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Dreaming of Reality

von

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Titel: Dreaming of Reality
 

Note: Und wieder eine neue FF von mir. Der kleine OS hat meine Schreibblockade tatsächlich gelöst und ich probiere mich hier mal wieder an einer etwas längeren Geschichte, von der ich hoffe, dass sie euch gefallen wird =)
 

Sie ist AU, also gibt es keine Spoiler, außer für den Handlungsstrang der ersten Staffel, die so minimal sind, dass man denken könnte, sie kämen von mir, lol.
 

Kapitel Eins
 

Die Träume beginnen, als Sam aufs College kommt und noch lange, bevor er Jessica kennen lernt.
 

Es sind keine wirklichen Albträume, zumindest nicht, wenn er sie mit denen vergleicht, die er sonst hat. Er sieht keine Menschen sterben, es gibt kein Blut, keine Schreie, nicht dieses beengende Gefühl einer bevorstehenden Gefahr, der er einfach nicht ausweichen kann.
 

Meistens ist es zu hell. So sehr, dass Sam sogar im Traum das Bedürfnis hat, sich die Hand über die Augen zu halten. Er steht vor einem Haus, das er nicht kennt, in einer Stadt, in der er noch nie war. Anfangs ist das alles, was er sieht, denn er kann sich in seinen Träumen nie vorwärts bewegen, er kann den Kopf nie drehen und er weiß, da ist etwas in diesem Haus, aber er kommt nicht ran.
 

Es ist so unbedeutend, dass Sam morgens aufwacht und sich kaum noch daran erinnern kann. Es sind Tage, die sich nicht von ihrem Vortag unterscheiden und in denen nichts außergewöhnliches passiert. Und nachts steht er wieder vor diesem Haus, wieder in derselben Stadt und nie ergibt es einen Sinn und Sam sucht auch nicht nach ihm. Er ist nur froh, dass es kein Albtraum ist.
 

All das ändert sich an dem Tag, an dem er auf Jessica trifft.
 

- - -
 

Sie ist schön, viel schöner als die meisten Menschen, die Sam kennt und genau aus dem Grund, fällt es ihm auch so schwer, sie anzusprechen.
 

Er sieht sie fast täglich in der Bibliothek konzentriert über ihr Buch gebeugt oder eifrig am Notizen schreiben und da Sam der Mut fehlt, sie direkt anzusehen, haftet sein Blick jedes Mal angestrengt am Monitor vor ihm, auch wenn die Buchstaben schon lange zu vielen einzelnen schwarzen Linien verschwommen sind.
 

An einem Montag passiert es.
 

Sam muss an ihrem Tisch vorbei, um sein Buch zurück an seinen Platz zu bringen und Jessica hat im selben Moment die gleiche Idee, schiebt ihren Stuhl zurück und Sam, ohne jede Grazie, landet mit dem Hintern zuerst auf dem Boden. Es ist die klischeehafteste Art, sich kennen zu lernen, aber so passiert es nun einmal: Mit geschockten Blicken, einem schüchternen Lächeln und einer leisen Entschuldigung. Sie ist verschwunden, bevor Sam überhaupt begreifen kann, welche Peinlichkeit ihm gerade widerfahren ist und ihm bleibt nichts anderes übrig, als ihr stumm hinterher zu sehen.
 

In dieser Nacht verändert sich sein Traum.
 

Es ist immer noch das selbe helle Licht, das selbe Haus und somit auch die selbe Stadt, aber diesmal schafft Sam es, seinen Kopf zu drehen. Es ist nicht nur das Licht, das blendet. Alle Farben sind zu grell – das Gras zu grün, der Himmel unnatürlich blau und Sam ist nicht in der Lage, seinen Blick auch nur annähernd der Sonne entgegen zu wenden.
 

Alles an diesem Ort scheint unwirklich.

Und als Sam seinen Kopf leicht nach rechts dreht, sieht er es. Er kann nicht wirklich sagen, welches Baujahr es ist, denn er kennt sich mit Autos nicht aus, aber es sieht älter aus, was nicht wirklich passt, da die anderen Häuser der Nachbarschaft, die Sam nun sehen kann, alle sehr modern wirken. Es ist ein alter Chevy, so viel kann er erkennen, aber als er versucht näher hinzusehen, wird die Sonne zu stark von der schwarzen Oberfläche des Wagens reflektiert und Sam braucht einige Anläufe, bis er seine zusammengekniffen Augen langsam wieder öffnen kann.
 

Die Farben in diesem Traum sind fast schon schmerzhaft, aber es ist das Nummernschild des Autos, das Sam am meisten irritiert.
 

Er war noch nie in Kansas.
 

- - -
 

Jessica ist immer noch täglich zur selben Zeit in der Bibliothek wie Sam und er hat auch immer noch nicht den Mut, auf sie zu zu gehen, aber sie nimmt ihm diese Last ab. Eines Tages setzt sie sich neben ihm und ihr Lächeln verhindert, dass Sam auch nur ein Wort von dem versteht, was sie sagt. Und aus dieser unangenehmen Situation wird irgendwie eine Unterhaltung, in der Sam es sogar ein paar Mal schafft, sie zum Lachen zu bringen und er fühlt sich nicht mehr ganz so unwohl in seiner Haut.
 

Als sie aufstehen und gehen will, bekommt er noch eines ihrer Lächeln geschenkt. „Ich bin übrigens Jessica Moore. Wie heißt du?“
 

„Sam“, antwortet er zu schnell und zu übereifrig, aber sie scheint es nicht zu stören, also erwidert er ihr Lächeln etwas ruhiger. „Sam Singer.“
 

- - -
 

Jessica ist anders als die meisten Mädchen, das merkt Sam gleich. Sie lässt sich nicht durch protziges Gehabe beeindrucken und es interessiert sie auch nicht, wer die neusten Marken trägt oder über wessen Witze am lautesten gelacht wird. Jessica sind andere Dinge wichtig, wie Musik, Theater und Bücher und es hilft Sam entscheidend weiter, dass sie seinen trockenen Humor zu verstehen scheint. Das seltsamste ist, dass sie ihn mag. Sie setzt sich nun immer neben ihn in der Bibliothek oder läuft ihm wie zufällig auf dem Gang über den Weg oder steht mit einer Gruppe Freundinnen vor dem Raum, in dem Sam gerade in einer Vorlesung sitzt.
 

Sie macht es so auffällig unauffällig, dass Sam jedes Mal nur schwer ein Grinsen unterdrücken kann, wenn er sie sieht.
 

Seine Träume lockern sich unterdessen auf. Die Farben ermatten etwas und es kommt immer mehr von der Nachbarschaft in Sicht. Es sind kleine Dinge, wie Gartenbüsche, Briefkästen oder Gardinenmuster, die Sam nun immer deutlicher erkennen kann. Nur sein Standort bleibt gleich. Nie kann er seine Füße bewegen, fast so, als dürfe er sich nicht einen Millimeter von dem Haus entfernen.
 

Aber das muss er nicht, den Namen am Briefkasten erkennt er auch so.
 

Winchester.
 

- - -
 

Sie sind bereits ein halbes Jahr zusammen, als Jess das erste Mal samt Zahnbürste bei Sam übernachtet und in dieser Nacht, mit Jessicas ruhigem Atmen neben ihm, verändert sich der Traum ein letztes Mal. Und ab da ist alles anders.
 

Das selbe Haus in der selben Nachbarschaft mit dem gleichen schwarzen Chevy zu seiner rechten Seite, immer noch in Kansas und Sam sieht sich schon nicht einmal mehr um, kennt alles in seiner Sichtweite bereits in- und auswendig, da öffnet sich zum ersten Mal seitdem Sam diesen Traum hat, seit einem Jahr, die Haustür vor ihm.
 

Erst ist da nur noch mehr Licht, aber nicht grell, sondern gedämpft und schön, wie an einem Frühlingsmorgen und Sam fühlt sich nicht mehr unwohl und falsch platziert, sondern beinah geborgen. Er kann nicht viel erkennen in der Tür, egal, wie sehr er sich anstrengt und seine Füße wollen sich immer noch nicht von der Stelle bewegen, aber er sieht Umrisse, zwar schemenhaft aber eindeutig menschlich.
 

Es können zwei Personen sein, vielleicht auch drei, Sam ist sich nicht ganz sicher, und sie machen nicht den Anschein, als wollten sie auch nur einen Schritt aus der Tür machen, so lange Sam hier steht.
 

Er ist so konzentriert auf die Umrisse der Figuren vor ihm, dass er zusammen fährt, als er die fremde Stimme neben sich hört, die ihm doch seltsam bekannt vorkommt.
 

„Du solltest aufhören, den ganzen Tag über unser Haus an zu starren, sonst ruft noch jemand die Polizei.“
 

Und als Sam den Kopf dreht, sieht er ihn zum ersten Mal, aber er kennt dieses Gesicht, er weiß nur nicht woher. Grüne Augen, Gel in den blonden Haaren und ein Grinsen, als wäre sein Besitzer zu groß für die Welt.
 

Und auf einmal fühlt Sam sich, als wäre er nach Hause gekommen nach einer langen Reise ohne jegliches Ziel.
 

- - -
 

Es geschieht an einem verregneten Mittwoch, zwei Wochen nachdem Sam aufgehört hat, von diesem Haus in Kansas zu träumen.
 

Er wartet im Café auf Jess, die gleich aus einer Prüfung kommen sollte und er hat seinen Vater am Telefon, der über Dinge redet, von denen Sam nichts versteht, denn sein Vater führt zwar einen Schrottplatz mit kleiner Werkstatt nebenan, aber das heißt trotzdem nicht, dass Sam sich für Autos interessiert.
 

Er kann sich sowieso nicht konzentrieren, denn die ganze Zeit hat er das prickelnde Gefühl im Nacken, als würde ihn jemand beobachten. Und während Bobby noch immer über seinen neusten Kunden schimpft und der Kellner eine neue Tasse Kaffee vor Sam auf den Tresen stellt, dreht dieser sich um und blickt über drei Tische hinweg in ein Paar grüne Augen, das sich erschrocken weitet.
 

Es ist dieses seltsame Gefühl, dass man bekommt, wenn man eine fremde Person sieht, die man noch nie zuvor getroffen hat und von der man dennoch weiß, dass man sie kennt. Und sein Gegenüber muss das selbe fühlen oder auch etwas anderes, Sam kann es nicht genau sagen, denn der Mann wendet seinen Blick ertappt ab und steht fast schon ruckartig auf, um das Café zu verlassen.

Bevor Bobby seinen letzten Satz beendet hat, legt Sam auf und als Jessica zehn Minuten später das Café betritt, ist von Sam keine Spur mehr zu sehen.

Kapitel Zwei
 

Ohne eingebildet klingen zu wollen: Sam ist nicht gerade unsportlich. Er ist praktisch mit einem Fußball vor den Füßen groß geworden, hat sogar in der Schulmannschaft gespielt und er ist in Form, verdammt.
 

Nur beginnt er in gerade diesem Augenblick daran zu zweifeln.
 

Außer Atem und so gut wie am Ende seiner Kräfte, bleibt er an der nächsten Kreuzung stehen und stützt die Hände auf die Knie, atmet ein- bis zweimal tief ein und aus und sieht sich suchend um. Er versteht das nicht. Natürlich, Palo Alto ist keine Kleinstadt, aber er kennt das Gebiet um das College herum so gut wie seine Westentasche. Jede Kreuzung, jede Seitenstraße, sogar jede Sackgasse ist ihm hier bekannt und dennoch hat der fremde Mann es geschafft, sich in Luft aufzulösen. Und dabei ist er gelaufen und nicht gerannt, so wie Sam.
 

Sam richtet sich mit einem Seufzen auf und obwohl er nun fast jeden um sich herum überragt, kann er den Fremden trotzdem nicht entdecken. Und während sich seine Atmung langsam wieder reguliert, fragt Sam sich, was er sich dabei überhaupt gedacht hatte. Was hätte er dem anderen denn schon gesagt, wenn er ihn wirklich eingeholt hätte?
 

'Hallo, wir kennen uns zwar nicht, aber ich habe dich in einem meiner Träume gesehen.'
 

Genau, denn das lässt Sam ja mal gar nicht wie einen perversen Stalker aussehen.
 

Mit einem weiteren Seufzer dreht er sich um und macht sich auf den Rückweg, fest entschlossen, diese ganze Sache hinter sich zu lassen, immerhin haben diese Träume schon vor Wochen aufgehört.
 

Sam hat es zwei Häuserblocks weiter geschafft, als es ihm eiskalt den Rücken herunter läuft. Jess! Verdammt.
 

Und zum zweiten Mal an diesem Tag, sprintet Sam los, nur dieses Mal in die andere Richtung.
 

- - -
 

„Es tut mir leid, es tut mir wirklich, wirklich leid“, bringt Sam keuchend hervor, mit hochrotem Kopf vor Anstrengung und nun erneut völlig außer Atem, als er sich gegenüber von Jess in einen Stuhl fallen lässt.
 

Die hebt jedoch nur amüsiert eine Augenbraue. „Okay, lass mich raten. Du warst bei deiner Geliebten und dann ist dir eingefallen, dass deine langweilige Freundin hier auf dich wartet, deswegen bist du so abgehetzt?“

„Verdammt, du hast mich erwischt.“ Sam verdreht mit einem gottergebenen Seufzen die Augen gen Himmel, ehe sich das gleiche Grinsen auf seinem Gesicht breit macht, wie auf dem seiner Freundin.
 

„Nein, im Ernst, wo warst du so lange? Ich warte seit zwanzig Minuten auf dich.“
 

Jess klingt zwar weder vorwurfsvoll noch beleidigt, aber trotzdem verlässt Sam jeglicher Witz, den er bis eben noch hatte. „Ach, mein Vater hat sich am Telefon über einen seiner Kunden ausgelassen und wurde ewig nicht fertig. Ich bin gerade erst vom Hörer los gekommen.“ Die Lüge kommt schnell und wie von allein, ohne dass Sam sich überhaupt bewusst dazu entschließt, sie zu erzählen. Und er selbst fragt sich auch – Warum sagt er Jess nicht die Wahrheit? Er hat nichts schlimmes getan.
 

Aber sie weiß nichts von seinen Träumen und wahrscheinlich macht es sich nicht so gut, seiner Freundin zu sagen, dass man wie besessen hinter jemandem her gerannt ist, den man in seinen Träumen gesehen hat.
 

Da ist Sam sich ziemlich sicher.
 

- - -
 

Sam ist Einzelkind und er ist es nicht gern. Früher, als er noch in seinem Heimatort wohnte – eine kleine Gemeinde, wo jeder jeden kannte – da war es ihm manchmal schmerzlich bewusst geworden. Zum Beispiel sein Freund Michael, der trotz aller Proteste der anderen Jungs seine kleine Schwester beim Fußball immer als erste in seine Mannschaft gewählt hat. Oder als Sam in der zweiten Klasse war, da wurden er und sein Klassenkamerad Phil täglich von zwei Viertklässlern bedroht. Phils großer Bruder Tom ist nie eingeschritten, bis zu dem Tag, als einer es wagte, Hand an seinen Bruder zu legen. Der Junge kam mit einer angebrochenen Nase ins Krankenhaus.
 

Sam hat noch mehr solche Beispiele, aber es ist unnötig, sie alle zu erzählen, denn sie laufen auf das gleiche hinaus: Sein ganzes Leben über hatte er das Gefühl, als würde etwas fehlen. Als wäre seine Familie nie vollständig. Und damit meint er nicht seinen alleinerziehenden Vater, der ihm auch noch die Mutter ersetzen musste und trotz aller Bemühungen es nie wirklich schaffte, Beruf und Familie alleine perfekt unter einen Hut zu bringen.
 

Es war vielmehr dieses seltsame Gefühl, das Sam nicht genau benennen konnte. So als wäre es nie so gedacht gewesen, dass er als Einzelkind aufwächst, so als müsste da noch jemand sein, der diese Lücke füllt. Er hat es Bobby natürlich nie gesagt, aber er hätte gerne einen Bruder gehabt und lieber einen älteren als einen jüngeren. Auch wenn seine Freunde immer erzählten, wie nervig das ist, wie ihre großen Brüder sie entweder ignorieren oder ärgern und wie sie immer aus deren Nähe verbannt wurden, sobald Freunde da waren.
 

Und zwar glaubt Sam nicht, dass es bei ihm anders gewesen wäre, wenn er einen Bruder gehabt hätte, aber es wäre trotzdem toll gewesen. Denn wenn es darauf ankommt, wenn alle Stricke reißen, dann hast du da immer jemanden, der dir den Rücken stärkt, wenn deine Eltern es nicht mehr können.
 

Aber Sam hatte nun einmal nie eine solche Person in seinem Leben.
 

Deshalb ist sein nächster Traum auch so seltsam.
 

- - -
 

Es ist wieder das gleiche Haus, aber Sam hat dennoch erst Orientierungsprobleme und es dauert seine Zeit, bis er merkt, warum. Er steht nicht mehr an seinem üblichen Platz. Und es ist das Haus, aber er steht nicht mehr -vor- dem Haus, sondern nun liegt die Gartentür direkt in seinem Blickfeld.
 

Sogar die Farben sind auf dieser Seite anders. Warme, herbstliche Töne, nicht die schmerzhaften Farben wie Neonlichter. Zum ersten Mal spürt Sam auch Bewegung in dieser Szenerie, nicht das sonstige Standbild, das sich ihm üblicherweise bietet. Ein leichter Wind weht nun stattdessen, der ihn sogar etwas frösteln lässt und als Sam die Arme verschränken will, um sich ein wenig vor der Kälte zu schützen, wird ihm klar, warum das hier alles auf einmal so viel größer wirkt.
 

Das ist nicht sein Körper.
 

Nun, er ist es schon, allerdings hatte er diese Statur vor gut zehn Jahren als schmächtiger Zwölfjähriger, der bei jedem Spiel als erstes gefoult wurde, weil er kaum Widerstand leisten konnte.
 

Bevor er darüber nachdenken kann, trifft ihn ein Wasserstrahl mitten ins Gesicht und das mit einer solchen Wucht, dass er zurückweichen will, aber seine Füße tragen ihn noch immer nicht, so dass er unsanft zu Boden geht. Der Wasserstrahl hört sofort auf und Sam hört Schritte auf dem nun nassen Rasen, die sich ihm unaufhaltsam nähern. Aber Sam verspürt weder Angst noch Panik, eher ist es so, als hätte er diese Situation bereits tausendfach erlebt und er nimmt das ganze Geschehen mit einer seltsamen Gelassenheit wahr.
 

Ein Schatten legt sich über sein Gesicht und Sam muss ein wenig die Augen zusammen kneifen, da er nun direkt gegen die Sonne blicken muss, bis sich sein Gegenüber, noch immer den Gartenschlauch in der Hand, zu ihm hinunter beugt.
 

Der Junge sieht aus wie fünfzehn, vielleicht sechzehn und Sam kennt ihn. Die selben grünen Augen, das selbe blonde Haare, alles nur um gut zehn Jahre verjüngt. Statt des selbstzufriedenen Grinsens liegt nun ein leichtes Schmunzeln auf dem Gesicht und Sam kann gar nicht anders, als es mit einem Lächeln zu erwidern.
 

„Mann, Sammy, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht immer träumen sollst? Irgendwann trifft dich am Ende noch etwas anderes, als nur ein Wasserstrahl.“
 

Und dann fügt er etwas an, dass Sams Verstand völlig lahm legt.
 

„Lass das bloß nicht Dad sehen.“
 

- - -
 

Es ist kein Wunder, dass der Junge seinen Namen wusste, es ist immerhin -Sams- Traum, und daher ist es der letzte Satz, der Sam von nun an verfolgt und aus dem er einfach keinen Sinn machen kann.
 

Er kennt diesen Jungen nicht, er kennt das Haus nicht und er weiß noch nicht einmal, in welcher Stadt es genau liegt und in Kansas war er auch noch nie und trotz allem klang diese letzte Bemerkung so, als -sollte- Sam das alles kennen. Und genau das macht keinen Sinn.
 

Und dieser Satz führt auch dazu, dass Sam beschließt, seine Suche nach dem Fremden wieder aufzunehmen. Er kann sich immer noch überlegen, was er diesem dann sagt, wenn er ihn endlich gefunden hat.
 

- - -
 

Am Ende erübrigt sich Sams Suche dann doch. Denn, wie so oft im Leben, ereignen sich die wirklich wichtigen Dinge unverhofft und ohne, dass man jeglichen Einfluss darauf nehmen könnte.
 

Sam läuft eine der belebteren Straßen seiner Stadt hinunter, aber er hat nicht sein Ziel im Kopf, sondern seine letzte Unterhaltung mit Bobby. Er kann sich nicht einmal erinnern, wie er überhaupt auf die Idee gekommen war, seinen Vater zu fragen, aber ehe er sich versah, unterbrach er Bobby mitten in seinem Satz. „Sag mal, Dad, warst du jemals in Kansas?“, fragte Sam plötzlich und man hörte Bobby seine Verwunderung an, als er antwortete: „Ein- oder zweimal, um ein Auto von einem Kunden abzuholen. Wieso fragst du?“
 

Sam zögerte zwar mit seiner Antwort, aber er hatte den Stein nun ins Rollen gebracht, also musste er da durch. „Ich hab mich nur gefragt, ob... kennst du jemanden mit dem Nachnamen 'Winchester'?“
 

Alles was Sam daraufhin am anderen Ende der Leitung hörte, war Schweigen. Und dann wie sich die Tür zur Werkstatt knarrend öffnete und wieder schloss. Bobby räusperte sich schnell. „Sorry, Sam, Kundschaft. Wir reden morgen.“ Damit war das Gespräch beendet.
 

Und ließ Sam mit noch mehr Fragen zurück. Wieso hatte er diese Träume? Und wenn es diesen Mann aus seinen Träumen wirklich gab, musste das heißen, dass es auch das Haus wirklich gab? Konnte es sein, dass Sam tatsächlich von real existierenden Personen und Orten träumte, die er noch nie vorher in seinem Leben gesehen oder besucht hatte? Wieso hatte er dieses Gefühl, dass man bekommt, wenn man versucht sich angestrengt an etwas zu erinnern, aber man nur Bildfetzen hingeworfen kriegt? Und wieso hatte Bobby so seltsam bei Sams Frage nach den Winchesters reagiert? Wieso, wieso, wieso. Und nie gab es eine Antwort.
 

So in seinen Gedanken versunken, schafft Sam es meistens mehr schlecht als recht, den anderen Passanten auszuweichen und er ist gerade ziemlich schmerzhaft mit einem anderen Mann zusammen gestoßen, als er es aus den Augenwinkeln entdeckt.
 

Es ist noch älter als in seinen Träumen und es hat nicht mehr die blitzblanke, schwarze Oberfläche, die Sam so geblendet hat. Es ist stattdessen dreckig vom Staub der Straße, so als würde es oft gefahren aber wenig gesäubert werden. So als hätte sein Besitzer wichtigeres zu tun, als sich auf seinen Reisen um die Sauberkeit seines Autos zu kümmern.
 

Trotz dieser kleinen Unterschiede ist Sam sich sicher, dass es der selbe Wagen ist und ohne noch weiter darüber nachzudenken, hat er die Straße überquert – wo er nur knapp einem unliebsamen Zusammenstoß mit einem Taxi ausweichen konnte – und steht nun direkt vor dem Chevy. Ein Blick auf das Kennzeichen genügt und Sam ist sich langsam sicher, dass er den Verstand verliert.
 

Es ist der Chevy aus Kansas, von dem er geträumt hat.
 

Und das heißt auch, dass sein Besitzer nicht weit sein kann. In einem erstaunlichen Moment geistiger Klarheit, geht Sam schnell einige Schritte vom Wagen zurück und verschwindet wieder in der grauen Masse der anderen Fußgänger. Er kann sich nur noch zu gut an die übereilte Flucht des Mannes erinnern, als er ihn das erste Mal im Café gesehen hat und Sam hat wirklich keine Lust auf eine weitere Verfolgungsjagd.
 

Er ist sich ziemlich sicher, dass er diese verlieren würde.
 

Sam muss nicht lange warten, bis der Mann auftaucht und diesmal verschwendet er keine Zeit. Mit wenigen Schritten ist er direkt hinter dem Fremden und ehe dieser seine Wagentür ganz erreicht hat, legt Sam ihm schnell eine Hand auf die Schulter. „Hey.“
 

Das nächste was er fühlt, ist ein Stechen in seinem rechten Oberarm und einen dumpfen Aufprall gegen etwas hartes. Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen kneift Sam die Augen zusammen, das Gesicht gegen unnachgiebiges Metall gedrückt, das von der Sonne aufgewärmt wurde, und den rechten Arm mit Nachdruck hinter seinem Rücken verschränkt.
 

Das ist wirklich super für ihn gelaufen.
 

Nach wenigen Sekunden wird er allerdings schnell wieder aus dieser Position entlassen und mit einem Schnaufen dreht er sich um, sich den rechten Oberarm reibend und... Okay. Sam hat ihn schon in seinen Träumen gesehen, er kennt ihn also, und Sam ist nicht schwul, er denkt so etwas nicht über einen anderen Mann und selbst wenn er es wäre, würde er nicht so etwas kitschiges denken, aber... Ganz im Vertrauen, jetzt wo er ihn vor sich sieht, ist der Mann schöner, als alles, was Sam jemals gesehen hat. Und er ist sich bewusst, dass er das selbe schon von Jess dachte, aber diesmal ist es anders. Es ist eine andere Art von Schönheit, die tiefer geht, so als würde Sam einfach wissen, dass diese Person in sein Leben gehört.
 

Ob der andere der gleichen Ansicht ist, kann Sam nicht sagen, denn während er noch etwas verblüfft seinen Gegenüber anstarrt, sieht der mehr als schuldbewusst und peinlich berührt aus. „Entschuldigung, ich... ich muss dich wohl verwechselt haben.“
 

Es klingt nach einer fadenscheinigen Ausrede, aber Sam schüttelt sich aus seinen Gedanken und lässt sie durchgehen. „Schon in Ordnung. Wo hast du das gelernt, Selbstverteidigung?“
 

Sam versucht zwar verzweifelt, irgendwie sympathisch zu wirken – er hat sogar Hundeblick und entsprechendes Lächeln aufgelegt und zu so unfairen Mitteln greift er sonst nur selten, seit Bobby es ihm genervt verboten hatte – aber dennoch wirkt der andere so, als würde er mit sich hadern, ehe er Sam dann schließlich doch eine Antwort gibt. „So etwas in der Art. Was wolltest du denn?“
 

„Ich – ich“, und so kommt Sam nicht weiter, daher hebt er etwas hilflos die Schultern. „Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, ohne wie ein Idiot zu wirken, aber... kennen wir uns?“
 

Einige lange Momente blickt sein Gegenüber ihn lediglich stumm an, blinzelt einige Male und – und auf einmal ist da wieder dieses Grinsen, wie Sam es in seinem Traum schon gesehen hat.
 

„Alter, das ist so ziemlich die dümmste Anmache, die es gibt.“

Kapitel Drei
 


 

Sam ist sich ziemlich sicher, dass ein Mensch vor lauter Scham sterben kann. Zumindest fühlt er sich so im Moment.
 

„W-was?“ Alles was er hervor bringt, ist ein entsetztes Stottern, was das Grinsen des anderen nur verstärkt. Und Sam würde liebend gerne im Boden versinken, jetzt, hier und sofort. „Das – Das sollte keine Anmache sein, wirklich nicht!“
 

„Mhm“, meint der junge Mann vor ihm nicht gerade überzeugt und hebt auch noch eine Augenbraue skeptisch in die Höhe.

„Wirklich!“, versucht Sam sich verzweifelt zu rechtfertigen. „Mir kommt es nur wirklich so vor, als wären wir uns schon einmal begegnet. Ich weiß nur nicht mehr, wo und wann.“
 

„Das kann gar nicht sein. Ich habe nämlich überhaupt keine Ahnung, wer du bist.“ Mit diesen Worten scheint das Gespräch dann auch beendet zu sein, denn der Mann öffnet die Tür zu seinem Wagen und macht alle Anstalten, einsteigen zu wollen.
 

Sam weiß nicht genau, was ihn dazu treibt, aber ehe er sich versieht, hat er zum wiederholten Mal die Hand auf die Schulter des Fremden gelegt, um ihn aufzuhalten. Nur, dass er diesmal ein Glück lediglich einen verwirrten Blick zugeworfen bekommt. „Ich bin Sam“, sprudelt es praktisch aus ihm heraus, denn irgendwie hat Sam das dringende Bedürfnis, zu verhindern, dass sich ihre Wege so einfach trennen.
 

Sein Gegenüber mag da anderer Meinung sein, denn es sieht wieder so aus, als müsse er erst überlegen, ob er Sam eine Antwort gibt oder nicht. Mit einem leichten Schulterzucken, reicht er ihm dann schließlich doch die Hand. „Dean.“
 

Und Sam kennt freundlichere Menschen, aber er ist viel zu erleichtert, um sich davon bremsen zu lassen. Vielleicht sollte er sich Gedanken darüber machen, -warum- genau es ihm so wichtig ist, dass der andere ihn mag. Aber in dieses Gebiet wagt er sich lieber gar nicht erst vor.
 

„Okay. Dean.“ Sam setzt sein überzeugendstes Lächeln auf, während er Deans Hand schüttelt, aber das verhindert nicht, dass dieser sich trotzdem umdreht und wieder zur Fahrertür geht.
 

„Ich muss nun wirklich los. Ich hab noch einiges zu erledigen.“
 

Sams Mund ist mal wieder schneller als sein Verstand. „Wo genau musst du denn hin? Ich muss noch mal zur Bibliothek und vielleicht, wenn es dir nichts ausmacht -“
 

„Weißt du nicht, dass man zu Fremden nicht ins Auto steigen soll?“ Und da ist es wieder dieses Grinsen – Sam kann noch nicht einmal den Willen aufbringen, sich darüber zu ärgern, so abgefertigt zu werden.
 

So kommt es, dass Dean und sein Auto vorerst so schnell wieder aus Sams Leben verschwinden, wie sie aufgetaucht sind. Und Sam bleibt nichts anderes übrig, als dem Wagen stumm hinterher zu starren, während sich Deans letzte Worte, bevor er eingestiegen war, immer und immer wieder in seinem Kopf wiederholen.
 

'Lass das bloß nicht deinen Vater sehen.'
 

- - -
 

Die Träume hören nach seinem ersten -wirklichen- Zusammentreffen mit Dean auf. Es gab zwar vorher schon Wochen, in denen er einen traumlosen Schlaf hatte, aber diesmal ist es anders. Sam kann es nicht genau benennen, aber er hat stets am nächsten Morgen ein Gefühl im Bauch, als hätte er etwas verpasst.
 

Und er ist erleichtert. Denn keine Träume, bedeuten auch keine Jess, die nachfragt, was ihn so beschäftigt. Und -das- bedeutet, keine neuen Ausreden.
 

Sam will nicht darüber nachdenken, wieso es ihm so abwegig vorkommt, Jess die Wahrheit zu sagen.

- - -
 

Ihr Treffen liegt bereits eine Woche zurück, als er Dean erneut sieht. Sam ignoriert das erleichterte 'endlich', dass sich dabei in seinen Gedanken breit macht.
 

Es ist das selbe Café, in dem Sam zum ersten Mal gemerkt hat, dass es diesen Mann aus seinen Träumen wirklich gibt, aber ansonsten ist es anders. Dieses Mal telefoniert er weder mit Bobby, noch wartet er auf Jessica und er ist froh über diese Veränderung. Sie gibt ihm Zeit.
 

Dean ist gerade über ein Stück Apfelkuchen gebeugt, da tritt Sam an seinen Tisch. „Hi.“
 

Und Sam würde sich jetzt sehr gerne selbst in den Hintern treten, denn diese sehr wortgewandte Begrüßung lässt ihn wie den letzten Deppen wirken. Er weiß auch nicht, woran es liegt, dass ihm in Deans Gegenwart so gut wie alles peinlich ist. Vielleicht macht er sich nur zu viele Gedanken. Vielleicht liegt es auch an Dean, dass Sam immer wie ein Idiot dasteht. Beide Möglichkeiten sind nicht sehr verlockend.
 

Allerdings wirkt Dean im Moment auch nicht sonderlich entspannt, immerhin verschluckt er sich bei Sams Anblick fast an dem Bissen Kuchen in seinem Mund. Nach einigem Husten, bei dem Sam lieber davon absieht, Dean auf den Rücken zu klopfen, hat er sich einigermaßen gefangen. „Verfolgst du mich?“
 

Die Frage wirkt einladend genug – oder vielleicht will er das auch nur so sehen – dass Sam sich auf den freien Stuhl setzt und Deans fragenden Blick mit einem amüsierten Lächeln erwidert. „Das Café ist in der Nähe der Uni, du hast mich hier schon einmal gesehen, du weißt also, dass ich öfter hier bin. Tut mir leid, aber das sieht für mich eher so aus, als würdest du -mich- verfolgen.“
 

Diesmal ist Dean derjenige, der Sam sprachlos anstarrt.
 

- - -
 

Sam weiß nicht, was an ihrem Treffen so besonders war. Sie haben nicht einmal großartig über etwas weltbewegendes gesprochen, denn schon fünfzehn Minuten später musste Sam wieder zu einer Vorlesung.
 

Es gibt gar keinen Anlass für diesen Traum.
 

- - -
 

Er ist anders als alle anderen Träume, aber dennoch irgendwie gleich. Sam steht nicht mehr vor einem Haus, er ist jetzt -in- einem. Aber er hat nicht das Gefühl, als wäre es das gleiche Haus, vor dem er sonst immer bewegungslos stand. Er ist sich nicht einmal sicher, ob das noch die selbe Stadt ist.
 

Alles scheint anders. Sogar seine Füße kann er nun bewegen und er schleicht fast schon den dunklen Flur entlang, so als hätte er Angst, dass er jemanden wecken könnte.
 

Und das ist, was gleich bleibt. Dieses Gefühl in Sam, das ihm sagt, dass er das alles kennen sollte. Als sollte ihm klar sein, dass er nicht alleine in diesem Haus ist.
 

Das Licht, das aus einem der Zimmer am hinteren Ende des Flurs scheint, bestätigt Sams Gefühl. Er ist zwar mit schnellen Schritten da, aber kaum steht er vor der Zimmertür, zögert er. Will er wirklich wissen, wer dahinter steht? Schlussendlich siegt jedoch die Neugier und vorsichtig öffnet Sam die leicht angelehnte Tür.
 

Was auch immer Sam hinter dieser Tür erwartet hat, war nicht das, was er nun vor sich sieht. Es ist eine kleine Küche, in der sich schon zwei Personen in die Quere kommen würden und in dem Moment spürt Sam die Kälte, die sich nun durch die Fliesen über seine nackten Füße ausbreitet. Nackte Füße?
 

Ein schneller Blick bestätigt Sam, dass er tatsächlich nur eine alte Jogginghose und ein ausgewaschenes Shirt trägt. Die digitale Uhr über dem Herd zeigt 02:43 und was zum Teufel macht Sam um diese Uhrzeit in einer fremden Küche, in der auch noch Licht brennt? Das alles ergibt keinen Sinn.
 

„Hey.“ Die Stimme direkt hinter ihm lässt Sam erschrocken herum fahren und wieder bietet sich ihm ein Anblick, mit dem er nicht gerechnet hätte. Es ist Dean, der im Türrahmen steht. Dean, nur in Shorts und mit zerzausten Haaren und schlafmüden Augen, die er sich mehrmals reibt, ehe sie angestrengt gegen das Licht anblinzeln. „Hast du Hunger?“, fragt er, als würde er Sams erschrockene Reaktion gar nicht bemerken. „Ich hab versucht, dir was vom Abendessen aufzuheben, aber du kennst meine Schwäche für Tiefkühl-Pizza.“
 

Das kleine, verschlafene Lächeln löst Sam aus seiner Starre und er schüttelt schnell den Kopf. „Nein. Nein, ich konnte nur nicht schlafen.“
 

„Na dann.“ Es ist ein neuer Ausdruck auf Deans Gesicht, den Sam noch nicht kennt und den er nicht wirklich benennen kann, aber Sams Überraschung wandelt sich mit einem Schlag in Geborgenheit um. Dean macht ein paar Schritte auf ihn zu, bis er direkt vor Sam steht und langsam die Hände ausstreckt, um sich an Sams Shirt fest zu halten. „Komm wieder ins Bett und ich helfe dir beim Einschlafen, was hälst du davon?“
 

Sam hat nicht einmal Zeit, gebührend verwundert zu sein, so schnell läuft sein Mund praktisch mit Autopilot. „Was - ? Eh, nein, also... vielleicht. Nein. Ich meine...“
 

Und da ist es wieder, das altbekannte Grinsen gepaart mit der hochgezogenen Augenbraue. „Wie, du willst es gleich hier in der Küche? Dafür musst du dich doch nicht schämen, Sammy.“ Deans Lachen zeigt Sam nur zu deutlich, dass der sich gerade köstlich auf seine Kosten amüsiert, aber noch bevor er leicht beleidigt antworten kann, hat Dean ihn zu sich gezogen und geküsst.
 

Sam braucht einige Zeit, um überhaupt zu begreifen, dass er gerade Deans Zunge in seinem Mund fühlt und dann... -
 

Oh.
 

-Oh-.
 

Das alles scheint plötzlich wie die beste Idee auf Erden und Sam zieht Dean noch näher zu sich, bis er fühlen kann, wie sich dessen Brust gleichmäßig auf und ab senkt. Er spürt Deans Hände, die sich langsam unter sein Hemd schieben, seine eigenen streichen über nackte, warme Haut und plötzlich wirkt die Küche gar nicht mehr zu eng für zwei Personen.
 

Dean ist ein guter Küsser und Sam hat das Gefühl, als könnte er Tage damit zubringen, Dean einfach nur zu küssen. Allerdings klingt das kitschig und lächerlich romantisch und gerade jetzt hat Sam auch eher das dringende Bedürfnis, noch andere Dinge mit Dean zu tun.
 

Genau das ist natürlich der Moment, in dem Sam aufwacht.
 

- - -
 

Man sollte nun erwarten, dass Sam Probleme mit diesem Traum hat. Erstens, er ist weder bi- noch homosexuell, zumindest ist er sich da relativ sicher, da er noch nie das Bedürfnis hatte, einen anderen Mann zu berühren oder zu küssen. Auch wenn sich das mit Dean allem Anschein nach gerade geändert hat. Zweitens, hatte er einen sehr interessanten Traum mit einer Person, von der er seiner Freundin noch nicht einmal erzählt hat.
 

Mit anderen Worten: Er sollte verwirrt sein und ein schlechtes Gewissen haben.
 

Aber da ist nichts dergleichen, als Sam aufwacht.
 

Und während er im Bett liegt und Jessicas gleichmäßigem Atem lauscht, wird ihm langsam klar, dass das völlig okay ist.
 

- - -
 

Er begegnet Dean nun immer öfter und obwohl sein letzter Traum ihm immer noch ins Gedächtnis gebrannt ist, hat er keinerlei Probleme damit, ihm in die Augen zu sehen.
 

Es ist zu einer Art Routine geworden. Sie treffen sich immer zur gleichen Zeit im gleichen Café und beide behaupten, es sei rein zufällig, obwohl beide wissen, dass das eine Lüge ist. Aber das macht es einfacher.
 

Sam wird langsam klar, woher diese Geborgenheit in seinen Träumen kommt, dieses Gefühl, als wäre er zu Hause. Er kann mit Dean reden, als würden sie sich seit Jahren kennen und obwohl ihn das wie ein Mädchen klingen lässt, hat er kein Problem damit, es zuzugeben. Er hat einfach das Bedürfnis, Dean alles von sich zu erzählen, in der Hoffnung, dass dieser dann genau so viel von sich preisgeben wird. Nur wurde diese Hoffnung bisher immer wieder enttäuscht und so redet Sam weiter und weiter gegen Deans Mauern an, von denen er nicht weiß, warum sie da sind.
 

Dean hält Sam auf Abstand, ohne dabei unfreundlich zu wirken und eines Tages muss Sam etwas verwundert feststellen, dass er ihm bereits mehr von sich erzählt hat, als er es bei Jess jemals getan hat.
 

Er hat ihr noch immer nicht von Dean erzählt. Sam weiß zwar keinen genauen Grund dafür, aber er weiß, dass er diese Sache zwischen sich und Dean nicht teilen möchte. Es fühlt sich an, als würden diese paar tägliche Stunden im Café ihre Besonderheit verlieren, wenn ein Dritter von ihnen wüsste.
 

Vielleicht ist das die Erklärung dafür. Vielleicht aber will Sam Dean auch einfach nur für sich alleine haben.
 

Und -vielleicht- macht ihn das ein kleines bisschen schwul.
 

- - -
 

„Ich kenne nicht einmal deinen Nachnamen“, fällt Sam plötzlich in ihrer dritten 'gemeinsamen' Woche mitten im Gespräch ein. Hier sitzt er und erzählt jemanden fast seine gesamte Lebensgeschichte, ohne überhaupt dessen Nachnamen zu kennen. Und bis jetzt ist es ihm noch nicht einmal aufgefallen.
 

Dean, der gerade noch mit einer etwas beunruhigenden Begeisterung von einer Homepage namens 'BustyAsians(dot)com' gesprochen hat, verstummt mit einem fragenden Blick. „Wie?“
 

„Ich kenne deinen Nachnamen nicht“, wiederholt Sam langsam, als wäre das Erklärung genug.
 

„Oh“, antwortet Dean mit etwas Verzögerung und für kurze Zeit sagt er gar nichts mehr. Es bringt Sam dazu, sich zu wundern: Was, wenn Dean tatsächlich ein 'Winchester' ist? Das würde dem ganzen ein ganz neues Level von 'verrückt' geben, denn von einer Person zu träumen, bevor man sie kennen lernt, ist eine Sache. Aber dann auch noch tatsächlich ihr Haus zu kennen, wenn er den Namen auf dem Briefkasten richtig gelesen hat... das ist noch einmal etwas ganz anderes.
 

Aber dann öffnet Dean seinen Mund und Sams Sorge um seine mentale Gesundheit ist umsonst.
 

„Harvelle. Mein Nachname ist Harvelle.“

Kapitel Vier
 

Die Tage und Nächte ziehen ohne besondere Ereignisse an Sam vorbei.
 

Er trifft sich weiterhin mit Dean und er versucht alles, wirklich alles, um ihn näher kennen zu lernen, aber er scheitert jedes Mal. Egal, was er versucht, Dean hält ihn auf einem höflichen Abstand, was dazu führt, dass die beiden nach all der Zeit immer noch eher ‚Bekannte’ als irgendetwas anderes sind.
 

Ein Zustand, mit dem Sam alles andere als glücklich ist, auch wenn er dafür keine Erklärung findet.
 

In seiner Beziehung zu Jess sieht es nicht anders aus. Sie haben sich in einem Zustand eingependelt, indem es weder vorwärts noch rückwärts geht. Sam erzählt ihr immer weniger von sich und findet es bei jedem Mal schwerer, wirkliches Interesse für ihre Erzählungen aufzubringen.
 

Und der Moment, als er diese Einsicht hat, ist auch der Moment, an dem ihn zum ersten Mal das schlechte Gewissen packt. Vorher konnte er ihr stundenlang zuhören, immer darauf aus, mehr über diese beeindruckende Frau zu erfahren. Vorher reichte ein Blick in ihre Richtung und er fühlte sich, wie der glücklichste Mann auf Erden, dass er es geschafft hatte, sie für sich zu gewinnen. Vorher sah er sie an und sah das schönste Mädchen der Welt vor sich.
 

Vorher.
 

Vor Dean.
 

Jetzt sieht er sie an und sieht… Jess. Seine Freundin, die immer zu ihm steht, alles für ihn tun würde und er ist sich nicht mehr sicher, dass er ihr die gleiche Hingabe entgegen bringen kann.
 

Sam hätte nie gedacht, dass er so sprunghaft sein kann. Dass er einer von den Männern ist, die sich von etwas Neuem ablenken lassen, sobald ein wenig Gewohnheit in ihre Beziehung eingekehrt ist.
 

Sam will nicht so ein Mann sein.
 

Doch als er merkt, dass seine Distanz zu Jess ihm nicht so sehr zu schaffen macht, wie die Tatsache, dass er seit Langem nicht mehr Dean in seinen Träumen gesehen hat, muss er sich eingestehen, dass er wahrscheinlich genau so ein Mann ist.
 

- - -
 

„Wir sollten mal wieder ausgehen.“
 

Sam ist gerade über seinen Laptop gebeugt, als Jess sich mit dieser Nachricht neben ihn setzt und ihm ihr überzeugendstes Lächeln schenkt.
 

„Ausgehen?“ fragt er dennoch skeptisch nach. Er hat gerade vieles im Sinn, aber ‚Ausgehen’ gehört sicher nicht dazu.
 

„Ja. Wir unternehmen kaum noch etwas, sitzen nur noch zu Hause auf der Couch und stopfen uns mit Chips voll. Lass uns mal wieder rausgehen, zusammen.“
 

Plötzlich versteht Sam, was sie ihm wirklich sagen will. Sie hat es gemerkt, seine Abwesenheit, die Distanz zwischen ihnen. Und sie möchte das ändern, möchte an ihrer Beziehung arbeiten.
 

Sam kann dazu nicht Nein sagen.
 

Er bringt ein Lächeln zustande, das eher müde als begeistert wirkt. „Okay. Wohin gehen wir?“
 

„Zu Jerry’s? Pizza und Bier, was willst du mehr?“ Sie zwinkert ihm kurz zu und noch bevor er etwas sagen kann, ist sie schon aufgestanden und aus dem Zimmer. Und Sam fragt sich unwillkürlich, ob Jess vielleicht die einzige ist, die an der Beziehung festhalten möchte.
 

Eine Frage, auf die er keine Antwort weiß.
 

- - -
 

Es gibt Routinen, an die Sam sich gerne hält. Deshalb ist er am nächsten Tag zur selben Zeit im selben Café und sieht Dean schon ein paar Meter von sich entfernt an einem der kleinen Tische sitzen. Natürlich mit einem Stück Kuchen vor sich.
 

Wie Dean es schafft, so viel Kuchen zu essen und trotzdem nicht hundert Kilo mehr zu wiegen, wird Sam wohl auf ewig ein Rätsel bleiben müssen.
 

„Hast du keinen Job?“ Mit einem Grinsen auf dem Gesicht und ohne ein weiteres Wort der Begrüßung, lässt Sam sich gegenüber von Dean nieder, der ihn nun verwirrt ansieht.
 

„Häh?“ fragt er mit dem Mund voll Kuchen, was wirklich keinen schönen Anblick gibt.
 

„Man spricht nicht mit vollem Mund“, belehrt Sam ihn, ohne auf Deans genervten Blick einzugehen, und hebt dann schließlich die Schultern. „Ich mein nur… du bist jeden Tag hier. Ich hab Zeit zwischen den Vorlesungen, aber was machst du? Sind die Mittagspausen um diese Zeit nicht eigentlich schon vorbei?“
 

Dean schluckt schnell sein Stück Kuchen runter, zuckt dann unbehaglich mit den Schultern und Sam kann praktisch sehen, wie er erneut die Mauern um sich herum aufbaut. „Ich wusste nicht, dass das hier ein Interview wird.“ Er versucht es mit einem Witz zu umgehen, aber Sam kann hartnäckig sein, wenn er etwas will.
 

Er hebt beschwichtigend die Hände. „Wird es nicht. Ich bin nur neugierig, das ist doch nicht schlimm, oder?“ Diesmal scheint der Dackelblick endlich zu wirken, denn Dean seufzt leise und ergibt sich seinem Schicksal.
 

„Ich habe keinen… festen Job. Keine ausreichende Ausbildung oder was auch immer. Ich arbeite mal hier und mal da. Je nachdem, wo man gerade jemanden braucht.“
 

„Also bist du nur auf der Durchreise?“ Der Gedanke gefällt Sam ganz und gar nicht.

Zu allem Überfluss nickt Dean nun auch noch. „Ja.“
 

„Und wo bist du zu Hause?“
 

„Mal hier und mal da.“ Das altbekannte Grinsen ist zurück und Sam weiß, dass seine Glückssträhne vorbei ist. Dean wird ihm nicht mehr verraten.
 

Mit einiger Mühe unterdrückt Sam seine aufkeimende Frustration und versucht stattdessen eine neue Strategie. „Kennst du hier denn schon jemanden?“ tastet er sich vorsichtig vor, bekommt aber nur ein Augenrollen von Dean.
 

„Leider ja. So einen komischen Kerl, der mich dauernd verfolgt und mich immer genau dann stört, wenn ich gerade mein Essen genießen will.“
 

„Idiot“, sagt Sam ohne wirklich beleidigt zu sein und schüttelt dann schmunzelnd den Kopf. „Wir hatten schon mal geklärt, wer hier wen verfolgt. Und außerdem – tu nicht so, als ob es dir nicht gefallen würde.“
 

Das bringt ihm endlich wieder ein richtiges Lachen von Dean ein und Sam möchte nicht darüber nachdenken, wie er sich in letzter Zeit immer mehr Mühe gibt, Dean zum Lachen zu bringen. Einfach weil er den Klang mag.
 

Was er jedoch nicht so einfach ignorieren kann, ist die Art und Weise, wie sich der Ausdruck auf Deans Gesicht verändert, sanfter und wärmer wird und ein Kribbeln in Sam auslöst, das er nicht kennt. Das er auch von Jess nicht kennt.
 

Und mit einem Mal kommt Sam plötzlich der Gedanke: Ist das hier… Flirten? Kann es sein, dass auch Dean diese seltsame Zugehörigkeit spürt, wenn Sam in seiner Nähe ist? Vielleicht vermittelt Sam ihm auch so ein Gefühl des Angekommenseins?
 

Die Gedanken kreisen in Sams Kopf in Hochgeschwindigkeit und ehe er sie ordnen kann, räuspert Dean sich. „Musst du nicht wieder zur Uni?“
 

Flucht. Das ist ein guter Gedanke.
 

Aber Sam kämpft mit allen Mitteln dagegen an und geht gar nicht erst auf Dean ein. „Was machst du heute Abend?“ Er spricht es schnell aus, bevor ihn der Mut verlässt.
 

„Ich… Was?“ fragt Dean fast schon erschrocken und Sam wundert es nicht. Es ist das erste Mal, dass Sam wirklich nach einem Treffen fragt. Das könnten sie nicht mehr wie einen Zufall aussehen lassen.
 

„Ich habe gefragt, was du heute Abend machst“, antwortet er so ruhig wie möglich, auch wenn er sich innerlich gerade fragt, ob das wirklich eine gute Idee war. Ob er jetzt nicht eine unausgesprochene Regel gebrochen, eine Grenze überschritten hat und Dean nicht bereit ist, dasselbe zu tun.
 

Es vergeht ein schrecklich langer Moment, ehe Dean sich schließlich zu einer Antwort durchringt. „Eigentlich nichts.“
 

Es fühlt sich an, als würde ein riesiger Stein von Sams Brust fallen. „Und uneigentlich?“ fragt er nun mit einem leisen Lächeln nach, was es Dean wohl auch etwas einfacher zu machen scheint, denn er erwidert es und hebt leicht die Schultern.
 

„Auch nichts.“
 

„Möchtest du – Also, vielleicht willst du ja…“ Sam bricht entnervt ab und schüttelt über sich selbst den Kopf. So wird das nichts. Er klingt wie ein Dreizehnjähriger, der zum ersten Mal in seinem Leben ein Mädchen zum Eis einladen will. „Ich treffe mich heute Abend mit ein paar Freunden bei Jerry’s. Das Bier und Essen ist da wirklich gut und… du könntest ja mitkommen?“
 

Als Dean zögert, redet Sam schnell weiter. „Natürlich nur, wenn du auch willst. Ich dachte nur, weil du hier noch niemanden wirklich zu kennen scheinst. Aber wahrscheinlich kommt das zu kurzfristig, das ist schon okay –“
 

„Okay.“
 

„Okay?“ fragt Sam lieber noch mal nach, ungläubig und hoffnungsvoll zugleich.
 

„Ich würde gerne kommen“, erklärt Dean ihm mit einem gespielt genervten Seufzen, als müsste er einem kleinen Kind alles dreimal erzählen. Aber Sam kann deutlich das kleine Lächeln in seinen Augen erkennen.
 

Es ist einige Zeit später – Sam hat das Café schon längst verlassen – als ihm auffällt, dass er noch immer kein Wort über Jess verloren hat.
 

Und langsam wird die Antwort auf die Frage, ob Jess als einzige an ihrer Beziehung festhalten möchte, immer klarer.
 

- - -
 

Was auch immer Jess für diesen Abend geplant hatte: Es funktioniert eindeutig nicht. Und Sam kann guten Gewissens sagen, dass es nicht einmal seine Schuld ist.
 

Es ist die von Jess’ nerviger Freundin Lauren.
 

Normalerweise hat Sam nichts gegen sie, aber die Frau kann dir das Ohr abkauen ohne Luft zu holen. Jess hätte sie nicht einladen sollen, wenn sie auch nur eine freie Minute mit Sam alleine verbringen will.
 

Lauren ist gerade dabei, einer schon ziemlich entnervt dreinblickenden Jess von ihrem neusten Freund – Sam glaubt sein Name ist Mickey oder Mike oder Steven – zu erzählen, also verzieht Sam sich lieber, so lange er noch nicht in das Gespräch verwickelt wurde.
 

Die Runde mit seinen Freunden ist entspannter, keine nervigen Gespräche sondern nur Bier und Lachen und trotzdem kann Sam nicht verhindern, dass seine Blicke immer wieder zum Eingang schweifen, als müsse er die Tür nur lange genug anstarren, dann würde Dean schon kommen.
 

Doch alles Starren hilft nichts und Sam bekommt ein Bier nach dem nächsten in die Hand gedrückt, so dass selbst die Tür bald vergessen ist.
 

Es hat sich schon der noch lockere Nebel des Alkohols um seinen Verstand gelegt, als er endlich die bekannte Stimme hinter sich hört. „Hey.“
 

Er dreht sich um – vielleicht etwas schneller als unbedingt notwendig – und tatsächlich, Dean steht vor ihm. Sam ist so erleichtert, dass Dean wirklich gekommen ist, und er hatte wirklich nicht mehr dran geglaubt, so dass der nächste Schritt für Sam ganz logisch wirkt. Ein, zwei, drei Schritte vorwärts und auf einmal findet Dean sich einer Umarmung wieder, als hätte Sam ihn seit dreißig Jahren nicht mehr gesehen.
 

„Du bist ja tatsächlich gekommen!“
 

„Und du hast schon einiges getrunken“, lacht Dean sowohl amüsiert als auch etwas verunsichert und klopft Sam kurz auf den Rücken, bevor er ihn von sich schiebt und Sam gezwungen ist, ihn loszulassen.
 

Noch bevor Sam zu einer Antwort ansetzen kann, ist Jess an seiner Seite und er runzelt leicht die Stirn. Musste Lauren Jess ausgerechnet jetzt eine Pause geben? Er möchte alleine mit Dean sein.
 

Es liegt wohl am Alkohol, dass Sam sich über diesen Gedanken nicht einmal ansatzweise wundert.
 

Es herrscht eine etwas unangenehme Stille, in der Dean skeptisch zwischen Sam und Jess hin und her blickt, dann knufft Jess ihn leicht in die Seite. „Sam“, warnt sie lächelnd. „Willst du uns nicht vorstellen?“
 

„Oh. Ja, klar.“ Es ist eine glatte Lüge. „Jess, das ist Dean. Dean, das ist Jessica.“
 

Mehr bringt er nicht heraus und somit springt Jess ein und streckt Dean die Hand hin. „Ich bin Sams Freundin“, fügt sie das an, was Sam nicht erwähnt hat, ob nun gewollt oder ungewollt, ist ihm selbst nicht ganz klar.
 

Falls Dean sich wundert, warum Sam nie von einer Freundin erzählt hat, lässt er es sich nicht anmerken. Mit einem Lächeln nimmt er Jess’ Hand. „Freut mich.“
 

„Und woher kennt ihr zwei euch?“ Jess wirkt auf eine freundliche Art neugierig, aber Sam weiß es besser. Sie ist irritiert und vielleicht auch etwas angegriffen, dass Sam inzwischen schon Freunde hat, von denen sie nichts weiß.
 

„Dean ist in meinem Literatur-Kurs.“ Die Lüge ist draußen, bevor Sam sie sich überhaupt bewusst ausgedacht hat und er spürt Deans fragenden Blick auf sich, aber wagt es nicht, ihn anzusehen.
 

Zu seinem Glück – oder wie immer man das nennen will – stimmt Dean ihm zu. Was dann dazu führt, dass er von Jess in ein Gespräch über Stanford verwickelt wird, was nur katastrophal enden kann.
 

Es gibt nur einen Weg, wie Sam diese Peinlichkeit überleben kann.

Noch mehr Bier.
 

- - -
 

Erstaunlicherweise hat Dean gar keine Probleme mit Jess über ein College zu reden, auf das er nicht einmal geht. Ihre Fragen beantwortet er ausweichend und was er selbst erzählt ist zwar oberflächlich, aber nicht zu sehr. Mehr als einmal an diesem Abend fragt Sam sich, warum Dean so gut Leuten vorspielen kann, dass er jemand anderes ist.
 

Allerdings hat Sam nicht lange Zeit, darüber nachzudenken, denn der Alkohol zeigt nach einigen Stunden seine negative Seite und während Jess und Dean noch reden, überkommt ihn ein so überwältigendes Gefühl der Übelkeit, dass er nur schwer gegen den Drang ankämpfen kann, die Hand vor den Mund zu halten.
 

„Entschuldigt mich bitte kurz“, presst er noch mühsam hervor und unter den verwirrten Blicken von Jess und Dean kommt er etwas wackelig auf die Beine und wankt zur Toilette, wobei er immer wieder seinen Freunden ausweichen muss, die ihm neues Bier in die Hand drücken wollen.
 

Das Licht in der Toilette ist zu grell und es schmerzt so sehr in Sams Augen, dass er sie zusammen kneifen und fast blind nach einer freien Kabine tasten muss. Als er endlich eine gefunden hat, geht er gleich vor der Schüssel in die Knie und… ein Glück. Die kühlen Fliesen sind ein angenehmer Kontrast zur stickigen Bar, sein Magen beruhigt sich fast sofort und Sam bleibt das Erbrechen erspart.
 

Stattdessen schließt er die Augen und legt seine Stirn auf den kalten Toilettenrand, atmet ein paar Mal tief ein und aus und schwört sich, dass er nie wieder auch nur einen Schluck Alkohol trinken wird.
 

Er muss in seiner Eile vergessen haben, die Tür zu schließen, denn nach einigen Momenten spürt er eine warme, vorsichtige Hand an seinem Hinterkopf und er ist sich sicher, dass Jess ihm gefolgt ist. Doch als er den Kopf dreht und den Blick hebt, steht Dean hinter ihm und schließt die Tür.
 

Mit einem mitfühlenden Lächeln setzt er sich neben Sam, den Rücken an die Wand gelehnt und die Kabine ist schon zu klein für eine Person, zu zweit ist es fast unmöglich. Deans Knie berühren Sams linken Oberschenkel und allein von dieser einen Berührung wird Sams Magen wieder in einen Aufruhr gebracht, der nichts mit dem Alkohol zu tun hat. Deans Nähe, die von ihm ausgehende Wärme und sein Duft sind genug, um Sams Verstand wieder lahm zu legen und er versucht, ein bisschen Abstand zwischen sie zu bringen, aber er kann nirgendwo hin.
 

„Das war wohl doch etwas zu viel Bier an einem Abend, hm?“ Sam hätte gedacht, dass Dean sich wenigstens unterschwellig über ihn lustig machen würde, aber stattdessen ist seine Stimme warm, fast schon etwas besorgt und auf einmal will Sam kein Stück Abstand mehr zwischen ihnen.
 

„Ich werde nie wieder trinken“, nuschelt er und hebt den Kopf etwas, um Dean besser ansehen zu können.
 

Die ganze Situation scheint unwirklich. Einerseits hat Sam dieses Gefühl, als hätte er wieder einen seiner Träume, andererseits nimmt er alles mit einer Klarheit wahr, die in seinem Zustand unmöglich scheinen sollte.
 

„Du hast deine Freundin wegen mir angelogen.“
 

Dieser Satz von Dean ist so plötzlich, nicht vorwurfsvoll aber vielleicht fragend, dass Sams Antwort kommt, ehe er über sie nachdenken kann.
 

„Ich habe von dir geträumt.“ Sam hätte gedacht, dass es schwerer wäre, es endlich zuzugeben. Aber es ist ganz einfach. Es ist die Wahrheit.
 

Doch Dean scheint sie nicht ganz zu verstehen, denn er zieht die Augenbrauen zusammen. „Das ist ja wirklich sehr schmeichelhaft, aber –“
 

„Nein, du verstehst nicht“, unterbricht Sam ihn schnell. „Ich habe von dir geträumt, bevor wir uns kannten. Bevor ich dich überhaupt zum ersten Mal gesehen habe. Du warst einfach da. Und dein Auto. Deswegen bin ich auf der Straße auf dich zugekommen. Da war auch dieses Haus, in Kansas und es gehört einer Familie namens ‚Winchester’ und ich dachte, vielleicht wüsstest du mehr darüber, vielleicht –“
 

„Sam. Nein.“ Dean wirkt fast schon gequält, aber Sam redet über seinen Protest hinweg.
 

„Aber das ist nicht alles. Es war, als sollte ich dich kennen, verstehst du? Es fühlte sich an, als würde ich zu dir gehören. Es fühlt sich immer noch so an.“ Sam streckt eine Hand aus und umfasst Deans Handgelenk, als würde er ahnen, dass Dean bereit zur Flucht ist. Aber er soll sich das anhören, bis zum Schluss. „Es klingt verrückt, ich weiß, aber… Sag mir, dass ich nicht der einzige bin, der es fühlt.“
 

Deans Blick ähnelt dem eines Tieres, das in die Enge getrieben wurde und verzweifelt nach einem Ausweg sucht. „Hör auf damit, Sam.“ Es soll wie ein Befehl klingen, doch Deans Stimme ist zu dünn und Sam zieht leicht an seinem Handgelenk, bis Dean sich vorlehnen muss.
 

„Sag es. Bitte.“
 

„Sam…“
 

Doch Sam will Deans Protest nicht noch einmal hören oder vielleicht hat er auch nur Angst vor der Antwort, egal wie, er will Dean zum Schweigen bringen. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden hat er sich vorgebeugt und seine Lippen auf Deans gelegt.
 

Dean schnappt erschrocken nach Luft, was Sam nutzt, um den Kuss zu vertiefen, während sein Griff an Deans Handgelenk schon schmerzhaft sein muss.
 

Mit einem Mal ist Sam sich sicher, dass das hier nicht einer seiner Träume ist. Es ist die Realität. Er küsst Dean auf der Toilette einer Bar, in der seine Freundin nur wenige Meter entfernt mit ihren Freunden ist und es hört sich falsch an, aber es ist das beste, was Sam je erlebt hat.
 

Es dauert einige Momente, doch dann spürt er Deans Hand in seinen Haaren, die Sam näher zu ihm zieht und er lässt endlich Deans Handgelenk los. Legt seine Hände stattdessen an Deans Rücken und zieht ihn näher zu sich, als müssten sie nur genug aneinander ziehen und es wäre kein bisschen Luft mehr zwischen ihren Körpern.
 

Deans Lippen sind weich und warm, doch seine Wange ist nicht so sanft wie die eines Mädchens, die leichten Bartstoppeln reiben an Sams Haut und Sam weiß, dass sich noch nie ein Kuss besser angefühlt hat.
 

Es ist der Moment, als Sams Hände an Deans Rücken tiefer wandern, dass Deans Hände sich an Sams Schultern legen und nicht mehr an ihm ziehen, sondern ihn plötzlich von sich schieben.
 

Als Sam sich dagegen wehrt und nicht ein Stück von ihm ablässt, dreht Dean seinen Kopf zur Seite, so dass Sams Lippen nur noch seine Wange treffen.
 

Auch gut.
 

Mit diesem Gedanken lässt Sam seine Lippen zu Deans Hals wandern, hinterlässt eine feuchte Spur von Küssen auf Deans warmer Haut.
 

„Sammy, nein.“ Deans Stimme klingt brüchig und nicht sehr überzeugend, trotzdem lässt Sam nun von ihm ab und sieht ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
 

„’Sammy’?“ fragt er belustigt nach und ist schon wieder dabei, sich vorzubeugen, doch diesmal ist Dean schneller und schiebt ihn von sich.
 

„Lass es einfach. Du solltest zu Jessica gehen.“
 

Es ist ein seltsames Funkeln in Deans Augen, seine Lippen glänzen geschwollen von Sams Küssen und zu Jessica zu gehen ist gerade das Letzte, was Sam tun will. Aber die Entscheidung wird ihm abgenommen, als Dean mit einigen Schwierigkeiten aufsteht, da Sam ihm keinerlei Platz macht, und sich schließlich an ihm vorbei drängt.
 

„Dean.“
 

Doch der reagiert gar nicht auf ihn. „Ich sollte jetzt wirklich nach Hause gehen.“
 

Mit diesen Worten ist Dean aus der Tür und Sam sieht ihm mit einem unguten Gefühl im Magen hinterher, als ihm plötzlich Deans Worte wieder einfallen, als Sam ihn fragte, wo sein zu Hause ist.
 

‚Mal hier und mal da.’
 

Die Befürchtung, dass Sam ihn nicht wiedersehen wird, jagt wie ein kalter Schauer seinen Rücken hinunter.

Note: Ich weiß, Asche über mein Haupt, es hat ewig gedauert, bis die Story fortgesetzt wurde =( RL kam mir in den Weg und ich hatte die FF kurzzeitig auf Eis gelegt, aber jetzt ist sie in alter Frische zurück und ich hoffe, ich hab nicht alle Leser zu lange warten lassen und verloren :) Viel Spaß mit dem Kapitel (was mir einiges abverlangt hat) und über ein Review würde ich mich wie immer sehr freuen.
 


 

Kapitel 5
 

Es dauert einige Minuten, bis Sam es wieder auf die Füße geschafft hat. Einerseits ist es der Alkohol, der dafür sorgt, dass sich auf einmal alles um seine eigene Achse zu drehen scheint. Andererseits ist es die plötzliche, blinde Angst, die es Sam schwer macht, überhaupt Bewegung in seinen Körper zu kriegen.
 

Er weiß nicht einmal, in welchem Motel Dean wohnt. Er weiß nicht einmal, ob Dean ihm überhaupt seinen richtigen Nachnamen gesagt hat. Oder aus welchen Gründen Dean überhaupt in der Stadt ist.
 

Ein bitteres Lachen kann Sam sich nicht verkneifen. Er weiß rein gar nichts über Dean und trotzdem ist die Vorstellung, ihn nicht wiederzusehen so entsetzlich, dass es fast schon lächerlich ist.
 

Mit einigen wackeligen Schritten ist er am Waschbecken angelangt, spritzt sich kaltes Wasser ins Gesicht und ist erst dann bereit, sich der Außenwelt zu stellen.
 

Kaum hat Sam die Tür hinter sich geschlossen, ist Jess an seiner Seite. Sie sieht besorgt aus, besorgt um Sam. Aber er kann nicht so tun, als würde ihn das wirklich kümmern.
 

Er hasst sich dafür.
 

„Alles in Ordnung mit dir?“ Ihre Stimme ist erstaunlich leise, dennoch kann Sam sie über den Geräuschpegel der Bar hören.
 

Von Dean ist weit und breit keine Spur mehr zu sehen.
 

Er bringt ein leichtes Nicken zustande. „Nur zu viel Bier, anscheinend. Aber ich würde gerne nach Hause.“
 

„Okay.“ Sie zögert keinen einzigen Moment, bevor sie ihre Sachen zusammen packt und mit ihm die Bar verlässt.
 

Und zum ersten Mal in der letzten Zeit, verspürt Sam den dringenden Wunsch, ihre Gefühle immer noch zu erwidern. Mit ihr weiterhin glücklich zu sein.
 

Aber manchmal hilft alles Wünschen nichts.
 

- - -
 

In dieser Nacht träumt er vom Höllenfeuer.
 

Von gleißenden Flammen auf seiner Haut, schreckgeweiteten Gesichtern, die eher Fratzen ähneln und Schreien so schrill, dass sein Trommelfell zu platzen droht.
 

Er erkennt die Gesichter und die Gegend nicht, weiß nicht welche Zeit es ist oder wie er diesen Traum deuten soll.
 

Alles was Sam sieht, ist rot. Immer nur rot.
 

Und mittendrin zwei strahlend blaue Punkte.

- - -
 

Die Sonne scheint am nächsten Morgen zu hell.
 

Das ist das erste, was Sam feststellt, als er sich mit zusammen gekniffen Augen auf die Seite rollt und unter der Decke vergräbt, als könne er sich so von der Außenwelt abschotten. Nur noch ein klein wenig mehr Schlaf, nur noch ein paar Minuten, dann ist er bereit, aus der Wärme seines Bettes hervor zu kriechen und sich der Realität zu stellen.
 

Der Traum dieser Nacht hockt wie ein pochender Schmerz in seinem Hinterkopf, wie ein Gewirr, dass er nicht entwirren kann. Es ist das erste Mal, dass er keine klare Erinnerung an seinen Traum hat.
 

Seine Versuche, die Bilder wieder klarer vor Augen zu haben, wird unterbrochen, als seine Decke zurück geschlagen wird und Jess über ihm steht, ein amüsiertes, aber mitleidiges Lächeln auf dem Gesicht. „Das war wohl doch etwas zu viel Bier an einem Abend, hm?“
 

Und mit diesem Satz (eher der Wiederholung von Deans Worten) ist auch die gesamte Erinnerung an den Vorabend wieder da.
 

Sam weiß nicht, ob er sich schämen soll, weil er Dean praktisch auf einer schäbigen Toilette belästigt hat oder ob er sich schuldig fühlen soll, weil es nicht Jessica war, die er auf eben jener Toilette belästigt hat.
 

Es ist eine Mischung aus beidem.
 

Für einen kleinen Moment ist er kurz davor, seiner Freundin alles zu sagen. Aber was dann? Wird er sie dann verlassen? Wird sie ihn dann verlassen? Was kommt danach?
 

Sam weiß es nicht, also schweigt er. Aber wenn er Jess ansieht, ist es das falsche Gesicht, in das er blickt. Wenn sie mit ihm spricht, die falsche Stimme. Und wenn sie ihm wie jetzt mitfühlend durchs Haar wuschelt, ist es die falsche Hand, die ihn berührt.
 

Das dürfte so manche Fragen klären.
 

- - -
 

Sam ist fest entschlossen, zur Not die Parkplätze von sämtlichen Motels in Palo Alto nach einem schwarzen Chevy abzusuchen, um Dean zu finden. Denn egal wie peinlich dieses Aufeinandertreffen sein wird, es geht auf keinen Fall, dass Dean sich auf und davon macht mit der Erinnerung an Sam als einen betrunkenen Perversen, der Leute auf Bartoiletten anfällt.
 

Das ist absolut der einzige Grund, warum Sam nach ihm sucht. Da ist er sich ziemlich sicher.
 

Es ist wohl das schlauste, wenn er die Motels in der Nähe ihres Cafés absucht, immerhin hatte er Dean dort das erste Mal getroffen, also ist es wahrscheinlich, dass er auch dort in der Gegend irgendwo untergekommen ist. Das dürfte der schnellste Weg sein.
 

Nur hatte Sam diese Idee bereits am Morgen und nun ist es später Nachmittag und immer noch kein Chevy in Sicht. Vielleicht ist Dean auch schon längst weg? Immerhin ist es nun zwei Tage her, dass sie sich das letzte Mal sahen und wer könnte es ihm verübeln, wenn er so schnell wie möglich von Sam weg wollen würde?
 

Auf einer Toilette in einer Bar. Das lässt Sam immer noch nicht los.
 

Er hatte eigentlich immer gedacht, er hätte mehr Klasse.
 

Was überwiegt ist allerdings immer noch die Angst, dass Dean ohne irgendeine Spur auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist. Es war zwar abzusehen, dass er nicht für immer in der Stadt bleiben würde, aber Sam hatte gehofft, er hätte noch ein paar Tage mehr Zeit, um Dean näher kennenzulernen. Vielleicht sogar herauszufinden, wie er mit ihm in Kontakt bleiben kann.
 

Diese Gedanken scheinen inzwischen wie ein klägliches Wunschdenken, als Sam vor dem sechsten Motel steht, dass er an diesem Tag absucht. Es ist schon weiter entfernt vom Café und er macht sich wenig Hoffnung, immerhin scheinen die Götter eine riesige kosmische Verschwörung gegen ihn zu planen, da in letzter Zeit irgendwie alles schief zu laufen -… Moment.
 

Direkt vor ihm, vielleicht zehn, zwölf Meter entfernt steht ein schwarzer Chevy, der Deans zum verwechseln ähnlich sieht.
 

Es ist der schönste Anblick des Tages.
 

Obwohl sein Kopf ihm sagt, sich keine falschen Hoffnungen zu machen, ist Sam mit schnellen Schritten an der Rezeption und steht einem Kaugummi kauenden Jugendlichen gegenüber.
 

„Hi, ich suche nach einem Dean Harvelle, hat der hier ein Zimmer gemietet?“ sprudelt es aus Sam ohne Umschweife heraus, was dazu führt, dass der Junge lediglich die Augenbrauen hochzieht und ihn etwas skeptisch mustert. Das stört Sam allerdings nicht weiter, denn der Junge geht nun die Listen durch und nickt.
 

Scheint als stünde das Glück tatsächlich einmal auf Sams Seite.
 

Kaum wurde ihm die Zimmernummer genannt, ist Sam schon auf dem Weg nach draußen, doch trotz aller Eile und vorherigen Entschlossenheit bleibt er vor der passenden Tür unsicher stehen.
 

Was, wenn Dean ihn überhaupt nicht sehen will und die Tür nicht öffnet? Oder die Tür öffnet, aber Sam erst einmal eine Faust im Gesicht hat?
 

Wahrscheinlich hätte er die sogar verdient.
 

Doch für Zweifel und einen Rückzieher ist es nun zu spät, belehrt Sam sich selber und atmet tief durch, bevor er die Hand hebt und wahrscheinlich zu zaghaft an der Tür klopft.
 

Nichts.
 

Also klopft Sam noch einmal, diesmal energischer.
 

„Dean, ich bin’s. Mach bitte auf.“ Sam hasst, wie flehend seine Stimme klingt, aber er kann es nicht ändern. Er fühlt sich auch ziemlich verzweifelt.
 

Aber endlich hört er Schritte hinter der Tür, die kurz darauf geöffnet wird.
 

Es gibt kaum Worte dafür, wie erleichtert Sam ist, als Dean ihm nur mehr als überrascht ins Gesicht starrt und nicht wie befürchtet die Tür vor der Nase zuschlägt oder Prügel androht.
 

„Wie hast du mich gefunden?“ Dean klingt ehrlich erstaunt darüber und etwas skeptisch, aber was Sam vor allem hört, ist die Vorsicht in seiner Stimme. Und die Nervosität.
 

Wahrscheinlich weil Sam das gleiche fühlt.
 

„Naja, ich mein…,“ stammelt Sam zusammen und legt sich eine Hand in den Nacken, peinlich berührt von seiner so allgegenwärtigen Eloquenz. „Wenn du nicht gefunden werden willst, solltest du nicht so ein Auto fahren.“
 

Das bringt sogar ein leichtes Grinsen bei Dean hervor. „Wer sagt denn, dass ich nicht gefunden werden wollte?“
 

„Was hätte ich denn denken sollen, nach deiner Flucht das letzte Mal?“ Die Worte sind draußen, bevor Sam sie zurückhalten kann und er verzieht gleich darauf das Gesicht. Na super. Er wollte seine Entschuldigung eigentlich nicht mit einem Vorwurf beginnen.
 

„Das kann daran liegen, dass ich es nun mal nicht gewöhnt bin, auf irgendwelchen Toiletten –„
 

„Ja, ich weiß!“ fällt Sam ihm schnell ins Wort, während er spürt, wie sein Gesicht wahrscheinlich gerade knallrot anläuft. „Darüber wollte ich auch reden. Also eher, mich entschuldigen… Darf ich reinkommen?“
 

Für einen kurzen Moment sieht es tatsächlich so aus, als würde Dean ihn nicht reinlassen, doch dann geht er mit einem leisen Seufzen zur Seite und öffnet die Tür ein Stück weiter.
 

Einmal in dem schlicht eingerichteten Raum drin, weiß Sam nicht wirklich, was er mit sich anfangen soll, also steht er nur groß und ungeschickt mitten im Raum, den Saum seines Hemdes zwischen den Fingern zerknitternd. Dean ist auch keine große Hilfe, so wie er wortlos bei der Tür stehen geblieben ist – so viel Abstand zu Sam wie möglich und allzeit zur Flucht bereit – und selbst nicht so recht zu wissen scheint, wohin mit sich.
 

Also heißt es wohl: Augen zu und durch.
 

„Ich… Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht so überfallen dürfen. Aber ich hatte viel getrunken und… Naja.“ Sam weiß selbst, dass es eine billige Ausrede ist, sein Verhalten auf den Alkohol zu schieben.
 

Doch obwohl Dean diese Lüge ziemlich schnell durchschauen dürfte, entscheidet er sich dafür, zusammen mit Sam den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, denn er nickt nur leicht. „Ist schon okay, Sam. Das war mir schon klar, mach dir keine Gedanken.“
 

Einige Zeit herrscht unangenehmes Schweigen, in denen sie beide immer darauf bedacht sind, ja nicht den Blick des anderen einzufangen, bis Sam es schließlich nicht mehr aushält. „Ich hatte schon befürchtet, dass du deswegen verschwindest, weil du vielleicht dachtest, ich wäre ein -, “ er macht kurz eine etwas hilflose, ausschweifende Geste mit einer Hand, da er selbst nicht wirklich auf die richtige Bezeichnung kommt. „ – perverser Stalker oder so.“
 

Es ist fast das gewohnte Grinsen, das nun auf Deans Lippen zu sehen ist – nicht, dass Sam sonderlich auf Deans Lippen achten würde – aber es erreicht seine Augen nicht, also ist es nur eine jämmerliche Kopie. „Gibst du jetzt doch zu, dass du der Stalker von uns beiden bist?“ Dann wird sein Gesicht wieder ernst und das leichte Lächeln, welches das Grinsen ablöst, wirkt etwas ehrlicher. „Die Stadt verlasse ich trotzdem, aber das hat nichts mit dir zu tun. Keine Sorge.“
 

Und Sam fühlt sich, als hätte ihm jemand mit voller Kraft in den Magen geschlagen. „Was…? Aber… wieso?“ Er ist sogar zu geschockt, um die Enttäuschung aus den leisen Worten heraus zu halten.
 

Nun verschwindet Deans Lächeln ganz und er hebt kurz die Schultern. „Es ist einfach Zeit für mich, weiter zu fahren, Sam. Ich halt es nie lange an einem Ort aus, war schon immer so.“
 

Sam schüttelt fest den Kopf. „Das glaub ich dir nicht.“
 

„Was?“
 

„Dass das nichts mit mir zu tun haben soll.“
 

„Sam“, beginnt Dean, doch wird sofort von Sam unterbrochen.
 

„Ich habe gemeint, was ich zu dir gesagt habe.“ Er ist selbst darüber erstaunt, wie fest seine Stimme klingt. Und wie sicher er sich selbst bei dieser Aussage ist.
 

Dean jedoch weicht noch ein paar Schritte von ihm zurück, als könne er noch mehr Abstand zwischen sie bringen, obwohl Sam sich nicht ein Stück bewegt hat. „Ich dachte, das wäre nur der Alkohol gewesen?“
 

„Du kannst mir nicht erzählen, dass du das nicht auch fühlst.“ Jetzt geht Sam tatsächlich einige Schritte vor, so weit, bis Deans Flucht ein Ende nimmt, da er die Tür im Rücken hat. Doch selbst da bleibt Sam nicht stehen, was den leicht panischen Ausdruck in Deans Augen nur noch verstärkt. „Du hast mich auch geküsst.“ Sam sagt es so, als würde diese Tatsache alle Gegenargumente und Proteste von Dean erübrigen.
 

Vielleicht tut sie das auch, denn Dean greift nach dem letzten Strohhalm, der ihm noch übrig bleibt. „Du hast eine Freundin, Sammy.“
 

Und da Sam darauf nichts zu erwidern hat und inzwischen vor Dean zum Stehen gekommen ist, tut er das, was am einfachsten ist, um Dean dazu zu bringen, endlich den Mund zu halten: Er beugt sich vor und küsst ihn.
 

Es ist anders als ihr erster Kuss, denn Dean bleibt stockstill und erwidert den Kuss kein bisschen, presst seine Lippen sogar noch mehr zusammen, als Sams Zungenspitze leicht gegen sie stupst. Doch Sam fühlt das Zittern, was durch seinen Körper geht, als er seine Hände an Deans Schultern legt – hauptsächlich um ihn davon abzuhalten, gleich wieder zu verschwinden.
 

Mit einem frustrierten Schnaufen löst er sich nach einigen Sekunden von Dean. „Warum wehrst du dich so dagegen?“ Seine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern. Muss sie auch nicht sein, denn er ist so nah an Deans Gesicht, dass er die Stirn gegen seine lehnen kann und ihm warmer Atem entgegen schlägt.
 

„Sammy.“ Dean klingt verzweifelt und so, als würde er mit sich kämpfen, also lässt Sam seine Hände von Deans Schultern gleiten, nach hinten zu seinem Rücken, wo er ihn schließlich umfasst und näher an sich zieht, bis sich ihre Körper nahezu perfekt aneinander schmiegen. Geradezu so, als könne er dadurch Deans Zittern stoppen.
 

Nach einer schier endlosen Zeit spürt Sam Deans Hände an seinen Schulterblättern, die sich noch immer leicht zittrig in seinem Hemd festkrallen. „Dein Herz schlägt zu schnell.“ Ist das einzige, was Dean sagt, leise und brüchig. Sam weiß, was er meint. So nah, wie sie sich jetzt sind, kann er jeden Atemzug von Dean fühlen, jede einzelne Sommersprosse auf seinem Gesicht ganz genau erkennen und auch Deans Herzschlag fühlen, der genauso hektisch ist wie seiner.
 

Er lacht etwas zu trocken auf. „Natürlich, ich bin ja auch nervös.“
 

Nach diesen Worten sieht Dean ihm endlich in die Augen und Sam weiß nicht, was er da zu finden hofft, doch was auch immer es ist, es muss da sein, denn dieses Mal ist es Dean, der sich leicht nach oben beugt und seine Lippen auf Sams legt.
 

Es bleibt ein schüchterner, fast schon zarter Kuss, genau bis zu dem Punkt, als Sam einen Schritt vormacht, Dean somit gegen die Tür drückt und sich ihre Lenden berühren. Dean keucht halb erschrocken, halb erregt auf und Sam nutzt die Gelegenheit, den Kuss zu vertiefen und ab dem Moment, ist es anders.
 

Ab diesem Moment sind es schnelle Küsse ohne jede Finesse, Lippen und Zähne, die aufeinander prallen und hektische Hände, die über Körper wandern und an Kleidung zerren, allein vom Verlangen getrieben, sich näher zu sein, nackte Haut zu spüren. Als sie sich voneinander lösen, atmen beide schwer und kriegen kaum genug Luft in ihre Lungen. Dean sieht Sam mit verschleierten Augen an, die Hälfte seiner Kleidung liegt bereits am Boden, der Rest ist ein einziges durcheinander, schnell zur Seite geschoben, um mehr Haut erreichen zu können.
 

Sam nimmt zurück, was er vorhin noch über den Chevy dachte. Das hier ist der schönste Anblick seines ganzen Lebens.
 

Es passiert, als Dean sich kurz unsicher über die geröteten Lippen leckt, dass Sam genug hat. Mit einer Präzision und Schnelligkeit, die ihn selbst überrascht, hat er Dean an den Hüften gepackt und kurz angehoben, nur um ihn im nächsten Moment auf das Bett fallen zu lassen.
 

Dean scheint von dieser Aktion mindestens genauso überrascht, wie Sam selbst, so wie er Sam mit geweiteten Augen anstarrt, den Oberkörper auf die Ellenbogen gestützt. „Uhm… Wow. Ich hätte nicht gedacht, dass du…“
 

Ohne es verhindern zu können, fühlt Sam sich ein kleines bisschen stolz, dass er Dean so sprachlos machen konnte. Es ist lächerlich und wunderbar zugleich. „Eh, ja. Ich hätte ehrlich gesagt auch nicht gedacht, dass das klappt.“
 

Beide müssen leicht lachen, was die Stimmung auflockert, so dass Sam Dean folgt und sich neben ihn legt. Der Rest ihrer Kleidung verschwindet ohne jede Hast, beide etwas beruhigt durch diese kurze Unterbrechung und ihre Küsse werden ruhiger, die Berührungen sind nicht mehr so fahrig, bis Sam sich schließlich über Dean beugt und ihre Körper kein Lufthauch mehr trennt, Haut an Haut.
 

Es passt perfekt. So als wären sie nie für etwas anderes gemacht worden.
 

Aber das laut auszusprechen, würde Sam wie ein Mädchen dastehen lassen und die gesamte Stimmung zerstören, also begnügt er sich lieber damit, jede einzelne Sommersprosse auf Deans Körper zu erkunden, was einige Zeit und seine volle Konzentration in Anspruch nimmt.
 

In dieser Nacht bleiben die Träume wieder aus.
 

Denn in dieser Nacht kommt Sam gar nicht zum Schlafen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  RyouAngel
2009-12-04T11:22:32+00:00 04.12.2009 12:22
Wie genial, es geht weiter
*freu freu*
Das war wiedermal ein tolles kapitel und ich bin so gespannt wie es mit den beiden weitergeht~
*hibbels*
Also nicht aufhören zu schreiben XD

RyouAngel
Von:  Morathi
2009-09-19T20:19:02+00:00 19.09.2009 22:19
ich muss was zugeben ... ich könnte gerade ewig weiterlesen ...
ehrlich, dein Schreibstil ist so was von einnehmen, flüßig und einfach toll, dass ich gar nicht weiß wohin mit meinem Bedürfnis nach "mehr" ;)

das Kapitel ist auch wieder atemberaubend. Ehrlich.
Sams Bedürfnis, Dean immer näher kennenzulernen, seine regelrechte Sucht und seine langsame Erkenntnis, dass nichts mehr ist, wie es mal war. Dass Jessica für ihn mehr wie eine gute Freundin ist, keine Frau, die er liebt. Dass er für Dean viel mehr empfindet, als jemals für sie. Oder besser gesagt, es ist eine andere, tiefere Art von Verbindung. Er bemerkt auch, dass sie ihre Beziehung retten will, dass sie sogar bei Dean misstrauisch wird (ein Zeichen, dass sie ihn doch ganz gut kennt). Und doch scheint er nicht anders zu können, als sie anzulügen.

Und Dean, ich hab das Gefühl er möchte wirklich gerne in Sams Nähe bleiben, hat aber Angst vor den Folgen. Und ja, er empfindet auch was für ihn, ansonsten hätte er nicht zurückgeküsst. Aber ich habe den Verdacht, dass er sich über ihre Verbindung sehr wohl bewusst ist. Ansonsten hätte er ihn wohl kaum "Sammy" genannt, oder? Also doch Geschwister? Natürlich kann er gut lügen, so als Jäger, tippe ich mal? Aber um Sam ist er besorgt. Und für ihn interessiert er sich. Es wäre schon noch faszinierend zu wissen, was sein Gedanke war, als sich Jessica als Sams Freundin vorgestellt hat. Ich denke er war nicht so ruhig, wie er es vorgegeben hat. Immerhin hat er es angesprochen und Sam später auch gesagt, dass er zu ihr zurückgehen soll.
Ob er glaubt, dass alles, Sams Monolog über die Träume und ihre Beziehung, und der Kuss, durch den Alkohol beeinflusst war?
Ich glaube das auch, aber nur insofern, dass es enthemmend wirkte. Der Alkohol hat nichts verfälscht.

Und dann verschwindet Dean. Sams Angst ist sicher berechtigt, dass er vielleicht vollständig verschwindet. Aber andererseits, vielleicht ist er auch in die Nähe gekommen, um auf Sam aufzupassen. Dann würde er nicht verschwinden, würde nur den Vorfall nicht mehr ansprechen. Wobei er damit sicher nicht bei Sam durchkäme.
Und wenn er tatsächlich geht? Wieder aus Sams Leben verschwinden möchte? Wird dieser das so einfach hinnehmen, oder wird er ihn suchen und ihm folgen?
Wird er ihm vielleicht noch in dieser Nacht folgen? So im alkoholisierten Zustand?

Und wie geht es mit Jessica weiter? Ich denke nicht, dass Sam jetzt noch mit ihr zusammebleibt. Außer er sieht es als Ablenkung, aber so schätze ich ihn nicht ein. Er hat festgestellt, dass ihm nur noch wenig an der Beziehung liegt und dann hat er auch noch Dean geküsst. Ich glaube nicht, dass er sie hinters Licht führen will. Aber wer hat die Männer schon je verstanden?
Ich lass mich von dir überraschen ^^

Also dann, ich hoffe das meiste war verständlich. MIr fällt sicher die nächsten Tage noch was ein, was ich vergessen habe. BIn aber grad am Packen und ab morgen eine Woche weg. Werde aber alles lesen, was in der Zwischenzeit on geht und kommentieren ;)

Freu mich riesig auf das nächste Kapitel!!!
viel Spaß beim Schreiben und noch eine gute Nacht ;)
lg, Morathi

Ps. Erste ^^
Von:  Koribian
2009-09-03T17:31:30+00:00 03.09.2009 19:31
Na in diesem Kapitel ist ja einiges passiert! Und vielen Dank für die Benachrichtigung. :)
Sie kommen sich ja langsam immer näher, mal sehen, wo das noch so hinführt. ;)
Also dass der gute Dean erst mal überlegen muss, bevor er Sam seinen Nachnamen nennt, ist doch wohl ein eindeutiges Zeichen, oder? XD
Im Übrigen finde ich es klasse, wie du es bechreibst, dass Sam sich in Deans Nähe immer so geborgen fühlt.
Also dann, bis zum Nächsten!

Liebe Grüße,
Koribian
Von:  Morathi
2009-09-03T10:45:00+00:00 03.09.2009 12:45
WAH!
man, ich bin ganz hibbelig nach dem Kapitel XDDDDD

und .. Harvelle? Na das ist ja wohl gelogen *g* ablso denke ich mal ;)
ich glaube eher, dass Sam doch richtig geträumt hat und dass Dean aber mehr weiß, als er zugibt. Wie es sich anhört gibt er sowieso verhältnismäßig wenig zu ;P
Sams Spruch, als Dean ihn fragt, ob er ihn verfolgt ist genial. Und ich glaube fast, dass ein gutes STück Wahrheit drin enthalten ist. Ich bin ja mal gespannt, wann herauskommt, was Dean überhaupt in dieser Stadt in der Nähe von Sam macht. Und dass so lange. Denn scheinbar kommt er ja nicht von hier, was macht er also?
Und kennt er Sam?
jaja, ich weiß, das sind zum Teil dieselben Fragen, die ich schon beim letzten Kapitel gestellt habe. Aber sie sind ja auch immer noch da. Und sie verstärken sich ^^

Der Traum war ja einfach mal süß ^^ So eine alltägliche, vertraute Situation zwischen den beiden ... toll! *____*
und faszinierend, dass Sam danach keine Schuldgefühle und auch keine Scham hat. Er kann sowohl Jessica, als auch Dean noch in die Augen gucken. Erst hab ich gedacht, dass es ja unfair von ihm ist, dann noch mit Jessica zusammenzubleiben, aber im weiteren Verlauf kam es für mich so raus, dass Sam dem TRaum keine zu hohe Bedeutung gibt. Er scheint erst am Anfang irgendeiner Erkenntnis zu sein (wie zum Beispiel, dass er ihn eigentlich irgendwie nicht teilen möchte) und die sexuelle Anziehung scheint noch nicht in die reale Welt gedrungen zu sein. Bisher fühlt er sich einfach bei ihm sicher und geborgen, und das kann man ja auch bei einem guten Freund.
Nur langsam scheint er sich ja zu fragen, warum er Dean mehr von sich erzählt, als Jessica (okay, kann bei guten Freunden auch passieren ^^), aber vor allem, warum er ihr noch nichts erzählt.
Also wie gesagt, die Erkenntnis kommt langsam, aber sie ist im steten Anmarsch ^^

Ich bin ja mal gespannt, was du die beiden noch erleben lässt ;)
Und das ist noch ein Punkt, den ich bei dieser FF genial finde! Ich hab wirklich rein gar keine Ahnung, was dahinter stecken könnte *gg* Ideen ja, aber nichts konkretes, wie man es oft hat ^^
Also freu ich mich schon riesig aufs nächste Kapitel!
Ich bin echt begeistert!

Viel Spaß beim Schreiben und bis bald ;)
LG, Morathi
Von:  RyouAngel
2009-09-03T08:39:40+00:00 03.09.2009 10:39
HAMMER!
Gott ist das spannend~
*grinsl*
Der Traum war wirklich genial, ich liebe diese Traumsequenzen, sie geben dieser FF richtig Spannung
*grinsl*
Also ich bin mal sher gespannt wie das nun weiter geht und wie sich das mit ihnen entwickelt XD
Und ob Dean wirklich Harvell heißt, oder ob er geloegn hat oder was er überhaupt da macht~
*hibbel*
Weiter so^^

RyouAngel
Von:  Koribian
2009-09-02T17:42:39+00:00 02.09.2009 19:42
Hey! :)
Ich finde, die Geschichte bis jetzt wirklich interessant und bin gepannt, was da noch kommt.
Wirklich gut be- und geschrieben, weiter so!

Bis zum nächsten Kapitel & liebe Grüße,
Koribian
Von:  RyouAngel
2009-09-01T09:35:03+00:00 01.09.2009 11:35
Oh die FF ist so genial~
*hibbel*
Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll.
DAs mit den Träumen ist so interessant und so toll geschriben, ich kann gar nichts negatives finden.

Also weiter so

RyouAngel
Von:  Morathi
2009-08-28T21:49:11+00:00 28.08.2009 23:49
Hach, ich bin verliebt ^^
in deine FF *ggg* da komm ich von nem anstrengenden Umzug zurück und so eine Belohnung bekomm ich =) toll!!

Also erst einmal ein großes *LOL* zum Ende des Kapitels. Da sagt Sam schon, dass er damit wohl wie ein Idiot klingt und dann wird der Spruch tatsächlich wie ne Anmache aufgenommen XD oder versucht Dean nur zu überspielen, dass er ja eigentlich das Gleiche gedacht hat? Immerhin ist er bei ihrem ersten Blickkontakt geflüchtet. Und mit wem hat er Sam verwechselt? Oder war das nur eine Ausrede und er hat sich einfach erschrocken?

und was ist jetzt ihr Familiengeheimnis? Erst diese Träume und dann reagiert Bobby auch noch so komisch auf den Namen. Ist Dean vielleicht doch sein Bruder? Oder ist was besonderes damals vorgefallen? Aber Sam wir ja wohl nichts aus seiner Vergangenheit vergessen haben. So wie es sich angehört hat weiß er sehr wohl einiges und hat keine Gedächtnislücken.
na ich lass mich mal überraschen ^^

Ja, Jessica wird gerne als Biest dargestellt, weshalb ich ganz froh bin, dass du sie mal anders darstellst. Auch wenn das natürlich aufkommende Gefühle erschweren wird. Aber wer weiß ... ;)
Ich find sie in der Serie nicht unbedingt vollkommen sympathisch (ein bisschen ... na ja, langweilig? Wenn Sam weiter mit ihr zusammen geblieben wäre, wäre er sicher glücklich, aber mit Sicherheit auch ein bisschen spießig ... denk an die Folge mit dem Djinn), aber ich glaube auch, dass Sam sich wenn, schon in ein nettes Mädel verliebt ^^
Obwohl ich finde, dass von allen Frauen aus SPN Sarah am Besten zu ihm passt. Die ist noch was frecher ;P
trotzdem muss man Jessica nicht zur Oberschlampe machen.

Und das mit den Strichern kann ich nicht verstehen ... und es ist immer die gleiche Schiene >.< würg!

aber zurück zum Kapitel ;)
faszinierend finde ich Sams ersten Gedanken, als er Dean sieht: So ein schöner Mann X________________x
auch wenn ich finde, dass der Begriff "schön" vielleicht nicht ganz passt *drop* aber es ist schwer was anderes zu finden.
und dass Sam Jessica einfach so angelogen hat zeigt natürlich schon die ersten Schwierigkeiten in ihrer Beziehung. Würde er ihr ganz Vertrauen, wüsste sie davon. Aber er hat anscheinend die Ahnung, dass hinter Dean noch mehr steckt ... was besonderes steckt =)

Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel hehehehehehe =)
Das hier war super!
endlich mal wieder ne tolle Au und allgemein ne richtig schöne SPN-ff, auch vom Stil ^^

Bis dann,
Morathi
Von:  RyouAngel
2009-08-28T08:33:06+00:00 28.08.2009 10:33
Oh wow ist ads spannend!
Das mit den träumen hast du richtig genial beschrieben und so viel Spannung aufgebaut, ich hätte mich beinah selbst erschrocken als Sam neben sich plötzlich die Stimme hörte
*grinsl*

Das treffen von Sam und Jess finde ich, wie schon mal angemerkt wurde von Morathi unheimlich realistisch, das klingt 100 % nach unserem Sammy XD
Aber das er Singer mit Nachnahmen heißt und scheinbar Bobbys Sohn ist ist interessant, sehr sogar.

Und nun hat Sam Dean auch och im kaffee getroffen und wie es aussieht Jess versetzt, was ich gut finde XD
Hier hat sie zwar einen tollen Character, aber naja Sam gehört eben dann doch zu Dean
*grinsl*

Freu mich schon sehr auf das nächste Kapitel

RyouAngel
Von:  Morathi
2009-08-27T11:54:55+00:00 27.08.2009 13:54
Hey, was neues von dir *g* du bist echt fleißig ^^

okay, ich hab erst einmal nicht richtig realisiert, dass es AU ist, aber mir gefällt die Richtung in die es geht. Sie sind beide noch keine Stricher oder ähnliche abstruse Gestalten, und das ist schon mal ein sehr sehr wichtiger Punkt *g*
Lustig ist, dass ich mir das Treffen zwischen Sam und Jessica genauso vorstellen kann XD beide zu schüchtern für eine direkte Konfrontation, aber irgendwie klappt es doch ;)
und Jessica hat mal einen sympathischen Charakter X___x auch ne tolle Abwechslung *g*

Also ist Sam Bobbys Sohn? Sein richtiger Sohn? Und damit kein Jäger, sondern Nachwuchs von einem ganz normalen Schrotthändler? Oder weiß er was nicht über seinen Dad? Und was ist Dean? Ist er auch nur ein normaler Bürger? Oder doch ein Jäger? Und wenn in dem Eingang des Hauses drei Personen zu sehen waren, leben dann John und Mary noch?
Toll fand ich den Ausdruck: "ein Grinsen, als wäre sein Besitzer zu groß für die Welt"
das passt so perfekt auf Dean, dass man es echt nicht anders beschreiben kann *gggg*

stutzig gemacht hat mich dann Sams Ausspruch, dass er sich nicht mit alten Autos auskennt. Klar ist er kein son Fan und Freak wie Dean und John, aber wenns nicht au wäre, hätte er den Wagen ja wohl wiedererkannt ;) und in Kansas war er immerhin auch schon mal XD

Und dann treffen beide aufeinander. Nachdem Sam diese Träume hatte. Und er hat sich so wohl gefühlt. Aber einfach wird das jetzt sicher nicht. Hat Dean die gleichen Träume? Oder wie ist da die Beziehung? Argh! So viele ungelöste Fragen!!! ;)
und was wird mit Jessica? Wird Sam sie so einfach verlassen? Wohl eher nicht, oder? ... ODER?

Na ich lass mich mal überraschen =)
das ist ein super Kapitel und ich freu mich riesig aufs nächste ^^
lg, Morathi


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