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Blutrot

von

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Adrenalin pur

Adrenalin pur
 

Too bad
 


 

„Ähh… nein“, stotterte ich perplex und warf einen Blick auf den Kameramann vor mir. Er zog mit dem Zeigefinger neben seiner Schläfe kleine Kreise und ich grinste unwillkürlich.

„Da fehlt das ‚i’“, krächzte die Alte Dame erneut. Ich hätte mir beinahe an die Stirn gefasst, doch das würde die Einschaltquoten wohl nicht gerade in die Höhe treiben. Stattdessen erzwang ich mir ein, wie ich hoffte, verständnisvolles Lächeln.

„Nein, nein. Sie sollen doch die Liter zählen, und nicht… ähm…“, sagte ich und blickte mich nervös um.

„Da fehlt das ‚i’!“, brüllte sie beinahe in den Hörer und ich verkniff mir das Lachen.

„Hören sie, ich, wir, uu~und da ist unsere Sendezeit auch schon vorüber!“, plapperte ich rasch und zuckte mit den Schultern, „morgen um diese Zeit wird mich wieder mein Kollege vertreten, ich wünsche Ihnen eine Gute Nacht, tschüü~üs!“

Der Kameramann vor mir zählte flüstern von zehn bis null runter, in dieser Zeit lächelte ich wie eine Bekloppte in die Linse, und rief laut „Out“, als er die Kamera endlich abschaltete.

„Ouhh“, stöhnte ich und ließ mich auf dem Hocker hinter den Kulissen nieder.

„Es gibt jeden Tag einen anderen“, meinte meine Regie mitleidig und ich nickte ihm lächelnd zu.

„Ich gehe jetzt… dann mal, tschüss und, viel… Glück noch“, stammelte ich und fuhr mir unbeholfen durch die Haare. Ich wollte nicht zu lange bleiben, denn dann hätten diese Freaks eventuell noch Zeit, mich zu bitten, ein weiteres Mal für meine blöde, kranke Schwester und Moderatorin einer dieser abzockenden Gameshows, einzuspringen. Nein danke, ich nehme das Geld, und das war’s.

„Ach, Rose, tolle Show, wir könnten dich hier gut gebrauchen“ Ich riss die Augen auf und taumelte einen Schritt zurück. Der Kameramann schrie laut auf, als ich ihm auf den Fuß trat.

„Entschuldigung!“, platzte ich schnell heraus, „Aber, ich, das war nur eine Ausnahme, ich hab doch noch die Schule und das macht eine Menge Arbeit“, meinte ich rasch und griff nach meinen Schal und meinem Mantel, „Aber es hat viel Spaß gemacht, danke schön, tschüss!“ Endlich wieder mit den Augen zu rollen tat so gut!
 

Auf den Spitzen meiner Zehenspitzen tippelte ich in das Zimmer meiner Schwester. Es war schwer zu erkennen, ob sie noch wach war, oder schlief. Das Licht war zwar aus, aber wir beide hatten die Eigenschaft, noch ewig lange im Bett wachzuliegen und über die trivialsten Dinge nachzudenken, bis unsere Körper dann letztendlich zu matt waren, um es noch länger auszuhalten. Es kam nicht selten vor, dass das erst fünf Uhr morgens der Fall war.

Ein leises, gedämpftes Kichern verriet mir, dass ich mit meiner Vermutung recht gehabt hatte.

„Lily!“, Ich betätigte den Lichtschalter neben mir. „Was hast du mir nur angetan?“, nörgelte ich und ließ mich neben ihr auf der Bettkante nieder. Sie hatte sich die Bettdecke über den Kopf gezogen und gackerte in das Laken hinein.

„Oh Gott, Rose, wenn doch nun mal das ‚i’ gefehlt hat!“, lachte sie und lugte zu mir hinauf um meine Reaktion abzuschätzen. Ich schnitt eine Grimasse.

„Ich schwöre dir, die Alte hatte ich auch schon ein paar Mal. Dann musst du einfach sagen: ‚Oh sehr gut, vielen, vielen Dank. Dafür bekommen Sie einen Trostpreis von zehn Euro, meine Liebe.’ Dann lässt sie’s bleiben!“ Mittlerweile hatte sie sich ganz aufgesetzt und ich hatte mich in die Kissen fallen lassen.

„Ltr. ist doch aber nun mal eine legitime Abkürzung. Soll ich dann dem nächsten, der mir sagt, dass dann ja auch noch das ‚e’ fehlt, zwanzig Euro zugestehen?“, maulte ich und fand das alles beinahe selbst schon komisch.

„Aber klar“, sagte Lily, „Wenn dann noch das ‚e’ fehlt, hat derjenige sich eine Belohnung verdient.“

„Wie kannst du dir so was nur antun?“

„Oh, das ist ganz einfach zu beantworten, aber weil ich das so gut kann, machen wir ein Rätsel daraus“, sie räusperte sich, „Also, den Gegenstand, von dem ich rede, den gibt es als Papier, oder auch Scheine genannt…“

„Toilettenpapier!“, unterbrach ich sie lautstark.

„Nein, nein, nein“, sie tätschelte meinen Kopf wie das eines Kleinkindes, „Lass mich ausreden, Rosi“, ich knurrte leise, sie wusste genau, dass ich es hasste, so genannt zu werden, „Und dann gibt es dasselbe auch noch in metallener, runter Form. In Münzen“, sie nickte, um ihre Klugheit zu untermauern.

„Geld“, blökte ich und lachte auf. Kostenlos würde so etwas niemand machen. Obwohl… vielleicht gab es ja Menschen, für die dieser Auftritt die erste Treppenstufe auf dem Weg in die zehnte Etage und zur ganz großen Karriere war? Ich lachte erneut laut auf und erntete einen verwunderten Blick von meiner Schwester.

„Ich geh jetzt und versuche zu schlafen“, meinte ich schließlich und richtete mich mühselig auf.

„Ist gut. Schlaf schön, Rosi.“ Ein Kissen landete in Lilys Gesicht. Man konnte sie noch lachen hören, als ich bereits die Tür meines Zimmers geschlossen hatte.

Missmutig huschte ich an dem kleinen vergilbten Spiegel in unserem Flur vorbei, vor dem jemand ein weißes, bauschiges Gewand hatte hängen lassen. Von weitem könnte man meinen, es hätte an der Taille einen leichten Blau- oder auch Rosastich, auch wenn es sich lediglich um ein Blumenmuster aus Pailletten handelte. Ein schlichter Schleier lag daneben auf der Kommode und mir schwindelte ein wenig, bei dem Gedanken, dass meine große, gerade mal zwanzigjährige Schwester in ein paar Wochen heiraten sollte. Man konnte nicht sagen, dass ich Ken nicht mochte – abgesehen von seinem Namen… Sobald man gezwungen ist, denke ich, seine Schwester jemand anderem zu überlassen, scheint man immer irgendwie wütend zu sein. Auf alles und jeden, ohne wirklich zu wissen, was man demjenigen in diesem Moment in die Schuhe schieben konnte. Und dann ist man schon wieder wütend, weil man nicht auf irgendwen wütend zu sein hatte. Man wird immer grimmiger, bis einem letztendlich der Schädel platzt. Verfluchter Teufelskreis.

Wenn meine Schwester also verheiratet war, würde ich wieder zu meinen Pflegeeltern müssen. Susan und Stan; ich hatte sie noch nie Mom und Dad genannt; waren einfach die nettesten Menschen, die ich kannte. So unerträglich nett, als hätte man einen ganzen Eimer Zucker auf einmal verdrückt. Kurzum, sie bereiteten einem Magenschmerzen, bei ihrem ganzen Enthusiasmus und ihrer Fröhlichkeit, ihrem Verständnis, der Geduld und der Anhänglichkeit. Wahrscheinlich hatte ich deshalb immer ein wenig Distanz gewahrt, in den fünf Jahren, die ich bei ihnen gelebt hatte, damit ich halbwegs normal blieb. Oder zumindest, damit ich nicht so wurde wie sie, so wirklich normal war ich dann nämlich auch nicht.

Dass ich bei Ken und Lily – wenn ich sie necken wollte, nannte ich sie Barbie – wohnen könnte, denn das hatten sie mir angeboten, war für mich von Anfang an keine Option gewesen. Ich allein mit einem Liebespaar, da würden wir irgendwann wie Süd- und Nordpol werden. Sie würden für immer und ewig in glückseliger Zweisamkeit verweilen, während ich zu einer depressiven, absolut unattraktiven, eifersüchtigen, alten Mrs. Doubtfire mutieren würde, die sich ihre Brötchen damit verdient, ihre eigenen Neffen und Nichten zu bändigen.

Eine eigene Wohnung würde ich mir nie leisten können und Susan und Stan konnte ich auch nicht anbetteln – rein aus Stolz heraus. Was mir blieb war also, mich damit abzufinden, zu warten und mit ständigem Frohsinn auszukommen, bis ich studiert und einen Job bekommen hatte. Ein guter, solider Plan. Ich denke, ich sollte mir das mit dem Gameshow-Moderieren noch einmal überlegen. Ein bisschen Geld zu sparen würde mir eventuell ein Jahr eher aus diesem Pflegeelternhaus helfen. Oder zumindest ein halbes.

Ich war so verzweifelt.
 

„Hmm…“ Ich kratzte mich am Hinterkopf, kurz bevor ich den Flur betrat, und dachte einen Moment angestrengt nach. Früh morgens arbeitete mein Hirn noch nicht allzu gut... Bedeuteten die Stimmen jetzt, dass ich mein graues Schlabbernachthemd anbehalten konnte, oder sollte ich mich besser schnell ins Bad verziehen?

Doch noch ehe ich eine Entscheidung treffen konnte, lugte ein Kopf durch die Tür und in den Flur hinein. Wir starrten uns eine Weile an, bis ich mich zu einem schiefen Grinsen zwang.

„Hey, Susan.“

„Hey Süße!“, Der Stuhl quietsche, bevor ich die Chance hatte, mich zurückzuziehen. Susan nahm mich in den Arm und drückte mir einen feuchten Kuss auf die Wange. Um sie nicht zu enttäuschen, ließ ich in darauf trocken, anstatt ihn abzuwischen.

„Ich hab Tee gemacht“, sagte sie und schob mich in die Küche. Zum Glück war außer Lily niemand anderes anwesend.

„Kein Kaffee?“, murmelte ich verschlafen. Susan stockte einen Moment, „Mh, lecker Tee!“, meinte ich rasch und schwang mich auf den Platz neben meiner Schwester. Susan lächelte überglücklich und brachte mir eine Tasse, während ich mir schnell einen Pferdeschwanz band.

„Zucker?“

„Unbedingt“, seufzte ich, was Susan zum Glück nicht zu hören schien. Sie summte irgendeine Melodie vor sich hin.

„Das machst du gut“; flüsterte mir Lily unauffällig ins Ohr.

„Jaah?“, raunte ich und blickte auf die aufgeschlagene Tagezeitung vor Lily, „Wohnungsanzeigen…“, sagte ich leise und spürte, wie meine Schwester begann mein Gesicht zu mustern. Sie schien immer noch zu denken, dass ich nicht gerne wieder zu Susan und Stan ziehen wollte. Ha! Wie recht sie doch hatte.

„Ja, wir sind uns noch nicht ganz einig“, seufzte Lily. Jeder hätte wohl gesehen, dass sie hin und her gerissen war.

„Also, ich finde ja diese hier klingt gut: ‚…nach Süden ausgerichtete Fenster, eine freundliche Nachbarschaft, ein Gästezimmer’“, las ich vor und versuchte nun selbst die Reaktion meiner Schwester abzuschätzen. Sie seufzte.

„Da bist du mit Ken einer Meinung“, sagte sie und grinste mich schief an.

„Ich meinte ja auch die hier!“, Lily begann laut zu lachen, „hier, die ganz andere, nicht die, die Ken wollte. Nein, nein, nein, ganz sicher nicht“, stimmte ich in ihr Lachen ein. Warum sollte ich Lily nur noch mehr verunsichern mit meiner schlechten Laune? Sie war glücklich und das war es, was wirklich zählte. Erst in diesem Augenblick realisierte ich, dass Susan uns kein einziges Mal unterbrochen hatte. Sie beobachtete und mit einem warmen Blick. Dieser Morgen schien doch besser anzufangen, als ich es mir gedacht hatte und vielleicht hatte ich mich zu sehr auf die schlechten Seiten konzentriert, die es mit sich bringen würde, bei meinen Pflegeeltern, oder vielmehr bei meinen Re-expflegeeltern zu leben. Meine Einstellung war hier der springende Punkt, was hieß, dass ich mich von nun an optimistischer geben musste. Ich musste optimistisch denken, fühlen, ich war der Optimismus! Das Leben war und würde schön werden, jawohl.
 

„Wow…“, sagte ich perplex, „Mann, he – heute scheint wirklich ein guter Tag zu werden, ich…“

„Volle Punktzahl?“, brüllte Dawn, „hast du gemogelt?“, fragte sie prompt. Ich machte ein beleidigtes Gesicht und verneinte. Doch in Wahrheit fragte ich mich selbst, ob ich für den Chemietest gelernt oder gespickte hatte. Um das Thema abzuhaken, entschied ich mich für ersteres – vor allem, weil ich, wenn ich denn einmal spickte, komischer Weise stets eine schlechte Note bekam. Schicksal oder Karma nannte das Dawn dann immer und lachte. Ich betrachtete sie kurz, als sie meinen Test untersuchte und stellte mal wieder fest, dass ich mich fühlte wie der Mond. Sie war die Sonne.

Wenn sie da war, war ich kaum zu erkennen, so hell strahlte sie und wenn sie einmal weg war, strahlte ich nicht einmal mit der halben Intensität von Dawn. Ihre rotbraunen Haaren vielen in kleinen Wellen bis zu ihrer Taille hinab und ihre Augen waren blauer, als man es sich vorstellen konnte. Das lustige daran war, dass so viele Jungs auf sie standen, sie aber bisher jedem einen Korb gegeben hatte. Sie war verflucht anspruchsvoll, aber kein bisschen arrogant oder eitel, nicht schüchtern aber auch nicht zu selbstbewusst. Ihr größtes Manko war, dass sie so schnell ausrastete. Die einzige, die sie in so einem Zustand dann beruhigen konnte, war ich – außer wir hatten uns gerade gestritten. Und jaah, ich war extrem stolz darauf, dass mich meine beste Freundin so brauchte. Wenn die eigenen Freunde einen nicht brauchten, nutzte man weder ihnen etwas noch umgekehrt, das hatte ich mittlerweile festgestellt. Ich brauchte Dawn zwar wesentlich häufiger als sie mich – sie half mir bei den Hausaufgaben, rettete mich vor diversen Peinlichkeiten, verteidigte mich, wenn andere mich verletzten wollten – aber diese Unausgeglichenheit machte uns beiden nichts aus. Manchmal fragte ich mich ernsthaft, womit ich diese Loyalität verdient hatte.

„Du Schafshirn hast einhundert Punkte bekommen, ich fasse es nicht“, platzte sie plötzlich heraus und riss mich aus meinen Gedanken.

Manchmal könnte ich sie erwürgen.

„Nenn mich Feta-Meister“, meinte ich rasch und nahm vor meinem Pult platz. Der Unterricht hatte bereits begonnen… Und Dawn lachte vergnügt weiter, ohne sich darum zu scheren. Da spürte ich zum ersten Mal an diesem Tag, diesen elektrischen Impuls in mir.

Ich blinzelte überrascht, als der Moment vorbei war und blickte mich unwillkürlich um. Es hatte sich angefühlt, als hätte mein Herz besonders viel Anlauf genommen, um das Blut dann zehnmal so schnell als üblich, durch meine Venen zu schießen. Ich konnte noch immer spüren, wie meine Zehen vibrierten und wie mein Kopf schwirrte, was mir allerdings immer passierte, wenn ich mich mit etwas Eigenartigem oder besonders Emotionalem befassen musste. Eine Hand berührte meine Schulter, was ich jedoch erst einen Moment später bemerkte.

„Hey, Rose. Du siehst komisch aus“, sagte Dawn.

„Uhm, nein, nein, ich hab nur kurz… über Lily nachgedacht und die Hochzeit“, antwortete ich rasch, um sie nicht zu beunruhigen.

„Ach so. Du machst dir da zu viele Gedanken drüber, Rose. Es wird schon alles gut werden, mach deinen Kopf frei.“

„Ja.“ Dawn wusste ja gar nicht, wie schwierig das in der Praxis umzusetzen war. Meine Umgebung war noch immer etwas vernebelt, obwohl ich mich bereits damit abmühte, mich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren, sei es der Unterricht. Normalerweise schwirrte es mir nie solange und normalerweise ging dieses Surren auch nie auf meinen Magen über… Wieso das heute der Fall war, war mir absolut schleierhaft.

„Ich melde mich doch besser, mir ist nicht gut…“, flüsterte ich Dawn zu.

„Wusste ich’s doch, so blass wirst du doch sonst auch nicht, wenn du an die Hochzeit denkst“, erwiderte sie und erklärte unserem Lehrer an meiner Stelle, dass mir nicht gut war. Er schickte uns zusammen ins Sekretariat, damit wir meinen Vormund benachrichtigen konnten. Ich erinnerte mich nicht, wann ich mich das letzte Mal von der Schule hatte abholen lassen, weil ich grundsätzlich nie krank wurde.

„Dawn, ich geh besser einfach so nach Hause. Ich möchte mich nicht von Susan abholen lassen“, Susan begann mein Gesicht zu studieren, „ich hab doch nur ein bisschen Halsweh, kein Grund zur Sorge, ich kippe schon nicht um, geh wieder zurück, nicht, dass du noch etwas verpasst“, witzelte ich, um die Situation zu entschärfen. Tatsächlich gab Dawn ein kehliges Lachen von sich, was bedeutete, dass sie wohl einverstanden war, sich aber dennoch Sorgen machte.

„Na gut“, seufzte sie, „aber wehe du kommst morgen nicht wieder!“ Ich nickte hastig und sah zu, wie sie sich wieder in unser Klassenzimmer begab.

Da erwischte mich ein weiteres Mal dieser Impuls und das Adrenalin schoss in meine Zehen- und Fingerspitzen. Es war als, stand ich auf glühenden Kohlen; das einzige, was ich tun wollte, war wild umherzuhüpfen, solch einen Energiestoß hatte ich verpasst bekommen. Doch noch ehe ich einen Schritt machen konnte, setzte wieder dieses Schwindelgefühl ein. Mir schwirrte und surrte der Kopf, als hätte jemand das Radio auf eine Frequenz gestellt, auf der es keinen Sender gab. Es knirschte und raschelte.

„Hui…“, seufzte ich und setzte mich möglichst vorsichtig in Bewegung. Die Wohnung von mir und meiner Schwester lag einige hundert Meter entfernt. Mit normalem Schritttempo erreichte ich sie immer in knapp einer viertel Stunde, doch ich befürchtete, dass es sich dieses Mal wohl in die Länge ziehen würde.

Beinahe bei jedem Schritt den ich nun machte, sauste dieses Kribbeln durch meine Adern und jedes Mal folgte darauf dieses Schwirren.

Es fühlte sich ähnlich an, als würde man mit jemandem über eine Sache unstimmig sein.

„Nein“, „Doch“, „Nein!“, „Doch!“, Nein!!“, „Doch!!“, „NEIN“, „DOCH!“

Wie ein Pendel, das mit jedem Mal nicht schwächer, sondern stärker wird. Hin und her, hin und her. Allein schon dieser ständige Wechsel hätte mich schwindeln lassen. Ich krallte mich nach einiger Zeit an etwas festes, beinahe ohne, dass ich es selbst kontrolliert hatte. Ich spürte die raue Rinde eines Baumes an meiner Wange. Der Impuls und dieses Surren in meinem Kopf ließen nach, nachdem ich meine Augen für ein paar Minuten geschlossen gehalten hatte. Zaghaft öffnete ich diese und stellte fest, dass ich in den Park getaumelt war.

„O“, stieß ich verblüfft aus und blickte an mir hinab, um zu prüfen, ob das wirklich noch ich war, der sich da gerade an diese Weide presste. Unmittelbar vor mir befand sich eine klare Pfütze. Ich betrachtete mein Gesicht eine Weile und stellte fest, dass ich immer noch in meinem eigenen Körper steckte. Meine blonden Haare waren noch nie so golden gewesen wie Lilys, sie waren ein wenig wie Silber, allerdings nicht ganz so hell, es steckte genau so viel blond in ihnen, um sie nicht stumpf wirken zu lassen. Auch meine grünen Augen hatte ich bisher noch bei niemand anderes entdeckt. Dawn hatte mal gesagt, dass sie immer, wenn sie meine Augen anschaute, an das Gefühl denken musste, in einen extrem sauren Apfel zu beißen. Beinahe verblüfft, dass sich nichts an mir verändert hatte, strich ich eine abstehende Strähne meines glatten Haares zurück, auch, wenn ich mir sicher war, dass sie nach einiger Zeit wieder in ihre ursprüngliche Form zurückspringen würde.

Ich seufzte und stieß mich vom Baum ab.
 

Mein Körper explodierte in diesem Moment förmlich. Ich presste die Hände auf meine Ohrmuscheln, als meine Umgebung hin und her schwankte wie auf einem Segelboot und ich gleichzeitig einen Einhundertmetersprint absolvieren musste . Ich spürte, wie ich zu zittern und vibrieren begann, als das Schwirren in meinem Kopf abklang, als hätte es den Drang gegen das Adrenalin verloren. Meine Gedanken wurden klar und ich versuchte eine Erklärung für das Ganze zu finden. Vielleicht hatte ich irgendeine Hormonstörung, oder die Synapsen meines Hirns hatten sich falsch verbunden. Ich schritt weiter und weiter, ohne wirklich zu wissen, warum ich lief und wohin ich ging, denn es war definitiv nicht der Weg nach Hause.

Mein Herz begann zu flattern und meine Nerven waren zum bersten gespannt, als würde in der nächsten Ecke irgendetwas lauern, wofür ich besonders geschärfte Sinne benötigen würde.

Dort mitten auf dem Pfad erblickte ich eine Lache. Aus was sie bestand, wagte ich nicht, mir auszumalen, dennoch machte ich einen Schritt darauf zu. Ich, oder vielmehr diese Angespanntheit in mir, schubste mich in die Richtung der merkwürdigen Flüssigkeit. In mir tickte eine Bombe und ich spürte, dass ich sie entschärfen konnte, würde ich herausfinden, um was es sich dabei handelte. Obwohl… eigentlich fühlte es sich mehr so ran, als müsse ich schlicht und einfach nur näher herangehen . Auf meine Gedanken folgten Taten, noch ehe ich beschlossen hatte, auf den Impuls in mir zu hören.

Ich ging in die Hocke, um die rote Flüssigkeit zu inspizieren. An jedem anderen Tag wäre ich kreischend davon gerannt, sobald ich das Blut bemerkt hätte, doch ich war so fasziniert davon, dass ich ignorierte, wie sich meine Kehle zusammenzog.

Die bis dato so ruhig gewesene Lache, begann plötzlich zu beben. Kleine Welle bildeten sich in ihrer Mitte, schienen aber zu träge, um es bis zu ihrem Rand durchzuhalten.

Noch bevor ich wusste, was mit mir geschehen war, hatte mich etwas am Fußknöchel gepackt und weil ich mich hingehockt hatte, fiel ich nun unsanft auf meine vier Buchstaben. Ich neigte den Kopf nach vorne und spie einen lauten Schrei aus. Die Hand, die mich gepackt hatte, kam aus der blutigen Lache und zerrte mich nun hinein.

Ich konnte es kaum fassen, als ich sah, wie mein erster Fuß in die Flüssigkeit eindrang. Ich schrie, weinte und schlug um mich, konnte mich aber weder befreien, noch Hilfe herbeirufen. Als ich unter dem Tränenschleier hervorblinzelte, steckte ich bereits bis zur Taille in Blut. Bisher hatte mich die Hand zerren müssen, doch mit einem Mal rutschte ich gänzlich in die Lache hinein und meine Sinne wurden ausgeblendet.

Schwarze Feder

Schwarze Feder
 

Sweet dreams aren’t made of this
 


 

„O, sie wird bald aufwachen“, säuselte eine tiefe, ruhige Stimme über mir. Sie klang gedämpft und ich war mir sicher, dass ich gleich, sobald ich die Augen aufschlug, einem Traum entgegenblicken würde. Wenn es also ein Traum war, hatte ich noch eine Menge Zeit zu dösen, ehe ich mich ihm stellen musste. Ich war ja immerhin die Protagonistin.

„Sie duftet so unwiderstehlich, Herr“, krächzte eine zweite Stimme und ich hörte, wie jemand einen Schritt auf mich zumachte. Dann erklang ein wütendes Zischen ähnlich dem einer Schlange. Erst in diesem Augenblick bemerkte ich, wie penetrant es in diesem Traum doch stank; nach Mottenkugeln und Staub, die Luft war stickig und schwer, als hätte jemand seit Tagen nicht gelüftet. Trotz dessen war es wahnsinnig kalt.

„Lady, wir wissen, dass Sie wach sind“, sagte die geduldigere der beiden Stimmen. Ich biss mir unwillkürlich auf die Lippe und hatte mich spätestens jetzt verraten. Ohne also weiter so zu tun, als würde ich schlafen – nun ja, irgendwie tat ich das ja auch, aber in Träumen schlief man eben nicht- und schlug die Augen auf. Über mich hatte sich ein merkwürdig unausgeschlafen wirkender Mann gebeugt. Vorsichtig setzte ich mich in dem Bett auf, in dem ich lag und musterte ihn. Er hatte braunes - dunkles Mahagoni, schoss mir durch den Kopf – knapp über die Schultern ragendes, gewelltes Haar. Auf seiner Nase saß eine quadratische Brille mit dünnem Glas und abgerundeten Ecken. Am Körper trug er eine grau-purpurne Weste und eine Bluse darunter, dazu eine schwarze, für meinen Geschmack zu eng anliegende Hose. Meine Augen wanderten zum ersten Mal zu seinem Gesicht hinauf. Auf den ersten Blick wirkte er gelassen und geduldig, doch als sich unsere Augen trafen, entdeckte ich dort ungestüme Neugier und Angespanntheit. Ich schluckte hart, denn seine feuerroten Augen machten mir schreckliche Angst.

„Hm…“, schnurrte der zweite Mann neben mir und errang dadurch meine Aufmerksamkeit. Seine Haltung war wesentlich schlechter als die des anderen, seine Haare hingen schlaff über seine Schultern und teilweise in fettigen Strähnen auch über sein Gesicht. Er strahlte sehr viel weniger Stolz und Macht aus als sein Nebenmann, ließ aber dennoch eine ungeheure Furcht durch meine Venen schießen. Vielleicht sogar, weil er so wenig kultiviert und kontrolliert wirkte.

Die Kälte und meine Angst stellten mir die Nackenhaare auf, was den beiden nicht entgangen zu sein schien.

„Meine Dame, entschuldigen Sie, dass wir sie so im Unklaren gelassen haben.“

„Aha…“, murmelte ich blinzelnd und blickte mich dabei im Raum um, ohne wirklich etwas anzusehen.

„Sie wundern sich sicher, was das hier alles zu bedeuten hat“, der braunhaarige Herr machte einen Schritt auf mich zu und ich starrte ihm unglücklicher Weise direkt in die Augen. Ein ungeheurer Drang glühte in seinen Augen, was mich einerseits faszinierte und mir andererseits die Tränen in die Augen trieb, als hätte ich einen Fremdkörper darin.

„Mein Name ist Joséphe“, sagte er, ohne den anderen, blonden Mann zu erwähnen. Ich linste unauffällig an diesem Joséphe vorbei, erhaschte allerdings keinen weiteren Blick auf den anderen Herrn. Er war geräuschlos verschwunden.

„Wo ist er hin?“, fragte ich unwillkürlich. Joséphe drehte sich nicht einmal um.

„Pailo musste noch ein paar Vorbereitungen treffen. Wir werden in Kürze ein paar Gäste erwarten, die Ihre Ankunft gerne gebührend feiern würden.“

„O, es wird ein Fest geben? Meinetwegen?“, mein ganzer Körper spannte sich an, als ich daran dachte, heute noch tanzen zu dürfen. Ich bemerkte, wie sich Joséphes Miene veränderte. Er wirkte ein wenig konfus, warum wusste ich nicht.

„O ja. Um ehrlich zu sein, möchte ich gerne ein wenig mit Ihnen prahlen“, sagte er und lächelte verhalten.

„Mit mir prahlen?“, wiederholte ich verwirrt, „Wieso sollten Sie mit mir angeben wollen?“, fragte ich belustigt und blickte unwillkürlich an mir hinab. Ich trug meine schlichte, blaue Schuluniform und ein paar alte abgenutzte Schuhe dazu. Genauso gut hätte man vor einem Milliardär mit Ohrringen aus Aluminium angeben können.

„Sie scheinen sich nicht im Klaren über Ihre… Vorzüge zu sein, meine Dame“, Aus der Art wie er das Wort ‚Vorzüge’ betonte, wurde ich absolut nicht schlüssig. Beinahe aus Höflichkeit wurde ich ein wenig rot und blickte verlegen auf das Bettlaken, auf dem ich saß. Joséphe streckte mir eine Hand entgegen und ich nahm sie schüchtern lächelnd an.

„Mich verwundert, dass Ihr dies alles so wunderbar aufnehmt“, ich spürte, wie sein Blick an mir hinab glitt und sich meine Nackenhaare aufstellten, „Habt Ihr denn keine Fragen?“, Ich blickte in seine neugierigen Augen und konnte mir das Lachen nicht verkneifen.

„Ivo, ich denke, das Alles wird bestimmt bald vorbei sein“, kicherte ich. Die Mundwinkel meines Begleiters wanderten zu seinen Ohren und entblößten schneeweiße Reißzähne.

Da ich mir nun endgültig sicher war, dass ich einfach nur träumen konnte , machten mir diese Tötungswerkzeuge keine Angst. Oder besser, sie machten mir nicht mehr ganz so viel Angst…

„Bemerkenswert, bemerkenswert“, murmelte Joséphe, bevor er vor einer dunklen, schweren Holztür halt machte. Seine blasse Hand umfasste die goldene, geschwungene Klinge und drückte sie hinab. Ich hatte mich wohl nicht sonderlich konzentriert auf dem Weg hierher, denn erst jetzt bemerkte ich den Prunk und die Pracht um uns herum. Wir standen auf einem weinroten Teppich, der sich über den gesamten Flur und die Treppe, die wir soeben hinauf geschritten waren, erstreckte. Die Wände wurden von dunklen Holzbalken gestützt. In sie hatte man eine Art Ranke geschnitzt, die sich bis zu der hohen Decke schlängelte.

Das Quietschen der Tür riss mich aus meinen Gedanken und lenkte meine Aufmerksamkeit auf das Zimmer vor mir. Ich betrat den quadratischen Raum unaufgefordert und blickte mich erstaunt um. Die Einrichtung war so anders, als alles, was ich bisher von diesem Anwesen erblickt hatte. Die cremefarbenen Wände wurden überzogen von roten Rosen und zart rosa Lilien. Das Zimmer wurde durch einen großen Nüster erhellt. Vor den Fenstern hatte man schwere, dunkle Vorhänge platziert und so nahm ich an, dass es ohnehin bereits Nacht war.

„Lilien waren schon immer meine Lieblingsblumen…“, säuselte ich gedankenverloren und zuckte zusammen, als mir Joséphe die Hand auf die Schulter legte.

„Celeste“, erst jetzt registrierte ich eine gertenschlanke, schwarzhaarige Frau knapp zwei Meter entfernt von der Tür, „Kleide doch unseren Ehrengast ein. Das grüne würde ich meinen“, Joséphes Stimme war weich wie immer, doch seine Augen ersetzten den zischenden Unterton, der nicht über seine Lippen kam, und das schien auch diese Celeste erkannt zu haben.

„Sehr gerne“, hauchte sie und flog förmlich zu mir hinüber, „Eure Maße dürften Stimmen“, meinte sie ein wenig lächelnd, griff um meine Schultern und zog mich hinüber zum anderen Ende des Raumes, wo sich hinter einem Vorhang eine Art begehbarer Kleiderschrank befand. Joséphe war mittlerweile verschwunden.
 

Ich kam mir vor wie ein Kleinkind, als mich Celeste Schicht für Schicht, Unterkleid um Unterkleid, bereit für die Festlichkeiten machte. Sie sprach kein Wort mit mir und ich gab mir auch erst gar keine Mühe, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Dafür war ich nicht geschickt genug – außerdem untergrub die eisige Stimmung meinen letzten Mut.

„Eure Schuhe“, flüsterte sie, als ich für einen Moment in Gedanken versunken war. Sie hockte vor mir, blickte dabei aber nicht zu mir auf. Die Schuhe, die sie vor meine Füße gestellt hatte waren beängstigend hoch. Wehmütig blickte ich auf meine an manchen Stellen löchrigen, dafür aber ungeheuer bequemen Turnschuhe und schüttelte energisch mit dem Kopf.

„Das Kleid ist doch lang – ich… würde sicher nur für Chaos sorgen, wenn ich stolpern, einen Gentleman umhauen und damit einen Dominoeffekt erzeugen würde“, witzelte ich. Celestes Miene blieb steinern, als sie sich aufrichtete und als antwort auf meine Bitte, stumm den Boden annickte.

„Und den Schmuck? Lehnt ihr den auch ab, oder wollt Ihr ihn tragen?“, Aus Celestes Stimme war keinerlei Zynismus herauszuhören und doch verzog ich das Gesicht auf ihre Frage hin.

„Natürlich, solange sie mir dafür kein drittes Ohrloch stechen müssen“, Celeste schien immun gegen jeglichen Sarkasmus. Kam er nun von außer- oder innerhalb.

„Nein“, antwortete sie schlicht, während sie die Schublade einer dunklen Holzkommode öffnete und – wider mein Erwarten, da ich bei solch einem prunkvollen Haus an ein Diadem, eine Kette oder Ohrringe gedacht hatte – ein schlichtes, dünnes Samtlederarmband herausnahm. Perplex ließ ich sie das Riemchen um mein Handgelenk binden. Es fühlte sich vollkommen anders an, als ich es mir ausgemalt hatte und unwillkürlich blickte ich Celeste verwirrt in ihre blutroten Augen.

„Es wurde aus den Ästen einer schwarzen Feder gewebt“, erklärte sie mir und klang dabei, als hätte sie brav eine gelernte Definition vorgetragen.

„Uhm.. aha“, Es begann unangenehm in meinem Bauch zu rumoren, als mir durch den Kopf schoss, wie real sich dieses Armband an meinem Handgelenk anfühlte. Wieder einmal begann es in meinem Kopf zu schwirren und zu surren.
 

„Wie ich sehe, seid Ihr nun bereit?“, Musik drang durch die Tür, durch die Joséphe soeben eingetreten war.

„Sie trägt noch ihre Schuhe, mein Herr“, sagte Celeste, noch ehe ich registriert hatte, wer mich da eben angesprochen hatte.

„Wenn es unserem Gast beliebt, Celeste“, Er zischte ihren Namen wie eine wütende Kobra, „, dann soll sie tragen, was ihr beliebt“, Joséphe hakte meinen Arm bei seinem unter. Ich spürte, wie sein Daumen länger als nötig an meinem Unterarm verweilen ließ und daraufhin einen wohligen Seufzer ausstieß. Mein Herz pochte schneller in meiner Brust und das Adrenalin schoss durch meine Venen. Zuerst nahm ich an, schlicht und einfach ein wenig verlegen geworden zu sein.

„In Angstsituationen schüttet der Körper das Hormon Adrenalin aus. Unsere Sinne werden geschärft, sodass wir im Notfall sofort reagieren können“ , erinnerte ich mich an die Worte unseres Biologielehrers.

„Die Musik ist schön…“, murmelte ich, um Joséphe nicht merken zu lassen, wie es in meinem Kopf begann zu rattern. Dieses Mal war da kein Schwirren. Alles in allem war ich viel zu klar für einen Traum…

„Oh, ich hatte gehofft, dass Ihr sie mögen würdet“, während er sprach, steckte er mir eine weiße Lilie in die wunderschöne Frisur, die Celeste mir gezaubert hatte.

„Weiße Lilien stehen für den Tod“, stellte ich fest und unterdrückte ein Keuchen.

„Ihr sagtet doch, Ihr mögt sie.“

„Das ändert nichts an ihrer Bedeutung.“

„Wie Ihr meint.“, Ich sog die Luft stark durch meine Nüster ein.

„Warum versucht Ihr mir alles recht zu machen?“, fragte ich ihn und blickte dabei stur auf die sich vor mir befindende Treppe. Die Stimmung wurde mir mit jedem Schritt, den wir uns dem Festsaal näherten, unheimlicher. Denn niemand sprach. Außer der Musik war absolut nichts zu vernehmen. Kein Lachen, keine Schritte, keine Menschen .

Joséphe hatte mir zwar auf meine letzte Frage nicht geantwortet, ich störte mich aber nicht weiter daran, sondern stellte prompt die nächste:

„Wo sind denn alle Gäste? Sollte man nicht annehmen, auf einem Fest hätten sie welche geladen?“, Meine Stimme zitterte fürchterlich, während ich sprach. Jetzt musste ich auch noch die Kontrolle über meinen eigenen Körper verlieren, wo ich doch schon die Kontrolle über diese ganz verfluchte Situation hatte einbüßen müssen!

„Natürlich habe ich Gäste geladen. Seht doch, sie warten bereits alle auf Euch“, antwortete mir Josephe und machte dabei eine ausschweifende Handbewegung zum Festsaal hin.

Ich hatte meinen Blick an die Fließen zu meinen Füßen festgenagelt und mich auf meine anderen Sinne verlassen. Insbesondere mein Gehörsinn hatte mir versichert, dass hier niemand sein konnte. Denn niemand machte ein Geräusch – doch nun sah ich sie. Unzählbar viele blasse Gesichter stierten mit ihren Blutaugen zu mir hinüber.

Welchem meiner Sinne konnte ich denn nun trauen?

„Oh“, stieß ich unvermittelt aus und starrte ausdruckslos in die Menge, während ich von Joséphe immer näher zum Saal geführt wurde.

Und da hörte ich es.

Starkes, energisches Ein- und Ausatmen. Hektisch, beinahe hysterisch. Die Nasenflügel der Massen vor mir bewegten sich unermüdlich, flatterten dabei wie ein Schmetterling, der sich aus einem Spinnennetz herauswinden will.

Oh mein Gott – sie schnüffelten!

Diese Leute schnupperten doch tatsächlich in der Luft!

„Was geht hier vor…“, keuchte ich atemlos und blickte Joséphe in seine hämisch tanzenden Augen.

„Oh, es lässt sich immer wundervoll plaudern, während man tanzt“, meinte er nur, legte einen Arm um meine Taille und seine Hand in meine. Ich stolperte ihm förmlich hinterher und tanzte sicher dennoch eleganter, als ich es je in meinem Leben getan hatte.

„Meine Dame, Sie schienen mir schon die ganze Zeit über viel zu… gelassen. Aber ich dachte lediglich, dass sie sich den Kopf gestoßen hatten oder so etwas. Mir scheint auf jeden Fall, dass sie sich mittlerweile wieder akklimatisiert haben?“

Meine Zähne klapperten, während er ein verhaltenes, kehliges Lachen von sich gab und dabei ein eisiger Hauch meine Wange streifte. Ich wusste nicht, was ich ihm antworten sollte…, ich wusste ja nicht einmal selbst, was ich denken sollte.

„Ahh, ein wunderschönes Armband tragt Ihr da. Eurer Mutter hat es auch gestanden“, Ich wäre sicher zusammengeklappt, hätte er seinen Griff um mich nicht verstärkt.

„Das hier ist nur ein Traum… eine Projektion meiner Wünsche und Ängste“, brachte ich unter aufeinander gepresstem Kiefer hervor und unternahm zugleich den allerletzten Versuch, mich selbst davon zu überzeugen, dass dies alles nicht wahr sein konnte. Das hier konnte nicht existieren, verdammt noch einmal!!

„Ohh, ich verstehe…“, murmelte Joséphe geheimnisvoll, „Nun, dies hier ist kein Traum. Wenn Ihr erlaubt.“, Sein Daumen strich über meine Handfläche und mit dem Nagel – erst jetzt bemerkte ich wie spitz und hart sie waren – schnitt er mir ins Fleisch.

Das Atmen viel mir schwerer, die Kraft wich endgültig aus meinen Beinen und mein Blut floss zähflüssiger durch meine Venen, als eben diese Flüssigkeit an der Schnittstelle austrat. Die Musik hörte auf zu spielen und dieses hektische Rasseln erfüllte erneut den Raum. Wir waren mittlerweile stehen geblieben.

Meine Sicht war verschwommen, weil mir die Tränen in die Augen geschossen waren, doch das Blitzen von Joséphes Fangzähnen blieb mir nicht verborgen.

„Ihr wollt mich töten…“, krächzte ich, während ich versuchte, mich aus dem Griff Joséphes zu befreien.

„Oh nein, wir brauchen Euch noch…“, hauchte er und ich fühlte, wie er meine Hand an seine Lippen führte.
 

Da hörte ich plötzlich Glas zersplittern und sah winzige Kristalle durch die Luft stieben.

Rotes Sonnenlicht schien auf mein Gesicht, als eine schwarze Feder vor mir zu Boden segelte.

Das Knurren, Zischen, Schreien… alles begann sich zu vermischen, bis wieder dieses vertraute Surren in meinem Kopf die Oberhand gewann und ich unwillkürlich die Augen schloss.

Für einen Moment glaubte ich, Joséphe zöge mich zu ihm hinüber, um mir seine Hauer in die Halsbeuge zu rammen – doch ich hob lediglich vom Boden ab.

Etwas Seidenweiches kitzelte mich am Kinn und ich meine Augenlider schossen förmlich in die Höhe.

Und ich blickte zum ersten Mal an diesem Tag in zwei blaue Augen.

Kiefernzweige und frischer Honig

Kiefernzweige und frischer Honig
 

And our cheeks can brush
 


 

„Federn…?“, ich strich benommen über die seidenweichen, pechschwarzen Flügel, die sich kurz um mich legten und sich dann wieder in die Lüfte schwangen. Das Surren in meinem Kopf ließ langsam nach und die Umgebung wurde klarer, da spürte ich etwas flüssiges, beinahe glitschiges an meinen Fingern. Ich rieb diese unwillkürlich aneinander, um so vielleicht erkennen zu können, worum es sich handeln mochte. Wasser würde nicht an meinen Fingern haften bleiben und viel schneller an meinem Handgelenk hinab gleiten… Weil ich einfach nicht erfühlte, um welche Substanz es sich nun handelte, entschloss ich mich mit der anderen Hand ein paar wirre Strähnen aus meinem Gesicht zu streichen und einfach einen Blick darauf zu werfen…

„AAAAHHHHHHH“

„Brüll nicht in mein Ohr“, sagte eine tiefe Stimme neben mir und ich begann von neuem zu schreien, bis derjenige mir schließlich eine Hand vor der Mund presste, um mich zum Schweigen zu bringen, „Sei still, oder ich lasse dich los!“

„Das will ich ja, lass mich los!“, ich hatte meine Lippen freigekämpft und blickte erneut auf meine Handfläche, an deren Fingerspitzen noch immer das Blut klebte, vor dem ich mich so erschrocken hatte. Was ging hier vor?

Meine Sinne schienen zwar wieder intakt zu sein, doch mein Gehirn protestierte anscheinend noch immer und lehnte es strikt ab, ordentlich seinen Aufgaben nachzugehen. Ich musste es also förmlich dazu zwingen, jedes ‚Zahnrad’ einzeln zu verkeilen und diese zum Laufen zu bringen, bevor ich die Situation richtig analysieren konnte.

Da war eine Blutlache, zwei Männer, ein Ball, feine Glassplitter stoben durch die Luft und dann waren da noch diese blauen Augen. Unwillkürlich blickte ich in das Gesicht desjenigen, dessen Arme mich umklammert hielten. Blaue Augen. Augen, als würde man auf den Ozean hinausblicken, als könne man die Wellen rauschen hören und sehen, wie sie gegen die Brandung schlugen und sich als weißer Schaum wieder zurückzogen…

„Das möchtest du ganz sicher nicht“, nuschelte er von neuem, doch ich hatte den Faden verloren.

„Huh…?“, Er musterte mich argwöhnisch.

„Vielleicht solltest du einmal nach unten blicken“, raunte er und ich tat wie geheißen.

„Wa – wa – was?!!“, ich klammerte mich an den Hals des Blauäugigen und drückte mich an ihn, als ich die winzigen Bäume unter mir vorbeirauschen sah; mindestens vierhundert Meter unter mir ! Ein Rauschen, das dieses Mal nicht aus meinen Kopf stammte, ließ mich erneut aufblicken und die riesigen schwarzen Schwingen realisieren, mit denen er uns über die Wolken trug. Mir war plötzlich nach Weinen, Schreien und Lachen zugleich, das Geräusch, das ich dann tatsächlich von mir gab, musste demnach undefinierbar geklungen haben…

„Ich hab dir gesagt, dass du das lassen sollst!“, brüllte er mich erneut, dieses Mal wütender, an, dass ich zusammenzuckte und leise begann zu wimmern.

„Wo bin ich nur, was soll das alles“, fragte ich mich und fuhr mir mit dem Handrücken über die Augen, da erinnerte ich mich an das Blut auf dessen Innenseite und betrachtete es bedrückt.

„Du hast sie angefasst“, murmelte der Mann mit den blauen Augen, nachdem er meinen Blick gesehen haben musste, „Die Flügel“, fügte er ungeduldig hinzu, als ich verwirrt zu Blinzeln begann. Ich reckte also meinen Hals, um über seine Schulter zu seinen schwarzen Schwingen zu blicken und bemerkte, dass sie von einem matten Glanz überzogen waren und rot glitzernde Perlen sich von den Spitzen seiner Federn lösten.

„Wieso bluten Sie?“, fragte ich ihn entsetzt, den Blick auf die hinab segelnden Blutstropfen gerichtet.

„Es ist immer so, wenn ich meine Flügel… erscheinen lasse. Sie kommen aus meinem Rücken und reißen ihn dabei auf“, erklärte er mir in einem sachlichen, dennoch gedrücktem Ton. Erst jetzt bemerkte ich, dass er die Augen leicht zusammenkniff und seine Wangenknochen hervorstanden, er musste also die Kiefer aufeinander pressen. Seine Miene war schmerzverzerrt und während wir flogen, sagte ich kein weiteres Wort und ließ mein Gehirn sich abermals abschalten, damit ich meinen Kopf mit meinen vielen Fragen nicht zum platzen brachte.
 

Gemütlich, schoss es mir höhnisch durch den Kopf, als ich einen Schritt in die feuchte, modrige Höhle tat, vor der wir gelandet waren. Der geflügelte Mann war zurückgeblieben, während ich mich umsah. Ich konnte ein unterdrücktes Keuchen vernehmen, wollte mich allerdings nicht umdrehen, um zu sehen, welche Schmerzen er wohl haben musste, während er seine Flügel verschwinden ließ.

„Wir sind weit geflogen und es ist noch früh am Morgen, das bedeutet, dass sie uns erst einmal nicht folgen werden. Später ziehen wir zu Fuß weiter“, er ließ sich an eine der kahlen Felswände nieder und starrte mit solch einer Ungeniertheit zu mir hinüber, dass mir unwillkürlich das Blut in die Wangen schoss.

Der Rest meines Kopfes jedoch war noch so betäubt, dass ich keinen klaren Gedanken fassen, oder gar einen über die Lippen bringen konnte. Ich fuhr mir einige Mal mit der Zunge über die staubtrockenen Lippen, ehe ich endlich eine Frage zu stellen bereit war. Er blickte mich erwartungsvoll an, als wüsste er, um welche es sich letztendlich handeln würde.

„Wer bist du?“, fragte ich ihn zaghaft und sah mit an, wie er seine Schultern leicht hob, ein paar Mal verwirrt blinzelte und mich verdutzt anblickte. Er schien mit etwas anderem gerechnet zu haben. Aber nun, nachdem ich mich erinnerte, was vor ein paar Stunden geschehen war, hatte ich erkannt, dass er mich gerettet haben musste - vor diesen merkwürdigen Wesen, von denen ich eigentlich gar nicht wissen wollte, was genau sie waren – und hätte gerne gewusst, wem genau ich denn nun meine Freiheit zu verdanken hatte.

„Blake“, antwortete er mir knapp und etwas in mir wurde schrecklich aufgewühlt, ich wusste allerdings nicht, weshalb.

„Ich bin Rose…“, ich schluckte hart und ließ mich ein paar Meter vor ihm auf den Boden sinken, lehnte mich jedoch nicht an die glitschige Wand hinter mir.

„Frag ruhig, solange du nicht schreist, ist es okay“, er schien meinen verkniffenen Ausdruck bemerkt zu haben.

„Gut…“, von wegen, schoss es mir erneut durch den Kopf, nichts ist hier gut! Doch ich zwang mich das sarkastische Monster in meinem Kopf davonzujagen und ernsthaft zu versuchen, in Erfahrung zu bringen, was das hier alles zu bedeuten hatte. Wo ich war, weshalb ich hier war und wie ich zurückkommen konnte!

„Wieso bin ich hier? Wo bin ich hier?“, fasste ich meine dringlichsten Fragen zusammen und schaute verzweifelt zu ihm hinüber. Diese Fragen schien er dieses Mal erwartet zu haben.

„Diese Welt hier hat keinen Namen. Zumindest keinen anderen als ‚die Erde’“, tatsächlich hätte ich gedacht, dass ich hier in einem Land mit einem besonders ausgefallenen Namen gelandet sein musste, aber ich hatte anscheinend zu viele Fantasiebücher gelesen…

„Und du bist hier, weil du wahrscheinlich der einzig noch lebende Mensch hier bist“, endete er und ließ mir einige Zeit, damit ich den Sinn dieser Worte auch richtig verstehen konnte. Weil…? Weil… weil… Das machte doch aber keinen Sinn.

„Bist du dir sicher, dass du nicht meintest…“

„Nein“, fuhr er mir forsch ins Wort, „Ich meinte es genauso, wie ich es sagte“, wir blickten uns in die Augen und ich war die erste, die sich nach einigen Herzschlägen abrupt abwandte.

„Das verstehe ich nicht…“, murmelte ich eher mir selbst zu, doch er schien es trotzdem so aufzufassen, als wäre es an ihn gerichtete gewesen.

„Wie solltest du auch, du gehörst nicht hier her“, seufzte er und alle Forschheit war plötzlich aus seiner Stimme gewichen und durch Reue ersetzt worden, „Wie schon gesagt, du bist sehr wahrscheinlich der einzige Mensch in dieser Welt. Bevor man dich geholt hat, gab es hier keine mehr, sie waren ausgerottet worden“, ich hatte die Luft angehalten und holte das Atem erst jetzt nach.

„Was meinst du mit… geholt? Wer hat mich geholt?“, als ob ich es nicht längst wüsste oder zumindest ahnen würde.

„Du hast ihn mit Sicherheit kennen gelernt. Den Fürsten der Vampire – Joséphe.“

„Ja…“, hauchte ich und blickte dabei auf meine edlen Schuhe. Dieser Joséphe hatte sie mir überlassen, genauso wie das Kleid, das ich trug. Mit einem plötzlich Anfall von Wut griff ich nach dem Saum und riss halbherzig daran, denn mein Herz war zu schwer, als dass ich die Kraft hätte aufbringen können, das Kleid in Stücke zu reißen.

„Die Vampire haben die Menschen allesamt ausgerottet, vor bereits einhundert Jahren gab es hier nicht mehr als eine Handvoll Menschen, die sie mittlerweile alle zusammen getrieben hatten und züchteten wie Vieh“, grollte er und ich sah, dass er seine Hand zu einer Faust formte, „Doch irgendwann neigten sich auch diese Menschen dem Ende zu, bis alle tot waren.“

„Alle tot?“, meine Gedanken drifteten ab, doch Blake holte mich mit seiner Stimme rasch wieder in das Hier und Jetzt zurück:

„Ja. Sie gewöhnten sich zwar an das Tierblut, doch es verlieh ihnen nicht solche Kraft wie es das Menschenblut getan hatte. Dieses ist das reinste und machtvollste Blut, das je existierte, somit auch das Wertvollste. Es heilt Wunden und verleiht dem Trinkenden eine ungeheure Kraft“, er blickte mich erwartungsvoll an, um zu prüfen, ob ich seinen Schilderungen hatte folgen können. Ich hatte. Ich hatte es verstanden und doch konnte ich es nicht so recht glauben, eine Art Blockade hatte sich in mir aufgebaut und schirmte alles ab, von dem mein gesunder Menschenverstand sagte, dass es nicht war sein konnte…

„Sie wollten mich also als Zapfsäule benutzen…“, knurrte ich leise, Blake antwortete nicht, sondern legte eine unscheinbare, ruhige Miene auf, die wohl verbergen sollte, dass er nichts mit dem Wort ‚Zapfsäule’ anzufangen wusste. Richtig, wahrscheinlich gab es so etwas in dieser Welt nicht.

Ich versuchte mich zu beruhigen und Blakes Schweigen gab mir Zeit, ihn das erste Mal richtig betrachten zu können. Seine Haut war wie aus Stein gemeißelt, nicht unbedingt kantig und steif, aber so ebenmäßig und fein, dass ich mir vorkam, als würde ich vor dem Bruder der berühmten Davidfigur hocken. Sein Gesicht war wesentlich blasser als seine übrige Haut, aber das lag sicher an dem anstrengendem Flug und den Schmerzen, die er ihm bereitet hatte, denn ich sah genau, dass langsam etwas Farbe in seine Wangen kroch. Seine Augen bannten einen sogar aus der Ferne und stachen unter seinem rabenschwarzen Haar nur noch mehr hervor.

„Ich bezweifle, dass das alles ist, was du wissen möchtest?“, mein Herz macht erschrocken einen Hüpfer, als er nach so langen Schweigen seine Stimme plötzlich erhob und ich musste meinen Kopf kurz schütteln, um meine Gedanken wieder in Ordnung zu bringen.

„Ja, das stimmt“, ich blickte bewusst auf den Fels neben ihm, damit ich nicht wieder abdriftete, während er mir meine nächste Frage beantworten würde, „Wieso hast du mich gerettet?“

Er schlug die Augen ein wenig nieder, als hätte er diese Frage befürchtet und keine Lust darauf, sie zu beantworten.

„Ich bin ein Dämon“, er fuhr nicht fort und ich hob eine Augenbraue. Wie bitte sollte mir das weiterhelfen?

„Und das bedeutet…?“, gab ich ihm zu verstehen, dass ich mit dieser zwar merkwürdigen, aber dennoch knappen Aussage nichts anzufangen wusste. Er sollte sich vor Augen führen, dass ich nichts über diese Welt wusste, oder über die Wesen, die hier herumspukten…

„Hm… um dir das zu erklären, muss ich weit ausholen“, er seufzte oder stöhnte nicht, was hoffentlich zu bedeuten hatte, dass er nicht genervt war,

„In dieser Welt gibt zwei Instanzen, die man das große Gute und das große Böse nennt. Eines soll aus dem anderen entstanden sein und sie existieren in ständigem Konflikt zueinander“

„So etwas wie Gott und Teufel?“, unterbrach ich ihn energisch und er bemaß mich mit einem viel sagendem Blick, „Entschuldigung“, räusperte ich und ließ ihn weiterreden:

„Das große Böse erschuf also eines Tages die Vampire, um gegen seinen Feind einen Vorteil zu besitzen und die von ihm erschaffenen liebsten Wesen unterwerfen zu können – das waren die Menschen. Um dem entgegen wirken zu können, verlieh das große Gute einigen Menschen besondere Kräfte, Stärke, scharfe Sinne, eine schnelle Heilung bei Wunden, ewiges Leben…, gefiederte, weiße Flügel“, er blickte zu mir und ich wusste, dass er erneut abwartete, um zu prüfen, dass ich die Zusammenhänge verstand.

„Aber es gab einen Haken?“

„Genau“, er schien zufrieden darüber, dass ich richtig geschlussfolgert hatte, „Er nahm ihnen die Seele und damit auch die Möglichkeit, sollten sie getötet werden, in das ‚Paradies’ eintreten zu können“, ich senkte den Blick.

„Er hat sie also zu Kriegern gemacht, ohne dass sie es wollten und ihnen dann auch noch ein schönes Leben nach dem Tod verwehrt? Das ist nicht fair…“, ich schluckte bei dem Gedanken daran, solch ein egoistisches Etwas sollte man nicht ‚großes Gutes’ nennen.

„Deshalb rebellierten diese erschaffenen Wesen auch gegen ihn, sie wollten sich nicht ausnutzen lassen und lehnten es ab, gegen die Vampire zu kämpfen, obgleich sie sich allerdings auch nicht mit ihnen verbündeten. Der Jähzorn zerfraß die Herzen der meisten dieser Wesen und ihre Flügel färbten sich schwarz“, ich sah, dass seine Augen kurz zu seinem Rücken huschten.“

„Und so entstanden die Dämonen, verstehe… Aber trotzdem… was hat das damit zu tun, dass du mich gerettet hast“, fragte ich ihn blinzelnd und stutzte, als er leicht grinsend seinen Kopf hob.

„Wir Dämonen haben es immer noch im Blut, wir können nicht anders, als die Vampire zu hassen. Sie sind und bleiben unsere natürlichen Feinde. Auch, wenn wir eine Art Waffenstillstand mit ihnen eingegangen sind, kann ich doch nicht zulassen, dass sie mithilfe eines Menschen zu viel zu enormer Macht gelangen“, Ich hob argwöhnisch die Augenbrauen und meine steifen Schultern.

„So? Ich werde also herumgereicht wie eine Münze?“, spottete ich und schnalzte leise mit der Zunge. So etwas wie Selbstlosigkeit schien in dieser Welt niemand zu kennen. Wie naiv war ich eigentlich, dass ich gedacht hatte, dieser Typ war mich aus reiner Hilfsbereitschaft retten gekommen.

„Willst du mich auch bei Bedarf kosten oder funktioniert diese Art von Stärkung nicht bei Dämonen?“, bei meinem Ton hob sich einer seiner Mundwinkel und ich blähte meine Nüster auf, so wütend machte mich seine Heiterkeit. Was bitte war daran so amüsant? Aber ich schien vergessen zu haben, dass er böse war…

„Natürlich könnte ich; auch wenn ich es als Dämon nicht brauche; und es würde auch funktionieren, das tut es bei jedem, außer selbstverständlich bei den Menschen selbst, das würde ja an Kannibalismus grenzen…“

„Ja, das wäre natürlich zu makaber“, ich spuckte ihm förmlich den Sarkasmus ins Gesicht, doch das schien ihn nur noch fröhlicher zu machen. Dieser Dämon wollte mich wütend machen, ganz sicher!

„Komm her“, er setzte ein Bein auf und zeigte mit dem Finger auf den Platz direkt vor sich. Ich starrte eine Weile entgeistert auf die angezeigte Stelle und daraufhin in sein Gesicht, bevor ich meine Miene vor Zorn verzog.

„Wieso sollte ich?!“, ich rutschte ein paar Zentimeter weiter nach hinten, bis ich an die feuchte Wand stieß und verschränkte die Arme.

„Nun sei nicht so, ich will lediglich deinen Geruch verbergen, nur für alle Fälle“, er machte Anstalten, sich aufzurichten und ich wirbelte sitzend herum.

„Nein, ich will nicht!! Bleib, wo du bist, oder ich laufe weg“, ich stellte ein Bein auf und versuchte mich aufzurichten, da wurde ich an den Hüften ergriffen, kurz hochgehoben und mit einem Plumps wieder abgesetzt. Zwei Arme schlangen sich wie ein Schraubstock um meinen Oberkörper und meine Arme, zwei Beine winkelten sich direkt neben meinen an, noch ehe ich einmal hätte Blinzeln oder mich gar Wehren können.

„Was…“, meine Hand begann leicht zu zittern und meine Knöchel traten hervor, als ich diese so fest, wie ich nur konnte, zu einer Faust formte, „Du hast gesagt, dass sie nur bei Nacht kommen…“, krächzte ich und hätte mich dafür am liebsten geohrfeigt, wären meine Hände frei gewesen. Wieso in aller Welt war mein Mund auf einmal so trocken geworden…

„Es könnten Wolken aufziehen und dann können sie raus“, meinte dieser Blake hinter mir nüchtern und, wie ich fühlte, mit einem Schulterzucken.

„Lass mich los…“, ich versuchte vergebens mich zu befreien, indem ich ein wenig mit den Schultern wackelte, mehr Bewegungsfreiheit besaß ich außer meinen Beinen nicht.

„So bemerken sie deinen Geruch nicht, das habe ich doch schon gesagt“

„Aber dafür deinen“, protestierte ich und blickte ihn über die Schulter aus an, da legte er seinen Kopf auf eben dieser ab und unsere Nasenspitzen berührten sich kurz. Ich riss die Augen weit auf, wandte meinen Kopf mechanisch schnell wieder ab und blickte stur geradeaus. Dass mein Gesicht feuerrot geworden sein musste, wusste ich auch, ohne dass ich meine Stirn hätte fühlen müssen… Oh verdammt!

„Riechst du es nicht? Dämonen haben keinen bestimmten Geruch… Ich kann es nicht so richtig beschreiben, riech“, er ließ mit einem Arm von mir ab und hielt ihn mir unter die Nase. Zwei merkwürdige und doch vertraute; zwei gegensätzliche, aber auch nicht völlig unterschiedliche Düfte kamen mir sofort in den Sinn und ich hätte am liebsten gar nicht mehr von seinem Arm abgelassen, hätte er ihn nicht wieder um meine Taille gelegt.

„Herb und süß, wie ein Kiefernzweig und frischer Honig“, schwärmte ich und spürte, dass Blake auf meiner Schulter zu nicken begann.

„Und jeden Tag ist es ein anderer Geruch“, er musterte mich von der Seite. Ich ließ unauffällig mein Haar über meine Gesichtshälfte fallen, damit er nicht sah, dass ich erneut rot geworden war.

„Schlaf jetzt, kurz, bevor die Dämmerung anbricht, ziehen wir weiter zur nächsten Stadt, dort vermischen sich viele Gerüche und es ist unwahrscheinlich, dass sie sich dort blicken lassen werden…“, sagte er und begann, gleichmäßiger zu Atmen. Wie sollte ich denn so einschlafen?, schoss es mir durch den Kopf. Ich hatte nicht vor, mich an ihn zu lehnen, aber so aufrecht sitzend konnte ich niemals schlafen…

„Entspann dich, ich tue dir nichts…“, raunte er erschöpft und ich spürte, wie er – und ich mit ihm - ein wenig nach hinten sank. Unwillkürlich bettete sich mein Hinterkopf nun an seiner Schulter und ich schlief nach einiger Zeit ruhig ein, mit dem lauten Pochen meines Herzens im Ohr und dem Gedanken an warmen Toast mit Honig, während eines Picknicks in einem Nadelwald.
 

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Anmerkungen:

- Dankeschön an die Leser, auch die, die kein Kommentar dalassen ^^

- Es wird noch eine Tracklist geben (wird ja sicher aufgefallen sein, dass die kursiven ‚Untertitel’ Songs(ausschnitte) sind ^^)

- Ich werde jetzt wieder regelmäßiger Uploaden, hab mich ein bisschen besser organisiert und schreibe nicht ins blaue hinein, so ist’s leichter X3

Das wars auch fürs Erste, hoffe, ihr hattet viel Spaß beim Lesen^^, babaaa

Diabolisch - unbeschwert

Diabolisch - unbeschwert
 

The perfect words never crossed my mind
 


 

„Oh…“, ich legte den Kopf schief und betrachtete das kleine Wesen vor mir.

„Was starrst du mich so an, Püppi“, ich wusste ja, dass es kleinwüchsige Menschen gab, aber die ragten doch zumindest über die Knie, oder?, „Hey, wenn du Ärger willst!“, ich bemerkte kaum, dass er tatsächlich begann, seine Ärmel hochzukrempeln, da griff jemand nach meiner Schulter, wandte mich mit einem Handgriff um und schritt mit mir in die entgegen gesetzte Richtung.

„Zwerge sind zwar winzig, aber dafür umso bissiger“, erklärte mir Blake mit seinen bezaubernden Augen…

„Zwerge…“, wiederholte ich ungläubig. Was hier nicht alles so herumlief. Bisher hatte ich mich beinahe mit einem Dreiäugigen, einer Harpyie, - nicht zu vergessen - einem Zwerg und einem Zentaur angelegt… nun ja, sein Hintern war so groß wie ein Werbeplakat gewesen, es war unmöglich, nicht darauf zu starren. Das hatte ihm allerdings nicht so wirklich gefallen. Ich fürchte, er hatte schlimme Komplexe, was seinen geknickten Schweif anging, der Ärmste…

„Du solltest besser aufpassen was und wen du anstarrst“, zischte mir mein Aufseher zu.

„Hm…“, ich jedoch blickte mich unverwandt weiter um. Es war alles einfach viel zu spannend und neu, um es nicht zu bestaunen – auch die grusligen und merkwürdigen Dinge faszinierten mich ungeheuer.

„Hörst du mir zu?“, meine streiften Blakes Wimpern, nachdem er sich zu mir hinabgebeugt hatte und ich spürte, wie ich dümmlich zu grinsen begann und unfreiwillig mit dem Kopf eine Auf- und Abbewegung vollführte.

„Lass uns etwas essen“, stöhnte er genervt, nachdem unschwer zu erkennen gewesen sein musste, dass ich erneut nicht bei der Sache war, „Vielleicht kurbelt das dein Gehirn ein wenig an, obwohl ich mittlerweile bezweifle, dass da noch etwas zu machen ist“.

Mit einem Mal hatten sich meine Augenbrauen abgesenkt. Schöne Augen – papperlapapp. Ein unsensibler Grobian blieb er alle Male und in der Gunst, in die ihn seine Augen jedes Mal aufs Neue rückten, verblieb er nie lange, denn seine Kommentare machten immer wieder aufs Neue den guten Eindruck, den ich im Begriff war, über ihn zu gewinnen, wett.

„Solange hier nicht ausschließlich Krötenaugen und gebratene Rabenschnäbel serviert werden, bin ich mit dem Vorschlag einverstanden“, ich hätte schwören können, dass Blakes Mundwinkel einen Moment zuckten, redete mir jedoch schließlich ein, es mir eingebildet zu haben, als er mir einen missbilligen Blick über die Schulter zu warf, der mir eindeutig das Wort ‚Nörglerin’ vermitteln sollte.

„Hier hinein!“, Blake öffnete die Tür eines Wirtshauses und blieb solange im Rahmen stehen, bis ich ihm hatte folgen können. Auf der Stelle beflügelte diese Tat meine Mundwinkel und ich öffnete meine Lippen, um ihm ein Dankeschön dafür auszusprechen, dass er mir die Tür aufhielt, als besagte mit einem lauten Rums gegen meine Nase flog, ich zurücktaumelte und rücklings auf eine Person traf,

„Versei-ung…“, der Druck auf meiner Nase trieb mir die Tränen in die Augen und ließ meine Umgebung verschwimmen. Wahrscheinlich wäre ich auf meinen vier Buchstaben gelandet, wenn mich die Person, gegen die ich getaumelt war, nicht an der Schulter gepackt und somit auf den Beinen gehalten hätte. Er – ich erkannte lediglich an den breiten Schultern, dass es sich um einen Mann handeln musste, denn sein Gesicht war unter meinem Tränenschleier nicht zu erkennen – hatte mich zu sich gedreht und ich rechnete damit, dass er mich entweder, sollte er wütend sein, anbrüllen oder tadeln würde oder aber, sollte er besorgt sein, sich nach meinen Befinden erkundigen würde. Merkwürdiger Weise schien in dieser Welt allerdings niemand meinen Erwartungen gerecht zu werden und so schwieg er. Ich sollte lernen, dass man Menschen anders zu beurteilen hatte als die Wesen hier .

Oh, er ist doch wütend, stellte ich beinahe erleichtert fest, denn das bedeutete, dass meine empathischen Fähigkeiten nicht vollständig auf der Strecke blieben und ich Reaktionen noch immer ganz gut abschätzen konnte. Da ich ohnehin nichts sehen konnte und Angst hatte, mein Gegenüber könnte mir in seinem Wutanfall ins Gesicht spucken, kniff ich die Augen zusammen und wartete erneut.

Dann schnaubte er; sog die Luft ein und stieß sie zitternd wieder aus. Mit jedem neuen Mal, dass er sie einatmete, vernahm ich sein Schnaufen lauter und forscher. Mit einem Mal flogen meine Augenlider auf und ich stellte paralysiert fest, dass er meinem Gesicht gefährlich nahe gekommen war.

„Dieser Geruch…“, mein Herz, das während meiner eben einige Sekunden andauernden Trance dumpfer und träger geschlagen hatte, hüpfte erschreckt auf, als hätte ein lautes Geräusch es aus seinem Halbschlaf geweckt und es nun bemerkt hatte, in welcher Situation es sich befand.

„Weg von ihr!“, eine Hand schoss hervor und presste sich gegen meinen Mund, da spürte ich zum ersten Mal, dass etwas Glitschiges unterhalb meiner Nase ein Rinnsal gebildet hatte und nun meine Lippen zu benetzen begann. Kaum, dass ich es registriert hatte, hatte sich ein Arm um meine Hüfte gelegt und mich ein Stück über den Boden gehoben. Der Besitzer des Armes – ich blickte noch immer ein wenig verstört in seine energischen, blauen Augen – brachte mich zügig, mit großen Schritten in solch eine Gasse, in die man sich nachts als Frau niemals wagen sollte und ließ mich erst hinab, nachdem er einige Augenblicke nach möglichen Verfolgern umgesehen und -gehört hatte.

Abrupt und völlig unerwartet löste er seine Umklammerung, als er sich sicher sein musste, dass sich in dieser Gasse niemand außer uns befand. Meine Konfusion hatte sich auf meine Beine übertragen, die nicht mehr recht wussten, wie sie sich effektiv zu koordinieren hatten. Glücklicher Weise reagierte Blake schnell genug, packte mich am Ellenbogen und hielt mich so davon ab, mein Hinterteil dreckig zu machen.

„Hum…“, mit dem Handrücken wischte ich den gröbsten Teil des Blutes aus meinem Gesicht und vermied es dabei, Blake in die Augen zu sehen. Sein Schweigen bereitete mir Magenkrämpfe, denn es bedeutete, dass er wütend war und dies wiederum machte mir ein furchtbar schlechtes Gewissen…

Aber… weshalb eigentlich?

„Du hast mir die Tür vors Gesicht geknallt“, erinnerte ich ihn (und gleichzeitig auch mich) daran, dass er Schuld an der ganzen Misere trug.

„Was redest du da?“, er hob argwöhnisch seine rechte Augenbraue, „Du bist davor gerannt.“

„Ha!“, stieß ich spöttisch aus, stampfte mit dem Fuß auf und trat dabei direkt in eine tiefe Pfütze. Mit gesenktem Kopf und vor Zorn tiefrot angelaufenem Gesicht verharrte ich eine Weile in dieser Stellung, bis sich der Saum meiner schlichten, braunen Wolltracht mit Regenwasser aufgesogen hatte. Blake hatte das Kleid am Stadtrand einer armen Zyklonen-Schneiderin, dessen einziges Auge erblindet war, abgekauft. Es war ein paar Nummern zu groß, kratzte und juckte, doch ich trug es gerne, weil ich wusste, dass die Frau mit diesem Geld ein paar Laib Brot kaufen konnte.

„Komm da raus, wenn du dich erkältest, muss ich dich am Ende noch tragen“, das stetige Blubb, das jedes Mal zu hören war, wenn ein Tropfen von einem der Dächer auf den Boden traf, wurde unterbrochen, als Blake einen Lumpen hervorzog und eine der vier Ecken mit Wasser benetzte.

„Diesem Kerl darfst du dich nicht nähern“, er begann mit dem Zipfel das Blut oberhalb meiner Lippe so fürsorglich abzutupfen, dass mir erneut der Kopf vor Verwirrung zu schwirren und meine Zunge vor Taubheit zu kribbeln begann.

„Ein Kopfgeldjäger… es ist vielleicht nur ein Gerücht, aber es heißt, er hat sich mit den Vampiren zusammengetan, sei also vorsichtig. Wenn sie dich kriegen…“, er verzog das Gesicht zu einer wütenden Grimasse.

„Dann... werden die Vampire zu mächtig, richtig?“; er hob den Blick und starrte mich ungeniert an, dass mir der Herzschlag in meinen Ohren dröhnte.

„Ja, in der Tat…“, sein Daumen hinter dem Fetzen Stoff verharrte ein wenig länger an meiner Oberlippe. Mir stellten sich die Nackenhaare auf bei der elektrischen Spannung, die sich zwischen uns aufgeladen hatte. Ich wagte es den Blick zu heben und begann hektischer zu Atmen bei der Erwartung, dass jeden Moment meine seine Augen treffen würden und der Hoffnung, dass seine ozean-blauen Augen den Blick sanft erwidern könnten...

Da begann er laut aufzulachen.

„Du bist wirklich ein Tollpatsch… da“, er legte seine Hand auf meinen Kopf, „läufst du direkt vor die Tür“, und durchwuschelte meine Haare.

W…

„Man sollte meinen, du wärst in der Lage, den Arm auszustrecken und sie dir selbst aufzuhalten“, er ging an mir vorbei, zurück in Richtung Marktplatz.

Wie…

„Besser, du weichst keinen Schritt mehr von meiner Seite, am Ende läufst du noch vor eine Wand, weil du denkst, sie würde vor dir ausweichen, sobald du kommst.“

Wie… bitte…

„Du solltest einen Zahn zulegen, es wird… dunkel…“, ich vernahm seine Stimme nur noch dumpf, als ich mich zwischen den beiden Gebäuden hindurch quetschte. Schnaubend stolperte ich auf den breiten Weg, auf dem sich der gesamte Markt der Stadt erstreckte. Blake hatte es mir selbst gesagt: hier vermischten sich die Gerüche und niemand konnte mich daran als Mensch identifizieren. Selbst er nicht.

Hoffentlich macht er sich Sorgen, dachte ich infam und rieb mir die Hände aneinander, Ein paar Stunden auf der Suche nach mir, sollten ihm klar machen, dass er mit mir nicht umgehen kann wie… wie

Ich legte den Kopf schief und drückte die Augenbrauen hinab, als ich einen dunkelhaarigen, jungen Mann mit spitzen, großen Fellohren beobachtete, wie er eine alte Dame mit grünen Schuppen an den Oberarmen recht höflich nach dem Weg fragte. So merkwürdig es auch aussah, dass sie ihn anzubrüllen begann und mit dem Gehstock nach ihm schlug, war es doch nicht diese Geste, die mich ins Stocken brachte, sondern der rothaarige, ihm ähnlich sehnende Mann hinter der Alten, dessen buschiger Schweif hin- und herwedelte, als er seine Hand nach der Brosche in ihrem lichten Haar griff, sie zusammen mit einigen grauen Strähnen herausriss und mit seinem offensichtlichen Kumpanen davonrannte. Die Echsendame schrie auf und griff sich an den Hinterkopf. Noch ehe sie wusste, wie ihr geschehen war, waren die beiden Diebe jedoch bereits in der Menge verschwunden – ich hing ihnen an den Versen.

„Stehen bleiben, ihr Diebe!“, einer der beiden wandte sich kurzzeitig um, flüsterte seinem Komplizen rasch etwas zu und verschwand mit ihm aus der Menge und vom Marktplatz.

Was tust du denn hier, Rose… knirschte ich mit den Zähnen, nachdem ich mich zwischen den Käufern durchgedrängt hatte und mich nach den Räubern umsah.

Der Marktplatz stellte die einzig große Straße in der Umgebung dar, die meisten Wege waren sowohl rechts als auch links gesäumt von massiven Steinbauten, sodass man sich bereits als zierliche Person durch sie hindurch zwängen musste. Weit konnten sie also nicht gekommen sein.

Abseits vom Markt vernahm man zwar noch immer dumpf das Geplapper der Händler und Käufer, doch meine Schritte, die auf dem feuchten Pflaster laut knirschten, übertönten auch dieses Hintergrundgeräusch und als mein Adrenalinspiegel langsam zu sinken begann, wurde mir doch ein wenig bange…

„BUH!“

Eine Gestalt erschien Kopf über, aber auch gleichzeitig vor mir und zum zweiten Mal an diesem Tag griff jemand von hinten um mein Gesicht und bedeckte meinen Mund mit der Handfläche. Die herabbaumelnde Person griff nach dem Fensterbrett unter sich, vollführte einen halben Salto und landete mit einem Klatsch auf dem Pflaster vor mir.

„Also“, es war der Dunkelhaarige der beiden Diebe, „Warum verfolgst du uns…“, anscheinend erwarteten sie keine Antwort von mir, denn mein Mund wurde nicht freigegeben.

„Am Besten, wir fesseln sie und werfen sie auf den Kompost“, begann nun der rothaarige Gauner, „Ehe sie dort jemand findet, sind wir bereits über alle Berge“

„Hm…“, sein Kumpan beugte sich zu mir vor und rieb sich nachdenklich das Kinn, „Sie wird allen verraten, wie wir aussehen und dann können wir uns hier nicht mehr blicken lassen“, gab er als Gegenargument an. Ich atmete erleichtert aus. Tagelang auf einem Komposthaufen zu verbringen, gehörte nicht zu meinen heimlichen Sehnsüchten…

„Die Alte hat uns doch bereits gesehen…“, mir fuhr ein Schauer durch Mark und Bein, als mir von hinten an den Haaren geschnüffelt wurde.

„Vielleicht sollten wir sie mitnehmen, sie ist nicht hässlich“, der Vordermann, strich mir grob über die Wange.

„Hey“, ich spürte, wie sie ein Arm um meine Hüfte schlang und ich nach hinten gezogen wurde, „Wenn, dann gehört sie mir“, kläffte der Rothaarige den anderen trotzig an.

Wo war ich nur gelandet…

„Meine Güte“, das Fellohr vor mir verdrehte genervt die Augen, „Meinetwegen kannst du sie haben.“

„Hmm… sie riecht gut“, er legte sein Kinn auf meiner Schulter ab und schmiegte seine Wange an meine, dass seine Haare mich am Hals kitzelten und ich durch seine Finger hindurch zu glucksen begann.

„Du bist so süß“, ich schnappte nach Luft, als er seine Hand von meinem Mund nahm – und daraufhin seine Lippen auf meine presste.

„Aufhören!“, ich holte aus und traf ihn mit der Faust mitten ins Gesicht.

„Hey“, er blinzelte mich verwirrt an und griff sich unwillkürlich in das gerötete Gesicht. Da ich damit rechnete, dass er diesen Schlag jeden Moment gleichermaßen vergelten würde, taumelte ich einige Schritte zurück und zuckte zusammen, als ich eine Art lauten Aufschrei vernahm, welchem schallendes Gelächter folgte.

„Was?!“, stieß ich perplex aus und landete plumpsend und dieses Mal endgültig auf meinem Po. Während der Rothaarige der beiden sich schmollend die Wange rieb, stampfte sein Komplize immer wieder vor Lachen mit dem Fuß auf, dass es aussah, als würde er einen Regentanz vollführen.

„Was seid ihr denn bitte für Kauze?!“, stieß ich wütend aus, immerhin war mein Hintern nun klatschnass.

„Entschuldige“, die fuchsartigen Ohren des Rothaarigen zuckten reuevoll, während er seine Hand ausstreckte und mir aufhalf, „Jetzt halt schon die Klappe…“, forderte er den Witzbold hinter sich murrend, aber gleichzeitig monoton auf, als wäre es Alltag von ihm, sich lächerlich zu machen und damit andere zu amüsieren.

„Du bist so hübsch, da ist es über mich gekommen“, seine Wangen färbten sich rot, während er mir das gestand.

„Sieh mal einer an“, kaum, dass ich mich nach der Person hatte umdrehen können, die nun zu uns gestoßen war, war der Dunkelhaarige der beiden Diebe neben seinen Kumpanen gesprungen, während dieser mich an der Schulter gepackt und hinter sich geschoben hatte.

„Verflucht… Vargo“, flüsterte der sich vor mir postierte seinem Nebenmann unheilvoll zu. Er nickte kaum merklich.

„Ihr Halblinge solltet besser freiwillig mit mir gehen, es könnte sonst unangenehm für euch werden“, ich legte die Stirn in Falten, während ich der Stimme des Fremden lauschte. Etwas an ihr kam mir bekannt vor, die Art, wie er Luft holte… man konnte ihm die Erregung daran anmerken, dass er heftig und laut atmete.

„Mieser Kopfgeldjäger, bekommst du auch etwas für unsere Häupter, wenn du uns tot präsentierst?“, Kopfgeldjäger , vor ihm hatte mich Blake gewarnt.

Ich trat vorsichtig einen Schritt zur Seite, damit ich einen Blick auf ihn werfen konnte, da stieß ich wohl unwillkürlich vor Schreck eine Art Quieken aus, die seine Aufmerksamkeit auf mich lenkte.

Auf den ersten Blick hatte ich geglaubt, Joséphe vor mir stehen zu sehen, doch es waren nur einige Gesichtszüge und sein dunkles, längeres Haar, das mich zu dieser Annahme verleitet hatte. Seine Haltung war leicht gebückt, als trüge er einen unsichtbaren, riesigen Stein auf seinen Schultern und es würde ihm große Anstrengung bereiten, sich vollständig auszurichten. Seine Haare waren fettig, zerzaust und ich glaubte, einige Blätter darin erkennen zu können; seinen Bart hatte er einige Wochen nicht rasiert. Weiterhin trug er einen schwarzen, glänzenden Ledermantel, der seine Haut blasser erscheinen ließ, als sie eigentlich war.

Seine Nüstern weiteten sich gleichauf mit seinen Augen, die sich nun längst nicht mehr für die beiden Diebe interessierten.

„Ahh“, er legte den Kopf in den Nacken und sog die ihn umgebende Luft bewusst langsam ein.

„Verschwindet…“, meine Stimme zitterte, während ich den beiden vor mir dies zuflüsterte. Der Kopfgeldjäger Vargo schien durch meinen Geruch wohl in eine Art Rausch verfallen zu sein, denn er verharrte in der eben beschriebenen Stellung, ohne irgendeinen Teil seines Körpers, außer seinen Nasenflügeln, zu bewegen, „Los jetzt, er konzentriert sich auf mich, wenn ihr jetzt fortlauft, wird er euch nicht folgen“, was war nur mit mir geschehen, dass ich so selbstlos geworden war…?

„Los komm schon“, folgte der Dunkelhaarige meinem Rat, doch sein Kamerad blieb an Ort und Stelle, ohne sich zu rühren.

„Es ist nicht an der Zeit, den Helden zu spielen, verschwinde!“, ich hob das Bein an und trat ihm kräftiger, als ich es wohl hätte tun sollen, vor den Schwanz. Sein Aufheulen riss Vargo aus seinem tranceartigen Zustand. Ich wollte gerade nach dem Arm des Rothaarigen greifen und ihn fortziehen, als eine andere Hand an mir vorbeischoss und dies für mich übernahm.

„Sie gehört zu mir“, Blakes Arm legte sich um meine Schulter und zog mich näher an sich. Ich wusste, dass er so meinen Geruch zu überdecken versuchte. Doch Vargo hatte mich so lange inhaliert, dass ich mir sicher war, dass dieser Versuch zwecklos sein würde.

„Sie ist kein Dämon…“, dass der Kopfgeldjäger die Stirn in Falten legte, musste bedeuten, dass er mich durch meinen Geruch noch nicht als Mensch hatte identifizieren können, „Was gibst du dich mit ihr ab“, er hob verächtlich eine seiner Brauen an.

„Sie ist meine Geliebte“, erklärte ihm Blake rational, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Wäre es das allerdings, würde meine Brust in diesem Moment sicher nicht drohen vor Hitze zu verglühen.

„Gut, gut…“, er verschränkte die Arme vor der Brust, „Aber durch sie konnte meine Entlohnung entkommen“, er streckte die Hand aus und wies uns die Richtung, in der die beiden Halunken verschwunden waren.

„Und was willst du dafür…“, Blakes Kehle begann zu vibrieren, als würde er ein tonloses Knurren ausstoßen. Vargo blickte zwar noch immer recht unbeeindruckt drein, doch ich wusste, dass er es sich nicht wagen würde, nach mir zu verlangen.

„Verschwindet noch heute Nacht aus dieser Stadt, oder ich werde mir meine Entschädigung holen…“, er wandte sich um, ohne noch einmal zurückzublicken, doch ich konnte erkennen, dass er meinen Geruch weiterhin einatmete, weil er langsamer ging, als es Blake lieb war.

„Du…“, vernahm ich meinen Beschützer grollen…, „Was hast du dir dabei gedacht…“, er versuchte wohl ruhig zu klingen, doch mir wäre lieber gewesen, er würde seinen Zorn durch Brüllen zum Ausdruck bringen, als mir die Fingerknochen, seiner zu einer Faust geballten Hand, in die Schulter zu drücken.

„Du tust mir weh…“, er wandte uns beide mit einer Bewegung um und begab sich schnellen Schrittes zu einer weiter entfernten Hauswand.

Mit einem lauten Knall schoss seine Hand hervor und bohrte sich zwischen die Backsteine neben meinem Kopf.

„Warum springst du nicht einfach in einen Fluss, wenn du dich unbedingt umbringen möchtest? Oder ziehst du einen qualvolleren Tod dem Ertrinken vor? Sollte es so sein, dann brauchst du mich nur darum bitten, es wäre mir ein Vergnügen, dies zu übernehmen!“, Putz rieselte neben mir hinab.

„Was geht hier vor?“, wir wandten beide unsere Köpfe in die Richtung, von der aus die Stimme erklungen war.

„Ihr mischt euch hier besser nicht ein!“, ich spürte, dass Blake darüber nachdachte, seine Wut ganz einfach an den beiden Dieben auszulassen.

„Geht besser“, seufzte ich gelangweilt, um ihnen zu vermitteln, dass mich Blake nicht wirklich bedrohte… auch wenn ich mir dessen nicht ganz sicher war.

„Ab- aber wir müssen doch noch…“, der Rothaarige machte einen Schritt auf uns zu.

„Wer seid ihr“, Blakes Hand verharrte noch immer in der Wand hinter mir.

„Garra“, der Dunkelhaarige trat vor, „Und dieser Trottel dort ist Raive“, er nickte seinem Kameraden zu.

„Hm…“, stieß Blake aus und zog seine Hand zurück.
 

„Wir Halblinge leben in einem Dorf, das für andere nicht sichtbar ist“, Raive nahm einen Bissen von seinem gebratenem Hähnchenschenkel – ich schmunzelte bei der Absurdität, die sich beim Anblick dieses gebratenem Geflügels auftat: Anstatt Menschen, existierten in dieser Welt alte Eidechsenfrauen und Männer mit wuscheligen Ohren auf dem Kopf. Aber Hühner, die gab es sowohl Zuhause als auch hier… Warum verschonte die Evolution ausgerechnet die Hühner?

„Was genau meinst du mit ‚Halblinge’?“, ich legte die Stirn kraus.

Raive kaute auf dem Stück Fleisch herum, als würde es sich um ein Stück Rindsleder handeln, während er mich missbilligend musterte. Oder vielmehr missbilligte er wohl, dass sich Blake direkt hinter mich gesetzt und die Beine neben meinen angewinkelt hatte, dass er einen Arm um gelegt - oder eventuell auch, dass er das fetteste Huhn okkupiert hatte… wer wusste das schon so genau.

„Es bedeutet, dass wir Menschenblut in uns tragen“, antwortete Garra an seiner Stelle, „Oder zumindest noch soviel, dass wir nicht als vollwertige, reinrassige Wesen angesehen werden können“, er musste gesehen haben, dass ich konfus geblinzelt hatte und fuhr mit seinen Erklärungen fort, „Vargo ist beispielsweise ein Werwolf, aber deshalb ist er nicht gleichzeitig ein Halbling, denn nach der Transformation vom Menschen zum Werwolf, wird alles menschliche in einem vergiftet und abgetötet. Als Halbling wird man geboren, wenn ein nichtmenschlicher Vorfahre sich mit einem Sterblichen gepaart hat“, er reckte den Hals und warf einen Blick auf den Sichelmond.

„Es wird Zeit zu gehen“, stellte Garra trocken fest und richtete sich auf. Raive tat es ihm widerwillig nach, ohne den Blick von mir und Blake abzuwenden, der seinen Zorn unterdrückte, indem er einfach jeglichen Kommentar ignorierte und seine Mahlzeit genoss.

„Rose“, Raive sprach meinen Namen bedrückt aus, „Hier, nimm das“, ich sah, dass Garra argwöhnisch zu seinem Kumpanen hinüber sah.

Raive reichte mir ein goldenes Amulett, ein mir unbekanntes, außergewöhnlich geschwungenes Zeichen war in es gebrannt worden, „Oh, das ist wunderschön“, ich lächelte zu ihm hinauf, seine Mundwinkel zuckten ebenfalls.

„Es bewirkt, dass du durch den Schutzschild, der unser Dorf umgibt, sehen und schreiten kannst“, seine Augen huschten einen Moment zu Blake, doch der beachtete den Fuchs-Halbling keineswegs.

„Vielen Dank, wir kommen sicher einmal vorbei“, er zuckte bei dem Wort ‚wir’ zusammen, als hätte ich einen Schuss auf ihn abgefeuert…

„Ich hoffe es wirklich…“

Ich sah den beiden nach, wie ihre Silhouetten mit der Dunkelheit des Waldes verschwanden.

„Wärst du nicht weggelaufen, müssten wir nicht auf dem Waldboden übernachten“, murrte Blake hinter mir.

„Jaah“, antwortete ich ihm reserviert und warf meinen abgeknabberten Hühnerknochen ins Feuer.

„Sei nicht so, du weißt, dass es eine Dummheit war, fortzulaufen“, entgegnete er mir störrisch.

Was sollte das, hatte ich nicht resigniert genug geklungen?

„Was immer du sagst“, erwiderte ich und bemühte mich dieses Mal ernsthaft, nicht sarkastisch zu klingen, damit wir das Thema abhaken konnten.

„Du-“, er hielt inne.

„Was denn?“, ich war es leid, noch länger mit ihm diskutieren zu müssen.

„Kannst du mir sagen, nach was ich rieche?“, ich richtete meinen Oberkörper unfreiwillig vor Verwunderung auf, „Ich kann mich selbst nicht wahrnehmen“, erklärte er mir sachlich.

„Klar…“, ein Lächeln umspielte meine Lippen, als ich nach seinem Arm griff und ihn mir unter die Nase hielt, „Ich denke…“, ich schob mein Gesicht ein Stück vor, um genauer daran schnuppern zu können, als meine Lippen sein Handgelenk streiften. Innerhalb einer Sekunde schoss mir das Blut in den Kopf und selbiger begann mir fürchterlich zu schwirren, „Ein bisschen nach Hühnchen…“, ich legte seinen Arm neben ihm ab, doch er erhob ihn sofort wieder, um ihn erneut um meine Taille zu schlingen.

„Aber ich denke hauptsächlich nach frisch gemähtem Grass und Schnee“, ich räusperte mich, um meine Verlegenheit auf irgendeine Weise zu übergehen.

„Schnee? Nach was riecht Schnee denn?“, ich sah mit an, wie ein weiterer Holzscheit in sich zusammenfiel. Das Feuer würde sicher nicht mehr lange brennen.

„Er riecht nach…“, ich schloss die Augen und stellte mir vor, wie die bauschigen Flocken vom Himmel segelten, „Zufriedenheit“, Blake lachte auf, sein Lachen klang unbeschwert und aufrichtig, es irritierte mich leicht, denn bisher hatte ich lediglich sein ironisches, diabolisches Lachen kennen gelernt. Ich konnte nicht genau sagen, welches besser zu ihm passte, doch welches mir besser gefiel, war mir sofort klar.



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Hoppelhaeschen
2008-04-04T13:51:54+00:00 04.04.2008 15:51
nein, er hat es nicht gemerkt ^^
wie gesagt
Menschen gibt es dort seit einiger Zeit nicht mehr
und die meisten kennen den menschl Geruch gar nicht
(Vargo gehört dazu)

ich schätze (so habe ich es mir zumindest gedacht^^)
dass Rose das ganze noch nicht wirklich realisiert hat
ihr fehlt noch jemand, der sie mal 'zwickt', damit sie begreift
dass das kein Traum ist
ihr schwirrt immer noch ein bisschen der Kopf ^^ sie spricht das zwar nicht so klar aus, aber es kommt ihr ähnlich vor wie in einem Traum, da weiß man ja auch nicht, <dass> man träumt - es hätte ja auch sein können, dass sie ohnmächtig geworden ist, nachdem ihr während des unterrichts schwindelig geworden ist...
na ja ^^ das klärt sich alles noch auf
das 'Zwicken' bekommt sie schon noch zu spüren lol ^^
gut, dass du fragst
ich schätze mal, das haben sich schon viele gefragt
danke!
Von:  Bernsteinseele
2008-04-04T01:41:12+00:00 04.04.2008 03:41
hihi Blake und Rose sind so süß zusammen. ^^
Die beiden Halblinge .. vorallem der Raive irgendwie nervig ._.

Hat der Vargo eigentlich erkannt, dass Rose ein Mensch ist .. oder hat er nur erkannt, dass sein kein Dämon ist? o_O

Falls er weiß, dass sie ein Mensch ist .. wieso hat er es einfach akzeptiert, nachdem Blake sie als sein Liebchen vorstellte? Wenn er mit den Vampiren zusammen arbeitet, hätte er doch mehr davon gehabt, sie den Vamps zu bringen. *grübbel*

Erstaunlich, wie positiv Rose das alles aufnimmt ... wenn man bedenkt, dass sie durch eine Pfütze aus Blut in die Welt gezogen wurde .... ich wäre da hysterisch geworden, glaub ich XD
Von:  fiZi
2008-03-18T14:21:17+00:00 18.03.2008 15:21
juhu, es geht weiter :)
diese welt wird immer interessanter ^^
ich bin gespannt, wie sich das mit blake und rose weiterentwickelt - find die zwei echt süß zusammen :D
so, der kopfgeldjäger ist also ein wehrwolf *schauder*
na hoffentlich begegnen sie dem nicht so bald wieder
ich freu mich schon aufs nächste kapi!
Von: abgemeldet
2008-03-17T20:17:52+00:00 17.03.2008 21:17
Coooool.....bin die erste.....
Deine Geschihcte ist echt interessant......
Ich steh voll auf Solche geschichten.....
Ich find die zwei Halblinge echt lustig.....bin mal gespannt ob Rose und Blake in deren Stadt gehen......na ich hoffe doch...^^ * schmunzel*
Ich hoffe es geht bald weiter.....du hast echt gute ideen....
Bin echt schon gespannt....
LG Nici
Von:  fiZi
2008-01-23T12:57:57+00:00 23.01.2008 13:57
hey :)
normalerweise mag ich "ich-erzählungen" nicht so gerne, aber deine story ist eine ausnahme^^
mir gefällt dein schreibstil, und die idee ist auch sehr gut, obwohl natürlich noch immer viele rätsel zu lösen sind - vor allem interessiert mich, von was für einer stadt blake gesprochen hat, wenn es doch eigentlich gar keine menschen mehr gibt - und unter vampire wollen sie ja bestimmt auch nicht gehen *g*
ich hoffe, es geht bald weiter!
Von:  Mayuki
2008-01-14T14:33:05+00:00 14.01.2008 15:33
Whaaaa das so süß!!! *_*
Freue mich schon aufs 4 Kapi ^^
Mach weiter so =)!
LG Mayuki~
Von:  Mayuki
2008-01-02T23:05:30+00:00 03.01.2008 00:05
Was passiert jetzt nur... und wem gehören diese Blauen Augen ><?
Wha bitte schreib schnell weiter dein ff ist einfach zu spannend ~^.^~
Freue mich dann schon auf ein weiteres Kapitel =3
LG deine Mayu~


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