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Lost

von

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KangTa

Lost
 

Sein Freund benahm sich seltsam. Er sah bei lauten Geräuschen verschreckt um sich und zuckte zusammen, wenn jemand seinen Namen rief. Seine Augen bewegten sich wie die eines Tieres, das sich in jedem Moment in der Falle sah.

Ihre Begrüßung nach so langer Zeit war kaum so ausgefallen, wie KangTa sie sich erhofft hatte.

Das Jahrgangstreffen ihrer alten Schule fand nach mehreren Problemen nun doch endlich statt und als er Wind davon bekam, dass sein bester Freund Tony auch zugesagt hatte, war seine Freude umso größer gewesen.

Als KangTa endlich ankam - die Feier fand in einem alten Schullandheim in einer eher ländlichen Umgebung statt – war sein Freund schon anwesend. Tony saß mit dem Rücken zu ihm und schien leicht verträumt das allgemeine Treiben im Saal zu beobachten.

Er grinste und schlich sich an. KangTa wollte nicht gemein sein, er wollte den zwar Älteren aber doch Kleineren nur etwas erschrecken. Seine Hand schnellte nach vorn und packte Tony im Nacken. Nicht sonderlich fest, aber kräftig genug. Währendessen freute er sich schon auf dessen erschrocken verdutztes Gesicht.

Doch, wie schon zuvor erwähnt, kam es anders.

Einen Augenblick lang schien sein Freund regelrecht eingefroren vor Schreck. KangTa spürte fast, wie die Kälte in seine Fingerspitzen kroch. Dann folgte ein lautes Scheppern.

Tony war abrupt aufgesprungen und hatte sich umgedreht. Dabei war sein Stuhl zu Boden geschleudert worden. Noch im selben Zug vernahm KangTa die Worte:

„Nein! Ich hab nichts Falsches…“

Doch der Satz wurde von dem gehetzt Aussehenden nicht zum Ende geführt.

Endlich trafen sich ihre Blicke und die Angst wich aus den Augen Tonys. Dieser atmete hörbar erleichtert aus und begann dabei zu lächeln.

„Chil Hyun! Man, hast du mich erschreckt.“

Sein Freund hoffte scheinbar, KangTa mit diesem Übergang vom vorher Geschehenen abzulenken. Dieser hatte auch mitgespielt und Tony herzlich begrüßt.

Doch nun, wo er im Dunkeln neben dem jetzt Schlafenden saß, kam ihm das ganze fast noch seltsamer vor.

Dass das Schullandheim als Veranstaltungsort gewählt worden war, brachte einen großen Vorteil mit sich. Man musste nicht mitten in der Nacht halb tot und Sternhagel voll den Weg nach hause finden.

So hatte KangTa, nachdem sie einige Stunden gefeiert hatten, dafür gesorgt, dass Tony kein Glas mehr bekam und ihn in dieses abgelegene Zimmer gebracht. Sein Freund war nämlich dabei, sich kräftig zu betrinken, was KangTa zum ersten Mal sah. Es war auch nicht so einfach, ihn von der Party wegzubekommen.

Letzten Endes hatte der Jüngere ihn aber auf ein Futon gedrückt und Tony war sofort eingeschlafen.

Es war sehr still. Er lehnte mit dem Rücken an der Wand und beobachtete die schlafende Gestalt neben sich.

Was war nur in Tony gefahren?

Warum verhielt er sich so?

KangTa dachte an früher. Sie hatten sich seit einem Jahr nicht gesehen. Er hatte sich oft bemüht, seinen Freund zu treffen, doch dieser hatte jedes Mal abgesagt. Vor diesem Jahr begegneten sie sich fast regelmäßig auf Eröffnungsgalern, Konzerten oder einfach nur so. Tony lachte viel, trieb seine Späße mit ihm und war nie um eine Antwort verlegen..

Und plötzlich kam es ihm so vor, als wäre er weit weg gegangen. Ihr Kontakt bracht fast völlig ab. Sie hatten nur gelegentlich telefoniert und Tonys Veränderung schlug sich auch in dessen Stimme nieder.

KangTa hatte zu Anfang angenommen, dass dieser nur überarbeitet war und ihm gesagt, er solle kürzer treten. Tony antwortete ihm jedes Mal, dass er sich keine Sorgen machen solle. Er würde das schon schaffen.

Doch mit der Zeit sagte er diesen Satz nicht mehr.

Er erschien KangTa wie ein verschrecktes Kind und dieser wusste einfach nicht, wie er damit umgehen sollte.

Durch eines der Fenster fiel stumm das Mondlicht in den Raum. Ein Teil davon ergoss sich über seine Füße, der Rest seines Körpers verweilte im Schatten. Doch Tony wurde fast völlig von dem weißen schein bedeckt.

KangTa betrachtete seinen Freund sehr eingängig. Und da waren sie, diese Narben, die er schon vorher bemerkt hatte. Sie zogen sich, größere und kleinere, über die Hände und waren auch vereinzelt auf den Armen zu sehen. Tonys Versuch, sie mit einem langärmeligen Hemd zu vertuschen, hatte nicht ganz funktioniert. Außerdem war der Ansatz eines großen blauen Flecks, der sich vom Hals aus bis irgendwo ins Innere des Hemdes zog, kaum zu übersehen gewesen.

Natürlich wurde KangTas Freund nicht nur von ihm selbst darauf angesprochen.

Doch jedes Mal erfand Tony eine Ausrede. Den Fleck hatte er sich bei einem kleinen Treppensturz zugezogen und seine Hände waren das Ergebnis von Missgeschicken beim Kochen. Ersteres könnte KangTa ihm ja sogar noch abnehmen, doch Missgeschicke beim Kochen?

Er kannte Tony und dieser war in der Küche ganz bestimmt nicht so außerordentlich ungeschickt.

All dies ging KangTa durch den Kopf, den er etwas anhob, als sein Freund sich leise murmelnd zur Seite drehte. KangTas Hand näherte sich der Tonys zitternd. Er hatte Angst, ihn damit vielleicht zu wecken und wieder diese Panik in seinen Augen zu sehen. Und bei diesem Gedanken erreichte er die Hand seines Freundes. Er barg sie in seinen eigenen und lehnte den Kopf dagegen. Seine Augen schlossen sich immer fester.

KangTas Fragen ließen sich einfach nicht beantworten und diese Tatsache trieb die Verzweiflung in seinen Geist.

Genau diese Verzweiflung war es, die sich jetzt auf Tony zu übertragen schien. Nach einigen Minuten begann seine Hand zu zucken und dieses übertrug sich auf seinen gesamten Körper. KangTa blickte erschrocken auf und kniete sich neben seinen Freund. Dessen Augen bewegten sich unruhig unter den Lidern.

„Seung Ho! Was ist los? Seung Ho!“

Leicht panisch sprach KangTa ihn an, doch Tony erwachte nicht. Stattdessen vergrößerte sich die Unruhe und mit ihr rangen sich Wortfetzen aus seinem Mund.

„Nei- … bitte ich…ich will nicht…“

„Gott! Seung Ho! Bitte wach auf, du träumst nur!“

Tränen stiegen KangTa in die Augen. Tonys Kopf ruckte von einer Seite auf die andere. Sein ganzer Körper verfiel in Bewegung. Es schien, als wollte er um jeden Preis von dem Ort, an dem er sich befand, entkommen. Doch Tony schaffte es nicht.

In diesem Traum wurde er gezwungen, alles wieder zu sehen, das er für diesen Abend verdrängt hatte.

Tony

Was KangTa nicht wusste, war, dass es kein Zufall war, dass er und Tony sich seit einem Jahr nicht mehr gesehen hatten.

Vor genau diesem Jahr erlitt sein Freund einen Unfall. Drei Autos rasten auf einer Bundesstraße in einander. Tony fuhr eines davon.

Da die Situation nicht genau geklärt werden konnte, war auch ihm ein Teil der Schuld zugesprochen worden.

Der Skandal, der sich daraus zu entwickeln begann, sorgte dafür, dass die Promotion für sein neues Album abgebrochen wurde. Man legte ihm nahe, sich erst einmal aus der Öffentlichkeit zurück zu ziehen.

Tony dachte, das würde bedeuten, dass es keine Auftritte mehr gäbe und er eine Weile sein Haus nicht verlassen sollte. Doch damit lag er falsch.

Nach einer langen Fahrt, auf der ihm erklärt worden war, dass der Ort, an dem er jetzt bis auf Weiteres wohnen würde, sicherer für ihn wäre, fand er sich in dem recht beengenden Zimmer Nummer 07 wieder, das in einer Art Wohnheim lag. Die Umgebung erschien wie ausgestorben. Es wohnten noch andere dort. Manche kamen ihm bekannt vor, den Rest hatte er nie gesehen.

Er versuchte es irgendwie positiv zu sehen und mit dieser Einstellung den Tag zu überstehen. Doch nie lachte jemand.

Gespräche und Besuche waren verboten. Tag ein Tag aus gab nur Gesangs- und Tanztraining, dann essen und schlafen.

Tony kam sich vor, wie in einem Gefängnis. Nach einem Monat hatte er das Gefühl, alle Kraft verloren zu haben... Nach fünf Monaten verlor er jeglichen Sinn für die Zeit. Ohne zu denken schleppte er sich von einem Ort zum andern.

Als er sich das erste Mal beschwerte, lernte er, was es bedeutet in ständiger Angst zu leben.

Nachts vor Schmerzen nicht schlafen zu können. Sich immer wieder umzudrehen, in der Hoffnung, dass er niemanden erblickte, der ihn verfolgte.

Nach dieser ersten schmerzhaften Erfahrung, die er bereits in seiner dritten Woche an diesem Ort machte, war er darauf bedacht, seinen Kopf unten zu halten.

Sie hatten seine Hände so lange geprügelt, dass er sie nicht mehr bewegen konnte. In der darauf folgenden Nacht hatte er geweint. Als er in diesem Raum saß und die Strafe für sein Verhalten „entgegen nahm“, hatte er sich den Schmerz ums Verrecken nicht anmerken lassen wollen. Doch bald hatte er seine Schreie nicht mehr unterdrücken können.

Von diesem Tag an stand er unter ständiger Beobachtung und landete noch sehr oft in diesem Zimmer ohne Fenster.

Seine wenigen Telefonate, auch die mit seinem Freund KangTa, waren überwacht worden.

Es war die Hölle.

Er konnte nicht auf diese Art leben und der Selbe bleiben. Dabei war es sein größter Wunsch, KangTa lächelnd gegenüber zu treten und die quälende Vergangenheit zu vergessen.

Doch dieser war ihm nicht erfüllt worden. Seit dem seiner Entlassung aus dem „Wohnheim“, es war ungefähr 5 Wochen her, verfolgten ihn immer schlimmer werdende Albträume, in denen sich das Geschehene bis in den Wahnsinn hinein verzerrte. Aber selbst seine Träume reichten den Menschen nicht, die ihn so lang gefangen gehalten hatten. Sie drohten ihm, wenn er je mit der Sprache herausrücken sollte, würde der Mensch, dem er am nächsten stand, das gleiche Schicksal durchmachen müssen.

Tony hätte KangTa am liebsten nie wieder gesehen.
 

Geplagt von all diesen Gedanken lag er hier und konnte sich dem Schlaf nicht entreißen. Seine Sehnsucht, KangTa, seinen besten Freund, wieder zu sehen und durch dessen Lächeln die Welt so wie früher betrachten zu können, war einfach zu groß gewesen.

In diesem Traum erschienen ihn seine grausamen Erinnerungen, spürte er all den schmerz und fühlte er die Angst davor, dass noch etwas viel Schlimmeres passieren könnte.

Er war völlig hilflos.

KangTa

Auch KangTa hatte Angst. Er weinte vor Angst… zusammen mit Tony. Diesem liefen seit Minuten im Schlaf die Tränen aus den Augen. Sein Freund schrie wie von Sinnen und seine Schreie begangen abzugleiten in ein Flehen.

Er verstand den Sinn der Worte nicht immer ganz, aber sie brachten sein Herz zum Stehen.

Tony schlug um sich, traf KangTa ein paar Mal, bevor dieser es schaffte, ihn mit aller Kraft auf das Futon zu drücken. Immer wieder bäumte sich sein Freund auf und schien in panischer Angst zu sein.

KangTa konnte das nicht mehr ertragen.

„Seung Ho! Wach auf! Bitte! Ich flehe dich an! Wach auf!”

Schrie er ihn an und schüttelte Tony so stark er konnte.

Und endlich… er öffnete die Augen.

Schnell atmend sah sein Freund ihn an. Erst Sekunden später konnte KangTa sprechen.

„Seung Ho. Bitte…was ist mit dir passiert. Sag es mir…bitte.“

Unter weiteren Tränen presste er dies heraus, doch Tony starrte ihn nur weiterhin an.

„Seung Ho…“

„Chil…Chil Hyun.“

Heiser erklang die Stimme des Verängstigten vor ihm. Neue Tränen verließen auch Tonys Augen.

„Chil Hyun.“

„Ja, Seung Ho…was ist?“

Brachte KangTa hervor. Doch Tony antwortete ihm nicht. Er sprach nur immer wieder seinen Namen aus. Als könnte er KangTa damit eine Nachricht übermitteln.

Dieser wusste nicht mehr weiter. Er nahm seinen verstörten Freund in die Arme und hielt ihn so fest er nur konnte. Gab ihm das Versteck, das dieser suchte.

„Chil Hyun…Chil Hyun…“

„Ja…ja, ich bin hier.“

„Chil Hyun…hilf mir.“

Aber wie?
 

Ende

Second Ending (Warnung: ziemlich mies und kurz XD)

„Seung Ho. Bitte…was ist mit dir passiert…sag es mir…bitte.“

Unter weiteren Tränen presste er dies heraus, doch Tony starrte ihn nur weiterhin an.

„Seung Ho…“

Keine Reaktion kam von seinem Freund.

„Seung Ho?!“

Voller Verzweiflung rüttelte KangTa diesen. Doch Tony antwortete nicht.

Er würde nie wieder antworten.

Ahn Seung Ho starb in dieser Nacht an einem Herzinfarkt.

Von diesem Moment an war auch KangTa nie mehr der Selbe.
 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  marioeoeoeh
2007-08-28T15:54:02+00:00 28.08.2007 17:54
das ende is wirklich~~!!!!
Ich fand die geschichte voll gut!!
(wieso habe ich nur so lange dafür gebraucht?? xD)
Nein du schreibst toll!! ^^3
Von:  marioeoeoeh
2007-08-28T15:52:13+00:00 28.08.2007 17:52
Ja Kangtaaaa lass dir was einfallen! T_T
*superman kostüm zu schmeiss*
Nein das is toll!! wirklich die story war kurz aber gut!
Von:  marioeoeoeh
2007-08-28T15:50:59+00:00 28.08.2007 17:50
omg omg omg armer toonyyyy T_T
ich find die story toll!
(also diese sadistischen leute da~ hast du etwa mich beim arbeiten beobachtet? *peitsche schwing* xD)
Von:  marioeoeoeh
2007-08-22T06:44:16+00:00 22.08.2007 08:44
Das Kapitel ist toll!!
Ich werde bald denRest lesen aber jetzt bin ich seelisch nicht in der Lage dasz *in knapp 1 Stunde Fahrstunde hat* *baldrian tabletten suchen will* X_X

Aber die story ist toll bis jetzt :D
und mir fällt wieder ein dass ich IMMER noch nicht dazu kam mir mal die hot alben anzuhören X_x xD
Von:  L0VELY-M0C0CHANG
2007-08-18T16:24:26+00:00 18.08.2007 18:24
Q________________________________________________________Q

das ist so.....
+schluchtz+

nein....nein..nein...nein.....


es ist wunderschön und fesselnd geschrieben....
aber es ist so entsetzlich traurig....
wirklich ganz schrecklich...
TT___________________________TT

aber es ist so gut geschrieben....unn...und....
+schluchz+

wunderschön...wirklich wunderschön...
mir fehlen die worte....
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+verkriiiiech+
+in favo tu+
Von:  kenni
2007-08-09T19:22:03+00:00 09.08.2007 21:22
..dieses Ene ist ja mal so..EVIL!! >_<!!!!!

;___; *wudääääääl* aber...toll~! XD *-* ...alles awesome and toll! T__T maa..und das sag ich, wo ich doch alles deutsche nich lesen mag <33
Von:  kenni
2007-08-09T19:20:37+00:00 09.08.2007 21:20
Q_______________Q
Von:  kenni
2007-08-09T19:19:35+00:00 09.08.2007 21:19
[DIE TRAUEEER!!! XDD]

v>_<V aber ngnarrr~~ es ist so toll <3~

omgosh, und ich vertrete ja immernoch die meinung das SM ent. DAS Böse ist O_ó
Von:  kenni
2007-08-09T19:14:37+00:00 09.08.2007 21:14
aaahh..Oppa... T__T es ist..DIE trauer ;_;
(aber im very positiven sinne XD)

und harhar~ ich hab die orginal! Special! Handgeschriebene Version davon lesen dürfen!! \*___*/ *funkel*


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