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Ein gefährliches Leben

von

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Die Anhalterin

Die Anhalterin
 

Es war 4 Uhr Nachts als Terry mit ihrem alten klapprigen Auto nach Hause fuhr. Sie war fertig und zwar in jeder Beziehung. Grade mal 19 Jahre und auf sich allein gestellt, hatte sie heute ihren Job verloren! Sicher er war eh nicht gut bezahlt worden und außerdem musste sie jeden Tag 50 Meilen fahren um dort hin zu kommen, aber er hatte ihr Überleben ermöglicht.
 

Sie war eine Hilfsarbeiterin in der Nachtschicht gewesen. Für 200 Dollar die Woche hatte sie 11 Stunden täglich geschuftet und das seit über einem Jahr. Der Verdienst reichte grade mal für ihre Miete und das Benzin, das sie jeden Tag verfuhr. Schon bei den Lebensmitteln musste sie sparsam sein und sparen konnte sie gar nichts davon.
 

Nun hatte sie diesen Job verloren und was Neues zu finden, war in diesen Zeiten mehr als schwer. Man hatte sie vor die Wahl gestellt! Ihr Boss wollte, das sie mit ihm ins Bett ging, aber da hatte Terry sich nicht drauf eingelassen. Eine Stunde später hatte sie ihre Kündigung bekommen und den Restlohn für diese Woche. Sie hatte keine Ahnung wie es nun weiter gehen sollte.
 

Sie fuhr durch eine menschenleere Gegend. Bis zur nächsten Stadt waren es über 10 Meilen und es war draußen Finster wie in einem Grab. Sie starrte durch die Scheibe stur auf die Strasse die vor ihr lag und fragte sich was nun aus ihr werden sollte. Noch eine Stunde dann war sie zu Hause. Sie war furchtbar müde, aber sie wusste das sie nicht schlafen konnte. Ihre Sorgen würden das verhindern.
 

Plötzlich schreckte sie aus ihren Gedanken auf. Ein Mensch stand auf einmal vor ihr auf der Strasse. Eine Frau, die aussah als wäre sie grade aus dem Boden gewachsen. Terry trat so stark sie konnte auf die Bremse und versuchte der Person auszuweichen. Ihr Auto kam ins Schlingern und nur mit Mühe bekam sie den Wagen wieder unter Kontrolle. Ihr Herz schlug bis zum Hals und ihr Atem überschlug sich.
 

Schnell schnallte sie sich ab und sprang nach draußen. „Haben sie sich verletzt?“, rief sie panisch. Die Frau schien sich nicht bewegt zu haben. „Nein, mir ist nichts passiert! Ihnen hoffentlich auch nicht!“, rief diese zurück. Terry atmete durch. Das hätte ihr noch gefehlt, einen Menschen zu überfahren. Heute war einfach nicht ihr Tag!
 

„Gott sei Dank!“, meinte sie erleichtert. Sie ging zu der Frau, die nun die Strasse verlassen hatte. „Ich muss mich bei ihnen entschuldigen! Ich wollte sie nicht erschrecken!“, sagte die Frau. Terry konnte sie in der Dunkelheit kaum ausmachen. „Kann ich ihnen helfen?“, fragte Terry. „Mein Auto hat den Geist aufgegeben!“, erklärte die Frau. Terry sah sich um und konnte etwa 50 Meter weiter einen Wagen, der an der Seite geparkt war sehen, das hieß sie sah nur die Warnblinker.
 

„Ich kann sie in die nächste Stadt mitnehmen!“, bot Terry an. Normalerweise nahm sie keine Anhalter mit, aber das hier war eine Ausnahme. Immerhin hatte sie die Frau beinah überfahren. „Das wäre sehr nett!“, meinte diese. „Ich muss nur ein paar Sachen aus meinem Wagen holen!“, antwortete die Frau. Da Terry nicht dumm in der Gegend herumstehen wollte folgte sie der Frau.
 

Sie gingen zu einem brandneuen nachtschwarzen Mercedes. Der musste ein Vermögen gekostet haben. Die Frau holte eine Tasche heraus und verschloss den Wagen. Zusammen gingen sie zu Terrys Auto und stiegen ein. Im Wagen konnte Terry die Frau das erste Mal richtig sehen. Sie war recht jung und sah sehr gut aus, aber für Terrys Geschmack viel zu freizügig gekleidet. Der obere Teil ihres Kleides zeigte mehr als er verbarg und der Rücken hatte einen extremlangen Ausschnitt.
 

Terry ließ ihren Wagen an und fuhr los. „ Es ist wirklich nett mich mitzunehmen!“, meinte die Frau noch einmal. Terry blickte etwas seitlich und meinte: „Kein Problem! Es ist nicht grade eine sichere Gegend hier, besonders für Frauen! Normalerweise würde ich niemanden mitnehmen, man hört ja immer wieder davon, das so was böse enden kann, aber ich konnte sie doch nicht einfach dort stehen lassen! Wer weiß wer da lang kommt und wenigstens wir Frauen müssen doch zusammenhalten!“
 

„So sie halten es also für sicher wenn sie eine Frau mitnehmen?“, fragte ihre Beifahrerin amüsiert. Aus irgendeinen Grund stellten sich Terrys Nackenhaare auf. „Jedenfalls sicherer als einen Mann! Mit denen hab ich sowieso kein Glück in letzter Zeit!“ Warum zum Teufel hatte sie das jetzt nun wieder gesagt? Das ging diese Frau doch nun wirklich nichts an. „Ach wirklich?“, fragte diese interessiert.
 

„Ich bin übrigens Terry! Terry Biel!“, stellte sich Terry vor, auch um vom Thema abzulenken. Sie hasste diesen Namen eigentlich weil er sich anhörte wie : terrible also Schrecklich! „Helen! Helen Mount!“, erwiderte die andere. „Freut mich!“, sagte Terry. „Ach wirklich?“, sagte die andere wieder amüsiert, wobei Terry nicht wusste was so lustig daran war, aber es machte ihr Angst. „Wieso haben sie kein Glück mit den Männern?“, fragte Helen.
 

„Ist ne lange Geschichte! Mein Stiefvater war ein Säufer, mein Exfreund eine linke Ratte und mein Exboss war auch nicht besser! Grade heute hat er mich gefeuert, weil ich nicht mit ihm schlafen wollte!“, meinte Terry bitter. „Oh!“, sagte Helen. Diesmal scheinbar verständnisvoll gemeint. „Dann sind sie jetzt also ohne Stellung!“, bedauerte Helen. „Tja sieht so aus!“, sagte Terry bitter.
 

Plötzlich fing der Motor an zu stottern. „Oh, Nein! Nicht auch das noch!“, fluchte Terry. Der Motor erstarb und der Wagen rollte langsam aus. „Verdammt was ist denn heute nur los?“, schrie Terry und schlug wütend auf das Lenkrad. „Regen sie sich nicht auf! Das bringt nichts!“, meinte Helen gelassen. „Ich werde vom Pech verfolgt!“, meinte Terry matt. „Wenn das so weiter geht, werde ich diesen Tag nicht überleben!“
 

Helen machte ein undefinierbares Gesicht auf diese Bemerkung. Etwas in ihren Augen sagte aus, das Terry damit gar nicht so unrecht hatte. Vorsichtig legte sie die Hand auf Terrys Rücken und meinte: „Gib nicht auf!“ Terry sah sie verwundert an. Was meinte sie damit? Momentan war Terry wirklich am Boden und nichts deutete darauf hin das es besser wurde. Die Frauen stiegen aus. Terry holte eine Taschenlampe aus dem Kofferraum. Dann öffnete sie die Haube vom Motor und leuchtete hinein.
 

„Jetzt müsste man Ahnung von Motoren haben!“, murmelte sie. Helen hatte sich dicht neben sie gestellt und schien ebenso wenig Ahnung zu haben wie sie. „Nun sitzen wir hier beide fest! Bis zur Stadt sind es noch mindestens 7 Meilen!“, meinte Terry. Mutlos setzte sie sich wieder ins Auto und legte den Kopf aufs Lenkrad. Helen starrte sie nur an. Es schien als wolle sie etwas von Terry, aber sie schien als würde sie sich zurückhalten. Erst jetzt fiel Terry auf das diese Frau sehr blass war. Irgendwie war ihr diese Frau unheimlich.
 

Das Geräusch eines sich nähernden Autos ließ Terry in den Rückspiegel sehen. Das konnte die Rettung sein. Sie sprang aus dem Wagen und winkte wie wild. Tatsächlich blieb der Wagen stehen. Ein Mann stieg aus. „Was haben sie denn für ein Problem kleine Lady?“, grinste er schmierig. Terry bekam eine Gänsehaut. „Unser Wagen ist stehen geblieben!“, meinte Helen und trat vor.
 

Dem Typen fielen bei ihrem Anblick beinahe die Augen aus. „Dann wollen wir mal sehen ob wir was dagegen tun können!“, grinste er. Er griff sich eine Lampe und schaute sich den Motor an. „Da ist ein Kontakt lose!“, meinte er. Nach fünf Minuten lief der Motor wieder. „Danke!“, meinte Terry. Sie wollte so schnell wie möglich weg von diesem Typen. „Augenblick mal! Nicht so schnell!“, sagte er bestimmt. „Wie heißt ihr Hübschen denn?“
 

„Ich bin Helen!“, meinte Terrys Beifahrerin. „Ein schöner Name!“, feixte er. „Wir sollten weiterfahren!“, drängte Terry. „Du hast wegen mir schon genug Zeit verloren, Terry! Vielleicht kann mich dieser Gentleman den Rest des Stückes mitnehmen!“, schlug Helen vor. Terry glaubte nicht was sie da hörte. Der Typ sah doch schon so verdächtig aus und sie wollte freiwillig mit ihm mitfahren?
 

„Bist du sicher?“, fragte Terry nach. Sicher sie war Terry unheimlich, aber sie wollte sie nicht diesem Kerl überlassen. „Wenn er nicht dagegen hat?“, erwiderte Helen und sah ihm in die Augen. Das Grinsen des Mannes wurde eine Fratze die nur auf eines schließen ließ. Er wollte! Aber nicht nur sie mitnehmen, sondern noch viel mehr. „Steigen sie ein meine Liebe!“, antwortete er und sabberte fast dabei. Terry würdigte er keines Blickes mehr. „Pass auf dich auf!“, bat Terry ihre neue Bekannte.
 

„Keine Angst! Ich weiß mich zu wehren!“, zwinkerte Helen ihr zu. Sie nahm ihre Sachen und stieg zu dem Kerl ins Auto. Beide fuhren in raschen Tempo davon. Terry machte sich Sorgen, aber was sollte sie noch tun. Sie startete den Motor und fuhr nach Hause. Entgegen ihrer Erwartung schlief sie sofort ein.
 

Sie erwachte erst am nächsten Nachmittag. Verschlafen schaltete sie den Fernseher ein. Es liefen grade Nachrichten. Sie erschrak als sie die Meldungen sah.
 

„Heute Morgen wurde ein Mann tot in seinem Auto aufgefunden! Ersten Ermittlungen zufolge handelte es sich bei dem Toten um einen Serienvergewaltiger und Mörder, nach dem schon seit Monaten gefahndet wurde. Die Todesursache ist extrem hohen Blutverlust, aber bis auf zwei kleine Einstiche im Hals des Mannes ließen sich keine anderen Verletzungen feststellen. Da im Wagen des Opfers kein Blut gefunden wurde ist davon auszugehen, das er woanders ermordet wurde und dann in sein Auto gesetzt wurde! Bisher konnten keine Zeugen gefunden werden, die etwas zum Tathergang aussagen konnten!“
 

Terry schaltete schnell ab. Das durfte doch nicht wahr sein! Der Tote war der Mann, der ihren Wagen gestern nacht wieder flott gemacht hatte. Und was hatten sie gesagt? Er war ein gesuchter Vergewaltiger und Mörder? Sie war ihm also grade noch mal so entkommen! Dann kam ihr ein Gedanke: Helen! Was war mit ihr passiert? War sie auch ermordet worden? Terry rannte nach draußen und sprang in ihren Wagen. Sie musste so schnell es ging zur Polizei. An ihrem Lenkrad klebte ein Zettel:
 

„Liebe Terry!

Du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen! Sicher weißt du schon was geschehen ist! Behalte es lieber für dich, das wäre besser! Pass bitte gut auf dich auf und verlier nicht den Mut! Es wird schon wieder alles gut werden!

Helen Mount

P.S. Du solltest nicht mehr Leute nachts in dein Auto lassen oder glauben Frauen wären harmlos! Nicht alle Geschöpfte der Nacht sind so nett wie ich!“
 

Terry erstarrte kaum hatte sie die Worte gelesen ging der Brief in Flammen auf , verbrannte im Bruchteil einer Sekunde und war spurlos verschwunden! Wie konnte so was nur angehen und was sollte das heißen: „Geschöpfe der Nacht“? Sollte das etwa heißen das Helen ein.... Vampir war? Aber die gab es doch nur im Märchen! Das konnte doch unmöglich wahr sein! Hieß das etwa, das Helen ursprünglich sie töten wollte? Das würde erklären warum sie so komisch gewesen war. Oder hatte sie es auf diesen Typen von Anfang an abgesehen? War Terry nur dazwischen gekommen?
 

Oder war es ganz anders? War dieser schwarze Engel der Nacht geschickt worden um sie zu retten? Hätte sie Helen nicht getroffen, wäre sie allein auf diesen Typen gestoßen, wenn ihr Wagen liegen geblieben wäre. Dann wäre sie jetzt tot! Sie wusste nicht mehr was sie glauben sollte, nur das sie Helens Warnung beherzigen würde und den Mund halten. Diese Geschichte würde ihr eh niemand glauben und jeder sie für verrückt erklären! Und sie hatte wahrlich schon genug eigene Probleme!

Ein neuer Job

Ein neuer Job
 

„Leider müssen wir ihnen mitteilen, das wir uns für eine andere Person entschieden haben! Wir wünschen ihnen alles gute für die Zukunft!“

Terry ließ den Brief entmutigt sinken. Das war schon die achte Absage diese Woche. Langsam wurde es eng für sie. Vor zwei Monaten hatte sie ihren Job verloren und das Geld das sie hatte war ausgegeben. Sogar ihren alten Wagen hatte sie verkauft, auch wenn er nicht viel eingebracht hatte. Sie war schon einen Monat mit der Miete im Rückstand und ihre Hoffnungen sanken immer weiter.
 

Es klingelte an der Tür und Terry öffnete schnell. Ihr Besuch verhieß nichts gutes. „Hi James!“, meinte Terry besorgt. Der Hausmeister stand dort und machte ein ernstes Gesicht. „Hi Terry! Es tut mir wirklich leid, aber ich soll die überfällige Miete kassieren!“, meinte James. Terry blickte zu Boden. „Wenn du nicht zahlen kannst, muss ich dich auffordern die Wohnung in einer Woche zu räumen!“, setzte James bedrückt nach.
 

„Ich verstehe!“, erwiderte Terry tonlos. „Hör zu Terry, ich weiß das es dir im Moment nicht besonders gut geht! Wenn du wenigstens einen Teil bezahlen kannst, kann ich den Vermieter vielleicht zu einer Verlängerung der Frist überreden!“, bot James an. Terry lächelte gequält: „Das ist sehr nett von dir James, aber ich habe kein Geld mehr! Ich bin völlig Pleite!“ „Terry ich würde dir gerne helfen, aber ich habe auch eine Familie zu ernähren!“, erwiderte James.
 

„Ich weiß! Ist schon in Ordnung! Bis zum Ablauf der Frist bin ich hier raus! Danke für dein Verständnis!“, sagte Terry und schloss schnell die Tür. Drinnen rutschte sie die Wand hinunter und saß verloren auf dem Boden. Noch tiefer konnte sie nicht mehr sinken! Sie hatte keinen Job, keine Freunde oder Familie und nun auch bald keine Wohnung mehr. Schlimmer konnte es nicht mehr werden.
 

Am nächsten Tag hatte sie keine Lust mehr aufzustehen. Was sollte es bringen? Die Post würde eh nur wieder Absagen auf ihre vielen Bewerbungen bringen. Jede Absage war für sie wie ein Messerstich in die Brust. Gegen Mittag quälte sie sich doch durch die Wohnung. Durch rumliegen wurde es auch nicht besser. Sie ging zum Briefkasten und holte den Stapel Briefe heraus der darin lag.
 

„Rechnungen vom E-Werk, Mahnung vom Wasserwerk, Zahlungsbefehl von der Telefongesellschaft.... So ging es weiter. Dann stieß sie auf einen Brief, der eine antwort auf ihre Bewerbungen zu enthalten schien. Ihre Hoffnung wurde gleich wieder zunichte gemacht als sie die ersten Zeilen las. Sie begannen wieder mal mit „Leider müssen wir ihnen mitteilen...“ Wütend warf sie den ganzen Haufen Briefe in die Ecke.
 

Sie dachte an die unheimliche Begegnung vor zwei Monaten zurück. Noch immer schauderte es sie, wenn sie daran dachte nur um Haaresbreite dem Tod entkommen zu sein. Sie erwischte sich manchmal bei dem Gedanken ob der Tod nicht ein Segen für sie gewesen wäre. Dann sah sie wieder das Gesicht dieser Frau vor sich, die sie Nachts mitgenommen hatte. Sie hatte ihr gesagt das alles wieder gut werden würde, wenn sie die Hoffnung nicht aufgab.
 

Helen, diese Frau, war wirklich unheimlich gewesen und als Terry einen Tag später diesen merkwürdigen Brief gefunden hatte, war sie sich sicher, das es sich bei Helen nicht um einen Menschen gehandelt hatte. Wieder hatte sie Terry darin aufgefordert nicht aufzugeben. Aber was sollte sie denn noch tun? Sie sah langsam keinen Ausweg mehr für sich. Seufzend hob sie die am Boden liegenden Briefe wieder auf. Dabei fiel ihr ein Brief auf, den sie vorher nicht bemerkt hatte. Eine Rechnung war es jedenfalls nicht. Sie öffnete ihn und ihr Herz schlug schnell.
 

„Sehr geehrte Miss Biel!

Hiermit laden wir sie zu einem Vorstellungsgespräch ein! Bitte kommen sie am....“
 

Terry konnte es nicht glauben. Nach so vielen Rückschlägen hatte sie endlich eine Chance bekommen. Sie schaute auf den Briefkopf. Er gehörte zu einer Firma die sich Vulcan Inc. nannte. Terry konnte sich gar nicht daran erinnern an eine solche Firme eine Bewerbung geschickt zu haben.
 

Andererseits hatte sie so viele geschrieben, das sie vielleicht einfach vergessen hatte. Sie schaute sich den Brief noch einmal an und bemerkte mit Schrecken, das der Termin schon heute war. So schnell es ging zog sie ihre besten Sachen an und stürmte aus dem Haus. Sie musste mit dem Bus quer durch die Stadt fahren und kam vor einem riesigen Bürogebäude an. Dem Schild an der Tür nach zu urteilen, war es der Hauptsitz der Firme Vulcan Inc. Sie war also richtig hier.
 

Beim betreten des Hauses wurde Terry mulmig zu mute. Was für eine Arbeit wollte man ihr hier wohl anbieten? Also wenn sie eine Putzfrau suchten, dann wäre sie hier richtig, aber sonst konnte sie sich keinen Job vorstellen für den sie hier geeignet wäre. Sie hatte keinen College Abschluss. Es war einfach kein Geld dafür da gewesen. Sie war sofort nach der Schule Zuhause ausgezogen und hatte gearbeitet.
 

Sie fuhr mit dem Fahrstuhl hoch zur Personalabteilung. Sie hatte noch 10 Minuten bis zu ihren Termin und war sehr nervös. „Was kann ich für sie tun?“, fragte eine Dame, als sie ein Büro betrat. „Ich soll mich hier für ein Stellenangebot vorstellen!“, erwiderte Terry mit trockenen Mund. Sie gab der Frau das Schreiben. „Darum kümmert sich Mr. Yama selbst! Setzen sie sich!“, bekam sie zur Antwort.
 

Nach wenigen Minuten kam ein japanisch aussehender Mann herein. „Sie müssen Miss Biel sein!“, meinte er höflich. „Ja, Sir!“, bestätigte Terry. Sehr schön! Sie sind sehr pünktlich! Eine Eigenschaft die man hier sehr zu schätzen weiß!“, meinte Mr. Yama. „Kommen sie in mein Büro, dann besprechen wir alles!“ Terry folgte dem Mann und nahm auf dem angebotenen Stuhl Platz. In dem Büro war es etwas schummrig, denn die Rollläden waren geschlossen.
 

„Nun Miss Biel ich will es kurz machen! Wir haben uns entschieden ihnen die Stelle zu geben!“, eröffnete ihr der Mann. Terry klappte die Kinnlade herunter. „Aber sie wissen doch gar nichts über mich!“, meinte sie. Der Mann lächelte und zog eine Akte hervor. „Terry Biel, geboren am 12.04.1988, einzige Tochter von Martha und Charles Biel. Vater verstorben 1994 bei einem Autounfall. Ihre Mutter heiratete zwei Jahre später Frank Dawn und verstarb 1999.
 

Sie haben die Schule mit sehr guten Noten abgeschlossen, aber dennoch keine höhere Schule besucht! Vor zwei Monaten haben sie ihren bisherigen Job verloren, weil sie sich nicht mit ihrem Arbeitgeben auf Intimitäten einlassen wollten!“, las er vor. Terry wurde rot. „Woher wissen sie das alles?“, wollte sie wissen. Das hatte sie bestimmt nicht in ihre Bewerbungsunterlagen geschrieben.
 

„Kein Grund sich aufzuregen, Miss Biel! Wir wissen nur gerne wer für uns arbeitet! Sie haben einen akzeptablen Lebenslauf, wenn man die Umstände berücksichtigt und daher bekommen sie den Job!“, antwortete Mr. Yama beschwichtigend. Terry versuchte sich wieder zu beruhigen. „Entschuldigen sie, Mr. Yama, aber ich habe es nicht so gerne wenn jemand in meinem Privatleben herumschnüffelt!“
 

„Keine Sorge, Miss Biel! Die Angaben sind natürlich streng vertraulich!“, versicherte Mr. Yama. „Darf ich annehmen das sie noch an dem Job interessiert sind? „Ja, das bin ich, aber...!“, meinte Terry, aber brach ab. „Aber?“, fragte der Japaner. „Es ist mir peinlich, aber ich weiß gar nicht mehr für welchen Job ich mich bei ihnen beworben habe!“, gestand Terry. Der Japaner lachte laut auf: „Wenn das ihre einzige Sorge ist!“
 

„Ich habe mich bei so vielen beworben, das ich den Überblick verloren habe!“, verteidigte sich Terry. „Nun sie werden die Privatsekretärin der Direktorin!“, meinte Mr. Yama. „Privatsekretärin?“, fragte Terry ungläubig. Für so einen Job hatte sie sich bestimmt nicht beworben. „Sicher! Also besprechen wir die Einzelheiten! Als Erstes ist Diskretion und Treue eine sehr wichtige Vorraussetzung! Es wäre uns sehr angenehm wenn sie in der Nachtschicht arbeiten könnten!“, erklärte Mr. Yama.
 

„Nachtschicht? Als Sekretärin?“, fragte Terry. „Ja, wissen sie, wir arbeiten hier rund um die Uhr! Wir haben in aller Welt Niederlassungen und so muss das Büro ständig gesetzt sein!“, erläuterte Mr. Yama. „Ich verstehe!“, meinte Terry. „Sie arbeiten 9 Stunden täglich und manchmal auch am Wochenende!“, fuhr Mr. Yama fort.
 

„Das ist besser als mein letzter Job!“, dachte sich Terry. „Sie erhalten für den Anfang 450 Dollar die Woche und bei guter Arbeit einen Bonus!“, beendete Mr. Yama seine Ausführungen. „450 Dollar?“, keuchte Terry. Das war mehr als das doppelte was sie vorher verdient hatte. „Für den Anfang! Später kann es mehr werden!“, meinte Mr. Yama. „Also nehmen sie den Job an?“
 

„Ob ich ihn annehme? Wann soll ich anfangen?“, rief Terry begeistert. „Ihre erste Schicht beginnt morgen um 22 Uhr! Und noch etwas! Wir legen hier großen wert auf gutes und gepflegtes Aussehen! Haben sie einige Kleider und Anzüge die sie hier tragen können?“, wollte Mr. Yama wissen. „Nicht direkt!“, gab Terry zu. Sie hoffte das es jetzt nicht daran alles scheiterte. „Kein Problem!“, lächelte Mr. Yama.
 

Er öffnete seine Schublade und holte eine Visitenkarte heraus. „Gehen sie zur Boutique am Sunset 204 und geben dort diese Karte ab. Dort wird man ihnen alles geben was sie brauchen!“ Terry schluckte. Dieser Laden war einer der teuersten der ganzen Stadt, wie sollte sie sich das leisten? „Keine Sorge wegen der Kosten, das trägt alles die Firma! Sehen sie es als Vorabbonus!“ lächelte Mr. Yama.
 

Er verabschiedete sich und begleitete Terry hinaus. Nur eine Stunde später stand sie vor diesem Edelladen und wagte sich kaum hinein. Eine Verkäuferin kam auf sie zu und musterte sie eingehend. Es war offensichtlich das Terry nicht wie eine Kundin aussah. „Äh, ich soll mich hier einkleiden lassen!“, meinte sie schüchtern und reichte der Verkäuferin die Karte. Die besah sie sich und musterte Terry noch mal.
 

„In Ordnung! Setzten sie sich bitte ich suche alles nötige heraus!“, meinte die Dame und eilte davon. Nach zwanzig Minuten kam sie mit einem Berg von Kleidern wieder. „Das sollte erst mal reichen! Bitte probieren sie es dort drüben an!“, meinte sie. „Erst mal?“, dachte Terry. Sie hatte gar keinen Schrank in dem sie so viele Sachen lagern konnte. Drei Stunden lang probierte sie alles über, was man ihr brachte.
 

Die Verkäuferin hatte wirklich ein gutes Auge, denn alles saß wie angegossen. „Wir werden ihnen alles nach Hause liefern!“, versprach die Verkäuferin, als Terry völlig fertig war. „Danke!“, erwiderte Terry und machte sich auf den Heimweg. Sie glaubte nicht was sie da getan hatte. Die Kleider die sie sich ausgesucht hatte kosteten mindesten 20000 Dollar! Sie stieg die Treppe hoch und lief James in die Arme.
 

„James stell dir vor ich habe einen neuen Job!“, freute sie sich. Der Hausmeister strahlte sie an: „Das freut mich für dich Terry!“ „Kannst du den Vermieter bitten noch zwei Wochen zu warten, dann kann ich meine Miete sogar schon im Voraus bezahlen!“, bat Terry. James sah sie nachdenklich an. „Das ist eine große Bitte die du da hast! Aber gut ich werde ihn schon irgendwie hinhalten!“, versprach James. Terry bedankte sich und ging in ihre Wohnung. Endlich schien alles doch noch gut zu werden. Helen hatte doch recht gehabt.
 

Pünktlich am nächsten Abend stand Terry vor dem Gebäude. Sie kam sich fremd in diesen Edelklamotten vor. Noch einmal tief Luft holend betrat sie das Gebäude. „Guten Abend, Miss Biel!“, begrüßte die der Wachmann am Empfang. Terry war überrascht das er schon ihren Namen kannte. „Guten Abend.... äh...!“, erwiderte sie. „Max!“, half er nach. „Ah, Max! Freut mich sehr! Ich bin Terry“, sagte Terry verlegen und reichte ihm ihre Hand, die er fest drückte.
 

Noch etwas verwirrt von der höflichen Begrüßung stieg sie in den Fahrstuhl und fuhr ganz nach oben in die Chefetage. Dort erwartete Mr. Yama sie schon. „Guten Abend, Miss Biel!“, begrüßte er sie und führte sie durch den Korridor. Vor der Tür mit der Aufschrift „Direktor“ blieb er stehen. „Hier ist ihr Arbeitsplatz!“, meinte er und öffnete die Tür. Terry sah einen großen Schreibtisch mit Telefon und Computer. Ein Stückchen weiter war eine weitere Tür die zum Chef führte.
 

Mr. Yama trat an eine Gegensprechanlage und sagte: „Hier ist Fuji! Sie ist da!“ „Soll reinkommen!“, kam eine weibliche Stimme aus dem Gerät. „Dann viel Glück!“, wünschte Mr. Yama und ging hinaus. Terry ging zur anderen Tür und öffnete sie. „Guten Abend, Madame! Ich bin Terry Biel, ihre neue Sekretärin!, stellte sie sich vor. Allerdings sah sie ihr gegenüber nicht.
 

Die Person saß in einem großen Drehstuhl, der dem Fenster zugewandt war. „Hallo Terry! Wie geht es dir?“, fragte die Frau in dem Stuhl. Terry erstarrte, als sie die Stimme hörte. Langsam drehte sich der Stuhl und gab die Sicht auf Helen Mount frei. „Helen?“, keuchte Terry. „Überrascht?“, grinste die Frau sie an. „Ja, Miss Mount!“, stammelte Terry. Sie hatte mitbekommen, das sie ihre Chefin mit Vornamen angeredet hatte. Das war bestimmt nicht erlaubt.
 

„Ich bin Helen für dich! Es ist nett dich wiederzusehen!“, meinte Helen. Von ihr ging eine unheimliche Aura aus. Terry fiel der mysteriöse Brief wieder ein. Sie wich zurück. Plötzlich schlug hinter ihr die Tür von allein zu und verriegelte sich. Terry wirbelte herum und versuchte sie verzweifelt zu öffnen. „Warum so ängstlich, Terry?“, fragte Helen seelenruhig. „Lassen sie mich raus!“, schrie Terry panisch.
 

„Setz dich!“, befahl Helen. Ohne das sie es beeinflussen konnte, liefen Terrys Beine zu dem Besucherstuhl am Schreibtisch wo sie sich setzte. Sie fühlte sich als wäre sie an diesen Stuhl gekettet. „Nun können wir reden!“, meinte Helen schlicht. „Was wollen sie von mir?“, fragte Terry ängstlich. Helen wuchs ein gemeines Grinsen im Gesicht: „Was meinst du wohl?“ Terry wurde mindestens so bleich wie Helen war.
 

„Wollen sie mich töten? So wie den Mann neulich?“, wimmerte sie. Helen lachte kalt: „Wenn ich das wollte, dann hätte ich dich schon in der Nacht getötet als wir uns kennen lernten! Oder spätestens am nächsten Tag!“ „Dann haben sie wirklich den Mann umgebracht?“, keuchte Terry. „Er hatte es eh nicht besser verdient!“, meinte Helen abfällig. „Was wollen sie nun von mir? Ich habe nichts verraten!“, rief Terry.
 

„Das weiß ich schon! Und du weißt was ich bin!“, erwiderte Helen. Mit einmal sah sie wie ein Vampir aus. Terry zuckt vor dem schrecklichen Anblick zurück. „Mal sehen, was ich mit dir mache! Ich könnte dich aussaugen und zu meiner willenlosen Sklavin machen! Eine Untote! Eine Zombie!“, lachte Helen kalt. Terry wurde immer verzweifelter. „Oder wie würde es dir gefallen selber ein Vampir zu werden! Nacht für Nacht auf die Jagt nach unschuldigen Menschen zu gehen um ihnen ihr Blut auszusaugen? Alles zu tun um dein unheiliges Dasein zu erhalten?“
 

Terrys Augen starrten sie nur entsetzt an. Nun war Helen aufgestanden und näherte sich ihr. Langsam beugte sie sich zum Hals ihres Opfers hinunter. Terry war unfähig sich zu bewegen. Sie schloss die Augen und wartete auf den stechenden Schmerz des Bisses. „Oder“, fuhr Helen nun mit einer sanfteren Stimme fort. „Wir machen das was ich mit dir vorhatte! Du bleibst ein Mensch und arbeitetest für mich!“
 

Terry öffnete die Augen und sah Helen an. Sie sah wieder wie ein Mensch aus und lächelte freundlich. „Ich verstehe nicht!“, stammelte Terry. „Ist doch ganz einfach! Ich habe dich als meine Sekretärin eingestellt und das ist die Arbeit die ich von dir erwarte! Ich brauche jemand, der Bescheid weiß ohne mir Schwierigkeiten zu machen! Jemanden dem ich vertrauen kann!“, erklärte Helen und setzte sich wieder auf ihren Platz.
 

„Woher wissen sie das sie mir vertrauen können?“, fragte Terry vorsichtig. „Nach 400 Jahren bekommt man eine gewisse Menschenkenntnis! Außerdem hast du schon bewiesen, das du den Anforderungen entsprichst! Du hast die Vorkommnisse von neulich geheim gehalten und du hast eben nicht elendig um dein Leben gebettelt! Du bist geeignet!“, antwortete Helen. „Willst du den Job immer noch?“
 

„Was wenn ich ablehne?“, wollte Terry wissen. „Dann muss ich mir was einfallen lassen!“, gestand Helen. Die Drohung die in ihren Worten mitklang war nicht zu überhören. „Ich nehme den Job an!“, sagte Terry. „Was bleibt mir auch anderes übrig?“, fügte sie im Gedanken hinzu. „Sehr schön! Du wirst sehen es ist nicht so schlimm wie du denkst!“, versprach Helen mit zufriedener Mine. „Dann besiegeln wir es!“
 

„Wie besiegeln?“, fragte Terry nervös. Das gefiel ihr gar nicht. „Nun, wie du dir denken kannst, bin ich nicht die einzige Vampirin hier! Ich gehöre zu den Big Five, den fünf Vampirführern der Erde! Ich herrsche über Amerika! Es gibt zehn Tausende Vampire auf der Erde die uns unterstellt sind, dazu unzählige andere Untote! Aber es arbeiten auch sehr viele Menschen für uns, aber nur wenige wissen über uns Bescheid.
 

Diese Menschen sind Auserwählte und genießen besondere Privilegien und Schutz! Du wirst von heute an zu ihnen gehören! Dafür musst du aber mein persönliches Eigentum werden, das heißt ich muss dich markieren!“, erklärte Helen. „Markieren? Und wie?“, fragte Terry und wollte die Antwort nicht wissen. „Indem ich dich beiße! Dadurch wirst du mein!“, sagte Helen.
 

Terry begann wieder zu zittern. „Du brauchst keine Angst zu haben! Es wird dir nicht weh tun und du verwandelst dich dadurch auch nicht in eine Untote! Du bleibst was du bist, aber jeder andere Vampir wird wissen, das er dich nicht anrühren darf!“, beruhigte Helen sie. Damit stand sie auf und verwandelte sich wieder. „Hab keine Angst und entspann dich! Es ist gleich vorbei!“, versprach sie.
 

Terry kniff die Augen zusammen und betete. Sie spürte wie Helens Zähne sich durch ihre Haut in ihr Fleisch bohrten, aber sie verspürte wirklich keinen Schmerz. Von Helen kam ein widerliches saugen und Schmatzen, als sie Terrys Blut trank. Nach wenigen Sekunden ließ sie von ihr ab. Terry griff nach der Stelle, aber es floss schon kein Blut mehr. „Nun gehörst du mir!“, verkündete Helen zufrieden.
 

„Ich fühle mich so müde!“, wisperte Terry. „Ruh dich etwas aus! Es dauert etwas bis sich dein Körper erholt hat!“, meinte Helen. Terry fiel in Ohnmacht. Sie bemerkte nicht wie Helen sie hoch hob und auf ein Sofa im Nebenraum legte. Sie schlief die ganze Nacht durch. Sonnenstrahlen weckten sie am nächsten Morgen. Terry blinzelte und sah wie die Sonne über der Skyline der Stadt aufging.
 

„Was ist passiert?“, stöhnte sie. Nur sehr langsam kamen die Erinnerungen wieder. Sie tastete nach ihrem Hals und spürte die zwei Bissstellen. Es war also wahr! Helen war eine Vampirin und hatte sie gebissen. Was sollte nun aus ihr werden. Mit zitternden Beinen stand sie auf und wankte zur Tür. „Guten Morgen!“, rief Helen ihr von ihrem Schreibtisch aus zu. Terry zuckte zusammen.
 

Sie sah die Vampirin nur mit starren Blick an. „Immer noch so schreckhaft? Ich hab dir doch gesagt das ich dich nicht töten will!“, meinte Helen belustigt. „Aber der Biss?“, meinte Terry. „Der tötet dich nicht! Er markiert dich nur! Ich habe nicht genug getrunken um dir ernsthaft Schaden zuzufügen! Du brauchst dir keine Gedanken zu machen! Du bist immer noch ein Mensch!“, versicherte Helen ihr.
 

„Ich verstehe das alles nicht!“, murmelte Terry. Sie konnte ihre Gedanken einfach nicht zu einem klaren Bild zusammensetzen. „Ich erkläre es dir noch mal! Ich habe dich durch den biss zu meinem Eigentum gemacht! Kein Vampir wird es mehr wagen dich anzurühren! Man könnte mich also in weitestem Sinne als deine Herrin bezeichnen! Anders aber als Vampire oder Zombies die ich erschaffen habe, hast du noch deinen freien Willen und deine Sterblichkeit! Du bist nicht meine Sklavin! Das war auch nie meine Absicht!“, erzählte Helen.
 

„Ich habe mich nicht verändert?“, fragte Terry. „Nein, das hast du nicht!“, bestätigte Helen noch einmal. Innerlich seufzte sie. Warum war es immer so schwierig die Menschen von der Wahrheit zu überzeugen? „Verheilt der Biss wieder?“, fragte Terry. Helen sah sie verwundert an: „Wieso bist du etwa eitel?“
 

„Nein, aber die Menschen werden doch sicher von mir wissen wollen wie ich dazu gekommen bin!“, erwiderte Terry. „Mach dir darüber mal keine Sorgen! Die normalen Menschen können den Biss nicht sehen! Es ist eine magische Wunde! Nur Vampire oder Menschen die ebenfalls gebissen worden können sie sehen!“, meinte Helen. „Das ist alles so verwirrend!“, sagte Terry. „Du gewöhnst dich daran! Geh lieber nach Hause und ruh dich aus! Ich sehe dich heute Abend zur Arbeit wieder!“, verabschiedete sich Helen.
 

Terry hatte hinterher keine Ahnung wie sie nach Hause gekommen war, aber das Leben würde für sie nie wieder so sein wie es mal war.

Wer mit dem Feuer spielt

Wer mit dem Feuer spielt
 

Terry erwachte gegen 19 Uhr. Noch immer war sie von den Ereignissen der letzten Tage wie überfahren. Allerdings wer konnte von sich schon behaupten, das er es völlig Normal fand, das sein Boss ein echter Vampir war? Allerdings musste Terry zugeben, das sie Helen auf eine merkwürdige Art vertraute. Sie hatte ihr versprochen ihr nichts zu Leide zu tun und Terry glaubte ihr das ,auch wen sie wusste das sie keinen plausiblen Grund zu haben. Eigentlich kannte sie diese Frau doch gar nicht.
 

Sie sah noch einmal auf den Wecker und beschloss das es Zeit wurde aus den Federn zu kommen. Schnell sprang sie unter die Dusche um den Rest Müdigkeit loszuwerden und machte sie sich ein schnelles Essen fertig. Gegen 20 Uhr verließ sie ihre Wohnung, obwohl sie erst um 22 Uhr anfangen musste. Leider hatte sie ja kein Auto mehr und musste nun quer durch die Stadt mit dem Bus fahren.
 

„Hallo Terry!“, begrüßte sie der Wachmann am Eingang der Firma bei der sie arbeitete. „Hi Max! Wie geht es?“, erwiderte Terry. Schon merkwürdig, das sie sich erst seit zwei Tagen kannten und redeten wie alte Freunde. „Prima! Und schon eingelebt bei uns?“, fragte Max. „Ja, ich denke schon!“, lachte Terry und ging weiter. Nach wenigen Schritten erreichte sie den Aufzug zur Chefetage und stieg ein.
 

Nur Minuten später betrat sie ihr Büro und sah auf die Uhr. „21.55! Perfekt!“, lobte sie sich selber. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch. Gestern war sie gar nicht zum arbeiten gekommen, da Helen ihr erst mal einiges erklärt hatte und dann war da noch die Sache mit dem Biss. Unwillkürlich fasste sich Terry an den Hals und betastete die Narben. Jedenfalls hatte sie ihren ersten Tag oder besser gesagt Nacht hier ziemlich verschlafen.
 

Punkt 22 Uhr knackte die Gegensprechanlage. „Terry bist du da?“, fragte die Stimme ihrer Chefin. „Sie drückte den Knopf und meinte: „Ja, ich bin da!“ „Gut dann komm bitte in mein Büro!“, verlangte Helen. Da Terry sich nicht sicher war was Helen wollte, nahm sie Stift und Block mit hinein. „Guten Abend, Miss Mount!“, sagte Terry als sie eintrat. „Guten Abend, Terry! Ich hab dir doch gesagt du sollst mich Helen nennen!“, erwiderte die Frau im Chefsessel ein wenig neckend.
 

„Verzeihung, Helen!“, entschuldigte sich Terry. „Schon gut! Hast du dich wieder erholt?“, fragte Helen. „Ja, ich fühle mich wieder besser!“, entgegnete Terry. „Sehr schön, dann werde ich dir mal erklären, was ich von dir erwarte! Das wichtigste ist natürlich die normale Arbeit! Briefe schreiben, Posteingang sortieren und meine Termine planen! Aber darüber hinaus solltest du wissen, das Vampire hier absoluten Vorrang vor allem anderen haben!
 

Wenn mich ein Vampir sprechen will, dann schickst du ihn zu mir rein, egal wer sonst noch wartet! Wenn für Vampire Aufträge oder andere Dinge zu erledigen sind, hat das Vorrang!“, sagte Helen. „Äh, wie kann ich erkennen das es sich um einen Vampir handelt?“, wollte Terry wissen. Sie konnte sich nicht vorstellen das sie ihr ihre Zähne zeigen würden.
 

„Das ist ganz einfach! Alle Vampire haben bestimmte Decknamen! Alle wichtigen Vampire die mir unterstellt sind, tragen die Namen von Vulkanen!“, erklärte Helen. Terry sah sie verwirrt an, doch dann verstand sie. Die Firma hieß ja sogar Vulcan“ Und nun fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Helen Mount! Sie nannte sich nach dem Mount St. Helen! „Ich sehe du hast es verstanden!“, lobte Helen ihre Sekretärin.
 

„Dann ist Mr. Yama...“, begann Terry. Ihr war eingefallen das Helen ihn Fuji genannt hatte. „Richtig! Fuji ist ebenfalls ein Vampir, der für mich arbeitet!“, bestätigte Helen. „Dann gibt es noch die Vampire, die für die anderen Führer Arbeiten! Sie sind nach Flüssen, Städten, Sternen und Göttern benannt! Daran kannst du sie erkennen! Die meisten kommen regelmäßig und du wirst sie schnell kennen lernen! Hast du sonst noch Fragen?“
 

„Nein, damit komme ich zurecht!, versicherte Terry. Sie war sich selber nicht ganz sicher über das was sie da sagte, aber irgendwie glaubte sie daran. Sie verließ das Büro wieder und setzte sich an den Schreibtisch und begann die Post durchzusehen. Schnell fielen ihr die Briefe auf die von Vampire geschickt worden waren. Nun wo sie es wusste stachen die Namen direkt ins Auge.
 

Sie sortierte alles und brachte sie Helen rein. Die Vampirbriefe lagen obenauf. Die Direktorin warf nur einen Blick auf den Postberg und nickte zufrieden. Terry hatte es offenbar Richtig gemacht. Das Telefon klingelte und Terry lief zu ihrem Schreibtisch zurück. Das war ihr erster Anruf. Sie holte tief Luft und nahm den Hörer ab.
 

„Vulcan Inc.! Vorzimmer von Helen Mount! Terry Biel am Apparat. Guten Abend was kann ich für sie tun?“, meldete sie sich. „Oh, sie müssen die Neue sein! Hier ist Ashley Vesuv! Ich muss mit Helen sprechen!“, erwiderte die Anruferin. „Einen Augenblick bitte ich stelle sie sofort durch!“, versprach Terry und drückte die Taste zur Rufweiterleitung. „Ja, Terry?“, fragte Helen am anderen Ende der Leitung.
 

„Miss Ashley Vesuv möchte sofort mit ihnen sprechen!“, meldete Terry. „In Ordnung! Stell sie bitte durch!“, erwiderte Helen und Terry tat es. Das war doch schon mal nicht schlecht gelaufen! In den nächsten Stunden geschah nicht Aufregendes. Terry hatte ihre nötigen Aufgaben erledigt und langweilte sich. Die Tür ging auf und Mr. Yama kam herein. „Guten Abend Terry!“, begrüßte er sie. Dann sah er auf die Uhr die bereits 3 Uhr anzeigte. „Oder sollte ich besser Guten Morgen sagen?“
 

Terry schmunzelte etwas über diese nicht ganz ernstgemeinte Äußerung. „Guten Abend, Mr. Yama! Wollen sie zu Miss Mount?“, fragte Terry. „Ja, aber nenn mich bitte Fuji! Immerhin gehörst du nun quasi zur Familie!“, meinte er. „Gern Fuji!“, freute sie sich. Sie fand es schwierig in diesem netten Mann einen blutsaugenden Vampir zu sehen. Sie klopfte an die Tür und trat ein.
 

„Miss Mount! Mr. Yama möchte sie sprechen!“, meldete sie ihn an. „Miss Mount! Mr. Yama möchte sie sprechen!“, echote Fuji amüsiert. „Terry wir sind hier unter uns! Sei doch nicht so förmlich und steif!“ „Aber wie soll ich sie denn sonst anmelden?“, fragte Terry verwirrt. Helen grinste nur und wartete auf Fujis Antwort. „Wie wäre es mit: Hey Helen, da draußen steht schon wieder die alte Nervensäge um dir auf den Wecker zu gehen!“, schlug Fuji mit ernsten Gesicht vor.
 

Terry bekam große Augen. Dann brachen die beiden Vampire in schallendes Gelächter aus. „Nimm ihn nicht ernst, Terry! Er ist halt ein Komiker!“, lachte Helen. „Aber er hat recht, das förmliche sparen wir uns für die wichtigen Leute auf!“ Terry grinste leicht und verließ das Büro wieder. Offenbar gingen die Leute hier recht ungezwungen miteinander um.
 

In den nächsten zwei Monaten arbeitete Terry sich richtig ein. Schnell hatte sie die tägliche Routine verinnerlicht. Wenn es ihr m Anfang auch komisch vorgekommen war für Vampire zu arbeiten, so machte ihr der Job inzwischen viel Spaß. Sie erledigte die Büroarbeit, machte Bestellungen für andere Abteilungen, die alle nur über das Chefbüro ablaufen durften. Sie brauchte nicht mal Helen um Erlaubnis zu fragen. Beim ersten Mal hatte diese nur abgewinkt und gemeint, das Terry die Vollmacht hatte es allein zu tun. Sie war nicht daran interessiert, jedes Mal zu Unterschreiben wenn einem Büro das Briefpapier ausgegangen war oder Büroklammern fehlten.
 

Allerdings einen Abend war Terry richtig im Stress gewesen. Kaum hatte sie ihre Jacke an den Haken gehängt kam auch schon Helen aus dem Büro gestürmt. „Gut, das du da bist! Wir müssen sofort einige Briefe fertig machen!“, rief sie raus. Es musste wirklich wichtig sein, da Terry nicht mal Zeit hatte die eingegangene Post durchzusehen. Drei Stunden lang diktierte Helen 15 Briefe. Terry kam beim Mitschreiben ins schwitzen.
 

„Mach sie bitte gleich fertig!“, meinte Helen und setzte sich an ihren eigenen Computer und fing an wie verrückt auf der Tastatur rumzutippen. Terry konnte kaum sehen wie sich die Finger bewegten, so schnell war Helen. Nach 10 Minuten rief sie zu Terry, das gleich ein sehr wichtiger Brief durch ihren Drucker kommen würde. Sie solle ihn sofort versiegeln und abschicken!
 

Zu Terrys Erstaunen kamen satte 15 Seiten aus dem Drucker. Sie konnte kaum glauben, das Helen das alles in so kurzer Zeit geschrieben hatte. Ihr Blick fiel auf die Seiten und sie bemerkte das alles in sehr kleiner Schrift geschrieben war und zwar auf Japanisch wie sie vermutete. Alles war so eng geschrieben, das man nicht einen Buchstaben mehr hätte reinquetschen können.
 

Sie nahm die Seiten und steckte sie in einen Umschlag. Sie hatte keine Ahnung was in dem Brief stand, da sie die Schrift nicht lesen konnte, allerdings Interessierte sie das auch recht wenig. Nur oben die Anschrift hatte sie entziffern können und übertrug diese nun auf den Umschlag. Nach fünf Minuten war der Brief bei der Hauspost aufgegeben und Terry konnte ihre Arbeit fortsetzen.
 

Um Punkt sieben Uhr verklebte sie den letzten Umschlag ihrer Briefe und ließ sich müde zurückfallen. Sie hatte die ganze Nacht ohne Unterbrechung gearbeitet und war fertig. Noch immer lag die unsortierte Post auf ihren Schreibtisch. Also war an Feierabend nicht zu denken. Routiniert warf die beim durchsehen die Briefe auf drei verschiedene Haufen und brachte sie dann zu Helen.
 

Zu Terry Überraschung gähnte die Vampirin und sah auf die Uhr. „Zeit zum Schluss machen!“, meinte sie. „Aber die Post?“, wandte Terry ein. „Ich hab keine Lust! Lass uns Frühstücken gehen!“, sagte Helen und stand auf. Sie verließen das Gebäude und gingen zu einem kleinen Kaffee drei Strassen weiter. „Miss Mount! Schön sie wiederzusehen! Sie waren ja schon eine ganze Weile nicht mehr hier!“, begrüßte sie ein Kellner.
 

„Hallo Jean! Du weißt doch, ich habe einfach viel zu viel zu tun!“, erwiderte Helen lächelnd. „Einmal das übliche?“, fragte der Kellner. „Ja, einen doppelten Espresso für mich!“, bestätigte Helen. „Und ihre Begleitung?“, wollte Jean wissen. „Einen extra großen Becher Kaffee für mich! Ohne Milch und Zucker!“, bestellte Terry. „Wollen sie auch was Essen?“, fragte Jean. „Ich nicht, danke!“, antwortete Helen. „Ein Sandwich bitte!“, meinte Terry. Sie setzen sich an einen Tisch und warteten.
 

Nur eine Minute später brachte Jean die Bestellung. Helen nippte genüsslich an ihrem Espresso. Terra sah neugierig zu, was Helen auffiel. „Wunderst du dich das ich Kaffee trinke?“, fragte sie belustigt. „Irgendwie schon!“, gab Terry zu. Im Büro hatte Helen noch nie was gegessen oder getrunken, sah man mal von dem Biss in Terrys Hals ab. „Nun hin und wieder trinke ich gerne mal was! Essen brauche ich nicht, aber ab und zu etwas Kaffee oder Wein schadet mir nicht!“, erklärte Helen.
 

Darauf erwiderte Terry nichts, sondern schaute nachdenklich in ihren Becher. „Ist der Kaffee nicht in Ordnung?“, fragte Helen nach einer Weile. „Nein ich habe nur über was nachgedacht!“, antwortete Terry. Sie schaute Helen ins Gesicht und fragte: „Warum hast du mich eingestellt? Ich habe gesehen wie du einen Brief, für den ich Stunden gebraucht hätte, in 10 Minuten geschrieben hast! Du brauchst doch gar keine Sekretärin!“
 

Helen ließ sich mit der Antwort Zeit. „Terry es geht nicht darum das ich jemanden brauche der meine Briefe schreibt oder meine Anrufe entgegen nimmt! Du hast recht das könnte ich ohne Probleme alles alleine und viel schneller tun! Aber ich müsste mich auch um jede noch so unwichtige Kleinigkeit kümmern! Ich brauche jemanden der mir die Routine vom Hals hält!
 

Ich muss meine Leute führen und mich um wichtige Angelegenheiten kümmern! Dazu muss ich noch die Firma und ihre Angestellten leiten! Das nimmt meine ganze Zeit in Anspruch! Ich habe nicht die Zeit mich um Bestellungen und Aktenkram zu kümmern! Dafür brauche ich dich und das macht dich wichtig für mich! Ich weiß das ich mich auf dich verlassen kann und nicht immer hinter dir stehen muss um dich zu kontrollieren!“
 

„Das heißt ich habe den Job nicht bekommen, weil du Mitleid mit mir hattest?“, wollte Terry wissen. „Mitleid? So was kann ich mir nicht leisten! Ich bin ein Vampir und das letzte was ich für Menschen übrig habe ist Mitleid! Du hast den Job bekommen, weil ich dir vertraue, das ist alles!“, meinte Helen. „Ich hoffe das ich deinen Erwartungen gerecht werde!“, sagte Terry leise.
 

„Wenn du es nicht wärst, dann wärst du schon längst nicht mehr meine Sekretärin!“, erwiderte Helen. In ihrer Stimme lag ein Unterton, der Terry einen Schauer über den Rücken liefen ließ. Es lag deutlich die Ansage drin: Dann wärst du jetzt nämlich schon tot! „Mach dir keine Gedanken! Ich bin sehr zufrieden mit dir!“, versicherte Helen ihr. Sie sah auf die Uhr und meinte: „Verflixt! Schon fast 9 Uhr! Du solltest sehen das du nach Hause kommst, sonst schläfst du noch ein!“
 

Terry war wirklich Hundmüde. Da sie keine Lust hatte sich nun noch im Bus durch die Stadt zu quälen rief sie sich ein Taxi. „Ich muss mir so bald wie möglich wieder ein Auto kaufen!“, dachte sie noch, als sie ins Bett fiel. Nur Sekunden später war sie eingeschlafen. Als sie am nächsten Abend zur Arbeit kam, war Max sichtlich nervös. „Ist was passiert?“, fragte Terry. Max schien sich vor der Antwort zu fürchten, sagte dann aber: „Jemand hat Geld veruntreut und die Chefin hast herausgefunden! Niemand darf das Gebäude verlassen! Sie durchsuchen jetzt alle Büros. Ich sag dir die Bosse sind stinksauer!“
 

Mit aufgerissenen Augen sah Terry den Wachmann an. „Hat man eine Vermutung wer es war?“, wollte Terry wissen. „Keine Ahnung, aber ich weiß das ich nicht der Haut desjenigen stecken möchte!“ erwiderte Max. Ohne ein weiteres Wort machte sich Terry auf den Weg in ihr Büro. Wenn Max so nervös war, dann konnte das nur eines bedeuten: Helen war am rasen vor Wut! Schnell legte sie ihre Jacke ab. Schon durch die geschlossene Tür konnte sie Helen schreien hören.
 

Jetzt wusste sie was Max damit gemeint hatte, das er nicht in der Haut des Täters stecken wollte. Nach kurzen zögern klopfte sie an die Tür. „Was ist?“, schrie Helen wütend. Terrys Herz schlug rasend schnell, als sie die Tür öffnete. Drinnen waren Helen und Fuji und beide waren sehr zornig. Die beiden sahen sie mit giftigen Blicken an. Terry hatte einen Klos im Hals und würgte die Worte: „Ich wollte nur sagen das ich da bin, falls was anliegen sollte!“ hervor.
 

Für einen Augenblick hatte sie wirklich Angst das Helen ihr den Kopf abreißen würde. „Ja, ist gut!“, meinte sie jedoch nur und Terry verschwand so schnell es ging. Danach ging die Unterhaltung im leiseren Ton weiter. Nach einer Stunde kam Fuji heraus und machte ein besorgtes Gesicht. Er schaute zu Terry die eifrig versuchte ihn nicht anzustarren. „Das erste Mal das du Vampire erlebst, die aus der Haut fahren?“, meinte er und blieb stehen.
 

Er konnte ihre Angst fast riechen. Schüchtern sah sie hoch: „Allerdings und das ist beängstigend!“, erwiderte sie. „Kann ich gut verstehen! Sei froh das du nicht in der Schusslinie bist! Hast du gehört was los ist?“, fragte Fuji. „Ja, Max sagte mir es ist Geld veruntreut worden!“, antwortete Terry. „Wenn es nur Geld wäre, dann wäre es halb so wild! Aber es sind vertrauliche Unterlagen über .... uns verschwunden und das macht die Sache richtig schlimm!“, erklärte Fuji.
 

„Kann ich euch irgendwie helfen, Fuji?“, fragte Terry. Der Vampir lächelte charmant und meinte: „Nett von dir, aber wir haben schon einige Leute darauf angesetzt! Aber du kannst versuchen Helen ein wenig zu beruhigen! Sie ist drauf und dran einen Massenmord zu begehen!“ „Du meinst, wenn ich als Opfer herhalte ist das Schadensbegrenzung!“, witzelte Terry nervös.
 

„Keine Angst! Dir wird sie schon nichts tun!“, munterte Fuji sie auf. Dann machte er sich schnell an die Arbeit, bevor Helen zufällig durch die Tür kam. Also musste Terry sich auf in die Höhle des Löwen machen. Sie nahm die sortierte Post und ging in Helens Büro. Die stand schweigend am Fenster und schaute in die Nacht hinaus. „Kann ich irgendwas tun?“, fragte Terry vorsichtig. „Nein! Verschwinde!“, sagte Helen kalt.
 

Terry ließ sich das nicht zweimal sagen und ging zur Tür. „Warte!“, rief Helen. Die junge Frau drehte sich zur Vampirin um. „Tut mir leid! Ich weiß ich sollte meine Wut nicht an dir auslassen!“, entschuldigte Helen sich. Terry brachte ein lächeln zu Stande: „Ist schon gut! Ich versteh das! Ich komm damit klar, solange du mir nicht den Kopf abreißt!“ „Das könnte glatt Ausversehen passieren!“, meinte Helen etwas abwesend.
 

„Willst du darüber reden?“, fragte Terry. „Nicht wirklich!“, erwiderte Helen. „Ist es so schlimm?“, hakte Terry nach. „Schlimmer als schlimm! Es ist eine Katastrophe!“, gab Helen zu. „Wenn die gestohlenen Informationen an den Falschen geraten, sind über 10000 Vampire für die ich verantwortlich bin in Lebensgefahr!“ „Das ist wirklich schlimm!“, sagte Terry. „Ich hoffe nur das sich alles regelt!“
 

„Wenn Fuji seinen Job ordentlich macht, werden wir den Täter bald haben!“, war sich Helen sicher. „Ich sollte mich wieder an die Arbeit machen!“, schlug Terry vor. „Würdest du mir bitte was aus der Kantine holen?“, fragte Helen matt. „Sicher doch! Was willst du haben? Einen Kaffee?“, erkundigte sich Terry. „Nein! Geh zu Felicia und sag ihr es ist für mich! Sie weiß dann schon Bescheid!“, antwortete Helen.
 

„Felicia?“, fragte Terry. Sie war bisher noch nicht oft in der Kantine gewesen. Sie brachte sich ihr Essen immer selber mit. „Du wirst sie erkennen wenn du sie siehst!“, meinte Helen. Terry machte sich auf in die Kantine. Trotz der späten Stunde war hier immer noch was los! Man merkte das in dieser Firma rund um die Uhr gearbeitet wurde. Eine Frau lief zwischen den Tischen umher und sammelte Geschirr ein.
 

„Entschuldigen sie!“, rief Terry. Die Frau drehte sich um und sah sie an. „Oh, du musst Terry sein!“, sagte sie nur. Woher konnte sie das denn nur wissen. Terry war sich sicher ihr noch nie begegnet zu sein. Sie lächelte nur und drehte ihren Hals ein wenig in Terrys Richtung. Nun sah Terry dort die Bissmale, die sie selber trug. „Du bist Felicia!“, meinte Terry, sich ihrer Sache sicher. Das hatte Helen also gemeint.
 

„Richtig! Na war ja auch nicht schwer zu erraten! Immerhin sind wir die beiden einzigen Menschen hier die das Mal tragen!“, lachte sie. „Möchtest du was Essen, oder hat Helen dich geschickt?“ „Helen hat mich geschickt!“, antwortete Terry. „Will sie einmal das übliche?“, fragte Felicia. Terry nickte nur. „Warte ich hole es gleich!“, meinte die Bedienung und verschwand in die Küche.
 

Nach zwei Minuten kam sie wieder und gab Terry eine Flasche. Sie war sehr kühl. „Beeil dich lieber! Wenn es zu warm wird, ist der Geschmack verdorben! Helen ist da sehr pingelig!“, warnte sie Terry. Zügig lief Terry mit der Bestellung zum Fahrstuhl und fuhr wieder nach oben. Die Tür vom Büro war nur angelehnt und sie ging einfach durch. „Ich habe es bekommen!“, meinte sie und stellte die Flasche auf den Tisch.
 

„Ich danke dir!“, sagte Helen und holte ein Glas aus einem Schrank. Sie goss sich etwas ein und trank es rasch aus. Terry die gedacht hatte es wäre Wein in der Flasche, erstarrte. Diese rote Flüssigkeit war kein Wein, es war Blut! „Felicia verwaltet für die Vampire die Blutreserven und sorgt dafür das immer genug da ist! So versorgen ich und die anderen hier uns, damit wir nicht alle paar Tage auf die Jagt gehen müssen!“, erklärte Helen, nachdem sie das zweite Glas hastig ausgetrunken hatte.
 

Terry stellte fest das sie immer wieder überrascht war und eigentlich so gar nichts über Helen wusste. Helen schien ihr Umtrunk jedenfalls gut getan zu haben. Mit einem zufriedene Seufzen setzte sie sich in ihren Stuhl und schloss für einen Moment die Augen. Terry wollte sich leise aus dem Büro schleichen um sie nicht zu stören, aber sie kam nicht weit. Lautstark wurde die Tür aufgestoßen.
 

Sichtlich verärgert, das ihr Frieden gestört wurde blickte Helen auf. Fuji war mit finsterer Mine hereingekommen und stieß einen Mann vor sich her. „Wir haben ihn, Helen!“, meinte er mit tödlicher Stimme. Die Temperatur im Raum fiel spürbar ab und Terry fing an zu frösteln, dabei war es draußen Hochsommer und selbst jetzt mitten in der Nacht lagen die Temperaturen noch bei 28 Grad!
 

Helens Stimmung hatte sich schlagartig wieder verfinstert. „So, du hast mich also bestohlen!“, donnerte sie. Der Mann geriet in Panik! „Nein, das habe ich nicht!“, schrie er. „LÜGE!“, brüllte Helen, die ihm in die Augen starrte. Terry hatte noch nie so einen Blick gesehen. Alles was sie wollte war raus aus dem Büro. Kurz bevor sie die Tür erreichte, riss der Mann sich von Fuji los und stürmte ebenfalls auf die Tür zu.
 

Vor der Nase der beiden schlug diese von selber zu und verriegelte sich. Der Fluchtweg war abgeschnitten. Terra wich an die nächste Wand zurück, denn Helen war blitzschnell bei dem Mann und drückte ihn an die Tür. „Wer hat dich beauftragt?“, fauchte sie ihn an. „Niemand!“, keuchte der Mann. „Du lügst! Ich sehe das du für einen Auftraggeber gearbeitet hast! Er hat dir ... 1 Million Dollar angeboten für diese Unterlagen!“, berichtete Helen. Der Mann wurde bleich. „Deine Gedanken sind wie ein offenes Buch für mich!“, lachte Helen kalt.
 

„Bitte, ich... lassen sie mich gehen! Ich gebe ihnen die Unterlagen zurück!“, wimmerte der Mann. „Das hättest du dir früher Überlegen sollen! Nun ist es zu spät für dich! Ich weiß bereits wo du sie versteckt hast!“, verkündete Helen. Vor den Augen der anderen verwandelte sie sich in einen Vampir. Der Mann schrie und schlug um sich, aber es nützte nichts. Ohne zu zögern biss Helen zu und saugte das Blut aus seinen Körper.
 

Nach kurzer Zeit hörte der Mann auf sich zu wehren und bewegte sich nicht mehr. Anders als bei Terry hörte Helen nicht mit dem saugen auf, sondern trank alles! Nachdem sie ihre Zähne aus ihm herausgezogen hatte, ließ sie ihn einfach fallen. Fuji hatte die ganze Zeit so ausgesehen, als hätte er nur zu gerne mitgetrunken. Terry war von diesem Bild des Grauens zur Salzsäule erstarrt. Sie wollte sich abwenden, doch die konnte keinen Muskel rühren. So sah also die Bestrafung aus, wenn man Helen verärgerte!
 

Für einen Augenblick trafen sich die Blicke von Fuji und Terry. Das machte ihr mindestens genauso viel Angst. In seinem Blick sah man seine Blutgier und den gleichen Blick hatte sie bei Helen bemerkt. Was würde jetzt passieren? Sie sah wie Helens Zähne sich wieder zurückbildeten und die Kälte langsam aus dem Raum wich. Sie schaute Terry mit eisigen Blick an und meinte: „Gib mir nie einen Grund, das auch mit dir zu machen!“

Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende?

Ende mit Schrecken

oder Schrecken ohne Ende?
 

Wochen waren seit diesem Zwischenfall vergangen. Noch immer wurde Terry Nachts von Albträumen heimgesucht. Sie hatte es nicht fassen können, daneben zu stehen während ein Mensch von einem Vampir getötet wurde. Helen hatte es einfach getan, ohne Reue ohne Schuldgefühle! Sicher der Mann hatte sie bestohlen und versucht zu verraten, aber reichte das als Begründung?
 

Terry war sich sicher das Helen ihn auch aus Blutgier umgebracht hatte. Inzwischen erkannte sie, wenn es wieder soweit war, das Helen auf die Jagt gehen musste. Ihre Stimmung schwankte und sie zog sich freizügiger an, vermutlich um Männer in die Falle zu locken. Terry war wieder eingefallen, das Helen auch so in der Nacht angezogen war, als sie sich kennen lernten. Also war Terry dort auch nur knapp dem Tod entronnen!
 

Helen tat so als wäre nichts gewesen. Sie benahm sich wieder freundlich gegenüber Terry und auch Fuji, der ihr mindesten genauso viel Angst gemacht hatte, war wieder der Alte und riss seine Scherze. Terry war aber seit dem Tag vorsichtig geworden und sicherte sich immer doppelt ab, bevor sie etwas bearbeitete. Sie hatte sie Warnung von Helen nicht vergessen. Es war mehr als eine Warnung gewesen, es war ein Versprechen!
 

Helen hatte hohen Vampirbesuch und hatte Terry angewiesen sie nicht zu stören! Sie wollte keine Besuche und kein Telefon während sie mit ihrem Gast sprach. Das Telefon klingelte und Terry meldete sich routiniert. „Hi Terry! Hier ist Ashley! Ich muss mit Helen reden!“, sagte die Person am anderen Ende. „Hi Ashley! Tut mir leid, aber Helen ist in einer Besprechung! Sie hat Anweisung gegeben auf keinen Fall gestört werden zu wollen! Nicht mal von euch!“, erklärte Terry.
 

Sie hörte wie Ashley am anderen Ende zischend Luft einzog. „Tierisch hoher Besuch was?“, meinte sie wissend. „Kannst du laut sagen!“, bestätigte Terry. „Gut, kannst du ihr ausrichten das sie mich so schnell es geht zurückruft?“, fragte Ashley. „Na klar! Du kommst ganz oben auf die Liste!“, lachte Terry. „Bist ein Schatz! Bye!“, verabschiedete Ashley sich und legte auf.
 

„Na das fängt ja gut an!“, murmelte Terry während sie sich eine Notiz machte. Nur zehn Minuten später kam Fuji rein. „Hallo Terry! Ich muss zu Helen! Diese Bestellung muss noch heute abgeschickt werden! Sie ist wahnsinnig wichtig!“, sagte er. „Keine Chance! Helen hat Besuch und es herrscht absolutes Störverbot!“, erwiderte Terry. „Oh oh!“, meinte Fuji, der nicht Gutes ahnte.
 

„Dann musst du die Bestellung abzeichnen und abschicken! Wir brauchen das Teil bis übermorgen!“, sagte Fuji und reichte Terry den Bestellschein. Die musste nach Luft schnappen: „Bist du verrückt?“, keuchte sie. Fuji sah sie nur fragend an. „Das Ding hat einen Wert von 500000 Dollar! Das kann ich doch nicht einfach abzeichnen! Wenn da was schief geht, röstet Helen mich!“, japste sie.
 

„Wieso denn? Du hast doch schon öfters Bestellung für die Abteilungen getätigt!“, wunderte sich Fuji, der das Problem nicht sah. „Ja, für Kleinkram, wie Briefbögen oder mal einen Stuhl! Nie mehr als 500 Dollar!“, erklärte Terry. „Deswegen machst du dir Sorgen?“, lachte Fuji. „Klar, wenn da was schief läuft kann ich dafür grade stehen, aber bei der Summe kann ich mit gleich aufhängen!“, stellte Terry klar.
 

„Aber es gab doch nie Schwierigkeiten! Hör zu Terry wir brauchen das Teil und nur du kannst es momentan abzeichnen, denn du hast eine Vollmacht dafür! Also bitte tu es!“, sagte Fuji. Er klang nicht so als wolle er noch lange diskutieren. Leicht zitternd setzte sie ihren Namen unter die Bestellung. Es kam ihr vor als unterschieb sie ihren eigenen Totenschein. Nach kurzen zögern steckte sie ihn in das Faxgerät und schickte ihn ab.
 

„Na siehst du! War doch halb so wild!“, lachte Fuji. „Ich hoffe du kommst zu meiner Beerdigung!“, seufzte Terry. „Keine Angst! Ich war dabei und kann bestätigen das alles mit rechten Dingen zugegangen ist!“, beruhigte er sie. „Wenn du das sagst!“, erwiderte sie und wandte sich wieder der Arbeit zu. Nach vier Stunden verließ der Besuch das Büro und Terry konnte zu Helen gehen.
 

Sie gab ihr die Liste mit Anrufen die beantwortet werden wollten. „Äh, Helen!“, fing sie an. Ihre Chefin sah zu ihr hoch. „Fuji war vorhin da und hat mir eine Bestellung gegeben die unbedingt raus musste!“, erklärte Terry. „Ja und?“, wollte Helen wissen. „Ich hab sie Unterschrieben, da du nicht gestört werden wolltest!“, erzählte sie weiter. „Das ist doch auch dein Job!“, meinte Helen.
 

„Ja, schon, aber der Wert der Bestellung war sehr hoch und ich dachte du solltest es wissen! Immerhin geht es um 500000 Dollar!“, stammelte Terry. „500000 Dollar?“, fragte Helen nach. Terry zuckte zusammen. Das klang nicht gut. „Wo ist das Problem? Du hast eine Freigabe für eine Summe bis zu 1 Million Dollar! Also warum regst du dich so auf?“, wollte Helen wissen.
 

„1 Million Dollar?“, keuchte Terry entsetzt. „Wusstest du das gar nicht?“, wunderte sich Helen. Sie war sich sicher es Terry gesagt zu haben. „Nein, ich dachte vielleicht bis 1000 Dollar!“, antwortete Terry. „Na dann weißt du es eben jetzt!“, grinste Helen und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Erleichtert verließ Terry das Büro. Nun wusste sie endlich wie sehr Helen ihr vertraute.
 

Zwölf Jahre später. Terrys Leben war sehr Kurvenreich gewesen. Sie hatte geheiratet, eine Tochter bekommen und sich Scheiden lassen. Helen war wie eine gute Freundin immer an ihrer Seite gewesen. Sie kannten sich gut genug um immer zu wissen was die andere dachte. Wie jeden Abend ging Terry zur Arbeit. Sie begrüßte Max und ging ins Büro. Nur dieses mal war es anders!
 

Sie spürte es, die Stimmung war deutlich anders als sonst. Schnell brachte sie die Post ins Büro. Helen saß am Schreibtisch und starrte sie an, mit einem Blick den Terry nicht deuten konnte. Sie reichte die Briefe rüber und Helen riss sie ihr förmlich aus der Hand. Terry meinte ein wütendes knurren zu hören. „Äh, Fuji wollte nachher noch her kommen um mit dir was zu besprechen!“, sagte Terry.
 

Helen sprang auf und in ihren Augen blitze es. „Was willst du von Fuji? Lass gefälligst deine Finger von ihm oder ich schneide sie ab und sorge dafür das du sie isst!“, zischte Helen. Terra sah sie erschrocken an. Was war denn in Helen gefahren? „Ich will doch gar nichts von ihm!“, verteidigte sich Terry. „Ach, meinst du ich hätte nicht bemerkt wie ihr beiden ständig flirtet?“, fauchte Helen.
 

„Das ist nicht wahr!“, meinte Terry empört. „Was ist denn los mit dir? Du führst dich auf wie eine eifersüchtige Ehefrau!“ „Was weißt du schon davon, Sterbliche!“, keifte Helen. Terry hatte keine Lust sich das länger anzuhören und ging ohne ein weiteres Wort. Sie hielt es für besser Abstand zu Helen zu gewinnen. Ihr Verhalten machte Terry Angst. Sie griff nach dem Telefon und wählte Fujis Nummer. Nach kurzer Zeit meldete er sich. „Hi, Fuji! Du ich hab hier ein Problem!“, sagte sie und schilderte was geschehen war. Der Vampir am anderen Ende der Leitung hörte Aufmerksam zu.
 

„Terry! Stell jetzt keine Fragen, sondern pack deine Sachen und nimm dir diese Woche frei!“, meinte er nervös. „Wieso?“, wunderte sich Terry über diesen Ratschlag. „Keine Fragen! Beeil dich! Ich ruf dich später an und erkläre es dir!“, erwiderte Fuji und legte auf. Das machte Terry nun wirklich Angst und sie machte sich so schnell es ging aus dem Staub. Als Fuji 15 Minuten später in Büro kam, war Terry schon fort.
 

„Wo ist die Schlampe!“, wütete Helen. „Beruhige dich! Sie hat sich diese Woche frei genommen!“, beschwichtigte Fuji sie. „Wieso nimmst du sie so in Schutz? Ist sie jetzt etwa deine Geliebte?“, fauchte Helen. „Nein, du weißt doch das ich mich nie mit einem Menschen einlassen würde!“, erwiderte Fuji. „Ha! Sie hat dich um den Finger gewickelt! Das ist es doch!“, meinte Helen schnippisch. Der Streit ging noch eine ganze Weile weiter. Fuji war froh das er Terry weggeschickt hatte.
 

Zu Hause wartete Terry auf Fujis Anruf. Sie war allein, denn ihre Tochter war für zwei Wochen bei ihrem Vater und Terry war froh darüber. Sie hatte ein ganz mieses Gefühl. Der Morgen graute schon als das Telefon endlich klingelte. „Hi, Terry ich bin es!“, meldete sich Fuji. „Endlich! Was zum Teufel ist eigentlich los?“, rief Terry aufgeregt. „Es ist schwer zu erklären! Also du weißt doch das Helen ein geborener Vampir ist! Sie war immer ein Vampir im Gegensatz zu mir. Ich war erst ein Mensch und wurde dann gebissen!“, erklärte Fuji.
 

„Ja, das weiß ich! Und weiter?“, sagte Terry. „Nun alle 40 Jahre sind geborene Vampire ... äh... Paarungsbereit! Nur geborene Vampire können Nachwuchs zur Welt bringen! Nun bei Helen ist es soweit! Wenn sie in diesen Zustand kommt, wird sie sehr aggressiv und greift alles an, was eine Konkurrenz für sie darstellen könnte! Das heißt sie sieht im Moment in dir ihre Widersacherin! Darum solltest du verschwinden, bevor sie dich angreift und tötet!“, fuhr Fuji fort.
 

Terry wusste nicht zu antworten und so sprach Fuji weiter: „Helen ist im Moment nicht sie selber! Sie reagiert mehr wie ein Tier das sein Revier verteidigt, als wie ein vernünftiges Wesen! Leider kann keiner genau vorhersagen wenn sie in einen solchen Zustand gerät, sonst hätten wir dich gewarnt! Es wird ungefähr fünf Tage dauern, dann ist sie wieder die Alte! Also wenn du nächste Woche wiederkommst ist alles vorbei!“
 

Es wurde Terry klar wie knapp sie dem Tod entkommen war, mal wieder! „Danke Fuji! Ich hoffe es geht schnell vorbei!“, meinte Terry. „Keine Sorge, das wird es schon! Ich ruf dich wieder an!“, versprach Fuji. So war das also! Bei Helen spielten die Hormone verrückt. Nun konnte Terry nichts tun als zu warten bis die Zeit um war. Vier Tage später erwachte Terry mitten in der Nacht, weil sie meinte ein Geräusch gehört zu haben.
 

Sie machte Licht und ging ins Wohnzimmer. „Da hast du dich also versteckt, du Flittchen!“, fauchte eine Stimme die Terry nur zu gut kannte. „Helen! Was machst du hier?“, fragte Terry und wich zurück. „Hast wohl nicht damit gerechnet, das ich dich hier finden würde was?“, lachte Helen schrill. „Bitte beruhige dich, Helen!“, flehte Terry. „Jetzt tut es dir Leid, was? Wünscht dir du hättest dich nicht in mein Revier geschlichen!“, giggelte Helen. Sie war wie von Sinnen.
 

„Helen, ich schwöre dir ich habe nicht getan was deinen Zorn rechtfertigen würde!“, versuchte Terry zu erklären, doch Helen hörte nicht zu. Panisch sah Terry wie die Zähne ihrer Freundin wuchsen. Sie wusste das sie in tödlichen Schwierigkeiten steckte. Im nächsten Moment spürte sie wie ein stahlharter Klammergriff sie umschloss. Nun saß Terry in der Falle!
 

Terry schloss die Augen und rührte sich nicht. Es hatte eh keinen Zweck sich zu wehren, das wusste sie nur zu gut. Zu oft hatte sie mitbekommen, das Helen dann nur noch agressiver und grausamer wurde. Sie ergab sich in ihr Schicksal, so würde es für sie am schnellsten und schmerzlosesten gehen. Sie zuckte nicht einmal als Helen ihre Reißzähne in ihren Hals schlug. Nur noch vage bekam sie die Schmatz und Schlürflaute mit die Helen von sich gab. Dunkelheit umfing sie und ihr Bewusstsein wurde langsam davongetragen. Ihre letzten Gedanken galten ihrer süßen Kleinen. Sie war froh das sie nicht hier, sondern bei ihrem Vater in Sicherheit war, aber auch traurig, das sie ihren Schatz nie wiedersehen würde. Kurze Zeit später war sie Tod.
 

Helen war in einem Glücksrausch. Endlich hatte sie ihre lästige Konkurrenz ausgeschaltet! Sie lachte als sie Terrys toten Körper am Boden liegen sah. Für sie gab es in diesem Moment nichts schöneres. Plötzlich tauchte neben ihr eine weitere Gestalt auf. Fuji war gekommen, weil er sich Sorgen gemacht hatte. Entsetzt sah er Helen über der Leiche stehen und wie verrückt lachen.
 

„Was hast du getan?“, schrie er sie an. Er griff Helen und schüttelte sie. Helen sah ihn nur selig an meinte: „Nun gibt es nur noch uns Zwei!“ Sie schmiegte sich an ihn. Er konnte nicht anders als sie gewähren lassen. Keiner der beiden wusste wie lange sie dagestanden hatten, aber es mussten Stunden gewesen sein. „Fuji? Wo sind wir?“, murmelte Helen. Langsam klärten sich ihre Gedanken wieder.
 

Sie lösten sich voneinander und Helen erstarrte. „Nein! Sag bitte das ich das nicht war!“, japste Helen, als sie die tote Terry zu ihren Füssen sah. „Ich fürchte doch!“, bestätigte Fuji ihre Befürchtungen. „Nein!“, wimmerte sie und lehnte sich an Fuji. Was hatte sie nur getan? Das hatte sie doch nicht gewollt! „Lass und gehen!“, schlug Fuji vor. Ohne sich umzudrehen, verschwanden beide Spurlos aus der Wohnung.
 

Drei Tage später wurde eine vermissten Meldung an die Polizei gegeben, weil Terry nicht mehr zur Arbeit kam. Die Beamten brachen die Wohnungstür auf und fanden die Tote. Keiner konnte sich erklären wie der Täter aus der verschlossenen Wohnung gekommen war. Eine Woche später war die Beerdigung. Helen und Fuji saßen mit Terry Tochter und Ex-Mann in der ersten Reihe.
 

Später am Grab standen die beiden Vampire alleine da und sprachen kein Wort. Fuji war klar, das Helen trauerte, aber sie war eine Vampiranführerin und durfte nicht weinen, schon gar nicht für einen Menschen. Das wäre ein Zeichen von Schwäche, das sie sich nie erlauben würde. Sie nahmen still Abschied und Fuji legte eine weiße Lilie auf das Grab. Für beide war es eines der schmerzhaftesten Ereignisse in ihrer langen Existenz.
 

Das Büro war ohne Terry so furchtbar leer! In den letzten Jahren war es für Helen ganz natürlich geworden, die immer freundliche Terry hier zu haben. Nun musste sie wieder allein klar kommen. Zwei Tage später betrat ein Notar das Büro. Terry hatte Helen in ihrem Testament bedacht und außerdem einen versiegelten Brief hinterlassen. Nachdem der Notar gegangen war öffnete sie ihn.
 

Helen!

Wenn du diese Zeilen ließt habe ich diese Welt bereits verlassen! Ich kann mir schon denken weshalb ich gestorben bin! Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde ich gebissen und ich denke du warst es! Denk jetzt bitte nicht, das ich dir deswegen böse bin! Ich habe schon immer damit gerechnet und habe meinen Frieden damit geschlossen. Das war eben mein Risiko, wenn ich für einen Vampir arbeite.

Ich weiß das du, damals, als wir uns kennen lernten eigentlich schon vorhattest mich zu töten, aber du hast es nicht getan! Dafür bin ich dir sehr dankbar! Ich sehe die Zeit, die ich seither gelebt habe, als Geschenk an und ich hoffe ich habe sie gut genutzt!

Mach dir bitte keine Vorwürfe, denn ich mache dir auch keine! Ich hoffe das du ein glückliches Leben führen wirst! Wenn das Leben wirklich ein ewiger Kreis sein sollte, dann sehen wir uns vielleicht irgendwann wieder.

Lebe wohl

Deine Freundin Terry
 

Helen ließ den Brief sinken. Sie konnte es nicht fassen. Terry hatte genau gewusst was passieren würde. Sie machte ihr keine Vorwürfe oder klagte sie an. Terry hatte ihr Schicksal einfach akzeptiert. Der Vampirin wurde schwer ums Herz. Eine solche Freundin hatte sie nicht verdient! Sie schaute aus dem Fenster und zum ersten Mal in ihrem Leben rollte eine blutige Träne ihre Wangen herunter.
 

Eine Blutträne für einen Menschen!

Für ihre Freundin!

Für die gütigste und freundlichste Person die ihr je begegnet war!

Für Terry!

Der Durst nach Rache

Der Durst nach Rache
 

„Warum?“, fragte Dana und erwartete doch keine Antwort. Seit 15 Jahren stellte sie immer wieder diese eine Frage und nie hatte ihr darauf jemand eine Antwort gegeben. Es regnete heftig, doch das schien die junge Frau nicht im geringsten zu stören. Allein stand sie vor einem Grab und starrte in die Leere. Niemand sah die völlig in schwarz gekleidete Frau, wie sie sich ihrer Schwermut hingab. Schwarz war für Dana nicht nur eine Farbe es war ihre Lebenseinstellung. Nicht das sie eine Gothic war, nein dem aussehen nach war sie wie jeder andere Durchschnittsbürger.
 

Sie identifizierte sich mit der Farbe aus einem anderen Grund. Ihr Leben war ein einziges schwarzes Loch. Ihre Mutter starb als sie vier Jahre alt war. Es war kein natürlicher Tod oder ein Unfall, sie wurde auf grausame Weise ermordet! Sie kam zu ihren Vater, doch da Dana seit der Beerdigung unter schweren Depressionen litt und sich in sich selbst zurückzog gab er sie schließlich in ein Heim. Dort lebte Dana mehr oder weniger in den Tag hinein.
 

Die Kinder dort wollten mit ihr nichts zu tun haben und mieden sie. Als sie alt genug war ging sie fort, aber es war nicht einfach. Sie suchte sich einen Job und schlug sich durch. Doch schon bald ging es mit ihrer Gesundheit bergab. Ein Arzt stellte fest das sie ein seltenes Herzleiden hatte. Für eine Operation fehlte das Geld und so hatte sie noch ein Jahr zu leben. Das war vor 8 Monaten gewesen. Wer sie genauer ansah merkte das ihre Lippen bläulich waren, wegen der schlechten Durchblutung.
 

Jeden Tag fühlte sie sich schlechter und nur mit starken Medikamenten konnte sie noch durchhalten. Sie hatte nichts mehr! Keine Familie, keine Freunde, keine Gesundheit und bald nicht mal mehr ihr Leben! Mancher fragte sich, warum sie überhaupt noch durchhielt! Der Grund war sehr einfach. Es gab eine Sache die sie noch erledigen wollte bevor sie starb! Sie wollte den Mörder ihrer Mutter finden und ihn umbringen! Ihr Wunsch nach Rache war es der sie Tag für Tag weiterschleppte.
 

Es hatte lange gedauert, doch nach und nach hatte sie die Puzzelteile zusammen getragen. Stück für Stück ergab sich das Bild, das sie bis hier geführte hatte. Sie hatte nicht mehr viel Zeit, das wusste sie, aber es reichte noch um ihren Plan zu vollenden. Nach so langer Zeit hatte sie die Bestie aufgespürt. Deswegen stand sie am Grab ihrer Mutter und stellte die Frage die sie solange schon beschäftigte. Wenn sie aber sonst fragte warum ihre Mutter hatte sterben müssen, so fragte sie dieses mal warum ihre Mutter ihrem Mörder vertraut hatte.
 

„Du hättest es wissen müssen, Mutter!“, sagte Dana bitter. „Warum hast du nichts unternommen?“ Ein kalter Wind pfiff wie eine Antwort über den Friedhof. Dana zog ihre Jacke enger zu und wandte sich ab zum gehen. Zurück blieb das einsame Grab ihrer Mutter und der Stein auf dem ihr Name stand: Terry Biel!
 

Es wurde dunkel als Dana durch die Stadt lief. Langsam näherte sie sich ihrem Ziel. Im Gedanken ging sie noch einmal alles durch. Sie hatte sich tagelang alles genau überlegt. Sie kam vor dem riesigen Bürogebäude an. Ein letztes Mal griff sie in ihre Jacke um zu prüfen ob sie auch nichts vergessen hatte. Ein letztes Gebet sprechend ging sie hinein. Ein älterer Mann saß am Empfang. Mühsam zauberte sie ein lächeln auf ihr Gesicht auf ging auf ihn zu.
 

„Guten Abend!“, sagte sie freundlich. Der Mann sah auf:“ Was kann ich für sie tun?“, erkundigte er sich. „Äh, ich möchte zu Miss Helen Mount!“, erwiderte Dana leicht nervös. „Haben sie einen Termin?“, wollte er wissen. „Nein, aber es ist sehr wichtig!“, drängte Dana. Er griff zum Telefon und fragte: „Wie ist ihr Name?“ „Biel! Dana Biel!“, antwortete sie. Der Mann erstarrte bei dem Namen und sah sie genauer an. „Sind sie mit Terry Biel verwandt?“, fragte er.
 

„Sie war meine Mutter!“, gab Dana zu. Der Mann legte den Hörer wieder auf und meinte: „Ich kannte ihre Mutter gut! Sie war ein wunderbarer Mensch! Viele hier vermissen sie noch heute!“ Sein Gesicht verriet das er einer dieser Leute war. Dana schluckte hart, denn das zu hören war schwer. „Kann ich zu Miss Mount gehen?“, fragte Dana. „Sie wird sie sicher empfangen! Nehmen sie den Fahrstuhl ganz nach oben! Es ist nicht zu verfehlen!“, sagte der Wachmann.
 

Dana bedankte sich und ging langsam zum Fahrstuhl. Oben angekommen ging sie den Flur zum Direktorenbüro entlang. Sie war leichter hier hoch gekommen, als sie es sich hatte träumen lassen. Das der Name ihrer Mutter wie ein magischen Schlüssel war, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie klopfte leise an die Tür und öffnete sie. Der Schreibtisch der Sekretärin war leer. Offenbar gab es hier keine, so ging Dana einfach weiter. Nun stand sie vor der Tür der Entscheidung. Gleich würde sie der Mörderin ihrer Mutter gegenüberstehen.
 

Was auch geschehen würde, Dana war klar, das sie auf keinen Fall dieses Büro lebend verlassen würde. Hinter der Tür herrschte gespenstische Ruhe. War diese Frau, die behauptet hatte die beste Freundin ihrer Mutter zu sein vielleicht gar nicht da? „Was soll`s? Es gibt kein zurück mehr!“, dachte Dana und stieß die Tür mit aller Kraft auf. Vor ihr öffnete sich das große Büro der Direktorin. Adrenalin durchfloss Dana wie ein Gebirgsbach. Alle ihre Sinne und Muskeln waren zu zerreißen gespannt.
 

Dort saß sie! Sie erinnerte sich an diese Frau. Als sie vier Jahre alt war, hatte sie diese Person zum letzten mal gesehen. Sie hatte sich kein bisschen verändert. Sie hob den Kopf und blickt Dana durchdringend an. Allein dieser Blick ließ Dana in Angstschweiß ausbrechen. „Was wollen sie?“, fragte die Frau scharf. Dana zwang sich zu einem lächeln und sagte: „Hallo, Tante Helen!“ Tante Helen! So hatte die kleine Dana sie immer genannt und damals war sie wirklich so was wie eine Tante gewesen für sie.
 

Helens Augen verengten sich, als sie nachdachte. „Dana?“, fragte sie schließlich. „Ist lange her, Tante Helen!“, antwortete Dana und ging ein paar Schritte vorwärts. Helen erhob sich von ihrem Stuhl und ging langsam auf die junge Frau zu. „Mein Gott bist du groß geworden!“, sagte sie verblüfft. „Ich hoffe ich störe nicht!“, meinte Dana verlegen. „Nein natürlich nicht! Lass dich umarmen!“, freute sich Helen und drückte sie fest an sich. Dana schloss die Augen. Nun war der Augenblick gekommen.
 

Geschickt zog sie ein Messer aus ihrem Ärmel und stach zu so fest sie konnte. Sie wusste genug über Anatomie um genau das Herz ihres Opfers zu treffen. Dana konnte es nicht glauben! Sie hatte es tatsächlich geschafft! Ihre Mutter war gerächt. „Das ist die Rache für Mutter!“, flüsterte sie Helen ins Ohr. Um so mehr schockte sie was dann geschah. Helen löste sich augenblicklich von ihr und sah sie finster an. Wie war das möglich, sie musste doch jetzt tot sein.
 

Langsam griff Helen an ihren Rücken und zog das Messer mit einem Ruck aus ihrem Körper. „Du hast einen Riesenfehler begangen, mein Kind!“, zischte sie drohend. Dana wich vor ihr zurück denn sie konnte nicht glauben was sie sah. Helen schien die tödliche Wunde nicht das Geringste auszumachen. Drohend kam sie auf Dana zu mit dem Messer in der Hand. Langsam wurde Dana klar, das sie versagt hatte. Sie musste falsch zugestochen haben und nun würde Helen auch sie umbringen.
 

Das sie sterben würde machte ihr nichts aus, denn wenn der Anschlag geklappt hätte hatte sie geplant eine Überdosis Schlaftabletten zu schlucken. Aber das war nun wohl unnötig, denn Helen war zu allem bereit. „Was hast du damit bezweckt?“, grollte Helen, sich offenbar nur schwer unter Kontrolle haltend. „Ist das so schwer zu erraten? Ich wollte den Tod von Mutter rächen! Der Frau die du kaltblütig umgebracht hast!“, schrie Dana sie an. Etwas wie eine schmerzliche Erinnerung flackerte in Helens Augen.
 

„Woher weißt du es?“, fragte Helen. Dana erstarrte! Helen war so eiskalt das sie es nicht mal abstritt! „Es hat lange gedauert bis ich dahinter gekommen bin, aber nur du kannst es gewesen sein! Zudem habe ich einen Brief von Mutter erhalten! Sie hatte ihn für mich hinterlegt in dem drinstand das du ihre beste Freundin warst und falls ihr etwas zustoßen würde ich nicht nach ihren Mörder suchen sollte. Es war mit einigen anderen Hinweisen die ich hatte leicht zu erraten, das sie wusste das du sie ermorden würdest!“, erklärte Dana mit Verabscheuung in der Stimme.
 

Helens Hand mit dem Messer zuckte und Dana machte sich bereit zu streben. Doch dann warf Helen das Messer einfach zu Boden. „Es war kein Mord, es war ein Unfall!“, meinte Helen leise. Die Wut die eben noch in ihrem Gesicht gestanden hatte war Trauer gewichen. „Es stimmt ich habe sie umgebracht, aber ich habe es nicht gewollt!“, gestand Helen. Sie konnte Dana nicht bei diesem Geständnis in die Augen blicken. Seit 15 Jahren nagte dieser Schmerz nun an ihr.
 

„Wenn es ein Unfall war, wieso hast du es dann aussehen lassen als wäre es das Werk eines Psychopathen?“, höhnte Dana. Helen sah sie verstört an: „Wie kommst du da drauf?“ Dana pustete verächtlich: „Wenn du die Wahrheit sagen würdest, warum wurde ihr Blut aus dem Körper entfernt?“ Helen sah sie mit großen Augen an: „Du weißt es also nicht! Darum dieser sinnlose Angriff!“, flüsterte sie mehr zu sich selbst als zu Dana. „Was weiß ich nicht?“, knurrte Dana.
 

„Du weißt nicht was wirklich passierte an diesem Tag!“, erwiderte Helen die sich etwas gefangen hatte. „Was macht das für einen Unterschied! Sie starb, das ist alles was ich wissen muss!“, schrie Dana. Sie wollte nicht mehr zuhören! Alles wonach ihr noch der Sinn stand war diese Frau vor ihr zu erwürgen und zwar mit bloßen Händen. Ein Stich in ihrer Brust ließ sie sich zusammen krümmen. „Nicht jetzt!“, dachte sie nach Luft ringend. Solche Anfälle hatte sie häufiger. Sie brauchte ihre Medikamente, aber das war ein unpassender Zeitpunkt.
 

Mit schmerzverzerrten Gesicht richtete sie sich wieder auf und sah Helen ins Gesicht. Diese schaute Dana überrascht an. Sie schien erst jetzt zu bemerken, wie schlecht es Dana ging. Ein weiterer stechender Schmerz ließ Dana in die Knie gehen. „Verdammt! So schlimm war es noch nie! Warum jetzt?“, dachte Dana. Bei der dritten Schmerzwelle schrie Dana auf und griff sich ans Herz. Sie hatte das Gefühl es würde in ihrem Brustkorb explodieren. Helen sah das sich bei Dana die Augen nach hinten verdrehten, nur noch die weiße Lederhaut war zu sehen. Im nächsten Moment fiel sie leblos zu Boden.
 

Fassungslos hatte Helen diesen Anfall beobachtet. Was war bloß los mit Dana? Das diese Frau noch vor wenigen Minuten versucht hatte sie zu ermorden verdrängte sie völlig. Und auch wenn sie es nicht momentan vergessen hätten so wusste sie das Dana allen Grund hatte sie zu hassen und töten zu wollen. An ihrer Stelle wäre es Helen genauso gegangen. Sie beugte sich hinunter und tastete nach dem Puls. Ihre vampirischen Sinne sagten ihr zwar, das die Frau noch lebte, aber sie wollte sich selber davon überzeugen. Sie ertastete einen sehr schwachen Puls.
 

Im nächsten Moment stand sie am Telefon und rief einen Notarzt zur Hilfe. Dana wurde ins nahe Krankenhaus gebracht. Helen hatte sie nicht begleitet. Kaum waren die Sanitäter verschwunden hatte sie sich auf ihren Stuhl gesetzt und starrte vor sich hin. Die Ereignisse liefen noch einmal vor ihrem geistigen Auge ab. Sie war so in ihren Gedanken gefangen, das sie nicht einmal merkte wie Fuji ins Büro kam. Erst als er seine Hand auf ihre Schulter legte schaute sie auf.
 

„Was ist passiert? Ich habe gesehen das man jemanden in einem Krankenwagen fortgebracht hat!“, erkundigte er sich. Helen nickte nur stumm. „Weiter heißt es sie haben diese Person aus deinem Büro geholt!“, bohrte er weiter. Wieder sagte Helen nichts dazu. „Hast du jemanden.....?“. fragte er weiter. „Nein! Die Geister der Vergangenheit waren hier!“, antwortete Helen leise. Fuji verstand nicht was sie meinte und so erzählte sie ihm die ganze Geschichte.
 

„Dana war hier und sie hat versucht dich umzubringen?“, keuchte Fuji entsetzt. „Das sagte ich doch!“, erwiderte Helen. „Aber du hast sie nicht angerührt!“, vergewisserte er sich. „Ich konnte nicht!“, gab Helen zu. Fuji sah sie besorgt an. „Das klingt aber gar nicht nach dir!“, meinte er schließlich. Normalerweise war Helen nicht zimperlich, wenn es darum ging Menschen aus dem Weg zu räumen, die sie bedrohten oder störten. Sie war eben eine typische Vampirin.
 

„Sie ist Terrys Tochter!“, erklärte Helen. Fuji nickte nur verständnisvoll. Immerhin waren sie beide gute Freunde von Terry gewesen. Sie waren wie eine Familie. Beide waren da als Dana geboren wurde und wussten das Terry sie über alles geliebt hatte. Auch wenn sie es nie zugegeben hatte, aber Helen litt unter dem Fehler den sie bei Terry begangen hatte. Sie fühlte sich schuldig! „Du hoffst es wieder gut zu machen in dem du Dana verschonst, oder?“, wollte Fuji wissen.
 

„Es wäre das was Terry gewollt hätte! Ich kann sie nicht wieder ins Leben zurückholen, aber wenn ich Dana verschone und ihr helfe, dann wäre das für Terry in Ordnung gewesen!“, sagte Helen. „Du willst ihr helfen?“, wiederholte Fuji. „Ich hätte es schon längst tun sollen! Gleich nach Terrys Beerdigung hätte ich es tun sollen!“, erkannte Helen. „Nein, wir hätten es tun sollen! Ich habe auch Schuld daran!“, wiedersprach Fuji. „Vielleicht können wir es nachholen! Besser spät als nie!“
 

Am nächsten Tag machten sich die beiden Vampire auf ins Krankenhaus um nach Dana zu sehen. „Sie darf keinen Besuch empfangen!“, meinte der Arzt als sie sich erkundigten. „Wie geht es ihr?“, wollte Helen wissen. „Sind sie mit ihr Verwandt?“, wollte der Arzt wissen. „Wir sind ihr Onkel und ihre Tante!“, behauptete Fuji, was in Gewisserweise keine Lüge war, zumindest war es mal so. „Also was fehlt ihr?“, fragte Helen erneut. „Sie wissen es nicht?“, wunderte sich der Arzt.
 

„Was wissen wir nicht?“, wollte Fuji wissen. „Sie liegt im sterben! Sie hat vielleicht noch 2 Monate zu leben, wahrscheinlich weniger!“, antwortete der Arzt. Die beiden waren wie erstarrt. Der Mediziner erklärte ihnen rasch woran Dana litt und das es zu spät für eine Behandlung war. Alles was man noch für sie tun konnte, war ihre Schmerzen zu lindern. „Wann können wir zu ihr?“, fragte Helen. „Nicht vor übermorgen! Sie schläft im Moment und wir werden morgen weitere Untersuchungen mit ihr machen!“, erklärte der Arzt.
 

Helen griff in ihre Tasche und holte einen Scheck heraus, dem sie den Arzt in die Hand drückte. „Ich will das sie die beste Behandlung bekommt! Das dürfte reichen um die Kosten zu decken, die sie als Privatpatient hat!“, stellte Helen klar. Der Arzt sah entgeistert auf die Summe die dort stand. Sie reichte aus um 10 Privatpatienten wie Könige zu versorgen! „Verlassen sie sich drauf, das wir alles für sie tun werden!“, versprach der Arzt. Die beiden Vampire gaben dem Arzt ihre Karten damit er sich sofort bei ihnen melden könnte, wenn sich was ergab.
 

Die nächsten beiden Tage saßen Helen und Fuji wie auf Kohlen. Obwohl sie es als Vampire gewohnt waren geduldig zu sein, fiel es ihnen dieses mal unendlich schwer. Schließlich bekamen sie den Anruf, das Dana bereit sei Besuch zu empfangen. Vor der Tür des Zimmers blieb Helen stehen. „Geh du erst mal alleine rein und bereite sie ein wenig vor! Sie könnte wieder einen Anfall bekommen, wenn ich das jetzt so einfach Reinplatze!“, schlug Helen vor. Fuji musste wegen dieser ungewohnten Rücksichtnahme Helens grinsen.
 

Es klopfte an der Tür doch Dana reagierte nicht. Sie war niedergeschlagen. So schlecht hatte sie sich noch nie gefühlt und ihre Rache hatte sie auch nicht bekommen. Die Ärzte hatten ihr wenig Hoffnung gemacht, das sie das Krankenhaus noch einmal verlassen konnte. Alles was sie noch tun konnte war daliegen und auf den Tod warten. „Darf ich reinkommen?“, fragte jemand. Dana sah zur Tür und erkannte einen alten Bekannten. „Onkel Fuji?“, rief sie entgeistert.
 

„Hallo Kleines!“, begrüßte er sie und nahm sie vorsichtig in den Arm. „Woher wusstest du das ich hier bin?“, wunderte sich Dana. Fuji setzte sich und hielt Danas Hand. „Ich weiß es von Helen!“, gab er offen zu. Dana fing an zu zittern. „Hab keine Angst! Dir droht keine Gefahr! Ich bin hier um mit dir zu reden! Und ... Helen ist auch da! Sie wartet draußen! Bevor du jetzt was sagst lass mich bitte ausreden! Wir sind hier um dir die ganze Wahrheit zu erzählen! Bitte höre uns beide an, dann kannst du urteilen!“, bat Fuji.
 

„Du auch?“, hauchte Dana enttäuscht. „Indirekt ja! Ich habe nichts getan, aber auch nicht um es zu verhindern! Daher bin auch ich schuldig! Aber hör dir die ganze Geschichte an, dann verstehst du es vielleicht!“, sagte Fuji. Dana drehte sich von ihm weg. Der Vampir konnte die Verachtung spüren. Minutenlang sagte niemand ein Wort. „Dana, wie entscheidest du dich? Haben wir wenigstens die Chance einer Erklärung verdient?“, wollte Fuji wissen.
 

„Macht was ihr wollt!“, zischte Dana wütend. Es als Zustimmung wertend, holte Fuji die Vampirin ins Zimmer. „Hi Dana!“, meinte Helen verlegen. Ein abwertendes Brummen kam von ihr. Darauf herrschte betretenes Schweigen. „Sag was du zu sagen hast und dann verschwinde!“, fauchte Dana nach einiger Zeit. Helen war von diesem Ton überrascht und wusste nicht wie sie anfangen sollte. Schließlich fing sie beim Anfang an, die Nacht in der sie sich kennen lernten.
 

Dann übernahm Fuji die Erzählung, wie er Terry einen Job angeboten hatte und sie einstellte. Langsam kamen sie zum Punkt der Geschichte nun war es an der Zeit ihre wahre Natur zu enthüllen. „Ihr seid was?“, argwöhnte Dana. Bisher hatte sich die Geschichte recht glaubhaft angehört, aber nun behaupteten beide Vampire zu sein. „Wir sind Vampire! Nosferatu! Blutsauger!“, wiederholte Fuji. „Ich bin mit deiner Mutter einen Bund eingegangen! Ich habe sie gebissen und zu meinem Eigentum gemacht, mit ihrer Erlaubnis! Sie war nun ein Mensch, der unser Geheimnis kannte und schützte!“, erklärte Helen.
 

„Ihr spinnt doch beide!“, höhnte Dana. „Wir können es dir Beweisen!“, sagte Helen. Dana bekam einen Riesenschreck, als die beiden sich vor ihren Augen verwandelten. „Das gibt es nicht!“, keuchte sie. Nachdem sie sich zurückverwandelt hatten meinte Helen: „Doch wie du gesehen hast gibt es uns wirklich! Deine Mutter wusste das!“ „Deswegen war die Wunde die ich dir zugefügt habe nicht tödlich für dich! Ich hätte auf jeden Fall versagt! Aber heißt das dann das Mutter auch ein Vampir war?“, fragte Dana geschockt. „Nein, sie war ein Mensch, aber einer der gezeichnet war!“, berichtigte Helen.
 

„Trotzdem hast du sie damals gebissen und ausgesaugt!“, schlussfolgerte Dana. Helen schaute zu Boden: „Ja, das ist wahr!“ „Warum? Wenn sie eure Freundin und Vertraute war, warum hast du es dann getan?“, schrie Dana. „Helen konnte nichts dafür! Du musst wissen, alle paar Jahrzehnte fallen geborene Vampire wie Helen in einen Rausch, wenn sie bereit zur Paarung sind! Sie verlieren die Kontrolle über sich! Helen sah deine Mutter als Rivalin an, die ihr die Männer wegnahm! Natürlich war das völliger Unsinn, aber das war eben ihr Instinkt, der sie völlig beherrschte!“, erläuterte Fuji.
 

„Fuji wollte sie schützen und hat sie nach Hause geschickt, bis ich wieder bei Verstand gewesen wäre, aber ich war wie besessen davon die Konkurrenz loszuwerden, so das ich in ihre Wohnung eingedrungen bin und sie im Wahn getötet habe!“, beendete Helen die Geschichte. „Bitte Dana verstehe Helen! Sie wollte nicht das es passiert und konnte nichts dafür! Es war eintragischer Unfall! Ich hätte es vielleicht verhindern können, aber ich wollte keinen unnötigen Groll bei Helen wecken indem ich Terry zu sehr beschütze!“, fügte Fuji hinzu.
 

„Und nur deswegen musste Mutter sterben!“, meinte Dana enttäuscht. „Sie war sich der Gefahr bewusst in der sie schwebte! Sie hat es mir sogar verziehen!“, sagte Helen. Auf Danas ungläubiges Gesicht hin, zog sie den Brief heraus den Terry ihr geschrieben hatte und reichte ihn Dana. Diese las die Zeilen und glaubte einfach nicht was da stand. Demnach war ihre Mutter fast schon freiwillig in diese Todesfalle gerannt! „Wie konnte sie so was nur tun?“, schniefte Dana. Sie fühlte sich im Stich gelassen. „Warum ist sie nicht mit mir fortgelaufen?“
 

„Das hätte nichts genützt!“, erklärte Helen. „Sie wusste genau zu was ich in der Lage war und das ich euch überall gefunden hätte! Sie wollte nicht das du in Gefahr gerätst, weil ich euch mit Sicherheit beide getötet hätte! Sie hat dich geschützt in dem sie nicht bei dir war!“ Dana drehte sich von den beiden weg. Sie wollte sie nicht mehr sehen! Sie hatten ihr das angetan und wie sollten sie auch verstehen das dieses Leben für Dana mit dem Tod ihrer Mutter seinen Sinn verloren hatte! Sie wäre nur zu gerne mit ihr gestorben.
 

„Dana, ich weiß das du uns nicht verzeihen kannst! Das können wir uns selber nicht, aber vielleicht kannst du es nun verstehen! Es war keine böse Absicht wesen!“, sagte Fuji. „Was macht das für einen Unterschied?“, wollte Dana wissen. „Du hattest ein Recht die Wahrheit zu erfahren! Es war wichtig!“, antwortete Fuji. „Damit ich meinen Frieden habe, wenn ich sterbe?“, lachte Dana kalt. „Auch deswegen sind wir hier! Dana, ich habe einen fruchtbaren Fehler gemacht, als ich deine Mutter damals zu uns holte und sie weiter ein Mensch sein ließ!“, begann Helen.
 

„Das war ein Fehler?“, fragte Dana unwirsch. „Im Nachhinein ja!“, gab Helen zu. „Hätte ich sie zu einem Vampir gemacht, würde sie heute noch leben! Da sie eine meiner eigenen Untertanen gewesen wäre, hätte ich sie nicht als Bedrohung angesehen und ihr nichts getan!“ „Tröstliche Erkenntnis!“, meinte Dana bitter. „Der Grund warum ich es nicht tat war weil sie das Leben liebte! Ich wollte das sie frei war und ihr Leben leben konnte! Du wärst nie geboren worden, weil gebissene Vampire sich nicht Fortpflanzen können! Ich wollte das sie all dieses Glück genießen konnte!“, offenbare Helen.
 

„Warum?“, wollte Dana wissen. Neugierig hatte sie sich nun doch wieder den beiden zugewandt. „Weil sie meine Freundin war!“, meinte Helen schlicht. Dana konnte im Gesicht der Vampirin lesen, wie sehr es sie quälte darüber zu sprechen. Es musste einfach die Wahrheit sein. „Verstehe!“, sagte Dana matt. „Ich weiß ich kann meinen Fehler nie wieder gut machen, aber ich kann versuchen dir zu helfen!“, fing Helen an. Dana sah sie zweifelnd an. Ihr war nicht mehr zu helfen, sie war bereits eine Leiche auf Urlaub!“
 

„Ich kann das tun, was ich deiner Mutter nicht antun wollte! Ich kann dir das ewige Leben, ewige Gesundheit, Jugend und Schönheit schenken! Du musst es nur wollen!“, bot Helen an. „Ich soll ein Vampir werden?“, fragte Dana geschockt. „Du willst mich zu einem Monster machen?“ „Du wärst kein Monster! Wir leben relativ normal, aber ja ich würde dich zu einem Vampir machen!“, erwiderte Helen. „Nein!“, hauchte Dana. „Du könntest weiterleben!“, mischte sich nun Fuji ein.
 

„Ich will nicht so sein!“, lehnte Dana ab. „Ich weiß du siehst nur die negativen Seiten im Moment, aber es gibt auch vieles was sich lohnt!“, versprach Fuji. „Und welche?“, wollte Dana wissen. „Du würdest keine Schmerzen mehr leiden! Nie wieder Angst vor dem Tod haben! Du kannst dir all die schönen Dinge ansehen die es auf der Welt gibt und du hättest viele Freunde!“, zählte Fuji einige auf. „Dana, du vertraust mir nicht, aber ich bitte dich, lass mich dir helfen!“, bat Helen.
 

„Ich muss darüber nachdenken!“, sagte Dana und beendete damit das Gespräch. Drei Tage war das nun her. In Dana tobte ein Wirbelsturm der Gefühle. Ihr Hass, ihre Wut und ihre Trauer waren in einem Gewirr anderer Emotionen untergegangen. In dieser Nacht hatte sie einen weiteren Anfall. Es war der schlimmste den sie je hatte und der Arzt sagte ihr das der nächste sie wohl umbringen würde. Es war ihre letzte Chance sich zu entscheiden. Sie ließ Helen und Fuji zu sich kommen.
 

„Ich mach es!“, sagte sie schlicht zu den beiden. Noch vor einer Woche hatte sie mit ihrem Leben abgeschlossen, aber während des letzten Anfalls hatte sie plötzlich Angst! Sie wollte leben und zwar unbedingt! „Du wirst es nicht bereuen!“, versprach Helen. „Dann tu es!“, forderte Dana. Sie hatte Bedenken doch noch einen Rückzieher zu machen. „Nicht jetzt und nicht hier!“, lehnte Helen ab. Dana sah sie verständnislos an. Sie hatte kein Zeit mehr zu warten. Doch Helen sorgte dafür das Dana sofort entlassen werden konnte, auch wenn die Ärzte es abgelehnt hatten.
 

Sie brachten Dana zu einer kleinen Privatpraxis. „Wir vorher müssen noch etwas erledigen!“, hatte Helen zu Dana gesagte. Nun lag diese betäubt auf einem Operationstisch. „Sie wird bald aufwachen, Helen!“, meinte der Arzt. „Ich weiß nicht wie lange sie noch durchhält, also solltest du keine Zeit verlieren. Die Vampirin nickte nur und wartete. Nach einer Stunde schlug Dana die Augen auf. „Ist es schon vorbei?“, fragte sie matt. „Nein! Ich habe dich noch nicht gebissen!“, lächelte Helen. „Warum waren wir dann hier?“, wollte Dana wissen.
 

„Wegen deiner Zukunft!“, erklärte Helen. „Wenn du ein Vampir bist, kannst du keine Kinder mehr kriegen! Deswegen hat man dir hier ein paar Eizellen entnommen! Nun kannst du immer noch Mutter werden, auch wenn du ein Vampir bist!“ In Danas Augen sammelten sich Tränen. Sie hatte wegen ihrer Krankheit nie daran gedacht Kinder zu kriegen und hatte damit abgeschlossen. Nun schien es als tat sich doch noch ein Leben vor ihr auf. „Bist du soweit?“, fragte Helen. Dana nickte tapfer und schloss die Augen.
 

Helen verwandelte sich und versenkte ihre Reißzähne im Hals der Frau. Sie bemerkte den Geschmack, der dem von Terry so ähnlich war. Es war kaum noch Leben in dem schwachen Körper als sie endlich von ihr abließ. Gekonnt ritzte sie ihr Handgelenk an und ließ das daraus sprudelnde Blut in Danas Mund laufen. „Willkommen, Tochter der Nacht!“, flüsterte Helen leise als sie ihre Hand fortzog. Schon sehr bald würde eine neue Vampirin erwachen.
 

Zwei Tage war Dana bewusstlos. Als sie erwachte war es dunkel und sie war allein. Ihr ganzer Körper fühlte sich taub an, aber Schmerzen hatte sie keine. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte mal völlig Schmerzfrei war. Sie stand auf und sah sich um. Trotz der Dunkelheit konnte sie Einzelheiten im Raum deutlich erkennen. „Also bin ich jetzt ein Vampir!“, dachte sie. Komischerweise beunruhigte sie dieser Gedanke überhaupt nicht mehr, im Gegensatz zu dem was sie noch vor ein paar Tagen darüber dachte.
 

Langsam bewegte sie sich auf die Tür zu und öffnete sie. Grelles Tageslicht fiel auf sie und Dana zuckte zurück. Sie war geblendet von dem Licht, das ihr in den Augen wehtat und dort wo es ihre Haut berührt hatte, fühlte es sich an als wäre warmes Wasser drüber gelaufen. Dana flüchtete sich wieder in die Dunkelheit des Zimmers. Nur wenige Augenblicke später kam Helen herein. „Hab kein Angst! Die Sonne ist nur am Anfang etwas unangenehm! Du wirst dich bald daran gewöhnen!“, meinte sie beruhigend.
 

„Sie tötet mich nicht?“, keuchte Dana die immer noch erschrocken war. „Nein, es gibt nur noch sehr wenig was dich töten kann, aber nicht die Sonne! Sie ist uns nur unangenehm und deshalb leben wir Hauptsächlich Nachts!“, erklärte Helen geduldig. Sie ließ die Vorhänge per Knopfdruck schließen und Dana kam aus dem Zimmer. „Wo bin ich hier?“, wollte Dana wissen. „Das ist mein Haus!“, sagte Helen. „Ich werde dich hier lernen was du wissen musst!“
 

Dana sah sich interessiert um. Dann erblickte sie den Spiegel und ihr Bildnis darin. Sie sah wie vorher aus und doch hatte sie sich verändert! Ihre Lippen waren nicht mehr bläulich sondern kräftig rot! Die Sommersprossen in ihrem Gesicht waren weg und auch sonst sah ihr Gesicht makellos und schön aus. Sogar die Blässe hatte etwas schönes an sich. „Du bist bestimmt hungrig!“, vermutete Helen. Das konnte Dana nur bestätigen. Es nagte an ihr und es war der Hunger. „Komm wir werden gemeinsam auf die Jagt gehen!“, sagte sie und Dana folgte ihr ohne Wiederworte.
 

In dieser Nacht tötete Dana das erste Mal. Es war viel leichter als sie es sich je hätte vorstellen können und der Genuss des Blutes war für sie ein Rausch der Gefühle. Nun endlich konnte sie verstehen, warum Helen das tat, was sie getan hatte. Die Wut über den Tod ihrer Mutter war fort und nur ein Bedauern war übrig geblieben. Helen war ihre Herrin, ihre Lehrerin und ihre Meisterin! Dana konnte ihr keine Vorwürfe mehr machen. Von nun an würde sie dafür Leben Helen zu dienen!
 

Nach einen Monat hatte sie ihr neues Leben im Griff und Helen war zufrieden. Dana durfte endlich das Haus verlassen, denn Helen hatte ihr versprochen, das sie nun wieder ein eigenes Leben führen dürfte und nicht mehr unter Aufsicht stand. Sie fühlte sich seltsam als sie durch die Menschenmassen in der Stadt ging. Die Menschen schienen ihr etwas unwirklich. Es waren keine Gleichgestellten mehr, es schien mehr eine Herde zu sein, wie auf einer Weide.
 

Zur Zeit hatte Dana keinen Hunger und so kam sie auch nicht in Versuchung sich einen zu schnappen. Helen hatte ihr klar gemacht, das sie es nur gelegentlich tun sollte! Die heutigen Vampire ernährten sich hauptsächlich von Konserven, aber es verlangte ihnen von Zeit zu Zeit auch nach frischer Beute. „Bin ich wirklich so anders geworden?“, fragte Dana sich. Sie wohnte in einem Motel um zu überlegen was sie nun tun sollte. Der Vorteil in diesem Laden war, das sie bar bezahlen konnte und niemand ihr Fragen nach ihren Personalien stellte. Doch nun wollte Helen sie in ihrem Büro sprechen, daher war sie auf den Weg dorthin.
 

„Hast du dir schon überlegt was du machen willst?“, erkundigte sich Helen. „Ich werde mir einen Job suchen müssen!“, erwiderte Dana sachlich. „Könntest du dir vorstellen für mich zu arbeiten?“, wollte Helen wissen. Dana versteifte sich etwas. Selbst wenn sie es nicht wollte, so könnte sie ihrer Herrin keine Absage geben. „Warum nicht!“, meinte sie also. „Ich hätte da eine besondere Aufgabe für dich! Nimm den Platz deiner Mutter ein! Seit sie tot ist, habe ich keine Sekretärin mehr eingestellt! Niemand hätte sie ersetzten können und jede andere wäre nur ein schlechter Ersatz gewesen! Aber du könntest ihre Arbeit fortsetzten!“, meinte Helen.
 

„Mutters Arbeit?“, meinte Dana nachdenklich. „Warum nicht?“ „Sie wäre bestimmt einverstanden, das du sie übernimmst!“, sagte Helen. „Ich mach es!“, stimmte Dana zu. „Gut, dann bist du ab jetzt meine Sekretärin, dann brauchst du aber einen neuen Namen! Du weißt das alle die für mich arbeiten den Namen von Vulkanen tragen, als Erkennungszeichen! Daher heißt du ab heute nicht mehr Dana Biel, sondern Dana Amiata!“, beschloss Helen. „Amiata?“, fragte Dana.
 

„Der Amiata ist ein Vulkan in Italien und er liegt in der Toskana! Er ist jetzt dein Namensgeber!“, erklärte Helen. „Aber ich kann doch nicht einfach Mutters Namen ablegen!“, warf Dana ein. „Dana Biel ist tot! Sie ist an ihrer Krankheit gestorben! So steht es in den Akten! Fuji kümmert sich darum! Er wird dir neue Papiere geben und du kannst dein neues Leben beginnen!“, sagte Helen. Dana machte ein betrübtes Gesicht. „Nur weil du ihren Namen nicht mehr trägst, heißt das nicht das du dich von ihr abgewendet hast! Du wirst immer ihre Tochter sein!“
 

Eine Woche später standen drei Personen Nachts auf dem Friedhof. Wiedereinmal hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet. Auf dem Grabstein von Terry Biel war ein weiterer Name hinzugefügt worden! Nun war dort zu lesen, das hier auch Dana Biel begraben war. „Es ist merkwürdig vor seinem eigenen Grab zu stehen!“, stellte Dana fest. „Das ist das Ende und der Anfang deines Lebens, Dana!“, meinte Fuji philosophisch. „Ich hoffe Terry wird nun in Frieden ruhen können!“, sagte Helen melancholisch. Nach wenigen weiteren Minuten die sie schweigend verbrachten meinte sie: „Lasst uns gehen! Die Ewigkeit wartet auf uns!“ Die drei Vampire verschwanden in der Dunkelheit.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: _yuichi
2007-11-18T11:19:04+00:00 18.11.2007 12:19
hey
ich habe mir deine geschichte durchgelesen und finde sie sehr genail
du kannst gut schreiben
man kann sich richtig in die geschichte hineinversetzen
weiter so

yui ^^


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