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I Caught Myself

von

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I

Am meisten fasziniert einen das Verbotene, das Böse und der Schmerz. Auch wenn man es sich selbst nicht eingesteht.
 

Fran war Ersatz. Er war sich darüber vollkommen bewusst und er hatte nicht lang gebraucht um den Gedanken zu verdauen. War eben so.

Fran konnte damit leben, dass ihm das ständig unter die Nase gerieben wurde. Er konnte damit leben, dass ständig auf ihm rumgehackt wurde. Er war ja nicht dumm und konnte kontern, ohne eine Miene zu verziehen. Oh, wie gut er Kommandeur Squalo aus der Reserve locken konnte.

Fran protestierte nicht wirklich, als einstimmig entschieden wurde, dass er diesen dummen Hut tragen müsse. Der Hut war nutzlos und hässlich. Aber ihm war es egal. Lussuria meinte, er sähe unglaublich süß mit dem Hut aus. Netter Nebeneffekt.

Fran gewöhnte sich irgendwann fast schon daran 'der Neue' zu sein, auch wenn er tief in sich liebend gern dafür angesehen werden würde, wofür er eigentlich da war.

Er war Illusionist, kein Maskottchen. Jeder in der Varia wusste, dass sie einen Illusionisten brauchten. Deswegen der Ersatz. Aber es war okay.
 

Womit Fran am wenigsten leben konnte, oder eher gesagt, mit wem Fran am wenigsten leben konnte war Belphegor. Diesem verwöhnten, arroganten, sadistischen falschen Prinzen. Dieses widerlich hinterlistige Lachen, diese mehr als bescheuerte Frisur, das Outfit. Alles ging Fran tierisch auf den Zeiger.

Auch wenn Fran eine starke Abneigung Belphegor gegenüber empfand, faszinierte er ihn.
 

Fran hatte das Gefühl, dass Bel mit seinem Verhalten Mammons Tod kompensieren wollte. Er war sich allerdings nicht wirklich sicher. Wie sollte er auch? Er wusste ja nicht mal ob der sogenannte Prinz schon immer so war, oder nur auf einmal so ist.

Aber, Herrschaftszeiten! Er sollte seine sadistischen Spielchen mit wem anders spielen.
 

Genau diesen Gedankengang hatte Fran, als er von einer Mission mit Bel zurück kam. Sie standen in der Eingangshalle.

Bel drehte Frans Rücken zu sich und riss seine Messer harsch heraus. Jedes einzelne ließ er auf den Boden fallen. Fran zählte leise die 'Klings' und kam zu dem Ergebnis, dass zwölf Messer in seinem Rücken gesteckt hatten.
 

Bel stolzierte zur Treppe. Drehte sich nochmal um, bevor er nach oben verschwand und sagte: "Mach die sauber und bring sie morgen zu mir. Ein Kratzer und du hattest mal'nen Kopf."
 

Fran seufzte. Er bückte sich langsam und sammelte Bels kleine Freunde ein. Dann machte er sich selbst auf den Weg nach oben. In sein Zimmer. Er öffnete die Tür und kickte sie mit dem Fuß wieder zu. Im Zimmer ließ er die Messer auf den schon Blut befleckten Flokati fallen. Zumindest sah das Vieh, dass sich Teppich schimpfte, aus wie Flokati.

Er nahm den Hut ab und hing ihn an die Garderobe. Gleiches Tat er mit seinem Mantel. Er zog sein Shirt aus und schmiss es in dem Mülleimer. Es war so oder so zerrissen. Fran müsste wieder mal einkaufen gehen, sein T-Shirtverschleiß war ungewöhnlich hoch, seit er Mitglied der Varia war.
 

Er ging in sein Bad und ließ direkt das Wasser an. Er drehte sich mit dem Rücken zum Spiegel und versuchte die Wunden so weit es ging zu betrachten. Leider war Fran keine Eule.

Er zuckte mit den Schultern. Er würde sich zwar nie mit dem Schmerz abfinden können, aber er duldete ihn. Zumal er wohl oder übel einen perversen Kick daran gefunden hatte.
 

Fran zog sich aus und stellte sich fix unter die Dusche. Er bog sein Kreuz etwas. So dass das Wasser hart auf seinen verwundeten Rücken prasselte. Es tat gut. Fran schloss seine Augen und konnte nicht anders, als an Belphegor zu denken. Er wollte gar nicht, aber der Prinz schob sich dreist vor alles andere in Frans Gedanken. Belphegor hatte etwas hypnotisierendes. Etwas anziehendes. Fran wollte nicht weiter an ihn denken. Ihn nicht mehr in seinen Gedanken wissen und riss seine Augen auf.
 

Er rieb sich seine Augen kurz und stellte sich unter Schmerzen wieder gerade hin. Als er fertig mit duschen war, trocknete er sich ab und zog sich an. Nur um sich in sein weiches Bett fallen zu lassen. Fran deckte sich zu. Er versteckte sich fast schon unter der Wärme spendenden Decke. Und brauchte zum Glück auch nicht lange um einzuschlafen.

II

So was wie halb voll oder halb leer gibt es nicht. Das Glas ist einfach gefüllt, egal wie du es füllst.
 

Fran hörte seinen Wecker nie. Er scherte sich auch nicht wirklich darum pünktlich aufzustehen. Warum auch? Als würde der werte Herr Xanxus das merken. Er schlief selbst so lang wie es ihm passte. Außerdem gibt es nicht so viele Leute auf der Welt, die ihren Radiowecker hören. Fran war eindeutig einer von ihnen. Irgendwann hatte er mit Absicht den entspannensten Sender, den er finden konnte eingestellt.
 

Dennoch wurde Fran immer zeitig zum Frühstück geweckt. Meistens von Lussuria, selten von Squalo und zum Glück noch seltener von Belphegor. Und heute war glücklicherweise einer dieser Tage, an denen sich Lussuria in Frans Zimmer stahl, sich vor dessen Bett hockte und Fran sachte weckte.
 

"Fran Schätzchen", zwitscherte Lussuria ruhig, "Steh auf. Wir wollen doch nicht, dass Xanxus dir deinen hübschen Hintern aufreißt, hmm?" Er strich etwas von Frans Haar von seiner Stirn. Fran grummelte. "Wie sollte er, wenn er selbst nicht aufsteht?", gab Fran ziemlich groggy von sich. Lussuria stand auf und lachte etwas in sich hinein. "Wir sind eine Famiglia. Es ist schön, wenn man zumindest einmal am Tag etwas zusammen macht.", erwiderte er und verschwand so lautlos, wie er aufgetaucht war.
 

Fran seufzte und öffnete seine Augen langsam. Er hatte keine erholsame Nacht gehabt. Zum einen hatte er, wenn es hoch kommt, drei Stunden geschlafen und zum anderen hatte sich Bel irgendwie ein Nest in Frans Kopf gebaut. Nicht mal im Schlaf hatte man seine Ruhe vor diesem Biest.
 

Fran setzte sich langsam auf und sah aus dem riesigem Fenster, das gegenüber von ihm war. Dann wanderte sein Blick auf seinen Wecker, der 7:30 Uhr sagte. Seufzen, wieder aus dem Fenster schauen. Fran blinzelte ein paar mal, weil er Xanxus sah. Fatamorgana, sicherlich. Er rieb sich ein weiteres Mal die Augen und sah... wirklich Xanxus! Der gerade durch den Garten schlenderte und auf dem Weg ins Gebäude war. Verdammt!
 

Fran stand blitzartig auf und zog sich ebenso schnell an. Keine Zeit verlieren war die Devise. Er spurtete aus seinem Zimmer, runter in den Esssaal. Schwer atmend stand er direkt vor dem Boss. Xanxus beäugte ihn skeptisch. "Hasst du Hausschuhe?", fragte er. Fran sah auf seine nackten Füße und nickte nur, weil er seiner Stimme nicht wirklich vertraute. "Dann zieh sie gefälligst auch an. Is ja ätzend.", Xanxus schüttelte den Kopf.
 

Fran legte seinen Kopf in den Nacken und stöhnte. Dann drehte er sich um und trottete zurück in sein Zimmer um seine Hausschuhe anzuziehen. Wie sinnfrei.

Ein paar Minuten später kam er zurück. Er sah nicht ein warum er dieses mal hetzen sollte. Schließlich hatte der Boss gesehen, dass Fran wach war.
 

Er setzte sich an seinen Platz und musterte die anderen. Nun, Fran stellte fest, dass er nicht der einzige war, der eine kurze Nacht gehabt hatte. Kommandeur Squalo sah mitunter noch schlimmer aus. Sein Haar war zusammengebunden und sah sehr unordentlich aus, außerdem hing es etwas in seine Kaffeetasse. Unter seinen Augen klafften ziemlich dunkle Augenringe. Ab und an ließ der sonst so vorlaute Mann ein kleines Stöhnen von sich.
 

Fran bereitete sich ein unheimlich nahrhaftes Frühstück zu. Das war kein Sarkasmus. Frans Frühstück war immer sehr nahrhaft. Eine Hand voll Müsli mit frischem Obst. Während er sein Müsli fertig machte räusperte sich Xanxus. Fran stellte die Milch beiseite und achtete wie die anderen auf ihren Boss.
 

"Ich werde für ein paar Tage bei Sawada sein. Etwas klären. Nach dem Frühstück breche ich auf. Squalo wird für alles andere sorgen", sagte er monoton und schlürfte an seinem Kaffee.

Die Blicke wanderten zu Squalo. Dieser fühlte sich beobachtet und sah Xanxus an. "Ich... Was willst du von mir, alter Mann?!", nörgelte er. Xanxus hob seine Augenbrauen und deutete mit einem Zeigefinger auf Squalos Tasse: "Dein Haar schwimmt in deinem Kaffee. Und du wirst hier alles unter Kontrolle behalten. Verstanden?"
 

Das erklärte natürlich warum der Boss so ungewöhnlich früh wach war. Fran beobachtete die anderen. Bel konzentrierte sich wieder auf sein Essen. Er schien allgemein sehr desinteressiert. Lussuria und Levi nickten und Squalo nahm sein Haar aus dem Kaffee und wand sich wieder an Xanxus.
 

"Achte auf Häuserecken, Boss!", Squalo hob einen Zeigefinger und richtete ihn auf Xanxus. Fran stutzte. "Häuserecken?", meldete er sich zu Wort und schob sich einen Löffel Müsli in den Mund. Der Kommandeur blinzelte und versuchte Fran klar anzusehen. "In der Tat halte ich dich für einen ziemlich dummen Jungen, dass du Häuserecken nicht zu schätzen weißt!", sagte er, nickte und trank etwas Kaffee gemischt mit dem Aroma seiner eigenen Haare.
 

Fran war etwas irritiert, aber scherte sich nicht weiter darum. Squalo war nun einmal kein Morgenmensch. Belphegor dagegen umso mehr.
 

Er drehte seinen Kopf in Frans Richtung und Fran wand seinen Blick an Bel. Dieser grinste. "Wo ist dein Hut geblieben? Du sollst ihn doch tragen", bemerkte der Prinz. Fran entgegnete mit vollem Mund: "Ich sehe nicht ein, warum ich schon morgens eine Augenweide für Lussuria sein sollte." Lussuria lachte: "Fran Schätzchen! Das bist du auch ohne den Hut!"
 

Fran verdrehte seine Augen. Manchmal fragte er sich, ob er wirklich in diesen total dämlichen Männerhaufen gehörte. "Nun, ich sehe nicht ein, warum ich meine Messer noch nicht wiedergesehen habe", fügte Bel hinzu.

Frans Blick war immer noch kühl. "Wann hätte ich das und sollen, Senpai? Ich brauche auch Schlaf", Frans Tonlage veränderte sich ebenfalls nicht. Zwischendurch aß er etwas.

Bel kratzte sich kurz am Kopf. Dann zuckte er mit den Schultern. "Sehe ich nicht ein. Lass dir nicht zu viel Zeit, Fröschlein. Sonst werde ich sauer und das wollen wir vermeiden, huh?", so beendete Belphegor die Diskussion.

III

Selbst wenn du mich zu Boden wirfst, sehe ich mich als Gewinner.
 

So was aber auch! Fran saß auf seinem blutbesudelten Flokati-Etwas und polierte Bels Messer. Bis man sich in ihnen spiegeln konnte. Er wollte sich selbst dafür beißen, dass er wiedermal nachgegeben hatte. Das war einfach blöd.
 

Er musste langsam wirken, als hätte er keinen Stolz. Obwohl... Vielleicht war es das, was alle wollten. Dass Fran langsam aber sicher seinen Stolz verlor.

Pah! So leicht würde er es den anderen, insbesondere dem Prinzen, nicht machen!
 

Fran schmollte ein bisschen. Er musste einfach noch gleichgültiger werden. Es gibt im Englischen eine treffende Bezeichnung für Menschen, wie Fran einer war. Cheeky Monkey. Nun, normalerweise sagt man so etwas zu Kindern. Aber Fran würde sich wohl nicht wundern, wenn man es zu ihm sagen würde.
 

Er rollte sich über seinen Fußboden zu einem Korb, der an seiner Tür stand. Er nahm ihn und rollte zurück. In den Korb ließ er ein weiches Tuch fallen und bettete die Messer vorsichtig darin. Dann stand Fran auf. Er stöhnte leise. Sein Rücken schmerzte immer noch ziemlich. Aber er würde sich gleich einfach irgendwo Schmerzmittel suchen.
 

Den Korb stellte er auf einen kleinen Tisch neben seiner Tür. Dann wanderte er zu seinem Schrank und suchte vernünftige Kleider raus. Eine von den Uniform Hosen und ein schön weites Shirt. Die Hose machte seine Beine ziemlich schlank, hatte er mal festgestellt und außerdem war sie bequem, irgendwie.
 

Fertig für den Tag, nahm sich Fran unverschämt viel Zeit für die 'Lieferung'. Vorher machte er einen Abstecher nach Unten um sich Schmerzmittel zu besorgen. In der Küche war Levi.

Fran stellte den Korb auf eine Theke und setzte sich auf einen der Hocker.
 

"Levi?", Fran stützte sich mit seinen Ellenbögen an der Theke ab und lehnte sich etwas vor. Levi beäugte den Korb. "Für Bel, huh?", grummelte er.
 

Fran nickte und legte seinen Kopf leicht schräg: "Schmerztabletten?"

"Wogegen?", erkundigte sich der Ältere.

"Rücken."

"Wie viele?"

"Zwei? Nein... Drei."

Levi stutze: "Drei? Was ist mit deinem Rücken, dass du drei Painkiller brauchst?"

Fran war einen Moment still. Dann legte er einen Finger auf seine Lippen. Er schüttelte den Kopf.

"Bel", war seine knappe Antwort.

Levi atmete tief ein und brummte ein 'Hmmhmmm'. Er winkte ab: "Das war schon zu viel Information."
 

Nachdem Fran jede Tablette mit einem Glas Wasser geext hatte, machte er sich auf zu Belphegors Zimmer. Seine Schmerzen ließen langsam nach. Außerdem fühlte sich Fran angenehm erleichtert. Er schlenderte gemütlich den Korridor entlang und summte vor sich hin.
 

Vor Bels Zimmer blieb er stehen und klopfte ohne weiter zu denken an. Während er wartete wippte er zufrieden mit seinen Füßen auf und ab. Ein paar Momente später öffnete der Prinz die Tür. Bevor er irgendetwas sagen konnte sprudelte es aus Fran heraus: "Hier! Zwölf an der Zahl, gewachst und poliert, man kann sich spiegeln und sie sind zum Einsatz bereit, Senpai." Fran hielt Bel den Korb entgegen.
 

Es war still. Bel wirkte als würde er Fran skeptisch beäugen. Er nahm den Korb, stellte ihn ab und wand sich wieder an Fran. Der Prinz schmunzelte. Das gefiel Fran irgendwie nicht. Fran ließ seine Arme nun endlich an seine Seiten fallen und sah seinen Gegenüber fragend an. Bel lehnte sich vor, legte eine Hand auf Frans Schulter und war dabei etwas in dessen Ohr zu flüstern. Fran spürte Bels Atem und bekam Gänsehaut.
 

"Ich bin zufrieden. Wenn du alles so gründlich macht, kannst du ja doch nützlich sein", hauchte Belphegor. Es hörte sich fast schon nach einem Schnurren an. Und bevor Fran irgendetwas tun konnte, knallte Bel ihm seine Tür vor der Nase zu.
 

Fran zitterte ein bisschen. Er hob eine Hand und legte sie an sein Ohr. Die Gänsehaut verschwand und ihm wurde warm. Er blieb noch einige Momente so vor Bels Tür stehen. Aber diese komischen Gefühle schob er auf die mögliche Überdosierung an Schmerztabletten.
 

Senpais Atmen war nicht angenehm! Niemals! Sinnestäuschung durch Überdosis Tabletten! Das war alles. Und ob!
 

Fran ging forschen Schrittes in sein Zimmer und versteckte sich in seinem Bett. Er würde dort den ganzen, lieben, langen Tag liegen bleiben.

IV

Wenn dir das Leben' ne Zitrone schenkt, frag nach Salz und Tequila.
 

In der Mafiosi Schule hatte Fran immer einen festen Plan von seinem Leben. Ersteinmal wollte er einen höheren Rang in einer Famiglia erreichen. Dann ein hübsches, kluges Mädchen finden und sie irgendwann heiraten. Letztendlich würde er eine Familie gründen, einen Erben ernennen, sich zur Ruhe setzen und zufrieden sterben.
 

Aber dummerweise kommt es ziemlich oft anders, als man es erwartet hätte. So was nennt man dann wohl Schicksal. Dieses Schicksal war einfach eine gemeine Ziege, die sich einen Spaß daraus machte das Leben von armen Menschen zu verpfuschen.
 

Das sah Fran ein, als er als Mammons Ersatz eingesetzt wurde. Aber es heißt ja immer, man soll das Positive sehen. Fran versuchte das. Er versuchte es wirklich. Nur leider gelang es ihm nie.

Wie sollte man auch hier etwas positives sehen?
 

Fran lag zwei Tage lang in seinem Bett. Er fühlte sich nicht verpflichtet aufzustehen. Und wenn irgendwer nach ihm fragte, beziehungsweise ihn anbrüllte, wo er verdammt nochmal steckte, sagte er, dass er sich wohl irgendwas eingefangen hatte. Grippe, oder so.
 

Nach diesen zwei Tagen hatte Fran dann das Bedürfnis zu Duschen und sein Bett neu zu beziehen. Er fühlte sich selbst als würde er verwesen. Außerdem verhungerte er fast. Also riss er die Bezüge von seinem Bett, brachte sie ins Bad, zog sich aus und warf alles zusammen in diese wunderbare Erfindung, durch die die Wäsche direkt in die Waschküche fiel. Service.
 

Fran lächelte zufrieden und hüpfte förmlich unter die Dusche. Nach der wirklich ausgiebigen Katzenwäsche, fühlte er sich startklar für den restlichen Tag. Da es mittlerweile um die 16 Uhr war, war allerdings vom Tag auch nicht sonderlich viel übrig. Das war ja auch egal. Fran hatte Hunger!
 

Er zog sich an und wuselte runter in die Küche. Dort kramte er im Kühlschrank rum. Wo war verdammt nochmal der Käse? Immer wenn Fran Käse wollte, war keiner da. Schicksal! Oh, dieses Schicksal.
 

„Fran?“
 

Fran erschrak und drehte sich ruckartig um. „Um Himmels Willen! Könntest du das bitte lassen?“, er atmete tief aus und sah Squalo entgeistert an.
 

Dieser hob eine Augenbraue und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Was lassen?“, fragte er.
 

„Uhh... Ich weiß nicht? Mich zu erschrecken vielleicht? Du machst das jedes Mal. Warum?“, Fran legte seinen Kopf etwas in den Nacken. Beschloss sich dann aber wieder seiner Nahrungssuche zuzuwenden.
 

„Keine Absicht. Bist scheinbar nur sehr schreckhaft“, stellte Squalo fest, „Was suchst du?“
 

„Käse“, antwortete Fran knapp.
 

„Keiner da“, Squalo machte sich auf den Weg zur Theke und setzte sich auf einen der Barhocker. Fran grummelte etwas, nahm sich stattdessen die Milch und schloss den Kühlschrank. Dann eben Cornflakes. Auch gut. Cornflakes sind lecker und mindestens genauso gesund wie Käse!
 

„Gar nicht mal so schlimm, deine Grippe oder so, huh?“, Squalo sah Fran skeptisch zu und lehnte sich mit seinen Unterarmen an der Theke ab.

„Okay. Erwischt“, Fran drehte sich um, „Keine Grippe. Keine Krankheit. Bin kerngesund.“ Er schob sich einen Löffel Cornflakes in den Mund und seufzte ein kleines bisschen.
 

Squalo musste etwas schmunzeln. „Xanxus sollte Atteste verlangen“, gab er von sich. Fran legte seinen Kopf etwas schief und sah den Boss in Vertretung fragend an.

Er schluckte seine Cornflakes runter und zeigte mit dem Löffel auf Squalo: „Okay! Was ist mit dir los? Du gibst in letzter Zeit echt wirres Zeug von dir. Nimmst du Drogen? Drogen sind böse.“
 

Squalo nahm eine Klementine aus dem Obstkorb und bewarf Fran damit. Als Resultat dieser Handlung fiel die Schale mit den Cornflakes auf den Boden und zerbrach.

„Halt die Klappe! Und mach das sauber“, Squalo schien jetzt etwas gereizt.
 

„Aber... Ich hab Hunger! Warum machst du mein Essen kaputt?“, fiepste Fran entsetzt.

„Warum fragst du nach Sachen, die dich nichts angehen?“, entgegnete der Ältere.

„Hast du deine Tage?“, fragte Fran unschuldig.

„Was zur! VOI!“, Squalo nahm noch eine Klementine und warf sie, diesmal härter, nach Fran.

Sie traf Frans Kopf. Er rieb kurz über die Stelle.
 

„Vielleicht hast du auch zu wenig Sex. Bist du nicht ausgelastet?“, fragte er dreist weiter.

„... Fran!“, durch Squalos Stimmlage und seinen Gesichtsausdruck kam Fran zu dem Schluss, dass er richtig lag.
 

„Das ist das Problem, wenn man mit seinem Boss schläft und der wiederum nicht da ist. Dann hat man keinen Sex. Blöd gelaufen“, Fran zuckte mit den Schultern und machte sich daran die Scherben aufzusammeln.

„Ich hoffe dir ist klar, dass du dir so keine Freunde machst “, Squalos Stimmlage war immer noch die Gleiche.
 

Fran schmiss die Scherben weg und wischte den Rest auf. „Kann sein“, sagte er gefasst. Eine kurze Zeit lang war es zwischen beiden still. Offensichtlich hatte sich Squalo wieder beruhigt.

„Hatte es irgendeinen Grund, dass du zwei Tage lang fast in deinem Bett verwest bist?“, fragte er und schlenderte zur Espressomaschine.

„Und wie es den gab“, antwortet Fran und richtete sich eine neue Schüssel Cornflakes her.

„Der wäre?“, eine von Squalos Augenbrauen schien sich wie von selbst zu heben.

Fran überlegte kurz, kam dann aber zu dem Entschluss es so zu sagen, wie es war: „Die personifizierte Pest.“
 

Squalo sah Fran an. Fran sah Squalo an. Stille. ...Zwei, drei... Squalo fing an zu lachen.

„Bel ist noch nett zu dir. Sei froh!“, er tätschelte Frans Kopf.
 

'Nett'? Wie bitte? So was ist nett? Fran bekam mehr und mehr das Gefühl, dass hier irgendwie alle bescheuert waren. Er starrte wie gebannt zu Squalo hoch. Sein Auge zuckte.

„Wenn das 'nett' von ihm ist, dann möchte ich nicht wissen, wie er ist, wenn er jemanden echt gern hat“, stellte Fran fest.
 

„Nicht?“, Squalo sah zu Fran runter und schlürfte an seinem Espresso.

„Nein!“, und ein Löffel Cornflakes verschwand in Frans Mund.

„Ich schätze du kommst gar nicht drumherum“, der Ältere grinste etwas.

„Was?“, hatte Fran irgendwas verpasst? Was war das für eine Aussage?
 

„Tja“, Squalo machte sich auf den Weg aus der Küche, „Chancen sind selten als solche gekennzeichnet, Fran.“ Und weg war er.
 

Fran starrte ihm nach. Er stand da wie angewurzelt und versuchte zwanghaft irgendwas sinnvolles in den letzten Aussagen von Squalo zu finden. Fast schon verzweifelt stopfte er sich einen Löffel Cornflakes nach dem anderen in den Mund.
 

Alles Verrückte hier!

V

V

Manchmal ist es das Richtige, ohne, dass man es weiß.
 

Fran hatte durchaus noch ein paar Tage an dieser einen total dämlichen, nicht zu verstehenden, ausdruckslosen Aussage des Kommandeurs zu beißen. Und das nervte ihn. Es nervte ihn gewaltig.

Es ließ sich nun leider nicht vermeiden Bel über den Weg zu laufen. Es war zwar ein riesiges Anwesen, aber irgendwann würde man sich zwangsweise doch begegnen. Das war sehr unschön.

Denn immer wenn genau das geschah, hatte Fran dieses merkwürdige Gefühl. Dieses Gefühl, wenn man sich beobachtet fühlt, aber niemand einen beachtet.
 

Irgendwann saß Fran in der Bibliothek und las ein nettes Buch. Er versuchte die Anwesenheit des Prinzen zu ignorieren. Er versuchte es.

Gott! Es gelang ihm nie!
 

„Senpai?“, Fran sah nicht von seinem Buch hoch, „Könntest du mich bitte nicht die ganze Zeit anstarren? Das ist merkwürdig.“
 

„Ich starre dich nicht an. Warum sollte ich?“, entgegnete der Prinz und schob sich ein Stück von seinem Muffin in den Mund.
 

Nun sah Fran von seinem Buch hoch. Sah in Bels Richtung und der drehte seinen Kopf mehr als offensichtlich in die komplett andere Richtung.

„Weißt du... Verarschen kann ich mich allein“, sagte Fran monoton.
 

Bel lachte etwas verächtlich. „Du hast mich angesprochen. Soll ich dich nicht ansehen, wenn du mit mir sprichst?“, und das nächste Stückchen Muffin verschwand in seinem Mund.

Fran schüttelte seinen Kopf: „Das ist ja wohl was total anderes. Ich meine... Du schweigst, starrst mich offensichtlich an und wenn ich dich ansehe, schaust du weg. Außerdem hast du dich mit der Frage selbst verraten.“
 

Fran achtete wieder auf das Buch. „Ich meine, ich weiß, dass ich unwiderstehlich für dich sein muss, aber es ist unangenehm angestarrt zu werden“, stellte er fest.

Der Prinz schmunzelte etwas: „Bilde dir nichts ein. Ich kann dir widerstehen. Ich bin nicht Lussuria.“

„Nein, bist du nicht“, sagte Fran, „Du bist ein Kackvogel.“
 

„Werd nicht frech, Junge. Ich könnte mich vergessen“, entgegnete Bel hörbar gereizt. Er zerknüllte das Papier, das um dem Muffin war und widmete sich dem Nächsten.
 

Fran schaute über den Rand des Buches. „Warum das? Weil ich das Kind beim Namen nenne? Tut mir Leid, du bist als Kackvogel zu Welt gekommen und wirst diese Welt als Kackvogel verlassen“, er zuckte beiläufig mit den Schultern und widmete seinen Blick wieder den Zeilen.
 

„Sag das noch einmal und ich vergesse mich wirklich“, mahnte Bel und es klang recht ernst gemeint.
 

Fran wusste nicht genau, warum er jeden bis zum letzten Funken triezen musste. Es war ein quasi unwiderstehlicher Reiz. Also tat er es einfach.

„Also... Langsam zum mitschreiben. Kaaaaackvoooogel“, er schaute nicht auf aber nickte bestätigend.
 

Und kaum 5 Sekunden später steckten zwei Messer im Einband von Frans Buch. Das war die Gelegenheit in der Fran den Prinzen wieder ansah.

„Du hast nicht getroffen“, stellte Fran fest, als er das Buch umdrehte.
 

„Das war auch nicht meine Absicht“, sagte Bel trocken. Darauf tat Fran etwas sehr seltenes. Er hob skeptisch eine Augenbraue und starrte nun selbst.

Er merkte selbst gar nicht wirklich, dass er tatsächlich in Bels Richtung starrte. Die Einsicht kam knapp eine Minute später.
 

„Warum machst du alles kaputt? Gib es doch zu. Du bist ein Zerstörungs-Transformer!“, Fran kümmerte sich nicht weiter um die Messer und lies sie einfach im Einband.

„Ähm... Ja, genau“, Bel biss von seinem zweiten Muffin ab, „Hörst du dir eigentlich auch mal selbst zu? Alles was du von dir gibst ist Schwachsinn.“

„Das sagt der, der sich für einen Prinzen hält“, war Frans schnippische Antwort.
 

„Ich halte mich nicht dafür, ich bin ein Prinz“, sagte Belphegor bestimmt. Er hüpfte von dem Tisch auf dem er saß und schlenderte rüber zu dem Sessel gegenüber von Fran und lies sich darauf nieder. Fran beäugte ihn. „Ich fühle mich bedrängt, wenn du so gegenüber von mir sitzt und nicht einmal ein Meter Abstand zwischen uns ist“, Fran klang etwas skeptisch.
 

Der Prinz grinste. Er sagte nichts dazu. Er stand einfach wieder auf. Fran dachte schon, dass er sich das zu Herzen nahm und einfach vorteilhafterweise verschwinden würde. Aber dem Grinsen nach zu urteilen, war das Wunschdenken. Und es wurde nicht befriedigt. Ganz im Gegenteil. Bel lies sich neben Fran auf der Chaiselongue nieder und lehnte sich auch noch an ihn.
 

Fran lies darauf ein recht angewidertes Geräusch von sich. „Geh weg!“, sagte er und machte eine Handbewegung, als würde er ein Vieh verscheuchen wollen. Das brachte allerdings herzlich wenig. Belphegor lachte nur, sein nervtötendes Lachen. Er nahm Fran das Buch weg und schmiss es irgendwohin. „Was... Nein. Ich war nicht fertig“, sagte Fran etwas empört. „Du liest Gossip Girl versteckt unter einem Shakespeare Cover. Das ist... amüsant“, schmunzelnd pinnte er Fran an die Chaiselongue.
 

„Geh! Fass mich nicht an, das gehört alles nicht dir!“, Fran wehrte sich vehement gegen den Entzug von seinem Personal Space. Doch wider Erwartens war der Prinz recht kräftig und es gelang Fran nicht die Flucht zu ergreifen. Bels Mund war beängstigend nah an Frans Ohr. Und wieder konnte Fran den Atem des Älteren spüren. Nur diesmal war er nicht von der Wirkung der Schmerztabletten beeinflusst und es fühlte sich trotzdem genauso an. Angenehm, fast schon... nett.
 

„Willst du mir etwas erzählen, dass du abgeneigt wärst? Dass dir das nicht gefällt?“, hauchte der Prinz in Frans Ohr. Und, um Himmelswillen, Fran hoffte, dass das was da seinen Hals entlang fuhr nicht Bels Zunge war.
 

„Ich... Ich bin sogar verdammt abgeneigt!“, beteuerte Fran. Die leichte Farbe auf seinen Wangen unterstütze diese Aussage zwar nicht, aber Bel gab ihm trotzdem seinen Freiraum wieder.
 

Belphegor stand auf, lachte und ging: „Man sollte sich nicht selbst belügen, Fröschlein.“

Ein weiteres Mal war Fran vollkommen allein in einem Raum. Das passierte in letzter Zeit reichlich oft.
 

Und als er da so, fast schon gepeinigt auf der, auf einmal herrlich weich wirkenden, Chaiselongue lag realisierte er, dass er doch nicht so abgeneigt ist, wie er es sich erhofft hatte.
 

„Scheiße... Warum ich?“, murmelte er und schloss seine Augen.

VI

VI

Ob nur ein Schluck schon süchtig macht? Ein kleiner Hauch' nen Sturm entfacht?
 

Fran hatte zwei Lieblingsorte auf dem Anwesen der Varia. Zum einen war es ein ziemlich langer Korridor, den so gut wie niemand jemals entlang ging und zum anderen war es der fast schon Park gleiche Garten.

Angenehm war auch, dass der Korridor zu einer Wendeltreppe führte, durch die man in den Garten kam.
 

Es war wieder einer dieser Tage, an dem Fran also beschloss fast schon zeitlupenartig den Korridor zur Treppe entlangzugehen. An den Wänden hing hier und da mal ein Gemälde. Fran hatte in seiner Anfangszeit fast einen kompletten Tag damit verbracht diese zu studieren. Einmal und nie wieder. Dabei ist er fast durchgedreht.

Und da er sowieso schon durch die unglücklichen Umstände seines Lebens fast schon den Verstand verlor, weil er einfach viel zu viel darüber nachdachte, ignorierte er die Gemälde heute mal sehr dezent.
 

Er ging einfach ruhig und gelassen den Korridor entlang. Ruhig und gelassen. Ruhig und gelassen...

Fran seufzte tief und versuchte zu lächeln. Er versuchte sich zu entspannen. An nichts zu denken...

Oh, vielleicht doch an einen Strand mit weichem, weißen Sand, türkisem Wasser und netten Palmen, die Schatten spendeten. Nette karibische Musik und Hula-Mädchen......
 

Frans Geschwindigkeit nahm langsam zu. Seine Mimik war nicht mehr wirklich entspannt, sondern eher zerknirscht. Er blieb stehen.

„Muss er denn wirklich ÜBERALL sein?! Nicht an meinem Strand! Nicht. An. Meinem. Strand!“, sagte er recht aggressiv mehr zu sich selbst, als zu irgendwem anderen.
 

Er schüttelte seinen Kopf, stöhnte genervt und ging strikt zu der Wendeltreppe. Sein Gesichtsausdruck immer noch zerknirscht. Er würde jetzt so lange immer den selben Weg gehen, bis ihn jemand aufhalten würde, oder der Prinz sich nicht mehr an SEINEM Strand in SEINER Sonne mit SEINEN Hula-Mädchen vergnügte.
 

Mit keinem Fünkchen Entspannung, fast schon wütend stapfte Fran die Wendeltreppe runter, die Terrasse lang in den Garten. Er ignorierte die Wege gekonnt und trampelte mit keinem Bisschen schlechtem Gewissen über den schönen englischen Rasen. Hin und wieder grummelte er vor sich hin, schmiss der personifizierten Pest noch fiesere Schimpfwörter und Flüche an den Kopf.
 

Fran klapperte quasi den kompletten Park ab. Hin zur Einfahrt des Anwesens und in die Eingangshalle. Er kam an Squalo und Bel vorbei, die offensichtlich heftig diskutierten. Er bekam nur einen Satz mit. „Komm geh! Mir egal wohin, geh einfach!“, kam von Squalo.
 

Fran war fast an der Treppe angekommen als er spürte, dass ihn jemand am Oberarm packte und mit nach Oben riss. Was ihn aus seiner wütenden Trance zerrte. „Komm. Zieh dir irgendwas anderes an! Formell oder so“, kam es nicht minder wütend von Bel.
 

Belphegor öffnete Frans Zimmertür und warf ihn fast schon hindurch. „Was? Was ist los?“, fragte Fran mehr als verwirrt. „Mach einfach! Ich hab ohne hin schon keine Lust, also mach es nicht noch komplizierter und hör auf zu nerven“, war die immer noch sehr wütende Antwort des Prinzen.
 

„Ich hab doch-“, Fran wurde unterbrochen. „Nerv nicht! Zieh dich einfach um, verdammte Scheiße!“, schrie Bel den Jüngeren an.

„Gott... Was ist dein Problem? Tzz...“, damit beendete Fran die Auseinandersetzung und schloss seine Tür.
 

Fran zog sich also um. Er hatte zwar keine Ahnung wofür eigentlich, aber er tat es. Formell. Man konnte sich da was zusammen reimen. Fran zog sich etwas nettes, nicht zu aufdringliches an, worin er sich außerdem wohl fühlte.
 

Er nahm seine Uhr und verließ sein Zimmer. Davor stand schon der Prinz. Fran hatte gerade seine Zimmertür geschlossen, als Bel sie wieder öffnete, Frans Hut nahm und ihn dort hinein warf. Er schloss die Tür wieder und fuhr mit seinen Händen leicht durch Frans Haar. Was Fran wiederum ein wenig Gänsehaut brachte. Er sah zu dem Blonden hoch und war immer noch mehr als verwirrt.
 

Er entschloss sich allerdings dazu nichts zu sagen. Er wollte eben nicht schon wieder angeschrien werden. Nun nahm Bel Fran die Uhr aus der Hand. „Handgelenk“, sagte er ruhig und Fran hielt ihm seinen Arm entgegen. Während Bel ihm die Uhr um band, starrte Fran ihn an.
 

Das war... So anders. Das alles waren zwar total alltägliche Gesten, aber das war so überhaupt nicht, wie Belphegor sonst handelte. Es fühlte sich angenehm an, wenn er sich ausnahmsweise irgendwie... kümmert.
 

Er zupfte noch einmal kurz an Frans Schulter, seufzte und ging los. „Komm“, sagte er und machte eine Kopfbewegung, die Fran sagen sollte ihm zu folgen.

Was er auch tat.

Sie kamen zu einer schon in der Einfahrt wartenden Limousine. Bel stieg ein und Fran tat ihm gleich.
 

„Senpai?“, Fran sah seinen Gegenüber an. Er antwortete mit einem: „Hmm?“

„Wo fahren wir hin?“, setzte Fran fort.

„Irgendein sinnloses Fest. Ich hab keine Ahnung und keine Lust“, sagte er, „Ich hab Kopfschmerzen, bin so oder so schon total genervt gewesen und dann brüllt mich dieser total irrer Kerl an. Was soll das?“

Fran sah Bel etwas skeptisch an: „Du wehrst dich vehement gegen alles. Und außerdem, glaube ich nicht, dass der idiotische Kommandeur irgendwas anderes kann als schreien.“

Bel gab ein verächtliches Geräusch von sich.
 

„Doch wirklich“, beteuerte Fran und fing an Squalo schlecht zu imitieren, „Voi, tu dies! Voi, tu das! Am besten alles gleichzeitig, Voi! Und sofort! Voi, Voi, Voiiiii!“

Bel schmunzelte etwas und schüttelte seinen Kopf. Und dann, im nächsten Moment fing er an zu lachen. Aber nicht dieses gekünstelte, übliche Lachen. Sondern ein echtes Lachen.
 

Und das brachte Fran zum Lächeln. Er hatte dieses Lachen bis jetzt noch nie gehört. Und es war viel, viel schöner so.
 

Die restliche Fahrt machten sie sich mehr oder weniger über die Macken der anderen Vier lustig. Sich selbst aber, ließen sie gekonnt aus.

Fran empfand es als sehr erleichternd, den Prinzen auch mal so unbeschwert zu erleben. Dadurch wirkte er fast schon menschlich. Fast.

Außerdem ließ es Fran alles Bisherige, das in seinem Kopf schwirrte und ihn fast verrückt machte, vergessen. Auch wenn es höchstwahrscheinlich nur diese Nacht so sein würde.
 

Und allmählich kam Fran zu dem Schluss, dass Belphegor vielleicht doch nicht so schlimm war, wie er sich immer gibt. Vielleicht.
 

Ganz vielleicht...

VII

VII

Wenn es für Dummheit einen Preis gäb', würd' ich ihn garantiert gewinnen.
 

Die Feier war relativ langweilig. Deshalb suchten sich Fran und Bel eine Beschäftigung. Die da war: Alkohol.

Sie tranken nicht übermäßig viel. Nur so viel, dass sie doch leicht beschwipst waren.
 

Und Fran bekam mehr und mehr das Gefühl, dass er den Prinzen vollkommen falsch eingeschätzt hatte. Irgendwie war er witzig und... Sympathisch.

Das kam Fran zwar immer noch fremd vor, aber er freundete sich recht schnell mit dem Gedanken an.
 

Irgendwann kam dann der Zeitpunkt, an dem die Beiden beschlossen zu gehen. Sie meldeten sich ab und suchten ihre Limousine, die sie natürlich nicht auf anhieb fanden. Nein. Sie torkelten einfach durch die Gegend und lachten darüber, dass sie sich ständig verliefen. Sie brauchten fast eine Stunde, bis sie die Limousine gefunden hatten.

Selbst in dem Wagen scherzten sie noch. Und Fran fand es gerade angenehmer neben Belphegor zu sitzen, als gegenüber von ihm.
 

Ironischerweise rückten die beiden sogar näher zusammen. Fran wusste nicht wirklich, was ihn dazu bewegte, ob es etwas war, dass Bel gesagt hatte, oder ob es einfach aus dem Affekt heraus war, aber er küsste Bel.

Und es überraschte Fran noch mehr, dass der Prinz ihn nicht weg stieß, sondern den Kuss erwiderte.

Wobei es ihn im Endeffekt doch gar nicht so überraschte. Schließlich waren sie beide betrunken. Da macht man halt mal sowas.
 

Dieses Rumgebeiße zog sich noch bis zum Ende der Rückfahrt. Wieder auf dem Anwesen der Varia angekommen brachte Bel Fran zu dessen Zimmer.

Fran lehnte sich an seine Zimmertür und sah zu Bel hoch. Lächelnd.
 

Bel lächelte ebenfalls und kraulte Fran kurz mit dem Zeigefinger unterm Kinn bevor er sich runter beugte, ihn leicht küsste und ein „Gute Nacht.“ gegen Frans Lippen nuschelte.
 

Fran sah ihm leicht seufzend hinterher. Als er den Prinzen nicht mehr sah, ging er in sein Zimmer, schloss die Tür hinter sich und ließ sich auf sein Bett fallen.
 

Er fragte sich zwar selbst, warum er damit angefangen hatte, aber er hatte das Gefühl, dass es gut so war.

Es war gut so.
 

Das sah er hoffentlich nüchtern noch genau so. Hoffentlich dachte er beschwipst nicht zu naiv und morgen wird es gut so sein.

Vielleicht machte Fran sich auch zu viele Sorgen. Er würde jetzt einfach einschlafen. Und morgen ist es genau so gut wie heute.

VIII

VIII

Du bist und bleibst ein Traum, in den ich mich verliebt hab. Bitte weck' mich nicht auf...
 

Morgens konnte sich Fran witzigerweise noch an alles erinnern. Er traute sich gar nicht aus seinem Bett.

Er setzte sich auf, schaute auf seine Bettdecke und wurde direkt mal knallrot. Dann ließ er sich wieder zurückfallen und verkrümelte sich unter seine Decke.
 

Das war eben alles so surreal.
 

"Oh Gott!", sagte Fran mit leicht kratziger Katerstimme, "Was mach ich denn jetzt?"
 

Tja, darauf konnte ihm wohl keiner eine konkrete Antwort geben, außer er selbst.

Fran tauchte unter der Decke wieder auf und konnte sich dazu bewegen in sein Bad zu gehen.

Er fing an sich seine Zähne zu putzen und seine Augenringe im Spiegel zu betrachten.
 

Dann schaffte er es auch noch sich was normales anzuziehen und aus seinem Zimmer in die Küche zu wandern.

In der Küche saß Bel. Er nippte an seinem Mochachino, wie jeden Morgen, und fummelte an seinem Smartphone rum.

Da fiel Fran ein, dass sie in der Nacht noch ziemlich derbe, peinliche Fotos gemacht hatten.
 

Um Himmels Willen!
 

Fran klatschte sich seine Hand flach gegen die Stirn. Das machte ein nettes Geräusch und Bel drehte sich ruckartig zu seinem Beobachter um.
 

"Oh", brachte er heraus und legte sein super tolles Smartphone auf den Tisch, "Morgen."
 

Fran sah zwischen seine Finger hindurch und wusste, dass er wieder eine dezente Röte im Geschicht hatte.

"Hi", sagte er, seufzte und ging zur Kaffeemaschine.
 

Beide verblieben in Stille, die sich gefühlte zehn Tage hinzog.

Letztenendes brach Belphegor die Stille: "Ähm... wie geht's dir?"

Fran drehte sich nicht um. Er machte sich seinen Espresso und antwortete mit einem kratzigen: "Gut, denke ich."
 

"Okay... Also... Das Gestern...", fing Bel an, konnte aber seinen Satz nicht beenden. Fran kam ihm zuvor: "Das war einmalig!"

Wie impulsiv, von ihm. Das war eigentlich gar nicht das, was Fran darüber dachte. Aber es sprudelte einfach so aus ihm heraus.
 

Bel sagte zunächst nichts. Dann stand er auf und machte Anstalten zu gehen. "Ja. Einmalige Sache. Passiert nie wieder", sagte er und ging.
 

In einem Bruchteil einer Sekunde drehte sich Fran um, um sich zu verbessern. Zu spät. Bel war weg.

"Scheiße...", Fran stand da und fragte sich warum er so dumm war. Das hätte doch besser laufen können. Viel besser. Aber nein, er versaut sich alles selbst.

Im nächsten Moment saß er auf den Dielen, ziemlich zusammen gekauert.
 

Ein paar Tage später, war alles beim Alten.

Bel war so wie immer zu Fran. Und Fran hatte nun noch ein Problem mehr: Gefühle.

Und die Gewissheit, das alles hätte anders sein können, wäre er nicht so impulsiv gewesen.
 

Fran redete sich einfach ein, dass es wohl besser so als irgendwie anders ist.

Aber er wusste, dass er etwas anderes hätte sagen sollen...
 

Ich weiß in meinem Herzen, dass du es nicht bist.

Aber ich weiß nie, was ich will.



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Kommentare zu dieser Fanfic (28)
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Von:  Kalahari
2010-07-25T01:21:15+00:00 25.07.2010 03:21
eine wirklich tolle geschichte
sehr gut geschrieben und interesant
die handlung war auch sehr gut gewählt
das ende war zwar nicht schlecht.. aber doch sehr traurig.. iwi schade.. die beiden tun mir leid

hast du schon mal darüber nachgedacht, eine fortsetzung zu schreiben?
wäre nur so eine spontane idee, aber ich denke, dass könnte ganz interesant sein.. naja, das is ja deine entscheidung

die story war auf jeden fall klasse!^^
Von: abgemeldet
2010-05-26T19:51:19+00:00 26.05.2010 21:51
uhh ich find cool pupsi...das is zwar ein taruriges aber cooles ende x3
Von:  Fujouri
2010-05-26T18:13:52+00:00 26.05.2010 20:13
Man kann sich sehr hübsch vorstellen, wie Fran da total benommen durch die Gänge des Varia-Anwesens tappst und sich Schmerztabletten von Levi geben lässt. xD Der Schlusssatz lässt interpretationsmäßig darauf schließen, dass er ein bisschen überfordert mit seinen Gefühlen gegenüber Bel ist...? Er will sich den Rest des Tages in seinem Zimmer verkriechen und... vielleicht darüber nachdenken, was er dabei empfunden hat, als Bel ihm so freundlich ins Ohr gehaucht hat? XD Niedlich~
Den Inhalt von Kapitel Zwei und Drei hättest du aber ruhig in ein Kapitel stopfen können... im Vorherigen ist ja reichlich wenig passiert, weshalb es sich am Anfang dieses Kapitels besser gemacht hätte, finde ich.
Fehlerchen:
< "Vorher machte er einen Abstecher nach Unten[...]"
- "unten" klein.^^
< "Levi?", Fran stützte sich mit seinen Ellenbögen an der Theke ab [...]"
- Wenn du nach wörtl. Rede groß weiterschreibst, kommt da kein Komma.
< "Bel", war seine knappe Antwort."
- Bei wörtl. Rede und Komma MUSS ein Verb folgen, weils ansonsten falsch vom Aufbau her ist... und "war" ist kein Verb.^^" Wenn du das Komma einfach weg nimmst und "war" trotzdem klein schreibst, ist es richtig, weil die wörtliche Rede dann als "in den Satz eingeschoben" gilt.

Fujouri
Von:  Fujouri
2010-05-26T18:03:22+00:00 26.05.2010 20:03
Wieder niedlich. :3
Der kursive Einleitungssatz spiegelt noch mal sehr deutlich Frans Gleichgültigkeit gegenüber allem und jedem wider. XD
Ich finde aber, dass du zu viele überflüssige Absätze machst. Die sollen zwar das Lesen erleichtern, aber sinnvoll gesetzt müssen sie trotzdem sein - nämlich nach jedem Sinnabschnitt. Vor allem sind deine Kapitel ja recht kurz, weswegen es zusätzlich nicht von Nöten ist, so viele zu machen - die Übersicht geht auch mit ein paar weniger nicht verloren.^^
Ehh, bei dir sind auch die ersten Anführungszeichen bei wörtlicher Rede oben... das ist aber nur im Englischen so. Im Deutschen gehören sie nach unten. Hat dir vielleicht dein Schreibprogramm auch nur so aufgezwungen, aber ich wollts trotzdem anmerken.^^
An einer Stelle hat die wörtliche Rede mit einem Punkt geendet, obwohl du mit Kommata und Verb weitergeschrieben hast - das geht so nicht. In dieser Konstellation wird auf den Punkt innerhalb der wörtl. Rede verzichtet. Nur wenn nach der wörtl. Rede groß und ohne Komma weitergeschrieben wird, wird der Punkt gesetzt.
Ansonsten noch:
< "[...] gab Fran ziemlich groggy von sich."
- Ist evtl. etwas subjektiv, aber der Anglizismus ist an der Stelle irgendwie unpassend. Der deutsche Begriff hätte schöner geklungen, finde ich.
< "[...] und sah aus dem riesigem Fenster [...]"
- aus dem riesigeN Fenster... einmal Dativ reicht. ;)
< "Hasst du Hausschuhe?"
- An der Stelle meintest du "hast" im sinne von "haben", weil Xanxus Fran danach sagt, dass er sie dann auch gefälligst anziehen solle ^.-

Sorry, das Kommentar wirkt sicher so, als hätte ich ausschließlich nach Fehlern gesucht, aber mir fällt leider nicht viel ein, was ich zum Inhalt sagen könnte... ist ja nicht allzu viel passiert.^^ -außer dass ichs cool fand, dass Squalos Haare im Kaffee schwimmen und Lussuria Fran auch ohne Mütze als Augenweide ansieht. xD
Najo, vielleicht fällt mir zum nächsten Chap ja mehr ein.^^

Fujouri
Von:  Fujouri
2010-05-26T17:46:42+00:00 26.05.2010 19:46
Hey.^^
Weil ich demletzt für eine Freundin auch eine BelxFran geschrieben habe, dachte ich, ich les auch mal ein paar andere FFs zu dem Pairing... sind ja ganz niedlich zusammen.

Ich finde es schön, wie du Fran in dem personalen Erzähler verpackst. Die Gleichgültigkeit gegenüber all der Strapazen, die ihm die anderen Varia-Mitglieder bescheren, stellst du sehr plastisch dar. Man kann sich beim Lesen richtig gut Frans monotone Entgegnungen und Widersprechungen vorstellen. xD
Uuuund du bildest schöne, kurze, gut lesbare Sätze. Nicht so ellenlange Monster, wie es bei manch anderen Autoren der Fall ist.
Irgendwie wirkt Fran aber sehr masochistisch... ich meine, wenn ihm die Messer in seinem Rücken einen perversen Kick beschaffen...? XD
Neben weniger Kommatafehler sind mir nur die beiden Dinge aufgefallen:
< "Belphegor hatte etwas hypnotisierendes. Etwas anziehendes."
- "Hypnotisierendes" und "Anziehendes" werden nominalisiert.
< "Ihn nicht mehr in seinen Gedanken wissen und riss seine Augen auf. Er rieb sich seine Augen kurz [...]"
- Trotz des Absatzes dazwischen (der - by the way - auch etwas überflüssig ist) herrscht hier Wortwiederholung mit "Auge".

Jo, ansonsten hübsche Einleitung. :)
Ich les mal weiter~

Fujouri
Von:  KC-HOME
2009-09-28T19:31:52+00:00 28.09.2009 21:31
Sooo, ich habe mir gestern Abend deine FF mal durchgelesen.
War nur leider zu Müde, um noch etwas dazu zu schreiben, gomen~
Das hole ich jedoch hiermit nach ! *grins*

Ich finde den Aufbau deiner Kapitel interessant. Du hast jedes mit einem Zitat zu anfang gestellt. Daraus kann man sich den Inhalt des jeweiligen Kapitels schon einmal denken, das gibt sozusagen Hinweise darauf, und Anreize, es auch wirklich zu lesen.

Vom Schreibstil ist es lebendig gehalten. Es lässt sich leicht und ohne Mühe lesen, du verwendest "leichte" Sprache. Dazu wirkt es interessant, sodass man wirklich dran bleiben muss XDDD
Hat mir echt gut gefallen!

Du ziehst die Szenen auch nicht in die Länge, was das Lesen ebenfalls erleichtert.


Ich freue mich schon auf die nächsten Kapitel.
Bleib dran.
Das kannst du wirklich gut.

greetz~
Raku,.

*kekse dalaSS*
Von:  MiyaKamiya
2009-08-22T14:00:43+00:00 22.08.2009 16:00
Mann... einfach geil....
Dein Schreibstil ist echt wahnsinnig toll.
Und die Story entwickelt sich sooo..oo toll^^

Ich freu mich schon wie blöd auf mehr :)
lg
Yuki
Von:  und
2009-08-04T11:37:56+00:00 04.08.2009 13:37
Uh. <3
Hab gerade die ganzen Kapitel gelesen & ich muss sagen, dass mir dein Schreibstil gefällt. (* __ *)
Aw. Ich freu mich schon, wenn es weiter geht. :3
Von:  Nnoitra
2009-07-25T16:12:09+00:00 25.07.2009 18:12
*sich vor lachen nicht mehr einkrieg* XDDDDDDD
Das nachgeaffe ist soooo geil XDDDDD
Bitte schreib weiter ^^
Von: abgemeldet
2009-07-22T17:46:46+00:00 22.07.2009 19:46
maan schreibst du gut!!
und sämtliche stellen haben mir voll den dauergrinser ins gesicht geklebt XD
freu mich schon auf ein update C:


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