Übung #1 - Dialog
Ausgangsituation ist dass sich zwei Bekannte in einem Café treffen. Es ist freigestellt, ob Freunde, Feinde oder sonst irgendwas. Ziel ist dass einer von beiden sprachlos ist am Ende. Sollte zu schaffen sein, oder?
Frau 1: Hi, schön dich mal wieder zu sehen!
Frau 2: Ja, freut mich auch.
Frau 1: Hast du schon bestellt?
Frau 2: Nein, ich hab noch gewartet. Manchmal neigst du ja dazu im letzten Moment abzusagen.
Frau 1: Das war ein einziges mal. Also was haben wir denn hier.
Frau 2: Der Latte ist hier gut.
Frau 1: Ja? Dann nehm ich den Cappuccino.
Frau 2: (gibt als Antwort nur ein Seufzen)
Frau 1: (zur Kellnerin) Cappuccino und ein Stück Apfelkuchen.
Frau 2: Für mich ein Latte Macciato.
Frau 1: Gar keinen Kuchen?
Frau 2: Bin derzeit auf Diät.
Frau 1: Das hast du doch gar nicht nötig.
Frau 2: Na ja... Ich dachte, ich mach Harald eine Freude.
Frau 1: Dein Mann?
Frau 2: Ja, ich hab ja erzählt, dass er auf der Arbeit immer so viel zu tun hat und da ist unser Eheleben etwas zu kurz gekommen... und ich hab auch das Gefühl er findet mich nicht mehr so attraktiv.
Frau 1: Red nicht so einen Quatsch. Er sollte sich glücklich schätzen eine wie dich abbekommen zu haben... Danke
Frau 2: (zur Kellnerin) Danke...
Frau 1: Was hast du?
Frau 2: Sieht eher aus wie ein Cafelatte.
Frau 1: Ich stell mir das schrecklich schwer vor, die beiden Schichten unbeschadet zum Tisch zu bringen.
Frau 2: Ich denke auch, dass es schwer ist, aber es sollte machbar sein.
Frau 1: Du rührst den doch sowieso zuerst um.
Frau 2: Geht ja auch eher ums Prinzip.
Frau 1: Hast recht... hm... der Apfelkuchen ist gut.
Frau 2: Genau das ist der Grund warum ich keinen wollte.
Frau 1: Ich bin ja schon ruhig. Ich hab übrigens einen neuen Freund.
Frau 2: Echt? Erzähl!
Frau 1: Kenn ihn erst seit zwei Wochen, aber er ist toll. Zuvorkommend... ein richtiger Gentleman.
Frau 2: Das heißt du hast noch nicht mit ihm...
Frau 1: ... doch ...
Frau 2: Wow, so was findet man selten. Harald hat mir glaub ich nie die Tür aufgehalten...
Frau 1: Tja, man muss halt Glück haben. AH! Ist der Cappuccino heiß!
Frau 2: Bereitet man ja auch mit heißem Wasser zu.
Frau 1: Haha. Gestern waren wir erst in diesem feinen italienischen Restaurant am Marktplatz.
Frau 2: Dabei ist das doch so teuer.
Frau 1: Wirklich?
Frau 2: Stimmt es ist ja das weibliche Privileg sich einladen zu lassen. Nach 7 Jahren Ehe vergisst man so was.
Frau 1: Dann solltest du das deinem Mann vielleicht sagen, dass er sich mal wieder etwas anstrengen sollte bei dir.
Frau 2: Geht es nicht darum, dass sie es freiwillig tun.
Frau 1: Aber dann kann man bei Männern lange warten. Glaub mir, die mögen Frauen, die ihnen sagen, was sie wollen.
Frau 2: Ich würde ihn total überfahren. Noch dazu fehlt eben die Zeit.
Frau 1: Gerade deswegen ist das wichtig.
Frau 2: Mal sehen.
Frau 1: Ich bin zwar nicht verheiratet, aber wie man Spaß hat weiß ich.
Frau 2: Das möchte ich gar nicht bezweifeln.
Frau 1: Du bist doch nur eifersüchtig.
Frau 2: Tut mir leid... das macht die Diät. Man wird angriffslustig.
Frau 1: Macht nichts. Möchtest du mal ein Bild von ihm sehen.
Frau 2: Du hast ein Bild von ihm?
Frau 1: Ja, klar.
Frau 2: So... oh...
Frau 1: Was?
Frau 2: Das ist Harald...
Übung #2 - Tagebucheintrag
Ziel war es einen Tagebucheintrag aus der Sicht eines Gegenstandes zu schreiben. Nur welchen Gegenstand nimmt man?
Liebes Tagebuch
Irgendwie fühle ich mich heute vernachlässigt. Gestern hat sie sich den ganzen Tag um mich gekümmert. Na ja, wenn ich ehrlich bin, hat sie mich benutzt, aber das ist gut so. Besser ist es benutzt zu werden, als unten in der Ecke zu vergammeln. Ich versteh sie wirklich nicht. Gestern war ich noch so wichtig und heute scheint sie mich nicht mal mehr wahrzunehmen. Es war toll gedrückt zu werden, das ist ihre Art mir Aufmerksamkeit zu schenken. Heute lässt sie ihre Finger über andere wandern. Zwar verweilt sie kaum bei einem einzigen, aber sie hat den ganzen Tag über bestimmt alle irgendwann mal benutzt. Mein Nachbar sagt, ich sollte mir da nicht all zu viel draus machen, er hätte auch nur sehr selten das Vergnügen mit ihr. Trotzdem ist es unfair.
Was hat das „e“ was ich nicht hab. Außer seinen schönen Rundungen und einen festen Platz in der deutschen Sprache. Ich versteh ja, dass sie nicht jeden Tag Englisch Hausaufgaben hat, trotzdem ist es kein Grund mich so zu vernachlässigen.
Die verstimmte „y“-Taste
Übung #3 - Körperwahrnehmung
(15.03.2010: Na, ob sich die Übung jemand gut überlegt hat?)
Nur fünf Sinne sind mein eigen. Sehen, schmecken, riechen, fühlen, hören.
Sehen tue ich nur das Licht eines alten Röhrenmonitors. Ein paar Buchstaben – Zeichen – nichts was wirklich von Bedeutung ist. Es ist neu was ich sehe… der Desktop in Brauntönen gehalten. Wieso ich mich, als alter PC den Geist aufgab, für dieses Design entschieden habe, weiß ich nicht genau. Aber es ist eine beruhigende Farbe für die Augen.
Schmecken tue ich die noch leichte Süße des Cappuccinos, den ich vorhin getrunken habe – Schokolade. Dabei hatte ich mir eigentlich vor einem Monat mal wieder ein Schokoladenverbot auferlegt. Länger als drei Monate hab ich es aber noch nie durchgehalten… aber zählt Schokoladencappuccino?
Riechen tue ich gerade mich… das neue Parfüm, das ich mir letzte Woche gekauft habe. Eigentlich trage ich gar keins, aber diesen Duft fand ich so wunderschön, als ich ihn vor über 3 Jahren mal als Probe geschenkt bekommen hab. Wieso es so lange gedauert hat, bis ich mir den Duft gekauft hab… weiß ich nicht… aber er riecht gut.
Fühlen tue ich die Tastatur unter meinen Fingern, den Teppichboden unter meinen Füßen, die leichten Nackenschmerzen, weil ich die letzten Nächte nicht sonderlich gut geschlafen habe, das Völlegefühl vom zu vielen guten Essen… na ja und…
Hören tue ich die leisen Töne aus den Lautsprechern hinter mir und das schwache Surren des neunen Towers neben mir. Er ist tausendmal leiser, als der Letzte. Deswegen stört es die ruhigen irgendwie traurigen Töne des Liedes nicht. Ich höre dieses Lied dauernd, weil ich dann etwas fühle. Süß und doch voller Schmerz… lässt es mich vergessen, was ich sehe, was ich schmecke, was ich rieche, was ich fühle und was ich höre… denn in diesem Moment ist all das nichts mehr wert.