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Todesengel

Eine Geschichte in acht Gedichten
von

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Die Flucht

Die Flucht
 

Schreiend, laufend, weit hinfort

Sie hat Angst, will weg

Sie fürchtet ihren Heimatort
 

Schnell rennt sie in den Wald

Als schützten sie die Bäume

Und die Nacht, sie kommt sehr bald
 

Süßer Geruch des Sommerabends

Doch das Herz voll Eis

An dem sich Ängste laben
 

So sucht man doch stark zu sein

Gestraft wurd’s, wieder

Und was bleibt: Ein Mädchen allein
 

Was die Menschen Krieg nennen

Nur eine Fase, der Name

Die das Wort, den Krieg nicht kennen
 

Vater tot, die Mutter weggebracht

Sie selbst nut knapp entkommen

Doch nun naht die Nacht
 

Und hinter ihr nur Flammen

Dem Tod so knapp entkommen

Doch die Nacht kennt kein Erbarmen
 

Die Nacht, der Wald, die Finsternis,

ein Herz was leis erlischt.

Angst

Angst
 

Schwärze, Schwärze, tiefe Nacht

Wie meine Lippen beben

Heute in der Früh erwacht

In einem anderen Leben.
 

Die Männer kamen nicht allein

Es waren doch so viele

Mit Waffen, schonten kein

Und unsere Väter fielen
 

Der Krieg, er ist doch nur ein Spiel

Von den Großen, die regieren

Für sie nichts, für uns so viel

Wie müssen ihre Augen stieren
 

Wo bin ich? Was war das? Allein

Die Angst, sie bleibt, wächst an

Von nun an wird alles anders sein.

Wo ich doch nichts ändern kann.

Die Nacht macht mich so klein.
 

Ich laufe, ich fliehe, ich habe kein Ziel

Wäre ich gestorben… Es fehlt so viel.

Nacht

Nacht
 

Der Mond steht am Himmel,

sein Licht ist kalt,

ist weiß wie Schimmel.
 

Die Ängste langsam gehen,

weil das Herz gefriert,

wenn sie die Sterne sehen.
 

Wer keine Hoffnung hat,

wird sterben.

Der Mond scheint matt.

Der Geruch von Blut

Der Geruch von Blut
 

Der Geruch von Blut, von Tod,

von Angst zieht durch den Wald.

Im Fernen schimmern Flammen rot

Und uns nennen die Menschen kalt.
 

Der Geruch von Blut, so süß

Und gleichzeitig doch so bitter

Als ich mich aus den Schatten lös

Ich am ganzen Leibe erzitter
 

Die Gier nach Blut voll Leben

Ist der Fluch der Ewigkeit der Nacht

Und es können nur Menschen geben

Die so verfallen unserer Macht.
 

Sich hassen, lieben lang nicht mehr

Die Dunkelheit, sie frisst das Herz

Einst sehnten wir uns doch so sehr…

Doch nun erlischt langsam der Schmerz.
 

Der Geruch von Blut, von Tod,

von Angst, er nennt sich Krieg.

Er färbt bald unsere Augen rot,

er kennt wie wir auch keinen Sieg.

Das Wesen

Das Wesen
 

Wie sie dort sitzt und zittert

Da schleicht es durch den Wald

Es ist doch so verbittert
 

Es riecht den Tod, ihr Blut

Ihre Angst und Sehnsucht

entfacht in ihm eine Glut
 

Es ist schon alt, zu alt

Es lebt ewig in der Nacht

Und doch ist es eiskalt
 

Sie ist jung und doch

Hat der Krieg sie zerstört

Hinterließ ein Loch
 

Die Sehnsucht nach dem Tod

Ihnen zu folgen

Und ihr Blut so rot.
 

Das kann es riechen.

Tränen

Tränen
 

Heiß, brennend, so fließen sie

Fließen Tränen über mein Gesicht

Was nun ist, ahnt ich nie

Vor mich sehen kann ich nicht
 

Mit den Tränen, kommt so leis,

schleichend ein Wunsch aus mir,

Ich bin hier, was niemand weiß,

könnte ich auch sterben hier
 

Die Tränen – sie versiegen nie,

hab ich doch verloren,

alles was ich hat und lieb

so wird der Schmerz nur weiter bohren.

Sehnsucht

Sehnsucht
 

Je nähr ich komm, so mehr ich riech,

wie sie sehnt nach dem Tode sich,

sie schluchzt und weint und weint und tobt,

so ist sie nicht verloren noch
 

Die Sehnsucht in ihr zieht mich an,

als dass ich mich kaum wehren kann.

Sie ist jung, will nicht mehr leben,

einen ewigen Traum will ich ihr geben.
 

Ihr Blut so heiß, ihr Herz so kalt,

Zerrissen von so viel Gewalt.

Sie Sehnsucht kann ich wohl verstehen,

doch ich kann Sachen anders sehen.
 

Die Sehnsucht nach dem Tode…

Verblassen

Verblassen
 

Und blickt sie auf, die Angst verblasst,

sieht sie einen Mann dort stehen,

Ihr Gesicht von den Tränen nass.
 

Sie weint nicht mehr, sie ist schon tot,

ist er doch wie ein Engel,

der holt sie, zieht sie aus der Not.
 

„Mein Engel“, ruft sie. „Führ mich fort,

will nicht mehr länger bleiben,

Verlorn die Träum der Heimat Ort.

Ich will nicht länger leiden.“
 

„Mein Kind“, sagt er, das Gesicht voll Leid.

„Ich hüll dich in das tiefe Kleid,

des Schlafes, der für ewig währt,

Auf das dein Herz zur Ruhe kehrt.“
 

So darf er sich ihr nähren,

so wird sie sich nicht wehren.
 

„Mein Kind“, sagt er. „Ich werde dich berühren,

schließ deine Aug, lass mich dich führen.“
 

„Mein Engel“, flüstert sie und tut,

was er ihr sagte.

Verblasst die Furcht, verblasst der Mut.
 

„Ich führ dich…“
 

Verblasst das Leben.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2008-01-31T11:45:55+00:00 31.01.2008 12:45
O___O Ich LIEBE dieses Gedicht. Ich meine, ich mochte auch die anderen sieben, doch dieses hier jagt mir Schauer über den Rücken. ;__; Es klingt richtig, wenn man es laut liest. Die Verteilung von Text auf die Sprachmelodie und den Rhythmus ist dir super gelungen. Einfach schön.


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