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Maskenball

von

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Schulalltag und andere Sorgen

Maskenball
 

Piep! Piep! Piep!

„ Mmmmh“, grummelte es unter der Bettdecke hervor.

Piep! Piep! Piep!

Ein lauter Knall ertönte und der nervige Wecker verstummte mit einem Schlag. Missmutig zog Karin ihre Hand zurück unter die wärmende Decke und kuschelte sich noch mal richtig schön in ihr Bett.

Sie war gerade wieder überm Eindösen als: Piep! Piep! Piep!

„ Was zum Teufel...?“, meckerte Karin als sie wieder hochschreckte und entgeistert den Wecker anstarrte. Dieser ließ sich davon jedoch nicht stören, piepste munter weiter vor sich hin und wurde langsam immer lauter, weil er nicht ausgeschalten wurde. Verwirrt stellte Karin ihn aus und stand, nun halbwegs wach, endlich auf.

Schlurfend kämpfte sie sich zum Bad, stellte das Wasser an und spritzte sich erst einmal einen gewaltigen Schwall Wasser ins Gesicht. Jetzt war sie endgültig munter und ging erstmal runter in die Küche, wo ihre Mutter schon mit dem Frühstück auf sie wartete.

„Guten Morgen mein Schatz! Na, wie hast du geschlafen?“, fragte sie ihre Tochter fröhlich.

„Morgen“, bekam sie nur als Antwort. Schlecht gelaunt ließ sich Karin auf einem Stuhl am Essenstisch fallen.

„Ich habe deinen Wecker für heute lieber zweimal eingestellt. Du hast doch immer solche Probleme beim Aufstehen, ganz besonders an Montagen“, erklärte ihr ihre Mutter immer noch fröhlich lächelnd. Karin warf ihr einen bösen Blick zu und fragte: „Dann warst du das also?“

„Irgendwie musste ich dich doch aus dem Bett kriegen, mein Schatz“, verteidigte sich ihre Mutter, „ Du willst doch nicht wieder so zur Schule hetzen müssen, oder?“

Genervt rollte Karin mit den Augen. Was ging es denn ihre Mutter an, wenn sie sich ein wenig auf dem Schulweg beeilen musste? Gut, sie stand oft erst ziemlich spät auf und musste deshalb auch öfter mal das Frühstück sausen lassen und dann mit Affentempo zur Schule rennen, aber sie war noch nie zu spät gekommen und solange das der Fall war brauchte sich ihre Mutter da nicht reinzuhängen!

Fröhlich vor sich hinsummend machte Frau Graber gerade Pfannkuchen am Herd. Karin, die hinter ihr immer noch am Tisch saß, schüttelte leicht mit dem Kopf. Wie schaffte es ihre Mutter nur immer so gute Laune zu haben? Sie war fast immer ausgelassen und fröhlich, völlig zufrieden mit sich und der Welt.

„Hier mein Schatz“, sagte Frau Graber, stellte einen Teller mit fertigen Pfannkuchen vor Karin auf den Tisch und riss sie so aus ihren Gedanken.

„Danke, Mum!“, sagte Karin und machte sich über ihre Frühstück her.

Als sie aufgegessen hatte, machte sie sich fertig für die Schule und verließ eilig das Haus, nachdem sie sich von ihrer Mutter verabschiedet hatte.

Sie lebte alleine mit ihrer Mutter dort, denn ihr Vater war gleich nach ihrer Geburt abgehauen und hatte sie und ihre Mutter im Stich gelassen, aber Karin machte das nichts aus, denn sie hatte ihn nie kennen gelernt und wollte dies auch nicht.

Sie ging die Straße entlang als sie freudig von einem Mädchen mit schulterlangen braunen Haaren, schönem Gesicht und schokobraunen Augen begrüßt wurde.

„Hi Süße! Wie geht`s dir? Bist ja mal nicht zu spät dran. Wie kommt`s?“, wurde sie begrüßt.

„Hi Sonja! Meine Mum hat den Wecker mehrmals eingestellt.“

„Clever von ihr“. Ihr wurde ein böser Blick zugeworfen.

„Was denn? Stimmt doch! Wenigstens musst du heute nicht zur Schule rasen wie eine Wilde, wie meistens.“

„Hast ja Recht“, räumte Karin ein und gab sich geschlagen. Den restlichen Weg über quatschten sie über alles Mögliche und lachte ausgiebig. Das hob Karins Laune gewaltig und als sie endlich in der Schule ankamen, war sie nicht mehr so mies gelaunt. Im Klassenzimmer begrüßten sie erstmal noch schnell ihre anderen Freunde und gesellte sich dann zu einer Gruppe Mädchen in der Nähe des Ausgangs des KLassenzimmers.

Sie waren gerade am Lachen, als sich jemand neben die Gruppe stellte. Fast alle hörten augenblicklich auf zu lachen, bis auf Karin, da der eben Hinzugekommene sich hinter sie gestellt hatte und sie ihn nicht bemerkt hatte.

Als sie bemerkte, dass alle verstummt waren sah sie sich suchend nach dem Grund dafür um, doch sie brauchte nicht lange zu suchen.

„Was willst du?“, fragte sie geringschätzig und genervt Christoph Ketz, den wohl beliebtesten Schüler ihrer Klasse, eigentlich der gesamten Schule.

„Na, Strohpuppe, hast du es auch endlich begriffen, dass jemand hinter dir steht?“

„Halt die Klappe du eingebildeter Schnösel!“, fauchte Karin zurück. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn er sie so nannte nur wegen ihrer Haare. Sie hatte strohblonde Haare, weswegen er sie immer aufzog. Warum konnte er es nicht einmal sein lassen? Christoph lies nie eine Gelegenheit aus um auf Karin rumzuhacken. Sie selbst mochte ihre Haarfarbe auch nicht unbedingt, doch sie war zu stolz, sie sich zu färben, das hätte ja bedeutet, sie würde zugeben, dass Christophs Beleidigungen ihr etwas ausmachten. Nie im Leben!!!

„Wow! Du hast ja gelernt längere Sätze zu bilden“, bemerkte er spöttisch.

„Du-!“

„Lass es gut sein Karin“, unterbrach sie Marie, eine aus der Gruppe mit der Karin nicht unbedingt gut befreundet war, eher im Gegenteil.

„Hallo Chris. Was machst du denn so?“, fragte sie ihn und lächelte ihn einnehmend an.

Marie war nicht die einzige, die auf Christoph stand. Sogar sehr viele taten das und hatten sogar einen eigenen Fanclub gegründet. Auch Karins Freundin Sonja hatte ein Auge auf ihn geworfen, wenn auch nicht so übertrieben wie zum Beispiel Marie. Karin verstand sie alle einfach nicht. Was war an so einem Typen denn bitte so toll? Na gut, er war ziemlich wohlhabend, da seine Eltern Besitzer eines großen Elektronikkonzerns, der `KetzCompany`, waren. Auch sah er wirklich nicht schlecht aus, musste Karin zugeben, mit seinem rabenschwarzen Haar, den schönen Gesichtszügen und den graublauen Augen, die wie Saphiere glänzten, wenn die Sonne auf sie schien.

Doch dafür war sein Charakter umso mieser. Er sah Karin immer mit einem Blick von oben herab an, war arrogant und ärgerte sie, wo er nur konnte. Sie sprang aber auch immer auf seine Provokationen an und war auch nicht minder schnippisch zu ihm, wie er zu ihr. Karin war kein Mensch, der irgendwas auf sich sitzen lies und schneller mal aus der Haut fuhr.

Dann klingelte es plötzlich zum Unterricht und Karin wurde je aus ihren Gedanken gerissen, als der Lehrer sie aufforderte sich endlich hinzusetzten.

Schnell tat Karin, was ihr gesagt wurde und die Stunde konnte beginnen.
 

Die ersten drei Stunden verliefen wie immer und auch die Pausen waren nicht weiter besonders. In der Mathestunde bekamen sie ihre Arbeiten zurück. Wie erwartet hatte Karin eine gute Note, war sie doch zweitbeste der Klasse. Der einzige, der sie fast immer bei allem übertraf war Christoph, dem die Einsen nur so zuflogen.

Nun mit dem Gefühl, dass der Tag vielleicht doch nicht so schlecht werden würde, ging Karin mit Sonja in die Pause. Sie unterhielten sich gerade über die Arbeit, als Cindy, ein weiteres Mitglied des Chris-Fanclubs, auf sie zukam.

„Wie kannst du es wagen“, begann sie ohne Umschweife zu keifen „meinen süßen Chris zu beleidigen, du dumme Ziege?“

Sonja, die mit so was schon gerechnet hatte, als sie Cindy hatte auf sie beide zukommen sehen, antwortete schnell, bevor Karin dazu kam: „Reg dich ab Cindy. Zum streiten gehören immer noch zwei. Also beruhig dich und zieh ab, o.k.?“

„Wieso sollte ich?“, ging das Gezeter weiter.

„Weil du dir, wenn du nicht gleich verschwindest, mächtigen Ärger einhandelst!“, drohte ihr Karin. Sie war auf hundertachtzig. Wenn sie so blöd von der Seite angemacht wurde, passierte das immer.

„Pah! Als wenn ich mir von dir drohen lasse!“

„Du kleines Mist-“

„Seht mal! Ist das nicht Chris, dort hinten?“, unterbrach sie Sonja schnell, bevor der Streit noch ausartete.

„Chris?! Wo?!“, schrie Cindy, sah sich hektisch nach ihrem Schwarm um und verschwand in die Richtung, in die vorhin Sonja gezeigt hatte.

„Danke. Diese blöde Tussi, hätte ich keine Sekunde länger ertragen können, ohne ihr an die Gurgel zu springen.“

„Wozu bin ich denn da?“, entgegnete Sonja nur lächelnd und sie machten sich wieder auf den Weg ins Schulgebäude, da der Unterricht gleich wieder beginnen würde. Dies war ihre letzte Stunde für heute, da die nachfolgende ausfiel.

Geschichte war das einzige Fach in dem Karin schlecht war. Sie konnte sich einfach nicht die ganzen Zahlen und Daten merken, geschweige denn die richtigen Namen dazu. Egal wie sehr sie sich anstrengte und sich auf ihren Lehrer konzentrierte, es klappte einfach nicht. Andauernd verwechselte sie Jahreszahlen oder die Namen von wichtigen Persönlichkeiten der Geschichte.

Sie hatten gerade ein neues Stoffgebiet begonnen und Karin hatte sich vorgenommen, gleich von Anfang an gut mit zu arbeiten, um möglichst viele Informationen im Gedächtnis zu speichern.

Herr Schmidt war ein freundlicher Mann, der immer offen für neue Anregungen und Ideen war. Fast alle mochten ihn wegen seiner netten Art.

Ihr neues Thema war der 2. Weltkrieg, wie ihnen ihr Lehrer gerade feierlich verkündete.

„Und um das Ganze mal ein wenig spannender zu gestallten, werden wir diesmal in Gruppen arbeiten und jede Gruppe stellt zum Schluss ihre Ergebnisse der Klasse vor. Jede Gruppe wird einen anderen Abschnitt des 2. Weltkrieges bearbeiten. Leider müsst ihr den größten Teil zu Hause erarbeiten, da wir nicht so viel Zeit zur Verfügung haben, um alles während der Stunden zu schaffen. Die Gruppe dürft ihr euch selbst aussuchen, außer die Personen, denen ich es sage!“, erklärte ihnen ihr Geschichtslehre.

Sofort ging das Brabbeln in der Klasse los und jeder suchte sich schnell einen Partner, bevor dieser vielleicht noch mit jemand anderen zusammenarbeitete.

Karin machte sich sofort zielstrebig auf den Weg zu Sonja, doch sie wurde je von Herr Schmidt aufgehalten, der Christoph im Schlepptau hatte.

„Karin, du machst diesmal bitte mit Christoph zusammen. Ich mache mir nämlich ernste Sorgen um deine Noten in Geschichte. Wie ich von anderen Lehrern gehört habe, bist du sonst eine sehr gute Schülerin und hast überall nur gute Zensuren, aber in Geschichte sieht es für dich nicht so rosig aus. Da ich aber nicht will, dass du in meinem Unterricht eine 5 bekommst, werdet ihr beide eine Gruppe bilden.“

„Christoph“, wand er sich nun an den Jungen neben ihm, „du als mein mit Abstand bester Schüler hilfst Karin doch bestimmt gerne, oder?“, fragte er weiter, aber ohne eine Antwort abzuwarten.

„Gut. Dann wäre das ja geklärt“ und er lief davon, ohne noch einmal einen Blick auf das missmutige Gesicht seiner Schülerin zuwerfen. Chris grinste Karin schief an, worauf diese schon wieder innerlich um Fassung ringen musste. Aleerdings konnte sie es sich dann doch nicht verkneifen ihm die Zunge rauszustrecken. Dafür schlug sich die blonde aber im nächsten Moment innerlich vor die Stirn. ,Echt toll gemacht Karin! Sehr geistreich!`

Eine Weile standen sie sich nur trotzig gegenüber und schauten in verschiedene Richtungen, bis Christoph das Wort erhob: „Willst du jetzt die ganze Zeit wie dumm in der Gegend rumstehen oder wollen wir endlich anfangen?“

Karin schaute ihn nur böse an, verkniff sich jedoch den Kommentar, der ihr auf der Zunge brannte. Immerhin mussten sie jetzt für eine gewisse Zeit mit einander auskommen.

Also gingen sie gemeinsam an einem Tisch und nahmen nebeneinander Platz, wenn auch mit dem größtmöglichen Abstand zu einander.

Nach einer Weile konnten sie sich auch auf einen Abschnitt des 2. Weltkrieges einigen, oder eher, Christoph legte fest welches Thema sie wählten und Karin gab es irgendwann einfach auf dagegen zu protestieren.

„Gut, also nehmen wir die Belagerung von Berlin und suchen beide etwas zu dem Thema heraus“, meinte Christoph am Ende der Stunde dann entnervt.

Karin nickte nur, sprang sofort mit dem Klingelzeichen von ihrem Stuhl auf und machte sich an ihren Platz mit dem Einpacken ihrer Sachen zu schaffen.

Auf dem Heimweg klagte sie Sonja dann ihr Leid.

„Warum muss ausgerechnet ich mit diesem arroganten Arschloch zusammenarbeiten?!“, fragte sie aufgebracht, „Ich weiß jetzt schon, dass das keine Teamarbeit wird, sondern er sagt und ich soll dann Mal schön machen, aber das kann er sich abschminken!“

„Woher weißt du denn, wie es ablaufen wird? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Chris so ist. Du beurteilst ihn wirklich falsch. Er ist wirklich kein so übler Kerl und eigentlich sehr nett, weißt du?“, versuchte Sonja Karin zu beruhigen.

„Nett?! NETT?! Dieser Schnösel und nett? Niemals!“, schrie Karin schon beinahe.

„Ja, das ist er.“, beteuerte ihre Freundin nun nochmals.

„Du hast wirklich eine falsche Ansicht von diesem Typ. Du weißt einfach nicht, wie der wirklich ist.“

„Vielleicht trifft das ja auch auf dich zu?“, konterte Sonja in dem Versuch Karin zu überzeugen.

„ach ja? Und warum zieht er mich dann immer auf? Zum Beispiel wegen meines Aussehens? Ich weiß ja selbst, dass ich nicht grad eien umwerfende Erscheinung bin, aber das muss er mir doch nicht auch noch unter die Nase reiben! Ich hasse meine Haare. Dieses blöde Stroh ist- “

„Nun mach aber mal halblang!“, unterbrach sie Sonja nun doch leicht angesäuert. Sie konnte es nicht leiden, wenn sich ihre beste Freundin selbst so schlecht machte. ,, Du hast kein hässliches Äußeres. Das gleich mal vorweg! Und was deine Haare betrifft: die sind doch wirklich schön. Genauso wie deine grünen Augen und deine Stupsnase, von deiner Figur brauch ich gar nicht erst zu reden! Also will ich nicht noch mal hören, dass du dich hässlich findest, ist das klar?“

„Aber- “

„Kein ,aber`! Du siehst gut aus wie du bist, und damit basta!“

Karin schüttelte nur ungläubig den Kopf und wechselte das Thema. Es hatte keinen Sinn sich mit Sonja darüber zu streiten.
 

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So...Das war jetzt das erste Kapitel von Maskenball. Bitte hinterlasst mir doch ein Kommi dazu, ja? Falls ihr fragen habt, könnt ihr mir auch gerne eine ENS schreiben. Ich antworte garantiert! ^.-

Warum immer ich?!

Nachdem Karin den ganzen gestrigen Nachmittag dazu verwendet hatte Informationen für ihren Geschichtsvortrag herauszuarbeiten, war sie heute einfach nur müde und erledigt.

Sie saß in ihrer dritten Stunde und hatte Physik und konnte sich ein Gähnen nur schwer verkneifen. Sie war gestern einfach zu lange wach geblieben und heute Morgen nicht rechtzeitig aus dem Bett gekommen, weshalb sie mal wieder zur Schule hatte rennen müssen. Nun knurrte ihr zusätzlich auch noch der Magen, da dieser heute noch nicht gefüttert worden war. Sie hatte das Frühstück ausfallen lassen müssen, um rechtzeitig in der Schule zu sein und hatte auch vergessen sich etwas zu Essen mitzunehmen.

Schläfrig schaute sie vor an die Tafel und bekam nicht wirklich viel von dem, was ihnen Herr Zabka an der Tafel erklärte, mit.

Als sie Physik dann endlich hinter sich hatte, lief sie auf direktem Weg in die Cafeteria der Schule, um sich ein Brötchen zu kaufen, dass sie dann schnell noch hinunterschlingen würde, bevor die nächste Stunde begann.

Zum Glück hatte die Schule so etwas im Kellergeschoss.

„Ein Salamibrötchen, bitte!“

„Das macht dann 1 Euro“, verlangte die Cafeteriadame und hielt die Hand auf.

Karin suchte schnell ihr Portmonaie, fand es aber nicht. Umständlich kramte sie in ihren Jacken- und Hosentaschen, doch vergeblich.

,Schitt! Ich hab das Geld im Ranzen vergessen.`

Sie hatte ihren Ranzen im Klassenraum gelassen und da lag natürlich auch praktischerweise ihr Geld drin. ,Selbstironie hilft mir jetzt auch nicht weiter!`ermahnte sich Karin innerlich selbst.

„Krmm, krmm“, kam es von der Frau hinterm Tresen, die immer noch auf das Geld wartete.

Karin schaute entschuldigend und meinte: „Tut mir Leid. Ich muss mein Geld wohl vergessen haben.“

„Ach nee? Hast du schon wieder alles vergessen bis auf deinen Kopf, den du auch vergessen würdest, wenn er nicht angewachsen wäre?“, konnte Karin eine höhnische Stimme hinter sich vernehmen.

,Warum eigentlich immer ich? Hat diese Person da oben nicht auch noch irgendwas anderes zu tun, als mir meine ohnehin schon schwieriges Leben noch komplizierter zu gestallten?`

Resignieren seufzend drehte sie sich zu Christoph um, dem einzigen, dem diese spottende Stimme gehören konnte.

„Ha, ha, ha! Wirklich sehr witzig! Und so einfallsreich.“

„Zumindest reicht mein Hirn aus, um mir zu merken mein Geld mitzunehmen, wenn ich mir etwas kaufen gehe“, konterte Christoph.

„Ach halt doch die Klappe! Ist jetzt sowieso egal...“, grummelte Karin den letzten Satz eher zu sich selbst, als zu ihrem Gegenüber.

Ihr Magen ließ ein lautes und deutliches Knurren vernehmen und unterstrich seine `Aussage` noch mit plötzlichen Bauchschmerzen, die Karin dermaßen quälten, dass sie sich den Bauch hielt. Schlagartig lief sie rot an. ,Oh Gott! Jetzt ist nicht nur der da oben gegen mich, nein, sondern auch noch mein eigener Bauch! Haben sich jetzt alle gegen mich verschworen?`

Während Karin noch in Gedanken mit verschiedenen Verschwörungstheorien beschäftigt war, wurde sie noch weiterhin von Christoph beobachtet, der interessiert dem Minenspiel ihres Gesichtes folgte.

Verwundert hob er schließlich eine Augenbraue als er sah, wie Karin rot um die Nase wurde und ein neuerliches Knurren seitens ihres Magens zu hören war.

„ Ein belegtes Brötchen, bitte“, wendete er sich dann an die Cafeteriadame, die immer noch mit dem Brötchen in der Hand dastand.

„Einen Euro bekomme ich dann.“

Christoph gab ihr das Geld und nahm das Salamibrötchen entgegen. Extra langsam packte er es aus der Frischhaltefolie aus und roch daran.

„Riech mal!“, meinte erfies grinsend und hielt es Karin unter die Nase, die dadurch wieder in der Realität ankam „Gut, oder?“

Zuerst verwundert, dann böse schaute sie ihren Rivalen ins Gesicht.

„Du...“, setzte sie an, doch kam nicht weit. Ein neuerliches Knurren ihres Magens hatte sie unterbrochen.

„Hier! Das ist ja nicht auszuhalten mit diesem ständigen Lärm“

Verwirrt sah Karin auf die ausgestreckte Hand mit dem Brötchen.

„Es nützt mir nichts, wenn ich in der nächsten Stunde nichts verstehe, nur weil dein Magen alles andere übertönt“, meinte Christoph nur grinsend, drückte ihr das Brötchen in die Hand und ging. Am Ende des Flurs drehte er sich noch einmal zu ihr um.

„An deiner Stelle würde ich mich beeilen. Die Pause ist fast vorbei“, und er verschwand zur Tür hinaus, eine mehr als verwirrt dreinblickende Karin zurücklassend.
 

Der Rest des Tages war relativ schnell vergangen. Nach der Schule waren Karin und Sonja noch am Dönerladen in der Nähe der schule gegangen um sich etwas zu Essen zu besorgen. Doch wie sich schon die Stunden zuvor heraus gestellt hatte, war heute einfach nicht gerade Karins Glückstag.

Nun lag sie auf ihrem Bett und hoffte nur, dass Morgen nicht die ganze Klasse oder gar die ganze Schule davon bescheid wusste. Karin lag nur auf ihrem bett und starrte an die Decke. Zuvor hatte sie auch das Radio angehabt, doch der Moderator hatte sie so genervt mit seinem ständigen Getratsche über Gott und alle Welt, dass sie es kurzerhand ausgeschaltet hatte.

Es war mucksmäuschenstill im Haus. Karins Mutter hatte heute länger zu arbeiten, weshalb sie sie heute wohl nicht mehr sehen würde.

Karin seufzte schwer.

„Ach was... das wird schon nicht so schlimm werden!“, redete Karin sich selbst ein.

„Morgen wird wieder alles wie immer ablaufen, ohne irgendwelche Katastrophen.“ Mit dieser Beruhigung machte sie sich bettfertig und ging schlafen.
 

Wie hatte sie sich doch geirrt. Als sie in Begleitung von Sonja die Klasse betrat, wurde schnell klar, dass es kein gewöhnlicher Tag werden würde. Zuerst war alles wie immer. Alle unterhielten sich in kleineren Grüppchen und hatten die Neuankömmlinge noch gar nicht bemerkt. Doch dieser Zustand änderte sich schneller als den beiden lieb war. Kaum, dass sie ein paar Schritte in die Klasse getan hatten, fing plötzlich jemand an zu lachen und zu kichern.

„Da kommt ja unsere wandelnde Salatbar!“, rief Marie so laut, dass es alle hörten.

Nun drehten sich auch die anderen interessiert zu Sonja und Karin um. Diese kochte inzwischen innerlich vor Wut und Scham, doch sie gab sich alle Mühe es sich nicht anmerken zu lassen. So schloss sie nur wütend ihre Hand zur Faust, die leicht zitterte vor Anspannung.

„Gestern hast du echt den Vogel abgeschossen! Das du dich überhaupt noch traust dich in die Öffentlichkeit zu wagen…“

„Wieso sollte sie denn auch nicht?“, ergriff nun Sonja für Karin Partei, „Schließlich kann soetwas jedem mal passieren!“

„Bestimmt würdet ihr tagelang eure Köpfe in den Sand stecken, aber es können ja nicht alle Menschen einen Straus immitieren sobald etwas nicht so läuft wie man es gerne hätte “, fügte Karin noch mit diebischem Lächeln hinzu.

Dies war einer ihrer Divisen: Angriff ist die beste Verteidigung.

„Nach deinem peinlichen Auftritt gestern wäre das sogar verständlich gewesen.“

Nun hatte sich auch Cindy, die zuvor mit Marie so angeregt getuschelt und gekichert hatte, eingemischt.

„Dein Anblick wäre der Renner auf jeder Horror-Party. Zum Glück habe ich ein Foto davon gemacht. So können alle sehen, was für eine Schreckschraube du wirklich bist.“, sprach Marie nun wieder betont lässig und betrachtete sich dabei scheinbar interessiert ihre manikürten Fingernägel.

Karin etnglitten alle Gesichtszüge. Die Gleichgültigkeit, die sie bis ebe versucht hatte an den Tag zu legen, war mit einem Schlag verschwunden. Stattdessen war ihr Gesicht nur von Ungläubigkeit und purer Wut gezeichnet. Sonja war die erste, die sich von diesem Schock erholte.

„Das kauf ich euch nicht ab“, meinte sie nur schlicht während Karin immer noch um Fassung rang. Sonja war schon immer die ausgeglichernerene vin ihnen und bewahrte immer Ruhe in solchen Sitautionen, in denen Karin schon längst rasend geworden wäre.

„Ach ja? Und was ist dann das hier?“ Marie zückte ihr Handy, tippte kurz mit ihren manikürten und mit Strasssteinchen versehenen Fingern auf ein paar Tasten herum und hielt es den beiden dann mit eine hinterhältigem Grinsen unter die Nase.

Erschrocken starrten die beiden Freundinnen auf das Foto, welches unverkennbar die gestrige Misere von Karin zeigte.

,Nein…nein! Das kann doch nicht wahr sein! Wieso immer ich?`

„Ihr miesen Schlangen! Löscht das! Sofort!“, schrie Karin, als sie ihre Stimme endlich wiedergefunde hatte, schon fast hysterisch.

„Vergiss es, du Kuh! Dieses Material ist Gold Wert. Wenn ich das erstz meinem Chrissi-Schatzi gezeigt habe! Er wird sich tod lachen, wenn er das sieht!“, säuselte Marie nur noch zum Schluss, ganz verzückt von dieser Vorstellung.

,Das darf er auf keinen Fall geschehen! Das wär`mein Ende! Mein sicheres Todesurteil`

Doch bevor Karin oder Sonja überhaupt noch die Möglichkeit hatten zu reagieren, hörten sie noch eine weitere Person sich am Gespräch beteiligen.

„Wenn ich was sehe?“, fragte kein geringerer als Christoph Ketz höchstpersönlich. Er stand lässig mir den Händen in seinen Taschen an den Rahmen der Eingangstür gelehnt.

Man konnte sofort kleine Herzchen in Maries und Cindys Augen aufleuchten sehen. Das Kreischen von beiden, als sie ihren Schwarm bemerkten, ging einen durch Knochen und Mark. Sie hätten genauso gut ihre langen Fingernägeln, fast schon Krallen, langsam über die Tafel ziehen können. Das hätte den selben Effekt gehabt. Dieses Geräusch erweckte die beiden anderen wieder zum leben, die beim unerwarteten Auftauchen der Person, die sie jett am wenigsten hier haben wollten, völlig erstarrt waren.

Doch es war zu spät. Christopher blickte bereitz auf den kleinen Bildschirm von Maries Handy, welches ih selbige unter die Nase hielt.

Karin hielt die Luft. Wie in Zeitlupe beobachtete sie Christpchers Gesichtszüge, die erst Verwunderung zeigten. Karin glaubte noch ein sanftes Lächen auf seien Lippen gesehen zu haben, aber das, dachte sie, musste eindeutig Einbildung gewesen sein.

Als Christoph aufsah, blickte er sie mit einem breiten Grinsen an. Er hatte gesehen wie Karin…
 

So…. das war der zweite Teil zu Maskenball. Bitte bringt mich nicht um, wegen dem offenen Ende, aber ich will´s ja noch n bissl spannend machen ^.-.
 

Eure Lisa alias Frettchenfay

Pechvogel

Pechvogel
 

Karin wusste genau, warum ihr verhasster und selbsternannter Feind so blöd grinste. Es war dumm von ihr gewesen, zu glauben, dass niemand über ihren Unfall im Dönerladen bescheid wissen würde. Es war eigentlich total logisch. Immerhin waren Marie und Cindy da gewesen und es war allgemein bekannt, dass diese beiden Hexen jede Gelegenheit nutzten um andere fertig zu machen.

Karin hätte sich selbst vor die Stirn schlagen können für ihre Dummheit und Naivität. Nun sah sie alles wieder genau vor sich. Das ganze Desaster spielte sich noch einmal vor ihrem inneren Auge ab:
 

~*~*~*~*~*~*~*~
 

Sie gingen gemeinsam noch zum Dönerladen um zu Mittag zu essen, da Karins Mutter heute erst sehr spät zu Hause sein würde und so auch nicht kochen konnte. Da Karin aber auch keinen Appetit auf irgendein Fertiggericht aus der Dose hatte, gingen sie also dort hin.

Endlich angekommen, sahen sie schon gleich Leute, auf die sie eigentlich hätten gut verzichten können, wenigstens für heute.

Marie und Cindy saßen zusammen an einem Tisch in der Nähe der Tür.

Die Dönerbude war zu einer Art Imbiss mit vielen Sitzplätzen vor Jahren ausgebaut worden seit der Besitzer gewechselt und dieser auch gleich das Geschäftskonzept völlig umgekrempelt hatte.

Seit damals war der Laden immer gut besucht und wie heute fast vollständig besetzt. Doch anscheinend hatte Karin wenigstens jetzt noch etwas Glück, denn gerade erhob sich ein Pärchen von einem Zweiertisch und Sonja hatte diese Plätze gleich für sie besetzt.

Als sie nach kurzer Wartezeit endlich ihre Bestellung in den Händen hielten, knurrte Karin schon wieder der Magen. Das Brötchen am Vormittag hatte halt nur den größten Hunger gestillt und nun verlangte ihr Magen endlich gefüttert zu werden.

Die beiden Freundinnen waren gerade auf dem Rückweg zu ihren Plätzen, als auf einmal Karin von der Seite angesprochen wurde.

„Na, bist´e immer noch nicht satt, nachdem du dich bei meinem Crissi-Schatzi durchgeschnorrt hast?“

Sowohl Karin, als auch Sonja hätten sich gar nicht erst zu der Person, die sie angesprochen hatte, umdrehen müssen. Sie hätten auch so mühelos die Stimme von Marie erkennen können.

„Was willst du eigentlich?“, erwiderte Karin da schon schnippisch ehe Sonja sie zurückhalten konnte, „ER hat Mir das Brötchen aufgedrängt. Nicht anders herum.“

„ Ja klar, als wenn er dir was freiwillig abgeben würde. Wahrscheinlich hast du ihn dazu genötigt!“, musste nun auch Cindy sich einmischen.

Erneut knurrte ihr Magen und fing nun auch an weh zu tun, also besann sich Karin, drehte den beiden Zicken einfach den Rücken zu und ließ sie stehen.

Mental sich schon auf die Schulter klopfend, weil sie es geschafft hatte einen kühlen Kopf zu bewahren, achtete Karin dummerweise nicht auf den Boden.

Dort lag nämlich eine beschmierte Serviette mit einem Klecks Dressing, die jemand auf dem Boden hat liegen lassen. Zum Leidwesen von Karin, denn diese rutschte nun auf jener aus und verlor das Gleichgewicht.

Jedoch nicht genug, dass sie sich der Länge nach hinlegte –neeeein !- fiel Karin auch ihr Tablett mir ihrem Essen aus der Hand, welches sich nun großzügig über ihr verteilte.

, Warum immer ich?!` ,fragte Karin zum weiß-ich-nicht-wievielten Male an diesem Tag.

Das Gelächter war groß. Es war auch schwer sich bei dem bietenden Anblick nicht in einen Lachanfall zu verfallen. Alle lachten ausgiebig, alle nur Sonja hielt geschlossen zu Karin und lachte nicht. Sie schaute nur besorgt auf sie herab und fragte auch sogleich nach ihrem Wohlbefinden.

Schnell rappelte sich Karin mit der ihr angebotenen Hand von Sonja auf, räumte so gut es ging mit ihr den verschütteten Salat auf und verließ dann fluchtartig den Imbiss.

Nur nebenbei hörten die beiden mehrere Klick-Geräusche, schauten sich aber nicht weiter danach um.
 

~*~*~*~*~*~*~*~
 

Jetzt wusste sie auch woher und von wem dieses Klicken gekommen war. Es war Marie mit ihrer Handykamera gewesen.

Und nun hatte Karin das Nachsehen.

Schon begann Christophs Spott: ,,Du hättest dich doch nicht extra für mich so herrichten müssen, Strohpuppe! Oder hast du deine Verwandtschaft mit ihnen endlich erkannt und öffentlich machen wollen?“

Sie wollte es nicht, aber Karin konnte nicht verhindern, dass ihr die Schamesröte ins Gesicht schoss. Schnell schaute sie wieder auf den Boden und nicht mehr auf ihren Rivalen, um das Schlimmste zu verhindern.

„Oh! Hab ich also recht und du hast das wirklich nur für mich gemacht?“, zog der Schnösel schon weiter über sie her. Die ersten reckten ihre Hälse nach den dort streitenden Personen, um zu sehen, was los war.

„Deswegen musst du doch nicht rot werden. Immerhin bist du hier nicht die einzige, die auf mich steht und-“

„Jetzt reicht es aber! Lass Karin doch in Ruhe.“, unterbrach ihn nun Sonja um ihrere Freundin beizustehen.

Marie und Cindy hörten auf zu lachen, die sich bis gerade noch köstlich über Christoph Sticheleien amüsiert hatten.

„Er hat doch vollkommen recht! Dieses Trampeltier ist wie ein Elefant mit vier linken Beinen!“

Inzwischen hatte die ganze Klasse von dem Schauspiel an der Tür Kenntnis genommen und die Schaulustigen kamen neugierig näher.

Verzweifelt versuchte Karin sich irgendwie zu rechtfertigen. Wer war sie denn, dass sie sich so was gefallen ließ? Nur leider wollte kein Wort über ihre Lippen kommen. So hob sie nur den Kopf und sah ihrem Peiniger trotzig in die Augen.

„Hat`s dir jetzt die Sprache verschlagen, oder was?“

Karin ballte ihre Hände zu Fäusten, so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Sie sah wieder weg. Doch diesmal nicht nur vor Scham. Langsam merkte sie, wie sie den Tränen nahe war. Verzweifelt biss sie sich auf die Unterlippe um das zu verhindern.

Nun Kam auch der Lehrer endlich rein.

„Was ist denn hier los? Warum ist denn hier so ein Menschenauflauf?“

Herr Keuner war ein netter Mann, aber er hatte die schlechte Gabe genau im falschen Moment, dass denkbar ungünstigste zu sagen. So auch jetzt. „ Miss Graber, warum sind sie denn so durch den Wind? Geht es ihnen nicht gut? Sie sind ja ganz rot im Gesicht“, fragte Herr Keuner nun besorgt. Erschrocken blickten sich ein paar der Schüler zu ihrem plötzlich aufgetauchten Lehrer. Christopher jedoch achtete nicht weiter auf ich sonder betrachtete lieber die Reaktionen von Karin.

Diese hob ruckartig ihr Gesicht, bahnte sich einen Weg durch die Taube von gaffenden Schülern und verschwand um die nächste Ecke im Schulflur. Das ganze ging so schnell, dass keiner so wirklich wahrnahm, was gerade geschehen war.

Nicht einmal Sonja, die auf die Frage von Herrn Keuner hin erst zu eben diesem und danach zu ihrer Freundin geblickt hatte, sah genaueres. So wusste niemand, dass Karin ihren Kampf gegen die Tränen verloren hatte. Nur Christoph hatte es bemerkt. Erstaunt und auch leicht erschrocken hatte er die ersten Tränen über Karins Gesicht laufen sehen.

Herr Keuner war genauso erstaunt wie die restliche Klasse, aber nun erst recht besorgt.

„Was hat sie denn?“, fragte er in die Runde, „War ihr vielleicht übel?“

„Ich schaue mal nach ihr, wenn sie möchten.“

Leicht erstaunt lag nun die Aufmerksam aller auf dem reichen Jungen. Der aber tat so, als ob ihm das alles völlig egal wäre und lehnte sich wiedermal lässig gegen den Türrahmen.

„ Ja, das ist wahrscheinlich das Beste. Schauen sie nach ihr und sagen sie mir dann, wie es ihr geht!“

„Könnte ich nicht nach ihr sehen, Herr Keuner?“ Das war Sonja. Sie machte sich Sorgen um ihre Freundin und hatte auch Bedenken, wenn ausgerechnet der anscheinende Auslöser für Karins verhalten nach dieser sah.

„ Nein, das ist keine gute Idee. Sie haben schon genug vom Unterricht verpasst, Miss Harper. Apropos…nun wird es wirklich Zeit mit der Sunde zu beginnen. Also alle wieder zurück ins Klassenzimmer und auf ihre Plätze!“
 

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Ich weiß… es hat lange gedauert… Aber jetzt ist der dritte Teil ja auch da und ihr seht: Ich lebe noch!^^

Streit auf der Toilette

Streit auf der Toilette
 

Sie rannte. ,Weg. Einfach nur weg! `, war ihr Gedanke. Weg von diesem Mistkerl, der sie vor aller Augen fertig gemacht hatte. Mal wieder…

Sie rannte den Fluor entlang durch das Schulgebäude.

Wohin sie eigentlich wollte, wusste Karin selber nicht so genau. Warum auch? Sie war auf der Flucht! Da zählte als oberste Priorität so viel Abstand zwischen sich und dem Auslöser des Rückzuges zu bringen. So schnell wie möglich. Das Ziel war zweitrangig.

Immer noch liefen heiße Tränen Karins Wangen hinunter und der Strom schien auch nicht so schnell enden zu wollen.

,Warum?! Warum immer ich?! Was habe ich verdammt noch mal getan?!` Fragen, die wohl niemals beantwortet werden würden. Karin bog ab, knallte eine Tür zu und kam dann endlich zum stehen. Völlig außer Atem musste sie sich erst einmal wieder beruhigen. Ein plötzlicher Sprint in Verbindung mit Tränen war eben keine gute Kombination.

Erst als ihr Puls sich wieder so weit wieder verlangsamt hatte, dass Karin nicht mehr befürchten musste ihr Herz würde gleich vor Überbelastung zerspringen, besah sie sich ihre Umgebung genauer.

Sie war in die Toilette der Mädchen gestürmt. Ihre Beine hatten sie wie von selbst hergetragen. Ja, hierhin würde sie wohl keiner verfolgen. Da hatte ihr Unterbewusst sein wohl schneller gehandelt. Niedergeschlagen schaute sie in den Spiegel, die über jedem Waschbecken hingen. Ihre Augen waren verheult und ganz rot. Es war ein erbärmlicher Anblick den sie da bot.

,Hoffentlich hat mich niemand so gesehen! Vor allem nicht dieses arrogante Arschloch! Sonst wird er mich für den Rest meines Lebens damit aufziehen.` Verzweifelt, ob dieser Situation, stand Karin nun vornüber gebeugt sich mit den Händen abstützend am Waschbecken und hörte wie die Tränen leise in die Keramikschüssel fielen. Sie hatte die Augen geschlossen und versuchte sich darauf zu konzentrieren den Tränenfluss zu stoppen. Als es ihr nach einigen Minuten auch gelang ließ sie die Augen immer noch geschlossen und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Die Stimmung hatte sich geändert, von Trauer in Zorn. Karin war wütend. Auf Christoph, der sie immer bloßstellte, ihr ihre Schwächen unter die ase rieb, doch vor allem auf sich selbst.

Sie wusste doch wie dieser Schnösel sie immer aufzog, doch sie sprang immer wieder auf seine Provokationen an, statt ihn einfach zu ignorieren. Doch dafür stand der Blonden einfach ihr Stolz im Weg. Resigniert seufzte sie und öffnete ihre Augen wieder. Sogleich fiel ihr Blick wieder auf ihr eigenes Spiegelbild. Doch da war nicht nur ihres. Ein grünes Augenpaar beobachtete sie von hinten aufmerksam!

Wie von der Tarantel gestochen wirbelte Karin auf der Stelle herum und blickte in das undeutbare Antlitz ihres Peinigers. Christoph Ketz.

Karin war wie versteinert und konnte sich vor Schock nicht einen Zentimeter rühren. Für einige Momente war es still im Klo. Dann wandelte sich die Miene Christophs in ein Grinsen.

„Was ist denn los? Hab` ich dir schon wieder die Sprache verschlagen?“

Von Seiten Karins blieb es immer noch ruhig. Doch wenigsten hatte der Schreck zur Folge, dass sie aufgehört hatte zu weinen.

„Die stolze Strohpuppe macht sich also etwas daraus, was andere über sie denken.“ Das war eine Feststellung, keine Frage.

Dann habe ich dich wohl doch falsch eingeschätzt. Ich hatte wirklich fast geglaubt, DU würdest dich nicht der öffentlichen Meinung unterwerfen.“ Dabei betonte er das `du` besonders. Ein Ruck lief durch Karin und ihre Versteinerung. Das war der Ruck, den sie gebraucht hatte.

Sie unterwarf sich der Meinung anderer? Zu denen auch dieser Idiot zählte?

,Ich unterwerfe mich niemandem! Und DEM schon lang nicht!`

„Das hättest du wohl gerne?! Träum` weiter, Macho!“

Angesprochener hob amüsiert eine Augenbraue. In seinen Seelenspiegeln hatte es begonnen zu funkeln und ein Lächeln breitete sich nun auf seinem Gesicht aus als Karin sich energisch die letzten Tränen von ihrem Gesicht wischte.

Nun sah sie den Millionenerben wütend und trotzig zugleich an. Ihr Kampgeist war zurückgekehrt!

„Was machst du hier? Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: Das hier ist eine MÄDCHENtoilette!“, meckerte sie, ganz nach dem Motto ,Angriff ist die beste Verteidigung!`. Anscheinend war ihre Reaktion wieder ein Grund für ihn zu grinsen.

„Das ist mir durchaus bewusst. Mister Keuner hat mich geschickt, da du ja so hysterisch weggerannt bist, nach dir zu sehen.“

Dieses Grinsen machte sie wahnsinnig, jedoch nicht im positiven Sinne.

„Jetzt hast du mich ja gesehen! Also was willst du noch hier?!“

„Darauf achten, dass du vor lauter Hysterie nicht zusammenbrichst“, kam es prompt von dem immer noch gelassen dastehenden Jugendlichen, „ das wäre doch unverantwortlich von mir.“

Sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter.

„ Keine falschen Bemühungen!“, fauchte Karin. Sie schrie immer noch und konnte sich einfach nicht beherrschen. Das konnte sie nie in der Gegenwart dieses Mistkerls.

„Wie kommst du denn zu der Annahme, ich könnte unehrliche Absichten hegen?“, konterte Angesprochener oder besser Angefauchter.

„Als wenn du zu irgendwas anderem fähig wärst! Und hör` auf so hochtrabend zu labern! Bei mir zieht das nicht, falls du das nicht bemerkt haben solltest?“

„Doch das ist mir durchaus aufgefallen“ , lächelte er charmant ,,nur der Grund will mir einfach nicht einfallen.“

„Vielleicht kannst du ja die anderen mit deiner Ich-bin-ja-so-nett-obwohl-ich-reich-bin-Masche täuschen, aber nicht mich! Ich habe genau durchschaut was du bist!“, schrie Karin.

„Ach ja? Und was bin ich dann deiner Meinung nach?“

Christophs Frage traf Karin unerwartet. Sie hatte damit gerechnet, er würde erst einmal sauer werden oder zumindest alles abstreiten, aber nicht so – so vernünftig reagieren. Das war noch ein Punkt den sie an diesem Typen hasste. Er war nicht zu durchschauen. Bei den meisten Menschen fiel ihr das nicht all zu schwer, doch bei ihm war das schier unmöglich. Genau wie jetzt auch.

Nach kurzem Stocken sammelte sie sich aber wieder und meinte nur trocken: „Ein arroganter, egoistischer, selbstverliebter, überheblicher, gemeiner, schikanierender und von sich selbst überzeugter Schnösel.“

Darauf folgte eine kurze und bedrückende Stille. Während Karins Antwort hatte der schwarzhaarige aufgehört zu Grinsen. Nun sah er sie nachdenklich und durchdringend an, anscheinend in seinen Gedanken versunken. Erst schien er verärgert, doch plötzlich begann er wieder zu grinsen, diesmal noch breiter als zuvor. Dieser Stimmungswandel war beängstigend für seine Gegenüber. Wie konnte man nur so schnell seine Meinung ändern?

„So denkst du also über mich?“

„Ja, natürlich, was denn sonst?“

„Ah ha… mich würde zwar schon interessieren, wie du darauf kommst, aber das ist erstmal nebensächlich.“

„Ist es?“, platzte es aus Karin doch sie biss sich sofort auf die Unterlippe, um nicht noch mehr ihrer Verwirrung über sein Benehmen preis zu geben. Sie wollte sich nicht in die Karten schauen lassen. Dann fühlte sie sich ihm immer unterlegen, wenn er wusste, was sie dachte, aber sie nicht.

„Ja ist es, denn mir drängt sich da eine ganz andere Frage auf: Du scheinst dir ja sehr viele Gedanken über mich zu machen, obwohl du mich ja sooo sehr hasst.“

Karins Augen weiteten sich und sie wurde leicht rot um die Wangen.

„Was reimst du dir denn da für einen Schwachsinn zusammen? Das -“

„Ach tu ich das?“, unterbrach Christoph sie. Seine Schadenfreude war ihm deutlich anzusehen. „Dir ist aber reichlich viel zur Beschreibung meiner Person eingefallen. Wie sonst nist du denn zu diesen Schlussfolgerungen gekommen, wenn nicht durch reifliche Überlegung? Immerhin kennst du mich ja so gut wie gar nicht. Die einzig andere Begründung wäre, dass du mich heimlich beobachtet hättest.!“

„Was!?! Sag mal spinnst du !?! Wieso sollte ich DICH beobachten wollen!?!“, zeterte Karin nun wieder los. Ihre vorherige Traurigkeit war nun endgültig vergessen.

„Also gibst du zu, dass es die erste Variante ist, denn nur die bleibt da ja noch übrig“, grinste er zufrieden. Das Gesicht der Blonden entgleiste nun nicht nur ihre Verwirrung, sondern auch noch etwas anderes, was ihr Gegenüber nicht genau zu deuten vermochte. War es Scham?

Karin gefiel die Richtung, die das Gespräch angenommen hatte, gar nicht. Irgendwie musste sie hier doch wieder lebend und an einem Stück rauskommen. Sie ging den einzigen Weg, der ihr noch geblieben war. Nach vorn…

„Du bist aber ganz schön von dir selbst überzeugt. Genau so was bestätigt meine Worte!“

Und schon marschierte sie erhobenem Hauptes an dem verdatterten Millionenerben vorbei. Sie lief schnell die Korridore zurück zum Klassenraum. Sie spielte zwar erst mit dem Gedanken sofort nach Hause zu gehen, doch dann hätte si9e das später Mister Keuner erklären müssen und vor allem wollte sie nicht schon wieder flüchten, denn als das hätte man ( und vor allem ein bestimmter man(n)) es interpretieren können. Und diese Blöße wollte sich Karin nie wieder geben…

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Hallo ihr lieben!^^ Ich freue mich, dass ihr meine Geschichte lest. Glaubt mir, das freut mich wahnsinnig!!! Falls ihr irgendwelche Anregungen, Verbesserungsvorschläge oder vielleicht auch ein kleines Lob für mich habt: Ich bin für alles offen. ^.-

Komische Gedankengänge

Komische Gedankengänge
 

Grübelnd saß sie auf ihrem Platz in Herrn Keuners Unterricht. Nachdem sie sich vor aller Augen bei Herr Keuner für die Verspätung entschuldigt und beteuert hatte, daß es ihr gut ginge, hatte er sie in Ruhe gelassen und seinen Unterricht fortgesetzt.

Christoph war kurz nach ihr in den Raum gekommen, aber er entschuldigte sich nur mit einem kurzen Nicken und lief dann ohne Hast zu seinem Stuhl. Das alleine brachte Karin schon wieder zum kochen.

, Jeder normale Mensch würde sich entschuldigen, wenn er zu spät kommt, nur Mister Perfekt hat das nicht nötig und kommt damit auch noch durch!`

Wie sie ihn doch haßte! Aber da war nicht nur Hass in ihr. Auch die Verwirrung von vorhin war immer noch präsent und drängte eine Frage in ihr in den Vordergrund. Warum?

Warum war dieser reiche Fatzke nicht einfach wieder gegangen als er merkte, daß sie weinte?

Warum war er nicht sofort zu Mister Keuner gerannt und hatte ihm alles haarklein vor der gesamten Klasse ausgebreitet?

Warum nicht?!?

Jeder in der Schule wußte um das fehlende Taktgefühl dieses Lehrers. Das wäre doch die perfekte Gelegenheit gewesen sie noch mehr vor den anderen bloß zu stellen als vorhin an der Tür. Hierbei hätte die gesamte Klasse mitbekommen wie er über sie siegte. Alle wussten um die offene Rivalität der beiden und schlossen sogar schon Wetten ab, wer denn bei ihrem neuesten Streit als Gewinner hervorgehen würde. Man hatte es auch eine Zeit lang damit versucht zu wetten wie lange sie es aushalten würden, sich nicht zu streiten. Allerdings handelte es sich hierbei niemals um Tage sondern immer nur um Stunden, denn sie hielten es nicht einen Tag lang ohne aus. Und jedesmal für ein paar Stunden zu wetten war einfach zu aufwendig geworden.

,Vielleicht wollte er nur vermeiden, daß die anderen dann auch seinen miesen Charakter erkennen?`, grübelte Karin und folgte überhaupt nicht dem Unterrichtsgeschehen. Sonja, ihre Banknachbarin, blickte immer wieder sorgenvoll zu ihr herüber, doch das blonde Mädchen bemerkte es gar nicht. Erst als sie durch das läuten der Glocke zur Pause aufgeschreckt wurde klärte sich ihr Blick wieder. Überrascht, daß die Stunde schon vorbei war, packte Karin hastig ihre Sachen ein und ging mit Sonja, die bereits auf sie wartete, in die Pause.

Ihre Freundin stellte keine Fragen und schirmte sie auch vor der Belagerung der anderen Neugierigen ab. Wieder einmal zeigte sich Sonjas gute Seele und wie genau sie Karin doch schon kannte. Sie wußte diese würde mit der Zeit selbst anfangen zu reden, Bedrängen oder Nachfragen half dar gar nichts. Als es dann zur nächsten Stunde ging, setzte Karin sich nur hin und schaute gleich wieder gedankenverloren aus dem Fenster. Doch nicht nur Sonja sah sie wieder besorgt an. Auch ein gewisser schwarzhaariger mit grünen Augen beobachtete sie gespannt, aber unauffällig.

Karin sinnierte immer noch über Christophs Verhalten.

,Wenn er wirklich hätte vermeiden wollen, daß die anderen ihn durchschauen`, griff sie ihren Gedanken von vorhin wieder auf, ,Dann hätte er mich vorhin auch nicht an der Tür oder die ganzen anderen Male zuvor so nieder gemacht. Er weiß ganz genau, daß die anderen glauben, er sei ein toller Kerl. Also warum dann?` Doch die Lösung wollte ihr einfach nicht kommen. Sie sah die ganze Szene noch einmal vor ihrem inneren Auge ablaufen. Wie er hinter ihr gestanden und sie verspottet hatte und dabei irgend etwas nicht zu definierendes in seinen Augen aufblitzte. Wie er gelächelt hatte als sie wütend wurde…..Moment! Gelächelt?! …..

Stimmt! Er hatte gelächelt! Nicht dieses überhebliche Grinsen! Nein! Er schien ehrlich erfreut über irgend etwas gewesen zu sein. Aber über was?

Das unglaubliche Ambiente dürfte es nun wohl nicht gewesen sein, außer er wäre ein Waschbecken- und Fliesenfetischist. Dann kam ja ur noch sie oder etwas, was sie getan hatte, in Frage. Aber warum, Gott verdammt, hätte er wegen IHR lächeln sollen?! Karins Stirn lag in Falten. Nur diese eine Frage beschäftigte sie: Warum!?!

Und dann kam die Antwort wie ein Blitzeinschlag, schockierend und im wahrsten sinne des Wortes umwerfend. Christoph, der Christoph Ketz, der sie immer fertig machte, hatte gelächelt, weil sie aufgehört hatte zu weinen!

Karin stand der Schock ins Gesicht geschrieben.

,Er hat mich provoziert, damit ich wütend werde und meine Traurigkeit vergesse.` Karin konnte es selbst kaum glauben, aber eine andere Begründung fiel ihr einfach nicht ein. Doch diese Erkenntnis hieß noch lange nicht, daß Karin auch akzeptieren konnte, geschweige denn wollte. Christoph Ketz und Führsorge ihr gegenüber passte so gut zusammen, wie Bratensoße auf Vanilleeis: Überhaupt nicht! Aber was hatte der schwarzhaarige damit gemeint, nachdem sie ihn klar gemacht hatte für was sie ihn hielt?

,Woher willst du es sonst wissen? Du kennst mich doch so gut wie gar nicht.`, waren seine Worte gewesen. Irgendwie ging er da richtig mit seiner Annahme. Karin wußte wirklich nicht viel über diesen Typen, außer daß er sie gerne aufzog bloßstellte und immer arrogant angrinste. Doch mehr brauchte man (frau) ja auch nicht zu wissen, um ihn zu kennen. Oder?

Oh nein! Jetzt begann sie schon selbst daran zu zweifeln! Das durfte doch alles nicht wahr sein!

Verärgert und verzweifelt zu gleich raufte Karin sich die Haare. Das ließ einige Mitschüler verdutzt zu ihr rüberschauen, einschließlich Sonja und Christoph, der sehr interessiert die Mimik und Gestik seiner Lieblingskontrahentin zu beobachten schien. Doch dies alles bekam die Beobachtete gar nicht mit. Sie hing immer noch ganz ihren Gedanken nach.

Inzwischen hatte die blonde versucht ihre Zweifel zu verdrängen, indem sie sich mit anderen Fragen ablenkte. Zum Beispiel mit der, was Christoph gemeint hatte, daß er gerade von IHR nicht erwartet hätte, daß se sich Gedanken darüber machte wie andere sie fanden. Dass sie den grünäugigen gerade nicht beleidigt hatte, bemerkte sie gar nicht. Wenn Karin es nicht besser gewußt hätte, hätte sie geglaubt, der Milliardenerbe hätte ihr ein Kompliment gemacht. Er traute ihr mehr zu als anderen Leuten. Doch wie gesagt: Sie wußte es besser.

Dieser Schnösel konnte sie einfach nicht gelobt haben. Das stünde doch im totalen Kontrast zu seinem sonstigen Verhalten.

,Überhaupt war er vorhin sehr komisch´, dachte Karin, als sie die Begegnung resümierte.

Er hatte sie zwar wieder hochgezogen, aber nicht wie sonst. Die blauäugige wußte, daß ihm hätten bessere Provokationen und Beleidigungen hätten einfallen können. Karin seufzte. Dieser Kerl war ein Buch mit 7 Siegeln und zusätzlichen Hochsicherheitsvorhängeschlössern für sie. Doch am merkwürdigsten kam ihr seine Reaktion auf ihre Anschuldigungen vor. Eigentlich hätte er ausrasten müssen…. So wie jeder andere normale Mensch. Doch was Karin über die lange Zeit hatte lernen müssen, und dies mehr als manchmal schmerzlich: Christoph Ketz war nicht wie andere und alles andere als normal.

Doch warum fiel es ihr so schwer diese Eigenschaften negativ zu empfinden?

Wieder raufte sie sich die Haare und schüttelte sich dazu noch den Kopf, als wolle sie ihre Gedanken abschütteln. Das hätte se auch am liebsten gewollt, denn die Richtung ihrer Gedanken gefiel ihr gar nicht.

Die anderen aus der Klasse waren es inzwischen Leid ihre Mitschülerin bei ihrer stummen Selbstdiskussion zuzuschauen. Alle außer ein gewisser jemand mit schwarzen Haaren. Für Christoph war das Ganze sehr interessant. Kino zum anfassen, sozusagen. Es war aber auch immer wieder erstaunlich wie deutlich sich die Emotionen von anderen auf ihren Gesichtern widerspiegelten und wie einfach diese abzulesen waren, wenn man nur etwas genauer darauf achtete.

So verbrachte nicht nur die Blonde de Stunde mit etwas anderem als Unterricht. Es war für beide ein Glück, daß sie gute Schüler waren, so daß ihre Lehrerin sie ausnahmsweise gewähren ließ. Auch wenn Christoph es sehr unauffällig tat, so bekam die aufmerksame Lehrkraft es doch mit.

Als endlich die Schulglocke läutete sprang fast die gesamte Klasse auf. Immerhin war endlich die Stunde aus und es war auch ihre letzte für diesen Tag gewesen. Da wollte eigentlich niemand mehr Zeit als nötig in dieser Lehranstalt, von den Schülern liebevoll Folterkammer getauft, zubringen.

Karin saß noch immer auf ihrem Platz. Als einzige. Sonja lächelte verstehend. Sie konnte sich denken, worüber sich ihre beste Freundin den Kopf zerbrach, blieben doch dafür nicht viele Möglichkeiten übrig. So tippte sie Karinvorsichtig an, woraufhin diese einwenig verstört aufblickte. Sie musste erst ein paar Mal blinzeln um Sonja direkt neben sich zu fokussieren. Ihr Blick war zu lange in die Ferne gerichtet gewesen. Nun erfasste das blonde Mädchen aber relativ schnell die herrschende Situation: Ein wie ausgestorbenes Klassenzimmer mit nur noch Sonja und ihr als Insassen.

Hastig sprang Karin auf und stopfte ihr Schulzeug in die Tasche. Nun konnten sich auch endlich die beiden auf den Heimweg begeben. Der Schulhof war bereits überquert als das eben erst entfachte Gespräch der Freundinnen wieder verstummte. Am Schultor stand jemand, der von weitem nicht genau zu sehen war. Doch im Näherkommen war Christoph unverkennbar. Erschien auf sie zu warten. Elegant kam er auf sie zu. Karin war verstummt als sie ihn dort am Ausgang hatte stehen sehen. Zusätzlich verkrampfte sie sich jetzt noch als er auf sie zukam.

´Was will der noch hier? Hat der heute nicht Training?`

Das hatte der Millionenerbe mal gegenüber einen seiner Kumpel erwähnt, doch warum sich Karin diese Belanglosigkeit gemerkt hatte, wusste sie nicht. Vielleicht weil sie sich gewundert hatte, warum der Schwarzhaarige das nicht groß zur Schau stellte. Denn nach allem, was sie gehört hatte, ließ kein Zweifel daran, dass er gut in dieser Sportart war. Und das hätte seine Beliebtheit noch größer gemacht als sie ohnehin schon war.

Na ja, wer wusste schon, was im Kopf eines solchen Typen vorging? [1]

Freundlich lächelnd blieb Besagter schließlich vor ihnen stehen und unterbrach Karins Gedankenschwall.

„Wir müssen uns noch zusammensetzen wegen der Geschichtsaufgabe, falls du das vergessen haben solltest“, begann er ohne Umschweife.

„Am besten wir treffen uns bei mir zu Hause. Also kommst du morgen so gegen 4 Uhr bei mir vorbei und wir fangen an, okay?“

Karin war baff. ´Dieser … dieser… argh! Wie kann man nur so arrogant sein? Der legt das einfach fest ohne mich zu fragen!´ Der Arrogante wartete immer noch auf eine Antwort. Irgendwann wurde es ihm zu viel.

„Also abgemacht? Gut. Dann sehen wir uns morgen ach der Schule. Bis dann.“

Schon ging er von dannen und winkte ohne sich nochmals umzudrehen zum Abschied.

Karin schloss den Mund, denn ihr war die Kinnlage während des Monologs von diesem

Ar… mleuchter heruntergefallen. Wie konnte jemand nur so vermessen sein? Er hatte nicht einmal auf ihr Zustimmung gewartet, sondern einfach festgelegt, was sie zu tun hatte.

´Was fällt dem ein? Der will was von mir, nicht umgekehrt! Dann soll er auch gefälligst seinen Hintern zu mir bewegen!´ Das sie das Geschichtsprojekt zusammen bearbeiten mussten überging sie dabei geflissentlich.

Als die temperamentvolle Blondine zu Hause ankam war sie immer noch kochen. Die positiven Gedanken, die sie noch kurz zuvor für diesen Schnösel gehegt hatte, wenn auch eher unfreiwillig, waren nun nicht mehr existent. Nachdem Sonja sie bis zur Tür begleitet hatte, sollte sie nun eigentlich schon wieder etwas abreagiert sein, denn sie hatte ihrer Freundin die ganze Zeit mit Beschwerden über Ketz in den Ohren gelegen. Ausnahmsweise hatte sie diesen mal nicht verteidigt, wohl wissend, dass jeder Einwand, so logisch und vernünftig er auch war, an Karin abgeprallt wäre. Sie war einfach zu wütend.

Nun saß Karin auf ihrem Bett und war immer noch auf 180, doch ihre Vernunft kehrte langsam zurück. Nachdem sie erstmal gegessen hatte, duschte sie sich ausgiebig. Das wirkte immer beruhigend. Schließlich lag sie wieder in ihrem Bett und grübelte erneut. Das geschah in letzter Zeit eindeutig zu oft ihrer Meinung nach. Ihre haare waren immer noch feucht, aber das störte sie nicht weiter. In der Wohnung war es warm, also würde sie sich auch nicht erkälten. Zum üblichen Föhnen war sie einfach zu faul und geschafft. Allerdings sollte die Strafe für ihre Faulheit sogleich auf dem Fuße folgen…
 

[1] Na ich! Immerhin schreibe ich diese Story ^-^

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Es tut mir Leid, dass ich so lange nichts mehr von mir habe hören lassen. Ich habe die nächsten 2 Kapitel schon längst fertig, aber ich war immer zu faul zum abtippen -.-“

Bitte vergebt mir!

Über die lieben Kommentare habe ich mich riesig gefreut und auch über die favos.

Danke schön! Vielen lieben Dank! Sowas animiert mich zum weiterschreiben und hilft mir meinen inneren Schweinehund zu bezwingen^.-

Sturmfrisur

Sturmfrisur
 

Am nächsten Morgen wurde sie wie üblich durch schrilles Gepiepe geweckt. Ihre Mutter musste wohl noch gestern Abend den Wecker für sie gestellt haben als schon schlief. So mürrisch Karin morgens auch war, musste sie doch über so viel freundliche Zuwendung doch lächeln. Allerdings fielen ihre Mundwinkel schneller nach unten als rasende Kometen auf die Erde und auch als ihr lieb war.

Wieso das auf einmal kam?

Das Blondchen hatte sich im Spiegel ihres Kleiderschranks gleich gegenüber vom Bett angesehen und was sie dort sah, hätte sie glatt zum Heulen bringen können. Statt ihrer, für sie, ganz normalengelockten Haarpracht, war4 diese auf Sturm gestellt. Sie standen in alle Richtungen ab und als wäre jemand mal kurz mit einem Laubgebläse darüber gegangen, halt sowie eh schon lockige Haare aussehen, wenn sie im nassen Zustand in eine bestimmte Form gedrückt werden. In diesem Falle das Bett nach der Dusche.

Ist doch nur halb so wild, würde fast jeder nicht-gelockte Otto-Normal-Verbraucher jetzt sagen. Doch das war es leider nicht für Karin. Ihre ohnehin schon unbändigen Harre machten jetzt , was sie wollten.

Es war morgens 7:02 Uhr: Karin kämmt sich verzweifelt die Haare – Die Sturmfrisur hält!

7:17 Uhr: Auch nach nochmaligem Nassmachen und Föhnen – Die Sturmfrisur hält!

7:32 Uhr: Bearbeitung mit Glätteisen, Haarspray und Co - Die Sturmfrisur hält!

Der 3-Morgen-Tafft,mit der Sturmfrisur, die Verzweiflung schafft!

Schließlich um 7:48 Uhr musste Karin es einsehen. Es war sinnlos. Als sie aus dem Bad kam sah auch ihre Mutter die Misere.

„Ach Engelchen...“

„Sag bitte einfach gar nichts, Mom!“, unterbrach ihre Tochter sie.

„Ich bin schon spät dran. Ich hol mir dann später in der Schule was zu Essen. Bis später dann! Tschau!“

Und schon war sie zur Tür hinaus verschwunden. Nachsichtig schüttelte ihre Mutter den Kopf und räumte das Frühstück, welches sie für ihre Tochter zubereitet hatte, wieder weg. Erstaunt hob sie den Kopf als die Tür noch einmal aufgeschlossen wurde

„Ach so, hätte ich fast vergessen. Wir haben in Geschichte eine Gruppenarbeit aufbekommen, also muss ich heute zu meinem Projektpartner, damit wir alles besprechen können. Deswegen wird es heute etwas später. Bis da~han!“

„Mach´s gut, mein Schatz!“, rief ihr Frau Graber noch hinterher.

Nun war Karin endlich unterwegs zur Schule. Sie setzte sich hastig die Mütze beim rennen auf, die sie sich noch schnell von der Garderobe geschnappt hatte. ,Hoffentlich verdeckt die das Gröbste!`

Sonja war, wie zu erwarten, nicht mehr an ihrem üblichen Treffpunkt. Das verstand Karin aber durchaus, immerhin war es schon ziemlich spät für die Schule! Heute war es also so, wie schon viele Male zuvor. Sie rannte wie eine Wahnsinnige zur Schule um, wenn schon nicht rechtzeitig, wenigstens nicht sehr viel zu spät zu kommen. Wenn sie ganz viel Glück hatte, würde die Lehrerin sich auch um ein paar Minuten verspäten, weil diese sich manchmal noch mit ihren Kollegen verquatschte und darüber die Zeit vergaß.

Solche und ähnliche Hoffnungen machten sich in Karin breit, als sie eilenden Schrittes den Schulhof überquerte. Nach einem letzten Anstrengungsakt in den 3. Stock stand sie endlich vor ihrem Klassenraum für diese Stunde. Kurz hielt sie inne, um wieder etwas zu Atem zu kommen. Gleichzeitig lauschte sie angestrengt an der Tür, um zu erfahren, ob die Stunde schon begonnen hatte. Doch ziemlich enttäuscht musste sie feststellen, dass es ruhig hinter dem Holz war. Zu ruhig für ihre sonst so chaotische Klasse. Leise klopfte sie an und trat ein. Ihre Deutschlehrerin Frau Brückner stand vorne an der Tafel und schrieb Augenscheinlich en Gedicht an diese. , Vielleicht, wenn ich ganz, ganz leise bin und mich langsam zu meinem Platz schleiche bekommt sie nicht mit -`

„Erachten Sie es auch endlich für genehm zu meinem Unterricht zu erscheinen Miss Graber?“, ließ die Stimme ihrer Lehrerin Karin zusammenzucken. Die etwas über 30-jährige Frau hatte sich nicht von der Tafel abgewendet und schrieb immer noch mit der Kreide. Nicht wenige Schüler sahen sie erstaunt an. Hatte die Frau etwa Augen im Hinterkopf?! Nach einer kurzen Strafpredigt über das Zuspätkommen und einer zusätzlichen Hausaufgabe für Karin durfte sich diese endlich hinsetzten. Während sie nun auspackte schrieb Frau Brückner weiter die Tafel voll. Unbeobachtet von den Schülern begann sie selbstgefällig zu grinsen.

Man, sie war einfach nur cool! Wie lässig sie gerade gewirkt haben musste. Sie hatte das Leise Klopfen an der Tür gehört und da heute mal alle bis auf Karin da waren, war es nur logisch, dass es nur die blonde Schülerin sein konnte. Vor allen, da sie niemand angesprochen hatte nach dem Öffnen der Tür. Da waren alle verstummt bei ihrer Super-Aktion. Ja, sie war einfach eine coole Lehrerin und hatte es immer noch voll drauf! Mit solchen und ähnlichen Gedankengängen klopfte Frau Brückner sich geistig auf die Schulter.

Inzwischen saß Karin mit allen nötigen Materialien neben Sonja. Die Mütze hatte sie aufbehalten in der Hoffnung die Lehrerin würde nichts dazu sagen. Aber natürlich geschah genau das Gegenteil. Frau Brückner forderte sie auf das wollige etwas auf ihrem Kopf abzunehmen.

„Könnte ich sie bitte aufbehalten? Das wäre mir -“

„ Kommt nicht in Frage! Für sie gelten dieselben Regeln wie für alle anderen auch.“

Verzweifelt schaute Karin ihre Deutschlehrein an, doch diese ließ sich nicht erweichen. Was sollte denn auch so schlimm daran sein eine Kopfbedeckung abnehmen zu müssen?

„Ich warte.“

Widerwillig und mit gesenktem Kopf zog die blauäugige die Mütze vom Kopf. Nun endlich wieder frei, kamen ihre störrischen Haare zum Vorschein. Sie sprangen wie aufgezogene Federn in alle Richtungen. Niedergeschlagen ließ Karin den Kopf hängen und kniff die Augen zu, bereit alles zu ertragen, was nun kommen würde.

Der da oben musste sie echt hassen!

Nachdem ihren Mitschülern gewahr wurde, was das Gebilde auf ihrem Haupt namens Haare und ehemalige Frisur war, begann das Tuscheln. Jeder war erstaunt und alle mussten ihnen nahe stehenden beziehungsweise sitzenden Personen ihre Meinung dazu Kund tun. Auch die selbsternannte „coole“ Frau Brückner war aus dem Konzept geraten. Aus verstohlenen blicken wurde unverhohlenes Starren. Karin machte sich noch kleiner, wenn das überhaupt noch möglich war.

Der Lärmpegel stieg zu einem lauten Summen an, einem wütenden Bienenschwarm gleich. Nach einer Weile erwachte ihre Lehrerin endlich aus ihrer Trance und rief die klasse zur Raison. So konnte der Unterricht endlich fortgesetzt werden, was mit lautem Gestöhne seitens der Schüler quittiert wurde.

Nun, da sie nicht mehr im Mittelpunkt stand, richtete Karin sich wieder auf und versuchte am Unterrichtsgeschehen teil zu nehmen ohne nochmals auffällig zu werden. So viel Aufmerksamkeit war ihr einfach unangenehm.

„was ist denn mit deinen Haaren los?“, fragte Sonja leise.

„Nun ja, ehrlich gesagt, bin ich selbst dran Schuld…“, gestand ihre Freundin ein. Und so begann sie ihr kurz und knapp zu berichten. Angefangen bei ihrer schlechten Laune, über ihre Faulheit bis hin zum Morgen danach.

„Und dabei weiß ich eigentlich, was passiert, wenn ich meine Haare nicht föhne! Ich in so ein Trottel! Jetzt hat der Typ noch mehr Stoff um mich aufzuziehen!“

Karin bemitleidete sich noch eine ganze Weile weiter. Doch Sonjas Mitleid hielt sich in Grenzen. Immerhin war die Blonde selbst Schuld an ihrer Misere.

„Steh einfach drüber, wenn er dich wieder aufzieht. Sprich einfach nicht auf seine Provokationen an! Dann wirst du es auch überleben!“

„Aber ich -“

„Nichts „aber“!“, sagte Sonja streng.

Nun war ihrer Meinung nach aber wirklich Schluss. Also beruhigte sich Karin notgedrungener Maßen. So ergänzten sie sich Mal wieder perfekt. Doch nun zurück zum eigentlichen Thema: Der Sturmfrisur.

Der restliche Unterricht lief ruhig und gesittet. Spötteleien in der Pause umging Karin, in dem sie sofort mit dem Pausenklingeln aufstand und verschwand. Diese Taktik verfolgte sie den ganzen Vormittag und es klappte auch ganz gut, doch ihr Glück nahm am frühen Nachmittag ein jähes Ende, denn diesmal hielt ihre Lehrerin sie auf.

„Miss Graber, bleiben sie doch noch kurz hier! Ich habe noch etwas mit ihnen und Herr Ketz zu besprechen.“

So musste sich Karin wohl oder übel fügen. Ihr hängender Kopf war an diesem Tag anscheinend Dauerzustand.

„Ich wollte sie beide bitten“, begann die Fachleiterin im Bereich Mathe, „bei der nächsten Matheolympiade unsere Schule zu vertreten.“

Ach darum ging es nur! Karin hatte schon etwas Schlimmeres befürchtet. Diese Olympiade war ein Wettkampf zwischen verschiedenen Schulen Ihrer Stadt. Die Finalisten zogen dann weiter in den Landesausscheit. Vor zwei Jahren hatte sie dort schon einmal teilgenommen und es war recht lustig gewesen.

,Aber halt!`, erinnerte sie sich selbst. ,Es ist schlimm! Immerhin muss ich mit diesem Idioten daran teilnehmen!`

Mal wieder von ihren Gedanken abgelenkt, wartete ihre Mathelehrerin vergebens auf eine Reaktion. So antwortete Christoph für sie beide.

„Na klar, nehmen wir gerne daran teil, Frau Hartmann“ Karins Schulter umfassend fuhr er fort: „Wir werden noch vorher zusammen trainieren. Wir schlagen die anderen Teams der Schulen mit Leichtigkeit“, und mit diesen Worten zog er das Blondchen, das neben ihm stand, zu sich ran und machte eine siegesgewisse Miene.

Gegen diese plötzliche Nähe hatte seine Partnerin aber etwas. Sie versteifte sich total und nach dem ersten schock riss sie sich von ihm los. Eine gewisse Röte konnte sie zwar nicht verbergen, aber diese führte Karin auf ihre Wut zurück. Weswegen hätte sie denn auch sonst rot werden sollen? Solche und ähnliche Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum.

Schnell war die Lehrerin verabschiedet und der Klassenraum nun endlich verlassen. Doch kaum ein paar Schritte weiter hielt der allgemeine Held der schule in spé sie wieder auf.

Nun, er hielt sie nicht direkt auf, um genau zu sein, aber seine Worte hatten zur folge dass Karin nicht mehr im Stande war vernünftig zu laufen.

„Das ist zwar alles süß gemeint, aber du solltest es wirklich nicht immer so übertreiben. Du gefällst mir auch so sehr gut.“

Ob die Versteinerung Karins nach dieser Aussage nun daher rührte, dass sie zu wütend oder verwirrt oder auch beides zu gleich war, war schwer zu sagen. Zornig war die Blonde wegen der Art und Weise, wie Christoph sie schon wieder angesprochen hatte, auch noch so blöd von der Seite. Verwirrt, weil sie keinen blassen Schimmer hatte, was er eigentlich meinte. Karin waren schon einige scharfe Konter eingefallen, die sie ihrem verhassten Mitschüler nun auch um die Ohren pfeffern wollte. Sie wirbelte herum, sah ihn mal wieder mit bösen Blicken an, öffnete den Mund zum losmeckern… und besann sich eines besseren. Oder eher Christophs erwartender Blick und Sonjas mahnende Worte von vorhin, hielten sie auf.

,Steh´ einfach drüber, wenn er dich das nächste mal aufzieht! Spring nicht sofort auf seine Provokationen an!` , Nein, diesmal nicht!` Wenn es das nicht längst schon war, wurde es jetzt persönlich.

Wie um es sich selbst zu beweisen, schloss Karin den Mund und machte auf dem Absatz kehrt. So begann der Singsang in ihrem Kopf.

,Nicht drauf reagieren! Nicht drauf reagieren! Nicht drauf reagieren!`

Das war wieder einer dieser Schulterklopfmomente für Karin. doch sie wusste immer noch nichts mit Christophs Bemerkung anzufangen. Nun machte sich auch etwas Verlegenheit in ihr breit für seinen letzten Satz. Sie schaffte es, die ersten Schritte vom Ort des Geschehens wegzubewegen. Doch natürlich konnte der schwarzhaarige nicht seine Klappe halten und musste noch einen zum besten geben.

„Ich meine, deine Bemühungen meine Aufmerksamkeit zu erregen sind zwar recht amüsant, aber schon letztens hast du es etwas übertrieben findest du -“

„Du eingebildetes Arschloch! Was bildest du dir eigentlich ein, was du bist?! Als würde ich so etwas mit Absicht machen und selbst wenn, bestimmt nicht für einen Hirnamputierten wie dich! Lieber würde ich gebrauchte Sportsocken schlucken, als die gefallen zu wollen! Anscheinend hat es dir noch keine gesagt, um dir keinen Schock zu verpassen, aber die Welt dreht sich nicht nur um dich! Und ICH erst recht nicht!“ Schwer atmend musste Karin nach diesen Wutausbruch erst einmal nach Luft schnappen. Bei Christophs Worten hatte sie sich wieder ihm zugewandt.

„Okay. Erstens: Kein Grund gleich so ausfallend zu werden. Und - Lass mich bitte ausreden!“

Karin hatte schon wieder den mund geöffnet, um zur Konter anzusetzen, die Hände vor Wut zu Fäusten geballt.

„Danke. Also… Arschloch ist doch ein bisschen hart und -“

„Aber du provoz-“

„Ich war noch nicht fertig, also lass-“

„Ich denk` gar nicht dran! Du bist doch nicht -“

„Das ist echt unhöfli-“

„Ist mir scheiß egal, ob das unh-“

„Mir aber nicht! Das passt ni-“

„Woher willst du wissen, was zu mir -“

„Ich kenn` dich besser als du d-“

„Du kennst mich überhaupt ni- mhpf!“, mehr bekam Karin nicht heraus, denn Christoph hielt ihr den Mund zu.

„Auch wenn du es nicht hören willst. ich kenne dich besser, als du denkst“, sprach er nun wieder im ruhigen Tonfall. Zornig und entrüstet schlug die Blonde seine hand weg. Eigentlich hätte der Frauenschwarm schon drei Mal erdolcht sein müssen. Sich ebenfalls zur Ruhe zwingend meinte sie nun drohend:„ Bestimmt nicht. Sonst würdest du mich endlich mal in Ruhe lassen und nicht deine bescheuerten Bemerkungen machen, wenn ich schon fertig… Ach was geht dich das überhaupt an? Halt einfach nur deine klappe und verschwinde!“

„Nein, das werde ich nicht. Erst will ich, dass du mir zuhörst, ohne mich zu unterbrechen.“

Karin hatte schon wieder zu reden angesetzt, wurde aber wiederum unterbrochen. Diesmal von der Schulglocke. Kurz rang sie noch mit sich, dann machte sie zum zweiten Mal auf dem Absatz kehrt und stapfte zügig zu ihrem nächsten Unterricht, ließ ihren selbsternannten Feind einfach stehen. Leider ließ dieser nicht von ihr ab und verfolgte sie.

„Ich sagte, du sollst mich in Ruhe lassen! Also hör´ auf mir nachzulaufen!“

Zwei Stockwerke tiefer war er immer noch hinter ihr.

„Sag´ mal bist du taub? Hör endlich auch mich zu verfolgen!“

„Keine Sorge. Ich bin nicht so vernarrt in die, wie du in mich. Zufälligerweise gehen wir in dieselbe Klasse und haben denselben Stundenplan. Ergo im selben Raum. Aber es ist wirklich süß von dir, wie fixiert du auf mich bist“, lächelte er sie einnehmend an, bevor er rasch den Raum betrat, immerhin hatte es schon geklingelt. Karin wusste, wie so oft in letzter Zeit, nicht, was sie sagen sollte.

Erst das Schellen der Schulglocke läutete zum Unterricht, der nun offiziell begann. Die Lehrerin schickte sie nun auch hinein. Karin konnte es immer noch nicht fassen. Wie konnte ein einziger Kerl so dreist sein?

_________________________________________________________________________________
 

So… Das war es erst einmal wieder von mir. ich habe den nächsten Teil auch schon, müsste ihn nur noch abtippen. Aber dann wäre das Kapitel doch zu lang geworden. außerdem bin ich fertig vom ganzen Getippe! Ich hoffe euch gefällt das geschriebene! ^-^



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Kommentare zu dieser Fanfic (17)
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Von:  Lianait
2009-12-02T21:06:02+00:00 02.12.2009 22:06
Hey!^^
Ich hab's auch gerade erst durchegelesen. Meine Higlights waren der Waschbecken- und Fliesenfetischist und die Strumfrisur! XD
Mal im Ernst: Ich find es echt gut. Ich freu mich schon auf die nächsten Kapitel! X3 Ich gann das gemeinsame Arbeiten an dem Projekt kaum erwarten XD
Husch, husch, an die Tasten mit dir!
Von: abgemeldet
2009-07-09T14:36:41+00:00 09.07.2009 16:36
Haha, ich liebe diesen Streit zwischen den beiden, aber das weißt du ja schon. <3 Ich freu' mich schon auf die nächsten Kapitel!
Von: abgemeldet
2009-07-09T10:00:15+00:00 09.07.2009 12:00
Heio
habs gelesen und : uhhh wie süüüüüüüüüüüüüüüüüß ^^ die Dreiwettertaft-Sturmfrisur hats mir angatn langsam wirds romantisch :3 bin schon ganz auf das nächste Kapitel gespannt ^^
Von: abgemeldet
2009-06-15T12:42:13+00:00 15.06.2009 14:42
Okay, ich bin zwar noch nicht vollkommen durch mit deiner Story, aber ich hinterlasse dir mal, wo ich ja jetzt wieder registriert bin, ein Kommentar. x)

Ich hab' sie ja heute schon (wieder) in Deutsch durchlesen können und ich hoffe, du bringst sie am Donnerstag wieder mit, damit ich auch ja zuende lesen kann. (; Deswegen werde ich auch hier noch nicht weiter lesen, damit ich mich wenigstens etwas auf Deutsch freuen (...) kann.

Liebe Grüße,
Nicky
Von:  Mayo-Jane
2009-06-05T14:14:42+00:00 05.06.2009 16:14
Hy ^^

Ein Waschbeckenfetisch *LOL* Der Hammer ^^
Bratsauce mit Vanilleeis *noch mal LOL*
Das war ein tolles (auch wenn jetzt nicht sooo viel passiert ist) Kapitel
Gute Beschreibungen und sehr interessante Gedankengänge und Beobachtungen ^^
Jaja ein Buch mit 7 Siegeln aber doch hat es eine Hintertür :)

Also beim letzten Satz... die arme was wohl passiert... tja nur du weisst es

lg

jane
Von: abgemeldet
2009-06-02T14:21:50+00:00 02.06.2009 16:21

huhu habs gelesen, langsam spitzt sich die Sache zu xD Tipp die Kapis ab, das weniger schwer als sie sich überhaupt erst einmal auszudenken ;)

LG Uli
Von:  xXMomokoXx
2009-06-01T09:35:16+00:00 01.06.2009 11:35
huhu^^ ich finde die FF echt klasse. dein schreibstil gefällt mir total und auch die ganze story...das kapi war echt toll... da bleibt nur noch die Frage: Wieso denkt sie so viel über ihn nach? XD

LG momo
PS: freu mich schon waufs nächste kapi
Von:  il_gelato
2009-05-31T10:52:52+00:00 31.05.2009 12:52
Interessante Gedankengänge!!!!
Freu mich schon auf die Geschichtshausaufgabe, falls sie nicht krank wird.
Wurde aber auch mal zeit mit dem Kapi....
Von: abgemeldet
2009-05-18T13:17:19+00:00 18.05.2009 15:17
Ich schreib meinen Kommentar mal hier in dieses Kapitel. Also ich finde die Geschichte gar nicht mal so schlecht, auch wenn mir der liebe Herr Zabka ja bekannt vorkommt. xD Manchmal ist es ein wenig stockend, und manche Formulierungen sind noch etwas träge zum Beispiel das sagt er meint sie antortet sie, das ist nicht unbedingt schlecht, aber wenn so ein Schlagabtausch kommt, dann würde ich die beiden einfach abwechselnd sprechen lassen, Das hast du im letzten Kapitel schon besser hinbekommen als am Anfang aber das schiebe ich mal darauf, dass man sich erst einmal in eine Story "eintippen" muss. Es ist jetzt nicht unbedingt eine Story die mich sonderlich anhimmelt ( wegen keine Vampire keine Drachen keine Magie >.> also nicht böse nehmen) finde ich sie echt gut. Und ja die Kapitel würde ich schon mal ein wneig länger schreiben xD ^^ sonst ists ja fast ne Kurzgeschichte ;) es sei denn es folgen noch 100 dieser Kapitel dann nenn ich es Roman :p
Also liebe Grüße ^^
Von:  Mayo-Jane
2009-02-14T19:13:52+00:00 14.02.2009 20:13
Hehe :D
Was für ein Kapitel... sehr nervenaufreibend und spannend.
Der Streit im Klo war ja der Hammer sie hat es ihm zum Schluss doch noch gegeben :D Absolut super ^^ Sehr schönes Kapitel wenn auch ein bisschen kurz aber dafür echt gut ^^


glg

jane



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