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Under control

von

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Memories

Hastig lief eine junge Frau die Straßen entlang. Es regnete und ihr rotes Haar fiel ihr ständig ins Gesicht. Sie versuchte die Straßenbahn noch zu erreichen. Zu ihrem Glück sah der Fahrer sie und hatte Mitleid. Er blieb ein paar Sekunden länger stehen, bis sie eingestiegen war. Sie lächelte ihn dankbar an und ließ sich dann auf einen der Sitze fallen. "Puh... da hab ich echt noch mal Glück gehabt..." Ihre Einkaufstüte stellte sie auf den Boden und dann öffnete sie ihre Regenjacke. Sie hatte eine halbstündige Fahrt vor sich und in der Bahn war es wie immer ziemlich warm. Aus Versehen stieß sie mit ihrem Ellenbogen dabei die junge Frau neben sich an. "Oh Entschuldigung..." Sora musterte ihre Sitznachbarin, doch die zeigte gar keine Reaktion, sondern schaute demonstrativ in die andere Richtung. Sie hatte braune schulterlange Haare und erinnerte Sora an jemanden.. Plötzlich stand sie auf und ging an Sora vorbei. Da erkannte das rothaarige Mädchen, dass es sich nicht getäuscht hatte... es kannte sie... sogar gut, ja um nicht zu sagen sehr gut... es war ihre ehemalige beste Freundin Mimi Tachikawa gewesen... Erst wollte sie ihr hinterher eilen. Aber sie wusste, dass es keinen Sinn hatte... man konnte nichts mehr daran ändern... Die Digiritter hatten sich auseinander gelebt... und das nur wegen einem Streit bei dem einer von ihnen abgesprungen war. "Wenn ihr das so seht, dann war's das... ihr werdet mich nie wieder sehen!!!" Noch immer hallten seine Worte in ihr wieder. Er war nun einmal der totale Dickkopf und so kam es, dass ihn danach wirklich keiner mehr gesehen hatte, außer seiner Schwester natürlich. Die Treffen ohne ihren Anführer waren anders gewesen... niemand konnte seinen Posten einnehmen, weder Matt noch Davis. Es herrschte immer eine bedrückende Stimmung, und somit waren immer weniger zu den Treffen gekommen. Bis es schließlich so weit war, dass die Digiritter ihr Schicksal verleugneten und so taten, als würden sie sich nicht mehr kennen...

Seufzend schloss Sora die Augen. Wie sehr wünschte sie sich alles wäre wieder wie früher? Aber es konnte einfach nicht sein... sie hatten sich nun alle in verschiedene Richtungen entwickelt. Sora wusste nur durch den Schulklatsch und der Schülerzeitung, was aus ihren ehemaligen Freunden geworden war. Sie nahm ihren Rucksack und zog besagte Zeitung heraus. Vorne drauf war ein Bild von einem gut aussehenden, braungebrannten Jungen. Er strahlte in die Kamera und schüttelte die Hand des Schuldirektors. "Gewinn der nationalen Fußballmeisterschaft der Schulen nur durch den Kapitän Taichi Yagami!" Stand als Schlagzeile darunter. Sie freute sich für Tai, dass er nun so erfolgreich war. Aber er hatte sich dadurch auch verändert... Mittlerweile war er begehrter bei den Mädchen als Matt. Es gab wohl kaum ein Mädchen aus Soras Klasse, dass nein zu Tai sagen würde. Gerüchte besagten, dass er seine Freundinnen wie Socken wechselte... Ein Ruck ließ sie wieder aus ihren Gedanken erwachen. Die Bahn hatte gehalten. Ein kurzer Blick auf die Anzeige verriet ihr, dass das ihre Haltestelle war. Schnell packte sie ihre Sachen zusammen und machte sich auf den Weg nach Hause.
 

"Sora? Bist du wieder da? Da ist ein Brief für dich angekommen!" Freudig lief das Mädchen in die Küche. Es konnte nur ein Brief ihrer Großmutter sein, hoffentlich klappte alles mit dem Urlaub auf dem Land. Ihre Mutter stand vor dem Herd und kochte das Abendessen. Seit ihre Eltern sich getrennt hatten, aßen sie immer abends gemeinsam, so war es für beide weniger stressig. Hastig riss sie den Brief auf.
 

Liebe Sora!

Ich würde mich sehr freuen, wenn du zu meiner kleinen Party am Freitag den 8.8. kommen würdest. Ich feiere im Partykeller eines Verwandten neben dem Einkaufscenter. Du wirst es schon finden. Es gibt keinen besonderen Anlass. Einfach nur so zum Spaß. Hoffentlich bist du da!
 

Bye
 

Verwirrt las das rothaarige Mädchen den Brief ein weiteres Mal. Dann nahm sie den Briefumschlag, aber war kein Absender darauf, ebenso wenig ein Poststempel. Also, musste der Brief persönlich abgegeben worden sein. "Mama? Hast du gesehen, wer den Brief abgegeben hat?" Ihre Mutter drehte sich zu ihr. "Nein Schätzchen hab ich nicht... warum?" "Merkwürdig...", murmelte Sora. "Was ist denn?" "Es ist eine Einladung zu einer Party... aber es steht kein Absender dabei..." Auf dem Gesicht der älteren Frau breitete sich ein Lächeln aus. "Hast du etwa einen heimlichen Verehrer, der dich unter Vorwand einladen will?" "Ach Quatsch...", wank Sora ab. Sie warf den Brief in den Papierkorb. "Ich geh dann nach oben und mach Hausaufgaben. Wann ist Essen denn fertig?" Frau Takenouchi seufzte. "In einer halben Stunde..." Gedankenverloren ging Sora die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer. Sie schaltete das Radio ein und ließ sich auf ihr Bett fallen. Vorsichtig zog sie ihr Tagebuch unter dem Bett hervor. Auf dem Bauch liegend begann sie ein wenig zu schreiben.
 

Liebes Tagebuch!

Heute war mal wieder ein schrecklicher Tag. Es hat den ganzen Tag geregnet. Aber mir kann es ja eigentlich egal sein... ich verpasse ja nichts... nach der Schule war ich noch kurz einkaufen. Ich frage mich manchmal, warum ich nie wie die anderen Mädchen mit meinen Freundinnen unterwegs bin... oder besser gesagt, warum habe ich keine richtigen Freundinnen? Ich mag zwar einige Mädchen aus meiner Klasse, aber Freundschaften kann man das nicht nennen... eigentlich hatte ich nach Mimi nie wieder eine richtige Freundin.. Apropos Mimi, ich habe sie heute in der Straßenbahn gesehen, sie hat mich wie immer ignoriert. So was tut verdammt weh... da fällt mir ein, ich habe heute von Ann gehört, dass Mimi und Tai angeblich am Wochenende was miteinander gehabt haben sollen... wenigstens sind wir nicht vollkommen auseinander.. irgendwie passt es ja auch voll ins Bild. Mimi unser Cheerleader und Tai unser Fußballstar. Na ja... was soll's.. ich wünsche mir nur so sehr, dass dieser Streit nie stattgefunden hätte... aber diesen Satz kennst du ja schon zur genüge... Oh, ich sehe grad, dass ne halbe Stunde um ist, heißt es gibt essen. Vielleicht schreib ich nachher noch mal.
 

Sora
 

Nach dem Essen half Sora ihrer Mutter beim Abwasch. Sie schwiegen die meiste Zeit, denn beide dachten über verschiedene Dinge nach, bis Soras Mutter Wort ergriff. "Sora, ich möchte, dass du dieser Einladung folgst..." "Was?" Verwirrt schaute das Mädchen seine Mutter an. "Du weißt schon, die Einladung von heute." "Aber Mama." "Kein aber.. weißt du, ich habe das Gefühl, dass du seit meiner Trennung von deinem Vater total zurückgezogen lebst und das möchte ich nicht. Weißt du, als ich 16 war, habe ich die Nächte in Discos verbracht und war die meiste Zeit mit meinen Freunden unterwegs.. was ist denn mit Tai oder Mimi? Früher ward ihr doch immer unzertrennlich!" "Wir hatten ein Streit..." "Das glaub ich dir nicht. Ich glaub, du triffst dich nicht mehr mit ihnen, seit der Trennung..." "Mama!", rief Sora aufgebracht. "Es war wirklich ein Streit und nichts mit eurer Trennung zu tun!" Ihre Mutter packte das Handtuch beiseite und nahm Sora vorsichtig in den Arm. "Versteh doch bitte.. ich möchte doch nur, dass du glücklich bist.. und geh doch einfach mal hin.. es wird bestimmt Spaß machen.." Sora seufzte. Sie wollte nicht nachgeben, aber irgendwie... sie wusste, dass ihre Mutter sie nicht in Ruhe lassen würde. "Okay Mom.. aber nur dir zuliebe." Dankbar lächelte die ältere Frau sie an. "Du wirst sehen, irgendwann bist du mir dafür dankbar..." "Das glaub ich kaum...", dachte Sora.

Strange Meeting

Nervös stand Sora vor einer alten verrosteten Tür. Es war mittlerweile Freitag und sie war tatsächlich zu dieser merkwürdigen Party gekommen... Vorne an der Haustür hatte ein dickes Schild gehangen, auf dem stand, dass die Gäste zur Garage gehen sollten. Laute Musik kam ihr entgegen, als sie die Tür zaghaft öffnete. Am liebsten wäre sie sofort wieder umgedreht, aber ein Junge mit kurzen abstehenden Haaren hatte sie schon entdeckt. Freudig winkte er ihr zu. "Hey Sora! Schön, dass du gekommen bist!" Er schüttelte ihre Hand und sie lächelte ihn unsicher an. Der Junge war auf jeden Fall jünger als sie, aber woher sie ihn kannte, konnte sie sich nicht beantworten. Er zeigte auf einen Stuhl neben einem Mädchen mit langen lilanen Haaren. Moment... war das nicht Yolei? Ihr Blick fiel wieder auf den Jungen. "Davis!", rief sie erschrocken aus. "Ja, der bin ich wohl!" Der Angesprochene grinste verschmitzt. Verwirrt ließ sich Sora auf den Stuhl fallen. "Aber.. warum? Kommen die anderen etwa auch noch?" Davis nickte. "Wenn sie meiner Einladung folgen schon, mit Ausnahme von Joe und Cody natürlich..." Alle schauten betroffen zu Boden. Cody war vor ungefähr einem Jahr bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben gekommen. "Warum kommt Joe denn nicht?", dass waren die ersten Worte die Sora von Yolei seit langem hörte. "Er ist für ein Jahr als Austauschschüler nach Amerika gegangen..." Sora lehnte sich zurück. Sie musste erst einmal ihre Gedanken ordnen. Wie würde diese "Party" weitergehen? Würden wirklich alle kommen? Sie war sich sicher, dass es trotzdem nichts an ihren Verhältnissen ändern würde.. sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass Matt oder Tai länger bleiben würden... Die Tür wurde wieder geöffnet und zwei Blonde fast gleichgroße Jungen traten ein. "Matt und TK..." Der Ältere trug einen schicken Designeranzug und ein arrogantes Grinsen umspielte seine Lippen. Das war nun schon seit seinem Erfolg mit der Band so. TK hingegen trug recht normale Klamotten. Sora erinnerte sich an die vielen Fotos und Bericht von den Beiden Geschwistern. Schlagzeilen wie "Endgültiger Durchbruch der Teenage Wolves!" oder "Ein Neues Basketballtalent wurde entdeckt!" Das rothaarige Mädchen schaute zu den Geschwistern. Irgendwie schauten sie auf ihre Art herablassend. "Was tut ihr denn hier?" "Sie sind meine Gäste!", ergriff Davis das Wort. "Na dann kann ich ja wieder gehen!" "Nein!" Davis stürmte zur Tür. "Bitte bleib! Warte doch wenigstens bis die Anderen kommen!" "Ich kann sehr gut auf die Anwesenheit von unserem arrogantem Fußballtalent Taichi Yagami verzichten!" "Ach komm schon... ich mein... bleibt doch wenigstens noch kurz... ich habe das hier schließlich lange geplant..." Davis schaute Matt verzweifelt an. Der runzelte die Stirn, ließ sich dann aber auf einen der freien Stühle fallen, die ziemlich weit weg von Sora standen. TK setzte sich neben ihn. Sora wusste nicht, ob sie nun was sagen sollte. Sie war ziemlich angespannt. Davis drehte währenddessen die Musik leiser. "Schön euch mal alle wieder zu sehen..." begann Sora zaghaft. "Na ja.. ich könnte auch gut darauf verzichten..." Matt schaute gelangweilt. Irgendwie trafen diese Worte das Mädchen ziemlich hart. Zwar hatte sie keine Gefühle mehr für ihn, aber dennoch waren sie mal zusammen gewesen und für sie war es eine sehr schöne Zeit gewesen... Er war ihr erster richtiger Freund gewesen. Sie hatte viel mit ihm erlebt.. und jetzt? Sie erkannte ihn gar nicht mehr wieder. Schweigend saßen sie wieder da, bis ein Mädchen mit langen braunen Haaren und blonden Strähnchen die Garage betrat. Mit ihr kam eine riesige Duftwolke von Parfüm und man hatte beinahe das Gefühl, sie hätte darin gebadet. Sie trug den wohl kürzesten Minirock, den Sora jemals gesehen hatte. "Hallo!" "Hey Mimi!" Davis sprang wieder auf und begrüßte sie. "Davis?", verwirrt schaute ihn das Mädchen an. Der Angesprochene nickte eifrig. "Oh... ich glaube ich habe mich in der Tür geirrt." Sie setzte ein zuckersüßes Lächeln auf und drehte sich um. "Nein! Warte!" Davis hielt noch immer ihre Hand. "Bitte Mimi... ich hab das ganze eingefädelt... ich wollte.." Sie riss sich von ihm los und funkelte ihn zornig an. "Ich verbringe meine Zeit nicht mit Losern! Also, lass mich gefälligst los! Ich hab besseres zu tun!" Genau in diesem Moment wurde die Tür wieder geöffnet und ein Mädchen mit schwarz gefärbten Haaren trat ein. Sie trug Skaterklamotten wie ein Junge und kaute lässig auf einem Kaugummi. Hinter ihr kam ein großer, gut aussehender, dunkelhaariger Junge zum Vorschein. Er trug eines dieser Hemden, die im Moment "in" waren, und es gab freien Blick auf seinen durchtrainierten Körper, da er es nicht zugeknöpft hatte. Sora blieb bei diesem Anblick für einige Sekunden das Herz stehen. Das waren also Taichi und Hikari Yagami...

"Hey Leute! Was geht?" Tai blickte in die Runde, wobei man nicht genau wusste, wo er hin schaute, da er eine Sonnenbrille trug. "Hallo Tai.", erwiderte Mimi kühl. Entweder der Braunhaarige erkannte die Anderen nicht mehr, oder Sora verstand die Welt nicht mehr. Schließlich waren sie sich alle so krampfhaft aus dem Weg gegangen und er ganz besonders und nun dieses Verhalten... Kaum merklich schüttelte sie den Kopf. Es herrschte Stille. Keiner rührte sich... es war irgendwie ein merkwürdiges Gefühl wieder beisammen zu sein... obwohl natürlich einige noch fehlten. "Wie ich sehe ist hier Treffen mit Leuten aus den Kindertagen, was? Wer hat das denn nun eigentlich organisiert?" "Ich..", meldete sich Davis zu Wort. "Weißt du, ich dachte, es könnte vielleicht wieder so werden..." Matt fiel ihm ins Wort. "Ich werde jetzt gehen! Es macht für mich keinen Sinn hier noch länger zu bleiben!" Der Blonde sprang auf und ging zielstrebig Richtung Tür. "Ich gehe ebenfalls..." Yolei verließ ebenfalls die Garage. Man konnte Davis richtig ansehen, wie ihn das fertig machte. Tai schaute ihnen hinterher: "Hey! Was soll denn das? Ich denk hier soll ne Party stattfinden?" Keiner reagierte. Alle saßen einfach nur da. Die CD war mittlerweile auch am Ende angekommen und man hörte nur noch, wie Kari auf ihrem Kaugummi kaute. Da wandte Tai sich Mimi zu, die noch immer vor Davis stand. "Na ja... dann machen wir beide eben allein Party, oder was meinst du Zuckerschnecke?" Auf seinem Gesicht lag ein fettes Grinsen. Mimi reagierte schnell und ehe Tai sich versah, bekam er von ihr eine schallende Ohrfeige verpasst. "Ey! Wofür war das denn jetzt?" Er rieb sich die schmerzende Wange. "Das dürftest du ganz genau wissen! Und nenn mich nie wieder Zuckerschnecke!", schrie sie ihn an und rannte dann aufgebracht zur Tür. Sprachlos starrte Tai ihr hinterher. "Tja Bruderherz... was soll man dazu noch sagen?" Kari konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen. "Halt die Klappe!" "Ist ja schon gut...", kam es genervt zurück. "Bleibt... bleibt ihr denn wenigstens noch?", fragte Davis vorsichtig. "Also, ich bleibe noch...", kam es von TK. "Nee, ich hab irgendwie geahnt, dass es etwas mit euch zu tun haben würde.. ich habe noch ne Verabredung im "Speed" Ihr könntet natürlich auch kommen, falls sie euch da überhaupt reinlassen, so wie ihr ausseht!" Tai lachte gehässig und ging dann ebenfalls. Kari seufzte. "Ich bleib noch..." Sora nickte. "Ich auch..."
 

Am Anfang war es schwierig ein Gespräch zu führen, aber nach und nach klappte es besser. Sie alle spürten zwar, dass ihr Verhältnis wahrscheinlich nie mehr so sein würde wie früher, aber trotzdem tat es gut mit alten Bekannten zu reden. Ein Blick auf die Uhr verriet Sora, dass es mittlerweile 23.00 Uhr war. Immer wieder kreisten ihre Gedanken zu Tai. Warum wusste sie nicht. Er hatte sich so verändert... früher war er mal ihr bester Freund gewesen mit dem sie fast all ihre Gedanken geteilt hatte und jetzt? Sie fragte sich, was er wohl tun würde, wenn sie wirklich auf einmal im "Speed" auftauchen würde. "Hey Sora! Hörst du uns überhaupt noch zu?" Davis wedelte mit seiner Hand vor ihrem Gesicht herum. "Ich ähm.. war grad mit meinen Gedanken woanders.." "Und wo wenn man fragen darf?" "Ich habe überlegt, ob ich ins Speed gehen sollte.", gab sie ehrlich zu. Kari sah sie zweifelnd an. "Wenn du da nicht negativ auffallen willst, solltest du dir andere Klamotten anziehen.." "Was meinst du damit?" "Ich kenne die Leute dort.." Betroffen schaute Sora auf den Boden. Das bedeutete wohl soviel wie, dass sie dort nicht hinpassen würde. "Aber ich könnte dir von mir ein paar Klamotten leihen! Wir müssten ungefähr gleich groß sein!" Zweifelnd schaute Sora zu Kari. Sie konnte sich nicht vorstellen solche Klamotten zu tragen. Die Jüngere bemerkte diesen Blick. "Keine Sorge, ich habe auch noch andere Klamotten. Also, was ist?" Sora überlegte kurz und nickte dann zustimmend. "Na dann lass uns mal losgehen. Und was ist mit euch Jungs?" "Wir bleiben noch hier, oder?" TK schaute Davis fragend an. "Ja, viel Spaß euch Beiden!"

Because the Night

"Was tue ich hier überhaupt?", diese Frage stellte Sora sich wohl nun schon zum tausendsten Mal. Sie stand mitten im Gedränge vieler aufgestylter Jugendliche, die dabei waren, das Speed zu betreten. Der Bass eines Technoliedes dröhnte ihr entgegen. Überall waren blinkende Lichter. Sie war zwar schon in einiges Discos gewesen, aber irgendwie waren die ganz anders gewesen, als diese hier. Nervös versuchte sie ihren Rock ein bisschen weiter runterzuziehen. Warum hatte sie sich auch bloß von Kari dazu überreden lassen diesen Jeansminirock zu tragen? Wo war Kari überhaupt? Eigentlich hatten sie doch vorgehabt die ganze Zeit zusammen zu bleiben? Am liebsten wäre Sora jetzt einfach wieder nach Hause gegangen, aber sie wollte nun doch schon etwas für ihren Eintritt erleben. Also bahnte sich einen Weg durch die Menschenmasse zu einem freien Tisch und setzte sich erst mal. Von hier hatte sie einen guten Blick zur Tanzfläche. Sie hoffte, Kari würde sie hier entdecken. Sie schaute rüber zu den tanzenden Teenagern. Es schien ziemlich eng auf der Tanzfläche zu sein. Irgendwie bewunderte Sora sie. Sie bewegten sich dort so frei, als würde ihnen alles andere egal sein. Ihr Blick schweifte zwischen ihnen umher. Halt.. war da nicht.. sie hatte sich nicht geirrt. Genau in der Mitte der Tanzfläche von Unmengen von Mädchen umzingelt tanzte Tai. Er lächelte sie alle an und verließ dann die Fläche, um, wie Sora beobachtete, auf Toilette zu gehen. Sie fragte sich, was eigentlich mit ihr los war. Warum verspürte sie so ein merkwürdiges Kribbeln, wenn sie Tai sah? Sie grübelte kurze Zeit, bis sie plötzlich von einer Stimme aus ihren Gedanken gerissen wurde. "Hey Sora! Hätte nicht gedacht, dich hier mal zu sehen!" Erschrocken drehte sie sich um. Tai stand vor ihr... zu ihrer Verwunderung trug er noch immer seine Sonnenbrille. "Ähm.. hi Tai...", brachte sie hervor. "Was ist? Hast du Lust zu tanzen?" "Ich ähm.. also.." Krampfhaft suchte sie nach einer Ausrede, aber das sie dabei auf Tais freien Oberkörper starrte half ihr nicht grade. "Na komm!" Er nahm ihre Hand und zog sie einfach mit. Sie konnte sich gar nicht wehren und wollte es auch nicht wirklich. Er zerrte sie direkt in die Mitte der Tanzfläche, wo er auch schon vorher gewesen war. Sora fühlte sich total unsicher, sie wusste einfach nicht, wie sie sich bewegen sollte. Sie bemerkte, dass die meisten der anderen Mädchen sie herablassend musterten. Eine von ihnen war Mimi. Aber die drehte sich schnell wieder beiseite, als sie merkte, dass Sora ebenfalls schaute. Hilflos versuchte das rothaarige Mädchen sich im Takt der Musik zu bewegen. Je länger sie tanzte, desto einfach viel es ihr auch, aber nach einigen Songs ging ihr die Puste aus und sie bekam Durst. "Tai? Tai! Ich hol mir eben was zu trinken!", schrie sie, aber gegen die laute Musik kam sie nicht an. Also stieß sie ihn kurz an. Es schien, als würde er aus einer Trance erwachen. Zu gerne würde sie nun sehen, wie er guckte, aber seine Sonnenbrille verhinderte das ja. "Ich hol mir eben was zu trinken!!!", rief sie wieder und diesmal nickte er ihr zu. Sora drängte sich durch die tanzende Masse bis sie zur Bar ankam. "Was möchtest du denn trinken?" Überrascht bemerkte sie, dass Tai ihr gefolgt war. "Erst mal nur ne Cola.", meinte sie. Kaum hatte sie das ausgesprochen, hatte Tai das Glas auch schon in der Hand und überreichte es ihr mit einem Lächeln. Sie suchten sich ein stilles Eckchen und setzten sich. Während Sora langsam an ihrer Cola nippte, fragte sie sich noch immer, ob das alles hier wohl ein Traum war. Gestern noch hatte sie es für unmöglich gehalten jemals wieder mit einem der Digiritter zu reden und heute? Es war verrückt... und irgendwie hatte sie das ja nur ihrer Mutter zu verdanken... "Du solltest immer aufpassen, was du trinkst.", meinte Tai plötzlich. "Wieso?" sie sah ihn fragend an. "Hier gehen Drogen besonders schlimm rum. Deswegen hab ich dir auch deine Cola geholt. Bei mir würden sie es nicht wagen etwas unterzumischen. Bei Neulingen machen sie das allerdings fast immer..." "Oh... danke.. möchtest du eigentlich nichts trinken?" Der Braunhaarige schüttelte den Kopf. Plötzlich sprang er auf. "Bist du fertig? Ich will wieder tanzen!" Schnell trank sie den letzten Schluck und stellte das leere Glas auf den Tisch. "Jetzt schon." Sie grinste. Er zog sie wieder mit sich auf die Tanzfläche. Sora störte es nicht mal mehr, dass die ganze Zeit nur Techno lief. Sie und Tai tanzten immer enger zusammen und das Kribbeln in ihr wurde immer stärker. "Kann es etwa sein, dass ich mich in ihn verknallt habe? Nein, das ist doch unmöglich, oder?", ging es ihr durch den Kopf. Da geschah etwas unfassbares... er lehnte sich zu ihr nach vorne und kam mit seinem Gesicht ihrem ganz nahe... ihr Herz drohte schon fast zu zerspringen. Ihre Lippen berührten sich und Tai drängte seine Zunge regelrecht in ihren Mund. Es war ein merkwürdiges Gefühl und keiner dieser romantischen Küsse, wie Sora sie sich immer wünschte. Dieser Kuss war zwar recht leidenschaftlich, aber sie fand, das etwas fehlte. Kaum hatten sie sich voneinander gelöst, nahm Tai wieder ihre Hand und lächelte sie an. Irgendwie wusste sie nicht so recht, was sie nun von dieser Situation halten sollte. Was hatte Tai vor? Was hatte dieser Kuss bedeutet? Diese Fragen gingen ihr durch den Kopf und total verwirrt folgte sie ihm in eine Art Abstellkammer. Es war ziemlich verstaubt da drin. Sie setzte sich auf eine Art Couch und betrachtete zweifelnd diesen Raum. Man konnte auch hier noch die Bässe von Because the Night hören. Eigentlich mochte Sora das Lied nicht, aber im Moment wippten ihre Füße im Takt dazu mit. Nachdem Tai es endlich geschafft hatte die Tür zu schließen, kam er auf sie zu und drückte sie sanft nach hinten. Langsam begann er ihre Bluse aufzuknöpfen. "Er will doch nicht etwa...?" "Tai... bitte hör auf damit...", brachte sie mit gepresster Stimme heraus. Doch es schien, als würde er sie gar nicht hören. Nun begann er sich an seiner Hose zu schaffen zu machen. Sora verstand gar nicht richtig, was hier passierte, bis er ihren Rock hochschob. Die Berührung seiner kalten Hand an ihrem Schenkel ließ sie wieder in die Realität zurückkehren. Ohne mit der Wimper zu zucken verpasste sie Tai eine Backpfeife. Da er ziemlich irritiert dadurch war, nutzte sie die Situation und stieß ihn von sich weg. "Verdammt! Was soll das?", rief er wütend. Das verstörte Mädchen war währenddessen schon zur Tür gelaufen und versuchte diese nun zu öffnen. Aber irgendwie klemmte die. "Du willst es doch genauso wie ich!" Sie bekam nun regelrecht Angst vor Tai und rüttelte panisch an der Tür, bis sie aufsprang. So schnell sie nur konnte, rannte sie aus der Disco. Einfach nur weg von Tai...

Tears in the Dark

Laufen... einfach immer nur weiterlaufen... das war das einzige, was sie im Moment tun konnte. Es war stockduster und es waren nur noch vereinzelt Menschen auf den Straßen. Die Straßenlaternen waren schon auf Sparflamme geschaltet. Ab und zu raste noch ein Auto an ihr vorbei. Verwirrt lief sie immer weiter. Sora konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen. Die Ganze Zeit kamen ihr nur verschiedene Bilder, Gedanken und Gefühle in den Sinn. Fast alles drehte sich um Tai. Sie spürte salzige Tränen, die sich ihren Weg schon bis zu ihren Lippen gesucht hatten. Unbewusste strich sie mit ihren Fingern über diese. Tai hatte sie geküsst... Kraftlos ließ sie sich auf einer der Bänke von den Bushaltestellen sinken. Und er hatte sie nicht nur geküsst, sondern er hatte auch noch mehr gewollt... Sie wurde von einem Schluchzer geschüttelt. Es war nicht so gewesen, wie sie sich es heimlich beim Kuss gewünscht hatte. Im Unterbewusst sein hatte sie wirklich geglaubt, dass er auch etwas für sie empfand... aber je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr stellte sie fest, dass sie für ihn nur ein Mädchen wie jedes andere war... Eine kleine Abwechslung vom Alltag... ein kleiner Spaß zwischendurch... Die Tränen rollten ihr noch immer unaufhaltsam herunter. Sie konnte es nicht verstehen... warum hatte Tai sich bloß so verändert? Er hatte kaum noch Ähnlichkeit mit dem Tai, den sie so gut gekannt hatte...
 

"Hey Tai! Was ist denn los?" Ein rothaariges Mädchen stand ratlos vor ihrem besten Freund. Dieser saß mit gesenktem Kopf auf seinem Bett. Mühsam hob er seinen Kopf und sie konnte den Schmerz in seinen Augen erkennen. "Meine Eltern.. sie werden sich wahrscheinlich trennen..." "Was?" Überrascht sah sie ihn an. Seine Eltern? Die Eltern, die sich jedes Kind wünschte? Die einfach immer glücklich aussahen? Der Braunhaarige nickte. "Ich hab heute mittag einen Streit zwischen ihnen mitbekommen... Ich habe erfahren, dass mein Vater fremd gegangen ist und das nicht nur einmal... Wie konnte er meiner Mutter nur so etwas antun?" Die Stimme des Jungen zitterte. Vorsichtig setzte sie sich zu ihm und nahm ihn in den Arm. "Vielleicht wird ja alles wieder gut..." "Nichts wird gut! Er hat meine Mutter behandelt als wäre sie ein Stück Dreck! Und alle anderen Frauen auch!", rief er aufgebracht, aber im nächsten Moment tropften kleine Tränen auf Soras T-Shirt. Sie war ein wenig erschrocken. Noch nie hatte sie Tai weinen sehen...
 

Damals waren sie 14 gewesen. Und sie konnte sich noch genau daran erinnern, welchen Hass Tai damals auf seinen Vater gehabt hatte und auch wie er sich schwor, niemals so mit Frauen umzuspringen...

A talk to Kari

5.) A talk with Kari
 

"Hey Sora!" Davis gab ihr einen freundschaftlichen Klaps. "Wie geht's?" Sie versuchte ihn anzulächeln um ihm das Gefühl zu vermitteln, dass es ihr gut ginge. "Ganz gut..." Sie war viel zu sehr in Gedanken vertieft, um mit ihm zu reden. Es war im Moment große Pause und sie saß unter einem Baum im Schatten. Zu ihrer Erleichterung hatte ihre Mutter am Wochenende nicht großartig nachgefragt, wie es auf dieser Party gewesen war. "Nicht so gesprächig heute?" Er ließ sich neben sie ins Gras fallen. "Ich denke grade nach..", gab sie als Antwort. "Hey Kari!", rief Davis plötzlich und Sora spürte ein Luftzug, was ihr sagte, dass er Kari wohl zu ihnen winkte. "Kari! Was ist dir denn passiert?" Verwirrt schaute Sora zu dem Mädchen auf. Da erkannte sie, was Davis meinte. Sie hatte ein blaues Auge. Wahrscheinlich einen Ball im Sportunterricht abbekommen oder so was. "Ist nicht schlimm.", war Karis Antwort. "Aber wie ist denn das passiert?", besorgt war der Junge aufgestanden und musterte ihr Auge genauer. "Weiß ich auch nicht so genau... irgendwie im Schlaf..." Sie lächelte kurz. Die Beiden jüngeren unterhielten sich noch ein wenig, während Sora wieder in ihren Gedanken versank. "Warum hat Tai das getan? Warum hat er sich so verändert?" Er hatte ihr zwar ziemliche Angst mit seinem Verhalten eingejagt, aber trotzdem machte sie sich Sorgen um ihn. Irgendwas musste in der letzten Zeit passiert sein... Auch wenn sie sich jetzt nichts mehr zu sagen hatte... früher waren sie halt beste Freunde gewesen.. sie bekam ein schlechtes Gewissen... hätte sie als wahre Freundin den Kontakt zu ihm halten müssen? Aber er hatte sich doch dagegen gewehrt... Doch ihr Entschluss stand fest. Sie wollte ihm helfen, aber wie? Kari und Davis schienen sich noch immer prächtig zu verstehen. Einmal kurz war sogar ein kleines Lachen von Kari zu hören. "Kari.. sie muss doch wissen, was mit ihrem Bruder ist!", ging es Sora durch den Kopf. Sie sprang auf. "Kari, hast du vielleicht heute nachmittag Zeit? Ich müsste mal mit dir reden.." Verwirrte schaute das braunhaarige Mädchen sie an. "Hm... eigentlich nicht... aber gleich nach der Schule würde gehen..." "Okay. Dann treffen wir uns hier nach der letzten Stunde. Wir könnten dann ja zum McDonalds gehen oder so." "Okay..." Die Schulglocke trennte die kleine Gruppe wieder und jeder machte sich auf dem Weg zu seiner Klasse.
 

Kari nahm einen weiteren Bissen ihres Hamburgers. "Ich wollte eigentlich mit dir über deinen Bruder reden..", meinte Sora. Sie war schon fertig mit Essen. Kari machte eine kurze Pause beim kauen, ließ sich aber nichts anmerken und schluckte dann den Rest hinunter. "Was sollten wir denn über ihn reden?" "Ich finde, er hat sich ziemlich verändert... weißt du warum?", forschend schaute sie der Jüngeren in die Augen. Sie erkannte, dass sie etwas verbarg. "Nö... ist er nicht so wie immer?", fragte sie scheinheilig. Sora wollte grade etwas sagen, da hörte sie schon eine zuckersüße Stimme im Hintergrund. "Bist wohl ein bisschen prüde, was?" Genervt drehte sie sich um. Mimi stand, schön wie immer, vor ihr und lächelte fies. "Was meinst du damit?" "Es gibt wohl kaum jemanden, der noch nichts von der Sache zwischen dir und Tai gehört hat... wie kann man eigentlich so blöd sein?" Sora spürte, dass sie die Farbe einer Tomate annahm. Stimmte das etwa? Wusste schon die ganze Schule davon? "Warum ist sie blöd?", mischte sich nun Kari ein. Mimi seufzte, als hätte sie es mit Dummen zu tun. "Da ist schon jemand bereit, sie zu entjungefern und was tut sie? Wehrt sich dagegen! Na ja... so schnell wird sie keine zweite Chance bekommen..." Dem rothaarigen Mädchen klappte die Kinnlade hinunter. Was bildete Mimi sich überhaupt ein? Und im gleichen Moment spürte sie auch schon, wie ihr Tränen in die Augen schossen und ohne etwas erwidern zu können, rannte sie hinaus auf die Straße. "Besser wie Sora, als so eine billige Schlampe wie du zu sein...", meinte Kari kühl und folgte Sora dann.
 

"Sora! Warte!", schnaufend blieb die Gerufene stehen. Sie bekam kaum noch Luft. Nach Sauerstoff schnappend lehnte sie sich gegen einen Baum und wartete, bis Kari sie eingeholt hatte. Langsam lief sie einige Schritte weiter. Sie wusste, dass Kari ihr folgte. "Du weißt es auch, oder?" "Was? Dass du das erste Mädchen bist, dass Tai eine Abfuhr gegeben hat?" Verwirrt blinzelte Sora sie an. "Das erste?" "Ja. Und ich muss sagen, ich find das voll cool von dir! Das zeigt, dass du nicht so eine blöde Kuh wie Mimi bist, die fast keine Würde mehr hat." Sora überlegte kurz, ob sie Kari sagen sollte, was sie wirklich empfunden hatte, während Tai sie geküsst hatte... "Also, ich finde du hast dir jede Menge Respekt verdient! Hör einfach nicht auf das Gerede von solchen Leuten wie Mimi..." Mittlerweile waren sie bei einem Park angekommen. Es war ziemlich leer dort und nur ab und zu kamen ihnen Leute entgegen. "Ich weiß nicht.. vielleicht hat sie doch Recht.." "Und außerdem finde ich, dass Tai das auch mal verdient hat! Er ist so arrogant geworden...", redete Kari weiter. Sora fiel ihr ins Wort. "Genau darüber wollte ich ja mit dir reden!" Sie war froh, dass sie nun nicht mehr über sie redeten. "Es muss doch irgendwas vorgefallen sein, dass er so geworden ist..." "Ist es aber nicht." "Wirklich nicht?" Sie setzten sich auf eine der Parkbänke. Kari schüttelte den Kopf. So saßen sie einige Zeit schweigend da. "Weißt du Kari, mir wäre es wirklich sehr wichtig das zu erfahren.. ich würde Tai gerne helfen.. immerhin war er mal mein bester Freund... wir waren eigentlich alle beste Freunde.. ich wünsche mir nichts mehr, als das wieder alles so werden könnte wie früher.." "Das kann es nicht.", erwiderte Kari. "Tai hat sich verändert.. und ohne ihn geht es halt nicht.. auch die Anderen haben sich verändert.. sieh dir doch Mimi oder Matt mal an..." Sora nickte. "Und außerdem ist auch zu viel zwischen mir und Tai vorgefallen.. wir sprechen kaum noch miteinander.." Das rothaarige Mädchen horchte auf. Redete sie wirklich von Taichi? Seine Schwester war doch immer sein und ein und alles gewesen... "Gestern abend hat er mich geschlagen..." Sora sog scharf die Luft ein. "Und das nur, weil ich in seinem Zimmer war.. ich hab eigentlich nur das Telefon gesucht... aber er ist total ausgerastet..." Ihre Stimme zitterte. "Ich habe richtige Angst vor ihm bekommen...", flüsterte sie nun schon fast. "Er... hat was?" Sora schaute das jüngere Mädchen entsetzt an. Dieses nickte nur und versuchte die Tränen zu unterdrücken. "Das.. das ist ja schrecklich!" Nun verstand Sora gar nichts mehr. Das konnte doch nicht der Tai sein, den sie kannte! Behutsam nahm sie Kari in den Arm. Es war, als würde das Kari den Rest geben, denn sie begann hemmungslos zu weinen. Auch Sora lief die eine oder andere Träne über die Wange...

A delicate Matter

Es war nun schon eine Woche vergangen und Sora saß zusammen mit Kari und Davis unter dem Schatten eines großen Baumes. Die Sonne knallte vom Himmel. Sie hatten sich heute mal beim See getroffen, wo ziemlich viele Jugendliche sich immer trafen. Im inneren hoffte Sora, dass auch Tai heute kommen würde, denn sie hatte noch immer keine Gelegenheit gehabt ihn zur Rede zu stellen. "Was ist eigentlich mit deinem Bruder Kari?" Davis zog aus seinem Rucksack eine Schülerzeitung und gab sie Kari.

"Woher soll ich das denn wissen?!" , antwortete sie genervt und gab die Zeitung an Sora weiter. Neugierig betrachtete sie die Schlagzeile. Wichtiges Fußballspiel verloren! Alles dazu auf Seite 12! Sie schlug die Seite auf und überflog den Text. "Der Anführer Taichi Yagami war nicht in Form. Er wirkte müde und erschöpft. Das wirkte sich auf das ganze Team aus. Ist er am Ende seiner Kräfte? Sora schüttelte belustigt den Kopf. "Nur weil man einmal nicht richtig fit ist, machen die gleich so ein Drama daraus..."

"Na ja... du hast das Spiel nicht gesehen.. er hat die einfachsten Gelegenheiten nicht mehr genutzt. Da wäre sogar ein Anfänger besser gewesen! Er hat es nicht geschafft auch nur einen Pass anzunehmen. So was darf einem wie ihm nicht passieren.", meinte Davis. "Ich glaub trotzdem, dass sie ganz schön übertreiben.", blieb Sora bei ihrer Meinung. "Können wir nicht über was anderes reden?", mischte sich nun Kari ein. "Klar! Willst du vielleicht mit mir ins Wasser kommen?" Er lächelte sie an. Sie sprang auf. "Was für eine Frage! Willst du auch mitkommen Sora?" "Nein.." Das rothaarige Mädchen schüttelte den Kopf. "Dann halt nicht!", meinte Davis und schon rannten die Beiden Jüngeren zum See.

Sora beobachtete sie eine zeitlang. "Ob Davis wohl noch immer was für Kari empfindet?" Lächelnd musste Sora an die Zeit zurück denken, als sie noch richtige Digiritter waren. Ein plötzlicher Schatten ließ sie aus ihren Gedanken hochschrecken. "Tai!", rief sie automatisch aus, als sie erkannte, um wen es sich handelte. Der Angesprochene schaute kurz in ihre Richtung und ging dann einfach weiter zu seiner Clique. Es war wieder alles so wie vorher... als hätte es diesen Abend im Speed nie gegeben. Irgendwie machte Sora das traurig, auch wenn es sicherlich keine schöne Erinnerung war. Plötzlich taute Kari wieder vor ihr auf. "Pack deine Sachen. Wir gehen." "Aber warum?" "Mein Bruder ist hier. Langt das nicht?" Hastig suchte die Jüngere ihre Klamotten zusammen. Sora zuckte mit den Schultern und nahm dann ebenfalls ihre Sachen. Sie machten sich auf den Weg zum Haus der Yagamis. Sora sollte dort diese Nacht schlafen. Davis war schon nach Hause gegangen.
 

Während Kari die Tür aufschloss, drehte sie sich zu Sora: "Und komm Taichis Zimmer bloß nicht zu nah... sonst flippt er wieder aus." Sora nickte. "Mom, ich bin wieder zu Hause! Sora ist jetzt auch hier!" Frau Yagami kam aus der Küche zu ihnen gelaufen. "Sora, schön dich mal wieder zu sehen. Wie geht es dir? Wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen!" "Danke der Nachfrage mir geht's gut. Und ihnen?" "Na ja.. muss ja.." Die ältere Frau lächelte. Irgendwie schien sie ziemlich gealtert zu sein, seit ihrem letzten Treffen. Sie hatte viele Falten im Gesicht und man konnte schon weiße Haare entdecken. "Ich hoffe, du kennst dich hier überhaupt noch aus." "Keine Sorge Mom, ich bin ja auch noch da." "Ja richtig... ich werde jetzt mal das Essen weitermachen. Nicht vergessen, um 20.00 Uhr ist es fertig." "Ja...", meinte Kari genervt und zog Sora dann mit sich in ihr Zimmer. "So... endlich Ruhe.." Sora musterte Karis Zimmer. Es hatte überhaupt nichts mehr kindliches an sich. Die Wände waren dunkelblau gestrichen und im ganzen schien es ziemlich düster. Vorsichtig setzte sich Sora auf das Sofa. "Hat sich hier aber ganz schön verändert..."
 

"TAI! DAS ESSEN IST FERTIG!!!" Frau Yagami rief nun mittlerweile schon zum dritten Male nach ihrem Sohn. "Kari, könntest du ihn bitte holen?" Grade als das Mädchen grummelnd aufstand, kam Tai in die Küche. Zu Soras Verwunderung trug er diesmal gar nicht seine Sonnenbrille. "Was macht die denn hier?" Ungläubig starrte seine Mutter ihn an. "Na hör mal... was ist denn das für ein Ton? Und überhaupt, sie war mal deine beste Freundin, vielleicht solltest du dich ein wenig freuen?" "Pf.. ich würde eher sagen, mein Tag ist jetzt noch mieser, als er vorher schon war." Diese Worte trafen Sora hart, aber sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. "Jetzt entschuldige dich sofort, Taichi!" Seine Mutter drehte sich wieder zum Herd und Tai murmelte ein abfälliges: "War nicht so gemeint." "Ist... ist schon gut...", brachte Sora hervor. Sie saßen schweigend nebeneinander beim Essen. Keiner mochte etwas sagen. Kari aus Protest ihrem Bruder gegenüber nicht, Tai nicht, weil seine Laune auf dem Nullpunkt angekommen war und Sora nicht, weil sie das Gefühl hatte, dass ein falsches Wort diese angespannte Situation zum platzen brachte. "Tai, Kari... ihr werdet gleich den Abwasch machen. Ich muss nämlich gleich noch weg.", erklärte die Mutter. Grummelnd fügten sich die Geschwister. Auch als die Mutter verschwunden war, sagte niemand ein Wort. Zu Soras Verwunderung half Tai wirklich, das hätte sie ihm nicht mehr zugetraut. "Soll ich euch helfen?" "Ach Quatsch.. du bist doch hier Gast!", meinte Kari lächelnd, während sie einen Teller abspülte. "Du kannst auch schon ruhig in mein Zimmer gehen." Zweifelnd schaute Sora sie an. Doch Kari lächelte sie zur Bestätigung an. "Mach dir da einfach den Fernseher an oder so." "Hm.. okay.."
 

Sie stand auf und erntete währenddessen einen abfälligen Blick von Tai. Kaum war sie auf der Treppe, konnte sie hören, wie sich die Beiden Geschwister anschrieen. Ihr lief dabei ein kalter Schauer über den Rücken und am liebsten würde sie wieder umdrehen und zu ihnen laufen, um Kari vor Tai zu beschützen, aber es würde schon seine Gründe haben, warum Hikari sie nach oben geschickt hatte. Zögernd lief sie an Tais Zimmer vorbei. Sie fragte sich, wie es da drin wohl aussah... von unten war noch immer der Streit zu hören... "Ach was soll's... einen Blick werde ich wohl wagen können..", dachte sie. Vorsichtig drückte sie die Klinke nach unten. Ein merkwürdiger Geruch schlug ihr entgegen. Die Rollos waren heruntergezogen, so dass sie eigentlich nichts sehen konnte. Langsam setzte sie einen Fuß in das Zimmer. Sie spürte wie ihr Herz schneller anfing zu schlagen. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was Tai mit ihr machen würde, wenn er sie in seinem Zimmer entdeckte. Also lauschte sie noch einmal, aber die Geschwister waren noch immer dabei sich anzuschreien. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit und sie konnte die Umrisse der Möbel entdecken. Sora suchte den Lichtschalter einer Nachttischlampe oder so was. Nach einigem Hin und her wurde das Zimmer dann von einer kleinen Lampe erleuchtet. Es hingen einige Poster an der Wand. Sie zeigten einfach nur Durcheinander von Farben, es war kein Muster in ihnen zu entdecken. Das Zimmer an sich war aufgeräumt, was eigentlich ziemlich untypisch für Tai war, zumindest für den Tai von früher. Sie ging auf den Schreibtisch zu. Einige Zeitschriften lagen dort verstreut. Interessiert schaute Sora sie sich an. Vielleicht konnten sie ihr ja Antworten für Tais merkwürdiges Verhalten geben. "Lass mich doch einfach in Ruhe Kari! Es ist meine Sache! Und wehe du gehst gleich an die Tür, wenn es klingelt. Es ist sowieso für mich!" Sora schreckte hoch. Verdammt... das war Tai gewesen... sie hatte ganz die Zeit vergessen! "Keine Sorge! Ich werde mir schon nicht die Mühe machen deine Freunde hineinzulassen!" Karis aufgebrachte Stimme. Das rothaarige Mädchen wusste, wenn Taichi sie hier entdecken würde, wäre alles zu Ende... Er würde nie wieder ein Wort mit ihr wechseln und sie vielleicht sogar schlagen... Instinktiv krabbelte sie so schnell unters Bett, wie sie nur konnte. Ihr Herz drohte zu zerspringen, während Tai das Zimmer betrat. Er schaute sich verwirrt um. "Habe ich das Licht angelassen und meine Tür aufgelassen?", murmelte er. Sora betete währenddessen nur, dass seine Freunde bald kommen würden. Tai schaltete das große Zimmerlicht an und ging aufs Bett zu. Sora zog sich immer weiter zurück. Vor Nervosität biss sie auf ihre Unterlippe und schloss ihre Augen. Sie konnte seine Schritte hören. Jetzt stand er direkt vor ihr. Er knipste das Licht aus und entfernte sich wieder ein Stück. Fast hätte sie vor Erleichterung laut aufgeatmet, aber noch war er ja nicht weg... Sie konnte das Quietschen seines Schreibtischstuhls hören... es klang wie früher... Er seufzte. Vorsichtige öffnete Sora die Augen, um zu schauen, ob er bald wieder aufstehen wollte. Aber der Braunhaarige war grade dabei irgendeine Dose zu öffnen, die er aus seiner Schublade gezogen hatte. Soras Nerven waren zum anreißen gespannt. Sie konnte ihr Herz richtig laut schlagen hören. In ihrer Verzweiflung schickte sie Stoßgebete zum lieben Gott und hoffte er würde sie erhören.

A new Beginning?

Es vergingen einige Minuten, die Sora wie eine Ewigkeit vorkamen. Sie beobachtete, wie Tai die Dose wieder wegpackte und traute sich noch immer kaum zu atmen. Als es dann endlich klingelte, hätte sie fast einen Jubelschrei losgelassen, so erleichtert war sie. Taichi stand langsam auf und schlurfte nach unten. Sofort krabbelte sie unter dem Bett hervor und flüchtete in Karis Zimmer. Von unten waren einige Stimmen zu hören.

Verwundert schaute das jüngere Mädchen sie an. "Sag mal, wo warst du denn die ganze Zeit? Hab dich schon gesucht." "Ich.. ähm.. war nur auf Toilette..", versuchte die Rothaarige sich herauszureden. "Ach ja?", skeptisch wurde sie von Hikari beäugt. Zur Bestätigung nickte sich noch kräftig und ließ sich dann aufs Sofa fallen. "Weißt du was? Ich bin todmüde.. wollen wir nicht schon schlafen gehen?" Sora wollte unbedingt vermeiden noch weiter mit Kari zu sprechen. Diese zuckte nur mit den Schultern. "Mir ist es egal. Aber ich denke, dass Taichi und seine Kumpels einen ziemlich Krach machen werden, ist meistens so."

Plötzlich klingelte das Telefon und lautes Gegröle war aus dem Nebenzimmer zu hören. Kari zuckte leicht zusammen, als kurz darauf ihre Zimmertür aufgerissen wurde. Tai stand in der Tür, wie so oft mit Sonnenbrille im Gesicht, und rief mit einem breiten Grinsen: "Hey Kleine! Dein Lover ist am Apparat!" Er warf das Telefon Richtung Kari und verschwand wieder. Die Schwarzhaarige schaute etwas verwirrt auf den Hörer und nahm ihn dann ans Ohr.

"Ja, hallo?"

"Oh hi..." Sie machte eine Pause und Sora bemerkte, dass sich ihre Wangen etwas rötlich färbten. Ein Grinsen konnte sie sich kaum verkneifen. War wohl anscheinend Davis, der angerufen hatte.

"Das freut mich für dich!" Ein Lächeln breitete sich auf Karis Gesicht aus.

"Morgen? Ja klar geht das.. Mh.. gegen 16.00 Uhr im Café Himmelreich?"

Hikari drehte sich zum Fenster und schaute hinaus.

"Ja okay, bis morgen.. ich freu mich auch.." Sie legte auf und drehte sich wieder zu ihrer Freundin. "Na, war das Davis?", grinste Sora sie an. Kari schüttelte den Kopf. "Nein.." So langsam nahmen ihre Wangen wieder ihre natürlichen Farbe an, aber das Lächeln umspielte weiter ihre Lippen. "Nein?", fragend schaute Sora sie an. "Wer denn dann?" "TK..", kam als kurze Antwort. Sichtlich erstaunt blickte sie die Jüngere an. "Und.. was wollte er?" "Er hat mir erzählt, dass er heute bei einem wichtigen Basketballspiel den entscheidenden Korb geworfen hat.." Sie machte eine Pause und lächelte. "Außerdem meinte er noch, dass er die ganze Zeit an mich denken musste... und wir wollen uns morgen treffen.." Eigentlich wusste Sora nicht so recht, wie sie darauf reagieren sollte, doch dann stand sie auf und umarmte Kari. "Das freut mich für dich!"

Kari löste sich nach einiger Zeit aus der Umarmung... "Mh.. ich weiß gar nicht so richtig, ob ich mich freuen soll oder nicht.." Unsicher schaute sie zu Boden. "Ach was! Das wird bestimmt toll!", machte Sora ihr Mut.

Nebenan wurde währenddessen die Musik immer lauter gedreht. Kari verdrehte die Augen. "So ist es jedes Mal, wenn er Besuch hat. Es hat auch keinen Sinn rüber zu gehen, um sich zu beschweren. Tut mir Leid.." "Da kannst du doch nichts für! Mach dir nichts draus.." "Aber du wolltest doch schlafen." "Meine Müdigkeit hat sich schon längst wieder gelegt!" Die Rothaarige grinste. "Na gut.. wie du meinst.."
 

Am nächsten Morgen wurden sie relativ früh durch Frau Yagamis Ruf zum Frühstück geweckt. Beide Mädchen schlurften langsam die Treppen hinunter. Sora gähnte. Sie fühlte sich matt und müde. Ein Blick zu Kari verriet ihr, dass es der Jüngeren da fiel besser zu gehen schien. Sie strahlte schon fast, während sie sich an den Tisch setze. Frau Yagami saß bereits. "Und gut geschlafen ihr Beiden?", fragte sie lächelnd. Sora nickte und nahm sich ein Brötchen. Kurz darauf betrat mit lautem Poltern Taichi die Küche. Er ließ sich auf die Eckbank fallen und sah äußerst übel aus. Sein Haar hing ihm strähnig ins Gesicht und dicke Augenringe waren zu erkennen. Außerdem war er ziemlich blass. Sora war ziemlich erschrocken über sein Aussehen, aber seine Schwester und Mutter verzogen keine Miene. Der Rest des Frühstücks war in tiefem Schweigen gehüllt. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Nach dem Frühstück machte sich Sora fertig und begab sich auf den Weg nach Hause.
 

A new Beginning?
 

Es war zwei Minute nach 16.00 Uhr. Nervös strich sich das junge Mädchen ihren Rock glatt, der ihr bis zu den Knien ging. Wie war sie bloß auf die Idee gekommen, anstatt einer Hose diesen Rock anzuziehen? Sie schüttelte leicht den Kopf. Nun gab es keinen Weg mehr zurück. Zögerlich schob sie die Tür zum Café auf. Ob er schon da war? Wahrscheinlich.. Unsicher blickte sie sich um. In einer Ecke saß ein blonder Junge, der ihr fröhlich zuwinkte. "Hi Kari!" Sie lächelte erleichtert und ging auf ihn zu. "Hallo TK." Langsam setzte sie sich auf einen der Stühle. "Du siehst gut aus..", meinte er. "Oh.. ähm.. danke.." Verlegen schaute sie auf ihre Hände, als auch schon die Bedienung kam. "Guten Tag." Sie lächelte beide freudig an. "Ich nehme einen Cappuccino bitte..", erklärte TK und Kari schloss sich an. Kurz darauf erhielten sie ihre Bestellung. Noch immer wusste Hikari nicht, was sie sagen sollte. "Wie geht's es dir denn so?", versuchte Takeru ein Gespräch zu beginnen. "Ja.. ganz gut.. und dir?" "Auch..." Schon lange hatte sie sich nicht mehr so verunsichert gefühlt. "Was ist denn bloß mit mir.. ?", fragte sie sich in Gedanken. TK räusperte sich. "Also, ich.. ich habe gehört, dass Davis und du.., dass ihr nun zusammen seid.." "Was?", erschrocken schaute sie ihn an. "Wer behauptet so was denn?" Der Blonde zuckte mit den Schultern. "Ist ja auch egal.. es.. stimmt also nicht?" Er sah sie mit seinen himmelblauen Augen direkt an. Sie schüttelte leicht den Kopf. "Aber man sieht euch seit neustem oft zusammen in der Schule.." " Na ja.. aber.. es hat nichts zu bedeuten.." Wieder glitt ihr Blick auf den Tisch. Die ganze Situation war ihr recht unangenehm. "Hm..", TK schlürfte an seinem Kaffee, "Warum hast du dir deine Haare eigentlich schwarz gefärbt?", fragend sah er sie an. Kari zuckte leicht zusammen. "Da hatte ich Lust zu..", langsam gewann sie ihren Mut zurück. "Ich finde es steht dir überhaupt nicht." Der Blonde sah scheinbar gelangweilt zum Fenster hinaus. Kari klappte fast die Kinnlade hinunter. Auch wenn das seine Meinung war, er hätte es ja wenigstens netter sagen können. "Tja.. also ich mag die Farbe eigentlich.." TK fuhr währenddessen fort: "Dein Kleidungsstil hat sich auch ziemlich verändert. Wieso trägst du meistens diese Baggy Hosen?" Hikari suchte nach einer passenden Antwort, denn eigentlich wusste sie das gar nicht so genau. Während sie überlegte, trat jemand an ihren Tisch heran. "Was tust du denn hier?", wegen der fremden Stimme blickte sie auf. Ein junger Mann mit Sonnenbrille und schickem Designer-Anzug stand vor ihnen. "Matt.. was willst du hier?", fragte TK genervt. "Das habe ich dich doch gerade gefragt.", gab der Ältere genervt zurück. "Wie du siehst, unterhalte ich mich mit Kari." Matt schob kurz seine Sonnenbrille hoch, um Hikari genauer zu mustern. "Wow.. sie hat sich ja richtig fein gemacht.. heute trägt sie ja mal gar nicht diese Kartoffelsäcke als Hosen." Kari biss sich auf die Unterlippe. "Ganz ruhig bleiben..." TK zuckte einfach nur mit den Schultern. "Überhaupt Kleiner, was hast du hier in diesem kleinen Gammel-Café zu suchen? Ich warte draußen auf dich, ja? Dann können wir gleich in ein "richtiges" Café fahren... die Kleine kannst du mitnehmen.. auch wenn sie die Schwester vom schäbigen Fußballstar ist." Mit diesen Worten verschwand Matt wieder. Kari schluckte. "Möchtest du mitkommen?" TK sah sie fragend an und sie schüttelte den Kopf. "Nein danke, darauf kann ich gut verzichten!", gab sie zurück. "Na gut.. musst du wissen.." Der Blonde stand auf. "War schön dich mal wieder getroffen zu haben.." Er lächelte sie an. "Die Rechnung geht natürlich auf meine Kosten." Kari stand nun ebenfalls auf. "Viel Spaß dann noch..", erwiderte sie kühl. TK legte den Kopf schief. "Hey.. was ist denn..?" "Nichts." "Mh..." Er ging einen Schritt auf sie zu. "Ich hoffe, wir können das Treffen bald noch mal wiederholen.." Sanft legte er seine Lippen auf ihre und küsste sie kurz. Total perplex riss sie die Augen auf, aber TK war schon draußen. Sie spürte, dass ihre Knie wacklig waren und atmete erst mal tief aus. "Was... war denn das?"

Forgotten Feelings

8.) Forgotten Feelings
 

"Und eins! Und zwei! Und drei!" Während Mimi diese Befehle gab, hob sie jedes Mal ihr rechtes Bein in die Luft, um den anderen zu verdeutlichen, was sie zu tun hatten. "Na los! Nun macht schon! Etwas schneller!" Eine Reihe von Mädchen stand vor ihr. Einigen liefen die Schweißtropfen übers Gesicht und andere standen einfach nur noch keuchend da. "Was ist denn los mit euch?" Das Dunkelhaarige Mädchen war noch vollkommen fit und sah die anderen fragend an. Sie war Captain der Cheerleader Mannschaft ihrer Schule und verlangte ihrem Team immer einiges ab. "Aber wir..." Ein blondes Mädchen trat nach vorne "... können einfach nicht mehr.." Erschöpft ließ sie sich auf ihre Knie fallen. "Wir trainieren schon seit zwei ganzen Stunden..." Mimi verdrehte genervt die Augen. "Mädels, nächste Woche ist das wichtigste Spiel überhaupt für unsere Schulmannschaft! Wir müssen den Jungs so richtig einheizen!" "Vor allem nachdem Taichi das letzte Spiel so dermaßen vermasselt hat..", fügte sie in Gedanken hinzu. Ein Seufzen ding durch die Reihe. Mimi sah ihnen an, dass sie wirklich nicht mehr konnten. "Na gut.. ihr könnt ne Viertelstunde Pause machen...", erlaubte sie ihnen großzügig. Freudig liefen die Mädchen in die Umkleidekabinen und bespritzten sich mit kaltem Wasser. Mimi ließ sich währenddessen auf eine der Zuschauerbänke fallen und kramte in ihrer Tasche rum. Sie zog eine Flasche Leitungswasser hervor und trank einen großen Schluck. Von weitem sah sie Nami, ein Mitglied der Schülerzeitung herbeilaufen. Sie winkte wild mit ihren Händen herum. "Mimi!!!", rief sie ihr entgegen. Die Angesprochene verdrehte genervt die Augen. "Was will die denn schon wieder hier?" "Hast du schon die neuste Neuigkeit gehört??" Außer Atem blieb Nami stehen. "Die wäre welche?" Es gefiel Mimi nicht sonderlich, wenn sie nicht die Erste war, die von allen Dingen erfuhr. Also hatte sie eine Scheinfreundschaft zu einem Mitglied der Schülerzeitung aufgebaut. Manchmal zweifelte sie wirklich daran, ob Nami die richtige dafür gewesen war. "Beim nächsten Fußballmatch wird es gleichzeitig ein kleines Konzert geben!" Die blauen Augen Namis strahlten.

"Was?", Mimi sah sie entgeistert an. Das blonde Mädchen nickte eifrig. "ja, ja! Und rate mal, welche Band auftritt!" Ihre Augen leuchteten richtig. "... keine Ahnung.. sag es einfach.", gab Mimi entnervt zurück. Sie hatte keine Lust auf Ratespielchen. "Die Teenage Wolves!!!", rief die andere begeistert aus. "Was?!" Mimi wollte ihren Ohren nicht trauen. Nami nickte zur Bestätigung. Die Braunhaarige wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. In diesem Augenblick war sie eigentlich einfach nur verwirrt.

"Geht's weiter Mimi?" Die ersten Mädels kamen aus der Umkleide heraus und stellten sich vor ihr auf. Mimi nickte etwas und stand wieder auf. "Übt jetzt zuerst noch einmal eure Hebefigur..", sagte sie geistesabwesend und band währenddessen ihren Pferdeschwanz neu zusammen. Matt würde zurückkommen.. an diese Schule.. und ein Konzert geben. Seit Ewigkeiten hatte sie ihn nicht mehr richtig gesehen, geschweige denn, mit ihm gesprochen, mit Ausnahme von dieser komischen Party, die Davis organisiert hatte, aber das kurze Treffen zählte wohl kaum dazu. Sie biss auf ihre Unterlippe. Warum kümmerte sie sich überhaupt darum? Warum war es ihr nicht einfach egal? Ihr Blick fiel auf die Mädchen, die vor ihr versuchte ihre Hebefigur zustande zu kriegen. "Mädels, wir müssen noch härter trainieren!", rief sie. "Sonst werden uns die Teenage Wolves kommendes Wochenende die Show stehlen, und das wollen wir doch nicht, oder?", fragte sie fordernd. "Niemals!", kam die Antwort sofort vom ganzen Team. "Gut..", murmelte Mimi, während sie zum Horizont schaute. "Nein Matt, diesmal werde ich gewinnen..."
 

"Hast du eigentlich ne Ahnung davon wie arrogant er ist??" Kari fuchtelte aufgebracht mit ihren Händen in der Luft herum. "Was bildet er sich überhaupt ein?! Mich einfach zu küssen.. ! Dieser.. dieser.." Wütend trat sie in einen der Grasbüschel. Ihre rothaarige Freundin, die neben ihr lief, konnte sich ein Lachen kaum verkneifen. "Nun übertreib mal nicht Kari.." "Und dazu dann auch noch Matt! Dieser verdammte Mistkerl! Ich fass es nicht! Wie konnte ich da überhaupt hingehen?" Sora zuckte mit den Schultern. "Weil du dir Hoffnungen gemacht hast..?", fragte sie zögerlich. "Ja.. aber warum? Ich bin so dumm..." Erschöpft ließ sich die Jüngere auf eine der Parkbänke nieder. Ihre Freundin setzte sich neben sie. "Nein, du bist nicht dumm.. Vielleicht...." Sora tippte sich mit dem Finger gegen das Kinn. "Vielleicht ist er jetzt einfach so.. aber ich glaube nicht, dass er sich nur aus Spaß mit dir getroffen hat.." Hikari sah sie erwartungsvoll an. "Nein, glaubst du nicht..? Aber warum.. dann?" Sora zuckte mit den Schultern. "Früher war er ziemlich verliebt in dich.." Sie grinste etwas. "Ja früher, das hat aber nichts mit heute zu tun!" "Apropos heute.. was ist eigentlich mit Davis? Wart ihr nicht für heute Abend im Kino verabredet..?" Erschrocken schlug sich Kari die Hand vor den Mund. "Du hast Recht! Verdammt! Fast hätte ich es vergessen.." Sie blickte zur Kirchenuhr. "Mist! Ich muss jetzt los, sonst komm ich zu spät! Sehen wir uns morgen?" Sora nickte. "Viel Spaß gleich!" "Danke, danke.." Hastig sprintete sich Kari los.

The First Half

vielen dank für eure lieben kommis.. ich hoffe, euch gefällt der nächste teil! =)
 

The First Half
 

Überall war Geschrei und Gejohle zu hören. Kaum einer der Zuschauer konnte sich auf seinem Platz halten, die meisten standen und brüllten etwas Richtung Spielfeld und hielt dazu noch einige Fähnchen in der Hand. Die Cheerleader standen am Rande des Spielfelds feuerten ihre Mannschaften an. Sie brauchten die Zuschauer nicht weiter einzuheizen, schließlich war die Stimmung schon fast am Überkochen. Zwischen all diesen Leuten saß Sora zusammen mit Kari. Sora fühlte sich extrem fehl am Platz, was Kari dachte, konnte man nicht so genau sagen. Sie starrte aufs Spielfeld vor sich und kaute lässig auf ihrem Kaugummi. Das rothaarige Mädchen schaute sich verunsichert um. Die beiden gegnerischen Mannschaften kämpften währenddessen verbittert auf dem Spielfeld um den Ball. Tai war mal wieder in Topform, im Gegensatz zu seinen letzten Spielen. Zur Zeit stand es 3:2 für seine Mannschaft. Endlich kam der erlösende Halbzeitpfiff. Die Jungen blieben erst mal erschöpft stehen und stützten sich an ihren Knien. Hikari tickte Sora an. "Wollen wir uns was zu trinken holen?" Die anderen Zuschauer strömten schon zu den aufgebauten Ständen. Sora schüttelte den Kopf. "Lieber nicht.. sieh mal, was da für ein Anstand ist.. außerdem, hab ich uns eh etwas mitgebracht." Sie lächelte und öffnete ihren Rucksack. Dann gab sie Kari eine Flasche O-Saft. "Hier bitte.." "Oh, danke! Du denkst aber auch an alles!", Kari grinste und trank gierig einige Schlücke. Sora lehnte sich zurück. "Irgendwie ist es langweilig.." Kari nickte. "Ja, aber dieses Spiel soll doch angeblich so entscheidend sein.. und außerdem kommentiert das ganze doch Davis." Wieder huschte ein Grinsend über Karis Gesicht. "Er hat doch zu uns gesagt, wir müssen unbedingt kommen, weil es hier eine richtig große Überraschung geben wird.." Sora nickte etwas. "Ja, ich frage mich nur was.." Sie schloss ihre Augen und wollte gerade etwas entspannen, als sie plötzlich Davis' Stimme durch die Lautsprecheranlagen vernahm. "So liebes Publikum.. nun kommen wir zu unserer angekündigten super Überraschung!" Man konnte richtig seine eigene Aufregung heraushören. "Also.. beeilt euch, dass ihr schnell wieder auf eure Plätze zurückkommt, denn gleich... in wenigen Minuten.. werden hier.. die Teenage Wolves stehen!!" Einige Mädchen kreischten bei der Ankündigung los. Sora sah verwirrt zu Kari, die schien genauso wenig darüber zu wissen, wie sie selbst.
 

Mimi ließ sich erschöpft auf einen der Stühle fallen und ließ ihre Puschel achtlos auf den Boden gleiten. Mit ihrer rechten Hand wischte sie sich über die Stirn. Es war ziemlich anstrengend gewesen, aber sie war mir ihren Mädchen recht zufrieden. Sie griff nach ihrer Wasserflasche und trank große Schlücke. Beinahe hätte sie sich verschluckt, als Tai ganz lässig an ihr vorbei ging. Tai schlenderte lässig an ihr vorbei und sah sie mit seiner merkwürdigen Blicke an."Hey Süße, das habt ihr ja schon ganz ordentlich gemacht. Wie wär's wenn wir uns heute Abend mal wieder miteinander vergnügen?" Beinahe hätte sie sich verschluckt. "Ganz sicher nicht Taichi Yagami! Lass mich bloß in Ruhe!", rief sie ihm wütend nach, aber er war schon in der Umkleide Kabine verschwunden. Sie hasste diese Arroganz. Er tat ja so, als ob er nur mit dem Finger schnipsen müsste und schon würden ihm alle Mädchen zu Füße liegen! Und dann folgte auch noch die Ankündigung der Teenage Wolves durch Davis' Ansage. Mimi wäre am liebsten einfach nach Hause gegangen, aber es gab ja leider auch noch eine zweite Halbzeit. Ihr war zum Heulen zumute, aber sie ließ sich nichts anmerken. Das hatte sie in den letzten Jahren gelernt. Anstatt jedem seine Gefühle und Stimmungslage geradezu aufzuhalsen, sie einfach zu unterdrücken, verstecken..

Auf dem Spielfeld wurden hastig von freiwilligen Helfern die Instrumente der Band aufgebaut. Mimi legte ihren Kopf in den Nacken und starrte zur Decke, bis sie plötzlich von jemandem aufgescheucht wurde. "Hier müssen alle weg. Jeder muss bei den Zuschauerrängen sein." Verdutzt sah sie den Typen an, der sich versuchte wegzuscheuchen. "Ich bin aber ein Cheerleader.. ich darf hier hinten sein..", versuchte sie zu erklären. Doch der junge Mann ließ sich nicht beirren. "Nein, alle müssen zu den Zuschauern, Spieler ebenso wie Cheerleader und so weiter. Yamato hat Angst, dass ihn sonst einer seiner hysterischen Fans von hinten anspringt oder ähnliches." Mimi wollte gerade etwas erwidern, aber dann wurde sie schon von weiteren Helfern einfach zu den Zuschauerplätzen geschoben. "Das ist doch wohl die Höhe! Als ob ich Yamato Ishida auch nur freiwillig anfassen würde!", zischte sie und wurde dann von einigen der Fans an die Absperrung gedrückt. Sie bekam kaum noch Luft und konnte sich auch nicht wirklich wegbewegen. Da wurde auch schon künstliche Hallenlicht verdunkelt und man konnte die erste Gitarre hören. Die weiblichen Fans kreischten auf. Mimi hielt sich die Ohren zu und wurde weiter nach vorne gedrängt. Sie fragte sich ernsthaft, ob sie nun in der Hölle war, denn schlimmer konnte es schon gar nicht mehr kommen. Aber sie hatte sich geirrt. Nach einem kurzen Gitarrensolo setzte Matts Gesang ein und sofort lief ihre eine Gänsehaut über den Rücken.
 

I don't know where to start

But every word I say,

Straight from the heart

I've been so wrong

Never meant to hurt you

Oh girl I'm sorry

Of what I put you through
 

Sora seufzte. Sie kannte dieses Lied. Sehr gut sogar. Es war das erste erfolgreiche Lied der Teenage Wolves. Damals waren sie gerade mal 15 gewesen. Matt und sie waren ein Paar, die Digiritter verstanden sich noch prächtig. Sie musste an Taichi denken. An seine braunen Augen.. sein volles wuscheliges Haar... Hikari stieß sie leicht von der Seite an. "Sag mal, das ist doch der Song, mit dem sie ihren Durchbruch hatten, oder?"Sora nickte nur geistesabwesend. Sie dachte weiter nach...
 

Girl I'd do anything for one more chance

I want you back again
 

'Cuz everytime I close my eyes

I see your face

And I wonder

When you close your eyes

Do you think about me

Now that I've realized,

I want you girl and no other

Everytime I close my eyes

You're all that I see
 

You and I shared it all together

Each other with all we'd ever need

I thought that you would stay,

With me forever

But it took for granted

The love you gave to me

I keep on trying keep on trying

until the end, until the end

Baby I need you right here with me

I get you here
 

'Cuz everytime I close my eyes

I see your face

And I wonder

When you close your eyes

Do you think about me

Now that I've realized,

I want you girl and no other

Everytime I close my eyes

You're all that I see
 

Tai sah genervt zur improvisierten Bühne. Er verstand nicht, warum die Mädchen alle losschrieen bei dem Anblick des blonden Sängers. Eigentlich verstand er zur Zeit sowieso gar nichts. Er spürte einzig und allein dieses Hämmern in seinem Kopf, das anscheinend immer schlimmer wurde. "Hey Taichi!", einer seiner Mannschaftskameraden klopfte ihm auf die Schulter. "Du bist ja heute mal wieder richtig gut in Form, was?" Grinsend sah der andere ihn an. Tai konnte nicht mal richtig dessen Gesicht erkennen und nickte bloß. Irgendwie war alles etwas verschwommen, was er sah. Außerdem wollte er nicht von diesem Typen genervt werden und stand auf. Eigentlich wollte er in die Umkleide Kabine, aber er wurde nicht von den, wie er sie nannte, Möchtegernbodyguards durchgelassen. Das Hämmern in seinem Kopf wurde immer lauter und schmerzte immer mehr, also verzichtete er auf eine lautstarke Auseinandersetzung und verzog sich in eine ruhige Ecke.
 

Girl I'm going out of my mind

I miss you so much,

I don't know what to do

Please stay

It's just a matter of time

Until I feel your touch

Until you let me come back to you
 

Think about you girl

Every day and night I'm in love

And it feels so right, I'd never meant to hurt you

Or caused you pain

I was just callin' up

In that lying game

But now those days are over

I've changed our ways
 

Mimi schloss die Augen. Sie wollte ihn nicht hören und schon gar nicht sehen. Eigentlich wollte sie weg von hier. Dieser Tag wurde immer mehr zum Fiasko. Die Mädchen um sie herum kreischten. Wieso kam Matt hierher zurück? Warum gab er hier ein Konzert? Schon so lange hatte er sich nicht mehr an dieser Schule blicken lassen. Seit dem Erfolg seiner Band bekam er Privatunterricht und flog von einem Ort zum nächsten, um Konzerte zu geben. Was tat er also hier? Mimi konnte es nicht verstehen. Sie stieß sich plötzlich vom Geländer ab und marschierte durch die Fanmasse hindurch. Eine Mimi Tachikawa würde sich doch niemals von einem solchen Kerl dermaßen aus der Ruhe bringen lassen! Erhobenen Hauptes ging sie nun durch die Zuschauerreihen, bis ihr Blick auf Sora und Kari fiel. "Was machen denn Kari und ein Loser wie Sora hier...?", fragte sie sich, ging dann aber weiter und wäre dann fast über den am Boden hockenden Taichi gestolpert. Zuerst war sie etwas erschrocken über seinen Anblick. Was tat er da auf dem Boden? Sie stieß ihn vorsichtig mit dem Fuß an. Der Dunkelhaarige ließ seinen Blick langsam nach oben wandern. Direkt in Mimis Augen. Sie biss sich auf die Unterlippe. "Tai.. was ist mit dir..?" In ihrer Stimme schwang etwas Besorgnis mit und im nächsten Moment hätte sie sich am liebsten selbst dafür geohrfeigt. Wie konnte sie sich um jemanden wie Tai bloß Sorgen machen? Noch bevor Tai antworten konnte, falls er das überhaupt vorhatte, ging Mimi zielstrebig weiter.
 

And now I'm counting the minute,

I'm counting the days

Until you let me come back

Till you let me start

To find a new way

To get back into your heart

Girl I'd do anything for one more chance
 

'Cuz I want you, I want you back again

'Cuz everytime I close my eyes

I see your face

And I wonder

When you close your eyes

Do you think about me

Now that I've realized,

I want you girl and no other

Everytime I close my eyes

You're all that I see

The Second Half

hey leutz..! vielen dank für eure lieben kommentare!

da ich mir noch nicht ganz sicher über die pairings bin.. oder ob es überhaupt welche geben wird.. würde ich gerne eure meinung dazu wissen! ^^

also.. was meint ihr? Taiora? Taimi? Yamora? Mimato? Takari? Daikari? ^^ oder was ganz anderes? ich bin für alles offen.. ^-^

ach.. und findet ihr die übrigen charas sollten auch noch mehr in den vordergrund gestellt werden?

so.. genug fragen.. ^^

viel spaß beim lesen! =)
 

10.) The Second Half
 

Sora standen die Tränen in den Augen. Dieses Lied.. es war sein aller erster Hit gewesen. Damals waren sie noch zusammen gewesen. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie er ihr diesen Song damals vorgesungen hatte. Dieser Abend würde ihr wohl ewig in Erinnerung bleiben.

Das rothaarige Mädchen war gerade beim Tennistraining. Sie spielte gegen eine ihrer Kameradinnen und war dabei zu gewinnen, als ein Mädchen aus der Umkleidekabine gerannt kam: "Hey Sora! Dein Handy klingelt.. !" Sie hatte das praktische Ding gleich mitgenommen und Sora ging genervt ran. "Ja hallo?" Ihre Stimme bebte etwas, man merkte, dass sie außer Atem war vom Training. Zuerst herrschte nur Stille und sie wollte schon genervt auflegen, als sie ein Räuspern vernahm. "Hi.. ähm.. ich bin's.. Matt." "Was.. willst du..?", brachte sie gerade so hervor. Ihre Trennung war nun schon fast eine Woche her. Sie hatte nach einem riesigen, tränenreichen Streit stattgefunden und seit dem hatten sie kein Wort mehr miteinander geredet. Es war darum gegangen, dass Matt überhaupt gar keine Zeit mehr für sie hatte, immer dachte er nur an die Band und nie an sie. In den letzten Wochen hatte Sora eigentlich nur noch Zeit mit ihrem besten Freund Tai verbracht.. und als sie Matt das vorgeworfen hatte, war dieser ausgerastet.. und alles war vollkommen ausgeartet. "Hast du heute Abend Zeit..? Wir könnten uns vielleicht treffen..", kam es ziemlich ruhig aus dem Handy. "Ja, aber nicht für dich.", erwiderte Sora kühl. Sie spürte wie sich in ihren Augen Tränen sammelten, aber sie musste standhaft bleiben. "Ich hab schon verstanden.. wahrscheinlich triffst du dich wieder mit Tai..", kam die verbitterte Antwort. "Nein, Yamato. Ich werde Tai heute Abend nicht treffen. Jetzt lass mich in Ruhe!", Schnell legte sie auf, damit er nicht bemerkte, wie ihre Stimme zitterte. Die Lust aufs Training war ihr vergangen. Sie schlurfte zurück in die Umkleidekabinen, duschte, zog sich schnell frische Sachen und ging dann nach Hause. Während sie vor der Haustür stand, um den Schlüssel rauszusuchen, hörte sie das hysterische Schreien ihrer Mutter und kurz darauf das laute Klirren einer Vase, die gegen eine Tür geworfen wurde und in tausend Teile zersplitterte. Sie seufzte. Ihre Eltern hatte mal wieder Streit.. wie so oft.. Sie schloss die Tür auf und ging sofort in ihr Zimmer. Dort ließ sie sich erschöpft auf ihr Bett fallen. Von nebenan war noch immer Geschrei zu hören. Langsam schloss sie ihre Augen und verfiel in einen Halbschlaf. Ein Klopfen am Fenster ließ sie wieder hochschrecken. Was war denn das..? Sie lauschte. Von ihren Eltern war überhaupt nichts mehr zu hören. Erneut klopfte es. "Kommt das.. vom Fenster..?" Unsicher stand das junge Mädchen auf und ging zum Fenster rüber. Langsam öffnete sie es und sie hätte fast vor Schreck losgeschrieen, als sie Matt dort stehen sah. "Wa.. wa.. was machst du?", stotterte sie sich zurecht. Der Blonde grinst nur etwas und drückte "play" auf seinem mitgebrachten Kassettenrecorder. Es erklang eine Melodie und kurz darauf begann er dazu zu singen. Genau dieses Lied...
 

Sora schüttelte den Kopf. Bis damals hatte sie gedacht, solche romantische Liebeserklärungen würde es nur im Fernsehen geben. Sie spürte wie ihr nun eine Träne über die Wange lief. Warum spielte er ausgerechnet diesen Song hier? Warum? Er hatte ihn ihr gewidmet. Nach dieser Nacht waren sie natürlich wieder zusammengewesen, wenn auch nur für knapp einen Monat. Doch es war eine schöne Zeit gewesen.

Matt hatte währenddessen das Mikrofon aus der Halterung genommen und wollte nun anscheinend eine Rede halten. "Hey Leute.. es freut mich, dass ihr alle hier seid.. und mich ja auch anscheinend noch erkennt.." Er ließ seinen Blick durch die Zuschauermenge schweifen, was einige Fans wieder zum Kreischen brachte. "Einige von euch fragen sich sicherlich, warum ich heute überhaupt hier bin." Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: "Tja.. ich war schließlich auch mal hier auf der Schule.. und wollte unser altes Fußballteam mal aufheitern." Er grinste. "Jetzt kommt noch ein Song.. und dann geht das Spiel weiter. Ich hoffe das Beste für unsere Mannschaft!" Die Mädchen schrieen schon wieder los, kaum dass die Instrumente einsetzten.
 

Tai sah Mimi nach. Sie sah so stolz aus. Warum war sie nicht bei ihm geblieben? Warum machte sie sich keine Sorgen um ihn? Warum bemerkte ihn hier unten eigentlich überhaupt niemand? Mit letzter Kraft stellte er sich wieder hin. Seine Knie waren weich und zitterten. Aber sein Blick wurde dafür langsam wieder etwas klarer. Der Braunhaarige atmete tief ein und aus. Gleich würde die zweite Halbzeit folgen. Er musste schnellstens wieder fit werden. Sie mussten gewinnen! Sonst würden seine Mannschaft und er wieder zum Gespött werden. Er stützte sich an der Wand ab, während zu den Umkleidekabinen ging. Aber noch immer wurde einem dort jeglicher Zutritt verwehrt. "Verdammt.. ich muss da jetzt aber rein!", schrie er einen der "Bodyguards" wütend an. "Gleich.. sobald dieser Song zu Ende ist und die Teenage Wolves von der Bühne sind, kannst du hier rein, Kleiner." Taichi ballte wütend seine rechte Hand zu einer Faust. Was fiel diesem Kerl hier überhaupt ein? Ihn einfach "Kleiner" zu nennen! Auf einmal stand Mimi wieder neben ihm. Sie würdigte ihn keines Blick, sah dafür aber den Türsteher mit zuckersüßem Blick an. "Kann ich denn vielleicht rein? Ich muss mal ganz dringend für kleine Mädchen..", sie klimperte mit ihren Wimpern. "Und die anderen Toiletten sind leider alle total besetzt.." Sie wippte etwas hin und her, so dass der Blick des massigen Kerls vor ihr unvermeidlich auf den extrem kurzen Cheerleader Rock fiel. Der Typ seufzte. "Wenn es denn unbedingt sein muss..", er machte Platz und schon war Mimi drin. "Hey! Das ist ja wohl eine vollkommene Ungerechtigkeit!", rief der aufgebrachte Tai, der noch immer vor der Tür stand. "Was..? Ich weiß nicht wovon du sprichst.. und jetzt verzieh dich endlich Kleiner.." Taichi hatte eine solche Wut im Bauch. Wenn er sich nicht so kraftlos fühlen würde, hätte er dem Kerl schon längst ein paar Schläge verpasst.
 

Mimi lief schnurstracks durch die Gänge des großen Gebäude mit den Umkleidekabinen hindurch. Sie konnte sich ein Kichern kaum verkneifen. Sie hatte es mal wieder geschafft. Sie hatte ihren Willen bekommen und als kleines Bonbon hatte sie es auch noch Taichi gezeigt. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein zufriedenes Grinsen aus. Das hatte er davon. Mit seinem überheblichem Getue kam er halt nicht weit. Hätte er sie an dem einen Wochenende nicht so sehr gedemütigt.. hätte sie mit Sicherheit dafür gesorgt, dass er jetzt mit ihr hier wäre, aber das war seine eigene Schuld. Sie hörte wie die Zuschauermenge in tosendem Applaus verfiel und schloss daraus, dass der Auftritt der Teenage Wolves nun endlich zu Ende war. Sie ging zu einem der Ausgänge zum Spielfeld und lehnte sich gegen die Wand. Plötzlich stürmte ein blonder Junge hinein. Da weder er, noch sie, damit gerechnet hatte, dass dort jemand steht, beziehungsweise, dass jemand diesen Eingang nehmen würde, kam es in diesem engen Gang zu einem Zusammenstoß. Der weiter dazuführte, dass sich beide auf dem Boden wiederfanden. "Du verdammter..", begann Mimi, aber dann erkannte sie, wer auf ihr lag. Es war kein geringerer als Yamato Ishida. "Du miese kleine Schlampe, kannst du denn nicht aufpassen?!" Er sprang auf und klopfte sich den Staub von der Hose. Sein Blick blieb einige Sekunden bei ihren Augen hängen, dann richtete er seine Sonnenbrille wieder "Ich was?", schrie sie entsetzt auf und stellte sich ebenfalls wieder hin. Gerade als sie noch was erwidern wollte, war er aber auch schon an ihr vorbeigerauscht. Mimi schaute ihm mit offenem Mund hinterher.
 

Hikari stand auf und streckte sich. "Boah.. war ja ziemlich ereignisreich heute.. was?", meinte sie grinsend und sah zu Sora. Diese nickte etwas. "Ja, ich hätte nicht gedacht, dass Matt jemals wieder..", Sie konnte diesen Satz nicht zu Ende sprechen. "Dass er jemals wieder diesen Song und dann auch noch ausgerechnet hier spielen würde? Ja.. hätte ich auch nicht mit gerechnet.." Das rothaarige Mädchen blickte wieder zu der Jüngeren. "Aber sag ma.. machst du dir gar keine Sorgen um deinen Bruder? Er war wie ausgewechselt in der zweiten Halbzeit. Er hat alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte.. sie haben wegen ihm das Spiel verloren...", erklärte Sora leise. Kari zuckte mit den Schultern. "Was soll ich dazu sagen? Tai hat halt zur Zeit extreme Stimmungsschwankungen. Aber ist dir auch aufgefallen, dass Mimi ziemlich viele Fehler in ihrer eigenen Choreografie gemacht hat? Aber auch erst in der zweiten Halbzeit.. sehr merkwürdig.." Sora nickte. "Ja.. du hast Recht.." Sie sah noch einmal aufs Spielfeld. "Ich mache mir große Sorgen um meine ehemaligen besten Freunde.. sogar sehr große Sorgen..", dachte sie und stand dann auf.

The Crests of Love and Light

11.) The Crests of Love and Light
 

Sora war mittlerweile wieder zu Hause. Sie lag auf ihrem Bett und starrte an die Decke. Sie überlegte krampfhaft wie sie helfen konnte, denn sie hatte nicht vor noch weiter dabei zuzusehen wie es ihren Freunden anscheinend immer schlechter ging. Mit der rechten Hand strich sie über ihre weiche Bettdecke. Ein leiser Seufzer kam über ihre Lippen. Früher war alles einfacher gewesen. Sie dachte an ihre Abenteuer in der Digiwelt. Dort hatten sie damals trotz aller Gefahren solchen Spaß gehabt und jetzt? Plötzlich fiel ihr ihr Wappen wieder ein! Ruckartig stand sie auf. "Wo hab ich es nur hingetan?" Kurz nach der Trennung der Digiritter hatte sie es fast jeden Abend in der Hand gehabt und hatte sich gewünscht, alles möge wieder so wie früher werden.. aber irgendwann.. hatte es einfach nicht mehr geleuchtet! Sie war so erschrocken und enttäuscht darüber gewesen, dass sie es einfach irgendwo hingelegt hatte und nun nicht mehr wusste wohin. "Verdammt.. ich werde es doch nicht.. in den Mülleimer..?", sie mochte den Gedanken gar nicht zu Ende bringen. Sora stelle beinahe ihr gesamtes Zimmer auf den Kopf, bis sie das Wappen endlich in einer kleinen Schatulle entdeckte. Ein verschnörkeltes Herz war darauf zu erkennen. Das Wappen der Liebe. Behutsam nahm sie es aus der Schatulle. Sie schloss ihre Augen und führte das Wappen ganz nah zu ihrem Herzen. Es war ein unglaubliches Gefühl dieses Amulett nach fast zwei Jahren wieder in den Händen zu halten. Langsam öffnete sie ihre Augen wieder und fast hätte sie vor Schreck das Wappen fallen gelassen, als sie bemerkte, dass ein grelles Leuchten davon ausging. "Mein Wappen... es reagiert wieder.." Einige Freudentränen blitzten in ihren Augen auf. Sie verspürte das dringende Bedürfnis jemanden davon zu erzählen, also wählte sie ohne lange zu überlegen die Nummer der Yagamis bei ihrem eigenen Telefon. "Hikari Yagami..?", kam es von der anderen Seite. "Kari! Du glaubst gar nicht, was gerade passiert ist!! Mein Wappen! Es leuchtet wieder!", sprudelte es aus Sora hinaus. Gespannt wartete sie auf die Reaktion ihrer Freundin, aber es herrschte erst mal nur Stille. "Kari... bist du noch da..?", fragte das rothaarige Mädchen unsicher in den Hörer. "Ja ja.. ich bin noch da...", kam es leise zurück. "Was ist denn los? Warum sagst du nichts?" Wieder herrschte einige Sekunden Stille. "Ich frag mich, was du mit damit jetzt sagen wolltest..", erwiderte Kari ungewöhnlich kühl. "Na ja.. also weißt du.. es gab ne Zeit.. da hat mein Wappen nicht geleuchtet.. und jetzt.." sie verstummte langsam. "Hast du.. dein Wappen noch..?", fragte sie leise. "Ich glaub schon..", kam die träge Antwort. "... leuchtet es..?" Hikari seufzte. "Ich weiß es nicht.." "Probier es aus!" "Ich... trau mich nicht.." Sora setzte sich auf ihr Bett. "... wollen wir es zusammen probieren..? Ich kann ja morgen einfach mal vorbeikommen.." "Das wäre lieb..", Karis Stimme zitterte etwas. "Also gut, ich bin morgen Nachmittag bei dir. Bis dann!", Sora legte das Telefon beiseite und nahm dann wieder ihr Wappen in die Hand. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie band sich das Amulett vorsichtig um den Hals. "Ich werde es nie wieder ablegen..", dachte sie und legte sich dann nach diesem anstrengenden Tag schlafen.
 

"Los Kari.. versuch es.." Sora redete beruhigend auf das jüngere Mädchen ein. Seine Hand zitterte, als es zum Amulett mit dem Wappen des Lichts griff. "Es... es wird bestimmt nicht leuchten.." "Ach was.. du sollst nicht so negativ denken.." Hikari sah kurz zu Sora, diese lächelte sie aufmunternd an. Beherzt nahm sie das Wappen in die Hand und drückte es an sich. Aber es geschah nichts. Die Wärme, die es früher abgestrahlt hatte, war nicht zu spüren und eigentlich fühlte Kari fast gar nichts, während sie das Wappen in der Hand hielt, außer Wut. Zornig schmiss sie das Amulett auf den Boden. "Ich hab doch gesagt, es wird nicht leuchten! Verdammt!" In ihren Augen sammelten sich Tränen des Zorns. Sie biss sich auf ihre Unterlippe. "Kari.. ganz ruhig..", Sora ging auf ihre Freundin zu und wollte sanft ihren Arm um sie legen, aber Hikari schlug diesen beiseite. "Lass mich! Ich will das nicht!", schrie sie und die Rothaarige zuckte zusammen. Was war aus dem früher so ruhigen Mädchen geworden? Heiße Tränen liefen über Karis Wangen. Sie starrte auf das am Boden liegende Wappen. Plötzlich wurde die Tür von ihrem Zimmer unsanft geöffnet. "Was ist denn hier los? Warum schreist du so rum?" Ihr Bruder war ins Zimmer getreten und schaute sich um. Sein Blick blieb kurz bei Sora hängen, aber wanderte dann weiter. "Es.. ist nichts..", brachte Kari hervor. "Dann mach hier nicht so einen Krach. Ich hab Kopfschmerzen." Gerade als der Ältere sich wieder zum gehen wenden wollte, fiel sein Blick auf das Wappen. "Was wolltet ihr denn damit?", fragte er ruhig. "Es geht dich nichts an.." Kari wurde liefen weitere Tränen übers Gesicht. "Och.. habt ihr probiert, ob es noch funktioniert..?", fragte er mit verstellter Stimme und konnte seinen spottigen Unterton kaum verbergen. Er lachte kalt und machte einige Schritte auf seine Schwester zu. "Leuchtet es nicht mehr?", fragte er herablassend, hob das Wappen auf und hielt es Kari vors Gesicht. "Es langt Taichi.", meinte Sora ganz ruhig, als sie sah wie Karis ganzer Körper zitterte. "Was hast du mir denn bitte zu sagen?", fragte genervt und sah in ihre Richtung. "Geh einfach..", redete Sora ruhig weiter. "Tze..." Tai ließ das Wappen zurück auf den Boden fallen. "Also mein Wappen leuchtet noch immer mit voller Kraft..", sagte er fies grinsend und verließ dann den Raum. Kari ließ sich nach vorne auf die Knie fallen. Sie konnte nicht mehr. Sora kniete sich sofort neben sie. "Warum..?", fragte sie weinend. "Ich hab mich doch gar nicht so sehr verändert.. warum leuchtet meins nicht mehr, aber dafür das von Taichi?" Sora sah in ihre verweinten Augen. "Ich weiß es nicht..." Tröstend nahm sie ihre Freundin in den Arm. Sie dachte kurz über Taichi nach. Es wunderte sie, dass er gesagt hatte, sein Wappen reagiere noch. Das bedeutete ja, dass er es noch immer bei sich trug. Das hätte sie nicht erwartet. Was war mit Mimi, Matt und Takeru? Hatten sie ihre Wappen auch noch? Sora musste es unbedingt herausfinden.

A fatal Situation

12.) A fatal Situation
 

Sora füllte gerade eine große grüne Gießkanne bis obenhin mit Wasser, als das Läuten der Glöckchen hörte, welches immer erklang, wenn jemand die Tür zum Laden ihrer Mutter öffnete. Sie drehte sich um und begrüßte den Kunden freundlich. Heute war wieder einmal der Nachmittage, in denen sie ihrer Mutter im Laden aushalf. Sie machte es gerne und verzichtete auch auf irgendwelchen Lohn dafür. "Hey Sora!" Die junge Frau drehte sich noch einmal um und erkannte, dass Davis den Laden betreten hatte. "Hi Davis!" Sie lächelte ihn an. "Was gibt's ?" Mit beiden Händen hob sie die nun doch recht schwere Gießkanne an. "Soll ich dir helfen?", fragte er. "Ach was.. das geht schon.. sag lieber, was dich hierher verschafft..", sie lächelte ihn und ging den Gang zum Außenbereich des Ladens, um einige der kleinen Bäumchen zu gießen. "Ach weißt du..", er folgte ihr und blieb dann stehen. "Ich wollte nur einen kleinen Blumenstrauß haben.." Sie blickte ihn fragend an und wischte sich mit dem Handrücken Schweiß von der Stirn. Es war ein ziemlich heißer Tag. "Hat deine Mutter Geburtstag?" Er schüttelte den Kopf und seine Wangen färbten sich rosa. "F..für Kari.." Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. "Achsoo..." Sora lächelte ihn an. "Warte eben kurz, dann stell ich dir gleich einen besonders hübschen zusammen." Sie zwinkerte ihm zu und vergoss das restliche Wasser. "Ähm.. ja.. kein Problem.." Der Jüngere räusperte sich. "Trefft ihr euch heute?", fragte Sora interessiert und begab sich wieder ins Ladeninnere, wohin er ihr folgte. "Nein.. ich fahre einfach so zu ihr.. so ein bisschen zur Aufmunterung.. wegen dieser Wappengeschichte.." "Ah.. das ist aber lieb von dir!", Sora freute sich für Kari. Ihr würde der Besuch sicherlich gut tun. Denn seit diesem einen Nachmittag wirkte sie ständig niedergeschlagen. Es war so schlimm, dass Sora sich schon wünschte, sie hätte sie nie darum gebeten, zu probieren ob ihr Wappen noch leuchtet. Nach kurzer Zeit hatte sie einen kleinen hübschen Strauß voller duftender Sommerblumen zusammengebunden und eingepackt. "Hier bitte.." Sie reichte ihm den Strauß. "Danke.. was bekommst du dafür..?" "Gar nichts.. geht aufs Haus.. Grüß sie doch bitte von mir, ja?", sie zwinkerte ihn an." "Okay.. danke!", er strahlte richtig. "Werde ich machen.. bis dann!" Davis sprang in die nächste S-Bahn und war dann verschwunden. Sora sah ihm lächelnd nach und hoffte, dass es Kari bald wieder besser gehen würde.
 

Nervös stand Davis vor der Haustür der Yagamis. Seine Hand zitterte etwas, als er den Knopf der Klingel betätigte. Man konnte sogar hier draußen den doch recht sanften Ton hören. Er hielt den Blumenstrauß in seine Händen hinter dem Rücken. Er hoffte bloß, dass nicht Taichi die Tür öffnen würde. Doch leider meinte das Schicksal es wohl nicht gut mit ihm, denn der Braunhaarige riss die Tür auf und blickte verständnislos auf Davis herab. "Was willst du denn hier?" "Ich wollte zu Kari..", brachte Davis mit fester Stimme hervor. "Du kommst zu spät.", war die knappe Antwort. Der Jüngere sah ihn verwirrt an. "Zu spät? Wie meint er das?", fragte er sich. "Aber komm ruhig rein." Tai trat zur Seite und ein Grinsen umspielte seine Lippen. "Wahrscheinlich ist sie gerade gegangen oder so..", beantwortete sich Davis seine Frage im Inneren selbst, aber warum bat Taichi ihn dann reinzukommen? Langsam betrat er die Wohnung, die Hände noch immer hinter dem Rücken versteckt. Tai sah zwar die Blumen, sagte jedoch nichts dazu, schloss stattdessen nur die Tür hinter ihm und folgte ihm dann zu Hikaris Zimmer. Davis war etwas verwirrt und klopfte an. Tai lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. "Was ist denn mit dem los?" "Ja bitte?", kam es von drinnen und Davis öffnete die Tür. Zuerst konnte er Kari gar nicht entdecken, aber dann sah er sie auf ihrem Bett liegen. Sie lächelte ihn an. Damit hätte er eigentlich gar nicht gerechnet. Schließlich war sie in der Schule so mies drauf gewesen. "Hi Kari.. ich dachte, ich komm mal vorbei, um dich ein bisschen.." Seine Worte verstummten, als er erkannte, dass das Mädchen nicht alleine war. Ein, ihm nur allzu bekannter, Kerl lag daneben. Seine Hand lag auf ihrem Bauch. Davis schluckte. Hinter ihm trat Taichi in die Tür. Sofort sprang Kari auf. "D..Davis..!", stotterte sie. "Ich.. es..." Ihr Blick wanderte hilfesuchend zu dem blonden Jungen auf ihrem Bett. Dieser grinste nur. "Ich.. versteh schon.. komm gerade unpassend...", erwiderte Daisuke ruhig. Er war froh, dass seine Stimme nicht genauso zitterte wie seine Hände es taten. Er sah noch kurz in die Augen des Mädchens, ließ dann den Blumenstrauß, der noch immer hinter seinem Rücken versteckt war, fallen und rannte nach draußen. "Nein, Davis, warte!!", rief Kari ihm hinterher, aber ihre Worte wurden übertönt von dem schallenden Gelächter Taichis. Dieser musste sich schon den Bauch vor lachen halten. "Klasse Vorstellung!", dann verließt er das Zimmer wieder, noch immer lachend, und begab sich wieder ins Wohnzimmer. Kari stand wie versteinert da und blickte zur Tür, durch die Davis rausgelaufen war. Nur langsam wanderte ihr Blick zu Boden dorthin, wo er etwas fallen gelassen hatte. Ein wunderschöner, hübsch zurecht gemachter Blumenstrauß. Tränen stiegen in ihre Augen, aber sie konnte sie zurück halten. Gemächlich drehte sich zu Takeru, der noch immer auf ihrem Bett lag. "Es ist besser.. wenn du jetzt gehst..", erklärte sie leise. "Warum?" Der Blonde stand auf. "Nur weil Davis mal wieder einen seiner Eifersuchtsanfälle hatte? Und daraus dann auch noch so eine Riesenszene gemacht hat? Meine Güte.. das war früher schon genauso.." Hikari schüttelte etwas den Kopf. "Nein.. es ist anders als früher.. bitte geh einfach.." "Na gut.. wenn du es unbedingt willst.." Der Junge seufzte genervt und verließ dann die Wohnung. Kari kniete sich auf den Boden. Sachte hob sie die Blume auf. Eine einzelne Träne lief über ihre Wange. "Ich muss ihm sehr weh getan haben.." Geistesabwesend stellte sie den Strauß in einer Vase auf ihren Schreibtisch und legte sich dann auf ihr Bett. Sie vergrub ihr Gesicht ins Kissen. Doch alles roch nur nach TK. Und sie wusste nicht, ob sie diesen Geruch als angenehm oder störend empfinden sollte.

Unexpected Answer

13.) Unexpected Answer
 

"Na ja.. und dann stand Davis plötzlich in meinem Zimmer. Und Tai gleich hinter ihm. Das war alles so furchtbar. Er ist sofort wieder abgehauen, aber er sah so verletzt aus.. und dann hatte er auch noch einen Blumstrauß dabei.. ich habe mich so mies gefühlt.. Taichi hat einfach nur gelacht.. Kurz darauf ist dann auch Takeru gegangen." Das Mädchen beendete ihre Erzählung mit einem unterdrückten Schluchzer. Es hatte den ganzen restlichen Tag im Bett verbracht. Kari hatte mit niemandem reden wollen, bis ihre Mutter ihr vor ca. einer Viertelstunde das Telefon ins Zimmer gebracht hatte, wo Sora dran gewesen war. "Oh man.. ich kann mir vorstellen, wie du dich gefühlt haben musst." Hikari schüttelte bloß den Kopf, was die andere natürlich nicht sehen konnte. "Und hab ich das richtig verstanden? Du hattest Takeru zu dir gebeten, weil du wissen wolltest, ob sein Wappen noch leuchtet?", hakte Sora noch mal nach. "Ja genau.. aber ich weiß es immer noch nicht.." Kari seufzte. "Hast du denn schon auf die andere Frage eine Antwort gefunden?" "Auf welche andere Frage?" "Du weißt genau.. welche ich meine.." Die Jüngere lag auf ihrem Bett, starrte zur Decke und schwieg bloß. "Ich schätze mal, dass heißt nein..", schloss sie daraus. "Ich muss mich auf jeden Fall bei Davis entschuldigen.. am besten jetzt gleich noch.." Hikari klemmte das Telefon zwischen Schulter und Ohr und stand auf. "Meinst du, er ist zu Hause?", fragte Sora und klang nicht sehr zuversichtlich. "Ich habe keine Ahnung.. aber ich muss es auf jeden Fall versuchen!" Sora seufzte. "Ja gut.. weißt du auch schon, was genau du ihm sagen willst?" Kari ging auf den Blumestrauß zu und betrachtete ihn. "Das.. sehe ich dann... kannst du noch kurz zu mir kommen..? Ich bräuchte da noch bei etwas anderem Hilfe.." Zuerst war Sora nicht ganz klar, was Kari damit meinte, aber dann ging ihr ein Licht auf. "Du weißt nicht, was du anziehen sollst?" "... ja.. genau.." "Ich bin sofort bei dir!", Sora legt auf und Hikari legte das Telefon auf den Schreibtisch. Ihr Blick lag noch immer auf dem Blumenstrauß. "Ich sollte mir wirklich Gedanken machen, was ich genau zu ihm sagen will..." Sie seufzte leise und ging hinüber zum Fenster. Gedankenverloren sah sie hinaus, bis auf einmal eine ihr wohlbekannte Person den Fußweg entlang wankte. "Davis??!!", dachte sie und öffnete sofort das Fenster. "Davis!", rief sie. Der Angesprochene blieb kurz stehen und sah zu ihr. "Warte Davis, ich muss mit dir reden!" Der Junge blickte sie verständnislos an und trottete weiter. Kari zog sich so schnell wie mögliche Schuhe und Jacke an und raste nach draußen. Sie hatte Davis ziemlich schnell eingeholt, weil dieser wirklich nur vor sich hin stolperte. "Davis...", sie legte ihre Hand auf seine Schulter, um ihn zum stehen zu bringen. Der Junge blieb ganz ruhig stehen, drehte sich allerdings nicht zu ihr. "Ich habe schon verstanden Hikari. Du brauchst mir das nicht zu erklären." Sie schüttelte den Kopf. "Nein.. du hast es vollkommen missverstanden." Sie ging die paar Schritte vor, um ihn ins Gesicht schauen zu können, dabei erschrak sie fürchterlich. Eine Platzwunde auf der Stirn, ein blaues Auge und eine geschwollene Lippe zierten sein Gesicht. "Was ist passiert?" "Hatte ne Auseinandersetzung.", kam die knappe Antwort. "... das sehe ich. Mit wem? Warum?", sie sah in seine Augen. Fast seine ganze Stirn war vollgeschmiert mit mittlerweile getrocknetem Blut. "Ist doch egal." Er wich ihrem Blick aus. Kari konnte die Kälte, die von ihm ausging, nicht ertragen. Nacheinander rollten ihre einzelne Tränen über die Wange. "Bitte sag's mir doch..."
 

Sora kämmte noch schnell ihre Haare und lief dann zur nächsten S-Bahn, um zu Kari zu fahren. Eigentlich hatte sie ja mit einer freudigeren Nachrichtig gerechnet, als sie vorhin bei ihre angerufen hatte. Aber es sollte wohl nicht so sein.. Nach einer kurzen Fahrt stieg sie auch schon wieder aus und lief den kurzen Weg zum Haus der Yagamis. Sie drückte auf die Klingel und wartete geduldig. Zuerst machte gar keiner auf, was sie ziemlich verwunderte. Dann klingelte sie noch einmal und Tai öffnete die Tür. "Was willst du?" Sora blickte ihn etwas erschrocken an. Er sah nicht gut aus. Irgendwie.. so total heruntergekommen. Überhaupt war es das erste Mal seit langem, dass sie ihn ohne Sonnenbrille sah. "Ähm.. ich wollte zu Kari." Tai seufzte. Er drehte sich nach hinten. "Kari?? Bist du da??", rief er in die Wohnung, aber es kam keine Antwort. "Sie ist nicht da." "Aber.. das kann nicht sein.. ich habe doch vorhin noch mit ihr gesprochen.." "Überzeug dich doch selbst..", Taichi klang ziemlich genervt und ging dann wieder ins Wohnzimmer. Sora sah ihm nach und begab sich dann zu Karis Zimmer. Vorsichtig klopfte sie an. Doch es kam keine Antwort. Nach einigem Zögern öffnete sie einfach die Tür, aber Kari war nicht da. "Komisch..." Sora schüttelte leicht den Kopf. Sie wollte wieder zurück und kam dabei am Wohnzimmer vorbei. Tai lag ausgestreckt auf der Couch und starrte zum Fernseher. "Ich sollte die Chance nutzen...", dachte sie und betrat vorsichtig den Raum. Der Braunhaarige blickte nicht mal vom Fernseher auf. Sie nahm all ihren Mut zusammen und setzte sich auf den Sessel. "Können wir.. vielleicht reden..?" "Wir haben nichts zu reden." Sora seufzte innerlich. "Wie kommt's dass du an einem Samstagabend hier alleine rumhängst? Sonst bist du doch immer unterwegs.." "Geht dich nichts an." Die ganze Zeit über blickte er sie nicht an. So langsam wurde sie immer unsicherer. "Tai, darf ich dir eine Frage stellen?" "Wenn ich nein sage, machst du es trotzdem.." Sora atmete tief durch. "Warum hast du Kari geschlagen?" Im ersten Moment erwiderte er ganz nichts. Dann setzte er sich auf. "Sie hat in Sachen rumgewühlt, die sie nichts angehen." Seine Stimme, die bis vorhin schon fast wieder normal geklungen hatte, war nun wieder eisig. "Aber.. sie ist deine Schwester.." Sora konnte und wollte das nicht verstehen. Tai und Kari hatten immer eine wunderbare Beziehung zueinander gehabt. Ständig hatte er sich um sie gekümmert, um sie gesorgt, ihr geholfen. "Das gibt ihr trotzdem nicht das Recht dazu!" Seine Stimme klang aufgebracht und sie rutschte automatisch ein Stück nach hinten auf dem Sessel. "Tai, was ist nur aus dir geworden? Ich erkenne dich gar nicht mehr wieder." Sie versuchte in seine Augen zu schauen, aber er wich ihrem Blick aus. "Ich hab mich verändert. Ja und? Wurde auch mal Zeit." Er stand auf machte sich daran zu gehen, doch blieb er noch kurz in der Türe stehen und sah sie direkt an. "Das habt ihr doch alle von mir verlangt, oder nicht? "Werde endlich einmal erwachsen Taichi..", waren das nicht eure Worte?" Ohne eine Reaktion abzuwarten, verließ er das Wohnzimmer endgültig und ging in sein Zimmer. Sora konnte das Geräusch eines umdrehenden Schlüssels vernehmen. Er hatte sich eingeschlossen. Sie saß ziemlich starr da. Mit einer solchen Antwort hatte sie nicht gerechnet.
 

Davis hatte noch immer nicht auf Karis Frage geantwortet. Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet. Hikari hielt das nicht aus, sie hakte sich bei ihm unter und zog ihn dann mit zu sich nach Hause. Er wehrte sich nicht dagegen. "Ich bin wieder da!", rief sie in die Wohnung, aber es kam keine Reaktion. Aus dem Zimmer ihres Bruders war nur laute Musik zu hören, was darauf schließen ließ, dass er wieder schlecht gelaunt war. Kari führte Davis in ihr Zimmer und setzte ihn auf ihr Bett. "Warte hier.. ich bin gleich wieder da." Der Angesprochene nickte nur etwas und blieb ruhig sitzen. Kurz darauf war das Mädchen mit einer Schale voller Wasser und einem Waschlappen wieder da. Es stellte die Schale auf den Schreibtisch und tunkte den Lappen ins Wasser. Vorsichtig strich sie ihm dann damit über die Stirn. "Tut es doll weh?", fragte sie leise. Der Junge zuckte nur mit den Schultern. Es machte Kari Angst, dass er überhaupt nichts mehr sagte. Sanft tupfte sie weiter über sein Gesicht, in der Hoffnung, dass bald alles besser sein würde.

One Change

Takeru schloss die Tür zur Wohnung auf und bat seinen älteren Bruder hinein. Sie gingen beide in das Wohnzimmer und ließen sich auf die Couch fallen. "Mensch Matt, du bist vorhin echt genau zum richtigem Zeitpunkt gekommen." Der Ältere nickte bloß. "Wenn du und deine Security Leute nicht da gewesen wären... ich mein.. Daisuke sah echt ziemlich wütend aus." "Was war denn überhaupt los? Was hast du bei Hikari zu suchen gehabt?" Takeru kaute lässig auf seinem Kaugummi. "Na ja.. sie hatte mich angerufen.. und da bin ich halt zu ihr gegangen. Ich dachte, ich könnte sie vielleicht etwas trösten..", Ein dreckiges Grinsen huschte über seine Lippen, welches Yamato nur erwiderte. In seinem Inneren fühlte sich T.K. allerdings vollkommen niedergeschlagen, doch das wollte und konnte er seinem Bruder nicht zeigen. Damit würde er ihm nur zeigen, dass er schwach war, nicht perfekt wie der Ältere. In Gedanken versunken ließ er eine Kaugummiblase zerplatzen. Sein Bruder war erfolgreich mit der Band, erfolgreich bei den Mädchen, alle mochten ihn, alle liebten ihn. In dessen Gegenwart fühlte er selber sich immer so klein, so nutzlos, so wie ein Versager. Deswegen hatte er damals mit dem Basketballspielen angefangen. Er wollte auch etwas erreichen und es war ihm ja auch gelungen. "Was ist los Kleiner? Träumst du?" "Eh? Was?" T.K. schüttelte etwas den Kopf. "Ich habe dich gefragt, ob du sie denn nun auch getröstet hast?" "Nein.. also zumindest nicht so.." Er seufzte. "Sie hat mich nach meinem Wappen gefragt." "Wappen?", Matt schaute den Jüngeren verständnislos an. T.K. nickte. "Ja.. unsere Wappen.. weißt du nicht mehr? Du das hast das Wappen der Freundschaft getragen.. und ich das der Hoffnung." Yamato runzelte die Stirn. "Sie hat mich gefragt, ob meins noch leuchtet.." Takeru stand auf und ging kurz in sein Zimmer, um eine kleine Schatulle zu holen. Kurz darauf setzte er sich wieder auf die Couch neben seinen Bruder und öffnete die Schatulle. Er zog das Amulett zusammen mit dem Wappen der Hoffnung heraus. Mit der rechten Hand umschloss er es und machte die Augen zu. "T.K.! Was tust du da?" Leicht erschrocken zuckte der Angesprochene zusammen und öffnete seine Augen wieder. Sein Blick war starr auf das Wappen gerichtet, aber es leuchtete nicht. Er legte es langsam wieder zurück und versuchte seine Enttäuschung zu verbergen. Matt schüttelte nur etwas den Kopf. "Ich weiß gar nicht mehr, ob ich meins überhaupt noch besitze.. Na ja, auch egal. Ich muss dann auch mal wieder los. Pass auf, dass du Davis nicht noch mal über den Weg läufst." Mit diesen Worten verabschiedete er sich und verschwand.
 

Sanftes Vogelgezwitscher drang in das Ohr des Jungen und weckte ihn langsam. Die Sonne schien in den Raum und erhellte alles etwas. Verwirrt blinzelte er. Wo war er hier? Das war auf keinen Fall sein Zimmer. Und warum schmerzte sein ganzer Körper? Langsam, ganz langsam richtete er sich auf und sah sich um. Mit der rechten Hand strich er sich durchs Haar. So langsam kamen Davis' Erinnerungen an den gestrigen Abend wieder. Er sah den blonden Jungen vor sich, wie er ihn provoziert hatte, bis er sich nicht mehr zurückhalten konnte und auf ihn einschlagen wollte, doch dann war Matt, der ältere Bruder des Blonden, gekommen zusammen mit seiner ganzen Security und sie hatten auf ihn eingeschlagen. Drei starke, breitgeschulterte Muskelprotze hatten auf ihn getreten und zu Boden geworfen. Kurz danach hatte er wieder Kari getroffen. Sie hatte ihn mit reingenommen, aber er hatte kein Wort mit ihr geredet.. den ganzen Abend nicht mehr. Sie hatte sein Gesicht gewaschen und ihn danach zur Couch in ihrem Zimmer gebracht, wo er bis eben noch geschlafen hatte. Langsam drehte er seinen Kopf in die Richtung ihres Bettes. Aber dort war sie nicht mehr. Er fühlte sich so leer und erschöpft. Warum war sie so nett, wenn sie sich doch nicht für ihn interessierte? Er hielt es nicht mehr aus. Sie empfand nur Freundschaft für ihn, dessen war er sich nach dem gestrigen Vorfall wieder sicher, aber er konnte damit nicht umgehen. Langsam schob er die Decke beiseite und rieb sich den Schlaf aus den Augen, wobei das linke verdammt weh tat. Er setzte sich auf und seufzte. Sein Blick fiel auf den Blumenstrauß, den er ihr gestern mitgebracht hatte. "Ich werde jetzt einfach gehen und ihr dann am besten für die nächsten Wochen aus den Weg gehen.. ich halte das nicht anders aus..", dachte er und stand dann auf. Aus der Küche waren einige Geräusche zu hören, aber er wollte Frau Yagami nicht begegnen und schlich den Flur entlang. Sie würde nur jede Menge Fragen stellen, auf die Daisuke wahrscheinlich selbst keine Antworten hatte. Gerade wollte er die Klinke der Haustüre runterdrücken, als plötzlich hinter ihm jemand aus der Küche kam. "Hey Schlafmütze, du bist ja auch schon wach!" Ihre Stimme klang so freundlich. Nur langsam drehte er sich zu ihr. Er wusste nicht, ob er was sagen sollte und lächelte gequält. Doch als er sich dann ganz zu ihr gedreht hatte, klappte ihm überrascht die Kinnlade ein Stück nach unten. "W.. was.. hast du.. mit deinen .." "Mit meinen Haaren?" Sie lächelte ihn an und drehte sich einmal vor ihm im Kreis. "Gefällt es dir etwa nicht? Ich dachte, es wird mal wieder Zeit für eine Veränderung." Davis musterte sie genauer. Nicht nur, dass sie ihre Haare endlich wieder hellbraun gefärbt hatte, nein auch ihren Klamottenstil hatte sie wieder vollkommen geändert. Anstatt ihrer üblichen Baggyhosen und einem weiten Shirt trug sie einen knielangen Rock und dazu ein rosanes Top. Er schluckte etwas. "Sieht.. gut aus.." Sie nahm seine Hand und zog ihn mit in die Küche. "So.. jetzt gibt es erst mal Frühstück!" "Aber.." Innerlich verzweifelte Davis. Eigentlich wollte er doch schon weg sein, und sie eine zeitlang nicht mehr sehen.

Sie tat währenddessen erst mal so, als hätte es gestern nicht gegeben und servierte ihm sein Frühstück. Zögerlich begann er zu essen und vermied es sie anzuschauen. Es herrschte einige Zeit Stille, bis Kari wieder das Wort ergriff. "Möchtest.. du jetzt vielleicht über gestern reden?" Er schüttelte bloß den Kopf und sie seufzte leise. Für ihn gab es da nicht viel zu reden. Klar, sie wollte wissen, mit wem er sich geprügelt hatte, aber er wollte nicht zugeben, dass er Takeru gegenüber die Geduld verloren hatte. Das würde alles doch nur noch schlimmer machen. Schweigend aß er weiter. Die ganze Zeit war er darum bemüht, Kari nicht ständig anzusehen. Kaum hatte er den letzten Bissen hinuntergeschluckt, stand er auf und wollte sich verabschieden. "Danke, für das Frühstück..", sein Blick war wieder auf den Boden gerichtet. "Ich geh dann jetzt mal.." "Aber Davis..." Doch der Junge stand schon an der Haustür. "Bitte warte doch,... wenn du jetzt gehst, wie werden wir uns dann das nächste Mal gegenübertreten?" Ihre Stimme zitterte etwas. Sie hatte Angst, dass er ihr nun aus dem Weg gehen würde, und womöglich erst mal so tat, als würde er sie nicht mehr kennen. Der Junge schüttelte bloß leicht den Kopf und verschwand dann.

Look in the Past

hey! ^^ also erstmal wirds wohl zeit, dass ich mich für all die lieben kommentare bedanke.. DANKE!!! ihr seid wirklich total lieb =)

*immer ganz gerührt ist*
 

@scorpion05 mh.. wenn du dieses Kapitel liest, erhältst du einen kleinen Einblick, was mit Tai los ist.. ^.~
 

@Momoko_89 oO Hoffentlich liegst du noch nicht auf dem Sterbebett... Mh.. wegen TK und Kari... ich kann da nichts versprechen.. ^^'
 

@LaChouchoute Sry, konnte leider auf deinen Wunsch nicht mehr so eingehen, weil ich schon mit diesem Kapitel begonnen hatte.. aber beim nächsten werden Matt und Mimi eine größere Rolle spielen.. versprochen! ^.~
 

@Sukilia öhm.. war schnell genug? ^^
 

@Xell Freut mich, dass es dir gefällt! ^.^
 

@BladerTala Tjoa.. hab dieses Mal ne Menge verraten, oder? ^^
 

@LinTakaishi Tjoa.. so ganz stehen die Pairings noch net fest.. aber ich hab da schon so einige Vorstellungen.. *g* Und ja, ich war/bin im EMF SoraYagami ^.~
 

So.. und nu viel Spaß! ^.~
 

Die ehemaligen Digiritter saßen alle zusammen im Übungsraum der Teenage Wolves. Na ja.. eigentlich war es mehr ein Keller, aber das interessierte ja niemanden. Hier hielten sie sich sehr oft auf, um sich zu treffen und miteinander Spaß zu haben. Matt war dabei etwas an seiner Gitarre richtig einzustellen. Sora sah ihm dabei lächelnd zu. Die Beiden waren nun schon seit über einem halben Jahr ein glückliches Paar. Zwar kriselte immer mal wieder zwischen ihnen, aber an diesem Abend waren sie glücklich. Kari saß auf der Couch, rechts von ihr TK und links von ihr Davis, der gerade versuchte, irgendwelche Witze zu machen, um sie zum Lachen zu bringen. Doch das interessierte sie gar nicht. Sie war vielmehr damit beschäftigt ein anscheinend wichtiges Gespräch mit ihrem blonden Sitznachbarn zu führen. Man sah Davis richtig an, wie er immer mehr verzweifelte und deswegen immer dämlichere Witze machte. Yolei und Izzy saßen auf einer anderen Couch und betrachteten irgendwas auf Izzys Laptop. Mimi war gerade erst aus den USA zurückgekehrt und versuchte mittlerweile Matt zu beweisen, dass sie singen konnte und unbedingt in seine Band aufgenommen werden musste. Ihre Stimme war wirklich sehr gut, aber Yamato versuchte ihr nun wohl schon zum fünften Male klarzumachen, dass die Band eine reine Jungenband bleiben sollte. Sora war das auch ganz lieb so. Sie hatte schon seit einigen Tagen den Verdacht, dass Mimi insgeheim auf Matt stand. Tai stand in der Mitte des Raumes und dribbelte seinen Ball vor sich hin. Er war direkt vom Training hierher gekommen. Ab und zu warf er einen schüchternen Blick auf Matt und Sora. So wie jetzt gerade, als sie sich küssten. Es versetzte ihm einen Stich und er drehte sich schnell wieder weg. Er bemerkte nicht, dass auch Mimi diese Szene zu verletzen schien. Dafür war er viel zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt. "Verdammt.. ich bin der Träger des Wappens des Mutes und habe es nicht mal geschafft, ihr zu sagen, was ich für sie empfinde.. ich bin so eine lächerliche Gestalt.." Er biss sich leicht auf die Unterlippe und spielte weiter mit seinem Ball. Er kickte ihn abwechselnd mit beiden Füßen Richtung Decke. "Hey Sora, sieh mal, kannst du das auch so lange durchhalten wie ich?", er drehte sich grinsend zu ihr und machte weiter. Wenigstens freundschaftlich konnte er ihr noch nahe sein. Das war ihm schon viel wert. Sie sah zu ihm rüber. "Ja klar kann ich das auch..", sie grinste. "Na.. kannst du es denn auch so schnell?" Tai erhöhte das Tempo und bekam damit irgendwie Schwierigkeiten. Noch bevor er den Ball stoppen konnte, krachte dieser scheppernd in das aufgebaute Schlagzeug. "Oh oh...", brachte er nur hervor und drehte sich mit einem verschmitzten Grinsen zu den anderen. "Tut mir Leid.." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und damit war für ihn die Sache gegessen, doch Matt sah das anscheinend anders. "Das tut dir Leid??" In seiner Stimme konnte man richtig die Wut mitschwingen hören. "Hast du auch nur eine leise Ahnung davon, was die Instrumente hier wert sind?" Seine Stimme wurde immer lauter. Sora war überrascht über diese Reaktion, genauso wie alle anderen. Sie verfolgten das Geschehen aufmerksam. Tai hob entschuldigend die Hände. "Hey Alter, es ist doch nichts passiert.. krieg dich wieder ein.." "Nein, es ist nichts passiert. Noch nicht!! Verdammt Tai, kannst du nicht endlich mal, etwas besser aufpassen?!" "Aber wieso denn? Bis jetzt habe ich noch nichts schlimmes verbrochen.. ich weiß auch gar nicht, was du dich so aufregst.." Der Braunhaarige ging rüber zum Schlagzeug und hob seinen Ball auf. "Ach nein? Mir fallen schon genügend Unfälle ein, an denen du beteiligt warst! Ich sage nur Schulfenster.. wie viele hast du da schon zerdeppert? Wie oft haben wir schon deine Schuld auf uns genommen, damit du nicht wieder Hausarrest bekommst?" Es schien, als hätte sich bei Matt in der letzten Zeit ziemlich viel Wut und Ärgernis aufgestaut. Sora griff nach seinem Arm und streichelte ihn sanft, um ihn etwas zu beruhigen, aber anscheinend brachte es nicht viel. "Ich hasse es, dass du dich immer so kindisch aufführen musst! Du bist ja noch schlimmer als Davis! Und der ist immerhin drei Jahre jünger als du!" Tai hörte sich das Ganze schweigend an. "Und weißt du noch was, Taichi? Ich bin nicht der einzige, der denkt, dass du dich extrem kindisch aufführst, auch die anderen denken so!" Nun zuckte der Braunhaarige etwas zusammen. Ständig wurde ihm gesagt, dass er sich wie ein kleines Kind verhalte. Fast täglich bekam er das von Lehrern und Eltern zu hören. Aber nun auch noch von seinen besten Freunden? Das traf ihn dann doch. Sein Blick fiel auf Sora, diese starrte zu Boden. "Na los, nun sagt ihm, unserem "Anführer", doch endlich mal eure Meinung! Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür!" Tai ließ seinen Blick durch den Keller schweifen. Die meisten schauten betreten zu Boden. Alle vermieden es ihn anzuschauen. "Leute..", sprach Matt die anderen an. "Tut nicht so. als hättet ihr mit dem hier nichts zu tun.." Da räusperte sich Mimi. "Also.. ich muss Matt schon zustimmen. Zwar bin ich erst seit ein paar Tagen wieder hier, aber mir ist schon aufgefallen, dass du noch immer derjenige bist, der sich am kindlichsten verhält. Du bist noch genau wie früher. Kein Stück reifer.." Tai machte einen Schritt zurück. Er hatte nicht damit gerechnet, dass wirklich jemand Matt zustimmen würde. Hilfesuchend blickte er erst zu Sora, dann zu seiner Schwester. Er fühlte sich, als wäre ihm mitten ins Gesicht geschlagen worden. Matt sah währenddessen die ganze Zeit über Sora an. Der Blonde wollte, dass sie sich auch dazu äußerte, denn ihm war klar, Soras Worte würde Tai auf jeden Fall ernst nehmen. Endlich schaute Sora ihren besten Freund wieder an. Sie musste ihre Worte mit Bedacht wählen, sie wollte ihn nicht unnötig verletzen, aber ihm dennoch klarmachen, dass Matt auf irgendeine Art und Weise schon Recht hatte. "Tai, du weißt doch, wir haben dich wirklich alle sehr gerne...", begann sie und merkte, dass er leicht bei diesen Worten zusammenzuckte. "Aber es wäre mal schön, wenn du langsam Erwachsen werden würdest, wenn du nur etwas mehr Verantwortung für dein Handeln übernehmen würdest." Sie seufzte leise. "Letzte Woche zum Beispiel im Chemieunterricht... als wir selber die Versuche durchführen durften. Du warst so hibbelig und hast wieder überhaupt nicht aufgepasst.. und schwupp.. hattest du den brennenden Bunsenbrenner umgeworfen und damit fast Nami getroffen... So was passiert dir einfach ständig." Tai sah wütend und verletzt zu Sora. Wieso sagte sie so etwas? "Aber.. ich war schon immer so. Das hat euch doch sonst nicht gestört..." Er sah wieder alle nacheinander an. "Früher war auch alles..", ergriff Matt das Wort wieder. "Wir sagen dir das als Freunde Taichi... also nimm es bitte ernst und versuche dich zu ändern." Freunde? Dass der Braunhaarige nicht lachte. Nicht nur, dass Yamato ihm seine Sora wegnahm, nein, jetzt versuchte er auch noch alle ihre gemeinsamen Freunde auf seine Seite zu ziehen, sie gegen ihn, Tai, aufzuhetzen. Langsam ballte sich seine rechte Hand zu einer Faust. "Leute.. jetzt mal ganz im Ernst.. ihr seid wirklich alle der Meinung, ich sollte mich ändern??" , fragend blickte er einen nach dem anderen an und zu seinem Entsetzen nickten alle ohne Ausnahme. Damit er hatte nicht gerechnet. Niemals. Weitere Wut stieg in ihm auf. Wie lange ging das nun schon so, dass alle so über ihn dachten? Wahrscheinlich redeten sie auch immer alle über ihn hinter seinem Rücken. Hatten sie sich schon alle gemeinsam über ihn lustig gemacht? Er konnte es einfach nicht glauben. In seinen Gedanken tauchten Bilder auf, in denen Yamato umringt von all ihren Freunden stand und Witze über den blöden, kindischen Taichi machten. Und alle lachten darüber.. und am lautesten lachte Sora. Er schüttelte den Kopf. Nein, das durfte nicht sein. "Wenn ihr das so seht, dann war's das... ihr werdet mich nie wieder sehen!" Seine Worte erfüllten den Raum. Jeder einzelne starrte zu dem ehemaligen Anführer. Zu dem Zeitpunkt glaubte noch jeder, am nächsten Tag, spätestens in einer Woche wäre alles wieder so wie sonst, aber da hatten sie sich geirrt..
 

Erschrocken schlug sich Sora die Hand vorm Mund. Sie war es gewesen! Sie hatte gesagt, Tai solle endlich Erwachsen werden! Warum war ihr das erst jetzt wieder eingefallen? Hatte sie das so verdrängt in den letzten Jahren? Krampfhaft versuchte sie sich daran zu erinnern, was danach genau geschehen war. Denn Tai hatte sich verändert, aber wie? Da musste noch irgendwas anderes hinter stecken. Ihr fiel wieder ein, dass Taichi sich danach andere Freunde gesucht hatte. Falls man solche Leute überhaupt Freunde nennen konnte. Die Jungs waren ziemlich üble Gesellen gewesen. Sie schluckte.. "Sora.. streng dich an! An was kann ich mich noch erinnern?", fragte sie sich.

~I will always protect you~

Vorwort:

Ein dickes ENTSCHULDIGUNG, dass es so lange gedauert hat, bis ich weiter geschrieben hab.. ich hoffe, ihr seid nicht böse =(
 


 

"Wow.. das hier sieht ja gar nicht mal so schlecht aus.." Die Brünette zog ein rotes, bauchfreies Top vom Kleiderständer neben sich. Sehr genau musterte sie es. Sie befand sich in einem der angesagtesten Shops für Sportbekleidung. Den ziemlich hohen Preis beachtete sie gar nicht weiter. "Ich glaub, das werde ich mal anprobieren..." Kaum war dieser Gedanke durch ihren Kopf gegangen, schon war sie in einer der Umkleidekabinen verschwunden. Die Kabinen hier konnte man nicht mit denen in normalen Geschäften vergleichen, wo es total eng war und man sich kaum bewegen konnte. In aller Ruhe zog sie das Top an und betrachtete sich im Spiegel. Sie sah, dass es ihr gutstand, aber sie wollte noch eine Bestätigung haben und verließ die Umkleide, um zu einer der Verkäuferinnen zu gehen. Sie bemerkte, dass einige männliche Kunden mit ihren Blicken an ihr hängen blieben und sie genoss es. Das war einfach ein wunderbares Gefühl. Gerade hatte sie eine Verkäuferin entdeckt und wollte zu ihr gehen, da erkannte sie einen braunen Wuschelkopf, der nun den Laden betrat und ebenfalls in ihre Richtung sah. Sie konnte nicht sagen, ob er sie nun anblickte oder ob es nur zufällig die Richtung war, denn er trug, wie so oft, eine Sonnenbrille. Zögernd blieb sie stehen, als er dann plötzlich auf sie zugelaufen kam. "Hey Süße..", begrüßte er sie lässig und kaute nebenbei auf seinem Kaugummi. Genervt verdrehte sie ihre Augen. "Ich hab keine Zeit für Loser wie dich.." "Loser? Seit wann bin ich ein Loser?" Seine Stimme klang gespielt empört und ein arrogantes Grinsen umspielte seine Lippen. Am liebsten hätte Mimi ihm in diesem Augenblick eine gescheuert, sie wusste gar nicht, auf was er sich so viel einbildete. "Wie sonst nennt man Leute, die ihr ganzes Team ins Unglück stürzen und nicht mal mehr die einfachsten Spiele gewinnen?", fragte sie herausfordernd. Taichi zuckte leicht zusammen, ließ sich aber nichts weiter anmerken. "Man kann mal nen schlechten Tag haben, Süße.." "Tut mir echt Leid für dich, aber du hast nicht nur einen schlechten Tag. Ich erinnere mich nur zu gerne daran, wie jämmerlich du ausgesehen hast, als du in der Halbzeit in dieser Ecke gehockt hast. Wie ein kleines Kind das gleich anfängt zu weinen.." Ihr Lächeln wurde immer kühler und in diesem Moment genoss sie es zu sehen, dass sie ein weiteres Wortgefecht gegen Taichi gewonnen hatte. Dieser fühlte sich plötzlich wieder wie erschlagen. Er wusste sofort welche Situation Mimi meinte. Lässig fuhr er sich mit der linken Hand durchs Haar. Er durfte sich nichts anmerken lassen. Er musste stark sein. Aber wie sollte er darauf reagieren? In seinem Kopf ratterte es regelrecht auf der Suche nach einer passenden Antwort. Bevor ihm jedoch etwas einfiel, drehte sich Mimi schon wieder um. "Wie ich schon sagte, ich hab keine Zeit.." Eilig stolzierte sie davon.
 

Nervös strich Sora sich wohl nun schon zum zehnten Male die Haarsträhne hinters Ohr zurück. Ihr Blick wanderte die ganze Zeit zwischen der Wanduhr und der Tür des Zimmers hin und her. Ihre Fingerspitzen kribbelten etwas vor Aufregung. Wie war sie auf diese schwachsinnige Idee gekommen? Sie hörte wie die Haustür geöffnet wurde und sich jemand dem Zimmer näherte. Schnell holte sie noch mal tief Luft, sie hatte ja keine Ahnung, wie er gleich reagieren würde. Die Zimmertür wurde etwas geöffnet, durch einen kleinen Spalt drang Licht ein. "Ich hab keinen Hunger, verdammt! Kapierst du das nicht?!", rief er Richtung Küche und er betrat das Zimmer. Völlig genervt ließ er die Tür ins Schloss fallen. Anscheinend hatte er sie noch gar nicht bemerkt. Na gut, sie saß auch in einer dunklen Ecke. Helle Ecken gab es hier auch gar nicht, schließlich waren den ganzen Tag über die Rollos runtergezogen. Sora räusperte sich. "Ähm.. hi Taichi.." Klappernd fiel die Sonnenbrille zu Boden, die er sich gerade aus dem Gesicht genommen hatte. Sichtlich erschrocken drehte er sich zu ihr. "Was tust du hier...?", fragte er in einem bedrohlich ruhigen Ton. Sora schluckte. "Ich wollte mit dir reden." Ohne darauf zu reagieren, fragte er: "Was hast du hier in meinem Zimmer verloren?" Mit langsamen Schritten kam er auf sie zu. Sofort stand sie auf. Sie spürte eine Gänsehaut über ihren Rücken laufen. "Tai, bitte.. deine Mutter hatte mich reingelassen und ich hab mich nur hierhin gesetzt.. ich hab nichts angerührt oder so.." Mittlerweile war der früher kräftige Junge nur noch einige wenige Zentimeter von ihr entfernt. Er war stehen geblieben und das erste Mal seit langem sah sie ihm wieder in die Augen. Sie sahen müde und erschöpft aus und auf irgendeine Weise ermattet. Wieder sprach er mit seiner ruhigen Stimme, die dann allerdings immer lauter wurde. "Du hast hier nichts zu suchen!" Ohne Vorwarnung verpasste er ihr eine schallende Ohrfeige, durch deren Wucht Sora erst mal wieder nach hinten aufs Sofa fiel. Ein brennender Schmerz machte sich bemerkbar. Tränen rannen über ihre Wange. Damit hatte sie nicht gerechnet, niemals. Sie war vollkommen durcheinander. Sie konnte nicht mal einen klaren Gedanken fassen. "Tai hat mich geschlagen.. Tai hat mich geschlagen..", war das einzige, was ihr in diesem Moment durch den Kopf ging. Sie begann zu schluchzen. Mit der linken Hand hielt sie sich ihre schmerzende Wange. Ihr ganzer Körper zitterte. Einige Minuten saß sie einfach nur vollkommen verstört da, auch Taichi rührte sich nicht, sondern starrte sie nur an. Dann plötzlich streckte er seinen Arm nach ihr aus. "Sora.." Wie sie so da saß und weinte... ihm kamen plötzlich Erinnerungen von früher wieder in den Sinn. Er wollte sie doch immer beschützen.. das hatte er versprochen, oder?
 

"Hey Tai-chan! Jetzt hör mir doch mal zu!" Das kleine Mädchen mit den roten Haaren, die zu zwei kleinen Zöpfen an den Seiten gebunden waren, stieß seinem besten Freund leicht mit dem Ellenbogen in die Seite. Doch dieser ließ sich gar nicht davon stören. Er war gerade dabei einen riesigen Hamburger zu verschlingen, den seine Mom so eben zubereitet hatte. Dieser war zwar noch ziemlich heiß und er verbrannte sich nicht nur die Zunge daran, aber das interessierte ihn doch nicht. Er hatte Hunger! Seine Mutter war in der Küche und machte schon mal den Abwasch, man konnte hören, dass sie nebenbei ein Liedchen summte. Sora und er saßen im Wohnzimmer und nebenbei lief noch irgendeine Kindersendung im Fernsehen. Endlich hatte er seinen Hamburger zu Ende hinuntergeschlungen. Zufrieden ließ er sich nach hinten gegen die Lehne fallen. "Tai, ich hab mit dir geredet." Seine Kameradin verzog schmollend das Gesicht und sah ihn vorwurfsvoll an. "Was ist denn Sora-chan?" Die Kleine verschränkte die Arme vor der Brust und streckte ihm die Zunge raus. Das konnte er natürlich nicht auf sich sitzen lassen und mit lautem Geschrei stürzte er sich auf sie. Er kitzelte sie von oben bis unten durch. "Nein, hör.. auf!" Sora kicherte und wand sich unter ihm. "Bitte.." Sie hatte schon jede Menge Tränen in den Augen, aber alle ihre Versuche sich von ihm zu befreien gingen ins Leere, er war einfach stärker. Nach einigen Minuten hörte er dann auf und sah sie breit grinsend an. Sie wischte sich die Tränen weg und sah ihn dabei an. "Du bist gemein.." "Nein, bin ich nicht!", protestierte er sofort. "Doch bist du.. du bist ja soo~ gemein, wie niemand anderes auf dieser Welt." Wieder streckte sie ihm die Zunge raus. "Ach ja..? Mh~ Dann brauch ich ja jetzt gar nicht mehr mit dir zu reden." Er drehte sich beiseite und musste innerlich grinsen. Er kannte sie gut und wusste genau, dass sie jetzt gleich nachgeben würde. Und tatsächlich.. er spürte, wie er von hinten umarmt wurde. "Nein.. du bist natürlich nicht gemein! Du bist der liebste Taichi, den ich kenne.. und mein bester Freund!" Sie drückte sich an ihn und schmiegte ihr Gesicht gegen seins. Er drehte sich langsam aus ihrer Umarmung und sah ihr in die Augen. "Und du bist meine beste Freundin."

"Schön... also lass mich nie alleine Tai.. ich werde auch immer für dich da sein.." Sein Blick wurde ernster. "Keine Sorge Sora. Ich werde dich nie alleine lassen und dich immer beschützen. Dir wird niemals etwas passieren, so lange ich da bin.." Glücklich lächelte sie ihn. "Danke.." In der Tür zum Wohnzimmer stand mittlerweile Frau Yagami. Sie lächelte die beiden Kinder zufrieden an und war froh, dass sie so gute Freunde waren.
 

"Fass mich nicht an!!", schrie sie und schlug seine Hand beiseite. Sie war noch immer vollkommen durcheinander und aufgelöst, aber sie wusste, sie wollte nicht von ihm berührt werden. Beinahe panisch sprang sie auf. "Verdammt Tai! Das war echt zu viel! Werde doch mit deinen scheiß Problemen alleine fertig!! Mich wirst du nicht mehr wieder sehen!!", schrie sie unter Tränen und rannte dann zur Tür. Taichi sah ihr kopfschüttelnd nach. Er fühlte sich plötzlich wieder unheimlich müde und erschöpft. Eigentlich realisierte er ihre Worte auch gar nicht richtig. Die Erinnerungen von vorhin waren schon längst wieder vergessen und machten dafür wieder dem Ärger über seine Mutter und Sora Platz. Warum hatte sie Sora überhaupt reingelassen? Warum mischte Sora sich überhaupt ein?

Nervös zupfte Kari an ihren Haaren rum. Saß auch noch alles so wie vorher? Fragend sah sie zu Sora hinüber. Diese blickte teilnahmslos in die Runde. Ihr stand regelrecht ins Gesicht geschrieben, dass sie keine Lust auf diese Veranstaltung hatte. Eigentlich wollte sie nicht hier sein, aber die Jüngere hatte sie überredet. Seit ihrem Treffen mit Tai war sie nicht mehr bei den Yagamis gewesen. In den vergangenen Wochen war Hikari immer zu ihr gekommen. Sora lehnte es ab, in der nächsten Zeit einen Fuß in dieses Haus zu setzen. Und nun saß sie hier... in der Aula der Schule. Die Schule feierte heute irgendein Jubiläum, um was für eins es sich handelte, war ihr entgangen. Und wahrscheinlich würde auch gleich Taichi hier auftauchen. Sora schüttelte leicht den Kopf.

Die Aula war noch recht leer. Nur hier und da standen einige Schüler und Lehrer an den Tischen und tranken etwas. Auf der Tanzfläche war noch niemand. Kari zupfte weiter an ihrer Frisur rum, so langsam machte sie Sora damit nervös. "Kari.. du siehst gut aus... also halt doch jetzt bitte endlich mal still." Die Braunhaarige drehte sich zu ihrer Freundin und lächelte sie entschuldigend an. "Tut mir Leid... ich bin etwas nervös." "Das habe ich schon bemerkt..." Sora kannte auch den Grund für Hikaris Nervosität. Heute würde wahrscheinlich das erste Mal sein, dass sie Davis wieder sehen würde.

Nach und nach füllte sich der festlich geschmückte Saal und auch die Stimmung wurde immer lockerer. Einige Mutige wagten sich schon auf die Tanzfläche. Unter ihnen auch Mimi. Sora beobachtete sie nur kurz, aber es schien als wäre die Gute schon ziemlich angetrunken. Sie gab sich ausgelassen und tanzte mit einem Kerl nach dem anderen. Die Rothaarige ließ ihren Blick abschweifen. Sie wollte wissen, wo Tai war, damit sie ihm nicht zufällig direkt über den Weg laufen würde. Kari war gerade dabei etwas zu trinken zu holen.

Nichts zu sehen. Kein Tai weit und breit. Erleichtert atmete Sora auf. Vielleicht hatte er sich gegen diesen Ball entschieden und würde gar nicht auftauchen. Sie hoffte es so sehr. Sie hatte Angst ihn wieder zu sehen.
 

Währenddessen kam Hikari gerade mit zwei Gläsern in den Händen wieder. Auch sie war auf der Suche nach jemandem und erschrak umso mehr, als dieser plötzlich direkt vor ihr stand. "Davis!", stieß sie hervor. Der Junge drehte sich zu ihr. Er sah sie nur an. Seine Lippen öffneten sich leicht, aber es kam kein Ton hervor. Kari bemerkte sofort, wie ihr Puls sich erhöhte und sie nervös wurde. "Schön dich zu sehen..", bemerkte sie noch und er nickte etwas. Sie drückte ihm ein Glas in die Hand. "Lass uns bitte reden, ja?" Nachdem wieder keine Antwort von ihm kam, nahm sie ihn mit ihrer freien Hand und zog ihn hinter sich her in den Schulflur hinaus. Er wehrte sich nicht. Sie kamen zum Ende des Ganges. Sie setzte sich auf die Stufen, die ein weiteres Stockwerk hinaufführten und ließ seine Hand los. Erst starrte er sie nur an, dann setzte er sich in einigem Abstand neben sie. Es war beinahe dunkel in diesem Abschnitt der Schule. Vorsichtig nahm sie einen Schluck aus ihrem Glas. Sie wollte mit ihm reden, wusste aber nicht, was sie sagen sollte. Davis schaute währenddessen nur in sein Glas. Eine unangenehme Stille breitete sich aus.

"Die Aula ist hübsch geschmückt, findest du nicht...?", versuchte Kari ein ganz harmloses Gespräch anzufangen. Davis zuckte mit den Schultern, nahm sein Glas, setzte es an und trank es einem Zug leer. Dann drehte er sich zu ihr und sah sie ernst an. "Tut mir Leid Kari, ich stehe nicht auf Smalltalk. Such dir dafür bitte jemand anderen." Er stand auf und wollte gerade gehen, als er ein lautes Grölen auf dem Flur hörte.

"Keine Sorge Leute, mit der Langeweile ist es nun vorbei. Euer Tai ist da!!" Kari zuckte zusammen. Ihr Bruder war nun also eingetroffen und schon ordentlich betrunken oder sonst irgendwas. Sie blickte in die Richtung und sah ihn in die Aula wanken. Dann sah sie zu Davis hoch und schaute ihm direkt in die Augen. Er wollte ihrem Blick ausweichen und einfach gehen, aber er konnte nicht. In ihren sanften braunen Augen konnte er Angst erkennen. Angst vor dem eigenen Bruder. Mit der rechten Hand fuhr er sich durchs Haar. Er war nicht sicher, was nun zu tun war. Kari wendete sich ab und starrte auf den Boden...
 

So gut wie jetzt gerade fühlte sie sich schon lange nicht mehr! Ausgelassen tanzte sie gerade mit Mike dem Austauschschüler aus den USA. Er konnte echt wahnsinnig gut seine Hüften kreisen lassen. Außerdem genoss sie seine Aufmerksamkeit mehr als alles andere. So langsam wurde ihr von dem vielen Tanzen ganz heiß. Sie spürt einige Schweißperlen ihren Rücken hinunterlaufen. Mike beugte sich mit seinem Gesicht ganz nah zu ihrem. "Soll ich dir was zu trinken holen?" Seine braunen Augen sahen sie schon beinahe verliebt an.

Mit einem Mal wurde ihr eiskalt. Diese braunen Augen. Sie erinnerten sie an jemanden. In ihr stieg Wut auf, aber sie zwang sich, diese zu unterdrücken. "Das hier ist Mike... und er hat nichts mit 'ihm' zu tun."

"Ja gerne..!", sie strahlte ihn an und er lächelte zurück. Sie wusste in diesem Augenblick, sie hatte ihn für sich gewonnen und überlegte sich schon jetzt, dass sie nur noch diesen Abend mit ihm spielen würde und danach jeglichen Kontakt abbrechen würde. So machte sie das öfters. Sie vertrieb sich mit solchen Spielchen ihre Langeweile.

Mike kam kurz darauf mit einem Glas wieder. "Hier bitteschön.." Er gab es ihr und sah sie mit so einem treuen Blick an. Sie lächelte, stellte sich auf den Zehenspitzen und gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange. "Hey Babe! Was tust du da?"
 

Mittlerweile hatte Davis sich wieder neben Kari gesetzt. Sie hatten noch nicht wieder miteinander gesprochen, aber er hatte das Gefühl, dass er jetzt nicht einfach gehen konnte, sondern bei ihr bleiben musste. Er konnte sie nicht alleine lassen. Sie rückte ein Stück näher an ihn heran und lehnte vorsichtig ihren Kopf gegen seine Schulter. "Manchmal wünschte ich, es wäre wieder alles so wie früher..", flüsterte sie. Davis zuckte leicht zusammen. Er dachte auch oft an Früher, an das was sie alle erlebt hatten, an ihre Abenteuer. Auf der einen Seite wünschte er sich diese Zeit auch zurück, auf der anderen.. noch nie war er Kari so nah gewesen wie in diesem Moment. Er spürte gerade, wie ihre Hand nach seiner tastete. Kurz darauf hatte sie sie gefunden und klammerte sich nun fast daran. Ihre Hand war schön weich und warm. Davis war durcheinander. Was sollte das jetzt? Wie sollte er darauf reagieren? Einfach gar nicht? Was sollte er nun zu ihr sagen? "Kari??" Soras Stimme war zu hören. "Kari, wo bist du? Ich geh nach Hause.. dein Bruder ist aufgetaucht.." Davis spürte, wie Kari seine Hand losließ. Zögerlich stand Kari auf. Sie sah ihn entschuldigend an und ging dann langsam zu Sora. "Ich bin hier.. wir können ruhig nach Hause gehen..:" Noch immer total verwirrt saß Davis da. Sie konnte ihn doch jetzt nicht einfach so sitzen lassen? Er sah den beiden nach, aber sie waren schon aus seinem Blickfeld verschwunden. Plötzlich fühlte er sich unglaublich einsam und kraftlos..
 

Mimi zuckte zusammen. Babe?? So nannte sie nur einer. Erschrocken ließ sie das Glas fallen. Es zerbrach in viele kleine Scherben, aber niemand nahm davon Kenntnis, die Musik war zu laut, und die Leute um sie herum waren am Tanzen. Langsam drehte sie sich um.

Tai stand am Rande der Tanzfläche und grinste sie breit an. "Hast du schon wieder ein anderes Opfer für heute Abend? Soll ich ihm von deinen Spielchen erzählen..?" Mimi schüttelte den Kopf. "Halt die Klappe..!" Dann drehte sie sich wieder zu Mike und begann wieder mit ihm zu tanzen. Sie schloss die Augen. Tai sollte verschwinden. Sie wollte diesen Augeblick genießen, denn sofort wurde sie wieder von Mike angetanzt. Sie genoss seine Nähe, seine Berührungen, er war wirklich ein göttlicher Tänzer. "Na warte, Tai werde ich es zeigen..", überlegte sie sich und schlang die Arme um Mikes Nacken. Sie tanzte nun ziemlich eng mit ihm und beschloss ihn als nächsten Schritt zu küssen. Also öffnete sie ihre Augen, um ihm einen umwerfenden Kuss zu geben. Gerade als ihre Lippen seine schon beinahe berührten, erkannte sie, dass sie nicht mehr mit Mike, sondern mit Taichi tanzte.

Geschockte machte sie einen Satz nach hinten. Mike stand sichtlich verwirrt am Rande der Tanzfläche und verstand die Welt nicht mehr. "Mensch Babe.. das war jetzt echt heiß.. da kannst du doch nicht einfach aufhören." "Du.. bist ein solches Schwein, Taichi Yagami!", schrie sie ihn an und wischte sich danach mit dem Handrücken über die Lippen. "Wie kannst du es nur wagen..?" Sie war total aufgewühlt. Der Dunkelhaarige schaute sie an, ohne etwas zu sagen. "So haben wir früher auch immer getanzt, Süße.." "Mich interessiert die Vergangenheit aber nicht!" Ihre Stimme klang schrill und sie wollte Tai gehörig eine verpassen, aber diese hatte anscheinend verdammt gute Reaktionen und hielt ihre Hand fest. Er sah ihr in die Augen. So vergingen einige Sekunden, denn sie erwiderte seinen Blick. "Bitte..." Langsam ließ er ihre Hand los und als hätte sie nur darauf gewartet, drehte sie sich auch genau in diesem Augenblick um. "Lass mich zufrieden Tai. Und fass mich nie wieder an, verstanden??" Sie drehte sich wieder kurz zu ihm und funkelte ihn wütend an. "Bitte...", begann er wieder und strich mit seiner Hand über ihre Wange. "Bist du so dicht, dass du nicht richtig checkst, wer hier vor dir steht?? Ich bin's Mimi! Deine Exfreundin, die du so richtig scheiße behandelt hast!" Sie schlug seine Hand weg und rannte aus dem Saal. Sie wollte nicht, dass er sah, dass sich einige Tränen ihren Weg über ihre Wange bahnten.

The Restart

Langsam öffnete Sora die Augen. Noch immer zog die Landschaft an ihr vorbei. Hatte sie lange geschlafen? Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es noch nur eine halbe Stunde gewesen war. Noch immer etwas schläfrig streckte sie sich ein wenig und gähnte leise. Sie saß im Zug Richtung Heimat. Nach vier Wochen absoluter Ruhe und gesunder Landluft würde sie wieder in die Großstadt zurückkehren. Sie freute sich schon ihre Mutter und Kari wieder zu sehen. In den letzten Wochen hatte sie viel Zeit gehabt, über alles noch mal n Ruhe nachzudenken. Auch hatte sie den Entschluss gefasst, nicht mehr weiter ängstlich Taichi aus dem Weg zu gehen, sondern endlich wieder das Haus der Yagamis zu betreten. Schließlich konnte sie nicht ewig wie ein gescheuchtes Kaninchen vor ihm flüchten. Vielleicht würde sie sogar einen weiteren Versuch starten mit ihm zu reden, wenn ihr Mut dazu denn dann auch noch reichte. Es war leichter sich etwas vorzunehmen und sich dabei alles ganz einfach auszumalen, als es dann nachher wirklich in die Tat umzusetzen.
 

"Tai..? Warum treffen wir uns eigentlich immer hier?" Die junge Frau sah ihren Freund fragend an. Sie befanden sich in einem Stadtteil, in dem sie sich normalerweise nie aufhielt. Alles wirkte kalt und leblos hier. Die Häuser waren eigentlich nur riesige, graue Klötze, die weit in den Himmel ragten. Grünanlagen gab es kaum. Nur hier und dort stand vielleicht mal eine kleine Bank, deren Farbe allerdings schon lange abgesplittert war und somit passte sie beinahe perfekt ins restliche Bild. "Mh? Wieso denn nicht? Ist doch... Schön hier?" Ein nervöses Grinsen huschte über sein Gesicht. Sie seufzte, während er ihre Hand nahm. Seine fühlte sich wohlig warm an. "Na ja.. es gibt gemütlichere Orte. Wir könnte doch auch gleich zu mir gehen?" Ihr Blick schweifte aus dem Fenster auf die Straße. Cola Dosen und McDonaldstüten lagen überall verteilt und sie saßen hier in diesem schäbigen Café. Gänsehaut machte sich auf ihrem Rücken breit. "Zu.. dir?" Etwas erschrocken blickte er sie an. "Äh.. nee.. lohnt sich doch auch gar nicht. Muss gleich wieder los." Er zog sie etwas näher an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Wieder entrann ihr ein kleiner Seufzer. Konnte man das Beziehung nennen? Immer trafen sie sich nur hier. Niemals bei einen von ihnen Zuhause. Und trotzdem irgendwas verband sie miteinander. Da war sie sich sicher. Immer wenn sie ihn sah, durchflutete ein Kribbeln ihren Körper. Ob es ihm da genauso ging? Sie legte ihren Kopf schräg und betrachtete ihn von der Seite. Seine braunen, struppigen Haare standen zu allen Seite ab, seine Haut war braungebrannt und er duftete gut. Dass einige Strähnen seines Haares kraftlos herunterhingen, er im Gegensatz zu früher eher blass war und das Deodorant viel zu stark aufgetragen hatte, bemerkte sie nicht. Schließlich machte Liebe blind.
 

"Wir ziehen nächste Woche um." "Was? Aber... wieso? Ich meine..." Hikari wusste nicht was sie sagen sollte. Das konnte nicht wahr sein. "Ich dachte, wir könnten meine letzten Tage hier vielleicht noch gemeinsam verbringen.." Seine Stimme klang leise, beinahe schüchtern. Langsam nickte sie. "Klar.. ich meine, sollte zu machen sein.." Ihre Gedanken rasten. War das nur ein Traum? Dies hier konnte doch unmöglich die Realität sein. Sie fühlte sich wie in einem riesigen schwarzen Loch, in das sie hineingezogen wurde. Warum wurde eigentlich alles immer schlimmer? Ihre Sommerferien waren eigentlich schon Hölle genug gewesen. Jeden Tag war sie von ihrem großen Bruder getriezt worden. Wie oft hatte sie heulend in ihrem Zimmer gesessen? Dazu kam noch, dass sie kein einziges Wort mehr mit Davis gewechselt hatte, seit dem Ball. Sie hatte sich zwar einige Male dazu durchringen können, bei ihm anzurufen, aber nie war er erreichbar gewesen und zurückgerufen hatte er auch nicht ein einziges Mal. Dann war Sora auch noch die ganzen Ferien über weg gewesen. Sie hatte das Gefühl, als würden sich alle immer mehr von ihr entfernen. Einige schneller und einige halt langsamer. Kari versuchte sich zu beruhigen und atmete langsam tief ein und aus. Ihr Gegenüber bemerkte, dass ihr sein Umzug anscheinend zu schaffen machte. Vorsichtig ging er einige Schritte auf sie zu und nahm sie behutsam in den Arm. Nach und nach rollten einige vereinzelte Tränen über das Gesicht des Mädchens.
 

Stolz stand sie vor dem Spiegel. Heute würde ihr letztes Schuljahr beginnen. Endlich. Wurde auch wirklich höchste Zeit. Noch ein Jahr und dann konnte sie endlich von hier verschwinden. Sie atmete tief durch. Ihre Schuluniform saß perfekt. Vielleicht sahen ihre Lehrer das anderes, aber das war ihr egal. Noch immer trug sie denselben Rock, den sie erhalten hatte, als sie wieder nach Japan zurückgekehrt war. Mittlerweile saß er etwas enger und wirkte verkürzt. Um genau zu sein, reichte er wirklich nur kurz über ihren Hintern. Ihr gefiel das. So machte man das. Zwar erhielten sie zum Anfang jeden neuen Schuljahres eine neue Uniform beziehungsweise eine andere Größe, doch die hatte sie schon vorsorglich in ihrem Kleiderschrank ganz nach hinten gelegt. Ihre blonden Strähnchen hatte sie vorgestern beim Friseur pink färben lassen. Es sah wirklich gut aus. So konnte sie sich sehen lassen.

Mimi nahm ihre rosane Schultasche und verließ das Haus. Souverän stolzierte sie zur Schule. In den Ferien hatte sie nicht einen einzigen Gedanken mehr an Taichi verschwendet, nachdem er sie so auf dem Ball gedemütigt hatte. Und sie hatte sich fest vorgenommen, dies beizubehalten.
 

Plötzlich riss er seine Augen auf und sprang beinahe panisch auf. "Bin gleich wieder da...!" Und zack weg war er schon auf dem Weg zur Toilette. Verwirrt blickte sie ihm nach. Was war denn jetzt schon wieder? Hinter der Theke stand eine dunkelhäutige Frau, welche hastig an ihrer Zigarette zog. Angewidert verzog sie ihr Gesicht. Dieses Café war wirklich der gammeligste Laden, den sie je betreten hatte. Draußen kam eine Gruppe übel aussehender Kerle vorbei. Sie spuckten abwechselnd auf die Straße und unterhielten sich lautstark. Einer sah fast Furchteinflößender aus als der andere. Sie wendete ihren Blick wieder ab. Eine wirklich unheimliche Gegend. Jedes Mal wenn sie auf dem Weg hierher war, hatte sie ihr Handy griffbereit in der Tasche. Man wusste ja nie, was einem hier alles passieren konnte.

Nach einigen Minuten kam Taichi von der Herrentoilette zurück. Unruhig sah er sich um, während er sich wieder neben sie setzte. Sie genoss seine Nähe und schmiegte sich an ihn. "Ich.. ich muss jetzt auch wirklich gehen." Er stand ruckartig auf und beinahe wäre sie deswegen zur Seite weggekippt. Traurig blickte sie ihn an. "... wann sehen wir uns das nächste Mal..?" "Diese Woche noch.. versprochen!". Er ging zur Theke, bezahlte dort für beide, winkte ihr noch mal kurz zu und verschwand dann.
 

Abends lag sie etwas betrübt auf ihrem Bett und dachte nach. Wie sollte das mit ihnen weitergehen? Warum kam er nie mit zu ihr? Und wieso mussten sie sich immer in diesem Café treffen? Sie verstand es einfach nicht. Vielleicht wollte sie es auch nicht verstehen. Sie wusste bloß, dass sie das ganze so nicht mehr weiterführen wollte. Ihr piependes Handy ließ sie aus ihren Gedanken hochschrecken. Beiläufig nahm sie es in die Hand und sah, dass sie eine Sms erhalten hatte: "Hi Süße, tut mir wirklich Leid, dass ich heute nur so kurz Zeit hatte. Ich verspreche dir, nächstes Mal wird's anders. Vllt. könnten wir dann wirklich zu dir? Ich denk an dich.. dein Tai." Mit einem Lächeln las sie seine Sms. Genau deswegen war sie so vernarrt in ihn, weil er sie immer wieder mit solchen süßen Sms überraschte. Sofort machte sie sich daran eine Antwort zu tippen.

The Threat

"Freut mich, dass dir dein Urlaub so gut gefallen hat." Hikari ging neben ihrer Freundin den Schulgang entlang. Die meisten Schüler waren noch damit beschäftigt ihre Bücher in den Spinden unterzubringen. Den ersten Tag hatten sie mehr oder weniger erfolgreich überlebt. Sora lächelte. "Noch besser wäre es natürlich gewesen, wenn du auch dabei gewesen wärst." Sie stupste die Jüngere liebevoll in die Seite. Kari quälte sich zu einem kleinen Lächeln. Gerade als Sora fragen wollte, es denn mit ihr los sei, sah sie Davis auf der anderen Seite des Ganges. Auch er sah nicht gerade glücklich aus. "Hast du jetzt eigentlich die Sache mit Davis geklärt?", fragte sie neugierig. "Mh..? Wie? Was?" Es schien, als wäre die Dunkelhaarige gerade aus ihren Gedanken gerissen worden. "Ob du die Sache mit Davis geklärt hast..?" Sora blickte wieder nach vorne und erkannte, dass der genannte Junge zögerlich stehen blieb. "Nein.", war die kurze Antwort. Sora runzelte die Stirn. Was war denn bloß mit Kari los? Mittlerweile waren sie auf der Höhe von Davis angekommen. Dieser starrte Kari gerade zu an. "Hi... Hikari..." Die Angesprochene blickte kurz zu ihm auf und murmelte dann: "Sorry Davis, ich hab keine Zeit. Muss dringend nach Hause. Wir sehen uns morgen Sora." Und weg war sie. Verwirrt schaute die junge Frau ihrer Freundin hinterher und sah dann fragend zu Davis. Dieser wirkte niedergeschlagen. "Was ist denn bloß mit euch?" "Ich weiß es nicht..." In seiner Stimme schwang etwas Verzweiflung mit. "War denn irgendwas in den Ferien?" "Nein.. es war nichts. Überhaupt nichts."
 

Kichernd beugte sie sich über ihn und blickte ihm dabei tief in seine braunen Augen. Sie liebte diese Augen einfach. Seine Hände strichen zärtlich über ihren Rücken. Im Hintergrund spielte leise, angenehme Musik. "Tai, ich..." "Schsch...", sachte legte er einen Finger auf ihre Lippen. "Sag jetzt nichts..", flüsterte er und drückte sie an sich. Es fühlte sich an, wie in einem Traum. Sie und er. Endlich ungestört. Nicht mehr beobachtet durch eine missgelaunte Bedienung und umgeben von einer grauen Landschaft. Nein, sie und er hier in ihrem Zimmer. In ihrem rosafarbenen Zimmer, welches einen angenehmen Rosenduft und Wärme miteinander vereinte. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust, schloss die Augen und atmete tief seinen Geruch ein. Ihr Herz klopfte ihr fast bis zum Hals, während er ihr weiter liebevoll über den Rücken strich.

Warum konnte es nicht immer so zwischen ihnen sein? Er war so liebevoll, wenn sie beide alleine waren. In der Schule war davon leider nichts zu bemerken. Man konnte eher sagen, dass sie komplett von ihm ignoriert wurde. Aber das interessierte jetzt in diesem Moment nicht. Es zählte nur der Augenblick, nur seine Nähe. Vorsichtig legte sie ihre Lippen auf seine. Es fühlte sich wunderbar an.

Er erwiderte den Kuss und spürte ein Kribbeln in seinem Körper. Dies wurde jedoch nicht allein von ihr ausgelöst. War ihm jemand gefolgt? Hatte jemand gesehen, dass er ihr Haus betreten hatte? Was war los mit ihm? Er erkannte sich selbst nicht wirklich. Warum tauschte er Liebkosungen mit einem Mädchen aus? War er überhaupt in diesem Moment er selbst? War sie überhaupt sie selbst? Beide fühlten sich ganz anders, wenn sie unter sich waren. Sie benahmen sich auch anders. Er drückte sie wieder leicht an sich. Auf jeden Fall genoss er diese Zeit mit ihr beinahe mehr als alles andere, auch wenn er sich selbst dafür verachtete. Seine Hand wanderte durch ihr schönes, volles Haar. Es fühlte sich gut an. Sowohl er, als auch sie, hatten das Gefühl, dass sie noch nie einem anderen Menschen so vertraut waren. Diese Wärme, die sie durchströmte, ließ alte Erinnerungen in ihnen wach werden. Schon lange hatte keiner mehr von ihnen jemanden so nah an sich heran gelassen.

Ein schrilles Klingeln ließ beide hochschrecken. Schnell griff er in seine Hosentasche und zog sein kleines Mobiltelefon hervor. Sie setzte sich auf die Bettkante und schaute etwas enttäuscht zu ihm.
 

Sora stand vor dem Haus der Yagamis. Nach kurzer Zeit wurde ihr die Tür von Frau Yagami geöffnete. "Ach hallo Sora." Erfreut lächelte sie das Mädchen an. "Guten Tag Frau Yagami. Darf ich reinkommen?" "Natürlich. Gerne. Aber.. Kari ist leider nicht Zuhause.." Die ältere Frau trat beiseite und ließ Sora hineinkommen. "Oh.. das macht nichts. Ich wollte sowieso zu ihrem Sohn." Frau Yagami runzelte die Stirn. "Tatsächlich? Der ist aber leider auch nicht da. Komm doch mit ins Wohnzimmer." Sie ging voraus und setzte sich auf die Couch. Sora folgte ihr. "Wissen Sie, wann er wiederkommt?" "Nein, er redet so gut wie gar nicht mehr mit mir. Er kommt und geht wann er will." Ein Seufzer entrann ihr. "Ich kann machen was ich will.." Sie blickte zu Boden. "Als Mutter habe ich versagt..", flüsterte sie leise. Sora sah Frau Yagami erschrocken an. "Sagen sie doch so was nicht.." "Doch doch, Sora." Tränen füllten die Augen der verzweifelten Mutter. Hilflos saß die Rothaarige neben ihr. "Ich hab versagt. Ich habe es nicht geschafft meinen Sohn vernünftig großzuziehen. Er entgleitet mir immer mehr..." Die Tränen bahnten sich nun nach und nach einen Weg über ihre Wangen. Vorsichtig legte Sora ihrem Arm um die Frau. Was war aus der sonst so lebensfrohen Frau Yagami geworden? Wusste Tai, was er seiner Mutter antat? Wut staute sich in ihr an. Wer oder was gab ihm das Recht so mit anderen Menschen umzuspringen? Seine Mutter litt unter seinem Verhalten, seine kleine Schwester hatte er geschlagen, seine ehemalige beste Freundin auch, sein Fußballteam ritt er ins Verderben und wer wusste schon, wem er sonst noch alles schadete? Nein, so konnte das nicht weitergehen!
 

"Ja hallo?" Nervös strich er sich durch seine wuscheligen Haare mit seiner freien Hand.

Sie blickte ihn weiterhin an. Wie gerne würde sie jetzt über seinen Arm streicheln, aber sie wusste, sie durfte es nicht. Nicht während er telefonierte oder jemand anders sie sehen könnte. Das war so etwas wie eine stille Abmachung zwischen ihnen. Sie hörte, wie der Gesprächspartner ruhig und sachlich sprach. Leider konnte sie nicht einmal Wortfetzen erkennen.

"Das.. stimmt nicht!" Sein Blick glitt unruhig durchs Zimmer. Und seine Stimme klang aufgebracht. Er stand auf und schritt zum Fenster. Vorsichtig lugte er durch die Gardinen. Verunsichert beobachtete sie ihn. Irgendwie verhielt er sich so anders als sonst.

"Natürlich kann ich mich noch an die Abmachung erinnern." Nun lief er einige Schritte hin und her. Irgendetwas stimmte hier nicht. "Ich besorg dir das Zeug schon gleich, okay?" Und dann legte er auf. "Süße..." Er schaute sie mit seinen braunen Augen an. "Ich muss gehen." "Was.. aber?" Sie stand auf und ging zu ihm hinüber. "Es war doch gerade so schön..." Sanft legte sie ihre Hände an seine Brust. Ein kleines Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Ich weiß, aber ich muss wirklich los. Wir sehen uns bald wieder, okay?" Einige Sekunden lang hielt sie ihn noch fest, dann nickte sie leicht. Er löste sich von ihr und ging auf die Tür zu. "Ich bring doch noch hinaus.." Eilig kam sie hinter ihm her. "Nein!", entfuhr es ihm bestimmt. "Nein... ich finde den Weg schon alleine." Schnell gab er ihr noch einen Kuss und verschwand dann.

Gerade in diesem Augenblick fühlte sie sich einsamer denn je und viele Zweifel kamen wieder in ihr auf. Wo musste er immer so plötzlich hin? Zu einer anderen? Was verbarg er vor ihr? Sie begab sich wieder zu ihrem Bett und griff unters Kissen. Er hatte ihr einmal bei einem ihrer Treffen etwas Wertvolles geschenkt. Sie umfasste es mit ihrer Hand, drückte es ganz nah an ihre Brust und schloss die Augen. Eigentlich war sie sich sicher, dass sie keinen Grund für diese Zweifel hatte. Er musste einfach viel für sie empfinden, sonst hätte er es ihr niemals gegeben. Wie oft musste er sie noch so zurücklassen, wann endlich würde das aufhören...? Langsam öffnete sie ihre Hand und blickte hoffnungsvoll auf sein Geschenk: das Wappen des Mutes.
 

Während Mimi also auf ihrem Bett lag, verließ Taichi vorsichtig das Haus. Verunsichert blickte er sich ständig um. Sie konnten doch nicht wirklich hier sein, oder? Nein, das war nicht möglich. Hastig lief er die Straße entlang. Wieso hatte er bloß schon wieder die Zeit vergessen? Das durfte ihm nicht noch einmal passieren. Das nahmen ihm seine Kumpels wirklich übel, wenn er zu spät kam. Gerade blieb er an einer Ecke stehen, um sich ein Kaugummi aus der Hosentasche zu nehmen, als er von zwei kräftigen Gestalten gepackt und in die Gasse gezogen wurde. Er versuchte sich loszureißen, aber sie hatten ihn fest im Griff. Es war dunkel und er konnte außer den Autos, die auf der Hauptstraße fuhren, nichts erkennen. Brutal wurde ihm ein Handtuch quer durch den Mund gezogen, damit er nicht schreien konnte oder ähnliches. Der andere Kerl drehte ihm seine Hände auf den Rücken. "Hör mir zu Freundchen. Das ist das letzte Mal, dass eine solche Verspätung vorkommt. Haben wir uns verstanden?" Taichi nickte. Er hatte das Gefühl, dass der andere Kerl ihm gerade einige Gefäße abklemmte. "Gut..." Man konnte das zufriedene Grinsen erahnen. "Denn wenn nicht.. wir wissen jetzt wo deine Kleine wohnt." Er hörte, wie etwas aus einer Jackentasche gezogen wurde. Der Sprecher kam noch ein bisschen näher und hielt eine Messerklinge vor Tais Augen. "Und können ihr ganz leicht mal Angst einjagen.."

The Swizz

Aufgeregt stand sie vorm Spiegel. Sah sie gut aus? War sie hübsch genug? Heute sollte ein besonderer Abend werden. Heute endlich sollten alle wissen, dass Tai und sie ein Paar werden. Es würde alles ganz offiziell werden. Wie lange schon hatte sie sich auf diesen Tag gefreut? Beinahe ein halbes Jahr. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie an ihr erstes Treffen dachte. Beide waren so verkrampft und schüchtern gewesen. Wieder einmal strich sie ihren Rock glatt. Das tat sie immer, wenn sie nervös war. Ihre Haare trug sie hochgesteckt. Nur einige Strähnchen hingen ihr ins Gesicht. Sie wusste, dass er es mochte, wenn sie ihre Haare so trug. Noch einmal atmete sie tief durch und griff dann nach ihrer rosafarbenen Handtasche. Ein kurzer Blick genügte und sie wusste, dass sie alle wichtige dabei hatte. "Also.. auf in den Kampf..!" Sie lächelte ihrem Spiegelbild noch einmal zu und verließ dann das Haus. Natürlich hatte sie ein Taxi bestellt, um zu der Party zu gelangen. Niemals würde sie mit dem Fahrrad zu einer Veranstaltung fahren. Gerade hielt das Taxi vor ihr an. Sie stieg hinten ein und holte erstmal wieder ihren Handspiegel heraus, bevor sie dem Fahrer die Adresse mitteilte. Mit flinken Fingern zog sie ihren Lipgloss nach. Ähnlich aufgeregt wie jetzt war sie gewesen, als Tai ihr vor drei Monaten ein Geschenk überreicht hatte. Er hatte sich tatsächlich die Mühe gemacht, es auch noch zu verpacken. Mit großen erwartungsvollen hatte er sie angeschaut, während sie langsam versucht hatte das Papier zu lösen. Als sie erkannte, um was es sich handelte, hatte sie erschrocken die Hand vor ihren Mund gehalten. Er hatte sie ganz ernst mit seinen braunen Augen angeschaut: "Du weißt genau, wie viel mein Wappen mir immer bedeutet hat.. und genau so viel bedeutest du mir heute. Deswegen gebe ich es dir, damit du darauf aufpassen kannst."

"Madam? Wir sind da." Von der Stimme des Taxifahrers wurde Mimi wieder in die Gegenwart gebracht. "Oh ja.. Entschuldigung." Hastig bezahlte sie und stieg aus dem Wagen. Sie stand nun vor einem großen Einfamilienhaus. Einer ihrer Schulkameraden schmiss hier ne Party. Die laute Musik dröhnte bis nach draußen. Ohne sich weitere Gedanken zu machen, betrat Mimi das Haus.

Ihre Augen durchsuchen den großen Partyraum. Wo war er? Wo war ihr geliebter Wuschelkopf? Hier und da grüßte sie einige Mädchen aus ihrem Cheerleaderteam. Lautes Gejohle war aus der Küche zu hören. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie ihn dort finden würde. Und tatsächlich, wer saß auf dem Tisch mit Sonnenbrille und gestikulierte wild vor seinen Kumpels rum. Ihr Taichi. Sie sammelte ihr ganzes Selbstbewusstsein und ging lächelnd auf ihn zu. "Hey.." Sanft berührte sie ihn an der Schulter. Der Angesprochene drehte sich abrupt um. "Zuckerschnecke!", begrüßte er sie eine Spur zu laut. Mimi hatte das Gefühl, dass Tai anscheinend schon länger hier war und schon einiges an Alkohol getrunken hatte. Mit seinem rechten Arm zog er sie an sich und drückte ihr einen schmierigen Kuss auf die Wange. Tais Kumpels nickten anerkennend. Fast jeder von ihnen träumte davon einmal Mimi so nahe zu sein. Sie war einfach das beliebteste Mädchen an der Schule und wer durfte sie anscheinend seine Freundin nennen? Natürlich Taichi. Dieser sprang nun vom Tisch und zog Mimi noch einmal dichter an sich. "Wollen wir tanzen?", flüsterte er in ihr Ohr. Sie nickte erfreut und ging voraus in den größeren Raum. Dabei konnte er natürlich nicht sehen, wie er seinen Freunden den Daumen hochhielt, als Zeichen seines Erfolgs.

Sie zog ihn nun also mit auf die Tanzfläche. Eigentlich war sie verwundert darüber wie gut er noch tanzen konnte, obwohl er gerade weniger gegangen und mehr hinter ihr her getorkelt war. Während sie mit ihm tanzte, fühlte sie wieder diese angenehme Wärme, die von ihm ausging. Es war, als würde ein riesiger Ballast von ihr abfallen. Endlich musste sie nicht mehr ihre Gefühle verstärken.
 

Vorsichtig betrat Sora das Zimmer. Zuerst einmal schaltete sie die Deckenbeleuchtung ein. Wie schon beim ersten Mal war sie wieder verwundert über diese perfekte Ordnung, die man vom alten Taichi Yagami überhaupt nicht kannte. Dies war also das dritte Mal, dass sie sein Zimmer ohne Erlaubnis betrat. Beim ersten Mal hatte sie sich einfach hineingeschlichen und eine Todesangst gehabt, dass er sie erwischen könnte. Das Mal danach hatte seine Mutter sie rein gelassen, aber da hatte sie wirklich nur mit ihm sprechen wollen und nichts angerührt. Das sollte dieses Mal anders werden. Am liebsten würde sie alles durchsuchen, um wenigstens irgendeinen Hinweis zu erhalten, was mit ihm geschehen war.

Bedächtig setzte sie sich auf den quietschenden Schreibtischstuhl. Nichts lag auf dem besagten Tisch, nicht einmal ein Kugelschreiber oder ähnliches. Sora öffnete die erste Schublade. Zu ihrer Verwunderung befand sich dort ein Haufen von alten Fußballmagazinen. Es hätte sie nicht gewundert, wenn die Schublade leer gewesen wäre. Neugierig nahm sie den Stapel heraus und nahm einige Ausgaben genauer unter die Lupe. Nichts.. es war einfach nichts auffälliges zu entdecken. Einzelne Zeitschriften blätterte sie durch. Vielleicht war ja irgendwo etwas Wichtiges hineingeschrieben worden... Moment, was war das gewesen? Schnell blätterte sie noch einmal zurück. Ein Foto war zwischen die Seiten gelegt worden. Und darauf zu sehen war ein ihr wohlbekanntes Mädchen: Mimi Tachikawa. Sie lächelte auf dem Bild. Es war ein so echtes Lächeln, wie Sora es schon lange nicht mehr bei ihr gesehen hatte. Sie trug auf dem Bild ein pinkfarbenes Oberteil zusammen mit einem langen weißen Rock. Dass Mimi überhaupt ein Kleidungsstück besaß, welches über ihre Knie reichte, hätte Sora bis dahin nicht vermutet. Ihre Haare trug sie offen, sie fielen schön über ihre Schultern. Im Hintergrund konnte man ihr Zimmer erkennen. Die Rothaarige war sich sicher, dass das eins der schönsten Fotos war, welche von Mimi existierten. Aber warum besaß Tai ein solches Foto? Sie drehte es um und erkannte am Datum, dass es gerade mal ein halbes Jahr alt war.

Was hatte das zu bedeuten? Hieß es nicht einmal, dass Tai und Mimi nur an einem Wochenende mal etwas miteinander gehabt hätten? Steckte etwa mehr dahinter? So gerne Sora das Foto noch weiter begutachtet hätte, wusste sie doch, dass sie noch nach weiteren Hinweisen suchen musste. Also packte sie das Foto wieder zurück in die Zeitung und legte diese zurück mit den anderen in die Schublade.

Nun war die zweite Schublade an der Reihe. In dieser befand sich jedoch nichts. Sie war absolut leer. Also öffnete sie die Letzte. Hier fand sie ein Durcheinander von Dosen. Fast schon war sie glücklich über diese leichte Andeutung des alten Chaos in Taichis Zimmer. Neugierig nahm sie eine der Dosen hoch und schüttelte sie leicht. Man konnte hören, wie sich etwas darin bewegte. Vorsichtig versuchte sie sie zu öffnen, aber es funktionierte nicht. Auch nach einigen weiteren Versuchen tat sich nichts. Unruhig blickte Sora kurz auf ihre Armbanduhr. Wie lange war sie nun schon hier? Würde Tai gleich auftauchen?

Sie befand sich nun schon gut eine Stunde in seinem Zimmer, deswegen entschied sie sich einfach eine der Dosen mitzunehmen und so verschwand diese einfach in ihrer Handtasche. Sora stand auf und ging nun zu seinem Bett und seinem Nachtschrank herüber. Dieser hatte nur eine Schublade und sie wusste genau, was er dort früher immer aufbewahrt hatte: Sein Digivice und sein Wappen. Gespannt zog sie langsam die Lade hervor. Wenn man seinen Worten glauben schenken konnte, leuchtete sein Wappen ja noch, was sie sich allerdings kaum vorstellen konnte. In der Schublade entdeckte sie das Digivice, aber keine Spur vom Wappen. Darüber war sie etwas erstaunt. Sollte das etwas bedeuten, dass er sein Wappen immer bei sich trug? Er würde wohl kaum die beiden Teile getrennt voneinander aufbewahren, oder? Plötzlich hörte sie, wie die Haustüre laut zugeschlagen wurde. Erschrocken zuckte sie zusammen. Tai war wieder Zuhause. Sie musste schnell verschwinden. Noch wollte sie sich ihm nicht wieder stellen.
 

Der Abend war schon weit voran geschritten. Es war einfach alles perfekt. Keiner hatte irgendwelche abwertenden Kommentare über ihre Beziehung abgelassen. Warum hatten sie nicht bloß schon früher allen davon erzählt? Sie hätten sich vieles sparen können. Mimi schüttelte den Kopf. Nein, darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken. Jetzt war schließlich alles gut. Verschiedene Mädchen waren zu ihr gekommen und hatten ihr gesagt, wie toll sie es fanden, dass die Beiden ein Pärchen sein. Sie würden so gut zusammen passen und seien das Traumpaar schlechthin. Natürlich war sie stolz darauf. Es erfüllte ihr Herz mit Freude. Doch langsam wurde sie müde und sie fragte sich, ob Taichi mit ihr nach Hause kommen würde. Deswegen war sie schon einige Zeit auf der Suche nach ihm.

Endlich erblickte sie ihren dunkelhaarigen Wuschelkopf. Er schien noch immer topfit zu sein, zumindest befand er sich mitten auf der Tanzfläche mit dem Rücken zu ihr. Lächelnd betrachtete sie ihn und war ein bisschen neidisch auf seine Ausdauer. Gerade als sie die letzten Schritte auf ihn zugehen wollte, drehte er sich um, und sie erkannte, dass er nicht alleine auf der Tanzfläche, sondern ein jüngeres Mädchen eng umschlungen mit ihm tanzte. Mimis Herz setzte einige Takte aus. Das konnte nicht wahr sein. Das musste ein Albtraum sein. Wie konnte diese kleine Göre es wagen, sich an ihren, Mimi Tachikawas, Freund ranzuschmeißen? Wütend stapfte sie auf Beide zu und tippte ihm auf die Schulter. Langsam nur bewegte er seinen Kopf in ihre Richtung. "Was hat das zu bedeuten?", zischte sie ihn an. Die Jüngere machte sich sofort von Tai los und verzog sich schnell. "Ganz ruhig,... locker bleiben, Baby..." Fassungslos starrte sie ihn an. Seine Augen waren hinter der Sonnenbrille versteckt. "Was guckst denn so blöd aus der Wäsche?" Er lallte und schwankte etwas. "Ich darf schließlich machen, was ich will oder? Und wenn ich gerade Lust auf die Kleine da hatte, dann nehme ich sie mir... und wenn ich gleich Lust auf dich hab, komm ich wieder zu dir." Mittlerweile hatte jemand die Musik ausgemacht und eigentlich alle Partygäste starrten Tai und Mimi an. Die Dunkelhaarige war nicht in der Lage irgendetwas zu sagen. Alles war soeben zerplatzt. All ihre Träume und Hoffnungen waren zunichte gemacht in nicht einmal fünf Minuten. Unglaublicher Schmerz machte sich in ihr breit. Tai sprach währenddessen weiterhin mit einer abfälligen Stimme: "Ich meine.. es ist ja nicht so, als wenn wir zusammen wären oder so etwas.. wir hatten gestern und heute eine schöne Zeit. Aber das war's auch schon. Mehr nicht.. niemals würde ich mit einer wie dir eine Beziehung eingehen.." Sie stand ihm einfach gegenüber, unfähig ihren Mund überhaupt auch nur zu öffnen.
 

Unsicher stand sie in dem doch recht großen Raum. War das richtig, dass sie hier war? Oder tat sie etwas Falsches? Er war gerade kurz hinausgegangen, um ihr etwas zu trinken zu holen. Ihr Herz fühlte sich schwer an. Ein kleiner Seufzer entwich ihren Lippen. Hikari setzte sich auf das große Bett in der Mitte des Raumes. Sie fühlte sich etwas fremd und war froh, als er endlich wieder kam. "Hier bitte.." Er reichte ihr ein Glas mit Orangensaft hinüber. "Dankeschön.." Hastig trank sie einen kleinen Schluck und behielt das Glas dann in der Hand. Der Blonde legte sich neben sie aufs Bett, während sie weiterhin sitzen blieb. "Nun sag mir doch, warum zieht ihr um...?" Ihre braunen Augen sahen ihn fragend an. Takeru zuckte mit den Schultern. "Meine Mutter wurde von der Firma versetzt." "Aber gibt es denn keine Möglichkeit hier zu bleiben? Ich meine,... dein Vater ist doch auch noch da.." Der Junge schüttelte den Kopf. "Bei dem kann ich nicht bleiben. Er hat genug Stress mit Matt. Ich meine, er versucht ihm immer überall hinzufolgen und den ganzen Papierkram zu erledigen." Hikari konnte und wollte gar nicht verstehen. Takeru seufzte leicht, während ihr Blick durch sein Zimmer schweifte. Es war alles schon in Kartons abgepackt. Nur das Bett, der Schreibtisch und der Fernseher standen noch. Kein Wunder, dass sie sich eben so verloren und verlassen gefühlt hatte und dieses Gefühl hielt noch weiter an. Behutsam griff er nach ihrer Hand. "Nun stell das Glas doch beiseite.." Kari schüttelte den Kopf und klammerte sich beinahe daran fest. Eine Gänsehaut lief über ihren Rücken bei seiner Berührung. Was war denn bloß mit ihr? "Na ja.. es freut mich zumindest, dass du hier bist. Du und ich.. uns hat immer etwas ganz besonderes miteinander verbunden, oder?" Er machte eine kurze Pause und redete dann weiter: "Verbunden? Eigentlich meine ich eher, dass es uns immer noch verbindet." Sie zog ihre Hand weg. Wie meinte er das? Kurz dachte sie über seine Worte nach. Früher hatte die Beiden wirklich eine Menge verbunden, sie waren die Jüngsten beim ersten Abenteuer in der Digiwelt gewesen. Zudem wurden ihre großen Brüder beste Freunde. Und auch sonst hatten sie viele Sachen gemeinsam erlebt... aber galt das auch noch für heute? Sie dachte an die letzten Monate und spürte ein Stechen im Herzen. Nein, sie war falsch hier. Das fühlte sie ganz deutlich. Kari sprang auf und ließ dabei ausversehen das Glas fallen. Das Geräusch des zersplitternden Glases durchbrach für kurze Zeit die schreckliche Stille. "Entschuldige.. ich muss gehen.." Sie lief zur Tür und drehte sich noch mal kurz zu ihm. "Es tut mir Leid, ich.." Für einen Moment trafen sich ihre Blicke dann verließ sie die Wohnung und rannte die Straße entlang.
 

Das war's. Noch immer herrschte eine tödliche Stille. Sie drehte sich um und schritt davon. Nicht eine einzige Träne hatte er über ihre Wangen rollen sehen. Genau so hatte er seine Mimi eingeschätzt. Sie würde nicht ihren Stolz verlieren, niemals. Seine Blicke hafteten an ihrem Rücken. Er wollte hinter ihr hergehen, sie festhalten, ihr erklären, dass das alles nicht so gemeint war, aber er konnte nicht. Wie festgewurzelt stand er da und blickte ihr hinterher. Natürlich konnte er nicht ahnen, dass kaum als sie sich umgedreht hatte, eine Träne nach der anderen über ihre Wangen liefen. Dafür spürte er nur, dass seine eigenen Augen brannten. Einzelne Tränen bahnten sich ihren Weg gegen seinen Willen. Er durfte keine Gefühle zeigen, zum Glück versteckte seine Sonnebrille diese. Nun war sie endgültig verschwunden. Es fühlte sich an, als würde ihm jemand das Herz aus dem Leibe reißen, währenddessen wurde die Musik wieder eingeschaltet. Die anderen Gäste setzten ihre Gespräche fort oder taten andere wichtige Sachen und er stand noch immer einfach so da. Konnte es nicht fassen, das wirklich getan zu haben, wirklich solche Sachen zu ihr gesagt zu haben, ihr ins Gesicht gelogen zu haben. Langsam setzte er sich in Bewegung in Richtung Küche. Er ignorierte die blöden Sprüche, öffnete den Kühlschrank und nahm eine volle Flasche Wodka heraus. Das war es, was er jetzt brauchte.

Ein ziemlich bullig aussehender Typ kam auf ihn zu und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter: "Gut gemacht." Taichi nickte leicht und verließ das Haus. Es war kalt draußen, doch davon spürte er nichts. Der eisige Wind gepaart mit Regentropfen peitschte ihm ins Gesicht. Einige Schritte weiter setzte er sich auf den nassen Bordstein und setzte die Flasche an. Die klare Flüssigkeit rann ihm brennend den Rachen herunter. So war es doch richtig gewesen, oder? Er wollte doch nur das Beste für sie, wollte um alles in der Welt verhindern, dass ihr irgendwie passieren könnte, wollte sie einfach nur beschützen.

One Step closer

Das Braunhaarige Mädchen rannte und rannte. Ihre Lungen brannten und sie wurde von heftigen Seitenstichen geplagt. Doch sie musste weiter! Warum hatte es so lange gedauert, bis sie das alles endlich verstand? Bis sie endlich wieder ein klare Gefühlslage hatte? Ihr Körper war nahe daran zu streiken, aber sie war nun angekommen. Wie eine Besessene drückte sie auf den Klingelknopf und ließ diesen auch einfach gar nicht mehr los. Ihr Atem ging schnell und über der Stirn liefen ihr einige Schweißperlen hinab, doch das war ihr ganz egal. Nach schier einer Unendlichkeit wurde die Tür geöffnet. Ein dunkelhaariger Strubbelkopf schaute sie müde an. Mit der rechten Hand kratzte er sich am Kopf und ein kurzes Gähnen entwich ihm "Davis!", stieß sie hervor und der Angesprochene riss verwundert seine Augen auf. "Kari..?" Plötzlich war es ihm unangenehm, dass er so verschlafen aussah. "Ich ähm.. schlafe normalerweise nachmittags nicht." Er wollte verhindern, dass sie ihn für ein Weichei hielt oder ähnliches, nur weil er sich erstmal nach der Schule hinlegte.. Außerdem hatte er sich ja wirklich nur diesen Nachmittag hingelegt, weil er die Nächte davor kaum geschlafen hatte, wegen ihr. Sie reagierte gar nicht darauf, sondern fiel ihm um den Hals. "Es tut mir so Leid..", flüsterte sie in sein Ohr. Skeptisch erwiderte er diese Umarmung. Was war denn bloß passiert? "Was.. tut dir Leid..?", fragte er leise. "Das alles!" Sie drückte sich an ihn. "Ich habe dich die ganze Zeit immer wieder verletzt.. Dabei bist gerade du derjenige, den ich am wenigstes verletzen will!" Davis wollte seinen Ohren nicht trauen. War das gerade wirklich Hikari Yagami, die das alles sagte? Einige Minuten standen sie einfach nur so da. Mitten im Türrahmen und vorbeigehende Passanten blickte sie leicht verwirrt an, bis er etwas Nasses an seiner Wange spürte. Weinte sie? Sanft schob er sie etwas von sich weg und betrachtete ihr Gesicht. Tatsächlich, kleine Tränen bahnten sich ihren Weg über die rosigen Wangen, dennoch zierte ein Lächeln ihre Lippen.
 

Gerade hatte Sora die Tür hinter sich gezogen, als Taichi die Treppe hoch geeilt kam. Missbilligend schaute er sie an: "Was treibst du dich denn hier rum?", fragte er in einem äußerst ruppigem Ton. "Ich.. äh.. wollte eigentlich zu Kari, aber sie war leider nicht da und noch länger kann ich nicht warten.." Sie hatte versucht ihre Stimme ganz ruhig zu halten, war sich aber nicht sicher, ob das tatsächlich gelungen war. Taichi starrte sie durch seine Sonnenbrille hinweg an. Flink wollte sie an ihm vorbeihuschen, aber er packte sie am Arm und hielt sie fest. Sein Griff war relativ locker. Es schmerzte sie dieses Mal nicht. Dennoch schaute sie ihn erschrocken an, als sie bemerkte, wie er auf ihre Handtasche starrte. "Ahnt er etwa, dass ich etwas mitgenommen hab?", ging es ihr durch den Kopf. Doch dann lockerte sich sein Griff noch weiter. "Das Wappen.. ist es da drin?" Mit einer Kopfbewegung deutete er auf ihre Handtasche. Zuerst verstand sie nicht so Recht, was er eigentlich genau meinte und blickte ihn ziemlich fragend an. Dabei fiel ihr auf, dass er immer schlechter aussah. Die Falten, um seine Augen herum, waren noch tiefer als sonst, und seine sonst so bräunliche Haut wirkte immer fahler. Außerdem zittere die Hand, die ihren Arm hielt. "Du hattest doch das Wappen der Liebe, oder? Trägst du es bei dir?" Überrascht schaute sie ihn an. "Ja, ich trag es bei mir. Natürlich.", antwortete sie ein wenig stolz. "Du trägst deins doch auch bei dir, oder? Ich meine, zumindest hast du vor kurzem behauptet, es würde leuchten.." Nun ließ er endgültig ihren Arm los und aus seinem Mund drang ein schwaches Lachen. "Es ist weg und hat es auch schon ewig nicht mehr geleuchtet." Jetzt ertönte ein bitteres Lachen seinerseits. "Wofür stand es überhaupt noch? Aufrichtigkeit?" So langsam machte sich Sora noch mehr Sorgen um ihn als sonst. Irgendwas stimmte hier ganz gewaltig nicht. Warum konnte er nicht mehr erinnern, welches Wappen zu ihm gehörte? "Du warst der Träger des Wappens des Mutes." "Mut..?" Ein weiteres bitteres Lachen erklang. "Tai, was ist mit dir?" Sie versuchte durch die Sonnenbrille hindurch etwas in seinen Augen zu erkennen.

Doch er schien sie gar nicht richtig zu hören. Schüttelte stattdessen nur den Kopf. "Ich und mutig..? Tze." Sein Blick ging Richtung Boden. "Wann war ich jemals mutig? Feige trifft es eher.." Eigentlich sprach er mehr mit sich selbst, aber Sora sog die Worte interessiert in sich auf. Würde er ihr jetzt vielleicht selbst alles erzählen? Ihr Herzschlag verschnellte sich, weil sie so aufgeregt und gleichzeitig auch besorgt war.

"Ich war immer zu feige, die Wahrheit zu sagen.." Es wurde immer schwieriger seinen Worten zu lauschen, da er leiser sprach. "Ich habe Mimi nicht gesagt, dass ich sie nicht mehr treffen kann, weil sie beschützen will, hab ihr nicht gesagt, wie viel sie mir bedeutet. Und damals hab ich auch Dir nicht gesagt, was ich empfinde, damit hat doch alles angefangen, oder?..." Den letzten Teil hatte er so sehr gemurmelt, dass sie kein einziges Wort davon verstanden hatte. Vorsichtig legte Sora ihre Hand auf seine Schulter. Was war mit ihm? Wurde er gerade wieder zum alten Tai?

"Du kannst es ihr doch jetzt auch noch sagen..." "Nein!", rief er plötzlich. Und erschrocken zog sie ihre Hand wieder weg. Seine Stimme klang wieder viel fester. "Es ist mir auch egal, was sie denkt und was alle anderen denken!". Mit knallender Tür verschwand er in seinem Zimmer und nur Sekunden später war ohrenbetäubende Musik zu hören.

Verwirrt schüttelte Sora den Kopf. Gab es den alten Tai noch? Natürlich musste es ihn noch geben und sie würde ihn wieder zum Vorschein bringen! Koste es, was es wolle. Höchst entschlossen machte sich Sora auf den Weg nach Hause.
 

Mittlerweile hatte er sie mit in die Wohnung genommen und beide lagen auf seinem Bett. Ihre Hände waren ineinander verhakt und er genoss dieses Gefühl einfach. Endlich... endlich war sein Traum in Erfüllung gegangen. Er durfte seine Hikari lieben und dies wurde sogar noch erwidert. Zwar hatte es einige Zeit gedauert, bis sie endlich zueinander gefunden hatten, aber besser spät als nie. Schweigend lagen sie nebeneinander und genossen einfach nur ihre Nähe. "Davis, ich bin so froh..." Er drehte seinen Kopf zu ihr und sah sie lächelnd an. "Und ich erst.." Plötzlich wurde ihre traute Zweisamkeit durch ein piependes Handy gestört. Widerwillig ging Kari ran, als sie sah, dass es sich um Sora handelte.

"Ja?"

"Bist du dir sicher?" Eine Spur von Aufregung ließ sich in ihrer Stimme erkennen

"Jetzt sofort?"

"Davis soll auch mitkommen? Alles klar, wird sind gleich bei dir!" Mit klopfendem Herzen legte sie das Mobiltelefon beiseite und Daisuke blickte sie fragend an. Mittlerweile hatte er sich ebenfalls hingesetzt und legte seinen Kopf schief. "Sora hat Neuigkeiten über Tai. Sie meinte, sie glaubt, sie weiß jetzt was mit ihm ist!" Mit großen Augen blickte der Junge sie an. "Das ist ja großartig! Und was ist es?" "Das erklärt sie uns, wenn wir bei ihr sind. Also hopp hopp, wir müssen los!" "Alles klar.. ich werde mir nur noch schnell vernünftige Klamotten anziehen..!"

The Fall

Tja.. hier hätten wir ein neues Kapitel meiner FF.. tut mir einen Gefallen, falls ihr das Lied "Meds" von Placebo habt, macht es an, während ihr dieses Kapitel lest. Hab es die ganze Zeit während des Schreibens gehört.. die Stimmung in diesem Lied passt gut zu diesem Kapitel :-) Also.. ich wünsche euch viel Spaß! =)

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~I was alone, Falling free,

Trying my best not to forget

What happened to us,

What happened to me,

What happened as I let it slip.~
 

Es wurde alles immer schlimmer. Diese stechenden Kopfschmerzen. Er wurde sie nicht los. Stattdessen wurden sie immer stärker oder nicht? Verdammt.. zu viele Gedanken rauschten ihm regelrecht durch die Sinne. Was war los? Erst einmal Musik anmachen. Warum verdammt noch mal war der Lautstärkeregler soweit runter gedreht?! Er brauchte die Musik. Lauter. Die Töne durchfluteten seinen Körper. Es fühlte sich fast an wie eine Art Rausch. Oder eher Betäubung? Das war es! Die Musik betäubte ihn. Die Gedanken verschwanden nach und nach. Alles drehte sich. Aber das langte noch nicht. Er brauchte mehr als nur die Berauschung durch Musik. Wo waren sie doch noch gleich? Eine Schublade nach der anderen wurde aufgerissen. Verdammt..! Sie mussten doch hier irgendwo sein?! Das konnte doch alles nicht mehr wahr sein! Hatte sich denn die ganze Welt gegen ihn verschworen? Er riss die Schubladen nun komplett heraus und schüttete sie über dem Boden aus. Hastig wurde alles durchsucht. Wo waren sie? Das konnte nicht sein. Wut. Er zweifelte an seinem eigenen Verstand. Nachdem alles auf dem Boden verteilt war, wühlte er es durch, wie ein kleines Kind, dass seine Spielzeugkiste ausgekippt hatte. Ganz ruhig. Beruhig dich. Wer zum Teufel bewahrte uralte Fußballzeitschriften auf? Wütend zerriss er eine davon. Viele kleine Einzelteile breiteten sich vor ihm aus. Der stechende Schmerz im Kopf. Er wurde wieder schlimmer. Mit einer Hand hielt er sich die Stirn und hielt deswegen kurz in seiner Zerstörungswut inne. Ein Bild von ihr. Lag direkt vor ihm. Ihr Lächeln. Wo war sie? Wo war ihr Lächeln?
 

~I was confused by the powers that be,

Forgetting names and faces.

Passersby were looking at me

As if they could erase it~
 

Nun waren schon einige Minuten vergangen, seit Sora ihre Vermutungen geäußert hatte. Es herrschte eine bedrückende Stille. Kari krallte sich an Davis fest. Sie konnte es nicht fassen. Keiner von ihnen konnte oder wollte glauben, was Sora geäußert hatte. In ihrem Inneren hatten vielleicht alle schon diese Ahnung gehabt, aber keine wollte sie wahr haben. Taichi Yagami schluckte Tabletten. Es erklärte einfach alles. Sein abnormales Verhalten, seine Veränderung, sein Versagen beim Sport. Um an das Geld für dieses teure Teufelszeug zu kommen, musste er damit handeln. Keiner wollte was sagen. Davis räusperte sich. Taichi Yagami. Sein großes Vorbild. „Vielleicht gibt es ja doch eine andere Erklärung…“, flüsternd hatte Sora das Schweigen unterbrochen. „Ich meine…“ Sie hielt inne. Kari schüttelte entschieden den Kopf. „Nein.. wir wollten es bloß alle nicht wahrhaben. Aber jetzt.. haben wir einen Beweis. Wir können es nicht mehr leugnen…“ Mit Beweis meinte sie die Pillendose. Sora nickte leicht. „Du hast wahrscheinlich Recht.“ Sie atmete noch einmal tief durch. Es fiel schwer dies zu akzeptieren. „Aber es ist eine Krankheit. Eine Krankheit die heilbar ist. Wir müssen ihm helfen.“, erklärte sie entschlossen. Die anderen Beiden nickten. „Aber wie? Er lässt doch niemanden an sich er heran…“, erwiderte Davis. „Ich…“ Kari stand auf. „Entschuldigt mich, aber ich muss erstmal raus hier. Ich brauch frische Luft.. ich melde mich später…“ „Ich komme mit dir.. wenn das okay ist..?“ fragend blickte ihr Freund sie an. „Klar..“ Sie nickte und war wahrscheinlich erleichtert nicht allein sein zu müssen. Sora brachte ihre Freunde zur Tür. „Wir sprechen uns nachher, okay? Dann können wir entscheiden wir, wie es weitergeht.“ Die Beiden sagten zu und verschwanden dann.
 

~Baby did you forget to take your meds?

Baby did you forget to take your meds?~
 

Ein Klopfen. „Taichi?“ Frau Yagami hat wütende Schreie von oben gehört und war besorgt zum Zimmer ihres Sohnes gelaufen. „Alles in Ordnung?“ Kurz bevor sie ihn gehört hatte, war die Musik ausgegangen. Nun war es totenstill in der Wohnung der Yagamis. „Taichi..?“ Wieder klopfte sie, doch es kam noch immer keine Reaktion. Sie versuchte die Tür zu öffnen, doch diese war abgeschlossen. Angst überkam die Mutter. Was ging dort drinnen vor sich? „Taichi.. bitte mach doch die Tür auf..“ Noch immer war rein gar nichts zu hören, außer das schwere Atmen Frau Yagamis. Sie spürte, dass ihr Herz schneller schlug. Irgendwas stimmte ganz gewaltig nicht. Verzweiflung machte sie in ihr breit. Was sollte sie tun? Einen Nachbarn bitten die Tür aufzubrechen? Sie selbst war dafür wohl viel zu schwach. Vor nicht einmal 10 Minuten hatte sie ihren Sohn doch noch gehört. Tränen liefen ihr durchs Gesicht. Sie fühlte sich so schwach und hilflos. Sie war nicht einmal in der Lage, sich vernünftig um ihren Sohn zu kümmern! Was war sie doch für eine schreckliche Mutter. „Tai… bitte..“, flehend stand sie an der Tür, doch noch immer kam keine Reaktion. Sie versuchte sich die Tränen wegzuwischen und lehnte sich gegen die kühle Wand. Als Mutter hatte sie versagt, sie fühlte sich schwach und ihre Knie zitterten unglaublich. Kraftlos ließ sie sich auf den Boden sinken.
 

~I was alone,

Staring over the ledge,

Trying my best not to forget

All manner of joy

All manner of glee

And our one heroic pledge~
 

Riiiing. Die Klingel der Tachikawas. Vorhin war sich Sora noch so sicher gewesen, dass dies die richtige Entscheidung sei, jetzt fühlte sie sich verunsichert. Wahrscheinlich würde Mimi sie nicht einmal hereinlassen, geschweige denn mit ihr reden. Nach einiger Zeit wurde die Tür geöffnet. „Was willst DU denn hier..?“ Eine genervte Mimi stand in der Tür. „Ich muss mit dir reden.“ „Ach ja..? Ich wüsste nicht über was. Als tschüss.“ Gerade wollte sie die Tür zuknallen, doch Sora hielt ihren Fuß dazwischen. „Bitte Mimi. Es ist wichtig..“ Der Ton in dem Sora sprach, ließ die Dunkelhaarige stutzen. Es hörte sich tatsächlich danach an, dass es wichtig war. Andererseits hatte Mimi viel zu tun. Sie musste gleich beim Cheerleadertraining sein. Ein Seufzer rann über ihre Lippen und sie öffnete die Tür wieder etwas mehr. „Um was geht’s?“ „Um Tai…“ „Interessiert mich nicht!“, erwiderte Mimi wütend und war wieder kurz davor die Tür einfach zuzuschlagen. Das rothaarige Mädchen trat in den Türrahmen. „Es geht ihm wirklich schlecht.“ „Och.. gewinnt der arme kleine Junge nicht mehr all seine Fußballspiele..? Oder hat er etwa ein anderes kleines Wehwehchen..?“, fragte Mimi mit übertrieben verstellter Stimme. „Das tut mir aber Leid…!“ „Nein.. Mimi, ich meine es wirklich ernst. Es deutet alles darauf hin, dass er abhängig ist. Abhängig von irgendwelchen Drogen. Bitte Mimi, du musst uns helfen. Weißt du irgendwas..?“ Während Sora diese Worte aussprach, setzte dem dunkelhaarigen Mädchen der Herzschlag aus. Abhängig? Jedoch hatte sie sich schnell wieder gefasst, „So ein Schwachsinn!“ Ein fieses Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit. „Das einzige von dem er vielleicht abhängig ist, sind seine Gehässigkeiten gegenüber allen weiblichen Wesen.“ Sora schüttelte etwas den Kopf. Sie zog diese Dose aus ihrer Tasche hervor und las den Namen darauf vor. „Sagt dir der Name Sasuke Sayama etwas?“ „Natürlich…“ Mimi verdrehte genervt die Augen. Jeder auf der Schule kannte den drogenabhängigen Sasuke. „Diese Dose habe ich bei Tai gefunden.., ist doch merkwürdig, dass er sie hat, und sie eigentlich für Sasuke bestimmt ist..?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ein blöder Zufall. Und jetzt nerv nicht.“ „Mensch Mimi! Willst du es denn nicht verstehen? Tais Verhalten, sein Äußeres, diese Dose..! Alles deutet doch daraufhin!“ Wieder zögerte die Jüngere für einen kurzen Augenblick. Verschiedene Bilder kamen ihr plötzlich in den Sinn. Taichi und Sasuke, wie sie des Öfteren alleine miteinander gesprochen hatten. Zudem diese Anrufe, nach denen Tai plötzlich los musste, ihre geheimen Treffen in diesen abgelegenen Stadtteilen, diese Geheimnistuerei, seine plötzlicher Reichtum und ebenso so plötzliche Verarmung, manchmal ging es ihm plötzlich besser, wenn er von der Toilette zurückkam…
 

~ How it mattered to us,

How it mattered to me,

And the consequences~
 

Wo war sie? Wo ist sie jetzt? Sein Sonnenschein. Weg. Weg von ihm. Genau so wie alle andern. Wo war er? Wo ist er jetzt? Sein bester Freund. Weg. Weg von ihm. Wann hatte er sich entfernt? Wann war er gegangen? Wo war sie? Wo war sie jetzt? Seine Freundin aus Kindheitstagen. Weg. Weg von ihm. Wann hatten sie das letzte Mal gesprochen? Gerade. Es war vielleicht gerade eine Stunde her. Was hatten sie gesprochen? Wie hatte alles angefangen? Wo waren sie? Seine Freunde. Seine Freundin. Ihre weiche Haut. Nur einmal noch wollte er sie spüren. Wollte ihr alles erklären. Unmöglich. Es war einfach unmöglich. Tränen. Salzige Tränen rannen über seine Wangen. Was war los mit ihm? Er benahm sich doch wie ein kleines Kind! Dieses Foto. Welch wunderschöner Tag. Spaß. Hatten sie Spaß gehabt? Er wusste es nicht mehr. Er spürte bloß ungewohnte Wärme, während er es betrachtete. Weitere Tränen bahnten sich ihren Weg. Nein, stopp! Das musste aufhören. Schließlich war er kein Kleinkind mehr. Aufstehen. Er wollte aufstehen. Nicht weiter am Boden sitzen, wie ein Loser. Seine Beine unter ihm konnten ihn kaum halten. Er stützte sich am Schreibtisch ab, um wieder hochzukommen. Ein letzter Blick auf das Chaos unter ihm. Eigentlich sah er nur ihr Foto. Seine Knie.. sie zitterten. Dieser Schmerz. Dieser stechende Schmerz.
 

~I was confused,

By the birds and the bees

Forgetting if I meant it~
 

Schweigend saßen sie nebeneinander. Vorsichtig griff er nach ihrer Hand. Er wollte, dass sie wusste, dass sie nicht alleine war. Er würde für sie da sein und er würde auch versuchen für ihren Bruder da zu sein. Dass war er ihm schuldig. Sie waren lange Zeit Freunde gewesen, hatten gemeinsam Abenteuer bestanden.

Seit einiger Zeit schon saßen sie auf dieser Bank im Park. Es begann bereits zu dämmern. Es waren kaum noch Leute unterwegs. Stille umgab sie. „Ich versteh das nicht…“, begann sie beinahe flüsternd. „Was ist passiert..? Wie konnte es dazu kommen..?“ „Das kann ich dir leider auch nicht beantworten, aber wir werden ihm helfen. Er wird wieder gesund werden..“ Leicht drückte er zur Aufmunterung ihre Hand. „Können wir das denn? Sind wir dazu in der Lage..?“ Man konnte die Zweifel deutlich in ihrer Stimme hören. „Natürlich. Das wichtigste ist, dass seine Familie und Freunde hinter ihm stehen.“ Kari nickte. Sie war dankbar, dass Davis bei ihr war und beruhigend auf sie einsprach. „Wir müssen es meiner Mutter sagen..“ „Jetzt sofort..?“ Das Mädchen nickte. „Natürlich. Sie hat ein Recht darauf, es sofort zu erfahren.“ „Okay..“ Beide standen auf. „Ist dir kalt..? Soll ich dir meine Jacke geben?“ Hikari schüttelte den Kopf. „Geht schon..“ Der Himmel zog sich zu und man konnte kaum noch die untergehende Sonne erkennen, während sie sich auf den Weg zu den Yagamis machten.
 

~Baby did you forget to take your meds?

Baby did you forget to take your meds?

Baby did you forget to take your meds?

Baby did you forget to take your meds?~
 

Mimi und Sora saßen in der Küche der Tachikawas. Plötzlich waren die Streitereien vergessen. Mimi sah ein, dass Sora mit ihrer Vermutung Recht hatte. Nachdem sie ihr ein Glas Wasser hingestellte hatte, setzte sie sich neben ihre ehemals beste Freundin. „Aber ich weiß nicht was du von mir willst, Sora. Ich kann euch nicht helfen. Taichi und ich haben uns nichts mehr zu sagen.“ Die Angesprochene schüttelte den Kopf. „Nein, das ist falsch. Er will dir eigentlich unbedingt was sagen.“

„Mh..? Wie meinst du das..?“

„Na ja.. ich habe ihn heute Nachmittag getroffen. Und er erwähnte, dass er dir unbedingt etwas erklären müsste….“ Zweifelnd blickte die Mimi sie an. „Was sollte das sein? Etwa eine billige Entschuldigung?“ Sora schüttelte den Kopf. „Nein, er sprach davon, dass er dich beschützen wollte.“ „Beschützen? Wovor? Ich kann selber auf mich aufpassen..!“

„Also… ward ihr.. zusammen..?“ Stille.

„Ich.. ich denke schon…“
 

~And the Sex and the drugs and the complications

And the Sex and the drugs and the complications

And the Sex and the drugs and the complications

And the Sex and the drugs and the complications~
 

Alles drehte sich. Warum? Woher kam der Schmerz? Raus. Er musste raus! Er musste seinen Stoff besorgen, wenn er ihn hier nicht finden konnte. Am Rande des Wahnsinns. Dort stand er. Wacklige Beine. Kurze, unsichere Schritte bis zur Tür. Zitternde Hände versuchten die Tür aufzuschließen. Nach mehreren Versuchen dann endlich erfolgreich. Tief Luft holen. Raus, schnell raus. „Tai…“ Hatte jemand mit ihm gesprochen? War da jemand..? Ein kurzer Blick nach unten zur Seite. Seine Sonnenbrille. Wo war sie?

Seine Mutter. Sie schaute ihn an mit ihren dunklen Augen.

Wo war seine Sonnenbrille? Egal, er musste weg, schnell! Er lief so schnell wie es ihm möglich war. Verließ das Haus ohne etwas zu sagen. Ließ seine Mutter neben seiner Tür sitzen. Wie ein Häufchen Elend kauerte sie dort. Mit verweinten Augen und zitternd am ganzen Körper. Hatte er gar nicht wahrgenommen. Nur verschwommen hatte er sie überhaupt erkannt. Schmerz. Er musste weiter.
 

~Baby did you forget to take your meds?

Baby did you forget to take your meds?

Baby did you forget to take your meds?

Baby did you forget to take your meds?

Baby did you forget to take your meds?

Baby did you forget to take your meds?~
 

„Mom? Ich bin wieder zu Hause!“, rief Kari während sie in die offene Wohnung eintrat. Merkwürdig. Eigentlich war ihre Mutter nicht vergesslich. Es kam keine Reaktion. „Merkwürdig sie muss doch hier sein.“ Hikari zog ihre Schuhe aus und lief durch die Wohnung. Erschrocken schlug sie sich die Hand vor den Mund, als sie ihre Mutter fand. „Mom, was ist los?“ Sofort kniete sie sich neben ihr nieder und nahm ihre Hand. „Ist irgendwas passiert?“ Davis kam kurz darauf nach und auch er war erschrocken vom Anblick der Mutter. Frau Yagami saß noch immer schluchzend auf dem Boden. Sie war am Ende mit ihren Nerven. Warum war ihr Sohn ihr so entglitten? Kari nahm sie vorsichtig in den Arm. „Kari, dein Bruder…“ „Was ist mit ihm? Hat er dir was getan?“ Sie lockerte die Umarmung wieder und schaute ihrer Mutter in die Augen. Diese schüttelte den Kopf. „Er ist weg. Und er war noch komischer als sonst. Er ist abgehauen, ohne mit mir zu sprechen. Er hat erst geschrieen und sich eingeschlossen..“ Immer wieder wurde sie von Schluchzern unterbrochen. „Jetzt ist er weg. Oh Kari.. er ist verschwunden..“ „Ganz ruhig… er hat also nicht gesagt, wohin er wollte..?“ Die Mutter schüttelte den Kopf. Es war nicht so, dass er sonst gesagt hatte, wohin er wollte, aber er hatte noch nie so.. dabei gewirkt. Sein Verhalten hatte ihr noch mehr Angst eingeflößt als sonst. Hilfesuchend blickte die Jüngere zu ihrem Freund. „Sollen wir ihn suchen gehen, Frau Yagami..?“ „Ja..! Bitte..“ Sie nickte heftig. „Bitte.. ich habe Angst, dass er... nicht wiederkommt..“
 

~I was alone,

Falling free,

Trying my best not to forget~

The End

Okay.. hier kommt das letzte Kapitel meiner FF.. ich hoffe, ich enttäusche eucht nicht zu sehr. Zu den Songs : das ist einmal Crawling von Linkin Park und dann noch Fix you von Coldplay..
 

Tjoa.. denn mal viel Spaß... =)

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„Wo sollen wir denn bloß suchen?“ Hikari strich sich aufgewühlt eine Haarsträhne zurück, die ihr immer wieder ins Gesucht fiel. Davis zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Aber vielleicht hat Sora einen Anhaltspunkt. Sie müsste doch gleich da sein.“ Kari nickte. „Stimmt.. vielleicht weißt Sora was.. hoffentlich..“ Daisuke und Kari hatten zunächst einmal ihre beste Freundin angerufen und waren dann nach draußen gegangen, um Frau Yagami zu beruhigen. Damit sie wenigstens das Gefühl hatte, dass jemand sich jetzt um ihren Sohn kümmerte. Es wäre sicherlich nicht sehr hilfreich gewesen, wenn sie mitbekommen hätte, dass weder Kari noch Davis irgendeine Idee hatte, wo sie suchen sollten. Der Himmel zog sich derweil immer mehr zu. „Mein Herz.. es pocht so schnell. Es wird ihm doch nichts zugestoßen sein, oder?“ Mit großen fragenden Augen blickte sie ihren Freund an. „Nein.. ihm ist nichts passiert. Er sitzt sicherlich gerade irgendwo mit seinen.. Kumpels.“ Die Dunkelhaarige nickte leicht und lehnte sich gegen den alten Holzzaun, welcher den Vorgarten vom Bürgersteig trennte. Auch wenn Davis überzeugend auf Kari wirkte, so war er doch selber sehr am Zweifeln darüber, was Tai gerade tat oder wie es ihm ging.

Nach scheinbar unendlich langer Zeit kam Sora endlich angeeilt. Doch sie war nicht allein. Kari traute ihren Augen kaum. War das wirklich…? Spielten ihr ihre Augen einen fiesen Streich?

„Mimi?“ Der Junge schien genauso überrascht zu sein. Die Angesprochene nickte den Beiden leicht zu und sagte ansonsten nichts. „Ich dachte, wir könnten jede Hilfe gebrauchen!“, erklärte Sora. „Also.. haben wir irgendeinen Anhaltspunkt? Wo sollen wir anfangen..? Wie geht es deiner Mutter?“ So viele Fragen auf einmal sprudelten aus der Rothaarigen heraus. „Sie sitzt in der Küche und lässt sich von der Nachbarin beruhigen.. hoffe ich zumindest. Ansonsten.. wir haben gedacht, du hättest einige gute Ideen..“ Sora nickte und überlegte kurz. „Am besten wir teilen uns in zwei Gruppen auf. Ihr beide übernehmt die Schule und den Fußballplatz. Wir durchforsten den Stadtpark. Alles klar? Habt ihr eure Handys dabei?“ Kari und Davis nickten. „Ihr meldet euch, sobald ihr ihn gefunden habt.. und wir genauso..!“, rief Kari noch, während sie sich mit Davis auf den Weg machte.

Die anderen Beiden blieben noch für einige Sekunden stehen. Mimi sagte ungewöhnlich wenig. „Oder hast du bessere Vorschläge..?“, fragte Sora. „Ich mein, du kennst ihn vielleicht besser..“

Mimi schüttelte den Kopf. Sie fragte sich, worauf sie sich da eingelassen hatte. Für sie waren das alles Fremde. Und auch mit Tai hatte sie nichts mehr zu tun. Eigentlich sollte sie gerade beim Cheerleadertraining sein und ihren Mädels ordentlich Feuer unterm Hintern machen. Dort wäre sie jetzt mit Sicherheit besser aufgehoben. Andererseits fühlte es sich falsch an, jetzt gehen zu wollen. Warum? „Sora, ich weiß nicht, ob das richtig ist, was ich hier tue..“ Diese war bereits einige Schritte vorgelaufen. „Was? Wie meinst du das..?“ Sie blieb stehen und drehte sich zu ihr. „Ich habe nichts mit euch zu tun. Ich habe nichts mit ihm zu tun. Was soll ich hier?“ Komischerweise war ihr erster Gedanke gewesen, dass sie helfen musste, als Sora den Anruf von Kari bekommen hatte. Nun war sie sich dessen nicht mehr so sicher. Sora lief die wenigen Schritte wieder zu Mimi zurück. „Jetzt hör mir bitte zu.“ Sie legte ihre Hände auf Mimis Schultern. „Tai ist in Schwierigkeiten. Wir müssen ihm helfen. Das sind wir ihm schuldig. Denn uns alle verbindet etwas. Und das spürst du genauso wie ich, oder etwa nicht? Wie oft hat er uns damals geholfen und war für uns da? Jetzt sind wir an der Reihe und ich bin mir sicher, dass gerade du ihm sehr wichtig bist.“

Mimi biss sich auf die Unterlippe. Das mochte ja auch alles sein, aber Sora hatte keine Ahnung davon, wie sehr Taichi sie verletzt hatte. „Und jetzt komm endlich. Wir müssen uns beeilen!“ Die Rothaarige zog ihre ehemals beste Freundin hinter sich her Richtung Stadtpark.
 

„TAAIII?“ Davis legte seine Hände an den Mund, um lauter rufen zu können. „Bist du hier irgendwo..?“ Sein Blick glitt über den leeren Fußballplatz. Wie ausgestorben sah es hier aus. Vom Himmel war ein Donnergrollen zu hören. Von Tai war nichts zu sehen. „Verdammt..!“, wütend kickte Davis eine leere Cola Dose zur Seite. Wo steckte er denn bloß? Erinnerungen kamen ihm plötzlich ins Gedächtnis. Taichi und er beim Fußballspielen. Er war sein großes Vorbild gewesen. Immer hatte er ihm versucht in allem nachzueifern. Wie viele Tricks bezüglich Fußballs hatte er bloß bei ihm abgeschaut? Wie oft hatte er sich einiges erklären lassen? Tai hatte ihm alles wieder und wieder ganz ruhig erklärt, bis auch Davis es irgendwann hinbekommen hatte. Mit der Zeit wuchs in Taichi der Ehrgeiz ein richtiger Fußballprofi zu werden. Dieser Sport war einfach sein Leben. Und auch wenn Davis diese Leidenschaft mit ihm teilte, so konnte er ihm irgendwann einfach nicht mehr folgen. Taichi hatte immer mehr Zusatztraining in der Woche genommen. Er war seinem Ziel ziemlich nahe genommen. Daisuke meinte sich erinnern zu können, dass Tai ein Vorstellungstraining beim Jugendverein des Nationalteams gehabt hatte. Wie es wohl gelaufen war? „Hey, träumst du? Wir müssen weiter..!“, er spürte eine warme Hand auf seiner Schulter.
 

"Wenn ihr das so seht, dann war's das... ihr werdet mich nie wieder sehen!" Seine Worte hallten in ihr wieder. Damit hatte damals doch alles angefangen, oder? Das war der Anfang vom Ende gewesen. Die Digiritter trafen sich ohne ihren Anführer nicht mehr. Es verlief sich einfach alles im Sande. Jeder führte sein eigenes Leben. Irgendwann hatte sie sich auch von Matt getrennt. Komischerweise hatte Tai die Tage darauf wieder mehr oder weniger viel mit ihr geredet, aber irgendwann hatte auch das wieder aufgehört. Da war ihr schon aufgefallen, dass er viel mit merkwürdigen Typen rum hing, aber es hatte sie einfach nicht interessiert. Jetzt würde sie sich am liebsten dafür ohrfeigen. Wieso war sie so egoistisch gewesen?

Der Wind zerzauste ihre Haare. Hier in diesem Park hatte alles angefangen. Ein langjährige Freundschaft die ihr einfach so viel bedeutete. Was hatten sie bloß alles gemeinsam erlebt? Wie viele Stunden hatten sie alleine hier verbracht? Als kleine Kinder waren sie hier den ganzen Tag über herum getollt, bis Frau Yagami die Kleinen abholten. Kari war immer traurig gewesen, weil sie nicht so lange raus durfte. Manchmal hatte sie sogar geweint, aber Frau Yagami ließ sich nie beirren. Sie hatte ihre kleine Tochter dann immer auf den Arm genommen und nach Hause getragen. Dort hatte sie dann mit ihr gespielt. Sie war immer so liebevoll zu ihren Kindern gewesen. Sora hatte die Geschwister immer um ihre Mutter beneidet. Selbst nach der Trennung der Eltern war Frau Yagami immer für ihre Kinder da gewesen. Selbstverständlich hatte sie die Scheidung schwer mitgenommen, aber sie hatte sich immer Mühe gegeben, dies nicht an den Kindern auszulassen. Jetzt im Nachhinein verstand Sora erst, wie schwer das alles für die Mutter gewesen sein musste und wie stark sie doch war. Gleichzeitig kam ihr wieder in den Sinn, wie geschwächt die arme Frau jetzt war. Und das alles war Taichis Schuld. Warum konnte er sich nicht wenigstens seiner Mutter zuliebe zusammenreißen? Sora spürte, dass sie wütend wurde, ermahnte sich aber gleichzeitig, dass es nicht allein Taichis Schuld war, sondern die Sucht ihm zu dem machte, was er war.

Während die Rothaarige weiter auf den riesigen See vor sich starrte, wurde sie etwas abseits von Mimi beobachtet. Auch wenn sie lange nichts mehr miteinander zu tun gehabt hatten, wusste sie doch, was Sora zurzeit fühlte. Sie kannten sich halt doch gut genug. Zum wiederholten Male fragte sich die Brünette, ob es richtig war hier zu sein.
 

Während Mimi Sora beobachtete, fielen ihr plötzlich wieder ihre Worte ein. Er wollte dich beschützen.Mimi schüttelte den Kopf. So ein Schwachsinn. Wo lag der Sinn darin, jemanden zu verletzen, den man eigentlich beschützen wollte?

Der Wind wurde noch etwas kräftiger und es war ein Donnergrollen zu hören. Das Rascheln der Äste und Blätter war das einzige Geräusch, was im Park zu hören war.

Außer.. er wollte sie vor sich selbst beschützen? Hatte er selbst gewusst, dass er abhängig war..? Mimi runzelte die Stirn und lief einige Schritte weiter. Warum machte sie sich überhaupt so viele Gedanken darüber? Schon damals hatte sie sich gefragt, ob er etwas vor ihr verbarg. Alles schien so unsinnig. Während sie weiterging, spürte sie etwas Kaltes an ihrer Brust. Der Anhänger ihrer Kette schwang etwas hin und her. Dies war ein weiterer Punkt, den sie überhaupt nicht verstand. Vorsichtig zog sie ihre Kette und ihrem T-Shirt hervor und betrachtete den Anhänger. Sein Geschenk. Das Wappen des Mutes. Ein Tropfen fiel darauf. Ein weiteres Donnergrollen war zu hören. Er hatte es ihr geschenkt und es dabei seinen wertvollsten Besitz genannt. War das nicht alles widersprüchlich zueinander? Plötzlich tauchten Bruchstücke ihrer Treffen vor ihrem innern Auge auf.

"Tai..? Warum treffen wir uns eigentlich immer hier?" Die gammligen Cafés. Die abgelegenen Orte.

"Bin gleich wieder da...!" Die auffällig häufigen Toilettenbesuche.

"Hi Süße, tut mir wirklich Leid, dass ich heute nur so kurz Zeit hatte.“ Die liebevollen Sms

"Natürlich kann ich mich noch an die Abmachung erinnern." Sein Handy. Ihr Albtraum.

"Ich besorg dir das Zeug schon gleich, okay?"Panik in seiner Stimme.

"Ich muss gehen." Das verlorene Selbstbewusstsein.

"Du weißt genau, wie viel mein Wappen mir immer bedeutet hat.. und genau so viel bedeutest du mir heute. Deswegen gebe ich es dir, damit du darauf aufpassen kannst." Sein Geschenk.

"Ich darf schließlich machen, was ich will oder?“ Die Party.

{i]"Ich meine.. es ist ja nicht so, als wenn wir zusammen wären oder so etwas.. wir hatten gestern und heute eine schöne Zeit. Aber das war's auch schon. Mehr nicht.. niemals würde ich mit einer wie dir eine Beziehung eingehen.." Das Ende.

Es passte plötzlich alles zusammen. Stimmten Soras Vermutungen etwa tatsächlich? Er war abhängig von Drogen und handelte auch mit ihnen? Häufig stand er unter Druck und musste etwas für seine Kumpels besorgen. Erschrocken blieb Mimi stehen. Warum hatte sie das alles nicht vorher bemerkt? Und sie konnte sich sehr wohl verstehen, dass solche Typen unangenehm wurden, wenn sie ihren Stoff nicht rechtzeitig bekamen. Wollte er sie davor beschützen? Indem er sie von sich fernhielt? Es war als hätte sie endlich das Puzzle vollständig gesetzt. Alles ergab plötzlich Sinn. In diesem Moment rannte sie los. An Sora und die anderen dachte sie nicht mehr. Sie musste ihn finden.
 

„Er ist hier nirgends. Hoffentlich hatten Sora und Mimi mehr Erfolg.“ Enttäuscht kramte Hikari nach ihrem Handy in der Jackentasche. „Mist.. natürlich ausgerechnet jetzt hat das blöde Mistding keinen Empfang.“, stellte sie verärgert fest. Davis legte ihr seinen Arm um die Schulter. „Der kommt gleich wieder. Keine Sorge. Lass uns schon mal Richtung Stadtpark gehen..“ „Okay..“ Kari behielt ihr Handy in der Hand in der Hoffnung, gleich ein paar Empfangsstriche entdecken zu können. „Was sollen wir denn bloß tun, wenn sie ihn auch nicht gefunden haben?“ „Vielleicht ist er doch auch schon wieder Zuhause. Und wenn nicht, bin ich mir trotzdem sicher, dass ihm nichts passiert ist. Er ist schließlich schon öfter plötzlich verschwunden und dann wieder aufgetaucht.“ „Das stimmt, aber Mama meinte, dies Mal wäre es anders gewesen..“ Hikari fühlte, dass sich ihr Herz schwer anfühlte. Sie machte sich große Sorgen um ihren geliebten Bruder.
 

~crawling in my skin

these wounds they will not heal

fear is how I fall

confusing what is real~
 

Wo lief er hin? Wo war er? Wo kam er her? Von einem seiner Kumpels? Ja richtig.. dort war er gewesen. Wieder dieser Schmerz. Nur langsam wurde er betäubt, ließ etwas nach. Wo war denn die Sonne? Und die Vögel? Sie flatterten doch sonst immer umher? Nur schwer konnte er einen Fuß vor den anderen setzen. Merkwürdige Geräusche waren vom Himmel zu hören. Kichernd stellte er sich vor, wie dort jemand Kegeln übte. Aber was war das? Wurde er verfolgt? Erschrocken drehte er sich um. Nichts. Außer der Regen. Der war sowohl hinter ihm, als auch vor ihm, als auch seitlich von ihm. Merkwürdig. Es fühlte sich an, als wenn er einen Verfolger hätte. Plötzlicher Angstschweiß breitete sich über seinem Körper aus. Es war so heiß. Er breitete seine Arme aus um mehr Regentropfen auf seinem Körper zu spüren. Doch es wurde nur noch heißer. Wieder dieser Schmerz. Abgeschwächt. Weiter. Lauf weiter. Er wischte sich über die Stirn. Wenn ihm doch nicht so heiß wäre. Stolpernd lief er weiter. Wohin wusste er nicht. Sein Gefühl leitete ihn.
 

~there's something inside me that pulls beneath the surface

consuming/confusing

this lack of self-control I fear is never ending

controlling/I can't seem~
 

„Warum verdammt noch mal geht er denn nicht an sein Handy? Das kann doch nicht wahr sein!“ Mimi starrte auf ihr kleines Mobiltelefon, doch das half auch nichts. Spätestens nach dem zehnten Klingeln ging die Mobilbox dran. Dass der Regen mittlerweile eingesetzt hatte, spürte sie gar nicht. Fieberhaft überlegte sie, wie ihn nun finden konnte. Ihr fiel einfach nichts ein. Ihre einzige Möglichkeit sah sie darin, ihren Vater zu informieren. Dieser war Polizist im Streifendienst und sollte gleich mit seinem Dienst beginnen. Er konnte Ausschau nach ihm halten und seine Kollegen informieren, damit sie dies auch taten. Also lief Mimi weiter, getrieben von ihrer Hoffnung, ihn so finden zu können.
 

~to find myself again

my walls are closing in

(without a sense of confidence I'm convinced that there's just too much pressure to take)

I've felt this way before

so insecure~
 

Dieses Haus. War es ihm bekannt? Diese Fassade und die liebevoll gepflegten Beete. Wärme breitete sich in ihm aus. Noch mehr, als wenn ihm nicht schon heiß genug wäre. Dieses Pochen im Kopf. Es verschwand einfach nicht vollständig. Unachtsame Schritte. Abgeknickte Blumen. Seine Umgebung. Sie verschwamm einfach vor ihm. Alles drehte sich. Halt. Er musste sich irgendwo abstützen. Tapsige Schritte weiter nach vorne. Die Wand. Sie würde ihm helfen. Sie würde ein Freund sein. Erleichtert stützte er sich an ihr hab. Sie war kühl. So schön kühl. Das tat gut. Er lehnte sich dagegen. Seine zittrigen Knie. Sie gaben einfach nach. Sitzen. Am Boden. Egal. Hauptsache Ruhe. Wo war er? Egal. Diese schöne kühle Wand. Wo hatte er sie bloß hingetan? Der Schmerz. Er verschwand einfach nicht gänzlich. „Nimm das, wenn die nicht reichen.“ Das hatte ihm vorhin jemand empfohlen. Doch wo war sie jetzt bloß? Hilfloses Suchen in den Taschen. Ah.. da! Die kühle Nadel. Sie würde auch sein Freund sein. Genau wie die Wand. Mit verschwommenem Blick begutachtete er seinen Arm. Ansetzen. Einfach ansetzen. Dann würde der Schmerz schwinden. Ganz sicher. Es würde ihm besser gehen. Angesetzt. Und drücken. Erleichterung. Gleich.. gleich würde es helfen.
 

~crawling in my skin

these wounds they will not heal

fear is how I fall

confusing what is real~
 

Mit Seitenstichen und brennenden Lunge kam Mimi zu Hause an. Sie war bereits klitschnass geregnet, aber wen interessierte das jetzt? Gerade als sie ansetzen wollte zum Sturmklingeln, bemerkte sie, dass der Wagen ihres Vaters bereits weg war. „Ich bin zu spät…“

Doch in den Augenwinkeln bemerkte sie noch etwas, jemanden am Boden. Verwundert drehte sie sich um und erkannte Tai, wie er an der Wand gelehnt da saß. Erschrocken allerdings auch erleichtert ging sie zu ihm. Er hatte seine Augen geschlossen und atmete ruhig und gleichmäßig. „Hey, wach auf..“ versuchte sie es erst auf der sanften Tour, doch er zeigte keinerlei Reaktion. Leicht bewegte sie ihn an seiner Schulter. „Steh auf.. du wirst noch krank. Es ist kalt und nass hier..“
 

~discomfort, endlessly has pulled itself upon me

distracting/reacting

against my will I stand beside my own reflection

it`s haunting how i cant seem...~
 

Stille. Angenehme Stille. Überall um ihn herum. Das Zeug wirkte tatsächlich. Er fühlte sich wohl. So wohl wie schon lange nicht mehr. Doch halt, was war das…? Eine bekannte Stimme. Er wollte Ruhe, sie sollte gehen. Weg von ihm. Weg wie alle anderen. Er wollte allein sein.
 

~to find myself again

my walls are closing in

(without a sense of confidence I'm convinced that there's just too much pressure to take)

I've felt this way before

so insecure~
 

„Tai? Wach auf verdammt!“ Sie zog und rüttelte an seinen kurzen Ärmeln vom T-Shirt. „Ich finde das nicht lustig! Jetzt reiß dich zusammen, verdammt noch mal!“ Leicht wurden die dunklen Augen geöffnet. „Mimi..?“ Seine Stimme klang schwach. „Ja ich bin’s! Jetzt steh auf..!“ Sie selber rappelte sich auf und versuchte ihn mit hochzuziehen. Ohne Erfolg allerdings. Wut breitete sich in ihr aus. Unglaubliche Wut. Was bildete er sich eigentlich ein? Warum lag er hier so am Boden herum? Was dachte er sich dabei? Wieso reagierte er jetzt nicht richtig? Verschwendete er eigentlich auch nur einen einzigen Gedanken daran, dass es Menschen gab, die sich um ihn sorgten?
 

~crawling in my skin

these wounds they will not heal

fear is how I fall

confusing what is real~
 

Es war sein Sonnenschein. War sie wegen ihm gekommen? Hatte er auf sie gewartet? Vielleicht. Mit der Stille war auch die Kälte über ihn gekommen. Sein Körper zitterte, ohne dass er es kontrollieren konnte. Mühevoll schaffte er es, seine Augen noch einmal zu öffnen. Sie war es tatsächlich. Oder nicht? Vielleicht ein Traum? Er musste es ihr jetzt sagen. Endlich. Sein Herz schmerzte vom Schweigen.
 

~crawling in my skin

these wounds they will not heal

fear is how I fall

confusing confusing what is real~
 

„Mimi, es tut mir so Leid..“ Schwerfällig blieb er am Boden liegen und blickte zu ihr auf. „Jetzt sieh zu, dass du deinen Hintern hoch kriegst, sonst wird es dir gleich noch viel mehr Leid tun..!“ Doch er reagierte gar nicht auf ihre Drohung. Ließ seinen Blick stattdessen wieder zu Boden sinken. Starrte auf eine Pfütze und die Kreise, die die Tropfen in ihr zogen. „Weißt du, ich wollte das alles nicht… Sie.. sie haben mir damit gedroht, dir etwas zu tun…“
 

~there's something inside me that pulls beneath the surface

consuming/confusing what is real

this lack of self-control I fear is never ending

controlling/confusing what is real~
 

Diese Worte. Nur schwer kamen sie über seine Lippen. Es war eine äußerst anstrengende Angelegenheit. Das Sprechen. Erklärungen. Er schuldete sie ihr. Jetzt und hier.
 

Mimi kniete sich wieder neben ihn. „Wer hat dir gedroht?“ „Die Bande. Sie sagten, sie wüssten wo du wohnst…deswegen musste ich den Kontakt zu dir abbrechen. Und es tat so weh.. so schrecklich weh..“ Mimi schnappte nach Luft. Sie spürte wie ihr Herz schneller schlug. „Jetzt steh doch endlich auf..“ Er schüttelte den Kopf. Sein ganzer Körper zitterte und fühlte sich kalt an. Der Regen prasselte unaufhaltsam weiter auf sie ein. Plötzlich klingelte ihr Handy. „Ja hallo?“ Sie hoffte, es würde irgendwer dran sein, der ihr helfen konnte.

„Mimi! Wo bist du?“

„Sora.. Gott sei Dank. Ich habe Tai gefunden. Er ist bei mir zu Hause. Bitte komm so schnell wie möglich!“ Und schon legte sie wieder auf. Das Gefühl der Hilflosigkeit breitete sich in ihr aus. Wie konnte sie ihn bloß ins Haus bekommen? Während sie ihr Handy beiseite packte, entdeckte sie etwas. Eine Spritze. Leer. Direkt neben ihm. „Tai? Hast.. hast du…? Sie deutete darauf und blickte ihn fragend an.
 

Sie reagierte nicht. Verlangte nur, dass er aufstehen solle. Nein, wofür denn? Ihre hysterische Stimme klang an sein Ohr. Schwerfällig drehte er sich zur Seite, um zu schauen, von was sie sprach. Unbekümmert zuckte er mit den Schultern. Worüber regte sie sich auf? Dafür war der Schmerz weg. Und die Kälte da.
 

„Jetzt steh auf, verdammt noch mal!“ Nur schwer konnte sich Mimi zusammenreißen, ihn nicht anzuschreien. Sie fühlte sich so hilflos und sie hasste dieses Gefühl. Es machte sie wahnsinnig. Zudem war sie es nun wirklich nicht gewohnt, dass man nicht sofort auf ihre Befehle reagierte. Sie atmete noch einmal tief ein und kniete sich wieder neben ihn. „Komm doch erst einmal mit rein…“
 

Worte. Viele Worte prasselten auf ihn ein. Ähnlich wie der Regen. Anspannung. Er spürte ihre Anspannung. Was sollte das? Erklärung. Hatte er es ihr erklärt? Sie hatte nicht reagiert. So viel mehr könnte er erklären. Aber sie wollte es nicht hören?
 

Außer Atem kam Sora im Schlepptau mit den anderen an. Sie alle waren erleichtert gewesen, als sie gehört hatten, dass Tai wieder aufgetaucht war. Doch sein jetziger Anblick beunruhigte sie alle. Zitternd saß er wie ein kleines Kind dort. Neben ihm hockte Mimi. Eine junge starke Frau, die nun so verzweifelt schien. Kari stürzte sich weinend über ihren Bruder. Sie konnte die Tränen einfach nicht zurückhalten. Er stieß sie nicht weg. Das erste Mal seit langem ließ er ihre Zuneigung wieder zu. Hikari schluchzte und bekam vor lauter Aufregung kaum genügend Luft. Ihr Bruder. Es ging ihm gut. Sie drückte sich an ihn. Jetzt würde alles wieder gut werden, oder nicht? Er stieß sie nicht weg. Hatte er sich vielleicht auch nach ihrer Nähe gesehnt? „Ich bin so froh dich zu sehen…“ Während sie weiter sprechen wollte, begann er plötzlich aufzustehen.
 

Die Wärme seiner Schwester. Ungewohntes Gefühl. Angenehm? Er blickte auf. Da standen ja noch mehr. Wo kamen sie alle her? Zuviel. Das war zu viel. Er musste weg. Noch immer zitternd versuchte er aufzustehen. Sie hing an ihm. Ließ nicht los. Eingeengt. „Lass mich.“ Eine Spur zu grob? Vielleicht. Egal. Es fühlte sie an, als würde ihm die Luft zum Atmen weggeschnürt werden. Diese Nähe. Ein unachtsamer Schlag zur Seite mit der Hand. Loslassen. Sie hatte losgelassen.
 

Erschrocken beobachteten die anderen, wie Tai wieder aufgestanden war und Kari beiseite gestoßen hatte. Dieser liefen noch immer die Tränen über die Wangen. Wütend beobachtete Davis diese Szene. Seine Hand ballte sich unweigerlich zu einer Faust. Das war zu viel. Merkte dieser Kerl denn gar nichts mehr? Seine Schwester war vollkommen fertig und er behandelte sie wie ein Stück Dreck? Sora bemerkte Davis’ Gemütszustand und hielt ihn am Arm fest. Sie wendete sich Taichi zu. „Tai.. was machst du denn da..?“ Ganz normal versuchte sie mit ihm zu sprechen. „Ich will weg.“ „Aber wohin denn…? Komm, wir gehen erstmal rein.. und dort können wir miteinander reden…“
 

~When you try your best but you don't succeed

When you get what you want but not what you need

When you feel so tired but you can't sleep

Stuck in reverse~
 

Reden? Was sollte das? Was zum Teufel war hier eigentlich los? Sollte er lachen? Oder weinen? Reden? Das sagte genau die Richtige. Wie lange hatte niemand mit ihm geredet? Jetzt kamen sie alle an. Fehler. Es war ein Fehler gewesen hier aufzutauchen. Heuchler. Was waren das alles für Heuchler! Einige Schritte. Nur einige Schritte wollte er gehen. Anstrengend. Eine Hand an seiner Schulter. Wütend drehte er sich herum. „Lasst mich in Ruhe!“ Der Schmerz. Der stechende Schmerz. Er kam zurück.
 

~And the tears come streaming down your face

When you lose something you can't replace

When you love someone but it goes to waste

Could it be worse?~
 

Sora zog ihre Hand wieder zurück und biss sich auf die Unterlippe. Was sollten sie tun? Mimi stand an der Wand gelehnt. Was genau sie dachte oder fühlte, konnte man nicht sagen. Davis hatte sich währenddessen sofort zu Kari gesellt und hielt sie in seinen Armen. Ihr Körper zitterte vom Schluchzen und wegen der Kälte. Er streichelte über ihren Rücken und hoffte, sie würde sich wieder beruhigen. „Okay Tai, wir lassen dich in Ruhe, wenn du versprichst, dass du jetzt wieder nach Hause gehst..“ Ruhig und sanft sprach Sora mit ihm. Der Angesprochene lachte kalt. „Wieso sollte ich..?“ Kurz darauf verzog er sein Gesicht schmerzvoll. Sora bemerkte, wie er in seiner Tasche herumkramte. „Einfach.. nur so…?“ Fieberhaft versuchte sie die richtigen Worte zu finden. „Dort kannst du dich ausruhen..“

„Tze…“ Anscheinend hatte er nun gefunden, was er gesucht hatte. Er zog eine weitere kleine Spritze hervor.
 

~Lights will guide you home

And ignite your bones

And I will try to fix you~
 

Da war sie. Ein kurzer Blick auf die Nadel. Das brauchte er. Der Schmerz. Er würde wieder schwinden. Wären sie doch bloß nicht alle hierher gekommen. Was wollten sie? Dieses nervige Geschluchze. Irgendwann musste es doch aufhören..? Wieder verschwamm alles vor seinen Augen. Was hatte sein Kumpel noch gesagt? Irgendwas wäre zu beachten gewesen? Wechselwirkungen? Egal. Wen interessierte es? Hauptsache der Schmerz würde wieder verschwinden.
 

~And high up above or down below

When you're too in love to let it go

But if you never try you'll never know

Just what you're worth~
 

Mimi blickte auf die Spritze. „Tai…“ Sie ging einige Schritte auf ihn zu. „Bitte.. tue die weg..“ Während sie sprach wurde sein Blick wieder etwas weicher, beinahe liebevoll. Doch er schüttelte den Kopf. „Komm nicht näher.“ Wieder zitterte er am gesamten Körper. Mimi biss sich auf die Unterlippe und ging stattdessen noch einen Schritt auf ihn zu. „Ich sagte,…“ Er schnappte nach Luft, „Dass du nicht näher kommen sollst..“ „Dann tu die bitte weg..“ Sie zeigte auf die Spritze.

„Nein. Du verstehst das nicht. Der Schmerz.“ Kraftlos ließ er sich auf die Knie fallen. Mimi blieb stehen und blickte ihn weiterhin an. Sie zog das Wappen des Mutes wieder hervor. „Hier.. Das ist deins. Du hast den Mut und die Kraft den Schmerz zu besiegen..“ Er schüttelte den Kopf und versuchte die Spritze anzusetzen. Die war schwieriger als gedacht, da seine Hand zitterte und er kaum zielen konnte.
 

~Lights will guide you home

And ignite your bones

And I will try to fix you~
 

Dieser schreckliche Schmerz war wieder zurück. Schlimmer als zuvor. Viel schlimmer. Es war nicht nur der stechende Schmerz im Kopf. Nein, dieses Mal war im gesamten Körper. Überall. Jeder einzelne Finger schmerzte. Ebenso seine Beine. Sie konnten ihn nicht weiter tragen. Er ließ sich fallen. Fallen auf den kalten, nassen Asphaltboden. Donner, Blitze, Regentropfen. Nichts nahm er wahr. Sein Sonnenschein. Beinahe direkt vor ihm. Konnte sie kaum erkennen. Alles verschwamm. Sie sollten alle weggehen. Er wollte nicht, dass sie ihn so sahen. Vor allem nicht sie. Wut. Er wurde wütend. Dazu der Schmerz. Wütender. Sie redete mit ihm. Über was? Konnte sie kaum verstehen. Diese elende Spritze. Selbst die hatte sich gegen ihn verschworen.
 

~Tears stream, down your face

When you lose something you cannot replace

Tears stream down your face

And I..~
 

Für einige Minuten schien die Zeit stillzustehen. Was sollte sie tun? Ihm weiterhin gut zureden? Ihm dieses schreckliche Ding einfach aus der Hand schlagen? Der Regen wurde weniger. Die dunklen Wolken verzogen sich und es nieselte nur noch. Das Gewitter zog weiter Richtung Norden, nur noch aus der Ferne war das bedrohliche Donnergrollen zu hören. Sie schloss kurz die Augen, atmete noch einmal tief ein und ging dann die letzten Schritte zu ihm. „Gib mir deine Hand…“ Er zögerte einige Sekunden, hielt inne, sah sie an. Doch dann hatte auch er sich wieder gefasst und setzte endlich an.
 

~Tears stream, down your face

I promise you I will learn from my mistakes

Tears stream down your face

And I..~
 

Es war geschafft. Endlich. Er spürte es regelrecht durch seine Adern fließen. Gleich würde es beginnen zu wirken. Der Schmerz.. er würde wieder nachlassen. Die Spannung ließ nach. Er atmete tief durch, auch wenn es schwer fiel. Ihr Geruch. Einfach schön. Wunderschön. Es war angenehm hier neben ihr zu sein. Ihre Augen. Sie strahlten. Wie immer strahlten sie eine gewisse Lebensfreude aus. Doch was war das? Glitzerten dort etwa Tränen? Nein, seine Mimi würde nicht weinen. Seine Augen wurden plötzlich so schwer und obwohl er angestrengt versuchte sie aufzuhalten, fielen sie ihm zu.. und auch das Atmen wurde von Zug zu Zug schwerer…. Währenddessen fanden die letzten Sonnenstrahlen des Tages ihren Weg wieder zur Erde.
 

~Lights will guide you home

And ignite your bones

And I will try to fix you.~



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Kommentare zu dieser Fanfic (164)
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Von: abgemeldet
2009-05-23T09:53:58+00:00 23.05.2009 11:53
Schade das Tai gestorben ist, ich hätte mir ein Glückliches Ende mit Mimi und Tai vorgesstellt, leider ist es anders gekommen:(
Na ja es kann nicht alles schön enden, was ich toll fand das Mimi noch erfahren hat das Tai sie nur beschützen wollte und deswegen sie nicht wollte, dabei finde ich die beiden so süß:)
Deine FF hier war wirklich sehr schön, schön das du sie geschrieben hast und ich freue mich sie gelesen zu haben:)

Liebe Grüsse

Suzuna27
Von:  Satu
2008-04-02T15:28:54+00:00 02.04.2008 17:28
Yoar.Das ist genauso ein*** wie Matt.
Ö____________________ö
Von: abgemeldet
2007-08-24T17:50:01+00:00 24.08.2007 19:50
Tai...Q_Q *heul*
Ich habe voll das Happy End erwartet. *vollkommen gechockt ist*
Das ist soo~ traurig. Eigentlich mag ich traurige Endings, aber das hat mich total fertig gemacht *kurz vorm heulen is* q.q"
Obwohl ja nicht direkt rauskam ob er wirklich gestorben ist. *immer noch in Hoffnung schwelg* >.<" x3
._.
Aber du hast dich in diesem Kapitel mal wieder so wunderschön ausgedrückt. Du schreibst total "süchtigmachend"!
Würde mich über eine neue Taimi FF von dir freuen. <3 <3 <3
Von: abgemeldet
2007-08-24T16:57:20+00:00 24.08.2007 18:57
** Hikari passt toll zu Davis. *vorher noch nie wirklich einen Gedanken darüber gemacht hatte* Find ich voll süß! <3
Von: abgemeldet
2007-08-24T16:50:03+00:00 24.08.2007 18:50
*_* Huwääh. Ich war zu Tränen gerührt. Kann mich gut in Mimis Situation einfühlen. ._."

Am Anfang fand ich die FF eher chaotisch und wiedersprüchlich, weil ich mich nicht so an die neuen Eigenschaften der Charas gewöhnen konnte. >.<
Aber ich häng jetzt seit mitlerweile drei Uhr am PC und kann mich nicht losreißen. <3
Von: abgemeldet
2007-08-24T16:12:17+00:00 24.08.2007 18:12
QQ
*gerührt ist*
*langsam weiterdenken kann* T^T

Oh man, dieses Kapitel ist so wunderschön geschrieben, ich bin vollkommen baff. Vorallem die Wechsel zwischen Erinnerungen von Mimi(oder Tai?) und Soras Situation bei den Yagamis ist eine tolle Idee und machte das Kap zu was ganz besonderem. :)
Von: abgemeldet
2007-08-24T16:00:32+00:00 24.08.2007 18:00
Jippi, wieder eine TaixMimi Szene. *.*
hihi

Den Flashback fand ich besonders toll und ich bin ganz heiß drauf noch mehr darüber zu erfahren **

*weiterlesen geh*
Von: abgemeldet
2007-08-24T15:36:14+00:00 24.08.2007 17:36
Wahh! Tai die breite Sau. xD

Arme Mimi. QQ Hoffe Tai wird clean undgeht zu Mimi zurück. <3 hihi ^^

(Njargh, diese ganzen Taiora Fans hier... *zisch* XDD~
Von: abgemeldet
2007-08-24T14:47:20+00:00 24.08.2007 16:47
Mään, hätte ich diese FF 3 Jahre früher gefunden, hätte ich um Taimi gebettelt. xD
*sich einsam verkriech* QQ
Von: abgemeldet
2007-08-24T14:35:52+00:00 24.08.2007 16:35
Ah und was ich vergessen hab:

Ich finds toll, dass man jetzt auch Einblicke in Mimis&Tais Gedanken bekommen hat. <3 Jetzt halt ich sie auch nich mehr für allzu große Arschlöcher. xD


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