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Sanji Tales 2

Teil 2: Blick in die Vergangenheit
von

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Prolog

Hallo zusammen ^^
 

Warnt man eigentlich vor Eigen-Charas? @.@

Hier kommen jedenfalls einige drin vor, die in der gesamten Serie immer mal wieder eine Rolle spielen werden.
 

Trotzdem viel Spaß beim Lesen ^^
 

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Prolog
 

Die junge Piratin stand am Hafen und konnte ihre blau-grauen Augen nicht vom Meer abwenden. Die Sonne zauberte einen goldenen Schimmer auf ihr langes, blondes Haar. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. So laut, dass ihr guter Freund und Vize neben ihr es eigentlich hätte hören müssen. Sie zitterte leicht. Er legte ihr einen seiner sonnengebräunten, muskulösen Arme auf die Schulter.
 

„Angst?“, fragte er.
 

Was er durchaus hätte verstehen können. Sie sah ihm in die Augen, die fast so dunkel waren wie sein Haar.
 

„Nein“, sagte sie mit sanfter Stimme.
 

Obwohl sie die Tochter eines der berüchtigtsten Piraten der Grandline und seit mehr als zehn Jahren Captain ihrer Piratenbande >Triple S< war, hielt sie es wie ihr bester Freund: >Sanftmut siegt immer über Gewalt. < Ein leiser Seufzer war neben ihr zu hören.
 

„Daniel, tu mir einen Gefallen und hör bitte auf dir Sorgen zu machen. Hier geht es doch bloß um ein Fischstäbchen – das schaff ich mit links.“
 

Daniel hob eine Augenbraue, seufzte erneut und sagte: „Mir wäre es lieber, wenn du es lassen würdest. Immerhin ist das, was du als Fischstäbchen bezeichnest, ein ausgewachsener Fischmensch und so ganz nebenbei einer der sieben Samurai.“
 

„Wir segeln schon seit zwölf Jahren über die Grand Line und noch nie hat es jemand gewagt uns anzugreifen – gut, abgesehen von der Marine. Ich werde jetzt zu diesem Fischstäbchen gehen und ihm sagen was ich davon halte, dass er es gewagt hat die Triple S in unser beider Abwesenheit anzugreifen.“
 

Der Blick, den sie ihm dabei zuwarf, ließ keine Widerworte zu.
 

„Also gut, du bist der Boss.“
 

„Richtig. Ich werde das jetzt aus der Welt schaffen und du gehst auf unser Schiff zurück. Segelt zu unserer Insel und wartet dort auf mich.“
 

„Aye, aye.“
 

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Ich bedanke mich für euer Aufmerksamkeit, der nächste Teil folgt bestimmt ^^

Verbranntes Essen

„Mist verflixter!“
 

Sanji stand in der Kombüse und schimpfte gerade auf sich selbst; er hatte es doch tatsächlich geschafft das Abendessen anbrennen zu lassen. Es war nur leicht angebrannt – da ließ sich bestimmt noch etwas retten.
 

„Großartig Zwiebelschneider, hast ja toll hingekriegt.“
 

Vor lauter Schreck ließ Sanji den Topf fallen und der Inhalt verteilte sich auf dem Fußboden. Sanji drehte sich zu Zorro um und funkelte ihn böse an:
 

„Danke, Marimo! Das wars dann mit unserem Essen! Jetzt darf ich noch mal von vorn anfangen!“
 

„Was, bitte, kann ich dafür, wenn du vor lauter Träumereien von irgendeiner Tussi unser Essen vergisst?!“
 

Das reichte! Sharon als >irgendeine Tussi< zu bezeichnen ging zu weit!
 

Mit einem Kick wollte Sanji Zorro aus der Kombüse befördern, doch der Schwertkämpfer wich geschickt aus. Was war das denn jetzt? Passte gar nicht zu dem Koch, dass er gleich zu treten anfing.
 

„Also gut, dann eben nicht irgendeine Tussi. Es scheint tatsächlich eine Frau zu geben, die dir etwas bedeutet.“
 

„Das geht dich nichts an.“
 

Sanji wandte den Blick von Zorro ab und auch das wollte nicht so recht zu dem Smutje passen. Vielleicht sollte er ihm ausnahmsweise mal freiwillig helfen? Schien ihm ja wirklich nicht besonderes gut zu gehen. Irgendwas bedrückte seinen Freund; soviel verstand Zorro. Also machte er sich daran den Topf ins Spülbecken zu stellen und Wasser hineinlaufen zu lassen, bevor er anfing den Boden zu säubern. Fassungslos sah ihm Sanji dabei zu.
 

„Da – danke“, sagte er, als Topf und Fußboden wieder glänzten.
 

Zorro tat es mit einer Handbewegung ab, ging einen Schritt auf Sanji zu und hob fragend eine Augenbraue.
 

„Hab bloß an jemanden gedacht.“
 

Das konnte doch nicht wahr sein! Seit wann machte der Koch so ein Geheimnis aus seinen Weibern?! Ach ja, richtig, hier ging es nicht um irgendwen.
 

„Also was ist los? Das muss ja wirklich jemand ganz Besonderes sein, dass du sogar unser Essen anbrennen lässt.“
 

Okay. Einen Moment mal bitte. Was genau hatte Sanji denn jetzt verpasst? Gut, der Säbelrassler und er waren die besten Freunde, aber eigentlich zeigten sie es nicht. Zorro schien sich wirklich Sorgen zu machen.

Alles konnte Sanji nicht erzählen, aber warum sollte er nicht einfach anfangen? Naja, weil das nun mal gar nicht so einfach war.

Trotz allem war Sharon jemand Besonderes für ihn. Trotz allem vertraute er Sharon vollkommen. Trotz allem liebte er sie – nicht wie er Nami oder eine andere Frau geliebt hätte; Sharon liebte er wie eine Schwester. Und trotz allem versetzte es seinem Herzen einen Stich, dass er sie schon seit ein paar Wochen nicht mehr gesehen hatte.
 

Sanji seufzte, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und zwang sich Zorro anzusehen.
 

„Es geht um eine Freundin von mir. Freundin ist eigentlich das falsche Wort, aber alles Andere würde zu weit führen.“
 

Eigentlich hatte Sanji noch weiter erzählen wollen, doch in dem Moment wurde die Tür aufgerissen.
 

„Hunger!“, krähte ein sehr übermütiger Ruffy.
 

Der Smutje schaute etwas verlegen und bevor er etwas sagen konnte, schob der Schwertkämpfer den Kapitän zur Tür hinaus.
 

„Dauert noch etwas. Kannst ja mit Lysop angeln. Fisch können wir schließlich immer brauchen.“
 

„Okay, ich fange uns ganz viele“, gab Ruffy zurück.
 

Zorro grinste innerlich, schloss die Tür.
 

„Also, du träumst von einer Frau mit der du nicht befreundet bist, die es aber trotzdem wert ist, dass du es dir und mir mit dem Kochen gleich doppelt schwer machst. Ist das soweit richtig?“
 

„Nein und wieso mach ich es eigentlich dir schwer?“
 

„Weil ich keine Ahnung vom Kochen hab, also sag mir gefälligst was ich dir abnehmen kann.“
 

Es dauerte einen Moment bis Sanji seine Sprache wieder gefunden hatte.
 

„Du könntest die Zwiebeln schneiden“, sagte er dann.
 

Zwiebeln? Naja, war ja schließlich Zorros eigene Idee gewesen. Sanji hatte nicht um Hilfe gebeten. Also schnappte er sich die Zwiebeln, ein Messer und ein Brett und machte sich an die Arbeit. Sanji kümmerte sich darum, dass das Fleisch zubereitet wurde.
 

„Eigentlich ist Sharon doch eine Freundin von mir“, sagte er langsam.
 

Zorro seufzte. Konnte sich sein Gegenüber mal entscheiden? Doch er sagte nichts, wartete stattdessen. Nach einer Weile rückte Sanji endlich mit der Sprache raus:

>Sanji erzählt< und >Beginn des Flashback<

Viel Spaß beim Lesen ^^
 

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„Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber ich hab nicht jede Nacht ausschließlich auf der Lamb verbracht.“
 

Zorro nickte. Klar, er hatte es jedes Mal bemerkt, dass Sanji von Zeit zu Zeit verschwand, ihn aber nie darauf angesprochen.
 

„Da war ich bei Sharon. Sie hat mich regelmäßig abgeholt. Aber seit einiger Zeit hat sie sich nicht mehr blicken lassen. Wir kennen uns schon lange.“
 

Sharon hatte ihn und Jeff damals von dem Felsen gerettet, aber das musste Zorro ja nicht wissen und auch sonst niemand. Denn dann würde auch alles Andere herauskommen.
 

Zorro sagte nichts, wartete geduldig.
 

„Früher haben wir viel Zeit miteinander verbracht. Sharon war häufig im Baratie und danach hat sie sich oft hier blicken lassen.“ Sanji machte eine Pause, atmete tief durch und sagte: „Aber ich hab sie schon seit mehreren Wochen nicht mehr gesehen und jetzt mache ich mir natürlich Sorgen um sie.“
 

Auf einen Lachanfall wartend, blickte er unsicher zu Zorro. Doch der lachte gar nicht, grinste nicht einmal.
 

„Was macht sie denn so?“
 

Diese Frage überraschte Sanji, doch er antwortete augenblicklich:
 

„Sie ist Piratin, hat ihr eigenes Schiff samt Mannschaft. Es sind über hundert Leute“, nach einer kurzen Pause und Zorro genau beobachtend, fügte er hinzu: „Alles Schwertkämpfer.“
 

Zorro, der nie etwas gegen neue Gegner einzuwenden hatte, reagierte wie erwartet:
 

„Wo ist dieses Schiff? Sind sie gut?“
 

Sanji lächelte. Das war wirklich typisch für den ehemaligen Piratenjäger.
 

„Weiß ich nicht. Sharon ist gut und ihr Vize Daniel. Die Anderen habe ich noch nie kämpfen sehen.“
 

„Und wo sind sie nun?“
 

„Keine Ahnung. Ich weiß zwar, dass sie einen Stützpunkt haben, aber ich weiß auch, dass da niemand außer ihnen hinkommt.“
 

„Warum nicht?“
 

„Ihre Insel liegt irgendwo auf der Grand Line und nur ihr erster Navigator kennt den Weg. Sie hat noch einen Nachwuchsnavigator, aber ich weiß nicht, ob er das Geheimnis schon kennt.“
 

„Geheimnis? Was genau meinst du damit? Haben die denn keinen Log-Port? Oder einen Eternal-Port?“
 

„Nein. Bei Sharon ist so etwas absolut unüblich. Außerdem würde keines der Geräte ihnen helfen zu ihrer Insel zu kommen.“
 

„Was ist das denn für eine Insel? Und was ist Sharon für eine Frau? Ist sie viel älter als wir?“
 

„Nein. Sie ist drei Jahre älter als ich.“
 

„Und hat schon eine so große Piratenbande?“
 

Zorros Misstrauen in seiner Stimme, ließ sich nicht leugnen.
 

„Sharon hat früh angefangen. Soweit ich weiß, war sie zehn Jahre alt, als sie zusammen mit Daniel und Peter ihre Bande gegründet hat.“
 

„Und wann hat sie angefangen mit Schwertern zu kämpfen?“
 

„Falls ich sie jemals wieder sehe, schick ich sie als Erstes zu dir, in Ordnung?“
 

Sanji war genervt. Sharon war eindeutig eine Freundin von ihm und nicht von dem blöden Schwerterfuzzi. Was ging den das überhaupt an?
 

„Nun sei doch nicht gleich sauer.“
 

„Ich bin nicht sauer!“
 

„Das merkt man!“
 

Sanji hatte keine Lust sich zu streiten, wollte lieber seinen eigenen Gedanken nachhängen. Außerdem musste der Marimo auch gar nicht mehr über ihn und Sharon wissen. Es ging den Grünspan nichts an, dass sie wie eine große Schwester für ihn war, dass er oft von ihr gehalten und getröstet worden war, dass er oft in ihren Armen eingeschlafen war – was sich bis heute nicht geändert hatte. Er fühlte sich äußerst wohl bei ihr und wusste, dass er bis zum nächsten Morgen sicher war. Auf Sharons Schiff würden sie sich nie wagen und wenn doch, wen interessierte das? Sharon hatte schon lange mit solchen Menschen zu tun und wusste genau wie man am Besten mit ihnen umging, setzte immer ihren Willen durch. Sanji musste bei dem Gedanken unwillkürlich lächeln – schon oft hatte er erlebt, dass Sharon sich nichts gefallen ließ. Sie war grad mal drei Jahre älter als er, aber irgendwas hatte sie schon früh erwachsen werden lassen. Trotzdem war sie für eine Piratin viel zu sanft. Schon als sie sich kennen lernten war sie die einzige, die ihn vom ersten Moment an wie einen Menschen behandelte.
 

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Flashback
 

Als er die beiden Jungen auf sich zugehen sah, empfand er Erleichterung und unsagbares Glück. Doch als er ihre Gesichtsausdrücke sah und spürte wie er von ihnen unsanft an den Schultern gepackt und festgehalten wurde, fühlte er etwas Anderes. Sanji fühlte Angst. Angst die langsam in ihm hoch kroch und unerbittlich seine Kehle zuschnürte. Er wollte sprechen, konnte aber kein Wort sagen. Er wollte sich wehren, war aber zu keiner Reaktion fähig.
 

„Hey Boss! Wir haben hier etwas für dich! Vielleicht gefällt es dir!“
 

Das war der Junge, der rechts neben ihm stand und ihn festhielt. Boss?, überlegte Sanji. Die Jungs neben ihm sahen schon fies aus. Wie würde dann erst der Boss aussehen? Und was würde der mit ihm anstellen?
 

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Danke fürs Lesen ^^

Rettung?

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Immer noch Flashback
 

Es dauerte einen Moment bis Sanji realisiert hatte, dass der Boss ein Mädchen war. Ein Mädchen mit langem, blondem Haar, welches sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Sie trug schwarze Stiefel, eine schwarze Hose, eine silberne Bluse und ein umwerfendes Lächeln in ihrem Gesicht, außerdem einen silbernen Totenkopf um ihren Hals, dessen rote Augen zu brennen schienen. Langsam ging sie auf ihn zu, ihn dabei nicht aus den Augen lassend.
 

„Lasst ihn los.“
 

Keine Schärfe, kein Druck in ihrer Stimme. Trotzdem spürte Sanji wie die Schmerzen in seinen Schultern nachließen, kaum hatte das Mädchen diese drei Worte ausgesprochen. Sie war nicht besonders groß, wohl kaum älter als er und die beiden Jungen waren nicht nur wesentlich größer, sondern auch garantiert stärker als sie; trotzdem war der Respekt den sie ihr entgegenbrachten fast greifbar. Noch während Sanji sich darüber wunderte, strich ihm ihre warme, weiche Hand über die Wange.
 

„Wie heißt du?“
 

Er wollte ihr antworten. Doch als er seinen Mund öffnete, kam nicht ein Wort heraus. Im nächsten Moment lag Sanji am Boden.
 

„Charoke“, sagte das Mädchen und blickte den größeren der Jungen an, „das war unnötig.“
 

Sanji sah sich um. Der Junge, der ihn eben noch mit festem Griff an der rechten Schulter gepackt hatte, hatte noch immer eine Hand erhoben und blickte sichtlich verwirrt zu seinem Boss.
 

„Verzeihung“, presste er hervor.
 

„Boss!“, der andere Junge stand neben dem alten Mann, der noch immer am Boden lag. „Das ist Rotfuß Jeff. Wir haben ihn auf der Grand Line gesehen. Sollen wir ihn hier verhungern lassen?“
 

„Nein“, war die Antwort.
 

Hoffnung keimte in Sanji auf, die aber mit den nächsten Worten sofort wieder zunichte gemacht wurde.
 

„Nein, Daniel, benutz dein Schwert. Das ist menschlicher.“
 

Endlich fand Sanji seine Sprache wieder: „Nein!“
 

„Daniel stopp.“
 

Daniel war so irritiert wie Charoke vorher, hielt aber in seiner Bewegung inne und ließ Rotfuß Jeff am Leben. Dankbar sah Sanji das Mädchen an und sprudelte los:
 

„Ich heiße Sanji. Der alte Mann hat mir das Leben gerettet. Zweimal. Er hat mir alles zu essen gegeben was da war und wegen mir sein Bein verloren.“
 

Das Mädchen legte ihm eine Hand auf die Schulter, sah ihm in die Augen und sagte:
 

„Das reicht nicht.“
 

Diesmal war es an Sanji irritiert zu sein.
 

„Was heißt das? Wofür reicht es nicht?“
 

„Um ihn zu retten. Warum sollten wir ihn auf unser Schiff lassen? Wir sind Piraten. Das darfst du nicht vergessen. Und Piraten haben nicht die Angewohnt das Leben eines Anderen zu retten. Gib mir einen guten Grund, Sanji.“
 

Da brauchte Sanji nicht lange zu überlegen.
 

„Das schwimmende Restaurant“, sagte er, „mit dem Gold“, er deutete auf einen großen Sack, „will der alte Mann ein schwimmendes Restaurant eröffnen. Und ich will ihm dabei helfen.“
 

„Hört sich gut an“, sagte das Mädchen, „Charoke bring das Gold an Bord. Daniel, du hilfst Jeff. Bring ihn zu Peter, er soll sich, was von Jeffs Bein noch übrig ist, genau ansehen.“
 

„Aye, aye!“, antworteten Daniel und Charoke im Chor.
 

Das Mädchen legte einen Arm um Sanji und ging mit ihm zu Schiff.
 

Es war eine riesige Galeone. Dementsprechend musste auch die Besatzung riesig sein – sofern man bei Piraten von einer Besatzung sprechen konnte. Sanji konnte deutlich das Symbol dieser Piraten sehen.

Ein silberner Totenkopf mit roten Augen, dahinter kreuzten sich zwei Schwerter – ein rotes und ein silbernes. Klar, das mussten die Schwerter sein, die das Mädchen auf ihrer Hüfte trug – das rote links, das silberne rechts. Auf ihrem Rücken trug sie ebenfalls zwei Schwerter – ein goldenes und ein graues. Das graue war deutlich größer als die anderen drei.
 

„Ich bring dich erstmal zu meinem Zimmer. So lasse ich dich jedenfalls nicht an meinen Tisch“, sagte das Mädchen nicht unfreundlich.
 

Sanji hatte schon lange fragen wollen, aber erst jetzt fand er den Mut dazu: „Wie heißt du eigentlich?“
 

„Sharon. Ich heiße Silver Sharon.“
 

„Aha“, Sanji grinste und ging weiter neben Sharon.
 

Sie führte ihn zu einer Luke, die sie hinab stiegen. Dann zu einer weiteren Luke und dann kam noch eine. Das war kein Schiff, das war ein schwimmendes Labyrinth. Definitiv! Irgendwann hatte Sanji es aufgegeben sich den Weg merken zu wollen. Die Gänge waren lang, es gab sehr viele Leitern und noch mehr Türen.
 

Endlich waren sie bei Sharons Zimmer angekommen. Sharon öffnete die Tür und was befand sich an der gegenüberliegenden Wand? Klar, noch mehr Türen! Zwei, um genau zu sein.
 

„Die rechte führt ins Badezimmer“, erklärte Sharon, „du kannst gern meine Dusche benutzen.“
 

Der Blick, den Sanji Sharon zuwarf, sprach Bände.
 

„Mach dir keine Sorgen. Normalerweise haben meine Leute nicht die Angewohnheit ungefragt mein Bad zu betreten. Ich geh ein paar Klamotten für dich besorgen.“
 

Mit diesen Worten verließ Sharon ihr Zimmer.
 

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Danke fürs Lesen ^^

Das mach ich nicht, weil ich ihn mag

Viel Spaß beim Lesen ^^
 

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Kurz darauf kehrte Sharon wieder zurück, ging ins Bad. Sanji hatte fertig geduscht, sich abgetrocknet, stand in ein großes Handtuch verhüllt vor ihr und grinste sie an.
 

„Hier“, sagte Sharon, legte einen Pullover und eine Hose über einen Stuhl, der neben ihm stand. Ein Paar Schuhe stellte sie davor. „Müsste dir eigentlich passen.“
 

Unsicher schaute Sanji Sharon an. „Sind die von Charoke?“
 

„Nein“, Sharon lächelte. „Die sind von Figile, du lernst ihn später kennen.“
 

Figile? Interessanter Name, soviel stand fest.
 

„Du kannst dich ja schon mal anziehen. Ich muss kurz nach nebenan. Das Essen müsste auch bald fertig sein.“
 

Erneut ließ Sharon Sanji allein. Schnell zog er sich an, warf das Handtuch über den Stuhl, verließ erst das Bad und schließlich auch Sharons Zimmer. Sanji seufzte. Aber er musste unbedingt wissen wie es dem alten Mann ging.
 

Besser, sieht für mich jedenfalls so aus, stellte Sanji fest, als er vorsichtig durch die leicht geöffnete Tür vom Zimmer nebenan lugte. Der alte Mann saß aufrecht auf einem Bett, der Doc hatte anscheinend ganze Arbeit geleistet. So schnell? Na, wie auch immer er das angestellt haben mochte. Jeff sah wirklich wesentlich besser aus und unterhielt sich mit der jungen Piratin, die bereits seit drei Jahren mit ihrer Bande die Meere dieser Welt befuhr.
 

„Nein“, sagte sie gerade, „ich mag Sanji.“
 

„Gerade deshalb solltest du es tun.“
 

„Nein, das mach ich nicht.“
 

„Besser du als sie.“
 

„Was glaubst du, wie es ihm damit gehen wird? Er wird- nein verdammt noch mal, ich kann das einfach nicht.“
 

„Er will den All Blue finden“, sagte Jeff unvermittelt.
 

Sanji konnte von seinem Standpunkt aus Sharon nicht gut genug sehen, aber das Entsetzen, das beim nächsten Satz in ihrer Stimme mitschwang, war nicht zu überhören:
 

„Den All Blue? Aber dann muss er ja zur Grand Line.“
 

Jeff nickte. Das war unvermeidbar. Waren eben noch Angst und Entsetzen in Sharons Augen zu lesen, spiegelte sich jetzt eine unbändige Wut in ihnen wieder.
 

„Hast du ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt?“
 

Es war genauso wie vorhin, als Sharon Daniel und Charoke befohlen hatte Sanji loszulassen. Wieder lagen weder Schärfe noch Druck noch sonst etwas in ihrer Stimme und wieder folgte die Reaktion augenblicklich: Rotfuß Jeff zuckte kaum merklich zusammen. Jeff, der größer, älter und mit Sicherheit viel stärker als das Mädchen war.
 

„Nein“, sagte er dann, „von mir hat er das nicht. Den Traum hatte er schon, bevor wir uns begegneten.“
 

Dein Glück, dachte Sharon, aber ihre Wut war verflogen.

Sie hatte Sanji schon jetzt in ihr Herz geschlossen und wenn ihm irgendjemand zu nahe kam, würde der das mit Sicherheit bereuen. Vielleicht sollte sie mit ihm darüber reden?
 

„Darüber mach ich mir später Gedanken“, murmelte sie, „jetzt sollten wir erstmal was essen.“
 

Jeff wollte gerne wissen, wie viele Smutjes an Bord der Galeone waren.
 

„Drei. Wir sind mehr als 100 Piraten, da kann ich es nicht verantworten einen alles allein machen zu lassen.“
 

Jeff grinste. Verantwortung? Nicht gerade typisch für Piraten. Schon gar nicht wenn man bedachte, wer Sharons Vater war. Der Magen der jungen Piratin knurrte vernehmlich.
 

„Ich geh Sanji holen. Dein Essen wird dir gleich jemand bringen.“
 

Sanji machte, dass er wieder in Sharons Zimmer kam. Als Sharon die Tür vom Krankenzimmer fast erreicht hatte, sagte Jeff:
 

„Mal angenommen, du entscheidest dich dafür? Wie viel Zeit hat Sanji?“
 

Sharon drehte sich um, sah Jeff an und sagte: „Eigentlich gar keine. Aber wenn ihr das mit dem Restaurantschiff wirklich durchzieht, liegt es an ihm. Dann kommt es darauf an, wann er sich auf den Weg zur Grand Line macht.“ Nach diesen Worten kehrte Sharon in ihr Zimmer zurück.

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Danke fürs Lesen ^^

Endlich was zu essen

Hi,

wünsche allen viel Spaß beim Lesen ^^
 

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Sanji saß auf Sharons Bett und dachte darüber nach, was er soeben gehört hatte. Wer in aller Welt war dieses Mädchen? Sanji hatte genau gesehen, wie Jeff zusammen gezuckt war. Das konnte unmöglich normal sein. Wie kam Sharon in ihrem Alter zu so einem riesigen Schiff samt Mannschaft? Und vor allem: was weigerte sich Sharon zu tun, weil sie ihn mochte? So, wie es sich angehört hatte, musste es etwas mit dem legendären Ozean All Blue zu tun haben.
 

Bevor Sanji dazu kam, noch weiter darüber nachzudenken, stand Sharon vor ihm. Lächelnd fragte sie:
 

„Na, wo warst du eben?“
 

„Äh, ich hab nur über etwas nachgedacht.“
 

„Darüber was Jeff und ich zu besprechen hatten?“
 

Na klasse! Hatte sie übersinnliche Fähigkeiten oder woher wusste sie das? Sanji senkte den Blick.
 

„Ja“, sagte er. Eigentlich war es überhaupt nicht seine Art zu lauschen. Er hatte doch nur wissen wollen, wie es dem alten Mann ging. Sollte er jemals wieder in so eine Situation geraten, würde er nicht mehr auf eigene Faust handeln – egal wie neugierig er war! Es ging ihn ja auch überhaupt nichts an, was die Beiden zu besprechen hatten.
 

Noch immer wagte er es nicht, die Piratin anzuschauen. Sharon spürte ganz genau, was in Sanji vorging. Sie wollte nicht, dass er sich mies fühlte, legte ihre Arme um ihn und drückte ihn sanft an sich.
 

„Tut mir leid“, murmelte er.
 

Sharon strich über seinen Rücken und flüsterte: „Ist schon gut, so was passiert.“
 

Sanji erwiderte die Umarmung. „Bitte entschuldige“, sagte er leise.
 

„Ist okay. Zerbrich dir jetzt nicht den Kopf darüber. Später hätte ich es dir sowieso erzählt.“
 

„Was erzählt?“ Sharon löste die Umarmung und schüttelte den Kopf.
 

„Das ist jetzt nicht wichtig. Lass uns erstmal was essen.“
 

Sanji ergriff die sich ihm entgegenstreckende Hand und folgte dem Mädchen.
 

Wahnsinn! Sanji schaute nicht schlecht, als sie den Raum betraten. Raum? Das war ein Saal! Ein Saal voller aneinander gereihter Tische, inklusive Bänke. Auf den Bänken saßen dicht nebeneinander Sharons... Sharons was? Freunde? Mitstreiter? Egal. Auf den Tischen standen die herrlichsten Gerichte, die man sich vorstellen konnte, aber niemand rührte sie an. Sharon führte Sanji zu dem einzigen Tisch, an dem noch zwei Plätze nebeneinander frei waren.
 

„Wir haben hier eine feste Sitzordnung, damit es keinen Streit gibt.“
 

Sanji nickte und setzte sich auf den freien Stuhl rechts neben Sharon. Links neben ihr saß Daniel. Der war wohl immer in ihrer Nähe. Ob er ihr Vize war? Schien ganz so. Sharon und Daniel nickten sich kurz zu und als wenn das ein verabredetes Zeichen war, fingen alle an zu essen. War es denn normal, dass Piraten so etwas wie Manieren hatten? Hier offenbar schon.
 

„Hast du keinen Hunger?“, fragte der Junge neben ihm.
 

Er war in etwa so groß wie Sanji, hatte schwarze Strubbelhaare und trug ein rotes T-Shirt. Sanjis Magen knurrte. Natürlich hatte er Hunger. Kein Wunder, nachdem er unfreiwillig wochenlang hatte „fasten“ müssen. Der Junge grinste.
 

„Ich bin Figile. Meine Klamotten stehn dir, von mir aus kannste sie behalten. Du heißt Sanji, nicht?“
 

Er nickte und erwiderte Figiles Grinsen.
 

„Ich hab nen wahnsinnigen Hunger“, sagte Sanji, während er nach der erstbesten Schüssel griff.
 

„Langsam“, sagte Sharon neben ihm, „vergiss nicht, dein Magen muss sich erst wieder daran gewöhnen.“
 

Sanji seufzte. Da hatte man nach so langer Zeit Unmengen von Essen vor sich und musste sich trotzdem zurückhalten. War das fair? Aber Sharon hatte sicherlich Recht. In der Schüssel waren Reisbällchen – damit würde er wohl nicht viel verkehrt machen, nahm sich aber trotzdem nur eines, obwohl er lieber viel mehr gehabt hätte und begann langsam zu essen. War das gut! Hatte er jemals so leckere Reisbällchen gegessen? Beinah vergaß er Sharons Warnung, besann sich dann aber eines Besseren. Trotzdem stieg eine leichte Übelkeit in ihm hoch.
 

„Hier.“ Sharon reichte ihm einen Becher mit einer grünen, dampfenden Flüssigkeit. „Trink es, solange es noch heiß ist.“ Mit einem unsicheren Blick sah er die Piratin an. „Das ist schon okay, auch wenn es ziemlich merkwürdig aussieht“, versicherte sie und fügte erklärend hinzu: „Das hat Peter, unser Chefarzt, für dich zusammengestellt. Was genau drin ist, weiß ich auch nicht, aber es werden auf jeden Fall Vitamine und so was sein.“
 

Zögernd roch Sanji an dem Getränk, nippte vorsichtig daran. Es schmeckte hauptsächlich nach Pfefferminz und Kirschen. Merkwürdige Zusammenstellung, aber nicht schlecht. Wahrlich nicht übel. Als Sanji ausgetrunken hatte, fühlte er sich um einiges besser und nahm sich noch ein Reisbällchen. Diesmal wurde ihm nicht schlecht und er probierte etwas von dem Fisch. Schmeckte vorzüglich. Etwas Obstsalat würde wohl auch nicht schaden, doch bevor er nach der Schüssel greifen konnte, fasste Sharon ihn leicht am Arm und sagte:
 

„Vorsicht sauer. Wir verzichten dabei gänzlich auf Zucker.“
 

Also tat Sanji nur ein bisschen auf seinen Teller, probierte. „Sauer, aber gut“, stellte er mit einem Grinsen fest.
 

„Sauer macht lustig“, witzelte Figile neben ihm.
 

„Jepp“, sagte eine Stimme hinter dem Nachwuchskoch. Er drehte sich um und blickte einem Jungen mit strohblondem Haar in die grünen Augen.
 

„Pilade“, sagte der Junge und streckte die Hand aus.
 

Sanji ergriff Pilades Hand und stellte sich ebenfalls vor. Pilade zwängte einen Stuhl zwischen Sanji und Figile und machte es sich darauf bequem. Die Drei unterhielten sich eine ganze Weile, scherzten miteinander, als würden sie sich schon ewig kennen und schoben sich dann und wann etwas Essbares in den Mund. Es wurde spät und irgendwann war es Zeit schlafen zu gehen. Sanji verabschiedete sich von Figile und Pilade, trabte mal wieder Sharon hinterher – nicht dass es ihm etwas ausmachte, trotzdem hätte das Schiff ein wenig übersichtlicher sein können. Und Wegweiser gabs hier auch nirgends!
 

Der Weg war ein anderer, als der den sie gekommen waren und Sanji fragte nach dem Grund.
 

„Ich wollte dir zeigen, wo du schlafen kannst“, sagte Sharon.
 

Kannst? Das hieß wohl, er musste nicht. „Darf ich bei dir schlafen?“, fragte er deshalb.
 

Sharon sah ihn überrascht an, lächelte dann aber und sagte: „Dann müssen wir uns mein Bett teilen, aber es ist ja groß genug.“
 

„Prima!“ Sanji strahlte.
 

Er mochte Sharon und er wollte heute Nacht auf gar keinen Fall alleine bleiben; schon gar nicht, wenn er an Charoke dachte.
 

„Warte kurz. Ich besorg dir ne Decke und ein Kopfkissen.“ Und schon war Sharon verschwunden. Verflixt! Musste sie ihn denn ständig allein lassen? Kaum hatte er das zu Ende gedacht, als er merkte, dass jemand hinter ihm stand.

Charokes Drohung

Charoke packte den Nachwuchskoch am Kragen, zog ihn zu sich heran und raunte ihm etwas ins Ohr. Sanji schluckte.
 

„Hast du verstanden?“, verlangte Charoke zu wissen.
 

„Ja“, sagte er tonlos.
 

„Ja, was?“, zischte der Andere.
 

„Ja, ich habe verstanden.“
 

„Das hoffe ich für Jeff.“
 

Irgendwo ging eine Tür, was Charoke dazu veranlasste Sanji loszulassen. Er machte auf dem Absatz kehrt und hätte beinahe Sharon umgelaufen, die mit Decke und Kissen zurück war.
 

„Solltest du jetzt nicht woanders sein?“
 

„Bin grad auf dem Weg.“
 

Sharon überlegte erst kurz ob sie ihn aufhalten sollte, entschied sich dann aber dagegen. Sie wandte den Blick von dem gehenden Charoke ab und sah zu Sanji hinüber.
 

Der Nachwuchskoch rührte sich nicht und ließ auch sonst nicht erkennen, dass er Sharons Anwesenheit bemerkt hatte. Sich ihm langsam nähernd stellte sie fest, dass er sich augenscheinlich im Moment ganz woanders befand. Trotz aller Vorsicht zuckte Sanji heftig zusammen, als er von Sharon leicht an einer Schulter berührt wurde. Seine Augen glitzerten. Einen Moment später jedoch, brachte er irgendwie ein Lächeln zustande. Es war das erste Mal, dass Sharon ihn ernst ansah.
 

„Hat Charoke etwas damit zu tun?“
 

„Womit?“, fragte Sanji mit unschuldiger Miene.
 

Sharons ehrliches Lächeln war entwaffnend und als sie sagte: „Wenn du reden möchtest, bin ich für dich da“, nickte Sanji.
 

Auf dem Weg zu Sharons Zimmern fiel ihm ein, dass sie ihm noch erzählen wollte, was sie mit Jeff besprochen hatte. „Nachher“, murmelte Sharon.
 

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Sanji hatte es sich längst unter seiner Decke bequem gemacht und zum Einschlafen auf die linke Seite gedreht, als Sharon endlich aus ihrem Badezimmer kam und sich auf der anderen Seite des Bettes unter ihre eigene Decke kuschelte.
 

In der Tat hatte Sharon viel mehr Zeit als sonst üblich im Badezimmer verbracht. Aber so sehr sie sich auch den Kopf darüber zerbrochen hatte; ihr war nicht eingefallen wie sie es Sanji am Besten sagen konnte. Außerdem machte er den Anschein als würde er schon schlafen und sie wollte ihn nicht wecken.
 

„Sharon?“
 

Okay, er schlief doch noch nicht.
 

„Ja?“
 

„Du wolltest mir noch erzählen, was du mit dem alten Mann besprochen hast.“
 

„Wollte ich nicht, aber mir wird wohl kaum etwas Anderes übrig bleiben.“
 

„Hört sich an, als wäre es wirklich etwas Schlimmes.“
 

„Grausam“, sagte Sharon und fragte nach einer kurzen Pause: „Kann ich dir deinen Traum irgendwie ausreden?“
 

„Den All Blue?“ Sanji schüttelte den Kopf. „Nein, ich will ihn unbedingt finden.“
 

„Das habe ich befürchtet. Weißt du denn, wo du suchen musst?“
 

„Auf der Grand Line.“
 

„Und genau da liegt das Problem. Die Grand Line ist nicht wie der East Blue. Es wäre wirklich besser, wenn du es lassen würdest.“
 

„Warum? Was ist denn so schrecklich an der Grand Line?“
 

„Ich bin auf der Grand Line geboren und aufgewachsen – auf dem Piratenschiff meines Vaters und glaub mir bitte, wenn ich dir sage, dass ich nicht nur ihre schönen Seiten kenne, sondern auch die, naja, die weniger schönen eben.“

>Nächtliches Gespräch< und >Ende des Flashback<

Sanji hatte auf der Seite gelegen und aufmerksam zugehört, doch jetzt setzte er sich auf und sah Sharon unverwandt an.
 

„Dein Vater ist auch ein Pirat?“
 

„Jepp, und ich wollte auch nie etwas Anderes sein. Für mich ist die Grand Line meine Heimat – da gehöre ich hin.“
 

Da sich Sanjis Augen bereits seit geraumer Zeit an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er mühelos das Leuchten in Sharons Augen erkennen. Der Seufzer, den sie vernehmen ließ, war voller Sehnsucht.
 

„Bist du glücklich?“
 

Er wusste nicht, warum er ausgerechnet jetzt danach fragte, aber die Antwort interessierte ihn sehr.
 

„Sollte ich eigentlich sein“, murmelte Sharon, „ich hab nen tollen Vater, tolle Freunde, ein tolles Schiff – kurzum: ein tolles Leben. Aber“, sie hielt kurz inne, „wie kann ich wirklich glücklich sein, wenn du irgendwelche Probleme hast, die dir sichtlich zu schaffen machen?“
 

„Ich hab keine-“, setzte er an, verstummte dann aber und schloss für einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, kullerten ein paar Tränen über sein Gesicht.
 

Ohne darüber nachzudenken, setzte sie sich neben ihn und begann vorsichtig seinen Nacken zu kraulen. Nach kurzer Zeit waren Sanjis Tränen versiegt und er entspannte sich merklich.
 

„Meine Mutter hat das immer gemacht“, Sharons Stimme klang neutral, aber Sanji war ziemlich sicher, dass dieses Neutrale einen schwermütigen Unterton besaß, „wenn ich traurig war oder Angst hatte. Sie ist vor neun Jahren gestorben.“
 

„Oh, das tut mir leid.“
 

„Ja. Meine Mutter war ne tolle Frau. Sie war immer für mich da und hat mir vor dem Einschlafen Geschichten erzählt oder mir etwas vorgesungen.“
 

„Das hört sich irgendwie gar nicht so an, als ob deine Eltern Piraten wären.“
 

„Dass mein Vater einen schlechten Ruf hat, bedeutet nicht, dass er so grausam ist wie immer behauptet wird.“
 

Sanji dachte kurz darüber nach, dann nickte er. „Wir sind vom Thema abgekommen.“
 

„Ja“, sagte Sharon. Sie wusste nicht, wie sie es ihm sagen sollte und Sanji wollte nicht drängeln, aber irgendwann musste er es erfahren.
 

Das wusste Sharon natürlich auch und versuchte schließlich, es zu erklären: „Es geht weniger um die Grand Line selbst, als um gewisse Menschen, die da ihr Unwesen treiben“, sie machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu: „Menschen wie Charoke.“
 

Sharons ernsten Blick erwiderte Sanji eher trotzig, also fuhr sie fort: „Charoke ist jetzt 15 Jahre alt und hat sich in den letzten fünf Monaten sehr zum Negativen verändert. Wenn das so weitergeht, wird mir schon bald nichts Anderes übrig bleiben als ihn rauszuschmeißen und dann wird er sich mit ziemlicher Sicherheit den Menschenhändlern anschließen.“
 

Wieder machte Sharon eine Pause; diesmal auf eine Reaktion Sanjis wartend. Vergeblich. „Vorhin, auf dem Felsen, machte Charoke den Eindruck als wäre er sehr an dir interessiert und das meine ich nicht im Positiven.“
 

Sanji wusste sehr genau, was Sharon damit meinte und er wusste, dass Charoke, sobald er Gelegenheit dazu bekam, Jagd auf ihn machen würde. Im Gang eben hatte Charoke sehr überzeugend geklungen als er sagte, dass Sanji irgendwann ihm gehören würde. Auch hatte er ihm eingeschärft mit niemandem darüber zu reden – schon gar nicht mit Sharon. Sanji würde sich hüten etwas zu sagen, solange Charoke Jeff etwas anhaben konnte.
 

„Charoke wird früher oder später hinter dir her sein, falls er sich nicht ändert; was ich ehrlich gesagt nicht glaube. Allerdings gibt es eine Möglichkeit ihn von dir fernzuhalten und so ganz nebenbei auch alle anderen.“
 

Sanji hatte verstanden. Charoke hatte gesagt, dass er bald ihm gehören würde, aber wenn er schon jemand anderem gehörte, war das nicht mehr möglich.
 

„Oder du bleibst im East Blue.“
 

„Wie lange hab ich Bedenkzeit?“
 

„Das kommt ganz darauf an, wann du zur Grand Line willst. Erst wolltest du doch mit Jeff dieses schwimmende Restaurant aufmachen, oder?“
 

„Klar, das wird bestimmt toll.“
 

„Ja, das glaub ich auch. Und wenn es soweit ist, komm ich mal vorbei, aber ohne meine Crew.“
 

Sanji lächelte, legte sich wieder auf die Seite und schlief ein. Auch Sharon war müde, gähnte herzhaft und folgte Sanji ins Land der Träume.
 

Als Sharon mitten in der Nacht wach wurde, hatte sich Sanji an sie gekuschelt. Sie lächelte, legte einen Arm um ihn und dachte: Wie ein kleiner Bruder. Kurz darauf war sie wieder eingeschlafen.
 

Flashback Ende
 

„Mensch Koch, pass doch auf!“, meckerte Zorro, riss Sanji damit wieder in die Realität zurück.
 

Beinahe wäre das Essen erneut verdorben gewesen. Er musste wirklich besser acht geben.
 

„Wenn du mich nicht hättest“, flachste Zorro. Wenn er des Smutjes Aufmerksamkeit auf etwas Anderes lenkte – in dem Fall auf sich – würde dieser nicht erneut wegdriften. Doch Sanji sagte nur:
 

„Ja, dann wäre jetzt noch mehr Essen verschwendet, wobei ich so etwas doch hasse.“
 

„Dann pass halt in Zukunft besser auf!“
 

Aufpassen, dieses Wort erinnerte ihn wieder an Sharon und er fragte sich einen kurzen Moment lang ob Zorro jetzt auf ihn aufpasste, wo sie sich in letzter Zeit doch mehr als rar gemacht hatte. Die letzten 27 Minuten hatte Sanji über die Beziehung zu Sharon nachgedacht und obwohl sie vor drei Jahren das Gerücht in die Welt gesetzt hatte, dass er ihr gehörte – was in Wirklichkeit gar nicht der Fall war und es auch nie sein würde – war Freundschaft das beste Wort dafür. Und was Zorro betraf: passte der Schwertkämpfer nicht auf alle seine Freunde auf?
 

„Sanji?“, fragte er gerade.
 

„Hm?“
 

„Lass uns essen.“
 

Der Koch nickte und während der Andere allen Bescheid sagte, wanderten seine Gedanken wieder zu Sharon. Warum ließ sie sich in letzter Zeit nicht mehr bei ihm blicken? War ihr etwas zugestoßen? Sanji hoffte inständig, dass Sharon noch am Leben war. Im nächsten Moment riss Ruffy die Tür auf und Sanji hatte alle Hände voll damit zu tun, dass jeder genug zu essen bekam.

Epilog

Epilog
 

„Missverständnis? Das ist aber eine interessante Definition.“
 

„Nenn es, wie du willst. Es ist auf jeden Fall die Wahrheit.“
 

„Soll das vielleicht heißen, dass ihr uns gar nicht angreifen wolltet?“
 

„Das soll heißen, dass wir euch verwechselt haben.“
 

„Verwechselt?“ Ungläubig blickte Sharon Jimbei an. „Sicher, es gibt ja auch so viele Schiffe mit unserer Jolly Roger, passt schon.“ Obwohl sie ruhig gesprochen hatte, ließ sich ein deutlich sarkastischer Unterton in ihrer Stimme nicht leugnen.
 

„Wir hatten noch nie Stress miteinander. Können wir uns darauf einigen, dass es mir leid tut und dass so etwas in Zukunft nie wieder passiert?“
 

„Du kannst von Glück reden, dass meine Leute noch am Leben sind – sonst wäre ich echt sauer.“
 

Sie gaben einander die Hand.
 

„Jimbei?“
 

„Ja?“
 

„Ich bin sehr froh, dass es so ausgegangen ist.“
 

„Ich auch. Stress – egal mit wem – ist das Letzte, was ich zurzeit brauchen kann.“
 

Sharon verließ die Insel auf der sie sich mit Jimbei getroffen hatte in einer Jolle. Weit würde sie nicht rudern müssen, nur bis zur nächsten Insel und die war bloß ca. vier Kilometer entfernt. Dort würde sie ihr Nachwuchsnavigator, Tilofe, erwarten. Er war erst zehn Jahre alt, aber schon seit zwei Jahren in ihrer Crew und verdammt gut.
 

Doch bevor Sharon die andere Insel erreichen konnte, geriet sie in einen Strudel, der sich ohne Vorwarnung vor ihr auftat, das kleine Boot mitriss und schließlich unter den Meeresspiegel zog.
 

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Es dauerte ein wenig, bis die junge Frau zu sich kam. Sie war patschnass, lag auf einer Wiese. Unerträglich heiß war dieser Tag – zumindest in dieser Klimazone – und seit über einer Woche war kein Regen gefallen.
 

Die junge Frau rieb über eine Beule an ihrem Hinterkopf und stellte fest, dass sie keine Ahnung hatte wo sie war, geschweige denn wer sie war.
 

Ende
 

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Sanji Tales:
 

1. Verliebt für einen Tag
 

2. Blick in die Vergangenheit
 

3. Teufel der Vergangenheit
 

4. Charokes Rache
 

5. Schaleno
 

6. Noch ein Leben
 

7. Sehnsucht



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  B2uty_C-Clown_Vixx
2009-04-13T07:34:21+00:00 13.04.2009 09:34
voll cool, war der hammer^^
Von:  B2uty_C-Clown_Vixx
2009-04-04T07:44:29+00:00 04.04.2009 09:44
klasse story, freu mich schon wenn es weitergeht.^^

schreibste mia ne ENS beim nächsten kappi wäre echt nett^^

gruz de Azu


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