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Die Taten des Ritters D.

Heldentaten mit Drachen, die es nicht gibt, und so...
von

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Prolog

Ritter Damian, Fürst von Undzu, verkörperte genau den Helden, den man sich in einer Rittergeschichte wünscht. Er war größer als der Durchschnitt, hatte dunkles, langes Haar, breite Schultern und ein entwaffnendes Lächeln. Sein Körper war sehnig und muskulös, seine dunklen Augen funkelten geheimnisvoll in der untergehenden Sonne, die seinem markanten, aber noch recht jungen Gesicht einen bronzenen Ton verlieh.

Er hatte alles (Ländereien, Gold, zehn Frauen an jedem Finger und Zeh) und mit seiner überdurchschnittlichen Intelligenz konnte sich ihm kein Hindernis in den Weg stellen, das er nicht logisch zu bewältigen wusste.

Nun ja, nicht ganz.

Obwohl niemand es vermutete, so hatte auch Ritter Damian eine Schwäche, die ihm wohl eines Tages den Kopf kosten würde, in dieser brutalen Welt in der er gerade dem Sonnenuntergang entgegen ritt. Näheres dazu wird sich im Laufe von Ritter Damians erster Tat ergeben, zu Zeiten, in denen er noch die Ritterakademie besuchte und den gefährlichen Ritterschlag (Ritter Damians rechtes Ohrläppchen wies eine Narbe auf) noch nicht erhalten hatte.

Ritter Damian stoppte seinen trabenden Rappen und blinzelte in die Sonne. Sein Blick schweifte über die westlichen Wälder des Landes Bawüberg, und alte Erinnerungen kehrten zurück.

Die Ausbildung des zukünftigen Ritters D.

„Man beachte die Pläne des Schlosses oder der Burg und suche nach Geheimgängen, die an den Feuer speienden Drachen vorbei führen könnten. Erich von Burgwürz, erinnerst du dich noch daran, wo solche Pläne zu finden sind?“ Die strengen Augen des Mönches blickten den angehenden Ritter über zwei milchige Brillengläser hinweg an.

„Ähm, man könnte in der Stadt nach dem Erbauer der Burg suchen.“ Der Mönch verdrehte die Augen und schickte ein stilles Gebet zum Himmel, auf das der Herrgott ihn das nächste Jahr doch bitte mit intelligenten Schülern ausstatte. Sein Blick schweifte über die Schülerschar, die vor ihm auf dem Rasen des Innenhofes des Klosters saß. Bruder Anthonius hatte behauptet, dass Unterricht an der frischen Luft anregend auf die Meute aus jungen Männern wirken könnte. Und Bruder Anthonius hatte Recht, anregend wirkte die grüne Natur durchaus, allerdings nicht so, wie es sich die Mönche erhofft hatten. Statt gelangweilt gegen die erdfarbenen Wände des Klosterklassenzimmers zu starren und mit Papierkügelchen (die sie aus den Seiten der Schulungsbücher herstellten) Fliegen abzuschießen, verbrachten sie nun ihre Zeit damit Löcher in den Himmel zu starren und den gepflegten Rasen nach Regenwürmern abzusuchen. Den Mönchen war das ganz recht, so blieben wenigstens die Schulungsbücher heil.

Bruder Matthia ließ sich auf einem Stein nieder und sein Blick richtete sich ein letztes Mal auf seine Schüler.

„Jochen von Lessak, wie lautet dein Vorschlag zur Beschaffung der Pläne?“

Ein arrogantes paar Augen blickte zu dem Mönch hinauf.

„So war brauche ich nicht, ich gehe einfach in die Burg hinein und töte den Drachen mit einem einzigen Hieb meines starken Schwertes!“

„Sehr mutig von dir. Wenn du zu deiner Heldentat aufbrichst, vergiss nicht, vorher deiner Mutter zu schreiben, dass es nicht ihre Schuld ist, dass du geistig umnachtet auf die Welt kamst.“

Der junge Fast-Ritter schnaufte verächtlich.

„Hat sonst noch jemand eine Idee?“

Eine Hand schnellte nach oben. Bruder Matthia kniff leicht die Augen zusammen und runzelte die Stirn.

„Und wer bist du?“

„Damian von Undzu.“

„Ah, der Neuzugang. Warum bist du noch einmal hierher ins Ferne Bawüberg geschickt worden?“

„Alle Jungfrauen heiratsfähigen Alters rissen eines Nachts die Mauer meiner vorigen Akademie nieder und stürmten in mein Schlafgemach. Ich konnte dem Angriff gerade noch so entgehen indem ich aus dem Fenster in die Abwassergräben sprang, aber meinen Zimmerkumpanen Gerhard hat’s dahingerafft.“

Bruder Matthia nahm Anteil an Gerhards tragischem Schicksal und schickte ein Gebet für ihn zum Himmel.

„Und nun bist du hier wo dich niemand kennt, ich verstehe.“, sagte der Mönch und musterte den jungen Mann mit den dunklen Haaren und den feurigen Augen. Beinahe hätten Bruder Matthia sündige Gedanken erfasst, aber er vertrieb sie gekonnt indem er sich die siffigen Brillengläser über die Nase schob.

„Nun, wie lautet dein Vorschlag um an die Pläne zur Umgehung der Feuer speienden Drachen zu gelangen?“

„Es gibt keine Drachen.“, behauptete Damian.

Bruder Matthia schossen die Tränen in die Augen. In den letzten dreißig Jahren seiner Lehrerschaft war zum ersten Mal jemand auf die richtige Antwort gekommen.
 

Nun ist immerhin schon bekannt, dass Ritter Damian einen besonderen Status bei seinen Lehrern genoss. Er zeigte sich als äußerst lernwillig, was die Mönche recht überraschte, da die meisten Schüler eigentlich nur ihre Zeit absaßen bis sie zur Heldentat zugelassen wurden und eine Jungfrau aus einem Turm retten durften. Das Fehlen der Feuer speienden Drachen vereinfachte die Sache natürlich um einiges und jeder Depp, der ein Schwert und den nötigen Adelstitel innehatte, wurde praktisch automatisch zum Ritter.

Eine Tatsache, die Damian ziemlich missfiel.

Obwohl man es nicht vermutete, war Damian von äußerst romantischem Charakter und träumte davon, einst echte Heldentaten zu begehen. In seinem besonderen Falle, erschwerte die Tatsache nicht existierender Drachen sein Vorhaben um einiges.

Nun denn. Auch für Ritter Damian kam der Tag der Heldentat. Damals begann er gerade sein siebzehntes Lebensjahr und ging als der jüngste zu einer Heldentat zugelassen Knabe, seit zweihundert Jahren, in die Geschichte des Landes ein. Normalerweise musste ein Mann jenes Alter, das ihn zu einem erwachsenen Mann erklärte, bereits erreicht haben um eine Jungfrau aus einem Turm zu retten. Dieser Punkt lässt sich in den Geschichtsbüchern der Länder Nesseh, Beyarn und Saxen-Stopp ausführlich erklärt wieder finden, hier bringe ich nun eine Textpassage, die von einem nessehischen Geschichtsschreiber zweihundert Jahre zuvor in feinster kursiver Schrift niedergeschrieben wurde:
 

„Sie stürmigeten das Schloss des Hohen Herrn, meinem König, und waren wütig entbranntigt. In ihrem Zorne schrien sie gleich der Furien ihrem Zorne Luft zu machen und ihr Geschreihige war unerträglich. Der König, mein Hoher Herr und Regent unseres schönigen Landes, erhobigte die Hand und brachte das tobende Weibsvolk zum Schweigen. Nach kurziger Unterredung mit den werten Damen verfasste der edle Führer, unser wunderbariger König, eine neue Gesetzesschriftrolle. Sie besagte, dass von nun an keine Knaben mehr die Jungfrauen aus ihren Türmen befreihigen dürfen, da diese Damen nicht ihrer Unschuld beraubet zu werden wünschen von einem Knaben, der noch nicht wissiget, was er da eigentlich tut. Dies entspräche der Vernichtigung jener Träumereien, denen sich die Damen in den einsamigen Stunden ihres Verbleibs in den hohigen Turmgemächern hingaben und wäre somit moralisch bedenklich, argumentierten die schreienden Damen. Der Hohe Herr, mein weiser König, lenkte jedoch erst auf die ihrigen Forderungen ein, als das Weibsvolk drohte, von nun an seine Tage in den Klostern zu verbringen und alle seine Schwestern mitzunehmen, was zum Untergange des Volkes führen würde.“
 

Zuerst waren die Mönche natürlich gegen Damians frühe Zulassung gewesen, aber der Junge war der beste Ritter-Anwärter, den sie jemals ausgebildet hatten und für seine siebzehn Jahre ein überaus erstaunlich hübscher Bursche. Die Mönche vertraten die Ansicht, dass sich keine Jungfrau über eine Errettung durch Damian in ihrem Recht verletzt fühlen konnte. Außerdem hielten sie es für zu gefährlich Damian noch länger in ihren Mauern zu behalten. Durch das unvorsichtige Verhalten einiger anderer Schüler, wurde sein Aufenthalt im Kloster bekannt. Aus Damians fernem Heimatland Unter-Saxen kam ein Schreiben eines verbrüderten Klosters, dass die Mönche darauf hinwies, dass sich eine Schar aufgeregter Jungfrauen in Richtung des Klosters, in dessen vier Wänden Damian sich derzeit aufhielt, in Bewegung gesetzt hatte, um sich der Anwesenheit des schönen Knabens zu vergewissern.

So viel dazu. Die Mönche schickten Damian fort seine erste Heldentat zu begehen. Bewaffnet mit einer Steinschleuder (Schwerter waren erst ab 18 erlaubt, und hier konnten die Mönche das Gesetz nicht umgehen) und einem Schild, ritt er der aufgehenden Sonne entgegen, in Richtung des Landes Schmutzland-Phaltz.

Der Beginn einer langen Reise

Obwohl die Mönche Damian stets als gehorsam und fähig empfunden hatten, verfügte der junge Mann über seinen eigenen Kopf. Bereits vor einigen Tagen hatte er die Karte, die ihm den genauen und sichersten Weg zum Turm der zu errettenden Jungfrau weisen sollte, in Brand gesteckt. Dann hatte er seine Augen geschlossen, sein Pferd einige male dazu gebracht sich im Kreis zu drehen, und preschte sofort in die Richtung los, in die der Kopf seines Pferdes nun zeigte. Damian hielt nicht viel von der Turmsache, soviel erwähnte ich ja nun schon. Und mit dem unerschütterlichen Glauben, dass das Schicksal ihn schon an den Ort seiner wahren Heldentat führen müsste, setzte er seinen Weg fort.
 

Die Sonne war schon lange untergegangen und die kalte Nachtluft pfiff Damian unangenehm durch das Hemd.

Er war nun schon einige Stunden unterwegs, doch bisher hatte sich nichts Aufregendes zugetan.

Um dem Pferd eine kurze Erholungspause zu gönnen, spähte Damian nach einem Gasthof oder ähnlichem in den dunklen Wald hinein, in dem er sich befand.

Entgegen aller Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Haus an einem Ort wie dem diesigem befand, entdeckte er eine kleine Hütte.

Und so ritt er dorthin und klopfte an die Tür.

Eine alte Hexe öffnete grummelnd.

„Ja?“, krächzte sie und beäugte unseren Helden.

Damian erklärte ihr sein Anliegen auf ein Quartier für sein Pferd, das sich nach der langen Reise schonen müsse.

Die alte Hexe musterte Damian noch einmal gründlich.

„Gut. Soll mir recht sein.“, krähte sie ihm entgegen und gab den Eingang frei. „Das Pferd kann bei mir schlafen. Aber du, Bursche, bleibst draußen!“ Dann schnappte sie sich die Zügel des Pferdes und zerrte es in die Hütte. Die Tür fiel ins Schloss und Damian hörte, wie die Alte sorgfältig abschloss.

„Und wo soll ich schlafen?“, rief er der Tür entgegen.

„Auf dem Dach, bei dem Raben!“, gab die Hexe durch die Tür zurück.

„Wieso lässt du mich nicht rein? Ich habe Geld!“

„Dein Geld interessiert mich nicht, was soll ich damit? Ich kann eh nicht in der Stadt einkaufen gehen, weil alle Leute mich immer sofort an einen Pfahl binden und anzünden wollen! Und wenn eine Frau wie ich ihren Frust nicht beim Shoppen loswerden kann, dann muss sie essen! Du hast ja gesehen, was dann aus einem wird! Ich bin alt, ich bin fett, und ich habe seit dreißig Jahren keinen Grund mehr gehabt mir die Beine zu rasieren! Und jetzt, wo endlich mal ein hübscher junger Kerl vor meiner Tür steht, habe ich Rheuma und Gicht und kann mir die Beine gar nicht mehr rasieren. Also, zum Teufel noch mal, was soll ich denn hier drin mit dir machen? Bin ich Masochistin, oder was, dass ich mir die Versuchung direkt vor die Nase führe und dann noch nicht einmal dran riechen darf?“

Eine kurze Pause folgte.

„Oder stehst du auf sowas?“, fragte sie mit ihrer erotischsten Stimme, die wie ein Walross mit Stimmbandentzündung klang, und schwenkte ihren klapprigen Schenkel durch einen Spalt in der Tür.

„Hallo?“

Doch Damian, der niemals langen Reden von Damen zuhörte (weil sie immer so endeten wie diese eben) war schon mittels einer Leiter neben dem Haus auf das Dach geklettert.
 

„Guten Abend, schöner Fremder.“

„Äh...“, sagte Damian und glotzte den sprechenden Raben an.

„Habe ich was im Gesicht, oder warum glotzt du so?“

Damian ließ sich auf dem Dach nieder.

„Nein, ich habe nur noch nie einen sprechenden Raben gesehen.“

„Du meinst gehört.“

„Wie?“

„Na ja, ich bin wahrscheinlich nicht der einzige sprechenden Rabe, und vielleicht hast du ja schon einige sprechende Raben gesehen, aber wenn sie gerade nicht gesprochen haben, wusstest du ja nicht, dass es sprechende Raben sind, also kannst du nicht sagen, dass du noch nie einen sprechenden Raben gesehen hast, weil du es ja gar nicht besser weißt.“

Damian hielt diese Erläuterung für einleuchtend und keiner Erwiderung wert, also machte er es sich auf dem Dach so gemütlich wie es ging.

*rülps*

„Entschuldigung.“, sagte der Rabe und versteckte beschämt den Kopf hinter einem seiner Flügel. „Das kommt von dem vielen Brot, dass die Alte mich zu essen gezwungen hat.“

„Was meinst du damit?“, fragte Damian und starrte auf dem Dach liegend in den Nachthimmel.

„Heute kamen so zwei Gören vorbei und sind auf die schlaue Idee gekommen Brotkrümel auf den Weg zu streuen, damit sie den Weg nach Hause auch wieder finden. Irgendwie hat diese Hexe das wohl geahnt und hat mich losgeschickt, um alle Spuren zu verwischen. Und dann musste ich sie, voll gefressen wie ich war, auch noch hierher locken. War’n harter Tag, ja, das kann ich dir sagen.“

„Aha. Und was will sie mit den Kindern?“

„Kochen.“, antwortete der Rabe.

„Scheint eine nette alte Frau zu sein. Ich meine, wo doch jetzt schon wieder die Steuern erhöht wurden und die Leute in diesem Teil des Landes kaum noch etwas zu essen haben. Ich habe gehört, es soll sogar schon so schlimm sein, dass manche Eltern mit dem Gedanken spielen, ihre Kinder im Wald auszusetzen, oder so. Ich finde es sehr nett, dass sie sich dazu bereit erklärt, ein paar arme Kinder übers Wochenende zu sich zu nehmen und mit ihnen zu kochen.“

Der Rabe zog verwundert die Augenbrauen hoch (zumindest würde er das, wenn er welche hätte...).

„Äh... ja. Ich meinte eigentlich... ach, egal.“, meinte der Rabe und zuckte mit den Schultern. Dann zog er die schwarzen Beinchen an, kuschelte sich neben Damian auf dem Dach zusammen und beäugte sein fein geschnittenes Gesicht im Mondlicht.

„Sag mal, wie ist eigentlich dein Name?“

„Damian. Damian von Undzu. Sehr erfreut.“

„Von und zu was?“

„Wie meinen?“

„Von und zu Wiemainen?“

„...“

„...schon gut, lassen wir das... Mein Name ist Rabea.“

„Das klingt hübsch.“

„Oh, danke.“ Rabea wurde unter dem nachtschwarzen Gefieder rot.

Plötzlich fuhr Damian hoch.

„Moment mal, Rabea ist doch ein Mädchenname!“

„Und? Bin ich ja auch.“

Damian kroch geradewegs wieder auf die Leiter zu.

„Es tut mir sehr Leid, werte Dame, aber für einen angehenden Ritter wie mich ist es nicht angemessen, das Schlafgemach mit einer Lady zu teilen. Ich werde auf dem Boden schlafen. Verzeih mir bitte das Eindringen in deine Privatsphäre.“

„Nun stell dich mal nicht so an, ich bin schließlich nur ein Rabe.“, erwiderte Rabea und unterdrückte ein leises Kichern.

„Nein, keine Ausnahmen!“, sagte Damian bestimmt. Er hielt einen Moment inne. „Sag mal, Rabea, bilde ich mir das nur ein, oder besteht dieses Haus wirklich aus Lebkuchen?“

„Ja, und aus Zucker. Und Eiscreme. Und Schokolade. Das hilft gegen den Frust, verstehst du?“

1. Tat: Wie man einen Zauberer erledigt

Als die Sonne ihr erstes Licht durch das Blätterdickicht des Waldes schickte, saß unser Held bereits im Sattel seines treuen Rosses und ritt entschlossen neuen Abenteuern entgegen.

Nachdem er einige Stunden unterwegs war und den Wald schon lange hinter sich gelassen hatte, erblickte er ein kleines Dorf. Als er sich dem Dorf näherte um eine Rast einzulegen und vielleicht in einem Gasthaus einen Happen Rinderbraten zu sich zu nehmen, kamen ihm zwei Kinder entgegen.

Ein kleines, rothaariges Mädchen zerrte einen etwa gleich alten Jungen mit finsterer, entschlossener Miene hinter sich her. Der Junge machte einen Schmollmund und war sich seiner Unterlegenheit der Rothaarigen gegenüber durchaus bewusst, was ihn noch mehr verstimmte. Ab und zu machte er einen patzigen Kommentar, doch das Mädchen ignorierte das und zerrte ihn unablässig weiter. Als sie das Pferd mit dem adligen Reiter erblickte, stoppte sie kurz und beäugte Damian kritisch. Schließlich holte sie tief Luft und rief:

„Hey, du da, auf dem Gaul! Warte mal!“

Da Damian adlig war und sich weder schmutzige und auf gar keinen Fall unverschämte Kinder innerhalb seines Beachtungsrahmens aufhielten, ritt er an den beiden vorbei ohne auch nur eine Notiz von ihnen zu nehmen. Doch die kleine Göre lief rosarot an vor Wut darüber einfach ignoriert zu werden und hängte sich mit der freien Hand an den Schweif des Pferdes. Das Pferd, von dieser Aktion nur recht minder beglückt, stellte sich protestierend gen dieser gar inakzeptablen Verhaltensweise auf die Hinterhufe und machte einen Satz. Damian, obschon ein hervorragender Reiter – natürlich! – konnte aber bei diesem gewaltigen Hopser das Gleichgewicht nicht mehr bewahren und purzelte relativ ungalant vom Pferderücken und küsste mit einem Frontalaufschlag den grasigen Untergrund. Benommen blieb er einen Augenblick lang so liegen wie er gelandet war, zählte die Blitzlichter die munter und bunt vor seinen Augen tanzten. Als er auf den Donner wartete um abzuschätzen wie nahe das Gewitter bereits über ihnen schwebte, wurde ihm bewusst, dass die Blitzlichter ja erst durch einen gewaltigen Donner verursacht worden waren und der hatte nichts mit schlechtem Wetter zu tun. Anschließend registrierte er seine Position und sprang entrüstet auf.

Es war nicht einfach unseren tollen Ritter-Anwärter zu erzürnen, aber nachdem er seine Gleichgewichtsprobleme und Schwindelgefühle in den Griff bekommen hatte, richtete er stumm seine entsicherte Steinschleuder auf das freche Etwas mit dem Schmutz im Gesicht (Mädchen). Kurz bevor Damian das Gummiband loslassen wollte, stellte sich der kleine Junge vor das Mädchen und breite die Arme aus. Gerührt von solchem heldenhaften und mutigen Verhalten, senkte Damian für einen Augenblick die Zwille.

„Das ist ja sehr mutig von dir Junge, aber wenn du nicht aus dem Weg gehst, muss ich euch beide erschießen.“

Der Junge überlegte einen Moment und schüttelte dann den Kopf.

„Nein, das geht nicht.“ Er blickte Damian direkt in die Augen. „Wenn sie einer erschießt, dann bin ich das!“, rief er wütend. Dafür bekam er von dem Mädchen ordentlich eins übergebraten und sank mit einem schmerzhaften Aufschrei in die Hocke. Das Mädchen belächelte die Situation zufrieden und kam schließlich energischen Schrittes auf den perplexen Herrn von Undzu zu, um ihm lauthals die Meinung zu geigen.

„Hast du vielleicht ein Problem!?“, schrie sie und richtete dabei ihren wütend zitternden rechten Zeigefinger auf Damian. Somit reichte sie ihm immerhin bis zum Bauchnabel. „Wir sind zwei hilflose Kinder und wollten dich, einen großen und starken Ritter um ein wenig Hilfe bitten, und du ignorierst uns einfach!? So viel zu „Die Ritterschaft – dein Freund und Helfer“, was? Und dann wagst du es auch noch eine Waffe auf mich zu richten, ich meine, ich bin ein sechsjähriges Kind! Wo bleibt dein Sinn für Moral und Anstand, du Adelsfuzzi?“

Damians Augen wurden zu Schlitzen. Bekannt war er als relativ gelassener Mensch, den selbst ein Feuer speiender Drache (wenn es sie gegeben hätte) nicht aus der Ruhe bringen konnte, aber dieses Geschöpf mit den wilden, dunkelroten Locken ließ sein Blut in den Adern kochen. Es lag weniger an den beleidigenden verbalen Attacken die sie unablässig abfeuerte, sondern vielmehr daran, das sie auf seiner Ehrbarkeit herumtrampelte und sie anschließend auch noch mit Tomatensaft und Schokoladeneis beschmierte um den Fleckenteufeln ein Paradies zu schaffen, welches jedes Waschbrett in die pure Verzweiflung gestürzt hätte. Eigentlich mochte Damian Kinder. Sie waren ihm zumindest lieber als die liebestollen Jungfrauen, die seinen Zimmerkumpanen auf dem Gewissen hatten. Dennoch, ein innerer Überlebensinstinkt ließ ihn das Mädchen als das Böse schlechthin identifizieren. Laut stieß er Luft aus der Nase. Wäre er ein Drache gewesen, hätte er wahrscheinlich Rauchwolken dabei erzeugt, aber Drachen gab es ja nicht, das hatten wir ja schon, also lassen wir das.

Um seine von dem Gör in den Dreck gezogene Heldenhaftigkeit wieder zu bereinigen, ging er mutwillig in die Hocke und befand sich nun mit ihr auf Augenhöhe.

„Also gut Mädchen, trag mir dein Anliegen vor und ich werde sehen was in meiner Macht steht. Allerdings möchte ich vorher darauf hinweisen, dass ich auf dem Weg zu meiner großen Heldentat bin und solche unschönen Zwischenfälle sich nicht gut in meiner Reputation machen, deshalb würde ich es vorziehen, du nimmst dieses Gold hier und vergisst das ganze, ok?“ Das Mädchen nahm die Münze, hinterließ bei der Überprüfung seiner Echthaftigkeit ein paar unschöne Zahnabdrücke auf dem Edelmetall und ließ es dann irgendwo in dem Ding verschwinden, dass wohl ein Kleid war.

„Nein.“, antwortete sie.

„Aber du hast das Gold doch genommen!“, rief Damian entrüstet.

„Welches Gold? Ich seh' hier kein Gold?“, erwiderte sie trocken.

„Gut, du willst also mehr Gold?“

„Nein.“

„Was dann?“

„Dein Pony.“, antwortete sie und richtete ihren Zeigefinger nun auf Damians treues Ross. Dieses wieherte panisch bei dem Gedanken in die Fänge der Schweifzieherin zu gelangen. Der Fast-Ritter schüttelte den Kopf.

„Das geht nicht, ich habe kein Pony.“, sagte er.

„Und was ist das da dann?“

„Ein Pferd.“

„Oh… sag das doch gleich.“ Das Mädchen ließ enttäuscht die Schultern und den Kopf hängen. Damian beäugte sie kritisch.

„Was willst du denn auch mit einem Pony?“, fragte Damian halb neugierig.

„Zu dem ollen Zauberer hinter dem Zuckerberg reiten und ihn gehörig gegen's Schienbein treten.“, antwortete sie. „Und dafür wollte ich deinen Gaul haben, deshalb hab ich dich angehalten. Ich hätte dir sogar Oskar da im Tausch dafür gegeben, aber du hast es ja vorgezogen mit gerümpfter, hochgehaltener Nase an uns vorbei zu traben. Da bin ich halt ausgerastet.“, erklärte sie. Ein wenig hob sie den Blick wieder und blickte Damian mit ihren smaragdgrünen, großen Kinderaugen an. „Es… tut… mir Leid.“, fügte sich nach einer kurzen Pause hinzu.

Damian seufzte resignierend und ließ sich ins Gras plumpsen.

„Ok, angenommen. Und was willst du vom Zauberer, der hinter dem Zuckerberg wohnt, Mädchen?“ Das Mädchen musterte ihn erstaunt. Ehrlich gesagt hatte sie nicht erwartet, dass sie den jungen Adligen mit einer einfachen, dahin gestammelten Entschuldigen beruhigen konnte, aber er war anscheinend nicht besonders vielschichtig. Sie ließ sich ebenfalls im Gras nieder, blickte über ihre Schulter hinweg zu dem Jungen Oskar, der zwar mit trotzigen Gesicht, aber dennoch unbeweglich an Ort und Stelle saß, wo sie ihn geschlagen zurückgelassen hatte, und schilderte Damian in aller Knappheit ihre Geschichte.

„Er hat mich verflucht.“

„Interessant.“, kommentierte Damian und beobachtete eine vorbeischwirrende Hummel.

„Nein, ehrlich! Er ist böse und gemein und Schuld an meinem Elend. Und in Gewisser Weise auch an Oskars Elend. Mensch, wir sind Kinder, unschuldig und harmlos, tun keiner Fliege was zu Leide, und trotzdem hat er uns ganz übel mitgespielt und sich über uns lustig gemacht. Das ist doch total böse, findest du nicht?“

„Doch, total. Aber ich kannte dich gerade mal zwei Minuten und wollte dich schon umbringen. Ich kann’s ihm irgendwie nicht so wirklich vergelten. Wahrscheinlich hast du irgendetwas angestellt, dass sein Handeln genügend begründet.“, gab Damian laut zu bedenken. Das Mädchen knirscht mit den Zähnen.

„Aber ich helfe dir trotzdem.“, sagte Damian schließlich mit einem Lächeln. Das Mädchen hielt sich die Hand über die Augen um keinen Augenschaden von dem strahlend weißen Lächeln davonzutragen, das sich gerade vor ihr ausbreitete. Unwillkürlich bekam sie Herzklopfen und schaute reflexartig zu Boden.

„Da… danke.“, sagte sie schlicht und ärgerte sich über die plötzlich auftretenden Artikulierungsprobleme.

„Wie heißt du?“, fragte sie und konnte immer noch nicht in die Richtung dieser faszinierenden, braunen Augen sehen. Waren die schon die ganze Zeit so schön gewesen? fragte sie sich jetzt.

„Damian von Undzu.“, antwortete Damian von Undzu. Ein toller Name!

„Melinde L… Müller. Sehr erfreut. Und das hinter mir ist, wie ich schon sagte, Oskar. Oskar Müller, mein kleiner Bruder.“, sagte sie und warf dem Jungen hinter sich einen warnenden Blick zu, den Damian jedoch nicht bemerkte.

„Nun Melinde“, sagte Damian, stand auf und klopfte sich das Gras und den Dreck von den Beinkleidern, „du bist mir zwar nicht ganz geheuer, aber trotz allem – und das wollen wir nicht vergessen oder unbemerkt lassen – ein Kind und eine Jungfrau in Nöten. Und deshalb brauchst du einen zuverlässigen, heldenhaften Erwachsenen, der dir hilft.“, schloss er seine Rede.

Melinde legte den Kopf schief, betrachtete seinen knackigen Po, als er ihr den Rücken kehrte und die Zügel seines treuen Rosses nahm.

„In einem dieser Punkte hast du Recht.“, murmelte sie und setzte ein schiefes, heimtückisches Grinsen auf.
 

‚Na, das kann ja heiter werden’, dachte der Rabe, der alles auf der Luft beobachtet hatte.
 

Sie waren etwa einen halben Tag unterwegs, als sie den Fuß des Zuckerbergs erreichten. Damian hatte die beiden Kinder auf sein Pferd gesetzt und war die ganze Strecke gelaufen. Seine Füße taten ihm weh und er hatte eigentlich keine große Lust mehr dem Zauberer gegenüber zu treten, denn außerdem ging auch schon die Sonne unter.

Er erblickte einen dunklen Höhlenspalt ein wenig rechts von ihnen und identifizierte ihn auf Anhieb als den Zugang zu einer Bärenhöhle.

„Wir machen dort Rast.“, verkündete er den Kindern zugewandt. Melinde blickte hinüber zu dem Eingang.

„Bist du verrückt? Das ist eine Bärenhöhle!“

„Und ich hab mittlerweile einen Bärenhunger.“, gab Damian zurück und löste seine Steinschleuder vom Gürtel.
 

Ein paar Minuten später hing der vormalige Höhlenbewohner an einem Spieß über einem großen Feuer und schmorte wohlriechend vor sich hin.

Oskar fand große Freude daran den Bären an seinem Grillspieß hin und her zu drehen und dabei ab und zu laut aufzulachen; nicht auf die helle erfreute Kinderart, sondern wie jemand, der sich vorstellte der Spießbraten wäre alles was er hasste zusammen – in diesem Falle trug der Braten wohl Melindas Gesicht, dachte Damian.

Melinde selbst saß vor dem Feuer und stocherte gedankenversunken in der Glut.

Damian beobachtete sie eine Weile nachdenklich, dann trat er an sie heran und setzte sich zu ihr.

„Ich denke, es ist jetzt an der Zeit, dass du mir mal erzählst worum es hier eigentlich genau geht.“, begann er.

„Hmm.“, gab Melinde als Antwort zurück.

„Ich finde, wenn ich schon den weiten Umweg für dich mache, könntest du mir wenigstens das verraten.“

„Kann ich dich nicht einfach bezahlen, dass du dem Zauberer den Kopf abschlägst ohne zu fragen warum?“, fragte sie und stocherte weiterhin ungerührt in der Kohle.

„Nein, ich bin kein Söldner. Ich bin Ritter!“, gab er ihr zu verstehen.

„Also so wie ich das sehe, bist du bloß Ritter-Anwärter. Und außerdem; ist nicht der einzige Unterschied zwischen einem Ritter und einem Söldner, dass der Söldner wenigstens für seine Arbeit bezahlt wird? Als Ritter geht man doch bloß leer aus.“

Damian musste lächeln.

„Nein, ganz und gar nicht. Der Unterschied ist weitaus größer.“, sagte er und seine Augen leuchteten. „Ein Söldner ist bloß ein einfacher Kämpfer, jemand, der sich seinen Lebensunterhalt damit verdient, sein Leben an jemanden oder für etwas zu verkaufen. Die Aufträge führt er oftmals aus ohne die genauen Bedingungen zu kennen, denn er wird für sein Schweigen bezahlt. Vielleicht stirbt er sogar für Dinge, die ihm nichts bedeuten, kämpft auf einer Seite oder für etwas, das gegen seine eigenen Überzeugungen ist. Und was ist der Sold? Ein paar Münzen.

Ein Ritter hingegen unterscheidet sich schon in seiner Herkunft. Er ist aus einem Adelshaus und in grundlegenden Tugenden, wie Moral, Anstand und Pflichtgefühl unterrichtet. Er hat gelernt, dass es nur dann lohnenswert ist das Schwert zu erheben, wenn damit eine gute Tat vollbracht werden kann, wenn es um mehr geht, als nur Gold. Du hast Recht Melinde, der Lohn für einen Ritter besteht nicht aus Münzen. Ein Ritter erntet Ruhm und Ehre und die Liebe der Menschen, denen er geholfen hat.“, schloss Damian seine glorreiche Rede. Melinde schaute ihn einen Moment lang an und ließ sich anschließend nach Hinten fallen. Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte an die Decke.

„Mann, dir ist echt nicht mehr zu helfen, wie? Du solltest das mal aus einem anderen Blickwinkel sehen. Du bist adlig, du bist REICH, natürlich hast du keinen Bedarf an Gold. Aber jemand, der unter weniger günstigen Bedingungen aufgewachsen ist, der muss sehen wo er bleibt und manchmal ist eben der einzige Weg, dass man Dinge tut, die man vielleicht nicht tun will, aber tun muss – für sich oder für andere.

Damian dachte 1,24 Sekunden darüber nach, aber es war ihm nach wie vor egal was ein kleines Kind von sich gab, auch wenn das Gesagte gar nicht mal so kindisch klang.

„Nun, dennoch will ich wissen warum es der Zauberer verdient haben soll demnächst als Kopfloser Reiter an Halloween unterwegs zu sein.“

„Ich habe dir doch schon gesagt, dass er mich und Oskar verflucht hat.“

„Ja, aber wie genau?“, hakte Damian nach.

Melinde zuckte mit den kleinen Schultern. „Nun, er ist ein Zauberer.“

Damian rollte mit den schönen Augen. „Ich meine, was genau ist denn der Fluch?“

„Oh, na sag das doch gleich!“ Begleitet von einem schweren Seufzer begann sie mit ihrer Geschichte.

Und nachdem sie fertig war schwor Damian feierlich vor der Kulisse eines lodernden Lagerfeuers und eines abgenagten Bärenskelettes, dass er dem Zauberer auf dem Zuckerberg gehörig in den Arsch treten würde.
 

Am nächsten Morgen setzten sie ihre Reise fort und erreichten noch am selbigen Vormittag die unheilvolle Residenz des bösen Zauberers.

„Ich habe mir das Heim eines Flüche sprechenden Bösewichts anders vorgestellt.“, kommentierte Damian trocken und inspizierte hinter einem Busch versteckt die morsche, kleine Holzhütte in der der Zauberer angeblich

lebte.

„Normalerweise haben solche Leute doch ein Schloss mit schwarzem Gemäuer und finster drein schauenden Wasserspeiern. Und einer Zugbrücke die man benutzen muss um über den Graben mit den Krokodilen zu kommen.“

Melinde, die im Busch neben ihm saß, hob nur unschuldig die Augenbrauen.

„Ja natürlich ist das auch so.“, bestätigte sie ihm. „Aber dieser Zauberer ist ganz besonders böse! Und deshalb ist er auch ganz besonders gut getarnt!“

Als sie nur in Damians verwirrtes Gesicht blickte, erklärte sie weiter.

„Das ist doch ganz offensichtlich Tarnung, wenn jemand wie ein Penner in einer verfaulten Hütte wohnt! Ich meine, so was macht doch niemand freiwillig! Damit will er doch nur einen harmlosen Eindruck einwecken, so tun, als könnte er keiner Fliege was zu Leide tun, weil er alt und klapprig ist. Aber in Wirklichkeit wartet er nur darauf, dass sich ein paar unschuldige, gute Menschen im Wald verlaufen und dann schlägt er zu! Verzaubert sie mit seiner dunklen Magie in Frösche und so.“

„Hm, klingt logisch.“, gab Damian zu und behielt die Hütte weiterhin im Auge.

„Ihr bleibt hier.“, sagte er in strengem, ernsten Ton zu Melinde und Oskar und schlich sich unmerklich von einem Busch zum nächsten, bis er schließlich in einem Gestrüpp zur Seite der Hütte hockte, wo es sogar ein Fenster gab. Langsam kroch er über den Boden und näherte sich dem Fenster, während er insgeheim bedauerte, dass er sein Gewand derartig durch den Dreck zog, aber na ja, man musste Opfer bringen.

Vorsichtig schob er sich an der Außenwand nach oben, bis er schließlich in die Hütte lunzen konnte.

Der Anblick der sich ihm vom Inneren des Hauses bot, war nicht viel besser, als der Äußere. Viel konnte er nicht erkennen, denn es war eher düster, gab keine weiteren Fenster und Licht brannte auch nicht. Von dem Zauberer keine Spur.

Nachdenklich setzte sich Damian wieder in seinen Busch. Als er gerade die Überlegung begann, ob er in dem Busch auf die Rückkehr des Bösen warten, oder doch wieder zu Melinde und Oskar durch die Büsche zurück robben sollte, hörte er ein verlegenes Hüsteln hinter sich.

„Junger Mann, wenn ich Sie bitten dürfte Ihre Notdurft nicht in meinem Gemüsegarten zu verrichten. Das Plumpsklo ist gleich auf der anderen Seite der Hütte.“

Entrüstet richtete sich Damian hinter seinem Busch auf. Natürlich war er sofort in Kampfstellung, denn schließlich konnte es sich bei dem Mann zu dem die Stimme gehörte in dieser Wildnis nur um den gefürchteten Magier handeln.

Als er den Magier jedoch in sekundenschnelle ausgiebig gemustert hatte, stutzte er für einen Moment.

Der alte Mann, der schon so alt aussah, dass man nicht einmal mehr abschätzen konnte wie alt er wirklich war (Damian schätzte ihn auf jenseits der 100), hielt in der linken Hand einen Wanderstock an den er sich zittrig klammerte und sein weißer Bart hing fast bis zum Boden. Das, was Damian am meisten irritierte war, dass er keinen Hut trug.

Zauberer trugen immer Hüte!

Damian klopfte sich elegant den Dreck von der Hose.

„Bitte verzeihen Sie mein eindringen in Ihren Gemüsegarten, werter Herr, aber gestatten Sie mir eine Frage: Sind Sie der Zauberer hinter dem Zuckerberg?“

„Oh, ja das bin ich, mein Junge.“, gestand der böse Zauberer und entblößte ein liebenswertes, zahnloses Lächeln. „Und mit wem habe ich das Vergnügen?“

„Wie unhöflich von mir das ich vergessen habe mich vor zu stellen: Damian von Undzu.“, stellte sich Damian vor. „Ritteranwärter.“, fügte er noch hinzu.

„Nun, junger Ritteranwärter, hättest du Lust auf eine Tasse Tee?“

Damian, der immer noch ein wenig verwirrt obgleich des harmlosen Gebaren eines als überaus böse beschriebenen Zauberers war, konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob eine Einladung zum Tee von einem Zauberer eventuell einer Kampfansage gleich kam. Möglicherweise tappte er hier gerade mächtig in die Falle indem er sich von dem Äußeren beeinflussen ließ.

Der Zauberer hinter dem Zuckerberg hob fragend die Augenbrauen, als er den jungen Mann da so vor sich hin grübeln sah, nachdem er ihm doch nur eine äußerst einfache Frage gestellt hatte.

„Vielleicht lieber ein Glas Bergziegenmilch?“, bot er ihm als Alternative an.

Damian erschauerte innerlich bei dem Gedanken so etwas wie Bergziegenmilch zu trinken – so etwas bürgerliches! – und schüttelte entschieden mit dem Kopf.

„Tee wäre hervorragend, Herr Zauberer.“, teilte er entschieden mit.
 

Kurze Zeit später sah er sich in der kleinen, nun durch alte Stummelkerzen erleuchteten, Hütte wieder. Ein dampfender Krug Kräutertee stand vor ihm, den Damian vorsichtig beschnupperte um sicher zu gehen, dass keine – Gott bewahre! – giftigen Kräuter darin waren, oder eine Zaubertinktur, die ihn möglicherweise in eine Kröte verwandeln würde. Nicht, dass er besondere Kenntnisse über Kräuter oder Zaubertränke vorzuweisen hätte um das Gebräu in irgendeiner Art und Weise zu identifizieren.

Also tat er das logischste: Er wartete ab, bis der Zauberer einen Schluck von dem Tee nahm und sich auch nach ein paar Minuten nicht verwandelte oder tot vornüber fiel, bevor er selbst den Tee probierte.

„Also dann erzähl mal, wie du dich in meinen Garten verlaufen hast. Liegt ja doch ein bisschen vom normalen Wanderweg abseits.“

„Nein, nicht verlaufen. Ich verlaufe mich grundsätzlich nicht.“, antwortete Damian ehrlich. „Ich bin hier, weil ich Sie gesucht habe.“

„Ach?“ Der Zauberer war erstaunt.

„Wie man sich erzählt sind Sie ein Experte auf dem Gebiet der Verwünschungen.“

Nun war der Zauberer hinter dem Zuckerberg wirklich erfreut.

„Dass man sich also immer noch von mir erzählt!“ Vor Freude klatschte er sich auf den dürren Oberschenkel. „Als ich damals vor 70 Jahren ins freiwillige Exil gegangen bin, hätte ich mir nie träumen lassen, dass man sich noch so lange Zeit später von meinen Fähigkeiten erzählen würde! Also! Junge, wie kann ich dir helfen?“

„Eine Bekannte von mir wurde mit einem Zauber belegt, einem, der sie am Wachsen hindert und dazu verdammt, für immer ein Kind zu bleiben.“

Der Zauberer zwirbelte sich nachdenkend den langen Bart.

„Und du möchtest ihr helfen den Zauber zu brechen?“

„Ja, das hat Priorität.“

„Gut, gut.“ Der alte Mann erhob sich und schritt langsam, aber wichtig aussehend, durch seine kleine Hütte während er das Thema weiter erläuterte.

„Am weiteste verbreitet ist in so einem Fall die Theorie, den Menschen zu töten, der die Verwünschung ausgesprochen hat. Die dürfte dir ja auch bekannt sein, oder?“

Damian nickte.

„Und hast du das schon versucht?“

Damian schüttelte den Kopf. „Noch nicht.“

„Da bin ich erleichtert, denn es wäre ein sinnloser Tod gewesen. Meinen Forschungen nach bringt das nämlich gar nichts. Verwünschungen sind nach ihrer Ausführung nämlich nicht mit demjenigen verbunden, der sie ausgelöst hat. Mit dem Töten des Wüstlings würde man lediglich den eigenen Rachedurst stillen, aber der Zauber wäre immer noch wirksam.“

„Oh.“, kommentierte Damian. Das würde den Plan erheblich komplizierter gestalten als angenommen. Nicht, dass er sonderlich scharf darauf war einen Zauberer umzubringen. Er fand den Mann sogar eigentlich recht sympathisch und leckeren Tee konnte er auch kochen. Außerdem hatte er ihm gerade noch Plätzchen gereicht.

„Und wie kann man den Zauber dann rückgängig machen?“

„Nun, eigentlich ist es ganz einfach, aber…“ Der Zauberer hinter dem Zuckerberg zögerte.

„Ich würde es wirklich gerne wissen!“

„Aber es ist streng genommen ein Berufsgeheimnis!“

„Ich werde keinem sagen, dass ich es von Ihnen weiß.“, schwor Damian feierlich.

Selbst zu Damians Verwunderung schien dieses Versprechen dem Zauberer bereits zu genügen.

„Na in diesem Fall will ich dann mal eine kleine Ausnahme machen.“, sagte der Zauberer und zwinkerte Damian verschwörerisch zu.

Damian, der ein wenig empfindlich auf Gezwinkere reagierte, weil es meistens im Zusammenhang mit liebestollen Damen und darauf folgender Sach- und/oder Personenschädigung kam, zuckte unmerklich zusammen.

„Der Schlüssel zu so gut wie jeder Verwünschung, liegt schlichtweg in einem Kuss.“, erklärte der Zauberer feierlich.

„Einem Kuss aus wahrer Liebe?“, hakte Damian zur Sicherheit nach.

„Das gilt nur bei Schlafzaubern.“

„Auf den Mund?“

„Aber natürlich.“

„Von jemandem des anderen Geschlechts?“

„Ich verstehe Ihre Frage nicht.“

„Sie haben mir sehr geholfen!“, bedankte sich Damian.

„Es war mir ein Vergnügen.“

Damian hatte sein eigentliches Vorhaben natürlich die ganze Zeit über keineswegs vergessen gehabt, aber je mehr Zeit er mit dem Zauberer verbrachte, desto mehr beschlich ihn das Gefühl, dass irgend etwas an Melindes Geschichte nicht so ganz stimmte. Der Zauberer hinter dem Zuckerberg erzählte ihm von seinen siebzig Jahren Exil in den Wäldern hinter dem Zuckerberg in das er sich zu Zeiten der magischen Revolution zurück gezogen hatte, da er mit der damaligen Regierungsreform nicht konform ging. Damian verstand nicht so wirklich was der alte Mann ihm da erzählte, aber er verstand genug um zu verstehen, dass der Zauberer hinter dem Zuckerberg den Zuckerbergwald seit eben dieser Zeit nicht mehr verlassen hatte.

So langsam fragte sich Damian, wie Melinde in diese gottverdammte Gegend geraten war.

„Kommen ab und zu mal andere Menschen bei Ihnen vorbei?“, fragte Damian einfach mal auf’s Geratewohl heraus.

„Nein, eigentlich nicht. Ich erhalte ab und zu Waren von Händlern die über das Zuckerberggebirge ziehen, aber selbst dafür muss ich bis zu den Wanderwegen ungefähr eine Meile von hier laufen.“

„Aha.“, kommentierte Damian. „Ähm, wo haben Sie gesagt befindet sich doch gleich Ihr Abort?“
 

Natürlich musste unser junger Ritteranwärter nicht auf die Toilette, aber nach all den Informationen war eine neue Lagebesprechung angesagt.

Also huschte Damian geschwind zu Melinde und Oskar ins Gebüsch.

„Und, hast du ihn erledigt?“, fragte sogleich Melinde mit hoffnungsvoller Miene.

„Nein, das habe ich nicht.“, antwortete Damian. „Ich wollte zuerst sicher gehen, ob das auch ganz sicher der Mann ist, der dich verzaubert hat.“

Melinde war sogleich verstimmt. „Aber natürlich ist er das! Ich habe ihn gleich wieder erkannt!“

„Hm.“, machte Damian. „Er hat mir erzählt, dass Töten den Zauber auch nicht auflösen würde.“

„Er lügt.“, sagte Melinde bestimmt. „Das haben böse Zauberer so an sich.“

„An diese Möglichkeit habe ich auch schon gedacht. Aber er hat mir eine alternative Möglichkeit genannt, wie man den Zauber wieder aufheben kann.“

Nun spitzte Melinde aber die Ohren.

„Und die lautet wie?“

„Äh, ich bin mir nicht sicher ob das wirklich eine Option ist.“ Damian sah das kleine Mädchen nachdenklich an. „Es ist nämlich nicht ganz jugendfrei.“

„Hör mal, wenn der Zauber nicht gebrochen wird, dann werde ich niemals in das Alter kommen, wo es dann ok wäre. Und damit ich nicht bis in alle Ewigkeit darunter leide, würde ich es vorziehen, was immer es auch ist einfach hinter mich zu bringen.“, erklärte Melinde ihm. „Also Augen zu und durch, sage ich.“

Damian seufzte. „Also gut. Ich werde es dir erzählen. Was du dann damit anfängst geht mich ja schließlich nichts an.“

Also erzählte er es ihr.

Was daraufhin geschah sollte Damian noch lange als Mahnung in Erinnerung bleiben.

Ehe er sich versah, küsste ihn das rothaarige Mädchen auf seine wundervollen Lippen.

Damian, der viel zu schockiert war, dass ihm sein erster Kuss gerade von einer sechsjährigen geraubt wurde, rührte sich nicht mehr.

Im Geiste machte er sich eine Notiz, dass sich seine Anziehungskraft offenbar bedauerlicher Weise auf Frauen JEDEN Alters auswirkte und dass er künftig um sie alle weitestgehend einen Bogen machen werde.

Als wäre es der Dinge nicht schon genug, musste Damian feststellen, dass es sich bereits um einen sehr langen Kuss handelte – oder ihm auch nur so vorkam – und das Melinde anscheinend nicht vor hatte, von ihm abzulassen bevor der Zauber irgendwie spürbar seine Wirkung verlor. Erschüttert schloss er seine Augen.

Zu Damians blankem Entsetzen, find sie nun auch noch damit an ihn zu befummeln!

Ihre Arme verschränktem sich hinter seinem Nacken und ihre Fingerspitzen strichen über seinen Nacken. Er schämte sich abgrundtief, dass ihm das eine wohlige Gänsehaut bescherte. Und irgendwie gefiel es ihm, wie sie ihn küsste. Und irgendwie roch sie auf einmal auch noch so gut. Aus irgendeinem Grund verlor er nun auch noch die Kontrolle über seine Arme, die sich plötzlich selbstständig machten und Melinde näher an sich zogen. Ihre Haut fühlte sich unbeschreiblich zart an unter seinen vom Schwertkampftraining schwieligen Händen. Er genoss das Gefühl und ließ seine Hände instinktiv weiter wandern. Mit der rechten Hand umfasste er ihren linken Busen, der sich perfekt an seine gewölbte Handfläche schmiegte.

„Moment mal.“, dachte Damian. „Ihren BUSEN?!?!“

Verwirrt über diese Erkenntnis öffnete Damian die Augen wieder.

Und fand sich von Angesicht zu Angesicht einer schönen, rothaarigen und vor allen Dingen – halbnackten – Frau wieder. Die auf seinem Schoß hockte. Und ihn verführerisch angrinste.

„Danke schön, Damian.“, hauchte sie ihm ins Ohr bevor sie sich erhob.

Damian wand natürlich des Anstands halber sogleich seinen Blick ab, jedoch natürlich nicht ohne aufgrund seiner schnellen Auffassungsgabe einen genauen Blick auf sie geworfen zu haben.

Da stand sie nun vor ihm, das Kinderkleid welches sie getragen hatte, bedeckte nur noch unzureichend ihren sinnlichen Körper und an einigen Stellen waren die Nähte aufgeplatzt, was ihr etwas Verruchtes verlieh.

„Melinde.“, stellte Damian fest und plötzlich fiel der Groschen auch bei ihm.

Melinde war niemals ein kleines Mädchen gewesen, sondern eine erwachsene Frau, die von dem Zuckerberg-Zauberer in ein Kind verwandelt worden war. Stellte sich ihm nur noch die Frage, warum.

„Junger Mann, du bist nun schon sehr lange im Gebüsch.“, ertönte die Stimme des Zauberers auf der anderen Seite der Hecke, der sich Sorgen machte, ob er Damain eventuell den falschen Tee serviert hatte. Den, den er immer montags und donnerstags als Verdauungshilfe zu sich nahm.

Melinde grinste böse. Endlich war ihre Zeit der Rache gekommen!

„Zauberer.“, knurrte sie, während sie sich den Weg durch die Büsche bahnte. „Jetzt werde ich dir heimzahlen, was du mir angetan hast!“

„Hoppla!“, war der einzige Kommentar, der dem Zauberer einfiel, als die rothaarige ihm aus dem Gebüsch entgegen und direkt an die Gurgel sprang.

Damian, der sich gerade erst wieder von seinem Schock erholt hatte, sprang ihr nach, doch als er auf der anderen Seite der Hecke angekommen war, schien es dort menschenleer zu sein.

„Was… wohin?!“, murmelt er für einen Moment ratlos.

„Hier unten!“, piepste es zu ihm hinauf und Damian folgte der Stimme.“

„Sind… sind Sie der Zauberer?“

„Ja, sicher bin ich das! Oder wonach sehe ich denn bitte aus?“

„Nach einer Ratte.“, antwortete Damian ehrlich und blinzelte auf die graue, sprechende Ratte hinab.

„OH!“ Die Ratte schien zu überlegen. „MIST!“, war dann der einzige, geistreiche Kommentar, der ihr dazu einfiel.

„Sie können sich nicht selbst zurückverwandeln, nicht wahr?“

„Nein.“

„Muss ich jetzt eine Frau finden, die Sie küsst, damit Sie wieder menschlich werden?“

„Das hilft nur bei Verwünschungen wo die verwünschte Person in Menschengestalt bleibt.“

„Aha.“, kommentierte Damian und nickte verstehend obwohl er nach wie vor nicht allzu viel von der magischen Logik verstand. „Und wie löst man den Zauber dann in Ihrem Fall auf?“

„Och…“, machte der Zauberer. „Eigentlich finde ich das gar nicht so schlimm.“

Damian konnte darauf nur fragend die Augenbrauen heben.

„Als Zauberer musste ich aufgrund meiner Vergangenheit ja hier versteckt leben, aber als Ratte könnte ich endlich mal wieder unter Menschen!“

Woraufhin Damian die Augenbrauen noch höher zog.

„Ich glaube nicht, dass sich Ihre Beliebtheit verbessert, wenn Sie sich als sprechende Ratte präsentieren.“, kommentierte er trocken. „Sagten Sie nicht außerdem, dass sie freiwillig ins Exil gegangen wären?“

„Nun dreh mir doch nicht die Worte im Munde herum, junger Mann.“, sagte die Ratte und winkte ab, was sehr seltsam aussah. „Konzentrieren wir uns lieber auf das viel schlimmere Problem: Melinde, die Rothaarige ist wieder zu ihren vollen Kräften gelangt! Und das ist alles deine Schuld!“

„Diese kleine Göre hat mich hinters Licht geführt!“, erwiderte Damian erbost und schnaufte. „Und sie hätte mich beinahe entehrt! Schon alleine dafür muss ich Sie finden und zur Rechenschaft ziehen!“

„Fragt sich nur, wohin sie geflogen ist.“, bemerkte die Ratte.

„Wohin sie… was?“

„Na, wohin sie geflogen ist.“

Damian verstand kein Wort mehr. „Wie soll sie den fliegen können?“

„Nachdem sie mich verwandelte, hat sie sich kurzerhand den Besen geschnappt, der an der Hauswand gelehnt hat, und ist schnurstracks abgeflogen.“, erklärte der Zauberer, als wäre es das natürlichste auf der Welt, dass rothaarige Frauen auf Besen auf und davon flögen.

Damian blieb weiterhin skeptisch. „So ein Unsinn! Frauen, die auf Besen fliegen! Sowas können doch nur Hexen, und jeder weiß, dass es die nicht gibt!“

„Ah, du meinst, so wie es keine Drachen gibt.“, erwiderte die Ratte trocken.

„Es gibt keine Drachen!!“, verteidigte Damian sein Weltbild, das gerade zu bröckeln begonnen hatte.

„Nun, wie dem auch sei.“ Der Rattenzauberer streckte schnuppernd das Näschen in den Wind. „Jedenfalls sind wir uns einig, dass wir Melinde finden müssen, oder nicht?“ Damian nickte zustimmend. „Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns zum nächstgelegenen Dorf begeben und dort einen Wahrsager konsultieren.“

„Einen Scharlatan?“, fragte Damian wenig begeistert von diesem Vorschlag. „Ich hab die schon ein paar Mal auf Jahrmärkten gesehen und da haben die immer nur mit Karten gespielt. Ich frage mich wirklich, wie uns das helfen soll Melinde zu finden.“

„Ich spiele gerne Karten.“, mischte sich Oskar ein, den bis eben alle anderen Anwesenden völlig vergessen hatten.

„Ich auch, mein Sohn.“, stimmte die Ratte dem Jungen zu und tätschelte ihm den Fuß.

„Am liebsten spiele ich Mau-Mau und Elfer-Raus!“, verkündete Oskar begeistert.

„Was ist denn Elfer-Raus?“, fragte Damian, der das Spiel nicht kannte.

„Ich hab zufällig ein Elfer-Raus Spiel in meiner Hütte!“, sagte die Ratte. „Wenn du möchtest, bringe ich es dir bei. Es geht dabei um Elfen!“

„Laut dem, was ich in der Ritter-Akademie gelernt habe, gibt es keine Elfen.“

„Ich glaube, du hast da mal wieder was missverstanden, Damian von Undzu. NATÜRLICH gibt es Elfen!“, korrigierte die Ratte.
 

Und so begab es sich, dass sich ein angehender Ritter, ein kleiner Junge und eine Ratte lautstark über die Existenz von Fabelwesen diskutierend auf den Weg ins nächste Abenteuer machten.



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