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Die neue Lehrerin

Teil 2 des Detektiv Conan-Noir Crossovoers
von

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Das Mädchen in der Aula

Hallo an alle meine Leser.

Ich freue mich sehr, wenn sich noch ein paar hierher verirrt haben.

Wie gesagt, das soll die Fortsetzung zu meiner ersten Geschichte sein, knüpft also an deren Ereignisse an.

Das heißt nicht unbedingt, dass man diese ganz gelesen haben muss, aber die wesentlichen Erkenntnisse sind hilfreich.

Ansonsten ist es aber eine eigenständige Geschichte.

Auch, das es ein Crossover darstellt ist nicht so bedeutsam. Für die Noir-Fans, die es genauer wissen, entlocken die Dialoge vielleicht manchmal ein Schmunzeln. Aus dieser Sicht spielt es aber einige Zeit nach der Handlung der Serie.

Und da es diesmal auch französische Zitate gibt, versuch ich daran zu denken, sie zu übersetzen.

So genug erzählt, außer,

ich würde mich natürlich über eure Meinungen freuen.

so und jetzt wünsche ich viel Spaß.
 

Die neue Lehrerin
 

Kapitel1: das Mädchen in der Aula
 

Conan: ' Es ist Dienstag - mal wieder. Dreieinhalb Wochen sind seit den Ereignissen im Tropical Land vergangen. Scheinbar hat sich alles beruhigt. Das FBI hat nichts genaueres über den Fall nach außen dringen lassen. Die Presse glaubt, im Spiegelkabinett hätte sich ein Mörder auf der Flucht eingenistet und als er gestellt wurde, das Gebäude zerschossen – eigentlich gar nicht weit weg von der Wahrheit!

Eine Zeit lang patrouillierte das FBI dann noch im Park, um die Gäste zu beruhigen und inoffiziell auch bei uns in der Nähe, aber keiner der Männer in Schwarz ließ sich mehr blicken. Hat wohl geklappt.

Das Haus der Spiegel wird gerade wieder aufgebaut und alle scheinen sich normal zu benehmen, bis auf ... Ran.'

Er sah auf zum Mädchen, dass mit ihm wie jeden Morgen zu den Teitan-Schulen der einzelnen Altersstufen ging. Diese sah auch zu ihm runter und lächelte ihn an, dass man nur zurücklächeln konnte.

'Sie freut sich, und zwar wirklich. Seit diesem Tag ist sie wie ausgewechselt. Ahnt sie doch etwas, oder ist das jetzt die Vorfreude, weil ich gesagt habe, ich würde den Fall bald abschließen? Auf jeden Fall benimmt sie sich mir gegenüber immer noch wie gegenüber einem normalen Kind, fast noch fürsorglicher.'

„Na, worüber sinnierst du schon wieder, Conan?“

„Was? Oh... Äh... nur über die Fragen aus der Mathe-Stunde von gestern. Heute kriegen wir nämlich endlich die Antwort.“

„Ach so. Na ich schätze, du hast die Antwort selbst schon gefunden.“

Er antwortete nur mit einem Nicken.

' Ja natürlich habe ich herausgefunden, was schwerer ist: ein Kilo Eisen oder ein Kilo Federn!

Ach ja. Und der Professor war etwas verärgert über meine Verwendung seines Shield-Modus.

Natürlich sind alle Leitungen damals durchgeschmort und ich warte bis heute auf meine Power-Kick-Boots. Ist wahrscheinlich seine persönliche Rache, mich solange warten zu lassen. Und diese Zusatzfunktion kann ich wohl ganz vergessen! Irgendwie war der Abend da sehr kontraproduktiv.'

Er senkte entnervt den Kopf bis...
 

„Hallo, ihr beiden!“ Schallte es aus der Ferne von einer bekannten Konzernchef-Tochter's Stimme.

Sonoko winkte ihnen schon aus hundert Metern Entfernung mit dem linken Arm.

Kurz bevor sie sie erreichten, blieben Ran und Conan plötzlich verwirrt stehen, gingen dann aber wieder langsam weiter.

„Ist etwas?“ fragte Sonoko, als sie endlich bei ihr ankamen und den Weg gemeinsam fortsetzten.

Ran: „Ach nichts. Ich habe nur nicht mitbekommen, dass du dir eine neue Uhr gekauft hast.“

Sie sah auf ihr linkes Handgelenk.

„Ach die. Äh... ja... das war ein Spontankauf, hähä!“ Sie lächelte verlegen.

Ran: „Moment mal, die Uhr selbst sieht ja aus wie deine. Nur dieses Armband, das sieht... eher recht alt aus!“

Jetzt besah sich auch Conan Sonoko's Handgelenk. Das Armband war aus Leder, schwarz und hatte leichte Abnutzungsrisse. Sein Blick erhellte sich.

„Stimmt. Das Armband ist alt. Und vor allem, ist es ein Herrenarmband. Es ist viel zu breit und zu lang für ein Damenarmband. Darüber hinaus ist es sehr wertvoll, die Risse zeigen, dass es echtes Leder ist. Daher tippe ich auf das Armband deines Vaters.

Dein Uhrenarmband ist dir gestern Abend gerissen und spontan fiel dir nichts besseres ein, als eines von seinen älteren Uhren zu nehmen, was?“

„Äh, HäHä! Naja. Was kann ich denn dafür? Reißt das dumme Teil plötzlich, nachdem schon alle Läden geschlossen haben.“

Ran: „Aber warum hast du denn nicht eines von deiner Mutter genommen. Ich dachte sowieso gleich, dass du schwarz als Farbe gar nicht magst.“

Sonoko druckste sichtlich herum.

„Weißt du... das ist so... es waren keine mehr da. Ja! Wir haben uns längst auf Metallarmbänder umgestellt, außer ich. Ich hatte aber selbst keine alten Uhren, weil ich die nicht aufhebe. Dieses eine war das einzige Lederarmband das noch übrig war.“

„Siehst du, war doch gar nicht so schlimm! Conan's Spürnase entkommst du sowieso nicht!“

Sonoko sah kurz skeptisch zum kleinen Jungen, der sie unschuldig angrinste, hinab, dann wieder ernsthaft zu ihrer Freundin.

„Sag mal, Ran?“ fing sie ganz schüchtern nach einer Weile an.

„Was ist denn?“

„Apropos Spürnase. Hat sich Shinichi in letzter Zeit mal wieder bei dir gemeldet?“

„Ähm, seit dem Abend im Tropical Land nicht mehr. Er meinte aber damals, dass er seinen 'großen Fall' bald beenden wolle. Deshalb hat er jetzt vermutlich alle Hände voll zu tun.“ sie lächelte ihr freundlich entgegen.

„Aber...machst du dir denn nicht mittlerweile Sorgen um ihn, dass ihm was zugestoßen sein könnte bei diesem Fall? Worum geht es dabei überhaupt?“

Conan wurde nun doch hellhörig.

'Seit wann stellt die denn solche Fragen?' Er wurde in seinen Gedanken aber von Ran unterbrochen, die stehen geblieben war. Ihr Gesicht wandte sie zum Boden, weg von Conan. Jedes Wort, welches sie jetzt aussprach, wog ihr sichtlich sehr schwer.

„Was soll ich dir darauf antworten, Sonoko? Er verschwindet einfach, taucht nicht mehr auf und wenn nur ganz kurz, offiziell löst er keine Fälle mehr, hält den Kommissar davon ab, seine Erfolge zu veröffentlichen. Die Meisten glauben, er ist tot, und er scheint alle Hebel in Bewegung zu setzen, sie zu bestätigen. Was soll ich da denken, was passiert ist? Ich habe ihn damals gefragt, was es mit diesem Fall auf sich hat. Er bat mich darum, ihn nicht mehr danach zu befragen. Nein, er ...“

Sie verstummte kurz und Sonoko dachte, sie hätte eine Träne kommen sehen.

„Ran?“

Sie riss das Gesicht auf und schien sie mit ihrem Freude strahlenden Gesicht fast zum Fallen zu bringen.

„Ach Quatsch! Warum sollte ich mich bitte um diesen Krimispinner sorgen? Der kann schon auf sich aufpassen. Wenn er wiederkommt, muss er sich erstmal um sich selbst Sorgen machen, dass er mich mehrmals so rüde versetzt hat.

Und so lange habe ich ja Conan, der verhindert, dass ich Sehnsucht nach solchen Leuten kriege, nicht wahr?“

Sie sah zu ihm herunter. Selten sah er in ihren Augen so ein ehrliches Lächeln seit er verschwand.

Conan: „Äh, wenn du meinst.“

'Ahnt sie vielleicht wirklich etwas?'

Sonoko: 'War das echt jetzt? Nein! Sie weicht der Frage tatsächlich aus. Aber das mit Conan war echt. Sie schiebt ihn vor – für Shinichi! Aber wieso?

...Wieso bleibt Ran nach außen immer noch so gelassen, obwohl ihr Freund schon solange sich nicht blicken lässt?...'

Sie fasste sich an den Kopf.

„Nachdenken bekommt mir um diese Uhrzeit einfach nicht.“ Gähnend schaute sie noch einmal auf ihre Uhr. Ran tat es ihr gleich.

Ran: „Oh man, Sonoko, wir müssen uns allmählich beeilen! Zu erst ist doch Französisch und du weißt, wie leicht Mademoiselle Bouquet bei Zuspätkommern aufbraust.“

Conan: 'Ach ja, an der Schule gibt es ja diese neue Referendarin, Mireille Bouquet. Ran meinte, sie mache Jodie schon Konkurrenz als schönste Lehrerin, vor allem ist sie noch ein paar Jahre jünger. Es sollen wohl alle Jungs in unserer Klasse begeistert sein. Die meisten Mädchen mögen sie aber angeblich auch... bis auf eine...'

Sonoko: „Ach, diese Frau kann mir echt gestohlen bleiben. Die ist noch Referendarin und hat scheinbar schon alle Lebensfreude verloren! Außerdem hat die mich auf dem Kieker, definitiv!“

„Sie sagte doch lediglich, dass sie die Klasse auf ein gemeinsames Niveau bringen will.“

„Und, dass ich ihr dabei im Weg stünde!“

„Das war ironisch gemeint! Die ganze Klasse und sogar der beisitzende Lehrer haben mitgelacht. Danach sagte sie noch, dass sie sich um dich besonders bemühen würde.“

Conan: „Damit kann sie gleich anfangen, wie es aussieht.“ diesmal sah er auf die Uhr.

Ran: „Oh Gott, das wird echt knapp. Also Conan, du kommst nachher, wenn wir Schluss haben, uns abholen?“ Es hatte sich in letzter Zeit etabliert, dass Conan am Dienstag, wo er und Ran fast zeitgleich mit dem Unterricht fertig waren, sich nicht mit den Detective Boys trifft, sondern direkt mit ihr wieder nach Hause geht. Gewissermaßen eine Dosierung seines Detektivbedürfnisses, auch wenn sie es so nicht ausdrückte.

„Ja natürlich, wie immer! Bis nachher, Ran!“ rief er ihnen noch zu, als die beiden schon einiges an Zahn zugelegt hatten.

'Glaub mir, Ran! Auch wenn du es nicht siehst, ich komme immer, sobald du nach mir rufst.'
 

Es begann zu läuten, als sie das Schulgelände erreichten.

Sie rannten jetzt wirklich so schnell es ihnen möglich war. Keuchend, aber leise öffnete Sonoko die Tür zum Klassenzimmer und lugte mit dem Kopf hinein. Alle saßen auf ihren Plätzen und schienen in eine schriftliche Übung vertieft. Langsam tastete sie sich vor, als sie plötzlich ein Zeigefinger sanft auf die Schulter tippte.

„Was denn, Ran? Jetzt nicht!“ flüsterte sie ihr entgegen, ohne sich umzudrehen.

Ein dem folgendes „Ähem!“ ließ sie dann aber innehalten.

„Mademoiselle Suzuki, quelle heuere est il?“

(Wie spät ist es?)

Nun sahen auch die anderen Schülern zu ihr rüber. Langsam drehte Sie sich zur Seite und sah in ein verschmitztes Grinsen.

„Mademoiselle Bouquet?!“

„Oui?“

Sie richtete sich auf, um sich zu entschuldigen, worauf sich der Blick von Mireille Bouquet verfinsterte.

„Quelle... heure...est-il?“

„Äh, ja, ich meine äh oui, il est...“

Sie hob ihren Arm, um auf die Uhr zu sehen.

„Il est... cinq minutes... avant neuf?“

(es ist... fünf Minuten... vor neun?)

Die gesamte Klasse schaute verwundert zu ihr herüber. Zuerst dachte sie, sie hätte wohl wieder eine 'unkonventionelle', um nicht zu sagen, falsche Antwort, gegeben. Dann aber bemerkte sie die konzentrierten Blicke auf ihr 'neues' Armband. Ihr Gesicht wandelte sich von überrascht zu wütend und auf einmal schlug sie mit der linken Faust auf den vor ihr liegenden Tisch, so dass der daran sitzende Mitschüler nach hinten umfiel.

„OK. Ich frag' nur einmal: WER?“

Das Erstaunen aller wurde nun sichtlich größer und auch Ran und Mireille Bouquet stimmten dem ein.

Ran: „Geht es dir nicht gut, Sonoko? Und was soll wer getan haben?“

Jetzt sah sich Sonoko verwirrt um.

„Was? Äh, ach nichts, Hähä! Ich meinte nur, wer was dummes wegen meines Französisch sagt, ist fällig.“

Symbolisch drohend, aber deutlich ironisch, winkte sie mit der Faust.

Mireille: „Warum sollte jemand etwas dummes sagen, Sonoko? Grammatisch war der Satz doch einwandfrei, von deiner Aussprache mal abgesehen.“

Sie drehte sich noch während ihrer Aussage von den beiden weg und schaute auf ihre Taschenuhr.

Dennoch entging ihr im Blickwinkel nicht, wie sich Sonokos Gesicht durch die Bestätigung aufhellte.

Mireille: „Moment noch! Il n'est pas cinq minutes avant neuf, il est cinq minutes apres neuf! APRES, NACH neun! Schließlich hat die Schuluhr schon vor fünf Minuten geläutet.

Mit anderen Worten...“ in diesem Moment schloss sie die Uhr, steckte sie zurück in die Tasche und sah wieder zu beiden auf.

„..ihr seit fünf Minuten zu spät. Ich weiß, du bist keine Freundin meines Unterrichtsstils, Sonoko, aber du solltest nicht andere Mitschüler mit hinunter ziehen.

Jetzt setzt euch, damit wir endlich fortfahren können!“

Sie drehte sich um und ging wortlos zurück zur Tafel. Ebenso wortlos begaben sich Ran und Sonoko zu ihren Plätzen.
 

Der Schultag verlief danach weitgehend normal und bald war es gegen drei Uhr Nachmittags.

Genau wie die letzten Dienstage auch, wartete Conan in Ruhe vor dem Klassenzimmer auf die beiden.

Ran: „Na, Conan! Hast du dein Rätsel von heute morgen gelöst?“ sprach sie ihn gleich freudestrahlend an, als sie mit Sonoko das Klassenzimmer verließ.

„Äh Rätsel? Oh ja, das! Das glaubst du nie, was da rauskam!“

'Manchmal ist es schon peinlich, sich so kindisch aufführen zu müssen.' ergänzte er in Gedanken.

Plötzlich bemerkte er so ein Funkeln in Ran's Augen, so als hätte sie die Antwort sehr überrascht. Aber ebenso schnell, wie dieser Ausdruck kam, war er auch wieder verschwunden und sie wirkte genauso fröhlich, wie bis zum Bruchteil einer Sekunde zuvor.

Conan: „Und ihr, seid ihr heute morgen noch pünktlich...“

Sonoko's Gesicht verfinsterte sich schlagartig und Ran gab ihm hinter ihrem Rücken sehr eindeutige Zeichen, nicht weiter nachzuhaken, so dass er abbrach.

'Schlafende Hunde soll man bekanntlich nicht wecken, schon gar nicht, wenn sie schon mit einem Auge wach sind.'

Sonoko: „Ich wäre ganz zufrieden, wenn ich heute kein Wort mehr französisch hören würde.

KLAR?“

„Klar.“ kam es von beiden gleichzeitig.

„Nun, dann, wollen wir vielleicht noch ein Eis essen gehen? Ganz in der Nähe hat doch dieses neue Café aufgemacht.“

Ran und Conan fingen bei diesen Worten an, zu schmunzeln und als sie Sonoko dann verwundert ansah, konnten sie sich vor Lachen nicht mehr halten.

„Was ist denn nun los?“

Ran versuchte sich zu beruhigen, um Sonoko aufzuklären.

„Na Café ist doch ein französisches Wort, oder nicht?“

Nun sah sie ihre Freundin noch einen Moment verwundert an, dann böse, bis es sich langsam aufhellte und sie in das Lachen der anderen mit einstimmte.

„Das zählt nicht! Ihr seid manchmal aber auch gemein!“

Sie sah zu Conan, der gar nicht aufgehört hatte, sich zu krümmen. In diesem Moment erstarrte Sonoko zur Salzsäule.

'Der Kleine kann Französisch? Oder zumindest hat er, genau wie Ran, sofort gemerkt, dass Café ein französisches Wort ist. Und dann diese Argumentation mit meiner Uhr heute morgen.

...Woher hat ein kleines Kind so eine Allgemeinbildung?...'

Ran: „Aber du hast recht, Sonoko. So ein Eis wäre lecker, oder Conan?“

Sie schlenderten durch die Flure der sich leerenden Schule.

„Au Ja. Das wäre echt super! Ich möchte Zitrone und...“

Die beiden Mädchen bemerkten es erst, als Conan seinen Satz unterbrach: sie hörten Musik. Klaviermusik aus der Aula.

Sonoko: „Ich wusste gar nicht, dass unser Chor um die Zeit probt.“

„Tut er auch nicht. Und von einer Veranstaltung wüsste ich auch nichts.“ streute Ran schnell ein während sie zu Conan blickte. Dieser wollte auch gerade etwas sagen, aber nun schwieg er doch.

Sie näherten sich dem großen Aulaeingang und hörten nun ganz genau die klassische Musik aus dem Saal.

Leise öffnete Ran die Tür. Vom Ende der vielen Bankreihen blickten sie hinab zur Bühne mit dem Flügel auf der linken Seite. Dort saß ein japanisch anmutendes Mädchen, vermutlich nur wenig älter als sie. Sie konnten es nicht genau sagen, sie sahen sie nur von hinten. Sie hatte schwarze Haare, in etwa so lang wie Sonokos und trug eine hellgraue Jacke und einen dunklen Jeansrock. Sie gehörte offensichtlich nicht der Schülerschaft an.

Sonoko: „Darf die so einfach hier an unserem Flügel spielen? Und dann noch so traurig klingende Musik.“

Ran: „Ich weiß nicht. Irgendwie klingt es auch romantisch.“
 

„Deshalb nennt man es auch Romantik.“

Die drei drehten sich erschrocken um, um Dr. Araide vorzufinden.

Araide: „Trauer über die Zivilisation auf der einen und Faszination über die Natur auf der anderen Seite waren die zentralen Motive dieser Kunstrichtung, die sich in Europa im 19. Jahrhundert entwickelte.“

Während Sonoko und Conan ihm gebannt zuhörten, trat Ran zögerlich einen Schritt auf ihn zu, um dann verwundert wieder zurück zu weichen.

Araide: „Hm, ist etwas mit mir, Ran?“

Sie sah unsicher umher, dann kurz zu Conan, der sie sie ebenso ungläubig anstarrte, wie die anderen. Da senkte sie den Kopf nach vorne und fing unsicher an.

„Nein, Dr. Araide. Es ist nur, ...äh, ...nun ja, haben Sie mal... ein anderes... Deodorant... benutzt?“

Die letzten Worte waren leise wie flüstern, trotzdem konnten sie alle hören und ihrer nun völligen Verwirrung Ausdruck geben.

Sonoko: 'Deodorant? Was ist denn jetzt kaputt?'

Ran wäre des Anblicks ihrer Freunde wegen vor Scham am liebsten im Boden versunken.

Conan: 'Meint sie seinen Geruch? Oh nein, doch nicht etwa...'

„Ähem!“ räusperte sich der angesprochene.

„Das geht dich eigentlich gar nichts an, oder Ran? Aber... recht hast du, leider.“

Nun ließ er das Gesicht nach unten hängen, zum Zeichen, ertappt worden zu sein.

„Hikaru hat mir zum Umzug damals ein neues geschenkt, wohl auch, um mich an die viele bevorstehende körperliche Arbeit deswegen zu erinnern. Gefallen hat es mir nie wirklich, aber aus Höflichkeit, naja. Ich hab ihr irgendwie erklärt, dass ich mir kein Deo mehr wünsche zum Geburtstag.“

„Ach so.“ eher enttäuscht nahm sie diese Erklärung an.

Conan: 'Gut geschauspielert Herr Doktor, Kompliment! Aber was hat Ran damals gerochen? Das Parfum... von Wermut? Ai erwähnte mal so was vom Geruch der Organisation. Aber dass sie den so genau mitbekommen hat. Und warum fällt ihr das genau jetzt auf. Der echte Dr. Araide ist doch schon eine ganze Weile wieder da.'

Plötzlich brach das Spiel, dem sie bis eben lauschten, ab. Eine kurze Pause, ein paar Sekunden der Stille folgten und Ran wollte die Spielerin gerade ansprechen, als diese erneut anhob und eine neue Melodie anstimmte. Diese klang noch viel trauriger als die letzte und jeder Ton drang tief in die Herzen der beiden Mädchen.

Dr. Araide beobachtete das Spiel einen Moment fragend.

„Das ist doch...“

„The Death and the Maiden!

Der Tod und das Mädchen. Von Franz Schubert, wenn ich mich recht erinnere.“

Wieder wandten sich alle zurück, um diesmal Jodie in ihrer Gruppe der „Aula-Türsteher“ zu begrüßen.

Ran: „Der Tod...“

Sonoko: „...und das Mädchen?“

Alle starrten nun gebannt hinüber zum Mädchen mit den schwarzen Haaren, die dieses Stück vor sich hin spielte, ohne eine Regung zu zeigen. War das eine Anspielung auf sie selbst, hatte sie vielleicht irgendwelche Probleme, oder lediglich die Bewunderung für das Lied und seinen Komponisten? Es jagte ihnen einen Schauer über den Rücken.

Die letzten Töne verklangen in den Weiten des großen Raumes, Stille trat wieder ein.

Totenstille.

Und dieses Mädchen.

Sie richtete den Kopf auf. Jetzt hatte sie wohl doch ihre Zuhörer bemerkt. Nur ganz leicht wandte sie den Kopf zur Seite, um mit dem rechten Augenwinkel diese zu fixieren. Dann stand sie auf, drehte sich zu ihnen, verbeugte sich und schritt den Weg auf sie zu.

„Entschuldigen Sie! Ich hoffe, ich habe nichts verbotenes getan. Ich war früher Schülerin an dieser Schule und warte hier auf eine Freundin, da wollte ich nur die Zeit nutzen und mich ablenken.

Meine Name ist...“

Le petit Prince dans Le Grand Succès

Hallo an alle Leser,
 

Ich begrüße persönlich meine Kommischreiber:

Shelling__Ford

Shi_Ran-chan

Vertschl
 

und würde mich natürlich über weitere Kommis, sowohl von ihnen als auch anderen freuen.

So ganz schwer war die Sache mit dem geheimnisvollen Mädchen wohl nicht, aber ich fand es irgendwie ein passender Absatz.

Deshalb habe ich auch ihr Bild noch nicht hineingestellt gehabt, folgt jetzt selbstverständlich. Mir fiel allerdings auf, dass das Bild von Mireille relativ klein ist im Animexx-Format.

Wenn es diejenigen, die sie noch nicht kennen, interessiert, kann ich es gerne in meinem Steckbrief hochladen.

So genug der Nebensächlichkeiten, zum Wesentlichen: ich hatte es einigen versprochen, ich versuche mich diesmal an einem echten Conan-Kriminalfall - das fehlte ja in der ersten Geschichte - und der beginnt in diesem Kapitel.
 

Viel Spaß beim Lesen,

bis nächste Woche,

Diracdet

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Kapitel 2: Le petit Prince dans Le Grand Succès
 

Araide: „Kirika? Kirika Yuumura?“

Kirika: „Oh guten Tag, Doktor Araide. Sie arbeiten noch hier?“

Araide: „Äh nein, ich habe mittlerweile eine eigene Praxis, ich mache hier nur öfters Untersuchungen bei den Schülern. Aber seit wann bist du wieder in Japan?“

„Nun...“

„Ähem!“ kam es von den beiden anderen Schülerinnen.

Sonoko: „Herr Doktor? Könnten Sie uns bitte zu erst vorstellen, bevor Sie ihren Small Talk fortführen?“

Kirika: „Du? Bist du nicht... diese Tochter von einem Konzernbesitzer oder so? Damals, als ich hier war, ging zur Mittelschule doch so eine reiche Erbin. Die Andern meinten immer, sie sei sehr zickig gewesen.“ Sonoko's Blick verzog sich beim letzten Satz doch stark zum Negativen, während die anderen sich ein Kichern nicht verkneifen konnten.

„Wer ist hier zickig, Fräulein?“, doch Kirika schien sie schon gar nicht mehr zu beachten und drehte sich zu Ran.

„Dich kenne ich auch! Du warst damals in der Mittelschule die Freundin vom Kapitän der Fußballmannschaft.“

Ran's Gesicht färbte sich augenblicklich rot und sie versuchte das 'Missverständnis' schnell zu klären.

„Nein, nein! Wir waren nur befreundet, aber ich doch nicht 'seine Freundin', falls du das dachtest.“

„Ach so? Ich weiß nur, dass du bei jedem Spiel und bei jedem Wetter dabei warst und immer nur ihn angefeuert hast, so oft ich es beobachten konnte.“

Alle ihre Worte waren mit dieser Ruhe verbunden, als würde sie nichts dabei empfinden. Dann wieder so traurig, als hätte sie einfach keinen Platz dafür, als wären andere Ereignisse ihr dabei im Weg.

Araide: „Also, zur Vorstellung: Ran, Sonoko, das ist Kirika Yuumura, 20 bist du jetzt, oder?

Sie war bis vor vier Jahren hier bei uns an der Schule...“

Sonoko: „Jetzt erinnere ich mich! Ran hast du das vergessen? Das Mädchen damals, von der die Oberschülerinnen erzählt haben, dass immer nur trübsinnig war und nie mit ihnen etwas unternahm.“

„Hm...Ja, dunkel. Stimmt.“

Conan: 'Ja, ich erinnere mich auch, die stille Kirika haben sie sie genannt.'

Sonoko: „Das warst du. Ich habe dich einmal auf dem Nachhauseweg gesehen und sie gefragt.“

Ran: „Du hast, wenn ich mich recht erinnere, vor vier Jahren nicht nur die Schule, sondern auch Japan verlassen, Richtung...“

Araide: „Frankreich.“

Die Angesprochene nickte nur stumm und Sonoko fasste sich mit beiden Händen an den Kopf.

„Ah! Nicht schon wieder Französisch!“ Sie ahnte wohl, dass der Tag noch einiges für sie bereithielt. Jodie schlich sich nun an den Anderen vorbei, um auch endlich die Ehemalige begrüßen zu können.

„Hello. I am, ich meine, ich bin Jodie Saintemillion. Englisch-Lehrerin an dieser Schule.“

„Das überrascht mich.“

Eigentlich war es dieser plötzliche Sarkasmus, der nun Jodie überraschte. Aber sie versuchte, ruhig zu bleiben.

„Well, die Schülerinnen müssen mich, zumindest während des Unterrichts Miss Saintemillion nennen. Aber, da du wohl schon eine Alumni („Absolventin“, ist sie ja nicht wirklich) bist, kannst du mich auch Miss Jodie nennen.“

„Dann werde ich sie wohl besser mit Miss Jodie anreden.“

'Besser?' ging es allen durch den Kopf und für einen Moment schien der Ruhepol auf die Umstehenden abzufärben.

Araide unterbrach nach einer Weile neugierig das Schweigen.

„Also, nun sag schon, Kirika! Warum bist du damals eigentlich weggegangen?“

„Ich habe eine Pilgerfahrt in die Vergangenheit gemacht.“

„Du hast WAS WOHIN gemacht?????????“ kam es von allen gleichzeitig. Erneut fiel ein schüchternes Lächeln auf ihre Lippen.

„Sagen wir mal, ich musste einiges über mich selbst herausfinden.“

Sonoko: „Und dazu musstest du nach Frankreich?“

„Dort lebte die einzige Person, die mir dabei helfen konnte. Und sie kam auch jetzt wieder mit mir mit zurück nach Japan. Genau genommen warte ich jetzt gerade auf sie.“

Ran: „Moment. Sagtest du, du wartest hier,... auf eine Freundin,... aus Frankreich? Doch nicht etwa...“

„Kirika!“

„Mireille!“ sie konnte ihre Freude nicht zurückhalten, vergaß Ran und die anderen, lief an ihnen vorbei und fiel in der an der Tür stehenden Lehrerin um den Hals.

„Schön, dass du mich heute abholen kommst.“

Ein unwohliger Schauer überkam die Umstehenden.

„Mireille?!“

Sonoko trat zu Ran.

„Glaubst du, die beiden sind ein...“, diese stieß ihr aber leicht mit dem Ellenbogen in die Seite, um ihr deutlich zu machen, dass sie besser nicht weiterreden sollte.

Jodie: „Well, Sie haben interessante Freunde, Miss Bouquet.“ Sie überspielte ein leichtes Unbehagen durch ihren aufgesetzten Akzent, der Mireille's Ohren sichtlich Schmerzen bereitete.

„Bitte, Miss Jodie! Nennen Sie mich bei meinen Vornamen, so wie ich Sie. Es spricht sich wie die englischen Worte für mich - „me“ und Strahl - „ray“: „Me-ray“, Mireille.“

'Diese eingebildete... Nur, weil sie einen ein bisschen besseren Ausdruck hat. Das könnte ich auch, wenn ich damals den Schülern nicht diese Nummer vorgespielt hätte.'

Jodie's verstimmter Blick wurde von einem kaum zu erkennenden Lächeln gekontert, dass wirkte, als wüsste sie, was Jodie gerade dachte.

Erst jetzt wurde Mireille Conan gewahr, der an der Tür stand und mit hinter dem Rücken verschränkten Armen die Szenerie stumm verfolgte. Sie bewegte sich die zwei Schritte, die sie eben noch auf ihre Freundin zu ging, wieder zurück und beugte sich mit fröhlicher Miene zu ihm runter:

„Salut. Je m'appelle Mireille.“

(Hallo. Ich heiße Mireille.)

„...Et...je... AAUUUUAAHH!!!!“

Seine Finger wurden hinter ihm in den Türspalt eingeklemmt.

Ran: „Oh mein Gott, Conan. Ist dir was passiert? Das tut mir schrecklich Leid! Ich muss mich an die Tür gelehnt und sie dabei bewegt haben.“

Sie sah sich sehr besorgt seine rot angelaufenen Finger an.

'Seit wann stand Ran denn hinter mir?'

„Ach, es ist nicht so schlimm.“

Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht, Mireille zuckte für einen Augenblick und folgte dann wieder Ran's Ausdruck.

„Schon gut, kleiner. Du heißt also Conan, habe ich das richtig verstanden?“

Er nickte nur erstaunt. Jetzt erst begriff er, was Ran damit meinte, dass sie so anders spräche als Jodie. Er dachte immer, sie würde statt des breiten amerikanischen einen starken französischen Akzent haben. Aber, nein! Sie sprach perfekt japanisch, ohne die geringsten Probleme. Es schien sogar ein leichter Dialekt, wie in Tokio üblich, durch zu schimmern. Wenn man nicht ihr Gesicht kennen würde, müsste man glauben, sie wäre Japanerin.

Sie beugte sich langsam wieder hoch und holte ihre Uhr aus der Tasche. Ein kurzzeitiger Trauerblick überkam sie, als sie sie öffnete und die Zeit ablas.

Conan konnte das Emblem auf dem Deckel erkennen: Zwei kniende Frauen mit Schwertern in den Händen. Und er sah, dass die Glasabdeckung der Innenseite halb rausgebrochen war.

Ran: „Ihre Uhr... ist ja kaputt!“

Dieser Einwand bewirkte, dass die Lehrerin die Uhr erstmals in Anwesenheit der Schülerinnen länger als ein paar Sekunden geöffnet hielt und dadurch die Musik darin anfing, zu spielen. Eigentlich erwarteten Ran und Sonoko, dass sie die Uhr nun zuschlagen und sie belehren würde, sie nicht darauf anzusprechen, jedoch sie blieb stehen, ruhig stehen, verharrte, bis der Zyklus endete. Dann erst schloss sie den Deckel langsam wieder und steckte sie zurück, ohne einen Moment das Gesicht zu verziehen.

Conan: „Das ist ein Erbstück, oder?“

Die Lethargie der Anderen, die durch die Musik ausgelöst wurde, war jäh unterbrochen.

Mireille: „Wie kommst du darauf?“

„Zum einen der Blick. Die Uhr erinnerte Sie offensichtlich an ein trauriges Ereignis. Das lässt zwei Schlüsse zu. Entweder ein Familienerbstück von einem Verwandten, an dessen Tod sie dachten, oder ein Geschenk eines verflossenen Freundes.

Aber die Uhr sieht sehr wertvoll aus, obwohl ihr Glas gesplittert ist. In so einem Zustand gerät ein Geschenk aus nicht allzu ferner Vergangenheit eher nicht. Außerdem wirkt die Musik nicht wie für eine Junge Dame aus heutiger Zeit gemacht. Daher tippe ich auf die erste Variante.“

Ran: „Also, Conan, bitte! In beiden Fällen sollte man nicht nach so etwas fragen!“

Eine Art Resignation ging durch Mireille's Augen.

„Schon gut, Ran. Er hat recht.“

'Natürlich hat er Recht, Mademoiselle Bouquet, wie immer. Wie...immer...'

„Diese Uhr gehörte meiner Mutter, die, als ich noch ein Kind war, unglücklich verstarb. Sie ist die letzte Erinnerung, die ich noch an sie habe.“

Sie schloss am Ende des Satzes ihre Augen, um symbolisch das Gespräch zu diesem Thema zu beenden.

„Kirika. Wir sollten jetzt gehen.

Au revoir, mes Amis.

Et... Au revoir,... mon petit prince!“

Diese letzte Wendung, bei der beide bereits die Aula verlassen hatten und sich nur kurz noch umdrehten, galt eindeutig Conan.

Sonoko: „...mon...petit...prince??? Mein kleiner Prinz???“

Ran: „Heißt so nicht dieses Kinderbuch von Antoine de Saint-Exupery? Worum ging es da noch gleich?“

Araide: „Um eine kleinen Jungen, nicht von dieser Welt, der durch das All reiste.

Er traf dabei auf die Erwachsenen und durch seine scheinbare Naivität, seine Kindlichkeit, deckte er ihre Schwächen auf, ihre Fehler. Da gibt es doch auch ein berühmtes Zitat aus diesem Buch:
 

'On ne voit bien qu'avec le cœur. L'essentiel est invisible pour les yeux.'

'Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.'“
 

Sonoko: „Aaaahhhh! Kann es nicht endlich gut sein mit französisch für heute?“

Jodie: „Oh, du scheinst nicht unbedingt in Stimmung für französische Kultur zu sein, was Sonoko? That would be sad!“

Sie kramte in ihrer Tasche und zog ein längliches, weißes Papier hervor.

„Das war heute Morgen in meiner Post. Ein Gutschein für vier Personen für ein gratis Abendmenue in einem sehr feinen Restaurant für französische Küche: dem „Le Grand Succes“.“

Ran: „Wow, das ist aber so weit ich weiß nicht nur ein feines, sondern ein richtig feines Restaurant und entsprechend teuer. Gleich für vier Personen! Man, haben Sie ein Glück!“

Conan: 'Glück? Komisch, es steht doch eigentlich dran bei ihr, dass sie alleine lebt. Außerdem ist aus ihrem Namen ersichtlich, dass sie keine Japanerin ist. Man wusste also nicht, ob sie japanisch großartig verstehen würde. Dann ein Werbegutschein gerade für ein Französisches Restaurant? Und gleich ein Gutschein für vier?'

“Dann hättest du also keine Lust heute Abend mit Ran, Conan und mir dahin zu gehen, Sonoko?“

Ran: „Was, Sie wollen uns dahin einladen? Oh, man Sonoko! Du bist doch ab und zu mit deiner Familie da gewesen und sagst immer, dass das Essen da toll ist.“ Sie sah ihre Freundin begeistert an, bekam aber nur ein bedröppeltes Gesicht als Antwort.

„Miss Jodie, wollen Sie nicht lieber mit Dr. Araide gehen? Es ist wirklich ein sehr schönes Restaurant im Haido-Tower. Mit toller Aussicht und einer interessanten Deko.“

Sie sah auf ihre Uhr.

„Sag mal, hast du sonst noch irgend etwas vor, Sonoko?“

Deren einzige Reaktion war ein sich Umtun.

„Also, naja, äh, nein, eigentlich nicht. (zu sich selbst) Ach was soll's!

Miss Jodie, steht das Angebot noch? Oder haben Sie sich jetzt schon gefreut, Dr. Araide?“

„Nein, Nein, Sonoko! Sie hatte doch euch eingeladen. Außerdem schulde ich eher Jodie noch eine Einladung.“

Dafür erntete er verwirrte Blicke von den Mädchen und Böse Blicke von Jodie und Conan.

Jodie: „Sie sind halt viel zu bescheiden, Mr. Araide!

Also, dann ist das abgemacht: Ich hole euch bei Ran um halb acht ab, OK?“ Nach Ran's stummer Zustimmung ging sie noch auf die immer noch leicht betrübt dreinschauende Sonoko zu.

„Na, war doch ganz gut, dass ich wieder da bin, right?“ meinte sie mit einem Zwinkern.

Sonoko quittierte es mit einem Lächeln, erschrak aber plötzlich.

'...Warum ist Jodie Saintemillion zurück an die Teitan-Schule gekommen...'
 

Wie versprochen, holte Jodie um halb acht die drei bei der Detektei Mori ab und fuhr sie in ihrem Sportwagen zum Haido-Tower. Dieser Wolkenkratzer war von einer Konkurrenzfirma als Gegenpol zum Beika-Center kurz nach diesem gebaut wurden.

Das „Le Grand Succes“ machte die gesamte 33. Etage aus und bietete einen Rundblick auf nahezu alle weiteren Hochhäuser der Skyline Tokios sowie auf die Bucht von Kawasaki im Süden.

„Bonsoir!“, ertönte es sofort am Eingang, von welchem aus sie eine Kellnerin namens Sayuki Kumino, die Sonoko wohl bekannt war, zu ihrem Tisch führte. Dieser befand sich auf Südöstlicher Seite an der Fensterfront, mit Blick auf die Rainbow-Bridge und den Hafen dahinter.

Sie wollten sich gerade setzen, als ein übertrieben lautes Lachen die sonst gedämpfte Stimmung unterbrach. Um einem zentraleren großen Tisch dinierte offensichtlich eine Gruppe von Geschäftsleuten, angeführt von einem Herrn, Mitte 50, mit Halbglatze, der wohl den Chef darstellte.

Sayuki schien sich daran überhaupt nicht zu stören oder es zumindest zu ignorieren, während Sonoko nur einen abwertenden Blick aufsetzte.

Ran: „Entschuldigung, kennen Sie diesen Herren?“

Sayuki: „Ja, das ist ein Stammgast hier, ein Konzernchef. Sein Name ist...“

Sonoko: „Nabuko Higunara. Der Chef eines Telekommunikationskonzerns mit Sitz in Yokohama.“

Ungläubiges Anstarren war die Reaktion auf diese Erläuterung.

„Mein Vater, also der Suzuki Konzern selber, hatte eine Kooperation mit diesem Konzern bis vor etwa vier Jahren, als dieser Kerl vom Vizedirektor zum alleinigen Direktor, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden wurde. Ein widerliches Ekel von einem ungehobelten Klotz und zerfressen von Profitgier. Es hat unsere Firma damals rechtliche Schritte und mehrere Milliarden Yen gekostet, um die Verträge zu lösen. Er ging skrupellos bis zum Äußersten. Kleinere Konzerne hat er bei ähnlichen Aktionen heruntergewirtschaftet und dann aufgekauft.“

Man merkte deutlich die Wut und Verachtung in ihren Worten.

Jodie: „Ein geselliger Zeitgenosse, was?“

Ran: „Und das ist dann also sein Vorstand?“

Deren Gesichter zeigten eher berührte Peinlichkeit, als die Freude ihres Vorsitzenden zu teilen.

Sayuki: „Ja. Er schleift sie einmal pro Woche hier her. Dabei zahlt nicht mal er, sondern die Vorstandskasse, in die er laut Aussage von einem der anderen selbst nie einzahlt!“

Conan: 'Ja, ein echter Mann von Welt.'
 

„Bonsoir, Sayuki!“

Alle drehten sich erstaunt zur Seite, da sie die Stimme sehr gut kannten.

„Bonsoir, Mademoiselle Bouquet. Bonsoir, Mademoiselle Yuumura.“

Mireille und Kirika wirkten sichtlich überrascht, Jodie und die anderen zu erblicken. Diese aber waren, spätestens nach dieser namentlichen Begrüßung, ...schockiert.

Jodie: „Guten Abend, Mireille. Sie habe ich hier nicht erwartet.“

„Dito, Jodie. Sonoko. Ran. Conan.“ war schon fast ihre einzige Reaktion.

„Ich wünsche einen angenehmen Abend.“ Damit wandte sie sich auch schon wieder der Kellnerin zu.

„Ihr Tisch steht natürlich bereit, Mademoiselles. Ich komme sofort.“

Mireille ging ohne ein weiteres Wort Richtung Südseite, während Kirika sich kurz verbeugte, um sich zu verabschieden und ihrer Freundin zu folgen.

Jodie: „Sagen Sie jetzt nicht, die ist auch ein Stammgast!“

„Oh, doch. Die beiden sind jeden Abend hier.“

„Jeden Abend?!?“ Diesmal waren sie etwas laut geworden, zwangen sich selbst aber wieder zur Ruhe.

„Diese Frau ist eine Kollegin von mir. Wie kann sie hier jeden Abend dinieren?“

„Nun ja, sie nimmt hier, so schätze ich, nicht ihre Abendmahlzeit ein.“ Sie räusperte sich etwas. Mittlerweile konnten sie sehen, wie Mireille und Kirika am Tisch genau zur Südseite Platz nahmen.

Conan: „Und was macht sie dann jeden Abend hier? Und warum hatte sie einen reservierten Tisch?“

Sayuki schien ihre Gedanken zu ordnen.

„Na ja. Es war so, dass sie vor etwa zwei Wochen das erste Mal herkam und dem Restaurant eine besondere Spende übergab. Sie besitzt in Südfrankreich wohl ein Weingut und nun hatte sie 1000 Flaschen des letzten Jahrgangs dem „Grand Succes“ geschenkt.“

Ran: „TAUSEND FLASCHEN? Von einem eigenen Weingut?“

Jodie: „Ja, stimmt. Ich hatte gehört, sie hätte vor knapp vier Jahren von einem entfernten Verwandten ein solches Gut in den Pyrenäen geerbt. Zwei, drei Flaschen hatte sie auch mitgebracht. Allerdings hatte sie nie erwähnt, dass sie noch 1000 in Reserve hatte.“

„Jedenfalls bat sie darum, einen bestimmten Tisch für sie und eine weitere Person jeden Abend zwischen Acht und Zehn zu reservieren. Den Tisch zur Südseite.“

Sonoko: „Aber dort sieht man doch gar keine der schönen Gebäude oder Monumente der Stadt, nur die Bucht.“

Conan: „Vielleicht wollten sie ja gerade die Aussicht genießen, den Weitblick, wie in den Pyrenäen, der hier sonst immer von Wolkenkratzern verdeckt wird. Ich habe mal von jemandem gehört, der in Paris lebt und den Eiffelturm als Gebilde nicht mochte. Trotzdem ist er jeden Tag hinaufgeklettert, da dort oben der einzige Punkt der Stadt war, von dem aus man den Eiffelturm nicht sehen konnte. Und in Tokio muss man auf einen Wolkenkratzer klettern, wenn man etwas anderes als diese sehen will. Nicht wahr?“, grinste er Sayuki an.

Sonoko: 'Kleiner Neunmalklug! Für wen hältst du dich eigentlich?'

Sayuki: „Eigentlich... ging es wohl darum,... den... Mond... zu... sehen.“

„Den Mond?“, gab Jodie ungläubig zurück.

„Das war zumindest ihre Reaktion, als ich sie genau deswegen fragte. Darum soll dort auch immer das Licht gedimmt werden, damit sie das Mondlicht besser mitbekommen.“

Sonoko: „Seit wann darf uns eigentliche eine Verrückte unterrichten, Miss Jodie?“

Diese lächelte ihr unschuldig entgegen.

„Lass doch jedem seinen Spleen, Sonoko.“

'Ich halts nicht aus! Die ist wohl genau so. Ach ja, ihre Videospielexzesse... '

Ran: „Schön und gut, aber was machen sie denn hier nun?“

„Sie trinken Tee und essen Kuchen.“

Das allgemeine Staunen wurde bei dieser Antwort nicht wirklich geringer.

„Sie kommen jeden Abend um diese Zeit hierher, Mademoiselle Yuumura wählt einen Tee, Mademoiselle Bouquet ein Stück Kuchen. Dann sitzen sie etwa eine Stunde daran, bezahlen und gehen wieder.“ Man merkte Sayuki deutlich an, dass sie genauso wenig verstand, was das alles sollte. Aber die mittlerweile eingetretene Gewöhnung erlaubte es ihr zumindest, es relativ emotionslos wiederzugeben und damit bei ihren Zuhörern eine ähnliche Wirkung zu erzielen, wie Mireille und Kirika.

Conan: 'Spleen? Klingt eigentlich eher wie eine Art Ritual, eine Angewohnheit, die ihnen den Preis wert ist. Aber, wenn sie nur eine Stunde brauchen, warum nehmen sie sich dann zwei?'

„Apropos, ich muss zu den beiden. Madmoiselles et Monsieur! Au revoir!“

Jodie: „Äh, müsste sie nicht eigentlich erst unsere Bestellung aufnehmen?“

Sonoko: „Nein, nicht in diesem Restaurant und überhaupt in großen französischen Gasthäusern. Das Essen ist durch die Menues so weit ausgedehnt und fängt sowieso mit Aperitif an, da lässt sich dafür noch oft genug Zeit finden.

Aber als Stammgast kann man da wohl eine Ausnahme beantragen!“

Sie sah zu erst zu Mireille und Kirika hinüber, dann auf ihre Uhr und murmelte leise vor sich hin.

„Ich sollte mir merken, zwischen acht und neun nicht mehr hier her zu kommen!“

Ran: „Sonoko! Du trägst ja immer noch dieses Armband von heute Morgen!“

„Also, naja, Ran... das ist so, ich... hatte... keine...Zeit? Ja, keine Zeit! Zu viel zu tun.“

„Was heißt bitte 'keine Zeit'? Du bist doch nach dem Eis, wie du sagtest, noch durch die Stadt schlendern gegangen. Wieso hast du denn kein neues Armband gekauft?“

Sie sah leicht frustriert nach unten, wollte Ran jetzt nicht ins Gesicht blicken. Es schien zunächst, als wollte sie die Uhr wieder unter ihrem Ärmel und diese unter den Tisch verschwinden lassen, riss ihre Arme dann aber wieder hoch, stellte die Ellenbogen auf den Tisch und lehnte ihr Kinn auf die Handflächen.

„Ein Anruf.“ sagte sie schließlich mit einem Seufzer.

„Ein Anruf?“

„Ja. Er kam kurz nachdem wir uns vorhin getrennt hatten.“ Leichte Röte stieg in ihr Gesicht.

„Was – etwa von Makoto?“

Jodie: „Makoto? Who's that?“

Conan: „Das ist Sonokos Freund. Makoto Kyogoku.“

„Oh, the famous Karate Champion? Das ist Sonokos Freund?“

„Mehr als das.“, zwinkerte er ihr noch zu und sie gab ihr Verständnis mit einem Handzeichen unter dem Tisch zurück.

Bis zu diesem Moment hatte sich dann auch Sonoko zu einem Nicken auf Ran's Frage durchgerungen.

„Er hat schon eine Weile nicht mehr angerufen, weil er im Turnierstress war. Na und plötzlich fand ich mich eine Stunde später vor unserer Villa wieder...“

Jodie: „Ah, die junge Liebe... Dafür muss man doch Verständnis haben, Ran.

By the Way, wie lange telefonierst du eigentlich mit deinem Freund, diese cool Detective?“

„Ach, meistens nur so Zehn, Fünfzehn...

Moment, Miss Jodie, wie kommen Sie darauf, das zu vergleichen? Shinichi und ich sind doch nur Freunde!“

Obwohl die aufsteigende Röte ihres Gesichtes Bände sprach, kam Jodie nicht umhin, in ihrer Rolle aufzugehen.

„No, not? Ich dachte. Sonoko?“ Sie blickte sie fragend an. Diese beugte sich zu ihr hinüber und tat so, als würde sie flüstern, wobei sie genau wusste, dass Ran sie hören würde.

„Eigentlich schon. Aber ich glaube, seit er so lange wegen seines Falles weg ist, hat sie sich auf die jüngere Generation verlegt.“

„SONOKO!!“ Jetzt musste Ran aufspringen und laut werden, auch wenn sie, durch Blicke der anderen peinlich berührt wieder zurück in ihren Stuhl versank.

Jodies Blick fiel, Sonokos folgend, auf Conan, der mittlerweile ein genauso rotes Gesicht hatte wie Ran und versuchte, dieses so tief es nur ging nach vorne zu beugen, um es zu verstecken.

Jodie: „Oh, how sweet! Like brother and sister.“

Sonoko: 'Was denn, empfindet er etwa auch etwas – für Ran? Und versteht er das sogar als etwas, dass ihn berührt?

...Warum benimmt sich Conan Edogawa praktisch NIE so kindlich, wie man es von ihm erwarten würde?...'
 

Der kleine Junge wusste, dass er nun irgendwie das Thema wechseln musste.

„Du sag mal, Sonoko?“ begann er, sich wieder aufraffend und mit der unschuldigsten Miene, die ihm im Moment möglich war.

„Was ist das eigentlich für ein komischer Igel da auf dem Tisch?“

Ran: „Stimmt, der ist mir auch schon vorhin aufgefallen.“

Ein Hölzerner Zylinder, etwa zwanzig Zentimeter hoch stand auf dem Tisch in der Mitte, auf dem ein weiteres metallenes Objekt saß, welches an ein Nähkissen erinnerte: eine abgerundete Fläche mit vielen, verteilten Löchern, in denen kleine Holzstäbchen steckten – offensichtlich Zahnstocher.

„Das ist eine der dekorativen Ideen, von denen ich sprach. Der Chefkoch hatte diesen Einfall vor ein paar Jahren. Das hiesige Essen und die Klientel haben zu häufigem Gebrauch von Zahnstochern geführt. Nur leider lassen sich diese danach nicht allzu gut auf den Tellern transportieren, sie rutschen zu leicht, sogar für einen ausgebildeten Kellner, wenn dieser zu viele Teller tragen muss.

Deshalb dieses Gerät. Die Zahnstocher sind markiert.“

Sie wies auf einen kleinen, grünen Gummiring auf der einen Seite eines jeden Zahnstochers hin, holte einen heraus und legte damit einen weiteren roten Ring offen.

„Man nimmt einen, benutzt ihn, steckt ihn dann wieder umgekehrt hinein, damit kein anderer ihn benutzt und nach jeder Mahlzeit nimmt der Kellner lediglich diesen Zahnigel, wie sie ihn nennen, mit zum Austausch. Seitdem wurden auch einige Gerichte für Kinder, bezogen auf dieses Gerät eingeführt. Und das soll sich wohl ziemlich gut verkaufen.“

„Das scheinen hier ja alles Geschäftsleute zu sein, Kellner und Köche inklusive.“

„Tja, man passt sich nicht nur der Nachfrage, sondern auch dem Nachfragenden an. Sowas sagt mein Vater öfters, wenn er über, seiner Meinung nach, gut organisierte Firmen und deren Vorstände spricht.

Oh ich glaube, Sayuki kommt.“

Die junge Kellnerin servierte am Tisch von Nabuko Higunara gerade Kaffee zum Dessert, verbeugte sich und begab sich geradewegs auf die vier zu.

Sayuki: „Voila. Pardonnez moi. Es hat etwas länger gedauert, aber dafür werden die Getränke und die Salate, sofern Sie welche wünschen, jetzt sofort fertig gemacht.“ Sie holte lächelnd ihren Schreibblock hervor, um sich alles zu notieren, als Unruhe den Raum durchfuhr.

Rufe, wie „Chef, was ist mit Ihnen?“ kamen vom Tisch, den sie eben verlassen hatte und als sie sich samt den anderen dahin wendete, lag Herr Higunara bereits leblos am Boden.

Die Spur des Giftes

Hallo an alle,
 

Ich bedanke mich nochmal für die Kommis von

Shi_Ran-chan,

Leira,

Vertschl,

und Catgirl222, und natürlich für die Favolisten-Aufnahme.

Nun kommen wir also zum versprochenen Mordfall, alle Hinweise kommen in diesem Kapitel, die Aufklärung erst nächste Woche. Das heißt, ihr könnt es auch versuchen, ganz so schwer ist es wohl nicht.

Und was die merkwürdige Lehrerin betrifft, jetzt wird sie noch merkwürdiger...

Mehr verrat ich noch nicht.

Viel Spaß beim Lesen, bis in einer Woche,

lG, Diracdet
 


 

Kapitel 3: Die Spur des Giftes
 

„Das Opfer heißt Nabuko Higunara, 55, Direktor eines Telekommunikationskonzerns.“

„Und Geschäftsführer, Herr Kommissar“ kam es von einem Angestellten Higunara's

„Und Vorstandsvorsitzender“ von einem anderen.

„Ich seh schon. Ein Mann mit vollem Terminplaner und voller Geldbörse, die er nun beide nicht mehr gebrauchen kann.

Die Todesursache ist...“ er sah hinunter zum Mediziner.

„Nun, es sieht sehr stark nach Zyankali aus, Herr Kommissar. Er muss es wohl mit dem Essen zu sich genommen haben.“

„Dann untersuchen Sie gefälligst alle Speisen und lassen sie sich von seinen Angestellten sagen, was er als letztes gegessen hat. Und wo ist der Kellner, der ihm die Henkersmahlzeit brachte?“

Sonoko: „Sie steht doch bereits hinter Ihnen, Kommissar Megure! Außerdem ist Sayuki keine Mörderin!“

„Sonoko? Ran? Miss Jodie? Was macht ihr denn hier?“

„Ich bin auch noch da, Herr Kommissar.“, rief Conan ihm mit einem breiten Grinsen zu.

„Oh hallo, Conan.

Äh... Also, wo ist er?“ Nervös drehte er sich zu allen Seiten.

„Wer?“

„Na, dieser als Detektiv getarnte Mordmagnet.“

„Meinen Sie meinen Vater? Der ist nicht hier. Nur wir vier.“

Sayuki ging ruhig auf ihn zu.

„Mein Name ist Sayuki Kumino. Ich brachte dem Opfer und den Gästen seines Tisches soeben den Kaffee nach dem dritten Gang.“

„Oh, dann war das Essen also schon beendet?“

„Nein! Natürlich kommt noch die Käseplatte und das Dessert.“

„Käseplatte? ...Dessert?“

Sonoko: „Sie waren noch nie in einem französischen Restaurant, oder Herr Kommissar? Das gehört zu einem Abendmenue nun mal alles dazu. Erst recht in solchen Geschäftskreisen.

„Sonoko? Hab ich mich also vorhin nicht versehen.“ Einer der Leute um Herrn Higunara, ein schlanker, hochgewachsener Mann, kaum jünger als sein Chef selbst, trat auf sie zu. Sonoko hatte ihn wohl schon von Anfang an bemerkt, wirkte jedenfalls nicht überrascht.

„Herr Hakuto. Sie sind also immer noch Vizedirektor hinter Higunara?“

„Nun ja, jetzt wohl nicht mehr. Aber bisher hat sich nicht viel in den letzten Jahren geändert, nein. Im Gegensatz zu dir, du bist ja schon fast erwachsen.“

„Ähem, Sonoko? Könntest du uns bitte unsere Ermittlungen machen und die Personalien und Aussagen aufnehmen lassen?“

Etwas verschreckt zog sich Sonoko wieder zu den anderen zurück, während Kommissar Megure sein Notizbuch herausholte und die Herren, welche ebenfalls um Herrn Higunaras Tisch saßen, befragte.

Plötzlich wurden sie von hinten angesprochen.

„Oh, ihr seid hier? Der Kommissar ist wohl gerade noch mit den Augenzeugen beschäftigt, was?“

Hinter ihnen war Inspektor Chiba mitsamt einem Koch und einem Ober im Schlepptau aufgetaucht.

Ran nickte verlegen, um seine Fragen zu beantworten.

„Richard? Daisuke?“ musterte Sayuki die beiden von links nach rechts.

„Dies sind der französische Koch, der das letzte Essen zubereitet hat, irgendeinen Vogel, wenn ich mich recht erinnere, und der Kellner, der ihnen den brachte.“, erklärte Chiba und schubste die beiden in Richtung Megure, der sie zusammen mit einem weiteren Beamten mit verhörte.

Ein wenig verwundert starrten alle vier zum Polizisten.

„H-Hab ich irgendwo noch Soße?“

Nach einem kleinen Kichern, welches sich die Angesprochenen nicht verkneifen konnte, klärte Ran ihn auf:

„Ist nicht normalerweise Inspektor Takagi bei Megure? Wir sehen ihn hier nirgends.“

„Ach so. Der arbeitet nicht mehr bei uns.“

„WAAS?“ kam es von allen gleichzeitig.

„Ganz ruhig. Ich wollte sagen, er ist nicht mehr im Außendienst.

Er hat vor zwei Wochen bei Hauptkommissar Matsumoto beantragt, zusätzlich einige Arbeit im Archiv erledigen zu können.“ Er beugte sich leicht nach vorne und die anderen folgten seinem Kopf.

„Man munkelt, er braucht momentan etwas mehr Geld.“

Alle nickten verständnisvoll.

Conan: 'Ja, da war ja was mit missglückten Fällen und Gehaltskürzung.'

„Jedenfalls sitzt er jetzt Abends mehrere Stunden noch alleine im Büro mit Stapeln von alten Fällen herum. Nun, und im Außendienst ist er dann selbst mit viel Kaffee nicht mehr zu gebrauchen. Da hat ihn Megure vor ein paar Tagen auch für die restliche Tageszeit zum Bürodienst versetzt.

Jetzt sitzt er also etwa vierzehn Stunden täglich vor dem PC.

Hmm... manchmal beneide ich ihn.“ Den letzten Satz sagte er mehr zu sich selbst.

Sonoko: „Jetzt hören sie aber auf!“

Ran: „Er ist doch überhaupt nicht zu beneiden und Frau Sato dann auch nicht.“

„Schon gut, war nicht so gemeint!“, versuchte er, sie zu beruhigen.

„Äh, sagt mal, war Conan nicht eben noch bei euch?“

„Was, Conan? Oh nein, er wird doch nicht schon wieder...“ Ran sah besorgt zu den Leuten am Tisch des Verstorbenen.

Sonoko:

'... Warum interessiert er sich so sehr für Kriminalfälle aller Art und schreckt nicht mal vor Leichen zurück?...'
 

Conan: 'Ah gut. Die Untersuchung der Leiche ist soweit abgeschlossen.

Mithilfe von Eisen(II)Sulfat können Cyanid-Ionen im Zyankali nachgewiesen und so alle Spuren des Giftes sichtbar gemacht werden. Leider kann ich von hier unten nicht sehen, was vom Besteck und Geschirr alles blau ist. Muss ich den Kommissar nachher fragen.

An seinem rechten Daumen und an seinem rechten Zeigefinger ist Zyankali. Die Spur am Daumen ist senkrecht zum Daumenverlauf länglich ausgedehnt.

War das der Henkel von der Kaffeetasse? Zwar kann Zyankali auch über die Haut aufgenommen werden, aber dann dauert es länger als hier.

Außerdem scheinen auch Restspuren an seinen Zähnen zu sein. Nicht viel, aber...'

„Und, Conan? Hast du dir die Leiche zur Genüge angesehen?“

Der Kommissar hatte ihn von hinten am Kragen gepackt und von Herrn Higunara zu sich gezogen.

„Also allmählich verstehe ich Mori. Du bist wirklich manchmal nervig. Von wem hast du das nur?“

Er ging mit ihm zurück zu Ran und den anderen.

„Conan, du sollst doch nicht immer weglaufen! Muss ich dir das denn andauernd sagen?“

„Entschuldige Ran, ich mach's auch nie wieder, ehrlich.“, antwortete er mit kindlichster Stimme, aber sowohl sie als auch ihre Freundin hatten eine gleichermaßen verständnislose Miene aufgesetzt:

„Ja, klar! Und nie heißt Morgen?“
 

„Verzeihen Sie, aber wird die Morduntersuchung noch lange dauern?“

Zwei junge Frauen traten von hinten an die Gruppe heran: Mireille und Kirika.

„Ich finde es nämlich unerhört, junge Menschen um diese Uhrzeit noch hier festzuhalten.“

Sonoko: „Mademoiselle Bouquet, Kirika? Sie... ihr... seid noch hier?“

„Natürlich! Man lässt uns ja nicht gehen. Und angesichts der Tatsache, dass das Opfer dieser Tragödie, wie man sieht, ziemlich weit weg von unseren Tischen starb, frage ich mich, warum das für uns und meine Schülerinnen gilt.“

Sie wandte sich damit Megure zu. Die Wut in ihren Augen war deutlich zu erkennen. Besonders Ran und Sonoko waren darüber erstaunt, zeigte sie doch im Unterricht praktisch überhaupt keine Emotionen.

„Nun, Nun! Ich bitte sie! Das ist doch nur...

'Schülerinnen'? Sind sie etwa eine Lehrerin von den Beiden?“

„Ich habe mich nicht ganz genau ausgedrückt. Ich bin Referendarin an der Teitan Oberschule und unterrichte dort auch Mademoiselle Suzuki und Mademoiselle Mori. Mein Name ist Mireille Bouquet.

Offensichtlich kennen Sie diese Mädchen auch. Also, was wollten Sie sagen?“

„Äh das, nun ja, es geht nur darum, dass wir sicher gehen müssen...“

„Vertrauen Sie ihnen denn nicht?“

„Doch, natürlich! Das ist alles Routine, versichere ich Ihnen."

„Und... vertrauen Sie mir?“

Bei diesen Worten wurde es still um Megure, er hörte nichts mehr, außer diesen Satz.

Da war nichts auffälliges in ihrer Stimme, als wollte sie den Kommissar bezirzen oder so. Nein, die Frage kam vollkommen ruhig, lediglich die Betonung am Ende, die es als Frage kennzeichnete, war der Beweis, dass die Worte nicht einer Computerstimme entsprangen. Und doch war es merkwürdig. Sie klang so... erhaben, über den Dingen, die geschehen waren, stehend. Dazu ihre Mimik. Ihre Augen waren fest auf ihn fixiert. Der Ausdruck der Wut darin war einer Tiefe gewichen, wie weder er noch einer der Anderen sie je gesehen hatte. Als könnte sie jeden Gedanken von ihm sehen und einordnen. Jeden!

Es dauerte einen Moment, bis er in der Lage war, zu antworten.

„Nun, naja, ich kenne Sie ja noch gar nicht, aber wenn ihre Kollegin, Miss Jodie, für Sie, äh..“

„Yes, Herr Kommissar. Sie ist wirklich eine Referendarin für Französisch an der selben Schule, wie ich.“

Sie wirkte genervt, vielleicht sogar gereizt. Auch ihr waren die Worte komisch vorgekommen, aber unterschwellig hatte sie sowieso etwas gegen Mireille, auch wenn sie nicht sagen konnte, was.

Der Kommissar wollte sich ihr gerade erklären, doch Mireille kam ihm zuvor. Ein Lächeln folgte Jodies Aussage, sie schloss ihre Augen und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper:
 

„Sie können mir vertrauen, Kommissar Megure.

Denn ich bin eine der wenigen Personen in diesem Raum, die Sie nicht anlügt.“
 

Megure war erneut sprachlos, aber diesmal auch alle anderen in der Gruppe.

Conan: 'Was? Meint Sie den Mörder? Oder... uns? Wer ist diese Frau?'

Er sah, dass Jodie ebenso verunsichert war wie er. Ran und Sonoko wirkten lediglich verwirrt, genau wie der Kommissar.

Nach Fassung suchend begann er.

„Also, ähem..., Ihr Name war?“

„Mireille Bouquet, 22.“

„und Sie sind von Beruf Französischreferendarin an der Teitan Oberschule?“

„Oui.“

„Sie kommen aus Frankreich?“

„Genauer gesagt, wurde ich auf Korsika geboren, bin in Paris aufgewachsen und lebe seit knapp vier Jahren an der Spanischen Grenze.“

„Und was machen Sie hier?“

„Wir, also meine Freundin und ich sind jeden Abend hier zum Tee trinken.“

Er sah zur Seite zu Kirika, die ihm schüchtern zuwinkte.

Sonoko: „Was denn, Sie sind wirklich jeden Abend hier? Nur zum Tee?“

„Warum hätte Sayuki dich anlügen sollen?“

„Ach so!“ Sie versank auf einmal in Gedanken.

'Sie kennt Sayuki mit Namen. Das heißt wohl, dass sie tatsächlich täglich hier ist. Moment, und dass sie bemerkt hat, wie wir sie wegen ihr vorhin befragt haben!' Sie erwartete von ihrer Lehrerin nun eine Art bösen Blick, gemäß: 'Was gehen euch meine Freizeitaktivitäten an', aber als sie sich ihr zuwendete, war da eher wieder dieser Ausdruck vom Nachmittag, aus der Aula, als sie die Melodie ihrer Uhr hörte.

'Uhr!' Sonoko wandte sich in alle Richtungen. Da der Kommissar bei ihnen war, stellte die Gruppe zur Zeit das Zentrum der Beobachtung durch die weiteren Gäste.

'Mist! Ich Dummkopf! Es war wohl doch nur... halt! Es hat doch bis jetzt...'

Conan: „Herr Kommissar. Die Tante hat doch Recht. Der Tisch ist viel zu weit weg, genau wie die Anderen. Also war der Mörder entweder einer der Leute am Tisch oder ein Koch beziehungsweise ein Ober, der Speisen zum Tisch brachte, nicht wahr?“

Sonoko: 'Das gibt es doch nicht!'

Der Angesprochene war immer noch in ein Maß an Unverständnis gehüllt wegen der Aussagen Mireilles. Erst diese kindliche Stimme hat ihn ein wenig gelöst.

„Äh, ja, der Mord, ja. Danke, Conan.“ Er holte sein Heft hervor. Jemand brachte ihm auch gerade einen Block mit Daten.

„Wie erwartet handelt es sich um einen Mord mit Zyankali.“, fing er an die Ergebnisse der Untersuchung, eigentlich Chiba, aber notgedrungen auch den Anderen zu erläutern.

„Es wurden Spuren in seinem Mund, im Wesentlichen an seinen Zähnen gefunden. Ebenso an seinem rechten Daumen und Zeigefinger, an dem von ihm benutzten Zahnstocher, am Henkel seiner Kaffeetasse und in Rückständen auch im Kaffee. Moment Chiba, klären Sie das nochmal mit dem Untersuchungsteam! Was meinen die mit Rückständen?“

„Na, dass er das Zyankali schon vorher im Mund hatte.“

Alle starrten den kleinen Jungen an.

„Wie, schon vorher?“

„Äh, ich meine nur, wenn da nur Rückstände im Kaffee waren, dann war das wohl nicht das, wo das Zyankali herkam. Ich hab im Fernsehen mal gehört, dass man bei jedem Gift eine Mindestdosis braucht, um damit einen Menschen zu töten. Und außerdem lässt sich die Dosis bei Zyankali ja an der Menge der im Magen gebildeten Blausäure feststellen. Wenn nun zu wenig Zyankali im Kaffee war, kam der wohl möglich nur vom Schluck den das Opfer vorher nahm. Aber vielleicht spinn' ich mir da auch nur was zusammen.“

„Nein, Conan. Du hast Recht! Herr Kommissar, wenn man Zyankali in Kaffee kippt, würde es sich verteilen. Zwar könnten statistische Schwankungen die Konzentration im Restkaffee senken, aber das ist nur bis zu einem bestimmten Grad denkbar.“

„Und wenn es eine Kapsel gewesen wäre, dann hätte gar kein Rückstand gefunden werden müssen.

Wenn Herr Higunara aber schon vorher Zyankali im Mund gehabt hatte, hätte sich ein Teil mit dem Kaffee vermischt und wäre in geringer Konzentration zurück in die Tasse geflossen.

Bravo, Chiba!“

Conan: „Aber, Herr Kommissar, ich dachte Zyankali wirkt, sobald man es schluckt. Wie konnte es denn dann in seinem Mund sein, ohne dass er es schluckt?“

„Äh ja das... geht nicht, oder?“

„Vielleicht hatte er eine Zyankali-Tablette oder so zu sich genommen und diese mit samt dem Kaffee geschluckt.“

„Wollen Sie vielleicht behaupten, er hätte vor seinen Angestellten Selbstmord mit Zyankali begangen? Und wie erklären sich dann die Spuren auf dem Zahnstocher?“

Conan: „Was sagen denn die Angestellten, hat er eine Tablette zu sich genommen?“

Megure blätterte die Unterlagen durch.

„Also, im Uhrzeigersinn saßen neben Herrn Higunara, Herr Shinoka, Herr Matai, der Schriftführer der Sitzungen, Herr Hakuto der Vizedirektor, der dem Opfer gegenüber saß, Herr Sinjo, der Buchhalter der Firma, und Herr Nimita.

Alle haben übereinstimmend ausgesagt, dass Herr Higunara Gänseleber als Hauptgang hatte, danach, wie üblich anscheinend eine kurze Rede über den Erfolg der Firma hielt und dann den Kaffee zu sich nahm, bei dessen erstem Schluck er die Tasse fallen ließ und zusammenklappte.“

„Das heißt, er hatte keine Tablette zu sich genommen?“

„Nein, zumindest hat keiner eine gesehen.“

Er versank kurzzeitig in Gedanken, bis ihn sein Handy wieder zurück holte. Als er sich ein Stück entfernte, bemerkte Sonoko ein Lächeln bei Mireille.

„Was ist denn?“

„Erinnerst du dich, wie ich vorhin Conan genannt habe?“

„Der kleine Prinz?“

„Genau. Ich musste eben wieder daran denken. Eine Eigenheit des kleinen Prinzen war es, dass er viele, häufig sehr interessante Fragen stellte, aber nie eine selbst beantwortete. Wenn man etwas über ihn erfahren wollte, musste man zwischen den Zeilen lesen.

Nimm den Punkt mit dem Kaffee. Er sagte, er habe es aus dem Fernsehen, aber er sagte nicht, woher genau.

Es könnte also genau so gut gelogen sein, unüberprüfbar. Lediglich der Fakt, dass er es irgendwo her erfahren hat, steht, und dass er es sich gemerkt hat. Das heißt dann wohl, dass ihn das interessiert, in welchem Zusammenhang auch immer.“

Für einen kurzen Moment sah Sonoko sie erschrocken an und musste heftigst mit dem Kopf schütteln, um wieder klar darin zu werden.

„Nein, Nein, Nein!“

„Du, Sonoko? Wer ist er? Wer ist dieser Conan?“

„Der Junge wohnt bei Ran und ihrem Vater. Seine Eltern sind, soweit ich weiß, irgendwo im Ausland unterwegs und er wohnt jetzt schon ne Weile bei den Moris.

Un enfant sans parents (ein Kind ohne Eltern, im französischen reimt sich das), sozusagen.“, wollte sie ironisch abrunden, erntete aber einen eher verzweifelten Blick.

„Was das angeht, muss ich dich nachher mal sprechen, ja? Wenn das hier vorbei ist.“
 


 

Er nahm das Handy nach Erkennen der Nummer von Professor Agasas Hausanschluss ans Ohr.

„Ja, was ist denn?“

„Kudo, würdest du deinem Nachbarn bitte erklären, dass ich nicht gerne Nachrichtenkurier für euch Beide spiele?“

„Schön, auch dich zu hören, Haibara! Was will der Professor denn?“

„Was wohl? Deine Schuhe sind fertig. Du sollst sie abholen.“

„Oh super. Und auch wieder mit ... S-Modus?“

„Du solltest ihn besser nicht auf dieses Thema ansprechen. Ich schätze, er schickt dir sowieso noch eine Rechnung für die Bestandteile. Du hast ihn damit endgültig zu deinem persönlichen Q gemacht, mein lieber James. Und wenn 007 Q's Erfindungen kaputt macht, bekommt er sie kein zweites Mal.“

„Danke für die Erläuterung, Moneypenny.“

„Du verwechselt da was, definitiv.

Sag mal, wo bist du? Doch nicht in der Detektei. Da sind zu viele Stimmen zu hören.“

„Nein, Jodie hat Ran, Sonoko und mich zum Essen in ein französisches Nobelrestaurant im Haido-Tower eingeladen, für das sie Gutscheine gewonnen hatte. Aber leider gab es hier einen Mord, weshalb wir hier mit ihr und dieser neuen Lehrerin noch eine Weile festhängen.“

„Neue Lehrerin?“

„Das hatte Jodie doch am Abend nach dem Tropical Land Besuch erwähnt, eine neue Französischreferendarin arbeitet jetzt an Ran's Schule. Mireille Bouquet.“

Ai stockte kurzzeitig der Atem. Conan konnte genau hören, wie dieser am Telefon lauter wurde, auch wenn sie versuchte, ihn zu unterdrücken. Erst nach einer Weile kam eine zögerliche Antwort.

„Hatte Jodie diese Frau etwa auch eingeladen?“

„Nein, das war wohl mehr Zufall. Sie und ihre Freundin kommen wohl häufiger her.“

Sie dachte, ihr Herz würde für einen Moment aussetzen.

'Zwei! Alles, nur das nicht. Bitte!'

„Ai? Ist etwas?“

„Nein,... schon... schon gut. Viel Glück beim Fall, Sherlock. Bis nachher, mach's gut.“

Sie legte auf und reagierte gar nicht mehr auf die Rufe ihres Gegenübers am anderen Ende der Leitung.
 

„Und, Ai.

Kommt er Heute noch, oder erst Morgen?“

„Er kommt nachher.“

Sie ging in Richtung ihres Zimmers.

„Ich werde ihn abholen, Herr Professor.

Könnten Sie mir währenddessen einen Gefallen tun?“
 


 

'Was soll das? Einfach aufzulegen. Das passt gar nicht zu ihr.

Was soll's, ich muss mich auf den Fall konzentrieren.

Viel interessanter als die Frage, wie das Zyankali in den Mund kam, ist, wie es an seine Finger kam.

Denn von denen kam es dann zu erst auf den Zahnstocher, bewirkte so die Verbreiterung und dann auf den Henkel der Tasse. Soweit denke ich, ist alles klar.

Er hatte aufgegessen. Da waren noch keine Spuren, dann hat er seine Rede gehalten, nein vorher hat er wohl den Zahnstocher benutzt, aber was war denn noch dazwischen. Weder auf dem Besteck, noch dem Geschirr oder sonst irgendwo war weiter Zyankali.

Er muss doch etwas angefasst haben, aber das hätten dann doch nicht fünf Leute rund um den Tisch übersehen! Und der Täter kann das Zyankali wohl auch schlecht durch die Luft transportiert haben.'

Er sah auf den Tisch und den Zahnigel darauf.

„Verzeihung, Herr Polizist. Woher wussten Sie denn so genau, welcher Zahnstocher dem Opfer gehörte?“

„Ah, du schon wieder, Kleiner. Nun, weil es der Oberste in der Mitte war. Seine Mitarbeiter haben bestätigt, dass er sich den in der Mitte reserviert hat.“

Einer dieser Mitarbeiter war hinzugekommen.

Herr Matai: „Ja, das war eine seiner komischen Angewohnheiten. Immer nahm er genau den aus der Mitte, kein anderer durfte den haben. Nicht einmal Hakuto.“

'Was für ein Großkotz! Dabei sind es sogar genau sechs Zahnstocher in der Reihe darum, wie geschaffen dafür. Aber...'

„Sagen Sie und die Rede gehörte auch zu seinen Ritualen?“

„Oh ja, mein Kleiner. Deshalb war er ja immer hier, damit er gebührend 'seine' Leistungen feiern konnte. Dem durfte sich ja kein Mitglied des Vorstandes entziehen.

Und für einen wie mich, der wegen dem Mitschreiben bei den Vorstandssitzungen so was länger im Kopf behält, ist das noch deutlich nerviger!“

„Und hatte sonst noch einer von Ihnen solche Spleens?“

„Gott sei Dank nicht mein Junge. Wir waren, zumindest an diesen Abenden, wohl eher normal.“

'Verstehe, so war das also. Eigentlich simpel. Aber so gesehen könnte jeder der Täter sein. Selbst wenn ich meinen Verdacht aussprechen würde, wäre der Beweis wohl unm... Außer...'

Er lief zu einem der Mediziner.

„Entschuldigen Sie, kann ich Sie mal was fragen?“

„Was denn?“

Er beugte sich zu Conan hinunter, und dieser flüsterte in sein Ohr:

„Sagen Sie, fanden Sie zufällig auch Zyankali an...“

„Äh ja schon, aber nur sehr geringe Mengen. Außerdem hatten wir sie dort ja erwartet.“

'Das ist es. Das Detail, dass der Täter nicht berücksichtigt hat.

Es gibt halt immer nur eine Wahrheit, und ich finde sie.

Der Täter ist...'

Der Wahrheit auf den Zahn gefühlt

Hallo an alle,
 

Erstmal natürlich wieder danke für die Kommis.

Hier also endlich die Aufklärung des Kriminalfalles. Ganz ist der Drehbuch-Stil noch nicht weg, aber ich habe ab dem fünften Kapitel nochmal umgeschrieben, da ist er nun verschwunden.
 

Ein besonderes Danke noch an Shelling__Ford für den Hinweis auf eine kleine Ungereimtheit, die hab ich jetzt geklärt.
 

NUn, viel Spaß, und bis nächsten Mittwoch,

Diracdet
 

Kapitel 4: Der Wahrheit auf den Zahn gefühlt
 

Herr Sinjo fuhr den Kommissar ungeduldig an. „Also, Herr Kommissar, was ist denn nun? Wir haben Sie doch schon über alle unsere Umstände aufgeklärt, die Kellner haben Sie auch gesprochen. Wissen Sie jetzt, wer Herrn Higunara vergiftet hat, oder war es Selbstmord? Und unabhängig davon scheint es ja wohl keiner von uns gewesen zu sein, von den anderen Gästen ganz abgesehen. Sie haben alle Informationen, dutzende Fotos von der Leiche, warum zum Teufel lassen Sie uns nicht endlich gehen?“

„Ich bitte Sie, bleiben Sie ruhig, meine Herren! Es gibt da nur noch einige, kleine Unregelmäßigkeiten zu klären, das müssen Sie verstehen.“
 

„Du, Sonoko?“ Conan war an ihrer Seite aufgetaucht.

„Du kanntest doch diesen Herrn Hakuto von früher. Aber meintest du nicht, dein Vater hat vor vier Jahren, als Higunara den Konzern übernahm, alle Verbindungen abgebrochen?“

„Nun, er war auch schon vorher Vizedirektor unter dem verstorbenen Direktor. Damals gab es zwei, ihn und Higunara. Eigentlich sollte wohl auch Hakuto sein Nachfolger werden, letztlich aber doch Higunara. Deshalb beendete mein Vater die Zusammenarbeit.“

„Ich muss dich gleich noch etwas fragen, Sonoko.“

Er zog sie von der Gruppe weg in Richtung eines Stuhls in der Nähe des Tisches von Higunara und deutete ihr an sich herunter zu ihm zu beugen.

„Sag' mal, auf wen wartest du eigentlich den ganzen Tag?“

Bevor sie in der Lage war, auf diese Frage, die sie aufschreckte, überhaupt zu reagieren, traf sie ein Narkosepfeil am Hals.

...Warum wirst du in letzter Zeit oft so müde, Son...

'Was? Sie spricht sich selbst mit Sonoko an?'

Sie fiel sanft in den Stuhl und ließ dabei einen Arm hinter die Lehne gleiten.
 

„Herr Kommissar. Ich weiß nicht, welche Unregelmäßigkeiten Sie meinen, aber der Mordfall wird sich sehr leicht aufklären, sobald wir die Vorgänge noch einmal nachstellen.“

Wie erwartet, richteten sich alle staunenden Blicke auf Sonoko.

Mireille trat leise zu Ran.

„Was ist denn nun mit ihr los? Macht sie jetzt auf Hercule Poirot?“

„Gewissermaßen. Man sieht es Sonoko zwar nicht an, aber sie ist manchmal eine echt gute Detektivin. Ich schätze, wir werden gleich erfahren, was es mit dem Tod von Herrn Higunara auf sich hat.“

Das Funkeln in ihren Augen zeigte, dass diese Begeisterung vollkommen ernst gemeint war. Ein Lächeln trat in Mireilles Gesicht.
 

„Was, wir sollen... den Verlauf nachstellen? Aber Sonoko, laut der Aussage der Mitarbeiter, wie auch der Kellner war die Gruppe um das Opfer zum Zeitpunkt des Todes schon über zwei Stunden hier gewesen. Die können wir doch gar nicht in allen Details rekonstruieren!“

„Wer sagt denn was vom ganzen Abend, Herr Kommissar? Wir haben doch die Spuren des Zyankali an folgenden Orten gefunden:

An seinem rechten Daumen und Zeigefinger sowie in seinem Mund, an der Kaffeetasse sowie Restspuren im Kaffee selber und am von ihm benutzten Zahnstocher.

Weder am Besteck, noch an Servietten oder Essen fand sich etwas. Sowohl der Kaffee als auch der Zahnstocher wurden erst nach der Hauptmahlzeit benutzt.

Es deutet also alles darauf hin, dass die Einnahme des Giftes erst dann erfolgte. Nach dem Zeitpunkt, zu dem Herr Higunara das Besteck zur Seite gelegt hatte.“

Der Tisch wurde soweit mit neuem Geschirr aufgestellt und alle setzten sich wieder auf ihre Plätze wie während des Essens.

„Herr Kommissar, könnten Sie bitte die Rolle des Opfers übernehmen?

Herr Matai und Herr Sinjo können ihnen dessen Verhalten beschreiben. Als Schriftführer und Buchhalter dürften beide ein sehr gutes Gedächtnis besitzen. Und, um sicher zu gehen, dass keiner von Beiden als potentieller Mörder uns anlügt, erklärt einer von Ihnen die Vorgänge, der Andere bestätigt diese dann.

Soweit alles klar?“

„Schon klar, Sonoko. (an Chiba gewandt) Es sind jetzt auch alle Zyankalireste beseitigt?“

„Natürlich, Herr Kommissar, es wurden auch die Bestecke und alles andere eben nochmal kontrolliert.“

„Schön. Herr Matai, fangen Sie an! Zum Zeitpunkt, als Herr Higunara die Hauptspeise beendete, war der Tisch so wie jetzt präpariert, von den leeren Tellern abgesehen?“

„Nicht ganz. Von uns sechs war Herr Higunara nämlich erst der vierte, der fertig wurde.“

„Wieso ist das relevant?“

Herr Sinjo übernahm diese Antwort. „Nun, da wir alles beschreiben sollten, wegen der Zahnstocher. Vorher wurden in dieser Reihenfolge fertig: Herr Nimita links neben mir, Herr Shinoka mir genau gegenüber und Herr Matai, links neben diesem. Und diese haben entsprechend einen Zahnstocher benutzt und danach wieder umgekehrt in diesem Zahnigel verstaut.“

„Ja, dann tun Sie das jetzt auch, meine Herren, in der besagten Reihenfolge!

...

So, dann bin ich jetzt wohl dran.“

„Oh, nein, noch nicht, Herr Kommissar!“, unterbrach ihn Matai.

„Was, wieso denn nicht, ich bin doch mit dem Essen fertig?“

„Herr Higunara nahm sich seinen Zahnstocher aus der Mitte symbolisch immer als Letzter.

Jetzt würde erst der Anfang seiner Rede folgen und erst nachdem Herr Hakuto und ich fertig waren, griff er dazu. Das wollten Sie doch sagen, Matai.“

Dieser nickte Herrn Sinjo zustimmend. Die Fünfergruppe starrte gebannt zu Megure.

Nun mischte sich auch Herr Hakuto ein: „Sie müssten jetzt über die bevorstehende Fusionierung der beiden Außenstellen in Kyoto und Uji erzählen. Und wir sind Ihre gespannten Zuhörer.“

Sonoko: „In welcher Reihenfolge sind Herr Sinjo und Herr Hakuto denn fertig geworden?“

„Also, ich würde meinen, ich habe das Essen noch einen Moment vor Herrn Hakuto rechts neben mir beendet, da ich mich erinnere noch sein Besteck gehört zu haben.“

Herr Matai zögerte einen Moment. „Ich kann das leider nur indirekt bestätigen, ich habe das Geräusch des letzten Bestecksatzes näher empfunden, als das, welches zuvor hingelegt wurde und Herr Hakuto sitzt ja direkt neben mir.“

Mittlerweile wurde Megure wegen dieser Zahnstocherspiele ungeduldig: „Wieso können Sie das denn beide nicht genau sagen? Sollte Herr Hakuto auch einen Zahnstocher benutzt haben, hätten Sie doch gesehen, dass erst vier Leute vor Ihnen, Herrn Sinjo, einen gebraucht hatten.“

Matai: „Na wegen...“

Sonoko: „Wegen der Rede von Higunara, Herr Kommissar. Das Essen allein war der Grund, warum sich Herr Sinjo und Herr Hakuto noch kurzzeitig um etwas anderes kümmern konnten, aber danach waren ihre Blicke, genau wie die der Anderen, nur noch ihm gewidmet.“

Hakuto: „Können wir dann jetzt fortfahren? Gesetzt, dass dieses 'Spiel' etwas bringt, was ich aber mittlerweile bezweifle, Sonoko. Im Übrigen, ja Herr Sinjo, Sie haben noch vor mir einen Zahnstocher benutzt, ich konnte es sehen.“

Ein Funkeln ging durch Conans Augen.

„Keine Sorge, Herr Hakuto, gleich ist alles geklärt.“

Herr Sinjo nahm sich einen Zahnstocher, gefolgt von Herrn Hakuto.

„So, jetzt bin ich aber der Nächste, wenn ich Sie recht verstanden habe, meine Herren.“

Nach einem stummen Nicken griff er in Richtung des Zahnstochers in der Mitte.

„Stopp!“, kam es bestimmend von Sonoko.

Seine Hand war ganz kurz vor dem Holzstück stehen geblieben.

„Nun Herr Kommissar. Ist es jetzt klar?“

„Was soll klar sein?“

„Ich sagte doch bereits, das Zyankali konnte erst, nachdem Herr Higunara fertig war mit seiner Gänseleber, übertragen werden.

Wir haben diesen Zustand und die Entwicklung danach nachgestellt bis zu dem Moment, als er zum Zahnstocher griff. An diesem befanden sich Zyankalispuren, die mit denen auf Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand übereinstimmten. Woher kamen diese Spuren?“

„Ja, das genau wollen wir doch die ganze Zeit herausfinden, Sonoko! Ich habe doch jetzt gar nichts berührt. Oder willst du mir erzählen, der Täter hätte das Zyankali durch die Luft auf seine Finger gesprüht?

Es war doch so, meine Herren. Herr Higunara hat nach Ablage des Besteckes nichts mehr angerührt bis zu seinem Zahnsto... Etwa...?“

„Genau, Herr Kommissar. Wir waren so darauf fixiert, die Spuren der Hand als Ursache aller anderen Spuren zu sehen, dass wir nicht berücksichtigt haben, dass der Zahnstocher in Wirklichkeit die Quelle sein konnte.

Der Täter hat auf dem Zahnstocher in der gesamten Region zwischen den beiden Gummiringen Zyankali aufgestrichen, welches das Opfer mit der Rollbewegung, die man üblicherweise ansetzt, auf seinen Fingern verteilte und dann bei der Aufnahme der Kaffeetasse am Henkel verschmierte.

So machen die Spuren erst Sinn.“

„Moment, Sonoko. So einfach geht das nicht. Zwei Dinge musst du mir erklären:

Zum einen kann man Zyankali zwar so auf Holz streichen, dass es von den Fingern absorbiert wird, aber das ist kaum genug, um einfach einen Menschen zu töten, der Zahnstocher ist schlicht zu klein.

Zum zweiten, selbst wenn damit das Gift übertragen worden wäre, dann hätte die Vergiftung ja über Hautabsorption stattfinden müssen. Das entspricht weder der Zeitspanne zwischen Kontakt und Tod, noch erklärt das, dass wir auch Zyankalireste im Mund und im Kaffee selbst nachweisen konnten.“

„Ich habe ja auch nicht behauptet, dass diese Zyankalispur seinen Tod erklärt, sondern lediglich die Spuren an Fingern und Kaffeetasse.“

„Wie bitte? Heißt das, es war doch noch wo anders Zyankali?“

„Nein, nur am Zahnstocher. Aber dort noch an einer zweiten Stelle: an den Innenseiten beider Gummiringe.“

Ein Aufhorchen ging durch die Gruppe, bevor sie fortfuhr.

„Sie haben Recht. Normalerweise ist ein Zahnstocher zu klein. Aber in diesen Gummiringen lässt sich durchaus auch Zyankali in Pulverform verteilen.

Die Spur am Holz diente nur zur Ablenkung.

Man hätte ja die anderen Spuren auch ohne sie nachgewiesen, wäre aber definitiv stutzig geworden, wenn man nur Spuren an Punkten gefunden hätte, die die Finger gar nicht berührten. So aber hätte die Polizei den Verdacht des Zahnstochers als Mordwaffe wegen der von Ihnen genannten Argumente wieder verworfen.

Herr Higunara nahm also den präparierten Zahnstocher, und fischte damit die Reste der Gänseleber aus seinen Zähnen. Dabei geriet Zyankali zwischen und auf seine Zähne, zum Teil auch in die Geflügelfasern, die er versuchte, zu beseitigen. Letztlich dürfte aufgrund der Fettreste, die das Essen an seinen Fingern hinterließ, sogar noch ein wenig Zyankali von der Holzfläche gekommen sein.

Jedenfalls sammelte sich die giftige Dosis in seinem Mund, die er dann zum Ende seiner Rede mit dem Kaffee schluckte und sich dabei vergiftete.“

„Deshalb die Reste im Kaffee. Er hatte tatsächlich das Gift im Mund, als er zur Tasse griff.

Halt, das heißt...

Chiba, holen Sie sofort den Kellner, der die Zahnstocher an diesen Tisch brachte! Er steht jetzt ganz offiziell unter Mordverdacht.

Äh, was haben Sie da in der Hand?“

Er trug einen weiteren Zahnigel.

„Das ist der Original Zahnigel vom Tisch des Opfers. Sonoko meinte, ich sollte ihn herholen.“

„Es wird nicht nötig sein, den Kellner zu holen, Chiba.

Herr Kommissar. Ich glaube, nicht alle Mitarbeiter des Konzernvorstands von Higunara haben Ihrer Rede so aufmerksam zugehört.“

Er drehte sich verwirrt zu diesen um und sah Herrn Sinjo und Herrn Matai verwundert auf die Tischmitte blicken.

„Irgendetwas...“

„Genau, Irgendetwas ist anders mit dem Zahnigel als vorhin... aber was?“

„Kein Wunder, dass Sie sich nicht so richtig erinnern. Trotz Ihres guten Gedächtnisses. Sowohl der schockierende Anblick des sterbenden Herrn Higunara, als auch ihre Abwendung vom Zahnigel während dessen Rede hat der Täter ausgenutzt und eine Änderung der Verhältnisse vorgenommen, die er uns jetzt als nie geschehen vorgaukeln will.

Stimmt's oder habe ich Recht,... Herr Hakuto?“

Alle sahen geschockt zum Vizedirektor hinüber.

„Aber Sonoko! Das ist doch lächerlich. Wie soll ich bitte seinen Zahnstocher vergiftet haben?“

„Chiba. Sie haben dort doch den Zahnigel von vorhin. Alle Zahnstocher sind noch so angeordnet, wie zum Todeszeitpunkt, was sich aber anhand der Fingerabdrücke und Speichelreste auch nachweisen ließe.“

Sinjo unterbrach sie verwirrt. „Was denn? Man kann heutzutage sogar schon auf Zahnstochern Fingerabdrücke nachweisen?“

„Sicher. Das Muster von Fingerabdrücken ist wegen seiner Vielfältigkeit so eindeutig. Aber auch, wenn man nur einen dünnen Strich sieht, kann man ohne Weiteres tausende von Leuten identifizieren. Außerdem sind dort ja Spuren zweier Finger darauf, und viele Leute drehen sie auch gerne bei der Benutzung zwischen Daumen und Zeigefinger, wodurch noch mehr Fläche berührt wird.

Jedenfalls, fanden sich außer an seinem Zahnstocher noch irgendwelche Zyankalispuren?“

Ein Mediziner trat zu Chiba, der zum Tisch vorgekommen war, um die Untersuchungsergebnisse zu erklären.

„Nun es wurden noch winzige Spuren an dem Zahnstocher nachgewiesen, der dem Opfer als nächstes stach. Da er zu diesem Zeitpunkt definitiv schon Zyankali an den Fingern hatte und diese fettig waren, war das zu erwarten. Eine gelöste Spur, aber wie gesagt zu winzig, als das sie bedeutsam wäre.“

Der Kommissar nahm den Zahnstocher mit dem grünen Gummiring oben heraus und betrachtete ihn verwundert.

„Aber, ich sehe hier gar keine blauen Spuren.“

„Äh, nein den meinte ich auch nicht, Herr Kommissar, sondern den gegenüber.“

„Was, Gegenüber? Aber das ist doch der Zahnstocher, den Herr Hakuto benutzt hat.“

„Ja, aber er befand sich zur Zeit des Mordes auf Herrn Higunaras Seite! Definitiv. Hier ist das Foto aus den Untersuchungen.“

„Sehen Sie, Herr Kommissar. Für den Kellner gestaltet sich so ein Trick tatsächlich einfach, den Zahnstocher irgendwo in einer Ecke zu vergiften und zum Tisch zu bringen.

Für einen der Leute um Herrn Higunara ist das ganze schon deutlich schwieriger. Er muss einen weiteren vergifteten Zahnstocher parat haben. Es ist zwar ein Taschenspielertrick, den Zahnstocher, den er bei sich trug, zwischen Daumen und Innenhandfläche auszutauschen, darauf sogar keine Fingerabdrücke zu hinterlassen und so den Vergifteten ins Spiel zu bringen, aber dafür musste er bis dahin und damit deutlich weiter als bis zu seinem eigentlichen Zahnstocher fassen.

Während des Essens war das zu gefährlich. Daher musste der Mörder warten bis alle anderen, einschließlich Higunara, fertig waren und dann hinüber fassen zum Zahnstocher hinter dem, den das Opfer standesgemäß nehmen würde.

Und wie gesagt, die Fingerabdrücke, sowie natürlich auch Speichelreste darauf belegen eindeutig, dass Sie diesen benutzt haben.

Was Sie uns eben im Nachspielen vorlügen mussten, war, dass Sie doch den üblichen Zahnstocher, der ihnen zugewandten Seite genommen hätten, was, wenn auch nur unterschwellig, Herr Matai und Herr Sinjo im Gedächtnis blieb.

Sie durften ihn vor der Untersuchung nicht zurück tauschen, da sonst auf ihrer Seite die möglichen Zyankalireste gewesen und Sie verdächtig geworden wären.“

„Was sollen diese Anschuldigungen, Sonoko? Du hast doch eben gesagt, dass es für den Kellner viel einfacher gewesen wäre, einen vergifteten Zahnstocher in den Zahnigel zu stecken. Warum konstruierst du jetzt so eine wilde Theorie?

Außerdem, vielleicht habe ich ja vorhin aus Versehen wirklich den anderen Zahnstocher genommen. Ich wusste nicht, dass mich das zum Mörder macht.“

„Es stimmt, beide Theorien sind möglich.

Es spricht allerdings gegen die Theorie, dass der Kellner es war, dass dieser sich zwar auf Higunaras Ritual berufen konnte, dennoch nicht in der Nähe gewesen wäre, wenn jemand anderes diesen Zahnstocher, warum auch immer, genommen hätte. Das heißt, er hätte das Risiko, jemand anderes ermorden zu können, hinnehmen müssen.

Was allerdings beide Theorien deutlich unterscheidet, ist der überflüssige Zahnstocher!“

„Überflüssiger Zahnstocher?“

„Ich sagte doch: der Kellner konnte in einer ungestörten Ecke den Zahnstocher jederzeit vergiften.

Sie aber mussten ihn austauschen.“

„Jetzt reicht es aber! Die Polizei hat mich untersucht, ich habe keinen Zahnstocher bei mir.“

„Das habe ich auch kaum erwartet. In diesem Restaurant fällt ein Zahnstocher mit seinen Ringen kaum auf. Da dürfte es kein großes Problem gewesen sein, selbst während die Polizei hier ist, ihn irgendwo weg zu werfen.

Aber dennoch ist er hier – irgendwo. Und im Gegensatz zum Austausch mussten Sie diesmal sicher ihre Fingerabdrücke hinterlassen, da Sie ihn vorhin nur in ihre Jacketttasche oder so fallen lassen konnten.

Das heißt, ob im Müll oder in einem anderen Zahnigel. Hier befindet sich ein Zahnstocher, der erst heute in diesem Restaurant verteilt wurde, mit ihren Fingerabdrücken, aber ohne ihre Speichelreste.

Und die Polizei wird ihn finden, wenn sie danach sucht.

Wenn Sie für diesen Zahnstocher auch eine Erklärung haben, wären wir sehr gespannt, sie zu hören.“

Sein Gesicht verzog sich langsam, ganz langsam, von tobender Wut zu Resignation.

„Wo... Woher wusstest du...“

„Woher ich wusste, dass Sie es waren? Die Aktion war für einen Kellner zu umständlich, zu unsicher und außerdem wäre er zu verdächtig dabei. Ein Kellner hätte eher etwas am Essen vergiftet, womit er gleichzeitig sicher gegangen wäre, dass die richtige Person vergiftet und der Koch als Sündenbock herhalten würde.

Nun, und Sie waren von den Mitarbeitern Higunaras der einzige, der unauffällig den Tausch vornehmen konnte, weil nur Sie nach Beginn der Rede noch Blickkontakt zum Zahnigel hatten. Letztlich haben Sie das sogar ausgeplappert, wenn ich Sie auch dazu animieren musste.

Erinnern Sie sich:

'Im Übrigen, ja Herr Sinjo, Sie haben noch vor mir einen Zahnstocher benutzt, ich konnte es sehen.'

Das konnten Sie im Gegensatz zu allen anderen tatsächlich. Hätte einer von den anderen den Tausch probiert, wäre das Ihnen sofort aufgefallen.“

„Das war es also. Dieser eine Satz hat aus deinem Verdacht einen Beweis gemacht. Tse.“

„Was ist vor vier Jahren wirklich passiert, Herr Hakuto?“

Shinoka wandte sich überrascht, aber dennoch sichtlich nicht erschrocken zu Hakuto. „Vor vier Jahren? Als der frühere Direktor verstarb? Hat es also etwas mit Minami zu tun?“

'Minami?'

Herr Matai erkannte den Namen. „Minami? So hieß doch seine Tochter.“

„Ja, Minami. Seine Tochter,... meine Verlobte.“

„Wie ihre Verlobte? Sie sind doch...“

„Schon so alt? Tja, das ist so in der Geschäftswelt, Herr Kommissar. Man verwechselt die Karriere mit dem wahren Leben und sitzt irgendwann als 44-Jähriger einsam in einem großen Haus. Damals verliebte ich mich in sie und sie sich in mich.

Das war vor fünf Jahren. Ihr Vater war zwar damit einverstanden, dass wir ein Paar wurden, bat aber darum, dass wir unsere Beziehung noch zwei Jahre inoffiziell lassen, damit es nicht so aussehe, als hätte ich mich in die Familie eingeheiratet und dadurch die Direktorposition bekommen. Trotzdem änderte er sogar sein Testament für den Fall, dass ihm etwas passieren würde, bevor er in Ruhestand ginge. Die einzigen zwei Personen, die noch davon wussten, waren Herr Shinoka, der als Notar bei der Änderung fungierte und Herr Higunara, der zweite Vizedirektor.

Kurz darauf wurde Minami entführt.

Es sollte alles geheim gehalten werden, damit ihr nichts passierte.

Es gab eine offizielle Lösegeldforderung, aber obwohl der Direktor sie erfüllte, wurde ihm kurz darauf der Kopf seiner Tochter mit der Post geschickt.

Er bekam einen Herzanfall und verstarb.

Nach der Trauerfeier, als sein Testament verlesen wurde, stellte sich heraus, dass plötzlich Herr Higunara zu seinem Nachfolger werden sollte.

Ich hatte es zwar immer geahnt, aber erst vor einem Monat dann, als er nur mit mir einen seiner 'Erfolge' feierte und sich total betrank, gestand er es:
 

'Weißt du Hakuto? Du solltest nie auf Liebe und Vertrauen im Leben setzen. Am Ende wirst du nur verraten. Das weiß ich aus Erfahrung. Der alte Knacker damals, hat praktisch freiwillig seine Firma an mich übertreten. Und dann tut er mir noch den Gefallen, wegen seiner Tochter zu sterben.

Ist das nicht krank? Hahaha...'
 

Er hatte eine zweite, geheime Forderung gestellt, das Testament zu seinen Gunsten zu ändern. Und damit dessen Aussage gültig würde, hat er Minami dann eiskalt getötet, um seinen Herzanfall zu provozieren.

Er hat auf einen Schlag mein privates und mein geschäftliches Glück zerstört, mein ganzes Leben... und DANN SAGT ER MIR DAS INS GSICHT... UND LACHT!“

Sonoko: „Und? Wieso lachen Sie jetzt nicht so wie er?

Vielleicht, weil Sie sich auf sein Niveau herab begeben haben? Weil Sie einen Menschen töteten für weniger als Glück, wie Sie es nennen, nicht mal für Rache für den Mord an der Liebe ihres Lebens, sondern weil er darüber gelacht hat? Also allein für ihr eigenes Seelenheil?

Von dem Sie innerlich wissen, dass Sie es jetzt nicht mehr finden?“

„Wie kannst du es wagen? Was versteht ein verwöhntes Mädchen wie du, dass jedem Kerl in seinem Alter hinterher schaut, bitte von meinen Gefühlen?“

Er riss das Messer von seinem Teller und rannte auf sie zu.

„Chiba!“

'Verdammt! Ich hab meine Power-Kick-Boots immer noch nicht wieder. Oh nein!'

„Sonoko!“

„AAAAAAHHHHHHH!!!!! Was... zum... Teufel...?“

Conan sah zwischen sich und Herrn Hakuto plötzlich einen weiteren Körper aus dem Nichts auftauchen.

'Was, Kirika? Wo kommt die denn her? Bis vor einer Sekunde war sie doch noch bei Mireille. Und die ist da hinten, mindestens fünf Meter weg!'

Herr Hakuto ließ das Messer fallen, sackte ein Stück zusammen und hielt sich das rechte Knie. Gleichzeitig richtete sich Kirika wieder auf und zog dabei eine blutverschmierte Kuchengabel aus besagtem Knie. In ihren Augen funkelte es für einen kurzen Moment. Da war eine ungezügelte Wut, die sich kaum bändigen ließ. Und doch verschwand sie wieder in der Schwärze der Pupillen und eine völlige Gefühlsleere schien sich auszubreiten. Man sah es Hakuto an, als er zu ihr hinauf blickte: Angst... Todesangst im Angesicht... des Sensenmanns.

Er fragte sich genau wie Conan hinter ihr: 'Wer ist dieses Mädchen?'

„Sonoko hat Recht. Sollten Sie jemals der Überzeugung gewesen sein, zwei getötete Menschen, die ihnen etwas bedeuteten, rächen zu wollen, und dass diese Ihnen aus dem Jenseits dafür danken würden, so haben Sie die Wahrheit soeben dargelegt, indem Sie versuchten, sie zu töten.

Die Wahrheit über Herrn Higunara ist erst durch sie ans Licht gekommen. Erst jetzt, nicht vor ein paar Stunden, fanden die Seelen von Minami und ihrem Vater Ruhe. Sie haben jedweden positiven Gedanken, den die eine oder andere Person über das Opfer hatte ausgelöscht, aber nur, weil Ihnen Sonoko die Gelegenheit gab. Und dafür soll sie sterben?

Nein, sie soll sterben, weil Sie es so wollen, weil Sie von Herrn Higunara gelernt haben, dass Liebe und Vertrauen nichts bedeuten.

Nur leider... haben Sie nichts weiter im Leben...“

Mit diesen Worten zog Sie die Gabel zu sich hoch und setzte sie vor ihrem Kinn an, als wollte sie damit erneut auf ihn einstechen.

Conan: ' Wie? Jetzt mal langsam...'

„Kirika!“

Ihr Name kam scharf und deutlich von Mireille und doch mit soviel Ruhe, als wäre eben nicht fast ein zweiter Mord passiert.

Ein weiteres mal ging ein Funkeln durch Kirikas Augen, als verwandelte sie sich in ihr ruhiges ich vom Rest des Abends zurück. Sie öffnete die geballte Faust, nahm die Kuchengabel zwischen zwei Finger und legte sie auf einen benachbarten Tisch. Danach ging sie wortlos zurück zu Mireille.

Herr Hakuto blieb regungslos an der Stelle knien und musste von den Beamten abtransportiert werden, denn er schien nichts mehr wahrzunehmen, als wären Kirikas Worte wahr geworden und alle verbliebenen Geister aus seinem Körper gewichen. Er hatte nichts weiter mehr im Leben.

Die dritte Macht

Hallo an alle Leser dieser Zeilen,
 

Hiermit begrüße ich auch Shinigami-Killua unter den Kommischreibern zu diesem Crossover.

Nachdem nun die Hälfte der Kommis immer wieder die Frage nach Mireille und Kirika beinhaltete fange ich jetzt mal LANGSAM an,ein wenig Licht darauf scheinen zu lassen.

Ach ja, bevor die Frage dann mehrfach kommt, NEIN, ich denke nicht so wie Ai...
 

Ansonsten wünsch ich noch viel Spaß beim Lesen, bis in einer Woche zum Finale!
 

lG, Diracdet
 

Kapitel 5: Die dritte Macht
 

„Oh man, Sonoko, du warst wieder toll!“ Ran versuchte, ihrer erwachenden Freundin zu gratulieren, die das aber offensichtlich nicht ganz verstand.

„Was? Wie... Bitte? Ist der Fall geklärt?

Nun, war ja klar, wenn die Lady-Detektivin am Start ist, hast du da ernsthaft etwas anderes erwartet?“

„Nein, natürlich nicht!“, winkte ihre Freundin nur ab.

„Aber, dass du auch so philosophisch redest wie Shinichi, war mir neu.“

'Mir auch, Ran, mir auch. Wie war das noch:

...Warum kannst du dich nicht an deine Fallaufklärungen erinnern?...

Fehlt nur noch...'

Sie sah erschrocken zu Conan, der sie von der Seite ernst beobachtete.

'...„Sag' mal, auf wen wartest du eigentlich den ganzen Tag?“ Das hat er doch vorhin noch gesagt.

Wie kann er das alles so durchschauen? Wie macht er... nein!

...Was geschah damals im Tropical Land wirklich?...

Das hatte ich schon fast verdrängt.'

Sie fasste sich nachdenklich an den Kopf, woraufhin sich Conan abwendete.

„Wir sollten gehen, Sonoko. Es ist spät geworden, auch wenn wir jetzt leider Ihre Gutscheine verschwendet haben. Oder was meinen Sie, Miss Jodie?“

„Oh, ich denke, angesichts der besonderen Umstände werde ich die ersetzt bekommen. Wenn ihr wollt, lade ich euch gerne nochmal hierher ein.

Dennoch denke ich, dass du hast recht, Ran.“

Sonoko winkte noch leicht benebelt ab und schickte sich an, ihnen zu folgen.

„Na gut. Vielleicht war es doch...“

„Willst du schon gehen, Sonoko?“

Mireille und Kirika, die sich nach Kirikas Eingreifen zu ihrem Tisch zurückgezogen hatten, tauchten wie aus dem Nichts plötzlich wieder bei den Anderen auf.

Die Französischreferendarin musterte Sonoko skeptisch.

„Ich wollte doch etwas mit dir besprechen, aber offensichtlich scheinst du das schon vergessen zu haben. Das zeugt von keinem guten Gedächtnis. Sonst vergisst du nochmal etwas wichtiges im Leben.“

Jodie stellte sich daraufhin zwischen ihre Schülerin und ihre Kollegin.

„Das ist vielleicht kein angebrachter Zeitpunkt, Mireille. Sie haben sich doch selbst beschwert, dass es keine ordentliche Zeit für Schüler wäre.

Und Sie können sie Morgen oder Übermorgen sowieso in der Schule sehen.

Warum also...“

„Schon gut, Miss Jodie. Dieses Gespräch dürfte recht dringend sein.“

Mit diesen Worten schritt die Schülerin an ihrer Lehrerin geradewegs vorbei in Richtung Kirika. Erst jetzt bemerkten alle, dass Sonokos Gesicht fast blutleer war.

„Oh mein Gott, Sonoko! Was ist...“

„Nichts Ran. Aber ich danke dir, dass du dir Sorgen um mich machst. Ich werde... mich irgendwann dafür revanchieren, ...versprochen.“ Sie lächelte ihre Freundin kurz an, so sehr ihr das im Moment möglich war.

„Ich wünsche euch... noch einen schönen Abend.“

„Aber, Sonoko!“

„Keine Angst, Jodie. Ich bringe sie persönlich nach Hause.“

Jodie sah in die Augen von Mireille, diese Ruhe und dann auch ihre Haltung, ihre ganze Ausstrahlung, sie stand der FBI-Agentin vollkommen überlegen gegenüber. Dieses Gefühl der Ohnmacht bei dieser Frau schien sogar jenes zu übertreffen, das Vermouth ihr damals im Hafen bereitete.

Als sie die folgenden Worte sprach, glaubte sie, von außen zuzusehen und nicht verhindern zu können, dass sie ins offene Messer lief.

„Sicher. Etwas anderes hätte ich auch gar nicht zugelassen.“

„Ich weiß. Au revoir.“

Ran sah zu ihrer Freundin, die sich, ohne sich nochmal umzudrehen, auf den Weg zum Tisch von Mireille und Kirika machte, an welchem gerade ein drittes Service für sie aufgetragen wurde.

'Sonoko! Gehst du jetzt auch? Du kannst mich doch nicht auch noch allein lassen!

Du bist doch... mein... Fixpunkt....'
 

Sie spürte Conans Hand in Ihrer und wie er sie langsam zum Ausgang des Restaurants führte.

Wie sie den Aufzug betraten,wie sie ihn wieder verließen.

Wie die frische Luft auf dem Parkplatz ihr wieder Klarheit verschaffte. Erst jetzt nahm sie wieder alles um sich wahr, auch wenn das Gesicht von Sonoko ihr nicht mehr aus dem Kopf ging.

Dieser schockierte Ausdruck und dann diese Aussage:

„Ich werde... mich irgendwann dafür revanchieren, ...versprochen.“

Was hatte sie denn so tolles getan und wie wollte sie sich dafür revanchieren. So versank sie langsam wieder in ihre Gedanken, bis Conan stehen blieb und sie damit auch zum Anhalten und Aufschauen nötigte.

Vor Jodies Sportwagen stand Ai. Genauer, sie lehnte dagegen und blickte in ihrer gewohnt ruhigen und ernsten Art auf die Ankommenden. Das Telefonat kam dem Detektiv wieder ins Gedächtnis.

„Ui, Ai. Hat der Professor etwa dieses neue Spiel fertig, dass er mir zeigen wollte?“

„Ja, hat er. Und er wollte tatsächlich, dass du es sofort ausprobierst. Er hat mich gleich hergeschickt.

Guten Abend, Miss Jodie. Hallo, Ran.“

Ihre Augen ruhten nur einen Moment auf Jodies Gesicht, wanderten dann zur Oberschülerin, um dort umso länger forschend zu verharren.

„Ich dachte, Sonoko wäre auch bei euch gewesen.“

„Sie musste noch etwas mit einer Lehrerin klären.“ Rans Antwort kam direkt und sehr kühl. Ai konnte sich nicht von dem Blick, der sie nun erfasste, lösen: Trauer und Wut, stumme Anschuldigungen. Sie ahnte, was nun kam.

„Tut mir Leid, Ai, aber es ist schon spät. Ich denke nicht, dass Conan noch zum Professor gehen sollte.“

Stille trat ein. Beide sahen sich nun direkt in die Augen, als versuchte die Eine der Anderen Herr zu werden und umgekehrt. Doch es schien alles auf ein Unentschieden hinaus zu laufen. Schließlich war es Conan, der von der Seite eingriff und an Rans Hand zerrte.

„Aber Ran! Das soll so toll sein, hat er erzählt. Ich beeile mich auch. Darf ich nicht doch...“

Er stockte. Im ihrem Augenwinkel deutete sich eine Träne an, die sie mit aller Kraft unterdrückte.

Sie wandte ihr Gesicht zum Himmel ab und schloss die Augen, auf dass der salzige Wassertropfen unter ihrem Lid verschwinden möge.

' „... Ran? Versprich mir bitte auch etwas! Denk nicht weiter über meinen Fall nach, nicht bis ich wieder da bin!...

Hm, ja... versprochen. Dein Fall ist tabu.“

Ich habe es... ihm versprochen.'

Sie atmete tief durch, richtete ihren Kopf langsam wieder nach vorne auf Ai und lächelte ihr zu. Es war nicht ehrlich, nein, das sah Ai.

„Ihm wird nichts passieren. Ich passe auf ihn auf. ... versprochen, Ran.“

Diese Aussage hatte Conan nun völlig umgehauen.

'Wie bitte? Wer passt hier auf wen auf?'

Ran hingegen schien sie kaum zu überraschen, oder sie ignorierte es sogar.

„Conan? Lass dich vom Professor nach Hause fahren, ja?“ Mit diesen Worten ließ sie seine Hand los und fühlte, wie sie ganz, ganz allmählich von ihrer glitt.

Er stand noch einen Moment verwundert da, drehte sich zu Ai, wieder zurück und verabschiedete sich.

„Einen schönen Abend, Miss Jodie. Bis nachher, Ran.“

„Beeil' dich, Conan, und pass auf! Und bestell dem Professor einen Gruß!“

Sie wartete, bis er mit Ai hinter einer Biegung verschwand. Solange behielt sie ihr Lächeln auf.

Jodie beobachtete sie und sah die Verwandlung in diesem Moment, als sie ihre Hand zum Gesicht führte, um ihre Tränen zu verbergen, danach, sie abzuwischen.

„Ran!“

„Der Wind treibt einem leicht etwas ins Auge.“

Dies waren die einzigen Worte, die sie von Ran heute noch hören sollte. Sie setzten sich ins Auto und fuhren zur Detektei Mori.
 

Stumm schritten Conan und Ai die einsamen Abendstraßen entlang. Ob Vollmond oder Neumond, 33 Stockwerke unter der Südseite des Haido-Towers war das Licht jede Nacht dasselbe.

Und so wechselten sich Laternen und Neonreklamen so rhythmisch ab, dass Conan sie als Zeitgeber verwenden konnte.

„Also was?“ fing er schließlich, nach Periode 20 an.

„Hm?“

„Hör auf, Ai! Ich kenne dich. Die Schuhe hätte ich auch Morgen holen können. Und du wärst sicher nicht deswegen gekommen, also was hat dich dazu gebracht, mich abzuholen?

Und was sollte dieser komische Satz vorhin zu Ran: „ Ich passe auf ihn auf. ... versprochen, Ran.“?“

Sie musste lachen.

„Was Letzteres betrifft, es gibt Dinge, die du nicht verstehst, Kudo, und wo ich auch sehr froh bin, dass du sie nie verstehen wirst. Du solltest es dabei belassen.“

„Schön, und Ersteres?“ Er wirkte sichtlich ungeduldig, sie aber blieb ganz ruhig, hielt ihren Blick nach vorne und suchte den richtigen Anfang.

„Wie viele Krimis hast du bis jetzt gelesen Kudo? In deinem ganzen Leben?“

„Weiß nicht genau, um die tausend wohl.“

„Und in wie vielen davon gab es so eine Organisation, wie die, hinter der du herjagst?“

„Du kannst Fragen stellen. Viele ja. Holmes hatte es zum Beispiel mit der Organisation von Professor Moriarty zu tun gehabt, die...“

„Und hast du es geglaubt?“

„Hä?“

„Diese vielen Geschichten über geheime Organisationen, die tun und lassen, was sie wollen, Verbrecherkartelle jenseits der Mafia, alles, was gerne unter dem Begriff Verschwörungstheorien umher geistert. Bevor du die Männer in Schwarz getroffen hast, hast du solchen Dingen Glauben geschenkt?“

Er zögerte.

„Nein. Eigentlich war das immer eine Grenze für mich zwischen den gut erdachten Kriminalfällen und der Fantasie.

Aber mal ehrlich, wer sollte schon an eine geheime Gruppe von schwarz Gekleideten glauben, die sich Alkoholsorten als Namen geben und ein Schrumpfgift entwickeln?“

„Ja, das ist wirklich lächerlich... es gibt ja auch nicht eine... sondern drei.“

Conan blieb schockiert stehen. Ai wandte ihren Blick zu ihm, verzog aber keine Mine.

„Drei?“

„Zum Ende des zweiten Weltkrieges gründete sich aus einigen Splittern der Yakuza die Schwarze Organisation. Ihre Kaltblüigkeit und Zielstrebigkeit, kombiniert mit der Erfahrung der Yakuza half ihnen, zu ihrer heutigen Machtposition in Japan aufzusteigen. Du hast es erlebt, als sie diesen Politiker Domon ermorden wollten. Sie haben Mittel und Wege geschaffen, ihre Taten unnachweisbar zu machen.“

„Du hast das mit den Yakuza...“

„...nie erwähnt? Es ist so ziemlich das Einzige, was ich über ihre Anfänge weiß. Nicht wirklich hilfreich, deshalb hatte ich es als unbedeutend empfunden.“

„Und es gibt tatsächlich drei solche Organisationen?“

„Ich habe dich doch eben gefragt, was du davon hältst. Denn du kennst den Namen einer dieser anderen Organisationen vermutlich sogar.

Was sagen dir... die 'Illuminaten'?“

„Was? Dieser geheime Orden, der sich im 18.Jahrhundert gegründet hat und von dem andauernd jemand sagt, er würden die Welt beherrschen, obwohl er keine zehn Jahre existierte?“

„Die, ja, nur dass sie zum Zeitpunkt ihres offiziellen Auflösens bereits 150 Jahre lang existierten.

Sie gründeten sich bereits unter den ersten Siedlern in Amerika um 1620. Danach verbrachten sie anderthalb Jahrhunderte damit, dort ihre Macht zu festigen und Gegenströmungen radikal zu unterbinden. Das ging dann als Hexenjagden in die Geschichte ein.

Um 1770 waren sie soweit, um sich auch in Europa auszubreiten und haben über einen Herrn Weißhaupt eigene Gruppierungen zunächst in Deutschland aufgebaut. Genau darüber kam es in Wirklichkeit zum Krieg zwischen Amerika und England sowie einigen anderen europäischen Ländern. Der Illuminatenorden in Europa wurde zerschlagen, dafür durften sie sich in den USA frei entfalten. Deshalb haben die Kolonien den Krieg gewonnen, damit es dort zu keinen Konflikten kommt. In den Staaten sind sie die mächtigste Organisation, aber kaum außerhalb, ähnlich der Schwarzen Organisation in Japan.

Ich bin ihnen während meiner Zeit in einer amerikanischen Privatschule mehrfach begegnet. Sie und die Organisation sind erbitterte Gegner und etwa gleich weitreichend mit ihren Möglichkeiten.“

„Aber warum warst du dann in den USA, und wieso ist Vermouth bei der Organisation?“

„Gegenseitige Spionage, Sabotage, ein ewiger Bandenkrieg sozusagen, nur auf höherem Niveau.“

„Ach und die streiten sich dann also darum, wer die Nummer eins ist, oder wie?“

Er lächelte verächtlich, sarkastisch sogar bei dem Gedanken, wie viele Menschen diese Leute beiderseits des Pazifischen Ozeans, den man doch den Stillen nannte, töteten. Er erwartete gar keine Reaktion, doch, nach einigem Warten:

„Nein! Wenn du es schon so ausdrücken willst, sie streiten sich... um den zweiten Platz.“

Ein zweites Mal starrte er schockiert zu seiner Begleiterin. Sie blieb stehen, drehte sich wieder zu ihm und sah ganz ruhig in seine Augen.

Vielleicht mochten so 20 Sekunden vergangen sein, bis es langsam und leise durch seine Lippen drang:

„die dritte Macht?“

Sie nickte unmerklich und drehte ihren Kopf wieder nach vorne.

„Les Soldats.“ Erst jetzt setzte sie ihre Bewegung fort.

„Wundert es dich nicht, Kudo? Im 18. Jahrhundert war Europa ein zerstrittenes Gebiet aus hunderten kleiner Staaten, die kaum miteinander redeten. Wie konnten die Anstrengungen der Illuminaten binnen weniger Jahre so gezielt zerschlagen werden?“

„Eine weitere so mächtige Organisation.“

„Nein. Die Schwarze Organisation und die Illuminaten haben einige Tausend Mitglieder in ihren jeweiligen Hoheitsgebieten. Sie sind Eliten, die unter sich zu bleiben wünschen und ihre Ziele jeweils in ihren Reihen halten.

Vor etwa tausend Jahren gründeten sich Les Soldats und haben seitdem Europa, Afrika, Kontinentalasien, Südamerika und was weiß ich unter ihre Kontrolle gebracht. Ihnen gehören... Millionen an.

Sie streben nicht nach der Weltherrschaft, falls es dich interessiert.

Nein, die Welt gehört Les Soldats!“

Er sah eine Weile im gehen stumm zu ihr rüber. Seine Gedanken gingen in alle Richtungen, dennoch versuchte er, eine Frage auszuwählen, die ihm bedeutsam erschien, redete Ai doch so offen, mit ihm, wie er es noch nie erlebt hatte.

„Wie kann man Millionen Leute in einer geheimen Organisation haben?“

„Wie gesagt, sie sind anders. Ganz anders. Und so geheim sind sie auch nicht, weil es dafür keinen Grund gibt. Die Welt dreht sich nach ihrem Willen weiter.

Und die meisten Soldats leben genau so ein normales Leben wie du... naja, wie normale Leute.“

„Tut mir Leid, wenn ich etwas auf dem Schlauch stehe: 'anders', 'normal'?“

„Les Soldats stellen keine Bedingungen, zumindest nicht direkt an ihre Mitglieder. Sie gehen auf die Leute zu und bieten ihnen die Mitgliedschaft an.“

„Was bieten sie ihnen an? Red nicht immer so um den heißen Brei herum, Ai!“

„Glück, Kudo! Glück, dass man sich nicht kaufen kann.

Glück im Leben. Die überraschenden Zufälle, die einen vorwärts bringen, einem mal bei der Beförderung helfen, mal einen kleineren Gewinn bekommen, einem helfen, einem Unfall zu entgehen, das Glück, dass niemand als mehr, denn als puren Zufall ansehen würde, der aber zum Beispiel einen General von einem Offizier unterscheidet. Ihre Vielzahl auf dieser Welt macht sie nicht nur unangreifbar, sondern versetzt sie auch in die Lage, am Schicksalsrad zu drehen. Und genau das tun sie, mehr nicht.“

„Aber das ist nur die eine Seite der Medaille, oder?“

„Sicher. Wie gesagt, die Meisten hören ihren Lebtag nie wieder von Les Soldats und leben ein... glückliches Leben.

Ein paar aber bekommen irgendwann eine Nachricht. Per Brief, Anruf, E-Mail, persönlich, wie auch immer. Und dann sollen sie etwas erledigen. Selbst eine Nachricht weiterleiten. An einem bestimmten Ort auftauchen, etwas erledigen,... einen Mord begehen.“

„Wenn... man sich...“

„...weigert?... Tod.“ Immer noch verharrte sie bei all ihren Aussagen in dieser Ruhe.

„Bist du Ihnen...“

Sie schüttelte den Kopf.

„Nicht offiziell. Aber wahrscheinlich schon. Sie beobachten mich. So, wie sie jedes Mitglied der Organisation beobachten. Sie wissen, wer wir sind, Kudo. Versuch nie, Les Soldats zu überlisten, das ist unmöglich. Sie wissen alles.“

„Niemand kann alles wissen, niemand.“ Diesmal war er es, der ganz ruhig vor sich hin sprach. Er hatte schon lange nicht mehr diese Anspannung bei Ai gesehen, diese... Angst in ihren Augen.

„Aber mich würde interessieren, woher du so viel über diese Soldats weißt, wenn du ihnen noch nie begegnet bist. Sie haben sich der Organisation wohl kaum mit Handschlag vorgestellt.“

Sie lächelte ironisch.

„Gar nicht so weit von der Wahrheit. Ich gebe zu, ich spreche hier lediglich als dritte, aber ich habe die Bilder und Dokumente von damals gesehen.“

„Bilder? Dokumente?“

„Vor etwa 25 Jahren wollte die Organisation einen bestimmten Edelstein in ihren Besitz bringen. Dessen Eigentümer war, wie sich später herausstellte, ein Soldat.

Die Gruppe, die sich um den Raub kümmern sollte, wurde, obwohl sie die Schutzvorrichtungen genau kannte, bei der Tat geschnappt und musste von der Organisation beseitigt werden.

Man vermutete einen Spitzel und fand diesen auch. Das Einzige, was er bei der folgenden Folter heraus brachte, waren diese zwei Worte: 'Les Soldats', bevor er verstarb.

Zwei Tage später sind die Mitglieder, die diesen Mann gefoltert hatten, bei einem Brand ums Leben gekommen. In den nächsten 24 Stunden wurde jeder der etwa dreißig Leute der Organisation, die gerade in Europa waren, getötet.

Natürlich war es kein Zufall und der Name Soldats fiel schon, also entschloss man sich, die Sache direkter anzugehen, ohne weiter die eigenen Leute zu schröpfen.

Man beauftragte ein halbes Dutzend Auftragskiller damit, die Morde in Europa zu untersuchen und die Verantwortlichen aus dem Weg zu räumen.

Nachdem sie über den Kontinent verteilt zwei Monate gearbeitet und dabei laut Berichten wohl an die 50 Menschen ihnen zum Opfer gefallen waren, sammelten sie sich allmählich in Südfrankreich.

'Ein Dorf in den Pyrenäen', das war ihre letzte Nachricht.

Wiederum zwei Tage später... war der 17. August vor 25 Jahren.“

Für einen Moment hatte Conan das Gefühl, das Blut in seinen Adern würde gefrieren. Er kannte dieses Datum aus alten Zeitungsberichten genau.

„Der Tag des roten Teimuzu.“, kam es ihm zaghaft über die Lippen.

„Genau. Damals fand man am Morgen sechs Enthauptete, aufgehängt an einem langen Balken über den Fluss baumelnd, ausgerichtet auf die Penthousewohnungen von Haido.

In einer von ihnen wohnte der damalige Boss der Organisation. Er hatte von seinem Balkon genau den Blick darauf.

Allerdings kam er gar nicht dazu, zum Balkon zu gehen, denn vor seinem Bett lagen die sechs Köpfe der Mörder, die er beauftragt hatte. Einer von ihnen trug den Edelstein, mit dem alles begann, in seinem Mund und daneben lag ein Zettel:

„Ist das genug Blut für die Organisation?“

Du kannst dir vorstellen, wie viel Mühe es gekostet hat, die ganze Aktion zu verschleiern, die Köpfe verschwinden zu lassen und so weiter.“ Sie stockte.

„Warum erzählst du mir das alles? Was ist mit diesen Soldats, dass du ausgerechnet jetzt davon berichtest?“

„Einen Tag, nachdem der Boss sein neues Quartier bezogen hatte, stand plötzlich vor der Tür ein Europäer. Er brachte einen Vertrag mit, dessen Inhalt eine Art Neutralitätsbekundung darstellte.

Les Soldats bevorzugen es eher, im Hintergrund zu bleiben und nicht so aktiv zu werden, wie damals. Sie können zwar das Rad des Schicksals drehen, wollen es aber halt nicht mehr, als nötig.

Für sie ist die Situation mit den Illuminaten und den Männern in Schwarz als konkurrierende Gruppen eine Erträgliche.“

„Ai, WAS??“ Sie blieb stehen. Jetzt erst bemerkte er, offensichtlich von ihren Ausführungen abgelenkt, dass sie vor der erleuchteten Villa Kudo standen.

„Der Name dieser Person, die den Vertrag brachte,...

war Claude... Bouquet.“

Die Geschichte der Bouquets

Hallo an alle Leser,
 

Diesmal melde ich mich etwas früher. Der Grund: Zeitdruck. Es soll ja vor Weihnachten fertig werden.

Das sechste Kapitel habe ich nun in ein Kapitel und einen kurzen Epilog geteilt.

Letzteren gibt es am Mittwoch.
 

Da hab ich ja was losgetreten mit den Worten 'Letztes Kapitel'.

Wartet's erst mal ab! ;]
 

Viel Spaß nun, wünsche ich!

mfG, Diracdet
 


 

Kapitel 6: Die Geschichte der Bouquets
 

Er sah wie versteinert zu dem Mädchen.

„Sonoko!“ Er wollte sich umdrehen und losrennen, doch Ai zerrte ihn am Arm.

„Wieso hast du das nicht gleich gesagt? Verdammt, Haibara, sie ist allein mit ihr...“

„...und ungefähr hundert anderen Gästen und Polizisten. Wollte sie etwas von ihr, hätte sie wohl einen anderen Ort gewählt und vor allem eine Gelegenheit, bei der eine FBI-Agentin und ein Detektiv nicht automatisch sie verdächtigen.

Außerdem, was, Wesentliches wohl gemerkt, sollte jemand wie sie von Sonoko Suzuki wollen?

Du musst dir die Geschichte bitte erst zu Ende anhören, drinne.“

Sein Blick fiel in die hellen Fenster der unteren Etagen.

„Der Professor...?“ Sie nickte nur stumm. Sie wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen, denn... sie hatte ihn schon wieder angelogen.

Er folgte ihr mit skeptischem Blick zur offenen Tür, sie zogen ihre Schuhe aus, gingen ins Wohnzimmer, wo der Professor mit einem Stapel Unterlagen, offensichtlich aus der Bibliothek von Shinichis Vater, beschäftigt war.

„Oh, hallo, Shinichi, Ai, da seid ihr ja endlich.“

Er sah den besorgten Blick seines Freundes, ahnte aber, dass es etwas mit den Artikeln und Dokumentationen zu tun hatte, die er gerade durchstöberte. Also wandte er sich an seine Untermieterin.

„Das ist wirklich ein hochinteressantes Thema, die Mafia auf Korsika. Und diese Familie Bouquet erst.“

Conans Miene wirkte lediglich überrascht, aber nicht schockiert. So wanderte diese zu erst zum Professor, dann zu Ai und wieder zurück.

„Sie bat mich, in den Aufzeichnungen deines Vaters über Verbrechen aus der Vergangenheit, Informationen zur Mafia zu suchen und insbesondere die Bedeutung des Namens Bouquet dabei herauszufinden.“

„Der Name Bouquet ist alles Andere, als ein unbeschriebenes Blatt, Kudo. Aber, ich dachte, fundierte Aussagen wären dir lieber, als meine Meinung.“ So deutlich der ironische Unterton auch kam, so ignorierte er ihn doch gänzlich, setze sich ruhig auf ein Sofa gegenüber dem Professor. Ai wollte sich auf ein Weiteres in ihrer Nähe setzen, aber Conan bat sie, sich doch dem gegenüber auf die andere Seite zu ihnen zu setzen.

„Hä? Na, ist ja dein Haus.“

„Schon gut.

Dann erzählen Sie doch mal bitte, Professor!“

„Also, wenn du meinst.

Die Mafia auf Korsika entwickelte sich fast parallel zur Sizilianischen im neunzehnten Jahrhundert. Doch während dort die Cosa Nostra schnell zu uneingeschränkter Macht aufstieg, haben sich fast hundert Jahre lang auf Korsika die einzelnen Familien gegenseitig erbittert bekämpft. Der Clan der Bouquets war einer von ihnen. Hier ist ein Schwarzweißfoto einer Gerichtsverhandlung aus den dreißiger Jahren, das dein Vater aus Chroniken hatte. Damals war ein anderer Clan fast ausgelöscht wurden.“

Er reichte den vergilbten Abdruck des Bildes den Beiden und fuhr fort.

„Jedenfalls nahmen sie wohl häufiger an solchen Verhandlungen über andere Clans teil, aber...“

„Sie selbst sind immer heil davon gekommen. Also waren sie die inoffizielle Cosa Nostra von Korsika.“, schlussfolgerte er mit unterdrückter Nervosität.

„Scheinbar. Die Bouquets haben nach und nach ihre Konkurrenz beseitigt und obwohl es nie 'offiziell' wie auf Sizilien war, so haben sie doch auf der Insel die Geschicke spätestens nach dem zweiten Weltkrieg alleine gelenkt.

Es ist nicht so, dass es nicht auch Angriffe auf sie gegeben hätte, aber... naja... irgendwie schienen sie einen unsichtbaren Schutz dagegen zu haben.“

Er sah sichtlich verwirrt über seine eigenen Ausführungen zu Ai, die genau wie Conan aufmerksam lauschte, aber nicht im Geringsten überrascht wirkte.

„Dieser Panzer existierte wirklich. Er hieß Les Soldats, Herr Professor.“

„Les... Soldats?“

„Machen Sie erstmal weiter!“

„Nun, schließlich waren sie wohl tatsächlich so mächtig wie die Cosa Nostra geworden.

Hier.“

Er reichte ihnen einen ungefähr fünfzehn Jahre alten Artikel, indem über Verträge zweier Firmen berichtet wurde, deren Chefs diese auf dem zugehörigen Foto gerade unterzeichneten.

Die italienische Zeitung spekulierte über eine 'Mafiavereinigung', da der eine Partner als Sizilianischer Pate gehandelt wurde. Der Andere war ein gewisser Claude Bouquet aus Korsika.

Das Bild zeigte ein mediterran anmutendes Anwesen, ein luxuriöses Landhaus. Neben den Herren und ihren Ehefrauen waren im Hintergrund zwei spielende Kinder zu sehen.

„Das ist sie. Das ist Mireille Bouquet!“, schrie Conan beim Anblick des blonden Mädchens heraus.

Der Professor wurde bei diesen Worten plötzlich aufmerksam.

„Wie, du kennst Mireille Bouquet?“

„Sie ist die neue Frazösischreferendarin an Rans Schule. Das ist eine Mafiabraut?“ Dieser Jargon war eigentlich nicht seine Art, aber bei dem Gedanken daran, so eine Frau wäre täglich in der Nähe von Ran, ohne, dass er etwas dagegen tun konnte, wurde ihm übel.

„Was denn, heißt das..., sie lebt noch?“

Jetzt war Conan derjenige, der verwirrt drein schaute.

„Wie, noch?“

„Naja, ich weiß zwar nicht, was Ai mit diesen Les Soldats meinte, aber dieser 'Panzer' hatte vor dreizehn Jahren definitiv versagt.“

Er reichte ihnen einen weiteren Artikel: 'Eheleute Bouquet im eigenen Haus erschossen.'

Conan überflog den Artikel hektisch, während Agasa die wesentlichen Inhalte wiedergab:

„Der Eindringling hat noch ein halbes Dutzend Wachleute erschossen. Ein Profi offensichtlich, vielleicht ein Auftragskiller, den eine verfeindete Familie schickte.

Ihre gesamte Vereinigung zerbrach daraufhin binnen kurzer Zeit.“

Conan starrte schockiert zu Ai.

' „Wenn... man sich...“

„Weigert?... Tod.“ '

Allmählich verstand er, was sie meinte. Was es auch war, was sich die Bouquets damals weigerten, zu tun, es hat ausgereicht, um einen Mafiaclan auszulöschen. Einfach so. Ein kurzer Schauder glitt über seinen Rücken. Noch nie konnte eine Mafia zerschlagen werden, das war geschichtlicher Fakt.

Oder doch nicht...

„Moment, Herr Professor. Sollte Mireille damals etwa auch gestorben sein?“

„Nein, das nicht, aber sie hat mit ihrem Onkel als letzte überlebende Bouquet von Korsika fliehen können.“

„Und dann?“

„Nichts und dann. Die Aufzeichnungen deines Vaters enden dort. Daher dachte ich eigentlich, sie wäre irgendwann, irgendwo von dem Mörder oder dessen Hinterleuten gefasst worden. Aber wenn du sagst, sie lebt immer noch...“
 

„Dann hat sie offensichtlich doch etwas danach gemacht.“

Der Professor wandte sich Richtung Küche, Ai folgte völlig überrascht seinem Blick, nur Conan verharrte ruhig und setzte ein leichtes Lächeln auf.

„Kommen Sie, Jodie! Ich habe Ihnen extra einen Platz freigelassen, bei dem Sie die Kaffeetassen für den Professor und sich nicht soweit tragen müssen.“

Die anderen Beiden sahen nur unverständlich zum Detektiv.

„Nun, seit... Frau Kudo hier nicht mehr wohnt, stehen recht selten Damenschuhe am Eingang, auch nicht versteckt an der Seite. Außerdem würde der Professor hier nicht Stunden mit Artikeln zubringen, ohne sich einen Kaffee zu machen.“

Jodie erwiderte das Lächeln nur zaghaft.

„Du hast hier ein wirklich schönes Haus... Shinichi... Kudo.“ Es schwang noch ein wenig ungläubiges Staunen in ihrer Stimme mit.

„Professor!“ Sein Blick war augenblicklich böse geworden.

„Ja, aber sie sagte mir ins Gesicht, dass sie wüsste, wer du bist.“

„Professor Agasa. Wir müssen das jetzt mal klären. Wenn jemand auf Sie zugeht und sagt, ich sei Shinichi Kudo, brauchen Sie ihm das nicht sofort zu bestätigen.“

„Oh, aber ich bin wirklich von alleine darauf gekommen, Cool Guy.

Genau genommen, das war ja dieser eine Punkt, diese Bezeichnung, sowie das Bild von dem Mädchen als etwa zwanzig Jährige. Dann der verschwundene Detektiv, der offensichtlich mit der Organisation zusammengestoßen ist. Irgendwann hat es dann klick gemacht.

Aber du musst zugeben, dass man darauf nicht unbedingt gleich kommt.“

„Ich bevorzuge es, wenn niemand darauf kommt, Miss Jodie. Insbesondere Niemand, der häufiger in meiner Nähe ist.“

„I'll be silent as a graveyard, cool... kid.“

„Kid passt wohl besser, wenn Sie nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregen wollen.

Noch etwas. Ihre FBI-Tätigkeit kommt immer wieder unterschwellig durch und Sonoko und Ran wissen immerhin davon. Wenn Sie dann gegenüber Leuten wie Mireille Bouquet oder der Organisation Angst zeigen, bekommen die Beiden eine Ahnung, in welchen Dimensionen Sie arbeiten. Und Unschuldige können Sie doch unmöglich in die Aufgaben des FBI hineinziehen wollen.“

'Impressive. Wirklich beeindruckend, Shinichi. Diese Ruhe mit der du, dort sitzend, die Probleme löst, wie sonst nur...'

Sie setzte sich ruhig, reichte dem Professor einen Kaffee und auch Ai und Conan, denen sie, als sie sie kommen hörte auch einen machte, und betrachtete die nachdenkliche Gestalt vor sich.

'Selbst für das FBI ist die Organisation eine Herkulesaufgabe, aber dieser kleine Junge scheint alles Chaos der Welt in sich zu verschlucken und die klare Linie darin zu finden. Wahrscheinlich hat er noch nicht mal im Ansatz sein ganzes Potential gezeigt...

Yes, what a Cool Guy he is.'

„Und sie ist wirklich eine Soldat?“, richtete sie sich nun an Ai.

„Wahrscheinlich. Ihre Eltern waren es auf jeden Fall.“

„Was denn, Sie kennen diese Soldats, von denen Ai sprach, Miss Jodie?“

Sie nickte dem Professor.

„Les Soldats sind die Welt. So sagt man im FBI.

Sie kennen alle Menschen, sie kennen alle ihre Geheimnisse und jeder Mensch kennt mindestens einen Soldat, so viele sind es.

Gibt es eine Wahrheit, so kennen sie sie.“

Eine Weile war es sehr still im Raum, bis Conan die Tasse aufnahm, einen Schluck trank, und sich wieder der Agentin zuwendete.

„Also, was hat diese Mireille denn nun gemacht, nachdem sie von Korsika floh.“

Erst jetzt bemerkten Ai und Professor Agasa die Akte, die Jodie unter dem Tablett hatte.

„Sie hatten sie schon vorher in Verdacht, was?“ stellte Ai zwischen zweimaligem Ansetzen fest.

„Ich bin ihr ja täglich begegnet. Und so etwas wie einen sechsten Sinn bekommt man mit der Zeit auch.

Vor zwei Tagen kam dann die Antwort auf meine Anfrage. Und seit gestern habe ich sie beobachten lassen.“

„Ach, das meinte sie.“ Verwundert sah sie auf den kleinen Jungen.

„Vorhin, als wir uns verabschiedeten.

' „Keine Angst, Jodie. Ich bringe sie persönlich nach Hause.“

„Sicher. Etwas anderes hätte ich auch gar nicht zugelassen.“

„Ich weiß. Au revoir.“ '

Sie wusste, dass Sie sie beobachten lassen.“

Sie ließ die Mappe, die sie eben öffnen wollte, fallen, holte ihr Handy raus und tippte fast pathetisch eine Nummer.
 

„Jimmy, it's me.

Was macht sie?...

Sie hat das Mädchen nach hause gefahren...

Und danach mit ihrer Freundin zu ihrer Wohnung...

Nichts weiter? ...

Well, na dann, good night, you two.“
 

Alle blickten gebannt zu ihr herüber, während sie, mehr intuitiv denn bewusst, das Mobiltelefon in ihre Tasche beförderte.

„Sonoko und diese Beiden haben nach unserem Abgang noch etwa zehn Minuten diskutiert, auch wenn nicht mitzukriegen war, worüber.

Lediglich, dass Sonoko sich wohl über irgendetwas aufgeregt hatte.“

Sie legte nachdenklich Daumen und Zeigefinger ans Kinn.

„Jedenfalls, soll sie einmal zwischendurch aufgesprungen sein und laut 'Was?' gerufen haben, setzte sich dann aber sofort wieder. Danach fuhren sie sie umgehend nach hause, setzten sie vor der Tür ab und dann ihrerseits weiter.“

„Das bringt uns nicht weiter, Jodie. Erstmal wissen wir, es geht Sonoko gut. Morgen früh kann ich in Erfahrung bringen, worum es bei diesem Gespräch ging.“

Sie zögerte noch einen Moment, nahm dann aber die Akte wieder auf und breitete sie aus.

„Zunächst lebte sie noch einige Jahre bei ihrem Onkel auf dem Land, südlich von Paris.

Im Alter von fünfzehn aber zog sie in die Innenstadt in eine Dachmietwohnung.“

„Was, mit fünfzehn?“, bemerkte der Professor erstaunt.

„Wer kam denn für die Mietkosten auf? Und ging sie weiterhin zur Schule?“

„Nun, sie ging ganz gewöhnlich auf eine Schule, eine andere als vorher wohl gemerkt, beendete diese auch vor zirka vier Jahren und was die Miete angeht...

Sie wurde stets pünktlich von einem Konto bezahlt, welches auf ihren Namen lief.“

Conan hielt für einen Moment inne, seine Augen weiteten sich kurzzeitig, um sich dann wieder zu verlieren in der Ruhe der Tiefe. Der Professor versuchte seine Gedanken zu ordnen, als er plötzlich aufschrak.

„Was, Jodie, meinen Sie etwa, diese Frau...“ Er stockte, sah beschämt zu den Kindern.

„Sprechen Sie es ruhig aus, Herr Professor! Sie wollten fragen, ob Jodie glaubte, sie ginge auf dem Strich.

Aber das ist es nicht. In diesem Metier ist das regelmäßige Geld vom Konto eher ungewöhnlich. Außerdem, genau wie in allen anderen Großstädten, sind Mietwohnungen im Dachgeschoss in Paris nicht unbedingt die Billigsten.

Da die Familie Bouquet offiziell fast ausgelöscht und somit das Familienvermögen weg gewesen sein dürfte, hat es auch kaum ihr Onkel vom Land bezahlt.

Nein, wir reden nicht von einer unethischen, sondern einer illegalen Geldbeschaffung.

Diebstahl, denke ich, kann man ausschließen, da so eine Wohnung zu klein und zu unsicher ist, um dauerhaft gestohlene Ware dort aufzubewahren. Aus ähnlichen Gründen sind auch Schmuggel oder Drogendeal als Finanzquelle unrealistisch. Den Eindruck machte sie mir auch nicht. Nein. Das ist etwas viel... Direkteres, wofür nie bar bezahlt wird, dafür aber sehr gut.“

Sein Nachbar wurde sichtbar bleicher, als er anfing, zu begreifen, worauf er hinaus wollte. Ein stummes Nicken war Conans Reaktion, die Jodie dann bestätigte.

„Yes, an assassin. Sie war eine Auftragskillerin. Zumindest eine Weile.“

„Was? Das FBI wusste, dass sie eine Mörderin war, aber sie hat einfach so vor sich hin gelebt?“ Nun war der Professor wirklich geschockt. Jodie sah auf ihre Tasse, schwenkte sie ein wenig hin und her, bevor sie antwortete.

„Das gehört zu den Dingen, die in dieser Welt nicht stimmen. Behörden, ob national oder international, gehen nicht gegen Auftragsmörder vor. Denn...“

„Sie stehen unter dem Schutz der nationalen Regierungen.“ Conan hatte ihren Satz beendet, da sie sichtlich mit diesem Thema rang.

„Staaten nehmen auch ab und zu solche Leute in die Pflicht, um politische Gegner aus dem Weg zu räumen.

Natürlich, wenn die Polizei durch Zufall mal einen verhaftet, wird das offiziell als positives Signal gewertet, politisch begrüßt. Aber in der Realität...“

Nun brach auch er ab, verfolgte in Gedanken Jodies Worte zurück.

„Eine Weile? Etwa... bis vor vier Jahren?“

„Exakt! Damals zog eine Untermieterin bei ihr ein. Ein Mädchen aus Japan.“

„Kirika Yuumura. Ebenfalls eine...?“

„Killerin, offensichtlich. Das hat sie uns ja vorhin beinahe demonstriert.“

Der Professor saß nur noch mit offenem Mund da. Lediglich Ai schien immer noch die Ruhe gepachtet zu haben. Doch das nun häufigere Nippen an der Kaffeetasse zeigte, dass auch sie etwas beschäftigte.

„Dann haben Sie doch bestimmt auch eine Akte über sie, oder Miss Jodie?“

„Ja, sicher.“ mit einem ironischen Lächeln und geschlossenen Augen reichte sie ihm einen Zettel.

Oben stand der Name Kirika Yuumura, darunter nur noch zwei Worte in der Mitte des Papiers:

„NOT EXISTING!?“ Er schrie sie heraus.

„So real wie Conan Edogawa.“, kommentierte sie, immer noch dieses Lächeln auf den Lippen.

„Aber damit sind wir schon bei vier, Cool Kid.“

„Vier?“

„Mireille Bouquet meinte doch, sie sei eine der wenigen Personen, die den Kommissar nicht belügen würden. Der Mörder, Herr Hakuto, du, ich und diese Kirika, das macht schon mal vier Lügner.“

„Machen Sie daraus fünf. Sonoko lügt den ganzen Tag uns etwas über ihr schwarzes Uhrenarmband vor. Sie wollte irgendjemanden damit auf sich aufmerksam machen, oder erwartete jemanden. Aber rückte partout nicht damit heraus.“

„Sechs.“ Ai war kaum bei diesem Wort zu hören, weshalb Conan dachte, er hätte sie falsch verstanden.

„Wie, sechs?“

„Ach, nichts, nicht so wichtig.

Miss Jodie, was passierte denn nun vor vier Jahren, nachdem diese Kirika aufgetaucht war?“

„Also, wo war ich, ah ja, kurz danach wurde die Wohnung von Unbekannten überfallen und völlig zerschlagen.“

„Wohl Angehörige von bestimmten Opfern.“

„Denkbar. Zunächst verschwand Kirika, danach Mireille.

Einige Zeit später tauchten Beide nochmal für ein paar Wochen auf. Dann aber wurde die Wohnung gekündigt, und sie zogen auf das angesprochene Weingut in den Pyrenäen.“

„Woher hatte sie das? Sagte sie nicht etwas von einem Erbe von... einem Onkel?“

„Ja, offensichtlich gab es tatsächlich so ein Anwesen im Besitz der Bouquets, dass von den Ereignissen vor dreizehn Jahren verschont blieb. Ihr Onkel war mittlerweile verstorben, so dass Mireille das Ganze Anwesen erbte.

Und dort wohnten sie und Kirika die letzten vier Jahre, bis sie vor ein paar Wochen nach Japan kamen. Punkt!“

„Moment, was ist mit dem Studium? Zur Lehrbefugnis bedarf es eines Lehramtsstudiums, egal ob in Japan oder in Frankreich.“

„Ein Fernstudium an der Universität von Lyon. Bestanden mit Auszeichnung. Sie könnte besser Japanisch unterrichten als manche der Fachlehrer an der Teitan-Oberschule.“

„Und? Ist es wie bei Ihnen?“

„What?“

„Sie mussten ja auch eine falsche Ausbildung angeben, um diese Berufung zu erlangen.

Gibt es auffällige Ähnlichleiten zwischen Ihren und Mireilles Studienunterlagen?“

Sie wirkte beleidigt angesichts dieser Bloßstellung, beließ es aber bei einem entsprechenden Gesichtsausdruck.

„Ich kenne aufgrund dieser Ausbildungslüge die notwendigen Mechanismen und deren Schwachpunkte. Ihre Unterlagen weisen tatsächlich keine solchen Schwachpunkte auf. Ich würde sagen, eine Person namens Mireille Bouquet hat die letzten dreieinhalb Jahre Japanisch-Französisch auf Lehramt studiert, schulische Praktika gemacht, und schließlich erfolgreich abgeschlossen.“

„Dachte ich es mir doch. Es ist wohl doch nicht so schlimm, wie gedacht.“
 

„Kudo, bist du jetzt lebensmüde geworden?“, warf Ai ihm an den Kopf.

„Nein, ich meine nur, dass diese Damen wahrscheinlich keine Mörderinnen mehr sind, nichts mit den Soldats zu tun haben und wohl einfach hier in Japan, in Kirikas Heimat, ein zweites Leben aufbauen wollen.“

Er trank den letzten Schluck aus seiner Tasse, stellte sie ab und setzte dieses Grinsen auf, mit dem er seine Erkenntnisse immer andeutete.

„Wir sollten uns, denke ich, nicht länger darauf konzentrieren, sondern uns wichtigeren Dingen zuwenden, wie der Organisation.“

Nun stellte Ai ihre Tasse ab, aber nicht so ruhig, sondern so, dass ihr die Aufmerksamkeit der Anderen sicher war.

„Mal langsam, Kudo! Erklär mir, warum sie nichts mit Les Soldats zu tun haben soll!“

Er sah sie sehr ernst an.

„Sag, würdest du freiwillig für eine Gruppe von Leuten arbeiten..., die deine Familie getötet hat?“

Die Angesprochene musste alle Konzentration aufwenden, um ihm nicht eine Ohrfeige zu verpassen. Sie wartete, nach außen hin rührte sie keinen Finger und doch nahm er die innere Wut wahr, die er provoziert hatte.

„Warum wohl wurde sie zur Mörderin, Ai?“

„Um den Tod ihrer Eltern...“

„Emotionen sind die Quelle von Gewalt unter Menschen. Sie zu kontrollieren, ist eine der großen Aufgaben der menschlichen Existenz. Ich vermute, sie hat, zusammen mit Kirika, den Mörder ihrer Eltern damals vor vier Jahren gefunden und getötet. Das zu beweisen dürfte aber wohl vorläufig unmöglich sein.

Mireille sagte im Restaurant, dass sie den Kommissar nicht anlüge. Jeder Mensch lügt, weil er Geheimnisse zu verbergen hat, er hat Gründe. Gehen ihm Diese aus, hört er auf zu lügen.

Teile ihrer Vergangenheit mag sie noch verbergen, aber sie hat jenes Leben vermutlich hinter sich gelassen. Und in ihrem Jetzigen fehlen sie dann, diese Geheimnisse. Deshalb behauptet sie, nicht lügen zu müssen.“

Eine Weile versuchte sie, in seinen Augen seine Gedanken zu ergründen. Nun war er es, der log, er wollte sie glauben machen, alles sei in Ordnung, wie so oft.

Sie stand in Verbindung mit Les Soldats. Woher hätte sie denn sonst die ganzen Informationen über Jodie und Conan, wohl auch über sie.

Aber warum?

'Zumal, Shinichi... du weißt ja noch nicht das Entscheidende. Gott sei dank. Auch Jodie scheint es nicht zu ahnen. Das Detail. Die Dimension...

So gesehen...'

„Du hast vermutlich recht, Kudo! Ich habe mich hier in etwas hinein gesteigert, tut mir Leid. Und das um diese Uhrzeit. Ich denke, wir sollten den Tag beenden.“ Sichtbare Erleichterung ging durch sein Gesicht, als sie ihre Worte mit ihrem üblichen Gähnen abrundete.

„Halt, Shinichi. Ich wollte dir doch noch deine reparierten Schuhe geben. Ich habe sie extra mit rüber gebracht.“

„Ah, wunderbar. Dabei fällt mir ein. Ran bat darum, dass Sie mich nach Hause fahren, da es schon spät ist, aber jetzt geht es vielleicht auch anders. Jodie, könnten Sie mich fahren? Ihr Sportwagen ist doch schneller als der Käfer von Professor Agasa und es liegt eh in ihrer Richtung.“

„No big deal. Ich warte im Auto. Good Night, Professor. Good Night, Miss...“

„Haibara. That's the name without doubt.

My past has not yet been extinguished, but nor am I about to reveal it.“

„You're... an American? Well then, Good Night, Miss Haibara.“

Sie verließ das Haus und Conan zog seine neuen Schuhe, die ihm der Professor gebracht hatte, gleich an.

Er wollte auch gerade gehen, als Ai ihn anhielt.

„Shinichi?“

„Ja, was ist denn noch?“

Sie sah zu Boden, vermied den direkten Blickkontakt, aber auf ihren Wangen konnte er das zarte rosa einer für ihre Verhältnisse ungewöhnlichen Scheue erkennen.

„Ich wollte dich... noch um etwas bitten..., dass mir sehr... am Herzen... liegt.“ Ihre letzten Worte wurden immer leiser, so dass er umso aufmerksamer lauschte.
 

Nachdem der rote Sportwagen mit Conan auf dem Beifahrersitz losgefahren war, stellte Jodie das Radio sofort tonlos.

„Du wolltest ihr keine Angst machen? Deshalb diese Verharmlosung.“

Er war mit seinen Gedanken noch woanders.

„Was? Ach so. Ich glaube wirklich nicht, dass sie so einfach für Les Soldats arbeitet.“

„Eine höhere Funktion bei Les Soldats?“

„Denkbar, vielleicht ist es aber trotzdem so, wie ich sagte.

Sie meinte, Les Soldats nutzen ihre Mitglieder wegen ihrer Anzahl nur selten aus. Vielleicht hat sie bereits genug für Les Soldats getan und will nun tatsächlich ein neues Leben beginnen. In dem Zusammenhang hat man sie dann nur vor Ihnen und mir gewarnt, dass wir misstrauisch würden.

Das erklärt ebenso ihr Wissen, wie eine mögliche Verbindung.“
 

„Also, was willst du? Du hast mich nicht darum gebeten, dich zu fahren, um schneller in der Detektei zu sein. So weit ist die Strecke nicht. Du willst doch was von mir, Cool Kid.“

„Mich beschäftigt seit einiger Zeit eine Frage:

Wann hat Vermouth ihre Eltern getötet?“

„Das weißt du doch, vor zwanzig Jahren. Ich sagte es damals im Hafen in deiner Gegenwart.“

„Ich meine, wann genau? War das zufällig... im März?“

Ihre Hände verkrampften sich am Lenkrad, sonst hätte sie die Kontrolle über den Wagen in diesem Augenblick verloren.

„How on Earth...?“

„Ist nur so eine Vermutung gewesen. Hat nichts zu bedeuten.“ Er grinste sie mit seinem Kindergesicht an, dass ihr sagte, er würde sie nicht aufklären.

„Du bist wirklich der kleine Prinz! Nie bist du ganz offen mit deinen Aussagen.

So. My turn. Was hat es mit der Forschung der Eltern dieses Mädchens auf sich?“

„Hä?“

„Du warst damals von Vermouth bereits betäubt wurden, als sie ihr mit vorgehaltener Pistole ins Gesicht sagte: „Hasse nicht mich, sondern deine Eltern, die diese verdammte Forschungsarbeit übernehmen mussten.“

Was meinte sie damit? Und versuch nicht, dich heraus zu reden!“

„Sie sagte das wirklich so?“

Er verfiel wieder in Gedanken.

'Also beginnt die Kette tatsächlich dort. In Kombination mit dem Zeitpunkt und der Art des Todes von Jodies Eltern, dazu Piscos Aussage damals im Keller...

Hat sie das tatsächlich so lange...? Aber warum sollte sie dann...? Das wäre doch lächerlich!'

„What is it, I'm waiting!“

„Ich weiß nicht, was das genaue Ziel der Forschung war. Nur, dass Ai als Zwischenstadium ein Mittel entwickelte, das als nicht nachweisbares Gift von der Organisation benutzt wird. Es aktiviert und beschleunigt den programmierten Zelltod im menschlichen Körper, die Apoptose. Da dies aber ein natürlicher Prozess ist, kann man ihm eben nicht auf die Schliche kommen. Sie meinte aber, ein Gift sei nie Ziel der Forschung gewesen. Was dieses Ziel aber sein soll...“

„...ist Teil der Vergangenheit, die sie noch nicht offen legen will. Schon klar.

Wir sind da.“

Nachhilfe

Hallo an alle Leser,
 

zum letzten Mal in diesem Jahr.

Hier also noch der kleine Epilog mit der großen Bedeutung...

Ich bedanke mich nochmal herzlich für alle Kommentare, alle Favoritenaufnahmen und alle Anregungen, diejenigen wissen, dass sie gemeint sind. ;]

DANKE SCHÖN!!!!!

Im neuen Jahr wird es auch eine Fortsetzung geben, 2 Worte hab ich schon aufgeschrieben! :P
 

Da ich mich demnächst in Urlaub verabschiede, bleibt mir hier nur noch:
 

Feliz Navidad,

Joyeux Noel,

Merry Christmas,

Fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen.
 

Viel Spaß nun beim Abschluss,

Viele Grüße, Diracdet
 


 

Epilog: Nachhilfe
 

'Mittwoch Morgen. Man, wenn man Abends nach einem Mordfall und Diskussionen über Organisationen so spät ins Bett kommt, fällt das Aufstehen am Tag danach echt schwer. Und dann wollte Ran noch wissen, wie mir denn dieses neue Videospiel gefallen hat, was Ai gerade macht, und so weiter, und so weiter.

Sie sollte eigentlich bei einem kleinen Kind mehr darauf bedacht sein, dass er rechtzeitig schläft.

...

Na gut, schlafen konnte ich sowieso nicht mehr richtig danach.'

Der kleine Detektiv schlenderte gähnend an der Seite seiner Freundin den Weg zur Schule entlang.

Und doch, nach allem, was gestern geschehen war, war er mehr wach als schläfrig, vor allem ungeduldig, ungeduldig gegenüber dem Moment, der traditionsgemäß vor ihm lag, wenn nun Beide gleich um die Kurve biegen würden.

Gleich würden diese üblichen Worte kommen: 'Hallo, ihr Beiden'.

Da war sie, diese Biegung, die die Zeit morgens, mit Ran alleine, jeden Tag aufs neue unterbrach, nein beendete.

Er schritt vorwärts, drehte seine Füße leicht nach links, ging, Rans Hand immer gleich weit entfernt, die Rundung ab, richtete sie wieder nach vorne aus und...
 

Nichts!

Er war so auf seine Füße fixiert, mit seinen Gedanken schon wieder beim gestrigen Tag, so dass es erst Ran war, die ihn dazu brachte, wieder aufzuschauen.

„Sonoko?“, kam es schüchtern von dem Mädchen.

Sie stand da, wo sie immer stand, rührte sich aber praktisch nicht. Ihre Hände klammerten sich fest an ihre Schultasche, welche sie vor sich trug. Ihr Blick war traurig, ihre Augen, ihre Haare, alles zeugte von wenig Schlaf, genau wie dieser fehlende, morgendliche Elan, mit dem sie sonst aufwartete.

Sie wollte wohl nun auf Rans Reaktion doch noch ihren rechten Arm heben, ließ ihn aber auf Schulterhöhe fast ängstlich zurück gleiten, senkte ein wenig das Gesicht, und beließ es schließlich, als die Beiden sie erreicht hatten, bei einem „Guten Morgen, Ran. Hallo, Conan.“, welches fast im Murmelton unterging.

„Sonoko, was ist mit dir?“

Ihre Freundin sah sie verängstigt an. Es war definitiv etwas Ernstes.

„Was hat denn die Frau von dir gewollt?“ Conan sprach sie von der Seite mit seiner kindlichen Stimme an, worauf sie ihm einen sehr grimmigen Blick zuwarf, bevor sie sich wieder mit trauriger Miene ihrer Freundin zuwandte.

„Sie meinte..., mein Französisch sei eine Katastrophe!“

„Was, hat Madmoiselle Bouquet das echt gesagt?“

„Naja...“ Sie schien den Tränen nahe und schniefte heftig, beruhigte sich dann aber wieder.

„Sie drückte es diplomatisch aus...“

„Aber... du hältst doch sowieso nicht viel von Französisch. ...Und von ihr doch auch nicht. Warum...“

„Ich gefährde wohl ihre Erwartungen, angeblich aber auch meine Chancen, das Fach zu bestehen.“

Jetzt schwang auf einmal wieder diese Ironie, diese Gereiztheit mit, als wollte sie Ran mit anstacheln.

„Deswegen hatte sie mich angesprochen. Sie empfahl mir dringend, private Nachhilfe zu nehmen und bot sogar Kirika als kostenlose Nachhilfelehrerin an.“

Ran atmete einmal tief durch.

„Puh, ich dachte schon...“

„Hä, was dachtest du?“

„Ach nichts, nicht so wichtig. Aber, so schlimm ist das doch gar nicht!“

„Spinnst du? Soll ich wegen der meinen ganzen Nachmittag dreimal die Woche aufgeben, nur um Stunden lang mein absolutes Antifach zu pauken? Mit einer Spaßbremse wie dieser Kirika?“

'Ach, das war also ihr Aufspringen vom Tisch Gestern.

Ja, ich kanns mir bildlich vorstellen.'

„Du hast doch nicht etwa ihr Angebot abgelehnt, Sonoko?“

„Das konnte ich doch nicht annehmen! Naja... und da... sagte ich...“

Jetzt druckste sie herum, sah ihre Freundin von der Seite mit einem verlegenen Lächeln an, bis diese endlich kapierte.

„Du hast ihr gesagt, du würdest lieber mit mir lernen?“

Sie nickte nur.

„Na gut, aber ich lerne doch gerne mit dir, Sonoko. Das machen wir ja ohnehin öfter. Wo ist denn noch ein Problem?“

„Sie war damit nicht einverstanden. Erinnerst du dich, was sie gestern früh meinte, als wir zum Unterricht kamen?

'Ich weiß, du bist keine Freundin meines Unterrichtsstils, Sonoko, aber du solltest nicht andere Mitschüler mit hinunter ziehen.'

Sie meinte, ich würde dann nur deine Leistungen verschlechtern.“

„Na dann kommst du wohl doch nicht drum herum.“

„Äh, Hä, Hä...also... weißt du.“

Sie kratzte sich verlegen am Kopf, so lange, bis Rans Blick diese skeptische, durchdringende Art bekam.

„Was hast du ihr dann gesagt?“

„Ich...sagte nur..., dass... ich mich weigere..., Nachhilfe anzunehmen..., wenn du nicht dabei wärst.“

„Du hast WAS GESAGT??

Sonoko, du kannst mich doch nicht ungefragt in dein Lernen einspannen!“

„Tut mir Leid. Es ist mir halt so herausgerutscht. Sie könnte damit leben, wenn wir zu dritt lernen.“

„Und wann, wenn ich fragen darf?“

„Das erste mal..., gleich Morgen... Abend?“

Die verständliche Wut in Rans Gesicht ließ sie zwar zurückschrecken, aber sie kannte ihre Freundin auch lange genug, um zu wissen, was nun kam.

„Das hat noch ein Nachspiel, Sonoko, dass das klar ist!“

„Schon klar, Ran. Ich danke dir auch, denn glaub mir, ohne dich würde ich das wirklich nicht durchstehen.“

'Mir geht es doch genauso, Sonoko. Weißt du das nicht?', ging es ihr durch den Kopf.

„Aber kommt lieber, sonst sind wir heute wieder zu spät! Auch wenn es diesmal nicht Französisch ist.“

Sie sah noch mal auf ihre Uhr und legte damit wieder dieses Armband frei, so dass Conan aufmerksam wurde.

„Was denn, Sonoko? Du trägst ja immer noch dieses schwarze Lederarmband von Gestern.“

Erneut war da für einen Moment dieser böse Blick von ihr.

„Wie auch anders? Gestern Abend war ja keine Gelegenheit mehr, ein Neues zu kaufen.

Außerdem, mittlerweile gefällt es mir irgendwie. Das wird bestimmt der neue Modetick, der Sonokostyle, alte schwarze Herrenarmbänder für moderne Damen-Uhren.“

Sie bemerkte, wie seine Skepsis zugunsten einer Form ironischen Mitleids, die er ihr gegenüber öfter zeigte, verflog. Ein Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen.

„Oder... hast du etwa Angst vor der Farbe Schwarz, Conan?“

Er erstarrte bei diesen Worten. Das Einzige, was er noch tun konnte, war, sie mit dieser Miene, die seinem Gemütszustand entsprach, regungslos anzublicken.

Sie wirkte auf einmal so... überlegen, eigentlich wie sonst auch, wenn sie über etwas sprach, wofür er ihrer Meinung zu jung wäre.

Aber in dieser Formulierung war es ganz anders. Denn es war... wahr!

Ran unterbrach schließlich seinen Gedankengang.

„Wie meinst du das denn, Sonoko? Wie kann jemand Angst vor einer Farbe haben?“

„Na, bei Schwarz denke ich an die Dunkelheit, Nacht, Finsternis und so. Und kleine Kinder fürchten sich doch meistens im Dunkeln, oder?“

„Ach so. Aber Conan fürchtet sich doch nicht im Dunkeln.

Oder, mein Kleiner?“

„Hä? Äh, ja klar..., also nein, ich hab doch keine Angst im Dunkeln. Was denkt ihr denn?“

'Ich sollte aufhören, mich von Ai verrückt machen zu lassen. Sie hatte nur in einem Punkt recht:

Was sollte eine geheime Organisation ausgerechnet von Sonoko wollen?'

Er sah noch kurz zu dem Mädchen auf.

„Na dann, du großer, furchtloser Junge.“, meinte dieses nur noch mit einem Zwinkern und wandte sich, nun wirklich freudestrahlend, nach vorne.
 

Fortsetzung folgt.



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Kommentare zu dieser Fanfic (36)
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Von:  inori_chan
2013-07-05T16:37:24+00:00 05.07.2013 18:37
Diese Fortsetzung ist wirklich gut gelungen.
Ich finde auch die Kombination aus Noir und Conan wirklich interessant die Charaktere sind meiner Meinung nach echt klasse umgesetzt^^
Bin schon gespannt, wie es weitergeht :)
Von:  R3I
2011-02-21T13:50:32+00:00 21.02.2011 14:50
So der nächste Teil ist durch! Und es bleibt weiter spannend.
Die Anspielung auf James Bond war klasse! Sowieso hast du die ganzen Charaktere seht gut getroffen, finde ich.
Grüße R3I
Von:  Black_Taipan
2010-03-03T18:27:48+00:00 03.03.2010 19:27
Ich finde die Idee eines Conan-Noir-Crossovers echt spannend
und die ganze Geschichte liest sich durch die Aufteilung in einzelne
Subgeschichten auch sehr gut.
Die Idee mit den drei Organisationen und wie Noir und Conan verknüpft werden, finde ich echt gut umgesetzt. Es ist spannend zu lesen und es gibt
auch sonst immer so schöne Details: die Powerkick-Boots im Teil 1 zuvor und hier gefiel m ir so gut, wie du den Petit Prince eingearbeitet hast.
Mir kam der Vergleich zwischen Conan und dem kleinen Prinzen auch einmal in den Sinn und fand es schön, eines meiner Lieblingsbücher nun hier wiederzufinden.
Man findet bei deinen Geschichten (ich habe zuvor die One-Shots gelesen) oft kleine Details über Kunst, Literatur oder Physik - das macht das Lesen spannend, finde ich. ^^

Ich werde gleich weiterlesen. :)
Taipan
Von:  Nuadize
2009-11-11T21:10:40+00:00 11.11.2009 22:10
oh, sry, ich glaub ich hab mich da vertan ... der mörder und herr hakuto sind doch ein und dieselbe person,oder? das kommt davon wenn ich mir die namen der unwichtigen nebencharaktäre nie merke :)
sumimasen
Von:  Nuadize
2009-11-10T22:50:04+00:00 10.11.2009 23:50
hmm, voll cool, aber zählen solltest du schon können :)
„Aber damit sind wir schon bei vier, Cool Kid.“

„Vier?“

„Mireille Bouquet meinte doch, sie sei eine der wenigen Personen, die den Kommissar nicht belügen würden. Der Mörder, Herr Hakuto, du, ich und diese Kirika, das macht schon mal vier Lügner.“

nee, das sind FÜNF
1. der MÖrder
2.Herr Hakuto
3. du
4. ich
5, Kirika

Von:  Varlet
2008-01-12T14:49:21+00:00 12.01.2008 15:49
das hast du wieder mal gut geschrieben, aber dennoch finde ich
*sich bück*
*net gehauen werden will*
das 'geheimnis des tropical land' besser ist.
*gg*
das liegt aber daran weil ich mehr nen fbi-organisation fan bin
aber dennoch finde ich deine fortsetzung mega spannend geschrieben
eine weitere fortsetzung würde ich auch lesen

Von:  Varlet
2008-01-12T14:21:06+00:00 12.01.2008 15:21
hey
wie schon beim letzten kapitel des anderen ff's angekündigt, lese ich nun dieses
ich finde der anfang ist echt gut geworden und super spannend
bin gespannt, was noch alles passieren wird und wer die geheimnisvolle person ist die am ende erwähnt wird
Von:  Leira
2007-12-20T19:22:17+00:00 20.12.2007 20:22
Nun- ob Sonoko nun ein Soldat ist oder nicht- die Farbe schwarz des Armbands hast du nun bestimmt nicht aus einer Laune heraus gewählt- stammen die Soldates doch aus 'Noir', französisch für 'schwarz'. Und nicht zu vergessen ist Schwarz auch die erklärte Lieblingsfarbe der Organisation. Mit dem einen oder anderen könnte die gute Sonoko also zu tun haben. Bin gespannt, welche Beziehung sie nun zu Kirika und Mireille hat- es ist bestimmt kein reines Lehrer-Schüler Verhältnis mehr. Und die Nachhilfe mit Kirika kommt bestimmt auch nich von ungefähr.

Und sicher weiß sie Bescheid über Conans Geheimnis- die Anspielung war wohl für alle offensichtlich. Fragt sich nur, woher sie's weiß :)

Ansonsten: Je te souhaite un joyeux Noël et une bonne nouvelle année!
À bientôt, Leira :)

Von: abgemeldet
2007-12-20T15:56:50+00:00 20.12.2007 16:56
hi!
Super Kapitel. Also Nachhielfe, sehr interressant.
Langsam wird das sehr misteriös mit diesem Armband.

Frohe Weihnachten und pass auf, dass du nicht von Noir umgelegt wirst.^^

ciao catgirl
Von: abgemeldet
2007-12-20T13:33:24+00:00 20.12.2007 14:33
Hayy :)

Ein schöner Epilog :] GEfällt mir echt sehr sehr gut ^_______^

Ich bin sehr sehr gespannt, wie es denn jetzt weitergehn wird.... :P
Und Tja was bleibt noch zu sagen, das ich Sonoko nicht so ganz glaube.....das mit der Französischnachhilfe, kann ja evt. stimmen, aber das mit dem Herrenarmband meiner Meinung nach auf keinen Fall ^-^
Bestimmt weiß sie über Shinichis Geheimnis Bescheid.... (oder auch nicht...?!) Hier eine totale kranke Idee von mir >.< : Vielleicht gehört sie ja sogar zu den Les Soldates ?! xD Es hieß doch, jeder kennt mindestens einen Les Soldates...oder? ;)
Nja ich glaube zwar das ich falsch liege, aber egal xD Das wollte ich nochmal loswerden ;) (-> Übrigens, behalte ich meine Meinung bezüglich Ai immer noch in meinem kleinen Köpfchen ^.~)

Okay ich warte voller Spannung, auf das nächste Kap. :)
Und schöne Weihnachten und einen guten Rutsch wünsch ich dir :)
Mit lieben grüßen ♥
Deine Dajana



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