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Weil du da bist - Part One

Kai x Tyson - düstere Schatten in Kais Leben machen eine neue Beziehung schwer
von

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Das Gefühl, hilflos zu sein...

Ein Lächeln, eine zarte Berührung... Die Kunst der Verführung beherrscht er perfekt. Ich gebe mich ihm hin, bin glücklich darüber. Das war es doch, was ich wollte. Ihm gehören... von ihm geliebt zu werden. Dass ich ihn kaum kannte, sein Charakter mir unbekannt, war mir egal. Mir war nur wichtig, dass ich bei dem Mann sein konnte, den ich liebte.
 

Aber für das Erste, war es das auch schon gewesen. Ich versuche noch einmal seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Und ich habe Erfolg. Der Mann, den ich liebe, hält mich auf und nimmt mich mit sich. Er führt mich in sein Zimmer. Ich bin froh, aber auch überrascht, dass es so schnell geht. Er hat eine ganz eigene Art, Atmosphäre zu verbreiten und die Stimmung auf Hochtouren zu bringen. Es ist eigentlich sogar ganz einfach: Er zündet eine Menge Kerzen auf Kerzenständern an, die allesamt nach wilden Kirschen duften. Dem hinzu kommen die ganzen weißen Lilien die in dem Raum stehen, der ansonsten kahl und kalt ist. Das einzige, was diese romantische Atmosphäre stört, ist das große Bücherregal mit nur einem Buch, ein weiteres Regal und der Fernseher in einer Ecke. Die Stereoanlage stört überhaupt nicht. Im Gegenteil. Sie verstärkt die Atmosphäre nur, weil er eine CD auflegt, die ungemein gut zur Situation passt.

Er flüstert mir zärtlich ins Ohr, wie böse ich doch eben war, weil ich weglaufen wollte. Ich kann nicht anders, will mich nur noch hinlegen und ihn gewähren lassen. Er lässt es geschehen und ich lasse mich auf das Bett in der Mitte des Raumes sinken. Er beginnt damit, mich zu küssen und mir die Klamotten auszuziehen. Zärtlichkeit scheint seine Priorität zu sein. Die sanften Küsse machen mich fast wahnsinnig. Wenn er doch nur nicht so zärtlich wäre...

Ich ahnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was noch auf mich zukommen würde. Plötzlich verlor er seine Zärtlichkeit... und ich meine Unschuld....
 

Für das, was er mir in dieser Nacht angetan hatte, habe ich ihn gehasst. Er nahm mir nicht nur meine Unschuld. Nein. Er hat mir auch den Boden unter den Füßen weggerissen, als er sagte, ich würde ab jetzt nur ihm gehören und niemand sonst sollte mich haben, geschweige denn lieben dürfen. Damals wusste ich nicht, was das heißt, aber heute weiß ich, dass es eine Drohung war. Außerdem hat er damit meine Zukunft festgelegt. Ich sollte Sein sein. Für immer. Ich dachte damals noch, das wäre das Beste, was mir passieren konnte. Schon weil Boris und die Abtei an sich sowieso so ungerecht waren. Heute ist mir klar, dass es das nicht war. Ganz im Gegenteil: Es war das Schlimmste, was mir passieren konnte. Dagegen waren die Lehrmethoden von Boris das kleinere Übel. Langsam habe ich das auch kapiert, aber es dauerte fast fünf Jahre, bis ich wirklich realisiert hatte, was er mir antat...
 

Aber eines habe ich immerhin schon früh verstanden... Was es heißt, hilflos zu sein. Ich war hilflos. Ich hatte Angst. Ich war machtlos ihm gegenüber. Er konnte, wie er wollte, über mich verfügen. Oder sollte ich lieber sagen, über meinen Körper? Ich war doch nur ein Spielzeug. Ein Spielzeug, an dem er seine Macht ausüben konnte. Ich bin zwar nicht gut mit Worten, aber ich weiß, wie man das umschreiben kann, was er mir angetan hat. Machtausübung, Nötigung, Erniedrigung, Ausnutzung, Peinigung und noch mehr... Aber die Hilflosigkeit kann ich nicht umschreiben. Ich war hilflos und ich bin es immer noch. Und ich werde es auch bleiben. Nur sieht es keiner. Was mich auch nicht im Geringsten wundert. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, meine Gefühle zu überspielen. Was die anderen in meinem Gesicht sehen wollen, ist nie die Wahrheit. Sie sehen nie das, was ich wirklich fühle. Ich sage auch nie, was ich fühle. Auch nicht, was ich wirklich denke. Ich sage zwar meine Meinung, aber nicht was ich fühle. Vielleicht ist das besser so. Die, die sich meine Freunde nennen, sollen weiter glauben, ich sei stark. Das hilft mir und ihnen wohl auch, wo sie doch selber jeder ihr Päckchen zu tragen haben. Warum sollen sie sich dann auch noch um mich Sorgen machen. Außerdem ist das alles schon viel zu lange her. Ich habe bestimmt keine Ansprüche mehr darauf, irgendwelche Rechte geltend zu machen. Und wozu überhaupt? Damit er mir später nur noch mehr wehtut? Nur, weil ich ihn der sogenannten gerechten Strafe zugeführt habe? Das würde letztendlich doch alles nur verschlimmern...
 

Dann taucht er plötzlich wieder auf. Ist zärtlich, wie er es immer war. Und niemand ist hier, um mir zu helfen. Es geschieht wieder. Diesmal am Tage. In einem Gebäude, wo die Menschen tagtäglich ein und aus gehen und niemand kann mir helfen. Niemand... Und das nur wegen dem Umstand, dass ich in meiner Wohnung allein bin. Ich teile mir die Wohnung mit Tyson, aber der ist nicht hier. Ich bin wieder so hilflos... Ich kann nichts gegen ihn tun. Schrei! Schrei doch! Aber es wird dich niemand hören! Wie recht er doch hat. Niemand hört mich. Es fängt wieder von vorne an. Fast fünf Jahre später geht es von Neuem los. Er stürzt mich wieder in einen Abgrund, aus dem ich nicht allein herauskommen kann. Hört das denn nie auf? Bin ich denn wirklich an ihn gebunden? Warum nur? Wieso passiert das ausgerechnet mir? Warum kann ich mich nie allein wehren?? ... Weil ich Angst habe. Angst davor, dass er mich wieder schlägt, weil ich ihm nicht gehorche. Wieso ist nie jemand da, wenn er mir wehtut? Plant er das alles? Schickt er jeden weg, der ihn stören könnte? Er weiß genau, was er tut... Er weiß genau, wie er mich verletzen kann. Und was tu ich? Aus Angst vor Schlägen lasse ihn gewähren. Ich lasse es geschehen... Diese verfluchte Hilflosigkeit!

Doch plötzlich wird sein Plan zunichte gemacht, noch bevor er richtig begonnen hat. Tyson ist da. Aber es wäre mir doch lieber, wenn mir jemand helfen würde, den ich nicht so gut kenne. Dass es Tyson ist, der ihn zur Rede stellt und aus der Wohnung jagt, beunruhigt mich. Er, der mich zu kennen glaubt, lernt plötzlich mein wahres Ich kennen: hilflos, verängstigt, introvertiert, verletzlich, verloren und vor allem gebrandmarkt... Gott, wie wird er das aufnehmen? Kann er damit überhaupt umgehen? Wird er meine Hilflosigkeit nicht ausnutzen? Ich will nur noch eins: Hier weg! Ich will niemanden mehr sehen! Ich will allein sein! Völlig allein! Nachdenken, mich verstecken, weinen... Alles das, was ich brauche, was mir hilft. Hilft es denn wirklich? Hilft es mir, wenn ich mich verstecke und weine? Es hat mir immer geholfen. Warum nicht auch jetzt? Jetzt, wo alles wieder hochkommt, so als wäre es gestern gewesen, als er damit angefangen hat.
 

Ich laufe davon. Verstecke mich, schließe mich ein. Ich werde nicht hervorkommen. Ich falle tief. Wieder einmal. Ich falle und ich weiß, dass mich niemand auffangen wird. Weil es niemand kann und weil niemand da ist. Ich höre nicht auf das, was Tyson sagt. Ich komme nicht raus. Ich komme aus diesem Loch hier nicht raus. Ich lasse niemanden hier her. Ich brauche keine Hilfe... Ich will das allein können. Ich muss damit allein fertig werden. Vor fünf Jahren habe ich das auch gekonnt...
 

Hilfe... hilft mir denn niemand? Ich schaffe es nicht. Es ist aussichtslos. Was ich früher konnte, kriege ich jetzt nicht mehr hin. Warum? Wieso komme ich allein nicht mehr klar? Ich komme aus dem Abgrund nicht mehr raus. Und warum hämmert Tyson schon wieder gegen die Tür? Er soll mich in Ruhe lassen! Ich will jetzt niemanden sehen! ... Was rede ich da? Ich gehe doch von ganz allein nachts aus dem Zimmer. Aber auch nur nachts, wenn Tyson schläft. Es hilft mir ein bisschen, dass Tyson etwas zu Essen stehen lässt. Ich habe keinen Hunger, aber etwas essen muss ich ja. Noch bin ich nicht soweit, dass ich verhungern will. Obwohl, wenn das so weitergeht... Ich komme damit nicht mehr klar. Ich verstehe nicht, warum Boris ausgerechnet ihn mitbringen musste. War das Zufall oder wusste er, dass ich hier bin? ... Ja natürlich wusste er das! Boris war doch vor drei Jahren noch hier und wollte die BBA übernehmen. Als er zurück gegangen ist, muss er ihm davon erzählt haben. Ich könnte ihn verfluchen! Hätte ich das doch bloß geahnt... Verdammt, ich halt das nicht mehr aus! Tyson, du musst mir helfen...
 

Ich habe nie etwas anderes als strenge Disziplin und harte Schläge kennen gelernt. Das würde kurz und prägnant mein unterkühltes Verhalten erklären. Und sicher auch, dass ich nicht weiß, was Liebe eigentlich ist. Ich meine richtige Liebe. Schläge und Drohungen sind es nicht, das habe ich gelernt. Aber was ist es dann? Zärtlichkeit? Das gehört dazu, das weiß ich. Aber was noch? Ich will wissen, was Liebe ist. Ich bin sogar so mutig, zu sagen, dass ich einmal erfahren möchte, wie es ist, geliebt zu werden. Was ich damals als Liebe empfunden habe, war nichts anderes als platonische Liebe. So steht es jedenfalls in jedem normalen Lexikon. Einseitige Liebe... Das will ich aber nicht mehr. Ich möchte wissen, wie es wirklich ist. Auch wenn ich alles neu lernen muss. Was damals von der anderen Seite kam, war nicht einmal Liebe. Es war nur der Drang seine Macht auszuüben. Zu zeigen, wer der Herr ist und wer der Diener... Ich will das nie mehr erleben. Und ich will auch nicht mehr allein sein, mit meinen Ängsten. Ich brauche jemanden, der mich versteht. Jemanden, der mich so nimmt, wie ich nun einmal bin. Gekennzeichnet durch einen Menschen, der ein Spielzeug aus mir gemacht hat. Ein willenloses Püppchen, mit dem er machen konnte, was er wollte. Ich brauche jemanden, der mir zeigt, was Liebe ist.
 

Ich habe Tyson mal die Frage gestellt, was er unter Enttäuschung versteht. Er hat mir eine überraschend kluge Antwort gegeben: Enttäuschung ist für mich, wenn ich jemanden liebe, er meine Gefühle aber nur ausnutzt. Damit hat Tyson eigentlich präzise gesagt, was mir widerfahren ist. Ich habe ihn geliebt und er hat das ausgenutzt.
 

Ich hab auch nie gelernt, über meine Gefühle und Ängste zu reden. Wem hätte ich das denn erzählen sollen. Es hätte mir niemand geglaubt. Deshalb fällt es mir umso schwerer Tyson die ganze Geschichte zu erzählen. Zumal es doch recht viel ist. Es waren immerhin fünf Jahre in denen ich das alles ertragen musste. Ich habe Angst, dass ich wieder allein gelassen werde. Dass Tyson mich allein lässt mit allem, weil er damit selbst nicht klar kommt. Ich will nicht allein gelassen werden. Wer weiß, was ich dann mache... Ich versinke im Morast und komme nicht mehr heraus. Ich brauche eine Hand die mich hochzieht. Jemanden, der mich auffängt wenn ich wieder falle. Jemanden, der mich einfach akzeptiert und über meine Vergangenheit hinwegsieht. Der mit mir redet, wenn es sein muss, wenn der Zeitpunkt kommt, an dem ich reden will.

Ich brauche deine Hilfe, Tyson. Das weiß ich jetzt... Eine ziemlich späte Erkenntnis...

Das Vorstellungsgespräch

„Ich komm' zu spät! Ich komm' zu spät! Das mir das ausgerechnet jetzt passieren muss!“ Ge­hetzt rannte Tyson durch die Straßen Tokios um noch rechtzeitig zu seinem Vorstellungsge­spräch zu kommen.

Es war zwar nicht weit, aber er war trotzdem zu spät dran. Gerade als der Zeiger seiner Uhr auf drei Uhr Nachmittags sprang hastete er in die Eingangshalle des BBA-Gebäudes und kam schlitternd vor dem Mädchen am Tresen zum Stehen. Erschrocken starrte sie ihn an.

„Was... wünschen Sie?“, fragte sie ängstlich.

„Ich... hab hier jetzt einen Termin! Ein Vorstellungsgespräch. Granger.“, sagte Tyson außer Atem.

Sie atmete erleich­tert aus. Mann, hat der mich erschreckt! „Einen Moment bitte...“ Sie blätterte durch einen Terminkalender. „...Mr Dickenson hat jemand anderes mit Ihrem Termin beauftragt. Noch ist er nicht da, bitte setzen Sie sich doch.“

Tyson seufzte erleichtert und setzte sich auf eines der Besuchersofas in der Halle. Schwein gehabt! Aber wen wird Mr Dickenson denn dann herschicken? Bin ja mal gespannt.

Etwa fünf Minuten darauf hörte Tyson Stimmen, die ihm bekannt vorkamen.

„Och bitte! Jetz' hab dich doch nicht so!“

„Nein, vergiss es! Rück mir von der Pelle!!“

Er schaute sich um. Brooklyn klebte an Kais Arm und bettelte um irgendwas, während Kai ihn wütend an­sah.

„Hau ab!!“, fauchte Kai.

Tyson war mehr als überrascht. Kai? Mann, den hab ich die letzten drei Jahre gar nicht mehr gesehen... Wow, der sich aber verändert. Sieht richtig er­wachsen aus... Ach, was rede ich da! Das war er doch vorher schon! Und was macht Brook­lyn eigentlich hier?

Während er überlegte, entging ihm vollkommen, dass Kai sich von Brooklyn gelöst hatte und sich nun zu ihm setzte.

„Hey! Aufwachen!“, sagte Kai und schnipste vor Tysons Augen herum.

Stutzig schaute Tyson ihn an.

„Sag mir jetzt nicht, du hast vergessen, weshalb du hier bist?“, fragte Kai griesgrämig.

„Was? ... Äh, ich hab ein Vorstellungsgespräch.“, sagte Tyson.

„Na wunderbar, du erinnerst dich. Dann können wir ja anfangen. Also. Warum hast du dich hier beworben?“, begann Kai.

Tyson starrte ihn an. Was wird das?

„Was ist? Antwortest du auch mal? Sonst kannst du gleich wieder gehen!“

Tyson verstand jetzt, was hier abging. „Ich hab mich hier beworben, weil ich Trainer wer­den möchte. Und das ich Erfahrung habe, das weißt du ja.“, antwortete er.

„Ja... das weiß ich. Du musst mich nicht daran erinnern!“, entgegnete Kai. Du hast mich damals immerhin besiegt! Und das, obwohl ich besser war! Ich hab Brooklyn geschlagen! Das hast du nicht geschafft! Das ist mir immer noch ein Rätsel, wie das ging...

„Schon gut. Ich sag ja nichts mehr.“, meinte Tyson lachend und riss Kai aus seinen Gedanken.

„Oh, du wirst noch eine ganze Menge erzählen müssen. Im Gegensatz zu mir. Ich hab das klägliche Los gezogen, dir zuhören zu müssen...“, sagte Kai.

Tyson überspielte mit einem Lächeln seinen Unmut über diesen Satz. Passt dir was nicht daran? Ich kann auch gehen!

„Was gibt's denn da zu erzäh­len? Du kennst mich doch besser, als ich mich selbst kenne.“, schleimte er.

„Wie Recht du doch hast...“, murrte Kai. „Ich muss nach Mr Dickensons Wünschen handeln. Das heißt so­viel wie: Du kannst demnächst anfangen. Bei dir gibt es nichts groß zu besprechen. Du hast nunmal Erfahrung und Talent und deswegen würde er dich ohne mit der Wimper zu zucken einstellen.“, fügte er hinzu und schaute aus dem Fenster.

„WAS? Ehrlich??“ Tyson war bis zur Hälfte auf den Tisch gesprungen und Kais Gesicht ganz nahe.

„Setz dich und mach' hier nicht so'n Aufstand! Du bist bei weitem nicht der Beste!!“, zischte Kai.

Tyson setzte sich wieder hin. Mann, hat der 'ne Laune! Ich schätze, er würde mir am liebsten an die Gurgel gehen... Dass er mich einstellen muss, geht ihm wohl auch gegen den Strich. Pech, Kai-kun! Jetzt bin ich hier der Champ! Ein überhebliches Grinsen tauchte auf Tysons Gesicht auf.

Kai musterte ihn derweil. Blödmann! Hält sich wohl mal wieder für den Größten! Wenn's nach mir ginge, hätte er gleich wieder gehen können! ... Naja, der kann was erleben. Spä­testens wenn er seine „Schüler“ sieht und sie unterrichten soll... Das wird heiter!

„Kai! Hey Kai! Bist du jetzt fertig?“

Kai ließ den Kopf auf den Tisch sinken. „Oh nein... Nicht der schon wieder!“, murmelte er.

Tyson sah auf und entdeckte Brooklyn, der fragend neben Kai stand.

„Was hat er denn?“, fragte er unschuldig.

„Wenn ich das wüsste, würd' ich's dir sa­gen...“, meinte Tyson perplex.

Brooklyn machte eine Was-auch-immer-Bewegung und wandte sich an Kai. „Hey Kai. Was ist? Wollen wir nun in die Bar oder nicht?“, fragte er.

Ruckartig erhob sich Kai und schnappte nach Tysons Hand. „Nein, Brooklyn! Ich bin mit Tyson verabredet. Los komm!“, sagte er und zog Tyson wie ein kleines Kind hinter sich her. Nervbolzen!

Was ist denn jetzt los?, fragte sich Tyson.

Oh! Niedlich! Na dann bis später Kai-chan!, dachte sich Brooklyn grinsend.
 

Kaum, dass Kai mit Tyson hinter der Glastür verschwunden war, die die Eingangshalle vom Gebäude­komplex trennte, ließ er ihn los.

„Was war denn das jetz'?“, fragte Tyson.

„Brooklyn nervt mich, seit er hier ist! Komm mit, du lernst jetzt deine zukünftigen Schüler kennen!“, antwor­tete Kai und ging voran zum Fahrstuhl, der ihn und Tyson bis fast unter's Dach beförderte, wo er Tyson mit sich in eine riesige Halle führte.

Erstaunt blieb Tyson stehen und sah sich um. Wow! Das so was Riesiges hier rein passt! Sieht von draußen gar nicht so groß aus...

„Das sind unsere Schüler, falls Mr Dickenson mit meiner Entscheidung zufrieden ist.“ Kai ging durch die Halle und Tyson musste ihm folgen. „Schau sie dir gut an. Wenn Mr Dicken­son einverstanden ist, dann werden wir beide die hier trainieren!“, sagte Kai und ging eine Treppe hinauf.

„Hey! Hiwatari-Sensei!“ Kai wandte sich um. Einer seiner Schüler hatte ihn gerufen.

„Was ist, Charlie?“

„Ich will einen Kampf! Sofort!“, sagte Charlie.

Sofort? Was ist das denn für ein Tonfall? Tyson musterte die beiden und war sichtlich erstaunt, als Kai die Treppe wieder hinunter ging, um sich vor Charlie aufzubauen.

„Nein. Dazu bist du nicht gut genug! Trainier lieber!“, sagte Kai hart und kam wieder zu Tyson zurück.

Huh... Kai! Dem hast du's aber gegeben!

„Gehen wir.“, meinte Kai und marschierte mit Tyson im Schlepptau die Treppe hinauf und bis zu einer Tür, vor der er auf Tyson wartete, der, wie immer, länger als nötig brauchte.

Kai schloss auf und beide gingen hinein. Tyson war überrascht, hier eine Wohnung vorzufinden.

„Wohnst du hier?“ Die Frage war überflüssig.

„Wo sonst? Setz dich und warte, bis Mr Dickenson hier ist.“, meinte Kai und ließ sich auf das Sofa fallen. Tyson folgte dem Beispiel und ließ sich auf den Sessel neben Kai nieder.

Es dauerte nicht allzu lange, bis Mr Dickenson klopfte und Kai ihn hereinkommen ließ.

„Ah, Tyson ist hier. Wunderbar, ich wusste, du würdest das Richtige tun, Kai.“, sagte Mr Dickenson zur Begrüßung und schüttelte dem verdutzten Tyson fröhlich die Hand.

Kai hin­gegen ließ ein murrendes Geräusch hören. „So wie's aussieht hat Kai entschieden, dich als Lehr-Partner anzunehmen. Wenn er das so will, dann soll es so sein. Du kannst sofort anfan­gen, wenn du willst.“, sagte Mr Dickenson und setzte sich.

Mit jedem Satz hatte Kai entsetz­ter ausgesehen. „Wie bitte? Davon, dass ich das will, war nie die Rede! Sie haben doch ge­sagt, ich soll so entscheiden, wie Sie es getan hätten! Auf meine Belange hab ich deswegen keine Rücksicht genommen!!“, entrüstete er sich.

Tyson war erschrocken in den Sessel zu­rückgewichen. Oh, da ist wohl was schief gegangen...

„Aber, aber, Kai. Immer mit der Ruhe. Das habe ich wohl gesagt, aber als ich gesagt habe, dass du auch nach deinem Emp­finden entscheiden sollst, bist du schon aus der Tür raus gewesen.“, erklärte Mr Dickenson.

Kai starrte ihn zornfunkelnd an. ...Man hätte mich ja auch zurückrufen können!! Das war doch eingefädelt!

Kochend vor Wut tigerte Kai hinter Mr Dickenson umher, der sich offen­sichtlich nicht wohl dabei fühlte.

„Nun ja... Also Tyson, du kannst dann so schnell wie mög­lich deine Sachen herbringen, wir werden dich dann schon noch einquartieren...“, meinte er verlegen.

Kai knurrte. „Also wenn schon, denn schon. Ganz oder gar nicht!“, maulte er. Mr Dickenson sah ihn überrascht an und Tyson verstand nicht ein Wort davon.

„Du willst also, dass Tyson bei dir wohnt? Soll mir nur recht sein. Dann kann ich die Wohnung nebenan ja an einen meiner Interessenten vermieten!“, sagte Mr Dickenson fröhlich. Kai ließ ein erneu­tes Knurren hören.

„Von mir aus...“

Tyson musterte Kai genau. Das ist doch nicht sein Ernst? Das würde er doch sonst nie tun!

„Was ist?“, fauchte Kai, als Mr Dickenson ver­schwunden war.

„Nichts... Ich meine, das ist nicht deine Art!“, antwortete Tyson.

„Na und? Warum soll ich dir noch unnötig Kosten verursachen, wenn du auch hier wohnen kannst. Außerdem müssen wir jetzt ja leider zusammenarbeiten, also ist es besser, wenn du hier bist und ich nicht ständig zu dir rüber laufen muss!“, erklärte Kai.

„Achso.“ Reine Selbstgefäl­ligkeit also. Na okay, bis auf die Sache mit den unnötigen Kosten...

„Dann zieh ich die nächsten Tage ein, okay?“, fragte Tyson.

Kai ließ ein zustimmendes Murren hören und Ty­son verließ die Wohnung.
 


 

So ich hoffe, das erste Kappi war als Einleitung schon mal lustig genug, der Rest wird nämlich ... na ich sag mal... tragisch genug ^^ love ya all ^^ bitte viele liebe kommis schreiben, freu mich drüber^^

Einzug

huhu, ich hoff ihr musstet nich so lange warten ^^ weiter gehts ^^
 


 

Oh nein! Wer ist denn das jetzt??

Mürrisch stand Kai auf, nachdem das Klingeln ihn unge­hobelt an seine Kopfschmerzen erinnert hatte. Beinahe widerwillig öffnete er die Tür.

„Hi! Ich bring meine Sachen. Kann ich reinkommen?“

„Hättest du dir nicht 'n andern Tag aussu­chen können?!?“, fauchte Kai.

Tyson stutzte. „Was denn? Ich hab doch gesagt, ich zieh die nächsten Tage ein.“, meinte er.

„Ja, aber du hast nicht gesagt, wann genau!“

Tyson setzte unwillkürlich seinen Hundeblick auf.

„Ich kann die beiden jetzt aber nicht nach Hause schi­cken und ihnen sagen, sie sollen die ganze Schlepperei morgen noch mal wiederholen.“, flüsterte er mit einem Blick auf die beiden Männer, die ihm seine Kisten herauf geschleppt hatten.

Kai seufzte gequält. „Wenn's denn sein muss! Aber sei wenigstens leise! Ich hab Kopfschmerzen!“, sagte er und verschwand wieder im Schlafzimmer.

Ah! Ich hätte wohl vorher anrufen sollen... Mit der Anweisung, leise zu sein, bat er die beiden Männer, seine Kisten in die Wohnung zu bringen.
 

Ein lautes Poltern rief Kai erneut seine Kopfschmerzen in Erinnerung. Knurrend erhob er sich langsam. „RUHE!!“, brüllte er. Er hätte es jedoch besser bleiben lassen sollen, denn ein leichter Schwindelanfall ließ ihn ins Kissen zurücksinken.

Kurz darauf kam Tyson ins Zim­mer geschlichen. „Darf ich dich kurz stören? Können wir schnell das Bett reinbringen?“, fragte er. „Nein! Raus, ich will meine Ruhe haben!“, fauchte Kai laut.

Tyson verzog sich rasch und ließ das Bett im Wohnzimmer stehen. Ich hab wirklich 'n schlechten Tag er­wischt. Schlimmer kann's nicht kommen... Seufzend ließ er sich auf's Sofa fallen.
 

Den ganzen Tag über kam Kai nicht aus dem Zimmer. Erst gegen Abend öffnete er leise die Tür und spähte hinaus. Tyson lag auf dem Sofa und schlief offensichtlich. Kais Blick schweifte durch das Zimmer, welches vor Kisten nur so strotzte. Meine Güte... Der hat ja die halbe Wirtschaft mitgebracht... Wo soll denn das alles hin? Er kratzte sich am Kopf und sah sich das Bett an, das Tyson mitgebracht hatte. Na Super! Auch noch ein europäisches Bett. Wie soll ich das denn reinkriegen? War ja mit meinem schon genug Arbeit gewesen.

Unbeholfen versuchte Kai das Bett zu seinem Schlafzimmer zu bringen, damit er überlegen konnte, wie er es allein hinein bekam. Kurzerhand entschloss er sich, es auf die Seite zu stellen und, wie ein Bär seine Beute in die Höhle zog, das Bett ins Schlafzimmer zu ziehen. In einem gewissen Abstand zu seinem stellte er es ab. Puh! Na immerhin, dann müssen wir uns morgen nicht damit rumquälen! Dazu ist nun wirklich keine Zeit! Wegen der vorange­gangenen Kopfschmerzen hatte ihn dieser Akt jetzt so ziemlich erschöpft. Er ging wieder zurück, lehnte sich über die Rückenlehne des Sofas und beobachtete Tyson beim Schlafen. Na dann mach dich mal auf was gefasst, Mr-Ich-kann-alles,-ich-weiß-alles,-ich-bin-der-Champ! Das wird ein harter Tag morgen...

Die Rebellen

Der Duft von Kaffee stieg Tyson in die Nase und weckte ihn. Verschlafen sah er sich um und registrierte nur schwerlich, wo er sich befand. Ah ja... Ich erinnere mich... Ich wohne doch jetzt bei Kai. Er schaute sich um, suchte Kai. Hey, Moment! Wo ist mein Bett hin??

Sofort war er hellwach und sprang auf. Er folgte dem Kaffeeduft, der ihn in die Küche führ­te.

„Kai! Wo ist mein Bett?“, fragte er.

„Guten Morgen erstmal.“, knurrte Kai.

„Morgen, wo ist mein Bett?“

„Wo soll es schon sein? Da, wo es hingehört. Im Schlafzimmer!“

„Wie das?“, fragte Tyson verdutzt.

„Wie wohl?“, fragte Kai ironisch. „Ich hab's reingebracht. Und glaub mir, das mach' ich nicht noch mal!“, fügte er hinzu.

„Danke. Wann hast du das denn gemacht?“

Kai reichte ihm eine Tasse Kaffee. „So ziemlich spät. Zieh dich um, wir gehen gleich runter.“, sagte er.

Tyson schaute ihn fragend an.

„Na los! Heute ist dein erster Ar­beitstag und du verpennst halb!“, fauchte Kai und wurde mit jedem Wort lauter.

Tyson schritt rückwärts und flüchtete. „Bin ja schon weg!!“, rief er.

Ich will's hoffen, also beeil dich!
 

Kais Reaktion ließ Tyson darauf schließen, dass Kai ein Morgenmuffel war, schlimmer noch, als er selbst. Schweigend gingen sie nebeneinander hinunter in die Trainingshalle.

„Pass auf.“, sagte Kai und wandte sich dann an seine Schüler.

Er begrüßte sie und gab ihnen ihre Anweisungen, wobei er recht streng klang. Als sie zu den Stadien gingen und trainierten kam Kai zu Tyson zurück.

„Du hast sie alle richtig im Griff, was?“, meinte Tyson.

Kai lach­te hohl. „Im Griff? Das scheint nur so. Sie sind alle Rebellen. Sie wehren sich gegen die Lehrmethoden, weil sie sich für besser halten. Besonders Charlie.“, sagte er.

„Wieso? Was ist denn mit ihm?“, fragte Tyson überrascht. „Er ist zwar der Beste hier, aber noch lange nicht gut genug für mich. Oder für dich. Selbst du könntest ihn mit Leichtigkeit schlagen. Das einzige Problem ist, dass er gerade das nicht akzeptieren will.“ Kai musterte Charlie, während er über ihn sprach und Tyson nickte verstehend.

„Hey! Sensei! Krieg ich jetzt end­lich meinen Kampf, oder was?“, fauchte Charlie herüber.

„Vergiss es!“, gab Kai zurück.

„Hör mal, Alter! Ich will jetzt meinen Kampf, egal, was du sagst!!“

Tyson schluckte. Was sind denn das für Töne?! „Kann ich nicht?“, fragte er.

„Wenn du unbedingt willst.“, meinte Kai.

„Ach Shit! Ich hab meinen Blade liegen lassen! Ich bin sofort wieder da!“, sagte Tyson plötzlich, als er seinen Blade in der Tasche nicht finden konnte.

Kai seufzte genervt und stopfte ihm den Schlüssel in die Hand.

Sein Blick dazu bedeutete nur eins: Beeil dich gefäl­ligst!

Kaum, dass Tyson die Treppe hinauf gerannt war, wandte er sich den Jungs zu. Jetzt hätte er sich gewünscht, Tyson nicht gehen gelassen zu haben, denn seine sogannten Schüler schritten langsam aber zielstrebig auf ihn zu, Charlie als erster. Und was er in der Hand hielt beruhigte Kai noch weniger. Zumindest bis Tyson die Treppe herunter gerannt kam. Je nä­her er kam, desto langsamer wurde er.

„Was soll das?“, fragte er verdutzt. „Was hast du mit dem Messer vor?“

Charlie sah ihn erst erstaunt an, dann aber musterte er ihn streng. „Du be­scheuerter Co-Trainer! Du störst hier!“, zischte er und ging auf Tyson zu, der neben Kai zum Stehen kam.

Seine Schritte beschleunigten sich und er erhob das Messer gegen ihn. Ein schöner erster Arbeitstag!! Ade du schöne Welt!

Doch bevor Charlie ihn erwischte, sprang Kai dazwischen. Er sog die Luft zwischen den Zähnen ein, als sich das Messer in seinen Arm bohrte.

Charlie hingegen grinste frech. „Auch gut. Dann fang ich halt mit dir an, Sen­sei!“, sagte er und betonte „Sensei“ auf eine höchst ironische Art.

Kai knurrte und riss Charlies Hand vom Messer. „Du kannst gehen. Sofort! Verlass' sofort die Trainingshalle!“, zischte er kaum hörbar, aber wütend.

Aber Hallo! Das hat gesessen!, dachte Tyson überrascht.

Charlie hörte nicht auf zu grin­sen. „Ich denk ja nicht mal dran! Ich will meinen Kampf gegen dich! Jetzt!“, sagte er.

Doch nun mischte sich Tyson ein. Immerhin galt der Angriff eben ihm. „Verschwinde! Lass ihn in Ruhe und tu was er sagt. Geh! Und die anderen trainieren weiter!“, sagte Tyson und zog Kai weg, der ihn verdutzt anzusehen versuchte. Ein guter Anfang. Alle Achtung!

Charlie blieb wutentbrannt stehen und sah ihnen nach. Dafür wirst du noch bezahlen!
 

Vorsichtig beförderte Tyson Kai auf das Sofa.

„Mein Arm ist verletzt, nicht mein Hintern!“, fauchte Kai.

Von anderen umsorgt zu werden missfiel ihm. Er konnte es nicht leiden, seine Schwächen offen zu legen, oder überhaupt zu zeigen, dass er Schmerzen hatte.

„Ist ja gut, ich hau gleich drauf! Dann steckt's noch tiefer drin!“, entgegnete Tyson.

„Wag es dir!“

„Wie könnte ich? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich so was tun würde?“, fragte Tyson.

„Dir trau' ich alles zu!“, maulte Kai.

„Ach? Das ist ja was ganz Neues!“ Tyson stellte den Ver­bandskasten ab. „Halt still, ich zieh's jetzt raus.“, sagte er und umfasste das Heft (so nennt man den Griff eines Messers).

„Ah... Hey! Sei wenigstens vorsichtig!“, zickte Kai.

„Hör auf zu meckern. Du bist doch sonst nicht so zimperlich!“, sagte Tyson und zog vorsichtig das Messer aus Kais Arm.

„AU! Spinnst du! Du kannst doch da nicht so rumzerren! Das tat weh!!“

Tyson versetzte Kai einen durchdrin­genden Blick, von wegen: Hör auf so zu jammern! und legte das Messer beiseite. „Wir sind noch nicht fertig und wehe du jaulst hier weiter rum. Immerhin muss ich da noch mit dem Jod ran. Das ist dir klar, oder.“, sagte Tyson und bereitete einen Tupfer damit vor.

Kai seufzte. „Ja. Jetzt hör auf zu labern und mach endlich. Das tut immer noch weh.“

Diesmal jammerte Kai nicht herum, sondern zischte nur leise, als Tyson die Wunde reinigte und sie verband.

„Jetzt versteh' ich, was du mit Rebellen meintest.“

Kai schwieg.

„Ist das schon öfter passiert?“, fragte Tyson.

„Nein. Das heute, war das erste Mal, dass er zu solchen Mit­teln gegriffen hat.“, antwortete Kai.

„Ehrlich? Das klang jetzt nicht grad überzeugend.“

„Ja doch. Bist du jetzt fertig?“

Tyson beendete die Erste-Hilfe-Aktion und brachte den Kasten weg.

Währenddessen telefonierte Kai mit Mr Dickenson, der ihn sofort freistellte und Tyson gleich mit, damit er sich um Kai kümmern konnte.

Als Kai ihm das sagte, wunderte Tyson sich. „Ja, soll jetzt der Unterricht ausfallen oder was?“, fragte er.

„Weiß ich doch nicht. Nein, darf er nicht. Wir müssen einen Ersatztrainer rankriegen.“, meinte Kai.

„Ja, aber wen?“

Kai überlegte kurz. Boris? Dann würden sie immerhin mal einen Trainer kennenler­nen, der schlimmer ist als ich! „Nein... Das geht nicht!“, sagte er.

Tyson sah auf. „Was geht nicht?“

„Boris. Sie würden mal einen kennen lernen, der härter ist als ich, aber...“

Tysons Augen leuchteten auf. „Aber natürlich! Dann lernen sie dich doch erst zu schätzen! Du kennst doch den Spruch: Erst, wenn es weg ist, lernt man es zu schätzen!“, sagte er begeis­tert.

Kai starrte ihn fassungslos an. Boris? Als Ersatztrainer? Jetzt ist er aber völlig durch­geknallt! ... Oder? „Ist das dein Ernst?“

Tyson nickte.

Kai stutzte erst, dann griff er zum Te­lefon und bat Mr Dickenson Boris herbringen zu lassen, damit er für eine Weile seine Schü­ler trainierte.

Dieser stimmte ihm bereitwillig zu und legte dann auf.

„Sind hier denn alle durchgedreht? Also gut, soll Boris sie trainieren.“, sagte er kopfschüttelnd.
 


 

ja ich weiß, das is wieder relativ kurz, aber anders gehts net

Der Ersatztrainer

Nachdem Boris den Hörer aufgelegt hatte, stand er auf, ging eine Runde durch sein Zimmer und hüpfte dann freudestrahlend umher.

„JA! Ich krieg noch eine Chance die BBA zu über­nehmen! Juhu!“

Dann setzte er sich wieder und strich sich eine Träne weg.

„Das ich das noch erleben darf...“
 

Kaum, dass Mr Dickenson aufgelegt hatte, wählte er auch schon eine andere Nummer. Nämlich die von Kai und Tyson. Er überbrachte ihnen die Nachricht, dass Boris zugesagt hatte und gab ihnen frei.

„Das war ja auch nicht anders zu erwarten...“, meinte Tyson mit ei­nem Lächeln.

Kai nickte zustimmend und rieb sich über den Verband.

„Was ist? Tut's weh?“, fragte Tyson.

„Nein, es juckt. Jetzt schon.“, antwortete Kai und rieb sich wieder über den Verband.

„Hör auf damit. Das macht's auch nicht besser.“, sagte Tyson, schnappte nach Kais Hand und hielt sie fest zwischen sich und ihn.

Für einige Sekunden verharrten sie in dieser Position und Kai sah auf Tysons Hand.

Lass los! Wieso hältst du mich so lange fest? Lass endlich los! Plötzlich riss Kai sich los und ging zur anderen Seite des Zimmers, während Tyson ihm nachschaute.

Was war das? Dieses komische Gefühl... So warm. War das Kai? Aber er ist doch sonst so eiskalt... Was war das dann? Und wieso verhält er sich so komisch?
 

Boris übernahm mit Leichtigkeit Kais Schüler. Seine Art zu trainieren allerdings war noch immer die alte. Kai hatte ihm einmal zugeschaut und gesehen, wie seine Schüler auf ihn hör­ten, wie dressierte Hunde und war sofort wieder gegangen. Diese Art des Trainings verab­scheute er. Als er die Wohnung wieder betreten hatte, kam ihm sofort Tyson entgegen.

„Wir müssen mal den Verband wechseln. Kommst du?“

Kai seufzte und folgte ihm.

„Na sieht doch ganz gut aus.“, sagte Tyson als er den alten Verband abgemacht hatte (Und das, ob­wohl er null Ahnung von Medizin hat!).

„Wenn du das sagst. Wie oft willst du mir noch 'nen Verband anlegen?“, fragte Kai und beobachtete Tyson.

„So oft, bis alles verheilt ist. Passt dir irgendwas daran nicht, oder bind' ich ihn zu fest?“

„Ich frag ja nur. Jetzt mach schon.“
 

Boris hatte die Wohnung neben Kai und Tyson bekommen. Davon wussten die beiden je­doch nichts. Vorerst hatte Boris nichts mitgenommen, um sich einzurichten. Sollte er es schaffen die BBA zu übernehmen, so würde er alles andere nachkommen lassen. Nur ein paar Sachen und einen seiner Trainer hatte er mitgenommen.

Und zwar seinen besten Trai­ner. Dieser war schon sehr lange in Boris' Diensten und wusste mit Boris Launen umzuge­hen. Allerdings waren diese zur Zeit mehr als umgänglich, denn Boris war in Hochstim­mung.

Wie fang ich's am besten an? ... Ah, ich weiß! Ich feuere Dickenson und übernehme das Gebäude! Das ist gut! ... Ach nein, zu offensichtlich! Da muss ich anders rangehen! Ich bin doch nur Ersatztrainer. Noch... Ich hab's!! Die Schüler übernehmen das für mich! Ich werd' sie gegen Dickenson aufhetzen und dann geht der Spaß erst richtig los!! Ich freu mich jetzt schon auf Dickis Gesicht! Der kann was erleben... Die BBA gehört bald mir! Sie ge­hört bald, bald schon, mir! Kalinka, Kalinka, Kalinka kaja... Die BBA, BBA, BBA gehört bald mir...

Sein bester Trainer stand neben ihm und beobachtete ihn skeptisch, während er im Zimmer „Kalinka“ tanzte.

„Master... Könnten Sie bitte mit diesem Gehampel aufhören? Ich hasse „Kalinka“...“, sagte er.

Boris überhörte ihn.

„DAS REICHT JETZT! HÖREN SIE AUF ZU TANZEN!“
 


 

ich find das kappi so lustig XD, gut dann stimmte mein satz am ende des ersten kappis nich ganz aber was solls? ich kann mir humor in schwarzen szenen manchmal nich verkneifen ^^

Was ist Enttäuschung?

Kai stand am Fenster und sah hinaus in den Regen.

Tyson saß auf dem Sofa und beobachte­te ihn. Woran denkt er wohl? Das wüsste ich nur zu gern... Ob er an seine Schüler denkt? Nach dem, was er erzählt hat, kann ich mir das vorstellen.

Tyson legte seinen Blade zur Seite und gesellte sich zu ihm. „Hey. Woran denkst du?“, fragte er.

„An nichts. Woran sollte ich schon denken?“ Kais Antwort war recht barsch.

Tyson lehnte sich gegen das Fenster­brett.

„Sei ehrlich. Denkst du an deine Jungs unten? Wie Boris sie trainiert gefällt dir wohl nicht.“

„Wie sollte mir das denn gefallen... Ich weiß, wie er sie trainiert und das kann ich nicht leiden. Sein Befehlston passt mir nicht. Aber immerhin, vielleicht hast du ja recht und sie können danach entscheiden, welcher Trainer ihnen lieber ist.“

Tyson lachte leise.

„Was? Was ist daran zum Lachen? Ich finde das nicht witzig.“

„Nichts, schon gut. Mir fällt nur grad auf, wie sehr dir deine Schüler am Herzen liegen.“

„Am Herzen liegen?? Bist du jetzt völlig durchgedreht? Warum sollte ich sie mögen, wenn sie mich hassen? Du spinnst doch wohl!“, entrüstete Kai sich.

„Du willst es nur nicht zugeben, hab ich Recht?“

Kai sah Tyson finster an, doch der grinste immer noch. Die Frage stand im Raum und wollte beantwortet werden.

„Was geht dich das an? Das ist doch meine Angelegenheit, wie ich über meine Schüler denke!“, fauchte Kai und beendete das Gespräch, indem er in die Küche rauschte.

Tyson seufzte und sah ihm nach. Wieso müssen alle unsere Gespräche in einem Streit en­den? Können sie nicht anders enden? Oder wenigstens nicht so ausarten, dass er mich gleich wegen jedem bisschen anschreit? Wieso kann er mich eigentlich nicht mal freundlich anschauen, wenn ich schon mit ihm rede? Ich glaub, er wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben...

Kai kam kurz darauf zurück. „Du meinst, meine Schüler liegen mir am Herzen? Wie kommst du überhaupt darauf?“, fragte er.

Tyson stutzte. „Naja, weil du eben so klangst, als ob du dir Sorgen machen würdest. Wegen Boris' Trainingsart.“, meinte er.

„Könnte sein, dass ich das wirklich tue. Ich kenne ihn immerhin besser als sie und weiß, wo die Grenze ist. Bis zu einem bestimmten Punkt kann man ihn reizen, aber tritt man auch nur einmal über diese Grenze, dann rastet er vollkommen aus. Aber was erzähl' ich eigentlich, du hast ihn doch selber kennen gelernt. Du kennst doch seinen Chamäleon-Charakter. Mal so mal so.“, sagte Kai.

Tyson hatte ihm aufmerksam zugehört, denn das Kai mal mehr als einen Satz von sich gab, war eine Seltenheit. „Ja, weiß ich. Aber meinst du nicht, dass er langsam genug hat? Der wird auch nicht jünger...“, entgegnete Tyson.

Kai lachte hohl. „Das nicht, aber dafür umso verrückter.“

„Echt? Naja, der Versuch die BBA auf die nette Tour zu über­nehmen war ja schon verrückt genug. Und die Sache mit Biovolt war auch so'n Wahnsinns­akt.“, sagte Tyson lachend.

Kai jedoch lachte nicht. Wie auch? Biovolt. Dort wurde er trai­niert. Sein Großvater Voltaire war der Besitzer und Boris dessen Handlanger. Diese Zeit wollte Kai eigentlich vollkommen ausblenden, als hätte es sie nie gegeben, aber jetzt, da Ty­son es ansprach, ging das nicht. Sein Erinnerungsvermögen war leider viel zu gut, was die­ses Thema betraf.

„Kai? Was ist?“ Tyson hatte aufgehört zu lachen und musterte Kai, der abwesend auf dem Sofa saß und auf den Blade seines Mitbewohners starrte.

„Kai!“

„Was?“ Irritiert sah er auf.

„Hast du geträumt? Was ist los mit dir?“, fragte Tyson.

„Ich ... hab nach­gedacht.“, murmelte Kai.

„Worüber denn?“

„Biovolt.“, war Kais knappe Antwort.

„Achso ja. Dein Großvater war doch deren Boss, oder?“, fragte Tyson nach.

„Ja.“

„Hattest du nicht auch da trainiert und alles gelernt, was du jetzt kannst? Das hast du doch mal erzählt. Du hast uns doch von der Zeit erzählt, als du bei Biovolt trainiert hast, oder hab ich da was in den falschen Hals gekriegt?“

„Ich hab euch das nicht erzählt. Das war Boris, der euch darü­ber aufgeklärt hat und jetzt hör auf Fragen zu stellen.“, sagte Kai.

Immerhin, er hat mich wenigstens nicht angeschrien... Aber trotzdem. Warum darf ich keine Fragen stellen? Wieso will er überhaupt, dass ich nicht davon rede. Oder will er nicht darüber reden? Jetzt bin ich verwirrt... War da was, was ich nicht wissen soll? Tyson wandte sich seinem Blade zu, leg­te es aber schnell wieder aus der Hand. Er stand auf und ging zum Fenster. Warum mach ich mir eigentlich so viele Gedanken über seine Vergangenheit? Überhaupt denke ich ziemlich oft an ihn. Was ist bloß mit mir los? Er warf einen Blick über die Schulter und betrachtete Kai eingehend. Ich kann mir nicht helfen, aber er zieht einen irgendwie magisch an. Hilfe, was rede ich hier?? ...Hm. Aber eigentlich... Ja, er zieht sogar mich an. Seine Art aufzutreten, sich zu bewegen und zu reden. Sogar sein Schweigen und der Blick. Oh mein Gott!! Bin ich ihm etwa verfallen? Aber ich bin doch kein Mädchen! Ich bin doch nicht Hilary!! Und trotzdem, ... ich mag ihn. Ich mag ihn wirklich.

Kai sah auf und direkt in Tysons Augen.

„Was starrst du mich denn so an? Hab ich irgendwo was?“, fragte er barsch.

„Äh... nein. 'tschuldigung.“, nuschelte Tyson und sah zu Boden. „Ähm... Kai? Sag mal,...“, begann Tyson.

„Was?“

„...warst du schon mal verliebt?“, beendete er den Satz. Mein Gott! Ich stell' vielleicht blöde Fragen!! Sicher war er das schon mal!

„Nein, was soll die Frage.“ Kai stand auf und kam auf ihn zu.

„Nur so!“, sagte Tyson hastig.

„Nein, war ich nicht. Nicht wirklich.“, sagte Kai und sah aus dem Fenster.

Es regnete immer noch. Tyson stutzte.

Kais eigenartiger Tonfall war ihm nicht entgangen. „Was heißt, nicht wirklich?“, fragte er vorsichtig.

„Gar nichts. Also, warum fragst du mich sowas?“

„Naja, weil ich... weil ich, glaub ich, grade dabei bin, mich zu verlieben...“, antwortete Tyson wahrheitsgemäß.

Kai sah ihn nicht an, sondern ließ seinen Blick auf der Stadt ruhen. „Ach... Und in wen?“

Das Desinteresse in seiner Stimme ließ Tyson zweifeln, ob er es ihm sagen sollte. „Wie soll ich sagen... Das ist schwierig.“, sagte er.

„Sag mir einfach den Namen.“, meinte Kai.

„Sicher?“

Kai schwieg. Sag's oder ich hör dir nicht mehr zu.

„Kai.“, sagte Tyson schnell.

Kai reagierte nicht.

„Ich... meine dich, äh, du!“, sagte Tyson.

Nun wandte sich Kai ihm zu.

„Ich weiß, dass du mit mir redest. Ist ja sonst keiner hier!“, sagte er.

Tyson schüttelte heftig den Kopf. „Du hast gesagt, ich soll den Namen nennen. Das kann ich aber nicht.“

„Warum?“

Tyson hatte Kais Interesse geweckt. „Weil... Mann, wie soll ich das erklären?“, fluchte Tyson und drehte sich im Kreis.

„Sag mal, weshalb machst du so ein Gewese, nur weil du mir sagen sollst, in wen du dich verliebt hast? Das kann doch nicht so schwer sein.“, sagte Kai.

„Doch, es ist aber schwer!“, jammerte Tyson.

Kai seufzte. „Wieso denn? Deine große Liebe ist doch überhaupt nicht hier!“

Tyson sah ihn mit seinem Hundeblick an. „Doch. Ist sie.“, sagte er kleinlaut.

„Was?“

Tyson sah betreten zu Boden.

„Ja du. Deswegen ist es ja auch so schwierig.“, sagte er.

Kai starrte ihn fassungslos an, während Tyson langsam seinen Blick hob und ihn ebenfalls ansah.

„Ich hab mich in dich verliebt. Glaub ich jedenfalls.“, sagte er leise.

Kai schwieg und sah wieder aus dem Fenster. Was redet er denn da? Das ist doch Blödsinn! Das kann er doch nicht ernst meinen... Ich will so was nicht hören!

Sag doch was. Sag mir, wie du das siehst. „Kai, ich... Ich lie-“

Kai hielt ihm den Mund zu. „Sag's nicht! Ich will das nicht hören! Ich will das nicht mehr hören! Sprich diesen Satz nicht aus, hast du verstanden!“

Tyson sah ihn verständnislos an, als er ihn wieder los ließ.

„Wieso denn nicht?“, fragte er irritiert.

„Weil ich diesen Satz nicht hören will!“, sagte Kai.

Eine Weile standen sie so da. Kai sah aus dem Fenster und schwieg und Tyson schaute ihn nur an. Er verstand nicht, was Kai hatte.

„Tyson? ... Was verstehst du unter Enttäuschung?“, fragte Kai plötzlich.

Tyson fragte sich, was das sollte, dachte aber nach, was er sagte. „Enttäuschung... Naja, Enttäuschung ist für mich, wenn ich jemanden liebe und der das nur ausnutzt. Oder meine Gefühle ignoriert. Oder sie einfach nicht erwidert.“, antwortete er.

Kai seufzte innerlich. Wie Recht du hast. Das ist Enttäuschung. Deswegen will ich nie mehr „Ich liebe dich“ hören. Kai lächelte einen kurzen Augenblick, dann verflog es wieder.

Tyson hatte erst gehofft, er würde seine Gefühle akzeptieren, aber er verwarf den Gedanken, als Kai ging. Was sollte diese Frage? Wurde er etwa irgendwann mal enttäuscht? Ich verstehe ihn immer weniger...
 


 

>^^< ich hoffe, dass es euch bis hierher gefallen hat und freue mich auf ganz ganz viele liebe kommis von euch ^^ dann gehts auch weiter ^^

Erzwungene Liebe

huhu meine elfen melody und milu ^^ weiter gehts meine treuen leserinnen (und -ratten^^)
 


 

Tyson hatte danach noch ein paar Mal versucht, Kais Herz zu gewinnen, aber der ließ ihn jedesmal mit den selben Worten abblitzen: „Ich will's nicht hören, also halt die Klappe!“

Gerade eben hatte er es noch einmal versucht. Diesmal hatte es Kai gereicht, denn er hatte ihn achtkantig rausgeworfen, mit dem Satz: „Iss in der Kantine! Hier nicht, ich will meine Ruhe haben!“

Also war Tyson jetzt auf dem Weg in den Speisesaal, während Kai in der Wohnung saß und kochte. Langsam hab ich die Nase voll! Er nervt! Und er kapiert es ein­fach nicht!

Plötzlich klopfte es an der Tür.

Hat er was vergessen? Aber er ist doch bloß es­sen, was sollte er da schon großartig vergessen?

Angenervt deswegen ging Kai zur Tür und riss sie auf. Eigentlich wollte er brüllen: „Verschwinde und komm erst heute Abend wieder!“, aber derjenige, der dort stand, ließ ihn verstummen.

Die Worte blieben ihm im Hals stecken. Es war nicht Tyson.

„Hallo Kai! Schön, dich mal wieder zu sehen. Wie lange haben wir uns nicht gesehen? Fünf Jahre?“

Kai ging einen Schritt rückwärts. Lew! Wie kann das sein? Was macht er hier?

„Du?“ Er klang entsetzt.

„Ja, stört dich das?“, fragte Lew.

„Nicht wirklich. Was willst du?“, fragte Kai unsicher.

„Dich besuchen. Ich war ziemlich enttäuscht, als du vor fünf Jahren einfach so sang- und klanglos verschwunden bist. Das war nicht nett von dir.“, sagte Lew mit gespielter Enttäuschung.

Kai schluckte, dann sagte er iro­nisch: „Hab ich dich wirklich so sehr enttäuscht? Tut mir Leid!“ und schlug die Tür zu.

Doch Lew war schneller und setzte seinen Fuß zwischen Tür und Rahmen. „Ah ah, Schätz­chen! Jetzt warte doch mal!“, sagte er und drängte sich in die Wohnung.

Kai ging hastig aus Lews Reichweite, während dieser die Tür hinter sich schloss.

Dann kam er auf Kai zu. „Das hast du wirklich. Ich war richtig traurig, als du nicht da warst. Das kannst du mir ruhig glau­ben.“, sagte er. „Also sei bitte so freundlich und wirf mich nicht gleich wieder raus, mein kleiner Liebling.“ Zärtlich berührte er Kais Wange.

Der aber wand sich ab und ließ sich auf das Sofa fallen. Lew folgte ihm.

„Was willst du wirklich?“, fragte Kai. Du willst mich nicht grundlos besuchen. Ich kenne dich, Lew!

„Ich will dich einfach nur wiedersehen. Genügt dir das als Antwort?“

Kai seufzte, so kam er nicht weiter. „Du lügst! Das ist doch nicht dein einziger Grund!“, fauchte er.

Lews Blick verdunkelte sich. „Ah! Du hast mich durchschaut, Kai.“, sagte er und berührte erneut Kais Wange. Deine bordeauxfarbenen Augen... Wie lie­be ich sie. Aber noch mehr liebe ich sie, wenn sie mich wieder so flehentlich ansehen, wie damals.

„Nimm deine Hand da weg und lass mich in Ruhe!“, zischte Kai.

Widerstand? Mir gegenüber? Von dir? Lew überhörte Kais Forderung. Stattdessen festigte er seinen Griff in Kais Haaransatz im Nacken.

Kai war bewusst, dass er soeben einen Fehler begangen hatte. Aber vielleicht hatte Lew sich ja geändert?

Doch davon keine Spur. Unwirsch drückte er Kai auf das Sofa und kam ihm sehr nah.

„Du kennst mich doch noch ganz gut. Du weißt, was ich will, Kai... Und ich weiß, dass du es willst.“, hauchte Lew ihm ins Ohr. Sanft küsste er Kais Hals.

„Lass das!“, zischte Kai.

Doch Lew hörte nicht auf ihn – er ließ sich überhaupt nicht stören.

Kai wollte das nicht, aber er wehrte sich auch nicht. Warum auch? Bis jetzt hatte er ihn doch nur geküsst.

Lew sah ihn mit einem süßlichen Lächeln an.

Kai mochte sei­ne eisblauen Augen. Selbst, wenn sie für ihn den Untergang bedeuten könnten. Das Lew zärtlich war, konnte er nicht bestreiten.

Sanft strichen Lews Hände über Kais Körper, be­rührten ihn, reizten ihn, ja erregten ihn sogar. Doch wie lange würde Lew so bleiben?

Ziel­strebig bahnte sich Lews rechte Hand einen Weg zu seinen Lippen, damit Kai sie öffnete.

Nur widerwillig ließ er sich den Kuss gefallen. Schon wieder... Ich kann einfach nicht an­ders... Wieso nur bin ich so schwach? Warum bin ich so hilflos? Weil ich allein bin? Weil Tyson nicht da ist? Ich wünschte, ich hätte ihn nicht rausgeworfen! Oh bitte, hör auf, Lew! „Lass das sein! Ich will das nicht!“, sagte Kai.

Lew sah ihn finster an. „Hab ich mich gerade verhört? Du willst nicht? Hast du mich gar nicht vermisst? Ich finde, wir sollten unser Wie­dersehen gebührend feiern! Also sei schön brav.“, sagte er mit einem Nachdruck, der Kai zum Schweigen brachte.

Kurz gesagt: „Schrei! Schrei und du kannst was erleben! Aber es wird dich sowieso niemand hören!“ Er hat Recht. Es hört mich niemand... Fünf Jahre hatte ich meine Ruhe und jetzt ist er wieder da! Warum passiert das ausgerechnet mir?! Und wa­rum kann ich mich nicht gegen ihn wehren?! Nur weil ich Angst habe? Angst vor den Schlä­gen, wenn ich nicht gehorche? Ja, natürlich! Ich hatte doch immer Angst davor. Ich konnte mich nie wehren. Was hätte ich tun sollen? Ich war doch vollkommen hilflos. So wie jetzt. Warum ist jetzt niemand da, der mir helfen kann? Warum? Warum kann ich das nicht allei­ne? Warum lasse ich ihn das tun? ... Verdammt! Diese verfluchte Hilflosigkeit! Reglos lag Kai da und ließ mit sich geschehen, was Lew tat. Er sträubte sich keineswegs. Auch nicht, als Lew Kais Shirt hochzog und seine Brustwarzen küsste.

Nur ein kläglicher Versuch ihn davon abzuhalten drang über Kais Lippen: „Hör auf, bitte...“

Jeglicher Nachdruck war ver­schwunden. Es klang jämmerlich und er ließ es bleiben. Kai sog scharf die Luft zwischen den Zähnen hindurch.

Lew quittierte es mit einem Lächeln. „Gefällt dir das?“, fragte er.

Kai schwieg während Lew jeden Millimeter seines Brustkorbs küsste. Je tiefer er ging, desto mehr widerstrebte es Kai. „Hör jetzt auf!“

Diesmal lag weitaus mehr Nachdruck in seiner Stimme, als vorher und er wollte Lew wegschieben. Doch der packte Kais Handgelenke und drückte sie neben dessen Kopf auf's Sofa.

„Hör auf, dich zu wehren. Ich weiß doch, das du's willst. ... Sei doch mal ehrlich. Es hat dir doch auch gefehlt.“, sagte er. Seine Stimme war ruhig, aber ernst.

Kai war klar, dass dies nur ein Spiel war. Diese kleinen Sticheleien und Zärtlichkeiten gehörten alle zu diesem russischen Roulette, dass sie noch spielten und er wusste, wie er sich jetzt besser nicht verhalten sollte.

Lew wusste, wie er Kai weich bekam und küsste ihn. Ich seh' doch, dass du's genießt. Warte nur ab, wir fangen gleich an...

Kai ließ sich tatsächlich dazu hinreißen, diesen langen Kuss zu genießen, aber er wusste, dass Lew ihn doch nur wieder ausnutzen würde. Womöglich würde es sogar noch schlimmer werden, als damals. Immerhin war Kai wegen ihm geflohen...
 

Mürrisch hatte Tyson sein Mittagessen in sich hinein gestopft und war nun auf dem Weg zu­rück. Bin ja mal gespannt, ob er sich jetzt abgeregt hat! Er hätte mich ja nicht gleich raus­schmeißen müssen. Als ob ich ihm irgendwas getan hätte... Ts. Tut geradezu so, als ob ich ihm an die Wäsche will... Ein komisches Gefühl machte sich plötzlich in ihm breit. Hab ich mich etwa überfressen? Aber soviel hatte ich doch gar nicht... Hm, naja wird schon nichts sein.

Schulterzuckend schloss Tyson die Tür auf und spazierte hinein. Kaum, dass er das Wohnzimmer erreichte, erstarrte er.

Das, was sich gerade auf dem Sofa abspielte, fand er überhaupt nicht berauschend.

„Kai, was...“

Lew fuhr erschrocken hoch und funkelte ihn böse an, während Kai Lew einen hasserfüllten Blick zuwarf. Dann sah er aber betreten zur Seite.

„Was... Was wird das? Was soll das?“, fragte Tyson ungläubig.

„Verschwinde! Du störst!“, fauchte Lew.

Der scharfe Ton verhieß nichts Gutes.

Kai sah hinauf zu Lews Profil, das Tyson wütend anfunkelte. Der allerdings sah Lew genauso wütend an.

Oh Mann! Würde ich ihn so ansehen, dann würde er mich wahrscheinlich umbringen!, dachte Kai erschrocken.

„Lass Kai los!“, sagte Tyson.

Lew grinste und schwieg.

Kann mir denn nicht jemand anders helfen? Muss es denn Tyson sein? Er wird Fragen stellen. Ich will das nicht. Ich will nicht, dass er mein wahres Ich kennen lernt! Ich will nicht, dass er sieht, was ich wirklich bin: hilflos, verängstigt, ver­letzlich, verloren und vor allem gebrandmarkt... Er wird damit nicht einmal umgehen kön­nen. Wie würde er es überhaupt aufnehmen? Ich will hier weg!, dachte Kai verzweifelt.

„Lass ihn in Ruhe und ver­schwinde!!“, fauchte Tyson.

„Ich will aber nicht. Wir sind noch nicht fertig. Außerdem will ich mit Kai unser Wiedersehen feiern, nicht wahr, Schätzchen?“, erklärte Lew.

Kai schwieg.

„Wiedersehen?“, fragte Tyson verständnislos.

„Ooh! Hat mein kleiner Liebling dir etwa nicht erzählt, dass er mit mir in einer festen Beziehung lebt? Das hat er wohl vergessen.“, sagte Lew überlegen.

Tyson sah verdutzt zu Kai. „Was?“ Das ist nicht wahr! Warum hast du mir nie was gesagt? Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ihm nie gesagt, dass ich mich in ihn verliebt habe...

Kai wich seinem Blick aus. Stattdessen schaute er wütend Lew an. Du Lügner! Eine feste Beziehung? Was soll der Scheiß! Hör auf, ihm Lügen zu erzählen!!

„Bist du bald verschwunden, oder muss ich nachhelfen!“, fauchte Lew.

Schön machst du das, Kai! Schrei ihn nur weiter stumm an. Das bringt's ja auch voll!! ... Glaub ihm kein Wort, Tyson! Bitte, hör nicht auf ihn!

„Ich wohne hier und ich werde nicht gehen! Du bist der Einzige, der jetzt gehen wird!“, warf Tyson angriffslustig zurück.

Lew ließ Kai los und starrte Tyson kochend vor Wut an. Aber er hielt sich zurück. „... Was? Du willst mir drohen? MIR?“, zischte er.

Tyson schluckte.

Na super Tyson! Das japanische Papierboot gegen den russischen Öltanker! Da bist du doch gleich verloren, du Idiot! Wie konntest du dich nur darauf einlassen?! „Eine saublöde Idee, Tyson!“, zischte Kai. Unbemerkt hatte er sich aufrichten können.

„Du hältst dich gefälligst da raus!“, brüllte Lew und schaute ihn wutentbrannt an.

Der russische Öltanker konnte jeden Moment explodieren. Doch Kai hielt seinem Blick stand. Es war eigenartig, aber Tyson versprühte eine Energie, die sogar Kai in Erstaunen versetzte und ihm die Kraft gab, sich gegen Lew aufzulehnen.

„Also? Wer geht jetzt?“, fragte Lew fordernd.

„Du und jetzt mach dich vom Acker!!“, sagte Tyson.

Doch Lew, der immer noch auf Kais Becken saß, rührte sich nicht.

Tysons Mut weckte in Kai den Wunsch, sich endlich zu wehren, also fasste er Mut und sagte: „Verschwinde und lass mich ein für allemal in Ruhe!“

Lew starrte ihn an. „Wie bitte?“, zischte er.

„Ich sagte-“, doch Lew brachte ihn mit einem Schlag ins Gesicht zum Schweigen.

„Kai!“ Tyson stand erschrocken daneben. Nein... Das ist keine Liebe! Er hat gelogen! Er verletzt ihn nur!

Kai sah schweigend zur Sofalehne, wich Tysons Blick aus.

Lew wandte sich jetzt wieder Tyson zu. „Bist du jetzt bald verschwunden?!“, fauchte er.

Das reicht! Ich hab genug gesehen! „Lass in jetzt endlich in Ruhe!“, sagte Tyson. Seine Stimme hatte sich verändert. Wütend schritt er auf Lew zu und packte ihn am Kragen. „Nennst du das eine Beziehung?! Wag es ja nicht, ihm weh zu tun! Und jetzt lass dich hier nie wieder blicken!!!“, zischte er und zerrte Lew von Kai weg.

Es war ein Leichtes für Tyson, da Lew damit wohl nicht gerechnet hatte.

Entsetzt starrte er Tyson an, der beinahe herrisch über ihm stand. Was zum...! Ich hab ihn wohl unterschätzt...

Langsam hob Tyson den Arm und deutete auf den Flur. „Da ist die Tür und jetzt sieh zu, dass du so schnell wie möglich verschwindest!“, zischte er wütend.

Lew allerdings ignorierte die Aufforderung und grinste stattdessen. Er wollte etwas sagen, doch Tyson kam ihm zuvor.

„Raus hier!“, sagte er laut.

Als Lew sich immer noch nicht bewegte, tat er ein paar gezielte Schritte vorwärts, sodass Lew um seine Hände fürchten musste und rückwärts kroch. Verdammt! Dafür wirst du noch bezahlen, du kleines Miststück!

Während Tyson Lew aus der Wohnung jagte, blieb Kai regungslos liegen, das Shirt noch immer hochgezogen. Wie konnte ich nur glauben, er hätte sich auch nur irgendwie geändert?! Ich hätte wissen müssen, dass eine fünfjährige Abstinenz nur alles verschlimmern würde! Genau das macht ihn doch zu allem fähig. Er hätte mich sogar umbringen können, wenn er gewollt hätte! Verflucht! Wenn ich doch nur nicht so schwach wäre! Ich kann mich einfach nicht gegen ihn wehren! Gegen jeden anderen kann ich das doch, warum bei ihm nicht? Wäre das damals doch nur nicht passiert...
 

„Kai?“

Tysons Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, aber er reagierte nicht.

„Kai, ist alles in Ordnung?“, fragte Tyson besorgt.

„Geh!“, sagte Kai, ohne ihn anzusehen.

„Kai, bitte...“

„Geh, hab ich gesagt!“

„Ich will doch nur-“

Doch Kai unterbrach ihn erneut. „Lass mich einfach in Ruhe, okay?“, fauchte er und stand auf.

„Kai, bitte... Ich-“

Kai ließ ihm keine Chance. „Ich will nichts mehr hören! Lass mich allein! Verschwinde!“

Wütend verschwand er im Schlafzimmer und schlug Tyson die Tür vor der Nase zu.

Dabei wollt er ihm doch nur helfen.

Kai verschloss jedoch jede Tür zu sich, seinem Herzen und seiner Vergangenheit...
 


 

>^^< okay, das war ein einblick in kais vergangenheit, next kappi erfahrt ihr dann mehr ^^

Kais Erinnerungen

ich verrat mal nüx, ne XD, einfach lesen, es offenbart euch vieles von kai (was diese FF betrifft) ^^
 


 

„Mach die Tür auf! Kai! Mach bitte die Tür auf! Ich will dir doch nur helfen!“

Tyson häm­merte gegen die Tür, in der Hoffnung, Kai würde wieder rauskommen. Doch er reagierte nicht darauf. Tyson würde jetzt wohl auf dem Sofa schlafen müssen.

Niedergeschlagen hör­te er auf, Kai zum Rauskommen zu bewegen. Es hatte keinen Sinn.
 

Schweigend saß Kai auf dem Bett in der Ecke. Er kauerte sich zusammen.

Ich will nieman­den mehr sehen! Ich will allein sein! Völlig allein! Ich will nachdenken, mich einfach nur verstecken und weinen... Hilft das denn? Hilft es mir wirklich? Hilft es mir, wenn ich mich verkrieche und weine? Es hat damals geholfen. Also warum nicht auch jetzt? Jetzt, wo alles wieder hochkommt, als hätte er es erst gestern zuletzt getan...

Ich lauf doch nur weg! Verstecke mich, schließe mich ein. Nein, ich werde sicher nicht her­vorkommen. Nicht, wenn ich wieder in diesem tiefen Loch sitze. Ich falle wieder. Und ich weiß genau, dass mich niemand auffängt. Niemand ist da, der mich auffangen kann... Ich will nicht hören, was Tyson sagt. Ich komme hier nicht raus. Ich komme aus dem Loch nicht raus! Aber ich lasse auch niemanden hier her. Hier in die schwarze dunkle Höhle meiner Seele, in die ich mich verkrieche. Ich brauche keine Hilfe. Ich will das allein können. Ich muss damit allein fertig werden. Vor zehn Jahren habe ich das doch auch gekonnt...

Stunden später lag Kai auf dem Bett und starrte mit verweinten Augen die Decke an.

Wieso ist er hier? Warum? Woher wusste er, dass ich hier bin? ... Das ist allein Boris' Schuld! Er hat ihn doch mitgebracht! ... Natürlich! ER wusste doch, das ich hier bin! Vor drei Jahren war er doch noch hier. Er muss es Lew erzählt haben! Wie konnte ich nur glauben, ihn end­lich los zu sein?! Ich werde nie von ihm loskommen! Er hat ein Spielzeug aus mir gemacht! Eine willenlose Puppe mit der er machen kann, was er will, weil sie sich nicht wehrt. Und ich?? Ich Idiot habe ihn geliebt!! Wie konnte ich nur?... Gott, wem soll ich das denn erzäh­len? Das glaubt mir niemand... Niemand würde mir glauben, wenn ich das alles erzählen würde...

Erst sehr spät in der Nacht kam Kai einigermaßen zur Ruhe und schlief ein. Jedoch nicht für lange, denn ein Albtraum plagte ihn...
 

...Er wehrte sich vehement, als man ihn zu Boris zerrte. Boris war unglaublich wütend auf ihn, weil er zum dritten Mal fliehen wollte. Bisher jedoch konnte man ihn immer noch zu­rück bringen. Allerdings hatten diese Fluchtversuche schon von Anfang an Konsequenzen für Kai. Auch diesmal kam er um eine Tracht Prügel von Boris nicht herum. Als er Kai weg­bringen ließ, ließ er auch Lew zu sich rufen. Er befahl ihm, dafür zu sorgen, dass Kai nie wieder zu flüchten versuchte. Egal, wie er es anstellte, das war das Ziel.

Kai hatte sich in seinem Zimmer auf's Bett gelegt. Wenn es ständig nur Boris ist, der mich bestraft, dann nützt mir das doch nichts. Ich will Lew sehen und nicht ihn! Lew war knapp sechs Jahre älter als er. Kai wusste nicht warum, aber Lew zog ihn irgendwie magisch an. Als er sich umdrehen wollte, hielt er inne. Boris hatte eine empfindliche Stelle erwischt, wenn er ihm nicht eine Rippe gebrochen hatte. Griesgrämig ließ Kai es bleiben, verwünsch­te Boris mit noch mehr Hässlichkeit und schloss die Augen. Kurz darauf hörte er ein Ge­räusch, beachtete es aber nicht. Erst als er spürte, wie sich jemand auf die Bettkante setzte, fuhr er erschrocken hoch. Vor Schmerz zuckte er erst zusammen, dann sah er auf und direkt in das Gesicht von Lew. Lew? Was macht er denn hier?

„Wolltest du etwa wieder weglau­fen?“, fragte er ruhig. „Ich rate dir davon ab. Du weißt, wie Boris sein kann.“

„Warum?“, fragte Kai.

„Willst du etwa jemanden unglücklich machen?“, fragte Lew schmeichlerisch zurück und berührte sanft Kais Wange.

„Nein.“ Kai schloss die Augen und genoss die Be­rührung.

„Na also. Dann sei schön brav und bleib hier. Hier bei mir...“
 

Kai schreckte schweißgebadet hoch. Der Traum beinhaltete genau den Tag, mit dem alles angefangen hatte. Den Rest kannte Kai noch zu gut.

Plötzlich kam alles wieder. Verdammt! Ich will mich nicht daran erinnern! Warum hab ich Idiot nur noch einen Versuch gemacht, seine Aufmerksamkeit zu kriegen? Das war doch erst der Auslöser... Deswegen hat er mich doch zu sich mitgenommen. Hat mich angelächelt, mir zärtlich über die Wange gestrichen... Das war es, was ich wollte. Nur ging es zu schnell. Diese verfluchten weißen Lilien und die Kerzen überall! Diese verdammte Musik und das Bett in der Mitte! Ich erinnere mich viel zu gut daran... Er hat mich im wahrsten Sinne des Wortes willenlos gemacht. Wenn ich ihn doch nur besser gekannt hätte, dann hätte ich sicher gewusst, was für ein mieses Charakter­schwein er ist! Ich hab ihm vertraut, mich ihm hingegeben und er hat mir meine Unschuld genommen! Ich war so verdammt dumm!!!

Schluchzend hockte Kai im Bett. Die Tränen ran­nen an seinen Wangen hinunter und fielen auf das reinweiße Hemd und seine Hände, die hilflos auf seinem Schoß lagen und nicht wussten, wo sie sich festhalten sollten. Sein Kör­per konnte sich zwischen frieren und extreme Hitze ausstrahlen nicht entscheiden.

Hilfe... Wieso sieht das keiner? Warum hilft mir niemand?

Schwerfällig stand er auf und ging hi­naus ins Wohnzimmer.

Tyson lag auf dem Sofa und schlief. Er konnte ihm jetzt nicht helfen und wecken wollte Kai ihn auch nicht.

Kurzerhand entschloss er sich, es noch einmal allein zu versuchen und legte einen Stapel von Tysons Sachen auf den Tisch. Dann verschwand er wieder, ohne sich etwas von dem inzwischen kalt gewordenem Essen zu nehmen, das Tyson hatte stehen lassen.
 

Als Tyson am Morgen den Stapel sah, war ihm klar, was das bedeutete: „Lass mich allein!!“

Er warf das kalte Abendessen weg und zog sich um. Immer wieder ging sein Blick zum Schlafzimmer. Wenn er sich doch nur helfen lassen würde...

Er ließ sich jetzt die Mahlzeiten bringen, damit er Kai nicht allein lassen musste. Abends ließ er immer die Hälfte vom Essen übrig, bevor er sich anderen Dingen widmete, wie zum Beispiel Hilary anzurufen.

Über die Sache mit Lew schwieg er jedoch. Er hatte so eine Ahnung, dass es Kai nicht gefallen wür­de, wenn er mit den anderen darüber reden würde.

Inzwischen hatte Kai sich jedesmal einen Teil der anderen Hälfte des Essens geholt, wenn auch nur recht wenig.

Immerhin zeigte das seinen Willen, sich nicht selbst in den Hungertod zu treiben, dachte Tyson. Er hatte es von Anfang an nicht leiden können, dass Kai die Nah­rungsaufnahme derart verweigerte.

Wann immer Kai rauskam, es war dann, wenn Tyson schlief. Er wollte nicht, dass er ihm Fragen stellte. Jetzt noch nicht.
 


 

so, ich hoffe dieser erste einblick in kais gefühlswelt, war nicht zu schockierend ^^ das war nämlich noch gar nichts ^^

Hinter der Fassade

hallo meine süßen ^^, tja bei euren kommis kam die frage nach charlie ... den hab ich ma außen vor gelassen, aber da kommt glaub ich noch was ^^. wegen kais gedanken, ja sie sind langatmig aber ich denke mal, wenn jemand darüber nachdenkt, dann is das wohl so... XD (Ach übrigens... Kai wartet drauf, das Ty ihm seine hilfe beinah aufdrängt ^^, er ist allerdings zwiegespalten, ob ers annimmt oder nich)

Aber jetz weiter im text ^^ viel spaß
 


 


 

Fast eine Woche war es nun her, dass Lew hier war, ihn bedrängt hatte und er sich nun im Schlafzimmer verkroch. Müde lag Kai auf dem Bett, blinzelte verschlafen, nachdem er ein paar Stunden ohne Albträume ausgekommen war und dachte noch immer nach. Vor allem über sich selbst. Wie konnte ich nur so dumm gewesen sein? So verdammt dumm, ihm noch einmal zu vertrauen. Zu glauben, er hätte sich vielleicht geändert, vielleicht sogar gebes­sert? Wie konnte ich mich nur schon wieder ausnutzen lassen?

Auf all seine Fragen konnte er keine wirklich vertretbare Antwort finden. Er war schlicht und einfach ratlos. Das einzige was ihm einfiel, war Lew selbst. Seine unheimliche Kombination von Zärtlichkeit und Bru­talität. Das ist alles, was mir einfällt. Aber was nützt es mir, wenn ich das weiß? Ich sollte damit umgehen können und gerade das kann ich doch nicht! Ich seh's schon vor mir... Er kriegt mich auch ein drittes Mal und dann wird er mich endgültig in ein bodenloses Loch stürzen... Ich muss was tun! Aber was? Warum hilft mir niemand?

Er stand auf und ging leicht schwankend durch's Zimmer. Im ersten Moment wusste er nicht einmal, welche Ta­geszeit es war. Langsam ging er auf das zugezogene Fenster zu und griff nach den Vorhängen. Mit einem Ruck zog er sie beiseite und helle Sonnenstrahlen fielen in das Zimmer und blendeten ihn.

War es jetzt Mittag? Oder später? Das konnte sein, denn sein Magen rebellierte plötzlich.

Die Sonne blendete ihn immer noch und er wandte sich ab. Er hörte ein Geräusch und hielt inne. War das Tyson? Langsam ging er auf die Tür zu. Doch auf halbem Wege verstärkte sich das rebellierende Gefühl in seinem Magen...
 

Tyson stand an der Tür und lauschte. Waren das eben die Vorhänge?

Doch weitere Gedan­kengänge waren ihm nicht mehr möglich. Kai riss plötzlich die Tür auf und stürmte ohne ihn anzusehen oder etwas zu sagen ins Bad. Erschrocken schaute Tyson ihm nach und folgte ihm dann. Im Bad fand er Kai sich übergebend.

„Warte, ich mach das schon!“, sagte er, als Kai kläglich versuchte einen Lappen nass zu machen, während er immer noch spuckte.

Kaum, dass er aufgehört hatte, hockte sich Tyson neben ihn und tupfte vorsichtig über sei­nen Mund.

„Was ist los mit dir?“, fragte er besorgt.

Er half Kai auf die Beine und brachte ihn ins Wohnzimmer, wo er sich neben ihn setzte und ihn mit besorgtem Blick ansah. Er sah Kai an, dass er kaum geschlafen und gegessen hatte. Er erhob sich noch einmal um den Lap­pen wegzubringen, doch Kai hielt ihn fest. Wie ein kleines Kind hatte er einen Zipfel von Tysons Ärmel zwischen den Fingern und zog ihn daran zurück.

Tyson setzte sich wieder und versuchte in seine bordeauxfarbenen Augen zu schauen. Kai verwehrte ihm das jedoch, indem er schweigend nach unten sah.

„Was ist los?“, fragte Tyson. Seine Stimme klang noch immer besorgt.

Kai schwieg immer noch, doch plötzlich ließ er sich gegen Tysons Schultern fallen.

Erschrocken und überrascht zugleich wusste Tyson nicht, was er jetzt tun sollte, bis Kai sich schluchzend an ihn klammerte.

„Kai... Was hast du? Was ist los mit dir?“, fragte er und legte vorsichtig die Arme um ihn. Was mach ich denn jetzt?

Er versuchte beruhigend über Kais Rücken zu streichen. Zumindest ließ Kai ihn das tun, ohne sich zu wehren.

Ob es ihm missfiel oder nicht, wusste Tyson nicht, weshalb er schnell wieder damit aufhörte. Stattdessen fragte er ihn: „Willst du mir nicht erzählen, was passiert ist?“

Er spür­te, wie Kai leicht den Kopf schüttelte. Er weigerte sich.

Tyson dachte darüber nach, ihn noch einmal zu fragen, ließ es dann aber. Er wollte ihn nicht drängen mit ihm zu reden. Er wusste, dass das zu nichts und wieder nichts führen würde.

Es dauerte ziemlich lange, bis Kai etwas sagte.

„Ich hasse ihn!“

Tyson sah verdutzt zu ihm hinunter.

„Wen? Wen hasst du?“, fragte er.

„Lew... Ich hasse ihn. Ich hasse ihn, für all das, was er getan hat!“, sagte Kai verbittert.

„Was... hat er denn noch alles getan? Ich hab nicht viel mitbekommen, von dem was passiert ist.“, meinte Tyson und versuchte noch einmal in Kais Augen zu schauen. Aber dessen Haare verdeckten sie.

„Sei froh, dass du nicht mehr mitbekommen hast!“, stieß Kai hervor.

„Wieso? Was hat er dir angetan?“, fragte Tyson weiter.

„Hör auf zu fragen. Bitte. Ich will nicht darüber reden!“

Tyson seufzte.

„Es wäre aber besser, wenn du das tust. Kai, hat er dich schon geschlagen, bevor ich dazugekommen bin?“, fragte er.

„Nein. Aber...“

„Was aber? War da noch was anderes?“

„Frag nicht danach. Bitte.“, sagte Kai flehentlich.

Tyson schwieg darauf. Ihn zum Reden zu drängen brachte nichts. Stattdessen hielt er ihn fest und drückte ihn an sich.

Doch nicht für lange, denn kurz darauf klopfte es. Erschrocken sah Kai auf. Nein! Nicht... Bitte, lass es nicht Lew sein!

Tyson stand auf.

Eigentlich hatte Kai ihn festhalten wollen, doch dazu war Tyson zu schnell gewesen.

Aber es schien nicht Lew zu sein. Im Gegenteil. Tyson kam mit Kenny und Hilary zurück.

Innerlich erleichtert erhob sich Kai und wandte sich dem Fenster zu. Seine Tränen sollten sie auf gar keinen Fall sehen.

„Hallo Kai!“ Hilarys Begrüßung war ohne Frage freundlich, aber Kai schwieg den­noch.

„Tyson? Was ist denn mit Kai los?“, fragte sie.

„Ihm geht's nicht so gut. Am besten, ihr lasst ihn einfach in Ruhe.“, erklärte Tyson und bot den beiden das Sofa an.

Hilary beobachtete Kai einen Moment. Was er wohl hat? So schweigsam war er doch sonst wirklich nie. Er hat sich zumindest mal umgedreht und uns eines Blickes gewürdigt, aber heute nicht mal das... Da stimmt doch was nicht.

Kai begann plötzlich sich den Arm zu reiben. Tyson wusste sofort, dass es die Stichwunde war und bekam auch gleich ein schlechtes Gewissen, dass er sich nicht sofort darum gekümmert hatte.

Hastig eilte er ins Bad um den Verbandskasten zu holen und stellte ihn dann neben Kai auf dem Fensterbrett ab.

Verwundert musterte Kai ihn und Tyson und beobachtete genau, was Tyson tat, als er den alten Verband abwickelte.

Hilary und Kenny sahen schweigend zu. Tysons Fürsorge überraschte sie.

Vorsichtig nahm Tyson das Stück Mull ab, das auf der Wunde lag. Was darunter zum Vorschein kam, gefiel ihm allerdings gar nicht.

Kai hingegen sah stumm zu und folgte aufmerksam jeder einzelnen Bewegung Tysons.

„Das haben wir jetzt davon, weil du dich die letzten Tage eingeschlossen hast. Jetzt dauert es noch länger, bis es heilt.“, sagte Tyson und versorgte die Wunde.

„Was ist denn passiert?“, fragte Hilary.

„Seine... Nein, unsere Schüler hatten einen Ausraster.“, erklärte Tyson, während er den Verband anlegte.

„Eure Schüler waren das??“, fragte Kenny entsetzt und nahm Hilary die Frage vorweg.

„Ja, ganz schön heftig, was? Deswegen trainieren wir sie ja auch im Moment nicht.“, sagte Tyson.

„Das ist aber auch nicht gut! Ihr könnt doch nicht einfach die Trainingsphasen beenden!“, warf Kenny ein.

„Sie werden ja trainiert, keine Sorge. Nur nicht von uns.“, fügte Tyson hinzu.

„Von wem denn dann?“, fragte Hilary.

Tyson brachte den Verbandskasten weg, bevor er antwortete. „Von Boris.“

Kenny fiel die Kinnlade runter und Hilary schaute skeptisch.

„BORIS???“, fragte Kenny entsetzt. „Das ist nicht dein Ernst??“

„Der Boris?“, fragte Hilary. „Ich hör wohl schlecht?“, setzte sie sarkastisch hinzu.

„Nein, du hörst nicht schlecht. Boris trainiert sie wirklich. Aber nicht mehr für lange.“, sagte Kai.

Tyson war überrascht, ihn so gefasst zu hören. Hilary und Kenny waren ebenfalls erstaunt, hatte Kai doch bis eben noch geschwiegen.

„Genauso ist es.“, fügte Tyson hinzu.

Nachdem Hilary und Kenny diese Hiobsbotschaft akzeptiert hatten, sprach Tyson deren der­zeitige Beziehung an, um das Thema zu wechseln. Die beiden waren schon länger zusam­men. Hilary hatte es aufgegeben an Kai heranzukommen und Kenny hatte sich ihr zuliebe ein wenig geändert. Und wie sollte es auch anders sein, hatte Hilary die Oberhand in ihrer Beziehung. Tyson hatte einiges zu lachen, nur Kai stand schweigend am Fenster und hörte mit halben Ohr zu. Das alles interessierte ihn nicht.

Ich hab doch gleich gewusst, dass er Fragen stellen wird... Soll ich mit ihm darüber reden? Ich hab Angst vor seiner Reaktion... Ich will lieber nicht wissen, wie er darauf reagiert, wenn ich ihm sage, was Lew mit mir ge­macht hat... Vielleicht hasst er mich dann? Oder er wendet sich von mir ab... Ich will nicht allein gelassen werden. Ich will nicht, dass er mich fallen lässt... Aber was ist, wenn er da­mit nicht umgehen kann? Wenn er mich nicht versteht? Oder schlimmer, wenn er mich ge­nauso enttäuscht... ...Ich weiß nicht, was ich tun soll! Warum kann mir das keiner sagen? Jetzt stehe ich wieder allein da und keiner hilft mir... Ich kann mit niemanden darüber re­den. Ich weiß nicht, wem ich vertrauen kann... Warum ist das mir passiert...?
 


 


 

okay ich hoff die gedanken-passagen waren diesmal nich so lang ^^ freu mich auf eure lieben kommis ^^

Erwachende Gefühle

yuhuuuuu ^^ weiter gehts, ihr seid so lieb, dass ich am liebsten gleich alles online stellen würde ^^ geht nur nich so easy XD
 


 

Noch bevor Kenny und Hilary gegangen waren, hatte Kai sich, mit den Tränen ringend, im Schlafzimmer verkrochen.

Hilary hatte ihm besorgt nachgeschaut. „Was ist denn mit ihm los?“, hatte sie besorgt gefragt.

Doch Tyson hatte nichts von Lew und dem was geschehen war erzählt. „Naja, er hat sich die letzten fünf Tage da eingeschlossen. Frag mich nicht wa­rum, aber er wird schon seine Gründe haben.“, hatte er stattdessen erklärt.

„Aber das muss doch einen Grund haben. Er hat sich doch sonst nicht so verhalten.“ Kenny hatte sich auch gefragt, was mit ihm los gewesen war, denn er und Tyson kannten Kai immer noch am bes­ten, weil sie es waren, denen er damals vor der Weltmeisterschaft, bei der er seinen Titel verteidigt hatte, als erstes begegnet war.

Mit einigen besorgten Blicken zur Tür, hinter wel­cher sich Kai versteckte, waren sie dann gegangen und Tyson hatte sich für ein paar Minu­ten nachdenklich auf das Sofa gesetzt.

Was war denn bloß plötzlich los? Hoffentlich haben die beiden nicht gesehen, dass ihm Tränen in den Augen gestanden haben. Dann können wir gleich einpacken und er kann auspacken... Was ist bloß passiert, bevor ich dazwischen gegangen bin?? Was hat dieser Lew, oder wie auch immer er heißt, ihm nur angetan? Was war da, was ich nicht weiß?? Wenn er doch nur mit mir darüber reden würde... Ich kann ihn doch nicht zwingen. Aber was kann ich denn noch tun, damit er es mir erzählt? Kai... Warum redest du nicht einfach mit mir...

Er seufzte und ging auf das Schlafzimmer zu. Er hatte erwartet, dass es abgeschlossen sein würde, aber das war es nicht. Die Tür war offen und Tyson ging leise hinein.

Kai hockte zusammengekauert in der Ecke auf dem Bett.

„Kai. Kann ich jetzt mit dir reden?“, fragte Tyson vorsichtig.

Kai sah ihn an, schwieg aber.

Tyson kam langsam zu ihm und setzte sich ihm gegenüber.

„Er hat dich geschlagen, das wissen wir beide. Aber warum?“, fragte er.

Kai musterte ihn einen Moment. Warum? Ja, warum ei­gentlich? Das hab ich mich überhaupt noch nicht gefragt... Warum macht er das? Weil er es braucht? Aus Liebe? Um mich zu erniedrigen? Um mir zu zeigen, wer der Herr ist und wer der Diener? Warum? „Ich weiß es nicht.“, sagte Kai leise.

„Hat er es nicht gesagt?“, fragte Tyson.

Kai schüttelte den Kopf. „Nein, nie.“, fügte er hinzu.

Nie? Was heißt nie? „Nie? Was bedeutet das? Kennst du ihn etwa, mal davon abgesehen, dass er letzte Woche hier war?“

Kai schaute ihm direkt in die Augen und Tyson ebenfalls. In seinen Augen konn­te Tyson nichts als Leere finden. Dafür entdeckte Kai in Tysons Augen Liebe und Mitge­fühl.

„Kennst du ihn?“, fragte Tyson noch einmal.

Kai sah wieder weg. „Ja, aber bitte frag mich nicht danach. Ich will nicht darüber reden.“, sagte er.

Der schmerzliche Unterton war Tyson nicht entgangen. Sanft berührte er Kais Wange, der unter dieser Berührung leicht zu­sammenzuckte und ihn mit aufgerissenen Augen ansah.

„Du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst. Aber eines sollst du wissen: Ich will dir helfen. Aber wenn du nicht mit mir redest, kann ich das nicht. Wenn du reden willst, dann tu's. Ich hör dir zu.“, sagte Tyson ruhig.

Kai sah ihn erstaunt an. So sanft kannte er ihn gar nicht. Er schluckte. „Ich kann nicht darüber reden. Auch wenn ich wollte, ich kann nicht. Ich weiß nicht, wem ich vertrauen kann. Deswegen kann ich nicht darüber reden.“, sagte er und schob Tysons Hand weg.

„Mir kannst du doch vertrauen. Erinnerst du dich? Ich hab dir doch gesagt, dass ich mich in dich verliebt hab. Ich will dir nicht wehtun. Ich will dir helfen. Du kannst mir ver­trauen. Du kannst mit mir darüber reden, wenn du das willst.“, sagte Tyson.

Als Kai nicht darauf antwortete stand er auf und ging zur Tür.

„Warte...“, sagte Kai, noch bevor Tyson das Zimmer verlassen hatte.

Tyson sah zu ihm und wartete einen Moment. Würde er jetzt doch mit ihm darüber reden?

„Hast du Hilary und Kenny davon erzählt? Oder den anderen?“, fragte Kai.

„Nein. Ich wusste, dass du das nicht wollen würdest.“, antwortete Tyson.

„Dan­ke.“

Tyson nickte und wollte gehen, als-

„Bleib hier. Bitte.“

Er schaute noch einmal zurück zu Kai.

„Lass mich bitte nicht allein.“, sagte Kai leise und senkte den Blick.

Tyson schloss die Tür und kam zurück.

„Bestimmt nicht. Nicht, wenn du das nicht willst.“, sagte er und nahm Kai in den Arm. „Darf ich's jetzt sagen?“, fragte Tyson völlig unvermittelt.

„Was denn?“, fragte Kai und sah auf und direkt in Tysons liebevolles Gesicht.

„... Ich liebe dich. Du wolltest es doch nicht hören, oder? Darf ich's jetzt sagen?“, fragte Tyson nochmal.

Kai erwiderte nichts, sondern legte nur seinen Kopf an Tysons Schulter und klammerte sich fes­ter an ihn.

Das darf ich wohl als ein „Ja“ deuten..., fragte sich Tyson.

Ja, jetzt darfst du das sagen. Ich glaube, ich kann dir vertrauen. Du bist jedenfalls nicht wie Lew...

Kai schlief in Tysons Armen ein und beide blieben bis zum Morgen so liegen. Dies war die erste Nacht seit Lews Auftau­chen, in der Kai ohne Albträume schlief.

Max' und Rays Bitte

„Was? Wir sollen auf eure Töchter aufpassen??“ Tyson telefonierte gerade.

Kai sah auf. Auf wessen Töchter denn??

„Ja, okay. Von mir aus.“, meinte Tyson und legte kurz danach auf.

„Von wessen Töchtern war jetzt die Rede?? Wer hat überhaupt angerufen?“, fragte Kai.

„Max und Ray. Sie haben mich gefragt, ob wir auf ihre Töchter aufpassen können.“, erklärte Tyson.

„Seit wann haben die denn Töchter??“

„Schon 'ne ganze Weile. Adoptivkinder. Die beiden heißen Ling und Serena. Du wirst sie mögen, glaub mir.“, sagte Tyson und kam auf ihn zu.

„Na super... Das kann ja heiter werden...“, meinte Kai und schaute zur Seite.

„Ach komm, das wird schon...“, sagte Tyson und gab ihm einen Kuss.

Ruckartig wandte sich Kai ihm zu. „Wer hat dir erlaubt, mich zu...“

Doch Tyson schnitt ihm das Wort ab und küsste ihn noch einmal.

Kai genoss es, auch wenn er dabei immer noch ein flaues Gefühl im Bauch hatte. Tyson hatte ihn seit dem Abend nicht mehr gefragt, ob er mit ihm reden wollte und Kai hatte es auch nicht getan. Ihm gefiel es so, wie es war. Seine Vergangenheit war jetzt ein abgeschlossenes Kapitel. Das Lew hier war, war wieder ein neues und es ging Tyson nichts an. Das war allein seine Angelegenheit.
 

Am Nachmittag tauchten Max und Ray bei ihnen auf. Bei ihnen waren zwei Mädchen, die glattweg die Töchter von ihnen selbst hätten sein können. Das eine Mädchen sah Max wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich und die andere hatte langes schwarzes Haar wie Ray. Nur ihre Temperamente waren anders. Das blonde Mädchen kam mehr nach Ray und das mit den schwarzen Haaren eher nach Max.

„Hallo. Schön euch mal zu sehen. Wie geht's.“, sagte Ray zur Begrüßung.

Kai stand in einem gewissen Abstand zu ihnen. Er hinter dem Tisch, knapp vor den Fenstern und die Kleinfamilie Mizuhara/Kon im Flur. Sie musterten einander, bis Max die Mädchen vorstellte.

„Hallo Kai. Das sind Ling-“, er deutete auf die kleine Schwarzhaarige, „-und das hier ist Serena.“ und dann auf das blonde Mädchen. Dann ließ er sie laufen.

Kai ging einen Schritt rückwärts.

„Viel Spaß mit Onkel Kai!“, sagte Ray belustigt, als er Kais entsetzten Gesichtsausdruck sah.

Max kicherte und hängte sich bei Ray ein. Tyson lächelte ihnen zu, dann sah er mitleidig zu Kai.

„Ling! Serena! Lasst Kai bitte in Ruhe, ja?“, sagte er und bat die beiden zu sich.

Kai atmete erleichtert aus. Oh mein Gott!! Wie soll ich das denn aushalten?? ...Aach! Mecker nicht rum, Kai!! Das hier ist doch nichts im Gegensatz zu gewissen anderen Dingen!!

Das Kai mit sich selbst rang, entging Tyson nicht. Er lächelte ihm zu. Für Kai bedeutete das Lächeln so was wie: „Das schaffst du schon!“

„Wieso denn? Sollen sie doch ruhig mit ihm spielen.“, sagte Ray.

„Lass ihn. Er muss sich erst mal dran gewöhnen.“, sagte Tyson.

„Warum das denn?“, fragte Max.

„Naja, das musst du ihn selbst fragen, aber erwarte nicht, dass er mit dir darüber redet. Außerdem... Du kennst ihn doch.“ Tyson sah noch einmal zu Kai, der schon wieder von Ling und Serena umzingelt war.

Kai stand in der Mitte, beobachtete die Mädchen genau und seufzte dann wehleidig.

„Tyson, bitte! Ich brauch' noch Zeit!“, sagte er dann.

„Ling, Serena. Kommt, ich glaub', Kai hat noch irgendwo Eis im Kühlfach.“, sagte Tyson.

Kai schaute ihm irritiert nach. Eis? Daran kann ich mich gar nicht erinnern... Moment mal! Ich hab doch überhaupt kein Eis!!

Hastig rannte er ihnen hinterher. „Tyson! Ich-“, begann er, doch dann stoppte er abrupt.

Ling und Serena schleckten fröhlich jeder ein Eis am Stiel. Kai sah erst sie, dann Ty­son fragend an. Tyson grinste jedoch nur.

„Wie...?“ Kai war sprachlos. Wie konnte er Eis hier haben, wenn er nicht mal welches gekauft hatte?

„Mann Kai! Was ist los mit dir?“, fragte Ray lachend.

„Ich hab grad 'ne schlechte Phase. Reicht das als Antwort?“, sagte Kai tonlos und starrte Tyson fragend an. Wo, zum Teufel, hast du das Eis her??

„Also, wir ge­hen dann mal, sonst kriegen wir keinen Platz mehr ab.“, sagte Max und zog Ray mit sich zur Tür.

Tyson und Kai folgten ihnen.

„Wo wollt ihr denn hin?“, fragte Kai.

„Ins Kino. Wir wollen uns „Die Geisha“ ansehen.“, sagte Max und schon waren sie auf dem Weg nach un­ten.

Tyson schloss die Tür.

„Wo hast du das Eis her? Ich hatte keins!“, sagte Kai und hielt ihn auf.

„Das hab ich vorhin geholt.“, sagte Tyson.

„Wie bitte? Du hast mich allein gelas­sen??“, fragte Kai.

„Nein, ich hab Hiro gebeten es zu holen, er hat's mir hergebracht.“, be­richtigte Tyson sich.

Kai seufzte erleichtert. „Jag' mir nie wieder so einen Schreck ein!“

„Okay. Entschuldige bitte. Verzeihst du mir?“, fragte Tyson und legte eine Hand an Kais Wange.

„Das wird schwierig.“, meinte Kai zerknirscht.

„Onkel Kai?? Hast du noch Eis?“, fragte Ling und unterbrach die beiden.

Kai musterte sie und den leeren feuchten Eis-Stiel. Dann fiel sein Blick auf Serena, die mit ihrem in einem See aus Eiswasser und einem kleinen rosa Eisbergchen rumspielte.

„Was soll denn das?? Tyson!“, fauchte Kai.

Tyson sah in die Küche und tapste augenblicklich um den Eissee herum.

„Serena... Ihr solltet das Eis doch essen und nicht fallen lassen.“, sagte er und versuchte die Pfütze aufzuwischen.

„Aber das ist doch gar nicht gefallen.“, sagte Serena.

„Was denn dann?“, fragte Tyson und nahm sich ein zweites Küchentuch.

„Es ist gelaufen.“, sagte Ling.

„Na toll! Tyson, nimm den Wischlappen und nicht diese blöden Tücher. Die nützen dir jetzt auch nichts!“, meinte Kai und nahm den Mädchen die Eis-Stiele ab, um sie wegzuwerfen. „Wascht euch die Hände.“, sagte er und deutete auf's Bad.

Indessen hatte Tyson die Eis-Pfütze weggewischt. Seufzend lehnte er sich gegen Kai.

„Na das fängt ja gut an...“, meinte er.

Kai wuschelte ihm durch die Haare.

„Selbst Schuld. Du hast doch zugesagt.“

„Los komm.“, sagte Tyson und zerrte Kai mit sich auf's Sofa.

„Und? Was wird das? Meinst du, das ändert jetzt was, wenn wir uns hin­setzen und Däumchen drehen?“, fragte Kai, während Tyson sich wieder gegen ihn lehnte.

„Naaein... Sag ich ja auch gar nicht, aber ich hatte nicht erwartet, dass es so schwierig sein würde, auf zwei Mädchen aufzupassen.“, entgegnete Tyson und spielte mit Kais Nackenhaa­ren.

„Hör auf, wir sind immerhin nicht alleine.“, murmelte Kai.

„Ach? Wären wir alleine, würde es dich also nicht stören??“, fragte Tyson freudig.

„Doch, würde es!“

„Warum?“

„Ge­rade, weil wir allein wären, würde es mich stören!“, sagte Kai und stand auf.

Tyson rannte ihm nach und blieb vor der Badtür stehen.

„Wieso denn das nun wieder? Ich beiß dich doch nicht.“, sagte er und wollte das Gespräch weiterführen.

„Hab ich das gesagt? Das ist reine Vertrauenssache und du weißt hoffentlich, wovon ich rede!“, gab Kai zurück.

Tyson wollte antworten, doch die beiden lachenden Mädchen beendeten ihr Gespräch. Vorsichtig spähten sie ins Bad und wären beinahe umgefallen. Die Kacheln waren mit Zahnpasta verschmiert und dementsprechend sahen auch die Hände und Gesichter der Mädchen aus. Ihre Kleider waren glücklicherweise verschont geblieben.

„Was soll denn das??“, fauchte Kai.

Ling und Serena sahen sie mit einem süßen Lächeln an. „Onkel Kai? Hast du noch so'n lustiges Zeug?“, fragte Serena.

Kai bemühte sich krampfhaft die Ruhe zu bewahren.

„Nein, Serena, ich habe kein so lustiges Zeug mehr! Und das wird's auch nicht mehr geben! Wascht euch jetzt die Zahnpasta ab und dann raus hier!“, sagte er bemüht ruhig.

Ling und Serena sahen ihn vorwurfsvoll an, doch-

„Nein!“, sagte Kai nochmal.

„Kai... Die...die Kacheln... Wer...?“, stammelte Tyson und starrte die verschmierten Kacheln an.

„Ich hab jetzt keine Zeit dazu! Ich kümmer' mich um die beiden, kannst du das machen?“, sagte Kai und verließ mit den Mädchen das Bad.

Tyson ließ ein genervtes Geräusch hören und nahm einen Lappen.

„Ist ja gut, jetzt jammer' nicht! Ich wisch nachher auch die Küche, okay?“ Der Kompromiss gefiel Tyson und er willigte ein.

Nachdem beide Mädchen von der klebrigen Zahnpasta befreit waren, ging Kai ins Wohn­zimmer, wo er sich auf dem Sofa lang machte.

Die beiden Mädchen folgten ihm und Serena stupste ihn an. „Onkel Kai... Spielen wir jetzt Fangen??“, fragte sie.

Kai seufzte und erhob sich. „Von mir aus.“ Mach mit, Kai, dann denkst du nicht soviel an ihn!! Hier hast du was zu tun, das lenkt dich ab! ... Und Spaß macht's vielleicht auch?

Kaum, dass Kai aufgestan­den war, rannten sie los.

„Fang uns!“, rief Ling.

Lustlos lief Kai ihnen hinterher.

„Fang uns! Fang uns!“ Kai lief jetzt etwas schneller, blieb aber am Bad kurz stehen. Tyson putzte müh­selig die Kacheln. Die Hälfte hatte er allerdings schon hinter sich gebracht. Sorry, aber du hast gesagt, dass wir das aushalten...

„Fang uns! Los, Onkel Kai!“

Kai rannte ihnen nach und versuchte sie zu fangen. Das Ganze ging mehrere Male um das Sofa, den Tisch und die Sessel herum, bis Ling und Serena versehentlich die Palme vor der Minibar umstießen. Um sie noch zu fangen, kam Kai jedoch zu spät. Laut polternd landete sie auf dem Boden und verteilte eine Menge Sand auf dem Teppich. Hastig stellte er sie wieder hin und versuchte den Sand in den Topf zurückzuschaufeln. Währenddessen tänzelten die beiden um ihn he­rum.

„Könnt ihr jetzt nicht woanders spielen?!“, fragte Kai leicht genervt.

Sie zuckten mit den Schultern und verkrümelten sich in das letzte, noch ordentlich verbliebene Zimmer. Das Schlafzimmer.

Kaum, dass sie verschwunden waren, kam Tyson aus dem Bad und blieb ne­ben Kai seufzend stehen. „Die Palme? Was kommt noch?“, fragte er leidvoll.

„Was sonst... Schau mal lieber, was sie jetzt schon wieder machen!“, entgegnete Kai und holte einen Handstaubsauger.

Tyson ging zielstrebig auf das Schlafzimmer zu und spazierte hinein. Ling und Serena hüpften fröhlich auf seinem Bett herum und bewarfen sich mit den Kissen.

„Hey, das ist mein Bett! Runter da!“, fauchte Tyson, doch ohne Erfolg.

Sie hüpften weiter, bis es plötzlich knackte und das Bett in der Mitte einknickte.

„Nein, verdammt! Das reicht jetzt! Runter da! Kais Bett werdet ihr nicht zerdeppern!!“ Tyson kam gerade noch rechtzei­tig, riss den beiden die Kissen aus den Händen und brachte sie ins Wohnzimmer, wo er sie auf das Sofa setzte.

„So und da bleibt ihr jetzt sitzen, bis Max und Ray zurückkommen.“, sagte er.

Kai sah auf. „Was denn jetzt?“, fragte er.

„Das wirst du schon noch sehen.“, sagte Tyson mit einem schiefen Blick zu Ling und Serena.

Kai setzte sich zwischen die beiden und sah von der einen zur anderen. Beide sahen ihn vorwurfsvoll an.

„Was habt ihr ange­stellt?“

Sie schwiegen und sahen betreten zu Boden.

„Tyson?“

„Ich muss jetzt bei dir schla­fen. Mein Bett ist hinüber.“, sagte er.

„Was?? Das kannst du vergessen!“, fauchte Kai und wandte sich dann wieder den Mädchen zu.

„Ihr habt Tysons Bett kaputt gemacht? Na mal sehen, ob das euren Papis gefällt, wenn wir ihnen das sagen.“

„Nein, bitte nicht! Sag's ihnen nicht!“, flehte Ling.

„Warum? Für das, was ihr angestellt habt, müsst ihr auch grade stehen.“, sagte Tyson.

Jaaa, das sagt der Richtige... „Also gut. Wir werden mit Max und Ray darüber reden und jetzt hört auf so niedergeschlagen dreinzuschauen.“, sagte Kai und nahm Serena auf den Schoß.

Ling rannte um das Sofa herum. „Komm, Onkel Tyson. Spielen wir Fangen!“, sagte sie und zog Tyson mit sich durch's Zimmer.

Kai legte sich auf das Sofa und spielte mit Serena. Oje... Das könnte mir fast gefallen... Sie ist niedlich. Ein Lächeln umspielte seine Lippen und schon bald lachte auch Serena wieder.

Dieses Lächeln war Ty­son keineswegs entgangen. Er lächelte ebenfalls. Na endlich. Das wurde ja mal Zeit. Seit­dem hat er nicht einmal gelacht.
 

Eine ganze Weile später kamen Max und Ray zurück. Tyson ließ sie herein, während Kai mit Ling und Serena spielte. Sie hatten sich eine Bürste aus dem Bad geholt und kämmten Kai jetzt unablässig die Haare, die sich inzwischen schon statisch aufluden.

Max verfiel so­fort in einen Kicheranfall und hängte sich an Ray, während dieser nicht anders konnte, als zu lachen. Tyson stand daneben und lachte ebenfalls.

Kai hingegen sah sie finster an. „Ich find das weniger lustig...“, murrte er.

„Na immerhin. Du brauchst dir die nächste Zeit nicht die Haare kämmen.“, sagte Max lachend.

„Hahaha...“ Kai stand auf, begleitet von einem doppelten „Oh... Schade!“ und gesellte sich zu ihnen.

„Du siehst lustig aus!“, sagte Tyson und strich, unter Kais tötenden Blicken, dessen Haare etwas glatt.

„Ling, Serena. Kommt, wir gehen jetzt.“, sagte Ray.

„Schade! Das war so lustig hier!“, sagte Ling.

„Ach echt?“, fragte sich Ray leise.

„Waren sie wenigstens lieb?“, fragte Max.

„Ja!“, sagte Kai, noch bevor Tyson das Bett, die Küche, die Palme und die Kacheln im Bad erwähnen konnte.

Jegliche weitere Versuche schnitt er ihm mit irgendwelchen Floskeln ab, kaum dass Tyson Luft hol­te.

Kaum, dass sie weg waren, stellte Tyson ihn zur Rede.

„Wieso hast du ihnen das ganze Chaos hier verschwiegen??“

„Jetzt reg dich nicht so auf. Sie sind halt Kinder.“, sagte Kai und ging in die Küche.

„Du verhätschelst sie!“, sagte Tyson und lief ihm nach.

„Das sagt der Richtige! Wer hat ihnen denn Eis angeboten?“ Kai verschwand mit einem Eimer im Bad.

„Wer hat denn hier wen alles putzen lassen?!“, fragte Tyson zurück und folgte ihm.

„Du hast nicht alles gemacht, also mecker nicht!“ Kai ging mit dem Eimer voller Wasser zurück und begann die klebende Stelle vom Eissee endgültig wegzuwischen.

„Aber ich hab die Ka­cheln geputzt! Ich hab das Eis weggemacht! Und du?“, fauchte Tyson.

Kai sah ihn finster an. „Ich hab die Palme aufgestellt, den Sand weggesaugt und ich wische hier gerade. Wirst du jetzt wohl aufhören zu zicken? Außerdem wären die Kacheln sowieso mal wieder dran gewesen, also mach hier nicht so ein Theater deswegen.“

Tyson hielt die Luft an und schmollte. Super! Das freut mich aber, dass du deine schlechte Laune wieder zurück hast!! „Schön! Deine schlechte Laune ist wieder zurück. Da muss ich mir um dich ja doch keine Sorgen machen!“, sagte er und verzog sich wütend ins Wohnzimmer.

Kai sah ihm nach. Was war denn das jetzt? Muss ich das verstehen?
 

Erst, als er alles weggeräumt hatte, ver­stand er, wie Tyson das gemeint hatte. Er setzte sich neben ihn, doch Tyson wandte sich de­monstrativ ab.

„Hey, redest du nicht mehr mit mir? ... Hallo! Hey, Tyson! Hör mal, ich find das ... nicht nett.“, sagte Kai. Ihm wurde plötzlich klar, wie schwer es für Tyson gewesen sein musste, als er nicht reden wollte. „Hey, tut mir Leid.“

Tyson wandte sich mit skepti­schem Blick um.

„Was? Das ich hier putzen durfte?“, fragte er.

„Ja... Tut mir Leid, dass du putzen musstest.“, sagte Kai patzig.

„Schön. Weiter. Wo schlaf ich heute Nacht?“ Tyson war offensichtlich immer noch nicht zufrieden.

Kai seufzte, stand auf und schaute ins Schlafzimmer.

„Ach du Scheiße...“, war der Kommentar, bevor er sich wieder setzte. „Also schön, wenn du mich in Ruhe lässt, kannst du bei mir schlafen.“, sagte er zögernd.

„Wirk­lich?“ Tysons Stimmung hatte sich schlagartig geändert.

„Ja, aber wehe, du...“, begann Kai, doch Tysons heftiges Kopfschütteln genügte ihm schon als Antwort. „Wollen wir ... raus? Auf's Dach?“, fragte Kai leise.

„Ja, von mir aus.“ Sie verließen die Wohnung und gingen die Treppe hinauf, die auf das Dach führte.

Die Trainingshalle und die Wohnungen lagen alle unter dem Dach.

Erleichtert gingen sie hinaus in die kühle, klare Herbstluft.

Das ihnen jemand folgte, bemerkten sie nicht...
 


 


 

^^ hui, ich hoffe sehr, dass ihr euch über dieses niedliche kappi gefreut habt ^^

Sturz ins Bodenlose

hallooo ^^ so meine lieben, der titel verrät meiner meinung nach noch nichts besoneres ^^ aber ich hoffe, ihr mögt das kappi. jedenfalls ist es mein lieblingskappi von dieser FF und der Part Two FF hierzu ^^, lest einfach
 


 


 

Genüsslich ließ Kai sich den frischen Wind durch die Haare wehen.

Tyson stand daneben und beobachtete ihn. Was auch immer du mir verschweigst... Im Moment ist mir das egal, solange du dich normal verhältst. Dann sah er hinaus auf die Stadt und auf die Regenwol­ken, die immer näher kamen. „Es wird bald regnen, meinst du nicht?“, fragte er.

„Ja, das wird es.“

Tyson schreckte zusammen. Das war nicht Kai. Kai stand starr da und rührte sich nicht.

Langsam sah Tyson hinter sich, doch ehe er etwas tun konnte, wurde er auch schon in die Magengrube geschlagen. Ihm wurde schwarz vor Augen und dann klappte er zusammen.

Regungslos verfolgte Kai dieses Schauspiel, bis Tyson locker an den Schornstein gebunden war.

Lew sah auf. „So Darling. Jetzt sind wir unter uns. So schnell wird er nicht aufwachen.“

Zitternd tat Kai einen Schritt auf die Tür zu, die zurück ins Innere des Gebäu­des führte.

„Nicht doch... Wir haben doch nicht mal angefangen und du willst schon gehen? Bleib hier.“, säuselte Lew.

Doch Kai wusste, dass das nur wieder russisch Roulette war. Sei­ne Art des Vorspiels. Lew knallte die Tür zu, noch bevor Kai sie auch nur erreichen konnte. Dann drückte er ihn gegen die Wand.

„Am besten, wir machen da weiter, wo wir aufgehört haben...“, sagte er und strich mit seinen Händen unter Kais reinweißes Hemd. Jeder einzelne Knopf, den er öffnete, wurde von einem Kuss begleitet. „Ich liebe deinen Körper.“, hauchte Lew.

Ja, meinen Körper... Aber mich? Mich hast du doch nie geliebt! Ich war doch nur dein billiges kleines Spielzeug! Ich hasse dich! Ich hasse dich!! „Lass mich los!“, sagte Kai gefasst.

Lew sah auf. „Was? Das hättest du wohl gern. Aber wie ich sehe, bist du erwachsen geworden und weißt, was du willst. Dann können wir ja langsam auf die zweite Schiene überwechseln.“, sagte Lew und drückte Kais Schultern hart gegen die Mauer.

Zweite Schie­ne? „Wovon redest du?“, fragte Kai.

„Das wirst du gleich merken. Lass dich überraschen...“, sagte Lew mit erotischem Unterton.

„Ich hasse deine Überraschungen! Hab ich dir das schon mal gesagt?!“, fauchte Kai und sah Lew fest in die Augen. Jedes einzelne Wort war ein Fehler gewesen, das wusste er genau.

„Du hast es dir gerade mächtig verscherzt!“, zisch­te Lew und drückte Kai nach unten, sodass sich dessen Gesicht in Hüfthöhe befand.

„Was ist? Du wolltest doch wissen, was die zweite Schiene ist. Bitte sehr! Dann lern sie kennen!“, sagte Lew. Doch noch bevor er Kai zu irgendwelchen widerwärtigen Handlungen zwingen konnte, stieß Tyson ihn weg.

„Lass ihn verdammt noch mal in Ruhe!!“, schrie er ihn an.

Zu­erst war Lew erstaunt, doch dann richtete er sich zum Gegenangriff auf. Doch diesmal kam ihm Kai zuvor. Mit voller Wucht rammte er Lew, sodass er bis zur Brüstung taumelte. Aber er fand die Balance wieder und kam zurück.

„Rühr mich nie wieder an!“, schrie Kai und rammte ihn noch einmal. Doch diesmal taumelte Lew zu weit und er drohte über die Brüs­tung zu stürzen.

Kai rannte auf ihn zu. Gerade noch rechtzeitig packte er Lews Handgelenk und hielt ihn fest. Tyson rannte ihm hinterher.

„Lass mich nicht los! Kai, ich bitte dich! Lass mich nicht los, bitte!“, flehte Lew. Die einzige Verbindung zu festem Boden war für ihn Kai, der ihn festhielt.

„Warum? Warum sollte ich dich retten?“, fragte Kai gequält.

„Das ist doch jetzt völlig egal! Du kannst mich doch nicht einfach fallen lassen!“, sagte Lew und sah immer wieder in die Tiefe.

Tyson stand daneben und wusste nicht, was er tun sollte. Das einzig sinnvolle war es, Kai festzuhalten, damit er nicht mit ihm zusammen abstürzte.

„Du... bist zu ... schwer!“, sagte Kai.

„Nein! Lass jetzt nicht los! Zieh mich hoch, bitte! Kai, ich versprech' dir, das ich dir nie mehr was tun werde, aber zieh mich bitte hoch!!“, flehte Lew.

„Ich würde ja, aber... Ich kann dich ... nicht mehr halten!“

Lews Hand entglitt ihm immer mehr.

„Nein! Nein nicht! Zieht mich hoch!“

Kai hielt ihn nur noch an den Fingern, dann rutschte er endgültig aus seinem Griff und stürzte hinab.

„NEEEIINNN! KAAAAIIIII!!“ Sein Schrei hallte an den Mauern wider.

Kai hing halb über der Brüstung und starrte entsetzt in die Tiefe.

„LEW!“

Tyson hielt ihn fest, damit er nicht auch noch fiel.

Dann schlug Lew unten auf.

Tyson sah abrupt weg, doch Kais Blick blieb auf dem dunklen Fleck auf dem Bürgersteig haften. Die Leute schrien und sprangen zur Seite, einige sahen nach oben.

Plötzlich zog Tyson Kai über die Brüstung zu sich.

„Kai!“

Er schüttelte ihn, doch nichts. Kais Blick blieb an der Brüstung haften.

„Kai! Sieh mich an!“, schrie Tyson.

Jetzt reagierte Kai, doch seine Augen waren leer und es war, als würde er durch Tyson hindurch sehen. ...tot... Lew ist tot... Er ist weg... Kann ich jetzt endlich loslassen...? Kann ich endlich aufatmen?

„Kai! Hörst du? Wir gehen jetzt rein! Hast du gehört?“

Tyson Stimme klang wie von weit weg. Die leisen Sirenen wurden immer lauter.

Kai sah ihn endlich an. Sein Blick wurde wieder klarer und er ließ sich von Tyson hinunter in seine Wohnung führen.
 

Nur wenige Minuten, nachdem Tyson Kai auf das Sofa manövriert hatte, standen Hiro und Brooklyn vor der Tür.

„Tyson! Habt ihr das mitbekommen? Da ist einer vom Dach gestürzt!“, sagte Brooklyn.

„Ich weiß...“

Hiro musterte seinen Bruder. „Was ist los? Du klingst so niedergeschlagen.“, fragte er.

„Nichts, schon gut.“, antwortete Tyson und sah be­drückt zu Kai, der verstört auf dem Sofa hockte.

Brooklyn sah ihn erschrocken an. „Um Himmels Willen, was ist denn mit meinem Kai los??“

Er ging an Tyson vorbei und wollte zu Kai, doch Tyson hielt ihn Kragen zurück. „Fass ihn jetzt besser nicht an.“, sagte er.

„Wieso? Er wird ja wohl kaum die Pest haben!“, entgegnete Brooklyn.

Tyson knurrte. „Lass diesen Sarkasmus!! Das ist nicht witzig!“, fauchte er und schob Brooklyn in Hiros Arme.

In Sekundenschnelle und mit einem einzigen Blick entwickelte sich vor Tysons Augen eine Beziehung.

„Hör auf, ihn anzumachen! Das passt genauso wenig, wie dein Sarkasmus!“, zischte Tyson.

Brooklyn verstummte augenblicklich und sah ihn finster an.

Hiro allerdings musterte nun Kai. „Was ist mit ihm? Hat er den armen Kerl gekannt, der da abgestürzt ist?“, fragte er leise.

Tyson betonte noch einmal, dass er es leise aussprechen sollte und nickte dann. Er hat ihn gekannt... Aber woher? Und in welcher Beziehung stand er zu ihm??

„Komm mit, Hiro.“, sagte Tyson und zog seinen Bruder mit sich in die Küche, wo Kai ihn nicht hören konnte.

„Pass auf, das ist so. Er kennt ihn, aber er will mir nicht sagen, woher. Ich hab den Typen erst kennen gelernt, als er Kai-“, sagte Tyson, wusste er aber nicht, wie er den Vorfall in Worte fassen sollte.

„Ja? Als er was?“, hakte Hiro nach.

„Als er Kai an die Wäsche wollte. So nennt man das doch, oder?“, beendete Tyson den Satz, wobei er leicht rosa anlief.

„Du willst mir also sagen, dass-“ Hiro sah ihn beinahe entsetzt an.

„Nein! Das nicht! Er hat's nur versucht. Ich bin froh, dass ich rechtzeitig da war.“, sagte Tyson und seufzte.

„Und jetzt? Was willst du machen?“, fragte Hiro.

„Was soll ich denn tun? Er redet nicht mit mir. Ich hab ihm gesagt, er kann reden wenn er will, aber er muss nicht. Ich weiß nicht, ob das richtig war.“

„Ich denke nicht. Du hättest darauf bestehen sollen. Wie willst du ihm denn sonst helfen, wenn du nicht weißt, was passiert ist?“, meinte Hiro.

„Ich weiß, aber hätte ich das gemacht, hätte es mir auch nichts gebracht. Eher im Gegenteil, er hätte mich auch noch gehasst! Ich will nicht, dass er mich hasst...“, sagte Tyson.

„Wer sagt, dass ich dich hasse...?“

Tyson wandte sich erschrocken um. Kai stand im Türrahmen. Tyson schluck­te und schaute ihn nur an.

„Ich hasse dich nicht. Aber ich will auch nicht darüber re­den. Das hab ich dir gesagt und du hast es akzeptiert.“, sagte Kai.

Tyson wollte etwas sagen, doch Hiro kam ihm zuvor. „Tyson will dir nur helfen. Also rede auch mit ihm über das, was dich bedrückt.“

„Ich weiß, aber ich will es trotzdem nicht. Ich bin Tyson dankbar dafür, dass er mich nicht danach fragt. Für mich ist das schließlich nicht so einfach. Schon mich daran zu erinnern tut weh und jetzt lasst mich bitte in Ruhe!“, sagte Kai und verschwand.

„Super hin­gekriegt, Hiro! Könnt ihr jetzt gehen?“, zischte Tyson.

Hiro zuckte mit den Schultern und ging mit Brooklyn wieder hinaus. Tyson lief ins Wohnzimmer und zu Kai ins Schlafzimmer.

Kai saß auf dem Bett und zitterte. Tyson eilte zu ihm und versuchte ihn zu beruhigen, was leichter gesagt, als getan war.

„Beruhige dich. Es ist alles in Ordnung. Kai...“

Kai jedoch sagte nichts. Nur sein Schluchzen erfüllte den Raum.
 

Trotz allem, was geschehen war, ließ Kai Tyson bei sich schlafen. Vielleicht war das auch besser so, denn Kai hatte sich in der Nacht fest an ihn geklammert, sodass sich Tyson am Morgen kaum bewegen konnte. Er ist so süß, wenn er schläft. Aber heute... Mit Tränen in den Augen... Ich seh' ihn viel lieber lachen. Aber das tut er auch so selten. Überhaupt macht er das selten. Schon immer. Wenn ich nur wüsste, woran das liegt...

Vorsichtig strich Tyson eine einsame Träne von Kais Wange und küsste ihn sanft auf die Stirn. Langsam wachte Kai auf und schaute ihn verschlafen an.

„Wie geht's dir?“, fragte Tyson.

„Gar nicht gut. Kannst du mich allein lassen? Ich will nachdenken...“, sagte Kai und richtete sich be­hutsam auf.

Tyson ging ohne ein Wort des Widerstands aus dem Zimmer.

Kai ging zum Fenster. Draußen regnete es unaufhörlich. Eigentlich war das Kais Lieblingswetter, aber diesmal stimmte es ihn eher depressiv. Wie soll ich damit umgehen? ... Ja natürlich bin ich froh, dass er mir nichts mehr tun kann, aber... andererseits... Ich hab ihn mal geliebt. Auch wenn das lange her ist und schnell wieder vorbei war, aber ich hab es dennoch getan. Ges­tern dachte ich noch, es wäre endgültig vorbei, aber jetzt weiß ich, dass es das noch lange nicht ist. Ich muss damit irgendwie abschließen... Ich hab ihn fallen gelassen, aber wieso wollte ich ihn eigentlich retten? Liebe ich ihn etwa immer noch?? Aber das kann nicht sein... Nicht nach dem, was er mir angetan hat. Verdammt, was mach ich jetzt? Soll ich wei­nen, oder mich freuen? Tyson würde wahrscheinlich sagen, „Freu dich! Der kann dir nichts mehr tun!“, aber was nützt das? Er hat genug angerichtet... Genug, dass es mich nicht freu­en kann, wenn er weg ist.

Unentschlossen ging Kai hinaus zu Tyson.

„Geht's dir jetzt besser?“, fragte Tyson sofort. Er stand am Fenster.

Kai sah ihn eine Weile an, dann kam er zu ihm. „Nicht wirklich. Ich weiß nicht, was ich tun soll.“, sagte er. Tyson schwieg und wartete darauf, dass Kai von selbst weiter sprach. „Soll ich... glücklich sein, oder nicht?“, fragte Kai.

„Wegen ihm? Bist du denn froh, dass er nicht mehr da ist?“, fragte Tyson zurück.

„Ja schon, aber... Da gibt es so­viel, was er nicht mehr ... nie wieder gut machen kann.“, sagte Kai.

„Und was ist das?“

Kai sah ihn skeptisch an, dann legte Tyson eine Hand an seine Wange.

„Du kannst darüber re­den, wenn du willst. Das hab ich dir schon mal gesagt. Warum nimmst du das Angebot nicht an?“, sagte er.

Kai zögerte, doch dann- „Weil... Ich hab Angst vor deiner Reaktion! Ich weiß nicht, was du sagen wirst! Ich will nicht, dass du mich deswegen fallen lässt! Ich will nicht, dass du mich allein lässt...“ Er ließ sich in Tysons Arme fallen, der ihn festhielt.

„Ich lass dich nicht allein. Egal, was passiert ist.“
 


 


 

ich freu mich wie immer auf eure lieben kommis ^^

Abschied nehmen

Um endgültig mit Lew abschließen zu können, hatte Kai sich entschieden, zu dessen Beerdi­gung zu gehen. Tyson würde ihn begleiten, damit er nicht allein sein musste.

Mr Dickenson ließ Lews Leichnam nach Russland überführen. Kai und Tyson hatten davon erfahren und flogen sofort hinterher, um noch rechtzeitig zur Bestattung zu kommen.

Kai fragte sich auf russisch durch und beide kamen noch rechtzeitig an. Boris schien das nicht zu gefallen, denn er taxierte Kai mit finsteren Blicken.

Kai ahnte, was er dachte. Womöglich glaubte er, er hätte Lew getötet, indem er ihn absichtlich von der Brüstung gestoßen hätte. Kai aber wusste es besser. Er konnte ihn nur nicht hochziehen. Er war nicht direkt an Lews Tod Schuld, er wollte ihn sogar retten.

Der Priester sprach seine segnenden Worte und irgendwelche Gebete. Kai hörte nur mit hal­bem Ohr zu. Innerlich war er damit beschäftigt endlich einen Schlussstrich zu ziehen. Was der Priester von Lew erzählte, entsprach sowieso nicht seinem wahren Charakter, weshalb Kai es grundsätzlich schon als sinnlos empfand, ihm zuzuhören. Hier endet unsere Ge­schichte, Lew. Jetzt ist es endgültig vorbei. Du hast alles zerstört, jetzt kannst du darüber nachdenken... Du hast nun alle Zeit der Welt dazu...

Kai driftete immer mehr ab, bis er sich an jenem Tag befand, an dem Lew zum ersten Mal sein Vertrauen zurück erlangen musste. Ja, damals warst du noch nett. Du hast gesagt, du würdest es nie wieder tun. Du hast es versprochen. Hast mich liebevoll in den Arm genommen und mich geküsst. Wie konnte ich da noch widerstehen? Ich wollte doch, dass du mich liebst. Jetzt weiß ich, dass es so oder so nicht richtig war. Aber was hätte ich sonst tun sollen? Es war doch sowieso schon alles zu spät... Ich war ihm doch von Anfang an verfallen... Aber jetzt... Aus und Vorbei. Jetzt kannst du mich nicht mehr verführen und mir dann wehtun. Das ist jetzt vorbei. Du hättest uns eben nicht folgen dürfen...

Der Priester setzte nun zum letzten Gebet an, das Lews Seele be­gleiten sollte. Wenngleich es so aussah, als ob Kai auch dafür beten würde, so war dies nicht echt.

Tyson stand neben ihn und beobachtete ihn. Er wusste, dass Kai das niemals tun würde. Nicht, nach dem was Lew getan hatte. Immerhin hatte er einen Teil davon sehen müssen.

Kaum, dass der Priester das Gesangsbuch zugeklappt und sich bekreuzigt hatte, deutete Bo­ris unverhohlen auf Kai.

„Du hast ihn getötet!! Gib es zu!“, schrie er.

Kai zuckte zusammen und die Leute starrten ihn und Tyson an, einige wichen vor ihm zurück.

„Ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen, aber Kai hat versucht ihm das Leben zu retten!!“, fauchte Tyson wü­tend.

Erstaunt sah Kai ihn an, aber dann zeigte sich ein kaum merkliches Lächeln, dass Ty­son allerdings entging. Boris knurrte nur und verfluchte Kai.

Tyson sah ihn entsetzt an.

„Ge­hen wir, das hat keinen Sinn.“, sagte Kai und zog Tyson mit sich aus der Menge.

„Ja aber,- Kai! Er hat dich mit irgendwas russischem angemacht! Was weiß ich, was das war, aber es klang nicht unbedingt nett!“, entrüstete sich Tyson.

„Russisch klingt nie nett! Und was er gesagt hat, waren irgendwelche veralteten Flüche, die hier keiner mehr benutzt, weil keiner mehr an Giltine oder die Vaidilas glaubt.“, erklärte Kai.

„Giltine? Vaidilas? Was ist denn das nun wieder?“, fragte Tyson.

„Giltine ist eine Todesgöttin oder sowas und die Vaidilas sind irgendwelche Totengeister von irgendwelchen schlechten Menschen."

„Und was ma­chen die?“ Tyson schien das irgendwie zu interessieren.

„Also was eine Todesgöttin macht, ist doch wohl klar, oder?! Und was die Vaidilas angeht, weiß ich auch nicht Bescheid. Ich weiß nur, dass es diese Ammenmärchen halt gibt.“, sagte Kai.
 

Während des Fluges zurück nach Tokio schlief Tyson an Kai gelehnt ein. Ein Lächeln zau­berte sich auf dessen Gesicht und er spielte mit den Nackenhaaren Tysons. Jetzt kann ich mich in aller Ruhe dir zuwenden. Wir haben genügend Zeit füreinander und vielleicht ge­wöhne ich mich schneller an dich, als mir lieb ist...

Tyson hat's schon wieder vergessen

So, wir nähern uns dem Ende von Part One ^^ *kich-kich* nee, so schnell nu auch wieder nich, aber wir sind nah dran XD
 


 

Am Morgen eines besonderen Tages legte Kai ein kleines Geschenk auf den Schrank gegen­über der Schlafzimmertür (genau über der Minibar, hinter der Palme) und verschwand dann. Daneben hatte er einen Zettel gelegt (der war aber sichtbar):
 

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Tyson. Das hier ist mein Geschenk. Mach es aber bitte erst auf, wenn ich zurück bin und die anderen auch da sind. Du hast sie doch hoffent­lich eingeladen? Oder hast du wie damals wieder deinen eigenen Geburtstag vergessen? Na wie auch immer, ich bin bald zurück.

Kai
 

Als Tyson herauskam und sich verschlafen nach Kai umsah, sah er es gar nicht. Weil er Kai nicht finden konnte, rief er ihn auf dem Handy an, doch auch das hatte er liegen lassen. Es klingelte in irgendeiner Schublade. Na super... Wozu hast du das denn?
 

Weil Kai nicht da war, entschloss sich Tyson seine Kochkünste auf die Probe zu stellen und versuchte sich an einer Gänsebrust in Orangensoße.

Als Kai zum Mittag zurückkam, war er erstaunt, Tyson in der Küche vorzufinden. „Was machst du denn da? Ich dachte du sitzt im Wohnzimmer und packst Geschenke aus!“, sagte er.

Tyson sah auf. „Hä? Wovon redest du? Ich steh' hier und versuch uns was zu essen zu machen.“ Auch er klang überrascht.

„Hast du... Du hast es vergessen... Hast du den Zettel nicht gesehen??“, fragte Kai.

„Was denn für einen Zettel? Und was hab ich vergessen? Und wo zum Teufel warst du überhaupt??“ Tyson ließ alles stehen und liegen und wartete auf eine Antwort.

„Ich war draußen und hab nachge­dacht. Und ich rede von dem Zettel, der auf dem kleinen Schrank bei der Palme liegt und dass du heute was Besonderes vergessen hast!“, erklärte Kai.

„Den Zettel hab ich gar nicht gesehen. Und was ist das Besondere? ... Oh nein!! Wir sind schon einen Monat zusammen?? Um Himmels Willen und ich bescheuerter Idiot hab kein Geschenk für dich!!“, sagte Tyson und rannte hektisch aus der Küche.

„Nein, sind wir nicht und außerdem ist das gar nicht heute! Heute ist was ganz anderes wichtig!!“, rief Kai und rannte ihm hinterher.

Tyson blieb vor der Palme stehen und wandte sich ihm zu. „Und was?“

Kai blieb vor ihm stehen und sah ihm in die Augen.

„Du bist heute wichtig. Du hast Geburtstag, du zerstreuter Professor!“, sagte er und hielt Tyson den Zettel vor die Nase.

Tysons Augen weiteten sich. „Oh oh! Ich hab's schon wieder volle Kanne vergessen!! Verflixt, ich muss die anderen noch anrufen!!“ Eilig lief er zum Telefon, doch in dem Moment läutete es schon an der Tür. Tyson stand da und starrte zwischen Telefonhörer und Tür hin und her.

„Willst du nicht mal bald aufma­chen?“, fragte Kai.

Tyson drückte ihm den Hörer in die Hand und öffnete die Tür. Kai sah stirnrunzelnd den Hörer an und legte dann auf.

„Herzlichen Glückwunsch kleiner Bruder!! Jetzt bist du achtzehn!“, sagte Hiro laut und drückte Tyson ein Geschenk in die Hand. Tyson lächelte schief und ließ ihn und Brooklyn hereinkommen.

„Erinnere mich bloß nicht daran...“, sagte er und stellte das Geschenk neben der Palme ab. Kaum, dass er sich seinem Menü zuwenden wollte, klingelte es erneut. Hilary und Kenny spazierten herein und drück­ten ihm ein gemeinsames Geschenk in die Hand.

Kai sah schmunzelnd zu. Ich hab doch ge­ahnt, dass du es wieder vergisst. War doch ganz gut, dass ich mal eben bei Ray war und ihm Bescheid gesagt hab. ... Auch wenn mich das fast 'ne halbe Weltreise gekostet hat... Wieso mussten die auch in so ein rustikales Haus am Stadtrand ziehen...? „Hey Tyson! Kümmer du dich um deine Gäste, ich frier die Ente ein.“, sagte er und ging in die Küche.

„Das ist Gänsebrust in Orangensoße! Und du wirst sie nicht einfrieren!!“, fauchte Tyson und rannte ihm nach. In der Küche wäre er beinahe in Kai hineingelaufen.

„Dann machen wir eben einen Nachtschmaus draus. Jetzt kommen wir eh nicht mehr dazu, die zu essen.“, meinte Kai und schob alles in den Backofen. „Sieht aber lecker aus.“, fügte er hinzu und lä­chelte Tyson an.

„Hey... Schön, dass du mal wieder lachst.“, sagte Tyson und zog Kai zu sich. Doch ehe er ihn küssen konnte, klingelte es schon wieder. Mr Dickenson kam zusam­men mit Ray und Max reingeschneit. Die beiden wiederum hatten Ling und Serena bei sich.

Kai und Tyson sahen sie mit einem gemischten Blick an. Das kann heiter werden...

Kai hin­gegen ließ kurz darauf ein weiteres Lächeln sehen. Tyson war überrascht, ihn so lachen zu sehen. Das hatte er während der ganzen Zeit, in der er hier war, nicht getan.
 

Nun, da alle da waren und die Gänsebrust vorerst im Backofen auf Tyson und Kai wartete, konnte die improvisierte Party losgehen.

Hiro und Brooklyn war es anzusehen, dass sie sich inzwischen weitaus näher kennen und lieben gelernt hatten, Ray und Max ließen ihren Töchtern freien Lauf und Hilary und Kenny war ihre Beziehung auch anzusehen. Nur bei Tyson und Kai waren sie sich uneinig. Hilary war der Meinung, dass sie zusammen sein könnten, Hiro war sich da sogar sicher und Max und Ray wussten nicht, wie sie das sehen sollten.

Mr Dickenson schaute die beiden skeptisch an und entschied dann, dass sie nicht zu­sammen waren. „Ich finde, die beiden passen doch gar nicht zusammen.“, sagte er. „Kai der Ruhige, Intelligente und Starke und Tyson der Draufgänger, der Wilde. Das passt doch nicht.“

Hiro lachte. „Ich find schon, dass das passt. Sie wissen doch, Gegensätze ziehen sich an!“ Brooklyn stimmte ihm mit einem Lachen zu.

Ray und Max musterten Kai und Tyson eingehend. „Also ich weiß nicht. Ihr wärt ein komisches Paar...“, sagte Ray.

Kai knickte un­merklich zur Seite. Komisch?? Wie kommt er denn darauf?

„Wieso denn komisch?“, fragte Tyson und sprach Kais Gedanken aus.

„Naja, wir können uns das nur schwer vorstellen. Ich wüsste nicht, wer bei euch die dominante Rolle hätte.“, sagte Max ehrlich.

„Dominante Rol­le?? Max! Jetzt wird's aber heiß!“, sagte Hilary.

Tyson stammelte irgendwelches Zeugs zu­sammen, während Kai mit einem ernsten Blick auf ihn deutete.

„Was, echt? Tyson?“, fragte Hiro.

„Das kann ich mir nun wirklich am wenigsten vorstellen!“, sagte Ray.

„Ist aber so. Ty­son? Willst du deine Geschenke gar nicht auspacken?“, meinte Kai und wechselte hastig das Thema.

Fast schon euphorisch hüpfte Tyson durch's Zimmer und sammelte die Päckchen zusammen.

Kais ließ er liegen, weil er es noch nicht gesehen hatte. Auch gut. Dann kann ich es dir persönlich geben.

Jedes einzeln packte er mit Genuss aus und freute sich über den Inhalt.

Von Hiro bekam er ein neues Base-Cap, von Hilary und Kenny ein Kochbuch, von Mr Dickenson einen neuen Beyblade-Starter und von Ray und Max ein Handbuch für schwierige Liebhaber (keine Ahnung ob es sowas gibt, aber ich find das passt XD).

„Hey, Kai! Wo ist dein Geschenk? Hast du nichts für ihn?“, fragte Hilary.

Kai seufzte.

„Du hast nichts?“, fragte Brooklyn.

„Du enttäuscht mich, Kai...“, meinte Mr Dickenson.

Kai stand auf und holte das Geschenk hinter der Palme hervor.

Tyson mach­te große Augen und stand auf.

„Du hast ja den Zettel nicht gesehen, sonst hättest du be­stimmt bemerkt, dass da was liegt. Aber egal, so ist es viel besser.“, sagte Kai.

Tyson sah ihn fragend an. Sein Blick wechselte rasch zwischen Kais Augen und dem Geschenk hin und her. Das Geschenk hatte die Form eines Herzens, das Kai in den Händen hielt.

„Hier. Mach's auf.“, sagte Kai und hielt ihm das herzförmige Päckchen hin.

Tyson nahm es entge­gen und packte es vorsichtig aus. Es war eine herzförmige Schachtel. Er klappte sie auf und fand ein weiteres kleines Päckchen und ein Briefchen. Er nahm beides heraus und klemmte die Schachtel vorsichtig unter den Arm. Er öffnete das Briefchen und stutzte.

„Kai? Das ist russisch. Du weißt, dass ich das nicht lesen kann.“, sagte Tyson und schaute Kai fragend an.

„Das soll so sein. Ich hatte eigentlich gedacht, dass du es findest, bevor ich zurückkomme und so wie ich dich kenne hättest du sicher reingeschaut und es gelesen. Aber so ist es ja nun mal nicht. Soll ich es dir übersetzen?“, erklärte Kai.

Tyson nickte und gab ihm das Briefchen. Kai las es noch einmal durch und gab es ihm dann zurück.

„Ich bin nicht so gut mit Worten, das weißt du und das wissen die anderen auch. Mach das kleine Kästchen auf.“, sagte Kai.

„Was? Das steht da drauf?“, fragte Tyson, bevor er das Kästchen öffnete.

„Nein.“

Kaum, dass Tyson es geöffnet hatte, hatte er es auch schon wieder zugeklappt. Mit hochro­tem Kopf sah er Kai an.

„Das... das ist nicht...“, stammelte er.

„Ich schenk dir was ganz be­sonderes. Pass bitte gut darauf auf. Es hat sowieso schon zu viel erleben müssen.“, sagte Kai.

Tyson schniefte und sah ihn mit feuchten Augen an. „Du... Du schenkst mir...“

Kai nickte. „Ich schenke dir mein Herz. Wirst du es annehmen?“

Die anderen saßen da und starrten die beiden sprachlos an. Vor allem Kai, da sie von ihm nie so etwas erwartet hätten.

Tyson ließ die Schachtel fallen und fiel Kai um den Hals. Wie es für Kai typisch war, sah er etwas genervt aus, hatte aber einen Rotschimmer auf den Wangen.

„Ja! Ja natürlich! Du glaubst gar nicht, wie glücklich du mich damit machst!“

Kai umarmte ihn und erst jetzt sa­hen die anderen das kleine schwarze Kästchen in Tysons Hand.

Max und Ray lächelten und Mr Dickenson und die anderen wussten nicht, was hier geschah.

Kai löste sich kurz darauf von ihm.

„Mach es auf.“, sagte er und Tyson öffnete noch einmal das Kästchen.

Zum Vor­schein kamen zwei silberne Ringe. Kai nahm den einen und steckte ihn Tyson an. Den ande­ren steckte Tyson ihm an.

In dem Moment standen Ray und Max auf und klatschten. Die an­deren taten es ihnen gleich und die beiden schauten sie verlegen an.

„Na los, Tyson! Mach schon! Küss ihn!“, sagte Hiro.

Kai bekam plötzlich einen erneuten Rotschimmer auf den Wangen.

„Ja, los! Das gehört dazu!“, meinte Max.

„Wenn ihr meint. Aber ist das nicht Kais Aufgabe?“, fragte Tyson.

„Ist doch egal!“, sagte Hilary. „Oder?“, fügte sie hinzu.

Kai langte nach Tysons Arm.

„Ich hab's dir geschenkt, also ist das auch meine Aufgabe...“, sagte er und gab Tyson einen Kuss. Einen langen und leidenschaftlichen, den ihre Freunde mit Beifall kommentierten...
 


 

ich hoffe, dass das hier allen TyKa-Fans gefallen hat ^^

Wir wollen unseren Trainer zurück!

so meine mäuse! FINAL CHAPTER FOR PART ONE! XD
 


 


 

Boris war in Russland geblieben und die Schüler hatten kein Training mehr seitdem gehabt. Inzwischen kamen sie jeden Tag, nur um zu erfahren, wann das Training weiterging.

Kai hatte sich entschlossen es jetzt wieder aufzunehmen und nahm Tyson mit sich hinunter in die Trainingshalle. Von oben hörte er schon ihre Stimmen. Mit Bedacht ging er langsam die Treppe hinunter, Tyson folgte ihm.

Charlie sah auf und die anderen folgten seinem Blick. Kai ging ungeachtet dessen weiter und kam vor ihnen zum Stehen. Er schwieg und sah für einen Moment zu Boden. Jetzt bin ich ja mal gespannt, was sie sagen... Boris war sicher nicht nett. Jedenfalls kann ich mir das am allerwenigsten vorstellen. Dann sah er auf und at­mete tief durch, bevor er etwas sagen wollte.

Doch Charlie kam ihm zuvor. „Sensei? Tut mir Leid.“

Kai sah ihn überrascht an.

„Wir... wir wollen unseren Trainer zurück!“, sagte Charlie hastig.

Erstaunt deswegen sagte Kai nicht ein Wort, während Tyson lächelte.

„Wir wollen unseren Trainer zurück!!“ Alle Schüler hatten es so laut gesagt, dass Kai wortwörtlich zu­sammenzuckte.

„Wirklich?“, fragte er leise.

Sie bejahten es lautstark und Kai ließ ein Lä­cheln in seinem Gesicht erkennen.

„Wie war Boris?“, fragte er.

„Das wollen Sie nicht wirk­lich wissen, oder Sensei?“, fragte Charlie mit einem skeptischen Blick.

„Doch schon. Ich will eure Meinung hören.“, sagte Kai.

„Echt jetzt? Der Typ war völlig abgedreht! Was hat er noch gleich gesagt? ... Ah ja, dass Mr Dickenson bald aufhören würde, oder sowas in die Richtung. Er sei zu alt und wir sollten dafür sorgen, dass er das Feld räumt. Durchgeknallt oder?“, erzählte Charlie.

Kai nickte. „So war er schon immer. Das wäre dann der dritte Ver­such, die BBA zu übernehmen.“, sagte er mit einem Lächeln.

Charlie sah ihn bedröppelt an. „Der dritte?! Und dann lassen Sie ihn uns trainieren??? Sensei, wie konnten Sie nur auf die­se Idee kommen??“

„Ich wollt euch mal sehen lassen, wie andere das machen. Ich hab mir schon bald gedacht, was ihr sagen werdet, wenn Boris wieder weg ist.“

Charlie ließ ein hoh­les Lachen hören. „Ja, wir wissen jetzt, dass Sie dagegen noch „sanft“ sind. Den sein Trai­ner war ja die Krönung des Ganzen!“, sagte Charlie.

„Lew?“ Kai horchte nun auf. Was war, was er nicht wusste.

„Ja, genau der! Die Oberschwuchtel, sag ich Ihnen! Der Kerl ist auch völlig abgedreht... Von wegen, wer nicht hört, wird bestraft! Blablabla!“

Kais Blick hatte sich plötzlich verändert. „Charlie... Nimm das gefälligst nicht auf die leichte Schulter. Er hätte daraus locker Ernst gemacht. Und glaub mir, das ist keine schöne Erfahrung! Sei froh, dass er vom Dach gestürzt ist.“, sagte er in einem unglaublich ernsten Ton.

Tyson musterte ihn genau. Keine schöne Erfahrung? Ob er diese unschöne Erfahrung machen musste? Das würde jedenfalls sein Verhalten erklären...

„Ach? Der war das? Geschieht ihm recht. Was hätte er denn so gemacht? So'n paar Hiebe mit dem Zeigestock auf die Finger?“, fragte Charlie.

Kai lachte, aber es war ein gequältes Lachen. „Schön wär's... Nein, weitaus schlim­mer. Ich kenne ihn, also glaub mir.“, sagte er und wies ihn dann an, zu trainieren.

„Sagst du mir wenigstens, was er so gemacht hätte?“, fragte Tyson.

„Nein... Ich weiß nicht, ob ich dir das sagen kann. Außerdem hab ich dich doch gebeten, mich nicht danach zu fragen.“, sagte Kai.

Tyson seufzte und sah den Jungs beim Training zu. Ab und zu halfen die beiden den Schülern, aber Boris hatte offensichtlich genug „Gutes“ getan, sodass sie jetzt einiges besser konnten, als zuvor.

Kai sah zufrieden aus und auch Tyson lächelte am Ende der Trainingsrunde.
 


 

So das war 'Weil du da bist - Part One' Part Two kommt später ^^ bis dahin^^ Owari



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Kommentare zu dieser Fanfic (41)
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Von: abgemeldet
2008-07-19T17:35:09+00:00 19.07.2008 19:35
hm so gut mir der prolog gefallen hat, ab hier werde ich wohl nicht weiterlesen... dein schreibstil ist mit einemmal hektisch und überschlagend...
ich würde dir raten die geschehnisse ein wenig mehr auszubauen, mehr zu be und umschreiben, nicht so schnell zur sache zu kommen, daann liest sich das alles gleich viel schöner udn der leser wird nicht so überrumpelt...
so, also dann verabschiede ich mich ab hier mal und begebe mich abermals auf die suche nach lesestoff...
*winke*
Von: abgemeldet
2008-07-19T17:27:01+00:00 19.07.2008 19:27
also ich habe diese ff jetzt schon seit monaten in meinen favos und bin jetzt doch ganz froh drum, sie endlich mal angefangen zu haben
anfangs hatte ich zwar ein bisschen probleme mich in deinen schreibstil reinzulesen aber ab kurz nach der hälfte der ersten seite hats mich irgendwie erwischt.
kai muss schlimmes durchgemacht haben und ich bin mal gespannt ob tyson es schafft zu ihm durchzudringen...
(und ich hoffe ja auch das es eine tyka wird und keine kakao *das so rum lieber mag* oder zumindest switch ;)

das einzige was ich dir raten würde, wäre, nicht ganz soviele sätze mit fragezeichen enden zu lassen, ab und an passt das zwar sehr gut, aber so oft wie du es machst war es mir ein wenig zuviel...
ansonsten vom ausdruck her und von der orthographie bei daumen hoch =)
bin mal gespannt wies weitergeht...
ich hoffe nur das kai nicht zu einem weinerlichen *dutzidu* degradiert wird aber wir werden sehen *huf* ^^
Von:  TyKa
2008-05-29T08:50:22+00:00 29.05.2008 10:50
hach
diese FF ist der hammer
super-süß geschrieben
*nick*
genaile Sache!
*daumen hoch*
XD

und nun werd ich mir gleich die Fortsetzung
reinziehen
xD

p.s:
Hab die FF in meine Favo-liste gesteckt
gibt ja eh viel zu wenig TyKa-FF´s xD

lg
TyKa
(jaa das ist wirklich mein Nick *lol*)
Von:  Veilchen
2008-03-26T18:59:50+00:00 26.03.2008 19:59
Hi^^
der Schluss ist echt genial, die gesamte FF trifftst eher
hat mir echt gut gefallen
mfg
Tonia
Von:  Veilchen
2008-03-26T18:58:19+00:00 26.03.2008 19:58
Hi^^
tolles Kapitel, echt gut geworden
endlich sind die zwei zusammen, hat ja auch gedauert, aber egal
echt gut geworden
mach weiter so
mfg
tonia
Von:  Veilchen
2008-03-26T18:54:53+00:00 26.03.2008 19:54
der Schluss ist echt toll *den total mag*
der rest auch
mach weiter so
mfg
Tonia
Von:  Veilchen
2008-03-26T18:53:37+00:00 26.03.2008 19:53
*freu*
endlich ist lew weg, der hat mich genervt^^
tolles Kapitel, endlich eine lewfreie-zone
mach weiter so
mfg
Tonia
Von:  Veilchen
2008-03-26T18:47:26+00:00 26.03.2008 19:47
moi, die zwei kleinen sind ja richtig süß^^
echt total niedlich das kapitel
mach weiter so
mfg
Tonia
Von:  Veilchen
2008-03-26T18:41:53+00:00 26.03.2008 19:41
Hi^^
echt tolles Kapitel, ist dir gut gelungen
mir tut Kai immer noch so leid, der Ärmste
ich hoffe es geht so toll weiter
mfg
Tonia
Von:  Veilchen
2008-03-26T18:40:06+00:00 26.03.2008 19:40
einfach toll das Kapitel, endlich kann Kai sich Tyson (wenigstens halbwegs) anvertrauen
echt toll
mach weiter so
mfg
Tonia


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