedanken, der ihr schon einige Aufträge vermittelt hat. Deshalb bin ich hier.“
 

Während Naruto die Getränke entgegennahm, wiederholte Hinata seine Worte im Stillen. Eine Freundin. Er hatte eine Freundin gesagt. Wer war diese mysteriöse Frau, auf die Naruto so große Stücke hielt, dass er ihr zuliebe zum Modefotografen mutierte? Seit er Pier Point verlassen hatte, war es noch niemanden gelungen, ihn seine Wildtierleidenschaft auszutreiben. Betont lässig nippte Hinata an ihrem Glas.
 

„Kenn ich diese Freundin?“
 

„Wahrscheinlich, Paula macht eine Menge für Finesse.“
 

„Paula? Das australische Supermodel? Ja, wir haben ein paar Mal zusammen gearbeitet. Sie ist nett. Ich wusste nur nicht, das ihr euch kennt.“
 

Naruto trank einige Schlucke seines eiskalten Biers. Zum Glück bemerkte er nicht, wie verärgert Hinata darüber war, dass Paula so einen großen Einfluss auf ihren besten Freund hatte.
 

„Ich war in Südamerika, wo ich eine Fotostrecke über Anakondas gemacht habe. Danach bin ich einige Tage in Rio gewesen. Und dort habe ich Paula bei einem Bikinishooting kennengelernt.“
 

„Das hast du mir nie erzählt.“ Hinata bemühte sich, ganz ungezwungen zu klingen. Es gelang ihr nicht wirklich. Aber wieso sollte Naruto ihr eigentlich Rechenschaft darüber ablegen, mit wem er sich traf? Naruto zuckte die Achseln, und sofort wurde Hinatas Aufmerksamkeit auf seine breiten Schultern gelenkt. Er war schon immer muskulös gewesen, doch jetzt wirkte er richtig durchtrainiert. Hinata erinnerte sich wieder daran wie er sich angefühlt hatte, an jenem Abend vor mehr als acht Jahren.

„Paula ist eine tolle Frau. Wir haben viel gemeinsam.“
 

„Ach ja?“
 

Es gelang Hinata nicht, ein verächtliches Naserümpfen zu unterdrücken. Es war die pure Eifersucht. Bisher hatte ihr jede von Narutos Eroberungen einen Stich versetzt, und insgeheim war sie jedes Mal überglücklich gewesen, wenn seine Beziehungen schon nach wenigen Wochen wieder in die Brüche gingen. Natürlich hatte auch sie in der Zwischenzeit einige Männer kennengelernt. Aber es war nie der Richtige dabei gewesen, und letztendlich war es immer Naruto gewesen, dem Hinata von ihren Fehlgriffen berichtet. Manchmal hatten sie gemeinsam stundenlang über die Pannen und unmöglichen Verabredungen gelacht. Warum nur verursachte ihr die Vorstellung, dass Naruto mit dieser langbeinigen Paula ausging, einen so bitteren Geschmack im Mund? Vielleicht lag es ja nur an dem säuerlichen Limonadenwasser, das sie gerade trank, wahrscheinlich.
 

Doch Hinata kannte den wahren Grund: Obwohl ihm diese Frau angeblich nichts bedeutete, unterbrauch Naruto ihretwegen seine Reisen und kehrte zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder in die Heimat zurück. Das konnte doch kein gutes Zeichen sein.
 

„Ja. Paula und ich sind beide ständig unterwegs, und wir lieben dieses Gefühl. Uns hält nichts lange an einem Fleck. Und wir essen beide für unser Leben gerne Vanilleeis.“
 

Gott, wie rührend! Bitte nicht!
 

„Vanilleeis? Willst du mich auf den Arm nehmen? Paula die Bohnenstange, isst Eis?“
 

Naruto runzelte die Stirn. Überrascht musterte er Hinata.
 

„Das ist doch gar nicht deine Art, so gehässig zu sein. Was ist denn los mit dir?“

Hinata fühlte sich auf unangenehme Weise ertappt. Scheinbar war ihr die tropische Hitze zu Kopf gestiegen. Naruto war doch ihr bester Freund. Sie hatte ihn seit acht Jahren nicht mehr gesehen, und jetzt führte sie sich auf wie eine hysterische Ziege. Nur weil er eine neue Bekannte hatte. Eine äußerst attraktive Bekannte.
 

„Nichts ist los. Ich glaube, ich bin nur etwas müde.“
 

Narutos Gesichtszüge entspannten sich wieder. Noch ehe Hinata ihm ausweichen konnte, hatte er einen Finger unter ihr Kinn gelegt und hob sanft ihren Kopf. Er grinste:
 

„Für mich klang es eher, als wärst du ein wenig eifersüchtig?“
 

„Dann stimmt etwas mit deinem Gehör nicht.“
 

Seine Berührung hatte Hinata durcheinandergebracht. Ganz so wie damals. Sie bemerkte, wie ihr Puls raste. Doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, während er sich zu ihr hinüberbeugte und ihr tief in die Augen blickte. Er lächelte, bevor er einen flüchtigen Kuss auf ihre Nasenspitze haucht.
 

„Ich hab dich vermisst, Miss Hyuuga“
 

Der Duft seines Aftershaves hüllte sie ein. Es war eine warme männliche Note, die leicht nach Moschus roch, Hinata musste zugeben, das der Duft zu Naruto passte. In der Schule hatte er nie Parfüm benutzt. Trotzdem hatte er schon damals herrlich gerochen. Sie musste es wissen, schließlich hatte sie das T-Shirt, das er ihr am Tag seiner Abreise vor acht Jahren geschenkt hatte, etwa einen Monat nicht gewaschen. Ab und an hatte sie es aus dem Schrank genommen und daran geschnuppert, und manchmal hatte sie sogar darin geschlafen. Das Traurige war, dass Hinata dieses T-Shirt immer noch aufbewahrte. Es lag zusammengelegt ganz unten in ihrer Wäscheschublade. Als Erinnerung an eine Zeit, in der sie noch dachte, dass Naruto eines Tages mehr für sie empfinden könnte als nur Freundschaft.
 

Instinktiv wich Hinata zurück. „Wie konntest du mich denn vermissen? Wir haben doch ständig telefoniert.“
 

„Eben. Wir haben immer nur telefoniert.“
 

Naruto griff nach Hinatas Hand. Seine warmen Finger schlossen sich um ihre. Hinata fühlte, wie eine wohlige Welle des Glücks sie durchflutete. Sie hatte Naruto so lange nicht gesehen. Und sie hatte seine Berührungen so oft herbeigesehnt. Die spielerischen Knuffe, das Händchenhalten und die schüchternen Umarmungen. In der High-School waren er und sie unzertrennlich gewesen. Natürlich hatte Naruto recht. Telefonieren war eine völlig andere Sache als das hier.
 

„Es ist ganz schön lange her, Naruto…“
 

„Acht Jahre.“
 

Hinata nickte, währen sie versuchte, mit dem Strohhalm nach den Eiswürfeln in ihrem Glas zu fischen. Sie verstand nicht, warum sie plötzlich so nervös war. Der Mann neben ihr war doch nur Naruto. Naruto Uzomaki aus Pier Point. Ihr bester Kumpel. Wieso nur hatte sie plötzlich das Gefühl, das irgendetwas zwischen ihnen anders war als früher? Eigentlich war es ihr doch gelungen, ihre Schwärmerei für ihn abzulegen. Sie war so glücklich gewesen, dass sie es trotz der großen Entfernung geschafft hatten, eine gute Freundschaft zu pflegen. In den letzten Jahren war sie erwachsen geworden. Was für einen Grund gab es also, dass sie sich in seiner Gegenwart so unsicher fühlte? Lag es daran, dass er immer noch unverschämt gut aussah? So verdammt sexy? Sie musste dringend das Thema wechseln. „wie läuft es beruflich bei dir? Gefällt dir die Arbeit immer noch?“
 

„Mit Tieren zu arbeiten ist das Beste, was es gibt. Eines Tages solltest du mitkommen und es dir ansehen.“
 

Plötzlich ließ er ihre Hand los und griff hastig nach seinem Bier. Hinata fragte sich, was so plötzlich das Lächeln aus seinem Gesicht getrieben hatte.
 

„Na ja, im Moment ist das eher schwierig. Wenn ich diesen Job hier gut mache, werde ich richtig bei Finesse einsteigen.“
 

„Dann ist der Job also sehr wichtig für dich?“
 

„Auf jeden Fall.“ Es ist der Grund, weswegen ich am Morgen aufstehe.
 

Die Wahrheit was, dass Hinata nicht viel mehr hatte außer ihrer Arbeit. Ihr bester Freund reiste in der Weltgeschichte herum, und außer ihren Kollegen hatte sie kaum Bekannte. Für die meisten von ihnen bestand das Leben ohnehin nur aus Party. Narutos Reaktion auf ihre Worte überraschte sie. Er schien irgendwie enttäuscht zu sein. Dabei war die Arbeit doch auch für ihn das wichtigste, oder etwa nicht? Warum sonnst war er acht Jahre lang nicht zu Hause gewesen? „Auf uns und auf eine erfolgreiche Woche.“ Naruto prostete ihr zu.
 

Eine Woche. Eine ganze Woche mit dem Mann, den sie so sehr vermisst hatte und dem es immer noch gelang, ihr ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.
 

„Gut trinken wir darauf.“
 

Als sie miteinander anstießen, bildete sich ein kleiner Riss in Hinatas Glas. Hoffentlich kein schlechtes Omen, dachte sie. Vielleicht war sie in letzter Zeit zu streng mit sich gewesen. Vielleicht hatte sie zu lange niemanden mehr kennengelernt. Vielleicht würden schon diese paar Tage mit Naruto ausreichen, um sie wieder glücklich und zufrieden zu machen. Doch was auch immer dieses nervöse Kribbeln in ihrem Bauch auslöste, sie musste es schnellstens loswerden. Naruto bedeutete ihr viel, und keinesfalls wollte sie seine Freundschaft aufs Spiel setzen.
 

Um nichts in der Welt
 

Hoffe auf Resonanz von euch, wegen des Schreibstils

Nur Freunde ?

So ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal herzlichst für eure lieben Kommentare, bedanken. Aber nun wünsche ich euch viel Spaß bei dem folgenden Kapitel.
 

Nur Freunde ?
 

Naruto fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und starrte in sein Spiegelbild auf der anderen Seite der Bar. Er hatte sich in den letzten acht Jahren kaum verändert. Gut, er war reifer und erwachsener geworden. Aber er war immer noch derselbe Mann. Warum also hatte Hinata ihn angestarrt, als hätte sie einen Geist gesehen? Er hatte erwartet, dass sie überglücklich sein würde, ihn nach all der Zeit wiederzusehen. Gefreut hatte sie sich natürlich. Und doch spürte er, dass etwas mit ihr nicht stimmte.
 

Obwohl ihr letztes Gespräch schon einige Monate zurücklag, wusste Naruto, das er Hinata fast besser kannte als sie sich selbst. Schon mehrfach hatte es ihn erschreckt, wie vertraut sie miteinander umgingen.
 

Zum Glück war Hinata anders als die meisten Frauen. Sie erwartete nichts von ihm. Es genügte ihr, seine beste Freundin zu sein. Wenn sie jemals mehr von ihm verlangt hätte, wäre er geflüchtet. So wie damals, vor acht Jahren.
 

„Na, bewunderst du mal wieder dein Spiegelbild? Du hast dich überhaupt nicht verändert.“
 

Verwirrt drehte er sich zu Hinata. Er hatte nicht bemerkt, wie sie von der Damentoilette zurückgekommen war. Jetzt nahm sie wieder auf ihrem Barhocker Platz und lächelte ihn an. Für einen Moment glaubte er in ihren Augen zu versinken.
 

Sie hatten sich immer mal wieder Fotos zugeschickt. Er wusste also, dass Hinata ihre Haare lang wachsen hatte lassen und dass sie eine Schwäche für viel zu teure Designerfummel hatte. Doch sie jetzt hier in Fleisch und Blut vor sich zu sehen, war etwas völlig anderes. Und es gefiel ihm.
 

Auf den Fotos, die sie ihm geschickt hatte, war nie ihr ganzer Körper zu sehen gewesen. Naruto ließ seinen Blick unauffällig über ihre langen Beine, die schmale Taille und den hübschen Busen wandern. Die sportliche Figur von damals war weiblichen Kurven gewichen, die ihr ausgesprochen gut standen. Und er wäre kein Mann gewesen, hätte er es nicht bemerkt. Freundschaft hin oder her.
 

„Ich habe noch nie mein eigenes Spiegelbild bewundert.“, versuchte er sich zu verteidigen. Er war sich nicht sicher, ob Hinata ihm das abkaufte. Sie wusste so einiges über seine Vergangenheit.
 

Amüsiert hob sie eine Augenbraue. „ACH ja? Ich erinnere mich dunkel, wie du einmal vor meinem großen Spiegel posiert hast, nachdem du aus dem Fitnessstudio kamst. Und dann hast du dir einmal dieses schicke neue Hemd gekauft, an dem du dich nicht satt sehen konntest …“

„Schon gut schon gut. Verschone mich.“
 

Abwehrend hob er die Hand. Hinata versuchte sie lachend wieder herunterzuziehen. Die Berührung überraschte sie beide gleichermaßen. Die spielerische Geste schien sekundenlang nachzuklingen. Mit einem unbeholfenen Grinsen hoffte Naruto von seiner eigenen Unsicherheit abzulenken. Und er hatte gedacht, er wäre über sie hinweg! Scheinbar hatte er sich geirrt.
 

„Du hast ein Gedächtnis wie ein Elefant, Hinata Hyuuga. Ich möchte nicht wissen, woran du dich sonnst noch alles erinnerst.“
 

„Du wärst überrascht“, erwiderte sie, selbst verwundert darüber, wie dunkel ihre Stimme plötzlich klang. Sie prostete ihm zu und strahlte. Auf ihren glänzenden Lippen lag ein wissendes Lächeln. Naruto wollte gerade sein Bierglas zum Mund führen, als ihm klar wurde, dass sie allen Ernstes versuchte, mit ihm zu flirten.

Das hatte sie noch nie getan. Sie hatten sich geneckt, aufgezogen, sich einander das Herz ausgeschüttet. Aber noch niemals geflirtet
 

So etwas machten gute Freunde nicht. Mit den Jahren war es ihm fast so vorgekommen, als hätte es den einen Moment auf der Abschlussfeier überhaupt nicht gegeben. Und das war auch besser so. Warum also gefiel ihm ihr Flirten? Weil er das prickelnde Gefühl genoss, dieses Kribbeln und die plötzliche Wärme in seinem Körper?
 

„Soso, das nennt der Chef also Arbeiten. Man sieht´s.“

Hinter Naruto war wie aus dem Nichts sein Assistent aufgetaucht. Sasuke Uchiha begrüßte ihn, indem er ihm auf die Schulter klopfte. Naruto wusste nicht, ob ihm die plötzliche Störung willkommen war oder ob sie ihn ärgerte.
 

„Ich bin gerade mitten in einer wichtigen Besprechung“, erklärte Naruto eilig. Er warf Hinata einen Blick zu, der ihr zu verstehen gab, dass er gleich wieder für sie da sein würde. Zufrieden stellte er fest, wie sie daraufhin errötete. Sie hatte zwar mit dem Flirten angefangen, aber sie schien immer noch ein wenig schüchtern zu sein. „Sasuke, darf ich vorstellen: Hinata Hyuuga, unsere begnadete Stylistin.“
 

Sasukes verblüffter Gesichtsausdruck ließ Naruto seinen Hocker instinktiv näher an Hinata heranrücken. Zu späht wurde ihm klar, was er da gerade tat.
 

„Freut mich sehr, dich kennenzulernen“, sagte Sasuke und reichte Hinata die Hand. Dann zog er sich einen Barhocker heran. „Freut mich ebenfalls.“ Hinatas Stimme klang völlig natürlich, sympathisch und höflich. Ganz normal also. Dennoch spürte Naruto zu seinem Erstaunen Eifersucht in sich aufsteigen. „Hinata und ich sind zusammen zur Schule gegangen“, erklärte er kühl.
 

Sasukes Augen weiteten sich vor Überraschung. „Die Hinata? Deine gute Freundin Hinata?“
 

Naruto nickte. „Genau die.“
 

Sasukes Blick wanderten zwischen ihm und Hinata hin und her. „Ist das nicht toll? Nach so vielen Jahren könnt ihr beide endlich mal zusammen arbeiten.“
 

Hinata lachte. „Ich frage mich, was dir Naruto über mich erzählt hat. Hoffentlich nur Gutes.“
 

„Ausschließlich nur Gutes.“ Sasuke grinste. Dann winkte er dem Barkeeper und bestellte ein Bier. Schließlich widmete er Hinata wieder seine volle Aufmerksamkeit. „Allerdings konnte er nicht in Worte fassen, wie bezaubernd du wirklich bist.“
 

„Oh, vielen Dank. Nett von Ihnen“, flachste Hinata und kokettierte übertrieben mit ihrem Augenaufschlag. Sie und Sasuke kicherten, während Naruto versuchte seine Eifersucht zu zügeln.
 

Wahrscheinlich war er nur durcheinander von dem langen Flug. Er hatte sich doch sonst immer ganz normal mit Hinata über ihre verflossenen Liebhaber unterhalten können. Gemeinsam hatten sie sich noch lustig darüber gemacht. Wie kam es nur, dass es ihn auf einmal störte, sie mit einem anderen Mann lachen zu sehen?
 

„Ihr beide wart also schon immer befreundet?“

„Schon immer“, bestätigte Naruto, dankbar darüber, dass Sasuke das Thema wechselte.
 

Ihm war schon mehrfach aufgefallen, mit welcher Leichtigkeit sein attraktiver Assistent Frauen um den Finger wickelte. Sasuke war groß und schwarz haarig, eine asiatische Erscheinung. Und Naruto wusste nicht, wie Hinata auf seine Verführungskünste reagieren würde. Was geht dich das eigentlich an?
 

Naruto merkte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Ein angenehmer Schauer jagte ihm über den Rücken, als er Hinatas bezauberndes Lächeln, ihr langes seidiges Haar und die attraktive Figur betrachtete. Was war nur los mit ihm?
 

„Und, wart ihr jemals mehr als nur Freunde?“
 

Hinata gab einen Laut von sich, der sich wie eine Mischung aus Hüsteln und Schnauben anhörte. Dann versteckte sie sich hastig hinter ihrem Glas. Sie erwartete, das Naruto darauf antwortete.
 

Sasukes Frage ließ den Abend, an dem Hinata und er sich so leidenschaftlich in den Armen gehalten hatten, wieder lebendig werden. Und Naruto hatte nicht die Absicht, seinem Assistenten davon zu erzählen. Es war einfach zu gefährlich gewesen, damals. Seine Gefühle hatten ihn überwältigt. Nie hätte er gedacht, dass er zu so starken Empfindungen fähig sein könnte. Viel zu sehr hatte er es genossen, Hinatas Körper so nahe an seinem zu spüren. Damals hatte er alles auf die Hormone geschoben. Welcher 18-Jährige hätte nicht die Gelegenheit ergriffen, einem der attraktivsten Mädchen der Schule näher zu kommen? Allerdings war Naruto von der Intensität seiner Gefühle völlig überrumpelt gewesen. Und dann Hinatas unglaubliche Reaktion auf seine Küsse: ihr zärtlicher Blick, ihre Wärme. Das alles hatte ihn Reißaus nehmen lasse. Und bis heute war er nicht zurückgekehrt. Er warf Sasuke einen mahnenden Blick zu. „Du bist ganz schön neugierig. Heb dir deine Frage fürs nächste Mal auf. Wir müssen in einer knappen Stunde für die ersten Aufnahmen unten am Strand sein. Also beweg dich, hol die Ausrüstung. Wir treffen uns gleich unten.“
 

„Aye-Aye, Sir!“ Sasuke verdrehte die Augen und wandte sich an Hinata. „Es war schön, dich kennenzulernen. Ich freue mich jetzt schon auf unsere Zusammenarbeit.“
 

„Ebenfalls.“
 

Naruto wartete, bis Sasuke den Raum verlassen hatte. Dann beugte er sich zu Hinata hinüber und flüsterte ihr ins Ohr: „Und sind Wir?“
 

Ihre Fliederfarbenden Augen weiteten sich unmerklich, als sie endlich verstand was er meinte. Dennoch stellte sie sich dumm. „Sind wir was?“
 

„Mehr als nur Freunde gewesen?“
 

„Das wüste ich gerne von dir.“ Mit Schwung warf Hinata ihr Haar zurück. Naruto lachte. Plötzlich war es ihm peinlich, dass er so eifersüchtig auf Sasukes Annäherungsversuche reagiert hatte. „Ich könnte mir vorstellen, dass du dich an diesen großartigen Moment gar nicht mehr richtig erinnern kannst, was?“
 

„Du hast recht.“ Unruhig nestelte Hinata am Saum ihres Rocks. Als sie Narutos Blick auf ihre Finger gerichtet sah, strich sie den Stoff glatt und bemühte sich, ihre Hände still zu behalten. „So toll war es nun auch wieder nicht.“
 

„Lügnerin“, murmelte Naruto lächelnd. Dann legte er seine Hände auf ihre. Er spürte Hinatas Wärme und ihren Puls. Dazu kam noch die Tatsache, dass seine Hände nur wenige Millimeter von ihren nackten Beinen entfernt waren. Ob ihre Haut wohl genauso zart war, wie er sie in Erinnerung hatte? Ob sie sich wohl weich und warm anfühlte? Ob eine Berührung ihrer Schenkel wohl der Auftakt zu mehr sein würde?
 

„Na gut, du hast mich erwischt. In Wirklichkeit warst du der beste Küsser, den ich je hatte. Bist du jetzt zufrieden?“ Hinata versuchte ihre Sitzposition zu verändern, und Naruto nahm seine Hände wieder fort. Er fühlte sich etwas benommen.
 

„Zufrieden wäre ich, wenn ich dir glauben könnte.“ Er zwang sich zu einem Lachen und bemühte sich, Hinata nicht in die Augen zu sehen. Sicherlich tat sie nur so unnahbar. Vielleicht ging es ihr ja genauso wie ihm? Was war nur los? Der heiße Kuss aus Jugendtagen war längst Vergangenheit. Seit acht Jahren waren er und Hinata nur gute Freunde. Wieso geriet sein Blut bei ihrem Anblick auf einmal dermaßen in Wallung? Hinata leerte ihr Glas und stellte es eine Spur zu laut auf der Theke ab. Dann glitt sie von ihren Barhocker. „So gerne ich auch bleiben und dir weiterhin Komplimente machen würde. Ich muss jetzt leider an die Arbeit. Wir sehen uns dann gleich am Strand.“
 

„Alles klar, Boss.“
 

„Das will ich hoffen.“ Hinata winkte ihm beim verlassen der Bar über die Schulter zu. Naruto betrachtete ihre hübschen Beine, ihren Gang, die Art ihr kurzer Rock die Hüften umspielte. Seine Aufmerksamkeit wurde immer mehr darauf gelenkt, was sich wohl darunter verbarg. Er spürte Verlangen in sich aufsteigen. Wie um die Gedanken an Hinata zu vertreiben, fuhr er sich mit dem Handrücken über die Augen. Dann griff er nach seiner Fotoausrüstung und verließ ebenfalls die Bar. Er konnte keine Komplikationen in seinem Leben gebrauchen. Stellte die neue, die verführerische Hinata genau das für ihn dar? Eine Komplikation? Er würde es nicht so weit kommen lassen.
 

Hinata durchstöberte ein Dutzend Bikinis und Sarongs. Sie konzentrierte sich auf deren Szill und Farbe. Viele Muster imitierten Zebra- oder Tigerfelle, und die Modelle sahen aus, alos wären sie gerade aus Paris oder Mailand eingeflogen worden. Hinata liebte Muster auf klassischen Schnitten.
 

Sie lächelte, während sie ein sexy Bikini-Oberteil mit einer fast knabenhaften Shorts kombinierte. Sie genoss es, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Ihre künstlerische Ader in Verbindung mit ihrem Stilgefühl ermöglichten es ihr, für jede Saison die richtigen Kombinationen zu finden. Und wenn sie den Lesern von Finesse Glauben schenken durfte, dann gefielen denen ihre Kreationen ebenso gut wie Marc Pymann. Warum sonnst hätte er sie wohl engagiert? Hinata fragte sich, wie es Naruto eigentlich fand, dass sie mittlerweile so erfolgreich war. Er hatte sie in der Vergangenheit immer wieder damit aufgezogen, dass sie für die Modeindustrie arbeitet. Einmal hatte er sie sogar „Barbie“ genannt, nur um sie zu ärgern. Und obwohl Hinata sich stets verteidigte, wusste sie, dass ihre unterschiedlichen Ansichten genauso zu ihrer Freundschaft gehörten wie die vielen Gemeinsamkeiten.
 

Während sie an Naruto dachte, tauchten erneut die Bilder ihres Wiedersehens vor ihrem geistigen Auge auf. Sie war völlig verblüfft gewesen, als er plötzlich vor ihr gestanden hatte. Oh, er sah so unglaublich gut aus! Seine leicht gebräunte Haut ließ die Ocean blauen Augen schimmern, sein kräftiges blondes Haar reichte bis zum Hemdkragen. Und dazu dieses umwerfende Lächeln. Ganz klar, Naruto konnte jede Frau haben, die er wollte. Aber auf gar keinen Fall würde Hinata ihn darin noch bestätigen!
 

„Welchen Bikini soll ich anziehen? Sag jetzt bitte nicht Tanga …“
 

Sakura Haruno griff nach dem Tiger-Bikini, den Hinata ihr entgegenstreckte. Sie musterte ihn gründlich. „Oh je, ich hab´s befürchtet. Da kann ich gleich zurück ins Fitnesscenter und noch mal´ne Stunde trainieren.“ Hinata grinste. Sie lehnte sich zurück und zog eine Augenbraue hoch, während sie das Model betrachtete. „Ach was, dein Po ist Prima. Wer wenn nicht du sollte so etwas tragen können?“
 

Sakura verrenkte sich den Hals, um ihr Hinterteil zu betrachten. „Du musst ja nicht halb nackt vor aller Welt präsentieren.“
 

„Ist ja schon gut, dann zieh halt etwas anderes an. Wenn es deinem Seelenfrieden dient.“ Die beiden Frauen lachten. Hinata hatte schon oft mit Sakura zusammengearbeitet. Sie bewunderte ihr professionelles Auftreten, aber auch ihre sympathische Bodenständigkeit. Die meisten anderen Models, die Hinata kannte, trugen ihre Nasen etwas zu hoch. Sakura war anders. Von Fototermin zu Fototermin waren sie beide immer besser miteinander klargekommen. Ein wenig wunderte sie sich darüber, denn was hatte sie schon gemeinsam mit dieser bildhübschen Frau, der die Männerwelt buchstäblich zu Füßen lag?
 

„Hey, hast du eigentlich schon den Fotografen gesehen?“ Sakura durchwühlte den Stapel aus Bikinis und Tüchern. Dann angelte sie sich einen schwarzen Zweiteiler heraus, dessen Höschen sehr tief auf den Hüften saß. „Zum Anbeißen!“
 

Hinata musste lachen. „Ja, er ist ganz nett.“
 

„Nett?“ Sakura verdrehte die Augen. „Nett? Sag mal, bist du blind? Der Typ ist absolut heiß!“ Sie warf Hinata einen bedeutungsvollen Blick zu. „Und soweit ich sehen konnte, trug er keinen Ehering.“

„Du hast schon recht, dass er ganz gut aussieht. Aber was würdest du über jemanden sagen, den du schon seit der zweiten Klasse kennst? Wenn er erfährt, dass ich ihn attraktiv finde, würde ihm das nur zu Kopf steigen, glaub mir.“

„Du kennst ihn?!“

Sakuras Stimme kletterte um einige Oktaven nach oben. Sie ergriff Hinatas Arm. „Erzähl mir mehr. Wie gut kennst du ihn? Kennst du ihn so richtig?“

„Wir sind Freunde. Gute Freunde. Und so soll es auch bleiben. Also hör mit den Anspielungen auf.“

„Was denn für Anspielungen? Ich habe nur eins und eins zusammengezählt.“

Hinata zog einen magentafarbenen Sarong hervor und hielt ihn vor Sakuras hellen Teint. „Was willst du damit sagen?“ Sakura nahm den Sarong entgegen und wickelte ihn sich gekonnt wie einen Turban um den Kopf. Ihre Grünen Augen kamen durch die Farbe noch besser zur Geltung. „Ich will damit sagen, dass ich in der Lage bin, dir deine Zukunft vorauszusagen, meine Süße. Du hattest eben so ein merkwürdiges Leuchten im Gesicht, als du von ihm gesprochen hast …“

„Das liegt daran, das Naruto mein bester Freund ist. Natürlich liebe ich ihn, irgendwie …“ Genervt zog Hinata Sakura das Tuch vom Kopf. Sie fühlte sich merkwürdig durcheinander.
 

„Hinata, dreh dich jetzt nicht um, aber das Objekt der Begierde nähert sich mit großen Schritten. Mensch, ist der Mann toll!“ Hinata kicherte, als Sakura sich mit der Hand Luft zufächelte. Dann folgte sie unauffällig ihrem Blick.
 

Tatsächlich, da war Naruto. Er trug blaue Shorts und ein enges weißes T-Shirt. Seine Haare wehten im Wind und gaben ihm ein lässiges Aussehen. Mit einem umwerfenden Lächeln auf den Lippen näherte er sich ihnen. Er sah einfach nur toll aus. Das war jetzt natürlich nur die objektive Meinung einer guten Freundin.
 

„Melde mich gehorsam zum Dienst, Oberst Hyuuga!“ Hinata lächelte. „Ich glaube, es wird mir noch mehr Spaß machen, dich herumzukommandieren, als ich gedacht habe. Okay, wie wär´s also, wenn wir unter den Palmen da drüben anfangen?“
 

„Perfekt.“ Narutos Grinsen sagte ihr, dass er sich in der nächsten Woche mächtig ins Zeug legen würde. „Glaub nur nicht, dass ich es erlaube, dass du so mit mir umspringst. Vorher werde ich dich in deine Schranken weisen, meine Liebe.“

„Ach, wirklich.“

Hinata zog übertrieben die Augenbrauen hoch. Sie freute sich, dass Naruto und sie wieder genauso vertraut und fröhlich miteinander umgingen wie damals zu Schulzeiten. Zum Glück hatten sie beide immer noch den gleichen Humor.
 

„Ähm-würde mich vielleicht mal jemand vorstellen?“, meldete sich Sakura zu Wort. Sie streckte Naruto ihre Hand entgegen. „Ich bin Sakura Haruno.“ Narutos Grinsen wurde noch breiter, und Hinata verdrehte die Augen. Bisher hatte Sakura bei jedem Mann, der sich ihr auf zwei Meter näherte, einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
 

„Ich weiß. Mein Name ist Naruto Uzumaki, der Fotograf. Ich verspreche dir, dich auf den Fotos so atemberaubend wie möglich aussehen zu lassen.“

„Bist du nicht eigentlich auf Wildtiere spezialisiert?“

„Ich brauchte mal eine Veränderung.“ Naruto deutete auf die verstreut auf dem Boden liegenden Bikinis. „Natürlich hat der Job hier auch gewisse Vorteile. Hat dir Hinata gesagt das wir alte Freunde sind?“
 

Sakura lächelte und legte einen Arm um Hinatas Schultern. „Ja, das hat sie. Die Glückliche!“
 

Plötzlich erklang eine freundlich gepfiffene Melodie. Hinter einer Gruppe von Surfern, die sich am Strand tummelten, tauchte Sasuke auf. Sakura rettete sein Erscheinen vor einem wütenden Knuff von Hinata. Sie ließ den Arm sinken und bemühte sich um eine gerade Haltung, während sie mit einer gekonnten Handbewegung ihr sonnenverwöhntes zart Rosens Haar zurückstrich. „Wo wir gerade dabei sind: Wer ist denn der junge Mann?“
 

„Das ist Sasuke, mein Assistent. Aber ich muss dich warnen: Er ist ein absoluter Frauenheld.“
 

Mittlerweile hatte Sasuke sie erreicht. „Hallo, ihr Hübschen.“ Er setzte seine schwere Ausrüstung so vorsichtig im Sand ab, als handele es sich dabei um einen zu beschützenden Säugling. „Hallo, Hinata! Und Sie, schöne Frau, müssen mir nicht vorgestellt werden. Ich bin einer Ihrer größten Bewunderer.“
 

„Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt“, raunte Naruto Sakura zu.
 

Diese kicherte nur. Ganz offensichtlich genoss sie die gleich doppelte männliche Aufmerksamkeit. „Mit dem komme ich schon zurecht. Ich glaube, der ist ein ganz Braver, nicht wahr, Sasuke?“
 

„Bekomme ich jetzt gleich mein Leckerli?“, wollte Sasuke wissen. Hinata und Sakura lachten. Bei jedem anderen Mann hätte Hinata den Spruch völlig daneben gefunden, bei Sasuke fand sie ihn allerdings ziemlich lustig.
 

„In Ordnung, Leute. Lasst und anfangen. Wir haben heute noch einiges vor.“ Als Hinata sich zum Gehen wandte, war plötzlich Naruto neben ihr und tippte ihr auf die Schulter. „Pass auf wegen Sasuke.“
 

„Wie bitte?“ Trotz Narutos ernsten Gesichtsausdruck musste Hinata sich auf die Zunge beißen, um nicht laut loszulachen. „Ich meinte das ernst, dass Sasuke ein Frauenheld ist. Ich möchte nicht, dass er dich verletzt oder so.“ Hinata lächelte verwirrt. Naruto hatte sich noch nie als ihr Beschützer aufgespielt. Normalerweise hatte er sie immer nur damit aufgezogen, wenn sie sich mal wieder in den Falschen verliebt hatte, und hinterher behauptet, es ja gleich gewusst zu haben.
 

Freundschaftlich tätschelte sie Narutos Wange. „Danke für die Warnung, aber ich bin schon ein großes Mädchen. Ich glaube, ich kann ganz gut auf mich selbst aufpassen. Und ich weiß, wie ich mich gegen die Sasukes dieser Welt zu wehren habe.“

„Na gut. Ich wollte ja auch nur … Vergiss es.“ Naruto packte seine Kameraausrüstung zu sammeln. Zwischen seinen Augenbrauen hatte sich eine senkrechte Falte gebildet. „Du bist recht niedlich“, entfuhr es Hinata. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab Naruto einen hauchzarten Kuss auf die Wange. Sie war selbst überrascht von der Wirkung seines männlichen Duftes und dem Gefühl, dass seine Haut auf ihren Lippen hinterließ. Einen Moment zu lange, so schien es ihr, verweilte ihr Mund auf seiner Wange.

„Das kann ich glatt zurückgeben.“

Narutos Blick traf ihren, und für einen Augenblick fragte sie sich, oben möglicherweise mehr hinter diesem Satz steckten sollte. Es waren genau die Worte, die sie an jenem verhängnisvollen Abend zu ihm gesagt hatte, unmittelbar bevor er sie geküsst hatte.
 

Mit einem Mal wurde Hinata die Spannung unerträglich. „Apropos Freunde: wieso erzählst du mir nicht noch mehr über Paula? Ist das etwas Ernstes mit ihr?“ Hinata nestelte an dem Sarong in ihren Händen herum und grinste unsicher. „Du weißt schon, dass mit der Eissorte und so.“
 

„Wir sind nur Freunde. Das ist alles.“
 

Naruto machte eine Pause, und plötzlich bemerkte Hinata ein jungenhaftes Funkeln seinen Augen. „Und weißt du, diese Kleiderständer sind eigentlich gar nicht so mein Ding. Ich stehe eher auf die Frauen, die die Mode machen.“ Zu ihrer Verwirrung schoss Hinata abermals die Röte ins Gesicht. Verlegen senkte sie den Blick. Noch nie in ihrem Leben hatte sie zum Erröten geneigt. Und heute Nachmittag war es schon zum zweiten Mal passiert.
 

„Dann wird es dich enttäuschen, dass diese Frauen aber nicht an dir interessiert sind. Ich zumindest nicht.“ Hinata warf Naruto einen mitleidigen Blick zu. Der hätte sicher mehr Wirkung gezeigt, wenn sie einen ernsten Gesichtsausdruck hätte wahren können. Stattdessen streckte sie Naruto die Zunge heraus – und ärgerte sich im gleichen Moment über die kindische Geste. Hastig ergriff sie einige Tücher und Bikinis und eilte den anderen hinterher.
 

„Ich glaube, durch flunkerst ein bisschen!“, rief er ihr nach.

„Und ich glaube, du bist ein bisschen größenwahnsinnig!“, kam es zurück.
 

Naruto grinste, während er seine Kameratasche schulterte und Hinata folgte. Wie hatte er das vermisst: dieses spielerische Necken und Kräftemessen, das gemeinsame Lachen. Niemand auf der Welt kannte ihn so gut wie Hinata. Und wahrscheinlich würde es auch nie jemanden geben, die er ihnen besser verstand. Hinata war für Naruto die Familie, die er nie gehabt hatte. In den dunklen Jahren seiner Kindheit, in denen er seine Mutter verlor und nach Pier Point zu seinem Vater ziehen musste, war Hinata die einzige Hoffnung seines Lebens gewesen.
 

Sie war immer für ihn da gewesen. Was sie wohl von seinem Plan halten mochte? Noch durfte er sie nicht einweihen. Wir wussten einfach nicht, wie sie darauf reagieren würde. Würde sie sich freuen? Oder ihn für verrückt erklären?
 

Zunächst musste er diesen Job hier machen, und erst danach konnte er Hinata alles erzählen. Schließlich war es ja so: Wer würde nicht eine Woche Spaß einer Woche wüster Beschimpfungen vorziehen? Und vermutlich hatte er genau das von Hinata zu erwarten. Da wollte er doch lieber mit ihr Lachen und Flirten. Nein, es war einfach noch nicht an der Zeit, das Geheimnis zu lüften.
 

Ich hoffe es hat euch allen gefallen, das nächste Kapitel wird voraussichtlich am 6. 11. Kommen.

Dinner zu Zweit

@YukiUchiha : Freut mich das du zufrieden bist das ich weiterschrteibe^^ Tja das mit Sasuke kam mir eigentlich nur auf der such nach einen Assistenten, naja da bot er sich natürlich an. Und jetzt im nachhinein muß ich dir recht geben, das Sasuke ein Frauenmagnet ist wissen wir ja alle. Aber das er nach Narutos Pfeife tanzt ist mal was Neues :) Aja und nochmal herzlichen Dank, das du mich auf den Fehler hingewiesen hast.
 

@narutofa : Freut mich das es dir gefällt, die Sticheleien und Neckereien haben mir auch besonders viel Spaß gemacht zu schreiben.
 

@dark-danny : Ich bin auch ein wahnsinnig großer Fan der beiden, ich finde einfach sie passen perfekt zusammen, auch versuche ich die Vorgabe zu halten
 

@ SasuHinaFreak : Tja was soll ich noch sagen, du hast es mit deinen Aufzählungen auf den punkt geracht^^ , nur soviel das Geheimnis wird vorerst auch meines bleiben :P
 

Ich möchte mich an der Stelle nochmals für eure Kommentare bedanken, und ich weiß es ist nicht der 6.11 aber mir war nach schreiben zumute. Wie immer hoffe ich das es euch gefallen wird, und wünsche euch noch viel Spaß.
 

Dinner zu Zweit
 

Hinata lehnte sich in der Badewanne zurück und schloss die Augen. Sie genoss den Jasminduft des weichen Schaums. Wie ein wohlriechender Nebel umhüllte er sie und ließ sie zufrieden aufseufzen. Was für ein Tag.
 

Es war einfach großartig gewesen, mit Naruto zu arbeiten. Selten hatte Hinata mit einem so talentierten und professionellen Fotografen zusammenarbeiten dürfen. Sie hatte seine Nähe genossen, sein Lächeln, seine Schäkereien. Fast war es wie früher gewesen. Aber nur fast.
 

Damals waren sie beide noch Kinder. Teenager, Rebellen, die es nicht erwarten konnten, der Enge von Pier Point zu entkommen und die Welt zu erobern. Ob ihre Freundschaft wohl genauso lange gehalten hätte, wenn sie beide ein intaktes Elternhaus gehabt hätten?
 

Ich stehe eher auf die Frauen, die die Mode machen …
 

Hinata musste über Narutos blöde Spruch grinsen. Ihre Freundschaft war immer so unkompliziert gewesen. Nie hatte es größere Probleme oder gar Streit gegeben. Sie waren immer füreinander da, hatten sich gestützt, getröstet, aber vor allem auch zum Lachen gebracht. Obwohl es Naruto immer wieder gelang, ihre spitzen Neckereien noch zu übertreffen, gab es ihr jedes Mal ein gutes Gefühl, ihn aufzuziehen. Mit einem Augenzwinkern natürlich. Und genau darauf freute sie sich jetzt, wenn sie an die kommenden Tage dachte.
 

Was diese merkwürdige Hitze und das Kribbeln tief in ihrem Inneren betraf, dass sie gespürt hatte, als Naruto ihr während des Shootings für einen kurzen Moment den Arm um die Taille gelegt hatte – nun, darüber wollte Hinata lieber gar nicht nachdenken.
 

Wahrscheinlich handelte es sich dabei um eine ganz normale Reaktion ihres Körpers. Schließlich war sie mittlerweile erwachsen geworden. Und außerdem hatte sie Naruto seit vielen Jahren nicht gesehen. Da konnte so etwas schon mal vorkommen. Vielleicht war auch noch etwas von ihrer Schwärmerei aus Jugendjahren übrig geblieben – sicher hatte das gar nichts zu bedeuten.
 

Plötzlich klingelte das Telefon. Hinata starrte verblüfft auf den Hörer. Schwarzer Marmor, erlesene Badezusätze und ein riesiger Whirlpool – ein solches Badezimmer sollte doch sicher ausschließlich der Entspannung dienen. Der Trottel, der das goldene Telefon an die Wand neben der Badewanne montiert hatte, gehörte erschossen. Sie trocknete sich die Haare ab und griff nach dem Hörer. Wahrscheinlich gab es irgend ein Problem mit dem morgigen Shooting. Vielleicht hatte eines der Models zu viel Schokolade gegessen und passte nun nicht mehr in ihren Bikini. Und wenn schon. Hinata wollte davon jetzt nicht wissen.
 

„Hallo?“

„Wo steckst du, Miss Hyuuga? Hast du dich in deinen geheimen Kämmerchen versteckt?“
 

Hinata grinste und ließ einen Fuß im Wasser auf und wippen. „Also ich bin nicht diejenige von uns, die genug Gründe hätte, sich vor der Welt zu verstecken.“ Naruto lachte. „Erinnere mich beim nächsten Mal bitte daran, dass ich meine schmutzigen kleinen Geheimnisse für mich behalte.“
 

„Und wo bleibe dann der Spaß für mich?“ Hinata streckte einen Arm aus und pustete die Schaumflöckchen fort, die darauf klebten. Wann hatte sie zum letzten Mal gebadet? Also richtig gebadet und sich dabei von einem harten Arbeitstag erholt? Und wann hatte sie das letzte Mal länger als fünf Minuten mit Naruto telefoniert? Meistens kamen seine Anrufe aus den entlegensten Gebieten dieser Erde, wo die Verbindung extrem schlecht war. „Was machst du denn gerade.“
 

„Ich liege in der Wanne.“ Hinata betrachtete ihre runzligen Finger.

„Mit Schaum?“

„Was denkst du denn? Natürlich.“

„Mmmm … das hört sich allerdings reizend an.“
 

Hinata verdrehte die Augen und tauchte noch tiefer ins Wasser ein. „Du bist völlig verdorben, Naruto. Und jetzt Verrat mir mal bitte: Gibt es einen Grund für deinen Anruf, oder wolltest du nur stören?“

Sein vertrautes Lachen löste in Hinata eine Gänsehaut aus. Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass ihr rechter Telefonarm nun schon eine ganze Weile nicht mehr im heißen Wasser ruhte.
 

„Es könnte für mich zu einer Lieblingsbeschäftigung werden, dich zu stören. Allerdings wollte ich dich nur fragen, ob du heute Abend schon was vorhast. Essen wir alle zusammen, oder meinst du, wir beide könnten uns von den anderen absondern und unserer eigenen Wege gehen?“

„Oh, ich bin dafür, dass wir zu zweit essen!“, rutschte es Hinata heraus. Allzu oft würde sich die Gelegenheit wahrscheinlich nicht bieten. Und sie hatten schließlich nur diese eine Woche. Hinata wollte jede Sekunde mit Naruto nutzen.
 

„Super. Wollen wir uns dann in einer Stunde im Restaurant Ocean Breeze treffen?“

„Klingt gut.“

„Und, Miss Hyuuga?“

„Ja?“

„Ziehen sie sich ausnahmsweise mal etwas Hübsches an.“
 

Was folgte, war ein Klicken in der Leitung. Naruto hatte aufgelegt. Verblüfft starrte Hinata auf den Hörer. Eigentlich kannte sie Naruto lange genug, um zu wissen, dass sein Spruch nicht ernst gemeint war. Er liebte es nun mal, immer das letzte Wort zu haben, besonders beim Telefonieren. Für gewöhnlich wollte er sie mit solchen Sätzen durcheinander bringen. Was ihm auch dieses Mal gelungen war. Doch wenn Hinata etwas noch besser fand, als die Neckereien zurückzugeben, dann war es, selbst die Oberhand zu gewinnen. Etwas Hübsches also? Kein Problem. Hinata schüttelte den Kopf so wild, dass die Wassertropfen im ganzen Badezimmer umher flogen. Dann angelte sie sich das Handtuch und stieg aus der Wanne. Ihr guter alter Freund Naruto würde Augen machen. Diese Lektion sollte er so schnell nicht vergessen.
 

Naruto war nie ein begeisterter Partygänger gewesen. Die afrikanische Ebenen oder die Wälder Südamerikas waren das, was er zum Leben brauchte. Saharawinde, Flussüberschwemmungen, Taifune. Hier spürte er die Elemente und konnte sich frei und unbeschwert fühlen. Davon hatte Naruto immer geträumt. Erst wenn er seine Kamera in den Händen hielt und seine geliebten Wildtiere beobachten konnte, war er wirklich glücklich. Wilde Tiere hatten ihn schon immer fasziniert. Von dem Tage an, an dem ihn ein grimmig drein blickender Gorilla mit entblößten Zähnen aus dem Schulbuch heraus angestarrt hatte, von diesem Tag an war das Fotografieren von Wildtieren sein größter Traum gewesen.
 

Und Naruto hatte diesen Traum verwirklicht. Wie hatte es ihn bloß hierher verschlagen, auf eine paradiesische Insel in den Tropen, wo es zwar kaum wilde Tiere gab, dafür aber umso mehr schöne Frauen? Er wählte einen Tisch in der Nähe der Bar und setzte sich in einen bequemen Korbsessel. Von hier aus hatte er einen guten Blick auf die Tanzfläche, auf der sich schon einige der Models vergnügten. Zugegeben, Partys konnten auch ganz nett sein. Und er war nun mal ein Mann, der den Reizen schöner Frauen gegenüber nicht unempfindlich war. Er genoss die tropische Kulisse und bestellte sich einen Drink. Wie aufs Stichwort erschien in diesem Moment Hinata. Sie steuerte auf ihn zu, und Naruto merkte, wie sich sein Mund vor Erstaunen öffnete.
 

Plötzlich sah er sich wieder zurückversetzt an jenen Abend vor acht Jahren. Damals hatte er Hinata zum ersten Mal in einem Abendkleid gesehen. Es war ein leuchtend blaues Satinkleid mit Spaghettiträgern gewesen, das ihr unglaublich gut stand. Ihr Anblick hatte ihn umgeworfen. Naruto kam es vor, als wäre es gestern gewesen, dass Hinata die Treppe zu ihm herunter gestiegen kam, auf viel zu hohen Schuhen, aber mit dem bezauberndsten Lächeln im Gesicht, das er je gesehen hatte. Er war sprachlos gewesen, und dieses Bild hatte sich für immer in sein Gedächtnis eingebrannt.
 

Gute Freunde durften nicht so aussehen.
 

Das Haar hatte sie an jenem Abend hochgesteckt getragen, wobei ihr einige Strähnen in das hübsche Gesicht fielen. Noch mehr als sonst hatten ihre Flieder Augen geleuchtet. Sie strahlten pure Lebensfreude aus, aber auch eine geheimnisvolle Tiefe. Und was hatte er getan? Er hatte Hinata, wie immer, mit seinen dummen Witzen geneckt, während sie einfach nur dagestanden und ihn aus ihren glänzenden Augen angesehen hatte. Aus unerklärlichen Gründen war ihm plötzlich seltsam zumute geworden. Er hatte das Gefühl gehabt, nicht mehr klar denken zu können. Und dann hatte er das Banalste getan, was einem Achtzehnjährigen in einer solchen Situation einfallen konnte. Er hatte Hinata geküsst. Nun ja, das traf es nicht ganz. Vielmehr hatte er sich auf sie gestürzt, davon ausgehend, dass sie ihn zurückstoßen oder gar ohrfeigen würde. Doch sie hatte nichts dergleichen getan. Sie hatte seinen Kuss aufs innigste erwidert, was ihn natürlich völlig aus dem Konzept brachte. Bevor sein Temperament mit ihm durchgehen konnte, hatte er sich schließlich zur Vernunft gerufen, war zurückgewichen und hatte zu lachen begonnen. Ganz so, als hätte er nur einen Witz gemacht. Oder als wäre das Ganze eine Art Mutprobe gewesen.
 

Als Naruto Hinata jetzt in ihrem trägerlosen schwarzen Abendkleid auf sich zukommen sah, konnte er sein Glück kaum fassen. Wie hinreißend sie aus sah! Ihre Figur war perfekt, das glänzend blaue Haar fiel glatt auf ihre zarten Schultern herab. Er erhob sich und winkte ihr zu. Dann zog er einen zweiten Stuhl heran und deutete Hinata, sich zu setzen. Den Blick konnte er die ganze Zeit nicht von ihr wenden. „Nicht schlecht“, raunte er in ihr Ohr, als sie neben ihm Platz genommen hatte. Zum ersten Mal seit Jahren roch er wieder diese vertraute Note. Es war Jasmin, Hinatas Lieblingsduft. Seit er sie kannte, war ihr Bild vor seinem geistigen Auge aufgetaucht, wann immer er Jasmin gerochen hatte.
 

„Soll das ein Kompliment sein, Mr. Uzumaki?“
 

Hinata hatte sich nur ganz leicht geschminkt. Auf ihren Wangen lag ein Hauch apricotfarbenes Rouge, und ihre Augen waren nur ganz zart betont. Naruto fragte sich, ob sie schon immer diese leuchtend flieder Farbe gehabt hatten. „Nenn mich doch einfach Naruto“, flachste er. Ihm stand der Sinn ganz eindeutig danach, weiter mit ihr zu Flirten. Und er hoffte, dass ist er genauso ging. Spielerisch schlug Hinata die Augen nieder und lächelte sittsam. „Angenehm. Hinata.“
 

Naruto grinste. Langsam streckte er eine Hand aus und ließ seine Finger über Hinatas nackten Unterarm gleiten. Diese halb freundschaftliche, halb wagemutige Geste schien sie jedoch zu verwirren, und so zog er sich schnell wieder zurück. Er fragte sich, ob es an dem tropischen Klima lag, an der traumhaft schönen Kulisse oder daran, dass plötzlich dieses Feuer in ihm entfacht worden war. Jedenfalls hatte er den dringenden Wunsch, die Grenzen ihrer Freundschaft etwas auszuweiten. Was er sich genau darunter vorstellte, wusste er allerdings noch nicht.
 

„Hinata. Was für ein wundervoller Name. Klingt japanisch. Er erinnert mich an grüne Wiesen, uralte knorrige Kirschbäume, hübsche kleine Häuser, idyllische Landstraßen – und darüber ein leuchtend blauer Himmel. Ganz so wie ihre Augen, Werteste.“

„Hör auf!“ Hinata lachte. „Ich bin keine deiner Tussis. Bei mir musst du nicht so dick auftragen.“

Naruto zuckte die Achseln. „Man kann´s doch mal versuchen … Was fiele dir denn zum Namen Naruto ein?“

„Ich würde sagen, das ist einfach. Da kommt mir sofort ein gewisser Naruto Uzumaki in den Sinn. Das war ein großer dünner Junge, den ich früher einmal kannte. Der hätte Leute wie dich ganz gehörig zurechtgestutzt.“Naruto warf ihr nur einen amüsierten Blick zu, und Hinata räusperte sich. „Ähm, was muss ich denn anstellen, um hier etwas zu trinken zu bekommen?“

„Lass mich raten. Du nimmst das gleiche wie immer?“ Ihre Lippen formten sich zu einem verführerischen Kussmund, den er noch nie an ihr gesehen hatte.

„Nö. Heute Abend fühle ich mich irgendwie übermütig. Überrascht mich doch einfach.“
 

Es reichte also nicht, dass Hinata ihm mit ihrem umwerfenden Aussehen bald den Verstand raubte. Jetzt musste er auch noch kreativ sein, um sie zu unterhalten. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er denken können, dass sie schon wieder mit ihm flirtete. Aber das war wohl Wunschdenken. Sie nickte ihm, sie ärgerte ihn, sie nahm ihn auf den Arm. Aber Flirten? Unsinn. Die tropische Hitze schien ihm wirklich zuzusetzen. Naruto winkte dem Kellner heran und bestellte einen Cocktail für Hinata und ein Bier für sich. Danach lehnte er sich entspannt zurück und grinste.
 

„Hübsches Kleid übrigens. Freut mich, dass du meinen Wunsch nachgekommen bist.“ Sein Blick wanderte an ihrem Körper entlang. Der seidige Stoff ihres Kleides umspielte ihre hübschen Knie und die schlanke Taille und betonte ihr schönes Dekolletee. Plötzlich wandte er den Blick abrupt wieder ab und hielt Ausschau nach dem Kellner. Wo blieben nur die Getränke? Er konnte es nicht erwarten, die merkwürdige Hitze in seinem Inneren mit einem kühlen Bier zu bekämpfen. „Hast du etwa gedacht, ich hätte das Kleid dir zu Liebe angezogen?“ Ein selbstbewusstes Lächeln erhellte Hinatas Gesicht. „Du bist wohl noch ein bisschen durcheinander von deinem einsamen Leben im Busch, was?“
 

Naruto wusste, dass er jetzt nicht klein beigeben durfte. Er musste etwas Witziges antworten, musste schlagfertig sein. Doch zum ersten Mal überhaupt fiel ihm absolut nichts ein. Was war nur los mit ihm? Er war doch sonst um keine Antwort verlegen, liebte den herausfordernden Schlagabtausch. Warum fiel ihm dieses Mal nichts ein? Nicht einmal ein kleiner Scherz, ein Spruch, der Hinata aus dem Konzept brachte? Plötzlich konnte er nicht widerstehen, streckte eine Hand aus und entfernte einen imaginären Fussel von ihrem Kleid. Wie zart der Stoff sich anfühlte! Und wie er glänzte. Fast wie flüssige Lava. „Ich hatte dich gebeten, etwas Hübsches anzuziehen. Dieses Kleid übertrifft die Vorstellung von hübsch bei weitem.“

„Kleider machen Leute, was?“

Jetzt musste er ihr in die Falle gehen. Wenn er zustimmte, wusste sie, dass er sie attraktiv fand. Und wenn er es abstritt, machte er sich nur unglaubwürdig. Zum Glück brachte der Kellner in diesem Moment die Getränke: ein Bier für Naruto und eine Kombination aus Cointreau, Galliano, Ananassaft und Sahne für Hinata. „Was ist denn das?“ Vorsichtig nahm sie einen Schluck. Dann riss sie begeistert die Augen auf, und zu Narutos Genugtuung rötete sich ihre Wangen innerhalb von Sekunden. „Ach weißt du, ich glaube, ich möchte es doch nicht wissen. Ich will lieber in dem Glauben bleiben, dass das ein ganz harmloses Zeug ist.“
 

„Heiße Träume.“ Naruto lächelte zufrieden. „So heißt das harmlose Zeug.“
 

Hinatas Wangen färbte sich dunkelrot. Wie schüchtern sie mit einem Mal wieder wirkte. „Mmmm, lecker“, murmelte sie und starrte auf die Cocktailkirsche, die an einem kleinen Papierschirmchen steckte. Ihre Zurückhaltung ließ Naruto innerlich schmunzeln. Endlich hatte er die Oberhand zurückgewonnen. „Du scheinst heiße Träume zu lieben, hm?“ Ihre fliederfarbenen Augen flackerten ein wenig nervös, doch äußerlich ließ sie sich nichts anmerken. „Der Cocktail ist wirklich klasse. Und weiter werde ich auf deine Fragen nicht eingehen.“
 

„Sicher nicht?“

„Sicher nicht.“
 

Energisch schüttelte sie den Kopf. Dann rührte sie mit gleichmäßigen Bewegungen weiter in ihrem Glas und starrte wie hypnotisiert hinein. „Du weißt nicht zufällig, muss sich Sasuke versteckt, oder?“ Naruto wurde sich über den abrupten Themenwechsel. Und es störte ihn, dass Hinata sich lieber nach einem großen gutaussehenden Mann erkundigte, anstatt weiter mit ihm zu schäkern. „Er wird wahrscheinlich ahnungslosen Frauen auf die Pelle rücken, wie immer. Was willst du denn von dem?“Hinata nippte an ihrem Drink und betrachtete Naruto durch ihre gesenkten Wimpern.
 

„Ich hatte gehofft, ihn heute Abend zu treffen. Ich brauche einen großen starken Mann … der mir morgen dann tragen helfen kann.“

„Ach? Und was bin ich für dich? Ein unfähiger Schwächling?“

Hinatas Augen blitzten, als sie scheinbar ahnungslos fragte: „Meinst du nicht, dass du dich etwas übernehmen könntest?“ Im nächsten Moment streckte sie die Hand nach seinem Arm aus und prüfte seinen Bizeps. „Gar nicht mal so schlecht“, stellte sie fest.
 

Ohne Vorwarnung überkam Naruto plötzlich eine heiße Begierde. Mit aller Macht versuchte er das unwillkommene Gefühl zu ignorieren. Hinata war eine gute Freundin, sonst nichts. Sie war immer sein bester Kumpel gewesen. Eine Frau, die ihn von klein auf kannte. Die alles über ihn und seine Vergangenheit wusste. Sie kannte seinen Vater, hatte die Geldnot in seiner Jugend mitbekommen, sein Bemühen um eine gute Bildung. Sie wusste, dass er damals ein Stipendium bekommen hatte und dass er es eigentlich nicht hat annehmen wollen. Und jetzt saß er hier neben ihr und konnte nicht glauben, welche ansteckende Wirkung sie auf ihn hatte. Eine einzige zarte Berührung von ihr ließ ihm so sehr erglühen, dass er bereits wieder darüber nachdachte, ob aus ihrer Freundschaft nicht vielleicht doch mehr werden könnte. Zumindest eine Zeit lang. Was dachte er sich eigentlich? War er völlig verrückt geworden?
 

Bemüht um einen kumpelhaften Ton, lehnte er sich zu Hinata vor. „Meine Liebste, ich bin stark wie ein Tiger.“

„Wirklich?“
 

Hinata ließ ihre Hand wieder sinken. Naruto war sich sicher, dass sie sie absichtlich länger als nötig auf seinem Arm gelassen hatte. Oder bildete er sich das wieder nur ein? Er fühlte sich merkwürdig durcheinander. Seit er die Insel betreten und Hinata wiedergesehen hatte, war er offenbar nicht mehr Herr seiner Sinne.
 

„Wirklich.“
 

Naruto verschränkte die Arme vor der Brust. Er musste unbedingt verhindern, dass seine Hände etwas traten, was er nicht wollte. Auf keinen Fall durfte er Hinata noch einmal berühren. Obwohl er sie am liebsten auf seinen Schoß gezogen hätte. Mist. Das Ganze lief völlig anders, als er es sich vorgestellt hatte. Er hatte ein bisschen mit Hinata Flirten wollen, um sie durcheinander zu bringen. Doch jetzt war er es, der sich nicht mehr im Griff hatte. Was war bloß geschehen? Woher kam sein plötzlicher Wunsch nach … körperlicher Nähe? Hinata war die einzige Frau auf der Welt, mit der ihm das nicht passieren durfte.
 

„Wenn Sie mir bitte folgen würden, Mr. Uzumaki …“ Hinata stand auf und strich ihr Kleid glatt, was Naruto erneut die Gelegenheit gab, ihre schönen Beine zu bewundern. Ein Seufzen unterdrückend, folgte er ihr. Vielleicht würde heute Abend ja doch noch etwas Unvorhergesehenes passieren. Hinata wusste selbst nicht, welcher Teufel sie geritten hatte.
 

In dem Moment, als Naruto sie zum Spaß gebeten hatte, etwas hübsches anzuziehen, hatte sie beschlossen, ihm eine Lehre zu erteilen. Diesmal wollte sie als Gewinnerin aus ihren berühmten Zweikämpfen hervorgehen. Dafür hatte sie sich so richtig ins Zeug gelegt. Nicht nur das sexy schwarzes Seidenkleid mit dem tiefen Ausschnitt, dass sie zum Glück mitgenommen hatte, sondern auch ihr Make-up war perfekt. Sorgfältig hatte sie die Augen geschminkt und ihr Haar so frisiert, wie sie es erst vor einigen Tagen von einem berühmten Stylisten gelernt hatte. Hinata hatte schon immer gern das Gegenteil von dem gemacht, was Naruto von ihr erwartete. Sonst wäre es ja auch kein Spiel gewesen. Wahrscheinlich hatte er also mit ausgewaschenen Jeans und einem Schlabberpulli gerechnet. Doch diesmal hatte sie es ihm so richtig zeigen wollen. Allerdings war dann doch nicht alles so gelaufen wie geplant. Nie hätte sie mit einer solchen Reaktion auf ihren Auftritt gerechnet. Naruto war völlig irritiert gewesen, als sie die Bar betreten hatte. Sie hatte seinen merkwürdigen Gesichtsausdruck gesehen und sich in Gedanken immer wieder ermahnt: Er ist nur ein Freund … Er ist nur ein Freund. Obwohl sie natürlich genau erkannt hatte, dass in seinem Blick etwas ganz anderes lag.
 

Wie war es danach weitergegangen? Sie hatte mit ihm geflirtet. Und dann hatte sie ihn auch noch berührt – zu ihrer eigenen Verwunderung. Wieso hatte sie das getan …? Naruto und sie hatten oft im Spaß miteinander geflirtet. Aber das war am Telefon oder per E-Mail gewesen.
 

„Wohin gehen wir?“ Naruto hatte sie eingeholt. Plötzlich fragte sie sich, ob er vielleicht zu viel getrunken hatte. Ungeniert starrte er auf ihre nackten Beine. Merkwürdigerweise war ihr das aber gar nicht unangenehm. Insgeheim hoffte sie sogar, dass ihm ihre Beine gefielen. Hinata hatte noch nie diesen Blick in seinen Augen gesehen. Zum ersten Mal schien Naruto aufzufallen, dass sie eine attraktive Frau war. Plötzlich wurde sie nervös.
 

„Vertraue mir“, sagte sie und schlug dann ganz unvermittelt einen anderen Weg ein. Eigentlich hatte sie Naruto bitten wollen, einen Haufen Kleider und Zubehör aus ihrem Zimmer zu holen. Sie wollte die Sachen schon heute Abend zudem versteckt gelegenen Wasserfall bringen, an dem Sie morgen ihre Aufnahme machten. Doch dann besann sie sich. So dumm durfte sie nun wirklich nicht sein, Naruto mit auf ihr Zimmer zu bitten. Wer wusste schon, was noch alles passieren würde?
 

„Vertraue mir? Müsst das nicht eigentlich mein Spruch sein?“ Naruto grinste.

„Du hast ganz recht. Wenn Männer sagen Vertrau mir, dann ist es nicht mehr als ein Spruch.“

„Und wenn es eine Frau sagt, darf man dann vertrauen?“ Naruto fuhr sich mit der Hand durchs Haar und sah mit einem Mal wieder aus wie ein Teenager.

„Natürlich. Habe ich dich je belogen?“
 

Noch während sie die Worte aussprach, zuckte Hinata innerlich zusammen. Sie hatte jahrelang eine Lüge gelebt. Die Tage nach Narutos Kuss waren nicht leicht gewesen. Sie hatte sich ihre Gefühle nicht anmerken lassen und weitergemacht wie zuvor. Aber wenn Sie jetzt nicht vorsichtig war, dann würde alles wieder von vorne anfangen. Sie wäre schneller in einem Schlamassel, als ihr lieb sein konnte.
 

Plötzlich blieb Naruto stehen. Als sich Hinata nach ihm umdrehte, ergriff er ihre Hände und zog sie zu sich. „Ich weiß es nicht. Hast du?“ Verwirrt sah sie zu ihm auf. Sie wusste nicht, worauf er mit seiner Frage hinaus wollte. Sein Blick war unergründlich.
 

Na prima. Ihre Gedanken an früher hatten ihr wahrscheinlich einen sentimentalen Gesichtsausdruck verliehen. Sie musste aufpassen, dass Naruto diese nicht falsch verstand.
 

„Hinata, hör bitte auf, mich so anzusehen.“ Noch bevor sie reagieren konnte, hatte Naruto sie noch näher an sich herangezogen. Mit einer bestimmten Geste legte er seine Arme um sie. Und dann küsste er sie. Genauso überstürzt und unerwartet wie damals vor acht Jahren. Dennoch war es heute anders. Mit einem Mal schien jede Faser in Hinatas Körper zum Leben zu erwachen. Dies war kein ungelenker Kuss unter Jugendlichen. Es war so viel mehr.
 

Narutos Kuss berührte sie zutiefst. Es war, als hätten ihre Lippen sich nach einer halben Ewigkeit endlich gefunden. Hinata spürte, wie ihr die Knie weich wurden, während seine Lippen heiß auf ihren brannten, und sie wusste, dass er genauso empfand. Behutsam legte er eine Hand an ihren Hinterkopf, um sie noch inniger küssen zu können. Mit der anderen Hand streichelte er ihre nackten Schultern. Hinata hielt den Atem an, als sie spürte, wie seine Zungenspitze in ihren Mund glitt. Sie seufzte leise auf. Ihre Lippen und Zungen neckten einander, wie sie es sonst nur mit Worten taten. Und dann entwich auch Naruto ein tiefes, verlangendes Stöhnen.
 

Sie sollte ihn wegstoßen, sie musste ihm klarmachen, dass sie das nicht wollte. Sie musste ihm sagen, dass sie nur an früher gedacht und er ihr einen Blick falsch verstanden hatte. Aber stattdessen gab sie nach. Ihre Leidenschaft war entfacht. Viel zu lange hatte sie von diesem Kuss nur träumen können. Die jahrelange Freundschaft war plötzlich egal. Alles, was zählte, waren Narutos Duft und seine unendlich zärtlichen Berührungen. Und selbst wenn dieser Kuss ein einmaliger Ausrutscher war: sie würde ihn genießen.
 

Nein! Das hier ist Naruto Uzumaki, ein alter Freund Naruto! Du darfst ihn nicht küssen!
 

Doch es waren nur Worte, die durch ihren Kopf geisterte. Ihr Körper weigerte sich, ihnen Folge zu leisten. Naruto stöhnte wieder und zog Hinata noch enger an seinen erhitzten Körper. Noch nie hatte sie einen Moment so genossen, wie diesen verbotenen Augenblick. Plötzlich ertappte sie sich bei dem Gedanken, Naruto doch mit hinauf auf ihr Hotelzimmer zu nehmen.
 

Während sie sich an ihn schmiegte, versuchte sie sich vorzustellen, wie sich seine Hände wohl auf ihrem Körper anfühlen würden. Naruto Küste so leidenschaftlich. Seine Lippen wanderten an ihrem Hals hinab und ließen süße Schauer über ihren Rücken laufen. Die Atmosphäre zwischen ihnen schien zum zerreißen gespannt. Nur Freunde, klar! Mittlerweile waren sie ein ganzes Stück darüber hinaus. Und Hinata hatte keine Ahnung, wie sie darauf reagieren sollte. Ein einziger Kuss von Naruto, ihr Verstand war wie ausgelöscht. Sie war nicht mehr in der Lage, klar zu denken. Doch eigentlich spielt das alles jetzt keine Rolle mehr. In dem Moment, als Narutos Lippen die ihren berührt hatten, war sie geradewegs in den siebten Himmel geschwebt. Und hier wollte sie bleiben.
 

Auf einmal hielt Naruto inne, ließ sie los und sah ihr fest in die Augen. Hinata versuchte in dem schummrigen Licht seinen Blick zu deuten, doch es gelang ihr nicht. Schweigend warteten sie darauf, dass er etwas sagte.
 

„Man nehme ein sexy Kleid, einen gut gemixten Cocktail und einen Hauch tropische Hitze, und was passiert mit uns? Wir verhalten uns, als wären wir verrückt geworden.“ Damit drehte er sich auf dem Absatz um und ging davon.
 

Ich hoffe das Kapitel hat gemundet, das Datum bleibt gleich nächste Kapitel wird am 6-7.11 on kommen.

Die neune Models

Ich möchte mich an dieser Stelle herzlichst bei meinen Lesern entschuldigen, dafür das ihr so lange warten musstet. Es gab leider ein paar Private Schwierigkeiten in den vergangenen Monaten. Aber jetzt werden die Kapitel wieder wöchentlich erscheinen. Ich wünsch euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel.
 

Die neuen Models
 

„Guten Morgen!“

Hinata warf einige Aktenmappen auf den Tisch und ließ sich Naruto gegenüber in einen Stuhl fallen. Frage hob sie eine Augenbraue, als sie drei leere Kaffeebecher vor sich sah.
 

Naruto griff gerade nach dem vierten. Entschuldigend zuckte er die Achseln. „Was soll ich sagen? Ohne Koffein bin ich am Morgen nicht zu gebrauchen.“ Was er sagen sollte? Zum Beispiel konnte er erklären, was er sich bei seinem nächtlichen Kuss gedacht hatte! Das grübeln darüber hatte Hinata – auch ohne Koffein – die halbe Nacht wach gehalten. Doch anstatt das Thema anzusprechen, reichte sie ihm eine Mappe.
 

„Das ist unser Plan für heute.“
 

Sie beobachtete Naruto, wie er kleine schlucke des heißen Getränks zu sich nahm. „Vielleicht solltest du es mal mit einem gesunden Frühstück versuchen, mein lieber. Zu viel Kaffee ist nicht gut. Ich kann keinen völlig übertreten Fotografen gebrauchen, der auf alle Kokospalmen klettert, die sich ihm in den Weg stellen.“
 

„Hast du schon immer so viel genörgelt, oder willst du nur mal etwas Neues ausprobieren?“ Naruto lächelte, und um seine Augenwinkel herum bildeten sich kleine lach Fältchen. Mit der Kaffeetasse prostete er Hinata zu. Obwohl er ihr erst vor sechs Monaten ein Foto von sich geschickt hatte, sah er in der Realität ganz anders aus: älter, reifer, aber auch irgendwie angespannt. Als könnte er dringend Urlaub gebrauchen. Und das lag nicht nur an den Ringen unter seinen Augen, sondern auch an seinen Gesichtsausdruck. Hinata fragte sich, ob sie ihn jetzt auf den Kuss ansprechen sollte. Oder sollte sie besser warten, bis er von sich aus damit anfing?
 

„Du findest also, dass ich an dir herumnörgle? Dann vertrat mir doch bitte mal, wie du es schon solange mit mir ausgehalten aus?“ Sie bemühte sich, die Verärgerte zu spielen. Plötzlich mussten sie beide grinsen. Sie saßen sich am Tisch gegenüber und lachten, als wäre nie etwas gewesen. Doch plötzlich verschwand das Lächeln von Narutos Gesicht, und er stellte die Kaffeetasse ab. „Ich muss mich übrigens bei dir entschuldigen. Wegen gestern Abend. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Es tut mir leid.“
 

„Na dann ist ja gut“, versuchte Hinata zu scherzen. „Ich dachte schon, dass du solange im Urwald unterwegs warst und dich jetzt auf die nächste beste Frau stürzt, die dir begegnet.“
 

„Nun, so würde ich es nicht direkt ausdrücken …“ Er verstummte, als Hinata in schallendes Gelächter ausbrach. Dann musste auch er grinsen. „ Vielleicht hast du recht. Ich hatte etwas zu viel getrunken und du sahst so, umwerfend aus. Ich weiß auch nicht, aber irgendwie hast du mir den Kopf verdreht. Wie klingt das?“
 

Eigentlich ganz plausibel. Doch so einfach wollte es ihm Hinata nicht machen. „Etwas schwülstig vielleicht, aber ich hatte auch nichts anderes von dir erwartet.“
 

Naruto griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ans Herz, als hätte Hinata ihn dort verwundet. „Aua! Wie brutal du sein kannst.“
 

„Das war noch gar nichts. Nun denn, zurück zum Geschäft. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns.“ Hinata war dankbar, dass sie das Thema fürs Erste abhaken konnte. Sie öffnete den Ordner, der vor ihr auf dem Tisch lag. Noch bevor sie Naruto einige der Papiere reichen konnte, klingelte ihr Mobiltelefon. Auf dem Display erschien der Name „Marc Pyman“. Sie musste das Gespräch also annehmen.
 

„Es ist Marc. Dauert nur ein paar Sekunden.“ Hinata bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Naruto ihr einen seltsamen Blick zuwarf. Dann wandte er sich wieder seinem Kaffee zu.
 

„Hallo, Marc. Was gibt es denn so früh am Morgen?“

„Wir haben ein Problem, Hinata. Ein großes …“ Hinata seufzte. Es schien wirklich etwas Wichtiges zu sein, wenn Marc sie noch nicht einmal begrüßte. „Worum geht es?“
 

„Bassel Designs benötigten noch dringend eine Fotoserie ihrer aktuellen Brautmodell.“

„Und wo ist das Problem? Schick die Kleider rüber und wir bauen sie ein.“ Marc machte eine Pause. Es schien Hinata, als suche er nach den richtigen Worten. „Das Kleid wird keinem deiner Models passen. Bassel Designs legt Wert darauf, dass alles absolut natürlich aussieht.“
 

„Aha.“ Hinata verstand. Nun, es war schon öfters vorgekommen, dass Australiens bedeutendster Designer in letzter Minute eine Änderung umgesetzt haben wollte. Und bislang hatte sie noch immer eine spontane Idee gehabt. „Ich könnte vielleicht nach einem attraktiven Pärchen Ausschau halten, das hier Urlaub macht und …“

„Leider ist die Zeit ziemlich knapp. Das Kleid ist schon unterwegs zu euch. Und die Fotos müssen morgen fertig sein.“

„Du willst mich wohl auf den Arm nehmen?“ Hinata wurde bewusst, dass sie nervös an ihren Unterlagen herum spielte. Sie ließ die Hände auf die Tischplatte sinken und strich das Tischtuch glatt. „ Das ist wirklich knapp.“

„ Aber es ist machbar, oder?“
 

Marcs Frage und die Art, wie er sie vorbrachte, zeigten Hinata, wie gestresst er war. Sie seufzte. Natürlich würde sie alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Auftrag erfolgreich abzuschließen. „Es sollte kein allzu großes Problem sein.“ Natürlich nicht. „Ich werde nicht sofort darum kümmern.“
 

„Vielen Dank, Hinata. Du gibst dir echt sehr viel Mühe. Ich glaube, du bist dem großen Auftrag, von dem wir neulich gesprochen haben, schon wieder ein Stückchen näher gekommen.“
 

„Super.“ Hinata bemühte sich um einen gelassenen Tonfall. Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren und sucht nach einer Lösung für das Problem. „Welche Größe hat das Kleid eigentlich? Dann kann ich schon nach Gästen gucken, denen es möglicherweise passen könnte.“

„ Es ist Größe 38. Und der Smoking hat Größe 102.“

„Alles klar“, Während sie die Zahlen auf eine der Mappen kritzelte, warf sie bereits einen kurzen Blick in den Raum, um nach möglichen Modellen Ausschau zu halten. „Danke Hinata. Ich freue mich schon auf die Ergebnisse. Schick mir die Fotos möglichst noch heute Abend per Mail. Oder morgen ganz früh, einverstanden?“

„Ja, so machen wir es. Bis später!“
 

Marc hatte bereits aufgelegt. Hinata ließ das Telefon wieder in ihre Handtasche gleiten. Als sie die Maße noch einmal betrachtete, runzelte sie die Stirn. Wie um alles in der Welt sollte sie hier ein Pärchen finden, dem die Kleider wie angegossen passten? Im Moment waren nur wenige Urlauber auf Sapphire Island. Und selbst wenn sie zwei geeignete Personen fand, dann musste denen ja auch noch das Posieren vor der Kamera beigebracht werden. Und bis heute Abend sollten die Fotos die Fotos fertig sein. Es klang fast unmöglich. „Was machst du denn für ein Gesicht?“
 

Als sie aufblickte, sah Hinata direkt in Narutos blaue Augen. Er lächelte sie an. „Wir haben ein Problem.“

„Wir?“
 

Naruto lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. Sein Lächeln wurde noch breiter. „Also von hier sieht es eher so aus, als hättest Du ein Problem …Du scheinst einiges neu planen zu müssen, was?“

„Neu Planen?“
 

Hinata senkte ihre Stimme, als ihr bewusst wurde, dass sie die Aufmerksamkeit eines älteren Ehepaars in Hawaii-Hemden auf sich gezogen hatte. Die beiden waren dabei, den Speisesaal zu durchqueren. „Es geht nicht darum, etwas neu zu planen. Ich muss quasi das Rad neu erfinden, damit Marcs größter Kunde zufrieden ist und den Auftrag nicht zurückzieht.“

„Das klingt wirklich ernst. Kann ich dir irgendwie helfen?“

„Nicht, wenn du nicht zufällig Größe 102 trägst“, murmelte Hinata. Sie umkreiste mit ihrem Kuli die Zahl 38 immer und immer wieder, bis das Papier an der Stelle nachgab und zerriss.
 

„Zufällig hab ich genau die.“ Hinata hörte auf ihre Mappe zu bekritzeln. Ungläubig starrte sie Naruto an. Sie konnte doch nicht … Auf gar keinen Fall … Oder vielleicht doch?

Bemüht, nicht zu viel Begeisterung in ihrer Stimme mitklingen zu lassen, fragte sie: „Kann Sasuke richtig gute Fotos machen?“

„Nun ja, er hat eine abgeschlossene Ausbildung, wenn du das meinst. Warum fragst du?“

„Und du bist ganz sicher, dass du Größe 102 hast?“
 

Naruto warf Hinata einen Blick zu, der ihr zeigen sollte, dass er sie nicht ganz ernst nahm. „Ich denke schon, dass ich meine Größe kenne.“ Hinata biss sich auf die Unterlippe, um ein zufriedenes Grinsen zu unterdrücken. War die Lösung wirklich so einfach?
 

„Na los, Hinata. Verrat mir, was in deinem hübschen Köpfchen vor sich geht. Und warum du mich so anguckst, als wäre ich ein saftiges Stück Fleisch.“

„Mach ich das?“ Beschämt schlug Hinata die Wimpern nieder und lächelte. Sie wusste, dass sie Naruto damit um den Finger wickeln konnte. Das hatte bisher immer geklappt. Naruto lachte und schüttelte den Kopf. „Dein Pokerface ist immer noch dasselbe wie früher. Du kannst einfach nichts vor mir verbergen. Warum erzählst du mir nicht einfach, was los ist?“

„Na gut. Ich brauche heute ein Model, das einen edlen Smoking vorführen kann. Marc benötigt die Fotos heute Abend oder spätestens morgen früh.“
 

Naruto schnitt eine ungläubige Grimasse. Dann versteckte er sein Gesicht hinter dem Aktenordner und stöhnte. „Hinata, das ist doch wohl nicht dein Ernst. Ich bin kein Model! Auf keinen Fall.“

„Ich brauche auch gar kein professionelles Model. Ich suche jemanden, der natürlich wirkt. Und der Größe 102 hat. Bitte, Naruto. Du bist doch dabei oder?“
 

Hinata bemühte sich um ihr verführerischstes Lächeln. Sie war ein wenig erleichtert. Immerhin hatte Naruto nicht gleich Nein gesagt und war vor ihr geflüchtet. Das war ihr in der achten Klasse passiert, als sie ihn nicht in ihr Volleyballteam gewählt hatte. Narutos Augen verengten sich zu Schlitzen. „Du verheimlichst mir doch noch etwas, oder?“, bohrte er.
 

„Nun ja, es geht um … Hochzeitsfotos. Also wird es auch noch eine Braut in einem wunderschönen Ho0chzeiteskleid geben. Und du wirst sie wahrscheinlich verliebt anschauen müssen. Das traue ich dir aber durchaus zu.“ Naruto starrte Hinata ungläubig an. Dann begann er herzhaft zu lachen. „Du bist echt verrückt!“
 

Hinata versuchte eine selbstgefällige Pose einzunehmen, indem sie die Arme vor der Brust verschränkte. „Das ist ja schön, dass dir meine missliche Lage so viel Freude bereitet. Ich hatte eigentlich auf deine Unterstützung gezählt.“ Narutos Lachen ebbte ab. Er betrachtete Hinata nachdenklich. „Das ist echt eine blöde Situation.“

„Das kannst du laut sagen. Aber statt dich darüber lustig zu machen, könntest du mir mit kreativen Vorschlägen helfen.“

„Such dir einfach einen anderen Typen, der die Fotos mit dir macht. Ich werde ihn ablichten, und alles wird prima. Hört sich doch eigentlich ganz einfach an, oder?“
 

Hinata schnippte mit den Fingern, als wäre sie völlig begeistert. „Brillante Idee! Dass ich da noch nicht selbst drauf gekommen bin … Jetzt mal im Ernst, Naruto. Denkst du, auf dieser Insel laufen nur gutaussehende Männer mit Größe 102 herum? Und was ist mit der Braut? Die muss ich auch noch finden. Dann müssen beiden die Kleidungsstücke perfekt passen. Und dann benötige ich auch noch eine tolle Kulisse. Und ich muss den ganzen Tag umorganisieren. Ganz zu schweigen davon, dass ich die Fotos dann auch noch sortieren muss, um Marc am Abend die besten zu schicken. Wie soll ich das alles in den paar Stunden schaffen?“
 

Ihre Worte trafen auf taube Ohren. Naruto sah sie ungerührt an. Hinata musste sich etwas anderes einfallen lassen, um ihn zu überzeugen. Sie ließ ihren Charme sprühen, indem sie sich vorbeugte und ihn einfach nur anblickte. Am Abend zuvor hatte sie damit eine erstaunliche Wirkung erzielt. Und auch diesmal bemerkte sie zufrieden, wie Naruto die Situation merklich unangenehm wurde. „Ich habe Nein gesagt.“ Er hob abwehrend die Hände und schüttelte energisch den Kopf. „Ach komm schon, Naruto, gib dir einen Ruck. Niemand würde dich für verrückt halten … höchstens für mutig. Und es wäre einfach toll, wenn du einer alten Freundin diesen Gefallen tun würdest.“
 

„Vergiss es, alte Freundin.“
 

Hinata streckte beide Arme über den Tisch, um Narutos Hände ergreifen zu können. „Ach bitte, Mister Uzumaki! Denk doch wenigstens noch einmal darüber nach.“ Naruto starrte sie an, als hätte sie ihm vorgeschlagen, zum Mond zu fliegen. „Ich habe darüber nachgedacht. Und meine Antwort lautet NEIN.“

„Bin ich dir in all den Jahren, die wir uns nun schon kennen, immer eine gute Freundin gewesen? Habe ich dich nicht immer unterstützt, dir bei deinen Hausaufgaben geholfen, dir lästige Verehrerinnen vom Hals gehalten? Zählt das alles denn gar nicht?“ Naruto zog die Augenbrauen hoch „Das ist schon lange her.“

„Ja, aber erinnerst du dich nicht, was du damals zu mir gesagt hast?“
 

Etwa drei Sekunden lang sah ihr Naruto ganz ruhig in die Augen. Dann wandte er seinen Blick ab. „Das ist gemein.“

„Du hast gesagt, dass du alles für mich tun würdest. Dass ich dich nur zu fragen brauche, wenn ich Hilfe benötige. Egal, um was es geh.“ Naruto löste seine Hand aus Hinatas Umklammerung und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du weißt genau, wie man andere weich kocht, oder?“
 

„Ich würde es eher Überzeugungsarbeit nennen.“

„Und ich bezeichne es als emotionale Erpressung.“

„Jetzt stell dich nicht so an. Es sind doch nur ein paar Stunden. Und die ganze Sache wird kurz und schmerzlos über die Bühne gehen. Sag mal, schmollst du?“
 

Naruto hatte die Unterlippen vorgeschoben und die Stirn in Falten gelegt. Jetzt musste er grinsen. „Du bist fürchterlich. Na gut, ich mache es. Du gibst ja doch nicht auf.“ Hinata schrie vor Begeisterung laut auf und klatschte in die Hände. Die Gäste vom Nebentisch sahen irritiert zu ihnen herüber. „Oh Naruto, ich liebe dich!“ Fast wäre sie ihm um den Hals gefallen. Doch sie beherrschte sich. Nach dem Kuss von letzter Nacht war es besser, den körperlichen Kontakt so weit wie möglich einzuschränken. Das Äußerste, was sie sich erlaubte, war Naruto eine Hand auf die Schulter zu legen.
 

„Vielen, vielen Dank, Naruto! Du bist ein echter Freund!“

„Ja, das bin ich. Ein treudoofer Freund, der sich für dich zum Affen macht. Und ein großer Idiot.“

„Nein! Du hast nur so ein großes Herz.“
 

Narutos Gesichtszüge glätteten sich ein wenig, während ein schelmisches Lächeln um seine Lippen spielte. „Du weißt aber schon, dass dich mein Auftritt einiges kosten wird, oder?“

„Kein Problem“, erwiderte Hinata sofort. Als sie jedoch Narutos Blick sah, begann ihr Herz schneller zu schlagen. Was genau er sich vorstellte, wusste sie nicht. Aber seinem Gesichtsausdruck nach war es etwas ziemlich Unverschämtes. „Es macht Spaß, dich in meiner Schuld zu sehen. Du bist mir zu einer Gegenleistung verpflichtet, und du weißt nie wann ich zu dir kommen und sie einfordern werde.“ Auf einmal klang seine Stimme merkwürdig rau und heiser. Nervös spielte Hinata mit der Zuckerdose. In gleichmäßigen Bewegungen rührte sie mit dem kleinen Löffel darin.
 

„Wie ich schon gesagt habe, damit komme ich klar. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt gerne mit der Arbeit beginnen. Ich muss eine Braut und die passende Kulisse finden.“

„Kann ich dir irgendwie dabei helfen?“ Energisch schüttelte sie den Kopf. In Gedanken spielte sie schon den Tagesablauf durch. „Danke, aber ich glaube nicht. Ich sage dir Bescheid wenn der Smoking ankommt. Vielleicht könntest du Sasuke schon mal bitten, sich nach geeigneten Kulissen umzusehen. Das wäre eine große Hilfe.“
 

„Alles klar, wird gemacht.“ Naruto erhob sich von seinem Stuhl. Dabei fiel sein Blick auf die bekritzelte Mappe vor ihr, und er betrachtete ihre Notizen. „Soll das heißen, die Braut muss Größe 38 haben?“

„Genau.“

„Warum suchst du dann noch nach einem Model?“

„Bitte?“
 

Hinata packte die Mappe und den Kuli in ihre Tasche. Sie zog eine Flasche Mangosaft hervor und nahm einen Schluck daraus. Seit sie auf der Insel war, schien sie süchtig nach diesem Saft zu sein. Narutos Frage hatte sie nur mit einem Ohr verstanden. „Du hast doch in etwa diese Größe oder?“ Er musterte ihre Figur fachmännisch.
 

Um ein Haar hätte sie sich an ihrem Saft verschluckt. Sie musste sich mehrmals räuspern, ehe sie sprechen konnte. „Was bitte habe ich?“ Das Glänzen in Narutos Augen gefiel Hinata ganz und gar nicht. Und dann dämmerte ihr langsam, worauf er hinaus wollte. Naruto lachte und kniff ihr in den Unterarm. „Na komm schon, Hinata, stell dich nicht so dumm. Das Kleid würde dir wahrscheinlich perfekt passen. Wozu willst du dir die Mühe machen und jemand anderes suchen? Und überhaupt, faule Ausreden sind jetzt nicht angebracht.“
 

Energisch schüttelte Hinata den Kopf. „Ich kann doch nicht das Fotoshooting organisieren und gleichzeitig als Model posieren. Wie stellst du dir das vor?“ Narutos Grinsen wurde noch breiter. „Ich bitte dich, du bist doch ein Profi. Was gibt es denn da schon groß zu organisieren? Sasuke macht die Fotos, und wir beide schauen verliebt in die Kamera. Ganz einfach. Und du brauchst keine Zeit mehr zu vertrödeln, indem du dich auf die Suche nach einem gutaussehenden Pärchen mit genau unseren Maßen begibst.“
 

Zufrieden verschränkte er die Arme vor der Brust, als sei sein Plan absolut perfekt. „Klingt doch nach einer guten Idee oder? Außer natürlich, du traust dir das nicht zu …“

„Naruto, hör auf mit deiner Zwölftklässler – Psychologie. Natürlich traue ich mir das zu, darum geht es nicht.“

„Also, worauf wartest du dann noch? Lass uns anfangen. Es gibt noch einiges zu tun, bevor die Hochzeitsglocken läuten können.“
 

Hinata warf ihm einen bösen Blick zu. „Dir gefällt das Ganze, stimmt´s?“

„Also hör mal, ich bin nicht diejenige, die ihren besten Freund zu einer solchen Aktion überredet und dann selbst versucht einen Rückzieher zu machen“, empörte er sich.

„Rückzieher? Das ist doch lächerlich …“

„Miss Hyuuga, wie sprechen Sie mit ihrem neuen Starmodel?“
 

Es waren weniger Narutos Worte, die Hinata zum Schweigen brachte, als vielmehr die Tatsache, dass er ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen legte. Für einen Moment war sie fast versucht, ihm in den Finger zu beißen. Doch dann besann sie sich. „Ich habe jetzt keine Zeit mehr für dieses Geplänkel.“ Ungeduldig griff sie nach ihrer Tasche und nahm die Schlüsselkarte vom Tisch.

„Bevor du gehst, würde ich gerne noch etwas sagen.“

„Was denn?“

„Wie wäre es mit einem Kuss, um unsere Verlobung zu feiern?“
 

Hinata musste unfreiwillig lachen. Sie knuffte Naruto in die Seite. „Das hättest du wohl gerne.“ Dabei musste sie sich eingestehen, dass eigentlich sie diejenige war, die den Kuss der letzten Nacht gerne noch einmal wiederholt hätte. Sie konnte das zärtliche Gefühl seiner Lippen auf ihren einfach nicht vergessen. Doch innerlich ermahnte sie sich, vernünftig zu sein. Sie durfte ihren Auftrag nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.
 

„Na los, beweg dich. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit“, ermahnte sie schroff. Sie war verärgert darüber, wie oft sie in Gedanken den Kuss Revue passieren ließ. Und wie wenig diese Vorstellung mit der Realität zusammenpasste. Während sie gemeinsam den Speiseraum verließen, legte ihr Naruto einen Arm um die Schultern. „Also Hinata, wirklich, ist das eine Art, seinen zukünftigen Ehemann zu behandeln?“



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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Von:  JulaShona
2011-04-15T16:21:07+00:00 15.04.2011 18:21
boaa...ich finde deine FF soo toll.:)
ich würde zu gerne wissen wie es weiter geht.:)
ich liebe das paring NaruHina über alles.^^
LG. JulaShona
Von: abgemeldet
2010-10-31T22:26:15+00:00 31.10.2010 23:26
Find deine FF super
Liegt wohl auch daran das ich großer Fan von Dem Paaring bin :D
Aber auch dein schreibstyle überzeugt echt, macht wirklich spass es zu lesen und man möchte garnicht mehr aufhören.
Weiß ja nicht ob du die FF noch Fortsetzt aber würde ich echt klasse finden da ich unbedingt wissen will wies weiter geht .
bin gespannt Lg Tryden^^
Von:  Hoshiyuri
2010-05-03T18:41:12+00:00 03.05.2010 20:41
Wow! Super FF. Ich muss sagen, das ich richtig beeindruckt bin. Du hast einen echt tollen Schreibstil. Man kann sich das richtig gut vorstellen. Wie meine Vorgängerin schon sagte sind einige Rechtschreibfehler drin, aber ist nicht so schimm. Wichtig ist due Story. Und deine Story ist echt der Hammer. Weiter. Ich freu mich sch darau wenn es weiter geht.
MFG Lyon
Von: abgemeldet
2010-04-10T19:33:28+00:00 10.04.2010 21:33
Bonjour ;)
Ach ist doch kein Problem, private Sachen gehen natürlich vor. Ich hoffe, deine Schwierigkeiten haben sich dort wieder gelegt =)

Dieses ganze hin und her wegen des Kusses war echt süß und erst die Idee mit den neuen Models ist natürlich auch super. Naruto kann Hinata wohl einfach nichts abschlagen, egal ob ers eigentlich gar nicht will.^^ Und dann gehts auch noch um Hochzeitsfotos...das könnte zu einigen Schwierigkeiten zwischen den Beiden führen =) Ich bin jedenfalls sehr gespannt darauf, wie das ablaufen wird.

Ansonsten hast du zwischendurch immer wieder einige Rechtschreibfehler, die dann meistens wegen der Groß- und Kleinschreibung passieren. Der Text ist zwar dennoch flüssig zu lesen, aber vielleicht kannst du bei Gelegenheit nochmal drübergucken oder lässt jemand anderes diesbezüglich eben Korrektur lesen =)

Liebe Grüße
Yuki :)

Von: abgemeldet
2010-04-04T09:54:25+00:00 04.04.2010 11:54
echt super kapi
freu mich schon sehr aufs näcshte
Von:  narutofa
2010-04-03T17:26:24+00:00 03.04.2010 19:26
ein super kaiptel. du hast alles sehr gut beschrieben. und es war alles sehr lustig. mach weiter so
Von:  dark-danny
2010-04-03T17:03:22+00:00 03.04.2010 19:03
o man ich liebe deinen humor, war mal wieder klasse kap von dir.
und da wir alle mal stressige monate haben sei dir verziehen das du erst jetzt wieder mal was reinstellst.
zur ff wie gesagt in sachen humor einsame spitze allein deswegen bekommst du eine 1 von mir.
dises mal waren deutliche schreibfehler dabei die solange man alles versteht hinwegsehbar sind.
deine idee mit dem modeln war originell zusammen mit seiner darstellung von naru und hina wow. einfach romanz hollywood reif.
freue mich rießig das du jetzt aktiv weiter machst.

lg dark-danny
und frohe ostern
Von:  SoftCake1991
2010-01-10T22:47:05+00:00 10.01.2010 23:47
hey andi,
ein wirklich gute FF von dir.
Aber weißte ja eigentlich das sie mir gefällt ^^

Wann kommste mal wieder Skype on?
Wenn du wieder online bist schreibe mir mal eine ENS und melde dich pls.

lg
SoftCake
Von: abgemeldet
2009-11-08T13:53:38+00:00 08.11.2009 14:53
er lässt sie jez einfach so stehen? das glaub ich net

echt geile ff
freu mich schon mega aufs näcshte
Von: abgemeldet
2009-11-07T22:26:38+00:00 07.11.2009 23:26
Huhu
Bitte. Ich werd dich, falls dir nochmal irgendwo so ein Fehler entläuft, natürlich drauf hinweisen ;) Wir sind ja auch nur Menschen, die Fehler machen.
Naja, aber ich find die Idee mit Sasuke als Assistent echt gut. Mir gefällt es, ihn praktisch als "Untertan" zu sehen :D Da ist es fast schade, dass er keine allzu große Rolle spielt^^

Aber nun zum Kapitel.
Ich finde, es ist dir wirklich super gelungen. Die Stelle, als Hinata nach Sasuke gefragt hat, war echt toll. Tja, da wird Naru erstmal eifersüchtig.
Die Kussszene hast du auch sehr schön beschrieben. Hach, es war so gefühlvoll... richtig klasse.
Aber das Beste ist definitiv das Ende. So einen Abgang von Naruto hätte man ja am wenigsten erwartet. Das ist zugleich irgendwie enttäuschend, aber auch sehr interessant. Da bleibt wenigstens die Spannung erhalten :D

Ich wünsche dir noch ein wundervolles Wochenende ;)
bis zum nächsten Kappi xD
Yuki


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