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Thunder!

Wenn die Erde zurückschlägt!
von

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Sonntag: 31 Mai, 2101

Sonntag: 31 Mai, 2101

Der Himmel ist schwarz, dunkle Wolken ziehen sich in rascher Folge zu einer undurchdringlichen dichte aus Dunkelheit. Nur am Horizont wehrt sich ein feuerroter Streifen gegen das schwarz am Himmel. Etwas zieht auf und droht die Welt zu verändern, etwas woran noch keiner zu denken wagt.

TEIL 1. „Der Anfang vom Ende?“

Thunder!

Wenn die Erde zurückschlägt!
 

TEIL 1. „Der Anfang vom Ende?“
 

Sonntag: 31 Mai, 2101

Der Himmel ist schwarz, dunkle Wolken ziehen sich in rascher Folge zu einer undurchdringlichen dichte aus Dunkelheit. Nur am Horizont wehrt sich ein feuerroter Streifen gegen das Schwarz am Himmel. Etwas zieht auf und droht die Welt zu verändern, etwas woran noch keiner zu denken wagt.
 

Mit beunruhigtem Blick verfolgt Carmen den Himmel. „Das sieht nicht gut aus Luna, das E-Werk übertreibt es mal wieder.“ Luna, die kleine Pinscherdame winselte an der Leine. Auch ihr schien der Himmel nicht zu gefallen. „Ach komm schon, das wird schon nicht so schlimm werden“ sagte Carmen und zog den Hund hinter sich her. „Und außerdem muss ja wohl nicht ich raus, oder?“

Carmen hatte den Hund zu ihrem sechzehnten Geburtstag bekommen. Damals starb ihre Mutter bei einem Unfall in den Elektrokraftwerken. Luna war das letzte Geschenk, welches ihre Mutter ihr machen konnte. Das ist jetzt ungefähr 1 Jahre her und seit dem sind Luna und Carmen unzertrennlich.

Seit dem Tod ihrer Mutter wohnen sie und Luna in einer alten, etwas verlassenen Zechensiedlung. Die Siedlung wurde gebaut, damit die umliegende Zeche mit Arbeitern versorgt werden konnte. Doch durch den Wechsel der Industrie, Wohnen nur noch sehr wenige Leute in solch alten Siedlungen. Und da sich keiner mehr darum kümmert, holt sich die Natur ihr Land zurück.

Als Carmen und Luna endlich den Wald erreichten, war der Himmel von einem dunklen Schwarz durchzogen. Luna wirkte immer unruhiger. „Na komm wir gehen ja nur eine kleine Runde.“ Versuchte Carmen sie zu beruhigen. Komisch normalerweise stellt sie sich doch nie so an, dachte Carmen als Luna störrisch den Rückzug antreten wollte. Auch ihr gefiel der Himmel nicht, aber solange es noch nicht regnet wollte sie Weiter. In der Ferne hörte Carmen ein Donnern, sie mussten sich also beeilen.

Im Wald war es noch dunkler als auf der Straße. Die Bäume standen dich beieinander, das Unterholz war hoch und schluckte jegliches Licht.

Ihre Füße fanden ganz automatisch den Weg zu einer kleinen Lichtung im Wald. Doch gerade, als sie den Rand der Lichtung erreicht hatte, ging das Unwetter los. Ein unbeschreiblicher Wind fegte durch die Bäume, verbog Sträucher und Äste, genauso wie Grashalmen. Der Wind peitschte. Schützend reißt sich Carmen die Arme vors Gesicht. Plötzlich zerriss ein lauter Knall den Wind. Die Luft ist nun so elektrisch geladen, dass man das Knistern auf der Haut spürt. „Verdammt“ dachte Carmen, „Ich bin mitten im Zentrum.“ Schlagartig durchzog ein Blitz den schwarzen Himmel. Er zerschnitt ihn in zweiteile und fegte dann geradewegs auf die Lichtung zu. Als der Blitz auf der Lichtung einschlug, war die Wucht und die elektrische Schockwelle die Carmen traf, so groß das es sie nach hinten riss. Als sie nach hinten flog, verlor sie jegliches Zeitgefühl. Es war komisch, sie konnte nicht die Augen von dem Blitz lassen, der sich genau vor entlud. Ihr war so als würde inmitten des Blitzes eine gestallt stehen, aber das konnte nicht sein, das war doch unmöglich, oder? Als Carmen hart auf den Boden fiel, wurde ihr die Luft, durch den Aufprall, aus den Lungen gepresst. Benommen vom Aufprall, verlor sie sich in der Dunkelheit.
 

Ein lauter Knall ließ die Wände des Elektrizitätswerkes erzittern. Obwohl es das modernste Kraftwerk in der Umgebung war, konnte selbst dieses Wunderwerk an Technik der angestauten Energie nur wenig entgegensetzen. Ein Grollen durch zog die Luft. Mr. Windfisch machte sich langsam Sorgen. Dieses Zittern der Wände, die Spannung die in der Luft lag, dies alles war viel intensiver als sonst. Ein lauter Knall zerschnitt die Luft.

Mein Gott dachte Mr. Windfisch, das ist wirklich schlimmer als sonst.

Mr. Windfisch war ein kleiner, etwas dicklicher, teigiger Mann, der zur Glatze neigte. Sein Gesicht war aufgedunsen, und seien klugen und wachsamen Augen hinter einer dicken Brille versteckt.

Das Kraftwerk in dem Mr. Windfisch arbeitet war kein gewöhnliches Kraftwerk. Schon lange gab es keine natürlichen Rohstoffe mehr, die zur Stromerzeugung genutzt werden konnten. Da die Wirtschaft jedoch boomt, war an einen Energieabfall nicht zu denken.

Also beschlossen die klügsten Köpfe der Welt das dramatische Energieproblem, zu lösen. Nach Langem hin und her fand man schließlich einen Weg, die kinetische Energie aus der Atmosphäre anzuzapfen. In einem komplizierten Verfahren wird nun diese Energie genutzt und als Strom in die weltweiten Netzwerke geleitet. Zuerst schien diese Idee genial. Strom einfach so aus der Luft! Eine nicht versiegbare Energiequelle! Welche Möglichkeiten sich doch ergeben könnten! Doch es ergaben sich mehr Nachteile als Vorteile. Durch den Verbrauch, der natürlichen Energie in der Luft, kam es zu schwären Energieschwankungen, die sich in Thunderstorm oder Supergewittern entluden. Damals starben viele Menschen und so wurde eine Verordnung zur Handhabung dieser Stromwerke abgesegnet. Alles wird seid dem Riverthunder 2080 strengstens überwacht und überprüft. Seit 20 Jahren gab es nun kein Supergewitter mehr in Portland und darauf war Mr. Windfisch besonders stolz, schließlich war er der Leiter dieses Werkes. Kleinere oder mittelstarke Gewitter ließen sich nicht vermeiden, nicht bei dieser Art der Energie Gewinnung, doch heute stimmte etwas ganz und gar nicht. Die Spannungskurve lag viel zu hoch und auch die Temperatur befand sich außerhalb der vorgeschriebenen Norm. Wieder knallte es. Ein hohes Piepsen folgte. Mr. Windfisch schaute auf seien Piper und stieß eine Reihe lauter Flüche aus. Wieder eine kurve die aus der Norm viel, es wurde immer schlimmer. Scheiße, sie standen kurz vor einem Supergewitter, wenn sie nicht schnell etwas unternahmen, würde es die Stadt mit einem Thunder zutun bekommen. Gerade als Mr. Windfisch den Flur zur Zentrale erreichte, durchzuckte ein Lichtblitz ihn. Eine spontane Stromentladung lies alle Neonröhren ein letztes Mahl in Todesqualen Aufflackern, bevor sie zersprangen. Der Blitz rollte den Flur entlang, genau auf ihn zu. Schützend riss Mr. Windfisch die Hände vor den Kopf, als die Ladung ihn erreicht. Sein ganzer Körper spürte die Elektrische Spannung. Ein weiterer Knall ertönte lauter als alle anderen zuvor. Überall stoben Funken und Glassplitter durch die Luft. Als der Knall verklang, meldete sich ein schrilles Kreischen. Ein kompletter Systemabsturz im ganzen Kraftwerk
 

„He, ... Hallo …? Geht es dir Gut …?“Nur langsam drangen die Worte an Carmens Ohr. Erst hörte sie nur ein Rauschen, doch dann verdichtete es sich, bis sich schließlich Worte bildeten. „He kannst du mich hören ...? Geht es dir Gut..?“ Carmen wusste nicht, woher die Worte kamen und sie Wuste auch nicht, was sie bedeuteten. Erst ganz langsam kam alles zu ihr zurückflossen und als sie ihre Bedeutung endlich erkannt, riss sie die Augen auf.

Sie konnte nicht gleich alles erkenne, vom Sturz und vom hellen Licht des Blitzes tanzten blaue Punkte vor ihren Augen. Sie blinzelte stark und erkannte dann einen Jungen. Ein Junge mit blondem, zerzaustem Harr und dieser Junge sprach mit ihr. „Ah gut du bist wach. Ich hab mir schon sorgen gemacht. Hier ...“ Wieder blinzelte Carmen, immer noch kämpfte sie gegen die blauen Punkte. Nun konnte sie erkennen, dass der Junge ihr die Hand hinhielt. Langsam streckte sie den Arm, berührte mit den Fingern die Hand des Jungen. Der Junge griff zu und zog Sie ruckartig Hoch. Doch von der ruckartigen Bewegung wurde ihr so schwindelig, dass sie sich an ihn klammern musste, ihre Beine versagten ihr einfach den Dienst. „Oh Schuldigung …“ Sagte der Junge etwas verlegen, zog sie jedoch fester in seien Arme um sie zu stützen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit spürte Carmen endlich ihre Beine wieder und auch der Schwindel verflüchtigte sich. Als Sie merkte, dass sie den Kopf auf den Schultern des Jungen gelegt hatte, holte sie tief Luft und wollte sich gerade aufrichten, sich ihre Lungen mit seinem Geruch füllten. Es war eine Mischung aus derb und süß, wie Regen und Sonne zugleich und es war dieser Geruch der ihre Beine wieder zittern lies.

Überwältigt von diesen Gefühlen senkte sie ihren Kopf wieder auf die Schultern des Jungen.

„Oh, mein Gott.“ Dachte sie „Was, ist das bloß? Ich musste mich zusammen reißen.“

Ermahnte sie sich selbst und langsam bekam sie wieder ein Gefühl in ihre Beine und auch ihr Atem ging ruhiger.

Als sie es schaffte sich auf ihren eigenen Beinen zu stellen, löst auch der Junge seinen Griff. Nun konnte Carmen ihrem Retter ansehen. Er war größer als sie, hatte blonde zerzaust aussehende Haare. Sein Körper war nicht durchtrainiert aber man merkte schon das er kraft hatte. Das Eindrucksvollste jedoch waren seine tiefblauen Augen. Trotz seiner Tiefe lag nichts Kaltes in ihnen, im Gegenteil, in seinem Blick lag so viel wärme und Geborgenheit, das Carmen einfach nicht die Augen von ihnen lassen konnte. Sie versank ganz einfach in ihnen.

Auf einmal fing der Junge an zu grinsen. Ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Lippen und Carmen musst mit brennender Charm feststellen, dass sie wohl schon eine ganze Weile in den Armen dieses Jungens lag und ihn unverhohlen an starte. Schnell gucket sie zu Boden und das Einzige was sie noch tun konnte war ein verlegendes Danke zu hauchen.
 

Als Mr. Windfisch wieder zu sich kam, war der ganze Flur von Scherben und Putz überseht. Einpaar Neonröhren hingen schlapp von der Decke, manche Lagen demoliert auf dem Boden. Aus ein paar Leitungen sprühten noch die Funken und über die gesamte Längsseite zog sich ein großer und tiefer Riss.

Mr. Windfisch richtet sich schweratmig auf, alles tat ihm weh. „Genau so muss man sich wohl nach einer Elektroschocktherapie fühlen“, dachte er und bemühte sich schwer auf die Füße. Als er stand, spürte er einen neuerlichen Stich, diesmal in der Stirn und eine rote Flüssigkeit verschleierte ihm die Sicht. Mühsam versuchte er sich weiter aufrecht zuhalten. Doch das Blut floss unablässig und suchte sich einen Weg von der Stirn, über die Nase, zum Kinn. Ein leises Tropfen erfühlte den Raum, als das Blut den Boden benetzte.

Schwarz vor Augen und würgend von Metal Geschmack auf der Zunge, suchten seine Hände die Wand ab. Endlich fand er die Tür zur Zentrale, mühsam schob er sie auf. Doch der Schmerz und die Erschöpfung übermannten ihn, keuchend brach er in der Tür zusammen.
 

„Kann ich dich jetzt loslassen, ohne dass du umfällst? Oder soll ich dich noch etwas weiter fest halten, das kann ich auch.“ Wieder grinste der Junge verschmitzt. „Ähm.. Nein ich glaub ich kann allein stehen“ schnell wand sich Carmen aus seiner Umarmung. „Mein Gott diese lächeln ist einfach nur entwaffnend.“ So was war ihr wirklich noch nie passiert.

„Wirklich alles in Ordnung?“ fragte der Junge und nun lag doch Besorgnis in seiner Stimme und das verschmitzte Lächeln verschwand.
 

„Was macht diese Mädchen hier?“ die Gedanken in Nicos Kopf reisten immer wieder um die gleichen Worte. Er und Dr. Drakon waren es immer wieder durchgegangen.

„Die Stelle ist Ideal, eine verlassene Siedlung, die Wahrscheinlichkeit das einer zu dieser Zeit draußen ist steht 1: 10.000.“ Wiederholte Dr. Drakon. „Und was soll ich machen, wenn doch einer da ist?“ Er selbst war nie ganz überzeugt gewesen. „Ja, was machen wir dann?“ Nie hatten sie über so eine Variable in der Gleichung geredet und dann ging alles ganz schnell. Die Anomalie kam früher als erwartet. „Wieder waren die Berechnungen falsch …“, dachte sich Nico „…Und jetzt stecke ich hier fest, im nirgendwo und halte ein Mädchen im Arm. Verflucht ... dass alles lief überhaupt nicht wie geplant.“

Eingehend betrachtete er sie. Sie wirkte immer noch verblüfft. Ihr braunen Augen immer noch leicht geweitet. Klar, schließlich landet sie bestimmt nicht jeden Tag in den Armen eines fremden Jungen, und das nach einem Blitzschlag genau vor ihr.“ dachte er sich. Und doch hatte sie in Sein Armen nicht fehl am Platz gewirkt. Sie war nur ein Stück kleiner als er und ihre kurzen Haare gaben ihr ein freches und doch wachsames Aussehen.„Sag mal, wo kommst du eigentlich her? Nicht dass ich dir nicht dankbar wäre, oder so, … nein echt … aber etwas komisch ist das doch, oder?“ Die Stimme des Mädchens riss Nico aus seien Gedanken. Scheiße, na toll sie wollte also wissen, wo er herkam. Und was sollte er sagen ...? Mein Name ist Nico und ich komme aus der Zukunft, um unsere Erde zu retten? Na das ist doch mal ein super Aufhänger für tiefgründige Gespräche, aber warum eigentlich nicht?

„Ähm … warum antwortest du mir nicht? Ist irgendwas …?“Wieder riss die Stimme ihn aus seien Gedanken, und wieder fluchte Nico innerlich. „Ich dachte nur das wir erst bei der Begrüßung sind und nicht schon bei den persönlichen Details. Aber eigentlich können wir das auch überspringen, du lagst mir ja schließlich auch schon in den Armen, oder?“ Wieder musste er Grinsen als das Mädchen verlegen auf den Boden sah und ihr die Röte in die Wangen stieg, „das steht ihr“ dachte er noch also sie schon antwortete.

„Natürlich … Es tut mir leid. Mein Name ist Carmen. Und wie heißt du?“ Carmen, also. „Mein Name ist Nico und es war mir eine Freude dich zu retten.“
 

„Oh, dieser Junge brachte sie noch um den Verstand und immer wider dieses selbstgefällige Lächeln. Es ist zum aus der Haut fahren.“ Na gut, Schluss mit den Gedanken, sie musste sich zusammen reißen, Nachdenken. „Wich er ihrer Frage aus? Hatte er was zu verbergen? Oder sah sie schon Gespenster? Wie die Gestalt im Blitz. Also fragte sie noch einmal, diesmal jedoch mit mehr Nachdruck. „Wo kommst du her?“

„Du willst also wissen, wo ich herkomme?“ wieder hatte er sein verschmitztes Lächeln aufgesetzt. „Mein Gott, irgendetwas stimmt nicht“. „Nun?“ fragte er. „Ja“ hauchte sie, zu mehr war sie einfach nicht fähig.

„Nun da du meine Ankunft miterlebt hast, und diese dir so viel Schaden zugefügt hat, ist es wohl auch nur fair, wenn ich es dir sage. Also …“ Er sieht ihr direkt in die Augen „…Ich komme aus der Zukunft um deinen, meinen Planeten zuretten.“

Die Wucht seiner Worte trafen Carmen so stark das es sie fast wieder rückwärts gerissen hätte. Und doch wusste sie, dass es stimmt, sie konnte es in seinen Augen lesen.
 

Aufmerksam beobachtet Nico Carmen. Ihr Gesicht war wieder weiß geworden und wieder schien sie etwas zu taumeln. Er machte sich schon sorgen, als sie endlich wieder sprach. „Wie?“ es war fast nur ein Flüstern doch er verstand sie und beschloss ehrlich zu sein.„Dr. Drakon und ich haben im Zeit-Raum-Kontinuum eine Anomalie festgestellt. Als sich die Strahlung auf ihrem Maximum konzentrierte, haben wir die P830 angeschlossen. Sie hat mich dann hier hergebracht.“ Als Carmen ihn verständnislos anschaute, musste er lachen. „Es tut mir leid, es ist wirklich etwas kompliziert, aber besser kann ich es nicht erklären.“
 

„Und warum bist du hier? Warum heute?“ „Nun, das hab ich doch schon gesagt, ich bin hier um den Planeten zu retten.“ „Vor was?“ platzte es ihr nur so heraus, sie wollte alles wissen. Diesmal holte Nico tief Luft, bevor er sprach. „In ungefähr 5 Tagen wird ein neuer Thunder kommen. Er wird stärker sein als alle anderen. Er wird die Erde überrollen. Das heute war nichts dagegen.“ Wieder schaute er tief in ihre Augen. „Die starke Elektrische-Spannung legt das gesamte Stromnetzwerk lahm, alles verstehst du? Milliarden werden sterben, bei Verkehrsunfällen und Zug Entgleisungen. Die Bordcomputer sämtlicher Flugzeuge werden Abstürzen. Das ganze System wird zusammenbrechen und es wird Anarchien herrschen. Die Welt, so wie DU sie kennst, existiert dann nicht mehr, Carmen.“ Als Nico endete, wurde es still. Kein laut drang an Carmens Ohr, es war alles würde alles von ihr abschirmte, sogar die Luft zum Armen. „In 5 Tagen also!“ Dachte sie, „In 5 Tagen, würde sich alles verändern.“ Noch nach Atem ringend, schlossen sich plötzlich Nicos Arme um sie. „Hab keine Angst. Ich bin ja da. Ich werde es verhindern. Oder glaubst du allen Ernstes, ich wäre zurückgekommen, wenn ich es nicht verhindern könnte? Vertrau mir, ich hab einen Plan.“ Langsam und beruhigend streichelte er ihr über den Rücken. In seiner Stimme liegt so viel Selbstvertrauen. Das Leben vieler Menschen, unser aller Leben liegt in diesen Händen, in den Händen, die sie zärtlich streichelten und nur sie wusste es. Die Menschheit hatte der Erde so viel angetan und nun war also die Zeit gekommen, um dafür zu büßen. Langsam lief ihr eine Träne die Wange runter und es begann zu regnen!

Dicke tropfen fielen in rascher Reihenfolge wie tränen auf den Boden und benetzten diese unaufhaltsam.

Der Regen tat gut auf Carmens erhitzter Haut. Die Tropfen vermischten sich mit ihren Tränen und so lag sie noch lange in Nicos Armen und dachte über seien Worte nach. Fast nach einer Ewigkeit, so schien es, sickerte wieder Leben in sie.

„Komm ich bring dich nach Hause.“ Nicos Stimme war immer noch weich und voll Zärtlichkeit. Langsam aber doch bestimmend drängte er sie in Richtung Wald-Ausgang. Hinaus aus dem dichten grün des Waldes, hinein in die Graue Asphaltwüste der Stadt.

Als sie endlich zuhause ankamen, waren sie beide bis auf die Knochen durchweicht.

Die am Anfang noch harmlose Regentropfen hatte sich zu einem starken Platzregen verdichtet. „Hier wohnst du also?“ fragte Nico, als sie vor ihrem Haus standen. Er hatte den ganzen Weg über kein Wort mehr gesagt, hatte nur ihre Hand gehalten. Gemeinsam hatten sie geschwiegen während Carmen ihn geführt hatte. Nun holte Carmen Tief Luft, schaute Nico zum ersten Mal, seit dem erfahrenden, in die Augen „Ja, hier wohnen ich“ sagte sie und spürte, wie sich ein winziges Lächeln an ihren Lippen kräuselt. Dann schloss sie die Tür auf.
 

„Sie hat es doch nicht so gut aufgenommen“ dachte sich Nico, „Ob es besser gewesen wäre, ihr nichts zu sagen? Hätte er vielleicht versuchen sollen die ganze Sache zu vertuschen? Oder einfach zu verschwinden? Vermutlich hätten sie sich eh nie wieder gesehen.“ Den ganzen Weg über hatte er darüber nachgedacht, hatte das dafür und das wieder abgewogen, hatte über das Was Wäre Wenn solange nachgedacht. Doch nun war es zu späht. Sie wusste was passieren würde. Nun hatte er ihre beiden Schicksale unaufhaltsam miteinander verknüpft. Er musste es zu Ende bringen, er musste bei ihr bleiben, ihr beistehen, damit sie das Erfahrende verarbeiten konnte. Doch könnte sie das überhaupt? Könnte sie das alles erfassen?

Die ganze Zeit hatte sie geschwiegen, stumm auf den Boden gestarrt, während ihre Füße den Weg ganz alleine zu finden schienen. Er hatte sich ernsthafte Sorgen gemacht, doch nun, nun hat sie wieder gesprochen, ja sogar ein Lächeln angedeutet. Jetzt hatte er keine Zweifel mehr, seien Entscheidung war gefallen, vielleicht war sie nicht richtig, aber sie war getroffen und er war sich jetzt wenigstens sicher das alle beteiligten mit seiner Entscheidung leben konnten und vielleicht hatte er sogar eine verbündete da zu gewonnen.

Nach dieser Erkenntnis widmete er seine Gedanken dem Haus, vor dem er nun stand.

Es war klein und aus roten Ziegeln. Die kleinen Fenster, die in die Fassade eingelassen waren, ließen das Haus lebendig erscheinen. Es war ein Ort der Ruhe und der Geborgenheit, das merkte Nico sofort. Die blauen Fensterläden, die kleinen Blumen die in großen und kleinen Töpfen aus dunklem Terrakotta überall herumstanden, das alles lies nur diesen Entschluss übrig. Diejenigen die dieses Haus Bewohnten liebten die Natur, die Gegend und die Ruhe, die es ausstrahlte. Der kleine grau gepflasterte Weg, der in direkter Linie zur halb offen stehenden Haustür führte, wirkte einladend. Carmen stand immer noch in der Tür, aufmerksam schien sie ihn zu mustern. Dann trat sie einen Schritt zur Seite, „Wollen wir reingehen?“ Fragte sie ihn und trat selbst raus aus dem Regen, hinein in die geborgene Stille ihres Heims.
 

Als Nico das Haus betrat, stand Carmen schon in der Küche. „Soll ich uns einen Tee machen? Oder lieber Kaffee oder Krakau?“ fragte sie und werkelte in verschieden Schränken. Die Küche wirkte, wie das ganze Haus rustikal, einladend und gemütlich. Auch in ihr gab es viele Blumen und Kräuter, die auf kleinen Regalen oder auf der Fensterbank standen. Der Raum wirkte offen und hell, trotz der Dunkelheit die durch die kleinen Fenster drang. Die Schränke waren aus hellem Holz, die Wände nur rau verputzt und dann weiß-beige gestrichen. Nur der Fußboden war aus dunkleren warm wirkenden Fliesen. Als Nico all diese Eindrücke in sich aufgenommen hatte, antwortete er „Tee wäre gut, danke.“

„Okay dann mach ich uns einen schönen heißen Tee und danach machen wir den offen an, dann wird einem ganz schell warm. Ich kann dir auch ein Paar Klamotten zum Wechseln geben, wenn du willst. Ich meine dir muss doch bestimmt genauso kalt sein wie mir und deine Sachen sind auch bestimmt genauso nass.“ Sie errötet kurz und holte eine Packung Tee aus einer Schublade. „Weiß du Nico, ich habe nachgedacht, über, dass was du mir erzählt hast, und da ist mir wieder eingefallen, was mir mal ein kluger und verständnisvoller Mensch gesagt hat. Er hat Gesagte, das die Menschheit erst erkennen wird, wie sehr sie die Erde ausbeutet und zerstört, wenn es schon zu spät ist, um irgendwas zu ändern. Wenn das Stimmen sollte, Nico, wie willst du dann etwas ändern, wie willst du etwas aufhalten und das in 5 tagen, was wir in mehr als 500 Jahren zerstört haben?

„Er zählst du mir, wer die das gesagt hat?“ Nico war immer noch ruhig, seien Stimme gelassen und er stand immer noch in der Diele, doch seien Augen wirkten wachsam.

Carmen drehte sich zum Wasserkocher um, ein "klick" Laut signalisierte das Ende des Wasserkochens. „Mein Vater hat mir das Mal gesagt.“ Sie drehte sich nicht um, als sie sprach, doch sie spürte Nicos Augen auf sich ruhen. „Mein Vater war bei den CSAED Common System Against Environment Destruction (allgemeines System gegen Umwelt Vernichtung).

Er ist gestorben als er gegen die neuen Kraftwerke Demonstrierte. Damals war ich 10 Jahre alt, ich weiß es noch so genau, weil er genau an meinem Geburtstag starb. Mein Mam und mein Dad hatten sich gestritten, weil er unbedingt zu der Demo wollte. Damals hat er das zu mir gesagt und das er versuchen will etwas daran zu ändern.

Am Nachmittag kam dann der Anruf. Meine Mam hat das nie verkraftet. Sie war immer stark für mich, doch manchmal habe ich sie nachts weinen gehört. Und deshalb werde ich dir auch helfen Nico, ich will auch versuchen unseren Planeten zu retten. Vielleicht können wir ihn nicht ganz heilen, aber ein dickes Pflaster sollten wir doch schon mal hinbekommen, oder was meinst du?“ Mit diesen Worten drehte sie sich zu Nico um, und obwohl sie merkte, dass ihr wieder einmal Tränen über die Wange liefen, musste sie doch Lachen.

„Wir werden einfach unser Bestes geben“ antwortete Nico, und auch er beginnt zulachen, während er langsam die Tür schliss, die Dunkelheit aussperrte und auf Carmen zugeht.
 

In Karmin prasselte ein kleines Feuer. Die Flammen züngelten um das Holz und tauchten alles in ein flackerndes Licht.

Auf dem Tisch vor dem Kamin stehen 2 Becher Tee, ihr Dampf malt kleine, wirbelnde Schatten auf die Wände.

Vor dem Kamin steht ein großes gemütliches Sofa, mit dicken Kissen lädt es ein zum Drin versinken. Doch Carmen und Nico sitzen steif und unbequem. Beide hängen sie ihren Gedanken nach, schauen zu, wie sich die Flammen am Holz reiben.

„Es wird schwer werden, oder?“ Carmens Worte durchbrechen die Stille.

„Ja das wird es.“ Nico wusste sofort, wovon sie sprach, denn das Thema war all gegenwärtig, hing über ihnen wie ein Schwert, das bereit war, jeden Augenblick herunter zu krachen und sie mit in eine bodenlose Tiefe zu reißen. „Es wird nicht einfach werde und wir wissen nicht genau ob das, was wir geplant haben reicht, um es aufzuhalten, aber wenn wir es nicht versuchen …“ Nicos Stimme bricht in einem Zittern.

Langsam kriecht Carmen auf ihn zu, schmiegte sich an in. „Warte ...“ Nico Stimme zittert immer noch, doch Carmen hält nicht inne, sie ist gefangen in einem Netz von Gefühlen, gefangen in so vielen Emotionen und sie ist bereit wenigstens einen Teil davon zu befriedigen. „Warum …?“ Fragt sie. Warum, ein schlichtes Wort, jedoch mit viel Gewicht. Eine schlichte Frage, die doch so viel entscheidet.

Mit diesem Wort bricht etwas in Carmens Innerem. Gedanken, die sie seit der Begegnung im Wald, verschlossen hält.

Warum haben wir die Erde zerstört? Warum soll ich jetzt aufhören? Warum den Gefühlen, der Situation nicht ihren Lauf lassen? Nein, sie will nicht aufhören. Wenn sie wirklich … Wenn sie es nicht aufhalten könne, dann will sie es wenigstens noch vorher wissen, sie will wissen wie es ist einen Jungen zu küssen, einmal richtig zu küssen.

Langsam legt sie ihre Arme auf seien Schultern, in einer zärtlichen Umrahmung. „Wir werden es schaffen. Wir werden die Welt retten, aber jetzt …“ Leise, jedoch bestimmt flüsterte sie diese Worte nah an Nicos Ohr und langsam entspannte sich Nico unter Carmens Umarmung. Er drehte den Kopf in ihre Richtung, heb die Hand um ihr Gesicht zu berühren. Langsam, bedächtig, streichelt er ihr Kinn, sieht ihr in die Augen und zieht sie zu sich hin.

Carmens Hertz pochte schneller als jemals zuvor, als sie Nicos Atem an ihrer Wange spürte, „Bist du sicher …?“ Fragt er ein letztes Mal. Ein Klingeln durchbricht die Stille. Doch Carmen kümmert es nicht, sie schließt die Augen im stummen Einverständnis, ergibt sich ganz ihren Gefühlen. Ihre Lippen stehen kurz vor der Berührung, doch Nico stoppt. Sein Mund wandert wieder zu ihrem Ohr „Solltest du nicht besser dran gehen?“ Sein Atem auf ihrer Haut kitzelt und sie öffnet die Augen, gerade als der Anrufbeantworter anspringt. „Hallo Carmen Schatz, ich werde wohl noch etwas länger wegbleiben. Mach dir ein paar schöne Wochen. Ruf dich morgen noch mal an. Lieb dich.“

„Zu spät …“ sagt Nico immer noch an ihrem Ohr, grinst und zieht sich zurück.
 

„Scheiße … wie konnte das nur passieren?“ leise fluchte Carmen in die Stille ihres Zimmers hinein. Nach dem „Vorfall“ war sie sofort ins Bett gegangen. Erstens, es war schon späht und Nico und sie mussten schließlich die Welt retten und zweitens, sie hatte es einfach nicht mehr ertragen, so neben ihm zu sitzen. Kurzum, sie hatte ihm sein Gästezimmer gezeigt, ihm das Bett frisch bezogen und sogar Schlafzeug zusammen gesucht. Und jetzt lag sie also in ihrem Bett und Nico in seinem, und einzig alleine eine Wand und eine Tür trennte sie beide voneinander. „Was Nico wohl gerade denkt? Ob er wohl an sie dachte?“

Verdammt, ihre Gedanken waren aufgebracht und in ihrem Bauch kribbelte es immer noch gewaltig.„Was war da gerade nur vorgefallen? Na gut sie hatte erfahren, dass sie wahrscheinlich in 5 Tagen sterben wird, aber ist das wirklich ein Grund so auszuflippen? Nein. Ganz entschieden NEIN. Verflucht, die ganze Sache war ihr ja so peinlich, nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ihre Tante nicht angerufen hätte. Wäre sie wirklich so weit gegangen?“ „Ja, sicher“ sagte eine kleine gemeine Stimme in ihrem Kopf, und obwohl Carmen es nicht gerne zugab, hatte diese Stimme recht, sie wäre soweit gegangen. „oh Gott, und dann dieses Selbstgefällige grinsen.“ Carmen sprang von ihrem Bett auf, sie konnte einfach nicht mehr ruhig sitzen bleiben.

Sie ging in ihrem Zimmer umher und die alten Dielen knarrten im Takt ihrer Schritte.

Das Zimmer, welches sie ihr Eigen nannte, war klein aber hell. Und wenn die Sonne schien war, es Licht durchflutet.

Es war schon immer ihr Zimmer gewesen und so hatte es auch schon einiges miterlebt. An ein paar stellen der schrägen Wände waren immer noch ihre alten Aufklebbilder aus Kindertagen zu sehen.

Carmen besaß einen großen Schreibtisch, einen geräumigen Schrank, der zum Bersten gefüllt war und ein großes Bett. Doch ihr wichtigstes Möbelstück war das kleine gerahmte Bild, welches auf ihrem Nachttisch stand. Es zeigte sie, als sie noch klein war, mit ihren Eltern am Strand. Sie muss gerade erst vier gewesen sein und sie konnte sich auch nicht an diesen Tag erinnern, aber sie liebte dieses Bild. Damals waren sie noch alle glücklich vereint, hatten Urlaub gemacht und noch nicht mal geahnt was ihrer Familie passieren würde oder gar der Welt. Doch die ganzen Erinnerungen flossen einfach an ihr vorbei.

Mit schweren Schritten ging sie in ihrem Zimmere umher und hing ihren Gedanken nach.

„Es liegt an dam Haus“ dachte sie sich. „Es liegt an der ganzen Umgebung. Kein Wunder, das sie so auf Nico reagiert. Das Haus was alt und still, immer so still“ dachte sie traurig. „Und die Umgebung war verlassen und einsam. Sie selbst lebte in dem Haus, welches schon ihren Vater überlebt hatte und auch ihre Mutter, bei Gott es würde wahrscheinlich auch noch sie selbst überleben.“ Ruhelos wanderte sie weiter. „Aber sie selbst hatte es sich doch genauso ausgesucht. Als ihr Vater starb, ja da hatte sie keine Wahl, ihre Mutter wollte das Haus damals noch nicht aufgeben und so lebten sie beide in ihm weiter. Doch als ihre Mutter vor 2 Jahren auch noch starb, war es ihre Entscheidung in diesem Haus zu bleiben. Und das nicht, weil es keine andere Möglichkeit gab. Ihre Tante hatte ihr damals angeboten bei ihr zu wohnen, doch sie wollte nicht. Schon komisch, wie das Leben einem manchmal mitspielt“

Sie musste grinsen. „Ihr ganzes Leben hatte sie ihre Mutter als zu sentimental abgestempelt, weil sie in diesem Haus geblieben war, wo sie doch alles an ihren Mann erinnerte. Sie hatte ihr immer wieder gesagt, dass es nicht gut für sie sei, in diesem Haus zu bleiben. Dass sie es eines Tages noch umbringen würde, immer nur in Erinnerungen zu leben und nun? Nun tat sie das Gleiche. Sie merkte, wie die Umgebung, das Alleinsein und all die Erinnerungen sie innerlich auffraßen und ihr alle Lebenslust entzogen, doch sie hatte einfach nicht die Kraft, um dagegen anzukämpfen.“ Seufzens lies sie sich aufs Bett fallen, sie schloss die Augen und breitet die Arme aus, als ein lautes „Plong“ sie wieder hochschrecken lies. „Ach verdammt … nicht das jetzt auch noch …“ müde und erschöpft rappelte sie sich wieder vom Bett Hoch. Ihr altes, gerahmtes Familien Bild war von ihrem Nachtisch gefallen, und das Glas war gesprungen. Vorsichtig hob Carmen es wieder auf, die Scherben vom gebrochenem Glas, waren in alle Richtungen versprengen. „Au … mist …“ fluchend sie und zog ihre Hand zurück, aus einem ihrer Finger quoll ein kleiner roter Tropfen. Der Riss war nicht tief aber er brannte, also steckte sie sich den Finger in den Mund, um den Schmerz zu lindern.

Als sie jedoch die andere Hand ausstreckte, um das Bild hochzuheben, bemerkte sie, dass eine Ecke des Fotos verrutscht war und sich ein kleiner gelber Zettel darunter abzeichnete.

Sie nahm das Rahmen in die Hand und entfernte vorsichtig das Foto und entfaltete vorsichtig den Zettel. Carmen musste nicht lange überlegen, was das für ein Zettel war. Sie erkannte die Schrift sofort und ihr stockte der Atem.

Damals als ihr Vater noch lebte, war er durch seinen Beruf, er war Umweltforscher, oft lange Zeit weg gewesen. Eines Tages studierte er die Fortpflanzung der Gespenster Heuschrecke in Australien. Der Zufall wollte es, dass er deswegen über ihren Geburtstag nicht da sein konnte. Carmen war sehr traurig deswegen, und obwohl ihr Vater angerufen hat und ihr versprach etwas Schönes mitzubringen, hatte sie geheult wie ein Schlosshund.

An ihrem Geburtstag war sie am Boden zerstört, trotz des gedeckten Tisches, dem Kuchen und den vielen Geschenken. Das erste Geschenk, was ihr auffiel, war ein kleiner, wattierter, brauner Umschlag auf dem, in der vertrauten Schrift ihres Vaters, für meinen Enge geschrieben war.

Und heute, fast 12 Jahre später, fühlte sie sich wieder allein und einsam und sie liest die Zeilen, die ihr so oft Trost gespendet hatten.
 

AN MEINEN ENGEL

Hallo mein Schatz; ich sitze hier leider in Australien fest und das tut mir unendlich leid.

Ich schreibe dir also diesen Brief, damit du wenigstens etwas an deinem Geburtstag von mir hast, und während ich hier so sitze und mir überlege was ich dir schreiben soll, passier etwas Merkwürdiges. Eine Alte, aus dem Dorf, in dem ich gerade lebe, kommt zu mir und fragt mich, warum ich so traurig aussehe. Ich erkläre ihr, dass ich euch vermisse und mich alleine fühle und da fängt sie an zu lachen. Sie setzt sich neben mich auf einen Stein und lacht aus vollem Herzen. Ich frage sie ein wenig beleidigt, was denn so komisch an der ganzen Sache sei und daraufhin antwortet sie: „Wie kannst du alleine sein, wenn ein Pocko gleich neben deinem Bein sitzt?“ Sie deutet auf einen Stein neben meinen Füßen. Ich sehe sie verwirrt an und da erzählt sie mir die Geschichte der Pocko, der Naturgeister.
 

Also, vor mehreren Millionen Jahren, als die Erde noch so Jung war wie du und die existent der Menschen noch nicht mal in den Sternen stand, da gab es schon die Pocko. Diese Naturgeister sind die Kinder der Urmutter selbst.

Die Kaduna unterteilen die Pocko in fünf Gruppen: in Wald-, Luft-, Wasser-, Sand- und Steingeister. Alle Pocko sehen anders aus, alle sind angepasst an die Umgebung in der sie Leben.

Die Pocko des Waldes sind klein und haben Fliegenpilze als Hüte oder Tannenzapfen als Gewänder. Die Pocko des Wassers sind bunt und flink, sie sehen aus wie kleine Meerjungfrauen mit Fischschwänzen oder wie große Blauwale mit allen Zeichen und Flügeln auf dem Rücken.

Die Pocko des Sandes besitzen kleine schuppenbesetzte Körper und haben Stacheln als Haare. Einige winkeln auch braune Fälle um ihren Körper.

Die Pocko der Luft sind gefiedert. Manche besitzen lange federn als Finger und Krallen als Füße, andere haben kleine Flügel auf dem Rücken.

Zuletzt wären da noch die Pocko der Steine. Ihr Körper besteht aus kleinen Steinen, ihre Glieder sind hart und aus ihren Köpfen sprießen grünen Haare, manche sind mit Blumen geschmückt.

Die Pocko formten, im Auftrag Mutter Natur, die Tiere und Pflanzen.

Sie zeigten ihnen, wie sie von der Natur leben konnten, ohne sie zu zerstören oder auszubeuten. Und so lebten Tiere und Pflanzen in stiller Harmonie, im stetigen Schutz der Pocko. Selbst als die Menschen von den Bäumen stiegen, herrschte Harmonie auf Erden.

Doch mit der Zeit wurde der Mensch immer größer und fing an sich mehr zu nehmen, als er brauchte. Er begann die Natur nach seinen Vorstellungen zu verändern und die Natur lit.

Die Pocko warnte die Menschen vor dem was passieren würde, wenn sie die Natur weiterhin so zerstören. Doch der Mensch hörte nicht zu. Und so gerieten die Pocko in Vergessenheit, bis sie nur noch Figuren in alten Legenden waren.

Jedoch gibt es die Pocko noch immer. Sie sind immer noch da, wir haben nur verlernt auf sie zuachten. Sie versuchen noch immer die Fehler der Menschen zubereinigen, und beschützen immer noch jene, die die Naturschützen.

Du siehst also mein kleiner Engel, du kannst nie wirklich alleine sein, wenn du die Natur immer achtest.

Ich hoffe ich kann bald wieder bei euch sein und dich in meine Arme nehmen.

Hab noch einen schönen Geburtstag,

Dein dich liebender Vater;
 

P.s. Die dabei liegende Kette ist dein Geschenk von mir. Der Stein in der Mitte des Amuletts ist ein geweihter Amethyst. Wenn du ihn trägst, wird immer ein Pocko über dich wachen.
 

Als Carmen zu Ende gelesen hatte, überfluteten sie die Erinnerungen.

Sie hatte ganz vergessen, dass sie den Brief hinter das Foto gelegt hatte. Schnell stand sie auf und kramte in ihren Schubladen nach dem Amulett ihres Vaters. Endlich fand sie es.

Es lag in der letzen Schublade ihrer Kommode in seinem kleinem seidenem Säckchen. Vorsichtig nahm Carmen es in ihre Hand. Das Amulett war ein aus Eisen gefertigter Kreis an einem Leder Band und in der Mitte des Kreises steckte, eingebettet in alte Zeichen und Schriften, der Amethyst.

Sie legte sich das Amulett um und ging zurück zu ihrem Bett. Sie war Hunde müde, alles war ihr egal und so lies sich in ihre Kissen fallen und schlief Tief und fest ein.



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