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Madness? - This is Sparta

Die Geschichte eines Spartiaten
von

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Heimkehr

So, endlich wieder eine neue FanFiction. ^^
 

Die Geschichte spielt einige Jahre vor dem Kampf der Spartiaten an den Themophylen. Es wird Bezug auf die Charaktere von den Marvel Comics genommen, allerdings ist die komplette Fanfiction meinen eigenen Gedanken entsprungen und hat im Grunde rein gar nichts mit dem Film und den Comics zu tun.
 

Allen die sich von dieser Einleitung nicht haben abschrecken lassen, wünsche ich viel Spaß beim lesen, Anregungen sind herzlich willkommen.
 


 

„Sie sind zurück ... Sie sind zurück ...“ Es war kurz vor der Abenddämmerung, als der Ruf plötzlich durch die Gassen Spartas hallte. Die Sonne war schon fast hinter den grünen Hügeln versunken, so dass die Stadt auf der weiten flachen Ebene und die reifen Kornfelder die sie umgaben, von warmen rotenm Licht um schmeichelt war.
 

Ein älterer Arbeiter kam vom Feld her gerannt. Seine zerschlissene Tunika wehte um seinen drahtigen Körper während er wild winkte um die Stadtbewohner auf die aufmerksam zu machen. „Die Jünglinge sind zurück.“ rief er aufgeregt. Wieder einmal war es soweit, die Agoge ging für eine handvoll junger Männer zu Ende.
 

Seitdem die Jünglinge aus Sparta fortgeschickt worden waren, waren nun sieben Jahre vergangen und aus den Jungen waren gedrillte Knaben geworden.
 

Die vier Jungen waren abgemagert, verdreckt, ihre Körper wiesen deutliche Spuren von Gewalt auf und der knappe Lendenschurz, das einzige Kleidungsstück welches sie trugen, war ebenfalls mehr als dreckig und zerschlissen.
 

Aufrecht und erhobenem Haupt schritten sie in Richtung Stadt und betrachteten sie voller Stolz.
 

Sparta war die einzige Stadt Griechenlands, die nicht durch eine Mauer geschützt wurde .. jedenfalls nicht durch eine Mauer aus Mörtel und Stein, denn Sparta wurde von einer Mauer aus Fleisch und Blut geschützt. Die Spartiaten, Spartas Kampfelite sahen sich als unüberwindbare Mauer, die ihre geliebte Stadt bis zum Tod verteidigen würden.
 

Bald würden auch die vier Knaben ein Teil dieser Mauer sein und sie konnten es kaum erwarten. Es würde jedoch noch eine ganze Weile dauern. Zwar war die Agoge abgeschlossen, doch nun würden sie die nächsten sechs Jahre damit verbringen die Waffen- und Kampfkunst Spartas zu erlernen. Die Knaben, aber auch die Spartiaten selbst befanden sich in einem permanenten militärischem Training.
 

„Endlich daheim!“ wisperte nun einer der kahl geschorenen Jungen und seine Augen leuchteten vor Freude ganz kurz auf, als er sah wie sich immer mehr Leute aus der Stadt drängten um ihnen entgegen zu kommen. Natürlich würde er sich die Freude niemals anmerken lassen, im Leben eines Spartiaten gab es keinen Platz für Gefühle ... eigentlich.
 

Schon bald waren seine drei Weggefährten von seiner Seite verschwunden, als sie ihre Familien entdeckt hatten, nur noch er stand alleine da und blickte sich suchend um. Ihm wurde es schwer ums Herz. Was war mit seinen Eltern geschehen? Hatten sie die vergangenen sieben Jahre nicht überlebt?
 

„Astinos? Astinos bist du es?“ der Kopf des Jungen flog herum und er starrte den Mann an, der das Wort an ihn gerichtet hatte. „Ja Herr, mein Name ist Astinos!“ nickte er dann auch schon und versuchte sich daran zu erinnern, wer der Mann vor ihm war.
 

„Du erinnerst dich nicht mehr an mich, nicht wahr?“ fragte der Blonde schmunzelnd und strich sich über den leichten Bart. „Ich bin Dilios ... ich diene unter dem Befehl deines Vaters in dem Heer des Königs!“ erklärte er dem Knaben freundlich.
 

Nein ... nein Astinos konnte sich nicht mehr erinnern. „Mein Vater? Lebt er noch? Wo ist er? Was ist mit meiner Mutter?“ sprudelte es dann aber auch schon nur so auf dem dunkelhaarigen Knaben hervor und er sah den Mann vor sich aus seinen großen schwarzen Augen etwas ängstlich an.
 

„Dein Vater lebt, er ist mit dem König und einigen Männern unterwegs. Deine Mutter ... „ er Blicke den Knaben fest in die Augen. „Die Götter haben sie vor ein paar Jahren zu sich gerufen!“ wisperte er leise und legte dem Kind die Hand auf die Schulter.
 

Astinos schluckte trocken und senkte seinen Blick. „Ich verstehe!“ nuschelte er und ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals. „I-ich ...“
 

„Du kommst nun erst einmal mit in mein Haus, dort kannst du dich waschen und speisen, du musst sehr hungrig sein. Du wartest bei mir auf die Rückkehr deines Vaters!“
 

Er nickte leicht, er hatte nicht zu wiedersprechen, dass gehörte sich einfach nicht und so folgte er dem Älteren auch gleich gehorsam und blickte sich in der Stadt um. Es hatte sich kaum etwas geändert. Alles sah noch genauso aus, wie an dem Tag, als man ihn aus Sparta hinaus geschleppt hatte, um ihn zu der 'Herde' zu bringen, in der er seine Agoge zu bestehen hatte.
 

Die Brunnen, an denen die Frauen Wasser schöpfen, die Verkaufstände der Händler in den Gassen, die Kinder die herumrannten und die Werkstätten der Handwerker ... alles war genauso wie damals.
 

Dilios führte ihn eine Weile durch die Stadt, ehe sie zu dessem kleinen Haus kamen. Eunyke, die Frau Dilios stand in der Türe und lächelte Astinos warm an, strich dem Knaben über den Schopf. „Komm herein, ich werde dir ein Bad einlassen. Das Essen steht bereits auf dem Tisch, bitte bediene dich!“ bat sie sanft und führte den dunkelhaarigen, abgemagerten Knaben zum Esstisch in ihrem kleinen, aber gemütlichen Haus. Dilios folgte ihnen hinein und holte einen Becher Wasser für Astinos, der sich etwas schüchtern an den Tisch setzte, jedoch sehr gierig auf die Speisen starrte.
 

„Bedien dich!“ bat Eunyke noch einmal und dann schlug der Knabe auch gleich zu, stopfte sich die Speisen, vor allem das Hühnchen und den Käse, nicht gerade manierlich zwischen die trockenen aufgesprungenen Lippen und schluckte ohne viel Zeit mit Kauen verschwendet zu haben.
 

„Ohje ... ich weiß noch wie ich mich damals gefühlt habe, als ich Heim kehren durfte!“ kam es lachend von der Türe. Sofort drehte sich Astinos gehetzt zu der Stimme um und starrte auf den jungen Mann, Anfang zwanzig musste er sein. „Wer bist du?“ wollte Astinos mit vollem Mund wissen, so das der junge Mann nun wirklich lachte und Eunyke etwas tadelnd drein sah. „Mein Name ist Tarcos ... ich bin der älteste Sohn des Hausherrn!“ erklärte der ebenfalls Blonde und setzte sich nun zu den anderen an den Tisch. Das war Astinos Antwort genug und so widmete er sich auch gleich wieder den Speisen.
 

„Und du bist also Astinos, der Sohn unseres hochgeschätzten Heerführers!“ murmelte er und musterte den Knaben. „Er wird sehr erfreut sein dich wiederzusehen!“ lächelte er dann aber, so das Astinos leicht rot wurde. Er hoffte so sehr, dass sein Vater stolz auf ihn sein würde.
 

„So Tarcos, nun reicht es, geh deine Aufgaben machen und lass Astinos in Ruhe, er nimmt gleich ein Bad und dann wird es Zeit das er sich zur Ruhe legt!“ entschied Eunyke auch gleich sehr streng. „Ja liebste Mutter!“ lachte der blonde junge Mann und erhob um das Zimmer zu verlassen, er hatte tatsächlich noch zu lernen, denn auch für ihn war die Ausbildung noch nicht ganz beendet und er wollte seinen Eltern keine Schande bereiten. Eunyke verließ mit ihrem Sohn das Zimmer und kam wenig später zurück. Dein Bad ist bereit!" lächelte sie ihn wieder warm an.
 

Astinos war das unangenehm. „Bitte, machen sie sich doch wegen mir keine Umstände!“ bat er leise. Nun war es die dunkelhaarige Frau die lachte. Ihre Stimme war hell und klar und Astinos wurde in diesem Moment klar wie sehr er seine Mutter all die Jahre vermisst hatte und nun wurde ihm bewußt, dass er sie nie wieder sehen würde. Er schluckte die Tränen herunter, die sich in seinen Augenwinkeln gebildet hatten. Er war ein Spartiat, dass gehörte sich einfach nicht.
 

„Verzeih, ich wollte dir keinen Kummer machen!“ bat Eunyke leise und strich dem Kind über den Schopf. „Nun komm, ich bringe dich ins Bad!“ erklärte Dilios nun aber und erhob sich, nachdem Astinos schnell noch die letzten Happen herunter geschlungen hatte, so dass dieser dem Mann auch gleich eilig folgen konnte.
 

Er wusch sich schnell, nahm sich keine Zeit das Bad zu genießen, dann lag er auch schon wenig später in dem weichen Bett, das dünne Lacken fest um den dünnen sehnigen Körper gewickelt und starrte an die Decke über sich. Sein Herz war ihm schwer und er atmete tief durch. Eigentlich hatte er sich seine Heimkehr anders vorgestellt, und nun das.
 

Wann würde er seinen Vater wohl wieder sehen?

Der nächste Morgen

Am nächsten Tag stand die Sonne bereits hoch am Himmel, als die Herrin des Hauses das Zimmer des Knaben betrat. „Astinos .. Astinos aufwachen, es wird Zeit!“ sanft strich Eunyke dem schlafenden Knaben über den Kopf. Der dunkelhaarige musste wirklich arg erschöpft gewesen sein, denn normalerweise konnte sich niemand unbemerkt einem Jüngling der die Ausbildung zum Spartiaten bestritt, nähern. Ihr Schlaf war leicht und ihre Sinne die ganze Zeit über wachsam.
 

Doch Astinos war durch die letzten Jahre sehr erschöpft, so das er sich nur schwer wecken ließ und den Blick dann sehr fragend und verwirrt auf die dunkelhaarige Frau an seinem Bett richtete. „Wo bin ich?“ wollte er leise wissen und setzte sich arg verschlafen auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
 

„Mein armer Junge ..“ lächelte sie ihn sanft an. „Du bist Gast im Hause des Dilios.“ Erklärte sie ihm dann aber auch gleich. „Mein Mann erwartet dich, er möchte dich zum Trainingsplatz bringen, damit du dich deinem Ausbilder vorstellen kannst!“ teilte sie ihm leise mit, damit der Junge sich fertig machen konnte..
 

Der dunkelhaarige Knabe blinzelte etwas und es dauerte eine ganze Weile, bis die Bedeutung der Worte zu dem Knaben vorgedrungen waren. So schnell er konnte erhob er sich nun aus dem Bett und wollte auch schon aus dem Zimmer stürmen. „Warte!“ rief die Frau ihn aber auch gleich zurück.
 

Hart bremste er ab, taumelte ein wenig, blieb dann in der Tür stehen und drehte sich fragend um. „Was denn?“ wollte er knapp wissen, so das Eunyke leicht schmunzelte. „Willst du dir keine frische Wäsche anziehen?“ wollte sie wissen und deutete auf das zerschlissene Ding, welches Astinos trug. Gestern nach dem Baden hatte er sich ebenfalls nicht den neuen Schurz angezogen, den sie ihm hingelegt hatte.
 

„Nun ... das ist meins, das behalte ich an!“ erklärte der Knabe nun aber hart, dann war er auch schon verschwunden und ließ eine verblüffte Griechin zurück, die nur den Kopf schütteln konnte, während die dem aufgewecktem Knaben hinterher blickte.
 

Dilios saß unten in der Küche und wartete auf den dunkelhaarigen Knaben, blickte auch gleich auf, als er diesen die Treppe herunter poltern hören konnte. „Guten morgen ... wohin denn so eilig?“ wollte er schmunzelnd wissen und musterte den Knaben vor sich eingehend.
 

„Trainieren!“ erklärte Astinos auch gleich voller Tatendrang, denn er wollte gut sein ... sehr gut ... der beste, immerhin war sein Vater Heerführer und Astinos wollte ihn stolz machen. Und er wollte seinen König stolz machen. Er wollte ein Teil der schützenden Mauer Spartas werden.
 

„Verstehe, dann sollten wir uns mal schleunigst auf den Weg machen, dann kommen wir noch rechtzeitig zum Beginn des Schwerttrainings.“ Nickte Dilios und erhob sich. „Na komm Junge, ich bringe dich zum Trainingsplatz und stellte dich eurem Ausbilder vor. Du solltest keinen Tag verschwenden!“ forderte er ihn auf.
 

„Wie ist er so?“ wollte Astinos nach einer Weile neugierig wissen, während er dem anderen auf dem Fuß folgte. „Dein Ausbilder?“ Dilios blickte den Knaben an. „Stelios ist einer der aller besten, der König hält sehr große Stücke auf ihn.“ Grinste er. „Man sagt, wenn er die nächsten Jahre überlegt, könnte er irgendwann der Nachfolger deines Vaters werden!“
 

Die Augen des Knaben weiteten sich nun doch etwas. „SO gut?“ wollte er doch sehr überrascht wissen. „Wieso ist er dann nicht beim König?“ wollte er wissen. „Weil der König findet, dass die Ausbildung der Jünglinge vorgeht!“ antwortete der Blonde dem Knaben auch gleich ernsthaft.
 

Astinos nickte leicht, der König würde keine unkluge Entscheidung treffen, soviel war sicher. Sein Vater hatte von je her große Stücke auf König Leonidas gehalten und das hatte er nie verheimlicht. Im Gegenteil, der Heerführer hatte Astinos immer mit Kriegserzählungen, die er selbst an der Seite Leonidas erlebt hatte, in den Schlaf getrieben.
 

„Da wären wir!“ teilte Dilios Astinos nach einer Weile unnötiger Weise mit, denn sie blieben direkt vor dem großen Sandplatz stehen, auf dem die Älteren Kampfformationen trainierten. Eine Gruppe von ca. 15 jungen Männern stand geschlossen in einer Einheit. Bewaffnet mit ihren Schilden und Speeren führten sie die Befehle aus, die ihnen ein großer drahtig muskulöser Mann mit langen Blonden Haaren gab.
 

Gebannt hatte Astinos seinen Blick auf Stelios gerichtet, der vor den jungen Männern auf und ab Schritt und ihre Haltung und Bewegungen kommentierte und verbesserte. Das war also der Mann, der seinem Vater ebenbürtig sein sollte?
 

Eine ganze Weile sahen Dilios und Astinos dem Training nur schweigend zu, ehe der Ältere nun aber den Platz betrat. „Stelios!“ sprach er den Langhaarigen an. Dieser drehte sich ein wenig fragend um, ehe er dann auch schon breit zu grinsen begann. „Dilios altes Haus, was kann ich denn für dich tun? Bist du gekommen um Führsprache für deinen Felios zu halten, damit er seine Prüfung besteht?“ wollte er lachend wissen.
 

Dilios räusperte sich ein wenig und schüttelte den Kopf. „Nein, ich muss dich enttäuschen, diese Genugtuung werde ich dir nicht gönnen, Tarcos schafft das auch ganz alleine, da bin ich mir sehr sicher. Mein Sohn wird ein sehr guter Spartiat werden!“ seine Brust schwoll bei diesen Worten ein wenig an. Ja, er glaubte ganz fest daran, dass sein Sohn ein guter Krieger Spartas werden würde.
 

„Nein Stelios ... ich bin hier um dir einen Neuen zu bringen!“ erklärte er dem anderen, so dass Stelios seine Augenbrauen hochzog. „Stimmt, einer fehlt noch, heute morgen kamen nur drei, ich hörte das vier die Agoge dieses Jahr überstanden haben!“ nickte er. „Wer ist es?“ wollte er dann auch schon wissen. „Es ist Astinos ... der Sohn unseres Heerführers!“
 

Nun weiteten sich die Augen des Langhaarigen und er blickte über die Schulter seines Kampfgefährten und blickte zu dem jungen Knaben, der noch immer gehorsam am Rand des Sandplatzes stand und darauf wartete, dass man ihm Anweisungen gab. „Der Sohn des Heerführers?“ fragte er nach. „Unglaublich wie die Zeit vergeht, ich wusste nicht, dass er schon so lange weg war!“ murmelte er. „Da wird sich der Alte ja sehr freuen, wenn er wieder kommt und erfährt, dass sein Stammhalter bereits mit dem weiterführenden Training begonnen hat!“ lachte er und Dilios stimmte in dieses Lachen mit ein. „Ja, da hast du recht!“
 

„Komm her Knabe!“ forderte Stelios den dunkelhaarigen Burschen nun auf und dieser stand nu wenige Augenblicken stramm vor dem Mann. „Hier bin ich Herr, ich bin bereit zu lernen und zu trainieren.“ Erklärte der Junge auch gleich ernsthaft und blickte dem Mann tief in die Augen, so dass dieser sehr überrascht war. So viel Tatendrang und Engagement hatte er noch nie in den Augen eines Knaben gesehen, der am Anfang der Ausbildung stand.
 

Astinos war wahrlich der Sohn des Heerführers, sie hatten die gleichen Augen und den gleichen Willen. Der Knabe würde es weit bringen, wenn er die Ausbildung und schließlich die Abschlussprüfung überleben würde.
 

„Bereit? Das denke ich nicht, immerhin hältst du kein Schwert in deinen Händen!“ lachte er etwas höhnisch und wies zu den anderen Knaben. „Los, beweg dich und mach dich mit den anderen warm ... ich komme gleich zu euch!“ wies er Astinos an. „Ja Herr!“ Der Knabe stand gleich ein wenig strammer, dann eilte er auch schon zu den anderen und nahm sich eines der Schwerter und begann sich mit einem anderen Knaben zu duellieren um sich warm zu machen, so wie Stelios es gefordert hatte.

Alltag

„Er macht sich wirklich sehr gut. Er ist unglaublich talentiert!“ Dilios stand schon eine ganze Weile neben dem Trainingsfeld auf dem die Knaben ihre Schwertübungen machten und beobachtete Astinos.
 

Seit seiner Rückkehr war nun fast ein Monat vergangen und der junge Spartaner machte seine Übungen sehr gewissenhaft. Morgens war er der erste und Abends der Letzte auf dem großen Sandfeld.
 

„Du hast Recht. Er besitzt nicht nur ein außergewöhnliches Talent, er ist auch noch selten verbissen.“ Nickte Stelios und schmunzelte ganz leicht. „Ich muss aufpassen, sonst wird er mir später noch mal Konkurrenz machen!“ lachte er dann amüsiert auf und auch Dilios musste breit grinsen.
 

„Das könnte wirklich ein Problem werden, vielleicht solltest du dir nicht so viel Mühe bei seiner Ausbildung geben und etwas mehr Zeit auch in andere Schüler investieren!“ zwinkerte er dem anderen amüsiert zu.
 

„Was soll denn das heißen?“ wollte Stelios wissen und blinzelte seinen Kampfgefährten fragend und auch ein wenig verwirrt an.
 

„Nun ... weißt du ... du kümmerst dich auffallend intensiv um den Jungen.“ Erklärte Dilios dem anderen sehr ernsthaft und musterte den schwarzhaarigen Jungen, der gerade seinen Trainingspartner entwaffnete. Astinos war in der Tat trotz seiner jungen Jahre bereits sehr anmutig in seiner ganzen Bewegung, etwas dass Spartiaten eigentlich erst mit den Jahren lernten.
 

„WAS?“ er sah den anderen entrüstet an. „Das ist ja gar nicht wahr!“ grummelte er etwas und blickte zu Boden um seine aufsteigende Röte zu verbergen.
 

Der Blonde grinste nun vor sich hin. Er hatte also mit seiner Vermutung wirklich ins Schwarze getroffen. „Du musst gar nicht versuchen dich heraus zu reden!“ lachte er und klopfte dem langhaarigen auf die Schultern.
 

Stelios seufzte tief. „Er ist nur ein sehr guter Schüler, den man fördern sollte!“ erklärte er dann aber auch gleich und straffte seine Schultern und stauchte einen älteren Schüler zusammen, weil dieser unsauber seine Übungen machte und deswegen bereits harte Schläge hatte einstecken müssen.
 

Der Blonde antwortete seinem Freund darauf nun nicht mehr, er verließ nur grinsend den Platz um seinem eigenem Studium nachzugehen. Er nickte seinem eigenen Jungen noch einmal zu, der gerade dabei war seinen Schild zu polieren.
 

„Astinos ... nun komm schon! Mutter wartet sicher bereits mit dem Essen und du willst sie doch nicht warten lassen, oder?“ Es war bereits Abend und Tarcos wartete nun schon eine ganze Weile am Trainingsplatz und blickte Astinos zu, wie er einsam seine Schwertübungen vollzog.
 

Nun blickte der dunkelhaarige Knabe überrascht auf. Als er die Stimme seines ‚Ziehbruders’ vernehmen konnte und drehte sich rasch zu diesem um. „Verzeih Tarcos!“ er verneigte sich leicht vor dem Älteren und somit höher gestellten Kampfschüler. Schnell packte er seine Trainingsmittel zusammen, dann schnappte er sich sein Holzschwert und eilte zu Tarcos, damit sie zusammen Heim gehen konnten.
 

Noch immer waren der König und der Heerführer nicht von ihrer Reise zurück gekehrt, so dass Astinos noch immer Gast in dem Haus Dilios war und jeden Abend mit Tarcos dorthin zurück kehrte um zu speisen, sich zu waschen und zu nächtigen.
 

Wie jeden Abend hatte Eunyke das Mahl für ihre Männer bereitet und wie jeden Abend saßen sie und Dilios bereits am Tisch, während die jungen Männer auf sich warten ließen, so dass das Essen meist kalt wurde.
 

„Nun aber rasch ins Bad und wasch euch, sonst geht ihr ohne Essen ins Bett!“ wies sie die beiden auch gleich scharf an, als sie endlich in das Haus gestürmt kamen und die Jungen taten auch gleich gehorsam was man ihnen gesagt hatte.
 

Eunyke schmunzelte und legte ihre Hand auf die Dilios. Die beiden waren einfach sehr amüsant. „Sie sind ein gutes Team, findest du nicht auch?“ fragte Dilios seine Frau sanft.
 

Sie nickte, auch wenn ihr Blick für einen Moment traurig wurde. „Mir wäre es lieber, wenn Tarcos und Dolas ein Team gebildet hätten!“ murmelte sie. „Warum mussten die Götter unseren jüngsten nur so früh zu sich holen?“ wisperte sie.
 

Dilios seufzte nun ebenfalls und senkte seinen Blick und drückte die Hand seiner Frau ein wenig fester. „Er ... war ... nicht talentiert genug um ein Spartiat zu werden!“ murmelte er und man konnte nicht genau hören ob seine Stimme bitter über das ‚Versagen’ seines Kindes oder traurig über diesen unglaublichen Verlust war.
 

Nur Eunyke kannte ihren Mann genau um zu wissen, wie sehr Dilios der Tod seines Kindes schmerzte und das er selbst sich die Schuld daran gab. Er hätte ihn besser auf die Agoge vorbereiten sollen ... er war es der versagt hatte und sein Kind hatte mit dem Leben dafür bezahlen müssen.
 

Dilios wollte noch etwas sagen, doch da stürmten die beiden Jungen auch gleich wieder in die Stube und setzten sich an den Tisch, so dass Dilios schwieg, die beiden nur sanft anlächelte.
 

„Na, dann greift mal zu, nicht das ihr das Training morgen nicht übersteht!“ lächelte er die beiden an und schob die Schüssel mit Pökelfleisch zu Tarcos und die Schüssel mit dem Reis zu Astinos, so das beide ihre Teller auch gleich füllten, während Eunyke ihnen Wasser einschenkte.
 

Das Essen verlief schweigend, so wie jedes mal. Anschließend half Astinos Eunyke beim Abwasch, das Los des Jüngeren. Tarcos saß mit seinem Vater am Kamin und sie schliffen ihre Schwerter, während sie die Geschehnisse des Tages besprachen.
 

Astinos gesellte sich zu den beiden, nachdem der Abwasch getätigt war, denn auch sein kleines Holzschwert musste noch von den Strapazen des Trainings versorgt werden.
 

Eunyke setzte sich schließlich zu den Männern und nahm ihren Korb mit Kleidung die ausgebessert werden musste, so dass sie zu viert den Tag ausklingen lassen konnten.

Der Vater kehrt zurück

Die Tage und Wochen zogen nur so dahin. Der Frühling ging und der Sommer hielt Einzug in das Land. Die Tage wurden länger und wärmer und das Training wurde ebenfalls länger. Stelios gönnte ihnen keine Pause und wenn sie ehrlich waren, dann wollten sie auch keine Pausen, sie wollten geschunden werden, sie wollten leiden, sie wollten lernen.
 

Es war noch früh am Morgen und das Training hatte gerade erst begonnen, als die Stadt zum Leben erwachte und lauten Stimmen erschallen. Der König war mit seinen Männern zurück gekehrt. Stelios unterbrach das Training und auch Dilios legte sein Schwert bei Seite. Die beiden wollten sich gleich auf den Weg machen um zu sehen in welcher Verfassung der Teil des Heeres und auch ihr König war.
 

„Heer?“ Astinos war einige Schritte hinter Stelios her gelaufen, welcher sich nun fragend zu dem Knaben umdrehte. Der schwarzhaarige senkte auch gleich den Kopf. „Mein Vater ... ich ..“ murmelte er und ballte seine Hände zu Fäusten. Er war schwach, zeigte zu viel Gefühl, das wusste der Knabe und dennoch, er sorgte sich. Stelios lächelte leicht. „Na komm, lass uns nachsehen ob Borias seien Männer im griff hat!“ erklärte der Blonde dann aber auch schon und zwinkerte dem Knaben zu, welcher ihn überrascht ansah. „Habt dank Herr!“ wisperte er, ehe auch er zu lächeln begann du den beiden Männern auch gleich folgte, während die übrigen auf dem Trainingsplatz zurück blieben.
 

Die Gruppe die zurück gekehrt war, war fast so groß wie die, welche Sparta verlassen hatte. Sie hatten kaum Verluste erlitten stellte Stelios zufrieden fest als er die Stadtgrenze erreicht hatte und auf die Menschenmenge blickte welche sich versammelt hatte.
 

Allen voran stand Leonidas, ihr König und Dilios atmete erleichtert durch als er sah, dass dieser unversehrt war. „Den Göttern sei dank!“ murmelte er und sein Blick wanderte zu Gorgo, ihrer Königin, welche kurz vor der Niederkunft ihres ersten Kindes stand. Leonidas Blick wurde weich, als er seine geliebte Frau in ihrem Zustand sah und trat auf sie zu und umarmte sie, strich ihr andächtig über den Bauch.
 

„Nana ... wer wird denn sentimental?“ kam es brummeln hinter dem König, doch dieser grinste nur leicht. „Eifersüchtig Borias?“ wollte Gorgo schmunzelnd wissen, so dass auch der Brummkopf zu grinsen begann. „Bei so einer bezaubernden Frau doch immer!“ nickte er und verneigte sich gehorsam vor seiner Königin.
 

„da ist er!“ wisperte Astinos leise, er war neben Stelios und Dilios getreten und blickte erleichtert zu seinem Vater, welcher bei dem Königspaar stand und sich mit ihnen unterhielt. „Willst du nicht hingehen und ihn begrüßen?“ wollte Stelios schmunzelnd von dem Knaben wissen und verschränkte die Arme vor der Brust und musterte seinen schwarzhaarigen Schüler. Der jedoch schüttelte auch gleich den Kopf. „nein .. nein ich möchte ihn nicht stören!“ erklärte Astinos auch gleich, so das Stelios nur noch mehr schmunzelte. „Soso!“ erklärte er.
 

„BORIAS!“ rief er dann aber sehr laut, so dass der Heerführer, aber auch der König und die Königin zu ihnen blickten. „Hier ist jemand der dich begrüßen will!“ teilte Stelios mit und packte Astinos leicht am Nacken um ihn hoch zuheben. Der Kopf des Jungen war vor Scham purpurrot und er blickte ein wenig ängstlich zu seinem Vater.
 

Borias hob eine Augenbraue an und betrachtete sie Szene. „Laut und aufdringlich wie eh und je Stelios, es wird mal wieder Zeit das ich dir die Leviten lesen!“ antwortete der Mann trocken und verlor kein Wort an seinen Sohn, wandte sich dann aber auch gleich wieder an den König, so dass Astinos, als Stelios ihn abgestellt hatte, enttäuscht den Blick senkte. Fast acht Jahre hatten sie einander nicht mehr gesehen und sein Vater schenkte ihm nicht einmal einen Blick.
 

Dilios seufzte leise, er hatte nichts anderes von Borias erwartet. Der Heerführer war von je her sehr distanziert gewesen und seit dem Tod seiner Frau bei der Geburt ihres zweiten Kindes war er noch verschlossener geworden. „Mach dir nichts draus Junge. Er wird sicher gleich her kommen!“ versuchte er dann aber Astinos aufzumuntern. „Schon gut! Ich geh wieder trainieren!“ erklärte Astinos und zuckte leicht mit seinen Schultern und drehte sich dann auch schon um und lief zum Trainingsplatz zurück, versuchte seine Enttäuschung herunter zuschlucken und sie sich nicht anmerken zu lassen. So was gehörte sich einfach nicht für einen Spartiaten.
 

„Solltet ihr zwei nicht das Training beaufsichtigen?“ wollte Borias schließlich von Stelios und Dilios wissen, als sie zu ihnen getreten waren und Leonidas schmunzelte leicht. „Nun lass sie doch. Sie wollten halt sehen ob ihr geliebter König auch wohlbehalten zurück gekommen ist!“ schmunzelte der König und begrüßte seine treuen Kampfgefährten auch gleich. „Ganz genau so ist es Borias.“ Nickte Stelios. „Nach dir wollte ja nur dein Sohn sehen und den hast du auch gleich wieder vergrault!“ fügte er noch hinzu. „Er soll sich nicht so anstellen, er ist ein Mann!“ erklärte Borias nun wieder sehr brummig.
 

„Stimmt, wie konnte ich das nur vergessen, Männer freuen sich ja nicht wenn sie ihre Väter nach acht langen harten Jahren wieder sehen!“ Stelios Stimme tropfte nur so vor Sarkasmus, sodass er sich einen doch sehr bösen Blick des Heerführers einfing und es nun Vorzug zu schweigen.
 

„Ich habe Astinos bei uns aufgenommen, wir haben uns um ihn gekümmert!“ teilte Dillios nun Borias mit, welcher diesem nur leicht als Dank zunickte. „ich hoffe er hat sich benommen!“ brummte er. „Er war vorbildlich, ich wünschte Tarcos würde sich eine Scheibe von ihm abschneiden!“ nickte der Blonde und der Heerführer schien zufrieden zu sein. „Gut, ab heute wird er wieder bei mir wohnen!“ teilte er dann unnötigerweise mit.
 

„Na da wird er sich aber freuen!“ schmunzelte Gorgo leicht und nahm ihren Mann bei der Hand. „Komm, du musst hungrig sein!“ murmelte sie und zog den König von dannen.
 

„Möchtest du beim Training zusehen? Die Knaben haben sichtbare Fortschritte gemacht!“ fragte Stelios den Heerführer, welcher auch gleich zustimmte, immerhin musste er ja nach dem rechten sehen, nicht das Stelios seine ganze Erziehung bei den Anwärtern zunichte gemacht hatte.
 

Als sie zum Trainingsplatz kamen, war das Training bereits wieder im vollen Gange. Die jungen Männer trainierten verbissen, denn sie wollten ihrem Heerführer beweisen. Allen voran natürlich Astinos, welcher sich dazu entschlossen hatte seine Enttäuschung durch Bewegung abzureagieren, so dass Tarcos alle Mühe hatte gegen den jüngeren anzukommen. Astinos war von jeher sehr begabt und talentiert gewesen, doch heute stellte er sie fast alle in den Schatten.
 

Borias betrachtete die Kampfszene wortlos. Durch seinen Übermut wurde Astinos allerdings unkonzentriert, so dass es Tarcos schließlich doch gelang den schwarzhaarigen zu entwaffnen und zu stellen. Der Knabe biss sich vor Wut auf die Lippen und traute sich nicht den Blick zu heben, was würde sein Vater nun von ihm halten? Er war ein Versager.
 

„Nana ... was hattest du denn heute morgen zum frühstück?“ wollte Stelios lachend wissen und zog Astinos auf die Füße und klopfte ihm den Staub ab. „Jetzt musst du nur noch lernen den hier ..“ er tippte Astinos vor den Kopf „... zu benutzen und aus dir könnte ein richtig guter Spartiat werden!“ Ein kurzes dankbares lächeln huschte über das Gesicht des Knaben, ehe er doch sehr unsicher zu Borias blickte. Dieser war allerdings schon nicht mehr da, er hatte den Trainingsplatz verlassen.

Der erste gemeinsame Abend

Kommis wie immer gewünscht und erwünscht ^^ Viel Spasß beim Lesen
 

“Kommst du?” wollte Tarcos von Astinos wissen, nachdem das Training am Abend beendet worden war. Der Jüngere seufzte leise und schüttelte seinen Kopf. “Nein … nein, mein Vater ist ja wieder da, ich werde nun wieder bei ihm in unserem Haus wohnen Tarcos.” erklärte er dem anderen ruhig und man konnte in seiner Stimmung deutlich die Enttäuschung hören. “Oh, stimmt … das hatte ich schon wieder verdrängt. Schade, ich hatte dich gerne bei uns!” murmelte der Blonde leise und blickte kurz zu Boden.
 

“Weißt du, auch wenn du jetzt nicht mehr bei uns wohnst … wenn du Hilfe brauchst oder … nun … einen großen Bruder. Du weißt ja wo du mich findest!” lächelte er und legte Astinos die große Hand auf die Schulter. “Wir sehen uns dann morgen wieder beim Training, hab einen schönen Abend!” lächelte er ihn noch einmal an, ehe er sich auf den Weg nach Hause machte.
 

Leise seufzte Astinos und sah dem anderen lange nach, seit dem sein Vater am Nachmittag einfach so ohne ein Wort an ihn aufgetaucht und dann auch schon wieder verschwunden war, war der junge Spartiat doch sehr betrügt, er hatte sich wenigstens etwas Freude oder wenigstens den Anflug von Vertrautheit gewünscht, doch da war rein gar nichts gewesen, er fühlte, dass sie sich von einander entfernt hatten und er wusste nicht wie er Borias entgegen treten sollte.
 

“Na Hopp Kleiner, es wird Zeit für dich Heim zukehren, dein Vater wartet sicher bereits auf dich mit dem Essen!” lächelte Stelios, er hatte noch etwas Ordnung gemacht und trat nun zu dem Jungen, nachdem alle anderen verschwunden waren und nur noch Astinos zurück geblieben war. “Mein Vater macht kein Essen!” erklärte der Junge nur ruhig und blickte zu Stelios empor “Und ich glaube auch nicht das er auf mich wartet! Ich könnte ja lieber noch etwas trainierten” murmelte er, doch der Blonde lächelte nur leicht und schüttelte mit seinen Kopf. Astinos wollte noch etwas erwidern, verneigte sich dann aber vor Stelios. “Ich wünsche euch einen schönen Abend Herr!” erklärte er leise und lief dann los, ehe sein Trainer etwas erwidern konnte.
 

Leise seufzend blickte Stelios dem Jüngling nach, er wusste dass dieser es als Sohn von dem großen Heerführer Borias nicht wirklich einfach hatte, der Heerführer war in den letzten Jahren kalt und unnahbar geworden und nun musste sein eigener Sohn darunter leiden. Aber Astinos war ein angehender Spartiat, er würde damit zurecht kommen und es würde ihn stärker machen, so dass er sich gut in die Kette der Krieger einfügen würde.
 

Als der Trainingsplatz hinter ihm lag und er wusste das Stelios ihn nicht mehr sehen konnte, lief der Junge langsamer bis er schließlich ganz stehen blieb. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er sah hinauf zu dem grau gewordenen Himmel. Dichte Wolken waren in den letzten Stunden aufgezogen und sicher würde es bald zu regnen beginnen. Eigentlich müsste es ihn gerade deswegen schnurstracks nach Hause ziehen, doch er wollte und er konnte noch nicht in sein Elternhaus zurück kehren, er war einfach noch nicht bereit dazu.
 

Aber sonst wohin konnte er auch nicht. In das Haus des Dilios konnte er nicht mehr zurück, er war dort zwar Willkommen, obwohl er sich dort sehr wohl gefühlt hatte und die Familie in sein Herz geschlossen hatte. Sein Vater würde es jedoch nicht dulden, dass er nun nach seiner Heimkehr noch immer dort ein und aus ging, und es als sein Zuhause ansah. Und Freunde hatte Astinos ebenfalls nicht, zu welchen er gehen konnte.
 

Es war mittlerweile dunkel geworden und der Regen prasselte stark auf den schmächtigen Jungenkörper herab, welcher durch die mittlerweile leeren Gassen Spartas lief. Seit Stunden weigerte er sich nun Heim zu kommen, doch der Hunger war inzwischen groß, und ihm war furchtbar kalt, so dass er schließlich doch vor dem Haus seines Vaters zum stehen kam.
 

Doch auch hier stand er ziemlich lange und starrte die schwere Eingangstüre an und lauschte den dumpfen Stimmen, welche er von drinnen hören konnte. Sein Vater war nicht alleine, scheinbar vermisste er ihn nicht einmal. Der junge Dunkelhaarige wollte schließlich gerade die Hand heben um anzuklopfen, als sich die Türe öffnete. “Keine Sorge Borias, wir finden ihn schon, er muss ja irgendwo sein!” erklärte Stelios und wollte gerade das Haus verlassen, so dass er beinahe in Astinos hinein lief. “Oh, dass ging ja schneller als erwartet … ich hab ihn gefunden Borias!” erklärte Stelios etwas überrascht und blickte auf den Jungen herab.
 

Mit festen Schritten kam Borias nun näher und drückte Stelios einfach grob beiseite. “Wo warst du?” fuhr er seinen Sohn laut an, der deutlich zusammen zuckte und betrübt den Blick senkte. “Nun, ich lasse euch zwei dann mal alleine!” murmelte Stelios und legte Astinos kurz die Hand auf die Schulter und ließ Vater und Sohn alleine, diesen Streit mussten sie selbst ausfechten.
 

“Was fällt dir eigentlich ein? Ich habe dich schon vor Stunden zurück erwartet? Du hast nach dem Training sofort zurück nach Hause zu kommen. Du wusstest das ich wieder da bin und das dies nun wieder dein Heim ist!” fuhr Borias seinen Sohn an und baute sich bedrohlich vor ihm auf. “Du unnützer Junge!” Noch immer erzürnt blickte Borias auf seinen schweigenden Sohn, packte ihn schließlich beim Nacken und zog ihn hinein und schloss laut die Türe hinter ihnen. “Was hast du dir dabei gedacht? Wo warst du Astinos?” wollte der alte Mann herrisch von seinem Jungen wissen. “Ich … bin durch die Stadt gelaufen!” murmelte er ganz leise. “Verzeih Vater!” bat er leise und fast schon unterwürfig.
 

Borias schüttelte einfach nur verständnislos den Kopf. “Setz dich hin, das Essen ist kalt, das ist deine Schuld, also beschwer dich gefälligst nicht!” forderte der Heerführer und setzte sich auch gleich an den schweren Küchentisch um sich selbst von dem kalten Braten zu nehmen, welcher ohnehin, recht schwarz geworden war und auch das Brot war sehr dunkel. Scheinbar hatte der Heerführer selbst versucht das Essen zu bereiten und war dabei mehr als kläglich gescheitert.
 

Astinos nickte leicht und setzte sich an den Tisch, nahm sich schweigend von dem Essen und nahm sich von dem Wasser. Er schlotterte am ganzen Körper vor Kälte, doch kein Ton des Klagens oder der Beschwerde kam über seine Lippen. Borias nahm das sehr wohl war, doch auch er brachte kein Wort über seine Lippen.
 

“Du warst beim Training sehr unkonzentriert, ich fordere das sich das in Zukunft ändert, du bist mein Sohn und ich werde nicht zu lassen, dass du Schande über die Familie bringst, nur weil du nicht im Stande bist deinen Kopf zu gebrauchen!” erklärte der Alte seinem Sohn nach dem Essen hart und schob seinen Teller beiseite, während Astinos schwer schluckte. Er hatte sich unglaublich bemüht um seinen Vater stolz zu machen, doch dieser redete nur von seinem Fehler.
 

“Wäre dies eine richtige Schlacht gewesen, hättest du dein Leben leichtsinnig vergeudet und das deines Kampfgefährten gefährdet, dass kann sich ein Spartiat nicht erlauben!” fuhr Borias fort und erhob sich. “Räum den Tisch ab und wasch ab, dann geh ins bett, du wirst morgen früher auf stehen, dein Training werde ich ab jetzt selbst übernehmen deswegen fängst du früher an als alle anderen!” erklärte er dem Jungen und seine Stimme machte klar, dass er keinen Widerspruch duldete.
 

Widersprechen würde Astinos ohnehin nicht, er nickte nur und machte sich daran die Aufgabe seine Vaters zu erfüllen, während der ohne einen letzten Gruß in sein eigenes Zimmer verschwand und die Türe schloss.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  celi-Sun
2007-11-04T00:40:57+00:00 04.11.2007 01:40
Hm, noch kein Kommentar hier - dann bin ich ja die erste!
Nun, ich mag den Film nicht sonderlich - er löst zwiespältige Gefühle bei mir aus - deine FF hier, beginnt aber spannend - wäre sehr interressant zu sehen, vorhin sich das entwickelt. Der stil ist sauber und schörkellos, passt gut zu der Atmosphäre.
Ich würde mich freuen mehr zu lesen.
celi


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