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Anfang in einer neuen Welt 2

Mattheo x Luca
von

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No more sorrow

Prolog No more sorrow Anfang in einer neuen Welt 2
 

Es war Montag, der 4. März, 2 Uhr 34

Dunkelheit verschluckte jegliche Details und machte die Stille an jenem Ort noch unbehaglicher. Alessandro Mattheo ging einen langen, verlassenen Gang entlang, einem von der Nacht verschluckten Ziel entgegen. Er folgte leise und mit sicheren Schritten dem Pfad welchen er letztendlich hatte einschlagen müssen. Viel zu lange hatte er herausgezögert, was er geschworen hatte zu tun.

Kalter Schweiß rann seinen Nacken hinab in die abgenutzte Sträflingsuniform und ließ ihn frösteln. Dann war er an seinem Ziel angekommen. Es hatte ihn Monate gekostet einem der Wärter den Universalschlüssel für die Zellen in Trakt B heimlich zu entwenden, doch nun war es soweit. Unbeweglich harrte er einen Moment vor der Zelle aus bis er den Schlüssel hervorzog und geräuschlos aufschloss.
 

Dies war seine letzte Nacht hier, morgen um 11 Uhr würde er frei sein wie ein Vogel.

Das hieß er hatte nur eine einzige Chance. Er durfte es nicht vermasseln.
 

Sein Herz machte einen Salto in seiner Brust, doch seine Hände blieben ruhig, als er die Gittertür aufschob. Alles blieb dunkel, doch eine zusammengekauerte Gestalt auf der einzigen Pritsche im Raum regte sich. Mattheo stand reglos im Raum und sah zu wie die dunkle Gestalt am anderen Ende des Raumes sich verschlafen wenn auch leicht irritiert aufrichtete.

„Wärter? Was zur Hölle...? Es ist mitten in der Nacht!“, beschwerte sich der Mann mit brüchiger, vom Alter gezeichneter Stimme.

Mattheos Lächeln wurde von der Nacht verschluckt, doch seine seidenweiche Stimme zerschnitt die Stille wie Glasscherben: „Keine Sorge, Onkel. Du wirst noch genug Schlaf bekommen.“

Überrascht drückte der alte Mann sich vom Bett hoch und ging auf den Eindringling zu.

„Sandro?, fragte er überrascht und etwas verwirrt: „Sandro Mattheo? Junge, was tust du hier?“ Mattheo trat näher und nun waren beide Männer fähig ihre Gesichter trotz der schlechten Lichtverhältnisse zu sehen.

Der Jüngere lächelte ruhig und hob seine linke Hand. Darin hielt er ein langes Seil welches am Ende zu einer Schlinge verknotet war. Sein Gegenüber schreckte zurück, als er es erblickte und seine Augen flackerten ungläubig über das Gesicht seines ehemaligen Schützlings.

„Ich bin hier um mein Versprechen einzulösen.“, erklärte Mattheo mit samtiger Stimme: „Sicher erinnerst du dich an meinen Sohn- Luca.“ Der alte Mann war auf einmal sehr blass und seine Augen flackerten weiterhin durch die Zelle, von der halboffenen Tür zu Mattheos Gesicht und zurück. „Äh, ja. Wie geht es ihm?“, fragte er bemüht oberflächlich.

Mattheo kam einen Schritt näher, Wut verzerrte seine eben noch gelassenen Züge: „Das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe, lag er so gut ausgeblutet in meinen Armen. Aber was weiß ich, dank Coles kleiner Showeinlage ist unser Kontakt in letzter Zeit eher spärlich gewesen.“
 

Carlo lachte gezwungen auf: „Und da hast du es nicht fertiggebracht ihn an deiner Stelle einbuchten zu lassen? Wirklich, das enttäuscht mich etwas, mein Sohn.“ Der alte Sizilianer schien nach dem ersten Schock etwas zu seiner üblichen Überheblichkeit zurückzufinden.

Für einen Sekundenbruchteil brach Erstaunen durch Mattheos gefühllose Maske, dann lachte er leise auf. „Du weißt es nicht? Da hat Amadeo wohl ganze Arbeit geleistet mit dem Vertuschen.“ Er kam noch einen Schritt näher.

„Cole ist tot. Ich habe ihn getötet und die Tat Jacques in die Schuhe geschoben. Den Scharfschützen, der auf Luca geschossen hat, ist mir entwischt, aber zum Glück ist mir klar wer ihn geschickt hat.“

Sein Lächeln wurde breiter, als er direkt vor Carlo stand und sich zu seinem Gesicht herunterbeugte. „Was willst du von mir, Sandro?“, verlangte Carlo nun zu wissen.

„ Ich dachte du würdest dich freuen zu hören, dass ich gekommen bin um mein Versprechen einzulösen. Du wirst Luca nie wieder sehen.“
 

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Am anderen Ende der Stadt fuhr Luca Santorelli mit einem Schrei aus dem Schlaf. Schweiß rann über sein Gesicht und der Schatten seines letzten Alptraums lies ihn weiterhin zittern.

Was genau er geträumt hatte, wusste er nicht mehr. Alles woran er sich erinnerte waren zwei stählerne graue Augen, die ihn nicht mehr losließen.

Frustriert schob er sich das verklebte Haar aus der Stirn und blickte sich in seinem Schlafzimmer um. Alles war dunkel und verlassen, die ganze Wohnung lag friedlich da.

Es gab keinen Grund, warum seine Hände zittern sollten oder sein Herz so schnell schlagen musste, dass es fast aus seiner Brust zu springen schien.
 

Morgen war es so weit.
 

Das Wissen hatte seit Monaten jeden einzelnen Tag dunkel über seinem Kopf geschwebt.

Doch seit Mireille ihm vor einer Woche das genaue Datum mitgeteilt hatte, hatte er jede Nacht denselben Alptraum gehabt.

Nichts spezielles, wenige Worte kamen darin vor. Alles was er sah, schienen Erinnerungsfetzen zu sein.

Mattheo, der ihn anschrie und von sich stieß. Mattheo, der ihn im Arm hielt und durch sein Haar streichelte während er weinte. Mariella, kalt und leblos in seinen Armen wegen Mattheos Bodyguard. Elises horrorverzerrtes Gesicht, als Jacques fast erschossen worden war. Mattheo, wie er ihm sagte er solle nach Hause kommen. Mattheo, der Cole vor seinen Augen eiskalt erschoss.
 

°°° Are you lost

In your lies

Do you tell yourself I don't realize°°°
 

So sehr Luca sich nur an Mattheos Lächeln festhalten wollte, er wusste, dass es eine von vielen Masken gewesen war. Der Mafioso war ein guter Schauspieler, und vielleicht hatte er es sogar getan, um ihm nicht wehzutun….doch trotzdem hatte er gelogen. Wie hatte er ernsthaft glauben können, dass Luca niemals dahinter kommen würde?
 

Der Traum endete jedes Mal mit der letzten Erinnerung, die Luca an ihn hatte. Regen verwischte seine Sicht und Blut rauschte in seinen Ohren, doch Mattheos Arme um ihn hielten ihn in der Realität fest. Verschwommen nahm er dessen Gesicht wahr und sah wie sich seine Lippen bewegten. Bevor er verstehen konnte was Mattheo sagte, brach der Traum jedes Mal abrupt ab und Luca erwachte schweißgebadet und unfähig wieder einzuschlafen.
 

Luca stand auf, um sich ein Glass Wasser aus der Küche zu holen. Einschlafen würde er jetzt sowieso nicht mehr können. In vier Stunden musste er zur Schule und von dort aus würde er geradewegs zu Isabella gehen. Nicht dass er dachte, Mattheo würde sofort zu ihm kommen sobald er frei war, doch sicher war sicher.

Nach drei Monaten war er immer noch nicht bereit. Er wusste nicht, ob er Mattheo jemals wiedersehen wollte oder sollte und eine Begegnung mit ihm würde bei der Entscheidung sicherlich nicht helfen.
 

°°°Your crusade's a disguise

Replace freedom with fear

You trade money for lives
 

I'm aware of what you've done°°°
 

Einerseits hatte Mattheo vor drei Monaten alles riskiert um ihn zu retten. Doch Mireilles Theorie, dass Mattheo nur die Gelegenheit genutzt hatte um einen lange anstehenden Rachefeldzug zu legitimieren, erschien ihm mit jeder Nacht, die verging plausibler.

Er war ein Verbrecher, ein Mörder, der für Geld und Macht über Leichen ging. Das war Luca lange klar. Statt eine Familie zu bekommen war er letzten Endes in einem Horrorszenario aufgewacht. All das war ihm klar.

Und doch….
 

Müde stand der Sizilianer am Fenster seines Apartments und starrte auf die dunkle Strasse davor. Es war als würde ihm die erste Begegnung mit seinem Vater noch einmal bevorstehen, und sein Herz raste bei dem Gedanken daran bald wieder vor ihm stehen zu müssen und seinen stechenden Blick auf sich zu fühlen.

Doch diesmal wusste er über dessen Arbeit und Verbrechen bescheid. Er musste nicht zurück, er musste Mattheo nicht wiedersehen, wenn er nicht wollte. Das hatte Mireille behauptet, doch sie wusste nicht, was er wusste.
 

°°°No more sorrow

I've paid for your mistakes

Your time is borrowed

Your time has come to be replaced°°°
 

Nein, er würde sich nicht noch einmal selbst in dieses Leben bringen. Er wollte diese ewige Ungewissheit, die angst und das Elend nicht mehr. Er hatte besseres verdient.

Er hatte einmal für Mattheos Fehler bezahlt und es hätte ihn fast umgebracht. Wenn er daraus nichts gelernt hatte, war alles zu spät. Es nützte nichts. Auch wenn es wehtat. Mattheo konnte nicht mehr Teil seiner Welt sein. Es war Zeit ihn zu vergessen und in die Zukunft zu blicken.
 

°°°I see pain

I see need

I see liars and thieves

Abuse power with greed°°°
 

Doch würde der Mafioso einfach so aufgeben, nur wegen einer gerichtlichen Verordnung? Selbst wenn er daduch Luca weiteren schmerz ersparte? Verdammt, er litt doch auch unter diesen Umständen, er brauchte und vermisste seinen Vater doch auch. Doch er konnte nicht mehr mit Lügen und Hass leben.
 

°°°I had hope

I believed

But I'm beginning to think that I've been deceived
 

You will pay for what you've done°°°
 

Zu Anfang hatte er noch gehofft, dass alles gut werden konnte…er hoffte es irgendwo immer noch. Im Grunde wollte er hm jede Lüge glauben und einfach die Augen vor der Wahrheit verschließen,… um bei ihm bleiben zu können….

Doch das war unmöglich. Mattheo musste zahlen, für dass was er getan hatte und er selbst konnte nicht länger in einer Scheinwelt leben.

Alessandro Mattheo konnte nicht länger in seinem Leben sein. Ihre Zeit war um.
 

°°°Your time has come to be replaced

Your time has come to be erased°°°
 

Allerdings, und das war das Hauptproblem, hing diese Entscheidung nicht nur von ihm ab.

Wenn Mattheo es nur wollte, könnte er ihn überall finden. Es war nur eine Frage der Zeit.

Sein Herz fing bei dem Gedanken daran an zu rasen und Luca kam nicht umhin sich zu fragen, ob es tatsächlich nur Angst war, die sein Blut zum laufen brachte. Er schloss die Augen und sah Mattheos Augen vor sich wie kalte Monde, die seine Nacht erleuchteten.
 

Was hatte er damals noch gesagt... Du bist mein Licht.

Wie sollte er noch länger ohne ihn leben?

Der Morgen dämmerte.
 

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Ende des Prologs

vielleicht muss ich das hier noch Mal überarbeiten.

Aber jendefalls gehts jetzt mal mit Luca und Co. weiter.

Kommentare sind wie immer erwünscht.
 

Saeko

Hiobsbotschaft

Chapter 2
 

Am nächsten Morgen um 11 Uhr stand Alessandro Mattheo auf die Sekunde pünktlich am Gitter, welches den Ausgang des New Yorker Staatsgefängnisses versperrte. Seine Papiere waren fertig und unterschrieben und er hatte all seine persönlichen Gegenstände zurückerhalten. Keiner der Wärter sah glücklich aus, als sie ihm missmutig die Tür zur Freiheit aufschlossen. Seine Haut begann zu prickeln und er musste sich zusammenreißen, um nicht anzufangen zu pfeifen. Gelassen schlenderte er durch einen vergitterten Gang auf dem Hof und ging auf seine wartende Eskorte zu.
 

Seine beiden gigantischen Leibwächter Dino und Dario standen dort vor seinem Wagen und warteten mit zufriedenen Mienen. Neben ihnen - wie ein Zwerg erscheinend- stand Jayne Simmons, seine Anwältin. Auch sie hatte sich ein Lächeln abgerungen. Mattheo ging gutgelaunt auf sie zu und Dario hielt ihm mit einem Nicken die Hintertür auf. Er setzte sich und Jayne rutschte neben ihn. Nachdem auch seine beiden Bodyguards eingestiegen waren fuhren sie zügig ab. Ohne einen weiteren Blick zurückzuwerfen drehte er sich grinsend zu seiner Anwältin um. „Jayne, honey, wir haben uns ja ewig nicht gesehen! Du hättest deinen armen, alten Boss ruhig mal besuchen kommen können.“
 

Die dunkelhaarige Frau schürzte missbilligend die Lippen und rückte ihre Brille zurecht: „Seit drei Monaten habe ich jetzt vier bis sechs Tage die Woche entweder im Gerichtsaal oder im Gefängnisbüro damit verbracht, dich irgendwie herauszuhauen oder dich früher freizukriegen. Und deine Organisation leitet sich auch nicht von alleine, Alex. Denkst du echt, ich will die wenige Freizeit, die ich habe mit DIR verbringen?“

Der Sizilianer grinste und sah sie gespielt verletzt an: „Das tut weh, Jaynie. Mir war doch sooo langweilig.“ Diese sah ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen an, während Dario einen stummen Blick zu Dino herüberwarf.

Mattheo schien es nicht zu bemerken.
 

„Was bist du eigentlich so ekelhaft gut drauf, Alex?“, wollte sie misstrauisch wissen und verschränkte ihre Arme. Es gab etwas, dass sie ihm sagen musste, doch vielleicht fragte er ja gar nicht und jemand anderes konnte diesen undankbaren Job übernehmen. Amadeo zum Beispiel. Sie lächelte grimmig. Das würde ihm recht geschehen.

Mattheo unterbrach ihre Gedanken: „Na, habt ihr die Zeitung heute noch nicht gelesen?“, fragte er: „Es ist wirklich eine Schande, Carlo Gambuchi hat sich gestern Nacht in seiner Zelle erhängt.“

Aller Augen schossen augenblicklich zu ihm. Sie wussten genau, was das bedeutete und auch was für eine Reaktion es bei der Familie auslösen würde
 

Mattheo lächelte nur leicht: „Ich weiß, was für ein Schock. Dino, sieh bitte auf die Strasse.“

Dieser drehte sich schnell zurück bevor sein Boss vergaß, dass er gute Laune hatte.

Niemand sagte etwas, bis Mattheo auf einmal Jayne ansah und fragte: „Und was meintest du damit, dass meine Firma sich nicht von allein leitet. Ist Amadeo auf Hawaii, oder was?
 

Diese fühlte sich ertappt und wurde rot. Schnell wich sie seinem Blick aus und meinte: „Er ist technisch gesehen nicht...im Urlaub.“ Leicht irritiert runzelte Mattheo die Stirn: „Was soll das heißen? Wo ist er dann?“ „Na ja, weißt du...“, stammelte sein Gegenüber nun vor sich her: „Du erinnerst dich doch an diese Polizistin, der er immer hinterher gehechelt ist, oder? Anscheinend wurde er erhört. Letztes Mal, als ich mit ihn etwas übers Geschäft fragen wollte, war er zu beschäftigt damit....zu versuchen...ihr ihre Mandeln rauszusaugen...“

Sie brach ab und blinzelte nervös zu ihrem Boss herüber. Jeder hatte gespürt wie die Temperatur im Wagen soeben um einige Grade gefallen war. Mattheos Augenlid zuckte einen Moment verdächtig, doch dann riss er sich zusammen: „Darüber spreche ich dann noch mit ihm. Ich nehme an, er war nicht zu beschäftigt, um sich um seinen Neffen zu kümmern, nicht wahr?“

Jayne sah nun aus, als wäre ihr schlecht. Warum zur Hölle hatte sie bloß keinen anderen Job? Sogar Klos putzen wäre angenehmer, als diejenige sein zu müssen, die Alessandro Mattheo Hiobsbotschaften überbrachte.

„Er hat sich um ihn gekümmert.“, versuchte sie zu lächeln: „Tatsächlich hat er ihm eine Wohnung besorgt, nachdem er aus dem Krankenhaus gekommen ist und alles.“

Verwirrt runzelte Mattheo die Stirn: „Warum lässt er ihn nicht bei uns in der Villa wohnen?“

Jayne war blass: „Na ja, technisch gesehen...wohnt Amadeo dort...auch nicht mehr. Technisch gesehen...ist er nicht mehr im Geschäft.“
 

Die Stille die sich daraufhin im Wagen ausbreitete war erstickend.

Mattheos Gesicht war steinern; nur in seinen Augen konnte man erkennen, wie verschiedenste Emotionen um die Oberhand kämpften. „Was...warum...wann...?“, krächzte er schließlich.

Jayne biss sich auf die Lippen.

„Sag´s mir!“, bellte ihr Boss und sie zuckte zusammen. „Ähm...seit er mit der Polizistin zusammen ist...sie will ihn und Luca wohl nicht der Gefahr aussetzen...nach allem was passiert ist...und da hat er Luca ein Apartment gesucht und ist bei ihr eingezogen. Aber er kümmert sich um Luca, keine Sorge!“, raspelte sie atemlos herunter und rutschte vorsichtshalber ein Stückchen weg.

„Das ist doch ein Witz, wie kann er mir das antun! Alles nur wegen dieser Frau!?“, wütete er: “Bringt mich zu Amadeo...oder nein, ich kümmere mich später darum. Bringt mich zu Luca, ich hole ihn nach Hause.“
 

Alle Insassen wurden plötzlich nach vorn geschleudert, als Dino abrupt auf die Bremse trat. „Sorry,...“, murmelte er nur, schwitzend.

Wieder Stille.

Drückender als je zuvor.
 

„Okay.“, Mattheos Stimme war kalt und fordernd: „Ich bin mit guter Laune in dieses Auto gestiegen, aber anscheinend ist heute nicht mein Tag. Ich will jetzt wissen was zur Hölle hier los ist! Jayne!“ Erwartungsvoll wandte er sich seiner Anwältin zu.

Diese atmete tief durch. „Also Alex, reg dich jetzt bitte nicht auf, ja?“, bat sie mit falscher Ruhe. Mattheo knurrte leise. Etwas stimmte hier gewaltig nicht.

„Mireille Richards....nachdem Luca fast...gestorben wäre...“ Mattheo zuckte zusammen, doch er unterbrach sie nicht. „Da hat sie es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht, ihn zu retten...vor dir. Und Amadeo hat mitgezogen.“

Er starrte sie an ohne zu blinzeln oder auch nur Luft zu holen: „Und was heißt das im Klartext? Jetzt rede schon!“ „Sie ist vor Gericht gegangen...und hat all diesen Unsinn über Gefährdung von Minderjährigen und schlechter Vormundschaft ausgepackt. Und der Richter hat ihr geglaubt...sie hat eine Verordnung gegen dich. Du...darfst dich Luca nicht mehr als bis auf hundert Meter nähern, oder du wanderst wieder in den Knast. Wir wissen nicht wo er ist.“
 

Sie endete ängstlich, in Erwartung einem Wutausbruch Mattheos´ zum Opfer zu fallen. Doch dieser starrte sie nur ungläubig an, alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.

Nach mehreren Minuten stützte er endlich den Kopf in seine Hände und lies sich fluchend gegen die Rückbank sinken. Er sah so fertig und verzweifelt aus, dass Jayne sich nicht helfen konnte und zögerlich eine Hand auf seine Schulter legte. „Wir haben versucht es zu verhindern, aber ohne Amadeos Aussage auf unserer Seite und dem Tatbestand...ich konnte nichts tun. Es tut mir leid, Alex.“

Auch seine beiden Bodyguards saßen nur bedrückt und stumm da. Sie hatten gewusst, wie schwer dies sein würde. Mehr noch als Jayne, die Luca und Mattheo kaum zusammen erlebt hatte. Es musste sein, als würde seine ganze Welt vor seinen Augen in Stücke geschlagen.
 

Mattheo zwang sich weiterzuatmen. In seinen Ohren rauschte das Blut und langsam fühlte er, wie der Zorn, den er eben schon hätte fühlen müssen, Gestalt annahm.

Der einzige Grund weshalb er diese drei Monate überstanden hatte, war dass er Luca um jeden Preis hatte wiedersehen müssen. Ihn umarmen und ihn lächeln sehen. Sicher er war darauf gefasst gewesen, dass Luca vielleicht noch sauer war, wegen der ganzen Sachen, die zwischen ihnen falsch gelaufen waren.

Aber – Herrgott noch mal! Der Junge hatte eine Kugel abgefangen, um sein Leben zu retten. Dass er ihm auf einmal überhaupt nichts bedeutete, war doch Bullshit!

Und Amadeo, warum hatte Amadeo nicht....?!
 

Unkontrollierbare Wut schnürte ihm mittlerweile die Kehle zu und seine Stimme war rau, als er eine letzte Frage zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorpresste: „Hat Luca...bei der Verhandlung ausgesagt, dass er mich nicht mehr wiedersehen will?“

„Nein, er war noch im Krankenhaus und nicht aufnahmefähig, aber Amadeo hat als sein nächster Verwandter die Sorgepflicht übernommen und...“ „O.k.“, unterbrach er sie und richtete sich auf. Als sein Blick Jaynes streifte, waren seine Augen beinahe schwarz: „Dann fahr mich zu Amadeo. Ich habe da etwas mit ihm zu besprechen.“
 

„Das halte ich nicht für eine gute Idee, Alex.“, widersprach Jayne nun etwas fester als zuvor: „Du bist zu wütend. Tu nichts, was du später bereuen könntest.“ „Na los, FAHR!“, herrschte Mattheo. „Nein, Dino!“, Jayne schien nun entschlossen. Wortlos beugte sich Mattheo an ihr vorbei und stieß ihr Tür auf: „Raus, Jayne! Melde dich wenn du wieder weißt, auf wessen Seite du stehst!“ Damit stieß er sie förmlich auf den Gehsteig und knallte die Tür wieder zu. Er hatte jetzt keine Zeit für Spielchen. Er musste zu Amadeo. ER WOLLTE ZU LUCA!!!

„Fahr schneller!“, zischte er eisig.

Niemand wagte zu widersprechen, und so lenkte Dino den Wagen schließlich um, obwohl tiefe Sorgenfalten auf seiner Stirn standen.

Mattheo kochte innerlich. Das konnte nicht gut enden.
 

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Seufzend schmiss Luca seinen Stift zur Seite und rollte sich auf den Rücken. Neben ihm zog Isabella besorgt eine Augenbraue hoch. Sie lies ihre Notizen fallen und rutschte neben ihn, wo sie sich gegen die Couch in ihrem Zimmer lehnte. Die beiden hatten wie üblich zusammen Hausaufgaben gemacht, doch heute schien es, als könne ihr bester Freund sich auf überhaupt nichts konzentrieren.

„Was ist los, Luca?“, fragte sie: „Tut dir die Verletzung wieder weh, wenn du drauf liegst?“ Der Sizilianer lächelte sie beruhigend an, als er einen Arm um sie legte. „Ach, ich hab nur keine Lust mehr. Die Verletzung tut schon seit ein paar Tagen kaum noch weh.“ „Dann ist ja gut.“, lächelnd legte Isabella ihren Kopf an seine Schulter.
 

So wie jetzt war es lange nicht gewesen. Luca war erst vor drei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen worden und hatte immer noch Therapie zweimal die Woche. Isabella seufzte. Luca sprach nicht darüber was passiert war, doch Chris hatte es ihr später im Groben erzählt. Es musste schrecklich gewesen sein.

Sie hatte solche Angst um ihren besten Freund gehabt; während der Entführung und als er später im Krankenhaus lag. Zwei Monate hatte es gedauert, bis die Verletzungen völlig verheilt waren. Drei Wochen durfte sie ihn überhaupt nicht sehen, da er auf der Intensivstation gelegen hatte. Es war eine schlimme Zeit gewesen. Zum Glück hatte sie Chris gehabt, der ihr immer zur Seite gestanden hatte.
 

Und Luca schien auch wieder in Ordnung. Trotzdem traute sie dem Frieden nicht ganz. Wenn Luca sich unbeobachtet fühlte, wurde sein Blick oft so traurig, dass ihr der Anblick fast das Herz zeriss. Doch er sagte ihr nie, was ihn beschäftigte und sie traute sich nicht ihn zu fragen, aus Angst alte Wunden aufzubrechen. So kam Luca zwar jeden Tag nach der Schule mit zu ihr, damit sie zusammen aufholen konnten, was er im Unterricht verpasst hatte. Sie lachten und redeten wie früher – mit einem Unterschied. Isabella hatte sich gezwungen Luca aufzugeben. Sie war in ihn verliebt gewesen, doch nach allem was passiert war, glaubte sie nicht, dass eine Beziehung jetzt gut für ihn wäre.

Es fühlte sich fast an, als wäre da jemand anderes, den Luca zwar nicht mehr traf aber immer noch liebte. Es war verwirrend, hatte sie ihn doch nie mit einem anderen Mädchen gesehen, aber wer wusste das schon...

Sie seufzte leise. Luca hielt sie im Arm, aber sie würde wohl nie eine Chance bei ihm haben. Damit musste sie sich abfinden. Auch wenn es wehtat.
 

„Wo bleibt eigentlich dein Freund, Bella?“, fragte Luca in die Stille hinein und riss die 17-Jährige aus ihren Gedanken. Sie zuckte leicht zusammen und wollte gerade antworten, als die Tür aufging. Herein trat Christiano Amici; groß, blond und noch gutaussehender als noch vor einigen Monaten. Er grinste, selbst als er Lucas Arm um Isabellas Schulter bemerkte.

„Hey.“, er lächelte auf Luca herunter. Isabella sprang auf und umarmte ihren Freund. Dieser legte ebenfalls die Arme um sie und küsste sie leicht. „Hi, Schatz.“, lächelte er.
 

Luca stand ebenfalls langsam auf. Aus Reflex machte Chris einen Schritt nach vorne, um seinen Freund zu stützen, doch dieser wehrte ihn nur ruhig ab. „Schon okay.“, meinte er und kam scheinbar mühelos zu ihnen herüber.

Chris schmunzelte. In den letzten Wochen hatte Luca noch viele Probleme mit der verheilenden Wunde in seiner Brust gehabt, doch es schien besser zu werden. Und seit Isabella endlich doch mit ihm ausging, war es für ihn auch viel leichter in der Nähe der beiden zu sein. Luca selbst schien ihre Beziehung nicht zu stören.

Er seufzte unhörbar und bekam nur am Rande mit wie Isabella Luca wegen irgendetwas voll sabbelte. Da hatte er sich wohl damals von der Eifersucht mitreißen lassen. Luca war sein bester Freund, keine Konkurrenz. Es schien alles endlich gut zu sein.
 

Ein Schatten zog über sein Gesicht, den nicht Isabella, dafür aber Luca bemerkte. Er wünschte, er müsste nicht schon wieder schlechte Nachrichten überbringen. Nicht wo er wusste, dass heute ohnehin ein schwieriger Tag für Luca war.

„Bella, Liebling?“, unterbrach er den Redeschwall seiner blonden Freundin: „Habt ihr vielleicht was zu essen da? Ich sterbe vor Hunger.“ Diese sprang sofort naiv darauf an und hopste mit einem „Ich koch uns Spagetti!“ aus dem Raum.
 

Chris grinste dunkel und Luca nahm seiner Augen nicht von der Stelle an der sie eben noch gestanden hatte. „Was ist es, Chris?“, fragte er leise: „Falls du mich nur erinnern willst, dass heute D-day ist, danke weiß ich noch.“ Dieser lachte nur freudlos: „Würde ich dann so ein Gesicht machen?“ Damit zog er einen zerknitterten Zeitungsausschnitt aus der Tasche und hielt ihn dem schwarzhaarigen hin. Er ergriff ihn und überflog ihn. Carlos Bild sprang ihm von der Titelseite entgegen. Selbstmord? Nein, das war unmöglich, dazu hatte er keinen Grund gehabt. Seine hellen Augen weiteten sich in Schock und er blickte auf um Chris´ starrem Blick zu begegnen.

„Wir waren das nicht, Luca. Aber findest du nicht, dass es ein komischer Zufall ist, dass er in der Nacht umkommt, in der Mattheo....?!“
 

In diesem Moment kam Isabella wieder ins Zimmer und informierte sie über den Fortschritt im Falle Nudelgericht. Beide schwiegen sofort.

Besorgt huschte Chris´ Blick immer wieder zu Luca herüber, welcher jedoch blass und auf seiner Unterlippe kauend ins Leere starrte. Den Zeitungsausschnitt zerknüllte er unbewusst in seiner Hand. Plötzlich ruckte sein Kopf hoch und er zog Isabella in eine flüchtige Umarmung. „Bye, Bells, bye, Chris, ich muss noch wohin. Guten Appetit!“

Damit war er auch schon aus der Tür. Isabella stand nur konfus und ein wenig beleidigt da, überlegend was sie mit den überschüssigen Nudeln machen sollte. Chris dagegen rang mit sich, ob er seinem Freund nicht besser nachlaufen sollte. Dann aber lies er es bleiben. Er hatte schon eine Ahnung wo Luca hinwollte und da war ER ganz sicher nicht erwünscht.
 

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5 Minuten später klingelte Luca bereits vor Mireilles und Amadeos Apartment Sturm. Sein Herz raste, fast wie in der Nacht zuvor, doch jetzt war ihm dazu noch schlecht. Er hatte eine furchtbare Ahnung und er musste sofort mit seinem Onkel reden, bevor....

Etwas genervt riss Amadeo die Tür auf und sah überrascht auf seinen Neffen hinab. Bevor er etwas sagen konnte, rauschte Luca schon an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Dort saß Mireille mit einer Cosmopolitan in der Hand und sprang erschrocken auf, als sie ihn sah. Hinter Luca kam nun auch Amadeo ins Zimmer gestürmt. Beide sahen Luca besorgt an.
 

„Was ist los, honey?“, Mireille ging besorgt auf ihn zu: „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ „So ähnlich...“, kraftlos lies er sich auf die Couch sinken und sah beide eindringlich ein: „Amadeo, du musst mir die Wahrheit sagen. Hat einer von euren Leuten Carlo das angetan?“

Doch dieser blickte ihn nur verständnislos an: „Unsere Leute? Meinst du die Organisation...du weißt doch ich bin nicht mehr verwickelt...?“ Luca sag ihn einen Moment durchdringend an und nickte dann, bevor er sich Mireille zuwandte: „Und du weißt auch nichts von der Arbeit?“ Sie schüttelte den Kopf: „Ich hatte heute frei. Wir wissen nicht worüber du redest. Was ist mit Carlo, er ist doch im Gefängnis...“
 

„Nicht mehr.“, flüsterte Luca schließlich.

Das Telefon zerriss die gespannte Stille, doch Amadeo ignorierte es und starrte weiterhin mit Besorgnis seinen Neffen an.

Mit zitternden Fingern kramte dieser den Zeitungsausschnitt aus seiner Tasche und reichte ihn der neben ihm sitzenden Polizistin. Diese überflog ihn schnell und ihre Augen weiteten sich in Schock, Amadeo eilte zu seiner Freundin hinüber und las über ihre Schulter mit. Auch er schnappte nach Luft und seine Augen verhakten sich mit Lucas´.

„Wenn ihr es nicht wart .....und die Amicis nichts damit zu tun hatten.....dann...“, Luca stockte. Er wollte den Satz nicht beenden, er wollte das Amadeo ihm erklärte, dass ein Missverständnis vorlag und dass alles ihn Ordnung war.
 

Er wollte nicht annehmen, dass Mattheo ein Mörder war und nun frei und wahrscheinlich auf der Suche nach ihnen.

Er schnaubte. Natürlich...er wusste doch bereits, dass Mattheo Menschen kaltblütig töten konnte. Er hatte es gesehen. Und er wäre beinahe selbst gestorben.

Zwar nicht durch seinen Vater, aber wegen ihm...und dieser Vorfall jetzt hatte ihm all den Horror und die Verzweiflung wieder ins Gedächtnis gerufen, welche die Erinnerung an Mattheos liebevolles Lächeln bisher verdrängt hatte.
 

Er konnte Mattheo nicht sehen. Nicht heute und nicht in naher Zukunft.

Wie könnte er es ertragen? Carlo war immer so nett zu ihm gewesen, Cole war Mattheos bester Freund gewesen. Und trotzdem hatte er keine Skrupel gehabt, sie zu töten. Es lief ihm kalt den Rücken herunter. Dann würde es bei seinen Freunden sicher genauso sein.

Mireille und Chris standen bestimmt ohnehin schon auf seiner Abschussliste.

Wer wusste schon, ob er selbst da noch sicher war...?
 

Er merkte erst, dass er zitterte, als Mireille ihm beruhigend eine Hand auf den Rücken legte.

„Das heißt nichts.“, sagte sie mit erstaunlicher Ruhe: „Es muss nichts mit Alessandro zu tun haben.“

Amadeo nickte aufmunternd. Luca schnaubte verächtlich: „Und dabei habe ich IHN mit keinem Wort erwähnt. Erstaunlich, dass ihr gleich zu der selben Lösung gekommen seit.“
 

Beide verstummten ertappt und Amadeo konnte diesmal gar nicht schnell genug zum Telefon kommen, als es erneut schrillte. Er nahm ab und hörte dem Anrufer schweigend zu.

Mireille lächelte Luca währenddessen aufmunternd an: „Selbst wenn! Er weiß nicht wo du bist und falls er in den nächsten Tagen hierher kommen sollte, werde ich ihm liebend gerne sagen, dass er sich dir laut Gerichtsbeschluss nicht nähern darf.“

Luca schwieg, doch er fühlte sich schon etwas besser. Es stimmte, Mattheo kannte weder dieses noch sein eigenes Apartment einige Blocks weiter. Und er selbst hatte weder Chris noch Isabella jemals namentlich vor ihm erwähnt. Außerdem war es zweifelhaft, dass der Sizilianer Berserk gehen würde.

Alles war okay, er musste ruhig durchatmen und sich beruhigen. Kein Grund zur Panik. Sie wussten nichts Genaues und er hatte sicher überreagiert, weil er schon seit Tagen so nervös auf Mattheos Freilassung gewartet hatte.
 

Er stand auf und wollte sich gerade wieder verabschieden, als sein Blick auf Amadeos Gesicht fiel. Sein Onkel hatte die Stirn gerunzelt und presste den Telefonhörer so hart gegen sein Ohr dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.

„Und wann genau war das?“, fragte er gerade angespannt. Auch Mireille war inzwischen aufgestanden und an sie heran getreten. Nach einer gefühlten Ewigkeit aus stille und wiederholten Nickens von Amadeo, legte er schließlich auf.

„Was ist los?“, fragte Mireille atemlos.

Amadeo fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und lehnte sich gegen die Wand. „Regt euch jetzt bitte nicht auf. Das war Jayne, meine…Ex-Anwältin. Sie haben Sandro vorhin abgeholt und er hat früher als erwartet nach Luca gefragt.“

Luca hielt den Atem an. Neben ihm zog Mireille scharf Luft ein, ihre Fingernägel krallten sich in seine Schulter.

„Er hat reagiert, wie ich befürchtet hatte. Jayne hast versucht ihn aufzuhalten, doch er ist nun auf dem Weg hierher.“ Er drehte sich zu Luca um: „Ich muss dich leider bitten zu gehen, Luca. Wir haben nur noch ein Paar Minuten, bis er hier ankommt und es wird sicher kein freudiges Wiedersehen. Deine Anwesenheit würde alles noch mehr verkomplizieren. Ich rede erst mit ihm und versuche ihn zur Vernunft zu bringen. Mireille wird dich nach Hause bringen...“ Doch die rothaarige Kommissarin unterbrach ihn von dem Fenster aus, an welchem sie stand: „Der Wagen ist gerade vorgefahren, Amadeo. Wir haben dreißig Sekunden.“

Luca wirbelte herum und rannte ebenfalls zum Fenster. Dort standen tatsächlich Dino und Dario vor Mattheos altbekannten Chrysler. Sein Herz begann wieder zu rasen. In diesem Moment schlug jemand von außen mit voller Wucht gegen die Tür. „Amadeo!! Mach auf, ich weiß, dass du da bist! Wo zur Hölle ist Luca!?!“

Mattheo. Er war hier.

Gehetzt sah Luca vom Fenster zur Tür. Er saß fest. Die Tür war der einzige Ausgang- der einzige Weg an Mattheo vorbei. Es sei denn…

Er riss das Fenster auf und sah nach unten. Zwei Stockwerke tiefer blickten Mattheos Bodyguards alarmiert nach oben.

„Was machst du? Luca, die Tür ist…!“, versuchte Mireille ihn zurückzuzerren, doch in diesem Moment flog ebenjene mit einem lauten Krachen auf und flog aus den Angeln.
 

Amadeo und Mireille nahmen sofort Verteidigungspositionen ein. Amadeo neben der Tür und seine Freundin vor Luca. Es war zu spät, um der Situation auszuweichen. Da mussten sie jetzt durch. Wie schlimm konnte es schon werden?

Alle drei starrten wie versteinert auf Alessandro Mattheo, der soeben sein Bein, mit dem er die Tür gekickt hatte, wieder runter nahm. Sein Haar war verweht und er schwitzte, doch sein Blick war mörderisch. „Amadeo! Ich rede mit dir! Was zur Hölle ist passiert, während ich….!?, setzte er an, doch dann fiel sein Blick auf Luca, der hinter Mireilles angespanntem Körper noch immer am Fensterbrett kauerte.

Dieser konnte sich nicht rühren, sondern starrte nur wie gebannt in die Augen des Älteren.

So viele Nächte hatte er diese Augen immer wieder im Traum gesehen. Hatte Hände gefühlt, die ihn an sich zogen. Und Schüsse und Schreie gehört. Seine Brust fing an schlimmer und schmerzhafter zu stechen, als es seit gut zwei Wochen der Fall gewesen war. Ihm wurde schwindelig, als ihn ungewollte Erinnerungen an ihre letzten Tage zusammen überkamen.

Er konnte nicht hier bleiben. Mattheo war zu schnell…zu nah gekommen.
 

„Luca…“, Mattheo machte einen hastigen Schritt auf ihn zu, mit ausgestreckter Hand, wie um nach ihm zu greifen erschrocken zurück.

Im nächsten Moment drängte Amadeo seinen Bruder auch schon zurück. „Das ist ein ungünstiger Zeitpunkt, Sandro.“, meinte er scheinbar ruhig, während er ihn am Arm packte: „Wir sollten unter vier Augen reden. Luca wollte gerade gehen, nicht wahr Mireille?“
 

Doch Amadeos Schlichtungsversuch wurde gleich im Ansatz von seinem jüngeren Bruder zunichte gemacht, der ihn wütend anfunkelte und an dessen Griff um seine Oberarme zerrte.

„Um dich kümmere ich mich schon noch, „Bruder“, “spie er ihm ins Gesicht: „Jetzt lass mich vorbei oder ich räum dich zur Seite!“ Amadeo wirkte getroffen ob der harten Worte doch er rührte sich nicht und versperrte ihm weiterhin den Weg, während Mireille und Luca ohne Luft zu holen auf die beiden Brüder starrten: „Lass uns doch reden, Sandro.“, bat Amadeo leise: „Du machst so nichts besser. Wir können alles verhandeln, aber du machst Luca Angst…“
 

Das war zuviel.

Mit wutverzerrtem Gesicht knurrte Mattheo plötzlich auf und schlug zu. Mireille schrie auf, als ihr Freund mit einem überraschten Schrei auf den harten Boden geschleudert wurde und vor ihren Füssen landete. Sie griff unter ihre Jacke, doch bevor sie sich überhaupt bewusst werden konnte, dass sie keine Waffe an sich trug, hatte Mattheo die seine schon bereit.

„Mach keinen Fehler, Richards.“, zischte er eisig und sie gefror an Ort und Stelle. „Gut so, bleib schön da stehen, bis ich mehr Zeit für dich hab. Keine Sorge, ich bin noch lange nicht durch mit dir.“

Sein Grinsen lies Luca das Blut in den Adern gefrieren. Seine Angst hatte sich als begründet herausgestellt. In diesem Moment drehte sich Mattheo wieder zu ihm um und ging auf ihn zu. Luca zuckte zurück und der Ältere blieb stutzig stehen.
 

Mattheo war verwirrt. Erst zog sein Bruder so eine Show ab und nun war Luca auch so seltsam. Was war nur los?

„Hey, Luca…“, sagte er leise und ging nun etwas langsamer auf ihn zu: „Ich weiß nicht, was hier abgeht, aber alles ist jetzt wieder gut. Komm her, wir gehen nach Hause.“

Auffordernd streckte er eine Hand aus. Lucas Augen waren weit und er atmete schnell. Seine Augen huschten von Mattheo zu Amadeo, der zusammengekrümmt am Boden kauerte und zu Mireille, welche noch immer von Mattheos Revolver in Schach gehalten wurde.

Er schluckte. “Hast du es getan?“, fragte er leise.

Verdutzt sah sein Vater ihn an: „Was meinst du?“

Doch Luca antwortete nicht, sondern schüttelte nur zitternd den Kopf: “Geh weg…lass mich gehen…“, flüsterte er ohne ihn anzusehen.
 

„Was ist los mit dir…?“, fragte Mattheo bestürzt: “Ist es wegen etwas, dass Amadeo dir erzählt hat? Ich kann alles erklären. Komm mit mir, bitte.“

Luca verstand nicht wovon er sprach, doch seine flehenden Augen brachten ihn vollkommen aus dem Konzept. Vielleicht sollte er ihm zuhören, immerhin waren sie Familie und hatten soviel zusammen durch gestanden. Aber er hatte Angst. Carlos Bild schwebte ihm wieder vor Augen und er schüttelte den Kopf.

In diesem Moment machte Mireille einen mutigen Schritt auf sie zu und sprach ihn an: „Mr. Mattheo, seien Sie doch vernünftig. Sie sind gerade mal eine halbe Stunde auf freiem Fuß, da wollen Sie doch wohl keine Geiselnahme angehängt bekommen. Gehen Sie von dem Jungen weg, so wie er Sie gebeten hat.“

Als Mattheo herumfuhr war alles Weiche sofort wieder aus seinen Zügen verschwunden: „Halt den Mund, Schlampe!“, brüllte er und fuchtelte mit der Waffe vor ihrem Gesicht herum: „Das alles hier ist doch deine Schuld. Wegen dir hat er jetzt Angst vor mir!“

Er drehte sich um und wollte nach Lucas Handgelenk greifen: „Komm mit, hier können wir nicht ungestört reden….“

Doch dieser wich aus und tat aus Reflex, was Mireille vorher schon hatte verhindern wollen.

Er wirbelte herum und sprang ohne weiter nachzudenken aus dem Fenster.
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Ende Kapitel zwei,
 

ich frage mich ob Lucas Verhalten OOC ist, aber immerhin kann Mattheo auch nicht glauben alles würde wieder wie früher sein... was meint ihr?
 

xxx Sae
 

Chapter 1, Ende.

Trick 17

Chapter 3 In the end…..
 

…you start thinking about the beginning.
 

Das Telefon rang erneut. Er machte sich nicht die Mühe ranzugehen. Die einzige Person mit der er sprechen wollte würde ihn nicht anrufen.

Alessandro Mattheo erhob sich von seinem Bett und ging durch das verdunkelte Schlafzimmer ins Lesezimmer nebenan. Das fahle Mondlicht lies das leere Anwesen noch einsamer wirken. Er hatte die Villa am Abend verlassen vorgefunden, mit nur Giulio und Lucas kleinem Anhängsel Felice, die zwar versucht hatten ihm zu helfen, aber nach einigen harschen Worten schnell wieder im Angestelltentrakt verschwunden waren.

Luca….

Es tat weh daran zu denken, an alles was passiert war. Dabei hatte der Tag so gut begonnen.
 

°Flashback:°
 

° Entsetzt schrie Mattheo auf, als Luca plötzlich herumfuhr und einfach aus dem Fenster sprang. Er schoss nach vorne um ihn zurückzuziehen, doch es war bereits zu spät. Hilflos sah er mit an wie der Junge fiel und fiel und - von Dario aufgefangen wurde.

Ein lauter Krach ertönte von unten und das nächste was er sah war Luca, der seinen Bodyguard unter sich begraben hatte und sich nun wieder aufrappelte. Gehetzt warf er einen Blick auf Dario, der benommen am Boden lag und zu Dino, den Überraschung und Schock an Ort und Stelle förmlich fest schweißten. Für einen Sekundenbruchteil sah er hoch und sein Blick traf den seines Vaters. Dann wirbelte er herum und rannte davon, bevor irgendjemand auch nur auf die Idee kommen konnte ihn festzuhalten.
 

Noch immer geschockt stand Mattheo am Fenster und starrte ihm nach, als Mireille ihm plötzlich mit Wucht die Waffe aus der erschlafften Hand schlug. Er drehte sich um und blickte sie irritiert an. Sie stand in Kampfposition während sein Bruder sich langsam wieder aufrappelte. Frustriert stöhnte er auf. Er musste vorbei, auch wenn er fast sicher war, dass Luca sich inzwischen aus dem Staub gemacht hatte.

Wofür hatte er eigentlich Verbündete, alles musste er selbst machen…

Über den Schreck ihn fallen zu sehen, musste er erst einmal hinwegkommen. War der Junge eigentlich lebensmüde oder was war sein Problem. Zog er wirklich einen gebrochenen Hals einer Konfrontation mit ihm vor? Das tat weh….

Allerdings war es wahrscheinlicher, dass es sich um eine Kurzschlusshandlung gehandelt hatte. So schnell würde er nicht aufgeben, er würde Luca finden.
 

Unwirsch drückte er Mireille zur Seite und rauschte zur Tür. Doch Amadeo schaffte es abermals sich zwischen ihn und den Ausgang zu bringen. Mattheos Zähne knirschten aufeinander, als er versuchte ein Knurren zu unterdrücken.

Er hatte gehofft die Unterhaltung mit seinem Bruder auf später vertagen zu können, doch dieser wollte es offensichtlich nicht anders.

„Wie geht es deinem Kiefer, Bruderherz?“, fragte er mit gebleckten Zähnen: „Ich könnte ihn für dich brechen. Dann müsste ich mir jetzt keine billigen Ausreden und fadenscheinige Gründe anhören.“

Amadeo kam etwas näher während Mireille hinter Mattheos Rücken seine eigene Waffe entsicherte und auf ihn richtete.

„Es ist nicht wie du denkst.“, meinte Amadeo beschwörend. Sein Bruder lachte nur freudlos: „Ach, wie ist es denn? Willst du mir sagen du hättest mich nicht verraten für SIE?!“

Er ignorierte Mireilles Waffe und schubste Amadeo hart zurück. Kalte Wut glitzerte in seinen Augen: „Hast du etwa nicht zugelassen, dass sie mir Luca wegnimmt?! Hast du nicht gerade versucht ihn von mir fernzuhalten?! Du weißt was er mir bedeutet! Du von allen Menschen, ich habe dir vertraut! Was hast du ihm erzählt? Warum ist er weggelaufen?!”
 

“Er hatte Angst und du weißt er hat allen Grund dazu!”, schnappte Amadeo wütend. Mattheo wurde blass: „Du hast ihm doch nicht etwa von der Prostituierten damals erzählt?! Verdammt, das war ein Versehen und du weißt es! Cole hat mich damals….! “

Doch Amadeo unterbrach ihn wirsch: “Bist du verrückt?! Wie könnte ich ihm das je erzählen, ich will schließlich nicht, dass er am Ende völlig paranoid wird!“

„Das hast du aber anscheinend schon erreicht! Warum ist er weggelaufen? Letztes Mal als ich ihn gesehen habe, wollte er bei mir bleiben! All diese Monate habe ich nur gewartet ihn wieder zu sehen, und du wusstest es! Wie konntest du….?!“
 

Diesmal war es Mireille die unterbrach.

Sie zirkelte um Mattheo herum und funkelte ihn böse über den Lauf des Revolvers an: „Hast du vergessen, dass er deinetwegen fast gestorben ist, Mattheo? Du hast ihn mehr als nur einmal in tödliche Gefahr gebracht. Ganz zu schweigen von all der seelischen Belastung mit deiner Abweisung und deinem Misstrauen. Luca wollte nicht wahrhaben, wie dein wahres Gesicht aussieht, Mafiaboss. Doch ich habe ihm geholfen dich zu sehen für was du wirklich bist: Ein Monster, eine Gefahr für alle die er liebt und auch für sich selbst. Amadeo hat mir erzählt, was du getan hast! Du kannst froh sein, dass ich Luca schützen will, sonst hättest du dafür schon längst lebenslänglich kassiert.“

Sie schnaubte: „Luca hat besseres verdient als Tod und Hass. Wenn er dir wirklich etwas bedeuten sollte, dann bleib von ihm fern bevor du noch mehr Schaden anrichtest!“
 

Schweigend starrte Mattheo sie an, bevor er sich wieder zu Amadeo umdrehte: „Als er vorhin fragte ob ich es war….er meinte Carlo, nicht wahr?“ Amadeo nickte bleich.

„Er verdrängt nicht mehr, dass du ein Mörder bist, Mattheo!“, fauchte Mireille böse: „ Er weiß, dass du fähig wärst auch ihn zu töten.“
 

Blitzschnell fuhr Mattheo herum und holte aus bevor Amadeo etwas für Mireille tun konnte.

Grob riss er ihr die Waffe aus der Hand und stieß sie zurück. Entsetzt starrte ihn das Paar an.

„Ich werde ihm nie wieder wehtun.“, Mattheos Stimme war leise und schneidend: „Und ihr beide könnt mich nicht von ihm fernhalten, egal was ihr ihm für Lügen erzählt. Ich weiß ihr werdet mir nicht sagen wo Luca ist. Und so sehr ich es auch genießen würde mich näher mit ihnen zu befassen, Ms Richards….ich will keine weitere Zeit hier verschwenden. Sie können Amadeo behalten. Er ist nicht mehr mein Bruder. Und jeder, der es wagen sollte sich zwischen mich und Luca zu stellen….wird keine Zeit haben es zu bereuen.“

Damit drehte er sich ruhig weg und ging an dem erstarrten Amadeo zur Tür hinaus, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.°
 

°Flashback Ende°
 

Mattheo schüttelte den Kopf. Er hatte keine Zeit um Amadeo nachzutrauern. Luca war irgendwo da draußen und versteckte sich vor ihm. Er musste mit ihm reden und alles klären. Luca durfte keine Angst vor ihm haben, nicht nach allem, was sie zusammen durch gestanden hatten. Er hatte früher nie Angst gehabt, obwohl er von seiner Arbeit wusste.
 

°°°It starts with

One thing / I don’t know why

It doesn’t even matter how hard you try

Keep that in mind / I designed this rhyme

To explain in due time°°°
 

Wie hatte all dies bloß angefangen? Warum musste alles immer so kompliziert sein? Er hätte gedacht, dass mit der Zeit alles gut werden würde, aber anscheinend hatte sie die Entfernung zwischen ihm und Luca nur größer gemacht. Er konnte es nicht verstehen, er hatte so hart versucht alles gut zu machen…und nun war es schlimmer denn je…
 

°°°All I know

time is a valuable thing

Watch it fly by as the pendulum swings

Watch it count down to the end of the day

The clock ticks life away°°°
 

Sie hatten so wenig Zeit zusammen gehabt, weil ihm erst so spät aufgegangen war, wie wichtig Luca ihm doch war. Es war seine Schuld. Er hatte ihm wehgetan und nun bekam er seine verdiente Strafe. So viele Tage ihres gemeinsamen Lebens hatte er mit Ignoranz und Selbstbetrug verschwendet. Und später hatte er so stark versucht Luca an sich zu binden, dass er ihm wieder nur geschadet hatte. War am Ende alles umsonst gewesen?

Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie Luca vor ihm davon gerannt war und er wusste er verdiente es.
 

°°° It’s so unreal

Didn’t look out below

Watch the time go right out the window

Trying to hold on / but didn’t even know

Wasted it all just to

Watch you go°°°
 

Doch aufgeben konnte er dennoch nicht.

Zu sehr brannte der Schmerz in seinem Inneren, zu sehr sehnte er sich in Lucas Augen zu blicken und ihn lächelnd zu sehen statt verängstigt. Vielleicht hätte er die Karten gleich auf den Tisch legen sollen, hätte Luca sagen sollen was er fühlte.

Doch selbst als er ihn schützen wollte, hatte er immer noch alles zerstört was er hatte.

Wenn er jetzt aufgab, war es vermutlich besser für Luca.

Doch was würde dann mit seinen Gefühlen passieren? Luca hatte sein Leben herum gedreht, ihn dazu gebracht ein besserer Mensch sein zu wollen.

Wenn er nicht einmal versuchte mit ihm zu reden, wäre alles umsonst gewesen…
 

°°°I kept everything inside and even though I tried / it all fell apart

What it meant to me / will eventually / be a memory / of a time when I tried so hard

And got so far

But in the end

It doesn't even matter°°°
 

Er hatte einen Plan, mit dem er Amadeo und Mireille umgehen konnte und trotzdem an Luca herankommen konnte. Allerdings brauchte er einen Ort, an dem sie ungestört sein konnten.

Wo keine Polizei sie finden würde. Er seufzte frustriert. Damit würde er Luca wahrscheinlich noch mehr verschrecken, wenn dass überhaupt möglich war.

Herrgott, der Junge war aus dem zweiten Stock gesprungen um von ihm wegzukommen.

Er musste ihn irgendwie dazu bringen freiwillig mit ihm mitzukommen, sodass niemand sie reden sah und ihn wegen Verletzung seiner Auflagen festnahm. Er wusste er hatte nur eine Chance – und die würde er nutzen.

Tief durchatmend griff er zum Hörer und wählte die Nummer zu Giulios Zimmern.
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Unruhig warf Luca Santorelli sich von einer Seite auf die andere. Es war spät und er konnte einfach nicht einschlafen. Vermutlich war es kein Wunder nach allem was heute passiert war.

Er schauderte als er daran dachte, wie Mattheo seinen eigenen Bruder angegriffen und Mireille mit einer Pistole bedroht hatte. Sie hatte Recht gehabt. Er hatte es nicht wahrhaben wollen, aber Mattheo war gefährlich.

Und er suchte ihn. Er schauderte und schloss die Augen.

Wenigstens war er sicher hier. Amadeo hatte ihn vor einigen Stunden angerufen und ihm versichert, dass alle unversehrt waren und Mattheo nicht wusste wo er war.

Er konnte einfach nicht anders als an die Anfänge zu denken. Und dann das Ende.

Mattheo war gekommen um ihn zu retten. Er hatte ihm gesagt, dass er ihn bei sich haben wollte. Und er hatte Cole erschossen…für ihn.
 

Gewaltsam schüttelte er den Gedanken ab. Er wollte nicht, dass sich seine Erinnerung an einen liebevollen Mattheo, den er liebte sich mit der an den Mörder, den er erlebt hatte vermischte. Wie hatte er in der Illusion leben können, dass Mattheo gut für ihn war? Wie hatte er sich selbst und alle anderen in solche Gefahr bringen können.

Er war so dumm gewesen.

In der Hoffnung endlich eine Familie zu haben, hatte er die Augen vor der Wahrheit verschlossen und dabei alles verloren.

Doch das war nun vorbei. Er würde Mattheo nicht wieder sehen.
 

°°°I had to fall

To lose it all

But in the end

It doesn't even matter°°°
 

Luca schreckte aus seinem Halbschlaf, als plötzlich das Telefon klingelte. Sofort dachte er an Amadeo und riss dem Hörer vom Nachtschrank. „Hallo?“, fragte er atemlos.

„Luca?“, fragte eine helle Stimme am anderen Ende der Leitung: „Hi, hier ist Felice, weißt du noch?“ „Oh,…hi“, meinte Luca leicht enttäuscht: „Ist irgendwas passiert? Warum rufst du so spät noch an?“

Er hatte schon eine Weile nicht mehr mit dem Neffen von Mattheos Butler gesprochen, obwohl sie auch nach seinem Auszug aus der Villa noch Kontakt gehabt hatten. Jetzt freute er sich doch, dass der quirlige Junge angerufen hatte, er konnte eine Aufmunterung gebrauchen.

„Ähm…“, es dauerte eine Weile bevor Felice etwas unsicher antwortete: „Hast du vielleicht Zeit, dich mit mir zu treffen, Luca? Ich bräuchte….deine Hilfe bei etwas….“

Luca runzelte besorgt die Stirn: „Jetzt? Es ist nach 23 Uhr. Steckst du in Problemen, Felice?“
 

Es dauerte eine Weile bis der Junge antwortete: „Ich bin okay, aber kannst du dich bitte mit mir treffen? Es….ist sehr wichtig. Bitte, Luca.“

Dieser war nun wirklich irritiert. Hatte Felice etwas angestellt? Oder hatte er sich mit Giulio gestritten und traute sich nicht nach Hause zurück?

„Na gut. Weißt du wo ich wohne?“, erbarmte er sich schließlich. Schließlich wollte er nicht riskieren, dass Felice die ganze Nacht auf irgendeiner Parkbank verbrachte. Damit hatte er selbst schon äußerst schlechte Erfahrungen gemacht.

„Nein.“, nuschelte Felice. Seufzend fing Luca an ihm den Weg zu beschreiben und bat ihn vorsichtig zu sein. Dann legte er auf und fing an ein paar Anziehsachen aus seinem Schrank zu kramen.
 

Zehn Minuten später klingelte es auch schon an der Haustür. Rasch ging der schwarzhaarige auf die Tür zu, um seinem Freund zu öffnen. Er hatte extra etwas heiße Schokolade gemacht und ein provisorisches Bett im Wohnzimmer aufgebaut. Hoffentlich war mit Felice alles in Ordnung.

Diesmal klopfte es an seiner Tür, also war Felice schon oben.

Er entriegelte rasch die Tür, öffnete sie mit einem Lächeln – und erstarrte.
 

Vor ihm stand nicht Felice sondern kein anderer als Alessandro Mattheo in voller Lebensgröße.

Wie versteinert starrte Luca ihn an und konnte sich nicht von der Stelle rühren. Mattheo sah mit einem schiefen Lächeln auf ihn herunter, hielt ihn mit seinem Blick gefangen.

„Luca.“, flüsterte er sanft.
 

Dieser wurde aus seiner Starre gerissen und stolperte hastig einen Schritt zurück. Schreck stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er begann zu begreifen, dass er in eine Falle gelaufen war. Schnell griff er nach der Türklinke, um sie wieder zuzuschleudern, doch Mattheo fing sie mit einer Hand ab, ohne ihren Blickkontakt zu unterbrechen.

„Wir müssen reden.“, sagte Mattheo ruhig und trat ungefragt ein. Er lächelte nun nicht mehr und sein Gesichtsausdruck beunruhigte Luca.

„Das ist Hausfriedensbruch.“, brachte Luca mit wackeliger Stimme hervor.

Was sollte er tun? Es war mitten in der Nacht und die einzigen die ihm helfen könnten, waren weit weg. Er hätte keine Chance wenn Mattheo ihn tatsächlich angreifen sollte. Seine Gedanken rasten. Er durfte keine Panik bekommen, alles was er tun musste war Mattheo irgendwie aus der Wohnung zu bekommen, damit er sich einschließen konnte.
 

Mattheo runzelte die Stirn und ging einen Schritt auf ihn zu. Trotz seiner guten Vorsätze wich Luca zurück. „Was willst du hier? Warum lässt du mich nicht in Ruhe?“, presste er hinter zusammengebissenen Zähnen hervor. Sein Blick huschte von der offenen Tür auf Mattheos Hand, die in seiner Manteltasche vergraben war. Hatte er eine Pistole?
 

„Wie gesagt, ich möchte nur einiges klarstellen.“, wiederholte sein Gegenüber leise: „Warum setzt du dich nicht, du siehst etwas blass aus.“ Luca schluckte: „Du hast Amadeo und Mireille angegriffen. Und dass mit Carlo, das warst du, nicht wahr? Ich will nicht mit dir reden.“

Mattheos Blick veränderte sich wieder: „Du musst nicht mit mir reden. Aber zuhören wirst du trotzdem.“

Er zog seine Hand aus der Tasche, doch Luca wartete nicht um zu sehen ob und was er in der Hand hielt. Er wirbelte herum und rannte los. Wenn er es zum Badezimmer schaffte, konnte er dort abschließen und die Feuerleiter herunter in Freie klettern.

Doch er kam nicht weit.

Bevor er sich versah war Mattheo ihm nach gesprungen und hatte sein Handgelenk fest umklammert. Durch den Schwung den er noch hatte, wurde Luca gegen seinen Küchentisch geschleudert und riss dabei zwei Stühle mit sich zu Boden.

Mattheo landete neben ihm und riss dabei mit lautem Krachen den Couchtisch um. Luca rappelte sich auf um wegzukommen, doch in dem Moment packte ihn Mattheo und drückte ihn zurück zu Boden. Mit aller Kraft, die er hatte versuchte Luca den größeren Mann abzuschütteln, doch er hatte keine Chance. Er wurde von Mattheos gesamtem Körpergewicht in den Teppich gedrückt und der Sizilianer hielt seine Handgelenke so mühelos fest, als wäre Luca nur ein kleines Kind.

„Verdammt, Luca!“, knurrte der Ältere gereizt: “Was soll all dieses Theater? Es ist nicht so, als hätte ich dir ein Messer an die Kehle gehalten!“ „Noch nicht.“, keuchte Luca angestrengt und drückte vergeblich gegen den schraubstockartigen Griff um seine Hände. Er sah ihn nicht an, suchte innerlich nach einem Ausweg.
 

Über ihm seufzte Mattheo schwer und fluchte unter seinem Atem. Dann brachte er seine Stimme dazu fest zu klingen: „Luca, ich will dir nicht wehtun. Alles was Amadeo gesagt hat war bloß…“ „HALLO, IST DA JEMAND?“

Mattheo fuhr alarmiert herum, als er die Frauenstimme vom Gang wahrnahm.

Eine Nachbarin?

Luca sah seine Chance gekommen und trat den unvorbereiteten Mann mit voller Wucht gegen sein Schienbein. Dieser schrie auf und lockerte seinen Griff um Luca lange genug für diesen, um ihn von sich zu stoßen und aufzuspringen.

Luca hetzte zur Tür, weg von Mattheo.

Dabei übersah er einen der Stühle und stolperte darüber. Mit einem Schrei fiel er erneut und schlug mit dem Kopf genau gegen die Kante des Küchentisches. Lautlos sackte er auf dem Teppich zusammen, gerade als Mattheo vom Boden hochkam.
 

Dieser eilte zu Luca hinüber und drehte ihn um. Der schwarzhaarige war bewusstlos und hatte eine Kopfwunde, die bereits stark blutete. Fluchend blickte er zur geöffneten Tür ehe er Luca kurz entschlossen auf seine Arme hob und mit seiner Last aufstand. Luca rührte sich nicht, sein Kopf fiel nur leblos in seinen Nacken und Blut lief in sein Gesicht. „Gottverdammter Mist!“, fluchte Mattheo leise: “Warum tust du mir das nur immer wieder an, Luca?“
 

Dann beeilte er sich die Wohnung zu verlassen bevor die neugierige Nachbarin zu nahe kam und sie beide sah. Mit Luca in seinen Armen verschwand er ungesehen in der Nacht.
 

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Ende Chapter 3

tja das wars mal wieder...

von jetzt an gehts steil bergauf....

ich kanns kaum erwarten, dass sich die beiden endlich zusammenraufen, die ewige Streierei frustiert mich.

Aber das ist wohl OOC vorzuziehen....
 

Der Song In The End ist von Linkin Park, lohnt sich echt ihn mal anzuhören.
 

Schreibt schön Kommis!^^
 

Alles Liebe

Sae

Fesselnde Gespräche

Chapter 4
 

Als Luca erwachte wusste er nicht wo er war, oder wie lange er geschlafen hatte. Er stöhnte auf und schlug blinzelnd die Augen auf. Es war dunkel, doch der Mond schien ein wenig durch zugezogene Vorhänge und ließ ihn erkennen, dass er in einen Bett lag. Es schien sich um eine Art Schlafzimmer zu handeln, doch er erkannte nur Schatten um sich herum.

Seine Stirn juckte und er wollte sich kratzen, doch er konnte seinen Arm nicht bewegen. Schreck durchfuhr ihn. Er war gefesselt? Dann kam die Erinnerung wieder und er schnappte nach Luft. Mattheo war in seiner Wohnung gewesen, er hatte weglaufen wollen, dann wurde alles schwarz…

Versuchsweise zog er kräftig an dem, was seinen Arm festhielt, doch er erreichte nichts. Was immer es war, es war zu fest. Nach einer Weile gab er erschöpft auf und lies sich zurücksinken. Sein Kopf schmerzte mittlerweile und er fühlte sich, als hätte er sich mindestens zwei Rippen angeknackst.

Er fluchte leise.
 

„Was machst du auch immer für Sachen?“, fragte eine leise Stimme neben ihm. Lucas Herz machte einen Sprung und er blickte gehetzt in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. In diesem Moment wurde eine kleine Lampe neben dem Bett angeknipst und geblendet kniff er die Augen zu. Als er sich einigermaßen an die neue Helligkeit gewöhnt hatte, blickte er auf und fand Mattheo komplett angezogen in einem Sessel neben dem Kopfende des Bettes vor. Offenbar hatte er schon eine weile dort gesessen. Der Sizilianer blickte mit einem leichten Kopfschütteln auf ihn herab und lächelte.
 

„Wie geht es dir?“, erkundigte er sich leise und ohne sich zu rühren. Luca ignorierte das und blickte stattdessen neben seinen Kopf. Tatsächlich. Sein rechtes Handgelenk war mit Handschellen an das Eisengestell des Bettes gekettet. Wider besseren Wissens zerrte er erneut daran um loszukommen. Er realisierte erst, dass Mattheo plötzlich direkt neben ihm stand, als er schon eine Hand sanft auf sein gefesseltes Handgelenk gelegt hatte.

„Du wirst dir wehtun, Luca.“, sagte er weich in dessen Ohr. Diesem fuhr eine Gänsehaut über den Rücken und er rutschte schnell so weit von ihm weg wie er konnte.

„Dann mach mich los.“, forderte er wütend.

Unbeeindruckt lies Mattheo sich neben ihm auf dem Rand des Bettes nieder. Er streckte eine Hand aus und legte sie leicht an Lucas Schläfe. Dieser zuckte bei der Berührung zusammen, hatte jedoch keine Möglichkeit weiter zurückzuweichen. So lies er zu, dass der Sizilianer vorsichtig über seine anscheinend verbundene Stirn streichelte, während er leise erwiderte: „Damit du gleich wieder wegrennst und dir wohlmöglich noch unnötig etwas dabei brichst? Ich denke nicht.“
 

Luca blickte stumm in Mattheos lächelndes Gesicht. So wie er ihn jetzt ansah, war es schwer zu glauben, dass er nicht immer so sanft und liebevoll war. Fast wollte er sich einfach in die angenehme Berührung lehnen und zurücklächeln.

Was nichts daran änderte, dass Mattheo ihn gegen seinen Willen hierher gebracht hatte und er allen Grund hatte, sehr sauer auf ihn zu sein. Ganz geschweige dessen, das niemand hier war und er ihm sonst was antun könnte, sollte er das tatsächlich vorhaben.

Im Moment schien er jedoch sehr beherrscht: „Du hast dir ziemlich hart den Kopf angeschlagen. Willst du ein Aspirin?“

Wütend schlug Luca mit der freien Hand, die seines Vaters weg und funkelte ihn an: “Ich will dass du mich freilässt! Was erhoffst du dir davon mich zu entführen?“

Dieser seufzte schwer und sah zum Fenster hinaus: “Ich wollte nur mit dir reden Luca, aber du hast dich aufgeführt, als wäre ich drauf und dran dich umzubringen. Durch den ganzen Lärm ist dann diese Nachbarin aufgewacht. Ich hatte keine Wahl, wenn ich mit dir reden wollte. Außerdem warst du verletzt und…“

Plötzlich fiel Luca siedend heiß wieder ein, was zu all dem hier geführt hatte. „Was hast du mit Felice gemacht?“, zischte er: „Wenn du ihm etwas angetan hast, dann schwöre ich…!“

Mattheo grinste nur, was Lucas Wut fast zum überkochen brachte. „Das war einer meiner besseren Einfälle. Keine Panik, der Kleine hat mir nur naiv wie er ist einen Gefallen getan und nicht viele Fragen gestellt. Ich habe ihm nur gesagt, dass ich mit dir sprechen muss und dass es eine Überraschung sei. Das hat ihm gereicht. Jetzt schlummert er friedlich zu Hause.“
 

Luca atmete hörbar auf. Wenigstens das.

„Fein, wie ich schon sagte, will ich aber nicht mit dir reden.“, sagte er barsch: „Also, lass mich gehen.“
 

Pah, wenn dieser Mistkerl glaubte alles würde nach seiner Pfeife tanzen, weil er ihn kidnappte und ankettete, hatte er sich aber geschnitten! Da konnten sich seine Hände noch so warm und angenehm anfühlen. Verdammt, er musste hier weg, er dachte schon wirres Zeug!
 

Doch Mattheo lachte nur rau: „Damit du zu Amadeo und seiner kleinen Freundin laufen kannst und sie dich noch heute Nacht umsiedeln?!“ Lucas Blick verfinsterte sich: „Sie wollen mich nur beschützen.“

„Vor was?“, fragte Mattheo aufgebracht. Jetzt schien er schon weniger beherrscht. Luca wünschte, er hätte die Möglichkeit etwas Abstand zwischen sie zu bringen. Die Nähe des größeren Mannes machte ihn nervös und es fiel ihm schwer sich auf seine Wut und Ablehnung zu konzentrieren.

Mattheo sah ihn durchdringend an: “Luca, du kennst mich, du weißt wer ich bin und…“

Doch Luca wollte sich auf keinen Fall einlullen lassen. Er spürte, wie sein Widerstand mit jeder Minute, die er hier bei ihm saß schwächer wurde und das konnte er sich einfach nicht leisten.

„Ich weiß, dass du deinen besten Freund kaltblütig erschossen hast!“, zischte er aggressiv: „Und Carlo, was ist mit Carlo? Willst du das etwa leugnen?! “
 

“Nein.”, erwiderte Mattheo nach einer Weile: „Er war es, der den Scharfschützen auf mich angesetzt hatte. Er hat von mir verlangt, dich aus dem Weg zu räumen und als ich mich geweigert habe, hat er beschlossen, dass ich überflüssig für ihn geworden war. Ich habe nur gehandelt, bevor er es tun konnte.“

„Und da musstest du ihn gleich umbringen?!“, fauchte Luca aufgebracht: „Er war doch bloß ein alter Mann, du hättest…“ Ein Blick in Mattheos wütendes Gesicht lies ihn erschrocken verstummen. Unbewusst drückte er sich weiter gegen das Bettgestell.
 

Dieser hatte Mühe Luca nicht anzuschreien. Er wollte es einfach nicht verstehen. Für ihn war immer alles einfach und die Welt bestand aus Marshmallows.

Konnte er nicht sehen, dass er keine Wahl gehabt hatte?! Carlo war ihm wie ein Ersatzvater gewesen -bis er beschloss ihn umbringen zu lassen.

Er hatte es tun müssen, ob er wollte oder nicht. So war sein Job nun einmal.

Aber das hatte Luca ja noch nie hören wollen. Wie immer machte ihn nur runter und stellte ihn als herzlos dar.
 

°°°One thing / I don’t know why

It doesn’t even matter how hard you try

Keep that in mind / I designed this rhyme

To remind myself how

I tried so hard

In spite of the way you were mocking me°°°
 

Aber das Spiel kannte er schon zur Genüge.

Er machte immer alles falsch. Egal wie sehr er sich anstrengte, egal wie viele Sachen er gut machte. Wenn er einmal nicht genau das tat, was Luca für moralisch richtig hielt, brach immer gleich die Hölle los. Was war er denn, ein abgerichteter Hund?

Er knurrte leise. Bitte, das konnte er haben! Er hatte auch Reißzähne!
 

°°°Acting like I was part of your property

Remembering all the times you fought with me

I’m surprised it got so far°°°
 

“Hast du mir eben zugehört, Luca?“, wollte er wissen: „Carlo ist der Grund warum du damals fast draufgegangen wärst.“ Verstand der Junge das denn nicht.

Lucas Blick war dunkel und er schüttelte ungläubig den Kopf. Konnte Carlo das wirklich gtan haben? Das wäre schrecklich, konnte er denn niemandem mehr vertrauen?

Dennoch – eines stimmte an Mattheos Aussage wohl kaum: Der Scharfschütze hatte nicht ihn treffen wollen.

„Nein,“, flüsterte er beinahe zu sich selbst und vermied es den Anderen anzusehen „Nein, du bist der Grund, warum ich beinahe gestorben wäre.“

Es stimmte. Diese Tatsache konnte nicht einmal Luca leugnen. Er hatte sich vor Mattheo geworfen, und war an seiner Stelle fast erschossen worden. In dem Moment war es ihm als das einzig richtige erschienen. Wenn Mattheo gestorben wäre…..!?

Luca schauderte bei dem Gedanken und sah zögerlich zu ihm auf.

Mattheo blickte ihn verletzt an. Er hatte verstanden, dass Luca ihm die Schuld an allem gab.

Luca registrierte die erneute Spannung in der Luft irritiert. Was er gesagt hatte, war nicht als Anschuldigung gemeint gewesen. Allerdings war es wohl als solche verstanden worden.
 

„Ist es nicht herrlich, wie einfach es für dich ist mich zu verurteilen!”, höhnte Mattheo und ignorierte Lucas Anspannung, als er sich noch näher zu ihm beugte. Ihre Gesichter waren nun so nah beieinander, dass er den schnellen Atem des Jungen auf seiner Wange fühlte.

„Ich habe dein Leben zerstört und ich habe dich beinahe umgebracht! Ja, ich kann das nicht mal abstreiten. Aber du! – Du warst freiwillig bei mir! Du kanntest das Risiko, die Gefahr. Und es hat dich nicht abgehalten! Warum jetzt?!“

Stumm starrte Luca ihn nur an. Jap, Mattheo hatte definitiv missverstanden. Gerne hätte er das Missverständnis aufgelöst doch er kam gar nicht erst zu Wort.
 

„Du weißt nicht, wie hart ich versucht habe, es dir recht zu machen! Gott, ich kann es selbst nicht glauben, niemand hat es bisher gewagt mir so oft reinzureden und meine Autorität zu untergraben. Ich habe dich aufgenommen, Luca, habe dich geschützt und dir zugehört.“

Er grinste freudlos und lies seine Fingerspitzen scheinbar beiläufig über Lucas Hals gleiten. Dieser starrte ihn nur aus weiten Augen an, jedes einzelne Härchen richtete sich unter der Berührung des Älteren auf. Erstarrt hörte er die Worte, welche Mattheo nahe an seinem Ohr in die Nacht hauchte: „Fragst du dich denn gar nicht, warum der ´große böse Mafiaboss´ deine vorlaute Klappe noch nicht langfristig gestopft hat?“
 

Luca wurde kalt und er konnte sich nicht überwinden zu antworten.

Ja, warum eigentlich nicht?

Warum lebte er noch, nach all ihren Streits und Missverständnissen?

Er wusste wie jähzornig Mattheo war, hatte es oft erlebt. Und dennoch hatte er sein Leben nie bedroht sondern vielmehr geschützt.
 

„Ich sage dir warum.“, antwortete der ältere Sizilianer auf seine eigene Frage: „ Ich habe mich verändert. Nach allem was passiert ist, habe ich beschlossen ein anderer Mensch zu werden. Wegen dir….für dich.“

Er blickte Luca direkt in die Augen und dieser fühlte auf einmal, wie ein Kloß in seiner Kehle steckte. Wann war Mattheos Blick von gefährlich zu absolut traurig und müde gewechselt? Die Stiche in seiner Brust waren auf einmal wieder da, stärker als je zuvor.

Stimmte es? Hatte er sich gewandelt? Tat Luca ihm unnötig weh?

Er setzte an eine Hand auf Mattheos Wange zu legen, doch dann lies er sie auf halber Höhe plötzlich wieder zurücksinken.

„Nein.”, flüsterte er: “Nein!” Er schüttelte verzweifelt den Kopf. Er kannte die Fakten, Mattheo log ihn an: “Ich kenne dich, du brauchst mich nicht zu belügen! Du bist noch immer ein kaltherziger, skrupelloser…!!!”
 

Mattheos flache Hand schlug direkt neben seinem Kopf hart gegen das Bettgestell und er riss die Augen erschrocken wieder auf.

„Du kennst mich nicht, Luca!“, knurrte er mit blitzenden Augen, er war wieder wütend und alles Weiche war aus seinem Blick gewichen: „Du hast keine Ahnung, womit ich tagtäglich zu kämpfen habe! Damals wie heute nicht! Wie könnte ich dir jemals sagen….wie könntest du mir glauben, es akzeptieren….nein!!! Aber das ist jetzt sowieso egal, da du mich offensichtlich hasst und alles ohnehin umsonst war…“

Er schüttelte gequält den Kopf und verstummte.
 

°°°Things aren’t the way they were before

You wouldn’t even recognize me anymore

Not that you knew me back then

But it all comes back to me

In the end°°°
 

Verwirrt hörte der 17- Jährige ihm zu. Irgendwann während der letzten Sätze hatte er den Faden verloren. Was konnte Mattheo ihm nicht sagen, was ihn so belastete?

Aber es stimmte schon, er hatte Mattheo seit seiner Ankunft nur in Schwierigkeiten gebracht. Er war frech und respektlos gewesen und hatte dann noch erwartet, dass Mattheo sein Leben liegen lies um eine perfekte Vaterrolle zu spielen.

Fair war das wohl kaum gewesen. Es war eigentlich unglaublich, dass er ihm tatsächlich etwas bedeuten konnte, dass er ihm so wichtig zu sein schien.

Mit einem Mal fühlte er sich lausig. Sie hatten nie wirklich miteinander gesprochen, nur aneinander vorbei geredet und daran war am Ende alles zerbrochen. Und nun wollte er ihm aus Angst nicht einmal eine zweite Chance geben. Wenn er sich jetzt abwandte, wäre dann nicht all ihr Leiden umsonst gewesen?
 

°°°You kept everything inside and even though I tried / it all fell apart

What it meant to me / will eventually / be a memory / of a time when I tried so hard

And got so far

But in the end

It doesn’t even matter°°°
 

Doch wie konnte er einfach vergessen, wer Mattheo war und wie sehr er ihm wehgetan hatte?

Luca schloss die Augen. Er hatte nach den Sternen gegriffen und war vom Himmel gestürzt. Was hatte er jetzt noch zu verlieren?
 

°°°I had to fall

To lose it all

But in the end

It doesn’t even matter°°°
 

“Warum tötest du?”, flüsterte er matt.
 

Ja, was hatte er denn eigentlich noch, was er verlieren konnte…?

Er wünschte, die Antwort darauf wäre nicht so einfach gewesen.

Isabella. Chris. Amadeo. Mireille. Felice.
 

Schweigend sah Mattheo auf Luca hinunter, der ihn mit glänzenden Augen anstarrte.

„Ich hatte Gründe, und dass weißt du genau. Außerdem wusstest du schon vorher, womit ich mein Geld verdiene und nichts hat sich geändert. Also was ist dein Problem?!“, wollte er etwas lauter als vorher wissen. Luca schwieg und wich seinem Blick nun aus.
 

Der Mafiaboss zwang sich ruhig durchzuatmen, doch sein Blut begann schon wieder zu kochen. Um Luca herum konnte er einfach nicht kalt bleiben.

„Luca, sieh mich an.“, forderte er schließlich. Dieser ignorierte ihn und verbarg sein Gesicht weiterhin hinter seinen langen Ponysträhnen. Mit schwindender Geduld griff er nach dem Kinn des Jungen und zwang ihn mit sanfter Gewalt ihn anzusehen.

Was er sah lies ihn erschrecken.

Tränen standen in Lucas grünen Augen und sein Mund zuckte verräterisch. Er versuchte erfolglos sich der Hand des Mannes zu entwinden, doch Mattheo ließ diesmal nicht locker.
 

„Luca, was…?“, fragte er verwirrt, wurde jedoch unterbrochen.

„Was wenn sie die Nächsten sind?“, fragte Luca mit brechender Stimme.

Verständnislos blickte Mattheo ihn an.

„Du hast deinen eigenen Bruder angegriffen. Wie sicher sind da die anderen Menschen, die mir wichtig sind? Wenn du vor Amadeo schon nicht zurückschreckst, welche Chance haben sie dann zu überleben? Seit ich dich kennen gelernt habe, habe ich meine Freunde ständig mit in Gefahr hineingezogen, sie sogar sterben sehen. Wegen deines Jobs.“

Luca schluchzte und Tränen liefen nun über seine Wangen auf Mattheos Finger.

„Ich habe Angst.“, schluchzte er: „Ich will nicht noch jemanden verlieren. Ich will nicht sterben. Und ich will dich nicht hassen müssen.

Du hast mich missverstanden. Ich wäre deinetwegen beinahe gestorben. Aber das war tatsächlich etwas was du nicht zu verantworten hattest. Ich wollte dich schützen. Es war meine Entscheidung.“ Er schluchzte herzzerreißend: „Aber es war wegen dir! Weil ich dich so sehr….weil ich ohne dich….“, er brach ab: „Und deshalb hasse ich mich selbst. Weil ich dich so sehr brauche und deshalb alles andere um mich herum mit mir ins Verderben reisse!“
 

Bestürzt blickte Mattheo Luca an und konnte nicht fassen, was er da sagte. Er hatte doch gewusst, dass Luca ihn nicht hasste. Aber er hatte Angst….

Dass war es also. Er wollte nicht bei ihm sein, um seine Freunde zu schützen. Wie ein Stromschlag traf ihn die Erkenntnis, dass Luca ihre gemeinsame Zukunft dafür opfern wollte.

Hatte er nicht gerade gesagt, dass er ihn liebte?

°°Weil du mein Vater bist°°°, hallte eine Erinnerung durch seinen Kopf, ja Luca liebte seinen Vater. Es war zum Verrücktwerden. Aber ihm wurde durch Lucas Geständnis noch etwas anderes klar. Luca wäre für ihn gestorben. Egal, aus welchem Grund.

Mireille hatte wirklich Recht. Er war eine Gefahr für Luca, vor allem wenn dieser sich selbst nicht mehr von ihm fernhalten wollte und er selbst es erst recht nicht konnte.

Eine Beziehung anzustreben war Wahnsinn. Blutsverwandtschaft hin oder her, das stand auf einem ganz anderen Blatt geschrieben. Wenn er nicht aus Lucas Leben verschwand, würde er immer in Gefahr sein.
 

„Du hast Recht.“, gab er leise zu: „Ich bin gefährlich. Und es kümmert mich kein bisschen wen ich töten muss, um an mein Ziel zu kommen.“ Luca zuckte unter seinem Griff zusammen. Seine Schultern bebten, doch er versuchte längst nicht mehr sich loszureißen.

Mattheo holte tief Luft und sah dem Jüngeren dabei fest in die Augen: „Aber du bist mir wichtig, Luca. Ich würde dir nie absichtlich Leid zufügen. Und solange keine ernste Gefahr für uns beide besteht, werde ich auch niemanden umbringen, an dem dein Herz hängt.“

Er legte alle Überzeugungskraft, die er besaß in diese Aussage und hoffte inständig, er würde ihm glauben. Sonst hatte er keine Chance.
 

Langsam ließ er seine Hand sinken, doch Luca sah ihn weiterhin an.

Er hielt dem Blick stand ohne zu blinzeln. „Schwör es.“, forderte Luca.

„Ich schwöre.“, sagte Mattheo ohne zu zögern. Erleichtert bemerkte er wie Luca sich daraufhin merklich entspannte. Er musste sich zusammenreißen, um nicht in den schimmernden Augen, die er so liebte zu versinken.

Wie gerne hätte er seine Aussage mit einer Liebeserklärung unterstrichen, doch das konnte er einfach nicht wagen. Noch nicht.

Erst galt es gewisse Vorkehrungen zu treffen, und das auch nur falls Luca ihn jemals wiedersehen wollte. Wie konnte er ihm jeh verzeihen?
 

„Es tut mir Leid, Luca.“, schwor er: „Ich habe dich dieser Gefahr erst ausgesetzt, dabei wollte ich dich nur beschützen.“

Als Luca plötzlich unter Tränen lächelte und eine schmale Hand auf die seine legte, fühlte er sich wie vom Blitz getroffen. „Ich glaube dir.“, versprach er leise: „Es tut mir leid, dass ich so ein Theater veranstaltet habe. Ich wollte mir wohl nicht eingestehen, dass ich nicht ohne dich sein will oder kann. Ich war dumm, sorry…“

Erstaunt keuchte er auf, als Mattheo sich bei diesen Worten völlig unerwartet um seinen Hals warf und ihn so fest umarmte, dass er kaum atmen konnte. Etwas hilflos legte er seine freie Hand auf dessen Rücken, um sie dort leicht auf und ab zu bewegen.
 

°°°I've put my trust in you

Pushed as far as I can go

For all this

There’s only one thing you should know

I've put my trust in you°°°
 

Nach einer Weile lehnte Luca sich gegen das Bett und schloss die Augen. Mattheo hielt sein Gesicht gegen seine Schulter vergraben und Luca wollte sich nicht vorstellen, dass der Ältere tatsächlich weinen könnte. Niemand sagte ein Wort, um den Frieden zu stören und nach einer Weile driftete Luca leicht ab in einen traumlosen Schlaf.
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Amadeo schreckte aus seinem unruhigen Schlaf hoch, als das Telefon auf dem Nachttisch schrillte. Er fuhr hoch, wobei er Mireille neben sich ebenfalls eher unsanft aufweckte und riss den Hörer an sein Ohr. „Ja?“, fragte er hellwach. Seit dem Abend hatte er noch immer Sorgen wegen der ganzen Geschichte mit Sandro.

Welche sich nun bewahrheiteten. Stumm hörte er sich die Schilderung von einer von Lucas Nachbarinnen an. Offenbar war sie aufgewacht als sie Lärm aus Lucas Wohnung hörte. Als sie fünf Minuten später nach dem Rechten sah, stand die Tür speerangelweit offen, in der Wohnung sah es aus wie nach einem Kampf und sie schwor, dass sie Blutflecken auf dem Teppich entdeckt hatte.
 

Ohne ein weiteres Wort legte Amadeo auf und stand auf. „Was ist passiert?“, fragte Mireille verschlafen, während er schon dabei war sich anzukleiden. „Bei Luca wurde eingebrochen. Er ist verschwunden.“, informierte er und zog sich eilig Socken über. Sofort war auch seine Freundin hellwach und auf den Beinen. „Und wir wissen auch bei wem.“, murmelte sie dunkel: “Verdammt, ich habe es doch gewusst. Aber nein, dein Bruder ist ja kein Psychopath, der würde Luca nie im Leben etwas antun.“, äffte sie ihn nach und schlüpfte in die erstbeste Jeans, die sie finden konnte.

Amadeo warf ihr einen bösen Blick zu, den sie ignorierte und dann waren beide schon aus der Wohnung und auf die Strasse gestürmt.

Was immer geschehen war, Luca musste gefunden werden, und dass möglichst physisch und psychisch in einem Stück. Hoffentlich waren sie noch nicht zu spät.
 

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Luca wachte auf, weil er fror. Was auch immer ihn vorher gewärmt hatte, war nun fort. Fröstelnd zog er die Beine an seinen Körper und legte beide Arme fest darum.

Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, was er getan hatte. Sein Arm war frei.

Seine Augen flatterten auf und er sah sich um. Nein, er war immer noch im selben Raum wie vorher, allerdings waren die Handschellen und Mattheo verschwunden.

In diesem Moment wurde ihm etwas Weiches übergelegt und er drehte sich überrascht um. „Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken.“, flüsterte Mattheo lächelnd, während er fortfuhr eine Wolldecke über ihm auszubreiten: „Schlaf einfach weiter, es ist immer noch Nacht.“

Doch Luca fühlte sich schon nicht mehr müde. Er zog die Decke an sich und setzte sich auf. Seine hellen Augen lagen ruhig auf Mattheo, der mit einem seltsamen Gesichtsausdruck zurück blickte. Er stand neben dem Bett und schwieg.
 

„Ich bin frei.“, merkte Luca nach einer Weile überflüssigerweise an und hielt seinen Arm in die Höhe. „Heißt das ich kann jetzt gehen?“

Schmerz schien für eine Sekunde in Mattheos Augen aufzuflackern, doch dann wurde sein Blick wieder kühl. Leger fischte er eine Schachtel Zigaretten aus seiner Hosentasche und suchte dann nach einem Feuerzeug. „Scheint so.“, meinte er kühl.

Alles in ihm schrie danach Luca zum bleiben zu bitten, ihn notfalls auch zu zwingen, doch er wusste das konnte er nicht. Nicht mehr.

Deshalb riss er sich zusammen und bot an: „Wenn es dir Recht ist, kann ich dich nach Hause fahren. Oder vielleicht eher in einer Seitenstrasse absetzen. Die Alte von nebenan hat bestimmt schon deine Tante in spe wach geklingelt.“

Dann zwang er sich, das zu sagen, von dem er wusste das es am besten für alle Beteiligten war: „Und dann….danach. Wenn du es nicht mehr willst, werde ich kein Teil deines Lebens mehr sein. So hart es ist, es wäre am besten für dich und ich will dich nicht noch mehr gefährden. Ein Wort von dir und du siehst mich nie wieder.“

Diese Sätze hatten ihn alles an Willenstärke gekostet was er noch hatte. Es fühlte sich an als würde er sich sein eigenes Herz aus dem Leib reißen, doch Lucas Glück musste ihm am wichtigsten sein.
 

Abschätzend blickte Luca den Mann vor sich an und schien zu überlegen.

Mattheo schien es wirklich ernst zu meinen, auch wenn es sichtlich an ihm nagte.

Er würde ihn wirklich aufgeben, um sein Leben zu schützen.

In diesem Moment traf Luca die glücklichste und wahrscheinlich dümmste Entscheidung seines Lebens.

„Wenn du …es noch möchtest….“, setzte er an und fummelte nervös an der Decke herum: „…ich meine…wir könnten uns…treffen. Irgendwann…heimlich meine ich. Die Verordnung ist intakt und ich will nicht, dass du wieder hinter Gittern landest, also….“

Unsicher blickte er auf, und stutzte als er Mattheos überraschtes Gesicht sah. „Wirklich?“, brachte dieser hervor.

Luca hörte förmlich die Zentnerlasten welche dem anderen von der Seele fielen. „Ich meine…nach allem was ich heute Nacht…?“

Dann ließ er sich auf das Bett fallen und sah Luca intensiv an: „Du musst das wirklich nicht. Ich würde es verstehen. Es tut mir Leid, Luca. Auch das mit Amadeo und Felice.Ich war nur so…verzweifelt. Da habe ich wohl nicht wirklich nachgedacht.“

Luca lächelte ironisch: „Ist schon okay. Nur bitte tu das mit dem kidnappen nie wieder. Es bringt schlechte Erinnerungen hoch.“

Mattheo wusste, dass er an Elise dachte und hätte sich am liebsten selbst in den Hintern getreten. „Und was meine Entscheidung angeht. Nun ja…es ist meine. Ich will das du bei mir bleibst. Nach allem was ich für dich durchgemacht habe, ist das doch wohl nicht zuviel verlangt. Also keine Widerrede.“, schloss er streng und nickte entschlossen.
 

Mattheo hätte Luca in diesem Moment am listen gepackt und geküsst. Wer war er denn, das er sich da noch weiter querstellen konnte, bei diesem Lächeln und diesem Angebot. Er hatte es versucht, immerhin war er auch nur ein Mensch. Dann musste er eben einen Weg finden, um Luca zu beschützen.

„Ich mache alles wieder gut.“, versprach er glücklich: „Du wirst es nicht bereuen.“
 

„Das will ich doch schwer hoffen“, griente Luca: „Nächstes Mal wenn du Mist baust, muss ich wahrscheinlich meinen Namen ändern und nach Alaska umziehen.“

Nun lächelte auch Mattheo: „Warum denn nicht? Ich habe gehört, dass die dort wirklich süße Pinguine haben.“ Beide lachten und es war als wäre endlich alle Anspannung aus der seltsamen Situation genommen. Mattheo blickte sich um auf der Suche nach einer Ablenkung. Die ganze Zeit über war es ihm so unendlich schwer gefallen, die Hände von Luca zu lassen und nun da sie sich wieder verstanden. War dessen Nähe fast unerträglich.
 

Rettung kam in Form von Heißgetränken.

„Ich hab Kaffee für dich gemacht.“, fiel Mattheo auf einmal ein und deutete auf den Nachtschrank. Luca griff bereitwillig nach den Bechern und reichte einen davon dem Mafioso. „Na dann, “, sagte er mit funkelnden Augen: „Stossen wir an. Auf eine neue Chance.“
 

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Ende Chapter 4
 

Song by Linkin Park (In the end)

New morning

Chapter 5 New morning
 

Es war noch relativ früh, als Luca sich dem Block näherte, in welchem sich sein Apartment befand. Er summte leise und genoss die kühle Brise. Nach der gestrigen Nacht schien ihm etwas frische Luft wie ein Wiederbelebungselixier.

Nach all dem Stress der letzten Wochen fühlte er sich zum ersten Mal wieder ausgeruht und einigermaßen entspannt. Mattheo hatte ihm angeboten, ihn heimzufahren, doch er hatte abgelehnt. Erstens war es doch etwas riskant und zweitens hatte er Lust auf einen Spaziergang gehabt. So hatte er das Hotel mit dem Versprechen auf ein baldiges Wiedersehen verlassen.
 

Natürlich war es ein wenig kontrovers plötzlich so fröhlich und enthusiastisch zu sein, schließlich war er gestern noch bestimmt gewesen, sich von seinem Vater fernzuhalten. Doch nach ihrem Gespräch, fühlte er sich schon besser dabei, ihnen eine zweite Chance zu geben.

Mattheo hatte ihm gesagt er hätte sich geändert und dass er seine Freunde nicht angreifen würde. Beim nächsten Treffen würde er alle seine Fragen beantworten und hoffentlich die letzten Zweifel zerstreuen.

So sehr Luca sich diese Gründe auch plausibel machen wollte, irgendwo war ihm der Hauptgrund für die zweite Chance doch klar. Er hatte es einfach nicht mehr ohne Mattheo ausgehalten. Während er im Gefängnis saß, hatte er sich noch einigermaßen selbst einreden können, dass es nicht so war. Dass sein Herz aus Angst vor Mattheo so schnell schlug….

Doch sobald er ihn wieder leibhaftig vor sich gesehen hatte, sein Lächeln und seinen intensiven Blick auf seiner Haut, war ihm klargeworden, dass er sich nicht länger belügen konnte.

Gott, wie hatte er ihn vermisst. Auch wenn er das natürlich nie zugeben würde, wurde es ihm selbst immer deutlicher. Es war nicht so als hätte er eine Wahl.
 

Deshalb konnte er nur hoffen, dass Mattheo seine Versprechen wirklich zu halten gedachte und sie nie wieder so etwas durchleben mussten, wie drei Monate zuvor.

Und natürlich konnte er erstmal niemandem erzählen, dass er Mattheo wieder traf. Amadeo würde völlig fertig sein und Mireille würde den Mafioso sofort wieder einbuchten. Verdammte Verordnung! Warum hatte Mireille damit nicht warten können, bis er selbst nicht mehr mit Schmerzmitteln vollgepumpt auf der Intensivstation lag? Wahrscheinlich hatte sie gefürchtet, dass er dagegen sein könnte.

Nun war es jedenfalls zu spät, und er wollte Mattheo nicht vor Gericht zerren. Wer wusste schon, was dabei noch alles ans Licht kommen konnte. Außerdem hatte Amadeo so was wie das Sorgerecht für ihn, und er würde natürlich tun, was immer Mireille von ihm verlangte.

Nein, bald war er 18, dann hatte er keinen Vormund und konnte selbst entscheiden, was er tun und wen er um sich haben wollte.

Bis dahin würde er ihn eben heimlich treffen, es waren ja nur noch Wochen bis zu seinem Geburtstag. Vielleicht könnte er auch wieder umziehen….?
 

Jetzt konnte er nur hoffen, dass seine Nachbarin Amadeo letzte Nacht nicht verständigt hatte, sonst brauchte er eine Ausrede. Ach, wie schlimm konnte es schon werden…?
 

Er schnappte nach Luft als er um die letzte Häuserecke bog und erstarrte mitten in der Bewegung. Was zur Hölle…?!

Amadeo wusste davon. Und schlimmer, Mireille wusste es auch.

Und nun hatten sie zur Sicherheit die halbe Stadt auf die Beine gebracht?!

Vor seinem Mietshaus standen zwei Polizeiwagen und das Haus selbst war abgesperrt worden. Eine Menge Schaulustiger wurden von Uniformierten zurückgehalten.

Luca spürte wie eine Ader an seiner Stirn anfing zu pulsieren. Das durfte doch nicht wahr sein! Betend, dass in der Nacht noch jemand im Haus ermordet worden war und die Polizei deshalb da war, zwang er sich endlich auf die Szene zuzugehen.

Ein Polizist stellte sich ihm in den Weg, als er das Haus betreten wollte. „Verzeihung, treten Sie bitte hinter die Absperrung, wir ermitteln hier, bitte warten Sie auf…“ Dann blickte er zum ersten Mal wirklich in das Gesicht des Jungen und schnappte nach Luft.

„Hey, sind Sie nicht…?!“, wollte er wissen und kramte einen Steckbrief aus seiner Tasche. Luca verdrehte inner innerlich die Augen. Also doch, er hätte es wissen müssen.

Aber Steckbriefe? What the hell?! Man konnte auch übertreiben.
 

Der Polizist verglich ihn mit dem schwarzweißen Foto in seiner Hand und legte ihm mit einem Mal stützend einen Arm auf die Schulter. „Mein Gott, Sie sind Luca Santorelli nicht wahr? Sind Sie verletzt?“, fragte er alarmiert. Dieser schüttelte den Kopf und wunderte sich über den skeptischen Blick des Beamten, bis ihm der Verband an seinem Kopf wieder einfiel.

Doch er hatte jetzt wirklich keinen Nerv für lange Überlebensstorys.
 

„Ich muss mit Kommissarin Richards sprechen.“, sagte er fest und versuchte, stabil und unverletzt zu wirken: „Sie ist doch da oben, oder?“

„Ja.“ antwortete der Polizist und machte endlich den Weg frei. Entschlossen betrat Luca das Treppenhaus und stellte entnervt fest, dass der Mann ihm immer noch folgte.

Gott, was hatte Mireille denen erzählt, dass er Hannibal Flechter zum Opfer gefallen sei?
 

Oben angekommen, war er nicht überrascht, die Tür zu seinem Apartment mit gelben Plastikbändern verkleistert zu sehen. Ohne Rücksicht zu nehmen riss er herunter, was ihm im Weg war und betrat die Wohnung. Alles war wie gestern, Luca war sich nur nicht im Klaren darüber gewesen, dass sie so ein Chaos angerichtet hatten. Das machte das Bataillon da draußen wohl schon ein wenig verständlicher.

Kaum hatte er die Küche betreten fuhr Mireille von der Spurensicherung herum und begann zu fauchen: „Hey, keine Zivillisten hier…!“ Dann erkannte sie Luca und sprang mit einem Schrei auf. Der Schwarzhaarige konnte gar nicht so schnell gucken, wie sie ihn schon in einer erstickenden Umarmung an sich drückte.

„Luca!“, rief eine weitere bekannte Stimme und nun stand auch Amadeo neben ihm.

Ihm fiel kurz auf wie abgekämpft sein Onkel aussah und ein wenig machte sich dann doch ein schlechtes Gewissen bemerkbar. Allerdings war es ja nun auch nicht so, als wäre das mit der Entführung seine Idee gewesen….
 

„Wo warst du nur?!“, wollte Mireille aufgebracht wissen: „Wir dachten schon….!“

Amadeo legte einen Arm um ihre Schulter und führte sie beruhigend zum Sofa. Er bedeutete Luca sich neben sie zu setzten und musterte ihn dann eindringlich von oben bis unten.

„Was ist denn nur passiert Luca?“, wollte er wissen: „Ich hätte beinahe einen Herzinfarkt gekriegt, als die Nachbarin sagte sie hätte Lärm gehört. Und als wir dann hier ankamen und all dieses Chaos sahen, du warst fort….“ Er sah mit einem Mal älter aus, als er war und Lucas Magen krampfte sich unbehaglich zusammen.

Fast hätte er Amadeo einfach die Wahrheit gesagt, doch dass ging nicht mit all diesen Polizisten hier.

Also sah er sich überrascht um, als würde er das Chaos in seiner Wohnung zum ersten Mal sehen und suchte dann verwirrt den Blick seines Onkels. „Ich weiß nicht, was ist hier passiert?“, fragte er mit perfekter Hilflosigkeit: „Ich…bin gestern Nacht aufgestanden, um mir etwas zu trinken aus der Küche zu holen,… dabei bin ich wohl im Dunklen über die Teppichkante gestolpert. Jedenfalls habe ich mir den Kopf dabei an der Tischkante aufgeschlagen.“ Er deutete wie zum Beweis an seinen Verband, und versuchte Amadeos und Mireilles stechende Blicke zu erwidern: „Es hat heftig geblutet, also bin ich rausgegangen, um es in der Notaufnahme versorgen zu lassen. Ich muss die Tür wohl in der Eile nicht abgeschlossen haben. Was ist hier nur passiert….wurde etwa eingebrochen? Fehlt etwas?“ Zum krönenden Abschluss tränkte er seine Stimme noch in Angst und Unsicherheit und wartete darauf, dass die beiden anbissen.

Mireille schien ihm tatsächlich zu glauben. Sie wurde leicht rot und sah sich zu ihren Männern um, welche immer noch nach Spuren suchten. „Also wurdest du nicht….Mattheo hat dich nicht…?“, fragte sie etwas skeptisch. Luca zog beunruhigt eine Augenbraue hoch: „Was? Mattheo weiß doch nicht einmal wo ich wohne. Gestern habt ihr doch noch gesagt ich solle mir keine Sorgen machen…! War er das hier etwa?“

Sofort legte sich ihm beruhigend die Hände auf die Schultern: „Nicht doch, sweetie, wir wissen es zwar nicht 100 prozentig, aber es ist unwahrscheinlich. Wie sollte er rausfinden wo du bist!? Keine Sorge.“

Luca lächelte beruhigt. „Na, dann ist ja gut. Könntest du dann vielleicht die Cops…?“

„Oh, ja natürlich.“, diesmal lief sie wirklich rot an und sprang rasch auf.
 


 

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Luca atmete erleichtert auf, als endlich alle aus seiner Wohnung verschwunden waren. Besonders Amadeo hatte es ihm schwergemacht. Fast glaubte er, dass sein Onkel ihm seine Geschichte nicht abkaufte. Seltsam und beunruhigend, sonst war es immer Mireille die leicht misstrauisch wurde. Er musste wohl noch etwas an seinen schauspielerischen Fähigkeiten arbeiten. Oder vielleicht kannte Amadeo seinen Bruder einfach zu gut. Trotzdem wollte er sich nicht davon abbringen lassen, zu tun was er für richtig...na ja vielleicht nicht richtig und sicher nicht clever...aber notwendig hielt.

Wenn die richtige Zeit kam würden sich auch die beiden Brüder wieder miteinander versöhnen. Niemand konnte ewig hassen.

Außer vielleicht Mireille.
 

Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken und er ging rasch hin um zu öffnen. Isabella stand mit riesigen Rehaugen vor ihm und fiel ihm dann stürmisch um den Hals. Keuchend manövrierte er sie beide wieder ins die Wohnung und kickte die Tür hinter ihnen zu.

Endlich ließ seine beste Freundin ihn los und blickte ihn beunruhigt an. "Ich hab die Polizeiwagen unten gesehen. Was ist passiert, Luca? Ich dachte, du wärst schon wieder entführt worden!" Sie verstummte verschämt, als sie seinen Gesichtsausdruck sah: "Sorry...", murmelte sie und sah weg. Er lächelte leicht und strich ihr eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht: "Hey, schon gut. Du warst nicht die einzige."

Sie schien etwas unschlüssig wie diese Aussage zu deuten war, setzte sich dann jedoch einfach auf die Couch und ließ es dabei.

"Schön, dass es wenigstens dir gut geht.", murmelte sie und Luca ließ sich stirnrunzelnd neben sie fallen. Sie war doch sonst nie niedergeschlagen, was konnte sie haben?
 

Bevor er jedoch fragen konnte, fing sie von selbst an drauf los zu plappern: "Du weißt doch, dass es Chris´ Vater in letzter Zeit nicht mehr so gut ging, nicht wahr? Ich glaube es macht ihm zu schaffen, aber er redet nicht mit mir darüber. Könntest du vielleicht mit ihm reden? Immerhin seid ihr zwei beste Freunde..."

Luca sah sie überrascht an. Sicher, Chris hatte irgendwann mal erwähnt, dass es seinem alten Herrn gesundheitlich nicht so gut ging, aber das war vor Monaten gewesen. Er hatte gedacht es handle sich um eine Grippe oder einen gebrochenen Knöchel, aber nichts chronisches...seltsam, dass sein Freund nie etwas gesagt hatte.
 

Er begegnete Isabellas besorgten und bittendem Blick und nickte aufmunternd: "Aber klar rede ich mit ihm. Keine Bange, Bella, wahrscheinlich ist es einfach nichts Ernstes und er spricht nicht darüber, weil er dich nicht unnötig beunruhigen will."
 

Sie lächelte etwas wackelig und erhob sich.

"Danke, Luca.", meinte sie im Hinausgehen: "Was würde ich nur ohne dich tun..."

Der junge Mann seufzte, als er die Tür hinter ihr geschlossen hatte.

Hoffentlich würde Chris wenigstens keine Fragen wegen Mattheo stellen....
 

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"Schon was neues wegen deinem Alten?"
 

Luca seufzte schwer in seinen Kaffee. Er hätte es wissen müssen.

Chris tippte etwas in sein Handy, während er Luca gelegentlich über sein eigenes Heißgetränk anschaute.

Sie saßen in ihrem üblichen Cafe und Luca hatte es noch nicht einmal geschafft, sich nach Chris´ Vater zu erkundigen, als dieser ihn schon mit unheimlicher Zielsicherheit aus dem Konzept brachte.

"Ähm...nein...", wich er aus und nahm einen langen Schluck Kaffee. Verdammt, warum musste Isabella ihn nur immer wieder weich kochen und zu Aktionen wie diesen überreden.

"Und dein Onkel, wie heißt er noch, weiß auch nicht wer das mit deren Boss war?", Chris legte sein Handy beiseite und sah ihn nun doch skeptisch an: "Alles okay mit dir, Kumpel? Irgendwie wirkst du voll durch den Wind."

Luca lachte etwas zu laut und verstummte dann peinlich berührt. So einfach würde Chris ihm seine Ausreden nicht abkaufen, dass wusste er schon jetzt.

Aber warum sollte er nicht versuchen es ihm zu erklären? Chris würde es vielleicht sogar verstehen, immerhin war sein Vater auch Mafioso. Außerdem würde er ihn wohl kaum an Amadeo verpfeifen.
 

"Er leidet...wirklich.", flüsterte er bedrückt: "Ich kann ihn nicht einfach wegstoßen...ihn alleinlassen."

Chris Blick war nicht im Mindesten überrascht oder verständnisvoll.

"Mattheo? Also hast du wirklich wieder Kontakt mit ihm? Luca, der Kerl hat dich vor drei Monaten fast umgebracht. Hast du das vergessen?!"

Luca funkelte ihn warnend an und Chris senkte seine Stimme.

"Du hörst dich schon an wie Mireille.", beklagte sich Luca: "Mattheo würde mich nie absichtlich verletzen, er hat sich geändert." Hätte er bloß nicht davon angefangen….

Chris lachte nur freudlos auf: "Glaubst du, du redest hier mit Bella? Mir kannst du keine Lügen auftischen, nicht mal wenn du sie selber glaubst. Ich hab gesehen, wie der Kerl dich zugerichtet hat, schon bevor alles begann. Und dann...Luca...du hättest dich selbst sehen sollen in diesem Krankenhausbett. Wir dachten du würdest es nicht schaffen, Bella war ein nervliches Wrack. Wir alle waren am Ende. Sie zeigt es dir nicht, aber es hat sie gezeichnet. Dieser Mann ist ein Ticket in Richtung Hölle und du sitzt in der vordersten Reihe!"
 

Luca biss sich auf die Lippe. Was sollte er darauf sagen? Der Gedanke an Isabella machte ihn fertig…
 

"Und jetzt willst du ihn TRÖSTEN?!", höhnte Chris weiter: "Das ist es, ja? Gott, ich kann es einfach nicht fassen. Ich denke mir doch nichts über Mattheo aus, weil ich ihn nicht leiden kann. Der Mann ist gefährlich...!" "Ach, und da ist dein Umgang so viel beispielhafter, oder was? Dein Vater…!", schoss sein Gegenüber endlich und bereute es im nächsten Augenblick.

Chris´ Blick flackerte gefährlich bei dem letzten Wort und seine Stimme war kalt, als er aufstand: "Ich bin nicht deine Mama, Luca. Lüg dir selbst was vor, wenn es dir hilft, aber erwarte von mir keinen Beifall."
 

Damit drehte er sich um und ging aus dem Lokal. So schnell er konnte knallte Luca einen Zehner auf den Tisch und rannte seinem besten Freund nach. Draußen sah er ihn in einen dunklen Wagen steigen und sprintete los. Wie war ihr Gespräch nur so schnell aus der Bahn geraten? Chris war doch sonst immer gelassen und hilfreich.

"Warte doch, Chris. Ich wollte doch keinen Streit, verdammt!", er klopfte hart gegen die verdunkelte Scheibe bis diese tatsächlich heruntergekurbelt wurde. Chris saß dort mit einer Grimasse, neben ihm ein dunkelhaariger Mann, der Luca unheimlich bekannt vorkam.

"Chill, Luca.", meinte Chris neutral: "Wir reden später noch mal darüber, okay? Ich hab grade andere Dinge im Kopf und bin deshalb einfach schlecht drauf."
 

Siedend heiß fiel Luca ein, dass er vergessen hatte nach Chris Vater zu fragen, doch in diesem Moment lehnte sich der Fahrer des Wagens über Chris zum Fenster und nahm seine Sonnenbrille an. Luca erkannte ihn sofort. Es war der Mafioso, der ihn in seiner Ankunftsnacht in New York zusammengeschlagen hatte um Mattheo wegen eines Computerchips zu erpressen. Pablo, oder wie sein Name war...

"Hallo, Luca Santorelli.", grinste dieser und Luca bekam den Eindruck, dass es mehr ein Fletschen der Zähne war: "In letzter Zeit Mal mit deinem Daddy geredet? Ich höre ja er soll frei und wieder unternehmungslustig sein. Mordlustig gar."

Lucas Blick huschte zu Chris hinüber und dieser hielt ihm ruhig stand. Nein, der Typ schien nicht zu wissen, dass er tatsächlich mit Mattheo gesprochen hatte.
 

Und die Sache mit Carlo hatte sich in gewissen Kreisen offensichtlich herumgesprochen, aber das war ja keine große Überraschung. "Ich weiß nicht wovon Sie sprechen.", antwortete Luca abweisend: "Darf ich dann erfahren mit wem ich das...ähm...Vergnügen habe?" Die Lippen des Mafioso verzerrten sich noch etwas weiter und erreichten nun bald seine Ohren.

"Oh, das Vergnügen ist ganz deinerseits, Junge. Du magst dich nicht an mich erinnern, aber ich vergesse nicht." "Können wir jetzt fahren, Onkel?", unterbrach Chris ungeduldig die kleine Rede: "Ich möchte Vater nicht warten lassen."

Dieser knirschte mit den Zähnen und nickte: "Wir sehen uns bald wieder, Santorelli und das ist ein Versprechen. Und sag seinem Vater, wir beobachten jeden seiner Schritte aufs genauste."

Chris räusperte sich und das Wagenfenster wurde automatisch hochgefahren. Luca sah dem Auto nach, als es sich in den laufenden Verkehr eingliederte.
 

Das war ja hochinteressant gewesen.

Der Mann, Paolo fiel ihm ein, war also Chris´ Onkel. Und er hasste sowohl ihn als auch Mattheo. Wenn das keine rosigen Aussichten waren...

Hätte er sich bloß nicht mit Chris gestritten. Gerade jetzt wo er jemanden brauchte, mit dem er offen reden konnte.

Na ja, nun gab es erst einmal wichtigeres zu tun. Mattheo musste von Paolos Warnung erfahren, vielleicht war die ganze Sache gefährlicher als er selbst einschätzen konnte.

Er lächelte schief. Es war also an der Zeit für ihr erstes Geheimtreffen.
 

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Ende Chapter 5
 

da jetzt wieder Schule ist werde ich etwas seltener posten müssen. ich werde es jedoch so ein mal pro woche versuchen. wahrscheinlich an den wochenenden.

danke für alle kommentare, lg Saekochan

Treffen

Chapter 6 Treffen
 


 

8. März, 14 Uhr 03, Cafe
 

Es war ein sonniger Morgen in New York City. Menschen strömten über die Einkaufspassagen auf den Weg ins Wochenende oder auf der Jagd nach Schnäppchen. Eine leichte Brise wehte, doch man fühlte den Frühling nahen.

Luca Santorelli saß allein auf der Terrasse eines kleinen Cafes und beobachtete die vorübergehenden Leute. Einfach jeder schien durch das sonnige Wetter bei guter Laune zu sein. Vielleicht wäre es am besten gewesen schwimmen zu gehen. Allerdings war er immer noch irgendwie mit Chris zerstritten und Isabella würde ihn auch gleich darüber ausfragen. Und von langen Diskussionen hatte er für diese Woche schon genug gehabt.

Luca streifte seinen Anorak ab und hielt sein Gesicht mit geschlossenen Augen in die Sonne. Es war als würde die Natur ihm einen Wink geben wollen. War dieser endlose grausame Winter endlich bereit Wärme und Glück zu weichen? Würde nun endlich alles gut werden?
 

"Ein Lächeln von dir und die Sonne hat verloren."
 

Er blinzelte und sah auf. Alessandro Mattheo stand im Businessanzug vor ihm und lächelte so sanft wie nur selten.

Luca grinste ob seiner Worte und schirmte seine Augen gegen das Licht ab: "Wo hast du den Spruch denn ausgegraben?", scherzte er.

Trotzdem spürte er wie ihm warm wurde...wenn nicht heiß. Verdammte Sommertemperaturen, war er jetzt etwa rot geworden?

Mattheo ließ sich ebenfalls grinsend ihm gegenüber nieder und winkte die Bedienung herüber.

Schweigend beobachtete Luca ihn, während er seine Bestellung aufgab und gleich bezahlte. Mattheos Haut war schon jetzt leicht gebräunt und er sah wirklich gut aus, muskulös und dunkelhaarig, mit leicht römischen Gesichtzügen und im Anzug.

Am Nebentisch bemerkte er eine Gruppe Frauen, die immer wieder Blicke über die Schulter auf Mattheo riskierten.
 

Hatte Mattheo nicht sicher besseres zu tun, als seine Zeit hier mit ihm abzusitzen?

Und seit wann dachte er selbst so ausführlich über sein Aussehen nach? Wahrscheinlich hatte er schon einen Sonnenstich.

Geschähe ihm recht.

Mattheo drehte sich von der Bedienung weg und sah ihn aufmerksam an.

"Du bist so ruhig.", stellte er fest und eine versteckte Unruhe flackerte in seinen Augen auf: "Ist es weil du dir überlegst, wie du aus dieser Sache am besten wieder herauskommst?" Er grinste wieder, doch Luca wusste, dass er es ernst meinte. Mattheo selbst konnte sein Glück noch immer kaum fassen. Er verbrachte hier Zeit mit dem Menschen den er über alles liebte und der war noch nicht einmal angekettet. Heute war definitiv sein Tag. Trotzdem hatte er noch immer ein schlechtes Gewissen, weil er Luca wieder in sein Leben mit einbrachte, nur weil er selbst sein Verlangen ihn bei sich zu haben nicht genug unter Kontrolle hatte.

Zum Glück hatte er dafür aber schon einen Plan, den er demnächst ausführen würde.
 

Währenddessen schüttelte Luca den Kopf und meinte: "Nein, ich habe über was anderes nachgedacht."

Also auch von dieser Seite keine Einwände. Dann konnten sie sich ja einen angenehmen Tag machen. Mattheo seufzte unhörbar. So entspannt man eben sein konnte, wenn man kaum das Verlangen über sein Gegenüber herzufallen zügeln konnte und diesem noch dazu Fragen über Mafiageschäfte beantworten sollte.

Auch Luca biss die Zähne zusammen und haderte still mit seinen eigenen Gedanken.. Er musste Mattheo von Paolos Warnung erzählen und hätte gerade beinahe vergessen, dass dieser ja nichts von ihm und Chris wusste. Irgendwie musste er das Ganze in die Richtigen Worte verpacken, ohne ihn misstrauisch zu machen…

Na ja, wer traf nicht zufällig haufenweise Mafiosi auf der Strasse die einem Todesdrohungen übermittelten? Das dürfte ja überhaupt nicht schwer zu verkaufen sein...er stöhnte leise.
 

Doch bevor er weiter nach denken konnte, unterbrach sein Gegenüber unbeabsichtigt seine Gedanken: "Luca, ich wollte nur sagen, bevor wir über alles andere sprechen....." Er räusperte sich: "Du weißt nicht wie viel es mir bedeutet, dass ich noch eine Chance bei dir habe. Danke."

Beide Männer schwiegen einen Moment und Luca fiel wieder auf wie seltsam die Wortwahl ihm vorkam. Fast als wären sie mehr als nur Vater und Sohn. Aber so etwas zu denken war einfach nur lächerlich, warum passierte ihm dass in letzter Zeit bloß ständig....?!

Anzumerken war, dass Mattheo wirklich verändert schien. Früher hatte er sich immer verschlossen und hätte ihm nie freiwillig so etwas gesagt. Immerhin machten sie Fortschritte.
 

Schließlich durchbrach Mattheo die Stille indem er in den sauren Apfel biss und fragte: "Also, du hast sicher jede Menge Fragen? Dies ist weiß Gott nicht der beste Ort, aber in anbetracht der Situation bleibt uns nicht viel mehr übrig. Womit soll ich anfangen?"

Auf diesen Moment hatte Luca lange gewartet, doch mit einem Mal war sein Kopf wie leer gefegt. Was sollte er fragen? Und würde es jetzt noch einen Unterschied machen die Antworten zu erfahren? Hatte er sich nicht schon für Mattheo entschieden?
 

"Erzähl mir von dir.", bat er schließlich.

Mattheo zog nur ironisch eine Augenbraue hoch. Zu gern wollte er die ungenaue Bitte missverstehen….nur um die unangenehmen Themen noch etwas länger von sich zu schieben. „Alles, oder gibt es Richtlinien? Ich bin Alessandro Antonio Mattheo, 32 Jahre alt, meine Lieblingsfarbe ist grün und ich habe eine Schwäche für Pasta und Gelato. Mein Sternzeichen ist Skorpion, ich habe eine Tochter, mein Lieblingsbuch ist Macbeth. Hmm…was noch?“

„Mattheo…“, drohte Luca mit genervter Stimme, doch er konnte sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen. Dann stockte er.

Tochter? ….TOCHTER?!?

Hatte er sich da grade verhört?!

„Du….hast…wa….WAS…?!!“ Mattheo lächelte verdutzt: „Was? Es ist ein wichtiger Bestandteil der Weltliteratur. Shakespeare war….“ „ DU hast eine Tochter?!“, keuchte Luca wie ein Fisch an Land. Wann hatte Mattheo denn geplant ihm das zu erzählen? Und warum wurde ihm seine Familie eigentlich immer nur Scheibchenweise präsentiert!?
 

„Oh, äh…ja.“ Mattheo schien nicht zu verstehen, was die Aufregung sollte: „Aber sie lebt bei ihrer Mutter am anderen Ende der Stadt.“ „Sie ist hier in NEW YORK?!?“

Irritiert blickte Mattheo den aufgebrachten Jungen an: „Jetzt reg dich doch nicht so auf, Luca. Als ob das etwas ändert. Wir haben nicht viel Kontakt und ich habe seit Jahren nicht mit ihrer Mutter gesprochen.“ Luca lehnte sich mit gezwungener Ruhe zurück und atmete erst einmal tief durch. „Gibt es…noch andere Dinge…die ich vielleicht wissen sollte?“, brachte er dann leicht säuerlich hervor.

Mattheo taxierte ihn eine Weile, ein Schatten fiel für eine Sekunde über sein Gesicht, dann antwortete er: „Keine weiteren Kinder, Ehrenwort.“

Nach anderen gewissen Geheimnissen ihn bezüglich hatte Luca schließlich nicht spezifisch gefragt.

Luca nickte abwesend. Das war ein kleiner Schock gewesen. Doch im Grunde machte es wohl wirklich keinen Unterschied. Und Mattheo schien nicht darüber sprechen zu wollen.

Es fühlte sich seltsam an, daran zu denken, dass da noch jemand war, eine Tochter, die er wahrscheinlich liebte und vermisste….vielleicht sogar mehr als ihn?

Als er bemerkte wie tatsächlich Eifersucht sein Herz umklammerte riss er sich augenblicklich von den Gedanken los. So ein Unsinn, das änderte nichts zwischen ihnen.

„Willst du sie kennenlernen?“, fragte Mattheo, der nicht ganz nachzuvollziehen schien, was Lucas eigentliches Problem war: „Ich wollte sie nicht vor dir geheim halten, oder so. Es hat sich bis jetzt nur nie ergeben.“
 

Das glaubte Luca ihm sogar. Mattheo war ständig mit Mordkomplotten und Entführungen beschäftigt, da hatte er wohl wenig Zeit an uneheliche Kinder zu denken. Das kannte er ja schon…

Etwas besser fühlte er sich dadurch dann doch, immerhin verbrachte Mattheo seine Zeit mit ihm und nicht mit ihr….soweit er wusste. Da schien es klar auf wessen Seite die Sympathien lagen. Er sollte nicht so kindisch sein.

„Willst du?“, hakte Mattheo nach. „Nein.“, schoss Luca augenblicklich und fügte dann etwas ruhiger an: „Noch nicht. Vielleicht irgendwann mal.“

„Okay.“, sein Vater lächelte leicht und Luca beschloss die Sache erst einmal hinten anzustellen. Es gab jetzt wichtigeres.
 

Er riss sich zusammen und stellte endlich die entscheidende Frage. So sehr er lieber den ganzen Tag herumalbern wollte, er musste dies hier erst hinter sich bringen.

"Wie ist es dazu gekommen, dass du...so...geworden bist?"
 

Mattheo seufzte schwer und schloss einen Moment die Augen. Dann begann er zu erzählen: "Es fing an als ich 15 war in Sizilien auf dem Land meines Vaters lebte. Die Familie war der Mafia seit Generationen verschrieben aber meine älteren Brüder waren die Erben des Familienoberhaupts und ich hatte nichts zu befürchten.
 

„Ich genoss einen überschwänglichen Luxus, hatte Spaß und es wäre mir im Trau nicht eingefallen Mafiaboss zu werden. Doch nachdem Francesca dafür gesorgt hatte, dass ich eine Schande und Gefahr für die Familie war, wurde ich nach Amerika geschickt um dort unsere Überlandsgeschäfte abzuwickeln. Der einzige der mit mir kam war Amadeo und wir wurden sofort unter Carlo Gambuchis Fittiche genommen. Wir hatten keine andere Wahl, die Familie verpflichtet. Und da Amadeo Carlo immer etwas zu weich vorkam, wurde ich schnell sein Favorit. Die Jahre vergingen und ich kannte nichts anderes. Es war meine Arbeit, es war mein Leben. Ich fühlte mich geehrt als Carlo mich zu seinem Stellvertreter machte. Endlich hatte ich meinen Platzt gefunden und meinem Vater bewiesen dass ich es wert war auf mich stolz zu sein. Dan...vor zwei Jahren, wurde bei einem Anschlag auf meinen Vater in Sizilien ein grossteil unserer Familie ausgelöscht. Von da an gab es für mich kein zurück. New York war ein Zuhause und wer es hier zu etwas bringen wollte musste hart sein. Gefühle machen einen schwach und verwundbar, Luca, mit Mitleid kann man kein Imperium leiten.

"Ich habe meinen Lebensstil nie in Frage gestellt. Bis du kamst."
 

Luca hörte schweigend zu. Also war ihm dieses Leben von seiner Familie auferlegt worden. Na, wenigstens war es nicht sein Berufswunsch No.1 als Kind gewesen. Irgendwie klang Mattheos Geschichte fast traurig, was wohl aus ihm geworden wäre, hätte er andere Eltern gehabt?

Und seine Familie war tot. Verdammt, das war doch auch Lucas Familie. Also wusste auch Mattheo, was es hieß allein zu sein.
 

"Wann hast du das erste Mal jemanden...ich meine...? Wie ist es ....?" Luca konnte sich nicht dazu bringen es auszusprechen, doch Mattheo wusste wovon er sprach. "Ich war damals 17, etwas jünger als du.", antwortete er mit gesenkter Stimme. Luca realisierte kaum, dass sie sich beide über den Tisch einander zugebeugt hatten, er war zu sehr damit beschäftigt der Erzählung des Älteren zu lauschen: "Zuvor hatten wir nur Botengänge und so was von Carlo aufbekommen, doch ich wusste, dass er Amadeo schon einmal mit auf eine Mission genommen hatte, auch wenn der sich weigerte darüber zu sprechen. Dann einmal beschloss er auch mich mit dem Team mitzuschicken. Amadeo war dagegen, doch es nützte nichts. Außerdem wollte ich mit und mich endlich auch beweisen, mir war nicht klar warum Amadeo so verstört war. Ich ging mit und etwas ging schief. Ehe wir uns versahen lagen drei unserer Männer tot am Boden und Amadeo war von unserer Zielperson zu Boden geschlagen worden. Der Kerl zielte auf meinen Bruder und war drauf und dran ihn ebenfalls ins Jenseits zu schicken. Ich bekam Panik und ehe ich es mich versah hatte ich eine Waffe von irgendwo aufgehoben und abgedrückt."
 

Mattheo schüttelte niedergeschlagen den Kopf, zu tief in Gedanken versunken um Lucas bestürztes Gesicht zu bemerken.
 

"Danach weiß ich für eine Weile nichts mehr. Amadeo muss mich da rausgeschafft haben, aber ich stand unter Schock. Ich wollte weg, doch er meinte wir hätten zu zweit keine Chance, vielleicht wenn wir Älter wären und es mit Carlo aufnehmen könnten. Ich konnte es nicht fassen, ich wollte nicht eine Sekunde mehr dort bleiben und daran erinnert werden, was ich getan hatte."
 

"Ich ging zu Carlo und er sagte mir er würde Amadeo und mich töten, wenn wir zu fliehen versuchen sollten. Ich könnte niemals zurück nach Hause kommen. Wir hatten keine Wahl. Wir arbeiteten weiter für ihn. Mit der Zeit kamen immer mehr Opfer hinzu und mit jedem Mal tat es etwas weniger weh, stumpfte ich etwas mehr ab. Bis es mir gleichgültig war.

Amadeo war anders, er hat es von jeher gehasst, Menschen Leid zufügen zu müssen, doch er blieb bei mir und lies mich nicht im Stich, auch als wie älter wurden war er immer an meiner Seite. Bis jetzt."
 

Luca nickte langsam. Beinahe hätte er vergessen, wie hart es für beide Brüder sein musste, so zerstritten zu sein, wo sie doch ein Leben lang ein Team gewesen waren. Und Mattheo hatte es schon indirekt gesagt. Es war seine Schuld. Ohne ihn wäre alles noch gut zwischen den beiden.

"Amadeos Freundin hat uns auseinander gebracht.", sagte Mattheo unvermittelt, als hätte er seine Gedanken gelesen. "Und ich kann ihn irgendwo auch verstehen. Jetzt ist später. Er wollte dieses Leben niemals. Wenn nicht jetzt aussteigen, wann dann? Er hat das Recht darauf glücklich zu sein. Das ändert nichts daran, dass es verdammt wehtut, sich so.... verraten zu fühlen."

Er stützte sein Gesicht mit einer Hand ab und sah mit einem Mal müde und überanstrengt aus. Die letzten Tage hatten merklich auch an seinen Nerven gezerrt. Wieder kamen Schuldgefühle in Luca auf, dafür dass er es ihm noch viel schwerer gemacht hatte.

Niemals hatte er auch nur mit dem Gedanken gespielt, dass Mattheo dieses Leben nicht gänzlich freiwillig gewählt haben könnte.
 

"Es tut mir Leid für dich. Alles.", sagte Luca unvermittelt und stellte fest, dass er es wirklich meinte.

Nie wäre er auf die Idee gekommen, dass es auch Mattheo schwer gehabt hatte, dass er keine Wahl gehabt hatte und wie er einsam und von seiner Umgebung nicht mal erwünscht gewesen war. Letzten Endes hatten sie wohl doch mehr gemeinsam, als er anfangs hatte eingestehen wollen. Mattheo war auch nur ein Mensch mit Problemen und Ängsten. Mit einem Mal war er überzeugt, dass es richtig gewesen war ihm noch eine Chance zu geben. Sie alle machten doch Fehler und irgendwann musste jedem vergeben werden.
 

Mattheo sah ihn dankbar an. "Manchmal glaube ich es ist für mich längst zu spät. Es gibt nichts, was ich nicht tun würde für Macht und Geld und ein Menschenleben bedeutet mir bei Gott wenig. Ich weiß nicht, ob es jemals wieder anders werden kann. Ich weiß nur eines. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du mich hassen solltest und ich werde alles tun damit das nicht wieder passiert..
 

"Ich habe dich nie gehasst.", flüsterte Luca schuldbewusst: "Und das könnte ich auch nie."

Mattheo lächelte traurig: "Sag das besser nicht zu voreilig. Wir sind noch nicht am Ende aller Tage. Ich habe Dinge getan, die du dir nicht vorstellen kannst, und dann Dinge von denen ich nicht will, dass du sie dir je vorstellst. Aber vielleicht...kannst du mir helfen zu fühlen."
 

Unvermittelt griff der junge Mann über den Tisch und legte seine Hand leicht auf Mattheos größere. Überrascht blickte dieser ihn direkt an und Luca fand, dass er sich erneut nicht von diesen Augen lösen konnte. „Es wird schon alles gut werden. Mach dir keinen Stress.“, meinte er zuversichtlich: „So etwas braucht Zeit.“ Er lächelte. „Aber die hast du ja jetzt.“

Mattheo blickte ihn weiterhin unverwandt an und Luca war überrascht über die tiefen Emotionen in seinem Blick. Erschöpfung, Erleichterung, Dankbarkeit…..und noch etwas anderes, versteckt hinter allem anderen….etwas dass er nicht deuten konnte.
 

Alles würde gut werden. Das wollte er Mattheo so gern vermitteln, auch wenn er sich vor kurzem selbst noch nicht so sicher gewesen war. Zusammen konnten sie das alles durchstehen und diesmal würden sie beide heil dabei herauskommen.

Niemand würde das verhindern…

Dunkel fiel ihm mit einem Mal ein, dass es doch jemanden gab, der es zumindest versuchen würde….verdammt, er musste Mattheo doch noch von Paolo erzählen.

Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, das einfach auf ein anderes Mal zu verschieben. Er wollte die hoffnungsvolle, freudige Atmosphäre nicht zerstören die gerade erst entstanden war. Doch dies war einfach zu wichtig, um es zu verschweigen. Wer wusste schon, was Amici plante und wann er handeln wollte. Er konnte Mattheo nicht unvorbereitet im Dunklen stehen lassen. Tief holte er Luft und zog seine and sanft zurück.
 

"Ich habe Paolo Amici in der Stadt getroffen."
 

Mattheos Kopf ruckte hoch und er blickte ihn mit Irritation und Alarm an. Wie befürchtet war sofort alle Ruhe und Freude wie ausgelöscht. Schon bombardierte er ihn mit Fragen:

„Was?! Wann? Hat er dir was getan? Was hat er gewollt?!"

Beschwichtigend hob der Schwarzhaarige die Hände: "Es ist nichts passiert. Aber er hat nach dir gefragt. ...Er weiß...oder vermutet zumindest, dass du etwas mit Carlo zu tun hast. Und er hat gesagt, du sollest dich in Acht nehmen, er hätte noch eine Rechung mit dir- oder eher uns beiden offen." Auf Mattheos Stirn standen tiefe Furchen. Schweigend saß Luca da und wartete darauf, dass er in irgendeiner Weise reagierte. Endlich seufzte dieser gestresst und meinte lediglich: "Da werde ich wohl mal ein Wörtchen mit dem Rat reden müssen. Wir müssen uns ihrer Unterstützung sicher sein, sonst haben wir einen schweren Stand falls Paolo etwas versuchen sollte."
 

"Was? Du kannst doch nicht zu denen zurückgehen!", fuhr Luca entsetzt auf: "Nicht nachdem du ihren Boss....du weißt schon! Die bringen dich um!" Bestimmt stand Mattheo ebenfalls auf und zog Luca fort von dem Cafe und außer Hörweite der anderen Gäste. Er zog ihn mit sich, die Strasse hinunter und blieb dann in einer verlassenen Seitenstrasse stehen. Luca erkannte seinen dunklen Wagen und wurde auch prompt dorthinein bugsiert. Kaum im Wagen, drehte sich der Ältere zu ihm um: "Hör mal zu, Luca.", flüsterte er eindringlich und kramte in den Taschen seines Jacketts nach etwas: "Ich bin in keiner Position, um es nicht zu tun. Dieser Vorfall hat mir nur klarer vor Augen geführt, dass ich schon viel zu lange gewartet habe. Paolo war auf Rache an uns aus seit du ihn geschlagen und dann auch noch gelinkt hast. Und mich als seinen Rivalen wollte er schon ewig aus dem Weg haben."

"Na und!", widersprach Luca: "Er hat nach der einen Nacht doch nie wieder etwas versucht! Warum sollte er jetzt...?!" "Verstehst du denn nicht?", unterbrach ihn Mattheo unruhig, während er endlich seinen Autoschlüssel hervorkramte und den Wagen anließ.

Sie fuhren los und Mattheo schlug kommentarlos dem Weg zu Lucas Wohnung ein.
 

"Damals war ich stark und gefürchtet.“, erklärte er: „Er konnte es nicht wagen dir auch nur ein Haar zu krümmen, solange du unter meinem und Carlos Schutz standest. Aber jetzt ist Carlo tot und die Grenzen sind verwischt. Paolo scheint zu glauben er hätte nun freie Hand, weil ich ein Aussätziger bin. Das nächste Mal könnte er einen Schritt weitergehen und dir etwas tun."

Viel zu früh hielt er bei Lucas Apartment an und legte sanft eine Hand auf dessen Wange. Gebannt erwiderte Luca den Blick in dessen sturmgrauen Augen. "Und das kann ich nicht riskieren." Luca konnte nicht antworten, sein Herz schlug ihm in diesem Moment bis zum Hals und sein Kopf war wie leergefegt. Was war noch mal sein Gegenargument gewesen? Ach ja...aber dann würde Mattheo sicher seine warme Hand wegnehmen...das wollte er nicht.

"Bring dich nicht in Gefahr.“, wisperte Luca: "Wenn du dich schon nicht zurückhalten lässt, dann sei wenigstens vorsichtig. Bitte."

Er war sich bewusst, dass seine Stimme flehend klingen musste, doch seine Angst um Mattheo überschattete seinen Stolz in diesem Moment.

Dieser lächelte leicht und nickte dann. "Das werde ich. Geh jetzt heim, schließ die Tür hinter dir ab und mach dir keine Sorgen. Morgen früh wird alles schon besser aussehen."
 

Irgendwo in Lucas Kopf äußerte eine leise Stimme noch Protest, doch sie verstummte völlig, als Mattheo sich mit einem Mal vorbeugte und ihn leicht auf die Stirn küsste. Für einen Sekundenbruchteil schien die Zeit zu stehen und als er das nächste Mal blinzelte stand er schon allein auf der Strasse, während Mattheos Wagen aus der Strasse in den Mittagsverkehr einbog.
 

Wie in Trance starrte er ihm nach während er langsam eine Hand an sein Gesicht hob. Seine Gedanken überschlugen sich mittlerweile und sein Herz raste. Er war schon von Italienern auf die Wange geküsst worden, schließlich war es eine Art Sitte. Doch dies war anders gewesen. Noch Minuten später spürte er deutlich wie seine Wangen heiß brannten. Hatte Mattheo das beabsichtigt, oder war es nur aus Gewohnheit gewesen? Das hatte er doch sonst nie getan.....

Völlig durch den Wind machte er sich schließlich auf den kurzen Weg zu seinem Apartment.
 

Verdammt, natürlich hatte er es aus Gewohnheit getan, immerhin war er Teil seiner Familie.

Warum machte er sich da bloß so einen Kopf drum, Mattheo würde ihn sicherlich auslachen wenn er es wüsste…

Außerdem hatte er eigentlich völlig andere Sorgen. Er blickte sich auf der leeren Strasse um und machte sich dann auf den sehr kurzen Weg zu seinem Apartment.

Da war Paolos Drohung an erster Stelle. Aber auch die Sache mit Chris. Von Amadeo und Mireille ganz zu schweigen. Und nicht mal mit Isabella konnte er reden, nicht über die Angelegenheiten der Mafia und auch nicht über Chris. Von seiner neuen Halbschwester ganz zu schweigen.
 

Warum war nur immer alles so verfahren?

Missmutig schloss er die Wohnungstür auf und betrat den verlassenen Flur.

Der Tag hatte so gut begonnen und nun konnte er sich auf einen Abend allein vor dem Fernseher einstellen, während er mit seinem Schicksal haderte und darum betete, dass Mattheo sich nicht in Gefahr begab.
 

War das Leben nicht herrlich?
 

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Alessandro atmete tief durch und versuchte sich bestmöglich auf das vorzubereiten, was ihn nun erwarten könnte. Dino steuerte den Wagen zielsicher durch die hell erleuchteten Strassen New Yorks einem Ziel entgegen, welches sie schon hunderte von Malen aufgesucht hatten. Die Zentrale. Das Wespennest.

Mattheo zog ein weiteres Mal tief Luft ein und wünschte er hätte Zigaretten dabei. Luca hatte schon recht gehabt sich zu sorgen, auch wenn er selbst versucht hatte ihn zu beruhigen. So sicher, wie er vorgegeben hatte war er nämlich überhaupt nicht. Er konnte nicht wissen, wie der Rat auf ihn reagieren würde. Nahmen sie wie anscheinend der Rest der Welt an, dass er Schuld an Carlos Tod hatte? Immerhin gab es keine Beweise, und wenige kannten wohl das Motiv. Er würde es ihnen erklären, sollte er die Gelegenheit dazu haben.

Der Wagen hielt vor einem Bürogebäude an und er stieg mit scheinbarer Sicherheit aus, flankiert von seinen beiden Bodyguards.

Dieses Treffen würde entweder mit Sicherheit für Luca oder mit seinem und dann auch mit Aussicht auf Lucas Ableben enden.

Jetzt hieß es alles oder nichts.
 

Wie gewöhnlich betrat er die Eingangshalle und grüsste den Rezeptionisten im vorbeigehen. Dieser akzeptierte ihn wie gewöhnlich als Teil der seltsamen Veranstaltung in der Lobby und grüsste nur desinteressiert. Also war er wenigstens noch nicht öffentlich verbannt worden, dass war ja schon einmal etwas. Vielleicht war der Kerl da aber auch einfach nur Taub…
 

Schnellen Schrittes durchquerte er die Halle und stieß dann die Tür zum Versammlungsraum auf. Alle Gespräche verstummten schlagartig und jedes einzelne runzelige Augenpaar war augenblicklich ihm zugewandt. Niemand rührte sich.

Überraschen und Unglaube stand in den Augen der meisten geschrieben, versteckte Missgunst in anderen. Er konnte sich denken was sie sahen und war froh darüber. Alessandro Mattheo, einen hochgewachsenen Mann mit harten Gesichtszügen und stechenden, eiskalten Augen. Carlo Gambuchis zweite Hand und einen der gefürchtetesten Männer der New Yorker Unterwelt. Keine Spur von der Nervosität und Sorge in seinem Inneren war auf seinen Gesicht abzulesen. Mit selbstsicheren Schritten schlenderte er durch den Saal, vorbei an dem langen ovalen Mahagonitisch, welche den größten Teil des Raumes einnahm und an welchem alle Ratsmitglieder wie versteinert saßen. Hinter ihm deckten Dino und Dario effektiv seinen Rücken. Niemand trat in seinen Weg bis er an seinem Ziel angekommen war und schließlich vor Andrea Balestrini, einem der Ältesten und offenbar dem Zeitweiligen Ratsoberhaupt, seitdem Carlo und er selbst fort waren. Einen Moment lang starrten sich beide Männer stumm an und die Stille um sie herum wurde fast unerträglich.

Dann erhob sich Andrea langsam aus seinem Stuhl und lächelte: „Alessandro Mattheo, wir hatten gehofft, du würdest kommen. Das macht vieles einfacher.“
 

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Ende Chapter 6

Dirty little secret

Chapter 7 Dirty Little Secret
 

Als Luca am nächsten Morgen erwachte, wusste er noch, dass er geträumt haben musste, doch er konnte sich an keine Details erinnern. Nur an der Tatsche, dass er schweißüberströmt war und seine Finger zitterten, erkannte er, dass es wohl wieder mal ein Alptraum über Mattheo gewesen war. Erschöpft schleppte er sich ins Bad und unter die Dusche. Man könnte meinen er wäre inzwischen daran gewöhnt.
 

Ohne Eile zog er sich fertig an und überlegte, ob Mattheo wohl schon in seiner Villa zurück war. Er konnte nicht einfach hier sitzen und warten bis der Andere sich meldete. Hoffentlich war in der Nacht zuvor alles gut gegangen und sein Vater lag nicht schon rottend in irgendeinem Graben. Schnell schüttelte er die unerwünschten Gedanken ab und verließ die Wohnung. Er würde einfach mal unauffällig bei Mattheo zu Hause vorbeischauen und auf dem Wege noch nach Felice sehen. Zwar glaubte er Mattheo, doch er wusste er würde sich danach besser fühlen.
 

Mit seinem Mobiltelefon rief er zuvor Giulio an, welcher sehr erfreut über die Idee schien. Anscheinend war das Anwesen recht einsam ohne ihn und Amadeo. Er sagte ihm er wäre in einigen Minuten da, doch Giulio schickte ihm einen Fahrer damit er nicht laufen musste. So wartete Luca etwa zehn Minuten und wurde dann von Dario abgeholt. Überrascht stieg Luca auf der Beifahrerseite ein und sie fuhren los. Sie schwiegen nach Darios höflicher Begrüßung und Luca erinnerte sich beschämt an ihre letzte Begegnung, als er Dario als Sprungtuch aus dem zweiten Stock benutzt hatte. Ob er ihm böse war?

Er wagte einen vorsichtigen Blick zur Seite und blinkte ertappt, as er sah, dass sein Blick bemerkt worden war und Mattheos Bodyguard ihn anlächelte. Es kam ihm irgendwie komisch vor, von diesem bedrohlich wirkenden Berg von Mann und er kam zu der Vermutung, dass Dario wohl nicht oft lächelte. Zaghaft erwiderte er den Sympathiebeweiß, dankbar, dass offensichtlich keine harten Gefühle zwischen ihnen standen.
 

Sie fuhren weiter schweigend, bis Luca die Spannung nicht mehr ertragen konnte.

„Ist mit Mattheo alles okay?“, fragte er und konnte die Sorge in seiner Stimme nicht verstecken. Zu seiner Erleichterung nickte sein Fahrer nur und antwortete ruhig: „Er hat noch etwas zu erledigen, doch wenn Sie gerne warten möchten, wird er bald heimkommen und Ihnen die Einzelheiten selbst erläutern.“
 

Etwas überrascht von der respektvollen Anrede, jedoch hauptsachlich erleichtert über dessen Worte nickte er nur und blieb still bis sie das Anwesen erreicht hatten. Dario hielt vor der Eingangstür an und ließ den jungen Mann aussteigen. Gerade wollte er den Wagen parken, als Luca sich noch einmal zu ihm hineinbeugte.

„Danke.“, sagte er leise: „Und bitte nenn mich einfach Luca, okay?“ Der große Leibwächter schmunzelte nur verhalten und nickte dann: „Wie Sie wünschen, Luca.“

Luca öffnete schon seinen Mund um zu protestieren, doch das Auto fuhr schon in Richtung Garagen. So zuckte er nur mit den Schultern und beschloss Mattheo darauf anzusprechen, wenn er später noch daran dachte.
 

Dann ging er auf die Tür zu und wollte gerade klingeln, als die Tür bereits geöffnet wurde

Und Giulio ihn milde lächelnd hereinbat: „Was für eine Freude, Sie nach so langer Zeit wohlauf wieder zuhause zu haben, junger Herr.“, begrüßte er ihn und Luca bemerkte mit wachsender Irritation die erneute Anrede mit ´Sie`. Ehe er jedoch ein Wort herausbrachte fühlte er sich zurückgeworfen und konnte sich gerade noch abfangen, ehe er mitsamt Felice die Treppen wieder hinunter kugelte.

„Luca!“, lachte der kleine Junge glücklich: „Ich dachte schon du kommst mich nicht mehr besuchen, weil du böse auf mich bist. Danke, ich bin so froh!“

Lächelnd wand sich Luca aus Felices Klammergriff und betrat mit ihm zusammen die Eingangshalle. “Natürlich bin ich nicht böse, wieso auch.“, versicherte er ihm: „Und ich komme in nächster Zeit sicher wieder öfter.“ Felice strahlte.

„Aber jetzt würde ich erstmal gerne mit Mattheo sprechen. Ist er schon da?“

„Jep!“, strahlte Felice und zog Luca Richtung Bibliothek: „Ach ich bin so froh, jetzt ist endlich ALLES wieder so wie früher!“

Alles? Was meinte er denn mit alles?
 

Er wusste es in dem Augenblick, welchem er die Tür öffnete und er ´Mr. Mattheo` in einem der Stühle sitzen sah. Erstarrt blieb er stehen, während Amadeo Mattheo nun aufblickte und

ein verletzter Ausdruck auf seinem Gesicht auftauchte. Im Hintergrund spürte Luca wie Giulio Felice mit sich zog und eine hastige Entschuldigung wisperte. Hatte er gewusst, dass sein Kontakt zu Mattheo ein Geheimnis war, oder war es ihm gerade eben klar geworden?
 

Amadeo war mittlerweile aufgestanden und sah ihn kopfschüttelnd an: „Ich hätte dich für klüger gehalten, Luca:“, sagte er traurig.

„Was machst du hier“, atmete Luca noch immer in Schock. Wie hatte er es herausgefunden?

Amadeo zog eine Grimasse: „Dein Anruf. Mireille lässt dein Handy überwachen.“

„Was?“, brachte er ungläubig heraus. Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Was bildeten die beiden sich eigentlich ein!? Wut färbte seine Sicht rot, nur schwer hielt er sich davon ab seinen Onkel anzuschreien. Er durfte jetzt nicht alles auffliegen lassen. Amadeo hatte keine Beweise gegen ihn.

„Es ist zu deinem Besten.“, beschwor ihn Amadeo: „Ich habe Angst um dich. Wie kannst du nur so einen gewaltigen Fehler machen? Grade du? “
 

°°°°°Let me know that I've done wrong

When I've known this all along°°°°°
 

Luca zwang sich ruhig durchzuatmen: “Ich weiß nicht wovon du sprichst. Mattheo ist wie du siehst nicht hier und er wird nicht erfahren, dass ich hier war.“ Es fiel leichter ihn anzulügen, jetzt wo er wusste, dass auch Mireille und Amadeo hinter seinem Rücken plotteten. Das er dumm war so eine Entscheidung getroffen zu haben, dass es einfach falsch und gefährlich war, brauchte ihm niemand zu sagen. Es änderte nichts an seiner Entscheidung.
 

°°°°I go around a time or two

Just to waste my time with you°°°°
 

Amadeo verschwendete hier seine Zeit und auch Lucas, wenn er dachte er würde Mattheo ans Messer liefern. Er mochte dumm sein und unvernünftig, doch vor allem war er entschlossen.

„Ich wollte mein Medallion suchen und habe vorher angerufen um sicher zu gehen, dass Mattheo nicht da ist. Was machst du eigentlich hier? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dich bitten wird zu bleiben, wenn er wiederkommt.“

Amadeo hatte gemerkt wie wütend sein Neffe gewesen war und dass er sich jetzt zurück hielt. Er seufzte schwer. “Dies ist auch mein Haus, Luca. Ich bin auf eigenen Wunsch gegangen. Luca, ich weiß es ist schwer ihn loszulassen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr es mich verletzt hat. Aber bei ihm zu bleiben hieße ihm auf dem Weg in absolute Zerstörung zu folgen. Bei ihm wird es keinen Frieden geben und keine Erlösung. Ich konnte mein leben nicht so wegwerfen, egal wie sehr ich ihn liebe. Und du solltest dich auch nicht verpflichtet fühlen, ihm beizustehen. Sandro kann allein sein. Wenn dir etwas geschehen sollte wird er es schwerer verkraften.“

Bittend blickte er seinen Neffen an und legte ihm leicht eine Hand auf die Schulter: “Bitte, wirf dein Leben nicht einfach weg für ihn. Ich habe das getan, bevor ich Mireille hatte. Ich will mit ihr glücklich sein dürfen. Und das will ich auch für dich. Also hör mit diesen Spielchen auf, bevor er dir wehtut. Das ist es nicht wert.“
 

°°°°Tell me all that you've thrown away

Find out games you don't wanna play°°°°
 

Luca biss die Zähne aufeinander. Wie konnte Amadeo so über seinen eigenen Bruder sprechen?! Andererseits verstand er ihn irgendwie. Er wollte Mireille aus der Gefahr wissen, zu lange hatte er für die Mafia sein gesamtes Privatleben geopfert. Und Mattheo hatte sich schon einiges geleistet, auch Sachen von denen er nichts wusste. Er sah doch, dass Amadeo wirklich an seiner Entscheidung litt und es als letzten Ausweg gesehen hatte.

Nein, er konnte ihm nicht böse sein. Amadeo sollte mit seinen neuen Leben ohne Mattheo weitermachen wenn er es über sich brachte.

Schön zu wissen, dass wenigstens irgendjemand eine Wahl hatte.
 

Selbst wenn er gewollt hätte, er spürte, dass ein Leben fort von Mattheo für ihn unerträglich schien. Schon deshalb war es besser, dass Amadeo da herausgehalten wurde.

Es war sein Geheimnis.

Mattheo und er waren die einzigen, die es wussten und so würde es bleiben.

Er wusste, wenn es jemand erfuhr würde er es den Rest seines Lebens bereuen, sich die Schuld geben. Er wollte bei Mattheo bleiben. Was es auch kosten möge.
 

°°°°You are the only one that needs to know

I'll keep you my dirty little secret

Don't tell anyone or you'll be just another regret

My dirty little secret°°°°°
 

“Ich bin nicht in Kontakt mit ihm.”, log er nun schleunig: „Und ich verstehe warum du den Kontakt abgebrochen hast. Es ist besser und ich bin froh, dass du Mireille hast. Mach dir keine Sorgen um mich, Onkel. Ich weiß, was zu tun ist.“

Amadeos Blick wurde sehr traurig und gedankenverloren legte er eine Hand auf dem Schopf seines Neffen. Er schien nicht im Geringsten überzeugt, eher resigniert.

Luca registrierte es mit relativer Gleichgültigkeit. Was machte es für einen Unterschied. Amadeo hatte keine Beweise und die würden sie ihm auch nicht geben. Wenn er es konnte, würde er niemanden, den er liebte mehr mit ihm in Gefahr bringen. Er hatte die Entscheidung bei Mattheo zu bleiben für sich getroffen und würde die Konsequenzen tragen ohne wieder andere mit hinein zu ziehen.
 

Amadeo hatte in der Tat aufgegeben. Die Entschlossenheit in Lucas Augen ließ ihm keinen Raum für Überzeugungskraft. Es war wohl doch schon zu spät. Das Mattheo von Luca abhängig war, ihn liebte, nicht loslassen konnte, hatte er ja bereits gewusst. Doch nun schien es auch um Luca geschehen zu sein, ob er es nun bewusste wahrnahm oder nicht.

Was gab es noch zu tun außer Schadensbegrenzung? Herzen konnte man nicht zwingen.

Ein Leben war so fragil, so zerbrechlich. Liebe war immer eine Schwäche, bei der Feinde einen angreifen konnten. Je weniger Leute von Mattheos Schwäche wussten, desto besser die Überlebenschancen der beiden. Er würde nichts sagen, nicht einmal zu Mireille.

Irgendwann würde Luca es vielleicht aus eigener Kraft schaffen sich aus Mattheos Bann zu lösen. Er hielt es für unwahrscheinlich, hatte er selbst doch ein halbes Leben dafür gebraucht.
 

°°°°Who has to know

When we live such fragile lives

It's the best way we survive

I go around a time or two

Just to waste my time with you°°°°
 

Amadeo seufzte und lächelte bitter. Es gab nichts was er noch tun konnte, außer den beiden durch sein schweigen etwas Zeit zu kaufen. Wenn das alles war was er noch für seinen kleinen Bruder und Neffen tun konnte, dann sollte es so sein. Er lächelte, als er an Luca vorbei trat. „Ich weiß was es bedeutet keine Wahl zu haben. Beschützen zu wollen was man liebt. Ich verstehe. Bitte komm zu mir wenn du Hilfe brauchen solltest. Egal wobei.“

Für einen Moment lag seine Hand auf Lucas Wange, dann verließ er mit wehendem Mantel den Raum. Sprachlos blieb Luca zurück.
 

Das war ja wohl eindeutig zweideutig gewesen. Bedeutete das etwa, Amadeo würde sie decken? Mit einem Mal fühlte er sich elend, weil er vorher so schlecht über seinen Onkel gedacht hatte, Blut war wohl doch dicker als Wasser.
 

Dann schwappte Erleichterung wie eine Welle über ihn. Fürs erste waren sie sicher.

Er konnte es kaum fassen. Er musste Mattheo davon erzählen. Vielleicht könnten sich die Brüder sogar wieder aussöhnen….

Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und blieb dort bis Mattheo eine halbe Stunde später heimkam.

Glücklich fiel er diesem um den Hals, als er sah, dass er unversehrt war. Mattheo hielt ihn, überrascht doch nicht abgeneigt. Luca war es egal, dass er sich komisch verhielt und liess den Sizilianer nicht los. Fest drückte er sich an dessen Brust und weinte Tränen der Erlösung. Alles würde gut werden.
 

°°°°I'll keep you my dirty little secret

(Dirty little secret)

Don't tell anyone or you'll be just another regret

(Just another regret, hope that you can keep it)

My dirty little secret°°°°
 

Amadeo hatte Recht gehabt. Auch wenn er es nicht wirklich ausgesprochen hatte. Liebe ließ einem keine Wahl sie konnte einen zerstören oder einen neues Leben schenken. Wie sollte er nach allem noch zu leugnen versuchen, dass er ohne Mattheo nicht leben konnte?

Was für einen Sinn hätte das? Warum sollte er die Welt und ich selbst anlügen? Niemand würde es je wissen, außer ihnen dreien, was Luca Santorelli für Alessandro Mattheo fühlte und umgekehrt.
 

Who has to know

Those thoughts I can't deny (deny)

These sleeping thoughts won't lie (won't lie)

And all I've tried to hide
 

“Verlass mich nie.”, flüsterte Luca dringend, kaum bemerkend, dass Mattheo ihn hochgehoben und zur Couch getragen hatte. Mit geschlossenen Augen krallte er sich in dessen Hemd fest und genoss sein momentanes Glück.
 


 

°°°°°My dirty little secret

Dirty little secret

Dirty little secret
 

Who has to know

Who has to know°°°°°
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Ende chapter 7

Song der ALL-AMERICAN REJECTS Dirty little secret
 

Bitte schreibt Kommentare und sagt wies euch gefallen hat!

Shopping

Chapter 8
 


 

„Luca?“

Mattheo räusperte sich leise. Unwillig öffnete Luca die Augen und lies sich in die Wirklichkeit zurückzerren. „Hmm?“, fragte er orientierungslos. „Ich wollte dich nicht stören…“, sagte Mattheo leise: „Aber meine Beine schlafen langsam ein.“

Erschrocken richtete Luca sich auf. Er hatte ganz vergessen, wo er war. Sie saßen nach wie vor auf dem Sofa im Bücherzimmer und er lag halb auf Mattheo.

Wie peinlich. Er wurde rot und rutschte schnell auf das andere Ende der Couch. Mattheos Arme, welche ihn gehalten hatten, ließen ihn los und der Sizilianer streckte sich gähnend.
 

Beschämt schielte Luca zu dem Älteren herüber und ordnete unauffällig seine Kleidung. Als Mattheo seinem blick begegnete und sanft lächelte, machte sein Herz einen Salto. Warum musste er jetzt nur rot werden.

„Sorry.“, murmelte er und sah weg: „Ich bin wohl nicht ganz bei mir gewesen.“

Mattheo schwieg einen Moment, dann seufzte er und setzte sich ebenfalls gerade auf: „Und soll ich vielleicht auch den Grund dafür erfahren? Du warst völlig aufgelöst, als ich kam und kein Wort war aus dir herauszukriegen…“

„Sorry.“, sagte Luca erneut.
 

„Hab ich mich beschwert?“, grinste der 32-Jährige.

„Ja, schon.“, Luca zog eine Braue hoch bei Mattheos seltsamer Formulierung.

„Aber nicht darüber, Dummerchen. Gerne hätte ich meine Beine geopfert um dir noch länger beim Schlafen zu zusehen, aber….“, er ließ den Satz unvollendet und Luca machte die Gesprächsrichtung allmählich Sorgen. Musste er sich jetzt auch noch über ihn lustig machen?

„Ich hab nicht geschlafen.“, verteidigte er sich und stand hastig auf.
 

„Wenn du dich dann besser fühlst…“, stimmte Mattheo leichtfertig zu und streckte sich in voller Länge auf dem nun freien Sofa aus. Er genoss es einfach zu sehr Luca ein wenig zu ärgern, der sanfte Rotschimmer auf dessen Wangen war unwiderstehlich.

Tatsächlich lief der Tag seit er heimgekommen war viel besser als er anfangs hatte erkennen lassen. Was hätte er nicht darum gegeben Luca in seinen armen behalten zu können, sein friedliches Gesicht zu beobachten; ….die weiche blasse Haut mit den Fingern nachzufahren, die seidigen Haarsträhnen aus der hohen Stirn zu streichen und die letzten Tränenspuren von seinen Wimpern zu küssen….

Unwillig riss er sich von seinen abschweifenden Gedanken los, es war so schwer bei Luca zu sein, ihm auch noch so nah zu sein und sich zurückhalten zu müssen.

Aber er durfte sich nicht verraten.

Nicht jetzt wo er Luca gerade dazu gebracht hatte bei ihm zu bleiben, nicht wo eine positive Reaktion auf das Liebesgeständnis seines Vaters in etwa so wahrscheinlich war wie Leben auf Pluto. Der Planet wohlgemerkt, nicht die Flohschleuder von Hund….
 

Long story short: Er wusste einfach nicht wie lange er sich noch würde zusammenreißen können. Vor allem wenn Luca ihn ständig so anlächelte und sich so in seine Arme schmiss. Merkte der Junge eigentlich überhaupt irgendwas…..!?

Es war schwer, das nicht einfach auszunutzen…wie einfach es wohl wäre einfach eine Hand in diesem weichen Haar zu vergraben, den schmalen Körper an sich zu ziehen und endlich diese süßen Lippen zu schmecken…

Nein, danach würde er sich selbst dafür hassen…und schlimmer: Luca würde ihn hassen. Für immer aus seinem Leben verschwinden. Wie könnte er das ertragen…?
 

„Amadeo war hier.“

Urplötzlich aus seinen Gedanken gerissen fuhr er hoch und starrte Luca fassungslos an. Ihm wurde kalt, als er die Bedeutung der Worte verstand. Sein Bruder hatte es herausgefunden…war ihnen auf die Schliche gekommen. Ihm wurde schlecht.

Dann war ohnehin alles egal.
 

„Er wird uns nicht verraten.“, fügte Luca schnell an, als er den Gesichtsausdruck des Anderen sah. Verwirrt sah Mattheo auf und Luca fing an die Begegnung mit seinem Onkel für ihn wiederzugeben. Als er geendet war, konnte Mattheo es noch immer kaum fassen.

Das würde Amadeo für sie- für ihn tun. Vielleicht hatte er sich doch in ihm getäuscht.

Aber das hieß ja….außer Mireille hatte sie vor niemandem mehr etwas zu verstecken…sie waren sozusagen frei. Nun verstand er auch warum Luca ihm vorhin so glücklich um den hals gefallen war.

„Das ist ja großartig!“, brachte er heraus und Lächelte unwillkürlich breit. „Ich weiß, sag ich doch…!“ Luca hüpfte wieder auf und ab, darauf und dran ihn wieder anzuspringen. Gerade konnte Mattheo ihn noch abfangen und umarte ihn fest.

Beide wurden sich der Kurzschlusshandlung eine Sekunde später bewusst und, Mattheo riss sich zusammen um der errötenden Jungen unauffällig wieder etwas von sich zu schieben.

„Sorry.“, meinte nun Mattheo leicht verlegen. „“S´okay.“, lächelte der Kleinere verlegen und machte keine Anstalten die ohnehin Entfernung zwischen ihnen noch zu vergrößern.
 

Mattheo atmete tief durch und versuchte einem Herzinfarkt seinerseits vorzubeugen.

Vielleicht war seine Sorge, dass Luca ihn verabscheuen würde doch eher unbegründet…?

Es gab da Möglichkeiten, dass herauszufinden….hatte Luca eine Freundin? Einen Freund?

Er hatte sich nie die Mühe gemacht, danach zu fragen.
 

„Wie wäre es, wenn wir die frohen Nachrichten mit einem Mittagessen feiern?“, lächelte er auf Luca herunter: „Komm, ich lade dich ein.“
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Es war zwei Tage später an einem Sonntagmorgen. Luca hatte friedlich geschlafen, bis ihn die Türklingel unsanft aus seinen Träumen riss. Erschrocken fuhr er hoch und sprang auf. Dabei verhedderte er sich mit den Beiden im Bettlaken und knallte der Länge nach auf den kalten Fußboden. Fluchend rappelte er sich wieder auf. Na, das war ja ein klasse Start in den Tag, jetzt hatte er sich auch noch den Ellbogen geprellt. Das würde blaue Flecken geben.

Der Traum, den er noch vor Sekunden gehabt hatte, versuchte ihn zurückzuziehen, ihn zu vereinnahmen, doch Luca schüttelte ihn ab und die Bilder verblassten in seinem Kopf, als er die Tür seines Apartments aufriss.

Davor stand Isabella, hübsch rausgeputzt und mit Handtasche. Sie hatte gelächelt und zu einer Begrüßung angesetzt, als sie ihn dann richtig ansah und knallrot wurde.

„Sorry, Luca…ich wollte nicht ungelegen kommen…“, stammelte sie und starrte angestrengt auf einen Punkt neben seinem Kopf. Verwirrt blickte Luca an sich herunter und musste feststellen, dass er nichts weiter trug als ein Paar verwaschene Boxershorts.

Ach ja, er hatte ja auch noch keine Zeit gehabt sich anzuziehen, daran hatte er jetzt gar nicht mehr gedacht.

Er versuchte sich nicht anzumerken zu lassen wie peinlich ihm das ebenfalls war.

„Schon okay, ich hatte noch geschlafen. Komm doch rein.“ Isabella schoss an ihm vorbei in den Flur, immer noch darauf bedacht ihn nicht anzublicken. Für eine Sekunde fragte Luca sich, was genau ihr Problem war. Schließlich hatte er nicht nackt vor ihr gestanden.

Schulter zuckend schloss er die Tür und folgte Isabella ins Wohnzimmer.

Diese war anscheinend sehr damit beschäftigt etwas aus ihrer Handtasche zu kramen, jedenfalls starrte sie hinein, als hinge ihr Leben davon ab. „Ähm….wie geht’s?“, fragte Luca und stellte sich demonstrativ hinter die Couch: „Und was machst du so früh schon hier?“
 

„Ich wollte dich fragen, ob du mit mir ins Einkaufszentrum fahren willst. Shoppen.“, antwortete sie prompt.

Luca zog eine Augenbraue hoch. Shoppen?

Shoppen! Er musste mal wieder zum Friseur, offenbar waren seine Haare inzwischen so lang, dass Isabella ihn für eine ihrer weiblichen Freundinnen hielt. Welcher normale Junge ging denn sonst freiwillig shoppen?

Na bitte, keiner. Es seie denn um die Einkäufe der Freundin zu schleppen und Pluspunkte zu sammeln, die später gehen andere Gefallen eingetauscht werden konnten.

Hatte er was verpasst?
 

„Warum geht denn Chris nicht mit dir?“, wollte wissen und biss sich dann auf die Zunge. Oops, er hatte doch mit Chris über seinen Dad reden und Isabella dann Bericht erstatten sollen. Davon war auch noch nichts passiert, seit er sich mit Chris gestritten hatte.

Zum Glück ging das blonde Mädchen nicht darauf ein.
 

„Er hat gesagt er hätte keine Zeit.“, meinte sie unbeteiligt und prüfte ihren Mascara in einem kleinen Taschenspiegel: „Und da dachte ich, wir beide haben schon so lange nichts mehr unternommen, es wird sicher lustig.“ „Ich glaube nicht.“, versuchte Luca zu widersprechen, doch Isabella blickte in durchdringend an, immer darauf bedacht mit ihren Augen nicht von seinem Gesicht nach unten zu rutschen. „Warum? Hast du was zu tun? Wir machen in letzter Zeit gar nichts mehr zusammen, Luca. Wir sind doch noch beste Freunde oder etwa nicht?“ Dazu setzte sich ihren wehmütigsten Dackelblick ever auf und zog eine Schnute.

Luca gab jeglichen Widerstand auf. Dagegen kam er sowieso nicht an. Außerdem wollte er sie nicht traurig sehen. War Shopping da nicht ein vergleichsweise geringes Opfer?
 

Zwar hatte er sich heute Mittag mit Mattheo treffen wollen, aber das hatte ja Zeit seitdem Mireilles Damoklesschwert nun über Amadeos und nicht Mattheos Kopf schwebte.

Plötzlich gut gelaunt nickte er einfach.
 

„Na schön, Bella. Lass mich nur erst duschen, dann können wir los.“, seufzte er ergeben.

„Oh, danke, Luca!“, quietschte die Blonde und wollte sich ihm schon wie gewöhnlich an den Hals werfen, als sie sich erinnerte warum ihr Gesicht die Farbe ihres Pullovers hatte.

Schnell fiel sie zurück auf die Couch und meinte nur: „Ich warte solange.“, während sie interessiert das Teppichmuster studierte.

Kopfschüttelnd ging Luca ins Bad und sprang schnell unter die Dusche. Irgendwie war Bella ja schon komisch heute.
 

Mit nur dem stetigen Rauschen des Wassers um sich herum, wanderten seine Gedanken wieder zu seinem Traum zurück. Es war einer gewesen, den er schon auswendig kannte. Mattheo, Mattheo, Mattheo. Er hatte ihn schon eine Weile nicht mehr gehabt, doch gerade jetzt drängten sich seine Schlussszenen besonders drängend in sein Bewusstsein.

Warum ließ ihn dieser Traum nicht los? War es wegen seinem abrupten Ende? Er wusste noch immer nicht, was Mattheo als letztes sagte, bevor er aufwachte…

Sollte er ihn vielleicht einfach fragen? Dann würde der Traum vielleicht endlich verschwinden. Andererseits war er ja nicht einmal sicher, ob diese Szene wirklich stattgefunden hatte, oder ob er sich sein Unterbewusstsein sich das ganze nur zusammengesponnen hatte. Und wenn er wirklich fragte, müsste er zugeben, dass er von Mattheo träumte. Das brauchte er nun wirklich nicht.

Mit Mühe schüttelte er die Gedanken daran ab und beeilte sich aus der Dusche zu kommen, damit Isabella nicht allzu lange warten musste.
 

10 Minuten später stand er frisch und vor allem vollständig bekleidet vor ihr und sie verließen sie Wohnung fröhlich plaudernd. Sie stiegen in den alten Ford, welchen sie sich von ihrer Mutter geliehen hatte und fuhren zur nächsten Mall.[1]
 

Shopping stellte sich als nicht so schlimm heraus, wie Luca es sich vorgestellt hatte.

Es war furchtbar. Eine einzige Tortur.

Isabella hielt sich nicht mit Halbheiten auf und machte sich gleich auf die Suche nach einem Kleid für Prom [2].

Während sie von Laden zu Laden liefen ohne wirklich etwas zu kaufen, füllte Isabella alle seine Wissenslücken auf. Tatsächlich hatte er nicht einmal gewusst, dass der Abschlussball nahte. In Italien hatten sie zwar etwas Ähnliches gehabt, aber nie in dem Ausmaß, welches Isabella ihm beschrieb. Außerdem hatte er sich nie viel aus Schulveranstaltungen gemacht und war nie hingegangen.

Ihrer Beschreibung nach war es ein übertrieben kitschiges Fest, bei dem 11. und 12. Klässler sich pompöse Kleider und Limousinen kauften bzw. mieteten und mit einem Date dort erschienen. Bellas Worten war zu entnehmen, dass sie dieser Party in etwa soviel Bedeutung zumaß wie ihrem Hochzeitstag.

Luca verdrehte die Augen. Na wenigstens würde ihm dieser ganze Quatsch erspart bleiben.
 

„…und dann holt Chris mich von zuhause ab und wir machen Fotos. Und dann laufen wir bei der Großen Parade mit. Ich brauche unbedingt ein wunderschönes Kleid. Ich spare schon seit Monaten darauf hin…“, drängte sich Bellas Geplapper in seine Gedanken.

Er lächelte in sich hinein. Die beiden gaben wirklich ein süßes Paar ab. Chris schwebte sicherlich auf Wolken, weil er mit seiner Flamme auf diesen Ball gehen würde.
 

Er schaute überrascht auf, als er mit einem Mal bemerkte, wie still es um ihn herum geworden war. Seine beste Freundin stand stumm neben ihm und inspizierte angestrengt die Naht eines sonnengelben Rüschenkleides, welches sich furchtbar mit ihrer Haarfarbe biss.

„Ich hoffe nur Chris wird auch Spaß haben.“, sagte sie unvermittelt: „Er wird so fertig in letzter Zeit, beinahe depressiv.“

Schuldbewusst erinnerte er sich wieder an sein Versprechen und musste ihr gleichzeitig zustimmen. Chris war nicht er selbst gewesen, bei ihrer letzten Begegnung. Viel zu gereizt und ungeduldig. Als wäre er lieber woanders, als hätte er nur wenig Zeit die er dort unbedingt verbringen wollte.

Gedanklich machte Luca ein Häkchen sich möglichst schnell wieder mit Chris zu versöhnen und ihn darauf anzusprechen. Vielleicht brauchte er wirklich gerade einen Freund.
 

„Das ist es!“, schrie Isabella plötzlich und er fuhr erschrocken zusammen. Er wirbelte herum, nur um festzustellen, dass Isabella schon wieder völlig umgeschwenkt hatte und strahlend ein prächtiges rubinrotes Kleid hielt, welches über und über glitzerte. „Ist es nicht wunderschön, Luca?“, strahlte sie: „Das ist genau das richtige für mich.“
 

„Bezaubernd.“, lächelte Luca und ließ sich zu den Umkleiden mitschleifen, wo er auf einem kleinen Hocker wartete, dass Isabella ihre gesamten Fundstücke anprobierte.

Während er nur wartete, vielen ihm Mattheos Worte wieder ein, als sie vor zwei Tagen zusammen gegessen hatten. Sie hatten sich seitdem nicht gesehen, aber Luca wusste nun auch warum. Der Rat.
 


 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°Flashback:°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Angespannt wartete Mattheo auf eine weitere Reaktion des Ratsältesten. Dino und Dario waren bedrohliche Schatten hinter ihm, doch er brachte sich mit einer Handbewegung zum Stillstand. Innerlich wartete er nur auf den Moment in dem Andrea den Befehl geben würde auf sie zu feuern oder ihn gefangen zu nehmen.

Dieser jedoch lächelte nur und stand auf. Es herrschte Totenstille im Raum und niemand außer Andrea rührte sich.

„Sandro, mein Junge. Was für eine angenehme Überraschung!“, erklärte er und Mattheo schnaubte leise: „Wenn du nicht bald gekommen wärst, hätten wir dich herzerren müssen.“

Er lächelte liebenswürdig, doch Mattheo war nicht getäuscht.

„Das ist natürlich verständlich.“, sagte Andrea: „Wie wir hören warst du in letzter Zeit sehr damit beschäftigt alte Bekannte durch neue zu ersetzen.“

Mattheo verspannte sich unmerklich und spürte Dino hinter sich mit den Füssen scharren. Er hielt seine Bodyguards mit einer Bewegung des kleinen Fingers zurück, fand sich jedoch selbst am Überlegen, wann der richtige Zeitpunkt wäre um sich den Weg freizukämpfen.

Es war dumm gewesen hierherzukommen, in die Höhle des Löwen wirklich….

Luca hatte Recht gehabt….aber er musste das hier durchziehen. Für sie beide.
 

„Deshalb bin ich gekommen.“, antwortete er ruhig: „Ich will sicher gehen, dass wir uns alle im Klaren darüber sind auf welchen Seiten jeder steht. Meine Familie hat nichts unrechtes getan und deshalb hätte ich gerne das Versprechen, dass ihnen nichts passieren wird.“

Ein Gemurmel ging durch die Reihen doch beide Männer ignorierten es: „Ich bin etwas verwirrt, Sandro. Deine Familie ist hier vollständig versammelt.“
 

„Luca und Amadeo sind auch meine Familie.“, presste Mattheo zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Hätte er Luca doch die Wahrheit gesagt. Hätte er ihn doch im Auto einfach geküsst.

Ob er ihn jemals wiedersehen würde….?
 

„Dieser Verräter ist diese Bezeichnung ja wohl kaum wert.“, tadelte Andrea: „Und ich habe nie verstanden was das mit dir und diesem Balg ist. Er hat doch von Anfang nur Ärger gemacht….“ „Das ist meine Entscheidung.“, knurrte Mattheo.

„In der Tat das ist es.“, nickte sein Gegenüber: „Und diese Einstellung ist auch der Grund für einen Beschluss, den der Rat gefasst hat. Wir trauern noch immer sehr um Carlos Verlust. Wir wissen wie sehr er dir vertraut hat, deshalb hätte er sicher genauso gehandelt.“
 

Das war´s, dachte er, wir sind so tot. Sie wissen es und wollen Rache. Ich hätte es doch wissen müssen. Wozu brauchen solche Leute schon Beweise…?! Ich hab sechs Patronen….mal drei….jap, definitiv tot!

Dino und Dario spannten sich hinter ihm und er wusste dass sie an seiner Seite sein würden.

Mittlerweile waren alle Ratsmitglieder aufgestanden und versammelten sich hinter Andrea.

Einer kramte in seiner Tasche und Mattheo setzte an ebenfalls nach einer Waffe zu greifen und auf Andrea loszugehen, als der Mann etwas kleines Goldenes hervorzog.

Im selben Moment weiteten sich die Münder aller Anwesenden zu strahlenden Lächeln. Verdutzt vergaß er seine Strategie und starrte nun auf Andrea welcher, das was er als Carlos alten Siegelring erkannte. Dieser nahm einfach seine Hand und steckte ihm den Ring an. Triumphierend hielt er seinen Arm in die Höhe: „Unser Bruder Alessandro Antonio Mattheo tritt in dieser denkwürdigen Nacht in die Fußstapfen seines Paten, er Ruhe in Frieden, Carlo Gambuchi. Möge er diese unsere Familie würdig vertreten. Mit diesem Ring verleihe ich dir die macht über Leben und Tod der Familie Mattheo, zu welcher gehören mag wen immer du für würdig empfindest.“
 

Mattheo konnte sich weder rühren, noch sprechen. Adrenalin wurde viel zu schnell wieder aus seinen Venen gepumpt und er konnte kaum realisieren was hier gerade passierte.

Sie hatten ihn nicht getötet, sondern zum Paten gemacht.

Was war nur passiert? Sicher sie hatten keine Beweise, aber es hatte Gerüchte gegeben.

Konnte es sein, dass sie fürchteten selbst so zu enden wie Carlo? Das wäre ja besser als er je gehofft hätte.

Schon seltsam dachte er während um ihn herum eine kleine Feier losbrach.

Dies war doch alles was er sich je erträumt hatte. Macht, Einfluss, Respekt, Ehre für die Familie Mattheo. Und nun war alles woran er denken konnte dass dies seine Beziehung zu Luca erheblich verkomplizieren würde.

Allerdings war er auch nicht dumm genug um Einspruch zu erheben. Denn eine Weigerung wäre definitiv einem Verrat gleichgekommen. Dann wären sie alle schneller unter der Erde, als er Carlos Gebein verfluchen könnte.
 

Außerdem hatte er sehr wohl gehört as Andrea ihm versprochen hatte. Jeder den er für würdig hielt stünde unter dem Schutz er Familie. Luca wäre sicher – auch geschützt vor Paolo.

Nein, er würde nicht protestieren. Dies war nicht was er sich vorgestellt hatte aber wozu die Haarspalterein. Luca war sicher. Was wollte er mehr?
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Mit gemischten Gefühlen erinnerte sich Luca an das Geständnis des „Paten“.

Guter Gott, das klang schon so fies. `Hi, ich bin der Luca und mein Daddy ist Pate von Manhattan. ` Just beautiful.

Allerdings hatte Mattheo ihm erklärt, dass das eigentlich gut und viel sicherer war und hatte gescheckt ob Luca den Ring von Carlo noch besaß. Diesen hatte er nie abgenommen während der ganzen Zeit ohne wirklich darüber nachzudenken. Nun war er froh. Schließlich signalisierte es, dass er zu Mattheo gehörte. Irgendwie…

Gedanklich zuckte er mit den Schultern und lächelte Isabella zu ohne das Kleid an ihr wirklich anzusehen. Mattheo war vorher schon in der Mafia gewesen. Wahrscheinlich machte es wirklich keinen großen Unterschied. Er hatte wichtigeres womit er sich befassen konnte. Den „Kuss“ zum Beispiel. Er hatte Amadeo danach fragen wollen, aber das hatte sich in der Situation nicht wirklich angeboten….

Ärgerlich schüttelte er den Kopf. Er wusste selbst nicht warum ihn das so verfolgte, Mattheo hatte es sicher längst vergessen, oder….?

Er brauchte unbedingt eine Freundin, wenn er schon auf solche Gedanken kam.
 

Seufzend stand er auf, als Isabella endlich fertig war und zur Kasse wuselte.

Erst mal sollte er endlich mit Chris reden und sich mit ihm versöhnen.

Alles andere würde sich schon von selbst regeln.
 

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Tja, langsam kapieren also auch die Nächzügler was hier eigentlich läuft (gelle, Luca? lol)

Danke fürs lesen, ich freu mich über Kommis.
 

Ende Chapter 8
 

[1] Amerikanische Entsprechung eines überdachten Einkaufszentrums (wir z.B.: Weserpark)

[2] Am. Abschlussball, nur für 11. und 12. Klässler. (Man sollte ein Date haben.)

Finally 18

Chapter 9
 

Zögernd wählte Luca Chris Handynummer. Seine Wohnung wirkte seltsam leer und sein Bett knarrte unter seinem Gewicht.

Er hatte seinen besten Freund in letzter Zeit kaum gesehen und nun wollte er sich endlich daran machen sein Versprechen einzulösen. Tief durchatmend drückte er den Call-button und wartete. Nach einiger Zeit ging endlich jemand ran:

„Hallo?“ Chris´ Stimme war seltsam hohl und kratzig und Luca wunderte sich, ob er vielleicht Schnupfen haben könnte.

„Hi.“, sagte er leise: „Chris, leg bitte nicht gleich auf. Ich wollte mich entschuldigen.“

„Luca? Entschuldigen wofür?“, fragte Chris. Er klang nicht wirklich bei der Sache.

Im Hintergrund war Husten zu hören. Luca runzelte die Stirn: „Wir haben uns gestritten, weißt du noch?“, erinnerte er skeptisch.

Konnte Chris das wirklich vergessen haben?
 

„Ach…das…“, sagte sein Freund schleppend: „Ich hab doch gesagt, mach dir keine Gedanken.“ Dann fügte er nach einer Weile leise an: „Außerdem tut es dir ohnehin nicht Leid.“

Irritiert schüttelte Luca den Kopf: „Natürlich tut es das!“, entrüstete er sich.

„Es tut dir leid, dass du Mattheo geschützt hast und nun wirst du dich von ihm fernhalten?“, hakte Chris nach. Das verschlug dem Sizilianer dann doch die Sprache.

„Was?! Nein, es tut mir Leid, dass wir uns gestritten haben…“

„Schon gut, Luca.“, unterbrach Chris ihn rau: „Ich hatte einfach einen schlechten Tag. Wir haben beide eine eigene Meinung zu dem Thema und ich hätte einsehen müssen, dass ich dich nicht umstimmen kann. Nicht wenn es um ihn geht….“
 

„Was meinst du?“, fragte Luca verwirrt. Chris schwieg für einen langen Moment, dann sagte in einer seltsamen Tonlage: „Du weißt doch was ich meine, Luca. Verkauf mich nicht für dumm. Warum hast du mir nichts von euch gesagt? Obwohl, ich verstehe schon…ich hab es erst wirklich eher schlecht verdaut.“

Nun war Luca erst recht verwirrt: „Chris, wovon redest du eigentlich?“
 

Chris schwieg wieder. Dann leise: „Du liebst ihn doch, oder?“
 

Luca hörte auf zu atmen. Röte schoss in seine Wangen und sein Herz fing an zu rasen.

Er war nur froh, dass Chris ihn nicht sehen konnte.

Was war das denn für eine Frage!?
 

„Wa….äh, natürlich.“, stammelte er: „Er ist immerhin trotz allem mein Vater.“

Pause.

„Wünschst du, es wäre anders?“ Wieder tonlos.
 

Luca fühlte sich furchtbar vorgeführt und das ganze Gespräch war ihm unangenehm.

Was dichtete Chris sich da eigentlich zusammen?! Sein Herz raste, als er wütend in den Hörer knurrte: „Ich weiß nicht was dein Problem ist Chris, aber warum reden wir nicht weiter, wenn du wieder bei Sinnen bist, ja?!“

Damit knallte er den Hörer so schnell es ging auf die Gabel und rollte sich auf seinem Bett zusammen. Dort lag er mit geschlossenen Augen bis sich sein Puls wieder normalisiert hatte.

Seine Wangen glühten noch immer. Was nahm Chris sich eigentlich heraus?! Er hatte sehr wohl verstanden, was der Blonde da andeutete, aber das war ja wohl lachhaft!

Mattheo war bekannt dafür, dass er eine Frau nach der anderen hatte und Luca selbst mochte doch auch Mädchen. Oder?

Technisch gesehen hatte er noch nie eine Freundin gehabt…..aber er hatte Marietta gemocht!

Na bitte, was Chris da erzählte war einfach nur hirnverbrannt. Zum totlachen.
 

Mattheo war doch niemals schwul. Gequält presste er seinen Kopf in das Kissen.
 

°`Wünschst du es wäre anders? `°
 

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Gut gelaunt schlenderte Alessandro durch die erleuchteten Einkaufsstrassen am Broadway.

Sein neuer Job war zwar um einiges anspruchsvoller, doch er genoss es doch irgendwie alle die verabscheute herumkommandieren zu können. Als erstes hatte er erstmal zwei Wachen vor Lucas Apartment geordert. Versteckt selbstverständlich, falls Mireille auftauchen sollte.
 

Nun war es noch eine Woche bis zu Lucas Geburtstag und er wollte ihm unbedingt ein einzigartiges Geschenkkaufen. Nur was? Schmuck? Er hatte doch schon den Siegelring…
 

Nachdenklich stand er vor irgendeinem Geschäft stehen und starrte ins Leere.

„Sir, kann ich Ihnen helfen?“, hörte er plötzlich eine weiche Stimme und blickte auf. Er hatte vor einem Esoterikladen oder so was angehalten und vor ihm stand eine Frau in weiten Gewändern und mit wallendem Haar. „Ähm, ich suche ein Geschenk.“, erwiderte er unbedacht und sie zog ihn schon in ihr Geschäft.

Na toll, einmal nicht aufgepasst, dachte er. Hier würde er sicher nichts finden.
 

„Für welchen Anlass, wenn ich fragen darf?“, erkundigte sich die Dame. „Einen Geburtstag nächste Woche.“, murmelte Mattheo abwesend und ließ seinen Blick zweifelnd über Edelsteine und Tarotkarten wandern. Irgendwie fühlte er sich hier in seinem Businessanzug ja deplaziert….

„Ich weiß aber nicht genau, was das richtige wäre, also…“, damit machte er einen Schritt zur Tür doch prompt wurde ihm eine Karte in die Hand gedrückt.

Er drehte sie um: Ein Horoskop?

Was sollte er denn mit so was?

„Das ist eine Charakterbeschreibung für Menschen die im März unter dem Zeichen Fische geboren sind. Lesen sie es, vielleicht hilft ihnen das, etwas zu finden.“

Sie lächelte liebenswürdig und Mattheo gab sich geschlagen. Was konnte es schaden?
 

Seufzend öffnete er das Kärtchen und las Lucas Horoskop:
 

[[ Fische:

Fischmänner sind leidenschaftlich, gefühlvoll und labil. Bei ihm muss man auf Unerwartetes gefasst sein. Er wird von widersprüchlichen Impulsen hin und her gezerrt. Er ist ein widersprüchlicher Mensch, der sich für das eine entscheidet und das andere tut.

Da er ein ungewöhnliches Sensorium für seine Mitmenschen hat, übt er starke Anziehungskraft aus. Sein Wesen ist warm und empfänglich, und er sieht die Menschen nicht so, wie sie sind, sondern wie er sie sehen möchte. Am stärksten ziehen ihn Menschen an, die sie etwas Dominierendes haben. Er idealisiert den Menschen, den er liebt, und er drückt beim schlimmsten Benehmen die Augen zu, weil er im Geliebten jemanden sieht, der nichts verkehrt machen kann.

Liebe muss nicht nur romantisch sein - Mondschein, Rosen und Lyrik -, sondern sollte auch Heim. ]] [1]
 

Beinahe hätte Mattheo laut aufgelacht. Das passte wirklich haargenau auf Luca.

Aber deshalb hatte er noch immer kein Geschenk. Heim, Wärme suchend, sicherheitsbedürftig….

Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
 

„Danke.“, keuchte er und hastete aus dem Laden nach Hause.
 

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Eine Woche später. Komplett erschöpft saß er neben Isabella in deren altem Wagen, als sie ihn heimfuhr. Den ganzen Tag hatte sie alles Mögliche mit ihm unternommen, Jahrmarkt, Kino, Eis essen. Alles zur Feier seines 18. Geburtstags.

Luca seufzte. Endlich 18. Endlich unabhängig.

Das erste, was er morgen früh tun würde wäre, den Gerichtsbeschluss gegen Mattheo zu revidieren. Dann konnten sie endlich mit offenen Karten spielen. Ein wenig fürchtete er sich vor Mireilles Reaktion. Er wollte sie nicht unglücklich machen, schließlich behandelte sie ihn inzwischen fast wie einen Sohn. Doch er wollte sein Leben selbst in der Hand haben. Und er wollte, dass Mattheo dazu gehörte.

Mireille würde darüber hinweg kommen. Außerdem musste er es ihr ja nicht gleich auf die Nase binden.
 

Bei dem Gedanken an den Mafioso wurde ihm flau im Magen. Chris Behauptung nagte immer noch an ihm, auch wenn er fast sicher war das es totaler Quatsch war.

Mattheo liebte ihn weil er sein Sohn war, nichts weiter. Und das reichte ihm auch.

Rot schreckte er auf. Was dachte er denn? Natürlich reichte das, warum musste er sich das extra sagen.

Er seufzte. Es hatte wenig Sinn sich darüber das Hirn zu zermatern. Heute Abend würde er Mattheo treffen. Das würde seinen Kopf klären. Wenn er in seiner Nähe war würde das jegliche Zweifel auslöschen. Genau.
 

Er verabschiedete sich von Isabella und stieg zu seiner Wohnung hoch. Schon im Flur bemerkte er die Person vor seiner Tür. Es war dunkel auf dem Gang und lange Schatten griffen aus den Seitengängen und Ecken, doch er hörte es ganz deutlich.

Jemand klopfte an seiner Tür und rief ungeduldig seinen Namen.
 

Bevor er jedoch noch einen Schritt weiter machen konnte, wurde er plötzlich von hinten gepackt. Ein Arm schlang sich fest um seine Taille, eine andere lag schwer über seinem Mund. Erschrocken wollte Luca herumfahren, doch er hatte keine Chance gegen den kräftigen Griff des Mannes. Erbarmungslos wurde er tief in die Dunkelheit einer der Seitengänge gezerrt und dort unnachgiebig festgehalten. Luca wehrte sich nach Leibeskräften, doch der Mann drückte ihn nur noch enger an seinen Körper und brachte seine Lippen dicht an sein Ohr.
 

„Sei ruhig.“, hauchte eine dunkle Stimme, die ihm unheimlich bekannt vorkam.

Lucas Augen weiteten sich und er blieb stehend, als wäre er erstarrt.
 

Lippen kräuselten sich an seinem Nacken zu einem feinen Lächeln: „Guter Junge.“
 

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Gefrustet gab Mireille auf. Sie hörte auf zu klopfen und musste einfach akzeptieren, dass er nicht da war. Eigentlich hatte sie ihm zum Geburtstag gratulieren wollen – um nebenbei zu checken, ob sich nicht irgendwelche ungebetenen Gäste eingeschlichen hatten. Sie seufzte und vergrub ihre Hände in ihren Manteltaschen. Sicher war er mit Freunden weg.

Man wurde schließlich nicht alle Tage 18.

Dann würde sie halt wieder nach Hause gehen und sich mit Amadeo einen schönen Abend machen. Sie lächelte in sich hinein, als sie das Gebäude in Gedanken verließ. Sie hatten schon lange nicht mehr so viel Zeit für sich gehabt. Wie gut zu wissen, dass endlich keine Gefahr mehr drohte und alles gut war.
 

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Mit rasendem Herzen lauschte Luca auf Mireilles abklingende Schritte im Treppenhaus. Dann herrschte Stille. Nun würde sie ihn sicher nicht einmal mehr hören, wenn er schreien würde.

Er wand seinen Kopf und die Hand ließ tatsächlich von seinem Gesicht ab.

„Was zur Hölle denkst du dir eigentlich?“, zischte Luca und hasste sich dafür, dass seine Stimme zitterte. Er wandte den Kopf und funkelte den Mann, der ihn fest an sich gedrückt hielt böse an: „Ich hätte beinahe einen Herzinfarkt gekriegt!“
 

Alessandro Mattheo lachte leise und streichelte mit behandschuhten Fingern über Lucas bleiche Wange: „Entschuldige. Ich hatte echt grade keinen Nerv mich der zu befassen.“, entschuldigte er sich leichthin: „Ich wollte dich nicht erschrecken, Luca.“ Bei diesen Worten umarmte er den ihn etwas fester und Luca spürte abermals seinen heißen Atem an seinem Hals. Eine Gänsehaut überzog seine Haut und er wand sich rasch aus dem Griff des Größeren.
 

Mattheo trat aus den Schatten neben ihn und strich seinen langen, dunklen Mantel glatt.

Er lächelte Luca noch einmal entschuldigend an und dieser fühlte seinen Widerstand schmelzen. Für einen Moment hatte er vorhin wirklich geglaubt, er Attentäter wolle ihm die Kehle durchschneiden, bis er etwas verspätet realisiert hatte, dass er die Stimme, den Duft kannte. Sein klopfendes Herz ignorierend fragte Luca etwas patziger als sonst: „Was machst du überhaupt hier außer unbescholtenen Bürgern aufzulauern?“
 

„Wir sind verabredet. 21 Uhr auf die Minute.“, Mattheo streckte ihm zur Unterstreichung seine Armbanduhr vor die Nase. Luca spürte wie er rot wurde.

Natürlich, was für eine doofe Frage…..
 

„Ich hol nur schnell eine Wärmere Jacke, dann können wir los.“, nickte er als wäre nichts gewesen und ging auf seine Wohnungstür zu. Doch Mattheo ergriff schnell sein Handgelenk und zog ihn sanft zurück. „Da wo wir hingehen, ist es warm. Komm schon ich hab eine Geburtstagsüberraschung für dich.“ Dass reichte Luca und seine Wohnung war vergessen. Neugierig ließ er sich mitziehen. Draußen checkte Mattheo schnell, ob Mireille auch wirklich weg war, dann stiegen sie in Mattheos Chrysler und fuhren los. Sie fuhren eine relativ lange Strecke, bis zum anderen Ende der Stadt und der 5th Avenue. Aufgeregt rutschte Luca auf seinem Sitz herum. Er konnte sich kaum davon abhalten, ´Sind wir schon da?´ zu fragen.
 

„Was ist die Überraschung?“, wollte er schließlich wissen. Mattheo verdrehte die Augen, lachte aber leise: „Du weißt aber schon was das Wort bedeutet, oder?“

Schmollend schwieg Luca. Was es wohl war? Ein Geschenk? Von Mattheo…..
 

Plötzlich hielt Mattheo an und schaltete den Motor ab. Verwundert Blickte Luca sich um. „Was machen wir hier?“, fragte er. Dies schien tatsächlich die 3rd oder4th Avenue am Broadway zu sein, aber hier gab es nichts als unglaublich teuere und luxuriöse Penthäuser und sicher keine Cafes oder ähnliches.
 

„Erstmal steigen wir aus.“, grinste Mattheo und grummelnd folgte ihm Luca. Sie standen vor einem riesigen weißen Penthouse mit Balkon. Luca verstand nicht, warum sie hier in der Kälte vor einem fremden haus standen, auch wenn es sehr schön war.

Gerade wollte er weiterquengeln, als Mattheo ihm einen silbernen Schlüssel unter die Nase hielt. Verwundert schaute Luca auf und Mattheo ließ den Schlüssel in seine Hand fallen.

Luca folgte der stummen Aufforderung und schloss die Haustür auf. Beide Männer traten in den dunklen Flur und wohlige Wärme umfing Luca. Mattheo machte einen Schritt zur Seite, schloss die Tür und schaltete das Licht ein.
 

Geblendet blinzelte Luca und dass erste was er sah, als er die Augen wieder öffnete war ein weiter, heller Flur der mit Girlanden und Ballons geschmückt war.

Es sah wunderhübsch aus und Luca versuchte sich an das letzte Mal zu erinnern, dass sein Geburtstag gefeiert worden war. Lange her….
 

Er lief weiter ins Wohnzimmer und begeistert auf de riesigen Balkon. Ein frischer wind wehte durch sein Haar doch die Aussicht war umwerfend. Ein Meer von Lichtern glitzerte von Manhattans Business Distrikt herüber und Luca lächelte glücklich. Wer hier wohnte konnte sich wirklich glücklich schätzen.

Er lächelte Mattheo an, als dieser neben ihn trat. „Es ist wunderschön.“, sagte er andächtig: „Wer wohnt hier?“ „Wer hat den Schlüssel?“, lächelte Mattheo.
 

Luca brauchte einen Moment um zu begreifen was er meinte. „Was meinst du damit?“, fragte er vorsichtig. Mattheo lächelte amüsiert: „Dachtest du etwa die Ballons wären das Geschenk?“
 

Es schienen weitere fünf Minuten zu vergehen in denen Luca Mattheo stumm anstarrte. Sein Mund klappte auf und zu wie bei einem Fisch an Land. Er wurde blass, dann rot.
 

„Du…du meinst ich kann hier ….wohnen!?, stammelte er schließlich fassungslos.
 

Mattheo nickte grinsend.
 

„Aber das ist doch viel zu teuer…und zu groß für eine Person!“, protestierte Luca schwach.

Dabei blickte er sich im Wohnzimmer um. Tatsächlich. Hier lagen seine Sachen herum. Das hatte er vorhin gar nicht bemerkt. Allerdings waren es nicht nur seine.
 


 

„Ach.“, erwähnte Mattheo beiläufig: „Das ist der Haken. Ich wohne hier auch manchmal….öfters….“ Sein Lächeln verblasste und er meinte schnell: „Wenn du dich übergangen fühlst, sag es ruhig. Ich weiß ich hätte vermutlich erst fragen sollen, bevor ich deine Wohnung kündige…“
 

Fassungslos wurde er von seinem Gegenüber angestarrt. Meinte er das Ernst?

Mattheo wollte wirklich mit ihm zusammen hier wohnen? Das konnte doch nur ein Scherz sein. Er wollte ihn wirklich bei sich haben oder machte er sich über ihn lustig?
 

„Machst du Witze?“, fragte er angespannt und blickte intensiv in dessen Augen.
 

Mattheo wirkte niedergeschlagen und peinlich berührt: „Ich kann deine Wohnung zurück kaufen, versprochen! Gleich morgen…!“
 

Und da realisierte Luca, dass er es ernst gemeint hatte. Es war Wirklichkeit.

Überschwänglich warf er dem großen Mann seine Arme um den Hals und drückte ihn fest: „Bist du verrückt!? Das hier ist mein bestes Geschenk in 17 ganzen Jahren!!! Natürlich will ich hier bleiben!“
 

Erleichtert lachte Mattheo auf: „Da hast du mir eben einen schönen Schrecken eingejagt.“, tadelte er. „Dann sind wir ja quitt.“, konterte Luca grinsend.
 

„Touché.“ Der Mafiaboss löste sich unwillig von ihm und ging zu einer der Vitrinen und holte zwei Gläser hervor. „Dann können wir ja jetzt feiern. Auf deinen Geburtstag und Umzug.“
 


 


 

Einige Stunden und mehrere Flaschen Alkohol später saßen die beiden fröhlich redend beisammen, während im Hintergrund der Fernseher lief.
 

„…und dann hab ich ihm gesagt, ´Sir, nur weil hier eine Hand die andere wäscht, ist das noch lange kein Zeichen für saubere Verhältnisse.´“, exklamierte Mattheo und schwenkte seinen Cognac unterstreichend.

Luca kringelte sich vor Lachen und rutschte dabei von der Couch. Gleichgültig blieb er auf dem Boden sitzen und lehnte sich neben Mattheos Knien an die Couch.

Etwas atemlos grinste er den Älteren von unten an: „Das…das….iss escht…wizich, Mann.“
 

Auffordernd hob er sein Glas und Mattheo schenkte ihm kommentarlos nach. Sehr lange hatte er sich nicht bemüht Luca vom Trinken abhalten zu wollen.

Sie waren Sizilianer, verdammt! Wen interessierten amerikanische Gesetzte, wenn man praktisch traditionell Rotwein in den Adern fließen hatte?

Außerdem war Luca einfach zu niedlich mit den roten Wangen und unangekündigten Kicheranfällen. Nachdenklich betrachtete Mattheo ihn während Luca ihm etwas von seinen Freunden oder so erzählte. Das ganze war so viel besser gelaufen, als er gehofft hatte. Luca war tatsächlich einverstanden gewesen, mit ihm zusammen zu leben.
 

Es war ein Geschenk des Himmels.

„Warum…wohnt deine Freundin…nich...hier?“, nuschelte Luca unvermittelt und sah ihn interessiert an. „Ich hab keine.“, meinte Mattheo nur knapp.

„Oh.“, dann schien Luca das Thema wieder fallen zu lassen.

Doch die Gelegenheit war gut und so brachte er sich dazu ebenfalls so beiläufig wie möglich

dieselbe Frage zu stellen.

Benommen schüttelte Luca den schwarzen Schopf: „Ich…mochte Marietta….aber….na ja, du weischt scho´….und dann iss da noch….Bella….die Freundin meines….Freundes….ich glaub…sie moschte mich mal…aber….“, er wurde leiser, in Gedanken versunken.

Währendessen versuchte Mattheo sich zu sagen, dass diese Antwort gut war. Keine Freundin. Nur Tote und heimliche Verehrerinnen. Trotzdem fühlte er die Eifersucht an sich nagen.

Was wenn sie ihn doch noch für sich gewann? Er könnte nichts tun, nicht einmal den Grund nennen warum er dagegen war….es war zum verrückt werden….
 

In diesem Gedanken gefangen saß er steif da während Luca schleppend weiterredete.

Er gab sich Mühe Lucas leicht schleppenden Worten zu folgen, doch er war selbst leicht angetrunken, zwar nicht so arg wie gewisse andere ´Erwachsene´, aber genug um immer wieder abgelenkt zu werden. Seine Augen lagen auf Lucas Mund, wanderten über dessen zarte Kehle, bis hin zu dessen Hemd, welches leicht verrutscht weiße Haut offenbarte.
 

Mattheo spürte wie ihm heiß wurde.

Oh, screw it, Luca merkte ja eh schon nichts mehr.
 

„…und, hast du?“, fragte Luca etwas lauter. Mattheo schreckte hoch und zwang sich in dessen Augen zu blicken. Lucas Augen waren halb geschlossen und er wirkte, als würde er gleich auf dem Boden wegdämmern. Vielleicht hatte er doch etwas zu viel gehabt….
 

„Was?“, fragte er nach. „Na, hab…hab isch doch gsacht….ähm…“ Er musste selbst einen Moment überlegen. Unbemerkt nahm Mattheo ihm das Glas aus der Hand.
 

„Genau! Ischt…sie…sie dir wischtiger….als ich…?“ Verwirrt zog Mattheo eine Augenbraue hoch: „Wovon sprichst du?“
 

Beunruhigt nahm er war wie Lucas Gesicht sich ärgerlich verzog. „Das weißt du genau.“, empörte er sich und war so schnell aufgesprungen, dass Mattheo erschrocken die Augen aufriss. „Na….deine…die…Tochter.“, meinte Luca niedergeschlagen: „Du…kenscht sie schon…viel länger alsch mich…“ Tränen schimmerten in seinen Augen und Mattheo war sofort klar, dass er übermüdet war und vermutlich selbst nicht wusste, was er da sagte.
 

Er wollte antworten, doch in dem Moment flackerten Lucas Augen und er schwankte.

Instinktiv schoss Mattheo hoch und fing den Schwarzhaarigen auf, bevor sein Kopf auf dem Boden aufschlagen konnte. Dabei hatte er sich selbst wohl auch etwas überschätzt und ging unter dem Gewicht in die Knie. Luca ließ sich einfach ganz zu Boden sinken und vermied den Blick des Mannes, der über ihm kauerte.
 

"Tust du´s?", fragte er leise und wirkte in diesem Moment furchtbar zerbrechlich. Mattheo war überrascht dass es Luca so mitnehmen würde, nur zweiter auf seiner Favoritenliste zu sein. Vielleicht hätte er gelacht, wenn Lucas Zustand nicht so bestürzend gewesen wäre.

Nie wieder Alkohol für Luca...

"Das ist doch Unsinn, Luca.", widersprach er leise: "Ich ziehe zwischen euch keinerlei Vergleich." Beruhigend streichelte er über Lucas Wange, doch dieser runzelte nur die Stirn: "Warum… nicht?", murmelte er.

Mattheo seufzte. Er fragte sich wie Luca in seinem Zustand überhaupt noch die Augen aufhalten konnte, geschweige denn über solche Fragen nachdenken. Heikle Fragen noch dazu.
 

"Na, weil sie meine Tochter ist." Er zuckte mit den Schultern und wandte sein Gesicht ab. Luca verzog den Mund. Es war dunkel im Zimmer mit nur den Laternenlichtern von draußen und seine Sicht war schon verschwommen genug, ohne dass Mattheo sich von ihm abwandte. Kurz entschlossen hob er einen schweren Arm und drehte es wieder zurück, ohne den Schauer zu bemerken, der dabei durch den Körper über ihm lief. "Und… isch bin dein Sohn. Also was...?"
 

Mattheo seufzte unhörbar. Lucas unbedachte Berührung sandte Stromstösse durch seinen Körper und Hitze durchströmte ihn abermals.

Er atmete tief durch, doch er konnte förmlich zusehen, wie seine hart antrainierte Beherrschung wegbröckelte.

"Du...bist viel mehr als das.", brachte er hervor. Helle, wunderschöne Augen blickten verschleiert zu ihm auf. Er konnte nicht anders als noch einmal eine Hand durch Lucas weiches Haar gleiten zu lassen.

"Hmm?", machte Luca unkonzentriert.
 

Frustriert stöhnte Mattheo auf. Es war zum verrückt werden. Er wollte Luca so sehr, dass es wehtat. Und er wusste doch, dass es am besten wäre, ihn einfach in Ruhe zu lassen.

Ohne es verhindern zu können zog er den schlanken Körper plötzlich an sich und drückte ihn fest. Wem wollte er hier eigentlich was vormachen?!
 

„Luca.“, hauchte er intensiv und drückte sein Gesicht fest an dessen Halsbeuge. Dieser schauderte leicht, als Mattheos Mund sich auf seinen Hals legte und dort zart die warme Haut dort küsste. „Verstehst du denn wirklich immer noch nicht?“, flüsterte er verzweifelt, seine Hand in Lucas Haar vergraben: „Jeder andere hat es doch auch schon erahnt, weil ich…mich nicht genug unter Kontrolle habe. Es ist so hart immer um dich zu sein und zu wissen, dass ich dich nie zu lange ansehen, nie wirklich berühren kann.“ Er schluchzte und drückte den benommenen Jungen fester an sich: „Gott, es zerreißt mich….Ich will dich so sehr.“
 


 


 

°°°°°°°°°° ° ° ° ° ° ° °
 


 

Benommen versuchte Luca wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Alles um ihn herum war verzehrt und drehte sich, Mattheos Stimme klang wie von weit her.
 


 

Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er gerade etwas Wichtiges nicht wirklich mitbekam.
 

Weinte Mattheo etwa?
 

Drückte er ihn nicht an sich? ….
 

Nein, jetzt trug er ihn….
 

Lucas Augen fielen völlig zu, als er weiche Kissen unter sich fühlte.
 

Alles drehte sich….
 


 

Was…was war das eben gewesen…..?
 


 

Was hatte ….er gesagt….?
 


 

Warme Dunkelheit schwappte über ihn und er lies sich treiben….
 

Warum war er denn nur so müde….ihm schwirrte der Kopf.
 

Kurz glaubte er etwas Warmes an seiner Wange zu fühlen, dann wusste er nichts mehr.
 


 


 

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Ende Chapter 9
 


 

Oooo, jetzt aber, wir näheren uns mit Riesenschritten der Enthüllung. Nur noch ein, zwei Vorbereitungsschritte: Eh, Voila, le Liebesgeständnis!
 

[1] Auszug aus dieser Internetseite kopiert: http://natune.net/sternzeichen/fische#mann
 

Die Sternzeichenbeschreibung habe ich tatsächlich erst letzte Woche rausgesucht nachdem ich Lucas Geburtstag schon festgelegt hatte. Ich finde sie passt trotzdem wie die Faust aufs Auge.^^ Schaut doch mal rein. Ist sehr interessant. Mattheo ist Skorpion und die Beschreibung passt auf ihn auch. ^^

Connections

Chapter 10
 

Frischer Wind wirbelte einige Papiere auf und Luca sah reglos zu, wie sie durchs Zimmer flatterten. Es war ein kühler, sonniger Frühlingsmorgen, es war Wochenende und er musste nichts tun, als in seiner wunderbaren, neuen Wohnung zu sitzen und sich gehen zu lassen. Eigentlich könnte man es perfekt nennen.

Grummelnd schloss Luca die Balkontür, ließ sich auf die Couch fallen und schaltete den Fernseher ein. Desinteressiert zappte er durch die einzelnen Programme.

Es war zum verrückt werden. Endlich war er achtzehn und musste sich nichts mehr vorschreiben lassen, er lebte sogar mit Mattheo zusammen – und nun kam es ihm vor, als hätten sie sich ewig nicht gesehen. Ständig war die Wohnung leer, wenn er aus der Schule kam, selbst an Wochenenden verschwand Mattheo immer unglaublich schnell.
 

Frustriert schaltete er den Fernseher aus und kuschelte sich auf dem Sofa in eine Decke. Es war, als würde er gar nicht hier mit ihm leben wollen? Aber warum nur? Schließlich war es doch seine Idee gewesen und er hatte doch auch gewollt, dass sie wieder zusammen waren?

Was war nur sein Problem? Luca seufzte resigniert.

Vielleicht hatte er ja doch eine Freundin…..
 

Unbehaglich vergrub er das Gesicht in der Couch, als er sich an die Nacht erinnerte, in der er Mattheo danach gefragt hatte.

An viel erinnerte er sich nicht mehr. Außer natürlich an den furchtbaren Kater am nächsten Morgen. Gott, er würde sich nie wieder so zukippen….!

Verschwommen erinnerte er sich an die Träume, die er in dieser Nacht gehabt hatte. Mattheo hatte geweint und ihn angefleht. Seltsame Dinge gesagt und ihn an sich gedrückt.

Als er ihn am nächsten Morgen darauf angesprochen hatte, hatte Mattheo nur verwirrt lächelnd gefragt was er denn meine. Danach war er scheinbar für immer zur Arbeit gegangen.

Luca war das ganze immer noch peinlich. Warum träumte er auch so etwas….?!
 

Allerdings musste Mattheo zwischendurch nach Hause gekommen sein. Er machte seine Papiere hier und sein Bett schien, wenn auch wenig, benutzt. Und manchmal, wenn Luca sich sicher war auf der Couch eingeschlafen zu sein, wachte er am nächsten Morgen zugedeckt in seinem eigenen Bett wieder. Wütend schlug er in ein unschuldiges Kissen.

Was sollte der Mist?

Warum konnte er denn nicht heimkommen, wenn Luca auch da war?
 

Verärgert beschloss Luca sich nicht weiter wegen Mattheos Benehmen fertig zu machen. Er würde bestimmt nicht hier warten bis der werte Herr ihm etwas Zeit zu opfern gedachte!

Er sprang auf und zog sich an. Sollte Mattheo doch mal auf ihn warten!

Damit stürmte er aus der Wohnung und knallte die Tür hinter sich zu.

Er bemerkte nicht die zwei bulligen Gestalten, welche ihm folgten, als er die Straße entlanglief.
 

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Er konnte es einfach nicht fassen.

Warum nur musste ihm das Schicksal so böse zuspielen? Hasste ihn irgendjemand da oben?

– Okay, wäre im Grunde berechtigt, aber….

Frustriert schüttelte Mattheo den Kopf und versuchte sich aufs Autofahren zu konzentrieren.

Selbst wenn es einen Gott gab, der über alle Menschen wachte –was er persönlich anzweifelte, würde dieser Gott den das Leben eines unschuldigen jungen so in Gefahr bringen, nur um ihm, Mattheo, eins auszuwischen?

Es war nicht zu hoffen.
 

Der Grund für diese Misere war natürlich nichts anderes als Lucas Geburtstag letzte Woche. Bis dahin war ihm nicht bewusst gewesen, wie nahe er schon dran war einfach jegliche Vorsicht über Bord zu werfen und die Kontrolle zu verlieren.

Er war Luca so nahe gewesen, hatte es ihm wirklich so gut wie gesagt!
 

Seitdem war er Luca so gut es ging aus dem weg gegangen. Er wusste nicht, ob er sich wieder zurück reißen könnte, wenn sie noch mal in einer ähnlichen Situation wären. Was wenn Luca ihn zurückstieß, was wenn er ihn noch verletzte….?!

Schaudernd kehrte das Bild der Toten Frau in Lucas Bett in sein Gedächtnis zurück.

Nein, er hatte geschworen Luca nie mehr wehzutun. Und das würde er auch nicht. Er konnte sich beherrschen, so schwer es auch war. Er durfte Luca bloß keinen Grund geben, ihn so aufzuregen, dass er für nichts garantieren konnte.

Nein, bis er zu einer Lösung gekommen war, würde er sich tunlichst von ihm fernhalten!
 

Er seufzte leise, während er den Wagen parkte und ausstieg. Heute Abend würde er mit Dino und Dario im „Delmaris“ dinieren. Eine gute Möglichkeit um gewissen Leuten zu zeigen, dass er wirklich wieder im Geschäft war –außerdem hatte Dario am Telefon irgendwas von wegen Luca in Verbindung mit Paolo erzählt und ihm damit fast eine Herzattacke beschert. Obwohl sein Bodyguard ihm versichert hatte, dass alles geregelt und Luca sicher war, wollte er über die Details informiert werden.

Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass Amici sich so auf Luca fixiert hatte. Vielleicht würde er ihm bald noch einen Besuch abstatten müssen.

Er trat in das Restaurant und wurde vom Oberkellner mit Namen begrüßt und zu einem der besten Tische geführt. Vorteile gab es schon, wenn man immer sehr großzügiges Trinkgeld verteilte. Er grinste. Vermutlich half es auch, dass alle Angst hatten, er könnte eines Nachts ihren Laden zusammenschlagen.
 

Bevor er jedoch an seinem Tisch angekommen war, hörte er leise seinen Namen. Er drehte sich um und erblickte Amadeo, welcher zwei Tische weiter saß und ihn nun herüber winkte.

Er wirkte leicht unsicher, jedoch sehr bemüht. Nach einem Moment des Zögerns ging Mattheo zu ihm herüber und blieb auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches stehen.

„Sandro.“, Amadeo lächelte etwas wackelig: „Ich wollte schon so lange mit dir sprechen, Bruder. Setz dich doch.“

Mattheo verzog keine Miene, doch er rührte sich auch nicht.

Er wusste, dass Amadeo ihm nichts mehr in den Weg zu Luca setzten würde, doch er

erinnerte sich auch daran, wie verraten er sich gefühlt hatte.
 

„Bist du allein hier?“, fragte er forschend. Amadeos Gesicht verzog sich zu einem bitteren Lächeln, als er das Misstrauen bemerkte: „Ich bin mit Mireille verabredet, aber sie kommt immer mindestens eine halbe Stunde zu spät. Außerdem verstößt du wohl gegen keinerlei Auflagen, wenn du hier mit mir sitzt.“ „Das kann man bei ihr nie wissen.“, erwiderte Mattheo harscher als normal: „Wahrscheinlich wird es mir bald gerichtlich verboten sein, seinen Namen auszusprechen.“
 

Amadeo wirkte geknickt. Sein Bruder drehte sich einfach um und verließ das Restaurant mit gemäßigten Schritten. Er fühlte schon wie Ärger und Frustration sich in ihm breit machten und er wollte keine Szene vor all diesen Zeugen. Nicht das ihm noch irgendetwas herausrutschte, während Mireille gerade hereinkam. Würde zu seinem Glück passen….
 

Langsam ging er in eine dunkle Gasse neben dem Eingang und zündete sich erstmal eine Antistress-Zigarette an. Er sollte sich das wirklich abgewöhnen…vielleicht, wenn er mal keinen Stress mehr hatte. Ha, das brachte sogar ihn zum Lachen.

Der erste Tag an dem er stressfrei wäre, würde sein wenn er sich die Radieschen von unten anguckte.

Von daher konnte er auch weiter rauchen.
 

Kaum eine Minute später betrat Amadeo langsamen Schrittes die Gasse.

Alessandro schwieg und blickte ihn auffordernd an. Amadeo seufzte: „Wie geht es Luca?“, fragte er hoffnungsvoll. Mattheo lachte rau und nahm einen tiefen Zug: „Ist das eine Fangfrage, Amadeo?“

„Nein.“, Amadeos Blick war nun eher verletzt und ärgerlich: „Hör zu, ich weiß du bist wütend, aber Luca muss es dir doch gesagt haben. Ich werde es nicht verraten! Also könntest du endlich aufhören die beleidigte Leberwurst zu spielen?!“

Dann etwas leiser: „Ich vermisse dich…“

Er zuckte leicht zusammen, als Alessandro mit wutverzerrtem Gesicht seine Zigarette davon schleuderte und einen Schritt auf ihn zumachte: „Ach, das hättest du dir vielleicht überlegen sollen, bevor du deiner kleinen Freundin geholfen hast mir das Leben zur Hölle zu machen! Was willst du?! Vergebung!?! Bring mich nicht zum Lachen! Du hast doch SIE, was brauchst du da MICH?!“

„Ich wollte das nie so, Sandro.“, beteuerte Amadeo verzweifelt: „Ich wollte doch nur endlich ein richtiges Leben! Und was ist so falsch daran, dass ich Luca in Sicherheit wissen wollte?!“
 

Mit einem wütenden Grollen packte Sandro seinen Bruder am Kragen und schleuderte ihn gegen die steinerne Hauswand, wo er ihn unbarmherzig festnagelte. Amadeo keuchte unter dem brutalen Griff, doch er versuchte nicht loszukommen.

„Er war bei mir in Sicherheit!“, knurrte Sandro hasserfüllt. Traurig blickte sein Bruder ihn an: „Glaubst du das etwa wirklich? Schon vergessen, dass ich weiß, was du ihm antun wolltest? Wie soll ich sicher sein, dass das nicht wieder passiert?“

„Indem du mir vertraust.“, zischte Sandro: „Aber das kommt für dich natürlich nicht in Frage. Was zählt schon mein Wort gegen IHRES, immerhin kennst du sie schon mindestens ein Jahr und ich bin nur dein verdammter Bruder, der mit dir durch die Hölle gegangen ist!!“
 

Amadeo schrie nicht einmal zurück.

„Es tut mir Leid.“, sagte er leise und fest: „Ich wollte dich nicht allein lassen. Mir war nicht klar, was ich dir damit antun würde. Bitte, es tut mir so Leid…“ Fassungslos starrte Sandro seinen Älteren Bruder an. Langsam begann sein wütendes Gesicht zu bröckeln und den Schmerz in seinem Inneren durchzulassen. Zitternd klammerte er seine Hände in Amadeos Kragen und biss die Zähne zusammen. Amadeo legte ihm ruhig eine Hand aufs Haar, als er schließlich heftig atmend sein Gesicht in seinem Mantel vergrub.
 

„Es tut mir Leid. Bitte vergib mir.“
 

Immer wieder dieselben Worte, als könnte er allein dadurch Sandro dazu bringen, ihm zu glauben. Als könnten sie dadurch alles vergessen, was geschehen war.

Alle Wut, alle Enttäuschung.

Alle Angst und alle Trauer.
 

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Paolo Amici lief eilig durch den Central Park. Seit es seinem Bruder gesundheitlich so schlecht ging, blieb die gesamte Koordination ihrer Geschäfte an ihm hängen. Es war ja nicht so als könnte Ernandos Erbe sich auf mal ein wenig beteiligen- er schüttelte den Kopf. Christiano wäre in seiner momentanen Verfassung eh zu nichts zu gebrauchen. Besser keine schlafenden Hunde zu wecken.
 

Er blickte sich um und sah, dass ihm auf der verlassenen Allee eine bekannte Gestalt entgegen kam. Luca Santorelli. Er grinste böse.

Das war genau das richtige um sich abzureagieren. Schnell blickte er sich um. Der Weg war lang und leer, um sie herum warfen Bäume und Büsche lange Schatten. Perfekt.

Er wartete bis der schwarzhaarige junge Mann nahe genug gekommen war, dann vertrat er ihm grinsend den Weg. Luca schreckte aus seiner Gedankenwelt hoch und seine Augen blitzten als er sein Gegenüber erkannte.

Er machte keine Anstalten stehen zu bleiben: „Geh mir aus dem Weg, Amici, ich hab grade keinen Nerv für dich.“, meinte er kühl und schickte sich an, an dem Italiener vorbei zu gehen.
 

Paolo fühlte, wie Wut ihn durchraste. Was bildete sich diese arrogante Ratte eigentlich ein?! Grob packte er den Kleineren an der Schulter und schleuderte ihn zurück. Luca konnte sich gerade noch abfangen und starrte ihn wütend an. Paolo war größer und auf jeden Fall stärker als er und er schien ihn nicht einfach gehen lassen zu wollen. Verdammt.
 

„Du gehst nirgendwo hin, Kleiner.“, höhnte Paolo und knackte bedrohlich seine Fingerknöchel. Santorelli war mit seiner schlanken, jungenhaften Gestalt kein Gegner für ihn. Er würde die Gelegenheit nutzen, wo er sich mal nicht von Mattheo retten lassen konnte.

Lucas Blick begegnete dem des Mafioso kalt und warnend: „Ich sag´s noch mal. Lass mich vorbei, oder du bereust es.“ Paolo lachte laut auf: „Was willst du machen, Schätzchen? Mich mit Gras bewerfen? Nicht doch, wir beide unterhalten uns jetzt ein bisschen…“, vielsagend ließ er den Satz unbeendet und trat dicht vor den 18-Jährigen.

Dieser zog nur genervt das Gesicht: „Wenn du jemanden zum reden brauchst, Amici…kauf dir ´nen verdammten Hund!“
 

Im Grunde hatte keiner von beiden damit gerechnet. Paolos Sicht färbte sich rot und er schlug dem Jüngeren kraftvoll die Faust ins Gesicht. Luca taumelte zurück und keuchte überrascht auf. Paolo schüttelte seine Hand aus. „Das wirst du bereuen, du Mistkerl!“, knurrte Luca durch blutende Lippen hervor. „Ach ja? Wer soll dich hier beschützen, wo dein verehrter Vater seine Beziehungen nicht mehr auszuspielen weiß?“, grinste Paolo und kam wieder auf ihn zu. Dann erstarrte er mitten in der Bewegung und sein Grinsen verblasste.
 

Hinter Luca tauchten zwei riesige Gestalten mit finsteren Mienen und gezogenen Waffen unter den Bäumen hervor und flankierten den Schwarzhaarigen in stummer Loyalität.

„Wir zum Beispiel.“, schnarrte Dario und entsicherte seine Waffe.
 

Luca drehte sich nicht einmal um, er erkannte die Stimmen und kombinierte innerhalb eine Nanosekunde. Mattheo hatte ihm also Leibwächter zugeteilt. Na ja, darüber würden sie später noch reden. Er konnte ihm schlecht böse sein, jetzt wo sie ihn gerettet hatten…
 

Er grinste Paolo offen ins verschwitze Gesicht: „Tja, ich denke das beantwortet die Frage. Und noch etwas: Wir brauchen keine Beziehungen mehr, jetzt wo Mattheo die °Beziehungen° ist. Merk dir das, Arschloch!“

Damit streckte er Paolo wenig galant seinen Mittelfinger entgegen und dieser keuchte ungläubig auf, als er den goldenen Siegelring daran schimmern sah.
 

Grinsend drehte Luca sich um und ging an Dario und Dino vorbei zurück. Dass Problem war erstmal gelöst. Paolo würde so schnell nichts versuchen.
 

Das Klingeln eines Handys ertönte und er hörte Paolo fluchend in seinen Taschen kramen.

„Ja.“, knurrte er und lauschte dann. „Was?! Wann?“ Etwas in der Stimme des Italieners brachte Luca dazu sich umzublicken. Paolos Gesicht war zu einer wächsernen Maske verzerrt, seine Lippen nur ein weißer Strich und seine Hand umklammerte das Handy so fest das seine Fingerknöchel weiß hervortraten. „Ich komme sofort zurück.“, nickte er und hängte dann auf.
 

Abwesend fragte Luca sich, was wohl passiert sein konnte das ihn in einen solchen Zustand versetzte. Paolos Blick ruckte hoch, sein Blick bohrte sich in Lucas, eine klare Drohung in ihnen geschrieben. °Rache genießt man am besten kalt. °

Luca schauderte unfreiwillig.

Dann war Paolo schon herum gewirbelt und davon gehastet.

Eine Weile sah Luca ihm beunruhigt nach, dann spürte er Darios Hand leicht auf seiner Schulter und nickte. Mit seinen beiden wortkargen Bodyguards machte er sich auf den Weg zurück in seine Wohnung.
 

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Am nächsten Abend schreckte Luca durch das Klingeln seines Handys von der Couch auf. Mattheo hatte sich immer noch nicht blicken lassen und es regnete Bindfäden.

Konnte der Tag überhaupt noch trostloser werden?

Er wusste es sobald er den Anruf entgegengenommen hatte. Chris´ Stimme war die eines Toten. Luca wurde augenblicklich kalt, als er sich an Paolos wächsernes Gesicht erinnerte.
 

„Was ist passiert?“, presste er hervor.
 

Chris antwortete nicht darauf.

Nach einer Weile sagte er leise: „Luca, kann ich dich um etwas bitten?“
 

Er hatte ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Was war los mit dem dynamischen, optimistischen Chris, den er kannte? Seit wann klang seine Stimme so hohl und leer?
 

„Ja.“, sagte er automatisch: „Was kann ich tun?“
 

Er hörte Chris tief Atem holen: „Geh…bitte…mit Isabella zum Abschlussball.“

Völlig überrascht fragte Luca: „Was? Warum? Warum gehst du nicht mit ihr, wie ihr es wolltet?“ „Ich – kann nicht.“

Irgendwas war hier oberfaul. Luca wusste wie sehr Chris sich darauf gefreut hatte mit seiner Freundin zu Prom zu gehen. Warum überließ er das auf einmal jemand anderem?
 

„Chris?“, fragte er leise, vorsichtig: „Stimmt irgendetwas nicht? Sollen wir uns treffen…?“ „Nein! Machst du´s oder nicht?“ „Okay.“, willigte Luca ein ohne weiter nachzudenken.
 

Weiteres Luftholen. „…Danke. Hol sie morgen um 20 Uhr ab. Bye.“

Damit legte er einfach auf.

Völlig verwirrt und unruhig legte Luca ebenfalls auf. Was zur Hölle war das denn gewesen?!

Was war passiert, dass Chris so fertig schien? Hatte er sich etwa mit Bella gezofft?

Oder schlimmer – hatte es etwas mit der „Familie“ zu tun?
 

Frustriert fuhr er sich durchs Haar. Natürlich könnte er Mattheo fragen – wenn der werte Herr sich endlich mal blicken lassen würde! Was war nur los mit denen?!

Das war ja bald nicht mehr tragbar!

Mit zitternden Händen wählte er Isabellas Nummer und fragte das Mädchen, was mit Chris los war. Doch auch sie hatte keine Ahnung, was vor sich ging. Er hatte einfach angerufen und abgesagt. Besonders niedergeschlagen wirkte sie jedoch nicht, als Luca erwähnte, das er mit ihr gehen würde.

Irgendwas stimmte da doch wirklich nicht.
 

Er verabschiedete sich und wählte Mattheos Nummer.

Niemand antwortete.

Wütend schmiss er das Handy von sich. Fein, dann konnte Mattheo ihm auch gestohlen bleiben! Er würde auch ohne ihn Spaß haben und zwar mit Isabella!

Und so schmiss er sich wieder einmal aufs Sofa und vergammelte den Tag, mit sich, Mattheo und dem Rest der Welt hadernd.
 

Was war es nur, das jeden in letzter Zeit verrückt spielen lies? Warum sagten nicht alle einfach etwas, wenn sie ein Problem hatten?!

Hätte er gewusst, wie bald er es herausfinden würde, hätte Luca lieber aufgepasst, was er sich wünschte.
 


 

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Ende Chapter 10
 

And ….showtime!!!!! Yeah, endlich bin ich fertig mit Vorbereitungen. Jetzt geht’s los mit Drama und Dolchhieben! (JK about the latter…)

Prom night

Nächster Tag. 30. März.
 

Prom night. Abschlussball.
 


 

„Dann bis nachher.“
 

Mit gerunzelter Stirn legte Luca den Telefonhörer wieder auf. Der Tag hatte begonnen wie jeder andere; nur war er zur Abwechslung davon erhellt worden, dass zum ersten Mal seit Ewigkeiten sich jemand dafür interessiert hatte, ob er überhaupt noch lebte.

Amadeo hatte ihn völlig unerwartet angerufen und ihn mit unerklärlich guter Laune gefragt, was er denn so mache. Die Antwort darauf war natürlich nichts gewesen. Schließlich saß er seit Tagen nur auf der Wohnzimmercouch, aß Kartoffelchips und haderte mit der Welt.
 

Mattheo hatte sich immer noch nicht blicken lassen.

Isabella rief zwar ab und zu an, allerdings nur um sich zum tausendsten Mal zu informieren, ob seine Krawatte nun wirklich kirschrot oder doch eher burgunderfarben war.

Und was mit Chris los war, konnte er sich beim besten Willen nicht erklären: Erst stritten sie, dann bat er ihn seiner Freundin auszuführen. Und sein Onkel Paolo war auch noch seltsamer als sonst.

Als wäre das nicht genug, fing nun auch noch Amadeo an verrückt zu spielen. Er hatte glücklich geklungen. GLÜCKLICH. Seltsam, das Wort im selben Satz mit dem Namen seines Onkel zu benutzen. Es kam ihm vor als wären die ständigen Sorgenfalten und das traurige Lächeln fester Teil seiner Welt. Und doch hatte er ihn einfach angerufen, sich sein Gejammer über den Abschlussball angehört und wollte ihn nun sogar besuchen kommen.

Luca war erst etwas unsicher gewesen, ob er die Adresse des Hauses verraten durfte, doch Amadeo hatte nicht einmal danach gefragt.

Kopfschüttelnd ging Luca in die Küche, um sich etwas zum Mittag zu kochen. Um sechs Uhr musste er schon bei Isabellas Haus sein und diese anholen.
 

Sollte er eine Nachricht hinterlassen?

Nein, schließlich konnte er jetzt tun und lassen was er wollte und außerdem war Mattheo ja eh nie hier und würde sie nicht lesen.

Die Wut und Enttäuschung über Mattheos Verhalten war nur schwer abzuschütteln. Immerhin hatte er ja nichts falsch gemacht. Warum ging er ihm aus dem Weg? Hatte er an seinem Geburtstag etwas gesagt, was vielleicht falsch angekommen war? Leicht beschämt stellte er fest, dass er sich noch immer an so gut wie nichts erinnern konnte. Nie wieder Alkohol.

Luca blickte auf seine Uhr. Noch 4 Stunden.

Gähnend schmiss er sich mit seiner Tiefkühlpizza auf die Couch. Noch genug Zeit um die 187. Wiederholung von Beverly Hills Cop anzusehen.

Hoffentlich schlief er nicht ein.

In den letzten Tagen hatte er die üblichen Alpträume wieder verstärkt gehabt.

Es war schon seltsam, als versuchte sein Unterbewusstsein, ihm etwas mitzuteilen –etwas Wichtiges, Offensichtliches….

Seine Lider wurden schwer. Warum nur kam Mattheo nicht nach Hause?

Nicht…ein…schlafen….
 

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Er hörte sie streiten, noch bevor die Tür sich öffnete.

Überrascht fuhr Luca aus seinem Dämmerschlaf hoch, während Alessandro und Amadeo Mattheo unüberhörbar den Flur betraten. MATTHEO!

Er war zurück!
 

„….habe ja nicht gesagt, dass ich dagegen bin. Soll er doch machen, was….!“, zischte Sandro gerade, als sein Blick auf Luca fiel. Beide Männer verstummten und legten synchron ihre langen Herbstmäntel ab.

Amadeo linste um seinen Bruder herum und zwinkerte Luca fröhlich zu: „Na, Dornröschen? Verschlafen wir nicht gerade unseren großen Auftritt?“ Es dauerte einen Augenblick, bis der 18-Jährige es schaffte seinen Blick von Sandros Gesicht abzuwenden. Er schaltete, dann sprang er erschrocken auf: „Verflixt und zugenäht! Wie spät ist es?“ Amadeo lächelte amüsiert und zog in Ruhe seine Schuhe aus: „Kurz vor fünf. Keine Panik, du hast noch Zeit. Wann musst du dein Date denn abholen?“
 

Mattheo neben ihm machte ein Geräusch, als wolle er etwas sagen, doch dann kehrte er wieder dazu zurück bewegungslos und mit mürrischem Gesicht an die Couch gelehnt zu stehen. Er sprach nicht und sah ihn auch nicht an.

Luca warf ihm einen kalten Blick zu und beschloss ihn zu ignorieren.

„Um sechs.“

Warum sollte er Mattheo gleich in die Arme fallen, schließlich hatte ER sich ja nicht blicken lassen. Wenn er nun auch noch wegen irgendwas beleidigt sein wollte, konnte er das gerne außerhalb seiner Sichtweite tun.

Dieser Mistkerl. Nicht einmal hallo hatte er gesagt.

Luca atmete tief ein. Er wollte sich jetzt nicht schon wieder von ihm runterziehen lassen.
 

So machte er schnell Espresso und plauderte er ein wenig mit Amadeo. Er fragte mit Absicht wie es Mireille ging und fühlte sich schon ein wenig besser, als er Mattheos Grimasse sah und dieser sich tiefer in den Seiten der Zeitung vergrub.

Anscheinend hatten die Brüder sich irgendwie wieder versöhnt, auch wenn Mattheo noch immer nicht besonders nett zu Amadeo war. Aber zu wem war er schon je nett?

Na, Luca sollte es recht sein. Solange er ihm nicht wieder mit einer Pistole bedrohte. Wenn sie es wollten, würden sie ihm schon irgendwann erzählen, was passiert war.

Und Mattheo würde er schon gar nicht bitten ihm etwas zu sagen.

Erst jetzt da er zurück war wurde Luca klar, wie sehr das plötzliche Verschwinden des Mafioso ihn verletzt hatte.
 

„Na, dann geh dich mal umziehen.“, meinte Amadeo schließlich und griff ebenfalls nach dem Wirtschaftsteil der Zeitung. Mit einem Stirnrunzeln stellte Luca fest, dass Mattheo dann wohl den vom Vortag lesen musste. Bemerkte er das etwa gar nicht, so vertieft wie er in die Zeitung schien? Dann dachte er über Amadeos Worte nach.

„Was? Wieso ich bin fertig.“, meinte er verständnislos und zeigte auf seine dunklen Jeans und das dunkelgrüne Langarmshirt. Amadeo fing lauthals an zu lachen.

„Das?“, er schlug sich an die Stirn, scheinbar fassungslos: „Luca, warst du schon mal auf einem Abschlussball? Du musst einen Anzug tragen.“ „Was?! Nein,…ich…ich hab so was gar nicht….“

Konnte das sein? Er hatte sich nicht die Mühe gemacht zu fragen und Chris hatte nichts erwähnt. Dann fiel ihm Isabellas prunkvolles Kleid ein.

„Verdammt!“, fluchte er und sprang auf.
 

Auf der Couch hörte er Mattheo verächtlich schnauben.

„Willst du mir vielleicht was mitteilen?!“, fauchte der Jüngere gereizt. Das konnte er jetzt gar nicht gebrauchen und langsam ging ihm Mattheos Verhalten echt auf die Nerven.

Mattheo blickte auf und warf Luca einen sehr seltsamen Blick zu. Bevor er jedoch antworten konnte war Amadeo schon aufgesprungen und hatte Luca ebenfalls vom Stuhl gezerrt:

„Mir hat schon so was geschwant, deshalb hab ich mir die Freiheit genommen, dir einen Anzug auszuleihen.“

Er hob eine Tüte von unter der Garderobe auf: „Hier, probier ihn an. Dario holt dich um viertel vor ab und eskortiert euch zur Schule. Keine Widerrede. Jetzt beeil dich.“

Rasch schob er Luca in dessen Schlafzimmer, bevor der überraschte Junge protestieren konnte.

„Sag, wenn du Hilfe mit der Krawatte brauchst.“, rief er ihm fröhlich nach.
 

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15 Minuten später knallte Amadeo seine Tasse geräuschvoll auf die Tischplatte: „Gottverdammt, Sandro! Hör endlich auf die Tür anzustarren, als könntest du sie wegätzen!“, zischte er: „Komm endlich über deine miese Laune hinweg, okay?! Und rede wieder mit ihm! Es ist ja nicht so, als würde er heiraten!“

Sein Bruder funkelte ihn zornig an: „Nein! Und du weißt auch ganz genau, was mein Problem ist! Und es ist mir scheißegal, ob sie seine Verlobte ist oder irgendein Mauerblümchen aus dem Schachclub! Er wird sie trotzdem…“ Er brach ab und stand auf: „Warum bin ich überhaupt hier? Er hat doch seinen Lieblingsonkel da, ich hau ab.“
 

Amadeo blickte ihn missbilligend an: „Sei doch nicht immer so egoistisch, Sandro. Du lässt ihn jetzt seit Tagen allein und dabei siehst du wie es ihn fertig macht. Er braucht dich….“ „…ja, als Vater, verdammt noch mal!“, es fiel dem Don schwer seine Stimme gesenkt zu halten. Seine ganze kalte Fassade bröckelte schneller, als er es für möglich gehalten hätte. Dabei wollte er doch nicht zeigen wie sehr ihn die Situation mitnahm.

Aber seit Amadeo darauf bestanden hatte sie zu besuchen und unachtsamer Weise erwähnt hatte, dass Luca eine Verabredung hatte, war seine Laune noch weiter in den Keller gerutscht.

Mit einem Mädchen.
 

„Und es wäre ja wohl noch schlimmer wenn ich bei ihm bliebe und dann die Kontrolle verliere. Ich schaff das einfach nicht mehr…Du weißt, das ist es nicht was er sich wünscht….sicher es wäre am besten nur sein Vater zu sein….ja,ja, schon klar. Aber es zerreißt mich so tun zu müssen, als wollte ich ihn nicht mit jeder Faser meines Seins. Ich kann einfach nicht mehr, Amadeo! Ihm nahe sein…..ohne, dass….“

Verzweifelt sank er wieder auf die Couch und vergrub das Gesicht in den Händen. „Und er macht es mir so schwer, verdammt….so naiv…so hinreißend…..Gott, wie ich mich dafür hasse, so zu fühlen….“

Mitleidig setzte Amadeo sich neben ihm und legte eine Hand auf seine Schulter: „Ich verstehe, dass es schwer ist. Aber denk daran, was du zerstören könntest durch unüberlegte Handlungen….du bist der stärkste Mensch, den ich kenne, Sandro. Tu ihm das nicht an.“
 

Mattheo schwieg für eine lange Weile. Dann richtete er sich wieder auf: „Sorg dich nicht. Kümmere dich nur um deine Mireille. Wir kommen schon klar.“

Er übersah Amadeos gerunzelte Stirn bewusst und zwang sich zu einem Lächeln.

Sein Bruder verstand ihn nicht. Nicht wirklich. Auch wenn er es versuchte.

Wie sollte er auch?
 

In diesem Moment öffnete sich die Tür zum Schlafzimmer und Lucas schwarzer Haarschopf tauchte auf: „Ähm…Hilfe?“, sein Ton klang relativ verzweifelt.

Amadeo erhob sich doch Alessandro kam ihm zuvor. „Ich mach das schon.“, erklärte er und warf ihm einen vielsagenden Blick zu. Amadeo seufzte leise und gab dann nach. „Ich warte unten beim Wagen, Luca. Dann machen wir noch ein Erinnerungsfoto, also mach den Knoten bloß ordentlich, Sandro.“
 

Die Tür klappte und mit einem Mal standen sich die beiden Männer allein gegenüber. Schweigend ließ Mattheo seinen Blick über Luca schweifen. Warum nur hatte er sich überreden lassen herzukommen? Es war wie Messerstiche in seine Brust.

Der schwarze Anzug saß perfekt und ließ Luca zugleich groß und schlank, aber auch elegant und unnahbar wirken. Vielleicht war letzteres aber auch seinem abweisenden Gesichtsausdruck zu verdanken. Wider besseren Wissens konnte er nicht anderes, als sein Gesicht zu betrachten. Feine Züge mit hohen Wangenknochen.

Helle, glatte Haut, eingerahmt von seidigen pechschwarzen Haarsträhnen.

Die grünen Augen raubten ihm fast den Atem.

In diesem Moment fühlte er sein ungestilltes Verlangen, seine Sehnsucht und Liebe fast als körperlichen Schmerz. Alles in ihm verzehrte sich danach, Luca an sich zu ziehen und dessen weiche Lippen zu küssen, ihn nie mehr fort zu lassen ….schon gar nicht zu irgendeinem Mädchen.
 

Leicht nervös und ziemlich offensichtlich genervt trat Luca von einem Fuß auf den anderen. Mit leidendem Blick sah er Amadeo nach, doch dieser war schon außer Rufweite. Resignierend hielt er seine Krawatte hoch: „Fein…kannst du also jetzt…?“

Mattheo schreckte aus seinem inneren Monolog hoch: „Natürlich.“

Er trat auf den Kleineren zu und griff nach der dunkelroten Krawatte. Schweigend begann er diese zu binden und versuchte sich dabei zu konzentrieren- nicht den Duft seiner Haut in sich aufzusaugen, sich nicht vorzustellen wie es wäre sie zu fühlen…zu schmecken….
 

„Was zur Hölle ist dein Problem?!“ Lucas verärgerte Frage ließ ihn aus seinen Gedanken schrecken. Grüne Augen blitzten ihn wütend und ungeduldig an: „Wenn du ein Problem mit mir hast, warum sagst du es dann nicht einfach?! Sonst frisst du doch auch nichts in dich rein!“ Mattheo blickte unwillig über Lucas Schulter ins Leere. Seine Brust hob und senkte sich unregelmäßig und sein Blut rauschte so laut in seinen Ohren, dass er alles andere fast ausblenden konnte. Fast.

Sie waren sich so nah.

Er müsste nur seine Arme um ihn schließen und ihn an sich ziehen…
 

„Du würdest das nicht verstehen, Luca.“, presste er unter größter Selbstbeherrschung hervor.

Dessen verletzter Blick daraufhin schnitt tief in sein Innerstes. „Und warum das nicht? Hat es mit der Mafia zu tun, mit Paolo? Ist es das?“ Mattheo schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück: „Wir sollten gehen. Amadeo wartet…“ „NEIN!“

Völlig überraschend fühlte er sich am Stoff seines Hemdes gepackt und zurückgezerrt.

Luca war nicht stark genug um ihn wirklich festzuhalten, doch es kam so unerwartet, dass der Größere einfach nachgab. Seine Augen sprühten mit einem Mal Funken. „Wir gehen nirgendwo hin, bis du mir nicht gesagt hast, was los ist!“, fauchte Luca zornig: „Ich hab jetzt genug von diesem Spielchen! Erst lässt du mich hier einziehen und dann ist es so, als lebte ich hier allein! Das ist doch immer so! Immer wenn ich denke, dass wir uns endlich angenähert haben, ziehst du dich zurück! Was ist dein Problem?!?“
 

Er konnte es nicht. So nahe. Zu nahe. Nur eine kleine Bewegung….

Mit einem letzten Versuch wollte er Lucas Hand von seinem Hemd ziehen, doch dieser klammerte sich darin fest und schlug mit der anderen auf seine breite Brust ein.

Sein Gesicht war mit einem Mal weich geworden, traurig und verletzt. Verzweifelt gar.

Mit zitternden Schultern ließ er seine Stirn gegen Mattheos Schulter sinken. Mit einem Mal wirkte er überhaupt nicht mehr stark und kühl sondern unglaublich zerbrechlich: „Bitte.“, bat er leise: „Sag es mir doch wenigstens. Wenn du nicht mit mir zusammen sein willst, schick mich fort. Aber spiel nicht so mit mir, dass tut weh…“
 

Amadeo hatte also rech gehabt. Aber dass es Luca so mitnahm hätte er nicht gedacht. Großartig, nun tat er ihm auch noch weh, ohne ihm die Wahrheit erst gesagt zu haben. Anscheinend konnte er gar nicht richtig machen.

Zudem verabschiedete sich seine Selbstbeherrschung gerade und seine Arme hoben sich wie automatisch. Sanft legte er beide Hände um Lucas Gesicht und brachte diesen so dazu aufzublicken. Sein Gehirn schrie Warnsignale, doch mittlerweile war sein Herzschlag so laut, dass sie einfach untergingen. Tränen schimmerten in den Augen des jungen Mannes, welche er hastig versuchte wegzublinzeln.

„Du bist so ein Dummkopf, Luca.“, Mattheo schüttelte den Kopf, seine Finger streichelten wie ferngesteuert über dessen weiche Wange, unfähig sich jetzt noch zu stoppen.

„Du verstehst gar nichts, nicht mal wenn es direkt vor deiner Nase ist.“

Dieser blinzelte ihn verletzt an und Tränen lösten sich nun wirklich aus seinen Augenwinkeln: „Ich bin schon mies genug drauf, ohne dass du mich fertig machst, Mattheo. Rede Klartext oder lass mich gefälligst los, ist bin verabredet!“
 

Mattheo musste kein Gedankenleser sein um zu wissen, dass Luca seine Tränen peinlich waren. Er musste wirklich fertig sein, dass er so vor ihm einknickte….

Wie liebenswürdig…..reizend. Warum verstand er denn nicht?

War es im Grunde nicht grausam, ihn weiter anzulügen?
 

„Luca….ich …natürlich will ich mit dir zusammen sein.“, er blickte tief in dessen glänzenden Augen, unfähig sich zu lösen. Die Worte waren heraus ehe er nachdenken konnte:
 

„Ich liebe dich.“
 

Einen Moment lang herrschte Stille zwischen ihnen in dem Luca Mattheo nur stumm anstarrte. Er hatte aufgehört sich in seinem Griff zu winden und stand nur noch still da.

Mattheo konnte es nicht fassen. Warum nur hatte er das getan?!

Er hatte alles zerstört mit nur einem Satz.

„Was…?“, brachte Luca schließlich heraus, seine Stirn in tiefen Falten: „Du….ich meine…toll….schließlich bist mein Vater…aber glaubst du wirklich, dass du damit um eine Erklärung herumkommst?“
 

Er konnte es nicht fassen.

Jeder hatte es bisher gerafft. Nur der, den es betraf nicht. Wie konnte Luca immer noch nicht verstehen, was er meinte? Sperrte sich sein Unterbewusstsein dagegen?

Egal. Zeit einen Rückzieher zu machen. Letzte Chance, Mattheo.

Denk dir irgendwas aus und verlass noch heute Nacht die Stadt!
 

DREH DICH UM.
 

GEH.
 

„Nein.“, hörte er sich selbst zu seinem eigenen Entsetzen antworten: „Nein. Du verstehst nicht. Deshalb habe ich dich gemieden, ich wollte nicht, dass es so endet….“

„Was?“, Luca verstand die Welt nicht mehr: „Wovon sprichst du, Mattheo?“

Er keuchte überraschte auf, als sich Mattheos linke Hand plötzlich in seinen Nacken legte und ihn nach vorn drückte. Er wurde kraftvoll an den größeren Sizilianer gezogen und ehe er sich versah lag er in dessen Armen und fühlte Mattheos Mund auf seinen Lippen.
 

Aus. Vorbei. Hell straight ahead.

Er konnte es einfach nicht mehr unterdrücken. Schließlich war er auch nur ein Mensch.

Und Lucas Lippen waren noch viel weicher und süßer, als er es sich je erträumt hatte. Sanft küsste er den Jüngeren und zog ihn mit dem anderen Arm dicht an sich.

Wie lange hatte er hiervon geträumt.

Und es war nicht so, als wäre das Verlangen damit endlich gestillt. In dem Moment in welchem er ihm nachgab, spürte Mattheo wie es immer höhere, lodernde Flammen schlug; ihn verzehrte und Hitze durch jede Faser seines Körpers jagte.

Aller Zweifel war beseitigt. Er wollte Luca wie er nie etwas gewollt hatte und nichts würde daran noch etwas ändern können.
 

Nicht einmal Luca.
 

Die Realität fand Mattheo erst wieder, als ihm bewusst wurde, dass Luca völlig reglos in seinen Armen lag. Kein Widerstand, keine Reaktion.

Das konnte nur ein schlechtes Zeichen sein. Widerwillig löste er sich von seinem Gegenüber und zog sich gerade so weit zurück, dass er in sein Gesicht blicken konnte.

Lucas Gesichtsausdruck war völlig blank. Wie eine Statue stand er da und brachte kein Wort heraus. Seine Augen bohrten sich in Mattheos. Fragend, verwirrt, geschockt, ungläubig.

Er setzte an etwas zu sagen—und verstummte sofort wieder.
 

Enttäuschung und Trauer brachen plötzlich über Mattheo hinein. Er hatte das doch vorher gewusst. Wie sonst sollte Luca auf solch ein Geständnis reagieren? Seine Chancen waren immer gleich Null gewesen.

Doch warum tat dieser geschockte, ja, entsetzte Blick dann immer noch so weh?

Aber nun war es ohnehin zu spät. Warum also nicht alles gestehen…..
 

„Ich liebe dich.“, wiederholte er eindringlich: „Nicht als Sohn, nicht als Freund.“

Seine Finger legten sich wieder um Lucas Nacken, vergruben sich in den längeren Strähnen dort. Mit jedem Wort fielen Zentnerlasten von seiner Seele. So lange hatte er gelogen und nun brach die Wahrheit mit aller Macht hervor.
 

„Ich will dich. Schon so lange. Ich liebe dich so sehr.“, er spürte wie Luca bei dem Worten zusammenzuckte, unter seinem intensiven Blick zurückwich. Schock stand auf seinem Gesicht geschrieben, als die Erkenntnis langsam durchsickerte. Abwesend schüttelte er den Kopf; ungläubig: „Was…das ist doch…ein Witz….du….“

„Nein, ist es nicht.“, widersprach Mattheo heftig: „Mir war noch nie etwas so ernst.“

Er verstärkte seinen Griff und zog Luca erneut an sich. Der zweite Kuss war intensiver, fordernd. Verzweifelt presste Mattheo Luca an sich, als er mit der Zunge in seinen Mund eindrang und ihn tief und verlangend küsste.
 

Dies riss Luca endgültig aus seiner Starre und er fing an sich gegen Mattheos Hände, die ihn hielten zu wehren. Mit aller Kraft stemmte er beide Hände gegen dessen Brust und drehte gleichzeitig ruckartig seinen Kopf weg.

Sein Blick sprach Bände und Mattheo ließ ihn augenblicklich los. Luca stolperte zurück, weg von ihm. Schock stand noch immer in seinen Augen geschrieben.

Endlich hatte er verstanden, dass dies ernst war.
 

„Das kann doch nicht….“, stammelte er: „Das…aber….“
 

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Luca konnte einfach nicht mehr logisch denken.

Fassungslos schlug er eine Hand vor seine Lippen, welche noch immer warm waren von Mattheos Kuss. Er spürte förmlich wie seine Wangen rot brannten, während sein Herz drohte aus seiner Brust zu springen. Seine Finger zitterten und er schüttelte immer wieder den Kopf, ungläubig. Das konnte doch einfach nicht wahr sein.

Mattheo.

Der Mann mit dem er ständig nur stritt, der ihn ständig von sich stieß und ihn im Ungewissen ließ - war in ihn verliebt?! Das musste doch ein Scherz sein!
 

"Luca...weißt du ich...", setzte dieser an. Doch Luca hörte nicht mal was er sagte.

Tausende von Bildern rauschten mit einem Mal unkontrolliert in seine Gedanken. Erinnerungen und Fetzen von Träumen, welche bis zu diesem Zeitpunkt irgendwo versteckt gelegen hatte. Oh. Gütiger. Gott.

Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass es Mattheo völlig ernst war.

Es hatte so viele Anzeichen dafür gegeben, dass er es eigentlich längst hätte merken müssen. Blicke, Berührungen, aufgeschnappte Gesprächsfetzen, Andeutungen von Außenstehenden -und dann die Träume.

"Gott, oh mein Gott.", hörte er sich selbst wispern: "Die ganze Zeit...seit damals...seit ich angeschossen...." Entsetzten spiegelte sich auf seinem Gesicht und er wich zurück. Dass war es gewesen, was Mattheo ihm damals gesagt hatte, als er beinahe ins einen Armen gestorben wäre. Dass hatte er ihm in der Nacht gesagt als er Geburtstag hatte.
 

Er hatte es Nacht für Nacht geträumt; eine Warnung, ein Schrei – und hatte es nicht verstanden. Erst jetzt fügten sich mit einem Mal alle Puzzleteile gewaltsam zusammen.

Der Kuss war keineswegs väterlich gewesen; alles was Mattheo je gesagt hatte erschien ihm plötzlich zweideutig, in einem völlig anderen Licht. Wie hatte er das nicht merken können –aber wie zur Hölle hätte er SO WAS ahnen sollen?!

"Aber wir sind...du kannst doch...das.....nein!", stammelte er verstört.
 

"Luca, hör mir doch zu." Mattheos Blick war verzweifelt, als hätte er mit keiner anderen Reaktion gerechnet. Wie lange hatte er dies schon gewusst und nichts gesagt?

Jedes Mal wenn er ihn umarmt hatte, jedes Mal wenn er seine Wange gestreichelt hatte, hatte er ihn da auch schon immer so küssen wollen? Immer wenn er gedacht hatte, sie würden ihre Vater-Sohn Beziehung ausbauen, hatte Mattheo nie so wie er gefühlt....?!

Mit einem Mal fühlte er sich furchtbar verraten und verarscht.
 

"Die ganze Zeit....", schleuderte er ihm aufgebracht entgegen: "Ich wollte einen Vater und du WOLLTEST mich?! Wie konntest du...was hast du dir....?!?"

Er konnte einfach keine Worte finden für seine sich überschlagenden Gedanken. Dies war zu viel für seine ohnehin angeschlagenen Nerven.

Und Mattheo machte es nicht besser:

"Ich habe für dich nie wie für einen Sohn empfunden, Luca. Ich wusste du würdest das nicht verstehen, deshalb habe ich nichts gesagt." "Warum hast du es dann jetzt getan?! Wie soll ich so etwas auch verstehen...wie kannst du erwarten...ich...das muss ein schlechter Scherz sein!"
 

Traurig schüttelte Mattheo den Kopf: „Nein. Es ist wahr. Luca…ich wollte nichts kaputt machen…ich konnte nur nicht mehr….Luca…“ Er kam auf den Jüngeren zu, eine Hand nach ihm ausstreckend. Luca schrak zurück, als hätte er sich verbrannt.

„Nein! Fass mich nicht an!“, fauchte er aufgebracht.

Er stolperte zwei weitere Schritte zurück, dann drehte er sich abrupt um und stürmte aus der Wohnung.
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Ende des Kapitels

HA! Da wären wir also. Tadaa!

Na, und jetzt weiß Luca es und allen ist wieder elend zu Mute. Da freut sich doch das Autorenherz^^

Viel Spaß beim Weiterlesen, bitte schreibt Kommis.
 

Xxx Saeko

My best friends bedding

Chapter 12
 

My best friends bedding (1)
 

Prom night. Abschlussball. 21 Uhr 36
 

Der große Saal war pompös ausgeschmückt und zum Bersten gefüllt. Ohrenbetäubende Musik ergoss sich aus den Boxen neben der Bühne, auf welche ein DJ mit zwei älteren Mädchen tanzte. Überall wimmelte es von kichernden und bunt ausstaffierten Mädchen mit Glitterlidschatten und Prinzessinnenlocken.

Der Abschlussball war im vollen Gange.
 

Der einzige, der an diesem Abend keinen Spaß hatte, war Luca Santorelli.

Er saß allein an ihrem Tisch und starrte schweigend ins Leere. Isabella war schon vor einer Weile mit einigen Freundinnen Tanzen gegangen, nachdem sie es nicht geschafft hatte, ihn zum aufstehen zu überreden.

Manche Schüler warfen ihm eigenartige Blicke zu, doch Luca bemerkte es nicht im Geringsten. Tatsächlich war er in Gedanken so weit weg, dass eine Bombe neben ihm hätte einschlagen können, ohne dass er es bemerken würde.
 

Immer wieder fuhr er sich durchs Haar und schüttelte fassungslos den Kopf.

Das durfte einfach nicht wahr sein.

Mattheo war sein Vater, er war sein Sohn.

Wie konnte er ihm das antun, ihn so zu lieben….?!
 

Schmerzhaft erinnerte er sich daran, wie er vor einigen Stunden Hals über Kopf aus der Wohnung gerannt war und Dario gebeten hatte Gas zu geben. Amadeo hatte gar nichts mehr verstanden, doch Luca konnte nicht riskieren stehen zu bleiben. Er hatte die Tür hinter sich zugeknallt und war entkommen, gerade als Mattheo aus der Haustür gehetzt kam.

Sein Blick durch das Rückfenster des Wagens saß Luca noch immer tief in den Knochen.
 

Und nun saß er hier bei diesem Witz von einem Fest und wusste nicht mehr weiter.
 

Das durfte einfach nicht wahr sein.

Mattheo war sein Vater, er war sein Sohn!
 

Natürlich liebten sie sich, suchten gegenseitige Nähe, dachten aneinander...aber doch nicht so! Er hatte ihn geküsste, nicht harmlos, nein; so wie sich Geliebte küssten. Und er selbst hatte es zugelassen.

Warum hatte er ihn nicht viel früher weggestoßen, wie hatte er zulassen können, dass Mattheo ihn gleich zweimal küsste?!

Geschockt realisierte er, dass die Grenzen ihrer Beziehung schon lange verschwommen waren. War es wirklich normal, dass er selbst so abhängig von Mattheo war? Gott, wie sehr hatte er sich in den letzten Tagen hängenlassen, nur weil er nicht bei ihm war; ständig redete er nur über ihn, seine ganze Welt drehte sich doch nur noch um ihn!
 

Verzweifelt stützte Luca sein Gesicht in den Händen.

Wie hatte er es je so weit kommen lassen können? WANN war es so gekommen? Nicht einmal das konnte er noch sagen.

Er hatte den Kuss zugelassen; Schock hin oder her. Aber er war doch nicht in seinen eigenen Vater verliebt! Das ging doch nicht! Ohne dass er es verhindern konnte, drängte sich die letzte Erinnerung - der Kuss, vollends in seine Gedanken. Er war so unvorbereitet gewesen, dass er eigentlich gar nichts als Schock hätte empfinden dürfen. Und doch konnte er nicht anders, als immer wieder abwesend mit den Fingern über seine Lippen zu fahren. War es normal so zu fühlen, egal wen man küsste? Luca konnte es beim besten Willen nicht sagen, schließlich hatte er noch nie einen Mann geküsst.

War seine Reaktion natürlich, oder sollte sich ein Junge der auf Mädchen stand nicht so fühlen, wenn ein Mann ihn küsste?

Verdammt! Er war doch nicht schwul! Nein, er mochte Mädchen, er hatte Marietta gemocht...und Isabella.....
 

Nein, nicht mal er selbst glaubte das, verdammt, das waren seine Freundinnen gewesen, aber hatte er wirklich mehr für sich empfunden als bloße Zuneigung?
 

In diesem Moment kam Isabella von der Tanzfläche auf ihn zu. Es war zu laut im Saal um zu verstehen was sie sagte, doch ihr Blick war besorgt und verunsichert. Luca zwang sich zu lächeln. Schließlich war er hier um Bella einen Gefallen zu tun und nicht um ihr mit seinen Problemen auch noch den Abend zu verderben. Widerstandslos ließ er sich hoch und auf die Tanzfläche ziehen, als sie nach seiner Hand griff. Es war voll und überall sprangen aufgetakelte Teenager zu fetzigem Hip Hop auf und ab. Luca versuchte sich locker zu machen und die Gedanken an seine Probleme abzuschütteln, doch es wollte nicht wirklich klappen. Ihm war heiß und sein Anzug klebte an seinem Rücken. Die Krawatte welche Mattheo gebunden hatte, hatte er sich schon gleich zu Anfang in einem Anfall trotzigen Zorns vom Hals gerissen. Nicht, dass er deshalb weniger an ihn dachte.

Es war als hätte Mattheo schleichend und unbemerkt Besitz von ihm ergriffen und nun kam er nicht mehr los von ihm.

Isabella sprang vor ihm im unregelmäßigen Takt der Musik auf und ab, sodass ihr langes Haar wild um ihren Kopf flog. Luca musterte sie sorgfältig von oben bis unten. Sie war wirklich ein hübsches Mädchen, dazu lieb und nicht wirklich anstrengend. Deutlich sah er, dass mindestens drei seiner Klassenkameraden sie intensiv beobachteten. Warum hatte er sich eigentlich in der ganzen Zeit nicht in sie verliebt? Was gab es an ihr auszusetzen?

Nichts.
 

Die Musik wechselte von schnell zu einem bekannteren Schmusesong und Isabella blickte ihn fragend an. Luca lächelte ihr so warm wie möglich zu und zog seine Freundin in seine sanfte Umarmung. Dicht aneinander geschmiegt bewegten sie sich langsam im Kreis und Bella legte ihren Kopf leicht auf seine Schulter.

Warum hatte er noch nie eine Freundin gehabt? warum nie eine gewollt?

Hieß dass er war einfach nur spät dran -oder war er wirklich nicht hetero...?
 

Der gesamte Abend verlief um Luca herum wie ein Set Aquarellfarben, er konnte einfach nicht aufhören an Mattheo zu denken. Im Grunde war das auch vorher schon so gewesen, er hatte es nur nicht realisiert. Luca schaffte es einfach nicht die Bilder und Stimmen in seinem Kopf loszuwerden und am Ende gab er einfach auf.

Mit größter Mühe rang er sich hin und wieder ein Lächeln ab, damit Isabella nicht anfing Fragen zu stellen.
 

Von Zeit zu Zeit leckten kurze Blitze von Wut durch seinen Körper, wenn die Taubheit allzu drückend wurde.

Das konnte verdammt noch mal einfach nicht wahr sein. Mattheo war zu weit gegangen, das war absolut inakzeptabel. Was hatte er sich gedacht? Das Luca verstehen würde?! DAS?!

Und nun brach sein Leben, welches er gerade wieder zusammengeflickt hatte, erneut in Stücke, wieder wegen Mattheo. Mireille hatte am Ende doch Recht gehabt, wenn auch auf andere Weise.

Er konnte doch so nicht mehr mit Mattheo zusammenleben. Wo sollte er hin?

Die alte Wohnung war gekündigt und er würde keine weitere Zeit allein mit Mattheo verbringen. Weil er ihn NICHT noch mal küssen wollte. Er war nicht in Mattheo verliebt.

Das wäre völlig irrsinnig.
 

Verzweifelte Hilflosigkeit hatte völlig von ihm Besitz ergriffen, als der Tanz schließlich vorbei war. Abwesend ließ Luca sich von Isabella nach draußen bugsieren und kam erst wieder zu sich, als sie schon vor ihrer Wohnung anhielten. Bella stieg aus der Limousine und beugte sich mit gemischten Gefühlen zu ihm herunter.

"Das war...nett." Ihr Gesichtsausdruck sprach eine völlig andere Sprache, doch Luca war schon zu weit in seinen wirren Gedanken verloren, um sich darum zu scheren. Er nickte stumm ohne sie wirklich anzusehen. "Du fährst doch jetzt auch gleich heim, nicht wahr Luca?", sie war offensichtlich noch nicht fertig mit der Verabschiedung. Er spürte wie er langsam unruhig wurde. sie war doch nicht seine Mutter. "Ich mach mir Sorgen um dich, du warst den ganzen Abend so komisch." Luca überlegte schon, ob er sich die Antwort unter Umständen einfach sparen könnte, als ihm etwas viel wichtigeres einfiel. Nach Hause?

Verdammt, wo wollte er eigentlich hin? Mattheo wäre sicherlich in ihrem Penthouse und dem konnte er heute unter keinen Umständen mehr unter die Augen treten. Wo sollte er nur schlafen. Mireille würde Fragen stellen. Bei Amadeo würde er zuerst suchen. Felice war beim letzten Kontakt mit Mattheo schon hilflos in Die Falle gelaufen. Chris lebte mit Menschen, die ihn umbringen wollten. und Geld hatte er auch keines. Zweifelnd blickte er Bella an. Sollte er sie fragen?

Die Alternative war eine Parkbank zusätzlich einer eventuellen Lungenentzündung.

Wenig erstrebenswert.
 

"Ähm, Bella. Sag mal könnte ich vielleicht heute Nacht bei euch übernachten?", überwand er sich und wich ihrem überraschten Blick aus.

"Sicher. Warum willst du nicht nach Hause?" Luca verzog den Mund und nuschelte irgendwas von wegen: "Stress mit meinem Alten..." "Okay.", sie schien irgendwie nicht zufrieden mit der unzureichenden Antwort, sagte jedoch weiter nichts.

Luca seufzte erleichtert.

Wenigstens machte es ihr nichts aus. Luca atmete auf und wandte sich Dario am Steuer zu: "Bitte sag ihm nicht wo ich bin.", flüsterte er unhörbar für seine Freundin. Dario warf ihm einen vielsagenden Blick zu, nickte dann aber: "Machen Sie bitte keine Dummheiten, junger Herr. Mr. Mattheo würde mich im Hudson River versenken." Luca lächelte, obwohl er nicht wirklich überzeugt davon war, dass letzteres nicht tatsächlich passieren könnte.

Mit einem schlecht gelaunten Mafiaboss war nicht zu scherzen.
 

Luca stieg aus und folgte Isabella in die Wohnung. Das Appartement, welches sie mit ihrer Mutter bewohnte war dunkel und still. Isabella legte ihre Jacke ab und schaltete eine kleine Stehlampe an. Sie war seltsam still und blickte Luca wieder nicht an.

"Meine Mom ist nicht da. Du kannst in ihrem Bett schlafen, wenn du willst." Sie zeigte ihm die Tür und wünschte ihm ruhig eine gute Nacht. Ihre Zimmertür schlug zu und Luca sah ihr leicht verwirrt nach. Wollte sie etwa doch nicht, dass er hier blieb? Warum hatte sie denn dann nichts gesagt?

Schulterzuckend zog Luca sich aus und legte sich im dunklen Zimmer aufs Ohr.

Kaum hatte er die Augen geschlossen, als auch schon alles, was er hatte vergessen wollen zurückkam. Mattheos intensiver, verlangender Blick und seiner verzweifelten Worte.

Wie es sich angefühlt hatte von ihm geküsst zu werden.

Ein Schauder lief über Lucas Rücken und er strich abwesend über seine Lippen.
 

Dann wurde ihm klar was er tat. Entsetzt schlug er beide Hände vors Gesicht und verfluchte sich selbst. Warum ging ihm gerade das nicht aus dem Kopf? Er müsste doch abgestoßen oder zumindest entsetzt sein. Nicht nur darüber dass Mattheo ihn angelogen hatte- über das was er getan hatte. Warum war er nur verwirrt und nicht wütend? Wenn er zurückginge...ob Mattheo ihn dann noch mal so küssen würde.....? Heftig schüttelte er den Kopf und fuhr hoch. Was dachte er denn da?! er wollt e NICHT dass das noch einmal passierte. Er mochte verdammt noch mal Mädchen. Er liebte Mattheo nur als Vater und nicht SO!
 

Lucas Kopf ruckte erschrocken hoch, als sich plötzlich die Schlafzimmertür öffnete und Isabellas blonder Schopf sich hindurch schob.

Seine Freundin hatte inzwischen ein Nachthemd angezogen und ihre Haare flossen offen über ihre Schultern.

"Alles okay, Bella?", fragte er mehr aus Reflex, doch bevor er zu ihr gehen konnte hatte sie sich schon in seine arme geworfen.

Überrascht legte er seine Arme um ihre Schulter, während sie sich an ihn drückte und zu schluchzen begann. Luca wusste nicht was er tun oder sagen sollte. Hilflos streichelte er seiner Freundin über den Rücken und wartete darauf dass sie anfing zu sprechen. Dazu musste er nicht lange warten. Immer noch schniefend hob Isabella ihr Gesicht von seiner Schulter und blickte mit tränennassen Augen zu ihm auf. Ihr Atem roch nach Alkohol und Luca fragte sich kurz wann sie wohl etwas getrunken haben konnte. So weggetreten wie er gewesen war, hätte sie allerdings auch auf der Bühne Striptease tanzen und mit jedem Mitglied des Footballteams was anfangen können, daher wagte er es nicht zu fragen. Auf jeden Fall schien ihr das Getränk nicht unbedingt gut zu tun: "Warum....", heulte sie: "…das ist einfach nicht fair, warum kannst du nicht...sehen...?!"

Luca hatte beim besten Willen keine Ahnung wovon sie sprach; außerdem schweiften seine Gedanken jedes Mal zurück zu dem Kuss wenn er versuchte sich über Isabellas Problem klar zu werden.
 

Wovon sprach sie denn?
 

"Hör mal Bella, s tut mir Leid wenn ich deinen Abend versaut haben sollte, ich fühl mich nur momentan echt nicht nach feiern. Aber nächstes Mal gehst du ja wieder mit Chris.", meinte er gleichzeitig entschuldigend und aufmunternd. Das musste es sein.

Sie war deprimiert weil ihr Freund sie versetzt hatte. Also doch Beziehungsprobleme.

Was konnte eigentlich so wichtig sein, dass Chris jetzt nicht hier bei Bella war? War es am Ende etwas Schlimmes oder hatten die beiden sich einfach gestritten?
 

Bellas Blick füllte sich erneut mit tränen bei Lucas Worten. Sie schüttelte heftig und wütend den kopf: "Nein....", bestand sie, und griff nach Lucas Schulter weil die heftige Bewegung sie noch schwindeliger gemacht hatte. Luca fragte sich langsam wie viel sie tatsächlich getrunken hatte. "Chris ist nicht mehr mein Freund."

"Was? Warum?", irgendwo in seiner Apathie fand Luca genug Anstand um geschockt zu klingen. War Chris deshalb so mies drauf gewesen?

Na, besser als irgendwelche Mafiaintrigen; und die beiden würden sich schon wieder zusammenraufen. Heimlich war er erleichtert, dass es sich nur um solch einer banale Sache handelte, auch wenn es seine beiden Freunde ja recht mitzunehmen schien.
 

"Bellas Antwort warf ihn dann doch etwas aus der Bahn. "Ich liebe ihn nicht. Hab ich nie...muss es ihm morgen sagen....",

"Du...was… , meinst du....ihr wart doch so glücklich.....du hast es ihm noch nicht gesagt?“
 

CHRIS WUSSTE ES NICHT. Ahnte er es und war deshalb nicht mit ihr ausgegangen? Unsinn, seit wann verfügten Männer denn über Intuition? Verdammt, dann gab es doch ein größeres Problem in der Amici-Ecke.

Aber wie konnte Isabella behaupten ihn nie geliebt zu haben? Das konnte doch nicht sein.....

"Warum warst du dann mit ihm zusammen?", wollte er irritiert wissen.
 

"Wegen dir natürlich, du Idiot.", schluchzte Isabella verzweifelt. Luca starrte in ihr verweintes Gesicht ohne zu reagieren.

War sie jetzt völlig verrückt geworden? Was hatte er mit ihrer Beziehung zu Chris zu tun? Luca seufzte: Sie wusste ja schon gar nicht mehr, was sie vor sich hinredete.

"Schon gut, Bella.", meinte er sanft und wischte ihr die Tränen von den Wangen: "Du bist einfach nur müde. Morgen sieht alles schon besser aus und ihr vertragt euch wieder. Mach dir keine Sorgen."
 

Daraufhin begann Isabella zu lachen. das Geräusch ging Luca durch Mark und Bein; es war nicht ihr gewöhnliches, glockenhelles, frohes Lachen, sondern ein hoher beinahe hysterischer Ton, konsequent von heftigen Schluchzern durchzogen:"Nein wird es nicht!", bestand sie unbeirrt: "Luca. Luca, ich liebe Chris nicht....ich liebe dich. Schon immer...und…du hast es nie gemerkt...."
 

Sie schaffte es nur allmählich ihr Zittern unter Kontrolle zu bringen und blickte ihn mit brennenden Augen an. Das erst ließ Luca aufschrecken.

Noch nie hatte er einen solchen Blick bei ihr gesehen und es ließ sie mit einem Mal in einem völlig anderen, erschreckenden Licht erscheinen.
 

Er zweifelte keine Sekunde am Wahrheitsgehalt ihrer Worte.

Ihr Blick war der gleiche, welchen Mattheo ihm einige Stunden zuvor zugeworfen hatte. Verzweifelt an dem Versuch unerwünschte Gefühle zu unterdrücken, traurig, verletzt.....und entschlossen. Dadurch tat es ihm umso mehr weh, sie abweisen zu müssen.

"Es tut mir Leid, Bella.", flüsterte er in nonverbaler Ablehnung, und es tat ihm wirklich in der Seele weh, sie zusammenzucken zu sehen.
 

Doch in ihrem Zustand gab sie nicht einfach so leicht auf, wie sie es vielleicht nüchtern getan hätte. "Warum willst du mich nicht?" verlangte sie zu wissen: "Viele Jungen würden gerne mit mir ausgehen...aber du, du siehst mich nicht einmal richtig an. Warum? Hast du eine Freundin?"

Die gleiche Frage, welche er sich selbst am Abend schon gestellt hatte. Er hatte noch immer keine Antwort -oder wollte sie zumindest nicht einsehen.
 

"Nein.", wehrte er ab: "Aber du bist meine beste Freundin, Bella..."

"Nein!" fiel sie erregt ein: "Ich will das nicht hören! Das kann doch nicht dein einziger Grund sein. Findest du mich nicht attraktiv genug?" sie drückte sich fester an ihn. Luca drückte sie möglichst sanft zurück: „Nein, du bist wunderschön.", versicherte er.

Und das war sie. Es lag nicht an ihr- sondern an ihm.
 

"Was stimmt dann nicht mit dir?!?", fauchte sie aufgebracht: "Was....!?!

Lucas heißer Blick ließ sie erschrocken verstummen. Sie hatte unabsichtlich einen sehr wunden Punkt genau ins Schwarze getroffen.

Der Sizilianer rang innerlich mit sich. Nein, natürlich war Isabella attraktiv und normalerweise hätte er sie sicher anziehend gefunden, aber sie waren nun mal Freunde.

Das war der einzige Grund. Es war nicht weil er es vorziehen würde von jemand anderem geküsst und geliebt zu werden. Er war nicht in Marietta verliebt und nicht in Isabella, aber das bedeutete gar nichts. Sie war halt nicht sein Typ.

Bei einem flüchtigen Blick auf ihren Körper und ihr Gesicht frage er sich, wie sie nicht jemandes Typ sein konnte?

Was stimmte nur nicht mit ihm?
 

Isabella schien seine Zerrissenheit zu bemerken und sprach nun sanfter; beruhigend. "Vielleicht könntest du dich in mich verlieben...wenn du es nur versuchen würdest...?"

Sie ergriff seine Hände und presste sie resolut gegen ihre Brust. Wortlos veränderte sie ihre Position, so dass sie breitbeinig auf seinem Schoss saß. Luca wollte sie erneut zurückdrücken, doch ihre Hand wanderte schon über seine Hüfte und ließ ihn im nächsten Moment aufkeuchen. „Ich weiß du kannst mich lieben, Luca.", hauchte sie gegen seine Lippen und presste sich fest an seinen Körper: "Du musst es nur wollen."

Luca hatte jegliche Einwände schon aufgegeben, als sie begann seinen Hals zu küssen.

Sie hatte recht. er war ein Mann und sie war jung und attraktiv. Es gab keinen Grund warum er dies nicht tun wollen sollte.

Zögerlich legte er einen Arm um ihre Hüfte und schloss die Augen, um sich auf die Berührungen zu konzentrieren.

Dies war richtig. Er sollte es tun.

Und seine Hemmungen führten natürlich nur daher, dass er nicht in Bella verliebt war. Aber das war ja wohl kaum notwendig, wie ihre Hand in seiner Hose ihm sehr deutlich machte. Und sie war es die es unbedingt wollte.
 

Im Grunde könnte er sich einfach irgendein anderes Frauengesicht denken, dann wäre es sicher einfach sich darauf einzulassen. Schließlich träumte jeder Mann davon von einer solchen Frau begehrt zu werden.
 

Er versuchte es und vereinbarte das imaginäre Gesicht mit den Händen auf seiner Haut.

Es schien zu funktionieren; dunkles Haar kitzelte über seinen Hals und sturmgraue Augen blickten ihn verführerisch an.

Luca ließ sich zurück in die Kissen sinken und zog sie mit sich. Sie hob den Kopf und küsste ihn lang und ausgiebig. Ihre Zungen fochten spielerisch miteinander während Kleidungsstück für Kleidungsstück neben dem Bett zu Boden fiel.

Luca presste sich gegen den warmen Körper an seinem und ließ zu dass das Blut heiß durch seine Adern raste.
 

Diese streichelnden Hände taten so gut, fingen ihn auf - er wusste nicht wie er hatte denken können, dass dies falsch war. Die geliebten grauen Augen blickten verlangend auf ihn herunter und große Hände mit langen Fingern fuhren durch sein Haar und muskulöse Arme drückten ihn in die Matratze.
 

"Luca, ich liebe dich so sehr. Schon so lange.", hauchte der Schatten einer Stimme, real oder nicht.

Ja, er hatte es gewusst.

Tief in seinem Inneren, war es ihm klar geworden.

Er war nicht gerannt, weil es richtig war, gut tat und sein Körper wusste das.

Es war einfach nicht zu leugnen, sosehr er auch versucht hatte es zu unterdrücken. Seit er seine Lippen das erste Mal geschmeckt hatte, waren die Barrieren in seinem Unterbewusstsein konstant weggebröckelt. Er hatte dies gewollt, hatte buchstäblich darauf gewartet.

Unfähig ihn zu verlassen- weil sie zusammen gehörten.
 

„Ich liebe dich.“, wisperte die Stimme unglaublich sanft in sein Ohr,

Luca küsste die warme Haut unter seinen Lippen hingebungsvoll.
 

„Ich dich auch.....“ ….°Mattheo.°
 


 

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Ende des Chapters
 

Bitte nicht schlagen!

Alles hat seine Richtigkeit und wird zum Fortlauf des Plots benötigt.
 

(1) Wortwitz: Von dem Film mit Julia Roberts My best friends wedding^^

Passt hier sehr gut finde ich.

Böses Erwachen

Chapter 13 Böses Erwachen
 

Luca schlug die Augen auf und das erste was er sah, waren ein weißes Bettlaken und eine Flut dunkelblonder Locken, die sich darüber verteilten.

Nach einem Moment der Verwirrung erkannte er Isabella und danach auch ihr Schlafzimmer.

Sie schlief friedlich und ziemlich nackt neben ihm.

Der letzte Abend fiel ihm wieder ein und alle Taubheit wich mit einem Schlag von ihm.

Sie hatten doch tatsächlich miteinander geschlafen.

Luca setzte sich leise auf, sein blick noch immer auf ihren Rücken geheftet und konnte es selbst nicht fassen. Was hatte er nur getan?! Wie hatte er das zulassen können?!
 

Chris würde ihn für immer hassen, wenn er davon erfuhr. Und Isabella – wie lange würde es dauern, bis sie begriff, dass er ihre Gefühle nicht erwiderte?

Er versuchte sich zu erinnern was genau geschehen war und die Bilder in seinem Kopf gefielen ihm gar nicht. Schlimm genug, dass er mit seiner besten Freundin geschlafen hatte – nein, er hatte sich auch noch vorgestellt, es wäre ein Mann gewesen.

Verzweifelt fuhr er sich durchs Gesicht und zwang sich ruhig durchzuatmen.

Das durfte einfach nicht wahr sein. Aber leugnen konnte er es wohl schlecht.

Es gab da mehr zwischen ihnen, als er sich eingestehen wollte, das konnte er nicht länger verdrängen.

Wut stieg in ihm auf, darüber dass Mattheo ihn in diese Lage gebracht hatte.

Hätte er ihn doch nur nie kennengelernt!

Die Vorstellung daran drehte ihm den Magen um. Ohne Mattheo zu leben erschien so grausam und kalt. So sinnlos.
 

Was sollte er nun tun? Zu Mattheo zurück gehen und herausfinden, ob seine Gefühle wirklich dieselben waren? Was, wenn es so war? Selbst, wenn er akzeptieren konnte, dass er offensichtlich schwul war: Er konnte doch keine Beziehung zu seinem Vater eingehen!
 

Jedenfalls musste er zuerst mal hier weg.

Er stand auf und fuhr sich auf dem Weg ins Bad müde übers Gesicht.

Was war nur in ihn gefahren?

Wie hatte er sich so von Isabella überrumpeln lassen können, wo er doch wusste, was sie nun von ihm erwarten würde.

Und warum hatte er das nicht schon lange gemerkt? Chris hatte also doch allen Grund zur Eifersucht gehabt. Wie ironisch….
 

Kaltes Wasser brachte endlich wieder Leben in seine Glieder und sein Gehirn zum laufen.

Nein, er konnte jetzt unmöglich mit Bella darüber reden. Es half alles nichts, aber er musste zu Mattheo und sich mit diesem aussprechen. Schließlich war das nicht nur sein Problem, sondern besonders auch das seines lieben Vaters. Wenn er ihn schon in diese Misere brachte, konnte er ihm jetzt auch helfen, eine Lösung zu finden.

So leise wie möglich ging er ins Schlafzimmer zurück und begann seine Kleidung vom Boden aufzusammeln. Schuldbewusst blickte er zu Bella? Was sollte er ihr sagen?

Wie sollte ihre Freundschaft weiter bestehen?

Im Grunde war er fast sicher, dass seine Freundin keine Ahnung hatte,

was er wirklich von ihrer Beziehung hielt. Kein Wunder, schließlich hatte er sie gestern ja auch nicht weggestoßen. Er war selbst mit Schuld an dem Schlamassel.

Sie war eine gute Freundin, aber er war einfach nicht in sie verliebt. Aber ob er ihr das sagen konnte? Es würde ihr Herz brechen…..

Trotzdem. Er konnte ihr nichts versprechen wo er doch in Wirklichkeit Mattheo…..
 

Ja, wie endete dieser Satz eigentlich? Er wusste es doch selbst nicht.

In den letzten Tagen und Wochen hatte sich so vieles für ihn geändert, ohne dass er es bemerkt hatte, hatte sein Leben begonnen, sich nur noch um Mattheo zu drehen.

Ungläubig schüttelte Luca den Kopf. Konnte das wirklich Liebe sein?

Verdammt, der Kerl war doch der Grund für all seine Probleme!

Nichts als Ärger und Kummer hatte er ihm gebracht.

Und doch schaffte er es nicht einmal jetzt, den Sizilianer aus seinen Gedanken zu verbannen.
 

Er musste zu ihm und mit ihm über alles sprechen.

Sie hatten sich nicht mehr gesehen, seit….

Er verließ das Schlafzimmer und nahm seine Jacke von der Garderobe im Flur.

….seit, seit dem Geständnis ----------------und Mattheos Kuss.
 

Es war tatsächlich Zeit für eine Aussprache.

Etwas zuversichtlicher öffnete er die Haustuer und….
 

“Luca, wohin gehst du?”

Fast dachte er sein Herz würde stehenbleiben, dann drehte er sich extrem langsam um.

Hinter ihm war Isabella erschienen, noch total verschlafen und mit der Bettdecke um ihren Körper geschlungen.

Sofort fühlte er sein schlechtes Gewissen wieder hochkommen. Sie wirkte so glücklich und befreit, wie konnte er sie so verletzen. Aber im Grunde hatte er das ja schon….

“Ich…aehm… wollte nur frühstücken gehen und du ….hast noch geschlafen also…”

er brach ab. Das würde nicht mal der dümmste Idiot glauben.
 

“Ach, so…”, sagte Isabella fröhlich: “Du hättest mich wecken sollen.

Warte, wir können zusammen ins Stadtcafé gehen! Ich bin da ohnehin verabredet mit meinem Dad und du kannst ihn gleich kennen lernen. Das wird total super!”

Damit war sie zu ihrem Kleiderschrank gewuselt und zog sich blitzschnell an.

Luca wagte nicht, sich vom Fleck zu rühren.

Ihm schwante Übles. Vielleicht war ihre Idee nicht ganz so toll, es sei denn sie wollte vor ihrem Vater eine Abfuhr erhalten. Angestrengt dachte Luca nach. Er musste es ihr sagen. Er konnte es nicht. Es ging nicht anders. Sie würde ihn hassen.
 

Keine zwei Minuten waren sie Arm in Arm unterwegs in ein nahes Café in der Innenstadt.

Der schwarzhaarige Überlegte verzweifelt wie er aus dieser Sache schnell wieder herauskommen würde. Vielleicht sollte er einfach die Stadt verlassen, das wäre am einfachsten.

Aber sie würde ihn finden. Ganz zu schweigen von Mattheo, der Hackfleisch aus ihm machen würde, wenn er ihn aufspürte.

Er blickte auf Isabella hinunter, die seinen Arm im Klammergriff hielt.

Ihre blauen Augen leuchteten glücklich und ihre Wangen hatten sich vor Eifer rot gefärbt.

Luca dachte unwillkürlich an die letzte Nacht und wurde daraufhin ebenfalls rot.

Sie sah ihn an und lächelte strahlend.

Er lächelte zurück. Was war er doch für ein Mistkerl.

Andererseits, dachte er, war das gar kein so großer Fehler gewesen.

Er mochte Isabella doch und sie hatten immer viel Spaß zusammen gehabt.
 

Sollte dieses Ereignis ein Zeichen gewesen sein, es wenigstens als Moeglichkeit in Betracht zu ziehen? Vielleicht musste er es nr wirklich wollen, so wie sie gesagt hatte. Sie könnten ein ganz normales Paar sein. Vielleicht waren diese Gefühle für Mattheo nur eine Phase….

Alles wäre so viel einfacher.
 

“….und mein Daddy ist so ein toller Mensch. Du wirst gleich sehen was ich meine.” , beendete Isabella ihren Monolog. “Ich wollte euch schon lange vorstellen und da wir ja jetzt offiziell zusammen sind, passt das ganz wunderbar!”

Luca hob nur skeptisch eine Augenbraue.

Davon hatte bisher noch gar nichts mitbekommen, obwohl er ziemlich sicher war, dass sie ihm ihren Vater wahrscheinlich noch vor einer Minute gründlich beschrieben hatte.

Wie kam er aus dieser Sache nur heil wieder heraus?

Andererseits was konnte schon passieren, er würde den Mann im Bestfall eh nie wiedersehen.

Und danach konnte er immer noch zu Mattheo gehen.
 

Mittlerweile hatten sie das Café erreicht und die Blondine sah sich suchend um.

Das Wetter war relativ mild für diese Jahreszeit und so saßen viele Leute an Tischchen vor dem Café unter Sonnenschirmen.

“Da ist er!”, strahlte sie und lief auch gleich auf einen der Tische zu.

Luca folgte ihrem Blick und sah dort zwei Männer sitzen. Ein dunkelhaariger, gut angezogener Mann saß mit dem Rücken zu ihnen und diskutierte mit dem anderen.

Beide wirkten verstörend bekannt.

Die Welt um Luca herum schien mit einem Schlag alle Farbe verloren zu haben.

Er starrte den Mann von Weitem nur fassungslos an und glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Das…..
 

Isabella war inzwischen bei dem Tisch angekommen.

“Hi, Daddy.”, zwitscherte Isabella und umarmte ihren Vater herzlich: “Ich hab dich so vermisst. Warum können wir uns nicht öfter sehen?”

Er lächelte, als er ihr schmollendes Gesicht sah.

“Das weißt du doch, Liebes. Niemand soll uns zusammen sehen.”

“A propos.”, sagte das Mädchen daraufhin etwas schuldbewusst: “Ich möchte dir jemanden vorstellen. Daddy, das ist mein Freund. Er ist…”
 

“…nicht mehr da.”

Tatsächlich war die Stelle, an der der 18-Jaehrige bis vor kurzem noch gestanden hatte, leer.

Verwirrt sah sie sich um, doch es gab nirgends eine Spur von ihm.

„Das ist ja komisch.“, sagte sie enttäuscht und ließ sich ihrem Vater und Onkel gegenüber nieder: “Wo kann er denn so schnell hingegangen sein?”

“Bestimmt hat er kalte Füße bekommen,” zwinkerte er; “Schließlich wird man nicht jeden Tag den Brauteltern vorgestellt.

Und erst recht nicht einer Bekanntheit aus der Familie Mattheo.”
 


 


 

Luca konnte sich einfach nicht beruhigen.

Er rannte bis er nicht mehr atmen konnte und brach dann auf dem Boden zusammen. Unterbewusst nahm er wahr, dass er vor Mariettas Grab kniete, doch es hätte auch genauso gut sein eigenes sein können.

Um ihn herum blühte der Frühling und ihm war eiskalt.

Der Schock über, dass was er eben gesehen hatte, saß noch immer tief und seine Hände zitterten unkontrolliert. Verzweifelt schlug er auf den feuchten Boden ein.

Das konnte nicht sein.

Gab es denn gar keinen barmherzigen Gott, dass der so etwas zulassen konnte?!
 

Es war keine Täuschung gewesen. Isabella war direkt auf Amadeo und Alessandro Mattheo zugelaufen. Gerade sie. Das durfte nicht sein…..

Er konnte nicht ihr Vater sein! Das hätte er doch wissen müssen!
 

Worte, Erinnerungen, die zuvor nicht zusammengepasst hatten, verbanden sich plötzlich zu einem Bild. Seine Gedanken rasten.
 

Mattheo.
 

° Ich habe eine Tochter. Sie lebt hier in New York, willst du sie kennen lernen? °
 

Chris.
 

° Isabellas Dad ist glaube ich auch irgendwie in dubiose Geschäfte verwickelt. °
 

Mattheo.
 

° Wir treffen uns nur heimlich. °
 

Isabella.
 

° Ich liebe dich, Luca. °
 

Mattheo.
 

° Ich will dich. °
 

Luca spürte kaum wie Tränen seine Wangen hinab liefen und andere Besucher ihn komisch anblickten. Schluchzend schlug er die Hände vors Gesicht.
 

Mattheos Tochter. Seine Schwester.

Er hatte mit Isabella geschlafen.
 

„Oh Gott….“, wimmerte er entsetzt: „Das darf nicht sein.“
 

Er konnte ihnen nie wieder unter die Augen treten.

Diese ungeheure Erkenntnis war zu schrecklich, als dass sie es je erfahren durften.
 


 

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Isabella fühlte sich prächtig und musste das auch gleich der ganzen Welt mitteilen.

Ihr Vater und Onkel saßen nur geduldig da und ließen ihr Geplapper über sich ergehen.

„Und er ist ja so süß, Daddy. Ich bin so froh, dass ich mich endlich aufgerafft habe, ihm die Wahrheit zu sagen.“, sagte sie gerade zum elften Mal.

Amadeo schaffte es tatsächlich noch zu nicken und sie aufmunternd anzulächeln, während sein Bruder sich mittlerweile anscheinend völlig aus der Unterhaltung ausgeklinkt hatte. Sein Blick war leicht glasig und tiefe Falten zogen sich über seine Stirn, als er reglos auf die Straße starrte.

Es war nicht schwer darauf zu kommen, wo er gerade gedanklich war. Die Sache mit Luca ließ ihn einfach nicht zur Ruhe kommen.

Er hatte nicht aus ihm herausbekommen können, was am Abend noch geschehen war, nachdem er den Raum verlassen hatte. Allerdings war Luca am Morgen noch nicht zurückgewesen und Sandro sah auch aus als hätte man ihm die Petersilie verhagelt.

Da war es kaum schwer sich das nächstliegende zu denken: Sie hatten sich mal wieder gestritten.

Amadeo seufzte leise. Hoffentlich würden sie diesmal schneller darüber hinweg kommen- ohne Schussverletzungen und Gerichtsverfahren wenn möglich.

Er zwang sich Isabella anzublicken, welche aufgehört hatte zu reden und ihn erwartungsvoll anlächelte. Sandro tat weiterhin so als würde ihn das alles nichts angehen.
 

„Das ist großartig, Süße.“, lächelte er und atmete erleichtert auf, als sie die Antwort akzeptierte und fröhlich weitererzählte. Von da an gab er sich mehr Mühe zuzuhören, doch auch er war mit seinen Gedanken heute nicht ganz bei der Sache.

Schließlich erhob sie sich und meinte, sie müsse jetzt zurück und das Haus aufräumen, bevor ihre Mutter zurückkam. Ein feiner Rotschimmer lag über ihren Wangen und Amadeo versuchte nicht darüber nachzudenken, was das bedeuten konnte.

Isabella umarmte Sandro und er küsste sie auf die Wange: „Bye, Bells. Pass auf dich auf.“

Sie nickte und umarmte Amadeo auf die gleiche Weise.

Dann winkte sie noch einmal zum Abschied und lief zur nächsten Metrostation.
 

Amadeo seufzte und setzte sich wieder. Er bestellte ihnen noch zwei Kaffee und wartete dann darauf, dass Sandro von allein mit der Sprache rausrückte. Dieser saß jedoch weiterhin nur da und starrte in seine Tasse. Amadeo räusperte sich.

„Warum kann nicht meine Beziehung zu Luca auch so einfach sein?“, fragte Sandro ihn müde. Er nahm einen Schluck Kaffee und fuhr fort seinem Blick auszuweichen.

Amadeo verzog mitleidig das Gesicht. Sein Bruder war so fertig von dieser ganzen Geschichte; das musste endlich ein Ende nehmen.

„Was ist gestern passiert?“, hakte er nach, wissend, dass er die Antwort nicht wissen wollte.

„Ich hab es ihm gesagt.“, flüsterte sein Bruder; Trauer in seinem Blick.
 

Amadeos Herz machte einen Satz.

Deshalb war Luca so entsetzt an ihm vorbei gestürzt.

„Er kommt sicher wieder, wenn er sich beruhigt hat.“, mutmaßte er und hasste sich selbst dafür, dass seine Stimme so gar nicht überzeugend klang. Kein Wunder, dass Luca geflohen war. Wie sollte man auch ruhig bleiben bei solch einem Geständnis?
 

Mattheo fuhr sich erschöpft übers Gesicht und für einen Moment bröckelte seine gefasste Fassade und Amadeo sah die Verzweiflung dahinter. Es war zutiefst verstörend seinen Bruder so zu sehen und es passierte in letzter Zeit viel zu oft.

„Dario hat gesagt, er habe bei seiner Freundin geschlafen und ich solle mich nicht sorgen.“, erklärte er, Eifersucht troff aus seinen Worten, doch ehe Amadeo etwas e8inwerfen konnte, wurde sein Gesicht wieder besorgt: „Ich hoffe nur, er macht keine Dummheiten.“
 

„Ach, keine Bange.“, versuchte er seinen kleinen Bruder aufzuheitern: „Luca und Dummheiten – das ist so unwahrscheinlich wie Weihnachten und Geschenke.“
 

Dass Sandro das nicht lustig finden würde, hätte er sich eigentlich gleich denken können.
 

„Was mach ich nur?“, fragte dieser schließlich hilflos: „Ich liebe ihn so sehr, aber ich sehe einfach nicht wie ich die Sache zum Guten wenden kann….“

Betroffen schwiegen beide Männer. Amadeo wusste nicht was er sagen konnte; nichts würde helfen. Er hoffte nur für seinen Bruder, dass Luca bald zurückkam und sie gemeinsam über ihr Problem reden konnten. Wenn alle Wahrheit offen auf dem Tisch lag, würde es sicher viel einfacher werden und gut enden.
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Luca wusste nicht, wie lange er auf der kalten Erde gekauert hatte, als er plötzlich Schritte vernahm, welche direkt neben ihm verstummten. Irritiert drehte Luca den Kopf zur Seite und blickte auf ein paar schwarzer Schuhe und Hosen.

Er blickte auf und musterte den Störenfried.

Neben ihm stand ein großer, junger Mann mit zurückgekämmtem, blonden Haar und Dreitagebart. Sein langer Mantel war ebenfalls völlig schwarz und an seiner Hand steckte ein goldener Ring, welcher Luca seltsam bekannt vor kam.

Sein Blick war seltsam traurig und verständnisvoll als er in Lucas verweinte Augen blickte.

Luca versuchte die Tränen weg zublinzeln, doch es klappte einfach nicht.
 

Überrascht keuchte er auf, als der Mann ihn plötzlich am Arm packte und auf die Beine zog. Ehe er es sich versah lag er schon an dessen breite Brust gedrückt und starke Arme hielten ihn. Erschrocken drückte er ihn weg und blickte ihn fragend an.

„Ist schon gut, Luca. Ich kenn das Gefühl.“; es dauerte einen Moment, bis er realisierte, dass Chris vor ihm stand. Blinzelnd stand er da und versuchte die Stimme mit der Erscheinung zu vereinbaren. Warum hatte er ihn nicht erkannt?
 

„Chris?“, stotterte er verwirrt: „W…was machst du hier?“
 

Der Anblick von Isabellas haaren unter seinen Fingern sandte einen scharfen Stich durch seine Brust und automatisch kamen ihm erneut die Tränen. Entsetzt presste er eine Hand vor den Mund um keinen Laut von sich zu geben.

Chris war sein bester Freund, sogar jetzt hielt er zu ihm. Doch er wusste nicht, dass er und Isabella ihn so schändlich verraten hatten. Chris´ Freundlichkeit führte ihm nur noch klarer vor Augen, was für einen furchtbaren, unverzeihlichen Fehler er gemacht hatte.
 

„Ich besuche jemanden“,, lächelte Chris freudlos: „So wie du auch.“
 

Sein Blick war besorgt und am liebsten hätte Luca sich umgedreht und wäre fortgerannt.

Wie hatte er ihm so etwas nur antun können?! Wenn er wüsste…..
 

Er konnte sich nicht davon abhalten seinen Blick zu erwidern.

Seine Augen waren dunkel, wo sie früher hellblau gestrahlt hatten und seine Haltung anders.

Chris wirkte überhaupt nicht mehr wie derselbe Mensch. Irgendwie älter und….härter.

Er wirkte als hätte er selbst Mühe seine Haltung zu wahren und strahlte gleichzeitig eine Aura von immenser Stärke aus. Sein Blick lag zwar auf Lucas Gesicht, doch irgendwie schien er innerlich weit weg zu sein.

Unwillkürlich fiel ihm der Tag ein, an welchem Chris am Telefon so seltsam geklungen hatte.
 

Doch Chris sagte nichts darüber, offensichtlich bemüht seine perfekte Fassung zu wahren.

Er legte eine Hand auf Lucas Schulter, um ihn hochzuhalten: „Es wird kalt. Soll ich dich nach Hause bringen lassen?“, fragte er leicht besorgt. Lucas Blick huschte zu einigen massigen Gestalten mit Sonnenbrillen zwanzig Meter weiter, welche ihn misstrauisch beobachteten.

Zweifelnd sah er Chris an, doch dieser wirkte keinesfalls unsicher: „Keine Sorge, sie werden dir nichts tun, solange ich es ihnen befehle. Komm mit, du siehst schlecht aus…“
 

Wie seltsam, dachte Luca wie durch einen Schleier. Noch vor Kurzem hatten sie streng geheim gehalten, dass sie sich überhaupt kannten und nun sollte er sich von seinen Bodyguards nach Hause bringen lassen? Was hatte sich verändert?
 

„Aber deine Familie….“, protestierte er unsicher.

Paolo und Ernando wären sicher nicht begeistert über seinen Besuch.

„Paolo hat nichts zu bestimmen, als erster Sohn stehe ich über ihm.“, versicherte Chris ruhig und ohne eine Spur Freude.

„Aber dein Vater…..wird er nicht….?“, widersprach Luca abermals und zuckte zusammen bei dem Ausdruck auf Chris Gesicht. Einen Moment später waren seine erschreckend dunklen Augen wieder das einzige Lebendige an ihm.
 

„Ich bin das Oberhaupt des Amici Clans, Luca.“, erklärte er fest: „Mein Vater ist tot.“
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Ende des Kapitels.
 

Soooo, viele Wendepunkte dabei diesmal.

Für alle, die jetzt schon verwirrt sind, es wird noch etwas komplizierter^^

Hoffe, niemand ist zu entsetzt.
 

Lg Saeko

Allianz?

Chapter 14
 

Allianz?
 

Eine Woche später war Luca noch immer nicht zurück und Mattheo war kurz davor wahnsinnig zu werden. Es half nichts, dass Amadeo ihm gut zuredete und Dario versicherte, er sei bei Freunden. Er konnte nicht essen, er konnte nicht schlafen.

Was hatte er nur getan?

Schließlich hatte es ganz offensichtlich so enden müssen.

Warum hatte er alles was ihm teuer war zerstören müssen, nur weil er sich nicht besser unter Kontrolle hatte? Es war so dumm…..

Doch er hatte es einfach nicht mehr ertragen, all seine kraft war an der Bemühung verbraucht, es vor ihm geheim zu halten. Vielleicht war es ja besser so.

Wenigstens wusste Luca nun, wo sie beide standen und solange er nicht da war, musste Mattheo sch nicht ständig maßregeln. Es könnte so einfach sein. Einfach alles vergessen und sein altes Leben wieder aufnehmen.
 

Schließlich war es nicht so als hätte er nichts zu tun. Als Pate hatte er von morgens bis abends nichts als Arbeit und Scherereinen mit seinen Leuten und Feinden. Nach Carlos Tod war noch immer die halbe Unterwelt in Aufruhr; einen Umbruch vollziehend. Zudem hatte er erst kürzlich vom Tod des Amiciclan-Oberhaupts gehört, also würde es auch dort zu Unruhen kommen. Da konnte er nur hoffen, dass das neue Oberhaupt ein williger Verhandlungspartner war….

Es war ja nicht so als hätte er gedacht, ein Pate würde nichts tun als mit einer fetten Katze in einem Lehnstuhl zu hocken und mit dem schlimmsten Akzent die Verschickung von blutigen Pferdeköpfen in Auftrag geben – aber er war schließlich auch nur ein Mensch.

Außerdem konnte er sich einfach nie lange genau auf eine Sache konzentrieren, ohne wieder über Luca nachzudenken. Wann würde das nur endlich aufhören….?
 

Würde er je freiwillig zurückkehren?
 

Oder hatte er ihn für immer verloren?
 

Kurz entschlossen verließ Mattheo das Haus und machte sich auf den Weg zu seinem Wagen. Wenn Luca ihm nichts sagte, würde es selbst herausfinden müssen.
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Luca saß im verdunkelten Wohnzimmer des Amici Anwesens und starrte seit Stunden reglos ins flackernde Kaminfeuer. Stumm wischte er sich eine einzelne Träne von der Wange.

Noch vor einer Woche war sein Leben perfekt gewesen. Endlich, nach so langer Zeit schien alles gut werden zu wollen. Dann war das Verhängnis Welle für Welle dunkel über seinem Kopf zusammengeschlagen und von einem Tag auf den anderen war er allein und verlassen.

Und nun saß er hier und wartete darauf, dass sich die Welt für ihn veränderte, dass alles wieder gut würde, wenn er nur lange genug die Augen schloss und dafür betete.

Wie kindisch er doch war.
 

°°°°°Every now and then I get a

little bit lonely and you're never coming around

Every now and then I get a

little bit tired of listening to the sound of my tears

So sehr wünschte er sich zu Mattheo zurückzukönnen – aber das war unmöglich.

Niemals würde alles wieder so werden wir zuvor.

Verdammt, vor kurzen hatte er ihn noch verflucht und nun konnte er nicht einmal mehr leugnen, dass er ebenfalls Gefühle für ihn hatte…..
 

°°°°°°Every now and then I get a

little bit nervous that the best of all the years have gone by °°°°°°
 

Was sollte nur aus ihnen werden?

Das Ganze konnte doch nicht gut ausgehen.

Manchmal, wenn er nicht aufpasste, ergriff Luca eine schiere Panik – wie Todesangst.

Um sich, um Mattheo, alles was er auf dieser Welt liebte.

Es schien einfach nicht kompatibel.

Er konnte nicht Isabella lieben und ihr Bruder sein, er konnte nicht Chris Freund sein und mit seiner Freundin schlafen, aber dann konnte er auch nicht Mattheo…..
 

°°°°°Every now and then I get a

little bit terrified and then I see the look in your eyes

Turnaround bright eyes…..°°°°°°
 

Luca schloss die Augen, seine Tränen unterdrückend und erinnerte sich an Mattheos Blick, al ser ihm seine Liebe gestanden hatte. Er war erschöpft gewesen, verzweifelt – und doch war darin immer noch die liebevolle Wärme und Zuneigung zu sehen gewesen, mit welcher Mattheo nur Luca ansah und niemand anderen.

Wenn sie beide keine Hoffnung hatten, dann konnte das niemand. Wenn Mattheo glaubte es sei möglich, dann konnten sie mehr sein als Vater und Sohn. Geliebte.
 

°°°°°Every now and then I get a

little bit restless and I dream of something wild°°°°°
 

Warum sollte er ihnen nicht eine Chance geben?

Lucas Wangen verfärbten sich leicht rötlich als er den Gedanken an eine Beziehung mit Mattheo in seinem Kopf weiterspann.

Moral hin oder her – was sollte schon passieren, immerhin würde er mit ziemlicher Sicherheit nicht schwanger werden. Es war zumindest eine Überlegung wert.
 

Doch nicht mehr nachdem er von Isabellas und Mattheos Verwandtschaft erfahren hatte.

Wie sollte er mit ihm zusammenleben, wenn er ihm nicht einmal in die Augen blicken konnte vor Scham und Selbstverachtung?

Luca wusste, er sollte stark sein…..allein schon für Chris….doch manchmal, wenn er allein war, überkam es ihn einfach und er brach einfach so in sich zusammen.
 

°°°°°°Every now and

then I fall apart

Every now and then I fall apart °°°°°°
 

Luca drehte sich nicht um, al ser die Tür zum Wohnzimmer leise auf- und zuklappen hörte.

Er beobachtete nur weiterhin die Flammen und wartete darauf, dass der Störenfried entweder sprach oder wieder verschwand. Es wäre ohnehin entweder Paolo –der ihn mit Todesblicken aufspießen und dann wieder abziehen würde, oder Chris.

Wobei letzteres fast noch schlimmer war. Seit Tagen wohnte er jetzt schon mit in Chris Wohnung, doch sie sprachen kaum. Chris war den ganzen Tag fort und Luca vermutete, dass er sich um Mafiaangelegenheiten kümmerte und wenn er abends heimkam, saßen sie meist nur stumm nebeneinander vorm Kamin.
 

Luca konnte es kaum ertragen mit Chris normal zu sprechen, da ihm sein Verrat und alle Lügen dadurch nur noch niederträchtiger erschienen. Aber er konnte auch auf keinen Fall zu Mattheo oder Isabella.

Er würde vor Scham und Schande umkommen, sollten sie es je erfahren.

Allerdings schien auch Chris nicht reden zu wollen. Er wich Luca keineswegs aus, schien ihre gemeinsamen Stunden zu brauchen. Doch bisher hatte keiner von ihnen auch nur ein Wort zuviel über seinen Vater verloren. Es war als hielte ihn nur der Unwille, vor Luca Schwäche zu zeigen, davon ab zusammenzubrechen. Er wusste es nicht….
 

Es war ein großer Schock gewesen zu erfahren, dass Ernando Amici seiner Krankheit letztendlich erlegen war. Schlimmer noch zu erfahren, dass Chris sein Nachfolger sein sollte.

Seinen Freund selbst schien letzteres jedoch kaum zu stören, wahrscheinlich brauchte er einfach die Ablenkung durch Arbeit.

Wenigsten schien Isabella noch nicht mit ihm Schluss gemacht zu haben, sonst wäre er wohl schon längst von irgendeiner Brücke gesprungen.
 

Jemand trat hinter ihn und Luca wusste fast sofort, dass es Chris war. Der Blonde sagte nicht hallo, sondern streifte nur stumm seinen Mantel und seine Stiefel ab und trat dann um den Sessel herum. Er blickte Luca nicht an, doch dieser sah sofort dass etwas nicht stimmte.

Er konnte gerade noch seine Arme ausstrecken, ehe Chris zu seinen Füßen in sich zusammensank und sich hemmungslos schluchzend an ihn klammerte.
 

°°°°°°Turnaround, Every now and then I get a

little bit helpless and I'm lying like a child in your arms

Turnaround, Every now and then I get a

little bit angry and I know I've got to get out and cry °°°°°
 

Luca wusste nicht wie er reagieren sollte.

Es war ein solcher Schock Chris weinen zu sehen, dass er erst nur wie versteinert da saß.

Früher noch hätte er es für absurd gehalten, den 19-Jährigen jemals traurig oder ernst zu sehen, doch in den letzten Tagen hatte sich alles verändert.

Vorsichtig legte er die Hände auf dessen Arme und drückte sie tröstend. Er wusste nicht, was er sagen sollte; ihn trösten sollte, selbst wenn er sich denken konnte, warum er weinte.
 

°°°°°Every now and then I get a

little bit terrified when I see the look in your eyes°°°°°
 

Eine lange Zeit hielt seinen Freund einfach nur ohne etwas zu fragen und wartete, bis Chris sich einigermaßen beruhigt hatte.

Dementsprechend überrascht war er als Chris erster Satz sehr klar und ohne zu zögern ausgesprochen wurde: „Du bist der beste Freund den ich habe, Luca.“
 

°°°°°Every now and then

I fall apart°°°°
 

Lucas Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen; alles schien ihn mittlerweile an seine verzehrenden Schuldgefühle zu erinnern. Und nun musste er auch noch so etwas sagen….
 

„Nein, wirklich.“, fuhr Chris fort ohne aufzublicken: „Ohne dich wäre ich schon längst am Ende. Du gibst mir Halt, besonders jetzt…wo ich stark sein muss mehr denn je…auf dich kann ich mich immer verlassen…..ich danke dir dafür….“
 

Mit einem Mal fühlte sich Luca selbst, als würde er im nächsten Moment ebenfalls in Tränen ausbrechen müssen. Seine Wangen brannten vor Scham und er war froh, dass Chris ihn nicht ansah. Wie würde Chris über ihn denken, sollte er jemals erfahren, dass seine Freundin ihn seinetwegen verlassen hatte?
 

°°°°°Every now and

then I fall apart°°°°°
 

Dabei war Chris auch immer für ihn dagewesen. Er hatte ihn unterstützt, ihn aufgebaut, ihm Ratschläge gegeben, ihm Unterschlupf gewährt, sein Leben riskiert um ihn zu retten.

Wo wäre er heute ohne Chris?

Wahrscheinlich schon unter der Erde, ob durch seine eigene Schuld oder die eines anderen.
 

“Kann ich nur zurückgeben, Kumpel. Ohne dich wäre mein Leben echt nur noch Scheiße.“, er versuchte verbissen seine Stimme nicht kippen zu lassen, doch es klappte nur bedingt.
 

°°°°°And I need you now tonight

And I need you more than ever °°°°°
 

„Es tut mir alles so Leid, Chris.“, nun weinte er doch. Verdammt, durch ein Geständnis würde er Chris jetzt auch nicht helfen! Warum konnte er nicht einmal stark sein?! Chris hatte es anscheinend geschafft erwachsen zu werden, warum konnte er das dann nicht auch tun?

Wie so oft zu vor wünschte er sich, er wäre niemals nach New York gekommen.

Was war diesen ganzen Schmerz denn eigentlich wert?

Sollte Liebe nicht etwas Schönes sein und einem Kraft geben, anstatt einen aller Energie und Hoffnung zu berauben? Vielleicht war es tatsächlich so…..

Schließlich waren nicht viele Leute so wie Alessandro Mattheo. Er war doch selbst Schuld, wenn er sich nicht in jemand Normales verlieben konnte….
 

°°°°°Your love is like a shadow on me all of the time

I don't know what to do and I'm always in the dark °°°°°°
 

Ein Mafiaboss, sein Vater, zwei ungestürmte Gemüter, die ständig aneinander gerieten.

Es schien als wolle das Schicksal selbst ihm einen Hinweis geben, bevor er einen Fehler machte. Wie lange konnte das alles noch gut gehen?

Im Grunde war seine Welt ja schon zerbrochen….

Wie lange würde er verhindern können, dass die furchtbare Wahrheit auch ihr aller Zusammenleben zerstörte?
 

°°°°°We're living in a powder keg and giving off sparks

I really need you tonight °°°°°
 

Chris wischte sich übers Gesicht bevor er aufsah: “Es ist nicht deine Schuld, Luca. Dir muss nichts Leid tun. Ich hätte dir früher erzählen sollen, dass mein Vater im sterben lag, aber ich habe es wohl einfach nicht aussprechen können.

Ich weiß, dass du mir beigestanden hättest – obwohl du selbst genug Probleme hast.“
 

Luca blinzelte verzweifelt gegen seine Tränen an. Er konnte Chris noch nicht einmal widersprechen, ohne sich zu verraten. Doch zu hören, wie er so gut von ihm sprach, drehte ihm den Magen um.

Und nun hatte er sich anscheinend wieder gut genug im griff, um Lucas Probleme zu analysieren. Er biss sich auf die Lippen.

Richtig, Chris schien schon länger geahnt zu haben, dass da mehr zwischen ihm und Mattheo war – noch bevor er es selbst hatte wahrhaben wollen.

Doch auf keinen Fall wollte er jetzt mit ihm über seine non existente Beziehung sprechen.

Verdammt, warum weinte er nur?!
 

Chris blaue Augen- noch immer unendlich traurig und im starken Kontrast zu seiner Erscheinung in den letzten Tagen, blickten ihn forschend an. Er hob die Hand und wischte damit über Lucas nasse Wangen.

„Hey, rede doch mit mir. Ich kann dir auch helfen.“, versprach er leise: „Dafür sind Freunde schließlich da.“
 

Wie nur war es soweit gekommen, dass er anstatt Chris zu trösten, nun in dessen Armen lag und vor lauter Weinen kaum sprechen konnte?

Warum konnte er nicht einmal stark sein? Chris hatte viel größere Probleme als er selbst, er sollte ihn nicht trösten müssen.

Er verdiente es nicht einmal, noch von ihm angesehen zu werden…..
 

Alles war so falsch.

Mireille hatte Recht gehabt. Er hätte abhauen sollen, als er noch die Chance dazu hatte. Nun war es zu spät. Selbst wenn er sich noch von Mattheo hätte loseisen können-er wollte es nicht einmal mehr. Er war verloren.
 

„Ich….wollte es…es nicht mal….“, schluchzte er unartikuliert und klammerte sich in Chris´ Pullover, während dieser noch immer seine Wange streichelte: „Ich dachte….konnte doch nicht….mein Vater…..hasse ihn….warum hat er…. mir das angetan…..?! Wieso muss…ich…so…so fühlen….dieser verdammte….“

Der blonde Don lächelte leicht, als er meinte: “Hast du es also endlich kapiert, huh? Und nun versteckst du dich hier vor ihm?“, er lachte leise und dunkel: „Ein Wunder, dass Mattheo die Stadt noch nicht niedergebrannt hat.“
 

Unter all den Tränen spürte Luca wie sein Gesicht sich leuchtendrot verfärbte.

Alle hatten es wohl geahnt, nur er nicht – und Chris schien nicht mal dagegen zu sein.

„Aber…..du weißt…ich…hab alles kaputt….wir können keine Freunde mehr…es tut mir so….“, verstand er denn nicht, dass er ihn eigentlich hassen sollte?!
 

Der Andere lächelte nur, den Sinn in Lucas Worten missdeutend.
 

„Luca. Mein Vater war mit Mattheo verfeindet, aber ich kann ihm seine Taten nachsehen, wenn ich…..beide Augen zudrücke.“, sein Gesicht verdunkelte sich in Erinnerung an etwas, dass Luca nie herausgefunden hatte.

Die Entführung und Mattheo ungerechtfertigte Racheaktion.

Doch er war erwachsen geworden und wusste, dass man sich manchmal einfach nicht von Gefühlen leiten lassen durfte. Es war Schwäche.

Deshalb konnte Mattheo froh sein, dass Chris, der er dessen größte Schwäche kannte und hier bei sich hatte, bereit war ihm zu verzeihen.

„Wir können Freunde sein, ich werde keinen sinnlosen Krieg führen. Und es ist mir egal, dass er dein Vater ist; Liebe ist frei. Und dir sollte es auch egal sein, wenn du ihn wirklich liebst.“
 

Luca konnte einfach nichts erwidern.

Chris hatte Recht, auch wenn er unabsichtlich wieder fast die Wahrheit ausgeplaudert hätte.

Er vermisste Mattheo so sehr, sehnte sich nach ihm - hasste ihn mit der gleichen Intensität mit der er ihn liebte.
 

°°°°°Once upon a time I was falling in love

But now I'm only falling apart°°°°°
 

Egal was er noch tun würde oder nicht – es war zu spät um zurückzukehren. Er hatte keine Wahl. Wenn ein leben mit Mattheo Schmerz und Desaster bedeutete, dann war das der preis den er willentlich zahlen würde. Um der Liebe willen.
 

°°°°°There's nothing I can do

A total eclipse of the heart °°°°°
 

Er konnte selbst kaum glauben, dass er bei seiner Ankunft noch ein völlig anderer Mensch gewesen war. Ein naiver, dummer Junge wirklich.

Vor seiner zeit hier, hatte er nicht gewusst wie viel Leid ein einzelner Mensch ertragen konnte; wie abhängig Glück machte und seien es nur kurze Momente.
 

°°°°Once upon a time there was light in my life

But now there's only love in the dark

Nothing I can say

A total eclipse of the heart °°°°°°
 

“Danke, Chris. Ich verdiene deine Freundschaft nicht.”, murmelte Luca schwach.

Dieser lächelte nur warm: „Du bist echt ein Idiot, Luca.“
 

In diesem Moment öffnete sich die Tür erneut und Paolo Amici trat ein: „Christiano, bist du hi…?“, er verstummte urplötzlich, als er die Situation erfasste.

Chris der vor Luca kniete, eine Hand an seiner Wange; die beiden jungen Männer einander so nah. Also hatte er doch Recht gehabt.

Die Erinnerung daran was sein Neffe ihm gesagt hatte, als Luca damals entführt worden war, hatte er nie wirklich aus seinem Kopf verbannen können und sie hatte seinen Hass auf den Sizilianer nur geschürt.
 

****** “Luca? Wie in Mattheos-Sohn-Luca? Warum solltest du ihn retten wollen, nach allem was passiert ist?! Der Junge ist ohnehin eine Plage.”
 

“Du verstehst nicht.”, ereiferte sich Chris ungeduldig: “Meine Liebe hängt davon ab. Wenn Luca etwas passiert ist meine Beziehung im zu Ende. Und deshalb werde ich jetzt gehen und ihn befreien!” Paolo hörte nur wie im Schock zu und verstand das genaue Gegenteil von dem was sein Neffe ihm sagte.

CHRIS LIEBTE LUCA!?!*******
 

Also war sein Neffe, der Nachfolger seines Bruders, schwul?

Wenn Ernando dass wüsste, würde er sich im Grabe umdrehen.

Und dann auch noch LUCA SANTORELLI?!

Dieses unverschämte Balg, Mattheos Sohn und damit technisch gesehen ihr Feind.

Es war schlimm genug, dass er diese pest in seinem Haus ertragen musste, weil Chris seine neue Macht missbrauchte, doch dass ging eindeutig zu weit!!
 

„Dürfte ich erfahren, was hier vor sich geht?“, presste er mühsam beherrsch t an seinen Zähnen vorbei. Während Luca erschrocken aufsah, blickte Chris ihn nur mit demselben gefühlsarmen Blick an, welchen er seit der Beerdigung trug.

„Offensichtlich störst du einen privaten Moment, Onkel.“, erwiderte er kühl und brachte damit Paolos Blut zum kochen: „Ich hoffe, es ist wichtig?“
 

„In der Tat.“, knirschte der ältere Mafioso mit mühsamer Beherrschung, angesichts dieser Respektlosigkeit: „Wir haben Besuch im Büro deines V - deinem Büro. Ein potentieller Geschäftspartner, der nur mit dir sprechen möchte.“
 

Der junge Anführer nickte kurz angebunden und stand auf. Kurz zerwuschelte er Lucas dichtes Haar, bevor er seine Klamotten zurechtrückte und seinen Gesichtsausdruck beherrschte.

„Warte hier, Luca. Wir reden später weiter.“
 

Dieser nickte und wischte sich rasch übers Gesicht, während sein bester Freund ihn allein ließ. Allein mit Paolo. Das hatte ihm gerade noch gefehlt.

Kaum war sein Neffe außer Hörweite verzerrte sich das Gesicht des Mafioso zu einer hasserfüllten Grimasse und er zischt er böse: „Wie kannst du es wagen, du….DU….!?!“

Allein dies klang schon wie eine Beleidigung, doch Luca versuchte sein Bestes ihn einfach zu ignorieren. Paolo durfte ihm nichts tun, solange er auf Christiano Amicis Wunsch hier war.
 

Tja, dumm gelaufen.

Die Idee, Paolo zu verärgern hob seine Laune dann doch etwas an.
 

„Ich habe keine Ahnung, was dein Problem ist, aber ehrlich gesagt interessiert es mich auch nicht, Paolo.“; Luca stand auf und ging an ihm vorbei zur Tür: „ Ich würd´s mir ja anhören, aber mein Tag war schon scheiße genug.“

Bevor er hinausgehen konnte, hatte der ältere Mann ihn schon grob am Oberarm gepackt, sein gesicht war ihm so nahe dass luca dessen Atem spüren konnte. Angewidert verzog er das Gesicht: „Lass mich los, Amici. Ich dachte du hättest die Warnung verstanden.“
 

°°°°°°°°°°
 

Leicht entnervt ging Chris raschen schrittes seinem Büro entgegen. Wer musste ihn denn jetzt nur stören? Alles was er wollte, war sich in seinem Bett zu verkriechen und an nichts mehr denken zu müssen. Oder eben auch zu Luca zurück…sein Beistand half ihm wirklich sehr.
 

°°°°°°°°°°
 

Paolos Gesicht war weiß hinter seinem dunklen Bart und seine Augen sprühten vor Hass: „Warte nur, Junge, eines Tages…..irgendwann wirst du keinen mehr haben, der dich beschützen will – und dann gehörst du mir.

Du magst es schaffen Chris an dich zu binden, indem du ihm einredest ihr würdet eine wirkliche Beziehung haben, doch bald wird auch er aufwachen und sich von dir befreien.

So wie Mattheo auch.“
 

°°°°°°°°°
 

Er erreichte die Tür zum ehemaligen Arbeitsraum seines Vaters mit dem festen Entschluss, wen auch immer er reffen würde möglichst rasch wieder abzuwimmeln. Sollte Paolo sich doch um den Kleinkram kümmern; wozu war der denn ein Stellvertreter?
 

°°°°°°°°°
 

Wütend zerrte Luca an den Griff um seinen Arm: „Leidest du jetzt schon unter Wahnvorstellungen?! Was für eine Beziehung?!? Und was ich mit Mattheo mache, geht dich einen feuchten Dreck an!!“

Wovon redete dieser Verrückte da eigentlich? Er und Chris?

Jetzt war er wohl völlig hinüber….
 

°°°°°°°°
 

Chris öffnete die Tür und er trat in den kleinen Raum.

Seine Augen weiteten sich in Überraschung und Schock, als er seinen Besuch erblickte.

„Was….was tust… DU …hier?!“, fragte er ungläubig.
 

°°°°°°°°
 

Paolos Mund verzog sich zu einer gehässigen Fratze: „Leugne es ruhig, Santorelli. Aber ich denke nicht, dass Mattheo von eurer kleinen Affäre so begeistert ist – wäre er sonst extra hergekommen, um mit Chris zu reden?“
 

°°°°°°°°
 

Alessandro Mattheo stand neben dem Stuhl vor seinem Schreibtisch und blickte ihm milde lächelnd entgegen: „Guten Abend, Don Amici. Ich hoffe ich komme nicht ungelegen.“
 

°°°°°°°°
 

Luca hatte dazu angesetzt, ihm eine noch weniger freundliche Antwort ins Gesicht zu schleudern, doch Paolos Worte pressten jegliche Luft direkt aus seinen Lungen.

Mit Schock starrte er den Anderen an, welche nur triumphierend grinste: „Na, hättest nicht gedacht, dass er so schnell dahinter kommt was? Jetzt wird Chris sich entscheiden müssen, zwischen dir und dem Frieden mit der Gambuchi Familie. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass er sich für dich entscheiden wird, oder Kleiner?!“
 

„Ma…mattheo ist hier?!“
 

Weil er glaubte Chris und Luca seinen ein Paar? Um sich zu rächen?

Um Chris zu drohen?
 

Wortlos riss der Schwarzhaarige sich heftig los und rannte Chris hinterher ohne nachzudenken. Wo zur Hölle war noch mal das verdammte Büro?!
 

°°°°°°°°°
 

„Sicher nicht, Mattheo. Was führt Sie zu mir?“, Chris hatte sich soweit gefasst, nachdem ihm klar geworden war, dass Mattheos Leibwächter abwesend und die Hände des Älteren leer waren. Der Sizilianer lächelte weiterhin, ohne Anstalten zu machen sich hinzusetzen oder seinen Mantel abzulegen.

„Zuerst einmal möchte ich Ihnen mein Aufrichtiges Beileid am Tod ihres Herrn Vater aussprechen. Wir hatten einige…Meinungsverschiedenheiten, doch er war ohne Zweifel ein großer Mann.“ Der Blonde nickte leicht und kam auf ihn zu: „Vielen Dank.“
 

„Weiterhin hoffe ich auf eine freundschaftliche Zusammenarbeit unserer Familien, nun da Sie sicher für ihn übernehmen werden.“, Mattheo kam auf Chris zu und streckte ihm die behandschuhten Finger entgegen: „Es wäre mir eine Freude, alte Differenzen beigelegt zu wissen.“

Chris nickte erneut, sich erinnernd, dass er darüber schließlich schon nachgedacht hatte.

Es wäre klug eine Allianz zu bilden.
 

Er streckte die Hand aus um Mattheos zu ergreifen.
 

„CHRIS!!!“, schrie Luca atemlos, die Tür aufreißend.
 


 

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Oh boy, und schon wieder ins Fettnäpfchen getreten.

Na, so weiß Mattheo nun jedenfalls sicher wo er ist^^
 

Der Song ist Total Eclipse of the Heart von Bonnie Tyler, etwas seltsam vielleicht in diesem Kontext, aber er passte streckenweise recht gut.
 

PS: Kurze Frage: Vermisst irgendjemand eigentlich Mireille? Wenn ja geb ich mir MÜhe sie wieder einzubauen. Also: YES or NO?
 

Ich hoffe es hat euch gefallen.

Lg Saeko

Katastrophe

Chapter 15
 

Vorwort:
 

Hi, hier ist also der nächste Teil von AienW 2. Ich hoffe es gefällt euch^^

Nebenbei wollte ich euch auch Mal auf eine andere meiner Stories hinweisen,

ich hoffe das ist erlaubt^^ Sie heißt: "My Vampire Heart."

Schaut doch Mal rein.
 

xxx- Sae
 

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Kapitel 15: Katastrophe
 


 

Mattheo kam auf Chris zu und streckte ihm die behandschuhten Finger entgegen: „Es wäre mir eine Freude, alte Differenzen beigelegt zu wissen.“

Chris nickte erneut, sich erinnernd, dass er darüber schließlich schon nachgedacht hatte.

Es wäre klug eine Allianz zu bilden.

Er streckte die Hand aus, um Mattheos zu ergreifen.
 

„CHRIS!!!“, schrie Luca atemlos, die Tür aufreißend.
 

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Die beiden Mafiosi blickten überrascht auf, als Luca plötzlich die Bürotür aufriss. Es entstand eine unangenehme Stille, in der sie sich nicht rührten und keiner etwas sagte.

Chris wirkte einfach nur leicht verwirrt und blickte seinen Freund erwartungsvoll an, während Mattheo scheinbar Mühe hatte sich wieder zu fassen. Seine hellen Augen fixierten Luca und bombardierten ihn förmlich mit Fragen, die er vor Chris aber nicht aussprechen wollte.

Luca selbst starrte nur fassungslos auf die Szene, welche sich ihm bot.

Warum standen die beiden Männer einfach nur so friedlich beieinander und schüttelten sogar Hände? War Mattheo nicht hier, weil dachte Luca sei mit Chris zusammen? In dem Falle würde er da nämlich sicherlich nicht so entspannt stehen.

Und warum wirkte er so überrascht ihn zu sehen?
 

„Luca.“, raffte sich Chris schließlich auf zu sagen: „Ähm, dein Vater ist geschäftlich hier, wolltest du nicht im Wohnzimmer warten…?“

Leichte Sorge spiegelte sich dabei in seinen Augen; hatte Luca sich nicht vor Mattheo versteckt? Warum kam er jetzt einfach in den Raum gelaufen?

Bei diesem fiel nun endlich der Groschen und er hätte am liebsten seinen Kopf gegen die Wand geschlagen. Wie hatte er bloß so dumm sein können, sich auf Paolos Gerede einzulassen?! Mattheo hatte doch gar nicht wissen können, dass er hier war, schließlich wusste er nichts von ihrer Freundschaft! Und nun hatte er sich verraten, weil er nicht richtig nachgedacht hatte.

Verflucht, aus mit dem Versteckspiel...
 

Sein Blick traf den seines Vaters und dessen Intensität stellte ihm die Nackenhaare auf. Hastig blickte er weg, hin zu Chris. Er war noch nicht bereit ihn zu treffen, würde es nie sein – besonders nicht hier mit Chris dabei. Es ging einfach nicht.
 

Wider besseren Wissens trat er instinktiv den Rückzug an.

„Ja…ähm…da warte ich dann…bis…“ Er stolperte rückwärts zur Türschwelle, um so schnell wie möglich zu verschwinden. Zwei Schritte später prallte er gegen Paolos Brust, welcher die Tür gerade hinter sich schloss. Ihre Blicke trafen sich und diesmal war Lucas ebenso hasserfüllt wie Paolos. Dieser verdammte…!

Das machte er doch mit Absicht.

Nur weil er in seiner verqueren Fantasie glaubte, Luca hätte was mit seinem Neffen, legte er es jetzt darauf an einen Konflikt mit Mattheo heraufzubeschwören.

Und zwang ihn dabei in diesem Raum zu bleiben...mit Mattheo.
 

„Alessandro Mattheo.“, schnarrte Paolo, noch immer die Tür blockierend: „Wie ich höre hast du nun endlich den Leichenberg zur Macht völlig erklommen. Gratulation!“ Mattheo zuckte nicht einmal mit der Wimper, als er Carlos´ Tod erwähnte. Chris dafür war nicht begeistert: „Onkel.“, sagte er warnend und Paolos Grinsen verschwand: „Dies ist ein geschäftliches Meeting und ich wünsche keine Sabotage.“
 

„Und was tut er dann hier?“, verlangte sein Onkel zu wissen und deutete auf Luca: „Wobei hilft er dir, Neffe?“ Der subtil zweideutige Kommentar trieb Luca die Röte ins Gesicht und ließ Mattheo misstrauisch aufblicken.

Chris schien nicht zu begreifen.

„Anscheinend hat Luca noch etwas mit seinem Vater zu klären, aber das wird dich kaum interessieren. Warte bitte draußen.“
 

Lucas Herz fing an zu rasen und er spürte förmlich wie alle Farbe aus seinem Gesicht wich. Er mit Mattheo reden?! Allein!?

Chris bemerkte seine Unruhe und legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Wenn du möchtest kann ich dabei bleiben, aber ich denke wirklich dass ihr euch wieder versöhnen solltet.“

Er lächelte aufmunternd, ohne zu wissen, dass eine Aussprache in diesem Fall keinesfalls zur Versöhnung führen konnte.

Wieder blickte er zu Mattheo, der die ganze Zeit über stumm gewesen war und fühlte erneut dessen Blick auf sich. Äußerlich war er gefasst und so kühl wie immer, doch Luca konnte es förmlich unter der Oberfläche brodeln sehen.

Er seufzte schwer und blickte von Paolo zu Chris.

Hatte er denn eine Wahl? Wenn er es nicht tat, würde Mattheo doch niemals gehen.

Nicht jetzt wo er ihn durch Lucas eigene Dummheit gerade gefunden hatte.

Aber dann würde es zum Streit mit Chris kommen und…nein! Außerdem hatte er jetzt ohnehin kein Versteck mehr, wo Mattheo ihn hier gefunden hatte.

Es führte wohl kein Weg darum herum.

„Ich glaube ich rede besser allein mit ihm.“, erwiderte er, ohne sich auch nur um ein Lächeln zu bemühen: „Gibt es hier ein Zimmer, wo…?“
 

„Ihr könnt hier reden.“, warf Chris kooperativ ein und fügte noch laut genug für Mattheos Ohren hinzu: „Wir werden draußen sein, falls wir gebraucht werden.“

Luca wusste dass ihn dies beruhigen sollte, doch im Endeffekt fühlte er sich dadurch nur noch mehr in die Enge gedrängt als zuvor. Wortlos nickte er.

Der blonde Don nickte Mattheo noch einmal kurz zu, schenkte Luca ein Lächeln und verließ dann mit einem missmutigen Paolo den Raum.
 

Luca wartete bis die Tür fest verschlossen war.

Noch einmal atmete er tief durch und ballte seine schweißnassen Hände zu Fäusten, bevor er sich schweren Herzens umdrehte. Auf in den Kampf.

Mattheo hatte sich noch nicht von der Stelle bewegt und machte auch sonst keine Anstalten sich ihm zu nähern. Schweigend stand er einfach da und schaute Luca an.

„Du…du hast nicht gewusst, dass ich hier bin, nicht wahr?“, brachte Luca schließlich heraus, während er aus dem Fenster in die Nacht starrte.
 

„Nein.“ Mattheos tiefe Stimme ging ihm durch Mark und Bein.

„Nicht bis du schreiend in den Raum gestürmt bist. Aber du hattest ja schon immer ein Gespür für den falschen Augenblick.“

Luca lächelte freudlos und vermied weiterhin Blickkontakt. Mattheo sollte doch irgendwie den Anfang machen, oder einfach wieder verschwinden anstatt hier Zeit zu schinden.
 

„Warum kommst du nicht nach Hause, Luca?“, kaum war die Frage heraus, wünschte Luca sich schon er wäre doch nicht zum Punkt gekommen. Sofort fühlte er sich wieder miserabel und viel zu nervös. Er konnte noch so viele Gefühle für Mattheo haben, der alltägliche Umgang mit ihm war wieder so schwierig wie nie zuvor. Er konnte sie nicht beantworten, ohne alles auffliegen zu lassen und indem er sich hinter Mattheos Liebeserklärung versteckte, würde er die Sache nur noch verworrener machen.

Aber welche andere Wahl hatte er schon, wenn er ihm nicht von der Sache zwischen ihm und Bella erzählen wollte? Wie sonst sollte Mattheo sonst verstehen, warum er ihn nicht mehr anblicken konnte?
 

„Kannst du dir das nicht denken?“, erwiderte kühl und wich damit doch der wirklichen Antwort aus. Na toll, jetzt musste er ja denken, dass es an ihrer Beziehung lag. Dabei konnte Luca darüber im Moment nicht mal nachdenken, so gestresst war er durch seine Erklärungsnot. Und natürlich fasste es der Ältere genauso auf.

„Luca. Ich…kann mich nur wiederholen. Ich wollte nie unsere gute Beziehung zerstören, indem ich dir die Wahrheit sage. Aber ich habe es einfach nicht mehr ertragen. Deshalb musst du aber nicht aus dem Penthouse ausziehen, wenn du willst, suche ich mir eine andere Wohnung und du….“

„Ich bin gerne hier bei Chris.“, log Luca rasch. Dieses Gespräch lief in die völlig falsche Richtung und er konnte es einfach nicht stoppen.

Noch war Mattheos Verfassung traurig und verzweifelt, doch er wusste am besten wie schnell das in hilflosen Zorn umschlagen konnte. Trotzdem konnte er einfach nicht aufhören, Worte auszusprechen, die den Anderen provozieren mussten.
 

Tatsächlich glaubte er ein wenig Eifersucht aus Mattheos Stimme herauszuhören, als er antwortete:

„Ich wusste nicht, dass ihr euch kennt. Amici hat es mir einmal gesagt, aber ich hielt es immer für eine Lüge.“ Lügen. Das kam dem Kernthema schon näher.

Aber irgendwie verdiente Mattheo es doch auch ein wenig zu leiden; was hatte er Luca alles durchmachen lassen in den letzten Wochen und Monaten?

„Er ist mein bester Freund und mit Isabella zusammen.“, wenn ihn dass nicht aus der Reserve lockte, was dann? Zu spät bemerkte er den Fauxpas.

Mattheo kam einen Schritt näher und Luca musste sich zwingen stehenzubleiben.

„Isabella? Welche Isabella?“, sein Gesicht wechselte von ehrlich verwirrt zu misstrauisch: „Doch nicht meine….! Mit Chris Amici!!? Und woher kennst du überhaupt….? Was geht hier eigentlich vor, Luca?!“
 

Der 18-Jährige biss sich entsetzt auf die Lippen.

Warum hatte er das sagen müssen?

Jetzt hatte er sich selbst noch weiter reingeritten…..
 

„Ähm…aus der Schule und von Prom…du weißt schon…wir sind halt Freunde.“, stammelte er sich fahrig zusammen: „Ist ja wohl nicht meine Schuld, dass du sie mir nie vorgestellt hast.“ Mattheos Stirn lag in tiefen Falten und er kam nun doch weiter auf ihn zu geschritten.

Erschrocken wich Luca zurück, als er die Kontrolle von Mattheos Zügen gleiten sah.

„Du warst mit Bella beim Abschlussball?!“, hakte er ungläubig nach und kam noch näher.
 

„Selbst wenn.“ verteidigte sich der Jüngere trotzig: „Das wäre alles nicht passiert, wenn du von mir deine Familie nicht bloß immer scheibchenweise vorstellen würdest!“

Das ganze wurde immer unangenehmer. Wenn er noch weiter zurückging, war er bald am Bücherregal. In der Falle.

Verdammt, er hatte diese Unterhaltung von Anfang an nicht gewollt! Warum musste der Kerl ihn so in die Enge treiben?! Dabei redeten sich noch nicht Mal über DAS.

Wo war nur Chris wenn man ihn brauchte?
 

Der Wutanfall kam völlig unangekündigt. Von einer Sekunde auf die andere verzerrten sich Mattheos schöne Gesichtszüge und er knurrte aggressiv:

„Als ob du das gewollt hättest! Und warum bin ich immer der Böse, wenn du mir anscheinend auch genug verheimlichst?! Amici ist dein Freund, Bella deine Freundin – willst du mir vielleicht noch mehr beichten, wo wir grade dabei sind?!“ Seine Augen funkelten zornig und er packte Lucas Kragen, als dieser wieder auswich:

„Jetzt bleib gefälligst stehen!! Hör mir mal zu, Luca. Es tut mir Leid, dass du so unter meinem Geständnis zu leiden scheinst, aber das ändert nichts an der Situation! Also hör gefälligst auf, mir auszuweichen und sag mir, was das Problem ist!!“
 

Erschrocken zuckte Luca zusammen und versuchte sich loszureißen. Keine Chance. Panik stieg in ihm auf, als ihm die Möglichkeiten ausgingen. Dazu noch Mattheo so nah und die unangebrachte Erkenntnis, dass sein Aftershave unglaublich roch….er musste hier weg.

Zu spät blickte er auf. Mattheos Blick kam ihm unheimlich bekannt vor.

„Nein…“, setzte er an, doch da schnitt ihm Mattheos Kuss schon das Wort ab. Er stolperte zurück und stieß wie erwartet gegen Widerstand. Allerdings handelte es sich dabei um Chris´ Schreibtisch und nicht um das Regal. Luca verlor das Gleichgewicht und landete hart auf der hölzernen Tischplatte. Schock durchfuhr ihn, als er merkte in welche Richtung dieses Gespräch unweigerlich verlief und er drückte sich hoch.

Der Mafioso reagierte jedoch schneller und ließ ihn gar nicht erst wieder hochkommen, sondern beugte sich weiter über ihn und drückte Lucas Hände zu beiden Seiten seines Kopfes nach unten. Hilflos wand sich der Kleinere in dem stählernen Griff, obwohl ihm klar war, dass er Mattheo rein körperlich weit unterlegen war.

„Lass mich…“, ein erneuter Kuss. Luca war zu überrumpelt, um noch groß nachzudenken. Mattheos Zunge glitt in seinen Mund und einen Moment später war ihr Kuss so intensiv, dass ihm schwindelig wurde. Irgendwann gab er einfach auf und wehrte sich nicht weiter sinnlos. Ihm war heiß und konnte kaum genug Sauerstoff in seine Lungen bekommen; warum nur musste sich das so gut anfühlen, gerade jetzt?!

Es wäre so viel einfacher wenn er es nicht wollte, doch nicht mal das konnte er sich einreden.

Die Wut über seine eigene Schwäche ließ ihn leise aufschluchzen und daraufhin ließ Mattheo endlich etwas von ihm ab. Luca drehte den Kopf zur Seite und schloss die Augen. Er wollte nicht, dass er ihn so sah. Nicht schon wieder.

Reglos lag er einfach nur da und wartete, dass Mattheo ihn endlich losließ.

Was er nicht tat. Der Don blieb einfach so über ihn gebeugt und fixierte ihn heftig atmend.
 

„Lass mich los.“, bat Luca schließlich leise und kaum hörbar, doch der Größere hatte anscheinend nicht vor dieses Ratespiel ewig mitzuspielen. Seine Wut war nicht etwa verraucht, sondern nun auch noch mit wilder Entschlossenheit gemischt:

„Nein! Wir reden jetzt und danach kannst du meinetwegen nach Australien auswandern, wenn dir meine Nähe so zusetzt. Aber ich will das geklärt wissen: Warum, Luca?!

Hasst du mich wirklich so sehr dafür?! Es sieht nämlich nicht danach aus. Oder warum bist du einfach nicht wiedergekommen?! SAG ES MIR!“

Luca hatte mittlerweile entsetzt die Augen zugekniffen und krümmte sich in Mattheos Griff.

Tränen schnürten seine Kehle zu. Warum musste er ihn so bedrängen, warum konnte er es nicht einfach ruhen lassen? Er wollte nur weg, fort von diesem Alptraum.

„LUCA….!!“, Mattheo schüttelte ihn außer sich; er schien ebenfalls mit den Nerven am Ende: „Weißt du eigentlich wie schwer das für mich ist?! Wenn du meine Liebe nicht erwiderst, sag es mir einfach ins Gesicht, damit ich damit abschließen kann. NA LOS!!“
 

„Das kann ich nicht!“, schrie Luca ihn nun ebenfalls an, seine Sicht verschwamm vor Tränen.

Warum musste er das tun? Warum….?

„Ich…kann…nicht….lass mich endlich…Es geht nicht, kapier´s doch!“ Er spürte seine Abwehr zerbröseln; vermutlich merkte Mattheo es auch und ließ deshalb nicht locker.

„Warum nicht?! SAG ES MIR, LUCA!!“

Es sollte endlich vorbei sein. Er wollte hier weg.
 

“WARUM!?!“ - „WEIL ICH MIT IHR GESCHLAFEN HABE!“
 

Luca hätte sich die Hand vor den Mund geschlagen, wenn sie frei gewesen wäre. Was kurz darauf geschah. Mattheo war urplötzlich verstummt und hatte ihn losgelassen. Luca nutzte die Chance, um sich aufzusetzen und etwas Distanz zwischen sie zu bringen.

Nun war es raus. Er hatte es unbedingt wissen wollen. Nun wusste Mattheo, warum sie nie wieder zusammen sein konnten. Auch eine Lösung des Problems.

Trotzdem wünschte Luca es wäre anders gelaufen. Doch nun war es zu spät.

Er blickte Mattheo nicht an, wusste dass dessen Gesicht noch immer genauso rigide und weiß war wie vor einem Moment.

„Ich habe mit Isabella geschlafen. Nach dem Abschlussball. Deshalb bin ich weggelaufen.“
 

Tränen liefen lautlos über seine Wangen. Ihrer aller Leben, zerstört in nur einer Nacht.

Wenn das kein Talent seinerseits war.

Wenigstens würde Mattheo hiernach auch nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen.

Aber komischerweise tat das am meisten weh. Es war aus bevor es überhaupt richtig begonnen hatte. Die Stille dehnte sich aus.

„Warum sagst du nichts?“, verlangte er schließlich zu wissen und blickte auf.
 

Mattheos Gesicht glich einer steinernen Maske. Regungslos stand er vor ihm und schien keine Worte zu finden. Als er es dann tat, äußerten sie sich erneut in Schreien und Flüchen.

„DU HAST WAS?!“ Was hatte er auch anderes erwartet.

Fast wie auswendig gelernt wiederholte er den Tathergang:

„An Prom. Nachdem du mir gesagt hast, dass du….und da wollte ich mir wohl beweisen, dass ich nicht….und dann…..VERDAMMMT; WIR WUSSTEN, DOCH NICHT DASS WIR VERWANDT SIND! WEIL DU MIR NIE…!“
 

Mattheos Faust zertrümmerte die Buchstütze neben Lucas Schenkel. Der Junge schrie erschrocken auf und starrte Mattheo fassungslos an. Wütend wäre eine Untertreibung gewesen. Außer sich und kurz davor durchzudrehen passte schon eher. Mattheo riss den Stuhl neben dem Schreibtisch fort und schleuderte ihn in die andere Ecke des Raumes. Dann packte er Luca und zerrte ihn von Schreibtisch. „SAG MIR DASS, DAS NICHT WAHR IST! DU HAST MIT ISABELLA GESCHLAFEN!?!“
 

Es gab nichts zu antworten. Luca versuchte nicht einmal sich zu wehren.

Sollte er ihn doch schlagen. Schließlich verdiente er es im Grunde genommen.

Doch nichts geschah. Kein Schlag, kein Schmerz.

Vorsichtig öffnete Luca die Augen. Mattheos Gesichtsausdruck war nicht mehr verzerrt. Schmerz und Leid hatten sich darin eingefunden und drehten Luca fast den Magen um.

Das war noch viel schlimmer als einfacher Zorn. Er hatte ihn verletzt.
 

Dann sah er etwas, dass ihn wünschen ließ er wäre auf der Stelle gestorben.

Die Bürotür stand offen und über Mattheos Schulter erblickte er Chris und Paolo.

Der Ausdruck auf ihren Gesichtern sagte ihm nur allzu deutlich, dass sie genug gehört hatten.

Chris wurde von Paolo in den Raum geschoben. Ungläubig, wie im Schock.

Mittlerweile hatte sich auch Mattheo umgedreht und Luca losgelassen.

Drei Gesichter, drei ehemalige Freunde und Verbündete –für immer entstellt und verfremdet durch diesen Verrat, dieses Leid, den unglaublichen Vertrauensbruch.

Mattheo schien rasch zu verstehen was Chris Rolle in dem Ganzen war, sein Blick wandelte sich rapide zwischen Schmerz und Zorn. Der blonde Don starrte nur weiter fassungslos auf Luca, stumm flehend doch zu widersprechen.

Letzterer stand einfach nur da und weinte stumm, seine Schultern bebten: „Es tut mit Leid, es tut mir so Leid. Wir wollten es nicht, wir waren betrunken…es tut mir so schrecklich Leid.“

Immer und immer wieder schluchzte er dieses Tantrum, ob nun zu Chris oder zu Mattheo.

Als könnte es irgendwie die riesige Kluft füllen, die in diesem Moment zwischen ihnen entstanden war.
 

Der einzige, der die Situation zu genießen schien war Paolo.

Der bärtige Italiener lachte lauthals auf, als er die Lage begriff und fing sofort an zu höhnen: „Na was hab ich dir gesagt, Santorelli? Das mit dir und Chris ist dann ja wohl vorbei, huh?“

Dieser blickte ihn nur kurz irritiert an, bevor er sich wieder Chris zuwandte um diesen zu beschwören ihm zuzuhören.

Mattheo hingegen widmete seine Aufmerksamkeit dessen Onkel: „Was meinst du damit?!“, wollte er wissen. Mit Chris? Und Bella?!

„Tja, hättest du nicht gedacht, Mafiaboss, was?! Dein Sohn springt von einem Bett ins nächste, ohne dass du es weißt. Du musst so stolz sein.“, grinste Paolo böse.
 

Keiner von beiden hatte sich mehr um die anderen gekümmert, und so fuhren sie geschockt herum, als Chris sich plötzlich mit einem Schrei auf Luca stürzte. Der Blonde packte ihn und würgte ihn mit beiden Händen, während er den Kleineren brutal schüttelte. Luca keuchte panisch und versuchte ihn vergeblich abzuschütteln, während Chris ihn völlig außer sich anschrie: „DU! WIE KONNTEST DU DAS TUN?!! ICH HABE DIR VERTRAUT!!!!“

Er schüttelte den Schwarzhaarigen heftig, sein Gesicht komplett verzerrt und schnürte diesem die Luft ab. Mattheo wirbelte herum und stürzte sich auf Chris, um ihn von Luca wegzubekommen. Doch die schiere Kraft dessen Wahnsinns machte es schwer, zu ihm durchzudringen. Luca selbst konnte inzwischen gar nicht mehr reden. Seine Lippen waren blau angelaufen und er schien kurz davor bewusstlos zu werden.

Chris selbst schien es nicht wahrzunehmen: „Bella, meine Bella, oh Gott….warum…“
 

Mit einem brutalen Schlag warf Mattheo ihn schließlich zu Boden und riss Luca in seine Arme. Chris sprang wieder auf, seine Lippe blutverschmiert und wollte sich auf ihn stürzen, als er sich mit den Pistolenlauf des Mafiabosses konfrontiert sah.

„Ganz ruhig, Amici.“, beschwor dieser ihn eindringlich und verdeckte seinen hustenden Geliebten halb hinter seinem Rücken: „Tu jetzt nichts Dummes.“

Das Knurren welches sich daraufhin aus Chris´ Kehle löste war beinahe animalisch; sein Blick purer Schmerz: „Geh aus dem Weg, Mattheo! Ich bring ihn um!“, zischte er.
 

Mit einem Klicken entsicherte Mattheo seinen Revolver.

Einen Moment lang verhakten sich ihre Blicke. Blau traf grau. Leid und Hass in beider Augen. Dann warf sich Chris mit einem Schrei auf Mattheo und Luca.
 

Alles geschah daraufhin wie ferngesteuert. Ein Schuss löste sich mit einem ohrenbetäubenden Knall. Chris´ Augen weiteten sich in Erkenntnis, doch er hatte keine Chance mehr auszuweichen. Mattheo riss im gleichen Moment Luca in seine Arme und rollte mit ihm zur Seite, um dem fallenden Körper auszuweichen.

Beide knallten hart auf das Parkett und Mattheo stützte sich ab so gut es ging, um den benommenen Luca nicht zu erdrücken. Als er sich versichert hatte, dass er relativ unverletzt war, blickte Mattheo schließlich auf. Der von der Kugel getroffene Körper war weit nach hinten geschleudert worden und Blut sickerte aus dem Loch im Jackett. Der Sizilianer rappelte sich auf und blickte auf die Szene hinab.

Paolo Amici lag auf dem Bauch am Boden, unter ihm bildete sich eine Blutlache. Neben ihm stemmte sich gerade Chris vom Boden hoch und griff entsetzt nach seinem Onkel. „Was hast du getan?!“, schrie er: „Paolo!!“
 

Fluchend lud Mattheo seine Waffe nach und richtete sich auf Chris. Wie war das alles nur so außer Kontrolle geraten? Nun musste er es beenden, wenn er noch irgendwie verhindern wollte, dass blutige Rache folgte.

Chris sah auf und begegnete seinem Blick furchtlos und voller Hass: „Tu es. Wenn du jetzt zögerst werde ich nicht zögern, bis ich deine ganze verfluchte Familie ausgerottet habe.“

Mattheo nickte stumm und ein erneutes Klicken war zu hören.

In diesem Moment warf sich Luca in seinen Arm und irritierte Mattheo genug um wegzusehen. Seine Lippe war aufgeplatzt während des Aufruhrs, die Würgemale an seinem Hals verfärbten sich bereits violett und seine Wangen waren tränenüberströmt.

„Nein!“, keuchte er flehend: „Bitte nicht. Nicht, Mattheo. Bitte.“ Seine Beine gaben wieder nach und er sank zu Boden; seine Finger in Mattheos Mantel verkrallt: „Es ist meine Schuld. Oh, bitte nicht…“
 

Ein letzter Blick auf Amici, dann hatte Mattheo seine Entscheidung getroffen.

Italienische Flüche zischend steckte hob er die Waffe und schlug Chris damit bewusstlos.

Der junge Don sank lautlos neben seinem Onkel zu Boden. Mattheo steckte die Waffe weg, dann zog er Luca auf die Füße und zerrte ihn aus dem Büro und aus dem Anwesen heraus. Niemand kreuzte ihren Weg, als sie zur Auffahrt rannten und Mattheos Luca auf den Beifahrersitz seines Wagens stieß. Mit quietschenden Reifen rasten sie schließlich davon und fort von dem Ort des Unglücks.
 

Erst lange nachdem sie die Amicivilla hinter sich gelassen hatten erlaubte er sich wieder annähernd der Geschwindigkeitsbegrenzung zu folgen. „Scheiße! Verdammte Scheiße!!!“

Er schlug auf das Lenkrad ein: „Cazzo!!“

Hastig zerrte er sein Handy auf der Manteltasche und drückte die 2 auf der Kurzwahlliste.

Kurz darauf war er dabei schnell auf Amadeo einzureden, wobei er zwischendurch immer kurz von der Straße auf Luca blickte, welche nur apathisch neben ihm saß.
 

„Ruf alle zusammen. Wir haben einen Notstand.“, befahl er kurz angebunden: „Das ist mir scheißegal. Erzähl ihr irgendwas, nur komm da hin! Und ruf die Männer zusammen. Ja. Nein. Zum Penthouse. Luca? LUCA! Hast du Chris von dem Penthouse erzählt?“

Der Junge blickte ihn nur verständnislos an, schüttelte dann jedoch den Kopf.

Mattheo wandte sich wieder seinem Gespräch zu, während er den Wagen in einem haarsträubenden Manöver über eine rote Kreuzung lenkte: „Gut. Ja, ich erklär dir alles später. Nein, er ist okay. Ja. Bis gleich.“
 

Damit legte er auf.

Luca fragte nicht nach. Er schien in einer Art Schock zu sein, doch darum konnte sich Mattheo leider gerade nicht kümmern. Sie hatten echt Probleme. Sobald Chris wieder bei sich war würde er die halbe Stadt auf sie hetzen. Bis dahin mussten sie vorbereitet sein.
 

Es würde Krieg geben.
 


 

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So, das wars erst Mal wieder.

Ich hoffe niemand ist jetzt genauso drauf wie Chris.

Der arme Kerl konnte doch nicht anders, Snif...

Tja, dann ist also jetzt das meiste gelöst und in einer Tragödie käme jetzt noch das retardierende Moment und dann die katastrophe, aber wir wollen mal nicht so sein. vllt kann ich ja noch was rausreißen^^
 

WER WILL LIEBER EIN HAPPY END, WER LIEBER EIN DRAMATISCHES?

Finger hoch^^

Gespräche

Anfang in einer neuen Welt 2
 

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Noch nie war das Apartment so voll gewesen wie in dieser Nacht.

Hätte in dieser Zeit ein zufälliger Passant in die Fenster geblickt, er hätte meinen mögen es handele sich um Ellis Island 2. So jedoch lag das niedrigste Fenster immerhin im 3. Stock und zudem waren sämtliche Rouladen heruntergezogen.

Im Inneren herrschte nichtsdestotrotz eine beklemmende Enge und es summte wie in einem Bienenstock. Alle waren anwesend; die Familie Gambuchi hatte eine Krisensitzung.
 

Über zwei Dutzend dunkelhaarige Männer, mehr oder weniger alt und die meisten mit italienischem Akzent, saßen und standen verteilt in dem kleinen Raum zwischen Flur und Küche bis vom eigentlichen Wohnzimmer nicht mehr viel zu sehen war.

Und sie alle diskutierten, gestikulierten, proklamierten und fluchten in einem fort.

Alessandro Mattheo stand seit einer Weile einfach nur mit steinerner Miene in ihrer Mitte; versuchend sich bestmöglich zu kontrollieren und die richtigen Einleitungsworte für seine anstehende Rede zu finden. Seine Gedanken rasten, während sein Körper in eine Art schockbedingte Lähmung gefallen zu sein schien.
 

Nach den Vorfällen bei den Amicis hatte sein Körper wie immer in Gefahrensituationen auf Automatik umgestellt und erst nachdem er hier eine gute halbe Stunde wartend auf der Couch gesessen hatte, war alle Spannung von ihm abgefallen und hing nun wie Blei an seinen Füßen.

Vorerst waren sie sicher und hatten Zeit ihre nächsten Schritte zu planen. Dafür waren seine Onkels und Brüder auch so rasch gekommen.

Ein Tod im Hause Amici.

Das würde im schlimmsten und wahrscheinlichsten Fall eine blutige Fehde initiieren und viele ihrer Leben kosten. Er verfluchte sich selbst dafür, dass die Situation in seiner Gegenwart so aus dem Ruder gelaufen war, doch nun war es nicht mehr zu ändern und sie konnten nur noch Schadensbegrenzung betreiben.

Verdammt, gerade wo alles so ruhig geworden war…..

Hätte er doch bloß an seiner Eingebung Chris Amici zu erschießen festgehalten.

Dann hätte jetzt niemand der Amicis Beweise, sie hätten alle Hände voll zu tun einen neuen Boss zu finden und Mattheo und seine Familie wären fein raus….
 

Amadeos leise Stimme an seinem Ohr ließ ihn aufschrecken: „Ich kann nicht glauben, dass du mich hier reingezogen hast. Wenn nicht für Luca, wäre ich erst gar nicht….“

Blinzelnd sah Mattheo seinen älteren Bruder an. „Du bist mein Stellvertreter, Bruder.“, erklärte er äußerst unzureichend. Selbst Amadeo merkte sofort wie fertig er war, deshalb verzichtete er gnädigerweise darauf, die Aussage zu richtigzustellen und flüsterte nur: „Fein, ein letztes Mal. Lass es uns hinter uns bringen, damit wir diese ganzen Leute hier rausbekommen und du dich um Luca kümmern kannst. Mein Gott, ich war eben in seinem Zimmer und er sah noch schlimmer aus als du….und was macht überhaupt Felice hier?“
 

Mattheo verzog das Gesicht als hätte er Kopfschmerzen: „Er…ach, Giulio wollte ihn nicht allein lassen, oder so…lass ihn einfach bei Luca….“

Der alte Butler stand in der Nähe der Küche und sprach leise mit einem der Mafiosi auf Italienisch. Von Zeit zu Zeit schweiften seine von Furchen unterlegten Augen zu den Mattheo Brüdern herüber und Sorgenfalten bildeten sich auf seiner ohnehin runzligen Stirn.
 

„Sollen wir dann anfangen?“, erkundigte sich Amadeo ungeduldig; man konnte ihm ansehen, dass er unbedingt nach Hause zurückwollte, bevor Mireille von der Arbeit kam und ihn vermisste: „Soll ich Luca herholen…?“

Sein Bruder schüttelte den Kopf: „Er konnte sich vorhin schon kaum auf den Beinen halten, als wir ankamen. Ich hab ihn ins Bett tragen müssen….lass ihn im Zimmer, da kann der Junge ihn ablenken….hierfür brauch ich ihn nicht…“

Er machte einen Schritt auf seine Familie zu und setzte an seine stimme zu erheben, als er Amadeos Hand auf seinem Arm spürte. Besorgnis stand auf dessen Gesicht geschrieben, als er flüsterte: „Bist du dir sicher, dass du das kannst….ich meine vielleicht könnte jemand…?“

Doch der Don nickte nur ernst und drehte sich erneut um:
 

„Meine Brüder.“, sagte er mit lauter, autoritärer Stimme, welche den Raum augenblicklich still werden ließ: „Wie ihr bereits wisst, befinden wir uns momentan in einer Notlage. Ich werde euch nun die wichtigsten Informationen geben und darauf vertrauen, dass ihr diese dann euren Unterstellten mitteilt. Unglücklicherweise ist die Fehde mit dem Amici Clan wieder aufgebrochen und wir haben Grund zur Annahme, dass sie schon bald Jagd auf mich und damit uns alle machen werden, um einen Mord zu sühnen. Von jetzt an herrscht höchste Alarmstufe und niemand bringt sich unnötig in Gefahr. Provoziert keine Kämpfe mit der Amici Familie, aber lasst euch auch nicht unterkriegen.

Zwei Gruppen überwachen von nun an das Amici Anwesen und deren Nachtclub. Ich werde von meinem Büro aus die Koordination übernehmen. Wir müssen hoffen, dass die Situation sich bald ent- “

In diesem Moment wurde er unvermittelt von Andreas verrauchter Stimme unterbrochen: „Rache an wem? Dir oder Luca Santorelli?“

Mattheos Blick wanderte zu dem alten Mafioso herüber und sie sahen sich einen Moment fest in die Augen, bevor er antwortete: „Ich habe heute Paolo Amici erschossen, als sein Neffe Luca angriff.“ Andrea nickte langsam, verstehend was sonst niemand wissen konnte:

„Dann seid ihr beide in unmittelbarer Gefahr. Christiano Amici wird nicht ruhen ehe die Schuld nicht gesühnt ist. Am besten erledigen wir ihn gleich heute-“ „Nein!“

Mattheos antwort kam so plötzlich und heftig, dass viele Männer ihn irritiert anblickten und er schnell hinzufügte: „Ich will nichts überstürzen, vielleicht ist der junge Amici gar nicht so unerbittlich wie sein Vater. Vielleicht wird er sich beruhigen, wenn er realisiert, dass alles nur ein dummes Missgeschick war.“

Natürlich wusste er selbst ganz genau dass dies eine glatte Lüge war. Chris war außer sich gewesen; er würde Vergeltung fordern. Doch er brachte es im Moment einfach nicht über sich, Luca das anzutun. Später konnte er ihm vielleicht erklären, warum seine Liquidierung notwendig war, doch zuvor würde er nicht noch eine unkluge Entscheidung treffen.
 

Der alte Mann nickte sichtlich unbefriedigt, jedoch von Mattheos Autorität in Schach gehalten: „Dann….gibt es nur eine Möglichkeit euch beide effektiv zu schützen. Ihr dürft ihnen keine Zielscheibe bieten, indem ihr euch in der Öffentlichkeit sehen lasst.“

„Sicherlich.“, stimmte Mattheo zu ohne groß nachzudenken: „Ich werde ständig im Büro sein und von dort….“ „Nicht doch.“, schnitt ihm der Andere gefährlich seicht das Wort ab: „Wir sollten nicht riskieren, ihnen überhaupt eine Chance zu geben. Sie könnten jetzt schon die Straßen durchkämmen. Ihr solltet zu euerer eigenen Sicherheit dieses Haus nicht verlassen, bis Graß über die Sache gewachsen ist.“

Er lächelte und ignorierte Alessandros Stirnrunzeln und Amadeos nervöses Husten. Alle anderen schienen dem eher zuzustimmen, wie auf ihren Mienen abzulesen war.
 

„…Ich denke nicht, dass ich nur hier bleiben sollte…“, warf Mattheo ein, inzwischen leicht abgelenkt von der Idee auf unbegrenzte Zeit mit Luca in diesem Apartment eingesperrt zu sein. Wie viel Zeit sie hätten….zu reden….
 

Doch Andrea ließ sich nicht beirren. Mit einem väterlichen Lächeln kam er auf Sandro zu und schloss diesem kurz in die Arme: „Mein Sohn, du hast unumstritten Großes für unsere Familie vollbracht und nun wollen deine Brüder dich sicher wissen. Gönne uns diesen Frieden. Keine Sorge, in deiner Abwesenheit werde ich dich würdig vertreten und dich auf dem Laufenden halten. Wir alle sollten so schnell wie möglich gehen, um nicht noch gesehen zu werden.“

Er rief den Leuten auf Italienisch zu, sich in Zweiergruppen nach und nach aus dem, Gebäude zu stehlen. Viele kamen noch zu Mattheo, küssten und umarmten diesen zum Abschied.

Bevor er es sich versah stand nur noch Amadeo neben ihm und Andrea wartete an der Tür.

Wie hatte das so plötzlich kommen können…hatte er das entschieden…...?
 

Amadeos sorgenvolles Gesicht holte ihn in die Realität zurück. Sein Bruder ergriff seine Hand, als wollte er so verhindern schon gehen zu müssen: „Ich kann nicht bleiben.“, flüsterte er gepresst und mit weißem Gesicht: „Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist allein mit Luca…ich meine so kurz nach….?“, er brach ab und sah zu Boden.

Doch Mattheo wusste genau was er meinte. „Es wird sich schon alles wieder einrenken. Informier mich auf der sicheren Nummer über den Verlauf aller Aktionen….“, er senkte die stimme noch mehr: „…und behalte Andrea im Auge, okay?“

Amadeo nickte stumm und umarmte ihn fest: „Grüß Luca von mir, sag ihm es tut mir Leid, nicht für ihn da sein zu können. Mein Gott, der arme Junge….“

Ein ungeduldiges Räuspern von der Tür her unterbrach sie. Andrea stand auf der Schwelle und spähte in den Flur hinaus. „Mach keine Dummheiten.“, verabschiedete sich Amadeo und verließ daraufhin unauffällig die Wohnung.
 

Hinter ihnen drehte Alessandro den Schlüssel dreimal um und löschte zusätzlich das Licht. Im Schutz der Dunkelheit fiel endlich alle Anspannung von ihm ab und er musste seine Gefühle nicht mehr hinter einer kalten Maske verstecken.

Erschöpft lehnte er seine Stirn gegen das kühle Holz der Tür.

Manchmal fragte er sich allen ernstes ob es nicht eine Art Strafe für seinen Lebensstil war, dass er von einer Katastrophe in die nächste rutschte. Dann jedoch machte es keinen Sinn auch Luca so zu strafen, da dieser ja nichts getan hatte.

Wahrscheinlich verdiente er es einfach, für all seine Verbrechen und den Schmerz welchen er anderen über die Jahre hinweg zugefügt hatte nun selbst zu leiden.

Alles hätte heute relativ gut laufen können, hätte er sich nur einfach Luca geschnappt in dem Moment in welchem er das Büro betreten hatte und wäre mit ihm verschwunden. Chris wäre vielleicht besorgt oder verstimmt gewesen, aber er hätte sicherlich nicht blutige Rache geschworen. Die Freundschaft der Jungen wäre noch intakt und er müsste auch nicht das wissen über Lucas Ausrutscher mit sich herumtragen.
 

Er seufzte leise und ging zur Minibar um sich ein Glas Cognac einzugießen.

Es gab für gewöhnlich nicht viel, was ihn aus der Bahn werfen konnte, nicht nachdem er schon soviel erlebt hatte.

Doch Lucas Aktionen trafen ihn jedes Mal wieder völlig unvorbereitet wie ein Schlag in den Magen. Er war mit der verfeindeten Familie befreundet…wer wusste wie lange schon….

Und vielleicht sogar mehr als nur das….

Er schloss die Augen und nahm einen großen Schluck. Paolos gehässige Worte schwirrten in seinem Kopf herum. Konnten Chris und Luca tatsächlich ein Paar gewesen sein? Und Chris und Bella - UND Bella und Luca?

Das ganze hörte sich mehr nach einer schlechten Komödie an. Bei dem Gedanken daran spürte der Mafioso Eifersucht in seinem Inneren hoch kochen und in seiner Brust brennen.

Luca sollte zu ihm gehören- nicht Amici! Oder einem Mädchen…..

Zudem bereitete ihm etwas anderes Kopfzerbrechen: Wusste Luca wirklich wie es mit dem Verwandtschaftsverhältnis stand? Dann war sein Entsetzen vielleicht etwas übertrieben…

Er musste ihn fragen, egal ob er die Antwort mögen würde oder nicht…er musste einfach alles ganz genau wissen.

Langsam stellte er das Glas ab und befreite sich endlich von der störenden Krawatte und seinem Jackett. Leise ging er auf Lucas Schlafzimmer zu und öffnete die Tür.

Es war so dunkel wie der Rest der Wohnung nur durch die leicht geöffneten Vorhänge schien blasses Mondlicht auf die Silhouette im breiten Bett.
 

Lautlos trat Mattheo an das Bett heran und ließ sich auf der Kante nieder. Luca rührte sich nicht; sein schlafendes Gesicht halb vergraben in den weichen Kissen. Das Licht fiel auf seine schmalen Züge und schimmerte auf den Tränenspuren auf seinen Wangen. Unfähig sich zu stoppen, hob Mattheo die Hand und wischte sie fort. Seine Finger verwoben sich wie von selbst mit Lucas dunklen Haarsträhnen und strichen die sanft zurück.

Glück und Schmerz zerrissen ihn innerlich fast; er liebte ihn so sehr, jeden Tag mehr und mehr und es schmerzte fast körperlich, ihm trotz aller Nähe so fern zu sein, während er sich anderen öffnete. Doch was konnte er dagegen tun? Wenn Luca seine Gefühle nicht erwiderte, war das nur verständlich – selbst wenn eine Beziehung zu Amici kaum gesünder wäre.

Der Gedanke daran fuhr wie ein roter Blitz erneut durch seine Brust und seine Finger verkrallten sich unwillkürlich in Lucas Haar.

Das Gesicht des Jungen verzog sich und er blinzelte. Obwohl Mattheo in sofort wieder losgelassen hatte, schrak er hoch und war auf einmal hellwach.

Hastig rutschte er im Bett hoch und brachte Abstand zwischen sie; die Augen weit aufgerissen und mit gepresstem Atem. Es dauerte einen Moment, bis er wieder völlig in der Realität war und erkannte, wer vor ihm saß und dass er nicht besonders aggressiv wirkte.
 

„Mattheo…“, brachte er verwirrt aber auch erleichtert heraus und blickte ihn fragend an.

Dass er ihn nicht anschrie oder festhielt, deutete darauf hin, dass Mattheo sich beruhigt hatte..

Dieser merkte trotz allem, dass die Anspannung seines Körpers nicht gewichen war.

Er beobachte den Jüngeren auf der Suche nach Anzeichen auf dessen Gedanken genau, bis Luca unter dem starren Blick noch unruhiger wurde. Er zog die Bettdecke an seine Brust und verschränkte schützend die Arme davor.

„Wo ist Felice…..?“, fragte er, sich umsehend, ablenkend. Mattheo wusste genau, dass sie beide an dasselbe dachten, doch er wollte nicht gleich wieder alles kaputt machen.

„Sie sind alle gegangen.“, meinte er leise: „Ich habe ihnen die Situation im Groben erklärt, damit niemand unvorbereitet ist.“

„Die Situation…“, Lucas Stimme zitterte und seine Hände verkrampften sich in der Decke: „Chris…..Bella…oh, mein Gott…ich….“, erneut standen ihm Tränen in den Augen und verzweifelt vergrub er das Gesicht in den Händen.

Mattheo war hin und hergerissen zwischen seiner eigenen Verletztheit und dem Drang Luca zu trösten. Verständlicherweise schien er darunter sehr zu leiden. Mit äußerster Willenskraft hielt er sich davon ab, die Hand erneut nach ihm auszustrecken.
 

„Wir sollten reden.“, meinte er mit trockener Stimme und Luca zuckte zusammen.

„Dann haben wir es hinter uns…“, er konnte nicht verhindern, dass er selbst bitter klang. Bald wäre es vorbei, Luca würde ihm sagen, dass er Bella liebte…oder Chris….und wenn er ihre Beziehung nicht auf eine sehr ungesunde und noch kränkere Ebene bringen wollte, müsste er das einfach akzeptieren.

So schwer es war…so sehr sein Körper dagegen rebellierte und Luca einfach ZEIGEN wollte, wie sehr er ihn liebte…
 

Luca rührte sich nicht vom Fleck und schien auch nicht zu atmen.

Seufzend beschloss Mattheo einfach anzufangen: „Ich weiß du hast grade eigene Probleme, aber ich muss trotzdem einiges Wissen. Warum erzählst du mir nicht, was genau passiert ist….damit ich mich besser mit Amici auseinander setzen kann…..“

Ja, genau deshalb wollte er es wissen. Nicht weil es ihn auffraß, sondern fürs Geschäft.
 

Endlich sah Luca ihn an und seine Augen brannten wie glühende Kohlen. Mit einem Mal war er wieder genauso fertig mit sich wie zuvor in Chris´ Villa.

„Ich….habe alles …zer…stört.“, schluchzte er abgehackt; mit bebenden Schultern: „Erst das mit dir….ich hatte solche Angst… und dann… dass…ich es ….wollte….und….Bella….“, er schluchzte erneut und Mattheo hatte es schwer ihn überhaupt zu verstehen: „….all die Zeit….war sie in mich…und Chris hat…es nicht bemerkt….ich nicht….wie konnte ich so dumm sein…so ignorant….? Und dann….auf der Party…ich wollte nicht…so…fühlen….und sie war ein… Mädchen….“

Er brach ab, als würde das alles erklären und Mattheo dämmerte, was das wirkliche Problem war: „Du hattest Angst schwul zu sein?“, fragte er schon fast erfreut - bis ihn einfiel, dass es ja noch immer Chris gab.

Luca blickte auf und einen Moment lang wirkte er furchtbar verletzt und wütend: „Nur wegen dir…warum musstest du das sagen…tun….vielleicht hätte ich es nie gemerkt….“
 

Mattheo konnte sich nicht rühren. Es war wirklich so…egal was jetzt noch kam…Luca war nicht in Isabella verliebt…..in gar kein Mädchen.

Verzweifelt versuchte er sich alle Hoffnung auszureden – dass bedeutete gar nichts für ihn….aber Luca hatte gesagt, er hätte es erst durch ihn gemerkt….vielleicht…..
 

„Und Amici?“, fragte er ungeduldig, fast ängstlich.

„Er….ist immer für mich da gewesen…und für Bella ….und wir haben ihn betrogen…oh Gott…wie konnte ich nur….? Mein bester Freund! Nur wegen meiner eigenen Schwäche…und dann habe ich auch noch mit meiner Schwester…“, seine Stimme versagte.

Mattheo war im Laufe von Lucas Monolog trotz der schlechten Verständlichkeit mittlerweile einiges klar geworden….

Chris liebte Bella. Bella liebte Luca. Luca liebte keinen von beiden, sondern hatte bloß Bindungsangst und anscheinend etwas grundlegend falsch verstanden. Seine letzten Worte waren so lächerlich, dass sie ihn beinahe zum Lachen gebracht hätten…dass war also sein Hauptproblem: Seine Verwandtschaft mit Isabella. Er wollte gar nicht wissen, wie es zu diesem Missverständnis gekommen war, doch wenigstens da konnte er helfen…..
 

„Es tut mir Leid.“, Lucas leise Worte unterbrachen ihn: „Ich weiß…es ändert nichts….aber ich wollte deine Gefühle nicht so verletzten…..ich wollte mir wohl nicht…eingestehen….dass ich dich auch….“ Er sprach nicht weiter, doch Mattheo war hellwach.

Er hatte sich nicht verhört. Luca hatte das eben gesagt….so gut wie…!

Seine Gedanken und Gefühle überschlugen sich. Hieß dass, er hatte doch eine Chance….?

Und Luca glaubte nun wirklich, dass er seine Liebe nun einfach so aufgeben würde? Ihn nicht mehr haben wollte? Nur wegen so etwas…..nach allem was er vorher durchgemacht hatte….
 

Einen Moment lang saßen sie beide nur stumm da, Mattheo sprachlos und Luca resigniert. Die Stille dehnte sich aus, bis Luca schließlich flüstere: „Bitte,…ich weiß, was ich getan habe ist trotz allem…unverzeihlich. Aber sitz nicht…einfach nur da…entweder schlag mich oder geh einfach….“
 

Mattheo entschied sich ohne große Probleme für die dritte Möglichkeit. Mit beiden Händen ergriff er Lucas Gesicht und küsste ihn auf den Mund.

Lucas Augen weiteten sich in Überraschung, doch Mattheo löste sich sofort wieder von ihm, ehe er überhaupt reagieren konnte.
 

„Meine Tochter heißt Luisa.“
 

Luca blinzelte nur; überfordert durch den plötzlichen Stimmungswechsel und die seltsame Aussage. Verwirrt schaute er zu Mattheo auf, ein Rotschimmer auf seinen Wangen.

„Was…?“, setzte er an zu fragen, doch Mattheo sprach schon weiter: „Sie ist fünf mit langen schwarzen Zöpfen und lebt bei ihrer Mutter.“

Nun war Luca völlig verwirrt. Über sein Kopfzerbrechen schien er sogar den Kuss und den erwarteten Zorn von Mattheos Seite beiseite zu schieben. Dieser erbarmte sich schließlich und klärte ihn völlig auf; dies würde Luca hoffentlich helfen: „Isabella Stern ist Amadeos Adoptivtochter. Sie ist praktisch meine Nichte – wie kommst du darauf sie wäre deine Schwester, Luca?“

Dessen Augen wurden so groß wie Unterteller und er schnappte fassungslos nach Luft: „Nein, aber….sie hat mir gesagt…..an den Tag nach Prom sind wir zu einem Cafe gegangen und sie sagte…..ihre Vater wäre dort und dann hat sie dir zu gewunken….!“

Jetzt lächelte Mattheo sogar leicht: „Oh….ich erinnere mich. Und war ich allein….?“

Er wartete still darauf, dass die Erkenntnis Luca einholte.

Dieser sah inzwischen aus wie ein kleines Kind, das Intergralrechnung vorgesetzt bekommt.

„Amadeo…?“, flüsterte er ungläubig.

Mattheo nickte bestätigend: „Warum hast du nicht gewartet um zu sehen, wen sie Vater nennt?“

„Weil ich….“, Luca brach ab, Erleichterung stand auf seinem Gesicht geschrieben. Er blickte Mattheo hoffend an: „Wirklich? Also sind wir nicht verwandt?“

„Nicht mehr als ich und Mireille.“, stimmte Mattheo zuversichtlich zu. Dies half Luca also tatsächlich etwas mit seinem schlechten Gewissen.
 

Luca fielen in diesem Moment Zentnerlasten von der Seele. Isabella war nicht seine Schwester. Wenigstens das nicht…..aber warum….

Misstrauisch blickte er erneut auf. „Warum…warum warst du dann so wütend…?“, wollte er wissen: „Wenn sie gar nicht deine….?“

Am liebsten hätte Mattheo die Hände überm Kopf zusammengeschlagen. Missverständnisse wie diese würden noch dafür sorgen, dass sie niemals auf einen grünen Zweig kamen. Am Ende seiner Geduld griff er nach Luca und zog diesen zu sich. Der 18-Jährige keuchte ob der Plötzlichkeit erschrocken auf, brachte allerdings keinen besonderen Widerstand auf als Mattheo seinen Körper so mühelos bewegte.

Der ganze Tag und nun diese Erkenntnisse zerrten ungemein an seinen Kräften und in diesem Moment hätte er Mattheo noch weniger als sonst entgegenzusetzen gehabt.

Gebannt und immer noch angespannt wartete auf dessen Antwort. Irgendwo in seinem Unterbewusstsein erwartete er immer noch, dass Mattheo im nächsten Moment wieder wütend werden würde –was jedoch nicht geschah.
 

Mattheo drückte den Jungen an sich und blickte ihn fest an: „Wie kann das nicht offensichtlich sein?“, fragte er fast gereizt: „Ich war….eifersüchtig….“

So peinlich ihm dieses Geständnis war, Luca musste s wohl einfach klar hören um es zu glauben: „Weil sie etwas hatte, was mir verwehrt blieb.“

„Luca, ich meinte es völlig ernst, was ich dir damals gesagt habe, aber nur damit wir von jetzt an auf einer Wellenlänge sind: Ich verzeihe dir, würde dir ohnehin alles verzeihen; alles was ich mir wünsche ist, dass du bei mir bist und bleibst. Ich liebe dich.“
 

Diesmal war er der Überraschte, als Luca beide Arme um seinen Hals schlang und ihn so fest umarmte, dass er kaum Luft bekam. Tränen benetzten sein Oberhemd und ließen ihn unwillkürlich an jene Nacht denken, in der ihm klar geworden war, dass er Luca liebte.

„Es tut mir Leid…“, schluchzte Luca kaum hörbar gegen seinen Hals, unwillig wieder loszulassen. Mattheo legte einfach die Arme um ihn und wiegte sie beide leicht auf dem Bett hin und her: „Ich weiß.“, hauchte er beruhigend in dessen weiches Haar: „Ich weiß, Luca.“
 

„nein…unterbrach luca, anscheinend wütend auf sich selbst: „Hätte ich nicht versucht mich selbst zu betrügen…wäre das alles nicht passiert. Das ist alles meine Schuld….“

Beruhigend strich der Ältere durch sein Haar: „Wir bringen alles wieder in Ordnung, ich versprech´s dir. Jetzt ruh dich aus….“

Doch Luca drückte sich entschlossen von ihm weg und Mattheo war schon dabei ihm enttäuscht loszulassen, als er sagte: „Nein. Ich will nicht mehr weglaufen….auch nicht vor meinen Gefühlen…“ Fasziniert starrte Mattheo in die wunderschönen grüngrauen Augen, in welchen sich der Mond spiegelte. Ein Prisma an Emotionen schimmerte ihm entgegen und hielt ihn in seinem Bann.

Entschlossenheit und Erschöpfung, Angst und Verlegenheit. Wärme und….
 

Er glaubte seinen Augen nicht, als Luca sich schließlich vorbeugte und zaghaft seine Lippen auf Mattheos legte. Schüchtern zwar, aber dennoch ein aktiver Schritt mit einer eindeutigen Botschaft. Als er sich schließlich wieder löste, war der Blick in Mattheos Augen schon beinahe verstörend warm und liebevoll und im krassen Gegensatz zu seiner üblichen Mimik.

Röte stand auf Lucas Wangen, doch er rückte nicht wieder weg.

Diesmal würde er tun was sein Herz ihm sagte…..auch wenn…

„Es ist falsch….“, setzte er leise hinzu doch Mattheo schüttelte nur sanft den Kopf und legte eine warme Hand an seine Wange: „Liebe ist nie falsch. Denk nicht an andere Leute, was du willst ist wichtig.“ Luca schmiegte sich in die Hand und schloss die Augen: „Bitte…sag noch mal, was du vorhin gesagt hast.“

Der Sizilianer brauchte nicht lange um zu verstehen:

„Ich liebe dich.“, schwor er: „Mehr als alles andere. Ich liebe dich, Luca.“
 

Erneut trafen sich ihre Lippen und diesmal ließ er nicht so bald wieder ab. Fest zog er Luca in seine Umarmung und verwickelte ihn in ihren ersten wirklichen Kuss. Davor zählte nichts; was jetzt kam war die Wirklichkeit und er konnte alle sorge von sich Fallen lassen. Wenigstens jetzt in diesem Moment. Endlich war es Wirklichkeit.

Was interessierte ihn die kalte Realität, wenn sein Engel mit ihm im Paradies war.
 

Still schien der Mond auf die beiden verschlungenen Gestalten auf dem Bett und hüllte sie in Frieden, während draußen der Krieg bereits begonnen hatte.
 

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So das war jetzt hauptsächlich aus Mattheos Sicht, Lucas POV kommt nächstes Kapitel. Alle zufrieden und keiner verwirrt?

Für Fragen und konstruktive Kritik bin ich immer offen.

Lg Sky

Zeitvertreib

Hallihallo^^
 

Sorry, hat etwas länger gedauert.

Weihnachtsstress....

Noch mal frohes neues Jahr an alle!!!!
 

Und nun enjoy!
 

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Chapter 17: Anfang in einer neuen Welt 2
 


 

Sonnenstrahlen blendeten ihn. Luca wollte sich verschlafen an der Nase kratzen, doch sein Arm wollte sich nicht bewegen. Leicht irritiert schlug er die Augen auf und blickte direkt in Mattheos schlafendes Gesicht. Es dauerte einen Moment bis er sich orientiert hatte, dann lief er knallrot an. Ach ja…..gestern…..

So vorsichtig wie möglich versuchte er nach einer Weile Mattheos Arm von seiner Brust zu schieben, um aufzustehen. Dieser grummelte irgendetwas vor sich hin und zog Luca näher an sich. Mit klopfendem Herzen lag Luca bewegungslos auf seinem Bett und versuchte einen Weg zu finden aufzustehen, ohne den anderen zu wecken.

Nach drei gescheiterten subtilen Anläufen, gab er es schließlich auf. Kurzerhand zog er Mattheos Arm hoch und befreite sich rasch aus dessen Umarmung. Der Mafioso murmelte irgendetwas und seine Lider zuckten. So schnell er konnte ging Luca ins Bad, bevor er richtig wach werden konnte.
 

Er schloss die Tür und atmete er mal tief durch. In der Küche konnte er nun Geräusche hören; also war er aufgestanden. Luca drehte den Wasserhahn voll auf und ließ eisiges Wasser über seine Handgelenke laufen. Die Kälte half merklich seinen Puls wieder zu beruhigen und seine Gedanken zu klären. Schließlich wusch er sein Gesicht und schaltete das Wasser aus. Mit den Händen auf dem Waschbeckenrand schaute er zum ersten Mal in den kleinen Spiegel an der Wand. Das Gesicht darin wirkte unnatürlich blass unter schwarzem Haar und Schatten lagen unter den hellen Augen.

Der gestrige Tag stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Der Schock Mattheo zu sehen, dann der Eklat in Chris´ Haus und dessen furchtbares Ende und dazu auch noch ihr Gespräch von gestern Nacht. Mit brennenden Wangen erinnerte Luca sich daran was er gesagt hatte – und was er getan hatte.

Nun war es also wirklich so weit gekommen. Mattheo liebte ihn und Luca erwiderte seine Gefühle. Ungeachtete aller gängigen Normen und widrigen Umstände.

Auf der einen Seite machte es ihn auf unbestimmte Art glücklich und verursachte ein angenehmes Kribbeln in seinem Bauch. Auf der Anderen Seite machte es ihm furchtbare Angst. Würde eine solche Beziehung funktionieren? Und machten sie nicht alles noch viel schlimmer und komplizierter, als es im Moment schon war?
 

Er fuhr erschrocken zusammen, als es plötzlich an der Badezimmertür klopfte. „Ähm….ich bin sofort fertig!“, rief er und schaltete rasch den Wasserhahn aus. Schritte entfernten sich und Luca huschte schnell aus der Tür und in sein eigenes Zimmer. Als er frisch umgezogen war, gab es keine Entschuldigung mehr, nicht in die Küche zu gehen. Mit klopfendem Herzen tat er genau das, in der Erwartung Mattheo dort vorzufinden. Zu seiner Überraschung ward er Raum leer. Die Kaffeemaschine lief und das Radio war leise an, doch von Mattheo fehlte jede spur. Luca spähte möglichst unauffällig ins Wohnzimmer -nichts. Dann hörte er auf einmal die Dusche rauschen und entspannte sich wieder etwas.

Solange Mattheo im Bad war, suchte er sich etwas Toast und Marmelade zusammen und kaute langsam im stehen. Es war schon verrückt, wie schnell sich alles ändern konnte.

An einem einzigen tag hatte er ein Liebe gewonnen und eine Freundschaft verloren – zwei um genau zu sein. Isabella wusste ja auch noch gar nicht, dass er sie nicht liebte…..
 

Isabella……Luca blieb der Bissen im Halse stecken. Isabella!

Mit einem Mal war jeder Hunger vergessen und er hetzte aus der Küche wie vom Blitz getroffen. Das hatte er ja völlig vergessen! Isabella wusste nichts, dass Chris das mit ihnen herausgefunden hatte. Was wenn sie zu ihm ging während er immer noch so wütend war?!

Würde Chris soweit gehen seiner eigenen Freundin wehzutun –sie gar zu verletzten?

Nein, so war Chris nicht, versuchte er sich zu beruhigen. Doch dann, er war wie ausgewechselt gewesen gestern. Gegenüber Luca war er auch immer freundlich und verständnisvoll gewesen und gestern hatte er versucht, ihn umzubringen. Wie musste er sich dann erst in Bezug auf Bellas Verrat fühlen. Lucas Herz schlug ihm bis zum Hals als er den Telefonhörer hochriss und die Nummer seiner besten Freundin wählte. Nichts.

Nicht mal ein Freizeichen. Er zwang sich ruhig durchzuatmen. Und die Nummer noch einmal langsamer zu wählen. Wieder erfolglos. Was war hier los?!

Er sprang auf und hastete am Bad vorbei zur Haustür. Dann musste er eben zu ihr. Ihr konnte sonst was passieren und es wäre immer seine Schuld. Luca drehte den Türknauf und wollte die Tür aufreißen, doch diese gab nicht nach. Verdutzt starrte er für eine Sekunde darauf, bevor er es noch einmal versuchte. Mit aller Kraft zerrte er an der Tür, doch diese bewegte sich keinen Zentimeter. Abgeschlossen.

Verdammt, was sollte das?! Mit steigender Nervosität tastete er nach dem Umlegeschloss. Es gab keines – nur ein Schlüsselloch, bei dem der Schlüssel fehlte.

„Scheiße, was soll der Mist?!?“, wütend schlug er gegen das Holz. Ehe er die Tür einschlagen konnte, schlangen sich mit einem Mal kräftige Arme um seine Taille und zogen ihn zurück. Luca zuckte erschrocken zusammen und wollte sich aus Reflex losreißen. Er hatte nicht bemerkt wie Mattheo aus dem Bad gekommen war. Mattheo ließ nicht locker, sondern zog ihn nur noch enger an sich: „Was machst du da, Luca?“, fragte er sanft an dessen Ohr und sandte einen Schauer über Lucas Rücken. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Mattheo nur ein Handtuch um die Hüften trug. „Lass mich los…“, verlangte er hastig, während Röte seine Wangen hinauf kroch. Mattheo dachte gar nicht daran: „Erst wenn du versprichst die Tür heil zu lassen.“, schmunzelte er und drehte den Kleineren mit sanfter Gewalt zu sich herum: „Warum willst du so unbedingt hier raus? Hab ich dich gestern verschreckt?“

Die Frage war beinahe lächerlich, wenn man bedachte was Mattheo schon alles getan hatte, was ihn erschreckt hatte. Letzte Nacht rangierte da sicher nicht einmal in den Top Ten.

Er spürte wie er erneut rot wurde und zwang sich in Mattheos Gesicht zu blicken.

Warum standen sie auf einmal so dicht beieinander…..?
 

„Okay.“, gab Luca nach und trat einen Schritt zurück: „Warum ist die Tür abgeschlossen? Ich muss dringend mit Isabella sprechen.“

Ihre Erwähnung schien Mattheo nicht gerade dazu zu verleiten kooperieren zu wollen: „Warum?“, wollte er schlicht wissen und ging in die Küche. Luca hatte keine andere Wahl als ihm zu folgen. Dort angekommen lehnte er sich lässig gegen den Kühlschrank und wartete darauf, dass Luca ihm sein Problem erklärte. Dieser gab sich alle Mühe konzentriert zu bleiben und starrte stur auf einen bunten Kühlschrankmagneten.

Konnte Mattheo sich nicht was anziehen?

Aber für so etwas hatte er jetzt keine Zeit. Erneut erfasste ihn Panik; sie verschwendeten hier nur Zeit – Zeit, die seine Freundin vielleicht nicht hatte. Unruhig versuchte er dies auch seinem Gegenüber klarzumachen: „Bella weiß nicht, dass Chris die Wahrheit herausgefunden hat. Was wenn sie nun zu ihm geht und er ihr etwas antut?! Wir müssen sie warnen!“

Doch anstatt zu handeln, schüttelte Mattheo einfach nur den Kopf: „Du kannst die Wohnung nicht verlassen. Luca.“ „Was?! Warum?!“, mit einer Mischung aus Wut und Angst starrte er der Älteren an. Wie konnte er so ruhig bleiben?! Hatte er denn gar keine Angst um Isabella?!

Oder war er immer noch eifersüchtig auf sie…..?
 

„Ich muss sie warnen! Du kannst mich nicht daran hindern!“ Er drehte sich um und hastete in sein Zimmer, um sein Handy zu holen. Wenn Mattheo ihm nicht half, musste er selbst eine Lösung finden. Doch egal wo er suchte, sein Handy war nirgends zu finden. Wutentbrannt lief er in die Küche zurück und stellte den Mafioso zur rede: „Na gut, was zur Hölle wird hier gespielt?! Wie kannst du es wagen einfach meine Sachen zu nehmen und mich hier einzusperren! Ich gehe zu ihr, ob du willst oder nicht! Und wenn ich wieder aus einem Fenster springen muss!!“ Er drehte sich um in Richtung Balkon, doch Mattheo packte ihn am Arm und zog ihn kraftvoll zurück. Luca flog praktisch gegen seine breite Brust. „Du redest wie ein Kind, luca. Langsam solltest du wirklich lernen wie ein Erwachsener zu handeln und zu urteilen.“, erklärte er und obwohl er ruhig war, schien seine gute Laune ebenfalls verflogen.

„Das sagt der richtige!“, fauchte der Jüngere: „Ist das was du hier machst etwa erwachsen?!“

Luca versuchte sich loszureißen, doch Mattheo hielt in eisern fest: „Ja. Und wenn du mir einmal zuhören würdest, könntest du das auch sehen.“
 

Ohne große Kraftanstrengung bugsierte er ihn zurück in die Küche und drückte ihn dort mit sanfter Gewalt auf einen der Stühle. Er ging in die Knie und legte beide Hände an Lucas Gesicht. „Also. Jetzt hör mir zu. Ich mache das hier nicht zum Spaß. Wir können beide die Wohnung erstmal nicht verlassen, weil die Amicis uns suchen. Deshalb kümmern sich meine Leute solange um alles und halten mich auf dem Laufenden. Wir können nicht telefonieren, ohne dass die Gefahr besteht abgehört zu werden. Im Moment ist es einfach nicht sicher rauszugehen, verstehst du das?“

„Aber, Bella….“, protestierte Luca, doch Mattheo schüttelte den Kopf: „Du musst dir keine Sorgen machen. Glaubst du Amadeo würde sie in Gefahr bringen? Es geht ihr gut, Luca, vertrau mir.“

Unentschlossen blickte Luca ihn an; er fühlte sich immer noch nicht wirklich wohl dabei.

„Und sie ist wirklich sicher?“, hakte er nach. Mattheo nickte.

Dann zog er Lucas Kopf plötzlich an seine Brust und drückte ihn fest an sich; dieser war zu überrascht um etwas zu sagen.

„Ich weiß es ist schwer, Luca. Ich versuche nur das Richtige zu tun und dazu brauche ich deine Unterstützung. Kannst du mir diesmal vertrauen?“; Mattheo verzwirbelte scheinbar gedankenverloren einige schwarze Haarsträhnen und Luca fiel es augenblicklich leichter an etwas anderes zu denken. Sicher hatte er Recht; Mattheo hatte Erfahrung mit diesen Dingen. Er sollte damit aufhören, den Teufel an die Wand zu malen…..
 

„Vielleicht….“, murmelte er leise und legte seine Hände auf Mattheos Schultern: „…könntest du mich ja ablenken…?“

Dieser blickte ihn erst leicht überrascht an ob des plötzlichen Stimmungswechsels, doch dann ließ er sich nur zu gerne auf den Stimmungswechsel ein. Behände zog er Luca näher an sich heran. „Wenn du darauf bestehst.“, lächelte er und sandte damit einen wohligen Schauer durch den Körper des Jüngeren. Leicht beugte er sich vor und verschloss Lucas Lippen mit den seinen. Es dauerte keine dreißig Sekunden, bis Isabella völlig aus dessen Gedanken verschwunden war.
 

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Müde schloss Amadeo die Haustür hinter sich ab und warf seinen Mantel in die Garderobe. Er war einfach zu alt für so etwas. Noch vor kurzem hatte er mit der Mafia überhaupt nichts mehr zu tun haben wollen und nun machte er seine frühere Arbeit und die von Alessandro gleich mit. Kein Wunder, dass der immer so schlecht drauf war, bei all diesem Stress.

Nicht nur musste er alle Operationen der Familie leiten und Andrea im Auge behalten – nein, er musste auch noch Bella beschützen ohne, dass diese zu viel erfuhr. Sie löcherte ihn pausenlos mit Fragen, warum sie nicht ausgehen dufte, doch er konnte ihr nicht antworten. Noch nicht jedenfalls.
 

Und dann war da ja immer noch ----
 

„Wo warst du?“

Er zuckte heftig zusammen, als die Stille plötzlich ein ende hatte. Mireille saß in ihrem Morgenmantel und mit nassen Haaren auf seinem Lieblingssessel und las eine Zeitschrift. Zumindest tat sie so – sie hielt sie verkehrt herum. Allein daran und an ihrer scheinbar unbeteiligten, zuckersüßen Stimme, wusste er, dass sie Verdacht geschöpft hatte.

Verdammt, er hatte so gehofft, dass er diese ganze Mafiageschichte wieder abschließen könnte, bevor Mireille etwas mitbekam. Tja, zu früh gefreut…….
 

„Oh,“, sagte er wenig intelligent: „…hallo, Schatz. Du bist noch auf?“

Sie ging natürlich nicht darauf ein. Gleichgültig ließ sie ihre Zeitung fallen und ging lauernd auf ihn zu. „Fassen wir mal zusammen.“, flötete sie, was so gar nicht zu ihrem Verhörblick passen wollte: „Seit gut zwei Wochen arbeitest du ständig Überstunden, wenn ich dich frage was mit deinem Bruder los ist, kriegst du Hustenanfälle, vor zwei Tagen wurde Paolo Amici in seinem Haus von einem unbekannten Einbrecher angeschossen…..“, sie brach ab und er wusste, dass sie ihn hatte. Man würde doch meinen, er könnte ihr etwas besser widerstehen…..

Ehe er es sich versah wusste sie die ganze Geschichte. Dass er sich mit Sandro versöhnt hatte, dass Luca mit ihm zusammen lebte, der Vorfall mit den Amicis…..

Mireille saß einfach nur stumm da und starrte ihn fassungslos an.

Nach einer Weile setzte sie sich kopfschüttelnd auf die Couch und goss sich ein Glas Wein ein. Die Flasche war bereits halb leer.

„Ich kann’s nicht fassen.“, sie blickte ihn verständnislos an: „Ich habe ja geahnt, das etwas im Busch war…aber – du bist wieder im Geschäft?! Wie konntest du, nachdem du mir hoch und heilig versprochen hast, dass das vorbei wäre?! Und Luca auch?!“

Sie schien den Tränen nahe, doch Amadeo wusste es besser, als sie jetzt umarmen zu wollen.

„Nach allem was ich getan habe, um euch davon loszubekommen…..seit ihr freiwillig zu ihm zurück….oh dieser verdammte Bastrad!!!“

Fluchend sprang sie auf und knallte das Glas auf den Tisch. Tränen der Wut standen in ihren Augen: „Warum!? Reiche ich dir nicht?! Ist dir ein normales Leben zu langweilig?!“

Wider alle Vorsicht nahm Amadeo sie nun doch in den Arm.

Ein paar Kratzer musste er wohl verschmerzen können.
 

„So ist das nicht.“, erklärte er seiner aufgelösten Freundin: „Ich wollte nur wieder ein gutes Verhältnis mit ihm. Aber jetzt nachdem das mit Amici passiert ist, muss ich für ihn einspringen. Er und Luca müssen Undercover bleiben, damit ihnen keine Attentäter auflauern. Es ist nur, bis sich der Sturm gelegt hat, versprochen. Danach wird alles wie früher – nur du und ich.“

Sie schnaubte gegen seine Brust: „Ja, klar. Nur du ich – und drei Generationen mordlustiger, betrügerischer Mafiosi bis dass der Tod uns scheidet. Bring mich nicht zum Lachen.“

„Nein, wirklich,“ flüsterte Amadeo zärtlich in ihr Haar: „Bald ist das alles vorbei und wir werden nie wieder darüber streiten. Du musst nicht mal Sandro wiedersehen, wenn du nicht willst. Wir eröffnen unseren eigenen Tisch auf Familienfeiern….“

Das brachte selbst Mireille dazu zu lächeln. „Na, schön….“, gab sie versöhnlich nach: „Ich hoffe mal du hast Recht…..und auf letzteres würde ich bestehen.“

Nun grinste auch Amadeo in ihrem Kuss hinein.

„Na komm, Schatz…..wir können doch sicher noch was besseres mit unserer Zeit anfangen, als über meinen Bruder zu reden, oder…..?“, triezte er.

„Darauf kannst du wetten.“, grinste Mireille und zog ihn rasch Richtung Schlafzimmer.
 

Wer wollte jetzt schon über Mattheo nachdenken...
 

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„Das werde ich Mattheo niemals vergessen.“, schwor Christiano Amici finster.

Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen und er war unrasiert, doch wen kümmerte das schon…
 

Er war allein.

Sein Vater war tot.

Sein bester Freund und seine Freundin hatten ihn betrogen.
 

Und seine letzte Bezugsperson lag hier vor ihm in einem kalten Krankenhausbett und wollte partout nicht aus seinem Koma erwachen.

Die Besuchszeiten waren längst vorbei, doch Chris saß weiterhin neben Paolos Bett.

Die Kugel hatte trotz mehreren gefährlichen Operationen nicht entfernt werden können und im Moment kämpfte sein Onkel mit dem Leben. Ohne das künstliche Koma, würde er die Schmerzen kaum aushalten.

„Ich wünschte, du könntest mir helfen, Onkel.“, flüsterte Chris ins Dunkel: „Hätte ich früher auf dich gehört, wäre dies nicht geschehen. Du hattest Recht Luca zu misstrauen.“
 

Wie ein Kind hatte er blind vertraut – und war verraten worden.

Doch diesen Fehler würde er nie wieder machen.

Seine Männer hatten klare Anweisungen. Noch waren weder Luca, noch Isabella, noch Mattheo irgendwo zu finden. Versteckten sich wie Ratten vor ihm und seiner Vergeltung. Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis er sie finden würde.

Niemand konnte sich ewig verstecken.
 

„Sorge dich nicht, Onkel.“, schwor er und drückte dessen schlaffe Hand: „Ich werde dich rächen. Mattheo wird hierfür bluten. Es wird ihm noch Leid tun je geboren worden zu sein.“
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Mittlerweile war es drei Tage her, dass Paolo erschossen worden war und Luca kam es vor, als wäre es Monate oder gar Jahre her.

Es war als würde er in einer Luftblase leben.

In der Wohnung veränderte sich nichts. Es gab keinen Besuch und keine Anrufe.

Nicht einmal aus den Fenstern konnten sie schauen.

Es gab nur ihn und Mattheo, der Tag für Tag im Wohnzimmer saß und irgendein buch las, darauf wartend, dass Amadeo ihm auf der sicheren Leitung die neusten nachrichten mitteilte.

Sie hatten Vorrat für geschätzt drei Monate und Luca fing an sich zu fragen, ob er je wieder hier herauskommen würde.
 

Schließlich konnte er sich nicht ewig verstecken. Entweder wanderte er zusammen mit Bella und Mattheo aus – was für eine Horrorvorstellung- oder er musste sich irgendwann der Konfrontation mit Chris stellen.

Vielleicht könnte er ihm noch irgendwie verzeihen, oder sie könnten wenigstens einen Vertrag abschließen. Irgendwie konnte er einfach nicht glauben, dass Chris – sein bester Freund Chris – Killer auf sie angesetzt haben sollte.

Vielleicht hatten sie noch eine Chance.
 

Leider lief Mattheos Beschützerinstinkt momentan auf Hochtouren und er würde niemals unbemerkt hier herauskommen. Luca seufzte schwer. Vermutlich war es schmeichelhaft, dass der Ältere sich sorgte, doch er war einfach nur genervt davon.

Er ging hier drinnen noch ein ohne Abwechslung.
 

Genau dass musste Mattheo sich an diesem Abend anhören. Mit hochgezogenen Augenbrauen legte dieser sein Buch beiseite und hörte sich Lucas Beschwerden an.

Als er fertig war, schloss er schlicht: „Was du also sagst ist, du wärst lieber tot als gelangweilt?“ Eine Furche hatte sich zwischen seinen Augenbrauen gebildet und Luca merkte wie er selbst zunehmend nervöser wurde.

„Natürlich nicht.“, verteidigte er sich gereizt: „Es macht mich einfach verrückt, hier eingesperrt zu sein. Du kannst ja einfach den ganzen Tag dasitzen und lesen, ohne dass dir etwas fehlt, aber so einfach ist das für mich nun mal nicht!“
 

„Einfach?“, irgendetwas in Mattheos Stimme hatte sich verändert und Luca blickte irritiert in sein Gesicht. „Sicher.“, antwortete er: „Du kannst den ganzen Tag lesen und Kaffe trinken und…..erwachsen sein, oder was immer das ein soll…einfach…..“

Mattheo stand auf und legte sein Buch beiseite. Prüfend blickte er Luca an, während er auf ihn zuging. „Einfach?“, wiederholte er: „Weißt du eigentlich, wie schwer es für mich ist….den ganzen Tag hier mit dir eingesperrt zu sein…..dir zuzusehen, wie du nur in Shorts durch die Wohnung läufst….keine Privatsphäre…keine Möglichkeit um – mich abzulenken….“

Verblüfft hörte Luca zu. Sah an sich herunter. Tatsächlich. Kein Shirt. Shorts. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht sich nach seiner Dusche wieder anzuziehen.

Dann wurde er wie auf Kommando knallrot: „Oh, ….sorry.“

Oh. Damit hatte er nicht gerechnet. - Er hätte es sich denken sollen.
 

Mattheo lachte leise und fuhr sich kopfschüttelnd durchs Haar.

„Und dann entschuldigt er sich auch noch…..es ist nicht so, als wäre die Sache an sich furchtbar anzusehen – im Gegenteil.“

Er kam auf Luca zu und zog diesen eng an sich. Sanft legten sich warme Lippen auf die seinen, hielten den Kontakt länger als sonst.

Wie auf Kommando verdoppelte sich Lucas Puls, als er Mattheos Hände über seinen Rücken streichen fühlte. Gänsehaut zog sich über seine Haut dort wo Mattheos Atem seine Haut streifte: „Es ist nur schwer…ohne….Ausgleich….“

Mattheo brauchte nicht spezifischer werden. Luca konnte sich plötzlich sehr gut denken, was das Problem war. Vielmehr – er konnte es fühlen.
 

„Ich wollte dich nicht beunruhigen, ich habe mich schon unter Kontrolle“, fuhr Mattheo leise und gedämpft fort: „Aber…..in deinem eigenen Interesse…..du brauchst doch das Bad im Moment nicht….?“

Er setzte dazu an, Luca von sich zu schieben, doch dieser hielt ihn fest, einem plötzlichen Impuls folgend. Er stellte sich auf die zehenspitzen und küsste Mattheo erneut auf den Mund. Leicht gequält sah dieser ihn an. „Ich sagte nichts, dass es einfach ist, Luca…..“, seine Stimme klang gepresst.

Luca nickte und schlang nichts desto trotz seine Arme um Mattheos Nacken. Mit einem Mal schien es, als habe er die Lösung für ihrer beider Probleme gefunden zu haben.
 

Mattheo schien zu verstehen, doch er schien nicht überzeugt.

„Das ist mein Problem. Du musst dich deshalb zu nichts gedrängt fühlen, Luca.“, stellte er fest, brachte jedoch nicht mehr die Willensstärke auf, seine Arme von dessen Taille zu lösen.

Luca jedoch fand seine Idee von Sekunde zu Sekunde besser.

Schließlich waren sie sozusagen ein Paar, da war dies doch der nächste logische Schritt…

„Das tue ich nicht.“, lächelte er versichernd: „Ich möchte es.“
 

Er drückte sich enger an Mattheo und dieser schloss die Augen im Kampf um seine Beherrschung. „Ich….weiß nicht…ich will dir nicht wehtun….“, gestand Mattheo und Luca erinnerte sich, dass der Andere bisher wohl auch nur mit Frauen geschlafen hatte.

„Hey…“, meinte er aufmunternd und legte eine Hand an des Gesicht des Größeren: „Du wolltest doch, dass ich dir vertraue, Mattheo. Ich hab keine Angst.“
 

Dabei hoffte inständig, dass er sich sicherer anhörte als er war; tatsächlich waren seien Knie mittlerweile puddingweich. Dies war etwas völlig anderes als mit Isabella zu schlafen. Es hieß die Kontrolle fast vollständig an Mattheo abzugeben. Trotzdem – gerade deswegen wollte er es tun. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass das ihrer Beziehung einen ganz neuen Wert geben würde. Eine Vertrauensbasis. Ein Liebesverhältnis. Sie waren weit gekommen.
 

Ein weiterer Kuss und Mattheos Zweifel schmolzen dahin. Mit Leichtigkeit schwang er Luca auf seine Arme und trug den jungen Mann in sein eigenes Schlafzimmer. Vorsichtig setzte er ihn auf dem Bett ab. Luca wartete nicht erst darauf, dass einem von ihnen weitere Zweifel aufkamen, sondern verwickelte Mattheo rasch in einen leidenschaftlichen Kuss.

Gemeinsam sanken sie in die Matratze.

Ihm wurde zunehmend wärmer und rasch schwanden sämtliche Bedenken in ihm.

Dies war richtig. Sie gehörten zusammen. Nicht als Vater und Sohn, sondern als Liebhaber.

Er fühlte es an der Art wie ihre Körper sich perfekt ergänzten und er sich so völlig in Mattheo Duft verlieren konnte. Mittlerweile erschien es ihm lächerlich, dass er je Zweifel gehabt hatte, ob er Mattheo wirklich wollte.
 

Warme Finger fuhren über seine Haut und er ließ sich nicht lange bitten und half Mattheo aus seinem Hemd. Er hörte dessen Gürtelschnalle klicken und im nächsten Moment lagen sie Haut an Haut. Erst jetzt wurde Luca völlig klar, wie lange Mattheo hierauf gewartet hatte….

Mattheos Lippen wanderten von seinem Gesicht zu seiner Brust und bedeckten seinen gesamten Körper mit Schmetterlingsküssen. Ein Beben ging durch Lucas Glieder und er schlang wie automatisch seine Beine um den Größeren.

„Wenn ich…..du musst es mir sofort sagen…..“, Mattheos Stimme klang rau, doch ein letzter Funke Besorgnis flackerte noch in seinen Augen, als er Luca wieder ansah.

Als Antwort klammerte er sich dieser noch enger an ihn und Mattheo stöhnte daraufhin unwillkürlich auf.

„Hör auf zu reden…“, hauchte Luca an seinem Ohr: „...du kannst mir auch vertrauen, Mattheo….denk nicht weiter nach….“
 

Und das taten sie nicht.

Nicht in diesem Moment und auch lange danach nicht.
 

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So, Ende.....

hoffentlich geht das noch als normales Kapi durch.

Na, wir werden´s sehen.

tja, die beiden sind ein Paar und Chrissy plant seine Rache.....ha! ich weiß selbst noch nicht wie er das bewerkstelligen will^^
 

Ich hoffe es hat euch gefallen. Konstruktive Kritik wie immer erwünscht^^

lg, Sky

Adultversion Kapitel 17

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Busted

Chapter 19: Anfang in einer neuen Welt 2
 

Anmerkung: Im Moment habe ich leider keine Zeit diese Story fortzuführen, hoffentlich in ein paar Wochen so ab April, wenn ich mit Klausuren durch bin.

Lg, Sky
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

1 Woche später. Mattheos Apartment.
 

Luca schlug die Augen nicht sofort auf.

Viel zu angenehm war das Gefühl der Wärme und Geborgenheit, welches ihn umgab. Erst als er den leichten Druck von Fingerspitzen an seiner Schläfe fühlte, schüttelte er den Schlaf vollends ab. Mattheo lag neben ihm, seitlich auf einen Ellenbogen gestützt; die Bettdecke das einzige auf seiner hellen Haut.
 

„Entschuldige.“, er lächelte und ersetzte seine Finger durch seine Lippen: „Ich konnte nicht anders. Ich liebe es, dir beim Schlafen zuzusehen.“

Luca grinste etwas verlegen und antwortete ironisch: „Dann bin ich nicht so nervig und anstrengend wie im wachen Zustand, oder was soll das heißen?“

Fasziniert beobachtete er wie Mattheo daraufhin in sich hineinlachte.

Es kam ihm vor, als hätte er das vor ihrer Zeit hier so gut wie nie getan; und er wollte es definitv öfter sehen.

„Das ist ein Teil davon.“, ging Mattheo auf seine Worte ein. Dann beugte er sich schnell über Luca und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Als er sich löste, verharrte er trotzdem in seiner Position halb über Luca. „Allerdings hat es auch seine Vorteile wenn du wach bist…“

Seine Finger fuhren wie zufällig Lucas Hüftknochen nach und dieser schauderte wohlig: „Das wollte ich doch meinen.“, murmelte er bevor er Mattheos Kopf für einen weiteren Kuss zu sich herunterzog.
 

Seit über einer Woche waren sie nun schon hier in diesem Apartment eingesperrt und Luca konnte sich nichts Schöneres vorstellen. Wenn es nur ewig so bleiben könnte, er würde nichts anderes vermissen. Nachdem sie auch die Sache mit dem Sex geklärt hatten, war ihre Beziehung viel einfacher und entspannter, viel ehrlicher und liebevoller geworden.

Nichts blieb von den alten Streitigkeiten, mal abgesehen vom täglichen Kampf um den besten Platz auf der Couch.
 

Lucas Gedanken wurden unterbrochen, als er Mattheos Blick intensiver als gewöhnlich auf sich spürte. Er blinzelte ihn fragend an und dieser tippte leicht auf eine Stelle unter Lucas Schlüsselbein, die sich farblich deutlich vom Rest der Haut abhob.

Unwillkürlich verspannte er sich und auch Mattheos Gesichtsausdruck wirkte dunkler als zuvor. Warum musste er ihn daran erinnern? Luca hatte den Tag an dem ihm diese Wunde zugefügt worden war nie vergessen, so sehr er es gern wollte.

Klar sah er vor seinen Augen wie Cole auf ihn zielte, schoss – bevor er von Mattheos eiskalt vom Rand des Hochhauses befördert wurde. Er roch das Blut und das Schießpulver, sah den Scharfschützen und fühlte den Schmerz des Einschlags in seine Brust.
 

„Diese Narbe…hast du meinetwegen.“, bemerkte Mattheo, noch immer darüber streichend.

Unruhig wand sich Luca aus seinem Griff: „Es war nicht deine Schuld. Ist ja nicht so, als hättest du mich als Schutzschild benutzt oder so…..“

Er hatte nie bezweifelt, dass Mattheo die ganze Sache unendlich Leid tat, allein schon wegen der Folgeschäden – also warum konnten sie die Erinnerung nicht einfach ruhen lassen?

Mattheo musste das Unbehagen auf Lucas Zügen bemerkt haben, jedenfalls versuchte er nicht ihn festzuhalten.
 

„Es ist trotzdem meine Schuld.“, erklärte er betrübt: „das werde ich mir mein Leben lang vorwerfen, ich habe dich nicht beschützt als es darauf ankam.“

Mit einem Mal waren Lucas eigene Sorgen vergessen und er empfand nur noch mitleid für Mattheo. Zärtlich zog er ihn zurück an sich heran und verbarg sein Gesicht in dessen schwarzen Haar: „Du hast mich vor Cole gerettet….und vor den Leuten damals im Wald, die auf uns geschossen haben….und vor Jacques….und vor Carlo…..und……“

Er brach ab, unwillig Chris´ Namen an die Liste dieser Verbrecher anzufügen. Diese Auflistung musste Mattheo reichen.

Dieser schien die Pause nicht bemerkt zu haben und drückte ihn dankbar an sich: „Ich weiß, ich kann dich nicht dazu bringen, es zu vergessen…..aber ich schwöre, ich werde nie wieder zulassen, dass dir jemand wehtut. Nie wieder.“
 

Auch Mattheo erwähnte Chris nicht, obwohl er ihn mit Sicherheit gemeint hatte und Luca war froh darüber. Er konnte einfach nicht akzeptieren, dass sein bester Freund nun einer ihrer Feinde sein sollte. Und das würde er auch nicht, bis er nicht alles versucht hatte um seinen Fehler wieder gutzumachen.

Mattheo hatte aufgehört zu sprechen, anscheinend hatte er sich seine Worte einfach nur von der Seele reden wollen und so saßen sie einfach nur in stummer Umarmung da und genossen die Stille und den Frieden.

Sie verbrachten die meisten Tage hauptsächlich ohne groß aufzustehen. Es war nicht die schlechteste Art, Zeit totzuschlagen.
 

Und schließlich hatten sie von außen noch nichts Beunruhigendes gehört. Amadeo rief von Zeit zu Zeit an, um einen Lagebericht zu geben, der hauptsächlich aus Beschwerden über Andreas Arroganz und Mireilles Misstrauen bestand, doch ansonsten blieb alles ruhig.

Keine Anschläge, keine Morde, keine Entführungen von Seiten der Amici.

Also schien ihr Plan, sich gedeckt zu halten, zu wirken.

Dies beruhigte Luca ungemein, vor allem zu wissen, dass es Isabella gut ging, half ihm dabei in diesem Apartment nicht verrückt zu werden.

Hoffentlich würde es noch lange so bleiben.
 

Er lehnte sich weiter in Mattheos Umarmung, wenn das überhaupt noch möglich war: „Was machen wir jetzt?“, fragte er. „Hmm….“, überlegte dieser laut vor sich hin: „Wir könnten uns etwas kochen und dann einen Film ansehen…..“

Luca zog scheinbar nachdenklich die Stirn in Falten: „Erfordern die Dinge unter Umständen, dass wir aufstehen?“

Mattheo lachte leise und nickte: „Ich befürchte es, mein Schatz.“
 

„Dann bin ich dagegen.“, erklärte Luca, schwankend zwischen Ernsthaftigkeit und Schalk.
 

„Na, in dem Fall…“, lenkte Mattheo ohne groß zu Überlegen ein und gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze: „Haben wir zum Glück immer noch Plan B, richtig?“
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Mit zitternden Händen hielt Isabella das kleine Plastikstäbchen direkt vor ihr Gesicht. Es brachte nichts. Dies war schon er dritte Versuch.

Erbarmungslos grinste ihr der kleine gelbe Smiley entgegen und wollte partout nicht verschwinden.

Schluchzend ließ sie sich auf den Teppich vor ihrem Bett sinken, ihre Hände um ihren Unterleib geschlungen. Verdammt, so hatte sie das nicht geplant.

Also kam sie nicht darum herum. Seit gestern hatte sie es aufgeschoben, doch nun half alles nichts mehr.
 

Wie in Zeitlupe griff sie nach dem Telefon neben sich auf dem Boden und wählte Lucas Nummer. Zum Glück hatte er sie ihr gegeben, als sie sich kennengelernt hatte. Sie hatte noch nie dort angerufen, doch irgendwie musste sie ihn ja erreichen, wenn er sich einfach nicht mehr bei ihr blicken ließ.

Gebannt lauschte sie auf den Wählton und legte sich gedanklich schon ihre kleine Rede zurecht. Wahrscheinlich war es egal wie sie es sagte, schließlich änderte das nichts am Inhalt.

Trotzdem hoffte sie irgendwie immer noch, dass er nicht entsetzt reagieren sondern sie trösten würde. Dass er zu ihr zurückkommen würde. Dann wäre ihre Lage schon weniger schlimm, auch wenn sie dann Chris davon erzählen müssten.
 

Sie erschrak als sich plötzlich am anderen Ende jemand meldete: „Hallo?“
 

„Luca? Bist du das?“, fragte sie aufgeregt.

Endlich nach dem sie solange versucht hatte ihn zu erreichen…..
 

„Nein. Hier ist Felice.“, antwortete ihr die Stimme am anderen Ende. Enttäuschung überrollte sie doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen: „Ähm, hallo. Ich bin Lucas Freundin, ist er grade Zuhause? Kann ich ihn sprechen?“

„Luca wohnt hier nicht mehr.“, erklärte der Junge etwas zögerlich, als wäre er nicht sicher, ob er das wirklich sagen sollte: „Er ist umgezogen.“
 

Luca war umgezogen? Wann?!
 

„Aber du kennst ihn doch?!“, warf sie hektisch ein: „Wenn er umgezogen ist, warum….“

„Ich arbeitete für seinen Vater, dies hier ist seine Villa. Aber Mr. Mattheo und Luca sind schon seit ein paar Wochen weg, tut mir Leid.“

Gerade wollte Isabella eine weitere Frage stellen, als sie unwillkürlich stockte.

Hatte sie sich grade verhört?

„Wer?“, fragte sie tonlos. Das konnte nicht sein.
 

„Mr. Mattheo. Lucas Vater. Ihm gehört die Villa“, wiederholte Felice unwissend: „Soll ich vielleicht etwas ausrichten?“
 

Doch Bella hatte schon aufgelegt.

Mit zitternden Fingern starrte sie auf den Telefonhörer und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Nein, das war unmöglich…!

Fast panisch sprang sie auf und fing an im Telefonbuch zu blättern. Da! Es war dieselbe Adresse. Die Villa in der ihr Vater und Onkel lebten -oder gelebt hatten.

Das Buch fiel ihr aus der Hand als sie sich in Verzweiflung die Hände vors Gesicht schlug.

Sie waren verwandt! Luca war mit ihr verwandt!!!
 

Aber….ihr Onkel hatte nur eine Tochter und die war noch klein...

Was war mit Amadeo?! Konnte er ihr nichts davon gesagt haben?! Keiner von beiden hatte ihr gegenüber Luca jemals erwähnt…..aus diesem Grund?!?

Und ihr fiel noch etwas ein.

Der Tag an dem sie Luca ihrem Vater hatte vorstellen wollen und als er Hals über Kopf verschwunden war. Also hatte er es damals auch erst erkannt und hatte die Konfrontation gescheut.

Deshalb meldete er sich nicht- weil er wusste was sie getan hatten, nicht hätten tun dürfen….

Und er wusste noch nicht einmal das aller schlimmste.
 

Tränen liefen über ihre Wangen, als sie aufsprang und aus dem Zimmer rannte. Eigentlich durfte sie das Haus nicht verlassen, Anweisung ihres Vaters, doch das war ihr in diesem Moment völlig egal. Die Rufe ihrer Mutter ignorierend rannte sie auf die Straße startete ihr Auto und fuhr mit quietschenden Reifen los. Unterwegs kramte sie zitterig ihr Handy aus ihrer Handtasche und wählte Amadeos Nummer. Besetzt.

Noch immer heulend lenkte sie den Wagen in einem halsbrecherischen Manöver in Richtung der Villa Mattheo. Sie musste mit einem von ihnen reden. Sie brauchte jetzt Klarheit. Vielleicht war das alles nur ein furchtbarer Irrtum…..
 

Sie sprang aus dem Wagen und rannte zum Tor ohne sich umzusehen. Obwohl sie Sturm klingelte öffnete niemand. Verdammt, wo waren die denn alle….

Erneut wählte sie Amadeos Nummer und endlich meldete er sich: „Hi, Bella. Na, was machst du…..?“

Er brach ab, als er sie schluchzen hörte. „Was ist passiert?!“
 

„Daddy…..ich muss mit dir reden. Bitte, mach auf….“, bat sie mit wackeliger Stimme.

Dieser schien nicht zu verstehen: „Was meinst du….wo bist du?!!“ „Na, vor der Villa.“

Wo sonst sollte sie ihn bitteschön suchen?

Sie hörte ihn fluchen und wollte schon fragen was er hatte, als er sie unterbrach: „Verschwinde sofort von da, Bella!! Es ist nicht sicher, hörst du…?! Setz dich in deinen Wagen und fahr heim!!“

Was war hier los? Warum klang er auf einmal so panisch?
 

Sie wollte gerade antworten, als ihr das Handy plötzlich aus der Hand genommen wurde.

Erschrocken blickte sie über ihre Schulter und sah sich zwei riesigen Männern mit Sonnenbrillen und schwarzen Anzügen gegenüber.
 

„Bella?! BELLA!!?!!“, die Stimme ihres Vaters klang entfernt zu ihr herüber.
 

„Was wollen sie?“, fragte sie, beunruhigt. Die Angestellten ihres Vaters waren so gekleidet doch die blickten sie nie so finster und bedrohlich an. Unwillkürlich trat sie zurück und prallte gegen einen weiteren Mann, der im gleichen Augenblick hart ihren Oberarm packte.

Sie schrie auf, mehr aus Überraschung als vor Schmerz. Eine Sekunde später drückte der Kerl ihr einen stinkenden, nassen Lappen vor Mund und Nase und ihr wurde augenblicklich schwindelig.

Der Mann der ihr Handy in der Hand hielt lächelte zufrieden auf sie herab, dann hielt er es an sein Ohr und sagte: „Hör mir gut zu, Mattheo. Wenn du nicht willst das ihr etwas passiert, komm jetzt sofort zum Central Park und steig in den dort wartenden Wagen.

Keine anderen Leute, keine Sender, sonst ist sie tot…“
 

Mehr hörte sie nicht, denn die Chemikalie wurde in diesem Moment übermächtig und ihr wurde schwarz vor Augen.
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

„Wir haben sie erwischt, als sie zu Mattheos Villa gefahren ist. Ist unserem Posten praktisch in die Arme gelaufen.“, knarzte die Stimme am anderen Ende der Leitung: „Mit ihr als Druckmittel wird es kein Problem sein, an Mattheo ranzukommen.

Wir fahren jetzt los und schnappen ihn uns. Ha, sein Bruder wird nicht wissen wie ihm geschieht….“
 

Christiano Amici nickte zufrieden: „Gute Arbeit, Tony. Bring ihn zu mir. Er wird mir sagen wo sein Bruder und sein Neffe stecken. Ich wusste, die Warterei würde sich auszahlen; sie sind unvorsichtig geworden….“

„Und was soll ich mit dem Mädchen machen, Boss? Einfach loswerden….?“
 

„Nein.“, widersprach der Mafioso kühl: „Bring sie auch mit. Mit ihr hab ich auch noch ein Hühnchen zu rupfen.“

Er lachte leise in sich hinein: „Heute ist Zahltag.“
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Ende Chapter 19
 

So, nach all der Romantik und dem Kram, kommt jetzt wieder Action ins Spiel.

Wie lange können Luca und Mattheo sich wohl noch verstecken?
 

Ach ja, hat irgendjemand noch nicht verstanden was mit Bella los ist?^^
 

tja, dann müsst ihr bis zum nächsten Teil warten.....
 

Wie findet ihr Chris als Mafiaboss? war er vorher sympathischer?
 

lG Sky



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Kommentare zu dieser Fanfic (67)
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Von:  wish
2010-10-20T14:30:10+00:00 20.10.2010 16:30
Hallo, ich frage mich gerade ob es einen Grund gibt warum du nicht weiter schreibst, wo diese Geschichte, dass muss ich neidlos zugeben, einfach genial ist. Der Plot ist jetzt im Moment so spannend. Ich habe beide Teile der Geschichte an einem Tag gelesen obwohl ich eigentlich keine Zeit haben sollte, wenn du verstehst was ich meine.
Ich würde gerne wissen wie es Lucas Mutter bis zu dem Zeitpunkt ergangen ist und wie sie reagieren würde wenn sie Lucas Dad/Lover treffen würde^^ Nur so als kleine Anregung.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen und wenn du weiter schreiben würdest.
lg
wish
Von: abgemeldet
2009-02-02T21:46:50+00:00 02.02.2009 22:46
uhh finds sehr spanned ...obwohl mir die romantische seite auch seeeeeeeeehr gefallen hat |D und ich hoff da kommt noch bisschen mehr von ;D
naja freu mich aufjedenfals auf fortsetzung.
Von:  Toastviech
2009-01-26T20:03:59+00:00 26.01.2009 21:03
Ohh gott ohh gott!
Chris wird ja zum richtigen Mafiosi, der wütend wird wenn er nicht alles bekommt was er will!
Warum ist Bella aus dem Haus gerannt?
Hätte sie nicht einfach nochmal bei ihrem Vater anrufen können?
Also diese Logik verstehe ich bei Bella nicht, ich schiebe es aber auf den Schock mit der Verwandtschaft und der Schwangerschaft.

super Kapi,
lg Toasty
Von:  ReinaDoreen
2009-01-26T19:05:48+00:00 26.01.2009 20:05
Oh Gott Bella ist schwanger und das von Luca. Wenn es dicke kommt, dann alles mit einmal. Aber endlich hat sie begriffen, das sie mit Luca verwandt ist. Und dann sollte sie wissen, wie entsetzt er darüber sein wird, wenn er das erfährt. Wie kann sie nur so unvorsichtig sein, aber ich glaube das sei ihr verziehen, immerhin ist diese Schwangerschaft doch sehr ungeplant, auch wenn Bella dachte damit bekommt sie Luca zurück.
Das Glück von Luca und Mattheo ist kurz und es sieht aus als würde es nun bald enden.
Chris als Mafioso ist mir nicht unsympatisch. Er ist als Kind eines Mafiaboss aufgewachsen. Sowas muss Spuren hinterlassen. Und die Enttäuschung über Luca und Bella hat durchaus einen Teil seines Charakters freigelassen.
Zur Zeit, und so wie Chris jetzt drauf ist, hat Luca keine Chance mit ihm zu reden.
Chris ist definitiv gefährlich.
Reni
Von:  -Fluffy-
2009-01-16T18:35:25+00:00 16.01.2009 19:35
Es hat mir supi gefallen. Ja, dass hatte was. Lange genug sind die beiden ja umeinander rumgeschwänzelt. Lucas Test war gemein...Wie kann er Mattheo nur unterbrechen. Man, weitermachen, nicht aufhören...Zum Glück hat er dann endlich grünes Licht geben. Danke Luca.

*knuddel*, das Fluffel
Von:  Sweet-MJ
2009-01-13T12:09:46+00:00 13.01.2009 13:09
Waiiiiiiiiiiiiiiii *,*
Nur for me ein Adultkapi????
*mund offen steh*
*zuklapp*
*auf dich zurenn*
*abknuddel*
*abknutsch*
*nicht mehr los lass* hehe x3
xDDDDDDDDDDDDD

Du meine Güte! Vielen lieben Dank...das hätte doch aber nicht sein müssen ^//^
Auch wenn ichs vielleicht so geschrieben hatte, das man hätte denken können die MJ wollte es UNBEDINGT haben, aber du weißt ja wie es gemeint war ^^

Mensch. Mit fehlen die Worte.*,*
*sowas noch nie einer gemacht hat*
Hach, jetzt bin ich happier als happy xDDD
Und du willst Kretik?
Wo soll ich dir Kretik geben?^^
Erlich mal, null Ahnung! Alles supi xDDD
Du weißt ja, wie sehr mir deine Story gefällt (ob mit, oder ohne Adultkapis *ggg*)und wer sehr ich deine Charas liebe. Mir hat die Zweisamkeit der beiden super gefallen. Ich schwärme immer noch davon! Traumhaft, wie vorsichtig Matti mit Luca umgegangen war und sich beherrscht hatte. Mir ist immer noch warm ums Herz. Natürli wegen deinem sondar Kapi! *hust* xDDD
Ich bin sooo glücklich! Und ich denke, ich sprech da auch für andere^^ Soweit ich weiß, wollte das Toastviech auch eine Adultversion lesen öÖ Naja, jetzt hat sie eins xDDD

Ich bedanke mich nochmal recht herzlich dafür und wünsche dir ein hammergeiles Weekend. Freu mich schon megahyperdolle aufs nächste Kapi!^^
Scheiße man...du bist echt die Beste!

Ps:Ach ja...vielen Dank nochmal ^.^

LG MJ
Von:  Anubi
2009-01-11T12:52:51+00:00 11.01.2009 13:52
Yeah Lemon
Super geschrieben. Natürlich auch der rest der story ;)

weiter so!
Von:  Sweet-MJ
2009-01-06T10:32:57+00:00 06.01.2009 11:32
Soa,
erstma.. was für ein cooho~les Kapi! *.*
Ich liebe dich, ich liebe deine Charas, ich liebe mich, wir lieben uns alle...so, das hätten wir geklärt^^ Hoffe ich... xDDD
Soa, quatsch beiseite!

Eigendlich beginnt man ja bekanntlich beim Anfang einer Geschichte und dann der Reihe nach Kretik, oder auch keine anzusetzten. Nur bei mir ist es diesmal genau umgekehrt. Was auch sonst(?), wenn einer SO ein offenes Ende der Sweet-MJ überlässt! ~.~
Ich weiß, das ich meist dazu neige, mehr über mein persöhnliches Interesse zu plappern, als ein Punkt zu setzten und zum wesentlichen zu kommen und dass ich so ellen lange Romane schreiben, bis einen selbst das Auge zufällt, geschweige denn die Finger abfallen. Aber dennoch und es brauch mir nicht unangenehm zu sein: Ich hätte sehr gerne mehr von dem gelesen, was der liebe Matti so mit seinem Söhnchen treibt. *hust* wenn du verstehst >.>
Sowas kann man doch nicht einfach frei lassen! ;.;
Das geht doch nich...vor allem nicht, wenn man soooo lange (also, 2 Auflagen im endefekt) darauf gewartet hat! Oder hat die liebe Schreiberin sich einen Plan durchdacht, um ihre Leser zu schocken?? Z.B mit einem extra Kapi???? jaaa??? Wenn ja, dann habe ich dich durchschaut! Ha! xPPPP
Naja, vielleicht aber auch nich...V.V
Kommen wir aba nun zum Mittelteil..*lol*

*hüstel* Ich finds erstaunlich interessant, wie Luca eigendlich mit der Verliebtheit (jetzt, da es beide voneinander wissen) umgeht, wie er sich gegenüber seinem Dady verhält. Vor allem, das er ja doch -meiner Ansicht nach- sehr gut damit klar kommt. Erst dachte ich, er würde Schwierigkeiten haben, doch nochn rückzieher machen, oder sich schüchtern zeigen, aber das sogar Luca selbst die Initiative ergreifen würde, da war ich platt. Das Matti sich so verhält, wie er sich verhält finde ich in Ordnung und passend. Er ist richtig süß^^

Amadeo und Miri. Okay, man merke, alle Menschen verändern sich...der eine schneller, der anderer langsamer, der eine mehr, der andere weniger und wiederum andere im negativen und andere im positiven Sinne. Und Miri kam mir mal sympatisch vor. Sehr verständnisvoll und nicht nachtragend. Vielleicht wirds doch noch was mit uns, he Miri? ;) Ich fand ihrer Reaktion, auf die die sie sonst immer am Tag gelegt hatte, vollkommen okay.

Jetzt kommen wir zum Anfang der Story,höhö ^^
Und, nu ja...sie hat sehr schön angefgangen xDDDDDDD ^^
Hoffe sie werden des öfteren so ein schönen Morgen erleben. Das wünsche ich den beiden aus tiefsten Herzen. Jeder Mensch hätte so einen schönen Morgen verdeint *klimper klimper*

Mein Endwort hat Chris. Nachdem du aufgelistet hast, wen der Chris eigendlich alles schon verloren hat (ua glaubt verloren zu haben, wie z.B Luca) hat er mir schon richtig leid getan. =( Das er Rache nehmen will, kann ich mir sehr gut vorstellen und ihn auch i-wo nicht verübeln...auch, wenns mir nicht gefällt. Denn Gewalt ist keine Lösung! ^^/
Aaaber...macht ja so mansches spannender in einer Geschi xD Ich bin gespannt, was Chris machen wird und wie er es machen wird. Hoffe dennoch, das er sich baldig wieder mit Luca verträgt, auch wenn das was Luca getan hat, teilweise nicht zu verzeihen ist. Jedoch, Isabella gehört auch dazu und ich fand ihr Verhalten wesentlich schlimmer. War ja schon irgendwo mehr gewollter Betrug. Ich wünsche mir, dass sie es wenigstens, ohne das irgend jemand verletzt wird, klären können.

Uff, jetzt bin ich ferdisch!^^
Keine weiteren Fragen, sonst alles glatt im Saal. xDDD
Hoffe hattest ein schönes Weihnachtsfest und Silvester gefeiert! Und musst dich nicht mit husten und Schnupfen beklagen (was ich muss V.V)^^ Alles jute und freu mich schon rriiiSSSSiiieeeg aufs nächste Kapi!!^^
Du warst mal wieder Super!

LG~
Von:  Toastviech
2009-01-05T22:05:25+00:00 05.01.2009 23:05
Geil, das kapi ist klasse. Ich freue mich richtig das beide ein Paar geworden sind und auch Mireille wird mir wieder sympatisch.
Sie hat wohl etwas eingesehen, dass ihr Freund nicht einfach tatenlos zusehen kann was mit seiner Familie passiert.
ICh bin mal gespannt was Chris plant und wie die beiden Turteltauben aussehen, wenn ihre erste gemeinsame Nacht vorbei ist, obwohl ich den Verauf auch gerne lesen würde....
*hust*
*unschuldig schau*


lg Toasty
Von:  ReinaDoreen
2009-01-05T21:50:41+00:00 05.01.2009 22:50
Bei Luca ist Spontanität und Leichtsinn ganz nah beieinander. So wie ihm etwas einfällt, genau so schnell so es umgesetzt werden. Was wirklich mehr als gefährlich wäre in diesem Moment. Da merkt man dann doch, das er in das Gefüge der Mafia sozusagen hineingeworfen wurde, aber nach wie vor vergisst, wie gefährlich das Leben in diesen Kreisen ist.
Chris Freundschaft hat sich in Hass umgewandelt. Jetzt zu ihm zu wollen ist bestimmt ein Fehler, da dieser in seiner Wut gar nicht klar denken kann. Das einzige ist Rache was er will.
Schön ist das Luca und Mattheo sich näher kommen. Nur welche Zukunft werden sie haben.
Das Mireille so einfach diese neue Situation akzeptiert? Ich weiß nicht ob ich das glauben darf.
Reni


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