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Life and Death

von

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Prolog

Titel: Life and Death

Teil: 1/ ?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Warnung: Das ist meine erste Lemon story deshalb entschuldige ich mich wenn es Szenen gibt die vielleicht nicht ganz so realistisch sind.

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

Im Hintergrund war das Donnern von Kanonen und Explosionen, wenn die Geschosse auftrafen zu hören. Ein kurzes aufflammen von Licht erhellte den Himmel, aber anders als das Tageslicht zerstörte es die Hoffnung. Die Hoffnung auf Frieden.

Frieden. Gab es so etwas überhaupt noch?

Die Gestalt wand sich von dem Kriegsspektakel ab und machte sich daran seinen nächtlichen Streifzug fortzusetzen. Von der Gestalt her glich er vielen 14-16 jährigen, bei denen man nie das genaue Alter einschätzen konnte. Seine Haare waren so schwarz, dass man sie im Dunkel der Nacht nicht sah und man würde ewig suchen um Kontaktlinsen zu finden, die dem violett seiner Augen auch nur annähernd gleichkamen. In seinem rechten Ohr steckte ein Ohrstöpsel, der zu einem Walkman gehörte, den der Junge in der Hosentasche trug. So gesehen war er ein normaler, wenn auch eigenwilliger Jugendlicher. Wenn man nach seinem Aussehen ging.

Abermals war eine Explosion zu hören. Diesmal von einer versteckt angebrachten Bombe.

Torel schüttelte mitfühlend den Kopf als er die Lebenslichter fühlte, die mit einemmal plötzlich verloschen. Es war falsch Menschen so brutal aus ihrem Leben zu reißen. Auch wenn dieses es tatenlos zuließ. Die Geister um ihn herum wurden unruhig, als sich neue ihrer Art dazugesellten. Gleichgültig beobachtete er das Getümmel, bevor er sich wieder davon abwand. Ihm taten diese Geister leid. Sie waren alle Opfer und so würde er sie immer sehen. Opfer ihres Alters, ihrer Schwäche oder auch Stärke, ihres Mutes oder ihrer Angst, aber die meisten von ihnen waren Opfer des Egoismus ihrer Mitmenschen. Doch auch sein Mitleid änderte nichts daran, dass sie tot waren. Egal wie oft sie den Kreis von Tod und Wiedergeburt beschritten, das Ergebnis würde immer das Gleiche bleiben. Es war ein ständiger Wechsel zwischen Leben und Tod und immer kamen sie am Ende zu ihm.

Die Menschen liebten das Leben nicht, oder wussten es nicht zu schätzen, da er immer ihre letzte Zuflucht war. Doch es gab auch andere, die sich verzweifelt ans Leben klammerten und alles dafür taten es zu verlängern. Leider vergasen die meisten in ihrem Überlebenskampf darauf zu leben. Das war wohl ihre Bestimmung und es lang nicht in seiner Macht das zu ändern.

Als er eine Seitengasse passieren wollte, blieb er plötzlich stehen. Der Junge schloss kurz die Augen und betrat dann die Gasse. Mit jedem Schritt wurde das Gefühl, das ihn hierher geführt hatte stärker. Es war unglaublich intensiv, die Energie wenn das Leben einen Körper verlies. Er hatte es gleich gespürt, noch bevor er das herzzerreißende Winseln hörte oder den geschundenen Körper sah. Es war ein Welpe, dem Aussehen nach nicht älter als vier Monate. Das Tier lag auf der Seite, als würde es sich nur ausruhen, doch als Torel sich neben den Hund niederkniete, bemerkte er die Blutlache in der das Tier lag. Das also hatte er gefühlt. Mit einer Handbewegung lies er die Seelen, die um ihn waren, verschwinden. Tiere hatten viel feinere Sinne als Menschen und er wollte den Welpen nicht noch mehr verängstigen. Doch auch so schien der Hund zu spüren wer er war, denn er versuchte sich zu bewegen, was allerdings mit einem kläglichen jaulen endete. Torel redete beruhigend auf ihn ein und legte ihm sanft eine Hand auf den Kopf, dem einzigen Körperteil unter dem noch kein Blut war. Wie gern hätte der Schwarzhaarige dem Welpen geholfen, doch es lag nicht in seiner Macht Wunden zu heilen, das war eine Gabe, die dem Leben zustand. So blieb ihm nur eine Möglichkeit dem Tier zu helfen und die war, es von seinem Leiden zu erlösen. Traurig konzentrierte er sich auf dessen Lebensenergie. Er konnte spüren, wie sie aus dem Körper des Hundes floss, ebenso wie das Blut, das den Boden bedeckte. Torel beschleunigte diesen Prozess mit nur einem Gedanken, um dem Welpen weitere Qualen zu ersparen. Er spürte wie das Leben ihn verließ, die Atmung langsamer wurde, schließlich ganz aufhörte und das Herz nicht mehr schlug.

Nachdem der kleine Körper ganz erschlaffte stand der Junge auf und entfernte sich einige Schritte. Dann sank er erschöpft gegen die Mauer und konzentrierte sich ganz auf die Musik, die aus seinem Walkman drang. Jedes Mal, wenn er bewusst ein Leben nahm, brauchte er etwas, das ihn wieder beruhigte. Sein Vorgänger hatte danach Alkohol gebraucht und er benötigte seine Musik.

Nach einigen Minuten hatte er sich soweit beruhigt um seinen Weg fortzusetzen. Er hatte noch etwas zu erledigen, bevor er diese Stadt verlassen konnte. Es war nichts, was er machen musste sondern freiwillig tat, was allerdings nicht bedeutete, das er es gerne machte.

Als er das Ende der Straße erreichte wurden seine Schritte langsamer. Es war hier. Nicht in der Nähe, aber Torel spürte es hier, in dieser vom Krieg heimgesuchten Stadt. Was tat sein Gegenspieler hier? Normalerweise mieden sie sich, da sie einfach zu verschieden waren. Egal, Torel schüttelte den Kopf. Es interessierte ihn nicht wirklich, sondern das Haus auf dem Platz gleich vor ihm. Man sah dem Gebäude die 150 Jahre, die es schon zählte nicht an, was wohl an den zahllosen Renovierungen lag. Leider würde es die nächste halbe Stunde nicht mehr überleben. Ihm taten die Bewohner leid und nur aus diesem Grund war er hier. Dieses alte Gebäude beherbergte ein Waisenhaus. Er war es den vielen unschuldigen Opfern einfach schuldig sie, wenn er sie schon nicht retten konnte, auf den richtigen Weg zu leiten.

Die Geister um ihn, inzwischen waren es wieder mehr, schienen einen wilden Tanz aufzuführen. Obwohl er sie nur als formlosen Rauch in den verschiedensten Farben wahrnahm, kam es ihm so vor als freuten sie sich bald Zuwachs zu bekommen. Eine Freude, die er nicht im geringsten teilen konnte, sie sogar ziemlich unpassend fand. Doch ganz so falsch lagen sie nicht, wie ihm ein Blick auf seine Uhr bestätigte. In Gedanken begann er die Sekunden rückwärts zu zählen. Von weiten konnte er schon das Geräusch der Rakete hören und versuchte das Mitleid für die Kinder zu ignorieren. Eine Bewegung auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes erregte seine Aufmerksamkeit und noch ehe er ihn sah, wusste er wer es war. Torel sah sein Gesicht in dem Moment, in dem die Rakete das Haus traf. Eine Welle aus Hitze, Rauch und Feuer hüllte ihn ein und er fand, das es an der Zeit war diese Stadt zu verlassen. Mit einer ausholenden Handbewegung sammelte er die Seelen um sich und verschwand.

Kapitel 1

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 2

Titel: Life and Death

Teil: 3/ ?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Warnung: Da es meine erste Lemon story ist möchte ich mich entschuldigen wenn einige Szenen nicht so realistisch erscheinen.

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

Es war ein sonniger Tag, den der scheinbar 18-19jährige Junge zu genießen schien. Auch die vielen bewundernden Blicke anderer Passanten schienen ihn nicht zu stören. Er wusste, das seine wie Gold glänzenden Haare und himmelblauen Augen die Menschen an einen Engel erinnern mussten. Normalerweise belustigten ihn diese Blicke auch, da er jeden dieser Menschen kannte. Er kannte jeden, dem er auf der Straße oder anderswo begegnete und auch jeder von ihnen kannte ihn, auch wenn sie nichts davon wussten. Denn wer erinnerte sich schon, an das Leben nach dem Tod.

Er spürte eine bekannte Aura, die ihn streifte und unterdrückte die seine daraufhin nur stärker. Noch wollte er mit keinem streiten, warum er dies nicht und anderes doch gemacht hatte. Er wollte sich nicht vor den Anderen rechtfertigen, oder ihre Vorwürfe hören wegen etwas, das nicht zu ändern war. Immerhin schrieb er ihnen doch auch nicht vor, wie sie ihren Job zu machen hatten.

Abermals streifte ihn eine wohlbekannte Aura, ging aber ebenso schnell vorüber wie sie gekommen war. Erleichtert seufzte der Junge auf. Endlich. Immerhin hatte er nicht zum Spaß einen Ozean zwischen sie und ihn gebracht. Nun konnte er sich endlich wieder auf das Geschehen um sich herum konzentrieren.

Gut gelaunt machte Alexis einen Schritt, nur um schlagartig wieder stehen zu bleiben. Das Lächeln, das gerade erst sein Gesicht erhellt hatte, erlosch schlagartig wieder. Er war hier. Nicht irgendwo, sondern ganz in seiner Nähe.

Rasch warf Alexis einen Blick auf seine Umgebung und da sah er ihn. Das gleiche Gesicht, das er vor der Explosion heute Nacht gesehen hatte. Derjenige wegen dem man ihm zu Hause die Hölle heiß machen würde. Genau dieser Junge, ging auf der anderen Seite der Straße ganz in ein Gespräch mit einem Schwarzhaarigen vertieft, den genauso eine dunkle Aura umgab wie seinen Widersacher. Wegen seiner Verdunkelung, die ihn vor seinen Kollegen schützen sollte, bemerkten sie ihn nicht. Was für ihn einen Vorteil bedeutete. Und er wäre nicht der, der er war, wenn er ihn nicht nützen würde.

Also folgte Alexis den Beiden bis zu einem Cafe, wo sie Platz nahmen und etwas bestellten. Er selbst nahm zwei Tische entfernt Platz, was für sein Gehör allerdings kein Problem darstellte. Mit einem Lächeln bestellte er einen Kaffee und konzentrierte sich dann ganz auf die Beiden.

„Torel, du weißt, das du ihren Intrigen nicht ewig entkommen kannst. Wir müssen sie endgültig ruhig stellen.“

„Dann sag mir doch bitte wie? Ich bin für alles aufgeschlossen. Soll ich sie töten? Nein, denn dann kommen nur Neue nach. Mal ganz davon abgesehen, das das gar nicht ginge.“

„Irgendetwas müssen wir machen. Schon jetzt ziehen sie ihre Schlammspur von einem zum anderen. Wenn das so weitergeht, werden sie bald Erfolg haben noch dazu da wir wissen, wie wenig Freunde Leben hat.“

Überrascht schnappte Alexis nach Luft. Woher konnten die das wissen? Gut, in seinen Kreisen war es bekannt, das er nicht mit allen gut auskam, doch das war etwas Internes. Beruhigend war nur, das er mit diesem Problem anscheinend nicht allein war. Obwohl, so wie die Beiden redeten schien es im Moment besser zu sein, diesen Umstand rasch zu ändern. Auch wenn es Tod, dem Klang seiner Stimme nach, ziemlich ruhig anging.

„Sirios, ich würde mich ehrlich freuen, wenn du mir statt Problemen Lösungen präsentieren könntest.“

Sirios. Also war Krieg der Gesprächspartner seines Gegenstücks. Natürlich, er hatte ihn schon oft genug neben seinem Gegenpart gesehen, doch er interessierte sich so gut wie überhaupt nicht für die Gegenseite. Doch das erklärte immerhin den vertrauten Ton unter den Beiden. Neben Nacht und Hass, war Krieg einer der engsten Freunde des Todes.

„Tja es gäbe da etwas, aber das wird dir nicht gefallen Torel. Du musst alle auf deine Seite ziehen.“

„Niemals!“

Alexis so wie einige andere Gäste des Cafes fuhren erschrocken zusammen als Torel aufsprang und seine geballte Faust auf den Tisch knallte. Die Kellnerin die Alexis gerade seinen Kaffee gebracht hatte runzelte nur die Stirn, nahm dann das Geld das ihr Alexis hinhielt und ging. Sein Gegenstück hatte sich inzwischen wieder beruhigt und Platz genommen.

„Solange ich noch einen Funken Stolz besitze, werde ich auf keinen Fall vor einem meiner Gegner zu Kreuze kriechen.“

„Dann kannst du wohl nur noch eines machen. Komm ihnen zuvor. Bevor sie deine Abdankung fordern können, musst du ihre fordern. Allerdings brauchst du wirklich triftige Gründe dafür und vor allem müssen sie wahr sein, denn Wahrheit und Lüge werden es spüren, wenn es anders wäre.“

„Ja und Tschen ist auf ihrer Seite. Ich will eigentlich niemanden schaden Sirios, doch die Zwei lassen mir einfach keine andere Wahl.“

„Es gäbe da noch eine Möglichkeit Torel. Sie verlangt zwar auch etwas Überredungskunst, aber immerhin würde es deine Position stärken. Wie du weißt, ist Grausamkeit vor einem Monat endlich gestorben, was wenn du mich fragst schon längst überfällig war, und Andy sein Nachfolger ist ziemlich beeindruckt von dir. Rede doch mal mit ihm, mach ihn dir zum Freund und nagle ihn so fest.“

„Eines muss man dir lassen Sirios, in Sachen Strategie und Taktik machen dir nur wenige etwas vor. Eine Bitte hätte ich aber noch an dich. Geh so weit es dir möglich ist, auf sie ein. Finde ihren Plan heraus, zumindest das, was du von den Anderen erfährst. Machst du das für mich?“

Alexis sah wie Sirios eine Hand auf Tods Wange legte und nickte.

„Klar doch. Du weißt, das Kir, Byron und ich alles für dich machen würden. So, ich werde jetzt gehen und etwas arbeiten. Denn wer, wenn nicht ich, erledigt das sonst?“

Mit einem Lächeln von dem Alexis wusste, das es sogar Frieden aus der Fassung brachte, stand der Schwarzhaarige auf und verließ das Cafe. Kurz darauf war seine Aura verschwunden. Tod hingegen machte keine Anstalten aufzustehen, stattdessen spürte Alexis einen schwachen Hauch von Magie. Eine Stimme flüsterte ihm zu, wie interessant irgendetwas auf der anderen Seite des Cafes war. Alexis lächelte nur und der Ablenkungszauber, wie er es nannte, erlosch. Anscheinend wollte sich Tod direkt aus dem Cafe teleportieren, was er auch in dieser Sekunde tat. Er beschloss sich den Zauber seines Widersachers zu Nutzen zu machen und verschwand auch.
 

Einige Sekunden später tauchte er in seinem eigenen Heim wieder auf. Helle, freundliche Zimmer, die eindeutig vom schlechten Geschmack seines ehemaligen Meisters zeugten, empfingen ihn. Eigentlich wollte Alexis schon vor Jahrzehnten die Einrichtung ändern, doch war er dafür nie lange genug hier.

„So wie es aussieht, bist du endlich bereit mit mir zu reden.“

Das war ja wieder einmal klar.

Mit einem strahlenden Lächeln wand er sich zu der Sprecherin um. „Elanne. Du ahnst nicht, wie erfreut ich bin dich zu sehen.“

„Ach ja?“ Warum überrascht mich das bloß nicht. Hör zu Alexis, man hat mich geschickt, weil andere sich wie reißende Wölfe, auf dich gestürzt hätten.“

„Oh Shit. Warum ist denn Xaliar auf mich sauer?“ In seinem Kopf überschlugen sich nur so die Gedanken. Xaliar war das Gegenstück von Schmerz und zwar Heilung, doch wie Schmerz ließ auch sie, wenn sie sauer war, nur verbranntes Land hinter sich. Doch womit hatte er sie geärgert? Er hatte seinen Job richtig gemacht, ihr nicht ins Handwerk gepfuscht und sie in letzter Zeit auch nicht persönlich angegriffen. „Okay, ich komm nicht drauf, was hab ich angestellt?“

Elanne strich sich eine Strähne ihres weißen Haars hinters Ohr und seufzte. „Du hast heute Nacht tatenlos zugesehen wie mindestens fünfzig Kinder ihr Leben verloren, Xaliar liebt Kinder. Klingelts?“

„Ja es klingelt. Doch was hätte ich machen sollen? Mein Leben aufs Spiel setzen und ins Schicksal eingreifen? Ich bin vielleicht unsterblich, aber nicht unverwundbar.“ Wenn man es genau nahm, war er nicht einmal unsterblich, aber es war der falsche Zeitpunkt um sich über so etwas zu streiten.

„Wenn du es unbedingt wissen willst Alexis, ist es mir egal, wer heute Nacht, morgen Nacht, oder die Nächte darauf dein Herrschaftsgebiet verlässt und das des Todes betritt. Ich habe zu viele Kinder auf die Welt gebracht, nur um sie gleich darauf wieder zu verlieren, da fallen ein paar mehr oder weniger nicht ins Gewicht. Irgendwann sehe ich sie sowieso wieder. Wo wir auch schon beim Thema meines heutigen Besuches wären. Hast du welche für mich?“

Alexis nickte und um ihn herum materialisierten sich ein paar Geister, die sofort auf die weißhaarige Frau zuflogen und wieder verschwanden. Er wusste, das Elanne gut für sie sorgen würde, bis zu ihrem großen Tag. So war das im ewigen Kreis der Wiedergeburt. Nach ihrem Tod kamen die Geister der Verstorbenen zu Tod, bis sie sich mit ihrem Ableben abgefunden hatten, dann führte sie ihr Weg zu ihm und wenn sie bereit waren, wieder ins Leben einzutreten, kamen sie zu Geburt oder Elanne.

„Danke. Also halte dich in nächster Zeit von Xaliar fern. Bis zum Treffen nächste Woche, müsste sie sich wieder beruhigt haben.“

„Sonntag nicht? Ich hasse diese Treffen. Es ist doch immer das gleiche. Hass wird Liebe beschimpfen, daraufhin wird Gesundheit ihn in Schutz nehmen und spätestens, wenn das passiert mischen sich auch Schmerz und Heilung ein. Somit ist jede Möglichkeit Entscheidungen zu treffen, zunichte gemacht.“

„Das mag stimmen, doch wir sind dazu verpflichtet, jedes halbe Jahr unsere Heldentaten vor der anderen Seite auszubreiten und zuzuhören, wie sie wieder alles vernichtet haben.“ Elanne seufzte und ließ sich in einen Sessel fallen.

„Doch wichtige Entscheidungen treffen wir nie, es sei denn, sie gehen uns selbst an.“

Geburt nickte zustimmend. „Und aus genau diesem Grund finden sie zweimal jährlich statt. Während des Treffens herrscht Waffenstillstand und alles was gesagt oder getan wird bleibt in den heiligen Hallen. Es sei denn, ein Urteil oder eine Ernennung wird durchgeführt, doch wann passiert das schon?“ Eine wegwerfende Handbewegung begleitete den letzten Satz.

„Sag das nicht Elanne, sag das nicht.“ Alexis dachte daran, was er heute erfahren hatte und welche Auswirkungen, das auch auf ihn haben konnte.

„Was meinst du damit?“ Ihre dunkelblauen Augen fixierten ihn durchdringend.

Er zögerte, ihr alles zu erzählen, kam aber dann zu dem Schluss, das es besser war einen Mitwisser zu haben. Nachdem er alles erzählt hatte beobachtete er Elane. Sie war gegen Ende immer ruhiger geworden und betrachtete nun nachdenklich den Teppich, der auf dem Boden lag.

„Wenn es stimmt was du gehört hast, dann haben wir ein Problem. Nicht bei uns, denn die Hälfte liebt dich und die andere eben nicht. Was zu einem unentschieden führt, das nur durch die Abstimmung der Anderen entschieden wird.“

„Tja, dann muss ich eben noch mehr Freunde finden.“

Seine Freundin lachte kurz auf. „In einer Woche? Mach dich nicht lächerlich Alexis. Überlass das mir. Ich werde Sherion ausschicken, dann bist du im Handumdrehen beliebt. Das muss ich ihm gleich mitteilen.“

Alexis öffnete schon den Mund um etwas zu erwidern, schloss ihn aber gleich wieder, zumal Elanne schon das Zimmer verlassen hatte und es sowieso keinen Sinn mehr hatte mit ihr zu reden. Wenn sie einmal anfing etwas zu planen, konnte man sich nur mehr überraschen lassen.

Kapitel 3

Titel: Life and Death

Teil: 4/ ?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Warnung: Da es meine erste Lemon story ist möchte ich mich entschuldigen wenn einige Szenen nicht so realistisch erscheinen.

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

Das Anwesen ließ von außen schon auf den Charakter des Eigentümers schließen. Es war groß, auffällig und doch gab es nichts an dem Aussehen, das falsch wirkte. Normalerweise konnte Torel über diese Vorstellung lächeln, doch heute war er einfach zu müde dafür. Er wusste nicht einmal, warum er hier war, in zwei Tagen begann die Versammlung in Paris und es gab noch genug zu erledigen. Müde hob er die Hand und klopfte. Ein junger Mann öffnete und lächelte ihn freundlich an. Es war erfrischend nach so viel Falschheit endlich wieder ein ehrliches Lächeln zu sehen. „Hallo Leon. Ich möchte zu Kir.“

„Er erwartet sie schon.“

„Spielt er schon wieder mit den Videokameras, hm?“

Leon, Kirs Butler, nickte nur und Torel, der sich nun doch ein schwaches Lächeln abringen konnte, trat ein.

„Sie sind im Wohnzimmer.“

„Danke, ich finde den Weg schon alleine.“ Das richtige Zimmer zu finden war nicht schwer, schon von weiten konnte man Byrons Beleidigungen hören. Es war wohl wieder einmal schlimm gewesen. Torel öffnete die Tür und wie auf Kommando verstummte jedes Geräusch im Raum.

Kir fand als Erster wieder seine Sprache und ging auf ihn zu. „Torel, schön das du mich wieder einmal besuchen kommst. Obwohl ich zugeben muss, dass es mich ziemlich überrascht.“

Der Schwarzhaarige lächelte schwach. „Mich eigentlich auch.“ Kirs fragenden Blick überging er einfach.

„Torel, endlich sehen wir uns wieder einmal. Kir hat mir mitgeteilt, das du Ruhe bräuchtest und anscheinend hat er nicht übertrieben. Was hast du?“ Byron, oder auch Hass genannt, musterte ihn aufmerksam aus seinen smaragdgrünen, katzengleichen Augen und wand sich dann an Kir. „Was ist los? Willst du ihn ewig dort stehen lassen, so müde wie er aussieht, fällt er uns gleich zusammen.“

Kir verdrehte spaßhalber die Augen, so das Torel sich nur schwer ein Lachen verkneifen konnte.

„Na komm, bevor Byron wieder anfängt sich über den egoistischen, schwachen Mistkerl auszulassen.“

Er nickte und setzte sich neben Byron auf die Couch. Egal was sie taten oder sagten, Byron würde in seiner Gegenwart niemals über Liebe, denn niemand anderes war dieser egoistische, schwache Mistkerl und somit Ziel von Byrons Wut, ein schlechtes Wort verlieren. Denn Beide, Kir und Byron, wussten genau, das er es nicht mochte, wenn man in seiner Gegenwart laut wurde.

„Sag mal, was hast du in letzter Zeit getrieben? Du bist ganz blass.“

Byrons Finger die sein Kinn anhoben rissen ihn aus seinen Gedanken. Fragend sah er ihn an.

„Ich hab dich gefragt was du getan hast, das du so müde bist.“

„Oh. Eigentlich nichts besonderes. Hier und da ein paar Gespräche geführt, unnötige Sorgen zerstreut und meinen letzten Rest Selbstbeherrschung verloren, als ich mit Tschen sprach.“ Torel machte eine wegwerfende Handbewegung.

Kir sah ihn erstaunt an. „Du hast mit Tschen gesprochen? Warum?“

„Er hat mich aufgesucht. Wahrscheinlich haben ihn Kess und Arion geschickt um herauszufinden, was ich schon von ihrem tollen Plan weiß. Dank seiner Gabe kann ich ihn ja schlecht anlügen. Da ich ihn aber unmöglich abweisen konnte, nachdem ich so gut wie jedem ein paar Minuten geschenkt habe, redeten wir also. Irgendwann lief das Gespräch nur mehr im Kreis, da er ständig die gleichen Fragen stellte und ich ausweichend antwortete. Da ist er eben wütend geworden und hat mir gedroht und ich verabscheue nichts mehr, als wenn man mir in meinen eigenen vier Wänden droht.“ Torel hielt inne.

„Und dann?“

Torel warf Kir, der diese Frage gestellt hatte einen kurzen Blick zu, bevor er ihn auf den Boden richtete. „Ich hab ihm eine verpasst.“ Als keiner seiner Freunde etwas sagte hob er den Kopf um sie anzusehen. In Kirs Gesicht konnte er wahren Unglauben sehen, während er in Byrons Augen echte Belustigung lesen konnte. Dann begannen beide wie auf ein Stichwort zu lachen. Es dauerte eine Weile, bis sie sich soweit beruhigt hatten um wieder reden zu können.

„Also ich hätte liebend gern Tschens Gesicht gesehen.“

Byron legte eine Hand auf Torels Schulter. „Das war zwar ein taktisch schlechter Zug, aber Kir hat Recht. Sein Gesicht hätte ich zu gern gesehen.“

Torel, der angesteckt von seinen Freunden, nun auch breit grinste konzentrierte sich auf den Gesichtsausdruck von Tschen, nachdem er ihn geschlagen hatte. „Es war göttlich.“ Mit diesem Kommentar projizierte er seine Erinnerung in die Gedanken seiner Freunde. Diesmal lachten sie zu dritt laut los.

Als sie sich wieder beruhigt hatten gähnte Torel laut. „Ich sollte wohl langsam heim. Dabei weiß ich nicht einmal warum ich hergekommen bin. Tut mir leid, jetzt hab ich euch unnötig gestört. Au!“ Er rieb sich den Hinterkopf und sah Byron der ihm den Klaps verpasst hatte, fragend an. „Was soll das?“

„Idiot. Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du mich jederzeit besuchen kannst.“

„Das gleiche gilt natürlich auch für mich.“ Kir setzte sich neben ihn und strich ihm mit der Hand sanft durchs Haar. „So und jetzt schlaf.“ Mit diesem Worten wob der Blondhaarige einen Zauber, der Torel sanft einhüllte. Hätte er sich gewährt oder etwas dagegen gehabt, der Zauber hätte nie seine volle Wirkung entfaltet. Doch der Junge wusste, das ihm von keinem der Beiden Gefahr drohte und schlief ruhig an Byrons Schulter ein.
 

Byron lächelte, als er Torels Kopf auf seinen Schoß betete, dann sah er Kir fragend an.

„Was machen wir jetzt wegen Tschen?“

„Wir sollten auf unseren neuen Gast warten, bevor wir das besprechen.“ Damit hob sein Geliebter die Hand. „Fünf, vier.“ Bei jedem Wort bog er einen Finger ab. „Drei, zwei, eins.“

Mit einem lauten Knall flog die Tür auf und ein aufgebrachter Sirios stand in der Tür. Bevor er auch nur den Mund aufmachen konnte, hob Byron warnend die Hand, in seinen Augen funkelte es gefährlich. „Es ist mir egal, was du zu sagen hast, es ist mir egal wie wichtig es ist oder wie sehr es dich aufregt. Ich rate dir achte auf deine Lautstärke, denn wenn du unseren Kleinen aufweckst, werfe ich dich eigenhändig und hochkant aus unserem Haus.“

Sirios nickte, er wäre blöd gewesen hätte er seine Warnung nicht beachtet. „Also ist er bei euch.“ Er lies sich in einen Stuhl den Beiden gegenüber sinken.

Byron zog es vor nichts auf dieses Kommentar zu antworten und warf Kir einen vielsagenden Blick zu.

Sein Geliebter verstand den Wink und lenkte Sirios Aufmerksamkeit auf sich. „Weswegen bist du hier?“

„Weswegen? Wegen ihm.“ Der Schwarzhaarige deutete aufgebracht auf Torel. „Wisst ihr was er mit Tschen gemacht hat?“

„Ja das weiß ich und wenn du nicht sofort den Finger herunternimmst und deine Lautstärke senkst, breche ich ihn dir. Freundschaft hin oder her.“ Byrons Stimme bei diesen Worten war ruhig und gelassen, trotzdem war der drohende Unterton nicht zu überhören und er war bekannt dafür, seine Drohungen wahr zu machen. Vor allem wenn es um Torel ging. Das wusste auch Sirios, weswegen er auch sofort seine Hand zurückzog.

„Er stand einfach unter Stress.“ Kir zuckte mit den Schultern und grinste. „Da passiert das schon mal.“

„Stress? Deswegen schlägt man noch lange keine Leute.“ Sirios atmete ein paar Mal tief durch um sich abzureagieren. „Gut, also was machen wir zur Schadensbegrenzung?“

„Nichts.“

„Nichts?“ Der Schwarzhaarige sah Kir verwirrt und gleichzeitig entsetzt an.

„Jawohl nichts. Es gibt nichts was wir machen können. In zwei Tagen fängt die Versammlung an, was willst du da noch an Schadensbegrenzung machen? Lass dir lieber ein paar Argumente einfallen, um ihre Vorwürfe abzuschmettern.“

„Ich? Warum sollte ich?“

Kir grinste spöttisch. „Weil wir sonst einfach sagen, er litt unter Stress.“

„Ich hab ja sonst nichts zu tun. Na gut, ich werde mir etwas einfallen lassen.“ Geschlagen hob Sirios die Hände und sah auf Torel, der ruhig in Byrons Schoss schlief. „Ob er weiß, wie wichtig er uns ist?“

Byron nickte. „Ja, das weiß er. Aus diesem Grund strengt er sich auch so an. Wenn es uns nicht gäbe, wäre er schon längst freiwillig abgetreten oder einfach zu einer stoischen Arbeitsweise übergegangen wie sein Vorgänger.“

„Ah ja der Kerl. Der war eine Nummer für sich.“ Das Lächeln auf Kirs Lippen erstarb, als ihn der wütende Blick seines Geliebten traf.

„Der Kerl wie du ihn nennst, war grausam, brutal und ein Alkoholiker. Er war abstoßend und ich weiß nicht, wie du nach dem was er getan hat noch so wohlwollend über ihn reden kannst.“ Seine Hand strich über Torels Haar, doch es war eher eine mechanische Bewegung als eine Liebkosung. Er versuchte verzweifelt die Erinnerungen aus seinem Kopf zu verdrängen. Erschrocken zuckte er zusammen, als Kir seine Hand auf seine Schulter legte.

„Verzeih mir Byron. Daran habe ich nicht gedacht.“

„Ist schon okay, es ist ja nichts passiert. Zum Glück.“ Sein Blick richtete sich auf den Schlafenden in seinem Schoss. „Nur er weiß, was er als Strafe erdulden musste. Nun gut bis zur Versammlung bleibt er hier. Er wird sich ausschlafen und danach einen Tag erholen ich finde, das er sich das verdient hat. Am Vortag der Versammlung treffen wir uns hier und reisen gemeinsam ab, ich denke da so an 8 Uhr abends. Sirios du teilst Luc mit, das er Torels Koffer packen soll für, sagen wir mal 3 Wochen. Ja, ich denke 3 Wochen sind genug ansonsten gebe ich mir wahrscheinlich selbst die Kugel. Noch Fragen?“

Sirios und Kir schüttelten die Köpfe. Es war sinnlos ihm zu widersprechen und das wussten sie.

Ein Lächeln erschien auf Byrons Gesicht. „Dann ist ja alles klar.“ Er beugte sich zu Torels Ohr. „Gehen wir schlafen Kleiner.“ Mit diesen Worten lösten sich die Beiden auf und verschwanden.

Kir seufzte. „Sieht so aus, als würde ich heute alleine schlafen. Obwohl …“ Grinsend wand er sich zu Sirios. „… hast du heute Abend schon was vor?“

Kapitel 4

Titel: Life and Death

Teil: 5/ ?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Warnung: Da es meine erste Lemon story ist möchte ich mich entschuldigen wenn einige Szenen nicht so realistisch erscheinen.

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

Für die Leute in der Hotelhalle musste es aussehen, wie ein Aufmarsch der Supermodels. All die außergewöhnlichen Leute, die in den letzten Tagen hier eingecheckt hatten, in einer Gruppe zu sehen.

Er warf einen Blick auf ihre große Gruppe. Es gab wirklich für jeden Geschmack etwas. Alle nur möglichen und unmöglichen Haar- und Augenfarben, Hautschattierungen von blass bis schwarz, das Alter von 11 an bis schätzungsweise 38, jeder in seinem eigenen Kleidungsstil, der von elegant über modisch bis zu sportlich reichte, dazu jeder mit einer tollen Figur und eindrucksvollen Ausstrahlung gesegnet, alles war vertreten.

Ihm war klar, das ihnen eine Menge Augenpaare folgten, als sie durch die Halle zu den vor dem Eingang geparkten Limousinen gingen. Erleichtert ließ er sich gleich nach dem einsteigen in den Sitz fallen.

„Also das ist das Einzige, was an diesen Versammlungen Spaß macht. Die Gesichter der Leute, wenn sie uns zusammen sehen.“

Neugierig wer mit ihm zum Versammlungsort fahren würde sah er zur Tür. Als er die blonden Haare mit dem leicht roten Schimmer sah entspannte er sich wieder.

„Ja, ich hab sogar zwei gesehen, die bei unserem Anblick zusammengestoßen sind.“ Ein lachender Junge folgte dem Ersten.

„Und darauf hast du mich nicht einmal aufmerksam gemacht? Schäm dich böser Junge.“ Grinsend stieg auch ihr letzter Mitfahrer ein.

Sein Blick schweifte über seine eben zugestiegenen Beifahrer. „So und wenn die Herren Hass, Krieg und Nacht sich endlich beruhigt haben, kann ich als der Erste der eingestiegen ist vielleicht endlich dem Fahrer das Zeichen zum losfahren geben?“

„Klar doch. Allerdings kann ich das auch machen, wo ich doch näher bin.“ Noch immer kichernd klopfte Sirios an die Glaswand, die sie vom Fahrer trennte. Sofort startete der Motor und der Wagen fuhr los.

„Was war heute bloß in eurem Frühstück, das ihr so gut gelaunt seid?“

„Nichts oder?“ Kir sah die beiden anderen an und bekam ein Kopfschütteln zur Antwort. „Man muss sich amüsieren solang man jung ist. Das sind doch deine Worte nicht Torel?“

Dieser schüttelte den Kopf. „Das hab ich nie gesagt.“ Auch er grinste jetzt. „Außerdem seid ihr gar nicht mehr so jung.“

Mit gespielt getroffener Miene griff sich Kir an die Brust. „Oh und das von dir. Das schmerzt mich.“

„Nicht traurig sein mein Großer. Du findest sicher bald jemanden, der dein reifes Alter zu schätzen weiß.“ Mitfühlend klopfte ihm Sirios auf die Schulter.

„Noch dazu hast du den Körper eines 20jährigen, wo andere sich mit dem Körper eines Kindes begnügen müssen, der nicht halb so anziehend ist.“

Kir unterzog Torel schnell einem prüfenden Blick und legte anschließend seine Hand auf dessen Oberschenkel. „Also wenn du dieses Kommentar auf dich beziehst, musst du heute Nacht nur zu mir kommen und ich beweise dir das Gegenteil.“

„Tja und wenn dich …“ Zwei Finger legten sich unter Torels Kinn und drehten seinen Kopf so, das er direkt in Sirios silberne Augen blickte. „… unser One Night Stand auf zwei Beinen nicht überzeugen oder deine Ängste befriedigen kann, kommst du danach einfach zu mir.“

„Also das fasse ich als persönliche Beleidigung auf. Bis jetzt konnte ich noch alle Ängste, wie du es nennst befriedigen.“ In den schwarzen Augen von Kir blitzte es empört auf.

Torel spürte, wie seine Hände ergriffen wurden und richtete seinen Blick auf Byron. „Nachdem diese beiden Jungs, dich dann enttäuscht haben, solltest du mich aufsuchen, damit du anschließend weißt, warum wir dich so lieben wie du bist.“ Damit wurden seine Hände an Byrons Lippen geführt und geküsst.

In diesem Moment hielt der Wagen und er konnte sehen, wie bei seinen Freunden eine sichtbare Verwandlung vorging. Byron ließ seine Hände los und in seinen katzenhaften Augen konnte Torel das Gefühl ablesen, das er repräsentierte Hass. Hass auf eine ganz spezielle Person und ihm tat Felian, Byrons Gegenstück, augenblicklich leid.

Bei Sirios hingegen war der Wandel nicht so radikal. Seine Finger zogen sich von seinem Kinn zurück und er straffte sich. Auf seinem Gesicht lag ein gelassenes Lächeln, doch als sein Freund wusste Torel, das man sich nicht darin täuschen sollte. Sirios Augen registrierten jede Bewegung und sei es nur eine Fliege.

Torel wand sich Kir zu. Dieser trug ein Lächeln zur Schau, das weder aufgesetzt noch falsch war. Er versprühte so viel Charme, dass er wahrscheinlich durch einen Blick Eisberge zum schmelzen brachte.

Die Tür wurde geöffnet und Torel stieg aus, dicht gefolgt von seinen Freunden.

„Gut, dann auf ins Gefecht.“ Sirios trat neben ihn und ergriff seine Hand.

Dankbar drückte er sie kurz. Aus den Augenwinkel bemerkte er, wie Kir seinen Arm um Byrons Hüfte legte und ihnen zunickte. Gemeinsam betraten sie ihr diesjähriges Versammlungscenter.
 

Also das war ihr neuer Versammlungsort. Man sollte die Auswahl ihrer Treffpunkte nicht der Gegenseite überlassen und schon gar nicht Verfall. Was dabei herauskam sah man ja deutlich. Ihre Limousine hatte vor einem hohen Wolkenkratzer Halt gemacht. Normalerweise hatte er ja nichts gegen solche Giganten, wenn sie einigermaßen gut designt waren, doch wie viel Kreativität musste es gebraucht haben, hier einen großen Betonklotz mit Glasscheiben hinzustellen. Nun gut, lange würden sie ja nicht hier bleiben.

Er reichte der Frau, die hinter ihm ausstieg seine Hand.

Silberfarbene, hüftlange Haare schimmerten im Sonnenlicht als sie ausstieg. Als sie das Gebäude vor ihnen sah, weiteten sich ihre dunkelblauen Augen ungläubig. „Das ist doch nicht ihr Ernst oder? Wir sollen allen Ernstes in dieses Ding da reingehen?“

„Ich fürchte schon Xaliar. Aber sieh doch das Gute an der Sache, wir müssen nur reingehen, nicht darin bleiben.“ Ein Mann mit kurzen türkisfarbenen Haaren legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Ja und das ist auch der einzige Grund, warum ich mich jetzt nicht unnötig aufrege.“

Das wäre Gott sei Dank geregelt. Wenn es um Xaliar ging, konnte man sich auf Maxis verlassen. Abermals hielt er die Hand hilfreich vor die Tür der Limousine und half Elanne beim aussteigen.

„Ganz schön heiß heute was?“ Sich mit einer Hand Luft zufächelnd hackte sie sich bei ihm unter.

„Heiß? Also ich finde es eher angenehm. Vielleicht kommst du ja in den Wechsel liebste Elanne.“

Mit einem Ruck blieb sie stehen. „Mit so etwas treibt man keine Scherze Alexis. Nicht bei einer Frau.“ Nun lächelte sie zuckersüß. „Das könnte fatale Folgen haben.“

„Ich werde daran denken.“ Alexis lies seinen Blick über die Limousinen und ihre Insassen gleiten. Es dauerte einige Augenblicke bis er den Gesuchten fand. Dort eingekreist von Hass, Nacht und Krieg stand sein Gegenspieler. Er wusste nicht wieso, aber in letzter Zeit dachte er immer öfter an ihn. Seit Torel im Cafe so entschlossen auf seinen Stolz beharrt hatte, um genau zu sein. Seitdem sah er den Jungen mit ganz anderen Augen. Eine Sichtweise die ihn beunruhigte, stark beunruhigte.

„Was ist denn los Alexis? Träumst du oder was?“ Elanne zog an seiner Hand.

„Hm was? Nein, natürlich nicht.“ Er konnte sich später darüber Gedanken machen, nach der Versammlung. Falls sie dann noch im Amt waren.

Mit Elanne an seiner Seite betrat er das Gebäude und schnellstmöglich den Aufzug, wo Xaliar und Maxis schon auf sie warteten. Den ganzen Weg nach oben fand Xaliar etwas worüber sie meckern konnte. Gerade als Alexis etwas sagen wollte, das ihm sicher ihren Zorn eingebracht hätte, öffneten sich die Aufzugtüren und sie betraten einen düsteren Raum. In der Mitte des Raumes stand ein langer Tisch mit Sesseln, bei dem man auf den ersten Blick sah, dass sie alle keinen Platz haben würden. Es waren schon einige Mitglieder hier und hatten die ersten Gruppen gebildet.

Alexis konnte Schwäche, Lüge, Unglück, Schmerz und Krankheit erkennen und von ihrer Seite Liebe, Glück, Tag, Frieden, Mut, Reichtum und Anfang. Mit einem freundlichen Lächeln und Elanne mit sich ziehend ging er auf Koralis Vertreter des Friedens zu und umarmte ihn herzlich. Diesen Moment nutzte die Weißhaarige, um sich an Delos Seite zu stellen. Alexis registrierte das nur am Rande, denn aus welchen Grund hätte er auf Tag, Elannes Geliebten, eifersüchtig sein sollen? „Ich freue mich dich endlich wieder zusehen.“

„Du hättest mich ja auch besuchen können.“ Koralis versuchte beleidigt auszusehen, was aber kläglich missglückte.

„Och, du weißt ja, ich halte nichts von Höflichkeitsbesuchen.“ Mit einer liebevollen Geste strich er Koralis eine seiner orangefarbenen Haarsträhnen aus dem Gesicht.

„Hey lass das.“ Mit einer raschen Bewegung schob er Alexis Hand beiseite. „Ich bin doch kein Baby mehr.“

Das stimmte, Koralis war Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte älter als er selbst. Doch für ihn war er wie ein kleiner Bruder, den es zu beschützen galt.

„Es geht los.“ Alexis wand sich den Aufzugtüren zu, die sich in diesem Moment gerade öffneten um Grausamkeit, Ende und Unrecht, die letzten Teilnehmer einzulassen.

„Wir sind vollzählig.“ Torel ging in die Mitte des Raumes und nickte ihm zu.

Er erwiderte den Gruß und ging auf ihn zu. Um sie herum bildeten die anderen Teilnehmer einen Kreis, jeder nahm neben seinem Gegenstück Aufstellung. Als sie sich die Hände reichten, streckte auch Torel ihm seine Hände entgegen.

Zögernd ergriff er sie und sah ihm in die Augen. Auf ein stummes Zeichen hin begannen beide die Beschwörung. „Wir rufen unseren Herrn Böse und unsere Herrin Gut. Eure Diener Leben und Tod sowie ihre 38 Untergebenen bitten um Einlass in die heiligen Hallen um Rat zu halten. Wir schwören, die Gebote und Regeln des heiligen Ortes einzuhalten und kein Blut zu vergießen. Lasst uns aufsteigen, um unseren Herrn Tribut zu zollen, wie es ihnen gebührt.“ Kaum waren die letzten Worte gesprochen wurden alle in ein gleißendes Licht gehüllt und verschwanden.
 

Das nächste, das Alexis sah, waren die weißen Wände der heiligen Hallen. Ein langer, gläserner Tisch nahm die Mitte des Raumes ein, umringt von 40 Stühlen. An jedem Ende lag ein umgedrehter Zettel auf dem die wichtigsten Punkte aufgelistet waren. Er löste sich von Torel und der Kreis um sie begann sich zu zerstreuen, jeder nahm seinen Platz ein. Torel nahm am linken Ende Platz, rechts neben ihm Byron und Kir, links Sirios.

Er nahm ihm gegenüber Platz, rechts von Koralis und links von Elanne flankiert. Der Zettel vor ihm drehte sich wie von Zauberhand um und er las die ersten Punkte. War ja klar, das unangenehme zuerst. Nachdenklich runzelte er die Stirn, bevor er sich seinem Gegenstück zuwand. „Wenn Tod nichts dagegen hat, würde ich gerne Punkt zwei vorziehen, da dies meiner Meinung nach der Wichtigere ist.“

Nach einem kurzen Blick auf die Liste nickte dieser.

„Also bitte ich Grausamkeit und Mitgefühl ihren Eid abzulegen.“

Die Beiden standen auf und gingen zu ihrem jeweiligen Herrn, vor dem sie sich niederknieten. Torel warf ihm einen fragenden Blick zu, den er mit einem auffordernden Nicken beantwortete.

„Fang an Andy.“

Der Junge begann mit ruhiger, selbstsicherer Stimme zu reden. „Ich Andy, Schüler von Grausamkeit, erbitte nun nach seinem Ableben diesen Platz einzunehmen. Ich schwöre meinen Pflichten nachzukommen und nicht nachlässig zu werden. Ebenso schwöre ich Tods Herrn Böse und ihm selbst bedingungslose und ewige Treue.“

Torel nickte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Zeig mir ein Zeichen deiner Macht.“

Es schien nichts zu geschehen, doch Alexis wusste das Andys Augen gerade die Farbe wechselten. Danach würde er akzeptiert werden. Wenn das nicht passierte, hatten sie ein Problem. Denn einen Nachfolger brauchten sie.

Ein erleichtertes Lächeln legte sich plötzlich auf Tods Lippen. „Willkommen in unserem Kreis, Repräsentant der Grausamkeit.“

Nun richtete sich die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf ihn und Andor.

„Ich Andor, erbitte als Schüler von Mitgefühl nach seinem Tod den freigewordenen Platz füllen zu dürfen. Meine Pflichten werde ich niemals vernachlässigen, das schwöre ich. Ich schwöre genauso meiner Herrin Gut und ihrem Vertreter unter uns, Leben niemals endende Loyalität.“

Lächelnd sah er auf den Jungen vor sich. „Zeig es mir, das Zeichen deiner Zugehörigkeit.“

Andor schloss die Augen und auf seinem Gesicht konnte man einen Ausdruck tiefster Konzentration erkennen. Von einer Minute auf die andere wurden seine braunen Haare hellblau. Ein erleichtertes Seufzen ging durch die Versammlung. Beide hatten bestanden. Ihr verändertes Aussehen bewies es.

„Wir freuen uns, euch Repräsentant des Mitgefühls, bei uns aufzunehmen.“ Beiden gab er ein Zeichen sich wieder zu setzen. „Gut, dann gehen wir zum nächsten Punkt weiter, den zwei Vertreter der Gegenseite zur Sprache bringen. In diesem Punkt wird die Abdankung des Todes und somit auch meine gefordert. Ich hoffe ihr habt dafür gute Gründe, die ihr uns jetzt erklären solltet Krankheit und Schmerz.“ Wenn sie schon solche Forderungen stellten sollten alle wissen vom wem sie kamen.

Krankheit mit Namen auch Arion genannt nickte. „Ja, die haben wir und nur um es vorweg zu nehmen, wir fordern nicht eure, sondern Tods Abdankung.“

„Was aufs Gleiche rauskommt, oder etwa nicht?“ Alexis musterte Arion aus zusammengezogen Augen. Es kam aufs Gleiche raus, Torels Tod oder Abdankung bedeutete, dass ihm als sein Gegenstück das selbe Schicksal ereilte. Doch diese Last hatten alle hier. Wenn ihr Gegenstück starb, dann starben auch sie. Jeder von ihnen kam mit seinem Gegenspieler und ging wieder mit ihm. Eine gute Strategie, damit sie sich nicht gegenseitig auslöschten. Das Einzige was sie sich nicht teilten, waren Verletzungen und Krankheiten. Obwohl da Liebe und Hass eine Ausnahme bildeten.

Er warf einen Blick zu Tod, um zu sehen wie er darauf reagierte. Denn es war eine Sache zu ahnen was geschehen konnte und eine Andere es bestätigt zu sehen. Doch er nahm es anscheinend gelassen. Zurückgelehnt saß er in seinem Sessel und beobachtete die Beiden. Alexis fand das der Ausdruck in seinen Augen dem eines Raubtiers das eine geeignete Beute gefunden hatte glich. Allerdings war er wohl nicht der Einzige dem das aufgefallen war. Krieg warf ihm immer wieder unsichere Blicke zu, während Hass ihm beruhigend eine Hand auf den Unterarm legte.

„Da habt ihr wohl Recht.“ Krankheit lächelte ihm selbstbewusst zu. Anscheinend war er sich seiner Sache sehr sicher. „Ich habe eine Menge guter Gründe, um seinen Rücktritt zu fordern, aber der wichtigste ist, das er seine Arbeit vernachlässigt. Das wäre ja nichts Schlimmes wenn es ein- oder zweimal passieren würde, doch bei ihm passiert es ständig.“

„Das ist nicht wahr!“ Krieg funkelte Arion wütend an. „Torel kommt seinen Pflichten oft genug nach. Nur weil er sich weigert, euren Dreck wegzuräumen dichtet ihr ihm eine Vernachlässigung seiner Pflichten an. Ihr streut mal so nebenbei aus Langeweile eine Seuche aus und erwartet, das er sich sofort darum kümmert. Doch nur damit ihr es wisst es gibt auch noch andere als euch. Ende, Verfall, Grausamkeit, Alter, Streit, Feindschaft, Hass und zuletzt ich Krieg sorgen schon für genug Tote, die einfach notwendig sind. Krankheit muss nicht immer den Tod bedeuten.“

Ein zustimmendes Gemurmel setzte ein und Arions Lächeln, das war es das Alexis am meisten gefiel, war wie weggeblasen.

Er hob die Hände und die Gespräche verstummten. „Nun ich finde Krieg hat Recht. Habt ihr noch mehr Gründe auf Lager Arion?“

„Jawohl Tod nutzt seine Macht über uns schamlos aus. Erst letztens hat er Tschen geschlagen.“

Alexis Blick wanderte zu Tschen, einem Afrikaner mit gelben Augen, der Arions Aussage mit einem Nicken unterstrich. Viel mehr interessierte ihn aber die Reaktion Sherions, der die Wahrheit verkörperte. Wahrheit und Lüge hatten die Gabe jede Lüge zu erkennen und Sherion scheute sich nie, einen Lügner aufzudecken. Doch Sherion saß mit verschränkten Armen in seinem Sessel und musterte Arion nachdenklich. Er schien noch nicht sicher zu sein.

„Wer Wind säht wird Sturm ernten. Lüge hat bekommen was er verdient.“ Wie auf Kommando richtete sich die Aufmerksamkeit aller Versammlungsteilnehmer auf Tod. Dabei waren es nicht seine Worte die auffällig waren, sondern der Tonfall. Er selbst hätte nie geglaubt das dieser Junge so kalt sein konnte.

„Es stimmt, ich habe ihn geschlagen aber damit hätte er rechnen müssen. Niemand kommt in mein Haus und droht mir. Außerdem Arion, wenn ich meine Macht wirklich so schamlos ausnützen würde, dann würdet ihr und euer Schoßhündchen schon längst nicht mehr hier sein.“

„Ich beantrage eine Unterbrechung.“ Sirios sah Leben beinahe bittend an.

Alexis nickte. „Gut. Die Versammlung wird für 15 Minuten unterbrochen.“

„Ich protestiere dagegen.“

Er bedachte Arion nur mit einem abwertenden Seitenblick. „Arion, ich rate euch mich nicht zu reizen. Nicht wenn ihr gegen mich seid.“ Damit stand er auf und verließ den Raum um Luft zu schnappen.

Kapitel 5

Titel: Life and Death

Teil: 6/ ?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Warnung: Da es meine erste Lemon story ist möchte ich mich entschuldigen wenn einige Szenen nicht so realistisch erscheinen.

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„Ich werde etwas Schadensbegrenzung betreiben.“ Sirios warf einen Blick in den Raum, der inzwischen so gut wie leer war. Dann ging er zu den Wenigen, die noch hier waren und verwickelt sie in ein Gespräch. Unauffällig schlug er dabei den Weg zur Tür ein und einen Augenblick später waren Torel, Byron und Kir alleine.

Kir stand auf und schloss die Tür, die er danach magisch blockierte.

Torel folgte seinem Treiben mit den Augen. Er verstand den Grund dieser Unterbrechung nicht. Immerhin hatte er nur die Wahrheit gesagt, wenn sie den Anderen nicht passte, war das ihr Problem.

„Torel, Kleiner, was machst du bloß schon wieder?“ Kirs Stimme war plötzlich direkt neben seinem Ohr und er spürte wie Byron seinen Arm losließ.

„Was soll ich schon machen? Ich sag ihnen einmal was gesagt werden muss.“ Sein Sessel wurde gedreht, so das Kir nun vor ihm stand und Byron ganz aus seinem Blickfeld verschwunden war. Sein Freund ging vor seinem Platz in die Hocke und fing seinen Blick ein.

„Du redest dich um Kopf und Kragen. Außerdem brichst du dein Versprechen mir gegenüber.“

Verwirrt sah er Kir an. „Welches Versprechen?“

„Vor langer Zeit, hast du mir versprochen diese Gestalt nie leichtfertig zu nutzen und das machst du gerade.“

Der Blick seines Freundes war vorwurfsvoll und Torel wand schuldbewusst den Blick ab. Kir hatte Recht, er hatte es ihm versprochen vor einer Ewigkeit wie ihm schien. Trotzdem hatte er sich bis heute daran gehalten. Dabei wäre es heute gar nicht nötig gewesen, heute wo alle hier waren um ihn zu beschützen. Was hatte er bloß getan?

Tränen bahnten sich ihren Weg über Torels Wangen. „Es tut mir leid. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle.“

Tadelnd schüttelte der Blondhaarige den Kopf. „Ich fürchte mit einer Entschuldigung ist es diesmal nicht getan. Du musst …“ Ein Blick auf eine Stelle über ihm ließ Kir verstummen.

„Hör zu Torel, du hast heute etwas unbedachtes gemacht, doch daran können wir nichts mehr ändern, stattdessen sollten wir es wieder ausbügeln.“ Byron legte seine Arme von hinten um Torels Hals und seinen Kopf darauf. „Also ich sag dir was wir jetzt machen. Als erstes wird Kir deine Entschuldigung annehmen, danach versprichst du uns das du so etwas nie wieder tust und dann machen wir Arion und Kess fertig. Okay?“

„Ja, das ist gut.“ Torels Stimme war so leise, das sogar Byron sie kaum verstand.

Kir nickte zustimmend. „Torel, es tut mir leid, dass ich vorhin wütend geworden bin, aber du bist mir eben sehr wichtig und ich will nicht das dir etwas passiert.“ Dann lächelte er plötzlich. „Außerdem gibt es keinen anderen der so gut auf Byron aufpasst wie du, also musst du uns erhalten bleiben.“

„So und nachdem sich Kir gerade wieder sieben einsame Nächte eingehandelt hat …“ Byron hob mahnend den Zeigefinger, als Kir protestieren wollte. „… und diese bestimmt nicht verdoppeln will, bist du dran.“

„Ich verspreche euch, das ich mich in Zukunft beherrsche und so etwas wie heute sich nicht wiederholt.“

„Gut und jetzt hör auf zu weinen Kleiner. Es ist alles wieder gut.“ Sanft wischte ihm Kir die Tränen aus dem Gesicht.

Er nickte und befreite sich sanft aus Byrons Umarmung. „Ich brauche frische Luft.“ Auch wenn seine Freunde es nur gut meinten, er brauchte jetzt ein paar Minuten nur für sich. „Sagt den Anderen, das ich die Unterbrechung für 15 Minuten verlängere.“ Damit stand er auf und öffnete die Tür während er einige Worte murmelte, um die Blockierung von Kir zu lösen
 

Nachdem die Tür wieder ins Schloss gefallen war, machte Kir eine wütende Handbewegung worauf diese wieder blockiert wurde. Bis jetzt hatte er sich Torel zuliebe beherrschen können, doch nun wo er wieder mit Byron alleine war konnte er sich gehen lassen. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und sein Geliebter kniete sich zu ihm auf den Boden.

„Hey, du musst doch nicht wütend sein, nur weil jetzt schon Jüngere ohne Probleme deine Kraft neutralisieren können.“ Byrons Stimme war spöttisch, ohne jedoch den verletzenden Unterton zu benützen, der es zu einer Beleidigung machte und seine Augen blickten ihn liebevoll an.

Kir reagierte nicht auf seinen Scherz, sondern legte seine Hand auf den Hinterkopf seines Geliebten und nahm seine Lippen in Besitz.

Byron erwiderte seinen Kuss nicht, wartete aber einige Sekunden bevor er sich von ihm löste. Mahnend hob er den Zeigefinger und sah ihn streng an. „Kir, du weißt genau, das ich es nicht mag wenn du in dieser Stimmung auf mich losgehst.“

Er nickte und machte ein betretenes Gesicht. „Entschuldige, aber es macht mich einfach wütend, das es so weit gekommen ist. Ich meine Torel muss sich hier an den Haaren herbeigezogene Anschuldigungen aussetzen, während wir nur kontern können.“

„Ja, doch findest du es nicht auch komisch?“

„Was?“ Kir sah den Blondhaarigen fragend an.

„Es ist zu leicht. Denk daran was Sirios uns die ganze Zeit gepredigt hat. Diesmal machen sie ernst. Aber es ist wie immer, in Gedanken planen sie schon die nächste Intrige wobei sie dabei aber die aktuelle völlig in den Sand setzen und Kess stumm daneben sitzt.“

Nachts Vertreter zuckte nur mit den Schultern. „Du interpretierst da zuviel rein Schatz. Wie gesagt, ist das immer so warum sollte sich daran etwas ändern? Arion und Kess sind lästig, aber nicht gefährlich.“

„Vielleicht.“ Byron zuckte die Schultern. „Es bringt nichts sich jetzt den Kopf zu zerbrechen. Was machen wir jetzt in den überflüssigen 15 Minuten?“

Kir lächelte verführerisch und zog seinen Geliebten an sich. „Also ich wüsste da schon was.“

Eine Hand legte sich auf seinen Mund. „Das glaub ich dir, aber schon vergessen die nächste Woche lebst du abstinent.“

„Das stimmt nicht ganz. Die Rede war von den nächsten sieben Nächten, doch noch ist Tag.“ Seine Lippen schlossen sich um die Fingerkuppe von Byrons Mittelfinger und liebkoste sie mit der Zunge.

Die katzengleichen Augen seines Geliebten musterten ihn zweifelnd und nahmen dann einen zärtlichen Ausdruck an. „Du hättest es sowieso nie ausgehalten.“

„Da kann ich dir nur Recht geben.“ Er zog Byrons Gesicht zu sich, bis sie nur mehr wenige Zentimeter voneinander getrennt waren. „Und jetzt sei so nett und halt den Mund.“
 

Auch wenn es nicht mit der Luft der Erde zu vergleichen war, erfüllte es doch seinen Zweck. Seine Gedanken rasten nicht mehr wie wild im Kreis und das Bedürfnis Krankheit und Schmerz zu verprügeln war auch schon kleiner geworden.

Eine kühle Brise kam auf und fuhr durch sein goldenes Haar. Die Schiebetüren hinter ihm wurden geöffnet und auch ohne sich umzuwenden wusste er, wer ebenfalls frische Luft benötigte. Diese Aura hätte er unter tausenden erkannt. „Komm ruhig heraus, die Luft ist herrlich.“

Der Junge hinter ihm kam seiner Aufforderung nach und blieb neben ihm stehen. „Auch ohne diese Worte wäre ich herausgekommen. Schließlich habe ich keine Angst vor euch.“

Alexis lächelte, blickte aber noch immer geradeaus in das Blau des Himmels. „Warum auch? Von mir geht keine Gefahr aus.“

„Man schneidet sich nicht ins eigene Fleisch was?“ Auch Torel konnte sich zu einem leichten Lächeln durchringen.

„Natürlich nicht. Das tut nur unnötig weh. Ist wieder alles okay?“ Besorgt musterte er seinen Gegenspieler. Zwar hatte er sich vorgenommen es nicht zu tun, doch ihm fehlte es einfach an Durchsetzungsvermögen und anscheinend auch an Verstand. Denn als er Torel neben sich sah mit diesem Lächeln als wäre die Welt okay, spielte sein ganzer Körper verrückt. Seine Hand hob sich ohne sein Zutun und berührte eine Strähne seines Haars, die ihm ins Gesicht fiel.

Torel wand sich zu ihm und sah ihn verwirrt und unsicher an. „Was ist los?“

Alexis konnte seinen Blick nicht von ihm abwenden, auch wenn sein Verstand ihm sagte das es das klügste wäre. Es dauerte einige Sekunden bis seine Worte zu ihm durchdrangen. Hastig zog er seine Hand zurück. „Nichts. Da war etwas in deinem Haar.“

„Aha. Noch immer verwirrt nickte Torel. „Nun dann danke ich euch.“

„Torel hier steckst du also.“ Von den Beiden unbemerkt war ein braunhaariges Mädchen durch die Tür aufs Dach gekommen. Dem Aussehen nach war es ungefähr elf Jahre alt, doch das Aussehen zählte nichts in ihrem Kreis.

Alexis wusste, das Traurigkeit viel älter war als er und Torel, ja sogar älter als die meisten von ihnen. Trotzdem hatte sie nichts von ihrem kindlichen Naturell eingebüsst. Ausgelassen lief sie auf Torel zu und lachte schallend als dieser sie hochhob und einmal im Kreis herumwirbelte.

„Hallo meine kleine Prinzessin. Wie geht es dir?“

Alexis wand den Blick ab und bemühte sich um Ruhe. Nachdem er das Lächeln und den Ausdruck von liebevoller Zuneigung in Torels Augen gesehen hatte, gelang ihm das nur schwer. Er bemerkte, das Arina ihm einen prüfenden Blick zuwarf bevor sie sich wieder Tod zuwand.

„Besser als dir wenn du nicht schleunigst wieder nach unten gehst. Sirios wird sonst noch das letzte bisschen Freundlichkeit einbüssen das er hat.“ Sie verzog traurig das Gesicht. „Und ich mag es nicht wenn er schreit.“

„Gut ich werde mit ihm reden.“ Höflich nickte Tod Alexis zu und machte Anstalten zu gehen. Bevor er allerdings einen Schritt machen konnte schlug ihm Arina leicht auf die Schulter.

„Du kannst mich übrigens runter lassen, ich bleib noch etwas hier.“

Torel sah sie überrascht an nickte dann aber und ließ sie los. „Ich werde das dann schnell regeln.“ Mit diese Worten ging er zur Tür und verließ das Dach

Arina sah ihm noch nach bis er verschwunden war und wand sich dann Alexis zu. „Vergiss es. Die Regel ist eindeutig.“

Verwirrt sah er sie an. „Wie meinst du das?“

„Ich spreche von dir und deinen Gefühlen für Torel. Er ist für dich unerreichbar.“ Arinas Wandlung war erstaunlich. Vor einem Moment war sie noch das verspielte vor Lebensfreude sprühende Kind gewesen und jetzt stand eine unnachgiebige Diplomatin vor ihm und sprach von Dingen die er selbst nicht einmal wusste.

Schließlich hatte er keine Gefühle für Torel, zumindest nicht solche die Traurigkeit ihm andichten wollte. „Ich habe keine Gefühle für Tod.“ Bewusst benutzte er den Titel seines Gegenstücks, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.

Doch sie ließ sich nicht beirren und schüttelte den Kopf. „Doch die hast du. Nur eingestehen willst du sie dir nicht. Doch jeder Blick und auch deine Körpersprache wenn du ihm nah bist, zeigen deutlich was du fühlst. Andere mögen es nicht erkennen, doch ich schon.“

Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust. Er wusste das Traurigkeit sich irrte, oder besser irren musste, denn so ganz konnte er ihre Worte nicht widerlegen. Zumindest würde das seinen Gefühlsaufruhr in seiner Nähe erklären, auch wenn er lieber gar keine Erklärung dafür wollte. Doch all das würde er nie Arina verraten, deswegen musste er von diesem Thema ablenken. „Nehmen wir einmal an ich hätte diese Gefühle, dich ich sicher nicht habe, warum sollte es dann nicht gehen? Ich kenne keine Regel von oben die das verbietet.“

„Nein von oben gibt es keine Regel dafür sondern von uns. Vor langer Zeit, noch vor deinem Meister, haben wir es so beschlossen.“

„Und? Regeln sind da um gebrochen zu werden und so veraltete erst recht.“

Das Mädchen neben ihm seufzte tief. „Warum wollt ihr Jungen immer alles ändern? Jede Regel hat ihren Sinn und diese erst Recht. Stell dir einmal vor einige von uns würden mit einigen von euch eine Beziehung beginnen. Von vornherein gäbe es schon Probleme, da wir zu verschieden sind, doch stellen wir uns vor das klappt und es entwickelt sich Liebe, die nach einigen Jahren vielleicht sogar Jahrzehnten vergeht. Was dann? Wir würden uns hassen und mehr denn je anfeinden, Menschen darunter leiden und die Welt ins Ungleichgewicht fallen.“

Nachdenklich betrachtete Alexis das braunhaarige Mädchen vor sich. „Ich glaube da irrst du dich. Gut, bei einigen könnte das passieren, aber diese merken sowieso schon im vornherein das es nicht klappen wird.“

Arina schüttelte bedauernd den Kopf und ihre rosafarbenen Augen sahen ihn traurig an. „Wie kann man sich über etwas irren, das man selbst miterlebt hat? Glaubst du ich hätte nicht geweint, als der Meister des vorigen Mitgefühls starb? Doch das habe ich und zum ersten Mal fühlte ich wirklich was Traurigkeit bedeutet.“ Das Zugeständnis von Alexis überging sie einfach.

Dieser war wie versteinert. Arina war mit einem von ihrer Seite zusammen gewesen? Einige waren das sogar? Das war doch unmöglich.

Einen Blick auf die Uhr werfend, seufzte Arina und nahm seine Hand. „Es ist schon spät sie warten sicher schon auf uns.“

Alexis nickte, sich langsam wieder fangend und zusammen verließen sie das Dach.

Kapitel 6

Titel: Life and Death

Teil: 7/ ?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Warnung: Da es meine erste Lemon story ist möchte ich mich entschuldigen wenn einige Szenen nicht so realistisch erscheinen.

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

Als er die Halle betrat, empfing ihn ein Schwall wüster Beschimpfungen, der allerdings nicht ihm galt, sondern dem schwarzhaarigen Jungen in der Mitte des Raumes. Dieser stand gerade Lüge gegenüber und funkelte ihn mordlüstern an. Die anderen Angehörigen ihrer Seite hatten sich bewusst oder unbewusst hinter demjenigen aufgebaut, dessen Meinung sie unterstützten. Die Mitglieder der Gegenseite sahen dem nur stumm zu.

„Wenn du Krieg mit mir haben willst, dann nur zu, doch solltest du immer dabei bedenken, was ich verkörpere.“ Sirios sah so aus, als würde er sich jeden Moment auf seinen Widersacher stürzen.

Er sah ein, das die Sache jeden Moment eskalieren konnte und trat entschlossen zwischen die Parteien. „Hört auf damit, worum immer es auch geht. Es ist nicht der richtige Ort, noch die richtige Zeit interne Streitereien auszutragen. Wenn ihr euch fertig machen wollt, dann wartet damit bis nach dem Treffen, wenn fremde Ohren nicht mithören. Doch jetzt und hier als euer Herr verbiete ich es euch zu streiten.“ Er sah zuerst Tschen und dann Sirios an. Ersterer senkte den Blick zustimmend während er mit dem Zweiten eine kleine Schlacht austragen musste, bis auch er nickte.

„Gut, dann geht und nehmt eure Plätze wieder ein.“

Während alle zur Tür strömten, ließ sich Sirios an Torels Seite zurückfallen. „Wenn du wüsstest, was er gesagt hat, würdest du ihn auch zerfetzen wollen.“

Torel hob eine Hand um ihn am weiter sprechen zu hindern. „Aber ich weiß es nicht und dabei wird es auch bleiben, bis nach dem Treffen.“ Er trat an die Tür, vor der sich inzwischen alle gesammelt hatten und klopfte. „Byron, Kir die Pause ist um, was immer ihr tut beendet es.“

Als hätte es nur diese Worte gebraucht, öffnete sich die Tür wie von selbst. Beide saßen auf ihren Stühlen und nur ihre Gesichter zeigten was sich abgespielt haben könnte. Byron lächelte zufrieden, während Kir so befriedigt aussah, wie eine Katze, die gerade einen Topf Sahne bekommen hatte.

„Sieht so aus, als wäre deine Einladung für mich heute Abend ins Wasser gefallen.“ Mit einem Lächeln nahm Torel wieder am Fußende des Tisches Platz.

„Warum denn? Wenn du willst kannst du mich sogar dreimal besuchen, das macht mir nichts aus.“ Kir grinste ihn vergnügt an.

„Gib nicht so an. Ich weiß was du draufhast und das sicher nicht.“ Byron warf ihm einen unschuldigen Blick zu.

Mit einer entschlossenen Handbewegung erstickte Torel das Geplänkel der Beiden schon im Keim. So sehr er ihre Konfrontationen auch mochte, waren sie hier und jetzt fehl am Platz. Hier war ein Ort der Ruhe und Besinnung schlimm genug, das sie sich hier stritten, ganz zu schweigen davon, was Kir und Byron hier getrieben hatten, wo sie eigentlich Respekt und Ehrfurcht zeigen sollten.

Langsam kamen auch die restlichen Teilnehmer und nachdem sich die Türen wieder geschlossen hatten gab Alexis das Zeichen dort fortzufahren, wo sie stehen geblieben waren.

Mit einem gleichgültigen Blick registrierte Torel, das Arion sofort wieder das Wort ergriff.

„Ihr habt vorhin alle gehört, wie er zugegeben hat Tschen geschlagen zu haben, was meine Aussage bestätigt.“

„Aber aus gutem Grund wie es mir scheint. Glaubt mir Arion, wäre Lüge in mein Haus gekommen und hätte mir gedroht, ihm wäre Schlimmeres widerfahren als nur eine Ohrfeige. Ganz zu schweigen davon was meine Mitbewohnerin gemacht hätte.“ Taku, Vertreter des Unglücks, saß zurückgelehnt in seinem Stuhl und fixierte Arion mit seinen weißen, pupillenlosen Augen.

Clarissa ihres Zeichens Verfall und Takus Mitbewohnerin lächelte nur böse. „Oh, dafür hätte er nicht einmal den Mund aufmachen müssen.“ Es war bekannt, das sie und Taku nicht gerade zu Tschens oder Arions Freunden zählten.

„So wie es aussieht, war auch dieses Argument etwas schwach. Habt ihr oder ein Anderer noch etwas vorzubringen, oder können wir endlich abstimmen?“ Alexis Stimme klang in seinen Ohren ungeduldig und auch Geburt sah ihn erstaunt an.

Leben, auch er war ein Thema, das ihn verwirrte. Er kannte sein Gegenstück kaum, außer zu den Versammlungen sahen sie sich nie. In der einen Nacht war das Zufall gewesen. Trotzdem hatte ihn diese Geste vorhin auf dem Dach nicht gestört. Jetzt, wo er darüber nachdachte hatte es ihm sogar gefallen und wenn er ehrlich war hätte er diese Geste selbst gern bei dem Anderen gemacht. Doch daran durfte er gar nicht denken. Leben war sein Gegenstück, sein Feind.

„… also dann können wir ja abstimmen.“ Die Stimme seines Gegenübers holte ihn aus seinen Gedanken. Er warf Arion einen kurzen Blick zu und bereute es einen Moment später wieder. In seinen Augen stand pure Mordlust. Trotzdem erwiderte er seinen Blick einen Moment, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Alexis zuwand.

„Da wäre noch etwas. Ich finde das Mitgefühl und Grausamkeit von dieser Abstimmung ausgeschlossen werden sollten, da sie noch nicht lange genug im Amt sind, um sich ein Bild machen zu können.“

Ein geringschätziges Lächeln spielte um Alexis Lippen, als er sich Arion zuwand. „Ich könnte mich ja irren Krankheit …“ So wie er Arions Titel aussprach hörte es sich, in Torels Ohren, wie ein Schimpfwort an. „… aber wurden die Beiden vor nicht einmal 45 Minuten zu vollwertigen Mitgliedern erklärt? Was also, gibt euch das Recht ihren Ausschluss zu fordern? Ich rate euch, euch zurückzuhalten, wenn ich nicht euch ausschließen soll.“

Das war ein brillanter Schachzug gewesen. Torel warf dem blondhaarigen Jungen am anderen Ende des Tisches einen anerkennenden Blick zu. Besser hätte er es auch nicht planen können. Hätte Leben nicht vorgeschlagen zuerst Andy und Mitgefühl zu ernennen, wäre er mit diesem Vorschlag gekommen. Nur um jetzt mit so einem Argument zu kontern.

Arion gab sich nun endgültig geschlagen, das erkannte er an seinem Gesichtsausdruck.

„Gut, dann reden wir nicht lange drum herum. Wer von den hier Anwesenden ist für meine Abdankung. Ich bitte das nur meine Seite jetzt aufzeigt.“

Acht Hände hoben sich, zögernd aber doch.

„Also acht gegen mich.“

„Nun ist meine Seite an der Reihe, aber anders als Leben bitte ich die aufzuzeigen, die für mich sind.“

Ohne das Zögern, das bei ihrer Gegenseite zu bemerken war, hoben sich zwölf Hände.

„Forderung abgelehnt.“ Mit einem zuckersüßen Lächeln verkündete Torel die Entscheidung in Kess und Arions Richtung.

Ein fröhliches Gemurmel wurde laut, das sofort wieder verstummte, als ein heftiges Husten zu hören war.

Byron, der gerade noch Torels Hand hielt, versteifte sich, während mehr als die Hälfte aller Anwesenden unsicher zu ihm sahen. Sein Lächeln schien zu gefrieren und Torel konnte ganz genau erkennen, wie unbändiger, alles verzehrender Hass in seine katzenhaften Augen stieg. Er ließ Torels Hand los und wand sich langsam Liebe zu. Während er das tat, begann er mit ruhiger Stimme zu sprechen. „Was … hast … du dir jetzt wieder eingefangen, du schwächlicher, nichtsnutziger Mistkerl!“

Respekt. Byron hatte es geschafft sich für drei Wörter zu beherrschen, bevor er begonnen hatte Felian anzuschreien. Sonst schaffte er nur zwei. Trotzdem mochte er es nicht, wenn sein Freund sich aufregte. Byron war ein netter und friedlicher Mensch zumindest hatte er ihn so kennen gelernt. Nur Felian, sein Gegenstück, schaffte es ihn so in Rage zu bringen. Dabei sah er jedes Mal so hilflos und verängstigt aus, wenn Hass auf ihn losging wegen etwas das er nicht beeinflussen konnte. Auch jetzt duckte er sich wieder hinter Sherion, um nicht direkt in Byrons Sichtfeld zu sein.

Torel wusste nicht einmal genau weswegen gerade sie sich alle Krankheiten teilten. Byron hatte es ihm einmal erklärt, das Liebe schon immer etwas kränklich war und zum Zeitpunkt seiner Ernennung wirklich krank war. Aus diesem Grund teilten sie sich nun alle Erkrankungen, was für seinen Freund schrecklich war, da er von Natur aus immer robust gegen alle Krankheiten war.

Die Halle hatte sich inzwischen in den Vorhof der Hölle, in seinen Augen schien das zumindest so, verwandelt. Jeder stritt sich mit jedem und nahm keine Rücksicht auf andere. Die einzigen Ruhepole waren er und Leben. Wie auf ein Zeichen erhoben sie sich und traten zu einer Stelle an der Wand in der eine liegende Acht, das Zeichen für Unendlichkeit, eingraviert war. Er und Alexis legten jeder eine Hand in einen Kreis und alle Gespräche im Raum wurden ruckartig eingestellt. Doch davon lies sich Torel nicht täuschen, denn sobald sie weg waren, würden sie sich wieder aufeinander stürzen. Zusammen mit Alexis begann er zu sprechen. „Wir rufen unsere Meister, damit sie uns eintreten lassen in ihr heiliges Reich. Unsere Treue wollen wir ihnen versichern und unsere Kraft. Eure treuen Diener wollen ein zu Gut oder Böse, jedem das seine.“ Beim letzten Wort wurden beide in ein mildes Licht getaucht und das nächste das sie sahen war ein großes Tor. Schon hier konnte man erkennen, welche Seite man nehmen sollte. Der linke Torflügel war mit Schnitzereien von Engeln und Menschen verziert und strahlte Glück und Wärme aus. Der Rechte hingegen zeigte Menschen in unnatürlichen Posen und Wesen, die weder Mensch noch Tier waren und eine Kälte ging davon aus, die Torel frösteln ließ als er die Türklinke ergriff. Gemeinsam mit seinem Gegenstück öffnete er das Tor und sie betraten eine riesige Halle. Direkt vor ihnen zog sich eine Glaswand durch den Raum und teilte ihn in der Mitte. Jede Hälfte unterschied sich auch hier wieder. Die linke Seite die nun Leben beschritt war in mildes und sanftes Licht getaucht, ein weißer Läufer mit silbernen Rändern zog sich hin, bis zu einem Thron aus Elfenbein auf dem eine Frau saß. Lebens Herrin Gut. Soweit Torel das beurteilen konnte war sie schön, ihre Haare flossen in verschiedenfarbigen Strähnen (jede Strähne war die Haarfarbe eines ihrer Untergebenen) bis zur Hüfte und ihre Augen strahlten in einem Licht, das Güte und Geborgenheit vermittelte.

Sein Weg war das genaue Gegenteil. Eine Dunkelheit erfüllte seine Seite, die angesichts des Lichtes auf der anderen Seite der Glaswand unmöglich schien. Das einzige Licht kam von Feuerschalen die entlang des dunkelroten mit goldenen Rändern versehenen Läufers standen. Am Ende des Läufers stand ein Thron aus Blutstein, auf dem sein Herr Böse ihm entgegenblickte. Von hohen Wuchs und mit edlen Gesichtszügen konnte man ihn durchaus attraktiv nennen, wenn da nicht die Aura aus Kälte und Dunkelheit gewesen wäre die ihn wie ein Mantel umgab. Seine Augen, die in den verschiedensten Farben glänzten (auch hier waren es die Augenfarben seiner Diener), blickten ihm entgegen.

Langsam ging Torel auf den Thron zu.

Leben hatte währenddessen den Thron seiner Herrin erreicht und verbeugte sich tief bevor er sich wieder aufrichtete. Gut sagte etwas, das man auf dieser Seite der Wand nicht hören konnte, genauso wie alle Worte die hier gesprochen wurden nicht auf der anderen Seite zu verstehen waren. So blieben die Geheimnisse im engsten Kreis.

Allerdings hatte er im Moment andere Sorgen als Staatsgeheimnisse. Unsicher irrten seine Augen in der Dunkelheit umher. Dieser Weg machte ihm Angst und er würde sich erst wieder vor dem Thron sicher fühlen. Nach einer Ewigkeit wie ihm schien erreichte er ihn und sank auf die Knie.

„Torel, es ist schön das du wieder den Weg zu mir gefunden habt. Auch wenn er diesmal sehr steinig war.“ Böses Stimme klang wie ein Donner und brachte den Saal sichtlich zu Beben.

Torel nickte und wartete bis sich alles wieder beruhigt hatte. „Ja Herr und es ist mir eine Ehre noch immer euer Vertreter auf dem Planeten Erde zu sein.“ Bewusst hatte er diese Worte gewählt, denn Böse hatte ihm einmal erzählt, das es viele Welten gab, mit vielen Wesen die die gleichen Aufgaben hatten wie sie. Vielleicht hießen sie anders, oder sahen anders aus, aber es gab sie. In dem Moment in dem sein Herr ihm das offenbart hatte, erkannte er wie vermessen er und der Rest der Menschheit war, zu glauben das sie die Einzigen im All waren.

„Wie ich sehe hast du dir meine Worte gemerkt. Das ist gut. Dann hör mir auch jetzt genau zu. Ich will das du jemanden für mich findest. Mann, Frau, jung, alt, schön oder hässlich ist mir egal. Wichtig ist nur, das dieser Jemand die Eignung hat.“

Überrascht hob Torel den Kopf und sah seinen Herrn an. „Die Eignung?“

Böse nickte ungeduldig. „Jawohl, die Eignung einer von euch zu werden. Ein Mitglied eures Kreises.“

„Dürfte ich erfahren, wer uns verlässt?“ Jemand musste gehen, wenn ein Neuer kam. So etwas passierte nur, wenn einer starb, ohne zuvor einen Schüler ausgebildet zu haben. Dann verblasste diese Eigenschaft und Böse verwaltete sie wieder selbst, bis es wieder an der Zeit war sie jemanden zu geben, der sie verwaltete.

„Du weißt, das kann ich dir nicht sagen. Doch es ist niemand der dir nahe steht soviel darf ich dir verraten.“

In Gedanken überschlug Torel schnell wer noch blieb, wenn Byron, Kir und Sirios wegfielen. Traurigkeit, Schwäche, Unglück und Ende hatten schon Schüler bevor er kam. Verfall und Alter hatten zeitgleich mit seinem Meister Schüler genommen. Streit, Unrecht und Angst alle nach ihm. Die Anderen hatten alle noch keinen.

„Wer kommt für sie?“

Sein Herr zuckte mit den Schultern. „Wer weiß? Rache ist schon lange bei mir. Doch wer es sein wird bestimmt alleine unser aller Gott Schicksal. Der Erste, den du oder Leben findet wird es sein. Die Eigenschaft wird ihn sich schon auswählen.“

„Verzeiht Herr, aber mein Gedächtnis scheint mich im Stich zu lassen. Wer befindet sich noch in eurer Obhut?“ Ihn beschlich eine böse Ahnung, was die Eigenschaften in der Hand seines Meisters betraf.

Böse dachte kurz nach, bevor er antwortete. „Viele befinden sich in meiner Obhut, aber nur vier sind zur Zeit stark genug um überleben zu können. Rache, Übermut, Sünde und Dunkelheit.“

Torel spürte wie das letzte Fünkchen Hoffnung in ihm verlosch. Dunkelheit. Kir war für ihn und Byron verloren. Denn Dunkelheit und Nacht gehörten zusammen. Sie hassten sich bis aufs Blut und doch konnten sie nicht voneinander lassen. Ständig, die Information verdankte er Traurigkeit, schlidderten die Beiden in eine Liebesbeziehung, die alles andere für sie bedeutungslos machte. Das Ende bestand meistens im Tod eines der Beiden. Doch vielleicht hatten sie Glück und Dunkelheit war eine Frau, da konnte sie noch so dunkel sein, Kir würde sie schlichtweg übersehen. Leider war das bis jetzt nie der Fall gewesen.

„Du darfst natürlich einige deiner Untergebenen dazu anweisen, dir zu helfen. Doch findet mir ja den Richtigen.“ Damit machte sein Meister eine wegwerfende Handbewegung und Torel war entlassen.

Schnell stand er auf und entfernte sich vom Thron. Er wurde erst wieder langsamer, als er nur noch einige Schritte vom Tor entfernt war. Wartend stand er dort und nach einigen Minuten trat Leben neben ihn. Gemeinsam verließen sie die Halle und ein kurzes Aufblitzen von Licht brachte sie wieder zurück.

Der Saal hatte sich zu Armageddon gewandelt. Niemand saß mehr auf seinem Platz, die Lautstärke hatte einen Pegel erreicht, an dem man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte und wenn es bis jetzt keine Handgemenge gegeben hatte, in wenigen Minuten würde es soweit sein.

Ihre Ankunft hatte keiner bemerkt und so ging Torel zu seinem Platz zurück und setzte sich. Wenn er nicht wollte, das hier in Kürze Energie, die man nicht mehr bändigen konnte, herumflog, musste er etwas machen.

„Ruhe!“ Seine Stimme, durch Magie verstärkt hallte durch den Raum und alle Anwesenden verstummten sofort.

Sirios lies von Tschen ab und sah Torel überrascht an. „Oh. Du bist schon wieder zurück?“

Torel überhörte seine Frage und breitete die Arme aus. „Bitte setzt euch doch wieder.“ Ein strahlendes Lächeln begleitete diese Aufforderung und was seine Worte nicht schafften, das schaffte dieses Lächeln. Langsam nahmen alle wieder ihren Platz ein und schwiegen.

„Also gut. Dann kommen wir wieder zur Tagesordnung. Bitte Sirios, erzähl uns doch was du in diesem Jahr erreicht hast.“

Kapitel 7

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 8

Titel: Life and Death

Teil: 9/ ?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Warnung: Da es meine erste Lemon story ist möchte ich mich entschuldigen wenn einige Szenen nicht so realistisch erscheinen.

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

Es klopfte an die Zimmertür und der Blondhaarige stellte das Whiskyglas, mit gleichnamigen Inhalt, auf einen Beistelltisch neben seinen Sessel. Sich viel Zeit lassend stand er auf und ging zur Tür um diese dann umständlich zu öffnen. Er war ernsthaft sauer auf seine Gäste. „Na endlich. Ich hab euch schon vor einer halben Stunde rufen lassen.“

„Du weißt doch, das Frauen meistens etwas länger brauchen.“ Elanne tat an ihm vorbei, ins Zimmer.

Verwirrt sah der Junge auf den Gang. „Sollten da nicht noch mehr kommen?“

„Delos holt sie gerade.“ Ihre dunkelblauen Augen streiften das Whiskyglas und anschließend ihn mit einem missbilligenden Blick, sagte aber nichts.

„Okay.“ Alexis schloss die Tür und lehnte sich dagegen. „Setz dich doch.“

Seiner Aufforderung folgend nahm sie auf einer Couch Platz und sah ihn abwartend an. Der Blondhaarige setzte sich ebenfalls wieder auf seinen Platz und nahm das Glas wieder in die Hand.

„Du weißt, ich mag es nicht, das du trinkst. Du verträgst keinen Alkohol.“

„Ich weiß Elanne. Aus diesem Grund trinke ich ja.“ Mit diesem Worten trank er den Inhalt in einem Zug aus. Ein Klopfen an der Tür erstickte Elannes Protest im Keim und Alexis war demjenigen vor der Tür, sehr dankbar dafür. Trotzdem ignorierte er es und nahm die Whiskyflasche, die er vorsorglich neben seinem Couchsessel deponiert hatte, in die Hand und goss sich noch ein Glas ein. Belustigt registrierte er, das Elanne nachdem Alexis keine Anstalten machte aufzustehen, zur Tür ging um sie zu öffnen. Kurz bevor sie die Klinke berührte, machte er eine kaum wahrnehmbare Bewegung mit dem Zeigefinger und die Tür sprang von selbst auf.

Verwundert sah Elanne zuerst die Klinke und dann ihre Hand an, doch nach einer Sekunde wandelte sich ihr Blick in Wut um, als sie begriff was passiert war.

„Elanne mit diesem Blick erschreckst du noch die Gäste.“ Alexis konnte sich ein Lachen gerade noch verkneifen, aber Koralis Gesichtsausdruck nach schien er wirklich Angst zu haben, das Elanne ihn gleich anfallen würde. „Kommt doch rein.“

Einen schiefen und durchaus ängstlichen Blick auf Geburt werfend, trat Koralis schließlich ein und nahm auf einem Sessel neben Alexis Platz. Hinter ihm traten Delos, Xaliar und Maxis ein. Über Delos war er nicht so erfreut, da Tag zu seinen schärfsten Kritikern zählte. Er schien es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, immer anderer Meinung als er, Leben, zu sein. Nie war er seiner Meinung, doch Alexis wusste auch, das er sich im Notfall auf ihn verlassen konnte. Er würde zwar nie etwas unterstützen was falsch war, aber hängen lassen würde Delos ihn auch nie. Auf ihn traf das Sprichwort hart aber gerecht zu.

Nacheinander nahmen alle Platz und auch Elanne gesellte sich wieder zu ihnen, die Tür ließ sie aber demonstrativ offen stehen.

Seufzend wiederholte er die beiläufige Bewegung von vorhin und die Tür schloss sich lautlos. Anscheinend hatte Elanne heute keinen besonderen Sinn für Humor.

„Nachdem sich nun alle eingefunden haben, können wir ja endlich zum Thema kommen. Unsere Herrin hat mir heute eine Aufgabe aufgetragen, die ich nur mit eurer Hilfe meistern kann.“ Einen bedauernden Blick auf das Glas in seiner Hand werfend, stellte er es auf den Beistelltisch. Es war der falsche Zeitpunkt, um sich zu betrinken.

„Und welche wäre das?“ Xaliar lies sich zurücksinken, sah Alexis allerdings weiter interessiert an.

„Wir müssen einen Menschen mit der Eignung finden.“

„Mit der …“ Maxis sprach den angefangenen Satz nicht zu Ende, sondern legte rasch eine Hand auf Xaliars Arm um etwaigen Gefühlsausbrüchen zuvorzukommen. Was sich auch als klug erwies, da die Vertreterin der Heilung zwar nach außen hin ruhig war, aber jeder im Raum wusste, das es in ihrem Inneren anderes aussah, das konnte man an ihren Augen erkennen.

„Gibt es einen Anhaltspunkt, was oder wie dieser Mensch sein soll?“

Alexis kam nicht umhin Delos für seine Gleichgültigkeit zu bewundern. Immerhin hatte er keinen Schüler und konnte der sein, der verschwand. Bedauernd schüttelte Alexis den Kopf. „Leider nein.“

Koralis sah ihn beinnahe flehend an und er ahnte die Frage schon, bevor sein Freund sie stellen konnte, trotzdem ließ er ihn sprechen. „Weißt du, wer gehen muss?“

„Nein, darüber hat sie nichts gesagt.“ Alexis fielen diese Worte unheimlich schwer und er war froh Sherion nicht gerufen zu haben, denn seine Antwort war eine glatte Lüge gewesen. Seine Herrin hatte genaue Hinweise darauf gegeben, wer gehen musste. Jemand aus seinem engsten Freundeskreis wobei Elanne wegfiel, da sie einen Schüler hatte. Blieben noch Xaliar, Delos, Maxis, Sherion und Koralis. Er wollte keinen von ihnen verlieren. Doch er durfte sich seine Ängste auf keinen Fall anmerken lassen, das würde seine Freunde nur noch mehr beunruhigen.

Koralis zumindest hatte er beruhigt, das konnte er leicht erkennen da, dieser keinen Hehl aus seinen Gefühlen machte.

„Gut. Das war eigentlich alles, was ich euch mitteilen wollte. Zur Zeit können wir sowieso noch nichts machen, aber nach der Versammlung würde ich gerne mit der Suche beginnen. Ist das okay für euch?“

„Das wird sich schon machen lassen.“ Delos stand auf und reichte Elanne die Hand. Diese ergriff sie nickte Alexis zustimmend zu und verließ mit Delos das Zimmer.

„Ich sehe da auch kein Problem Alexis.“ Maxis berührte mit der Hand leicht Xaliars Schulter, die erschrocken zusammenfuhr. Nach einem raschen Blick in die Runde stand sie auf und stürmte regelrecht aus dem Zimmer. Maxis folgte ihr gelassen.

„Und? Sherion ist wieder auf Streifzug durch die Clubs der Stadt?“

Alexis nickte stumm. Wie jedes Mal teilten sie sich während der Versammlung ein Zimmer. Sherion war froh, von Elanne einige Zeit getrennt zu sein und er freute sich über etwas Gesellschaft. Noch dazu, wenn er diese Gesellschaft nur morgens sah. Das gab ihm genug Zeit, über die Ereignisse des Tages nachzudenken.

„Sehr gesprächig bist du ja heute nicht. Dann werd ich mal gehen.“ Koralis erhob sich, doch Alexis deutete ihm sich noch einmal zu setzen. Nach kurzem Zögern folgte er seiner Aufforderung.

„Koralis, du bist doch in deinen Gegenspieler Krieg verliebt, oder sehe ich das falsch?“

Der Orangehaarige errötete und wand verlegen den Blick ab. „Verliebt ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Eher schwärme ich für ihn. Das ist alles.“ Der Junge seufzte leise und sein Blick richtete sich nun wieder auf ihn.

„Aber du hast dir doch mal vorgestellt, wie eine Beziehung zwischen euch wäre, nicht?“

„Unmöglich! Wir sind doch Gegner. Es gibt zu viele Unterschiede zwischen uns. Außerdem …“

Koralis Stimme wurde leiser und in seinem Blick konnte Alexis den Schmerz und die Traurigkeit erkennen, die seine nächsten Worte begleiteten.

„… liebt er einen Anderen.“

Überrascht sah er seinen Gegenüber an. War es wirklich möglich, die Gefühle anderer so deutlich zu bemerken? Vielleicht hatte Arina dann doch Recht gehabt.

Koralis bemerkte seine Reaktion gar nicht und sprach ungehindert weiter. „Eigentlich war es nur ein Scherz gewesen, als ich diese Möglichkeit ansprach, doch das Lachen verging mir schnell, als ich seine ernste Miene sah und diese Worte hörte. Es war wie ein Weltuntergang für mich. An diesem Tag, hat Schmerz viel Nahrung bei mir gefunden.“ Koralis seufzte tief. „Ich werde seine Worte nie vergessen. Koralis, du bist, obwohl mein Gegenspieler, ein netter Kerl, doch dein Angebot muss ich leider ausschlagen. Denn ich liebe einen Anderen und auch wenn ich weiß, das er mir nie allein gehören wird, kann ich nicht anders.

Ich Idiot wollte mich damit nicht zufrieden geben und wollte wissen wer mein Rivale ist. Deswegen fragte ich ihn, wer der Glückliche sei. Die Antwort war ernüchternd.

Wenn ich wüsste, das nach meinem Ableben, Tod nur mir für immer und ewig gehören würde, dann wäre ich glücklich, auf der Stelle sterben zu dürfen. Doch so läuft das nicht und deswegen will ich die Zeit die Leben mir schenkt, mit ihm verbringen.

Mir wurde klar, das ich einen Gegner habe, den ich nie schlagen kann. Eines habe ich an diesem Tag erkannt, jeder der Sirios haben will, muss Torel übertreffen und jeder der an Torel will, muss erst an Sirios vorbei.“

Alexis hatte dem Ganzen mit gemischten Gefühlen zugehört und er konnte nicht sagen ob ihm alles gefiel, was er erfahren hatte. Und diese Erkenntnis gefiel ihm eindeutig nicht. Ihm konnte es ja eigentlich egal sein, ob Krieg nun Tod liebte oder sonst wen, doch das war es nicht. Er verspürte so etwas wie Wut in sich, weil Krieg etwas wollte, das er für sich selbst haben wollte. Wenn er es nicht besser wüsste, könnte er fast annehmen, das er eifersüchtig war. Das setzte allerdings voraus, das er etwas für Tod empfand und das war sicher nicht der Fall.

„Weswegen hast du mich das alles jetzt eigentlich gefragt?“

Die Stimme seines Gesprächspartners riss ihn aus seinen Gedanken. „Nur so. Es hat mich einfach interessiert.“ Alexis lächelte verlegen.

„Aha.“ Koralis sah ihn zweifelnd an, was der Blondhaarige aber ignorierte.

„Also ich bin etwas müde. Wärst du sauer, wenn wir jetzt abbrechen. Auch wenn diese Versammlung gerade dazu einlädt sieht es nicht gut aus, wenn einer der Vorsitzenden einschläft.“

„So kann man das auch sehen.“ Alexis noch einen besorgten Blick zuwerfend, erhob sich Frieden und ging zur Tür. Die Klinke in der Hand, wand er sich noch einmal um. „Obwohl es wahrscheinlich keinem auffallen würde.“

Nachdem sich die Tür hinter seinem Gast geschlossen hatte nahm Alexis wieder das Glas in die Hand und musterte es eingehend. „Morgen bereue ich das sicher wieder.“ Mit einem Zug leerte er das Glas.
 

Mit einem erleichterten Seufzen ließ sich Torel in seinen Sessel zurücksinken. Endlich war diese Versammlung beendet. Zwei Wochen lang, hatten sie sich nun angefeindet, ausgelacht und angebrüllt. Zumindest sechs Tage davon, der Rest war für Klatsch und Tratsch aus der ganzen Welt reserviert. Ein Thema, über das man sich stundenlang auslassen konnte, denn wenn man ihre Position und Macht beiseite ließ, waren sie auch nur Menschen.

Nun lag es endlich hinter ihnen und mit entspannter Miene sah er zu, wie sich die Halle rasch leerte. Jeder war froh, wieder in seine gewohnte Umgebung zurückzukehren. Heute Morgen hatten sie alle schon aus dem Hotel ausgecheckt, um gleich heimzukommen.

Byron, neben ihm, stand auf und sah ihn fragend an.

„Ich bleibe noch etwas. Geht ruhig schon heim ich weiß doch, wie sehr ihr euch nach euren eigenen vier Wänden sehnt.“

„Wenn du meinst.“ Byron ergriff Kirs Hand und fast schon automatisch verflochten sich ihre Finger miteinander.

„Okay, wir sehen uns dann.“ Kir hob grüßend die Hand und verließ mit Byron die Halle.

Der Schwarzhaarige spürte einen besorgten Blick auf sich ruhen und wand sich lächelnd zu Sirios um. „Mir wird schon nichts passieren. Ich will nur die Eindrücke des Treffens ausklingen lassen.“

Sirios nickte. „Ich verstehe. Dann sehen wir uns demnächst.“

„Ja, das werden wir.“ Sein Lächeln wurde breiter. „Und jetzt verschwinde, ich sehe doch wie eilig du es hast wegzukommen.“

Mit einem fröhlichen Grinsen wand sich Krieg um und folgte Kir und Byron.

Bis auf einige Nachzügler hatte sich die Halle schon vollständig geleert. Torel betrachtete nun den leeren Tisch und die dazugehörigen Sessel. Er wollte wirklich das Treffen noch einmal Revue passieren lassen, doch das war nicht der einzige Grund. Heute morgen hatte ihm ein Bediensteter des Hotels eine Nachricht gebracht, in dem um ein Treffen direkt nach der Versammlung gebeten wurde. Da gestern schon klar war, das heute der letzte Tag sein würde, eine verständliche Bitte. Er hatte keinem von der Nachricht erzählt obwohl es ihn etwas stutzig gemacht hatte, keine Unterschrift zu finden.

„Ich freue mich, das ihr meiner Bitte Folge geleistet habt Torel.“

Die Stimme hinter ihm holte ihn wieder in die Gegenwart zurück. Gemächlich stand er auf und drehte sich zur Sprecherin um. Bis auf sie beide war nun niemand mehr da. „Wenn ich gewusst hätte, das ihr die Bitstellerin seid wäre ich gegangen und das werde ich glaube ich nachholen.“ Er ging einige Schritte in Richtung der Schwarzhaarigen.

Kess hob abwehrend eine Hand. „Ich muss wirklich mit euch reden.“

Widerwillig blieb Torel stehen und betrachtete sie misstrauisch. „Ich wüsste nicht, was wir uns zu sagen hätten.“

Kess trat zu ihm. „Ich glaube, es gibt da eine Menge, worüber wir reden müssten, doch dafür reicht unsere Zeit heute nicht.“ Lächelnd kam sie noch einen Schritt näher.

In Torels Kopf begannen alle Alarmglocken auf einmal zu läuten.

„Also Torel eines solltet ihr wissen. Ich habe euch immer gehasst.“

Was dann passierte war zu schnell, um reagieren zu können. Plötzlich erschien ein Messer in Kess Hand, das sie ihm noch immer lächelnd in den Bauch rammte.

Entsetzt sah Torel sie an. Im ersten Moment begriff er gar nicht was passiert war, erst als Kess langsam das Messer aus seinem Körper zog und sein Blut das Hemd durchtränkte bemerkte er, was sie getan hatte. Instinktiv drückte er seine Hände auf den Bauch, was aber verständlicherweise nichts brachte.

Das Erste an das er dachte war nicht, das er jetzt sterben konnte, sondern das sie ihr Versprechen gebrochen hatten. Sie hatten geschworen kein Blut zu vergießen und jetzt hatten sie es gebrochen. „Was hast du getan. Nun werden wir alle es büssen müssen.“

Kess, die bis jetzt das verschmierte Messer betrachtet hatte, sah nun wieder auf Torel. „Solange du als Erster stirbst, ist mir das egal. Es war wirklich eine tolle Idee von Arion. Außer uns Beiden ist niemand mehr hier und nur die gleichzeitige Beschwörung von Tod und Leben kann uns hierher bringen. Zwar werden deine Freunde merken, was los ist sobald Leben stirbt, doch dann ist es längst zu spät. Wenn Arions Vermutung zutrifft, ist deine Gabe dann in dieser Welt versiegelt und kann sich keinen neuen Träger suchen. Ohne Nachfolger hat sich dann auch der Waffenstillstand erledigt.“

Vom Blutverlust geschwächt taumelte Torel und fiel auf die Knie und obwohl seine Stimme leise war konnte man den spöttischen Ton darin leicht erkennen. „Glaubst du wirklich, ich hätte nicht mit so etwas gerechnet? Arme Irre. Natürlich gibt es einen Nachfolger. Doch außer mir und ihm weiß das keiner. Tut mir ja leid, aber die Versammlung bleibt bestehen.“ Er benötigte nun beide Hände, um sich auf den Boden abzustützen und vor seinen Augen wurde es immer schwärzer. „Und mein Nachfolger wird euch finden und dann Gnade euch Gott.“ Eigentlich wollte er mehr sagen, doch die Bewusstlosigkeit war schneller und alles um ihn wurde schwarz.

Kapitel 9

Titel: Life and Death

Teil: 10/ ?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Warnung: Da es meine erste Lemon story ist möchte ich mich entschuldigen wenn einige Szenen nicht so realistisch erscheinen.

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„Was wirst du jetzt machen?“ Kai, Vertreter des Glücks, trat neben Alexis und schenkte ihm ein müdes Lächeln.

Leben grinste den Jungen mit den karamellfarbenen Haaren frech an. „Hast du vielleicht schon etwas vor?“ Es war eine rein rhetorisch gestellte Frage, da Kai immer etwas vorhatte. Er war der Partyking unter ihnen.

„Sicher doch. Ich kenne da einen netten kleinen Club in Peking, willst du mit?“ Fragend legte Glück den Kopf leicht schräg und wartete auf seine Antwort.

Nachdenklich sah Alexis seinen Gegenüber an und schüttelte dann den Kopf. „Nein, heute fehlt mir eindeutig die Einstellung dafür Tag und Nacht durchzufeiern. Außerdem habe ich genug liegen gebliebene Arbeit, die ich nachholen muss.“

„Wirklich? Schade.“ Der braunhaarige Junge machte ein enttäuschtes Gesicht. „Kannst du nicht wenigstens einmal nachsehen? Vielleicht sind es gar nicht so viele?“

Alexis seufzte. „Na gut, aber freu dich besser nicht zu früh Kai.“ Er konzentrierte sich auf die Lebensliste, die das Gegenteil von Torels Todesliste war, doch nichts geschah. Verwundert schloss er die Augen und versuchte es noch einmal mit dem gleichen Ergebnis. Was eigentlich unmöglich war. Als Leben hatte er die Möglichkeit, wann und von wo auch immer zumindest mental, Einblick in die Liste zu nehmen. Warum ging es dann nicht? Er musste das regeln und es gab nur eine Person, die ihm dabei helfen konnte.

Entschlossen das sofort zu lösen, öffnete er die Augen und begegnete Kais hoffnungsvollen Blick. „Es ist leider wie ich sagte. Keine Zeit.“

„Och Mist.“ Die Stimme des Jungen, klang wie die eines enttäuschten Kindes und obwohl er Kais kindliches Verhalten meist niedlich fand hatte er jetzt eindeutig keine Zeit dafür.

„Shit ich hab was vergessen. Also dann amüsier dich gut in Peking, Sherion geht sicher gerne mit.“

Ohne dem Anderen Zeit für eine Erwiderung zu lassen, drehte sich Alexis um und hastete den Weg zur Versammlungshalle zurück. Bis jetzt war Torel noch nicht an ihm vorbei gekommen, also musste er noch in der Halle, oder auf den Weg in seine Richtung sein.

Um ihn herum waren gerade die Letzten auf dem Weg zum Ausgang. Doch der, den er suchte war nicht darunter. Dafür sah er einige, auf die er gern verzichtet hätte, allen voran Arion und Kess. Die Beiden sahen so zufrieden aus, als wären all ihre Probleme mit einem Schlag beseitigt worden. Das gefiel ihm nicht. Von einer unguten Ahnung geführt beschleunigte Alexis seine Schritte und öffnete die Tür der Versammlungshalle. Nur um einen Moment wie versteinert in der Tür zu stehen.

Das Bild das sich ihm bot war einfach schrecklich und fast ebenso unglaublich. Torel, der Vertreter des Todes, lag auf dem Boden nur wenige Schritte von seinem Sessel entfernt in einer Blutlache, die anscheinend von ihm kam.

Es dauerte nur einen Augenblick bis Alexis aus seiner Starre erwachte und das Ausmaß der Tragödie bemerkte. Geistesgegenwärtig schloss er die Tür hinter sich und eilte zu dem leblosen Körper. Torel konnte noch nicht tot sein, da er definitiv der Erste wäre, der es merken würde. Als er neben ihm auf die Knie sank sondierte sein Geist schon nach Torels Lebenslicht. Dieses Licht hielt die Menschen am Leben trieb sie an, bei ihnen war es nicht anders. Meistens war es wie ein Leuchtfeuer, nicht zu übersehen, doch bei Torel fand er nur einen Funken, der schon fast am erlöschen war. Vorsichtig fachte er diesen Funken wieder an, gab ihm Energie, um zumindest wieder zu einer kleinen Flamme zu werden. Erst dann setzte er seine Heilungskünste ein. An Xaliars Macht reichten diese zwar bei weitem nicht heran, aber er schaffte es zumindest den Blutfluss zu stoppen. Wenn er jeden Tag seine Kräfte einsetzte, um ihm zu helfen würde Torel überleben. Doch wer konnte das getan haben? Es konnte nur einer gewesen sein, der nach ihm den Raum verlassen hatte. Zwar gab es da zwei Hauptverdächtige, aber er traute Arion keinen Mord zu, so dumm war er nicht. Kess hingegen, war weniger gerissen als Arion handelte aber nur auf dessen Befehl.

Sich davon versichernd das Torels Licht stark genug war, stand er auf und öffnete die Tür. Auf dem Gang war niemand zu sehen, was nichts bedeutete. Suchend tastete er nach den Auren der Anderen fand aber keine. Gut, das bedeutete keine Überraschungen bis sie den Ausgang erreichten. Kopfschüttelnd ging er wieder zu dem Bewusstlosen zurück. Es war wirklich pure Ironie, da lag sein Feind auf dem Boden, seinem eigenen Gebiet näher als dem Seinen und er war der Einzige, der ihm helfen konnte.

Mit einer kraftvollen Bewegung nahm er den Jungen auf die Arme. Torel war viel leichter, als er angenommen hatte. Noch immer vorsichtig verließ er die Halle und anschließend auch diese Dimension. Hinter ihm schloss sich der Durchgang, bis sie ihn in einem halben Jahr wieder beschworen. Ohne langes Zögern teleportierte er sich und Torel sofort in seine Villa, direkt in sein Schlafzimmer. Der einzige Raum im ganzen Anwesen, den er aufwendig nach seinem Geschmack umgestaltet hatte.

Das einzig helle in dem Raum war der weiße Teppich. Ansonsten war alles bis auf die zahlreichen Lampen und das riesige, mit dunkelroter Seide bezogene Bett schwarz. Schwarze Wandvertäfelungen, schwarze, bodenlange Samtvorhänge und schwarze Möbel.

Behutsam legte Alexis den Bewusstlosen auf das Bett und klatschte einmal in die Hände woraufhin ein Teil der Lampen anging und den Raum in Dämmerlicht tauchten. Dann setzte er sich neben Torel auf das Bett. „Shira, hol mir bitte meine Lebensliste aus dem Arbeitszimmer, ja?“

Ein kleiner Schatten bewegte sich plötzlich in der Dunkelheit und huschte blitzschnell aus der sich, in diesem Moment wie von Zauberhand, öffnenden Tür.

Alexis kümmerte sich derweil, ohne nennenswerten Erfolg, darum Torel von seinen blutverschmierten Kleidern zu befreien. Die Hose war nicht wirklich ein Problem, doch das Shirt stellte eine echte Herausforderung dar. Er wollte ihn nicht zuviel bewegen, da er sonst mehr Schaden anrichten konnte als er gerade geheilt hatte. Am Ende gab er es auf und ließ das Shirt wo es war, später würde er es mit einer Schere aufschneiden.

Die Tür öffnete sich abermals und der Schatten von vorhin huschte wieder herein mit dem Unterschied das er jetzt etwas wankte, was sicherlich von der Schriftrolle, die er bei sich trug kam. Mit einem Satz sprang das Wesen auf das Bett und kam auf ihn zu. Als es ins Licht trat wurde aus dem Schatten eine weiß- schwarz gefleckte Katze. In ihrem Maul trug sie ein zusammengerolltes Blatt Papier, das sie neben Alexis auf das Bett fallen ließ.

„Danke Shira.“ Er streckte die Hand aus um sie zu streicheln, doch Shira schlüpfte unter seiner Hand hindurch und ging mit aufgestelltem Schwanz zu Torel. Nachdem sie ihn kurz beschnuppert hatte, kletterte sie auf seine Brust und rollte sich dort schnurrend zusammen.

Alexis zuckte nur mit den Schultern und entrollte das Schriftstück. So war Shira eben, verwöhnt, starrsinnig und unheimlich stolz. Und doch nahm sie Hilfe an, wenn sie welche bekam, sowie jede Streicheleinheit. Normalerweise. Wenn sie menschlich wäre, dann würde er sie sofort zu seiner Gefährtin machen. Aber das dachte wahrscheinlich jeder Katzenbesitzer einmal über seinen Liebling.

Nun allerdings beanspruchte etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Konzentriert musterte er die Namen auf der Liste und am untersten Ende konnte er zwei Namen erkennen. Sie waren sehr blass, doch Alexis konnte sie trotzdem lesen. Einer davon war sein eigener.

Mit einem erleichterten Seufzen ließ er die Liste wieder sinken und durch einen Gedanken verschwand sie wieder. „Mann Shira, heute hättest du um ein Haar dein Herrchen verloren.“

Die weiß- schwarze Katze öffnete nur ein Auge musterte ihn kurz und schloss es wieder

„Ja, ja ich weiß, dich hätte es wohl erst interessiert wenn dein Futter ausgegangen wäre.“ Mit einem letzten kritischen Blick auf Torel stand er auf und verlies den Raum. Er hatte Kai gegenüber nicht gelogen, es gab eine Menge Arbeit für ihn und die würde er sich jetzt holen.

Kapitel 10

Titel: Life and Death

Teil: 11/ ?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Warnung: Da es meine erste Lemon story ist möchte ich mich entschuldigen wenn einige Szenen nicht so realistisch erscheinen.

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

Es war kalt, furchtbar kalt.

Torel erinnerte sich genau, dass das die ersten Worte waren die er bewusst dachte. Alles andere waren nur Gefühle und Eindrücke gewesen. Eben das, was ein dreieinhalbjähriges Kind so mitbekam. Nun, mit fast vier Jahren, merkte er das es kalt war und das obwohl er in den Armen seiner Mutter lag, mit der er bisher nur Wärme assoziiert hatte. Doch jetzt war alles kalt, die Umgebung, das Wetter, ja sogar seine Mutter. Seit er heute morgen aufgewacht war, sah sie ihn mit diesen blicklosen Augen an und er merkte, das irgendetwas darin fehlte. Die ganze Zeit über hatte sie sich nicht bewegt und er selbst auch nicht um sie nicht zu beunruhigen. Ständig war sie um ihn besorgt und es gab sicher gute Gründe, warum sie auf den Boden lagen. Doch er bekam langsam Hunger. Also arbeitete er sich umständlich aus der Umarmung seiner Mutter und schüttelte sie. Als sie sich nicht rührte versuchte er es stärker, doch das Ergebnis blieb das gleiche. Langsam keimte in ihm der Verdacht, das sich daran vielleicht nichts mehr ändern würde und nach einigen erfolglosem Versuchen, gab er schließlich auf. Da er keine Ahnung hatte, was jetzt zu tun war saß er einfach neben seiner Mutter und wartete.

Erst als zwei Tage später der Vermieter wegen der Miete in der Tür stand fand er die Kraft mühsam aufzustehen. Torel erinnerte sich vage an die Angst, nun vor die Tür gesetzt zu werden, eine Angst, die er von seiner Mutter mitbekommen hatte auch wenn er noch nicht wusste, was das bedeutete. Doch ihr Vermieter brachte ihn stattdessen in ein Waisenhaus. Was allerdings auch nicht besser war. Er fand nur sehr schwer Anschluss an die anderen Kinder und wurde so bei allem benachteiligt. Nur eines blieb gleich, auch hier folgte ihm der Tod. Fast täglich waren Betten, in denen am Morgen noch Kinder lagen am Abend frei. Verhungert, erfroren oder an einer Krankheit gestorben niemand fragte nach dem Grund. Ihm war diese Gleichgültigkeit zuwider, andererseits sah er auch ein, das er nichts dagegen machen konnte. Tod blieb tot.

Mit 9 Jahren setzte man ihn vor die Tür ohne eine Erklärung. Von nun an hielt er sich mit kleinen Diebstählen über Wasser. Die Gegend, in der er lebte, gehörte zum Gebiet einer Diebesbande und damit er auf Dauer keinen Ärger bekam, trat er ihr bei. Zum ersten Mal in seinem Leben konnte er erahnen was es bedeutete eine Familie zu haben. Auch wenn er dafür stehlen musste und nicht alle von den Raubzügen zurückkamen, gaben ihm die Anderen ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Doch auch diesmal pfuschte ihm der Tod dazwischen. Im Alter von 15 Jahren flog ihr Versteck auf. Ein Verräter, den er nie gefunden hatte, musste den Wachen einen Tipp gegeben haben woraufhin diese ihr Versteck angegriffen. So viele Tote wie in dieser Nacht sah er nie wieder. Als die Wachen wieder abzogen kroch er unter dem Holzverbau hervor, unter dem er sich während des Kampfes versteckt hatte. An diesem Tag hätte Furcht viel Freude an ihm gehabt. Inmitten dieser Leichen stand er mit tränenüberströmten Gesicht und wusste zum zweiten Mal in seinem Leben nicht was er nun machen sollte.

Dann war plötzlich er da. Aus dem Nichts auftauchend stand sein Meister plötzlich vor ihm. Alles was er ihm anzubieten hatte war seine ausgestreckte Hand und das Versprechen ihm Macht, ewige Jugend und Unsterblichkeit zu verleihen. Für Torel war das mehr als er sich zu erträumen gewagt hätte und ohne zu zögern ergriff er die Hand des Mannes. Wenn er geahnt hätte was ihn erwartete, die Entscheidung wäre anders ausgefallen.

Langsam öffnete Torel die Augen und was er sah bestätigte seine Ahnung tot zu sein. Doch wenn das hier die Hölle war, mit dämmrigen Licht und dunkler Umgebung, warum saß dann ein Engel neben ihm und hatte seine Hand auf seine Brust gelegt?

„Bin ich tot?“ Eine durchaus angemessene Frage, wenn er daran dachte was ihm passiert war. Doch die erwarteten Schmerzen waren nicht da, alles was er fühlte war eine unangenehme Hitze, die aber nicht in ihm war.

Der Engel lächelte und Torel hatte das Gefühl ihn kennen zu müssen. Wenn sein Kopf nicht mehr so schmerzte würde er darüber nachdenken.

„Tot? Nein. Warum auch?“

„Weil das hier der Himmel sein muss.“ Seine Stimme war sehr leise und jedes Wort tat ihm weh.

„Hier trink. Du hast hohes Fieber, aber keine Sorge du bist bald wieder gesund.“

Torel fühlte den Rand eines Glases an seinen Lippen und öffnete den Mund. Langsam ließ ihn der Andere trinken. Jeder Schluck tat ihm weh, doch als das Glas leer war, hatte er immer noch nicht genug. „Mehr.“

„Später. Jetzt solltest du noch etwas schlafen um das Fieber auszukurieren.“

Torel schloss gehorsam die Augen und Sekunden später schlief er auch schon wieder. Er war nicht sehr überrascht sich wieder in der Vergangenheit zu finden. Wenn ihn seine Erinnerung nicht täuschte, war er da schon einige Wochen im Dienste seines Meisters. Zu diesem Zeitpunkt lernte er Sirios kennen.

Schon damals hatte dieser eine Vorliebe für laute Auftritte gehabt. Was er auch deutlich demonstrierte, als er in die Bibliothek stürmte in der Torel gerade Bücher einschlichtete. Vom ersten Moment an war er von diesen silbernen Augen fasziniert gewesen. Und anscheinend war diese Faszination gegenseitig, denn von diesem Tag an verbrachte er mehr Zeit mit Sirios als mit seinem Meister. Durch ihn lernte er auch nach und nach alle anderen Repräsentanten kennen, allen voran Byron und Kir. Von Anfang an mochte er die Beiden auch wenn sie kaum Notiz von ihm nahmen, was ihn aber nicht wunderte, schließlich war er der Schüler eines Mannes den sie nicht leiden konnten. Trotzdem begleitete er Sirios immer wenn er sie besuchte, denn Byrons friedfertige und freundliche Art, die so leicht ins Gegenteil umschlagen konnte und Kirs charismatische Natur gaben ihm den Glauben das nicht alle Vertreter ihrer Seite böse und grausam waren.

Doch sein Meister war überhaupt nicht erfreut, das sein Schüler zu einer solchen Erkenntnis gelangt war und verbot Sirios ihn noch einmal irgendwohin mitzunehmen. Sirios protestierte zwar dagegen, aber als Krieg war er Tod untergeordnet und musste sich ebenso wie Torel als sein Schüler seinem Willen beugen.

Wochen der Isolation und Langeweile erwarteten Torel. Jede Aufgabe seines Meisters erledigte er in Rekordzeit, obwohl er sich jedes Mal extra viel Zeit ließ. Dann kam der schicksalsschwere Tag, der sein Leben änderte. Byron kam Tod besuchen, was ja an sich schon ein Wunder war, doch das Thema seines Besuches war Torel. Byron kritisierte offen und ehrlich Tods Methoden mit seinem Schüler umzugehen und wenn es etwas gab das sein Meister nicht leiden konnte, dann war es Kritik. Es war klar, das dieses Treffen früher oder später eskalieren musste. Doch was dann wirklich passierte übertraf alles was er befürchtet hatte. Sein Meister setzte seine Macht skrupellos ein und wollte Byron töten, indem er ihm die Lebensenergie entzog. Eine feige Methode der Byron nichts entgegenzusetzen hatte.

Als er merkte was sein Meister tat, stellte er sich schützend vor Byron und baute ein Schild um sie auf, das sein Meister nicht durchdringen konnte. Glücklicherweise war das eine Fähigkeit, die man als Schüler automatisch beherrschte.

So geschützt flehte er seinen Meister um Byrons Leben an, denn er wusste, das seine Kräfte nicht lange halten würden. Es war eine schwierige Verhandlung. Kurz bevor ihn seine Kräfte verließen gewährte ihm sein Meister seinen Wunsch und Torel schickte Byron mit seinem letzten bisschen Magie fort. Danach brach er zusammen.

Als er wieder aufwachte, war alles um ihn herum in ein dämmriges Licht getaucht und er war allein. Benommen wollte er sich aufrichten was nicht ging weil er, wie er nach einigen Sekunden feststellte, an Händen und Füßen festgekettet war. Stunden der Ungewissheit erwarteten ihn. Oft schrie er nach seinem Meister bekam aber keine Antwort, bis nach einer Ewigkeit wie es Torel schien endlich ein Geräusch zu hören war und sein Meister kam. Doch anstatt ihn loszumachen erklärte er ihm dieser nur, das er als Strafe für seinen Ungehorsam einige Zeit hier verbringen müsste. Des weiteren stellte er ihm Ewan vor, seinen neuen, wie er es nannte, Betreuer, der Torel vom ersten Moment an unsympathisch war, was wie er in Ewans Augen erkennen konnte auf Gegenseitigkeit beruhte. Bevor er ging befreite er Torel noch von seinen Ketten, ein letzter Akt von Barmherzigkeit seinerseits. Das war das letzte Mal, das er seinen Meister sah.

Von nun an war Ewan seine einzige Bezugsperson wenn dieser auch sehr schweigsam war und durchaus sadistische Neigungen hatte, wie Torel schmerzhaft feststellen musste. Oft genug fiel er bewusstlos zusammen weil Ewan wieder einmal wütend geworden war und die Peitsche, sein Lieblingswerkzeug, benützt hatte. Oder er ließ ihn hungern, Festketten, schlagen, Ewan kannte tausende solcher Spielchen.

Irgendwann schmerzten ihn Ewans Scherze gar nicht mehr. Anstatt sich zu fragen, was seinen Kerkermeister jetzt wieder verärgert hatte, provozierte er ihn sogar noch, stachelte ihn an. Sobald er aber wieder aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte wusste er nicht mehr, warum er ihn so gereizt hatte. Es war so, als würde ein Anderer die Kontrolle über seinen Körper und seinen Geist übernehmen. Doch auch wenn er Angst davor hatte, konnte er es nicht verhindern.

So vergingen die Jahre, sogar Jahrzehnte. Torel bemerkte es eigentlich nur daran, das Ewan älter und seine Schläge schwächer wurden. Dann eines Tages kam Ewan nicht mehr. An seiner statt kam nun jeden Tag Dean, ein junger Mann, der noch boshafter war als Ewan es je hätte sein können. Wo Ewan mit seinen Spielchen aufgehört hatte, machte Dean munter weiter und auch sonst kannte seine Phantasie in dieser Hinsicht keine Grenzen. Doch auch Dean wurde langsam alt und dann als er eines Tages wieder bewusstlos wurde wachte er wieder zuhause auf. Zuerst merkte er nur, das er auf etwas weichen lag und es nicht mehr so modrig roch. Als er die Augen öffnete stöhnte er gequält auf, da ihn das Licht stark blendete immerhin kannte er seit Jahrzehnten nur noch Dämmerlicht. Nachdem sich seine Augen langsam an das Licht gewöhnt hatten, bemerkte er erst den blondhaarigen Jungen, der auf einen Sessel neben seinem Bett saß und ihn beobachtete. Byron.

Zum ersten Mal wusste Torel wie es sich anfühlte, wenn sich jemand um ihn sorgte und dieses Gefühl war so gut, das er gar nicht anders konnte als ihm um den Hals zu fallen.

Schläfrig öffnete Torel die Augen und sah sich um. Er fühlte sich müde und matt, doch ansonsten ging es ihm gut. Abgesehen von seiner Brust, auf der ein schnurrender Fellball lag und einigen Druck ausübte. Als er sich weiter umsah bemerkte er einen blondhaarigen Jungen, der auf einem Sessel sitzend schlief.

„Byron?“

Sofort zuckte der Junge zusammen und öffnete die Augen. Erst jetzt bemerkte Torel seinen Fehler. Dieser Junge hatte himmelblaue Augen und auch seine Haare waren um vieles heller als die seines Freundes. Das war der Engel aus seinem Traum, das war …

Mit einem empörten Fauchen landete der Fellball, der sich nun als Katze entpuppte, in seinem Schoß. Doch Torel achtete nicht auf sie, kerzengerade saß er im Bett und starrte seinen Gegenüber geschockt an. Seinen Gegenspieler, seinen Feind, Leben.

„Na endlich wach?“ Mit einem freundlichen Lächeln stand Leben auf und kam zu ihm.

Als Torel seine Handfläche auf seiner Stirn fühlte zuckte er zurück, als hätte er sich verbrannt. Seine Gedanken drehten sich panisch Kreis. Was war passiert? Warum war er nicht tot sondern hier? Wo war dieses hier und wie lange dauerte sein Aufenthalt schon? Und was die wichtigste Frage war, was machte Leben hier?

„Also du scheinst noch etwas Fieber zu haben. Doch gegenüber der letzten Woche ist das eine Verbesserung.“

„Wo… Woche?“ Torel hatte ein ungutes Gefühl als er die nächste Frage stellte, doch er brauchte Gewissheit. „Wie lange bin ich schon hier?“

Sein Gegenspieler legte nachdenklich den Kopf schräg. „Hm. Mal kurz überlegen das Treffen war am zwölften und jetzt haben wir den … 2 Wochen.“

2 Wochen! Seine Freunde würden sich bestimmt schon große Sorgen machen. Sirios und Kir waren seine kleinste Sorge dabei, aber was Byron anstellen würde wenn er ihn nicht fand, das wollte er sich lieber nicht vorstellen. Er wurde unberechenbar, wenn es um ihn ging. „Ich muss heim.“ Entschlossen warf er die Decke zur Seite und wollte aufstehen, doch Leben hielt ihn davon ab. Mit sanfter Gewalt drückte er ihn wieder aufs Bett zurück.

„Kommt nicht in Frage. Erstens hast du noch Fieber und zweitens habe ich dich nicht gerettet nur damit dein Attentäter gleich wieder zuschlägt und diesmal vielleicht Erfolg hat.“

„Aber meine Freunde …“ Plötzlich hörte Torel auf sich zu wehren und seine Augen weiteten sich ungläubig als er Lebens Worte verstand. „Du hast mich gerettet?“

Der Blondhaarige nickte. „Klar, warum solltest du sonst noch leben? Glaubst du etwa ein Wunder wäre geschehen? Von wegen, das war harte Arbeit.“ Er deutete auf die Stelle an der die Wunde gewesen war.

„Aber warum?“ Er stutzte und sah den Anderen nun misstrauisch an. „Und woher wusstest du, das ich verletzt war?“

Sein Gegner zuckte nur unwissend die Schultern und grinste breit. Als er aber seinem Blick begegnete, setzte er doch zu einer Erklärung an. „Tja in diesem Fall war es wohl Glück und das wortwörtlich. Kai wollte etwas von mir und ich wollte schnell die Lebensliste checken, doch das ging nicht. Also bin ich zurückgegangen um dich zu fragen, was mit deiner Liste ist. Und wegen dem warum, glaubst du etwa ich lasse dich verbluten?“

Torel wand den Blick von Leben ab und starrte stattdessen auf die Katze, die wieder zusammengerollt in seinem Schoß schlief. „Natürlich, man schneidet sich nicht gerne ins eigene Fleisch.“

Sein Gegenüber antwortete nicht und als er aufsah bemerkte er das Leben auf einmal wütend war. Doch er konnte sich den Grund dafür nicht vorstellen, er hatte doch nur die Tatsachen dargelegt.

„Ja, das ist wahr, ich hege keine Selbstmordgedanken, doch hätte ich das für jeden getan. Selbst wenn wir nicht verbunden gewesen wären, hätte ich dir geholfen. Für was für einen schlechten Menschen hältst du mich eigentlich?“

„Es … es tut mir leid.“ Das war die Wahrheit. Er hatte wirklich keine hohe Meinung von Leben, obwohl dieser nie etwas getan hatte, was seine Meinung von ihm bestätigte. Nein, sogar das Gegenteil war der Fall. Sein Gegenstück war klug, freundlich, hilfsbereit und selbst wenn Torel das auch ungern zugab, sah er auch ziemlich gut aus.

„Das sollte es auch.“ Mit diesen Worten ging Leben zur Tür und ließ ihn allein.

Kapitel 11

Titel: Life and Death

Teil: 12/37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Warnung: Da es meine erste Lemon story ist möchte ich mich entschuldigen wenn einige Szenen nicht so realistisch erscheinen.

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

"gesprochene Worte"

'Gedankensprache'
 

„Wo kann er nur sein!“ Ein lautes Klirren und Scheppern begleitete die zehnte Vase, die heute schon zu Bruch ging. Kir notierte sich in Gedanken Leon um neue Vasen zu schicken, aber erst wenn Torel gefunden war, alles andere wäre Geldverschwendung. Nun musste er sich aber erst einmal um seinen aufgebrachten Freund kümmern. „Hast du dich nun endlich beruhigt, oder muss noch mehr chinesisches Porzellan dran glauben?“

Wütend fuhr Byron herum und seine katzengleichen Augen erinnerten nun an den Ausdruck eines Beute witternden Raubtiers. „Ich werde mich erst wieder beruhigen, wenn Torel vor mir steht.“ Damit pachte er eine Kristallkaraffe und schleuderte sie an die nächste Wand.

„Also doch kein Porzellan mehr.“ Kir seufzte und näherte sich Byron bis auf wenige Schritte. Normalerweise war es besser Byron einfach in Ruhe toben zu lassen, bis er sich wieder beruhigte. Doch in diesem Fall konnte das lange dauern und Kir gefiel seine Einrichtung eigentlich ganz gut, so das es sicher nicht schaden konnte sie noch ein Weilchen zu behalten.

Sein Geliebter hatte sich nun, da sich im Raum nichts zerbrechliches mehr befand, Büchern gewidmet, die er in einem Anflug blinder Wut regelrecht in der Luft zerfetzte.

„Wir haben doch schon überall gesucht. Er wird schon wieder auftauchen da bin ich mir sicher.“ Im Stillen betete er dafür, das das wirklich so war ansonsten könnte er für nichts garantieren. Byron war noch nie so aufgebracht gewesen, zumindest nicht in den Jahrtausenden seit er ihn kannte.

„Wie kannst du nur so ruhig bleiben? Ja er lebt, aber wie geht es ihm? Hast du darauf eine Antwort? Nein, die hast du nicht!“

„Aber durch blinde Zerstörungswut taucht er auch nicht wieder auf. Nur weil du ein Zimmer nach dem anderen systematisch auseinander nimmst, wird er nicht plötzlich in der Tür stehen und „Hi da bin ich“ sagen.“ Er hoffte seinen Geliebten durch diesen kleinen Scherz aufmuntern zu können, doch dafür war es wohl noch zu früh.

Anstatt eines Lächelns barg Byron nur das Gesicht in den Händen. „Ich hätte ihn nie allein lassen dürfen. Ich hätte auf ihn warten sollen.“ Die Stimme des Blondhaarigen war voll von Selbstvorwürfen und ein leises Schluchzen war zu hören.

Völlig verstört betrachtete Kir den Jungen, von dem er bis vor wenigen Sekunden noch geglaubt hatte ihn besser zu kennen als sich selbst. Er fühlte sich völlig hilflos. Byron konnte nicht weinen, ja sein Geliebter kannte das Wort Tränen nicht einmal. Wenn er traurig war, flog meistens etwas teures gegen die Wand und das wars dann. Damit konnte Kir umgehen, doch das stellte ihn vor eine Hürde. Unsicher und nicht wissend wie sein Freund reagieren würde ging er zu ihm und legte seine Arme um ihn. „Es ist nicht deine Schuld mein Schatz. Wenn, dann ist es meine Schuld, denn ich wollte unbedingt nach Hause. Doch wenn uns Schuldzuweisungen weiterhelfen würden, hätten wir das schon längst getan nicht?“

Byron nickte und nahm die Hände vom Gesicht. Rasch wischte er sich die Tränen weg und sah dann Kir an. „Warum siehst du mich so komisch an? Ich hab nicht geweint, da war was im Auge.“

Erleichtert nickte Kir. „Ja klar und deine Augen sind nur etwas gerötet, weil du zu wenig Schlaf hattest. „

„Genau.“ Verlegen befreite er sich aus seinen Armen.

„Seid ihr zwei dann endlich fertig? Ich hätte da nämlich eine Idee.“

Kir verdrehte hilfesuchend die Augen gen Himmel, während Byron erschrocken zur Tür herumfuhr. Dort stand sein zweites Problemkind. Der fröhliche, immer gut gelaunte und stets zu Scherzen aufgelegte, äußerst diplomatisch veranlagte Sirios. Ha von wegen. Seit Torel weg war mutierte Sirios immer mehr zu einer Maschine, deren einziges Ziel es war Tod zu finden. Natürlich wollte er Torel auch finden, doch vertraute er dem Kleinen so weit im Notfall auf sich selbst aufpassen zu können. Woran seine Kameraden anscheinend nicht einmal dachten. „Und was wäre das für eine Idee?“

„Wir fragen Leben ob er weiß wo er ist.“

„Das ist doch nicht dein Ernst.“ Byron sah den Schwarzhaarigen regelrecht entsetzt an.

„Verstehe. Du willst es also ausnutzen, das Leben als Torels Gegenstück seine Aura leichter findet als wir.“ Eine gute Idee, wenn Leben mitspielte, obwohl nicht einmal dann sicher wäre ihn zu finden. Nachdenklich betrachtete er Sirios. Der Plan könnte funktionieren, sie hatten ja nichts zu verlieren.

„Exakt. So hatte ich es geplant.“ Zum ersten Mal seit einer Woche erschien wieder ein Lächeln auf Sirios Lippen, doch es war kalt und berechnend, so das Kir rasch den Blick abwand.

Byron, der die Beiden ansah als wären sie verrückt, beachtete niemand.
 

Erst zu Mittag betrat Alexis wieder sein Schlafzimmer, ein Tablett mit dem Mittagessen auf einer Hand balancierend. Sein Gast hatte den ganzen Vormittag geschlafen, wie er bei einigen Kontrollbesuchen festgestellt hatte. Doch nun musste er etwas essen, um wieder zu Kräften zu kommen. Auch jetzt schien sein Gast zu schlafen, Shira lag zusammengerollt auf seiner Brust, anscheinend ihr neuer Stammplatz.

Leise stellte er das Tablett auf den Schreibtisch, den er aus praktischen Gründen hier hatte. Normalerweise erledigte er hier alle wichtigen Dinge, doch aus Rücksicht auf Tods Zustand hatte er seine Arbeit gänzlich in sein Arbeitszimmer verlegt. „Du kannst die Augen ruhig aufmachen, ich weiß das du wach bist.“

Tatsächlich öffnete der Schwarzhaarige die Augen und betrachtete ihn nachdenklich. „Woran hat man es bemerkt?“

Alexis zuckte nur mit den Schultern. „Shira hat dich verraten. Siehst du wie ihr Schwanz hin und herschwingt? Das macht sie immer wenn sie merkt das ich wach bin.“

„Anscheinend hast du deine Katze sehr gerne, wenn dir solche Kleinigkeiten auffallen.“

„Ja wenn ich jemanden mag fällt mir viel auf, das Anderen entgeht.“ Gedankenverloren betrachtete er Torel, der gerade die Hand ausstreckte und Shira über den Kopf strich.

Doch die Katze reagierte ganz anders als angenommen. Anstatt diese Streicheleinheit mit einem zufriedenen Schnurren zu quittieren, sprang sie fauchend auf und spurtete aus dem Zimmer.

Überrascht sah er ihr nach und auch Torel blickte fragend zur Tür.

„Hab ich irgendetwas falsch gemacht?“

Alexis schüttelte den Kopf. „Nein. So hat sie noch nie reagiert.“

‚Und ich sage dir, hier sind wir falsch.’

Als diese unbekannte Stimme in seinem Kopf erklang sah er seinen Gegenspieler missbilligend an. Wenn er jetzt einen Scherz auf seine Kosten machen wollte, war das nicht witzig. Doch Tod sah ihn nur erstaunt an, als er den Mund öffnen wollte, um etwas zu sagen erklang eine zweite Stimme.

‚Blödsinn ich verfliege mich nie. Wir sind hier richtig.’

‚Ich hätte dir nie folgen dürfen, was weiß eine Krähe schon von der Erde.’

‚Ich denke mal eine Menge mehr als du Täubchen. Aber wenn du mir nicht glaubst fragen wir doch die Beiden da.’

‚Wir dürfen keine Menschen in unsere Belange miteinbeziehen.’

‚Das tun wir auch nicht. Wir fragen sie nur, damit du siehst, das ich Recht habe. Außerdem löschen wir nachher sowieso ihre Erinnerungen, also mach dir nicht ins Kleid.’

‚Ich trage kein Kleid!’

Die erste Stimme klang ernsthaft erbost und Alexis beschloss diese Unterhaltung, von wem auch immer sie geführt wurde zu unterbrechen, bevor ein Streit daraus wurde. Also hob er beschwichtigend die Hände und sprach einfach so in den Raum. „Ruhe ihr beiden, wer auch immer ihr seid. Wenn ihr eine Frage habt stellt sie und verschwindet wieder, hier will ein Kranker nämlich gesund werden.“

Für einen Moment wurde es still im Raum, dann war die erste Stimme wieder zu hören, diesmal in einem eindeutig panischen Tonfall. ‚Sie können uns hören? Was machen wir jetzt unser Boss wird wütend sein.’

‚Ruhe! Wenn das so weitergeht such ich mir einen neuen Partner. Also ihr zwei kennt nicht zufällig einen gewissen Torel, der zurzeit bei einem Alexis wohnt?’

„Ja, ich bin Torel.“ Langsam richtete sich Torel bei diesen Worten auf.

‚Fabelhaft. Ich wusste ja das ich richtig war.’

‚Okay na gut. Reg dich ab, wir müssen etwas erledigen.’

Ein helles Licht flammte plötzlich auf und als es wieder verschwunden war schwebte vor ihnen mitten in der Luft ein Engel. Zumindest sah er so aus. Zwei weiße Flügel nahmen einen Großteil des Platzes um ihn ein, so das die schmale, zerbrechlich wirkende Gestalt richtig verloren wirkte. Weiße Haare, von einem goldenen Band um die Stirn zurückgehalten, umrahmten ein von warmen, goldenen Augen dominiertes Gesicht. Auch der Rest der Kleidung war in diesen beiden Farben gehalten. Und es stimmte, er trug kein Kleid.

Neben ihm war ein dumpfes, schwarzes Wabbern zu erkennen und als dieses verschwand war plötzlich ein Dämon im Zimmer. Die schwarzen Schwingen ließen zumindest Alexis an einen solchen denken. Auch wenn seine Flügel genauso groß wirkten, wie die des Engels wirkte der schlanke, braungebrannte Körper des Dämons keinesfalls verloren darin. Seine orangefarbenen Augen bildeten einen scharfen Kontrast zu seinen dunkelvioletten, unterarmlangen Haaren. Seine Kleidung war ganz in schwarz gehalten.

‚Okay bringen wir es hinter uns.’ Der Dämon machte nicht den Eindruck, als wäre er sonderlich interessiert an dem was er jetzt machen musste. Obwohl Alexis nicht einmal wusste, was das war.

‚Mein Name ist Kar und das ist …’

‚Shenon.’ Mit einem bezeichnenden Blick auf den Dämon Kar, fuhr der Engel freundlich fort. ‚Wir sind Abgesandte des Schicksals und hergekommen um das Urteil für das gebrochene Versprechen des Todes zu fordern.’

„Welches Versprechen meint ihr?“ Natürlich wusste Alexis ganz genau welches Versprechen gemeint war, doch da er auch wusste was die Strafe war, musste er dagegen anfechten.

„Lass es.“ Torel schüttelte den Kopf und auch der Engel bedachte ihn mit einem Blick, der deutlich zeigte, das er seine Strategie durchschaut hatte. Noch immer geschwächt stand Torel auf und trat bis auf wenige Schritte auf die Beiden zu.

„Aber du bist doch unschuldig!“ Alexis verstand nicht, warum Tod sich so billig verkaufte. Es ging um sein Leben, wusste er das nicht?

Kar sah ihn geringschätzig an. ‚Wohl kaum’.

„Aber er hat das Blut doch gar nicht vergossen, das war ein Anderer.“

‚Es war aber sein Blut das den Boden berührte oder?’

„Ja, durch die Wunde die ein Anderer ihm zufügte, dieser jemand hat sozusagen den Stöpsel gezogen.“ Einmal in Fahrt konnte er gar nicht mehr aufhören, immerhin war er der Vertreter des Lebens und das würde er schützen.

‚Trotzdem sein Blut beschmutzte die heiligen Hallen. Weißt du wie viel Arbeit es kostet das zu rekonstruieren?’ Kar starrte ihn wütend an.

Dadurch ließ Alexis sich jedoch nicht beeindrucken. „Ach darum geht’s hier eigentlich, du bist einfach nur arbeitsscheu!“

Der Dämon schnappte sichtbar nach Luft. Kein Sterblicher hatte ihn je so beleidigt, trotzdem bewunderte er den Jungen für seinen Mut. ‚Hast du eigentlich eine Ahnung, mit wem du hier redest Mensch?’ Das letzte Wort hörte sich an wie ein Schimpfwort, doch Kar war noch lange nicht fertig. ‚Ich könnte dich mit einem Fingerschnippen in Staub verwandeln.’

„Zu schade, das du das nicht darfst.“ Alexis grinste breit. Es war verboten sich untereinander anzugreifen, es sei denn man verweigerte einem Höhergestellten den Befehl und er beleidigte ihn ja nur. „Kennt man ja, große Klappe nichts dahinter.“

‚Jetzt hast du den Mund zu voll genommen Sterblicher. Niemand redet so mit mir und überlebt.’ In seiner Hand bildete sich eine schwarze Kugel.

‚Kar tu mir einen Gefallen und halt die Klappe.’ Die Stimme des Engels war in einem Tonfall der keinen Widerspruch duldete.

Es war komisch. In den letzten Minuten hatte Alexis ganz vergessen, das Torel und der Engel auch noch da waren.

Kars verwirrten Blick nach zu urteilen dieser auch. Sein Partner machte sich genau diese Verwirrung zu nutzen, um weiter auf ihn einzureden. ‚Deine kleinen Streits kannst du austragen, wenn wir hier fertig sind. Zur Zeit müssen wir hier einen Auftrag erfüllen, also wäre es nett wenn du …’ Der Rest ging in einem Gemurmel unter, als Kar dem Engel kurzerhand den Mund zuhielt.

‚Einen Vorschlag hätte ich da Shenon. Wenn du ruhig bist nehme ich meine Hand wieder weg und werde mich nicht mehr streiten okay?’

Shenon nickte, doch in seinen Augen konnte man lesen, das das noch ein Nachspiel haben würde. Alexis würde das nur allzu gern miterleben.

‚Also gut.’ Kar nahm die Hand von Shenons Mund. ‚So gern ich das alles hier schnell hinter mich bringen würde lassen sich Lebens …’ Er deutete auf ihn. ‚... Einwände nicht ganz von der Hand weisen. Aus diesem Grund und auch auf Rücksicht auf Todes Gesundheitszustand werden wir eine Weile hier bleiben und beraten, beobachten und was man halt so macht.’ Sein Blick traf ihn und Alexis könnte schwören, das darin ein triumphierendes Funkeln war. ‚Also Kleiner zeig uns unsere Zimmer.’

„Eure Zimmer?“ Alexis glaubte sich verhört zu haben. Ausgerechnet in seinem Haus, bei seinem Lebenswandel, der nebenbei nicht ganz den Regeln entsprach, sollte er die Wesen aufnehmen, die dafür sorgten, das Regeln eingehalten wurden. Das fehlte ihm gerade noch.

‚Natürlich unsere Zimmer. Ich schlafe sicher nicht draußen und auch wenn mein Partner wie eine Taube aussieht schläft er nicht auf dem Dach.’

Sein Blick irrte zwischen Torel und den Beiden hin und her. Wenn er sich weigerte, würden sie ihr Urteil sofort fällen und Torel, vielleicht sogar er wären tot. „Na gut, kommt mit.“ Schweigend deutete er Torel zu essen und führte dann die zwei Eindringlinge, wie er sie bei sich nannte, aus dem Raum.

Seine Villa hatte über zehn Gästezimmer, sein Meister war ein sehr geselliger Mensch gewesen, er jedoch hatte sie noch nie benutzt. Bis auf das, das ihm gehört hatte manchmal ging er dorthin um Erinnerungen aufzufrischen. Zum Glück waren diese Gästezimmer weit genug vom eigentlichen Wohntrakt entfernt.

„Also gut, ihr müsst leider mit diesen beiden Zimmern auskommen.“ Er wand sich zum ersten Mal seit verlassen seines Schlafzimmers zu den Beiden um und bemerkte das nur der Dämon ihm gefolgt war.

Dieser lächelte spöttisch. ‚Falls du meinen Partner suchst, der ist noch mal zurückgegangen um einige Dinge zu klären. Und wenn ich du wäre würde ich sie nicht dabei stören.’

„Von mir aus.“ Alexis seufzte und öffnete eine der zwei Flügeltüren. Dahinter war wieder einer dieser unerträglichen hellen Räume, die sein Meister so geliebt hatte. Ansonsten war das Zimmer eigentlich recht luxuriös eingerichtet. Zumindest war das seine Vermutung, da zur Zeit noch alles von weißen Tüchern verdeckt war, eine Vorsichtsmaßnahme seinerseits um die Möbel zu schützen. Denn egal was für einen schlechten Geschmack sein Vorgänger auch gehabt hatte, jedes einzelne Möbelstück war eine Antiquität und dafür hatte Alexis eine Schwäche.

‚Noch heller ging es nicht was?’ Kar tat ihm vorbei und inspizierte das Zimmer stirnrunzelnd.

In diesem Moment bedauerte es Alexis fast im Spiegelsaal kein Bett zu haben. Mit einer leichten Handbewegung und etwas Magie verschwanden die Tücher und gaben den Blick auf wunderschöne und vor allem teure Möbel frei. Alles in Königsblau und Silber gehalten.

‚Du bekommst Besuch.’ Der Dämon blickte jetzt in Richtung Osten, wo sich das Eingangstor befand.

Alexis konzentrierte sich einen Moment und stöhnte dann leise. Blieb ihm denn heute gar nichts erspart?

Kapitel 12

Titel: Life and Death

Teil: 13/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Warnung: Da es meine erste Lemon Story ist entschuldige ich mich dafür, wenn manche Szenen vielleicht nicht realistisch erscheinen.

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

Torel hatte sich gerade zum Tisch gesetzt, als die Schlafzimmertür noch einmal geöffnet wurde. In der Annahme, das Leben etwas vergessen hatte, wand er sich um. Doch statt Leben stand der Engel in der Tür.

‚Kann ich reinkommen? Wir müssen noch etwas besprechen und das würde ich gerne ohne dein Gegenstück machen.’

Torel nickte zustimmend. Warum sollte er das Unvermeidliche hinausschieben?

Shenon schloss die Tür hinter sich und trat neben ihn. ‚Also willst du mir sagen wer dich angegriffen hat?’

Er schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht. Wenn ich dir den Namen sage, würde ein Unschuldiger grundlos bestraft werden und das will ich nicht.“

‚Stattdessen willst du grundlos bestraft werden.’

„Ich bin nicht schuldlos.“ Torel seufzte. „So viele Leben habe ich schon genommen, das ich aufgehört habe zu zählen.“

‚Aus gutem Grund. Es war an der Zeit für sie zu gehen. Doch nehmen wir einmal an, du wirst bestraft was ist mit Leben? Soll er grundlos bestraft werden?’

Überrascht hob er den Blick und traf direkt die goldenen Augen seines Gesprächspartners. Daran hatte er noch nicht gedacht. Obwohl … vielleicht ganz kurz, um es gleich wieder zu verdrängen. Er wollte nicht daran denken das er Leben seine Hilfsbereitschaft vielleicht mit dem Tod dankte.

‚Daran hast du bis jetzt nicht gedacht, stimmts?’ Obwohl die Stimme des Engels nur in seinem Kopf hörbar war, klang sie in diesem Moment tadelnd. Eigentlich konnte man durch die Telepathie der Beiden ihre Gefühle ganz gut mitbekommen.

„Nein hab ich nicht. Ich will ihm seine Hilfe nicht mit dem Tod belohnen. Ich glaube es wäre besser gewesen, wenn er mich in der Halle hätte sterben lassen, dann hätte er nun keine Probleme.“ Er wusste nicht warum er Shenon das alles erzählte, aber der Blick seiner goldenen Augen forderte ihn einfach dazu auf.

‚Du magst ihn oder?’

Torel zwang sich den Blickkontakt zu unterbrechen, denn nun musste er lügen. „Nein.“ Die Frage, ob er ihn liebte, wäre einfacher zu beantworten gewesen. Denn dann wäre dieses „Nein“ keine Lüge gewesen. Vor Jahrhunderten hatte er das letzte Mal geliebt und das war seine Mutter gewesen.

Seitdem hatte er dieses Gefühl von Wärme, Vertrauen und Geborgenheit nicht mehr gespürt. Natürlich vertraute er Kir, Byron und Sirios und auch bei ihnen fühlte er sich geborgen und sicher, doch war das Gefühl nicht so intensiv. Sicher, jeder von ihnen würde sein Leben für einen der Anderen geben, doch ob das Liebe war? In seinen Augen sah das aus wie Abhängigkeit. Sie brauchten einander und das schweißte sie so zusammen.

Die Stimme des Engels riss ihn aus seinen Gedanken. ‚Sieht so aus, als kommen deine Freunde dich suchen’.

Torel nickte, es hatte ihn schon gewundert, das sie bis jetzt noch nicht gekommen waren. Wie gesagt, sie konnten nie lange ohne die Anderen sein.
 

Alexis empfing seine ungebetenen Gäste im Wohnzimmer. Kar war ebenfalls im Raum, wenn auch wieder unsichtbar. Doch nun da er wusste, das er da war spürte er den Dämon auch.

Sirios betrat als Erster den Raum, sicheren Schrittes wie ein Krieger der ständig den Sieg davontrug. Hinter ihm ruhig und lächelnd wie sonst auch, folgte ihm Nacht. Als Letzter und mehr widerwillig als freiwillig kam Byron in den Raum.

‚Lass dir jetzt bloß nichts anmerken. Nur du kannst mich hören. Tod hat eine Bitte an dich.’ Der Dämon schwieg kurz, wahrscheinlich redete er gerade mit seinem Partner. ‚Er will nicht, das du ihnen sagst wo sie ihn finden können. Außerdem will er alleine mit Kir reden’.

Alexis legte den Kopf leicht schief, was man auch als Zustimmung deuten konnte. „Was verschafft mir die Ehre eures Besuches meine Herren?“

„Bietet man seinen Gästen normalerweise nicht als Erstes einen Sitzplatz an?“

Alexis erwiderte das freundliche Lächeln von Nacht. „Nur wenn sie eingeladen wurden. Doch man soll mir nicht nachsagen, ich sei unhöflich, also setzt euch doch.“ Er machte eine einladende Handbewegung.

Einer nach dem Anderen setzte sich ihm gegenüber auf die Couch.

„Wir wollen wissen wo Tod ist.“ Noch bevor er wirklich saß kam Krieg zum Grund ihres Besuches.

„Und warum glaubt ihr müsste ich das wissen?“

„Halt uns nicht für blöd Leben! Wir wissen genau, das du wie jeder Andere von uns auch, die Präsenz deines Gegenstückes am deutlichsten spürst.“ Hass hatte seine ablehnende Haltung aufgegeben und starrte ihn wütend an.

„Das ist wahr. Doch warum sollte ich euch das sagen? Immerhin sind wir Gegner, also warum sollte ich gegen mich arbeiten?“ Gelassen lehnte sich Alexis in seinen Stuhl zurück und beobachtete die Reaktionen der Drei.

Sirios sprang wütend auf und ballte eine Hand zur Faust. „Hör zu Leben, du sagst uns jetzt sofort wo Tod ist, wenn du meine Faust nicht in deinem Gesicht spüren willst!“

„Setz dich.“ Gegen das Geschrei von Krieg wirkten diese zwei Worte wie ein Flüstern und doch ließen sie keinen Zweifel daran, das sie eine Drohung waren.

Ihre Wirkung verfehlten sie nicht. Sirios blieb wie angewurzelt stehen, Hass sah seinen Freund, denn niemand anderes war der Sprecher, fassungslos an und auch Alexis war überrascht. Kir hingegen fixierte Krieg mit kalten Blick. Jegliche Freundlichkeit, sowie das charmante Lächeln waren verschwunden. Als der Angesprochene nicht reagierte wiederholte Kir seine Aufforderung. „Setz dich wieder Sirios. Ein drittes Mal werde ich dich nicht dazu auffordern, also rate ich dir meinem Rat zu folgen, wenn du nicht meine Faust spüren willst. Bei aller Freundschaft und Liebe die ich für dich empfinde, du benimmst dich wie ein kleines Kind und damit kommen wir nicht weiter. Bevor du …“ Er deutete mit dem Finger auf Sirios. „… und du …“ Bei diesen Worten zeigte sein Finger auf Byron. „… nicht wieder erwachsen geworden seid braucht ihr gar nicht mehr mit mir sprechen. Also hinsetzen, Mund halten.“

Überrascht von Kirs Drohung setzte sich der Schwarzhaarige wieder und beschränkte sich darauf Alexis böse anzustarren.

„Um wieder zum Thema zu kommen, du hast Recht, wir sind Gegner trotzdem wäre es nett uns diesmal zu helfen. Wir machen uns einfach nur Sorgen um Tod und wollen wissen wo er sich aufhält.“

Alexis schüttelte bedauernd den Kopf. Am liebsten hätte er Nacht sofort aufgeklärt wie es um Tod stand, schon alleine, weil seine Sorge echt war. Doch er hatte dessen Plan zugestimmt und würde sich daran halten. Außerdem würde er sowieso bald alles wissen. „Ich schätze deine Aufrichtigkeit sehr Nacht, doch so sehr ich euch auch helfen möchte es geht nicht.“

„Und warum nicht?“ Sirios wollte scheinbar Streit mit Kir provozieren, der ihn in diesem Moment ärgerlich ansah.

‚Ist der immer so laut? Das ist ja nicht auszuhalten.’

Alexis schüttelte den Kopf, er hatte den Dämon in den letzten Minuten ganz vergessen. Doch auch er wunderte sich über Sirios Verhalten. Er war doch sonst nicht so aggressiv, regte ihn Tods Verschwinden wirklich so auf? Plötzlich fielen ihm Koralis Worte wieder ein. Wer Tod haben will, muss zuerst an Sirios vorbei. Konnte es sein, das die Liebe zu Tod ihn so wahnsinnig machte? Wenn es so war und Tod bei seinem Plan blieb, dann hatten sie ein echtes Problem.

Kir hob warnend den Zeigefinger und sofort verstummte Sirios wieder. „Entschuldige diesen kurzen Einwurf, doch auch ich frage dich wieso nicht?“

„Weil es nicht geht. Ich spüre ihn nicht, zumindest nicht jetzt.“ Alexis hasste es zu lügen, vor allem wenn er daran dachte Tschen damit zu helfen.

„Aber …“ Byrons Protest wurde von einem warnenden Blick seines Freundes erstickt.

„Verstehe. Nun das kann vorkommen. Dann danke ich euch, das ihr uns angehört habt und verabschiede mich.“ Nacht, sowie seine beiden Begleiter, erhoben sich um zu gehen. Da es nicht möglich war sich auf dem Grundstück eines anderen Repräsentanten zu teleportieren, egal ob Freund oder Feind, mussten sie gezwungenermaßen diesen Weg nehmen.

Kurz bevor sie den Raum verließen, hielt Alexis sie noch einmal zurück. „Nacht? Könnte ich euch noch einmal kurz sprechen? Allein.“

Hass ergriff Kirs Hand und sah ihn besorgt an.

Kir erwiderte diesen Blick aufmunternd. „Geh heim. Ich bin bald wieder bei dir.“ Damit gab er Byron einen Kuss auf die Stirn und löste seine Hand aus seinem Griff. „Aber wirklich nur kurz Leben.“

Der Blondhaarige nickte und wartete, bis die Anderen weg waren. „Ich bin angewiesen worden euch und nur euch etwas zu zeigen.“

Sein Gast runzelte fragend die Stirn.

Alexis hob abwehrend die Hand. „Ich weiß, das ihr jetzt bestimmt einige Fragen habt, doch ich bin nicht der derjenige der sie euch beantworten kann. Folgt mir bitte.“ Damit ging er geradewegs zu seinem Schlafzimmer, sich immer vergewissernd, das sein Gast ihm folgte. An seiner Schlafzimmertür hielt er an und klopfte.

„Einen Moment.“ Bestimmt arbeitete der Engel gerade an seiner Unsichtbarkeit. Auch der Dämon hatte einige Augenblicke dafür gebraucht.

„Herein.“

Er öffnete die Tür und trat zur Seite um Nacht, der in den letzten Minuten immer misstrauischer geworden war, hereinzulassen.

Torel saß am Tisch und soweit er erkennen konnte, hatte der Schwarzhaarige sogar alles aufgegessen. Ein gutes Zeichen was seine Heilung betraf. Als er die Beiden sah, stand er auf und trat lächelnd auf sie zu. „Hallo Kir, es ist schön dich wieder zu sehen.“

Kir, der in den ersten Sekunden wie gelähmt dagestanden war, stieß einen freudigen Laut aus, lief auf ihn zu und umarmte ihn heftig. „Torel! Ich hab schon geglaubt, dir wäre etwas passiert.“

„Fast Kir, fast.“

Alexis hatte dieser ganzen Szene mit gemischten Gefühlen zugesehen. Einerseits war er eifersüchtig auf Kir, was kindisch war, doch immerhin hatte er ihn vor dem Tod gerettet und gepflegt und was hatte er bekommen? Unglauben und Beleidigungen. Andererseits hatte er gewusst, das es so kommen würde schließlich war Nacht einer von Tods engsten Freunden und es war klar, das beide sich freuten einander wieder zu sehen. Torels Frage holte ihn unvermittelt aus seinen Gedanken.

„Würde es dir etwas ausmachen uns kurz alleine zu lassen?“ Torel sah ihn fragend und auch unsicher an.

„Nein natürlich nicht.“ Zwar war es eine Beleidigung ihn aus seinem eigenen Schlafzimmer zu werfen, doch ihm war klar das, es zwischen den Beiden Sachen gab die geklärt werden mussten. Und an der Unsicherheit in Tods Blick hatte er auch gemerkt wie unangenehm ihm das war. Also wartete er noch demonstrativ einige Minuten um ungebetenen, unsichtbaren Besuchern Zeit zu geben das Zimmer zu verlassen und schloss die Tür hinter sich.
 

„Kir könntest du mich bitte loslassen, wir müssen etwas besprechen. Außerdem hab ich Fieber und möchte dich nicht anstecken.“

„Ah das war es also.“ Der Blondhaarige ließ ihn los und trat einen Schritt zurück auf seinen Lippen lag ein scherzhaftes Lächeln. „Und ich dachte schon meine Anwesenheit hätte deine Temperatur gesteigert.“

„Leider muss ich dich enttäuschen.“ Bedauernd schüttelte Torel den Kopf, obwohl er ein Lächeln nicht verhindern konnte. Deswegen hatte er mit ihm sprechen wollen. Kir fand immer die richtigen Worte, um ihn zum Lachen zu bringen. Nichts konnte ihn erschüttern und man konnte immer auf ihn bauen. Egal was es war, wenn es nicht gegen seine Grundsätze verstieß, war jede Angelegenheit die man ihm anvertraute erledigt. Noch dazu hatte Kir so eine Art mit Anderen umzugehen, das sich am Ende niemand betrogen vorkam.

Sirios und Byron hingegen preschten vor, ohne auf Verluste zu achten und stießen deshalb gegen Hindernisse. Ihnen fehlte die Finesse auf die Gefühle Anderer einzugehen. Wenn er sich anstrengte und es auch wirklich wollte, gelang das auch Sirios vielleicht, aber Byron glaubte das ein einschüchternder Blick und eine Drohung genau die gleiche Wirkung erzielten. Leider war das eine falsche Annahme, doch Byron interessierten die Gefühle der Anderen nicht Sirios, Kir, er und vielleicht auch noch Arina ausgenommen.

„Kannst du dich noch an den ersten Abend der Versammlung erinnern? Damals, als Sirios mir Byrons Lebensgeschichte erzählt hat?“

Kir nickte ernst. „Ja klar, noch so eine von Sirios unbedachten Handlungen. An diesem Abend hätte ich ihn am liebsten erwürgt.“

Torel schüttelte verneinend den Kopf. „Das war es eigentlich nicht worauf ich hinauswollte. An diesem Abend gab ich euch einen Auftrag und ich erwarte noch immer, das er ausgeführt wird. Ich bin sicher, das du die beiden Anderen von der Wichtigkeit dieser Aufgabe überzeugen kannst.“

„Mit anderen Worten …“ Seine schwarzen Augen sahen ihn traurig an. „… du kommst nicht mit mir zurück.“

Abermals schüttelte Torel in einer stummen Verneinung den Kopf. Zu gern wäre er jetzt sofort mit Kir mitgegangen, doch er musste noch etwas erledigen, Kess musste zur Rechenschaft gezogen werden auch wenn mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit Arion dahinter steckte. Doch leider konnte er nur Kess etwas nachweisen und bestraft konnte sie nur werden, wenn ihr Ersatz schon bereit stand. Klar Arina, Byron, Sirios und Luc würden sich Sogen machen, aber das würden sie überleben. Apropos Luc, da gab es noch etwas das Kir wissen sollte. „Ach Kir es gibt da noch etwas, um das ich dich bitten muss.“

Der Weißblonde lächelte unglücklich. „Ja was denn noch?“

„Also kurz nachdem ich angegriffen wurde, ja ich wurde angegriffen schau nicht so entsetzt, habe ich etwas sehr Dummes getan. Ich habe ein Geheimnis preisgegeben, das selbst ihr nicht wisst.“ Torel zögerte kurz. „Ich habe einen Schüler. Mit dem Geheimnis um seine Person wollte ich ihn beschützen. Doch nun weiß mein Feind um seine Existenz und obwohl er seinen Namen nicht kennt wird er sich vielleicht zu unbedachten Handlungen verleiten lassen. Kir ich bitte dich darum ein Auge auf meinen Schüler zu werfen. Machst du das?“

„Natürlich ich werde Luc so gut wie es geht beschützen.“

„Danke das …“ Überrascht verstummte Torel. Erst jetzt registrierte er Kirs Worte und seine Überraschung wich blanken Entsetzten. „Du weißt es?“ Wenn Kir es wusste, dann wusste es Arion bestimmt auch schon.

Der Junge nickte leicht. „Ich hatte da so eine Ahnung, aber erst deine Enthüllung hat es bestätigt. Glaubst du wirklich, mir wäre nicht aufgefallen wie sehr du ihm vertraust?“ Er legte Torel beruhigend seine Hand auf die Schulter. „Keine Angst, im Notfall kann sich Luc sehr gut alleine schützen, also werde du nur wieder gesund.“

Torel sah Kir zweifelnd an nickte aber. Er wusste was Luc konnte, im Ernstfall würde er Arion und Kess eine Menge Scherereien bereiten, wenn er das nicht schon längst machte. Allerdings waren seine Gegner zu allem entschlossen, was der Angriff auf ihn zeigte.

„Gut. Ich hätte noch tausend andere Fragen an dich, doch mein Instinkt sagt mir, das du mir die Hälfte sowieso nicht beantworten wirst und für die andere Hälfte fehlt mir die Zeit, da Byron auf mich wartet. Also werde ich mich wohl jetzt verabschieden.“ Kir grinste ihn an und wand sich zum gehen um.

„Kir eine Frage noch. Wie geht es Byron und Sirios?“

Der Blondhaarige hielt in seiner Bewegung inne und schwieg kurz. Als er antwortete klang seine Stimme traurig. „Es geht ihnen gut. Du fehlst uns zwar sehr, aber die Zwei halten sich recht gut.“

Torel war erleichtert über diese Antwort. Zwar flüsterte ihm eine leise Stimme Namens Intuition zu, das Kirs Antwort nicht ganz aufrichtig war, doch zog er es vor sie zu überhören. „Danke.“

Kir nickte nur stumm und verließ dann den Raum.

Er selbst hingegen legte sich wieder ins Bett und grübelte darüber nach, wie er diese Sache so regeln konnte, das keine Unschuldigen bestraft wurden.
 

Alexis saß in seinem Arbeitszimmer über einigen Dokumenten und versuchte schon zum x-ten Mal seine Aufmerksamkeit darauf zu lenken was ihm wieder nicht gelang. Mit einem resignierten Seufzen schob er die Papiere zur Seite und ließ sich in die gepolsterte Rückenlehne seines Sessels sinken. Vor seinem Schreibtisch befand sich ein Panoramafenster, das den Blick auf einen sorgfältig angelegten und gepflegten Garten freigab. Ein Garten, der es eigentlich gewohnt war Schauplatz rauschender Feste und gemütlicher Partys zu sein, doch seit er dieses Haus übernommen hatte lag er verwaist da. Warum eigentlich? Soweit er sich erinnern konnte, hatte er diese Anlässe immer als angenehme Abwechslung empfunden.

Bei diesem Gedanken stutzte Alexis und runzelte verärgert die Stirn. Das entsprach nicht der Wahrheit, zumindest nicht ganz. Okay, sie waren eine Abwechslung gewesen, aber auch eine Qual. Stundenlang hatte er das sinnlose Geschwätz irgendwelcher Menschen ertragen müssen, die ihn sofort vergaßen sobald ein bekannteres Gesicht auftauchte.

„Worüber denkst du schon wieder nach?“

Die vertraute Stimme ließ Alexis lächeln. „Woher willst du wissen, das ich nicht arbeite, wie es sich in diesem Zimmer gehört.“

Ein helles Lachen erklang und ein Mädchen mit violett, gewellten Haaren setzte sich schräg vor ihm auf den Schreibtisch. „Ich kenne dich schon lange genug, um zu wissen das du nur hierher kommst, um deine Gedanken zu verfolgen.“

Alexis nickte kurz und hoffte Mira mit dieser Antwort zufrieden zustellen. Normalerweise stimmte das ja auch und es gab nur einen Grund, warum er hier arbeitete. Doch den konnte er Mira, der Vertreterin der Freude, ja schlecht erzählen. Denn auch wenn ihre Zwillingsschwester bei der Gegenseite war und mit ihr Informationen austauschte hieß das nicht automatisch, das sie ihnen gegenüber sehr tolerant war. „Weswegen besuchst du mich denn heute?“ Er hatte da so eine Ahnung, was ihm die Ehre ihres Besuches verschaffte. Und vor allem wer. Hundertprozentig hatte Mira mit ihrer Schwester geredet.

„Ich habe mit Arina geredet und sie teilte mir mit, das Tod noch immer nicht aufgetaucht ist. Deswegen wollte ich mich vergewissern das bei dir alles in Ordnung ist.“

„Wie du siehst ist es das. Du bist übrigens die Siebente die sich nach meinem Befinden erkundigt. Es wundert mich, das dir dein Geliebter gar nichts mitgeteilt hat.“

Miras rehbraune Augen weiteten sich überrascht. „Cesare war hier? Komisch, davon hat er mir gar nichts erzählt. Genauso wie du eigentlich. Vorhin hat Nacht dein Haus verlassen, was wollte er von dir?“

Er seufzte erschöpft. Mira konnte beizeiten ziemlich anstrengend sein. Doch wenn er sie nicht einmal mit einer Bemerkung über Mut ihren Gefährten vom Thema abbrachte, dann schaffte es gar nichts. Das bedeutete nun, er musste ihre Fragen beantworten oder sie unsanft vor die Tür setzen. Was für ihn bestimmt unangenehme Folgen haben würde. „Das gleiche eigentlich wie du Mira. Nur eben umgekehrt. Er wollte wissen, wo Tod ist und wie es ihm geht.“

„Und?“

„Was und? Ich weiß weder wo sich Tod befindet, noch wie es ihm geht.“ Abermals dankte er Gott dafür, das sein Gegenüber nicht Sherion war. Ansonsten hätte seine Lüge keine Sekunde Bestand gehabt.

Mira hingegen schien sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben, denn sie nickte nur und stieß sich von seinem Schreibtisch ab. „Ich muss dann mal wieder. Es hat mich gefreut dich zu sehen.“ Ein leises kichern war zu hören und ihre letzte Bemerkung war in einem scherzenden Tonfall. „Aber das nächste Mal will ich mindestens das mir ein Kaffee angeboten wird.“

Alexis lächelte. „Mindestens. Bis bald Mira.“

„Ja bis bald.“ Damit verließ sie ihn.
 

Es dauerte allerdings nicht lange bis er wieder gestört wurde. Eine halbe Stunde später klopfte es wieder an die Tür.

„Ja?“ Für seinen Geschmack herrschte in den letzten drei Stunden ein zu reges kommen und gehen in seinem Haus. Dabei war es draußen schon fast dunkel geworden.

„Na du klingst ja begeistert.“ Mit einem missmutigen Gesicht trat Koralis ein.

„Entschuldige Kleiner, aber seit zwei Stunden oder vielleicht sogar mehr gleicht mein Haus einen Taubenschlag. Ständig kommen und gehen die Leute wie es ihnen passt.“

Der Vertreter des Friedens nickte verständnisvoll. „Das muss ja schrecklich sein. Vor allem da du die Ruhe allem anderen vorziehst.“

Alexis nickte, was sein Freund wegen der hohen Rückenlehne des Stuhls nicht sehen konnte. „Weswegen bist du eigentlich hier?“

Ein resigniertes Seufzen war von seinem Gast zu hören. „Also hast du es schon wieder vergessen. Es ist Donnerstag, der Tag an dem wir etwas zusammen unternehmen. Seit zwei Wochen hältst du mich schon hin, was ist los?“

„Nichts.“ Er konnte Koralis doch nicht erzählen, was ihn daran hinderte den Abend mit ihm zu verbringen. Obwohl es ihm jede Woche schwerer fiel ihn zu vertrösten, wo er doch wusste wie sehr sich der Ältere auf die Abende mit ihm freute. Schließlich war es der einzige Tag, an dem er Abends Zeit hatte. Am Wochenende musste er mit seinen sterblichen Freunden zu irgendwelchen Partys oder Veranstaltungen und Wochentags hatte er genug mit Hausaufgaben zu tun. Delos war da sehr streng, vor allem da Koralis es selbst so wollte. Donnerstag war der einzige Tag an dem Delos die Regeln etwas lockerte und das nur wegen ihm.

„Weißt du eigentlich, das Krieg um dein Anwesen herumschleicht wie ein Raubtier auf Beutezug?“

Mit einem Ruck drehte sich der Sessel zu Koralis und Alexis sah ihn erschrocken an. „Was?“

Der Orangehaarige zuckte gleichgültig die Schultern. „Ja, ich spüre ihn schon seit ich hier bin. Er scheint etwas von dir zu wollen, das er nicht fragen kann oder …“ Er ließ Alexis bei diesen Worten nicht aus den Augen. „… er hat schon gefragt, aber nicht die Antwort erhalten die er wollte.“

Der Blondhaarige nickte bei diesen Worten. Warum sollte er es leugnen? Koralis war was Krieg betraf ein absoluter Experte. Vielleicht kannte er Sirios sogar besser, als dieser sich selbst.

„Er wollte etwas wissen, auf das ich ihm keine Antwort geben konnte. Zumindest keine befriedigende.“

„Das erklärt seine Anwesenheit hier. Aber würdest du so nett sein und mir alles erklären?“

In kurzen Worten erzählte Alexis seinem Freund was heute passiert war. Dabei ließ er aber Engel, Dämonen und Tod wohlweislich aus. Nachdem er geendet hatte wartete er auf Koralis Reaktion.

Nach einigen Minuten, die der Junge in nachdenklichen Schweigen verbracht hatte nickte er stumm, so als hätte er eine Entscheidung getroffen. „Ich werde das für dich regeln. Allein. Ich will weder das du mir hilfst, noch das du mir nachspionierst. Verstanden?“

In den hellgrünen Augen des Jungen lag ein Ausdruck den Alexis bei seinem Freund nur selten sah und der noch nie ihm gegolten hatte. Obwohl seine Stimme noch genauso ruhig war wie zuvor, lag in seinem Blick eine unausgesprochene Drohung, die man unmöglich übersehen konnte. Vielleicht war das das wahre Gesicht von Frieden. Erst jetzt bemerkte er, das er ihm noch immer eine Antwort schuldig war und nickte rasch.

„Gut. Also dann bis zum nächsten Mal.“ Mit diesen Worten drehte sein Freund sich um und verschwand aus seinem Zimmer.

Alexis sah noch einige Minuten auf die Tür, durch die er gegangen war und wand sich mit einem Fluch wieder seinen Dokumenten zu, mit denen er kaum weitergekommen war. Koralis würde schon wissen was er machte.

Kapitel 13

Titel: Life and Death

Teil: 14/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Warnung: Da es meine erste Lemon Story ist entschuldige ich mich dafür, wenn manche Szenen vielleicht nicht realistisch erscheinen.

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

Rund um Alexis Villa war größtenteils nur Dicklicht, also die besten Vorrausetzungen für einen Jäger wie Sirios es war. Leider nützte ihm das nicht viel gegen ihn. Schließlich hatte er als sein Gegenstück einen eingebauten Radar was ihn anging.

Koralis seufzte leise, als er sich durchs Gebüsch schlug. Vielleicht hatte er es vorhin etwas übertrieben, es hatte keinen Grund gegeben so kalt zu sein, doch sonst hätte ihn Alexis bestimmt beobachtet und das konnte er nicht gebrauchen. Wenn Sirios das merken würde hätte er die größten Probleme. Krieg mochte es eben nicht verraten zu werden und in seinen Augen würde es wie ein Verrat aussehen.

Er verlangsamte seine Schritte, als er zu der Stelle kam an der er sein Gegenstück spürte. Es war eine kleine Lichtung, wenn man es so nennen konnte. Rundherum von Gebüsch und Gestrüpp umgeben, so das sie niemand von weitem erkennen konnte. Nur an der östlichen Seite, also von Alexis Villa entfernend stand eine kleine Baumgruppe. Ein guter Ort um sich auf die Lauer zu legen. Weit genug vom Eingang und vom Anwesen entfernt um nicht aufzufallen und doch nah genug um alles genauestens zu sehen.

„Willst du dich nicht zeigen? Ich weiß ja sowieso, das du da bist.“

Zuerst bekam er keine Antwort nur die Geräusche der Nacht, doch nach einigen Augenblicken hörte er eine wütende Stimme.

„Was willst du hier Koralis?“

Der Orangehaarige atmete innerlich auf. Es war ein gutes Zeichen, wenn er ihn beim Namen und nicht beim Gebiet nannte. Also konnte er nicht allzu sauer sein.

Langsam drehte er sich um und sah direkt in zwei silberne Augen. Anscheinend hatte Krieg seinen Beobachtungsposten aufgegeben.

„Die Frage sollte wohl eher lauten, was willst du hier?“

„Das weißt du ganz genau. Immerhin warst du schon bei Leben nicht?“

Wie beiläufig trat Koralis einige Schritte zurück. Bei einer Auseinandersetzung wollte er lieber etwas Abstand zu Sirios halten. Er wusste genau wie wütend sein Gegenpart werden konnte. Umso verunsicherter wurde er, als Sirios ihm folgte. Das einzige was er jetzt tun konnte war zu kontern, ansonsten würde er wie ein Feigling dastehen. „Es kann schon passieren, das man sein Gegenstück nicht spürt.“

„Bei dir nicht. Egal wo ich bin, du findest mich.“

Sirios war nun bis auf wenige Zentimeter heran und das machte den Grünäugigen nervös. Zum ersten Mal war er für die Dunkelheit dankbar, da sie sein Erröten verbarg. Verlegen wich er Sirios Blick aus. „Das ist etwas anderes.“

„Warum?“

Warum? Ja warum eigentlich? Weil er Sirios anhimmelte wohl kaum. Das was er für seinen Gegner empfand ging schon längst über Schwärmerei hinaus. Doch das durfte es nicht. Es war verboten, am Ende würden sie sich hassen, egal wie es endete. Allerdings schienen seine Gefühle das anders zu sehen. Allein dieses komische Gefühl, wenn er ihm so nahe war wie jetzt. Koralis konnte es nicht genau benennen, denn er war noch nie verliebt gewesen. Von Anfang an hatte er nur Augen für ihn, sein Gegenstück, gehabt daneben sahen alle anderen Menschen blass aus.

„Ich warte.“ Die Stimme des Schwarzhaarigen hatte einen sanften, schmeichelnden Ton angenommen. Es war das erste Mal, das er diesen Ton bei Sirios hörte, doch in dieser Situation war er schon öfters gewesen. Enger Abstand, schmeichelnde Stimme und ständiger Blickkontakt. Koralis Herzschlag beschleunigte sich rasant, als er zu einer Antwort kam. Sirios versuchte doch tatsächlich ihn zu verführen oder zumindest mit ihm zu flirten. Doch das war wahrscheinlich nur Wunschdenken und selbst wenn, zur Zeit war er nicht er selbst.

Doch jetzt wollte er erst einmal eine Antwort. „Da gibt es keine Erklärung. Es ist eben so.“

„Ich glaube nicht, das es „eben so“ ist. Könnte es sein, das deine Gefühle dabei eine große Rolle spielen?“

„Natürlich. Jeder weiß doch, das nur starke Gefühle ständigen Kontakt ermöglichen. Oder große Konzentration.“ Erst jetzt bemerkte er den lauernden Blick des Anderen. Auf was wartete der Stratege ihm gegenüber bloß?

„Nun, da Frieden nicht gerade für seine Konzentration berühmt ist, stellt sich mir eine Frage. Hasst du mich wirklich so sehr?“ Nachdenklich nahm Sirios eine Strähne von Koralis in die Hand und betrachtete sie, bevor er sie ihm aus dem Gesicht strich. „Nein, ich glaube nicht, das es Hass ist.“

Koralis war von seinen Bewegungen so hypnotisiert, wie die Maus von der Schlange. Nur sehr mühsam fand er seine Stimme wieder. „Nicht? Was denn dann?“

„Sag du es mir.“ Die Stimme des Schwarzhaarigen glich einer Liebkosung, so sanft war sie. Koralis brauchte einige Sekunden, bis er seinen Körper wieder unter Kontrolle hatte. Rasch wich er vor ihm zurück. Die Distanz zwischen ihnen war eindeutig zu kurz. Plötzlich stieß sein Rücken gegen eine Barriere und verhinderte so einen weiteren Rückzug. Fast schon panisch drehte er sich um, doch da war nichts. Kein Baum, keine Mauer, ja kein einziges Hindernis das ihm den Weg versperrte. Und trotzdem sobald er seine Hände ausstreckte stießen sie auf Widerstand. Mit einemmal kam ihm die Erkenntnis. Ein Bannkreis hielt ihn auf. Ein Bannkreis, den nur ein einziger erschaffen haben konnte. Langsam drehte er den Kopf zu Sirios herum. Er versuchte krampfhaft seine Angst nicht zu verraten, als er ihn zur Rede stellte. „Was soll das Sirios? Ich verlange eine Erklärung.“

„Und ich eine Antwort. Ständig weichst du mir aus.“

Zu Koralis Entsetzen näherte sich Krieg ihm wieder. Noch bevor er ihm ausweichen konnte, waren Sirios Hände neben seinen Eigenen und nagelten ihn so fest. So eingesperrt, auf jeder Seite eine Hand, vor ihm der Bannkreis und in seinem Rücken Sirios, konnte Koralis nicht fliehen. Doch egal was passierte, nun durfte er nicht schwach werden sonst würde er es später bereuen. Schon allein weil es hier nicht um ihn und Sirios ging, sondern um Sirios Zwist mit Alexis. Krieg suchte ein Ventil um seine Wut auszulassen.

„Nun?“

„Nun was?“ Durch seine Erkenntnisse wieder ernüchtert, starrte er den Anderen trotzig an. Was ein Fehler war, wie sich nun herausstellte. In Sirios Augen flackerte es kurz wütend auf und bevor Koralis sich versah spürte er Sirios Lippen auf seinen und eine Zunge, die um Einlass bat. Von seinen Gefühlen überrascht kam er dieser Bitte nach und öffnete den Mund, der sofort in Besitz genommen wurde. So von diesen neuen Eindrücken gebannt merkte Koralis nicht, wie er sich vollends zu Sirios herumdrehte und seine Arme um dessen Hals legte. Eine leise Stimme warnte ihn vor den Konsequenzen wenn er sich weiter auf Sirios Spiel einließ, doch er verdrängte sie erfolgreich. Ein Kuss konnte doch nicht schaden.

Sirios Zunge forderte ihn auf ebenfalls auf Entdeckungsreise zu gehen. Zuerst zögernd und unsicher kam er dieser Aufforderung nach. Nur am Rande nahm er Sirios Finger wahr, die sich einen Weg unter sein Shirt suchten und begannen seinen Rücken zu streicheln.

Seine eigenen Hände strichen über die Schultern des Anderen und blieben auf seiner Brust ruhen. Ihre Zungen verstrickten sich in ein immer wilderes Spiel und erst als Koralis glaubte ersticken zu müssen, lösten sie sich voneinander. Heftig atmend standen sie sich gegenüber und genau diesen Moment brauchte Koralis Verstand, um wieder die Oberhand zu gewinnen. Beinahe schon panisch stieß er Sirios von sich. „Nein. Das will ich nicht. Nicht so.“

In den Augen seines Gegenstücks blitzte Wut auf, was ihm nur mehr Angst machte.

Es musste einen Ausweg aus diesem Bannkreis geben und wenn er ihn nicht in den nächsten Sekunden fand, würde er Kriegs Zorn spüren und soweit er wusste konnte sich keiner rühmen das überlebt zu haben.

Hastig suchten seine Sinne die Barriere auf einen Schwachpunkt ab. So beschäftigt merkte er nicht wie sich in Sirios Blick etwas änderte. Seine Wut machte einem Ausdruck von Verwirrung und Betroffenheit Platz. In einer hilflosen Geste streckte er die Hand nach Koralis aus. „Koralis ich …“

Weiter kam er nicht, da Koralis in der ausgestreckten Hand einen Angriff vermutete. „Nein!“ In diesem Schrei war seine ganze Angst und Kraft gebündelt, die den Bannkreis regelrecht zerschmetterte. Noch bevor die Reste sich auflösen konnten, hatte er sich schon wegteleportiert.

In der Sicherheit seines Zimmers tauchte er wieder auf. Keuchend ging er zum Bett und lies sich bäuchlings darauf fallen. Fast schon automatisch angelte seine Hand nach der Fernbedienung und betätigte den ON- Knopf.

Es lief gerade eine dieser hirnlosen Talkshows, doch Koralis bekam sowieso nichts davon mit. Seine Gedanken kreisten nur um Sirios, was heute passiert war und ob oder wie viel er Delos davon erzählen sollte. Er war der Einzige, auf den er sich immer verlassen konnte.
 

‚Guten Morgen Tod. Es ist Zeit zum aufstehen.’

Torel streckte sich und gähnte erst einmal ausgiebig, bevor er die Augen öffnete nur um sie eine Sekunde später wieder geblendet zu schließen.

‚Entschuldige. Ich habe vergessen, das ihr Menschen nach dem aufstehen nicht soviel Licht vertragt.’

„Ist schon gut Shenon.“ Langsam öffnete er abermals die Augen, die sich bereits an das Licht gewöhnt hatten. „Es ist nicht so, das wir es nicht vertragen, sondern nur das es im ersten Moment ungewohnt ist.“ Er betrachte den Engel neben seinem Bett nachdenklich. „Du hast zwar gegenteiliges behauptet, aber ich schätze du warst noch nicht oft auf der Erde, oder zumindest hattest du keinen engen Kontakt mit Menschen.“

Der Engel errötete leicht, was bei seinem blassen Teint leicht zu erkennen war. ‚Merkt man das so stark? Ich gebe zu, das Kar bis jetzt immer die Rolle des Verhandlers hatte.’

„Und da hattet ihr Erfolge?“ Ungläubig sah er den Engel an. Er konnte sich den Dämon als vieles vorstellen, aber Diplomat gehörte eindeutig nicht dazu. Allerdings kannte er die Beiden erst seit gestern. Vielleicht tat er dem Dämonen Unrecht?

‚Einigermassen. Dämonen lügen nämlich nicht. Sie lassen Dinge aus, verdrehen Tatsachen oder schmücken es aus das schon, aber sie lügen nicht. Kar ist auch sehr geschickt darin Menschen umzustimmen.’

„Aha. Warum habt ihr dann diesmal eure Taktik geändert? Ich meine, wenn er so geschickt ist, warum redet er dann nicht mit mir, dann wärt ihr vielleicht schon längst weg.“

Der Engel zuckte mit den Schultern. ‚Keine Ahnung. Bevor wir uns auf den Weg machten meinte er nur, das es außerordentlich wichtig sei und ich es einmal versuchen sollte. Was hat er allerdings nicht gesagt.’

Torel seufzte genervt und setzte sich auf. Na toll sein Leben und das eines Unschuldigen lag also in der Hand eines Anfängers.

‚Willst du uns nicht doch lieber den Namen deines Angreifers sagen? Wir regeln das dann für dich.’

„Nein. Ich mache das selbst.“

‚Wenn du meinst. Leben erwartet dich übrigens zum Frühstück.’

„Dann sollte ich ihn nicht warten lassen.“ Rasch stand er auf ,zögerte aber noch und sah den Engel abwartend an.

Dieser bemerkte es zuerst nicht, warf ihm aber schließlich einen verständnislosen Blick zu.

Torel antwortete nicht sondern blickte ihn nur weiter an.

Nach ein paar Augenblicken trat so etwas wie verstehen in die Augen des Engels. ‚Du willst das ich gehe oder?’

Torel nickte zustimmend.

‚Gut dann gehe ich eben.’ Etwas beleidigt, wie es den Anschein hatte, flog der Engel zur Tür und verschwand kurz davor.

Kopfschüttelnd erledigte Torel seine Morgentoilette und begab sich dann zum Frühstück.
 

Er hasste diese Besuche zu morgendlicher Stunde. Denn obwohl die Uhr schon halb zwölf anzeigte war er vor fünfzehn Minuten überhaupt erst aufgewacht. Vielleicht hätte er gestern Nacht doch lieber daheim bleiben sollen. Dann wäre er jetzt nicht so müde und seine Bibliothek nicht einem von Byrons Wutanfällen zum Opfer gefallen, für den er eigentlich verantwortlich war.

Kir betrachtete die reich verzierte, hölzerne Eingangstür. Schon oft hatte er an diese Tür geklopft, doch heute ließ ihn irgendetwas zögern. Er war doch sonst auch kein Feigling. Es war nur ein Besuch um Torels Zweifel zu zerstreuen. Plötzlich bemerkte er was sein Problem war. Torel! Noch nie hatte er sein Haus betreten, wenn dieser nicht da war. Selbst in den letzten Wochen hatte Sirios immer wieder bei Luc nachgefragt. Er hatte sich von diesem Ort ferngehalten, wie damals als Torels Vorgänger noch hier gewohnt hatte. Egal was es war, er musste sein Versprechen einlösen.

Gerade als Kir die Hand zur Klingel ausstreckte, hörte er ein leises Klacken und einen Moment später wurde die Tür geöffnet.

Als Luc die ausgestreckte Hand seines Gastes sah, runzelte er die Stirn. „Also hattet ihr doch vor zu klingeln. Ich dachte mir nachdem ihr hier schon drei Minuten regungslos steht sollte ich einmal nachsehen.“

Kir verfluchte sich innerlich für sein Zögern. Natürlich war ein Anwesen wie dieses, durch zahlreiche Kameras und Sensoren geschützt. Wie blöd musste er ausgesehen haben, als er wie eine Statue vor der Tür stand.

„Wenn ihr meinen Herren sprechen wollt, der ist noch nicht da. Übrigens wäre es sehr freundlich, wenn ihr Krieg davon überzeugen könntet, das ich keine Ahnung habe wo mein Herr ist.“

Erleichtert lächelte er Luc an. Er hatte Recht gehabt. Luc war nicht so leicht unterzukriegen. Zwar kannte er ihn nicht so gut, aber es war sicher nicht leicht mit ihm fertig zu werden.

„Eigentlich wollte ich zu dir Luc.“

Der Braunhaarige runzelte zweifelnd die Stirn, trat dann aber doch einen Schritt zur Seite, um ihn eintreten zu lassen. „Es ist ungewöhnlich, das man mir einen Besuch abstattet.“ Hinter ihm schloss Luc die Tür wieder und führte ihn dann in einen Teil des Hauses, der ihm noch völlig unbekannt war. „Ich benutze nie die Räume meines Herrn, wenn ich nicht weiß wann mit seiner Rückkehr zu rechnen ist.“

Kir nickte zustimmend. Das gleiche würde er von Leon, seinem Diener, erwarten. Vor ihm verlangsamte Luc seinen Schritt und blieb vor einer Tür an der rechten Seite stehen. Aus seiner Hosentasche holte er einen Schlüssel, um die Tür zu entriegeln. Kaum steckte der Schlüssel im dafür vorgesehen Loch hörte man eine Reihe von klackenden Geräuschen.

Luc lächelte leicht. „Es spießt ein wenig, immerhin war schon lange keiner mehr hier.“

Nun war es an Kir den Jungen zweifelnd anzusehen. Denn der Raum in den Luc ihn nun führte war vielleicht ungenutzt, aber betreten hatte ihn sicher jemand. Er war eindeutig zu sauber um nicht benutzt zu sein. Noch dazu war dieser Raum ziemlich gut geschützt, da dieses Geräusch vorhin nur von einer Reihe Sicherheitsschlösser kommen konnte. Er war schon zu lange Repräsentant der Nacht, um nicht alles zu kennen womit sich der Mensch zu schützen versuchte. Wobei es in diesem Raum nichts gab, was so einen Aufwand verdiente. Trotzdem lies er die Sache auf sich ruhen und setzte sich.

Luc nahm ihm gegenüber Platz. „So und weswegen wolltet ihr mich nun sprechen?“

Nachdenklich betrachtete Kir den Jungen. Wie viel sollte er ihm erzählen? Wie viel wollte Torel, das er erfuhr? Warum hatte er das nur nicht gefragt. Das Einzige was er versuchen konnte war Byrons Taktik. Vorpreschen, Fragen überhören und Tatsachen präsentieren, auch wenn es ihm nicht wirklich behagte. „Luc ich weiß, das du Torels Schüler bist. Deswegen mache ich es kurz. Es gibt außer mir noch ein paar die davon wissen und ich habe Torel geschworen auf dich aufzupassen. Aus diesem Grund muss ich wissen, ob und wer noch hier war und sich nach Torel erkundigt hat.“

Im ersten Moment sah der Braunhaarige ihn nur perplex an. Allerdings schien er sich ziemlich schnell wieder zu fangen, denn Kir merkte wie sich etwas im Blick des Jungen verhärtete. „Ich weiß zwar nicht, was das eine mit dem Anderen zu tun hat, noch dazu wo das eine total falsch ist, aber von mir aus. Außer ihnen haben sich bis auf Lüge, Schwäche, Ende und Hass alle Vertreter schon einmal, oder mehrmals nach meinem Herrn erkundigt.“

Der Blondhaarige seufzte. Das war ein Schuss ins Blaue gewesen und hatte wie erwartet nichts gebracht. Trotzdem freute es ihn, das Byron seine Anweisung, Luc nicht zusätzlich zu belästigen, Folge leistete. Es reichte, wenn Sirios das machte. Das er das andere abstritt war ihm auch klar. Immerhin war es so sicherer für ihn und solange Leben noch auf dieser Welt weilte, würde das wohl auch so bleiben.

„Nun gut.“ Kir stand auf und sah Luc noch einmal durchdringend an, bevor er sich zum gehen umwand. „Ich verabschiede mich dann. Den Weg hinaus finde ich selbst, du musst nicht extra deswegen aufstehen.“ Kurz bevor er die Tür hinter sich schloss lächelte er Luc noch einmal freundlich zu. „Pass auf dich auf. Wenn Torel zurückkommt und dir ist etwas passiert, reißt er mir den Kopf ab.“ Damit schloss er die Tür hinter sich und beeilte sich das Anwesen zu verlassen. Er wollte nur noch heim in sein Bett, das ihn mit Sicherheit wieder freudig aufnehmen würde.
 

Ungeduldig klopfte Sirios nun schon zum wiederholten Male an die Tür, nachdem das 15sekundige klingeln nichts gebracht hatte. Anscheinend hatte Leon gerade heute so viel zu tun, das er seinen Aufgaben nicht schnell genug nachkommen konnte. Endlich hörte er das vertraute Geräusch, eines sich öffnenden Schlosses und Leon, Kirs Diener sowie einziger Angestellter, öffnete ihm.

„Entschuldigt die Wartezeit.“

Sirios nickte kurz. „Ist schon gut Leon. Ich suche Byron, ist er zufällig zu sprechen?“

„Ja zur Zeit schon.“ Nachdem er die Tür hinter ihm geschlossen hatte, führte er Sirios zu Byrons Schlafzimmer.

Sirios fiel auf, das entgegen Kirs und Byrons Art, die meisten Türen an denen sie vorbei kamen geschlossen waren. Anscheinend waren noch nicht alle Spuren von Byrons Wutausbrüchen beseitigt.

Vor einer Eichenholztüre hielt Leon an. Als er die Hand zum Anklopfen hob, legte ihm Sirios eine Hand auf die Schulter. „Danke Leon, aber den Rest schaff ich schon.“

Der junge Mann warf einen unsicheren Blick auf die Tür nickte dann aber und ging.

Sirios atmete noch einmal tief durch, öffnete die Tür und trat ein. Byrons Privaträume zu betreten war immer wie eine Expedition in unerforschtes Gebiet. Zwar kannte er das Schlafzimmer seines Freundes, doch es gab da einen Wesenszug am Vertreter des Hasses, den nur wenige kannten. Byron war der unordentlichste Mensch, den er kannte. Ein Blick in sein Zimmer bestätigte ihm das sich nichts daran geändert hatte.

Das riesige Bett, mit dem Baldachin in der Mitte der rechten Wand war weder gemacht, noch schien jemand Anstalten dazu gemacht zu haben. Die bodenlangen Vorhänge vor der Balkontür waren nur halb geöffnet, stattdessen brannte das Licht an der Decke. Das Bücherregal schräg gegenüber dem Bett war nur halb voll, der Rest lag entweder davor, oder über den Schreibtisch verteilt. An der Wand gegenüber der Tür stand eine Couch, auf der sich wahllos Kleidungsstücke stapelten. Die Tür an der rechten Seite neben dem Bett, die zum Wandschrank führte war geöffnet, die an der linken, die zum Badezimmer gehörte, geschlossen. Auf dem Schreibtisch lag ein Schwert, das eigentlich in die Vitrine gehörte, die über dem Schreibtisch angebracht war. Darin waren etliche Dolche, Schwerter und andere Waffen aufgereiht. Es waren alles Antiquitäten, aber in einem sehr guten Zustand. Sie hatten alle eines gemeinsam sie waren mit Edelsteinen besetzt und trugen das selbe Wappen. Das Wappen von Byrons Familie. Er hatte alles zusammengetragen was er finden konnte. Vom Schmuck seiner Mutter, bis hin zum kleinsten Schriftstück in dem von seiner Familie die Rede war.

Sirios ging zum Schreibtisch und besah sich das Schwert genauer. Am Knauf war ein großer Rubin eingelassen und auch die Scheide die daneben lag war reich verziert. Dieses Schwert war nicht für Kämpfe gedacht, ansonsten hätte man es nicht so reich verziert und den Griff statt mit Seide eher mit Leder umwickelt, um es besser halten zu können.

Er wollte die Hand nach dem Schwert ausstrecken, eine schon sehr früh angelernte Reaktion, ließ es aber dann. Byron würde ihn massakrieren, wenn er ihn dabei erwischte und er hatte schon jetzt genug Probleme. Was ihn wieder zum Grund seines Besuches brachte.

„Byron?“ Leon hätte ihn nicht hierher geführt, wenn er nicht da wäre.

Hinter der geschlossenen Badezimmertür hörte man einige laute Geräusche, gefolgt von einem Fluch und ein paar Minuten später verließ Byron es, nur mit einem Bademantel bekleidet. „Du bist der nervigste Gast den ich kenne. Dein Timing ist echt beschissen.“

„Hab ich dich und Kir etwa bei etwas gestört?“ Er lächelte den Blondhaarigen frech an, obwohl ihm gar nicht danach zumute war. Wenn Kir da war, brauchte er gar nicht anfangen, denn bei diesem Thema verstand Kir keinen Spaß.

Byron schüttelte den Kopf. „Nein, der musste kurz weg. Wieso? Brauchst du ihn?“

Sirios verneinte. „Ich wollte sowieso nur mit dir sprechen.“ Er atmete innerlich auf. Zwar hatte er vorhin schon geprüft, ob sein Freund da war, doch es von Byron zu hören war beruhigend.

„Also, weswegen wolltest du mich sprechen?“ Byron ging zu seinem Bett und setzte sich mit überkreuzten Beinen darauf. Mit einer einladenden Geste wies er neben sich.

Sirios folgte seiner Einladung. Nachdem er seine Schuhe ausgezogen hatte, machte er es ihm gleich und setzte sich mit überkreuzten Beinen ihm gegenüber aufs Bett. Zögernd begann er ihm zu erzählen, was vorgefallen war.

„Also ich hab gestern Nacht echt Scheiße gebaut. Nachdem uns Leben weggeschickt hat bin ich noch mal zurückgegangen.“

Sein Freund runzelte missbilligend die Stirn, sagte aber nichts.

„Ich war echt wütend und dachte er verheimlicht uns etwas. Also wollte ich ihn etwas beobachten. Es war auch alles okay bis …“ Sirios stockte. Er dachte noch einmal daran was passiert war. Wie ihn die hellgrünen Augen seines Gegenstücks entsetzt angesehen hatten. Koralis hatte Todesangst gehabt und er war der Grund dafür gewesen.

„Bis was? Sirios, was hast du gemacht?“ Byron sah ihn durchdringend an und auch der Tonfall seiner Stimme machte deutlich, das er nun eine Antwort verlangte.

„Bis mich Frieden entdeckte und zur Rede stellte.“ Er seufzte.

„Ach du heilige Sch…. Was hast du gemacht?“ Die katzengleichen Augen seines Gegenübers musterten ihn fragend.

Sirios wusste genau, das Byron nun auf das Schlimmste gefasst war. „Also wir haben geredet und ich weiß nicht was mit mir los war. Nun ja, vielleicht weiß ich schon was los war. Ich war so wütend und sauer auf Leben, es gab einfach kein Ventil um Druck abzulassen.“

Byron ergriff seine Hände und hielt sie fest. Er hatte gar nicht bemerkt, das er angefangen hatte wild zu gestikulieren, etwas das gar nicht zu ihm passte.

„Sirios, was hast du getan?“ Die Stimme des Blondhaarigen war ruhig, beinahe liebevoll und das veranlasste ihn weiterzuerzählen.

„Ich hab ihn gegen seinen Willen geküsst und wenn er mich nicht aufgehalten hätte wahrscheinlich noch mehr.“

„Du hast was!“

Der Schwarzhaarige zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen, als er die Stimme hörte. Er war so unvorsichtig gewesen, dabei wusste er doch genau, das der Wandschrank auch gleich eine Verbindung zu Kirs Zimmer war.

Rasche Schritte waren zu hören und einen Moment später, stand Kir wütend im Türrahmen.

Als er seinen Freund sah stand Sirios hastig auf. So wütend, ja sogar schon hasserfüllt hatte er den Blondhaarigen noch nie gesehen. Dabei wurde Kir sonst nie wütend, zumindest nicht auf ihn.

Rasch richtete sich Byron auf und stellte sich vor ihn. „Kir. Lass ihn doch einmal ausreden, vielleicht ….“

Weiter kam er nicht, da hatte sein Geliebter mit zwei schnellen Schritten die Distanz zwischen ihnen überwunden und stieß ihn zur Seite, zurück aufs Bett. Seine Augen waren dabei starr auf ihn gerichtet. Dann, ohne Vorwarnung schlug er zu. Der Schlag ließ Sirios zu Boden gehen und bevor er eigentlich registrierte was passiert war, war Kir schon über ihm und schlug auf ihn ein. Sirios hatte keine Chance sich zu wehren, da Kir keine Sekunde lang innehielt.

Plötzlich war Byron hinter Kir und versuchte ihn wegzuzerren, doch dieser befreite sich mit einer unsanften Bewegung von ihm.

Doch diese Sekunde brauchte Sirios, um wenigstens sein Gesicht mit den Armen vor Kirs Schlägen zu schützen. Zwar konnte er auch zurückschlagen, doch er wollte seinen Freund um nichts in der Welt verletzen. Das hatte er heute schon getan, mit seinen unbedachten Worten. Er konnte nur hoffen, das er bald ohnmächtig wurde. Der einzige Fehler in seiner Ausbildung, denn da er nur begrenzt Schmerz verspürte wusste er nie, wann sein Körper genug hatte.

Mit einemmal warf sich ein Körper über ihn und fing so die Schläge auf, die abrupt aufhörten. Byron.

Seine Stimme klang flehend, als er versuchte seinen Freund zur Vernunft zu bringen. „Hör auf Kir. Bitte, er ist doch dein Freund. Lass es ihn doch wenigstens erklären.“

Er spürte, wie sich Kirs Gewicht das auf seiner Hüfte ruhte von ihm löste, doch Byron bewegte sich keinen Zentimeter.

„Warum?“ Kirs Stimme war nicht mehr als ein flüstern. „Warum willst du unbedingt, das ich dich hasse? Sirios du bist mein bester Freund, du kennst mich! Warum tust du dann so etwas!“ Die letzten zwei Sätze hatte er verzweifelt geschrieen.

Byron richtete sich auf und auch er stemmte sich in eine sitzende Position hoch. Kir kniete vor ihm, sein Blick war auf den Boden gerichtet.

„Aber es war doch nur ein Kuss.“ Es war eine schwache Verteidigung und das wusste er selbst.

„Es ist egal, ob es nur ein Kuss oder noch mehr war. Es war der Grund weswegen du es getan hast. Wenn es dir nicht um die Person geht, solltest du es nicht machen. Man soll nicht mit jemanden schlafen den man nicht liebt, oder der einem wenigstens etwas bedeutet.“

„Aber du ….“ Obwohl er wusste, das sein Gegenüber Recht hatte, wollte er sich wenigstens verteidigen aber Kir schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. Dessen Blick bohrte sich in seinen.

„Nichts aber ich. Ich liebe jede Person mit der ich schlafe. Vom Anfang an, bis wir uns wieder trennen ist diese Person der Dreh und Angelpunkt meiner Welt. Es gibt nichts außer ihm. In dieser Zeitspanne ist er der Einzige für mich. Das solltest du eigentlich wissen Sirios.“

Der Angesprochenen nickte und wand den Kopf ab.

„Ich hoffe, du weißt was du jetzt zu tun hast.“ Kir stand langsam wieder auf.

Abermals nickte Sirios. Ja, er wusste ganz genau was er machen musste und so schwer es ihm fiel, diesmal war eine Entschuldigung fällig.

„Dir ist schon klar, das es mit einer Entschuldigung allein nicht getan ist. Wenn du das getan hast gibt es noch eine kleine Bestrafung von mir. Danach wirst du so etwas nie wieder machen.“ Damit stand Kir abrupt auf und verließ den Raum auf dem gleichen Weg, auf dem er gekommen war.

Sirios sah ihm verwirrt nach. „Hat er das jetzt ernst gemeint?“

Byron seufzte nur erleichtert, stand auf und richtete seinen Bademantel. „Glück gehabt was?“

Der Schwarzhaarige sah zu ihm auf und der Blick seiner silbernen Augen bohrte sich in Byrons. „Hat er das ernst gemeint?“

„Was? Die Strafe?“

Sirios nickte.

„Tja ich glaube schon.“ Sein Freund zuckte gleichgültig die Schultern. „Aber ich glaube nicht, das es schlimm wird, immerhin sind wir doch Freunde.“

Sirios nickte abermals, wenn er auch nicht ganz so zuversichtlich wie Byron war. „Ich muss jetzt los. Wenn ich mich beeile kann ich das gleich nach Schulschluss durchziehen.“

Byron sah seinen Freund nachdenklich an. „Du weißt ziemlich viel über deinen Gegenspieler.“

„Du doch auch.“ Sirios bereute seine Worte noch bevor er sie beendet hatte. Es war ein Fehler in der Nähe von Hass Liebe auch nur zu erwähnen. Er wusste das. Warum dachte er nie über seine Worte oder Taten nach? Zeit sich zu verabschieden, noch dazu wo Byrons Augen sich schon vor Hass verdunkelten. „Also dann Bye.“

Der Blondhaarige reagierte gar nicht und Sirios zog seine Schuhe an und verließ so rasch er konnte den Raum. Als er auf den Weg hinaus war begannen Byrons Schimpftiraden, die ihn bis zum Ausgang begleiteten.
 

Alexis musterte den Jungen ihm Gegenüber. Schon während des Frühstücks war er sehr schweigsam gewesen und auch jetzt schien Torel nicht an einem Gespräch interessiert zu sein. Ihre zwei neuen Bewacher waren auch nicht gerade hilfreich. Shenon und Kar schienen gerade eines ihrer privaten Gespräche zu haben. Das oder sie versuchten sich gegenseitig mit Blicken zu erdolchen. Was ziemlich unwahrscheinlich war.

Er wusste, das Torel etwas von ihm wollte, allerdings lies ihn irgendetwas zögern. Seufzend lies er seine Zeitung sinken und sah sein Gegenstück fragend an. „Also was ist los?“

Torel zuckte zusammen und sah ihn fragend an.

„Die ganze Zeit schon wirfst du mir verstohlene Blicke zu, wann immer du glaubst ich merke es nicht. Außerdem wirkst du nervös. So hab ich mich benommen, bevor ich meinen Eltern etwas beichten musste.“

Shira die auf Torels Schoß lag hob träge den Kopf als der Schwarzhaarige mit dem streicheln aufhörte. Ungeduldig stupste sie dessen Hand mit dem Kopf an.

„Na ja es ist ….“ Der Blick des Schwarzhaarigen richtete sich auf seine ungeladenen Gäste und auch Alexis sah die Beiden an.

Erst nach einigen Minuten drehte Kar langsam den Kopf in ihre Richtung. ‚Ja?’

„Könntet ihr bitte für eine Weile verschwinden? Privatgespräch.“ Alexis machte eine wedelnde Handbewegung mit der Rechten, die seine Aufforderung noch unterstrich.

Kar sah ihn nur abschätzend an, zuckte die Schultern und verschwand, den Engel hinter sich herziehend in der Wand.

„Also?“ Er wand sich wieder seinem Gegenpart zu.

„Könntest du noch …?“ Torel machte halbkreisförmige Bewegung mit der Hand.

Alexis nickte kurz. Er wusste was Tod wollte und wenn es ihn beruhigte, sollte er es haben. Mit einem Gedanken wob er ein Netz um sie, das es Anderen unmöglich machte sie zu belauschen. Normalerweise würde sein Gegenüber das auch können, doch hier in seinem Haus waren seine Kräfte gleich null. So wie die aller anderen Vertreter.

Er sagte nun nichts mehr, sondern wartete darauf, das der Andere anfing.

Torel atmete noch einmal tief ein, wahrscheinlich um sich Mut zu machen und richtete den Blick dann auf ihn. „Ich will dich darum bitten einige Wochen bei dir bleiben zu dürfen.“

Damit hatte er eigentlich gerechnet, also überraschte es ihn nicht so sehr wie sein Gegenstück vielleicht geglaubt hatte. „Okay.“ Wie er am überraschten Gesichtsausdruck seines Gastes erkennen konnte, war das nicht die Antwort, mit der er gerechnet hatte.

„Ist das wirklich in Ordnung für dich? Ich meine ich bin dein Feind in gewisser Hinsicht.“

„In gewisser Hinsicht.“ Alexis lächelte aufgrund des ungläubigen Tons in Torels Stimme. „Hör zu, ich habe schon einmal gesagt, das ich dich sowieso nicht weglassen werde solange du noch Fieber hast. Noch dazu wo dein Attentäter frei herum läuft. Wofür dann der ganze Aufwand? Nein, du bleibst hier, bis das alles erledigt ist.“ Er warf einen Blick zur Wand. „Wäre ja noch schöner, du machst dich aus dem Staub und ich bleib auf den Flattermännern sitzen.“

Sein Gegenüber kicherte belustig und Alexis wand rasch den Blick ab. Warum kam dieses Gefühl schon wieder? Seit er Torel bei sich beherbergte war nichts gewesen. Warum also jetzt? Im Stillen verfluchte er Arina, die ihm diese Gedanken erst in den Kopf gesetzt hatte. Liebe. So eine unsinnige Idee und doch, wenn er Torel so fröhlich sah, machte sein Herz unwillkürlich einen Satz.

„So wie es aussieht habe ich gar keine andere Wahl als hier zu bleiben.“

Alexis schüttelte den Kopf. „Nein die hast du nicht. Allerdings hätte ich da noch eine Frage.“

Sein Gegenstück wurde schlagartig ernst. „Und die wäre?“

„Wer war der Attentäter?“ Er musste es wissen. Nicht aus Neugier, sondern weil er seine Feinde gern kannte. Egal ob Torel wollte oder nicht, er würde es ihm sagen müssen.

Dieser rang sichtlich mit sich, das konnte Alexis deutlich sehen. Obwohl es ihn überraschte, warum er seinen Angreifer so schützte.

„Kess. Sie war es.“

Die Worte waren so leise gesprochen, das er sie kaum hörte. Doch er verstand sie. Genauso wie er in dem Moment erkannte, was das für ihn bedeutete. „Aber das ….“

„Ja genau.“ Torel stand auf und sah traurig zu ihm hinab. „Das heißt, wenn du mir hilfst lieferst du so oder so einen Freund aus.“ Damit wand er sich um und ging aus dem Zimmer.

Alexis hingegen war wie versteinert. Es war wahr, was Torel gesagt hatte. Wenn Kess die Schuldige war, dann betraf der Schuldspruch auch Xaliar als ihr Gegenpart. Doch machte Kess nichts ohne Arions Anweisung. In diesem Fall wäre aber Maxis der Betroffene. Wie man es auch drehte, es würde immer einen seiner Freunde treffen und wenn es schlecht lief sogar beide. Allerdings musste der Schuldige bestraft werden.

Nun begriff er endlich die Worte seiner Herrin. Eine schwere Entscheidung würde er treffen müssen und einen Freund verlieren, hatte sie ihm gesagt. Ein Narr war er gewesen ihr nicht glauben zu wollen. Jetzt wusste er auch weshalb sie Menschen mit der Gabe suchen sollten. Es würde ihm jetzt bestimmt nicht leichter fallen dieser Aufgabe nachzukommen. Doch wenn er Torel bei dem was er vorhatte half, fand er vielleicht einen Weg Xaliar zu helfen. Zumindest hoffte er, das Torel etwas vorhatte.
 

‚Was glaubst du Kar? Entwickelt sich alles nach Schicksals Willen?’

Die Arme des Dämons legten sich um seine Hüfte und drückten ihn an dessen Körper. ‚Das müsste ich ja wohl dich fragen nicht? Also Zukunft, wie sieht’s aus?’

Die Züge des Engels verfinsterten sich. ‚Du weißt, das ich keine Vorraussagen mache. Genauso wie du keine Schätzungen mehr abgibst.’

Ein leises Seufzen war zu hören. ‚Ja, Menschen sind einfach zu unberechenbar.’

‚Genau, obwohl ich den Ausdruck unvorhersehbar vorziehe.’ Entspannt lehnte er sich gegen den starken Körper seines Partners.

‚Nenn es doch wie du willst. Es bleibt sowieso das gleiche.’

‚Stimmt.’ Mit einer raschen Bewegung befreite sich Shenon wieder aus der Umarmung. ‚Also wer von uns geht?’

Kar lies nur ein enttäuschtes Seufzen hören. ‚Du. Ich war Letztens erst oben.’

‚Na schön. Aber stell bloß nichts an während ich oben bin.’ Mit diesen Worten verschwand der Engel, die Antwort des Dämons gar nicht abwartend.

Kapitel 14

Titel: Life and Death

Teil: 15/37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Warnung: Da es meine erste Lemon Story ist entschuldige ich mich dafür, wenn manche Szenen vielleicht nicht realistisch erscheinen.

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

Die Glocke der Schule war so laut eingestellt, das sie sogar außerhalb des Gebäudes zu hören war. Aber auch wenn das nicht der Fall gewesen wäre, an den Massen von Jugendlichen die aus dem Gebäude strömten, konnte man leicht erkennen das der Unterricht zu Ende war.

Sirios allerdings interessiert nur einer davon. Er hatte seine Aura soweit gedämpft, das es nur für Tod möglich wäre ihn zu finden. So gesehen konnte gar nichts schief gehen. Zumindest theoretisch. Sein ganzer Plan beruhte auf der Hoffnung, das Tag seinen Schützling heute nicht von der Schule abholte. Denn dann könnte er ihn irgendwo auf dem Heimweg abpassen und mit ihm reden. Genug Möglichkeiten gab es ja.

Sirios wusste, das man es ihm nicht zutrauen würde, doch auch er kannte alle Gewohnheiten seines Gegenspielers. Es ging gar nicht anders, dafür war er zu sehr Stratege.

Endlich tauchte der Gesuchte im Schuleingang auf, flankiert von seinen Schulfreunden. Etwas das er selbst nie gehabt hatte. Ihn hatten ständig Privatlehrer unterrichtet, da war kein Platz für Freunde gewesen. Ärgerlich verdrängte er den leisen Anflug von Traurigkeit, der sich immer meldete wenn er an früher dachte.

Zur Zeit ging es um den Jungen mit den orangefarbenen Haaren, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite noch mit seinen Freunden scherzte. Dabei sah er so glücklich aus, das genaue Gegenteil von dem was er geschafft hatte. Er hoffte, das er wirklich unauffällig wirkte, irgendwie wollte er dem Kleinen die gute Laune nicht versauen. Da er wusste wie sensibel sein Gegenpart im Bezug auf ihn war hatte er sich einen Platz ausgesucht, von wo aus er schlecht zu erkennen war. Im Schatten einer Seitengasse, die Sonne im Rücken, was ihm einen ziemlichen Vorteil einbrachte.

Endlich zerstreute sich die Menschenmenge auf der anderen Seite und auch Koralis schien sich auf den Heimweg zu machen. Gott sei Dank besuchte er zur Zeit eine Schule, die in der gleichen Stadt lag in der er und Delos wohnten, das ersparte ihm das teleportieren.

Mit einer lässigen Bewegung stieß sich Sirios von der Wand ab, an der er bis jetzt gelehnt hatte und folgte dem Jungen unauffällig.

Er musste noch einige Zeit warten, da ihn ein paar seiner sterblichen Freunde begleiteten. Noch so etwas, das ihn von Frieden unterschied. Seine Freunde befanden sich alle in den gleichen Ebenen wie er. Sterbliche waren etwas anderes. Sie wurden älter, starben irgendwann und noch dazu lebten er und die Anderen von ihren Gefühlen. Das war als würde man mit seinem Essen reden.

Es schien so, als würde sich Frieden nun endlich von den Anderen verabschieden, denn sie tauschten einige dieser gerade so angesagten Handschläge aus. Dann trennte sich Koralis von ihnen und bog in eine Seitenstraße ein. Da er sich hier nicht auskannte ging er langsam daran vorbei, um sich ein Bild zu machen. Eine kluge Entscheidung wie er nun feststellte.

Wäre er ihm gleich gefolgt hätte ihn Koralis sofort bemerkt, da es eine Sackgasse war. Noch dazu eine menschenleere. Sein Gegenstück stieg gerade die Stufen zu einem dieser Kellerclubs hinunter. Was für eine Art Club das war, konnte er leider aus der Entfernung nicht erkennen. Beim nächsten Schaufenster blieb er stehen und betrachtete es geduldig. Falls sein Benehmen irgendwen auf ihn aufmerksam gemacht hatte, war das der beste Weg normal zu wirken, noch dazu verstrichen so einige Minuten, die er so oder so warten musste. Nach elf Minuten war er sicher, das alle Zweifel zerstreut waren. Selbst Delos Aura war wieder weg. Der Große passte wirklich gut auf den Kleinen auf, dabei war Koralis um einige Jahre älter als Tag.

Lächelnd betrat er schließlich die Gasse und stieg zum Eingang des Gamecenters, wie er nun an der Reklame erkennen konnte, hinab. Ein gelangweiltes „Na endlich“ empfing ihn und Koralis stieß sich von der Wand ab, an die gelehnt er anscheinend auf ihn gewartet hatte.

„Komm mit.“

Sirios folgte dem vom Aussehen her Jüngeren, in den hinteren Teil der Spielhalle. Es überraschte ihn überhaupt nicht, das Koralis wusste das er ihm gefolgt war. Immerhin war er sein Gegenstück und egal was er machte, der Grünäugige schien ihn immer zu finden.

Dieser öffnete gerade eine Tür und deutete ihm einzutreten. Sirios folgte seiner Aufforderung und sah sich um. Es war ein kleiner Raum, dessen einzige Möblierung in einem Tisch, zwei Stühlen und einem fertig aufgebautem Schachbrett bestand.

Hinter ihnen schloss Koralis die Tür wieder und die nervigen Geräusche der Spielautomaten verstummten. „Hier können wir in Ruhe reden, ohne das uns jemand zuhört.“ Er trat zum Tisch und seine Finger strichen kurz über das Schachbrett. „Spielen wir?“

Sirios nickte und setzte sich. Schach war das einzige Spiel, das ihn wirklich interessierte. Es war praktisch, um seine strategischen Fähigkeiten zu schulen und zu testen.

Sein Gegenstück setzte sich ebenfalls und machte den ersten Zug, den er dem Kleineren gern zugestand.

„Du willst etwas von mir?“ Die grünen Augen sahen ihn ernst an.

Sirios erwiderte seinen Blick und nickte abermals. Die Worte die jetzt kamen fielen ihm nicht leicht, doch als Entschädigung für sein Verhalten noch lange nicht ausreichend. „Ich will mich für das, was gestern Nacht passiert ist entschuldigen. Keine Ahnung was da in mich gefahren ist. Normalerweise mach ich so etwas nicht.“ Während er Koralis Reaktion abwartete, machte auch er seinen ersten Zug. Erleichtert beobachtete er wie der ernste Ausdruck aus dem Gesicht seines Gegenstücks verschwand und einem Lächeln Platz machte.

„Ich nehme deine Entschuldigung an. Wir waren anscheinend Beide nicht ganz wir selbst. Es ist nicht meine Art hysterisch zu werden.“

„Ich weiß, vielleicht wäre es das Beste, wir vergessen diesen ganzen Zwischenfall.“ Die Reaktion seines Gegenübers hätte nicht überraschender sein können.

Seine Aufmerksamkeit, die dieser inzwischen wieder auf das Spiel gerichtet hatte, richtete sich augenblicklich wieder auf ihn und die grünen Augen sahen ihn so entsetzt an, als hätte er ihn gebeten sich nackt auszuziehen. Doch dieser Ausdruck verschwand ebenso schnell wieder, wie er gekommen war und Koralis nickte zustimmend.

„Ja natürlich, das wäre das Beste. Ich habe sowieso keinem davon erzählt.“

Sirios seufzte und machte seinen nächsten Zug. Er verstand sein Gegenstück einfach nicht. Es müsste für ihn eigentlich am bequemsten sein, wenn sie beide diese Begegnung vergessen würden. Wo doch gerade Koralis am meisten darunter gelitten hatte. Warum war er dann so entsetzt über seinen Vorschlag und wieso sprach er jetzt wieder mit ihm wie mit einem Geschäftspartner? „Danke. Wenn Delos davon erfahren hätte, wäre jeder weitere Tag eine Qual geworden.“ Er grinste den Kleineren fröhlich an, doch dieser sah nur stur auf das Spielbrett.

„Delos weiß übrigens das du da bist. Er überwacht mich meistens auf dem Nachhauseweg. Es wäre ein Wunder, wenn er dich übersehen hätte.“

Es war eigentlich total untypisch für ihn, aber der sachliche Ton in dem Koralis das sagte, machte ihn wütend. Die Information an sich war völlig unwichtig, doch diese Gleichgültigkeit ärgerte ihn. Vor allem da er nicht wusste woher diese kam. „Was hab ich getan? Warum bist du auf einmal sauer auf mich?“

Koralis sah ihn fragend an. „Sauer? Aber ich bin doch gar nicht …“

Mit einer raschen Handbewegung schnitt ihm Sirios das Wort ab. „Doch du bist sauer und ich will wissen warum!“ Das letzte Wort hatte er geschrieen und es kostete seine ganze Beherrschung nicht noch etwas zu tun, wofür er sich später wieder entschuldigen müsste.

Als Sirios zu sprechen angefangen hatte, hatte Koralis den Kopf wieder gesenkt. Nun hob er ihn wieder und sah ihm direkt in die Augen. Was er erkennen konnte verwirrte Sirios. In den grünen Augen des Kleineren funkelte es zornig und das war etwas, das er bei seinem Gegenstück nie erwartet hätte. Koralis war nie auf jemanden wütend, zumindest zeigte er das nicht offen.

„Warum? Warum? Ich sag dir warum!“ Mit einer wütenden Handbewegung beförderte der Vertreter von Frieden den größten Teil der Schachfiguren zu Boden. Seine Stimme bebte. „Weil du so ein gottverdammter Idiot bist. Weil du mit einem einzigen Satz alles zerstörst, was mir wichtig ist.“ In Koralis Augen war nun keine Wut mehr zu erkennen, sondern Tränen und es fiel ihm schwer diese zurückzuhalten, trotzdem sprach er weiter. „Gut, es war nur ein Kuss und es waren vielleicht unlautere Motive dahinter, doch es war ein Kuss. Zwischen dir und mir. Weißt du, warum ich niemanden etwas davon erzählt habe? Weil es ein Moment ist, der nur uns gehört. Und nun machst du es kaputt, indem du es verleugnest. Verdammt, Sirios ich liebe dich. Auch wenn ich weiß das du mich nie lieben wirst und das es verboten ist, ich kann es nicht ändern.“ Inzwischen hatte Koralis wirklich zu weinen begonnen. Rasch wischte er sich mit einem Ärmel seines Hemdes über die Augen. Entschuldigend lächelte er Sirios zu. „Verzeih, nun weine ich auch noch, das ist jämmerlich.“

Sirios war wie erstarrt. Sein Verstand versuchte all das zu verarbeiten. Koralis war in ihn verliebt? Das war absolut unmöglich. Er wusste zwar, das der Kleine für ihn schwärmte, aber Liebe war etwas ganz anderes. Noch dazu, wo er nicht wusste was er für Frieden empfand. So lange lebte er nun schon mit ihm als Gegenstück, doch seine Gefühle für ihn hatte er noch nie analysiert. Gut, er mochte den Kleinen. Koralis war niedlich, stets gutgelaunt und kindlich was nicht bedeutete, das er unbedacht handelte.

Frieden war in vielerlei Hinsicht sein Gegenteil und vielleicht brauchte er gerade das, um endlich glücklich zu werden. Plötzlich fiel ihm ein, was Koralis noch gesagt hatte. „Warum glaubst du, das ich deine Liebe nicht erwidern würde?“

Der Grünäugige hatte sich schon wieder etwas gefangen, sah ihn nun aber verwirrt an. „Weil du einen Anderen liebst. Das hast du selbst gesagt.“ Seine Stimme klang ungläubig, so als würde er den Sinn dieser Frage nicht verstehen.

Sirios hingegen dachte angestrengt darüber nach, wann er so etwas behauptet hatte. „Wer soll das sein?“

„Du bist grausam, wenn du mich zwingst das alles noch einmal zu wiederholen.“ Koralis lächelte, aber es war ein trauriges und schmerzvolles Lächeln. „Du hast mir gesagt, das du Tod liebst.“

Der Schwarzhaarige sah sein Gegenstück verblüfft an, dann seufzte er erleichtert. „Ich glaube, du hast da etwas falsch verstanden Koralis. Es stimmt schon, das ich Torel liebe, aber das ist wie eine Liebe zu einem kleinen Bruder. Zumindest seit einigen Jahren. Vielleicht habe ich ihn einmal mehr als alles andere gewollt, doch letztendlich wäre es immer eine unerreichbare Liebe geblieben, die nie erfüllt wird.“ Es fühlte sich gut an einmal alles aussprechen zu können und noch dazu zu jemand anderen als Byron oder Kir. Hoffentlich konnte er damit auch das Missverständnis zwischen ihm und Koralis aufklären. Es musste lange her sein, seit er Koralis diese Erklärung abgegeben hatte.

„Das ist nicht wahr.“ Sein Gegenüber starrte ihn ungläubig an und seine Stimme war nicht mehr als ein tonloses Flüstern. „Das heißt also, das ich all die Jahre einem Missverständnis aufgesessen bin?“

Sirios nickte leicht. „Anscheinend. Vielleicht nicht die ganze Zeit, aber einen Großteil. Es tut mir leid, das du solange einem Irrglauben gefolgt bist.“ Diese Worte entsprachen der Wahrheit, es tat ihm wirklich leid, das er den Jüngeren solange gequält hatte. Denn seinem Verhalten nach, hatte es ihn wirklich beschäftigt.

„Das muss es nicht.“ Sein Gegenstück stand auf und trat neben ihn. In den grünen Augen funkelte es wieder fröhlich. „Schließlich bin ich doch selbst daran schuld. Doch nun hält mich nichts mehr auf.“ Damit hauchte er ihm einen Kuss auf die Lippen und ging.

Sirios sah ihm noch einige Minuten nach und schüttelte dann den Kopf. Der Kleine war wirklich niedlich, doch ob er ihm jemals die gleichen Gefühle entgegenbringen konnte, die er für ihn empfand? Er wusste es nicht, doch vielleicht hatte er Glück und die Zeit würde es ihm offenbaren.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen teleportierte er sich in seine Villa zurück.
 

Die heiße Mittagssonne hatte endlich einem lauen Lüftchen Platz gemacht und das war es was ihm so an den mitteleuropäischen Ländern gefiel. Das und natürlich das Panorama, das so ein Klima ermöglichte. Frankreich war sowieso ein Land das er gerne besuchte, die Leute waren ähnlich wie die Spanier, so lebenslustig. Etwas das ihm fehlte.

Seufzend setzte sich Torel auf eine der weißgetünchten Bänke, die hier überall verteilt waren. Das Gespräch mit Leben war nicht ganz so gelaufen, wie er es sich gewünscht hatte. Warum war er auch nur so erpicht auf den Namen seines Attentäters gewesen. Das war seine Angelegenheit und auch wenn er noch nicht wusste wie er das regeln sollte, würde er Kess nicht so einfach ausliefern. Nicht, weil sie es nicht verdiente, sondern weil ihr Gegenstück ebenso betroffen wäre und das wollte er verhindern.

‚Warum willst du unbedingt sterben?’

Durch diese Stimme, die nur in seinem Kopf hörbar war, aufgeschreckt zuckte Torel zusammen. Der Dämon war plötzlich neben der Bank aufgetaucht, mit seinen schwarzen Kleidern einen scharfen Kontrast zu dieser bildend.

„Was meinst du?“

‚Genau das was ich gefragt habe. Warum willst du sterben?’ Die Stimme des Dämons war bar jeden Gefühls und seine orangefarbenen Augen sahen nicht auf ihn sondern in die Ferne.

Torel versuchte zu lachen, was aber kläglich misslang. „Wie kommst du darauf, das ich sterben will?“

‚Weil ich es weiß. Du willst es schon lang, doch du hast auch Angst davor. Was auch so richtig ist.’

„Wie meinst du das richtig?“ Er war etwas verunsichert, woher Kar das alles wusste. Das waren Dinge und Gedanken, die er nie jemand anderen gegenüber erwähnt hatte. Er wollte nicht darüber sprechen, oder gar daran denken, alles was er wollte war ein anderes Thema.

Kar wand ihm sein Gesicht zu und der Blick seiner orangefarbenen Augen schien ihn bis auf den Grund seiner Seele zu durchleuchten. ‚Die Menschen sollen Angst vor dem Tod haben. Angst vor dir. Diese Angst ist lebenswichtig für sie, treibt sie an. Es wäre schlimm, wenn die Menschen keine Angst mehr vor deinem Refugium hätten, dann gäbe es nichts mehr, das sie zu Höchstleistungen anspornt.

Demnach ist es richtig, das du Angst vor dem Tod hast, denn egal wie viel Macht dir zu eigen ist, du bist trotz allem nur ein Mensch.’

„Du sagst das so abwertend. So als sei es etwas schlechtes ein Mensch zu sein.“ Mit dem Dämon zu reden war ziemlich interessant, seiner Meinung nach. Leben hatte da bestimmt andere Ansichten, was er gut verstehen konnte. Torel rutschte etwas zur Seite, eine Aufforderung für den Dämon sich neben ihn zu setzen.

Doch dieser hob nur abschätzend eine Augenbraue und setzte sich auf die Lehne der Bank. Nachdenklich schüttelte er den Kopf. ‚Nein. Ich würde niemals schlecht über unsere Erschaffer reden.’

Torel stockte bei dieser Enthüllung der Atem. Sein Herr hatte ihm viel erzählt, doch das war neu für ihn. Dabei interessierte er sich brennend für solche Sachen. Dinge, die man aus keinem Buch lernen konnte. Kar schien das zu merken, denn er sprach ohne entsprechende Aufforderung weiter.

‚Du glaubst mir vielleicht nicht, aber es stimmt. Die Menschen haben mich, meine Brüder und Schwestern, den Teufel und sogar Gott erschaffen. Oh, natürlich hatten wir nicht immer die gleichen Namen und wir sahen auch nicht immer so aus. Das ist erst seit dem Christentum so.’

„Aber wie?“ Langsam hatte Torel seine Stimme wieder gefunden.

‚Glauben.’ Kar machte eine ausholende Handbewegung. ‚Heißt es bei euch nicht, der Glaube kann Berge versetzen? Nun in diesem Fall hat er Wesen erschaffen. Mächtige Wesen, denen ihr getrost die Schuld in die Schuhe schieben könnt.’

„Schuld?“ Torel runzelte fragend die Stirn. „Wie meinst du das?“

‚So wie ich es sage. Die Menschen brauchen jemand, dem sie die Schuld geben können. Hauptsache sie sind nicht selber schuld. Wer wäre dafür besser geeignet als die bösen Dämonen? Wenn du willst kann ich dir auch über Gott erzählen, aber nicht jetzt. Jetzt will ich wissen warum du sterben willst.’

Resignierend seufzte Torel wohl wissend, das er jetzt nicht mehr ausweichen konnte. „Ich will eigentlich gar nicht sterben, oder vielleicht schon. Manchmal gibt es Momente in denen fühle ich mich so schlecht und schuldig, das ich nur noch sterben möchte, doch dann schneit irgendeiner meiner drei Engel herein und muntert mich auf.“ Er lächelte leicht bei dieser Erklärung.

‚Engel?’ Der Dämon warf ihm einen fragenden Blick zu.

„Byron, Kir oder Sirios. Ich weiß nicht wie sie es schaffen, aber es ist immer einer von ihnen in der Nähe.“ Schlagartig verschwand das Lächeln aus dem Gesicht des Jungen und ein trauriger Ausdruck trat in seine violetten Augen. „Außer jetzt.“

Kar nickte verständnisvoll. ‚Deine Flügel. So hat Traurigkeit sie doch genannt nicht? Es ist toll wenn man sich so auf jemanden verlassen kann, aber ist das in deinem Fall nicht ein wenig Abhängigkeit? Du verlässt dich auf sie und machst deine Laune von ihnen abhängig.

Doch was ist jetzt? Keiner da und deine Laune ist im Keller. Wie wäre es, wenn du dich ein bisschen bei Leben revanchieren würdest? Er ist zwar ein arroganter Kerl, aber er hätte es verdient. Wer weiß, vielleicht kann er sogar deine Stimmung heben.’

„Vielleicht.“ Torel nickte nachdenklich. Kar hatte Recht. Bis jetzt war er Leben gegenüber nicht sehr freundlich gewesen. Dabei hatte dieser ihm keinen Grund gegeben misstrauisch zu sein, wie er es sonst immer war. Noch dazu wollte er eine seiner Freundinnen ins Verderben stürzen. Er war es ihm zumindest schuldig.

‚Ich werde dich mal alleine lassen. Mein Täubchen ruft mich.’ Mit diesen Worten löste sich der Dämon in Luft auf.

Torel hingegen lehnte sich zurück um ein bisschen Ruhe zu genießen, wie er es von Anfang an vor gehabt hatte. Mit Leben würde er am Abend reden, vielleicht hatte er bis dahin die Nachricht schon verkraftet.
 

London, einer der ältesten Städte Europas. Metropole des Nachtlebens und aus diesem Grund eine der wenigen Städte der Welt in der sich Kai wohlfühlte. Doch zu ihm wollte Koralis gar nicht, sondern zu seinem angeblichen Mündel. Zum wiederholten Male fragte er sich, wie er auf diese blöde Idee gekommen war. Doch er musste mit jemanden reden und der Vertreter der Liebe bot sich da regelrecht an.

Der Aufzug blieb mit einem Klingen stehen und Koralis betrat einen schlicht eingerichteten kleinen Vorraum. Die Wände waren ganz in weiß gehalten, so das die lilafarbenene Tür sofort ins Auge fiel. Kai liebte solche Extravaganzen und er konnte es sich auch leisten. Immerhin gehörte dieses Wohnhaus, sowie unzählige andere auf der ganzen Welt verstreut ihm und das schon seit hunderten von Jahren.

Er klopfte an die Tür und Elise, Kais Hausmädchen, öffnete nach wenigen Augenblicken.

Sie lächelte freundlich, als sie ihn erkannte. „Mister Koralis, es freut mich sie zu sehen. Mister Kai ist aber noch nicht wach.“

Ihr Lächeln erwidernd, schüttelte Koralis leicht den Kopf. Elise stand schon so lange in Kais Diensten, das sie bereits seit Jahren auf Nachnamen verzichteten. „Ich will auch nicht zu Kai, sondern zu Felian. Ist er da?“

„Das schon, nur hat er Besuch.“ Elise neigte kurz den Kopf schief und zuckte dann ratlos mit den Schultern. „Aber das wird schon nichts machen. Folgen sie mir, aber nicht ohne vorher die Schuhe auszuziehen.“

Koralis nickte und schloss die Tür hinter sich, bevor er aus seinen Schuhen schlüpfte und Elise folgte, die schon den Gang entlang ging. Es war nicht weit, da Kai sich die Etage brüderlich mit Felian teilte. Die Ostseite gehörte Felian und die Westseite Kai, der sowieso ein Nachtmensch war.

Elise blieb vor der Tür von Felians, wie er schon aus Erfahrung wusste, Wohnzimmer stehen und klopfte an. Ein fröhliches „Herein“ war zu hören und Eise trat lächelnd zur Seite, um ihm Platz zu machen.

Koralis öffnete die Tür und sah sich erst einmal um. Es war immer wieder eine Überraschung, wenn man nach längerer Zeit wieder Felians Wohnzimmer betrat. Da waren er und sein Mitbewohner sich ähnlich, sie hassten den Stillstand. Ständig änderte sich deshalb ihre Einrichtung. Diesmal glich das Wohnzimmer einem orientalischen Palast. Überall hingen Tücher von der Decke, die das Zimmer in einzelne Bereiche teilten. Auf dem Boden verteilt lagen Kissen, in den verschiedensten Farben und Formen und Koralis meinte sogar Wasser plätschern zu hören.

„Koralis, das ist ja ein schöner Besuch. Komm doch zu uns.“

Lächelnd folgte er der Stimme seines Freundes. Elise hatte ihn ja gewarnt, das Felian einen Gast hatte. Als er das Tuch zur Seite schob, hinter dem er seinen Gastgeber vermutete stockte er allerdings. Felian saß mit überkreuzten Beinen vor einem niedrigen Tisch und trank gerade einen Schluck Tee, doch das war es nicht was Koralis im ersten Moment erschreckte, sondern sein Gast. Von allen möglichen Repräsentanten musste es gerade er sein. Sherion, Vertreter der Wahrheit.

Nicht das er vorgehabt hatte zu lügen, doch diese Möglichkeit zu haben war doch sehr beruhigend gewesen. Er gab sich einen Ruck und setzte sich zu den Beiden an den Tisch. „Es war auch schon lange überfällig nicht wahr? Schön ist es hier wieder eingerichtet. So orientalisch.“

Felians Gesicht strahlte als er erfreut nickte. In diesem Punkt glich er noch immer einem kleinen Kind, jedes Lob ließ ihn heller strahlen als die Sonne.

„Genau das gleiche hab ich ihm auch gesagt.“ Sherion grinste und fuhr sich mit einer Hand durch sein dunkelgrünes Haar.

Koralis warf ihm einen kurzen Seitenblick zu und grinste. „Weißt du Sherion, du passt wie immer nicht in diesen Haushalt.“

Wahrheits Repräsentant warf ihm einen fragenden Blick zu und runzelte die Stirn bevor er merkte, worauf sein Freund da anspielte. „Stimmt mit deinen orangefarbenen und Felians roten Haaren stechen meine dunkelgrünen ja regelrecht hervor.“

„Stimmt. Koralis und ich passen perfekt zusammen.“ Bei diesen Worten packte Felian einen Arm von Koralis und schmiegte sich an ihn.

„Gut. Ich merke, wann ich unerwünscht bin.“ Mit einem leisen Seufzen stand Sherion auf. „Ich muss sowieso Kai aufwecken, eine Arbeit von Stunden.“

Koralis wusste, das jetzt der beste Zeitpunkt war ihn etwas zu fragen ohne lange Erklärungen abgeben zu müssen. „Ich müsste dich noch kurz etwas fragen Sherion.“ Er vermied es einen der Beiden anzusehen, sondern richtete seinen Blick auf die Tischplatte. Keiner sollte sehen wie viel ihm die Antwort bedeutete. „Wie merkt man, das jemand die Wahrheit sagt?“ Ihm war klar, das nun irgendein sarkastisches Kommentar kommen musste, denn für Sherion waren alle Menschen Lügner und er musste es ja wissen.

Der Grünäugige gab einen spöttischen Laut von sich, bevor er ihm antwortete. „Wenn mal einer die Wahrheit sagt kann ich’s dir erklären.“ Dann wurde seine Stimme ernst. „Hör mal Koralis es ist schwer alles aufzuzählen. Meistens ist das wahr, was spontan, logisch, ohne stocken und mit Blickkontakt vorgetragen wird, doch auch das stimmt nicht immer. Ich habe es da leicht, meine Gabe lässt es mich spüren wenn jemand lügt und darauf solltest du auch vertrauen.“ Sherion beugte sich über den Tisch zu Felian und ihm, mit der Hand berührte er die Stelle an der Koralis Herz war. „Denn wenn das und …“ Seine Hand legte sich auf nun auf Koralis Kopf. „… das zusammenarbeiten wirst du merken wer die Wahrheit sagt.“ Damit richtete er sich auf und lächelte wieder. „So und ich werde mich jetzt Kai widmen.“ Im vorbeigehen wuschelte er Felian noch durch die Haare und verschwand dann lachend hinter einem der Tücher.

„Hey!“ Empört löste sich Felian von ihm und richtete sich die Haare. Zumindest versuchte er es bis er die Tür hörte. In diesem Moment ging eine unglaubliche Wandlung mit dem Jungen vor. Mit einer einzigen Handbewegung richtete er sich die Haare und seine ganze Haltung drückte Autorität aus. Er spürte, wie sich seine grünen Augen auf ihn richteten.

„Nun zu dir und dem Grund deines Besuches Koralis.“

Der Angesprochene seufzte und hob den Kopf um seinen Gesprächspartner anzusehen. Das war Liebe, zumindest der Teil den er brauchte. Es war wie bei ihm, ein benutzen der Gaben wenn es nötig war. „Ich muss mit dir reden. Doch bevor ich dir erzähle was passiert ist, muss ich dich etwas wichtiges fragen. „

Felian nickte zustimmend.

„Ist es möglich, das die Liebe zu jemanden bei Nichterwiderung zu geschwisterlicher Zuneigung werden kann?“ Die Antwort auf diese Frage war sehr wichtig für ihn. Sie bestimmte, in welche Richtung er sich wenden würde.

„Vielleicht.“ Der Rothaarige sah ihn nachdenklich an. „Es gibt so viele Komponenten, die dabei eine Rolle spielen. Wie lange kennt man sich schon, wie viel bedeutet einem der Andere, verbringt man Zeit mit dem Anderen und noch vieles mehr. Ich kann nicht in das Herz eines Menschen sehen, aber wenn du mir einmal die ganze Geschichte erzählen willst kann ich dir vielleicht einen Rat geben.“

„Genau das wollte ich verhindern. Allerdings ist es nicht hilfreicher, wenn ich alles für mich behalte.“ Er seufzte und runzelte nachdenklich die Stirn. „Gut. Aber wehe du erzählst es weiter.“

Entrüstet hob Felian beide Hände abwehrend vor die Brust. „Wo denkst du hin, ich bin doch nicht Constanze.“

„Wenn du es wärst würde ich es dir auch nie erzählen.“ Er grinste den Kleineren frech an wurde aber sofort wieder ernst. Es erforderte eine Menge Mut alles zu erzählen, sogar wenn es sich um einen Freund wie Liebe handelte. Doch sobald er angefangen hatte zu reden fiel es immer leichter, die Worte schienen nur so hervorzuquellen. Als er endlich geendet hatte, war es draußen schon dunkel und das Licht in dem Raum automatisch angegangen.

Sein Freund hatte die ganze Zeit nichts gesagt oder getan. Erst jetzt nickte er verständnisvoll. „Also ist es Krieg. Nun verstehe ich es endlich.“

„Was?“ Frieden sah den Anderen verwirrt an. „Was verstehst du nun endlich?“

„Wer dein Unbekannter ist.“ Er lächelte ihn tadelnd an. „Glaubst du wirklich, das es mir Liebe nie aufgefallen ist, das du in meinem Gebiet bist? Ich kann es fühlen, wenn jemand verliebt ist und du bist es schon seit ich dich kenne. Nur wusste ich bis jetzt nie, wer er oder sie war.“

Koralis seufzte deprimiert. „Wahrscheinlich wirst du mir jetzt, da du es weißt, raten die Finger von ihm zu lassen.“

Die grünen Augen des Anderen weiteten sich überrascht. „Warum sollte ich? Wenn du ihn wirklich willst, dann bin ich der Letzte, der dich aufhalten wird.“

Nun war es an Frieden den Jüngeren verblüfft anzusehen. „Aber es ist doch verbo…“

Ohne ihn ausreden zu lassen, schnitt ihm Felian einfach das Wort ab. „Blödsinn. Es ist nicht verboten. Nur eben nicht erwünscht und das auch nur weil es einmal nicht geklappt hat, das weißt du ganz genau. Ich halte weder dich noch Krieg für so einfältig, das ihr euch im Falle einer Trennung hassen werdet.“ Sanft nahm er das Gesicht von Koralis zwischen seine Hände und sah ihm fest in die Augen. „Hör zu Koralis, ich bin sicher du wirst die richtige Entscheidung treffen. Das hast du bis jetzt immer. Warum sollte das nun anders sein?“

Koralis wollte gerade antworten, als die Tür geöffnet wurde und Kai gefolgt von Sherion den Raum betrat.

„Hey wo seid ihr zwei denn?“ Kais Stimme klang so fröhlich wie immer. „Diese Tücher sind wirklich hinderlich.“

„Also mir gefällt es.“ Felian kicherte. Nun war er wieder wie ein vierzehnjähriger Junge, das Alter das er dem Aussehen nach auch hatte.

„Ja, aber auch nur weil ich solche Probleme habe dich zu finden.“ Kai schob das Tuch vor ihnen zur Seite.

„Das könnte einer der Gründe sein.“ Der rothaarige Junge nickte zustimmend.

„Was ist, wollt ihr beide mitkommen?“ Sherion tauchte hinter Kai auf.

„Tut mir leid, aber ich muss heim.“ Koralis hoffte sich noch irgendwie aus der Affäre zu ziehen, bevor die Beiden auf blöde Ideen kamen. Einen Moment zu spät bemerkte er Felians hinterhältiges Lächeln.

„Ich kann heute nicht. Morgen ist ein wichtiges Konzert und ich will doch meinen Vormund nicht enttäuschen.“ Bei diesen Worten lächelte er Kai zuckersüß an. Dann deutete er mit dem Zeigefinger auf ihn. „Koralis hingegen solltet ihr unbedingt mitnehmen er hat Liebeskummer.“

„Liebeskummer! Unser Kleiner. Na dann musst du unbedingt mitkommen.“ Sherion nahm ihn kurzerhand am Unterarm.

„Gar keine Diskussion.“ Kai legte seine Hand auf Koralis Schulter und so blieb ihm keine andere Wahl als mitzugehen.

Im hinausgehen drehte er sich noch einmal zu Felian um, der ihm fröhlich winkte und seine Lippen bildeten das Wort „Verräter“ .

Doch es verfehlte seine Wirkung, denn Felian grinste nur noch breiter. Erst auf dem Gang versuchte er die Zwei von ihrem Vorhaben abzubringen, doch seine Argumente trafen auf taube Ohren, so das ihm gar nichts anderes übrig blieb als ihnen zu folgen.

Kapitel 15

Titel: Life and Death

Teil: 16/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Warnung: Da es meine erste Lemon Story ist entschuldige ich mich dafür, wenn manche Szenen vielleicht nicht realistisch erscheinen.

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

Das Abendessen verlief ziemlich ruhig, doch das war Torel nur Recht. Anscheinend hatte er es mit dem kleinen Ausflug in den Garten übertrieben, denn das Fieber war wieder gestiegen. Das Ergebnis war, das er müde war und kaum Appetit hatte. Lustlos stocherte er in seinem Essen herum, ab und zu einen Bissen essend. Shira, die seine ständige Begleiterin geworden war, lag zusammen gerollt auf seinem Schoß und schlief.

„Vielleicht solltest du in nächster Zeit nicht mehr hinausgehen. Zumindest solange du noch etwas Fieber hast.“ Alexis schob seinen Teller zur Seite und musterte ihn prüfend.

Torel nickte zustimmend. Hinter Alexis konnte er eine schemenhafte Bewegung sehen und senkte die Augen. Er wusste ganz genau, was diese Bewegung zu bedeuten hatte. Kar wollte ihn damit auf etwas hinweisen. „Danke.“ Seine Stimme war so leise, das er sie selbst kaum verstand.

„Hast du was gesagt?“

Torel nickte leicht und sah seinem Gegenstück in die Augen. Zum ersten Mal fiel ihm auf, wie hell das blau seiner Augen war. „Ich möchte mich bei dir bedanken. Du hast mich gerettet und lässt mich hier bleiben, obwohl ich dir von Anfang nur Misstrauen und Beleidigungen entgegengebracht habe. Das war falsch von mir, das weiß ich jetzt. Tut mir leid.“ Ihm war zum heulen zumute, wenn er daran dachte wie er Leben seine Rettung gedankt hatte.

„Ist schon gut. Ich trage dir nichts nach. Denn immerhin bin ich dein Gegenspieler nicht? Da ist Misstrauen doch nur angebracht.“

Zweifelnd sah Torel ihn an, doch in seinen Augen konnte er nichts erkennen, das auf seine Lüge schließen lies. „Du meinst das ernst oder? Du trägst mir wirklich nichts nach?“ Er konnte Lebens Worten einfach nicht glauben. „Aber an dem Tag an dem ich aufgewacht bin da …“ Wie um sein nächstes Argument zu unterstreichen hob er die Hand, lies sie dann aber doch wieder seufzend auf den Tisch sinken. „… da war ich wirklich nicht nett zu dir.“

Alexis winkte das Kommentar nur ab. „Ich bin nicht nachtragend. Wahrscheinlich hätte ich genauso reagiert, wenn ich in einer fremden Umgebung aufgewacht wäre.“ Er legte seine Hand auf Torels. „Damit sollten wir dieses Thema abschließen.“

Torel war zwar überrascht über die Berührung nickte aber zustimmend. Auch ihm war es nur Recht das Thema zu wechseln. Es gab da ohnehin noch etwas das geklärt werden musste. „Ich wollte noch etwas fragen Leben. Also es geht darum, ob ich vielleicht eines der Gästezimmer nutzen könnte. Schließlich kann ich nicht die ganze Zeit dein Schlafzimmer benutzen.“

„Um das gleich einmal klarzustellen, dieses ganze Leben und Tod finde ich bescheuert. Immerhin haben wir beide doch Namen und ich denke mit diesem sollten wir uns auch ansprechen.“

Einige Sekunden lang dachte Torel über diesen Vorschlag nach. Indem sie sich bei den Vornamen nannten verringerte sich die Distanz zwischen ihnen und er war sich nicht sicher, ob er das auch wollte. Sonst benutzten ihn hauptsächlich seine Freunde, aber er wusste auch, das es für Leben und die Seinen ganz natürlich war den Anderen beim Namen zu nennen. Das war letztlich auch der Grund aus dem er zustimmte.

Sofort hellte sich Alexis Gesicht auf und er lächelte den Kleineren an. „Gut und um das Zweite zu klären, natürlich kannst du ein Gästezimmer haben. Allerdings biete ich dir auch weiterhin mein Schlafzimmer an.“

„Aber warum?“ Sofort war Torel wieder misstrauisch.

„Weil ich es will und es nur höflich wäre.“

„Nein danke.“ Er hob abwährend eine Hand und lächelte verlegen. Schon wieder hatte er Leben unlautere Absichten unterstellt. Konnte er über andere Menschen wirklich nur schlecht denken? „Man hat mir beigebracht nie etwas anzunehmen, das ich nicht selbst gegeben hätte.“

Für einen Moment schien Alexis nachzudenken. „Also hättest du mir dein Bett nicht angeboten, wenn ich krank wäre.“

Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Nein. Mal davon abgesehen, das einige Leute etwas dagegen hätten. Ich mag mein Bett.“

„Na gut.“ Sein Gastgeber seufzte enttäuscht. „Du kannst eines der Gästezimmer benutzen. Das Federvieh wird dir den Weg schon zeigen.“

Ein leichtes Lächeln legte sich auf Torels Züge. „Was hast du eigentlich gegen die Beiden?“

Alexis schüttelte verneinend den Kopf. „Ich hab nichts gegen die Beiden. Ich hab was gegen Kar. Seine Art gefällt mir einfach nicht.“

Nun musste der Schwarzhaarige kichern. Leben mochte die Art des Dämons nicht, dabei waren sie sich in machen Dinge so ähnlich. Vor allem wenn es um Sturheit und Arroganz ging. Seinen Feinden gegenüber konnte Leben das durchaus sein. Wenn er daran dachte, wie er Kess und Arion auf der Versammlung zurechtgewiesen hatte. Dafür gebührte ihm wirklich Respekt.

„Was ist los?“ Leben musterte ihn eingehend. „Im einen Moment kicherst du los und im nächsten Augenblick siehst du aus, als wolltest du jemanden umbringen.“

Torel schüttelte den Kopf. „Es ist nichts.“ Er zog seine Hand, die noch immer unter Alexis lag zurück und stand auf. „Bitte entschuldige, aber mir geht es nicht gut. Gute Nacht.“ Damit verbeugte er sich kurz und verließ das Zimmer. Ihm war wirklich nicht gut. Die Erinnerung an die Versammlung hatte auch Kess Tat wieder heraufbeschworen. Bilder, die er eigentlich bis jetzt verdrängt hatte. Gequält griff er sich an den Kopf, er hoffte die Bilder so vertreiben zu können allerdings ohne Erfolg.

Neben ihm tauchte auf einmal der Engel auf. ‚Warte ich helfe dir.’ Mit einer Kraft, die er Shenon nie zugetraut hatte, nahm er ich auf die Arme und trug ihn in ein Zimmer. Dort legte er ihn auf das Bett und strich ihm sacht über die Augen. ‚Schlaf jetzt.’ Das war das Letzte das er hörte, bevor er in einen tiefen, erholsamen Schlaf sank.
 

Alexis saß in einem Sessel in seinem Wohnzimmer und las ein Buch über Geschichte. Es machte ihm immer wieder Spaß Fehler zu entdecken die die Autoren aus Unwissenheit gemacht hatten. Einfach aus dem Grund, weil sie damals noch nicht gelebt hatten oder Zeitzeugen hatten so wie er. Seine Freunde erzählten oft über ihr Leben und die Ereignisse darin. Egal ob Türkenangriffe, Buchdruck, die Entdeckung Amerikas, französische Revolution oder die Erfindung des Automobils, es gab über alles Geschichten und Berichte.

Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, das er eigentlich schon wieder den Geschirrspüler ausräumen konnte. Das war der Nachteil wenn man alleine wohnte, die ganze Arbeit blieb an ihm hängen. Doch warum sollte er jemanden einstellen, wenn er sowieso nur zum schlafen herkam. Einmal in der Woche kam ein Gärtner, der auch Shiras Fressen auffüllte, wenn er auf einer Versammlung war mehr brauchte er nicht. Außerdem war es sehr schwer einen Hausangestellten zu finden, der verschwiegen genug war manche Details für sich zu behalten.

Shira, die bis jetzt neben seinen Füßen gelegen hatte, gähnte und stand auf bevor sie aus dem Raum ging. Das konnte eigentlich nur bedeuten, das entweder Engel oder Dämon im Raum waren. Bei seinem Glück tippte er auf Letzteres.

Alexis seufzte. „Also, wer ist es?“

‚Idiot.’ Vor ihm mit dem Rücken an die Wand gelehnt und mit vor der Brust verschränkten Armen erschien der Dämon.

Als ob er es geahnt hätte. „Ich wünsche dir auch einen schönen Abend.“

‚Du bist ein Idiot Leben. Da bring ich Tod dazu sich bei dir zu bedanken und was machst du? Du verschaffst ihm wieder Alpträume.’

„Wie meinst du das?“

‚Ich weiß nicht was du getan hast, aber dank dir Idioten hat er jetzt Alpträume.’ Kar funkelte ihn wütend an.

„Es würde mich freuen, wenn du mich nicht andauernd Idiot nennen würdest. Dann hättest du vielleicht noch genug Luft übrig um meine Fragen zu beantworten.“ Wie er diesen Dämonen und seine Überheblichkeit hasste. Glaubte er, nur weil er einen Satz Flügel besaß wäre er etwas besseres?

Kar knurrte und ballte eine Hand zur Faust. ‚Ich schwöre, wenn ich Shenon nicht geschworen hätte nie wieder einen Menschen umzubringen, dann wärst du ganz vorn dabei.’

„Tja aber leider gibt es diesen Schwur anscheinend. Also könntest du mir endlich meine Frage beantworten.“

‚Die Frage ist nur, ob man so etwas wie dich als Mensch werten kann.’ Dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. ‚Seit der Sache was auch immer passiert ist hat er Alpträume. In letzter Zeit haben sie sich wieder gelegt. Bis du heute in deiner grenzenlosen Dummheit irgendwas gesagt oder getan hast, das es wieder ausgelöst hat.’

Alexis dachte angestrengt nach was heute Abend passiert war, doch es fiel ihm nichts außergewöhnliches ein. „Wo ist er?“

‚Shenon kümmert sich um ihn. So schläft er wenigstens bis zum Morgen durch. Natürlich nur, wenn du die Beiden nicht störst.’ Sein Blick sagte Alexis deutlich, das er das verhindern würde.

„Und wie kann ich ihm helfen?“ Das wollte er wirklich. Den Grund dafür kannte er zwar nicht, aber er wollte nicht das Tod sich so quälte.

‚Normalerweise würde ich sagen halt einfach den Mund. Leider bist du seine einzige Anlaufstelle und er würde, wenn du das machst, trübsinnig werden. Also pass einfach auf was du sagst. So nebenbei könntest du dir über deine Gefühle klar werden, es wird schon nichts schlimmes passieren. Traurigkeit hat dir nicht alles gesagt.’ Mit diesen Worten verschwand der Dämon ohne ihm eine Chance zur Erwiderung zu lassen. „Scheiße.“ Frustriert sah er an die Stelle wo vor wenigen Sekunden noch der Dämon gestanden hatte. Was hatte das jetzt wieder zu bedeuten? Was hatte Traurigkeit verschwiegen? Ständig bekam er die Informationen nur Stückchenweise. Na klar, es war leicht einen Satz im Raum stehen zu lassen und zu verschwinden. Er wollte wissen, was Kar damit gemeint hatte, dann konnte er sich einmal mit seinen Gefühlen befassen. Morgen würde er Mira besuchen. Als Zwillingsschwester von Traurigkeit hatte sie vielleicht eine Ahnung was dieses Kommentar bedeutete. So beruhigt widmete er sich wieder seinem Buch.
 

Drei Tage war es nun schon her, das er sich entschuldigt hatte und genauso lange schob er den Besuch schon vor sich her. Normalerweise scheute er sich nicht dieses Haus zu betreten, schließlich war er Krieg und dafür bekannt keine Angst zu haben, aber Kirs Drohung lies ihn alles von einer anderen Seite sehen. Kirs Drohungen waren genauso wie Byrons ernst zu nehmen, nur das sie bei Byron schon zum Alltag gehörten. Kir hingegen hielt sich damit eher zurück, das machte ihm ja so Angst vor der angedrohten Strafe. Leider konnte er nicht davonlaufen, denn irgendwann musste er ja wieder mit ihnen reden.

Sirios atmete noch einmal tief durch und betrat das Anwesen der Beiden. Heute hatte er keine Sichtung durchgeführt wer da war und wer nicht. Er hatte ja beim letzten Mal gesehen wie gut das klappte. Zaghaft hob er die Hand und klingelte. Einige Momente später öffnete ihm Leon. „Sie werden schon erwartet.“

Diese Worte verstärkten Sirios Unbehagen nur noch mehr. Langsam folgte er Leon, der ihn in Richtung Kirs Schlafzimmer führte. Schon am Gang konnte man aus seinem Zimmer ein lautes Lachen hören. Das war typisch für die Beiden, oder zumindest für Kir. Wenn er könnte würde er jeden Tag im Bett verbringen und das sicher nicht allein.

Leon klopfte an die Tür und ein fröhliches „Herein“ war die Antwort. Mit ein knappen Nicken bedankte sich Sirios bei dem Jungen und betrat Kirs Schlafzimmer.

Eigentlich unterschied es sich nicht zu sehr von Byrons, außer das Kir sehr viel Wert auf Sauberkeit legte. An der rechten Seite war die Tür zum Badezimmer, die geschlossen war und an der linken, die Tür zum Wandschrank, der für sein Unglück verantwortlich war. Auch Kir hatte eine Balkontür, durch die helles Sonnenlicht ins Zimmer fiel und die Farben des Perserteppichs, der dort lag, richtig zur Geltung brachte. Gleich neben der Balkontür war ein Bücherregal angebracht, das sich über die ganze hintere Wand erstreckte. Jedes Buch war genauestens sortiert und an seinem Platz. Bei seinen Büchern war Kir sehr genau. Neben dem Eingang zum Schrank stand ein Schreibtisch, auf dem ein paar lose Blätter und ein aufgeklappter Laptop lagen. Davor stand ein lederner Bürosessel. Genau auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers stand eine Couch und davor ein gläserner Couchtisch. Neben der Couch stand eine schwarze Stehlampe. Den Rest der Wände nahmen verschiedene Regale und Kommoden ein, in denen Kir seine Sachen verstaute. Das beeindruckendste und Ziel seiner Aufmerksamkeit, war jedoch das Bett. Auf einem runden, leicht erhöhten Sockel stand es einrucksvoll in der Mitte des Raumes. Die Seiten waren mit schwarzen Seidenvorhängen bestückt, die alle, bis auf das Fußende geschlossen waren. Dort stand ein kleiner runder Beistelltisch mit zwei Weingläsern und einer Flasche Bordeaux darauf.

Langsam näherte sich Sirios dieser Stelle und blieb vor dem Bett stehen. „Soll ich noch warten oder kann ich gleich hinsehen?“

Byrons Lachen antwortete ihm. „Warum denn nicht. Es ist nichts, was du nicht schon gesehen hättest.“

Gerade das beunruhigte ihn ja. Innerlich seufzend sah er zu den Beiden. Byron lag unter der Decke und versuchte sich ein Lachen zu verkneifen was nicht so einfach war, da Kir verspielt an seinem Ohr knabberte.

„Schon wieder ein freier Tag hm?“ Lächelnd setzte er sich an den Rand des Bettes. Die gute Laune der Beiden war einfach ansteckend.

„Was heißt hier schon wieder? Wir sind schwer arbeitende Menschen.“ Kir lies von Byron ab und rollte sich auf den Rücken. „Zumindest offiziell.“

Sirios nickte. Offiziell waren sie alle viel beschäftigte Menschen.

Byron gab Unterricht in den verschiedensten Kampfsportarten, eine Einkommensquelle für das Finanzamt, Kir betrieb eine Anwaltskanzlei, die er sich in regelmäßigen Abständen selbst vererbte und er selbst hatte das was alle machten zum Beruf erkoren und spekulierte an der Börse.

„Na wie steht’s? Hast du alles geklärt?“ Byron setzte sich auf und schenkte ihm ein liebevolles Lächeln.

Fast so wie seine Mutter ihn immer angelächelt hatte. Bei diesem Gedanken stutzte er. Warum dachte er in letzter Zeit immer wieder an seine Kindheit? Das lag schon Jahrhunderte zurück und bis jetzt hatte er damit nie Probleme gehabt.

„Einigermassen.“ Er wusste nicht, wie viel er den Beiden erzählen sollte. Noch dazu wo er selbst noch nicht wusste, was daraus resultieren würde.

„Einigermassen?“ Kir hob zweifelnd eine Braue. „Kannst du das etwas genauer definieren?“

Sirios zögerte etwas gab sich dann aber innerlich einen Ruck. „Na ja, ich habe mich entschuldigt und so wie es aussieht hat er es angenommen.“

Byron seufzte. „Du sprichst in Rätseln Sirios. Hat er sie nun angenommen oder nicht?“

„So richtig gesagt hat er es nicht, aber als er ging war er auf jeden Fall glücklich.“

„Na das ist doch schon was.“ Lächelnd stand Kir auf und ging zu einem Regal, das er öffnete. Zielsicher nahm er ein Weinglas heraus und kam zum Bett zurück. „Darauf müssen wir anstoßen.“ Damit drückte er Sirios das Glas in die Hand und reichte Byron eines vom Tisch. „Bordeaux ist doch okay, oder?“ Ohne eine Antwort abzuwarten füllte Kir in jedes Glas etwas ein.

Sirios war etwas verwirrt über Kirs Reaktion. Eine Bestrafung sah ihn seinen Augen etwas anders aus. Byron hatte wahrscheinlich Recht gehabt, sie waren Freunde da fiel so etwas nicht schlimm aus.

„Also dann. Prost.“ Byron hob leicht das Glas und nahm dann einen Schluck.

Erst als auch Kir einen Schluck nahm trank auch er. So ganz konnte er diese Angewohnheit nicht ablegen. Normalerweise schützte ihn seine Magie vor allen Giften, doch hier im Haus eines anderen Repräsentanten war er so schwach wie jeder andere Mensch. Aber von Kir und Byron musste er doch nichts befürchten.

Eine leichte Müdigkeit machte sich bemerkbar, doch Sirios tat das mit einem leichten Kopfschütteln ab. Das kam bestimmt daher weil die Anspannung der letzten drei Tage endlich von ihm abfiel.

„Ist was?“ Byron legte ihm eine Hand auf die Schulter und sah ihn fragend an.

„Nein. Nur …“ Weiter kam er nicht, da der Raum anfing sich plötzlich zu drehen. Er fühlte noch wie Byron seine Schulter schüttelte, dann wurde es langsam schwarz um ihn.

Kapitel 16

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 17

Titel: Life and Death

Teil: 18/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

„Ich hasse dich dafür! Wenn ich das gewusst hätte.“

„Was dann? Selbst dann hättest du mitgemacht, weil ich sonst jemand anderen gefunden hätte.“

„Ah!“ Byron war frustriert und wütend. Kir hatte leider Recht und das fachte seine Wut nur umso mehr an. Zornig packte er ein Glas und schleuderte es auf Kir, doch dieser wich aus und es zerschellte an der Wand.

„Byron. Hör bitte damit auf.“ Kir hob beruhigend die Hände.

„Nein! Wegen deiner blöden Bestrafung redet er nicht mehr mit uns. Ich verabscheue mich sogar selbst dafür, das ich dir geholfen habe.“ Durch den danebengegangenen Schuss, noch mehr gereizt sah er sich nach einem neuen Wurfgeschoss um.

„Oh nein!“ Bevor er etwas Neues gefunden hatte trat Kir zu ihm und umfasste seinen Oberkörper von hinten, mit den Armen.

„Lass mich los.“ Byron wehrte sich wie ein Verrückter, aber gegen Kirs Kraft kam er nicht an.

Seit drei Wochen meldete Sirios sich nun schon nicht mehr. Das war noch nie vorgekommen. Das hieß, das er wirklich wütend auf Kir und ihn war und das wollte er nicht. Sirios war neben Torel sein bester Freund und jetzt da Torel verschwunden war blieb ihm nur Sirios und wegen Kirs Bestrafung mied er sie, das war unerträglich. Auch wenn er es nie zugeben würde, er brauchte Sirios Freundschaft ebenso wie Kirs Liebe. Ständig war er um ihre Sicherheit besorgt und das gab ihm das Gefühl wichtig zu sein.

„Du weißt genau, warum ich das getan habe. Denk daran was ich dir erzählt habe.“ Kirs Stimme war ruhig und erklärend.

„Gerade aus diesem Grund verstehe ich dich nicht. Wie kannst du so etwas jemanden zumuten, wo du genau weißt wie schrecklich das ist.“ Nur langsam beruhigte sich Byron wieder.

„Auf diese Weise kann ich sicher sein, das er es nie wieder macht.“

„Du bist ein Dummkopf Kir. Auch ohne deinen Denkzettel hätte er das nie wieder getan. Dafür hat ihn das alles viel zu sehr mitgenommen, schon allein deinetwegen.“

Kirs Griff um seinen Oberkörper lockerte sich ein wenig. „Wie meinst du das?“

Byron wand sich zu ihm um und befreite seine Arme. Er lächelte seinen Geliebten nun liebevoll an. „An jenem Tag kam Sirios zu mir um einen Rat. Seine erste Frage galt allerdings dir. Er wollte wissen ob du da warst. Nicht weil er Angst hatte, sondern um dich nicht zu verletzen.“

„Woher willst du das wissen?“ Die schwarzen Augen seines Geliebten zogen sich zweifelnd zusammen.

„Hat er sich gewehrt? Als du auf ihn eingeschlagen hast, hätte er dich mit zwei Handgriffen ausschalten können, aber er hat es nicht getan.“ Er lies die Worte kurz wirken bevor er weiter sprach. „Du solltest dich bei ihm entschuldigen, oder ihm zumindest alles erklären.“

„Vielleicht hast du Recht.“ Kir sah ihm kurz in die Augen. „Nein, du hast bestimmt Recht.“

„Na also.“ Byron legte seine Arme um seinen Nacken und zog seinen Kopf zu sich herab. „Außerdem …“ Er hauchte Kir einen Kuss auf die Lippen. „… verdankst du ihm ein sehr wertvolles Geschenk.“

„So und welches wäre das?“

„Mich.“ Das stimmte, denn Sirios war es damals gewesen der ihn, Byron, ausgewählt hatte. Da es den Repräsentanten untersagt war, sich die Schüler selbst auszusuchen schickten sie ihre Freunde oder Vertrauten mit dieser Aufgabe los. Im Falle seines Meisters war das Krieg gewesen.

Es war auch Sirios gewesen, der ihm Kir vorgestellt hatte. Er war eher von seinen freizügigen Liebeleien abgestoßen gewesen, doch Sirios schaffte es ihn zu überzeugen Nacht näher kennen zu lernen. So gesehen standen sie doppelt in seiner Schuld.

„Das stimmt. Obwohl ich mich manchmal frage, ob er mich nicht damit bestrafen wollte.“ Kir grinste ihn frech an.

Byron verpasste ihm einen spielerischen Schlag auf den Hinterkopf „Das werde ich jetzt mal überhören. Du solltest schön langsam los. Griechenland wartet.“

„Ich will aber nicht.“ Kirs Stimme klang wie die eines quengelnden Kindes.

„Na gut. Dann sollte ich dir wohl einen kleinen Anreiz geben.“ Mit diesen Worten verschloss Byron die Lippen seines Geliebten mit einem innigen Kuss.
 

Griechenland. In keinem Land der Welt gab es soviel Mythen und Legenden wie hier, zumindest keine bekannten. Sirios Heimatland. Vor einem Jahrhundert hatte er sich auf Rhodos eine Strandvilla bauen lassen, um wieder in seiner Heimat leben zu können. Obwohl die Villa schon alt war, war sie immer auf dem neuesten Stand der Technik, vor allem in punkto Sicherheit.

Aus diesem Grund wunderte es Kir, das er Sirios Grundstück überhaupt betreten konnte. Wenn er wirklich wütend auf ihn und Byron wäre, dann hätte er ihre Daten doch gelöscht und ihnen so den Zutritt verwährt. Doch er hatte alle Kontrollen problemlos passiert. Vor ihm öffnete sich die Haustür und Larissa, Sirios Hausmädchen, lächelte ihm freundlich zu. Sie war noch sehr jung, 19 oder 20 Jahre wenn ihn sein Gedächtnis nicht täuschte. Sirios hatte sie als kleines Kind bei sich aufgenommen und seit sie alt genug dafür war bestand sie darauf seinen Haushalt zu führen. „Larissa, es freut mich dich wieder zu sehen.“ Er umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Ich freue mich ebenso, nur glaube ich nicht, das Sirios diese Ansicht teilen wird. Was habt ihr bloß gemacht?“ Ihre blauen Augen blickten ihn fragend an.

Kir schenkte ihr eines seiner charmantesten Lächeln. „Das sollte ich lieber mit Sirios besprechen. Ist er da?“

„Ja, im Pool schätz ich mal. Seit heute Mittag schwimmt er stoisch seine Runden, als würde er einen Weltrekord aufstellen wollen.“ Sie seufzte tief. „Komm mit.“ Larissa führte ihn durch das Haus zum rückwärtigen Teil, wo der Pool lag.

Sirios war wirklich noch im Pool, doch als er Kir sah unterbrach er abrupt seine Schwimmzüge. Zornig funkelte er den Blondhaarigen an, bevor er sich an Larissa wand. „Was macht er hier? Du solltest doch dafür sorgen, das er nicht mehr hereinkommt.“

Also hatte er Recht gehabt. Kir seufzte innerlich. Wenn es nach Sirios gegangen wäre, dann hätte er sein Grundstück nicht einmal betreten können.

„Weißt du was für eine Heidenarbeit es ist das ganze verdammte System umzuschreiben, nur weil du wieder eine deiner Launen hast?“ Larissa lies der Wutausbruch ihres Ziehvaters kalt. Viel eher musste sie sich beherrschen nicht ebenfalls wütend auf ihn loszugehen, das merkte Kir deutlich. „Seit 3 Wochen benimmst du dich wie ein wildgewordener Stier. Das macht mich verrückt. Also entweder verträgst du dich jetzt wieder mit Byron und Kir, oder ich werde unerträglich. Du weißt was das heißt.“ Damit warf sie ihm noch einen funkelnden Blick zu und verschwand wieder im Haus.

Kir hatte dem ganzen mit einem amüsierten Lächeln zugesehen. Man merkte deutlich von wem Larissa aufgezogen worden war. Sirios Einfluss lies sich nicht leugnen.

Dieser stieg inzwischen aus dem Becken und warf sich ein Handtuch um die Schultern. „Weswegen bist du hier?“ Er legte sich auf eine der Liegen, die um den Pool aufgestellt waren und setzte sich eine Sonnenbrille auf.

Kir seufzte leise und nahm auf der Liege neben ihm Platz. „Ich bin aus zwei Gründen hier. Erstens weil Byron mich darum gebeten hat. Er leidet wirklich unter deiner Ablehnung ihm gegenüber und das völlig unverdient. Ich habe ihm wirklich nichts davon ges…“

Sirios unterbrach ihn hart. „Zweitens?“

„Zweitens weil ich dich aufsuchen wollte. Ich würde dir gerne die Gründe meines Handelns erklären, aber ich werde mich nicht entschuldigen, da es nichts zu entschuldigen gibt.“ Das war sein Standpunkt und er würde nicht davon abweichen. Sirios würde das verstehen müssen.

„Es gibt nichts zu entschuldigen!“ Der Schwarzhaarige setzte sich ruckartig auf und schob seine Sonnenbrille ins Haar. Seine silbernen Augen funkelten zornig und wenn Blicke töten könnten, müsste Kir sofort tot umfallen. „Na und ob es etwas zu entschuldigen gibt. Eine ganze Menge sogar.“

Kir schüttelte den Kopf. „Nein das gibt es nicht. Ich hatte meine Gründe und das weißt du. Gerade du hättest es besser wissen müssen.“

Bei diesen Worten erlosch schlagartig der Zorn in Sirios Augen und er senkte betroffen den Blick. „Ich weiß. Ich kenne deinen Hass wenn es um so etwas und Menschen die so etwas machen oder fördern geht. Ja, ich hätte es besser wissen müssen, gerade weil ich deine Vergangenheit kenne.“ Er seufzte. „Du und ich, wir können uns gegenseitig unsere Wunden lecken.“

Der Blondhaarige lächelte schwach. „Das stimmt. Du der arme, geknechtete Generalssohn und ich …“ Er schwieg kurz bevor er weitersprach, das einzige Anzeichen von Schwäche das er sich erlaubte. „… und ich der kleine, misshandelte Bordelljunge.“ Ja, so hatten ihn damals alle Anderen genannt. Genau das hatten ihm die anderen Jungs nachgerufen, wenn sie mit Steinen nach ihm warfen. Selbst als er älter war wurde es nicht besser. Mit der Zeit lernte er die Nacht zu lieben, zwar musste er arbeiten aber die Dunkelheit verbarg alles. Ihn, seine Kunden, die kranken Spielchen die sie mit ihm trieben, sobald das Licht erlosch merkte man nichts davon.

„Kir?“

Nur langsam drang Sirios zögernd gestellte Frage zu ihm durch. Er drehte den Kopf zu ihm. „Was ist?“

„Es tut mir leid, ich wollte keine schlechten Erinnerungen herauf beschwören.“

„Das hast du nicht.“ Kir lächelte. Es war wirklich nicht leicht die Vergangenheit einfach hinter sich zu lassen. Sirios neben ihm lachte leise und er warf ihm einen fragenden Blick zu.

„Schon komisch. Eigentlich wollte ich von dir eine Entschuldigung, aber nun entschuldige ich mich selbst.“

„Tja.“ Kir legte dem Schwarzhaarigen die Hand auf die Schulter. „Was soll ich sagen Sirios? Ich habe die unglaubliche Gabe meine Partner immer dazu zu bringen etwas zu tun was sie eigentlich nicht machen wollen.“ Er grinste anzüglich.

„Oh ja und wer sollte das besser wissen als ich?“

Nun da die Atmosphäre wieder entspannt war stellte Kir die Frage wegen der er eigentlich gekommen war. „Wie sieht’s aus? Wieder Freunde?“

Sirios seufzte traurig. „Wir waren doch nie etwas anderes. Solange dieses Ereignis einmalig bleibt.“

„Wenn du deine Lektion gelernt hast, ja. Byron?“

„Ich war nie sauer auf meinen Kleinen. Immerhin hat er mir auf seine Weise schlimmeres ersparen wollen. Außerdem waren die letzten Wochen für ihn bestimmt Strafe genug.“

Kir nickte. „Nicht nur für ihn.“ Er stöhnte gequält, aber das fröhliche Glitzern in seinen Augen strafte seine Worte Lügen.

„Dann ist es ja noch besser.“ Sein Freund stand auf und streckte sich.

„Sadist.“ Grummelnd folgte Kir dem Beispiel des Anderen. „Was machst du jetzt noch?“

Sirios zuckte die Schultern. „Keine Ahnung.“

„Was ist mit Kino? Du darfst den Film aussuchen.“

Nachdenklich runzelte der Schwarzhaarige die Stirn bevor er nickte. „Okay. Sollte ich den Film schon kennen oder nicht?“

Kir grinste schelmisch. „Ich schätze mal ein bisschen Vorkenntnis kann nicht schaden.“

„Na gut. Ich zieh mich dann nur rasch an.“ Mit diesen Worten betrat Sirios das Haus.

Kir folgte ihm langsam. „Nur keine Eile, wir haben noch den ganzen Nachmittag Zeit.“
 

Alexis sah sich um und atmete tief ein. Man konnte das Leben hier richtig spüren. Eigentlich zog er das Landleben der Stadt vor, aber nur in den Metropolen pulsierte das Leben.

Er konnte Constanze verstehen. Paris war die richtige Stadt für eine junge Frau wie sie. Obwohl das Wort jung genau genommen nicht zutraf. Sie hatte immerhin schon Ludwig XIV ihre Aufwartung gemacht. Er blieb vor der Tür zu ihrem Penthouse stehen und klopfte.

Phillipe, Marinas Adoptivkind und Schüler, öffnete und blickte ihn abschätzend an. „Ja?“

Alexis lächelte den Jungen freundlich an. „Guten Tag Phillipe, es freut mich dich wieder einmal zu treffen. Ich würde gerne mit Constanze reden. Ist sie da?“

Der blondhaarige Junge musterte ihn nun misstrauisch. „Müsste ich dich kennen? Denn das tue ich nicht.“

Das Philippe ihn so vertraulich ansprach verwirrte ihn einen Moment, bis ihm auffiel, das es für den Jungen so aussehen musste als spräche er mit einem Gleichaltrigen. „Ich kenne dich zumindest. Also ist sie da?“

Phillipe beugte sich leicht zurück. „Mutter! Da ist ein Typ, der will dich sprechen!“

Man hörte eine Tür und Schritte die sich näherten. Die ganze Zeit blieb Phillipe im Türrahmen stehen und funkelte ihn herausfordernd an.

Marina kam um die Ecke und stieß bei Alexis Anblick einen freudigen Schrei aus. „Alexis, was für eine Freude dich mal wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Wie geht es dir? Seit dein Gegenspieler verschwunden ist hört man ja die wildesten Gerüchte. Phillipe tritt zur Seite und lass ihn herein. Ich dachte ich hätte dir so viel Benehmen beigebracht, einen Gast lässt man doch nicht vor der Tür stehen.“

Alexis grinste über den Redeschwall, das war typisch Marina, Vertreterin der Versöhnung. Sobald Phillipe zur Seite getreten war eilte er ihr entgegen und gab ihr einen Kuss auf die Wange, das war schon ein Ritual bei ihnen. „Marina auch mich freut es dich wieder zu sehen, doch wollte ich eigentlich zu deiner Gefährtin.“

„Als hätte ich es geahnt. Niemand kümmert sich um mich. Zuerst vertieft sich Constanze in ihre Staffelei und nun hast auch du keine Zeit für mich.“ Marina sah ihn unglücklich an.

„Ähm Mutter?“ Phillipe sah sie fragend an, in der Hand hielt er ein Handy. Als Marina sich zu ihm umwand sprach er erst weiter. „Bernad lässt fragen, ob du die Entwürfe für die neue Herbstkollektion schon fertig hast. Ihr seid schon um Wochen ihm Verzug.“

„Ach du meine Güte, jetzt hab ich ihn ja ganz vergessen.“ Erschrocken hob sie die Hand zum Mund, senkte sie aber gleich wieder und machte stattdessen eine wedelnde Handbewegung zu Phillipe. „Warte einen Moment.“ Sie wand sich wieder zu Alexis, der dem Ganzen schweigend zugesehen hatte. „Constanze ist in ihrem Atelier, sie freut sich sicher über deinen Besuch.“ Damit war ihr Gespräch beendet und sie nahm Phillipe das Handy aus der Hand, woraufhin sie sofort begann sich mit ihrem Anrufer gewohnt freundlich zu unterhalten. Einen Moment später war Marina hinter einer Tür verschwunden und mit ihr Phillipe.

Alexis seufzte etwas erleichtert. Er mochte Marina, das stand außer Frage, es gab nichts um das man sie nicht bitten konnte, doch auf die Dauer war ihre Art ziemlich anstrengend. Nur wenn sie ihre Gabe benutzte war sie längere Zeit erträglich.

Er ging in die Richtung, in der er Constanzes Atelier vermutete, soweit die Beiden in den letzten Jahrzehnten nichts verändert hatten. Stumm zählte er die Türen, an denen er vorbeikam und blieb vor der Fünften stehen.

Selbst für ein Penthouse war Marinas und Constanzes Heim ziemlich geräumig. Doch Alexis wusste auch den Grund dafür. Die Zwei hatten einfach die gesamte obere Etage gekauft und einige Wände eingerissen, so hatten sie genug Platz für sich und Phillipe.

Zögernd hob er die Hand, wagte es aber noch nicht zu klopfen. Seit seinem Besuch bei Mira dachte er immer wieder darüber nach, welche Fragen er ihr stellen sollte um die gewünschten Antworten zu bekommen. Vorausgesetzt es gab diese überhaupt.

Er klopfte an die Tür und wartete. Es war allseits bekannt, das Constanze nicht viele in ihrem Arbeitzimmer duldete.

Es dauerte nicht lange bis Schritte zu hören waren und Hoffnung die Tür öffnete. Ihre hellblauen Augen funkelten ärgerlich aufgrund der Störung. „Was ist nun schon wieder Marina?“

„Nicht ganz.“ Alexis lächelte sie freundlich an.

Constanze blickte ihn einen Moment verwundert an, blinzelte und schrie freudig auf. „Alexis!“ Stürmisch fiel sie ihm um den Hals. „Es freut mich dich zu sehen.“ Sie löste sich von ihm, um ihn eingehend zu mustern. „Geht es dir gut? Ich hab mir Sorgen gemacht bei dem was man so hört.“

„So was hört man denn?“ Er grinste aufgrund Constanzes Worten. Immer auf der Suche nach den neusten Informationen. Sie wusste alles was es zu wissen gab und teilte dieses Wissen auch zum Leidwesen mancher mit jedem der fragte.

Sie winkte ab und ging wider in ihr Atelier. „So dies und das. Das du krank bist, das du lebst eben das übliche.“ Sie kicherte vergnügt. „Mache sagen sogar, das du ausgesprochenes Interesse an einem bestimmten Thema zeigst. Beziehungen mit der Gegenseite?“ Ihre Stimme war fragend und sie beobachtete ihn aus den Augenwinkeln.

Alexis war hinter ihr eingetreten und hatte auf einer der zahlreichen Sitzgelegenheiten Platz genommen. „Wie ich sehe war Mira schon da.“

Constanze nickte. „Ja, vor vier Tagen. Sie sagte mir ich solle über dieses Thema schweigen.“ Mit einer geübten Bewegung löste sie ihr Haarband und ihre mindfarbenen Haare fielen ihr wieder locker bis zu den Ellbogen. Ein Zeichen das sie ihre Arbeit für heute abgeschlossen hatte. „Sie hätte mich darum bitten sollen, dann wäre ich ihrer Bitte eventuell nachgekommen. Also was willst du wissen?“

„Ich weiß nicht, wenn Mira dir sogar verboten hat darüber zu reden.“ Er zögerte. „Gibt es denn etwas zu verbergen?“

Die Vertreterin der Hoffung lächelte geringschätzig und setzte sich ebenfalls. „Oh, die Vergangenheit ist voller dreckiger, kleiner Geheimnisse. Nur ahnt keiner etwas davon.“

Alexis nickte nachdenklich. Was wollten Mira und Arina vor ihm verbergen? „Constanze, warum wurde dieses Verbot aufgestellt?“

„Du meinst im Bezug auf Beziehungen mit der Gegenseite? Ein paar Leute waren der Meinung das wäre nicht gut für die Arbeit.“

„Wer?“

Sie zuckte die Schultern. „Enttäuschte, Eifersüchtige, Trauernde, Jähzornige, alle die von der Liebe benachteiligt waren. Ich werde keine Namen nennen, denn jeder von ihnen war davon überzeugt das Richtige zu machen.“

„Also stimmt es gar nicht was Mira mir erzählt hat? Das es dieses Verbot nur gibt damit von vornherein Vergeltungsschläge im Falle einer Trennung vermieden werden?“ Er warf Constanze einen hoffnungsvollen Blick zu.

„Na ja zum Teil schon. Aber das waren nur einige Fälle bei denen das vorkam. Die meisten davon ruhen schon in Frieden.“

„Wirklich?“ Er könnte sich ohrfeigen. Nun fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, Arina hatte es ihm doch selbst gesagt. Vor langer Zeit, noch vor deinem Meister, was bedeutete, das es diese Regel schon seit Äonen gab. Denn sein Meister hatte sich nicht unbedingt eines kurzen Lebens erfreuen dürfen. Es war klar, das die Meisten schon tot waren. „Aber Mira und Arina …“

Constanze winkte abfällig mit der rechten Hand. „Die Beiden sind die Wächterinnen einer längst vergessenen Zeit. Zumindest führen sie sich so auf. Glaub mir Alexis, die Zeiten haben sich geändert und wir uns mit ihnen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Tja und wer das nicht getan hat sollte wenigstens aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.“

Das brachte ihn gleich auf eine andere Frage. „Mira sagte noch, das eine Beziehung zwischen den Seiten schon von vornherein zum scheitern verurteilt wäre wegen der Unterschiede zwischen uns.“ Er seufzte.

„Blödsinn.“ Constanze wirkte ehrlich empört. „Das ist totaler Mist. Gerade deswegen funktionieren die meisten Beziehungen. Diese Unterschiede sind doch dafür nötig uns gegenseitig perfekt zu ergänzen.“

„Meinst du?“ Alexis war etwas unsicher. Er kannte sich nicht so aus mit beziehungstechnischen Dingen. Das einzige was er in dieser Hinsicht vorzuweisen hatte war eine Verlobung, die seine Eltern eingefädelt hatten und seine Verlobte war nicht gerade sanft gewesen. Eigentlich war sie sogar der Hauptgrund, warum er seinem Meister zugesagt hatte. Hauptsache weg von ihr.

Constanze hob belehrend den Zeigefinger. „Das meine ich nicht nur, das weiß ich. Gleiche Interessen sind vielleicht ein guter Anfang, doch in einer Beziehung nutzt sich das schnell ab. Die Unterschiede sind es die alles in Schwung halten. Man kann eine Menge vom Anderen lernen, wenn man nur bereit dafür ist.“ Sie lächelte und stand auf um ein Fenster zu öffnen.

„Sozusagen kann alles gut oder auch alles daneben gehen. Willst du das damit sagen?“

„Genau!“ Sie kam zu ihm und kniete sich genau vor ihn bevor sie seine Hände in ihre nahm. Ihre Augen blickten ihn fest an. „Alexis, wir sind nur Menschen. Wir haben Gefühle, Wünsche und Träume, das kann man nicht ändern. Man sollte uns nicht vorschreiben wen wir zu lieben haben. Auch wir dürfen Fehler machen, so was liegt in der Natur der Menschen. Und wenn man etwas wirklich will hält einen nichts auf, schon gar nicht so ein blödes Verbot. Es verzögert alles vielleicht nur ein wenig.“

Alexis lächelte sie glücklich an. „Du hast Recht Constanze. Warum bin ich nicht von alleine darauf gekommen?“

Constanze erhob sich. „Es ist das Vorrecht der Jugend sich von Älteren Rat zu holen. Wofür sind wir sonst da?“

„Um eines muss ich dich noch bitten.“ Er stand auf und blickte sie nun wieder ernst an. „Verrate bitte nichts von unserem Gespräch. Schwöre es mir.“

Sie hob zwei Finger in die Luft. „Ich schwöre es.“

Alexis vergewisserte sich das ihre zweite Hand sichtbar war und sie keine Finger überkreuzte. Das sähe ihr nämlich ähnlich. „Gut. Danke.“ Er gab ihr noch einen Kuss auf die Wange, verabschiedete sich und ging.

Kapitel 18

Titel: Life and Death

Teil: 19/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

‚Kar?’ Shenon öffnete die Tür zu dem Zimmer, das Leben seinem Partner zugewiesen hatte. Es war dunkel, wie jeder Raum den Kar bewohnte, da er zuviel Licht auf die Dauer nicht mochte. Doch durch das wenige Licht, das durch die geöffnete Tür fiel konnte er zumindest sehen, das jemand in dem Bett lag und die Aura wies ihn eindeutig als den Gesuchten aus.

Er schloss die Tür hinter sich und ging zu dem Bett. Seine feinen Instinkte sorgten dafür, das er seinen Weg mit traumwandlerischer Sicherheit fand. ‚Kar?’ Als er abermals keine Antwort bekam beugte er sich über das Gesicht des Schlafenden. ‚Kar!’

Ein murrendes Geräusch war von diesem zu hören. ‚Ich bin ja nicht taub Täubchen.’

Plötzlich spürte Shenon die Hände des Dämons in seinem Nacken und er wurde heruntergezogen, wo Kar ihm einen kurzen Kuss gab.

‚Spinnst du!’ Wütend riss sich Shenon los. ‚Dämliche Krähe.’ Auf einen Fingerzeig von ihm öffneten sich die Vorhänge und tauchten das Zimmer in helles Licht.

Kar hielt sich eine Hand vor die Augen. ‚Sadist und da sagt man immer Engel seien nicht bösartig.’

‚Tja, das muss wohl ne Falschmeldung gewesen sein.’ Er setzte sich zu dem Dämon aufs Bett. ‚Es dauert zu lang.’

Kar richtete sich ebenfalls auf und blickte den Engel an. ‚Was meinst du? Die Suche?’

Shenon nickte besorgt. ‚Auf Lebens Seite läuft alles normal, aber auf Tods Seite sucht bloß Traurigkeit und das nicht einmal ernsthaft.’

‚Es wird sich alles einrenken, du weißt doch deine Visionen werden immer wahr. Es gab einige Komplikationen auf Tods Seite, aber du und ich wissen, das diese nötig waren.’

‚Ich weiß auch das diese nötig waren.’ Shenon funkelte den Dämon wütend an. Keiner wusste besser als er, wofür das alles gut war. Nur er hatte die Gabe die Zukunft zu erahnen. ‚Morgen.’

Kar sah ihn fragend an, als er nicht weitersprach. ‚Was?’

‚Morgen beginnt es. Auf Lebens Seite wird man unruhig und sie werden um Rat fragen.’

Kars orangefarbene Augen weiteten sich ungläubig und kurz blitzte auch Entsetzten darin auf. ‚Du meinst das Orakel?’

Der Engel schüttelte den Kopf. ‚Vorerst nicht, aber vielleicht später.’ Er konnte Kars Reaktion verstehen. Das Orakel war ein Mensch, zumindest sah er so aus, der seit Beginn der Menschheit auf der Erde wandelte. Er wusste alles, alles was die Zukunft brachte, alles was im Schatten der Vergangenheit lag. Kar mochte ihn nicht und auch er fühlte sich in seiner Gegenwart unwohl.

Der Dämon seufzte. ‚Es muss wohl sein. Noch nie hat die Suche nach einem Nachfolger solange gedauert, es ist nur natürlich das sie unruhig werden.’

‚Auch Nacht wird seinen Freunden langsam ihre Aufgabe wieder nahe legen. Hoffe ich.’ Shenon legte sich eine Hand auf den Kopf. Er bekam schon wieder Kopfschmerzen, das war immer so wenn mehrere Ausschnitte auf einmal kamen. Ein Mensch würde das nicht aushalten weswegen er dafür ausgewählt worden war.

‚Geht es schon wieder los?’

Kars Stimme in seinem Kopf klang sanft und obwohl das nicht gerade dazu beitrug sein Kopfweh zu verbessern, entspannte sich Shenon etwas. ‚Es geht schon.’

Kar schob seine Hand zur Seite und begann seine Schläfen zu massieren. ‚Überanstreng dich nicht Täubchen. Das ist nicht gut für dich.’

Dieses neckende Wort entspannte die ganze Situation noch etwas mehr. Shenon lächelte leicht. ‚So hilfsbereit? Das ist doch eher unüblich für Dämonen.’

Kar zuckte mit den Schultern. ‚Muss wohl ne Fehlinformation sein. Jetzt halt den Mund und genieß es.’

Shenon beschloss diesen Rat zu befolgen und schloss die Augen.
 

„Oh nein, nicht jetzt!“ Alexis stellte die Kaffeetasse auf den Tisch und sah Richtung Eingang. „Mist.“

„Kommt jemand?“ Torel sah ihn fragend an.

Alexis nickte nachdenklich. Maxis und Xaliar erwiesen ihm gerade die Ehre ihres Besuchs. Gerade jetzt, wo er sich so gut mit Torel unterhalten hatte.

Torel nahm sein Glas in die Hand und ging, kurz bevor er das Zimmer verließ drehte er sich noch einmal zu ihm um. „Sag es mir halt wenn sie wieder weg sind, dann können wir unser Gespräch fortsetzen.“

Alexis nickte und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Gäste. Er konnte sich nicht vorstellen, warum sie ihn aufsuchen sollten. An sich war das ja eigentlich nichts ungewöhnliches das sie ihm einen Freundschaftsbesuch abstatteten, doch das war alle drei Monate einmal. Die Versammlung lag noch nicht so lange zurück.

Die Beiden hatten inzwischen die Haustür erreicht und Alexis öffnete sie gedanklich. Eigentlich waren die Zwei die Letzten, die er sehen wollte. Einen von ihnen würde er unweigerlich ans Messer liefern, dabei vertrauten sie ihm doch. Aber damit nicht genug er schickte sie auch noch eiskalt auf die Suche nach ihrem Ersatz. Er würde sie nur allzu gern aufklären, doch dann müsste er ihnen alles erzählen und würde ihnen damit ihre restliche Zeit versauen.

Deprimiert schüttelte er den Kopf. Nein, er war kein guter Freund.

„Was denn, was denn? Ist unser Besuch vielleicht Anlass um Trübsal zu blasen?“ Xaliar stand in der Tür und lächelte ihm freundlich zu.

„Wie kommst du denn auf diese Idee?“ Alexis wollte ihr Lächeln erwidern, doch alles was er schaffte war eine schwache Andeutung davon.

„Weil du ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter ziehst.“ Maxis trat an Xaliar vorbei in den Raum.

Shira, die bis jetzt schlafend auf dem Sofa gelegen hatte, hob bei seiner Stimme den Kopf und maunzte kurz.

Maxis lächelte, setzte sich neben sie und begann sie zu streicheln. „Na meine Kleine, hast du mich vermisst?“

„Da haben sich wieder zwei gefunden.“ Xaliar warf einen spöttischen Blick auf die Zwei und seufzte ebenfalls.

Alexis nickte zustimmend. Shira wusste genau, von wem sie Streicheleinheiten bekam und Maxis war immer ihr bevorzugtes Opfer. Aber die Beiden waren bestimmt nicht hier um Smalltalk zu führen. Er richtete seinen Blick wieder auf Xaliar. „Was ist passiert?“

Man sah Xaliar richtig an, das sie darüber nachdachte ihn anzulügen. Nach einigen Sekunden seufzte sie besiegt. „Wir finden ihn nicht.“

„Wen?“ Er blickte sie verwirrt an.

„Den Menschen mit der Eignung.“ Maxis richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf ihn.

„Oh.“ Alexis war erleichtert. Für einen Moment hatte er befürchtet sie meinten Tod. Dann sickerte aber die Bedeutung ihrer Worte zu ihm durch. „Das ist doch unmöglich. Ich meine der Befehl kam von unserer Herrin. Sie hätte es mir nicht aufgetragen wenn es diesen Menschen nicht gäbe.“ Für einen Moment wusste Alexis nicht ob er nun entsetzt oder erleichtert sein sollte aufgrund dieser Nachricht. Er entschied sich für keins von beiden. „Was ist mit den Anderen?“

„Elanne geht es ebenso, Delos dreht sein eigenes Ding, wenn er keinen Erfolg hat werden wir nichts von ihm hören und Koralis …“ Maxis verstummte und zuckte dann ratlos mit den Schultern. „Keine Ahnung was mit dem Kleinen los ist. In letzter Zeit scheint er irgendwie abgelenkt zu sein.“

„Kleiner?“ Xaliar hob fragend eine Augenbraue. „Maxis der Kleine, wie du ihn nennst ist um Jahrzehnte älter als du.“

„Du weißt wie ich es meine.“

Alexis hörte dem ganzen nur mit halben Ohr zu. Was Maxis gesagt hatte stimmte. Koralis war in letzter Zeit nicht ganz bei der Sache, vielleicht wusste Delos ja mehr. Allerdings löste das nicht ihr aktuelles Problem. Sie mussten diesen Menschen bis zur nächsten Versammlung finden und zumindest halbwegs auf seine Aufgabe vorbereiten. „Vielleicht sollten wir das Orakel befragen.“ Seine Stimme war leise gewesen, doch seine Gäste sahen ihn überrascht, ja beinnahe entsetzt an. Er konnte sie nur allzu gut verstehen. Ihm war auch nicht wohl bei dem Gedanken ihn zu befragen. Wenn es ein Wesen gab, das ihn immer wieder verwunderte, dann war es das Orakel. Man wusste nie was er als Lohn verlangte, das hing von seiner Laune ab und bei seinen Antworten sollte man lieber stets nachfragen wenn man keine üblen Überraschungen erleben wollte.

Xaliar schüttelte energisch den Kopf, so das ihr ihre silberfarbenen Haare ins Gesicht fielen. „Nein. Ich halte das für keine gute Idee. Dieser Verrückte wird uns nur in die Irre führen.“

„Die alten Griechen damals in Delphi, waren da ganz anderer Ansicht.“

„Ich finde sie hat Recht. Wir sollten nichts überstürzen zumindest nicht im Hinblick auf ihn.“ Maxis hob beruhigend eine Hand, was aber in erster Hinsicht auf Xaliar wirken sollte.

„Von mir aus. Ich gebe euch noch eineinhalb Monate diesen Menschen zu finden, dann gehen wir zu ihm. Während ihr ihn weitersucht werde ich ebenfalls die Augen offen halten und mal mit Koralis reden.“

„Soll mir Recht sein.“ Xaliar seufzte theatralisch und wollte schon aufstehen als ihr noch etwas einzufallen schien. „Was ist eigentlich mit deinem Gegenstück? Schon aufgetaucht?“

Alexis schüttelte besorgt, zumindest hoffte er das es so aussah, den Kopf. „Nein noch nicht, aber er lebt noch wie man unschwer erkennen kann.“

„Darüber sollte man keine Scherze machen.“ Maxis schüttelte den Kopf. „Was soll’s ich muss dann mal. Meine Schicht beginnt bald.“

Leben grinste. „Na dann viel Spaß Onkel Doktor.“

„Du hörst dich an wie meine Patienten allerdings sind die unter sechzehn. Komm du musst auch bald los.“ Er reichte Xaliar die Hand, die sie ergriff. Sie nickte Alexis noch einmal grüßend zu und verlies dann mit Maxis den Raum.

Alexis folgte ihnen gedanklich, bis sie sein Grundstück verlassen hatten. Eigentlich war das ein guter Besuch gewesen. Sonst endeten Gesundheit und Heilungs Besuche nie ohne einen Temperamentsausbruch von Xaliar, aber heute hatte sie ziemlich beherrscht gewirkt.
 

„Sirios!“ Byron sprang auf und umarmte den Schwarzhaarigen stürmisch. Also hatte Kir endlich mit ihm geredet.

„Na, na mein Kleiner du willst doch nicht, das ich ersticke jetzt wo ich endlich wieder mit euch spreche.“

„Oh.“ Er löste sich rasch von ihm. „Bist du noch wütend auf mich?“

„Hey ich könnte nie lange wütend auf dich sein. Schließlich bist du doch mein Kleiner.“ Lächelnd hob Sirios sein Kinn mit zwei Fingern hoch und zwang ihn so ihm in die Augen zu sehen.

„Glück gehabt was?“ Auch er lächelte den Anderen nun an.

„Hm ich überlege gerade ob ich eifersüchtig werden und Sirios seine Finger brechen soll, oder ob ich das Ganze auf sich beruhen lasse.“ Kir stand grinsend in der Tür und beobachtete sie.

„Eifersüchtig? Du?“ Byron hob zweifelnd eine Augenbraue und musterte ihn. Wenn es etwas gab auf das sich Kir verlassen konnte, dann darauf das er ihm treu war. Er hatte mit niemand anderen geschlafen seit er mit Kir zusammen war.

„Ja glaubst du etwa das ich dieses Gefühl nicht kenne?“ Er schlenderte auf die Beiden zu.

Byron löste sich von Sirios und dieser trat ein paar Schritte zurück.

„Genau das glaube ich. Immerhin gebe ich dir keinen Anlass dazu solche Gefühle zu entwickeln. Im Gegensatz zu dir.“ Es lag kein Vorwurf in seiner Stimme, das merkte man an seinem Lächeln obwohl ein lauernder Unterton zu hören war. Es stimmte, Kir würde Anderen genug Anlass zur Eifersucht geben aber nicht ihm. Kir war nicht dafür geschaffen nur mit einem Mann zu leben, von Zeit zu Zeit musste er sich austoben und er tolerierte das. Denn egal mit wem sich Kir vergnügte, am Ende kam er immer wieder zu ihm zurück. Dessen konnte er sich sicher sein, denn Kir gehörte ihm und er gehörte Kir.

Kir runzelte nachdenklich die Stirn. „Bin ich wirklich so schlimm? War mir gar nicht bewusst.“

Byron beobachtete ihn noch einen Moment, dann lachte er und fiel seinem Geliebten um den Hals „Danke. Egal wie du es geschafft hast, danke.“

Sein Geliebter lächelte und erwiderte seine Umarmung. „Gerne doch.“

Einige Minuten standen sie so da bevor sich Sirios geräuschvoll räusperte. „Kir du sagtest doch, das du uns etwas wichtiges mitzuteilen hast.“

„Ah stimmt ja. Das hätte ich glatt vergessen.“ Das Grinsen des Blondhaarigen wurde breiter.

Byron löste sich von ihm und musterte ihn verwundert. „Was denn?“

Das Grinsen verschwand augenblicklich von seinen Zügen und blickte ihn und Sirios ernst an. „Eigentlich wollte ich euch nur an einen Auftrag von Torel erinnern. Auch wenn er verschwunden ist müssen wir ihn noch immer ausführen.“

„Du meinst die Suche?“ Sirios setzte sich und gähnte gelangweilt.

Kir nickte ernst. „Ja genau. Das hat oberste Priorität vor allem, wenn wir ihn oder sie nicht total unvorbereitet hineinstoßen wollen.“

„Das hat doch noch Zeit. Immerhin ist die Versammlung erst in ein paar Monaten.“

„Sirios, dieser Mensch bekommt große Kräfte wie jeder von uns. Was uns aber unterscheidet ist das wir Jahre oder Jahrzehnte hatten um uns mit diesem Gedanken anzufreunden und unsere Fähigkeiten zu trainieren. Diese Person hat das nicht, sie weiß ja nicht einmal welches Gebiet sie kriegt.“ Der Blondhaarige seufzte schwer. „Das kann schwierig werden, vor allem wenn wir den Anderen erklären müssen wer das ist.“

Byron hatte den Beiden bis jetzt teilnahmslos zugehört, doch das täuschte. Innerlich war er so geschockt, das es ihm unmöglich war zu reagieren. Die Suche nach dieser Person, diesem sterblichen Wesen hatte mehr Priorität als die Suche nach Torel? Wie konnte Kir das sagen und warum widersprach Sirios nicht? Hätte sein Gelieber das vor einigen Wochen behauptet hätte dieser ihn zerfleischt. Was war in sie gefahren? Der Schockzustand in dem er sich befand wich einem Gefühl der Hilflosigkeit, die sich aber nur allzu schnell in Wut umwandelte. Er ballte die Hände zu Fäusten. „Seid ihr zwei völlig verrückt geworden?“ Seine Stimme war ruhig, doch seine katzengleichen Augen funkelten gefährlich. „Wie könnt ihr die Suche nach diesem Wesen an oberste Stelle setzen? Was ist mit Torel? Bedeutet er euch gar nichts? Der Suche nach ihm sollten wir höchste Priorität verleihen. Wie könnt ihr die Freundschaft zu ihm so mit Füssen treten?“ Den letzten Satz hatte er ihnen entgegen geschrieen. Allerdings fiel die Reaktion der Beiden nicht so aus wie er es gerne hätte. Statt verlegen oder entsetzt zu sein warum sie nicht selbst daran gedacht hatten sahen sie ihn nur ernst an.

„Bist du fertig?“ Sein Geliebter sah ihn abwartend an, die Arme vor der Brust verschränkt.

Byron sah ihn verwirrt an. Das konnte er doch nicht ernst meinen. „Was?“

„Ich fragte ob du nun fertig bist, denn wenn ja können wir endlich weitermachen. Torel hat uns darum gebeten und aus diesem Grund machen wir es. Das ist kein Verrat an seiner Freundschaft sondern eine Erfüllung seiner Bitte. Denn wenn er zurückkommt und das wird er, will ich ihm nicht berichten müssen das wir die Zeit damit verbracht haben ihn unnötig zu suchen.“

„Aber …“ Byron wusste nicht mit welchen Argumenten er seine Freunde umstimmen konnte, denn anscheinend waren sie fest entschlossen.

„Nichts aber. Vielleicht will Torel gar nicht zurückkommen hast du daran schon einmal gedacht? Nein natürlich nicht, denn du willst ihn nur zurück.“

Der Blondhaarige sah seinen Geliebten geschockt an. Wie konnte er ihm Egoismus vorwerfen? Noch dazu in so einem verletzenden Tonfall. Wenn sein Stolz ihn nicht davon abgehalten hätte würde er jetzt wahrscheinlich weinen, doch so hob er nur kämpferisch de Kopf und sah direkt in die schwarzen Augen Kirs. „Du wirfst mir keinen Egoismus vor. Nicht jetzt, nicht in dieser Situation und vor allem nicht in diesem Tonfall!“ Er atmete einmal tief durch um sich zu beruhigen und ging zur Tür. Kurz davor wand er sich noch einmal um. „Gut ich sage euch wie wir es machen. Ich suche in den südwestlichen Ländern nach dieser Person. Sirios im Nordosten, Arina im Südosten und du Kir im Nordwesten. Danach könnt ihr mit ihm oder ihr machen was ihr wollt. Ach und übrigens Kir, nimm zur Kenntnis das ich dich ab jetzt wieder hasse.“ Damit nahm er eine Blumenvase, die Leon erst neu gekauft hatte und schleuderte sie in Kirs Richtung.

Dieser wich allerdings rasch aus und Sirios, der fast in gerader Linie hinter ihm saß, zog den Kopf ein als die Vase an ihm vorbei gegen die Wand flog.

Ohne ein weiteres Wort drehte sich Byron um und verließ den Raum. Jetzt musste er sich erst einmal abreagieren.
 

Torel wusste nicht so Recht wie er vorgehen sollte. Die ganze Zeit redete er zwar darüber, das er Kess Gegenstück schützen wollte andererseits tat er dafür gar nichts. Besser gesagt, es gab nichts was er machen konnte. Auf Verrat stand der Tod als gerechtfertigte Strafe. Kess hatte sogar zweimaligen Verrat begangen. Zum ersten der tätliche Angriff auf einen anderen Repräsentanten und zum zweiten ein Angriff auf ihn, ihren Herrn, das war nicht duldbar. So stand es zumindest in ihren Gesetzen und egal wie veraltet sie auch waren, sie hatten immer noch Gültigkeit.

Unruhig stand Torel auf und ging im Raum auf und ab. In den Gesetzen gab es auch kein Schlupfloch das er nutzen konnte. Weder in den offiziellen noch in den internen. Das machte ihn noch ganz verrückt. Noch dazu hatte dieser Engel gesagt, das alles schon vorbestimmt war. Doch er konnte sich nicht einfach zurücklehnen und abwarten was passierte. Auch wenn es im Moment so aussah als könnte er nichts anderes machen.

Der Schwarzhaarige blieb stehen und atmete ein paar Mal tief durch. Eine Technik die er von Byron gelernt hatte um sich zu sammeln. Als er an seinen Freund dachte machten sich leise Schuldgefühle in ihm breit. Byron und Sirios mussten sich große Sorgen um ihn machen. Schließlich hatten sie keine Ahnung wo er war und wie es ihm ging. Außer Kir wusste es niemand und ihn hatte er zum Stillschweigen verpflichtet. Vielleicht war es doch besser wieder heim zu gehen, selbst auf die Gefahr hin Kess oder Arion wieder ins Messer zu rennen. Leben würde bestimmt auch froh darüber sein ihn los zu werden. Auch wenn ihn dieser Gedanke etwas traurig stimmte.

Wild schüttelte er den Kopf so als könne er diesen Gedanken damit wieder loswerden. Warum sollte es ihn interessieren was Leben fühlte wenn er ging? Es war doch nur normal wenn er froh war, ihm würde es nicht anders gehen. Anscheinend hatte er sich schon zu sehr an dieses Leben gewöhnt. Es war schon selbstverständlich für ihn mit dem Feind zu sympathisieren, wie Sirios es nennen würde. Das musste ein Ende haben. Gleich heute Abend würde er Leben seinen Entschluss mitteilen. Dieser würde zwar nicht so begeistert sein, wo er doch gesagt hatte er würde ihn nicht seinen Attentätern ausliefern, aber Torel bezweifelte das er ihn gewaltsam festhalten würde.

Es war besser so. Je eher er von hier wegkam, umso besser. Denn er befürchtete, das er wenn er länger blieb vielleicht mehr für Leben empfinden könnte als nur Sympathie. Etwas das unmöglich, ja sogar verboten war. Zwar nur von ihnen selbst, aber diese Regel hatte bestimmt ihren Sinn.

Nein, er konnte es sich nicht leisten sich in seinen Feind zu verlieben. Diesen Fehler begangen vielleicht Andere, aber nicht er. Obwohl es interessant wäre herauszufinden ob er, der nicht wusste wie sich Liebe anfühlte überhaupt solche empfinden konnte.

Mit einem traurigen Lächeln schüttelte er den Kopf. Nur um diese Erkenntnis zu erlangen, würde er nicht mit den Gefühlen eines Menschen spielen. So wie es jetzt war, war es schon richtig.

Kapitel 19

Titel: Life and Death

Teil: 20/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

„Ich bin wieder da!“ Schwungvoll warf Koralis die Haustür hinter sich ins Schloss. Mit einem strahlenden Lächeln reichte er einem von Delos zahlreichen Angestellten seinen Rucksack. Scherzhaft drohte er ihr mit dem Zeigefinger. „Pass bloß auf, da ist eine gute Note drin.“

Das junge Mädchen erwiderte das Lächeln freundlich, nickte und entfernte sich dann rasch.

Mit einer guten Note war Delos sicher milder gestimmt, da benahm er sich wirklich oft wie ein echter Vater und das obwohl er genau wusste, das es nichts gab was er nicht wusste. Na gut, alle zwanzig bis dreißig Jahre mal irgendeine Reform oder neue Erkenntnisse aber sonst? Er lernte alles schon zum x-ten Mal, doch ihm machte das Spaß und solange das so blieb würde er nichts daran ändern.

Er betrat das Wohnzimmer in dem sich Delos für gewöhnlich um diese Tageszeit aufhielt und lächelte ihn fröhlich an.

„Ah Koralis da bist du ja, wir haben schon auf dich gewartet.“

Koralis blieb stehen und sah ihn verwirrt an. Wer war wir? Erst jetzt fiel ihm die zweite Person auf, die in einem Ohrensessel mit Rücken zur Tür saß, so das man sie beim betreten des Raumes nicht bemerkte.

„Alexis. Was für eine Überraschung. Hatten wir uns etwas ausgemacht?“ Er dachte kurz nach, konnte sich aber an nichts erinnern.

Alexis lächelte ihn sanft an und schüttelte den Kopf. „Nein, keine Angst du hast nichts versäumt.“

„Alexis hat uns besucht um mit uns über ein bestimmtes Thema zu sprechen.“

Koralis setzte sich auf die Couch und sah Delos fragend an.

„Ja, ich wollte mich erkundigen wie es bei euch mit der Suche aussieht. Xaliar und Maxis waren bis jetzt ziemlich ergebnislos.“

„Oh.“ Der Orangehaarige sah betreten zu Boden. Die Suche hatte er total vergessen oder eher unbewusst verdrängt. Er wollte nicht nach vielleicht seinem Nachfolger suchen. Doch dann hätte ihn Alexis bestimmt nicht darum gebeten, dessen war er sich sicher. Da sich sein Freund anscheinend auf ihn verließ wäre es unfair ihn hängen zu lassen. Seine Pläne Sirios betreffend würden eben warten müssen, auf vier Monate mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht an. Noch dazu, wo diese Pläne noch nicht einmal ansatzweise bestanden.

„Wie gesagt Leben, wenn ich etwas finde erfährst du es als Erster. Australien könnt ihr übrigens ausschließen bei meiner Geschäftsreise dorthin vor fünf Tagen hab ich den Kontinent abgesucht. Nichts.“

Alexis nickte und sah dann zu ihm.

„Also ich habe bis jetzt eher sporadisch gesucht. Da es in letzter Zeit eher stressig und ich einfach zu beschäftigt war.“ Koralis stoppte unvermittelt. Warum rechtfertigte er sich eigentlich? Er war zu nichts verpflichtet. Alexis hatte ihn darum gebeten und ihrer Freundschaft wegen half er ihm. Wenn es ein Befehl gewesen wäre sähe die Sache anders aus, aber das war es ja nicht.

„Ist schon gut Koralis. Es gibt keinen Grund sich zu rechtfertigen. Schließlich hast du mir bei der Sache mit Sirios geholfen nicht?“

Der Blondhaarige schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln, Delos hingegen hob bei der Erwähnung von Kriegs Namen nur überrascht eine Augenbraue.

„Ich werde mich dann einmal auf den Weg machen, der Tag ist jung und ich muss noch einiges erledigen. Meine Weingüter verwalten sich nicht von selbst.“ Alexis zwinkert ihm zu und stand auf. „Also dann Delos es war mir wie immer ein Vergnügen. Koralis wir sehen uns bestimmt bald.“ Damit nickte er ihnen noch einmal zu und ging.

Als er die Haustür hörte erhob sich Koralis. „Alexis hat Recht. Manche Dinge erledigen sich nicht von selbst. Ich werde einmal nach meinen Aktien sehen.“ Das war eigentlich nur ein Vorwand, denn seine Aktienkurse liefen seit Jahrzehnten perfekt. Doch Delos Schweigen bedeutete meistens nichts gutes. Er wand sich um, wurde aber kurz vor der Tür von Delos zurückgehalten.

„Ist er der Grund für dein Verhalten? Krieg?“

Koralis drehte den Kopf zu ihm um ihn anzusehen. Sein Auftreten hatte nun etwas autoritäres und würdevolles, so das man ihn gar nicht mehr mit dem Jungen von eben in Verbindungen bringen konnte. „Wie meinst du das?“

Delos lehnte sich an den Kamin und seufzte. „Also doch, sonst würdest du mir nicht mit deiner Gabe kommen.“

Der Orangehaarige horchte bei seinen Worten auf. Er hatte gar nicht bemerkt, das er seine Gabe benutzte. Konnte das sein? „Entschuldige, das war mir nicht bewusst, aber trotzdem wie meinst du das?“

„Du hast dich in letzter Zeit verändert. Nicht viel, aber so das es einigen auffällt. Du bist nachlässig geworden, ständig wirkst du so, als wärst du nicht richtig bei der Sache.“

„Deswegen war also Alexis da.“ Er hätte es wissen müssen, sein Freund kam nie her wenn er nicht da war. Delos Anwesenheit verhinderte das normalerweise.

„Ja unter anderem. Koralis er macht sich Sorgen um dich und nicht nur er.“

Überrascht sah Koralis seinen angeblichen Pflegevater an. Vielleicht hatte dieser es nicht bemerkt, aber mit diesen Worten hatte er zugegeben das auch er sich um ihn sorgte. Doch das war etwas das er nicht mit Delos in Verbindung brachte. „Heißt das etwa, das …“ Er wagte nicht den Satz zu beenden aus Angst die falschen Schlüsse aus Delos Worten gezogen zu haben.

Delos ging allerdings nicht auf seine Frage ein. „Also ist es wegen Krieg? Mir ist nicht entgangen, das ihr euch einmal getroffen habt.“ Seine grünen Augen verengten sich. „Hat er dir etwas getan? Dich bedroht, oder sonst irgendwie angegriffen?“

„Nein.“ Er schüttelte den Kopf. Ihm war nicht entgangen, das Tag von ihrem Treffen wusste, immerhin sah er alles was geschah. „Krieg ist der Grund für mein Verhalten das stimmt. Allerdings nicht so, wie du denkst. Er hat mir nichts getan, weder mir gedroht noch mich angegriffen. Den Grund kann ich dir leider nicht sagen, aber ich versichere dir ich weiß was ich mache.“

Der vom Aussehen ältere schenkte ihm ein beinnahe väterliches Lächeln. „Das weiß ich doch Koralis. Immerhin bist du alt genug, um zu wissen wie du deine Probleme regelst. Doch du musst mir verzeihen wenn ich mir Sorgen um dich mache schließlich bist du einer meiner ältesten Freunde.“

Koralis nickte. „Es gibt nichts zu verzeihen. Im Gegenteil ich muss dir danken das du dich so um mich sorgst, doch diesmal ist es unnötig, ich habe alles im Griff.“

„Nun gut.“ Delos neigte zustimmend den Kopf. „Mir bleibt wohl nichts anderes übrig als dir zu vertrauen. Bevor ich es vergesse, die nächsten zehn Tage bin ich in Ägypten nur damit du weißt wo du mich finden kannst.“

„Okay. Obwohl ich nicht denke, das deine Anwesenheit erforderlich sein wird.“ Er wusste genau, wie verletzend sich das anhörte, deshalb versuchte er es mit einem frechen Lächeln zu mildern. „Immerhin bin ich ja schon groß.“

Delos Gesicht war wieder ausdruckslos. „Das ist mir nicht entgangen.“ Er nickte Richtung Treppe. „Du wolltest doch nach deinen Aktien sehen. Allerdings denke ich nicht das sich die Kurse meiner Firma seit heute Vormittag so stark verändert haben.“

Das war die Rache für seine Worte gewesen, Delos wusste genau, das die Aktienkurs nur ein Vorwand gewesen waren. Dadurch das er ihn das wissen lies verstärkte er sein schlechtes Gewissen und Tag wusste das. Aber wenn er ihm schon eine Möglichkeit bot zu verschwinden wäre er blöd sie nicht zu nutzen. Also wand Koralis sich um und ging rasch in sein Zimmer.
 

Kar seufzte innerlich. So konnte das doch nicht weitergehen. Entweder waren die Beiden blind, was er mit Sicherheit ausschließen konnte, oder einfach nur begriffsstutzig. Das Tod keine Ahnung hatte was sich zwischen ihnen entwickelte konnte er ja noch verstehen, aber Leben hatte die letzten beiden Wochen mit nichts anderem zugebracht, als eine Antwort zu finden ob das nun erlaubt war oder nicht. Die hatte er doch nun. Warum zum Teufel zeigte er keine Initiative, schüchtern war der Kerl beileibe nicht.

Zur Zeit waren sie gerade beim gemeinsamen Abendessen und es war offensichtlich, das Tod etwas auf dem Herzen hatte. Zumindest für ihn, aber in Sachen Körpersprache hatte er Leben ein paar Jahrtausende Praxis voraus.

Ihm entging der traurige Ausdruck in den amethystfarbenen Augen des Jüngeren nicht. Ebenso wenig die eingesunkenen Schultern, die Momente in denen er kaum merklich tief einatmete und der Griff um die Gabel sich verstärkte, so als wollte er etwas sagen, das er aber im letzten Moment wieder bleiben lies.

Er musste etwas machen sonst würden die Beiden nie einen Schritt vorwärts kommen und das hatte Shenon nicht vorausgesagt. Vielleicht war es sogar ganz nützlich das der Engel gerade nicht da war. So konnte er in aller Ruhe Schicksal spielen.

Ein Grinsen legte sich bei diesem Gedanken auf seine Lippen, verschwand aber sofort wieder. Sein Herr reagierte gar nicht gut auf solche Scherze. Trotzdem, bevor er sich weiter dieses Hin und Her Spielchen antat, nahm er lieber eine Strafe seines Meisters in Kauf.

‚Okay jetzt reicht es.’ Er machte sich sichtbar und lehnte sich mit vor der Brust verkreuzten Armen gegen eines der Regale. ‚Ich hab keine Ahnung ob ihr das absichtlich macht oder nicht, aber mich nervt dieses Spielchen langsam gewaltig.’

„Was meinst du Kar? Welches Spielchen?“ Torel sah ihn verwirrt an.

Der Dämon seufzte innerlich, lies sich aber nach außen hin nichts anmerken. ‚Dieses darf ich oder darf ich nicht Spielchen. Soll ich euch was sagen? Ihr dürft. Jeder der euch miteinander sieht merkt es, nur ihr zwei nicht. Warum?’

„Kar hör auf.“ Alexis warf ihm einen warnenden Blick zu, den der Dämon aber schon gewohnheitsmäßig übersah.

„Nein. Ich will jetzt wissen was er meint.“ Torels Stimme klang zögernd und unsicher, so als ob er die Antwort fürchtete.

Kar lächelte aufgrund Tods Reaktion. Er konnte seine Angst verstehen, doch es musste gesagt werden ihret- und auch ein klein bisschen seinetwegen. ‚Ich meine damit das jeder sieht, das ihr euch liebt.’

„Kar!“ Leben schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Sei leise.“

Diese Reaktion regte den Dämon wiederum auf. Seine orangefarbenen Augen funkelten gefährlich und das Lächeln war wie weggeblasen. ‚Warum? Weil du dir die Wahrheit nicht eingestehen willst? Weshalb hast du dir dann die Mühe gemacht und alle deine Untergebenen abgeklappert um eine Erlaubnis zu bekommen?’

Tod sah sein Gegenstück überrascht an und das schien diesen zu verunsichern. Denn er machte einen taktischen Fehler. „Woher weißt du das?“ Gleich nach dem er die Worte ausgesprochen hatte bemerkte er seinen Fehler selbst und verstummte.

Kar warf ihm einen zweifelnden Blick zu. ‚Bitte, glaubst du wirklich du könntest etwas vor mir geheim halten?’ Er schüttelte den Kopf. ‚Na gut. Wo wir schon einmal angefangen haben können wir die Sache auch beenden. Ich will jetzt von jedem eine ehrliche Antwort und ich warne euch, ich merke es wenn jemand lügt. Also Leben was empfindest du für Tod?’

„Ich glaube nicht, das ich diese Frage beantworten muss.“

Kar knurrte leise. ‚So glaubst du? Jetzt sag ich dir etwas Leben du wirst diese Frage beantworten und zwar weil ich es dir befehle. Ich in meiner Funktion als Vergangenheit und direkter Untergebener unseres aller Herrn Schicksal.’

„Du bist Vergangenheit?“ Tods Worte waren nicht mehr als ein Flüstern, seine Augen blickten ihn nun ehrfürchtig an.

Alexis hingegen sah ihn entsetzt an.

Kar konnte die Beiden gut verstehen, diese Reaktion bekam er immer auf seine Enthüllung. Dabei bedeutete sein Posten eigentlich nur, das er die Vergangenheit eines jeden Wesens kannte, so wie Shenon dessen Zukunft sah. In seinen Augen war das nichts besonderes wenn man wie er ewig lebte. ‚Würdest du jetzt endlich meine Frage beantworten, oder muss ich meine Kraft unter Beweis stellen? Zum Beispiel indem ich Tod erzähle was deine Lieblingsbeschäftigung war bis du fünf warst?’ Mit einer gewissen Befriedigung registrierte er das Alexis plötzlich rot wurde. ‚Dacht ich mir doch.’

„Mistkerl verdammter.“

Die himmelblauen Augen Lebens funkelten ihn wütend an. Was dem Dämon allerdings nur ein spöttisches Lächeln entlockte. Es gab nichts was Leben machen konnte um ihn am sprechen zu hindern, außer seine Frage zu beantworten und das wusste dieser ganz genau.

Alexis ballte hilflos die Hände zu Fäusten. „Du weißt nicht was du verlangst Kar. Wie soll ich etwas erklären, von dem ich selbst nicht weiß was es ist.“

‚Ich will ja nicht, das du es erklärst, sondern ich will das du uns erzählst was du empfindest.’ Kar wusste was er von ihm verlangte aus diesem Grund untersagte er sich jede Gefühlsregung, die den Anderen aufregen könnte. In privater Gedankensprache, die nur für Leben bestimmt war sprach er weiter. ‚Was kann schon schief gehen? Seit Traurigkeit damit angefangen hat zerbrichst du dir darüber den Kopf. Wäre es da nicht beruhigender endlich Klarheit zu haben? Wenn er dich abweist wars das eben, wenn nicht kann man darauf bauen.’ Er konnte richtig sehen, wie in dem Blonden aufgrund seiner Worte eine Wandlung vorging.

Dieser schluckte kurz, straffte die Schultern und nickte sich kaum merklich zu bevor er zu sprechen begann. Natürlich nicht ohne ihm vorher noch einen wütenden Blick zuzuwerfen. „Also gut. Ich weiß zwar immer noch nicht was das Ganze soll, aber egal. Ich mag Torel und fühle mich wohl in seiner Gegenwart. Er ist mir sympathisch und auch die Gespräche mit ihm sind nicht so sinnentleert wie mit manchen Anderen, sonst kann ich eigentlich nicht mehr sagen.“ Alexis zuckte ratlos mit den Schultern.

‚War doch schon recht gut für den Anfang.’ Kar war zwar das kurze Zögern aufgefallen als Leben den Namen von Tod erwähnte, aber im Großen und Ganzen war das recht gut verlaufen, ‚Tod, nun würde ich dich gerne um das selbe bitten.’

Torel nickte nur. „Auch mir ist Alexis Gegenwart nicht unangenehm und ich mag ihn ebenfalls. Ebenso finde ich die Abendessen und Gespräche mit ihm sehr angenehm, doch das ist keinesfalls Liebe, wie du es uns unterstellen willst Kar, denn ich könnte meinem Gegenpart nie vertrauen.“

‚Wer spricht hier von Vertrauen?’ Der Dämon zog ärgerlich die Augenbrauen zusammen. Warum glaubten die Menschen immer, das Liebe etwas mit Vertrauen zu tun hatte? ‚Jetzt sag ich euch mal etwas. Liebe beginnt mit Freundschaft und Freundschaft beginnt mit Verständnis. Im Grunde ist Liebe und Freundschaft eigentlich dasselbe. Indem ihr einen Anderen näher kennen lernt akzeptiert ihr ihn, ihr findet Gemeinsamkeiten, habt Spaß miteinander und fühlt euch wohl in seiner Gegenwart. Das nennt man im Allgemeinen Freundschaft, bei der Liebe kommt nur dazu, das man den Anderen immer an seiner Seite haben will aber da ist keine Rede von Vertrauen.’

„Aber es heißt doch Vertrauen sei das wichtigste in einer Beziehung.“

Kar maß Alexis mit einem Blick der ihm deutlich sagte was er von dieser Aussage hielt. ‚Und es heißt auch es gibt keine Dämonen trotzdem bin ich hier. Doch wenn ihr wollt ein Beispiel. Ich bin sicher ein Großteil der Eltern lieben ihre Kinder und umgekehrt. Trotzdem gibt es Dinge, die erzählen sie sich einfach nicht, was aber nicht bedeutet das sie sich nicht lieben, sondern das sie der anderen Seite nicht vertrauen. Vielleicht weil sie denken das die Eltern kein Verständnis dafür hätten oder das die Kinder es noch nicht verstehen was auch immer, Fakt ist doch das sie sich deshalb nicht weniger lieben. Aus Erfahrung sage ich euch auch noch das selbst die ältesten Pärchen einander nicht alles erzählen und trotzdem glücklich sind. Selbst wenn ihr Vertrauen in der anderen Form hernehmt, ist das mehr als selten. Denn wer gibt einem Anderen schon gern die Kontrolle über sich? In der ersten Phase misstraut man dem Anderen noch etwas, in der zweiten weiß man schon was man ihm anvertrauen kann und was nicht und in der dritten steht man schon kurz vor der Trennung und wer würde dann dem Anderen noch etwas anvertrauen was einen selbst betrifft? So gesehen haben Vertrauen und Liebe nichts miteinander zu tun.’

„Das ist aber einen ziemlich traurige Ansicht, denn dann bedeutet das ja nichts anderes als das es so etwas wie Vertrauen gar nicht gibt.“ Torel sah bedrückt zu dem Dämon ohne ihn jedoch wirklich anzusehen.

Kar hingegen schüttelte nur leicht den Kopf. Er wollte den Beiden nicht seine Ansichten aufzwingen. Schließlich hatte jeder Mensch das Recht sich selbst Gedanken über die Welt zu machen. Da er aber nun leider schon einmal angefangen hatte, musste er ihnen seine Ansichten auch bis zum Schluss darlegen. ‚Doch es gibt etwas auf das du vertrauen kannst. Du kannst dir vertrauen. Deinen Gefühlen, deinem Verstand und Instinkt, ebenso was dein Körper dir mitteilt und natürlich das ist das wichtigste, dem was dein Herz dir sagt.’

„Also kann man nur sich selbst trauen.“ Der schwarzhaarige Junge nickte nachdenklich.

‚Und dem was dir deine Gefühle über Andere sagen. Allerdings ist das nur meine Ansicht.’

„Genau also versuch nicht sie uns aufzudrängen.“ Alexis sah den Dämon wütend an.

„Entschuldigt mich bitte ich muss etwas alleine sein.“ Tod stand auf und verlies den Raum.

‚Aufdrängen? Ich versuche hier euch meine Erfahrungen mitzuteilen, um zumindest deinen beschränkten Verstand zu erweitern. Wenn ich euch etwas aufdrängen wollte sähe das anderes aus.’ Kar funkelte Leben aus seinen orangefarbenen Augen herausfordernd an, wohlwissend das er den Anderen damit geradezu anstachelte. Doch im Moment kam ihm ein Streit mit Leben nur Recht, um deine aufgestaute Frustration abzubauen.

Kapitel 20

Titel: Life and Death

Teil: 21/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

Torel war auf dem Weg zu seinem Zimmer. Das Letzte was er wollte, war einem Streit zwischen Kar und Leben beizuwohnen. Noch dazu hatte der Dämon mit seinem Auftritt verhindert, das er mit Leben über seine Heimkehr redete. Er fühlte sich hier so allein. Gut Shenon, Kar und Leben waren anscheinend ständig in seiner Nähe, aber er konnte nicht mit ihnen reden, er konnte ihnen nicht vertrauen. Nicht weil sie ihm irgendeinen Anlass dafür gegeben hatten, nein für ihn war es einfach unheimlich schwer irgendjemanden zu vertrauen. Kars Worte waren da nicht ganz falsch gewesen, doch bevor er sie glauben konnte, wollte er noch einmal darüber nachdenken. Etwas das er hier nicht konnte.

Einem plötzlichen Einfall folgend änderte er seinen Weg und zwar in Richtung Haustür. So wie er den Dämon und seinen Gegenüber kannte, bemerkten sie sein Verschwinden zur Zeit gar nicht.

Torel öffnete die Haustür und besah sich die Umgebung, er hatte Lebens Anwesen noch nie von dieser Seite gesehen. Es war schön und auch gleichzeitig irgendwie normal. Es gab eine breite Auffahrt, die einen Kreis vom Tor an der Haustür vorbei zurück zum Tor beschrieb. Eine kreisrunde mit Blumen bepflanzte Rasenfläche vor der Haustür hatte anscheinend die Aufgabe diese zu verschönern. Den Rest des Gartens zierte ein sorgsam gepflegter Rasen mit einigen Blumenbeeten, in bestimmte Formen getrimmte Büsche und verschiedenen Steinskulpturen. Für ein Anwesen wie dieses eben ein ganz normaler Garten. Außerhalb des Zauns bemerkte er noch ein kleines Waldstück, das ihm aber irgendwie deplaziert vorkam.

Er ging zum Tor, das sich perfekt in den Zaun, der das Grundstück umgab einfügte. Rasch schlüpfte er hinaus und dämpfte sofort seine Aura auf das Minimum. Jetzt nach so langer Zeit freute er sich sogar über die Seelen, die ihn sofort wieder umgaben. Ihm war gar nicht aufgefallen wie sehr sie ihm gefehlt hatten, denn obwohl sie ihn traurig stimmten waren sie in den letzten Jahrzehnten, seit er diese Position hatte zu ständigen Begleitern geworden. Erst jetzt fühlte er sich wieder richtig wohl.

Er dachte kurz darüber nach wohin er nun sollte, beschloss aber einfach sich von seinem Gefühl leiten zu lassen. Die Teleportation brachte ihn in eine große Stadt. Gewohnheitsmäßig brauchte er einige Minuten, um sich zu orientieren. Aufmerksam verlies er die Seitenstraße und sah sich um.

Menschenmassen, Verkehrsgewühl, das hauptsächlich aus Taxis bestand, alles eingekreist von Schaufenstern und Bürogebäuden empfing ihn. Hätte Torel nicht schon geahnt wo er war, die Aufschrift der Taxis hätte es ihm verraten.

New York und wenn er sich nicht ganz irrte kam ihm diese Gegend sogar vertraut vor. Er reihte sich in den Menschenstrom ein und folgte ihm bis zur nächste Kreuzung, wo er links abbog. Torel lächelte als er die Umgebung nun endlich einordnen konnte. In dieser Straße lag Kirs Anwaltskanzlei. Obwohl er am anderen Ende des Kontinents wohnte betrieb er hier eine Kanzlei, da es in dieser Stadt nur so von Klienten wimmelte.

Torel ging zu dem schon teuer aussehenden Bürogebäude, in dem Kirs Kanzlei zwei Stockwerke einnahm und suchte nach der Aura seines Freundes. Es war immer ein Glücksspiel Nacht hier anzutreffen, da er sowie der Rest von ihnen seine Arbeit eher nebenbei betrieb.

Zumindest heute hatte er Glück, weshalb er das Gebäude betrat und die Fahrstühle ansteuerte.

Bei seinem Eintreten hatte ein Wachmann zwar aufgesehen und ihn einige Sekunden misstrauisch gemustert sich aber dann wieder seinem Pult mit Monitoren zugewandt.

Torel konnte ihn nur allzu gut verstehen. Wer würde schon in einem fünfzehnjähreigen Jungen eine Bedrohung sehen? Er drückte den Knopf für das Stockwerk und die Türen schlossen sich. Manchmal war es ganz nützlich als Teenager durchzugehen. Meistens aber ein ziemliches Problem, wie ihm der Gesichtsausdruck der Empfangsdame bewies als er den Aufzug verlies.

Er lächelte sie freundlich an, wobei er aber darauf achtete das seine Körpersprache ihr gleich klarmachte das das nicht sein erster Anwaltsbesuch war. „Ist Mr. Night zu sprechen?“ Kir hatte, wie ein paar von ihnen, sein Gebiet gleich zum Nachnamen gemacht. Was sollte man sonst machen wenn man von Geburt an keinen hatte?

Die Empfangsdame sah ihn abschätzend an. „Mr. Night ist in seinem Büro, aber ich glaube nicht …“

„Danke.“ Das war alles was er wissen wollte. Mit einer knappen Handbewegung lies er die Frau das soeben geführte Gespräch und seine Ankunft vergessen. Es wäre zwar einfacher gewesen Kirs Aura zu lokalisieren, aber wenn er das zu oft machte wäre es für die Anderen ein Kinderspiel ihn zu finden.

Kirs Büro auszumachen war leicht, da jede Tür mit einem auffälligen, goldenen Schild verziert war. Er klopfte an und wartete auf eine Antwort.

„Was ist? Ich sagte doch keine Störungen.“

Kirs Stimme klang genervt, etwas das bei ihm nur äußerst selten vorkam, also trat Torel einfach ein. „Auch dann nicht wenn es ein guter Freund ist?“ Beim Klang seiner Stimme sah der Blondhaarige überrascht auf.

„Torel?“ Als er den Kleineren erkannte lächelte er sofort wieder und stand auf. „Komm doch herein.“

Torel lächelte ebenfalls, schloss die Tür hinter sich und kam zu ihm. „Ich bin froh dich zu sehen.“ Er deutete auf den Aktenberg auf Kirs Tisch, „Aber du bist anscheinend schwer beschäftigt.“

Kir machte eine wegwerfende Bewegung. „Das sind nur Clarissas Anzeigen der letzten drei Monate. Nicht so wichtig.“

„Sie sollte lernen ihr Temperament zu zügeln.“ Er seufzte und setzte sich auf die kleine Couch, die in einer Ecke stand.

Der Blondhaarige lächelte schief. „Ich finde die Typen sollten nicht mit ihr Schluss machen. Was sind schon zehn bis zwanzig Jahre? Dann verliert sie sowieso das Interesse.“ Er nahm neben Torel Platz umarmte ihn und zog ihn an seine Brust.

„Für einen Menschen ist das viel Kir. Ein großer Teil seines Lebens.“ Torel schloss die Augen und entspannte sich. Hier bei seinem Freund fühlte er sich wohl und sicher.

„So und welchem Umstand verdanke ich nun deinen Besuch?“

Torel seufzte. „Ich wollte in der Nähe eines Freundes sein. In letzter Zeit fühle ich mich so einsam.“

„Wirklich? Was ist mit Leben? Schließlich sollte er als Gastgeber dafür sorgen, das es seinem Gast an nichts fehlt.“ Kirs Stimme klang belustigt, dann aber seufzte er tief und wurde wieder ernst. „Also was ist es wirklich Torel? Du würdest dich doch nicht in Gefahr bringen nur um meine Nähe zu genießen. Es ist zwar ein schmeichelhafter Gedanke allerdings nicht sehr realistisch.“

„Du hast wie immer Recht.“ Torel schwieg kurz. Er wusste nicht, ob Kir der Richtige für diese Frage war. Immerhin war Kir ja in einer Beziehung, trübte das nicht irgendwie die Sicht? Byron, als Liebes Gegenstück wäre dafür bestimmt besser geeignet, auch wenn er verliebt war.

Unwillig schüttelte er den Kopf. „Kir was glaubst du, ist Vertrauen in einer Beziehung wichtig?“ Kir schwieg eine Weile, so das Torel sich drehte um sein Gesicht zu sehen.

Dieser schien nachzudenken, dann aber lächelte er und nickte. „Ja, ich glaube Vertrauen ist sehr wichtig in einer Beziehung. Anfangs natürlich nicht, da zählt nur das Verlangen, aber wenn es länger halten soll ist Vertrauen sehr wichtig.“

„Also ist Vertrauen nur nötig wenn man sich längerfristig binden will?“ Zweifelnd sah Torel den Älteren an.

„Na ja.“ Kir grinste frech. „Du solltest deinen Gegenüber schon so weit vertrauen können, das du die Gewissheit hast die Nacht zu überleben.“

„Kir.“ Die Stimme des Jüngeren klang leicht genervt und genau das war er auch. Er hatte nichts gegen die Scherze des Älteren, aber das machte er meistens wenn er nicht über ernste Dinge reden wollte. Heute war es aber wichtig. „Vertraust du Byron?“

Die schwarzen Augen seines Gegenübers weiteten sich überrascht. Diese Frage hatte er anscheinend nicht erwartet. „Natürlich. Zur Zeit würde ich mich ihm nicht auf Gedeih und Verderb ausliefern, aber sonst jederzeit.“

„Hast du keine Angst, dass er dich irgendwann verlässt?“ Torel bemerkte zwar die Anspielung von Kir, doch er würde ihm nicht den Gefallen machen und das Thema wechseln. Später konnte sie immer noch über seine und Byrons Probleme sprechen.

„Ständig.“ Der Blondhaarige seufzte resigniert. „Ich frage mich oft wann er genug von mir hat, wie viele Seitensprünge wird er mir noch durchgehen lassen, bevor er für immer geht.“

„Er ist dir sehr wichtig stimmst?“

„Ja. Ein Leben ohne ihn wäre sinnlos für mich. Er ist für mich wie die Luft zum Atmen. Es mag ja aus meinem Mund unglaublich klingen, aber ich liebe Byron.“

„Nein. Das klingt sogar sehr glaubhaft.“

Kir sah ihn einen Moment lang noch traurig an, bevor er ihn wieder fröhlich anlächelte. „Um wieder auf deine Frage zurückzukommen. Vertrauen ist in einer längerfristigen Beziehung sehr wichtig. Aber du darfst nicht erwarten das es von Anfang an da ist, mit der Zeit wird es sich entwickeln wie alles Andere.“

„Meinst du?“ Torel sah seinen Freund zweifelnd an. Er war nicht so überzeugt davon, aber Kir würde schon wissen worüber er sprach. Schließlich war er mit Byron zusammen und nicht er. Und trotz allem konnte man ihre Beziehung als einigermaßen gelungen ansehen, auch wenn Byron ziemlich oft wütend wurde.

„Bestimmt.“ Der Vertreter der Nacht nickte um seinen eigenen Worten zuzustimmen. „Wer ist es?“

Torel verzog schmerzhaft das Gesicht. Das war ein Treffer gewesen. Eigentlich hatte er gehofft Kir würde diese Frage nicht stellen, aber das wäre sehr untypisch für ihn gewesen. Schließlich sorgte der Schwarzhaarige sich um seine Freunde. „Muss es um jemanden gehen?“

„Torel.“ Die Stimme seines Gegenübers hörte sich nun tadelnd an und er hob das Gesicht des Jüngeren an, um ihm in die Augen zu sehen.

Der Blick aus den schwarzen Augen war mehr als er ertragen konnte. Verlegen senkte er den Blick. „Leben … vielleicht.“

Kir sah ihn einige Momente lang nur an, seine Worte anscheinend verarbeitend. Dann lies er ihn abrupt los und ein verblüffter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. „Leben? Du weißt schon, dass das verboten ist?“ Er schüttelte den Kopf. „Und dann auch noch dein Gegenstück.“

„Ich weiß. Es ist falsch, aber was soll ich machen? Vielleicht ist es ja nicht einmal Liebe.“ Torel lachte kalt. „Woher soll ich denn wissen was Liebe ist, ich wurde ja niemals geliebt.“

Der Ältere schlang die Arme um den Jüngeren und drückte ihn tröstend an sich. „Das hab ich jetzt aber überhört. Natürlich wirst du geliebt, von uns.“

„Das ist nicht die Art von Liebe von der ich spreche. Ich liebe euch ja auch, doch für euch bin ich ein Freund. Ich rede von der Liebe die man einem Geliebten entgegenbringt.“

„Nein, die bringen wird dir nicht entgegen sondern mehr.“ Kirs Stimme klang bedauernd. „Du weißt nicht was die Zwei machen. In den ersten Wochen war Sirios nicht ansprechbar, ständig gereizt und angriffslustig. Eine Maschine die darauf programmiert war dich zu finden, so war er. Hätte er nicht einen Fehler gemacht der ihn zur Vernunft brachte wäre er wahrscheinlich immer noch so. Von Byron will ich gar nicht reden.“

„Was ist los zwischen euch?“ Es musste etwas Schlimmes sein, wenn Kir sich in seinem Büro sehen lies. Normalerweise lies er sich die Arbeit nach Hause schicken und kam nur ein oder zweimal im Monat vorbei. Vor Gericht ging er nur bei Clarissas Fällen oder denen eines schwerreichen Mandanten ansonsten hatte er genug Anwälte die das erledigten.

„Tja wo soll ich anfangen? Er hasst mich weil ich dich nicht suche sondern den oder die Neuen. Laut ihm verrate ich unsere Freundschaft.“

Torel hörte dem schweigend zu bis Kir endete. „Ruf ihn her.“

„Was?“ Der Blondhaarige sah den Jungen zweifelnd an.

„Ruf ihn. Ich könnte das natürlich auch machen, aber ich glaube, das würde ihn ziemlich schocken.“

„Nein, ich mach das schon.“ Kir schloss die Augen, als er sie nach einigen Minuten wieder öffnete, machte er ein Gesicht als hätte er in eine Zitrone gebissen. „Er kommt, aber er ist nicht erfreut darüber.“

Durch die geschlossene Tür hörte man plötzlich eine aufgeregte weibliche Stimme zu der sich sofort einige weitere mischten.

Kir seufzte. „Da ist er.“

Im nächsten Moment wurde die Tür aufgestoßen und ein erzürnter Byron stand darin. „So ich bin da und ich hoffe du ….“ Als er Torel bemerkte hielt er inne und sah den Jüngeren nur verblüfft an.

Diesen Moment nutzte die Empfangsdame, die versucht hatte Byron aufzuhalten, für eine Erklärung. „Entschuldigen sie Mister Night, aber er ist einfach hier eingedrungen.“

Kir machte eine beruhigende Handbewegung. „Ist schon gut Shirley. Ich hab ihn herbestellt.“

„Gut.“ Sie nickte, warf noch einen bösen Blick auf Byron und schloss die Tür beim verlassen des Raumes.

Erst das Geräusch der sich schließenden Tür riss Byron aus seiner Starre. Mit einem Aufschrei stürmte er zu Kir und umarmte den an seiner Brust Lehnenden stürmisch. „Torel! Wo warst du? Geht es dir gut? Was ist passiert? Warum hast du dich nicht gemeldet?“

Sanft lächelnd legte Torel einen Finger auf Byrons Lippen um seine Flut an Fragen zu stoppen. Es war schön zu wissen, dass sich jemand um ihn sorgte, es jemanden gab den es kümmerte wie es einen ging. „Es ist alles gut Byron. Ich bin wieder da, das ist alles was zählt.“ Seine Hand strich sanft über die Wange des Anderen. Nun da auch Byron wusste wie es um ihn stand war ihm um einiges leichter. Seine Freunde im Ungewissen zu lassen hatte ihm nicht gefallen. „Aber ich muss dich ebenso wie Kir darum bitten niemanden etwas zu erzählen.“

Byron zog scharf die Luft ein und hob den Kopf zu Kir. Seine katzengleichen Augen beobachteten ihn lauernd. „Du wusstest davon?“

Kir nickte gelassen. „Seit wir in Lebens Villa waren.“

Man bemerkte richtig wie Byron los schreien wollte, dann schien er die tiefere Bedeutung von Kirs Worten zu verstehen. Überrascht sah er zu Torel. „Du warst bei Leben?“

Torel nickte. „Ja die ganze Zeit. Sei Kir nicht böse, er verschwieg es euch auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin.“

Der Rotblonde winkte ab. „Ja, ja ist schon okay. Wie gesagt, du bist ja wieder da. Aber warum warst du bei Leben, wir haben uns Sorgen gemacht. Wozu das Ganze eigentlich?“

Bevor Torel antworten konnte kam ihm Kir zuvor. „Ganz einfach. Unser Kleiner liebt

Leben und wollte mit ihm zusammen sein. Das ist der Grund.“

Dankbar sah Torel zu Kir hoch.

Dieser zwinkerte ihm aufmunternd zu und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Byron.

Torel wusste was Nacht damit bezwecken wollte. Dieses Thema war so brisant, das es sofort Byrons gesamte Aufmerksamkeit hatte, ohne das dieser es anzweifeln würde. Kir hatte gemerkt, das er nicht über die Umstände sprechen wollte, die ihn zu Leben gebracht hatten.

Byron hingegen sah ihn entsetzt an. „Du … du … du liebst Leben? Aber das ist verboten. Er ist dein Gegenstück, dein Feind. Wie? Warum?“ Der Grünäugige war sichtlich geschockt, das merkte man deutlich. Seine Arme schlossen sich fester um den Jüngeren, so als müsste er ihn von seinen Fehlern abhalten.

„Ich weiß, aber wie war das bei dir und Kir? Wusstest du nicht, das ihr füreinander bestimmt seid?“ Torel war schon unwohl dabei seinen Freund zu belügen. Auch wenn es bald der Tatsache entsprechen würde, dazu hatte er sich nun entschlossen. Leben, nein Alexis, wollte es wenn er den Aussagen des Dämons glaubte. Sollte es wirklich sein wie Kir sagte und Vertrauen würde mit der Zeit von alleine kommen, dann würde er das ja merken, wenn nicht tja dann war es eben nur eine Affäre. Das würde ihm schon reichen.

„Nein!“ Byron schüttelte heftig den Kopf. „Ich fand ihn abstoßend und verachtenswert.“

„Trotzdem bist du mit ihm schon seit Jahrhunderten zusammen. Irgendetwas hat deine Meinung also geändert. Warum darf ich dann meine Ansicht über Alexis nicht ändern?“ Es kostete ihn noch einiges an Überwindung sein Gegenstück beim Namen zu nennen, aber das war reine Gewohnheit.

„Weil er dein Gegenpart ist!“ Hass Stimme klang verzweifelt.

„Du erlaubst?“ Kir löste seine Umarmung von Torel und auch die von Byron. Langsam nahm er Byrons Gesicht in seine Hände und drehte ihn zu sich. Bevor der Rotblonde protestieren konnte küsste Kir ihn verlangend. Als er sich wieder von dem Anderen löste hielt er seinen Blick noch gefangen. „Hast du dich beruhigt?“

„Natürlich nicht!“ Die grünen Augen des Jüngere funkelten zornig. „Warum au…“

Kir unterbrach Byrons Protest mit einem abermaligen Kuss, der diesmal länger dauerte, aber genau so intensiv war wie der vorherige. Diesmal beendete er ihn erst, als einer von ihnen nach Luft schnappen musste. „Jetzt?“

Byron nickte schwer atmend.

„Gut dann hör mir zu Byron. Torel liebt nun einmal Leben, daran lässt sich nun nichts mehr ändern. Als guter Freund solltest du das akzeptieren und ihn unterstützen auch wenn es dir falsch vorkommt. Wenn du so verzweifelt bist machst du nur Ria aufmerksam und das wollen wir nicht. Okay?“ Er sah seinen Geleibten forschend an.

Dieser nickte abermals. „Okay ich werde versuchen es zu akzeptieren.“

„Nein.“ Kir schüttelte den Kopf. „Du wirst es nicht versuchen, sondern es akzeptieren weil es eben so ist. Es gibt nichts mehr daran zu ändern. Wenn du das nicht kannst tust du damit nur Torel weh.“

„Ja okay ich habe verstanden.“ Byron hob in einer heftigen Bewegung die Hände. „Ich werde es akzeptieren. Da Kir ausnahmsweise einmal Recht hat. Wenn du ihn liebst dann ist es eben so.“ Bei den letzten Worten sah er Torel an, dann grinste er. „Obwohl ich eigentlich dagegen sein müsste, allein schon weil es mein Beruf ist.“

Torel lachte und es hatte etwas befreiendes. Es war gut zu wissen das Kir ihn unterstützte und auch Byron nichts mehr dagegen hatte, oder sich zumindest damit anfreundete. Nun blieb nur noch Sirios, wenn er ihn überzeugen konnte, dann war alles okay. Wenn seine Freunde zu ihm standen konnte ihm nichts schaden.

Allerdings gab es da noch eine letzte Hürde und das war Leben selbst. Wie konnte er Alexis klar machen was er wollte und fühlte? Er war noch nie gut in solchen Dingen gewesen.

„Schau nicht so bedrückt Torel.“ Kir legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Es gibt für jedes Problem eine Lösung. Außerdem kommt es sowieso immer anders als man plant.“ Er zwinkerte ihm lächelnd zu.

Ein leichte Lächeln stahl sich auf Torels Lippen und er senkte zustimmend den Kopf. Es war erstaunlich, Kir schien immer zu wissen an was er dachte.

„Ach übrigens Byron?“ Der Weißblonde wand sich zu seinem Gefährten. „Wie läuft die Suche?“

Der Gesichtsausdruck Byrons verdüsterte sich mit einemmal. „Bis jetzt hab ich noch nichts entdeckt. Obwohl es in Brasilien durchaus interessante Energiemuster gibt. Aber das muss ich erst überprüfen.“

„Byron.“ Torel sah den Vertreter des Hasses ernst an. Kir hatte ihm ja schon erzählt das es bei diesem Thema auf Byrons Seite einige Probleme gab. Auch wenn er vermutete das der Grünäugige Angst hatte. Angst das ihr neuer Mitstreiter Dunkelheit und männlich war, denn das würde für ihn bedeuten Kir zu verlieren. Auch Torel hatte diese Angst denn wenn Kir den Jüngeren verlassen wurde dann, dessen war sich Torel sicher, würde dieser daran zerbrechen. Aber sein Herr hatte ihm eine Aufgabe anvertraut und er musste sie erledigen, egal was die Konsequenzen waren. „Ich weiß was ich von dir verlange, denn auch ich habe diese Angst, trotzdem müssen wir es machen. Es gab einen zweifachen Regelverstoß und das muss bestraft werden sonst könnte das schwere Folgen nach sich ziehen das verstehst du doch?“

Es vergingen einige Sekunden in denen Byron ihm nur in die Augen sah, so als suche er darin etwas. Schließlich nickte er besiegt. „Natürlich verstehe ich das.“

„Dann ist es ja gut.“ Torel machte sich sanft von den Beiden frei und stand auf. „Ich muss langsam wieder gehen. Immerhin will ich ja nicht das meine Gefängniswärter sich Sorgen machen.“ Er grinste. „Also bis bald.“ Er nickte ihnen noch zu und verschwand.

Vor Alexis Anwesen tauchte er wieder auf und betrat das Haus auf die gleiche Weise wie er es verlassen hatte. Mit ein bisschen Glück hatte Leben gar nicht gemerkt das er weg war. Allerdings würde er das erst Morgen herausfinden.

Kapitel 21

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 22

Titel: Life and Death

Teil: 23/ ?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

Sie war eine klassische Schönheit. Lange, schwarze Haare, braune temperamentvolle Augen und eine schlanke durchtrainierte Figur. Vom Aussehen her war sie ein Engel, dem man nichts Böses zutrauen wurde. Doch kein Mensch wusste was in ihrem Inneren vorging, keiner außer ihm. Byron konnte den Hass den sie ausströmte deutlich fühlen. In ihrer Nähe zu sein war für ihn wie ein Festmahl. Allerdings war das nicht der Grund warum er sie beobachtete, sondern das sie einer der Menschen war die die Eignung besaßen. Zu seinem Erstaunen war es doch recht schnell gegangen diese Person zu finden. Es gab nur ein Problem das Byron mit ihr hatte, nämlich das sie eine sie war. Er hatte noch nie gut mit Frauen umgehen können, einer der Gründe warum er sich von ihnen fernhielt. Dabei schien er sie ab und zu anzuziehen wie das Licht die Motten und das trotz höflicher Ablehnung seinerseits.

Er schnaubte unwillig und stich sich mit einer beiläufigen Bewegung die Haare zurück. Wie sollte er sie dazu bringen mit ihm mitzukommen?

Obwohl es wahrscheinlich nicht auffallen würde wenn er sie einfach entführte. Laut seinen Unterlagen waren ihre Eltern, sowie ihre beiden Kinder tot. Mann hatte sie keinen ebenso wenig wie Freunde oder Verwandte. Es wäre ein leichtes sie einfach mitzunehmen. Na ja zumindest wusste er ihren Namen.

Byron ging auf sie zu. Beiläufig sah er sich nach Passanten um, konnte aber keine sehen oder fühlen. Sie befanden sich in einer Seitengasse, wo diese Frau damit beschäftigt war Kartons vom Lastwagen ins Haus zu tragen. Keine leichte Arbeit und so bestimmt mit ein Grund warum sie ihn noch nicht bemerkt hatte.

Er trat direkt hinter sie. „Ilena Sanchez?“

Sie wand sich zu ihm um und musterte ihn misstrauisch. „Ja?“

Byron lächelte sie freundlich an, trotz ihrer abwehrenden Haltung. „Glückwunsch sie sind auserwählt.“ Mit einer blitzschnellen Bewegung legte er ihr zwei Finger auf die Stirn und wob einen Zauber, der sie augenblicklich einschlafen lies. Geschickt fing er sie auf bevor sie auf den Boden sackte.

Diese Lösung war einfacher als ihr hier jetzt alles zu erklären, mal davon abgesehen das sie ihm nicht glauben würde. Er selbst war damals verzweifelt und am Ende gewesen, sie war das nicht.

Er sah sich noch einmal kurz um ob es keine Zeugen gab und verschwand. In seinem Wohnzimmer tauchte er wieder auf. Seinen Gast auf das Sofa legend rief er nach Leon.

Eine Minute später stand dieser auch schon in der Tür. „Ja?“ Die Tatsache, das sein Herr plötzlich im Wohnzimmer auftauchte erstaunte ihn schon lange nicht mehr.

Byron deutete auf die junge Frau. „Pass auf sie auf. Sie sollte zwar in nächster Zeit nicht aufwachen, aber wenn doch dann hol mich. Ich werde nach Kir sehen.“ Er wusste das sein Geliebter zu Hause war, also ging er zu dessen Zimmer und trat ohne zu klopfen ein.

Kir saß über einem Stapel Papier, vor ihm der eingeschaltete Laptop, total in seine Arbeit vertieft.

„Kir?“ Byron wollte ihn nicht von der Arbeit abhalten, allerdings duldete diese Sache keinen Aufschub. Als von seinem Geliebten aber keine Reaktion kam ging er zu ihm und legte seine Hände auf dessen Schultern.

Der Blondhaarige schreckte hoch und sah hinter sich. „Mensch Byron schreck mich doch nicht so.“ Er ordnete ein paar Zettel. „Was ist denn los?“

„Eure Arbeit beginnt. Ich habe sie gefunden und hergebracht. Der Rest liegt bei euch.“ Sofort hatte er die ganze Aufmerksamkeit des Anderen.

„Du hast die gefunden? So schnell?“

Byron seufzte gelangweilt. „Wenn ich mich recht erinnere hab ich das gerade gesagt oder?“

Die Hände von seinen Schultern streifend stand Kir auf. „Wo ist … sie sagtest du doch nicht? Also wo ist sie?“

„Sie liegt im Wohnzimmer. Leon passt auf sie auf.“

„Liegt?“

Die schwarzen Augen seines Geliebten sahen ihn fragend und auch etwas misstrauisch an. Das musste er wohl erklären. „Hör zu du weißt das ich nicht gut mit Frauen auskomme, da kannst du nicht verlangen das ich ihr alles erkläre. Mal davon abgesehen das sie mir nie geglaubt hätte. Egal, Fakt ist das ich sie betäubt habe.“

Kir stöhnte gequält. „Das darf doch nicht wahr sein. Byron! Jetzt wird sie uns natürlich gar nichts mehr glauben.“ Er ergriff Byrons Hand und zog ihn mit sich ins Wohnzimmer. Dort angekommen gab er Leon einen Wink und dieser verschwand. „Mal sehen ob ich sie kenne.“

Byron wusste das er nun seine Gabe nutzte um alles herauszufinden was sie Nachts machte. Das war ein Teil seiner Kraft. Plötzlich fiel ihm etwas ein. „Wir müssen Sirios benachrichtigen.“ Byron wollte sofort Kontakt zu ihm aufnehmen, aber Kir schüttelte den Kopf.

„Sirios ist zurzeit beschäftigt glaube mir. Sobald es geht werde ich es ihm sagen.“ Kirs Stimme klang nun teilnahmslos, ein Nebeneffekt wenn er seine Gabe benutzte.

Der Grünäugige nickte nur stumm. Er mochte es nicht wenn sein Geliebter seine Gabe einsetzte. Wenn er so gleichgültig war machte er sogar ihm Angst. Denn auch wenn man es ihm nicht anmerkte, er wollte beachtet werden. Nicht weil er etwas toll gemacht hatte oder weil er super aussah, sondern einfach weil er da war. Zu viele Jahre war Byron benutzt worden, ohne aber je wirklich wahrgenommen zu werden, nun wollte er das nicht mehr.

„Also das hat sie die letzten Jahre getrieben. Interessant.“ Nacht lächelte belustigt und wand sich wieder seinem Freund zu. „So wie es aussieht hast du Rache gefunden.“

„Meinst du?“ Die katzengleichen Augen von Hass musterten die junge Frau zweifelnd. „Obwohl das den großen Hass in ihr erklären würde.“ Innerlich atmete er erleichtert auf, da Kir wieder normal war.

„Ja, das tut es. Also gut so wie es aussieht haben wir nun eine schwere Arbeit vor uns.“ Kir führte Byron in die angrenzende Bibliothek und setzte sich auf eine Couch, die bei ihnen in fast jedem Zimmer zu finden war. Als Byron zögerte zog er ihn einfach auf seinen Schoß. „So und jetzt lass uns reden. Du hattest Angst stimmts?“

Byron sah seinen Geliebten überrascht an. Hatte man es ihm etwa angesehen? „Du solltest mich eigentlich besser kennen. Ich habe vor nichts Angst.“

„Wirklich?“ Die schwarzen Augen seines Gegenübers blitzten vergnügt und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Ja, ich erinnere mich. Ausgenommen Einsamkeit, keine Beachtung zu finden und auf eine Sache keinen Einfluss zu haben. Soll ich weiter aufzählen?“

„Okay, okay. Du kennst mich anscheinen doch recht gut.“ Erbost funkelte er den Älteren an. Bevor er zugab vor etwas Angst zu haben würde er sich die Zunge abbeißen. Vor etwas Angst zu haben hieß schwach zu sein, auch wenn Elas, Vertreter der Angst, anderer Meinung war. Doch er wollte nicht mehr schwach sein, Schwäche war etwas menschliches, ein Stadium über das er längst hinaus war.

„Byron.“ Kirs Stimmlage machte klar das er eine Antwort erwartete. Dann lenkte er überraschend ein. „Gut also weswegen warst du so besorgt?

Besorgt, das war gut. Sorge bedeutete nicht Angst also konnte er das zulassen. Er atmete noch einmal tief durch. „Dunkelheit.“

„Dunkelheit?“ Fragend hob Kir eine Augenbraue und musterte ihn zweifelnd. Einige Minuten war es still und dann konnte man in den schwarzen Augen Verstehen sehen. „Oh. Dunkelheit ich verstehe.“

Byron senkte den Kopf. „Dann weißt du warum ich so reagiert habe. Egal, es ist nicht Dunkelheit und außerdem weiblich. Warum wisst du weiter darüber reden?“ Er versuchte sich loszumachen um aufzustehen.

Der Ältere verfestigte den Griff allerdings nur und hielt ihn an seinem Platz. „Also ich finde, da gibt es eine Menge zu klären. Allen voran wie du so blöd sein konntest.“

„Was?“ Zornig hob Byron wieder den Kopf und funkelte Kir wild an. Er hatte nicht das Recht ihn zu beleidigen oder seine Sorgen als blöd abzustempeln, wie die einer hysterischen Frau.

„Na also. Ich mag es wenn mein Gesprächspartner mir in die Augen sieht. Und ja blöd. Ich frage mich wie du so blöd sein konntest zu glauben ich würde dich wegen eines Anderen einfach so zu verlassen. Vertraust du mir so wenig?“

„Natürlich nicht!“ Byron schüttelte heftig den Kopf. Wie konnte er so etwas fragen? Es gab niemanden dem er so sehr vertraute wie Kir. Er konnte sein Leben fordern und er würde nur fragen wann und wo. Na gut, das war etwas übertrieben, denn da hatte sein Selbsterhaltungstrieb noch etwas mitzureden, doch im Großen und Ganzen konnte es so sein. „Ich vertraue dir Kir.“

„Das sieht mir aber nicht so aus.“ Kir klang nun ernsthaft wütend. „Schließlich traust du mir zu ich würde dich für den Nächstbesten sitzen lassen. Das zeugt nicht gerade von großem Vertrauen. Oder traust du mir etwa nicht zu treu zu sein?“

Der Rotblonde zuckte unter diesem scharfen Ton zusammen. Er hasste es wenn Kir wütend wurde und das wiederum stachelte seinen Kampfgeist an. Als er ihm antwortete klang seine Stimme genauso sauer wie die seines Geliebten. „Verdammt noch einmal natürlich traue ich dir zu treu zu sein, warum glaubst du sonst bin ich noch immer da. Ich war einfach unsicher wegen der ganzen Geschichten von wegen Nacht und Dunkelheit gehören zusammen. Ich liebe dich Kir und ich weiß nicht wie oft ich dir das noch sagen muss bis du es endlich mitkriegst. Deswegen würde ich es nicht ertragen wenn du mich verlässt.“

„Oh man Byron ich würde dich doch nie verlassen. Vor allem nicht für Dunkelheit. Schließlich liebe ich dich doch auch.“ Er legte seine Stirn auf die Schulter des Jüngeren.

Der lächelte nun erfreut. Es war selten genug das Kir ihm so offen seine Liebe gestand, da war dieser Augenblick schon etwas Besonderes. Leider wurden sie viel zu schnell unterbrochen, da Leon an den Rahmen der geöffneten Tür klopfte um sich bemerkbar zu machen.

„Entschuldigung, aber die junge Dame scheint aufzuwachen.“

„Wir kommen schon.“ Kir seufzte und stellte Byron auf die Füße. „Die Arbeit ruft.“ Er stand auf und hob Byrons Kinn leicht an. „Aber über dieses Thema reden wir noch.“

„Natürlich.“ Er wusste genau was sein Geliebter unter reden verstand. Denn zu diesem Thema gab es nichts mehr zu bereden. „Ich gehe zu ihr. Gib du Sirios Bescheid.“ Damit folgte er Leon, der bereits vorgegangen war.
 

Als Koralis die Augen öffnete war es schon Morgen. Noch schläfrig sah er sich um. Er lag auf einem Bett das mit schwarzer Seide bezogen war, es war zwar nicht sein Bett, aber das störte ihn nicht im Geringsten. Ebenso wenig wie der Arm um seine Hüfte.

Plötzlich stockte er. Arm? Mit einemmal erinnerte er sich an die letzte Nacht. Gut das erklärte zumindest den leichten Schmerz an einer eher ungewöhnlichen Stelle. Vorsichtig um den Anderen nicht zu wecken drehte er sich zu Sirios um. Doch dieser schlief noch immer tief und fest.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf Koralis Lippen, als er den entspannten Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegenübers bemerkte. So etwas war selten bei Krieg, nur in der Gegenwart seiner Freunde und manchmal auch in seiner wirkte er so beruhigt.

Ein Klopfen an der Tür lies ihn zusammenzucken und auch Sirios war augenblicklich wach.

„Sirios steh auf. Kir hat dich angerufen, du sollst sofort zu ihm kommen, es ist dringend.“ Eine Mädchenstimme war leise von außen zu hören.

Sirios stand rasch auf und öffnete die Tür einen Spalt, so das er die Person zwar sehen konnte, diese aber nicht ins Zimmer. „Was ist los Larissa?“

„Das hab ich doch gerade gesagt oder nicht? Kir hat angerufen, er will das du sofort zu ihm kommst.“

„Er hat angerufen?“ Sirios Stimme klang zweifelnd.

„Ja doch Er meinte du hättest Besuch und er würde dich nur ungern bei bestimmten Tätigkeiten stören.“ Larissas Stimme hatte nun einen genervten Unterton.

„Gut.“ Damit schloss er die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen, sein Blick lag auf seinem Gast. „Kir weiß es.“

Koralis setzte sich auf, zog die Beine an den Körper und legte die Arme darum. „Ja, das war vorauszusehen.“

„Shit.“ Die Faust des Älteren schlug gegen die Tür.

„Es war nicht zu vermeiden. Bei Tag hätte es Delos mitbekommen, sich Sorgen gemacht und höchstwahrscheinlich jedes weitere Mal verhindert. Ich glaube nicht das Nacht etwas dagegen hat.“ Koralis kam plötzlich ein schrecklicher Gedanke. „Oder bereust du es?“

„Natürlich nicht.“ Sirios protestierte entschieden gegen diese Anschuldigung, seufzte dann aber resigniert.

„Dir wäre es lieber gewesen wenn niemand es mitbekommen hätte. Das verstehe ich, aber das ist auf dieser Welt leider nicht möglich.“ Der Jüngere nickte leicht, doch das war ein Problem das Sirios lösen musste. Die Lösung davon lag schon immer in Kriegs Händen, da Koralis sich das alles nie am Tag gestattete hätte. „Eigentlich müsstest du das schon gewöhnt sein. Alles was wir machen jedes Gefühl nährt einen Anderen von uns und bleibt somit kaum unbemerkt. Wir wissen das denn wir machen nichts anderes.“

„Ja ich weiß. Trotzdem habe ich keine Ahnung wie ich Kir das erklären soll.“ Sirios stöhnte gequält. „Wenn ich daran denke was er macht wenn er es falsch versteht.“

„Glaubst du das er es falsch verstehen wird? Ich hab mich dir an den Hals geworfen und dich geküsst, danach sind wir verschwunden. Nacht wird sich schon einen Reim daraus machen, immerhin kennt er dich. Wenn er es falsch versteht haben wir eben nichts gemacht. Wo ist das Problem?“ Koralis zuckt mit den Schultern. Er verstand Sirios nicht. Was sollte Nacht nicht verstehen? Sie waren verschwunden, sich umarmend, daraus konnte man nur einen Schluss ziehen. Warum wirkte sein Gegenstück nur so als würden ihn Höllenqualen erwarten?

Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Das wird schlimm.“ Plötzlich hielt er inne und seine silbernen Augen fixierten den Jüngeren auf seinem Bett. „Aber ja das stimmt. Du hast mich geküsst und zugestimmt hierher mitzukommen.“

„Äh ja.“ Er wusste nicht worauf Krieg hinauswollte, so erwiderte er seinen Blick nur verwirrt.

Doch Sirios beachtete ihn gar nicht. Er stieß sich von der Tür ab und setzte sich lächelnd an das Fußende des Bettes. „Du hast Recht. Kir wird es verstehen.“

Koralis rührte sich nicht. Es gab noch einen einzigen Punkt zu klären, der aber der Wichtigste war. Trotzdem dauerte es einige Zeit bis er sie stellen konnte. „Und jetzt? Was ist mit uns? Sind wir Freunde, Bekannte, Geliebte … oder Feinde?“ Die letzten Worte waren nur mehr geflüstert. Er hatte Angst vor der Antwort.

„Ich weiß es nicht genau. Vor dieser Nacht waren wir Freunde, Feinde sind wir nie gewesen, aber Geliebte?“ Sirios schüttelte den Kopf nachdenklich.

Diese Antwort lies den Jüngeren hoffen. „Können wir Geliebte werden?“ Von seiner Seite aus waren sie das schon, schließlich liebte er sein Gegenstück schon seit langer Zeit. Obwohl es eher einseitige Liebe war. Er wusste nicht wie es um die Gefühle des Anderen stand und das wollte er nun herausfinden.

„Vielleicht. Du liebst mich und ich mag dich. Wer weiß was daraus wird?“

„Die Zeit. Sie wird es zeigen. Ich habe lange genug gewartet und wurde belohnt. Wenn du es willst und ich es ebenfalls, dann werden wir es.“ Koralis stand auf, es war alles geklärt und sie wurden Beide erwartet. Sirios von Nacht und er von Delos Angestellten. Er suchte seine Sachen zusammen und begann sich anzuziehen. „Nacht wartet auf dich wir müssen los.“

„Ja leider.“ Sirios seufzte tief, begann aber ebenfalls sich anzukleiden.

Der Orangehaarige wartete bis der Ältere fertig war. Daheim würde er erst einmal duschen gehen, soviel stand fest. „Können wir?“

Krieg nickte. „Zu dir heim?“

Koralis schüttelte hastig den Kopf. Wie kam der Andere nur auf diesen Gedanken. „Bloß nicht. Bei Delos würden alle Alarmglocken läuten wenn deine Aura neben meiner auftauchen würde.“ Er lachte leise bei der Vorstellung, verstummte aber gleich wieder. Seine Aussage war gar nicht einmal so falsch. Nur weil Delos nicht da war hieß das nicht das er unaufmerksam war. „Setz mich bitte in einem Land ab in dem gerade Nacht ist.“ So kam er am leichtesten heim. Delos sah alles was sich am Tag abspielte, aber die Nacht war ihm verborgen. Die und natürlich das Privatgrundstück von anderen Repräsentanten, wie das von Krieg auf dem er sich gerade befand.

„Gut. Obwohl es ein unnötiger Umweg ist, wo wir doch in die gleiche Stadt müssen.“ Sirios streckte ihm die Hand entgegen.

Der Jüngere ergriff sie und im nächsten Moment war es um sie dunkel. Mit einem raschen Blick sah er sich um. „Danke.“ Er küsste seinen Gegenspieler kurz. „Treffen wir uns wieder?“

Überrascht von dem Kuss sah Sirios ihn an. „Natürlich ich werde mich melden.“ Damit verschwand er.

Koralis wartete noch einige Minuten bis auch er sich in sein Haus teleportierte, direkt in sein Zimmer. Hier war es gerade einmal elf Ohr nachts und so schaltete er den Fernseher ein und lies sich von irgendwelchen Serien berieseln, während er sich sein Bad einließ.

Kapitel 23

Titel: Life and Death

Teil: 24/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

Müde öffnete Alexis die Augen und streckte sich ausgiebig. Der Streit mit Kar hatte ihm einiges abverlangt und dann war auch noch Torel verschwunden. Es hatte lange Zeit gedauert, bis er bemerkt hatte wo er war. Ohne ein Wort abzuhauen, das war so verantwortungslos von Tod, er hatte sich Sorgen gemacht. Was war, wenn Krankheit oder Schmerz etwas davon mitbekommen hätten?

Mit einer energischen Bewegung schlug er die Decke zur Seite und erntete ein vorwurfsvolles Miauen, da Shira dadurch ebenfalls von ihm befördert wurde.

Geschickt arbeitete sich die kleine Katze unter der Decke hervor, strafte ihn mit Ignoranz und verschwand aus seinem Schlafzimmer.

Alexis schüttelte nur den Kopf und stand auf. Er würde mit seinem Gast reden müssen und nicht nur über dieses Thema. Dank Kar gab es ja jetzt mehr, über das sie reden mussten. Verfluchter Dämon

Lauthals den Dämon weiterhin verfluchend ging Alexis ins Bad. Nach einer fünfzehnminütigen Dusche war sein Vorrat an Verwünschungen und Schimpfwörtern leider schon aufgebraucht und so verließ er das Badezimmer wieder. Es war alles okay gewesen bis Kar den Mund aufgemacht hatte. Warum hatte er sich nur eingemischt? Dadurch gewann er doch nichts.

Alexis zog sich eine Jeans an, die er sich bereits gestern bereitgelegt hatte. Wenn er wirklich ehrlich war, musste er dem Dämon ja eigentlich dankbar sein. Nun fühlte er sich irgendwie besser, erleichtert um genau zu sein. Als wäre eine große Last von seinen Schultern genommen worden.

„Was aber sicher nicht sein Verdienst ist.“ Nein, dieser orangeäugigen Krähe würde er keinen Sieg zugestehen. Mit einer schnellen Bewegung zog sich der Blondhaarige sein Shirt über und ging in die Küche, wo er das Frühstück vorbereitete. Wenn er vorhatte länger hier zubleiben würde er sich eine Haushaltshilfe anschaffen müssen. Alleine, nur mit einem Gärtner war dieses Anwesen schwer zu pflegen, vor allem wenn man Gäste hatte. Allerdings war das eine Ausnahmesituation und einen Menschen nur auf Zeit einzustellen lag ihm nicht.

Das Geschirr stellte Alexis auf ein Tablett, wo er auch Butter, Marmelade, Honig und Käse stapelte. Bei ihm gab es zum Frühstück grundsätzlich nichts das aus Fleisch bestand. So beladen trug er das Tablett in ein kleineres Esszimmer, das seit Torels Ankunft regelmäßig genutzt wurde. Dort breitete der Blauäugige wieder alles aus. Das war eine Arbeit, die ihn beruhigte, schon als kleiner Junge hatte er das für seine Familie gemacht. Auch wenn die Zutaten damals anders gewesen waren.

Es war komisch, das er jetzt plötzlich wieder an seine Familie dachte. Vielleicht sollte er sie wieder einmal besuchen. In letzter Zeit hatte er sich immer wieder davor gedrückt, es war schwer sich die lachenden Gesichter seiner Geschwister und seiner Mutter, sowie die strenge, liebevolle Art seines Vaters vorzustellen, wenn man vor ihren Gräbern stand.

Energisch schüttelte Alexis diesen Gedanken ab. Er wollte jetzt weder sentimental noch traurig sein,

Shira kam wieder zu ihm und rieb sich schnurrend an seinem Bein. Als er sich zu ihr hinunterbeugte entzog sie sich allerdings seiner Berührung.

„Schon gut ich habe verstanden meine kleine Prinzessin. Du hast Hunger.“ Grinsend richtete sich Alexis auf und ging in die Küche. Dort richtete er ihr das Fressen und wartete darauf das sein Kaffe und die Brötchen endlich fertig waren.

„Morgen.“ Noch etwas schlaftrunken betrat Torel den Raum. „Kaffee, das riecht gut.“

„Kann ich mir vorstellen nach deinem kleinen Ausflug gestern Abend.“

„Du hast es also bemerkt.“ Der Schwarzhaarige nickte wissend.

„Glaubst du wirklich, ich merke nicht was auf meinem Grundstück vorgeht?“ Ein mildes Lächeln legte sich auf Alexis Lippen. „Eigentlich ist mir egal wo du mit wem warst, denn du hattest bestimmt deine Gründe dafür. Nur sag mir das nächste Mal etwas bevor du gehst, ich war besorgt.“

„Entschuldige.“ Nun konnte man auf Torels Gesicht den Ausdruck von Schuldbewusstsein erkennen, der vorhin gefehlt hatte. „Es war ganz spontan, aus diesem Grund konnte ich dich nicht vorwarnen. Allerdings hat sich dieser Ausflug auch ausgezahlt.“ Ein leichtes Lächeln legte sich auf die Züge des Anderen, als er zur Kaffeemaschine ging und sie ausschaltete.

Verwundert beobachtete Alexis sein Gegenstück, der gerade eine Tasse suchte, darauf wartend das dieser weitersprach. Seine letzte Aussage hatte ihn neugierig gemacht. In welcher Hinsicht hatte sich sein Ausflug, bei wem auch immer er war, ausgezahlt? Das interessierte Alexis, auch wenn es ihn eigentlich nichts anging. „Wie meinst du das?“

„Ich weiß nun welchen Weg ich nehmen muss, um meinen Gefühlen zu folgen.“ Torel drehte sich um und musterte ihn für einige Sekunden. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, dann ging er zu Alexis und küsste ihn sanft auf den Mund. „Genau diesen.“

Als Torel ihn küsste verspürte Alexis so viele Gefühle gleichzeitig das es schwer war sie zu ordnen. Überraschung, Freude, Hoffnung und das größte war Erleichterung. „Also heißt das …“ Er hatte Angst weiter zusprechen und das Ganze vielleicht doch falsch zu interpretieren.

„Das heißt, dass ich bereit bin es mit dir zu versuchen um zu sehen was daraus wird. Liebe oder Trennung. Wenn ich ständig zögere wird sich nie etwas ändern und irgendwann werde ich es bereuen.“ Der Schwarzhaarige seufzte. „Und das will ich nicht.“

Alexis lächelte ihn liebevoll an. Einerseits um ihn aufzumuntern, andererseits weil er so für ihn empfand. „Gut, dann versuchen wir es. Es wird etwas dauern, aber immerhin haben wir die erste Stufe schon hinter uns.“ Er holte das Gebäck aus dem Ofen und legte es in einen Korb. „So und jetzt sollten wir einmal frühstücken. Mit leeren Magen lässt sich schlecht diskutieren.“

„Ja, dem kann ich nur zustimmen.“ Torel nahm seine, sowie eine zweite Tasse Kaffee in die Hand und folgte Alexis ins Esszimmer.
 

Endlich war er da. Lange genug hatte es ja gedauert.

Kir sah auf die junge Frau auf dem Sofa. Byron hatte sie inzwischen noch einmal betäuben müssen, da sie auf Sirios warten mussten. Arina hatte er auch informiert, doch diese hatte gerade mit Leila einen Termin beim Jugendamt und konnte nicht weg. Wahrscheinlich hatte Leila wieder irgendeinen Streit angefangen, der dann ausgeartet war. Das passierte bei ihr regelmäßig.

„Na endlich. Was hat er bis jetzt getrieben?“ Byron saß verkehrt auf einem Stuhl. Zwischen seinen Beinen war die Sitzfläche des Stuhls, seine Arme lagen verkreuzt auf der Stuhllehne und er hatte gelangweilt den Kopf darauf gelegt.

Kir konnte sich vorstellen was Sirios bis jetzt getan hatte, doch das wollte er Byron nicht ohne Sirios Zustimmung verraten.

„Sirios ist da.“ Leon stand in der Tür.

„Wissen wir. Er soll reinkommen, seit wann lässt er sich denn ankündigen?“ Byron sah ihn verwundert an.

Kir zuckte nur mit den Schultern. Er ahnte was seinen Freund bewegte, ein weiterer Grund das schnellstens zu klären.

Der Schwarzhaarige kam in den Raum und warf Kir einen fragenden Blick zu. Dieser schüttelte nur den Kopf.

„Man merkt das es doch noch Wunder gibt. Ich hätte nie gedacht, dass du einmal die Regeln der Höflichkeit beachtest.“ Byron grinste Sirios frech an.

„Ich wollte nicht unbedingt bei etwas unsittlichen stören.“ Sirios erwiderte das Grinsen ebenso frech.

„Als ob das nicht schon oft genug vorgekommen wäre.“

„Na gut, bevor wir zum Grund unserer Zusammenkunft kommen, Sirios, hast du uns etwas zu sagen?“ Kir sah seinen Freund auffordernd an. Dank Torels Offenbarung würde Byron es sogar gelassen hinnehmen, aber davon wusste Sirios ja nichts. Und er würde es ihm nicht verraten etwas Spaß wollte er schon haben, da änderten auch Sirios Mörderblicke, die er ihm gerade zuwarf nichts.

„Ja ich schätze da gibt es etwas.“ Krieg zögerte kurz. „Also gut, ich habe die letzte Nacht mit Koralis verbracht.“ Er warf einen vorsichtigen Blick zu Byron.

Dieser seufzte aber nur. „Mann, ich will nur wissen was ihr alle an der Gegenseite findet. Vielleicht sollte ich Felian um eine Kostprobe bitten.“

Kir sah seinen Geleibten erstaunt an, nur am Rande bemerkte er das es Sirios nicht anders ging. War das gerade wirklich passiert? Byron hatte Liebe erwähnt ohne ihn zu beschimpfen, ja er hatte ihn sogar beim Namen genannt. Vielleicht war er krank?

Diesen Gedanken schien auch Sirios zu haben, denn er ging zu Byron und legte ihm seine Hand auf die Stirn. „Also krank ist er nicht.“

„Verarschen kann ich mich selbst.“ Mit einer wütenden Handbewegung schob der Rotblonde die Hand seines Freundes weg.

„Ja, aber nicht so gut wie wir.“ Provozierend grinste der Schwarzhaarige den Sitzenden an.

Kir beendete es, bevor es wieder in ein Streitgespräch ausarten konnte. „Hört auf ihr Beiden. Wir haben wichtigeres zu erledigen.“ Das stimmte, da ihr Gast schon längst wach war, das spürten sie alle.

„Nun gut wer ist sie?“ Sirios deutete beiläufig auf das Mädchen. Seinem Gesichtsausdruck nach war er nicht sonderlich interessiert an ihr.

„Sie hat die Eignung.“

„Wirklich?“ Die silbernen Augen musterten das Mädchen nun aufmerksam. So als sähe er sie erst nach Kirs Worten richtig.

„Ja.“ Kir konnte die Überraschung seines Freundes gut verstehen. Sie sah nicht so aus, als kenne sie irgendwelche schlechten Gefühle. Zum Glück wusste er es besser.

„Also gut. Mädchen wie heißt du?“ Sirios wand sich nun vollends der Frau zu.

Kir seufzte. „Sirios, sie ist Brasilianerin. Wenn du sie etwas auf griechisch fragst, wird sie es kaum verstehen.“ Seine Stimme klang tadelnd, obwohl er dem Schwarzhaarigen nicht wirklich einen Vorwurf machen konnte. Da es eine ihrer Gaben war, beherrschten sie jede Sprache der Welt. Schließlich arbeiteten sie international. Da konnte man leicht vergessen in welcher Sprache man sich gerade verständigte. Man konnte sie sogar im Haus eines anderen Repräsentanten einsetzen, da es eher als Gabe nicht als Kraft angesehen wurde.

„Na gut.“ Die Inkarnation des Krieges seufzte genervt, wechselte aber die Sprache. „Meinetwegen, Mädchen wie ist dein Name?“

Als keine Antwort kam, beantwortete Byron die Frage. „Ilena Sanchez. Sie ist anscheinend etwas misstrauisch.“

„Ach wirklich? Vielleicht hättest du sie nicht entführen sollen Byron?“ Diese Sache nahm Kir seinem Geliebten noch immer übel. Bis jetzt war keiner von ihnen auf diese Art rekrutiert worden. Außerdem erschwerte es ihre Arbeit.

„Falls es dir noch nicht aufgefallen ist stehen wir unter Zeitdruck.“ Byrons Stimme war nur ein Zischen und seine grünen Augen funkelten Kir angriffslustig an.

„Hört auf. Das hier ist wirklich wichtiger.“ Sirios legte Byron beruhigend eine Hand auf die Schulter, die dieser nur wütend abschüttelte. Der Schwarzhaarige schüttelte daraufhin nur den Kopf und wand sich wieder dem Mädchen zu. „Ilena, wir wissen das du wach bist. Also könntest du damit aufhören dich schlafend zu stellen und dich aufsetzen damit wir ein normales Gespräch führen können.“

Kir ahnte schon das auch darauf keine Reaktion folgen würde. Zwar wollte er Sirios das Gespräch führen lassen, da sein Freund besser mit Worten umgehen konnte, aber er sowie Byron vergasen etwas wichtiges. „Ilena es tut mir leid, das mein Gefährte dich regelrecht entführt hat. Er dachte du würdest ihm nicht glauben wenn er dir den Grund eures Treffens erklärt hätte. Wir wollen dir nichts Böses.“

Die braunen Augen des Mädchens öffneten sich schlagartig. „Nichts Böses? Und wie nennt ihr dann das hier?“ Sie funkelte Kir wütend an.

„Auswahlverfahren.“ Byron zuckte nur gelassen mit den Schultern.

Kir hatte nicht geglaubt das es möglich wäre, aber als Ilena den Rotblonden sah wurde sie noch wütender. Er konnte gar nicht so schnell reagieren, da war sie schon aufgesprungen und wollte sich auf den Jungen werfen.

Byron sah ihr nur gelassen entgegen, nicht einmal ein Muskel bewegte sich.

Was auch unnötig gewesen wäre, da Sirios sie im letzten Moment um die Hüfte packte und zurückhielt. „Nicht so hastig Prinzessin.“

Die ‚Prinzessin’ gebärdetete sich in Sirios Griff wie ein wildes Tier und schleuderte dem Rotblonden alle Schimpfwörter ihrer Muttersprache entgegen.

Dieser nahm das Kirs Einschätzung nach recht gelassen auf. Erst als Ilena geendet hatte stand er langsam auf und ging zu ihr. Als er ihr Kinn umfasste und ihr in die Augen sah merkte der Weißblonde das er sich geirrt hatte. Byron war wütend.

„Jetzt hör mir mal zu Kleine. Wir lassen dir hier eine außergewöhnliche Ehre zuteil werden, also setz dich hin und hör uns zu. Sonst werde ich wirklich böse und glaub mir, dass willst du nicht erleben.“

Wie erwartete gewann sein Geliebter das Blickduell und Ilena senkte den Blick. Mit einer knappen Geste deutete Kir Sirios die Brasilianerin wieder auf die Couch zu setzen.

Nur zögernd folgte er dieser Aufforderung. Langsam, bereit jederzeit wieder zugreifen zu können, lies Sirios sie los und setzte sich ihr gegenüber auf die Platte des Couchtisches. „Also gut. Bist du bereit uns zuzuhören?“

„Hab ich eine andere Wahl?“ Sie sah Sirios trotzig an.

„Nein.“ Byron schüttelte den Kopf. „Hast du nicht.“

„Mach weiter Sirios.“ Kir ging zu seinem Geliebten und legte ihm einen Arm um die Schulter, bevor dieser noch etwas sagte das Ilena wieder wütend machte.

Sirios lächelte, bevor er fort fuhr. „Also Ilena du musst eines wissen, wir sind keine gewöhnlichen Menschen. Wir besitzen Kräfte von denen normale Menschen nicht einmal träumen. Allerdings bringt das auch eine große Verantwortung mit sich. Du fragst dich jetzt sicher warum ich dir das erzähle. Aus dem einfachen Grund weil das Schicksal es für dich vorgesehen hat zu uns zu gehören.“

Ilena sah den Schwarzhaarigen zweifelnd an. „Und das soll ich euch glauben?“

„Das solltest du besser.“

Erleichtert atmete Kir tief aus. Schon vor ein paar Minuten hatte er Arina wahrgenommen, aber wie immer hatte sie mit ihrem Auftritt bis zum passenden Moment gewartet. Sirios diplomatisches Geschick in allen Ehren, aber Arina kannte sich damit besser aus. Mit einem fröhlichen Lächeln drehte er sich zu ihr um und erstarrte für einen Augenblick. Dieser Anblick war einfach außergewöhnlich, da stand die Vertreterin der Traurigkeit in der Tür und trug ein himmelblaues, kurzes Kleid, das über und über mit Schleifchen und Rüschen verziert war.

Sie warf ihnen einen todbringenden Blick zu. „Ein Wort, oder ein Grinsen von irgendeinem von euch und die nächsten hundert Jahre werden sehr traurig für euch werden.“

Byron drehte den Kopf zu Kir, so das dieser sehen konnte das er sich auf die Unterlippe biss, um ein Grinsen zu verhindern. Doch auch er selbst hatte große Probleme damit sich nichts anmerken zu lassen.

Arina betrat nun vollends den Raum, wie immer dicht gefolgt von ihrem Schüler Lee. Ungefragt nahm sie in einem Stuhl Platz und musterte Ilena. „Also das ist sie. Ich schätze, wenn man unter Zeitdruck steht darf man nicht wählerisch sein.“

Die Brasilianerin stand empört auf. „So etwas …“

Weiter kam sie nicht, da Arina gebieterisch die Hand hob. „Schweig du wirst dich jetzt setzten und mir zuhören, denn es ist alles wahr.“

Kir grinste innerlich als er Byrons und Sirios entsetzten Gesichtsausdruck sah. Für sie passierte gerade jetzt etwas unglaubliches, ein Repräsentant benutzte im Haus eines Anderen seine Kraft. Das war unmöglich selbst Tod konnte das nicht. Er wusste allerdings was los war, das war nicht Arinas Macht, die Ilena gerade auf die Couch niederdrückte oder sie am sprechen hinderte, sondern seine. Als er Arina vorhin gebeten hatte zu kommen war das ihre Forderung gewesen. Kir sollte seine Macht so einsetzen, das es für das Mädchen so aussah als wäre es ihre. Denn sie würde die restliche Ausbildung der Brasilianerin übernehmen, da sah es nicht gut aus, wenn Arina ihr nicht von Anfang an Respekt einflösste.

„Gut.“ Arina lächelte nun wieder freundlich. „Wie ich vorhin mitbekommen habe, wollte Sirios es dir schon erklären, wenn auch wenig verständlich. Doch er hat Recht mit seiner Aussage das wir besondere Kräfte haben. Wir sind Repräsentanten, oder auch Vertreter negativer Gefühle. Um dir das genauer zu erklären habe ich später noch genug Zeit. Nur soviel, jedes Wesen auf dieser Welt strahlt bewusst oder unbewusst Gefühle aus. Freude, Trauer, Furcht, Angst, ja sogar ob sie krank oder gesund sind. Wir nehmen diese Gefühle und pflegen sie. Sind sie schwach stärken wir sie, werden sie von positiven Gefühlen verdeckt holen wir sie hervor und am Ende ziehen wir daraus unsere Kraft.“ Sie machte eine kurze Pause.

Diesen Moment nutze Sirios für weitere Erklärungen. „Natürlich können wir nicht alle Gefühle beeinflussen und erweitern, sondern nur die, für die wir stehen und das nur wenn schon Ansätze vorhanden sind. Ich zum Beispiel stehe für den Krieg, also wenn irgendwo auf der Welt eine kriegerische Handlung ausgeführt wird gibt mir das Kraft. Kir hingegen …“ Er deutete mit der Hand auf den Blonden. „… interessiert das nicht. Denn ihm gehört die Nacht, solange es dunkel wird, ist ihm egal was die Menschen machen.“

Kir grinste. So uninteressant war es gar nicht was die Menschen nachts trieben. Im Grunde hatte Sirios aber Recht. Was die Menschen machten, oder wie es ihnen ging war für ihn irrelevant.

„Sirios du schweifst ab, aber danke das du schon damit angefangen hast uns vorzustellen.“ Arina warf ihm einen wütenden Blick zu, bevor sie wieder lächelte. „Wie er schon sagte, das ist Sirios der Krieg und Kir steht für die Nacht.“ Sie zeigte auf Byron. „Hier haben wir Byron, sein Gebiet ist der Hass, ich bin Arina zuständig für die Traurigkeit, sowie in nächster Zeit für deine Ausbildung. Das hinter mir ist Lee mein Schüler, solange ich dich ausbilde steht er über dir, danach hast du mit ihm erst wieder nach meinem Tod zu tun. Okay, hast du noch Fragen?“

Das hatte sie, etwas das Kir deutlich an ihrem Gesichtsaudruck erkennen konnte. Also löste er den Bann der ihre Stimme aussetzten lies.

„Okay.“ Sie stockte kurz als sie ihre Stimme wieder hörte und schluckte ein paar Mal. „Einmal davon abgesehen, das ihr alle verrückt seid. Warum ich, was muss ich machen wenn ich einwillige und was krieg ich dafür?“

Byron seufzte leicht genervt. „Damit hier eines von Anfang an klar ist Ilena. Es spielt keine Rolle ob du einwilligst oder nicht. Ich habe dich gefunden, deine Energie passt und damit hat sich die Sache.“

„Byron!“ Kir sah seinen Geliebten nun wirklich wütend an. Das war nicht nötig gewesen. Er konnte Ilena nicht leiden, das merkte man deutlich, aber das war noch lange kein Grund so bösartig zu sein. Das Mädchen stand hier vor einem Abgrund. Schließlich verlangten sie von ihr plötzlich alles hinter ihr zu lassen was sie kannte, das war ein schwerer Schritt auch wenn sie sich bis jetzt recht gut hielt.

Mit einer schnellen Bewegung befreite sich Byron von Kirs Umarmung. Seine katzenartigen Augen zogen sich gefährlich lauernd zusammen. „Was? Nimmst du sie etwa in Schutz?“

Wie konnte sein Freund nur so etwas fragen, wo die Antwort doch schon klar war. Innerlich wappnete er sich gegen Byrons Reaktion. Traurig schloss Kir die Augen. „Ja.“

Im nächsten Moment traf ihn Byrons Faust hart ins Gesicht, so das er zurücktaumelte. Als er die Augen wieder öffnete, blickte ihn der Rotblonde aus zornig funkelnden Augen an.

„Verräter.“ Nach diesem leise geflüsterten Wort verschwand er einfach.

Kir war wie gelähmt. Verräter, das war das schlimmste Schimpfwort das Byron kannte. Verräter hatten seinen Bruder getötet, Verräter seine Familie ermordet und Verrätern verdankte er die schlimmsten Jahre seines Lebens. Wie konnte er ihn so nennen?

Aus den Augenwinkeln bemerkte er wie Sirios aufstand, wahrscheinlich um Byron zu folgen. Betrübt schüttelte er den Kopf. „Lass es. Das hier hat Vorrang.“ Sein Freund musste sich erst einmal beruhigen, bevor man wieder mit ihm reden konnte. Spätestens dann konnte man auch über eine Entschuldigung nachdenken. Und entschuldigen mussten sie sich Beide.

Sirios warf ihm einen zweifelnden Blick zu, setzte sich aber wieder.

„Nachdem das geklärt ist kommen wir wieder zum geschäftlichen.“ Mit einem Lächeln wand sich Arina wieder Ilena zu.

Diese sah noch immer staunend an die Stelle von der sich Byron wegteleportiert hatte.

„Ilena.“ Arina klatschte in die Hände und wartete geduldig bis sie wieder ihre Aufmerksamkeit hatte, bevor sie weitersprach. „Deine erste Frage hat Byron ja schon beantwortet. Deine Energie stimmte einfach. Es gibt keine anderen Gründe. Die Frage was musst du machen, ist schon schwieriger zu beantworten. Im Grunde gar nichts. Es kommt auf dich an wieviel Kraft du haben willst. Sicher, du darfst nicht übertreiben das ist klar und du musst eine bestimmte Mindestanzahl machen, aber sonst nichts. Was du dafür kriegst. Genau kann ich das nicht sagen, da ich nicht weiß wer geht, aber Kir wird es so hinbiegen, dass du sein Vermögen erbst.“

„Moment mal.“ Ilena hob abwehrend die Hände. „Was soll das heißen ich erbe ein Vermögen?“

Arina sah sie überrascht an. „Na ja, du erbst den Besitz von dem, der stirbt. Was ist so unverständlich daran?“

„Also einer von euch stirbt und ich erbe alles was er besitzt? Und es lässt euch kalt das wegen mir einer von euch abkratzt?“

In den rosafarbenen Augen von Traurigkeit blitzte es verstehend auf. „Nein keiner aus diesem Raum wird sterben. Einer von uns Anderen.“

Ilena sah sie vorsichtig an. „Wieviele seid ihr denn?“

„Mir dir? Einundzwanzig Leute. Schüler nicht mitgerechnet.“ Sie stand auf. „So das restliche werden wir bei mir daheim klären. Wer weiß was Leila sonst wieder anstellt und da heißt es ich sei das Kleinkind.“

Lee trat vor und reichte Ilena die Hand „Ich werde dich ins Haus meiner Meisterin bringen, wenn du gestattest.“

Zögernd ergriff Ilena die dargebotene Hand. „Mir bleibt ja nichts anderes übrig.“

Arina folgend führte er sie aus dem Raum.

„So und zurück bleiben zwei Jungs mit viel zu viel Zeit.“ Sirios grinste schwach.

„Stimmt, bis Byron sich so weit abgeregt hat das man wieder mit ihm reden kann, dauert es noch.“ Kir sah düster auf den Perserteppich, zu seinen Füßen. Plötzlich kam ihm ein Gedanke, der wieder ein Grinsen auf sein Gesicht zauberte. „Da gibt es noch etwas wegen letzter Nacht zu klären.“

„Ja, was denn?“ Sirios sah unsicher zu ihm auf.

Der Weißblonde setzte sich ihm gegenüber auf die Couch. „Na wie es war. Ich will jedes kleine dreckige Detail wissen.“

Sirios lachte laut auf. „Blödmann.“ Spielerisch schlug er ihm gegen die Schulter. Dennoch gab er Kir danach bereitwillig Auskunft über die letzte Nacht.

Kapitel 24

Titel: Life and Death

Teil: 25/ ?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

„Er lebt noch!“ Wütend ging der Braunhaarige im Zimmer auf und ab. Etwas sehr untypisches für ihn. „Warum? Kannst du mir das erklären? Warum zum Teufel lebt Leben noch?“ Eisblaue Augen richteten sich auf die schwarzhaarige Frau, die unsicher auf einem Stuhl in der Mitte des Raumes saß.

„Ich weiß es nicht Arion. Vielleicht schützt ihn die gleiche Kraft, die Tods Macht in der anderen Welt festhält.“ Kess sah ihn beinahe schon ängstlich an.

„Wenn er denn tot ist. Warum hast du dich dessen nicht versichert?“ Arion blieb nicht stehen. Bewegung half ihm beim nachdenken, etwas zu dem Kess anscheinend nicht fähig war.

„Er ist bestimmt tot. Bevor ich gegangen bin, war er schon ohnmächtig. Es gab keine Chance mehr ihm zu helfen.“

„Nein natürlich nicht. Es gibt ja nur Leben, Gesundheit und Heilung in unseren Reihen!“ Arion war so wütend wie schon lange nicht mehr. Seit Jahrzehnten arbeitete er nun schon auf diesen Moment hin und nun war anscheinend alles umsonst, wegen Kess. Als er sich ihrer angenommen hatte, schien alles so vielversprechend zu sein und nun das.

Seine Schritte wurden schneller, je mehr er darüber nachdachte was passiert war und was ihm nun im schlimmsten Fall bevorstehen könnte. Denn er zweifelte keine Minute daran, dass dieser eintreten würde. Sein Gefühl sagte ihm, das etwas schief gelaufen war und das trog ihn nie. An Kess verschwendete er keinen Gedanken, schließlich war er ihr in keinster Weise verpflichtet. Sie hatte alles freiwillig getan, so groß war ihr Hass auf Tod.

Für ihn war das nicht nachvollziehbar, denn er hatte nichts gegen Tod persönlich, sondern nur was seine Auffassung der Arbeit gegenüber anging. Wenn er seine Seuchen und Krankheiten aussähte, war es Tods Aufgabe zu ernten. Denn Krankheiten führten über kurz oder lang immer zum Tod, egal was Krieg damals behauptet hatte.

Arions Blick fiel wieder auf Kess. „Verschwinde. Für heute habe ich deine Gesellschaft schon zu lange genossen.“

Kess funkelte ihn nur trotzig aus ihren grasgrünen Augen an, ging dann aber nach kurzem zögern wortlos.

Was glaubte sie denn? Das er sie zurückhalten würde?

Ein amüsiertes Lächeln legte sich auf Arions Lippen. Zuzutrauen wäre es ihr. Zu dumm das sie etwas von ihm wollte, das er nur wenigen Menschen gab. Respekt und vielleicht ein Mindestmaß an Vertrauen.

Wie von selbst stoppten seine Füße vor dem Kamin, hier kam er immer zur Ruhe. Sein Blick hob sich zu dem großen Porträt, das darüber hing.

Es zeigte eine braunhaarige Frau mit freundlichen grünen Augen. Sie saß auf einem Sessel, in ihren Armen hielt sie ein Baby, das mit grauen Augen zu ihr hochsah. Natürlich war das kein Originalporträt, der Künstler hatte es nach Arions Erinnerungen gefertigt. Sie war einer dieser Menschen, die seinen Respekt und sein Vertrauen genossen hatte. Mehr noch, Sally hatte seine Liebe gehabt, damals in einem anderen Leben, als er noch geglaubt hatte mit harter Arbeit alles erreichen zu können. Sally hatte ihn genommen wie er war krank, schwach und arm, alles was er nie sein wollte, allein dafür gehörte ihr alles was er ihr geben konnte. Als sie ihm dann ein paar Jahre später seine Tochter Catherine schenkte war sie für ihn wie eine Heilige. Ja, er hatte sie geliebt, so sehr wie man einen Menschen nur lieben konnte und wären sie damals nicht am Fieber erkrankt und gestorben, er würde heute nicht hier stehen.

„Was hab ich falsch gemacht Sally?“ Arion seufzte nachdenklich.

Vielleicht war es ein Fehler gewesen Torel zu töten und seine Kräfte in der anderen Dimension einzuschließen, aber der Junge hatte ihn gereizt. Es gibt nichts schlimmeres als zu sehen, wie die eigenen Kinder sterben und das waren seine Krankheiten für ihn, Kinder. Durch seine Hände waren sie entstanden, sorgfältig aufgezogen und verbessert worden, bis er sie schlussendlich in die Welt entlassen hatte, um ihren Zweck zu erfüllen. Nur damit anschließend Gesundheit oder Heilung kamen um sie zu vernichten? Bestimmt nicht.

Wenn Tod sich nicht soviel Zeit gelassen hätte, wie schon so oft, dann gäbe es heute nicht soviel Heilmethoden für die meisten seiner Kinder. Masern, Fieber, Tuberkulose, Hepatitis, ja sogar seinen Liebling Krebs konnte man viel zu oft heilen. Das war untragbar für ihn. [1]

Torels Vorgänger hatte da nicht so ein Theater gemacht. Bei der Pest hatte er ihm sogar geholfen. Torel hingegen war zu mitfühlend für die Aufgabe. Ein Austausch wäre das Beste gewesen, nur leider bekam man die Aufgabe auf Lebenszeit. Über kurz oder lang blieb nur mehr Torels Tod übrig, eine Option die ihm selbst auch nicht gefiel, aber es ging um seine Kinder. Wenn da nur nicht seine Leibgarde wäre.

Arion ballte unbewusst die Hand zur Faust. Nie im Leben hätte er gedacht, dass ein Lustsklave, ein Stricher und ein erfolgloser General ihm solche Probleme bereiten würden. Dabei hatten sie vor Torels Auftauchen so eine friedliche Koexistenz geführt. Sie hatten ihn in Ruhe gelassen und er sie. Die Drei waren auch der einzige Grund weswegen er sich Tod bezüglich unsicher war, denn wenn Torel verschwunden wäre, dann würden sie sicher Himmel und Hölle umkrempeln um ihn zu finden, stattdessen waren sie erstaunlich ruhig. Doch wenn Tod wieder da war, dann hätte er ihnen bestimmt von Kess Tat erzählt und dann wäre sie schon nicht mehr auf freien Fuß. Wenn es um Torel ging kannten die Drei kein Erbarmen und mit Byron im wütenden Zustand, legte selbst er sich nicht an.

Ein Klopfen und eine sich öffnende Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Es gab nur einen Menschen, der es auf diese Art wagte Arions Räume zu betreten. Er hasste es nämlich, wenn man eintrat ohne dazu aufgefordert zu sein

„Na über was redet ihr zwei Hübschen denn heute?“

Sein Gast nahm ohne zu zögern auf dem Sessel Platz den Kess zuvor so panisch verlassen hatte. Was nur verständlich war, denn diese Position diente nur dazu den der darauf saß einzuschüchtern. In der Mitte des Raumes, von allen Seiten angreifbar, meterweit von jedem Schutz entfernt, war man froh wenn man wieder gehen konnte.

Der junge Mann hingegen lümmelte sich geradezu darauf. Einen Ellbogen locker auf der Stuhllehne liegend, mit ausgestreckten Beinen lag er ja beinahe darauf. Gelbe Augen besahen sich leicht amüsiert Arion und das Bild.

„Über Dinge die dich nicht interessieren sollten.“ Arion drehte sich zu seinem Gast um. „Was will Lüge denn heute wieder bei mir?“

Tschen grinste frech. „Dich nerven? Mir war langweilig, also warum nicht einen alten Freund besuchen.“

„Wann wirst du wohl einmal erwachsen?“ Nachdenklich betrachtete er den Afrikaner, so als würde er auf diese Art eine Antwort auf seine Frage bekommen. „Wohl nie.“ Arion seufzte.

Allerdings war das auch gut so. Tschen war mit seiner unbekümmerten Art oft der Einzige, der ihn aus seinen dunklen Gedanken reißen konnte. Ein Wesenszug, den man ihm gar nicht zutraute wenn man ihn unter den anderen Repräsentanten sah. Darin war er gut, Tschen war ein Meister seines Faches, wenn es um Lüge oder Verstellung ging.

„Vielleicht werde ich es einmal. Wenn ich Lust dazu habe.“ Tschen legte seinen Kopf auf seinen aufgestützten Arm. „Sag mal was hast du eigentlich mit Kess gemacht? Als ich ihr auf dem Gang begegnet bin hatte ich Angst sie frisst mich gleich.“

Arion hob bei der letzte Aussage nur zweifelnd eine Augenbraue. Das sollte er ihm doch nicht wirklich glauben oder? Angst kannte der Afrikaner doch nur vom Hören sagen, es gab keinen Menschen, der mehr Selbstvertrauen hatte als er.

Auf die Frage seines Gastes zurückkommend zuckte der Blauäugige nur desinteressiert die Schultern. „Keine Ahnung. Sie nahm sich wohl meine Kritik an ihr, unseren letzten Plan betreffend sehr zu Herzen.“

„Ach ja der Plan.“ Der Gelbäugige nickte verstehend und schwieg einige Minuten. „Meinst du nicht, dass es nur fair wäre ihn mir auch zu verraten?“

„Natürlich wäre es fair, aber wer hat je behauptet das ich fair bin?“ Tschen ein fieses Grinsen schenkend, wand Arion sich wieder dem Porträt zu.

„Niemand.“ Der Dunkelhäutige stand auf und trat bis auf wenige Schritte hinter ihn. „Andererseits hast du einmal behauptet das wir Freunde wären.“

„Das ist lange her.“ Arion schloss die Augen, eine Geste, die wie er hoffte von dem Schwarzhaarigen nicht gesehen würde. Ja, Tschen war sein Freund und aus diesem Grund wollte er ihn nicht mit hineinziehen, je weniger er wusste, umso besser war es. Er hatte ihn bewusst nicht in diesen Plan involviert, so konnte er ihn besser schützen. „Wenn du noch länger in meiner Nähe bleibst, werden dich die Anderen nur noch mehr hassen.“

„Danke für deine Anteilnahme, aber denkst du nicht das es dafür ein bisschen zu spät ist?“ Die gelben Augen von Lüge richteten sich auf Arions Rücken und seine Stimme hatte einen verletzenden Klang. „Soll ich dir Beispiele geben? Da wäre an allererster Stelle einmal Sirios, mein ehemals bester Freund, dicht gefolgt von meiner Geliebten Vivianne, die mich verlassen hat weil ich zu dir halte und gleich nach ihr alle anderen Vertreter. Verdammt Arion ich war dir immer ein treuer Freund, jetzt lass ich mich nicht so billig abspeisen.“

„Eben gerade weil du mein treuester Freund bist will ich dich nicht Gefahr bringen. Ich weiß welche Opfer du gebracht hast und will dir das nicht mit Verachtung und Hass danken.“ Zu seiner eigenen Überraschung war diese Erwiderung heftiger ausgefallen als Arion geplant hatte. Er sah seinen Freund, zu dem er sich wieder herumgedreht hatte irritiert an. So wollte er das nicht. Was war bloß los mit ihm?

Sein Gast hingegen lächelte nun wieder. „Na bitte geht doch. Fühlst du dich jetzt besser?“ Er ging an ihm vorbei und lehnte sich gegen den Kamin. „Gut. Zu deiner Information, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Mir ist egal was die Anderen von mir halten, ich werde mich bestimmt nicht verbiegen nur um ihren Vorstellungen gerecht zu werden.“ Tschen warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr. „Na so was so spät schon wieder. Ich muss jetzt los gleich beginnt die Morgenmesse. Ich liebe sie. Nirgends wird so viel gelogen wie in der Kirche.“

„Dann wünsche ich dir viel Spaß. Genieß die Predigt.“ Arion hatte inzwischen seine Fassung wieder gewonnen.

„Immer doch.“ Gelassen schlenderte Tschen zur Tür. „Mach dir nicht so viele Gedanken Arion. Es wird schon alles klappen.“ Die Tür in der Hand wand sich der Dunkelhäutige noch einmal um. „Ach und wenn du mir das nächste Mal deine Zuneigung gestehst musst du das nicht so laut machen.“ Mit einem Grinsen schloss er die Tür hinter sich.

„Blödmann.“ Kopfschüttelnd sah Arion zu der nun geschlossenen Tür. Allerdings hatte sein Freund Recht. Sich jetzt unnötig Gedanken zu machen brachte auch nichts. Zur Zeit passierten Dinge, auf die er keinen Einfluss hatte, alles was er tun konnte war Vorkehrungen zu treffen, damit ihn der Gegenschlag nicht mit voller Wucht traf. Doch nicht jetzt. Er würde mal nach Afrika sehen, vielleicht fand sich ja in einem der Flüchtlingslager eine Beschäftigung um sich einige Zeit abzulenken und Kräfte zu tanken.
 

[1] Damit eines klar ist, ich bin froh das so viele Krankheiten heute schon heilbar sind. Oder das man einem Menschen zumindest so lange wie möglich ein normales Leben ermöglich kann. Nur falls das einer falsch verstehen sollte.

Kapitel 25

Titel: Life and Death

Teil: 26/ ?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

‚Du dämliche bescheuerte Krähe!’

Kar saß gelangweilt in den Ästen eines Baumes und ignorierte den Engel, der von unten zu ihm hinauf schrie, erfolgreich.

‚Du hast alles durcheinander gebracht. Sie waren noch nicht soweit.’ Shenon stemmte die Hände in die Hüften.

Nun doch auf die Worte des Engels reagierend, senkte Kar den Kopf und sah zu ihm hinunter. ‚Sie haben es überlebt oder?’ Müde lies er seinen Kopf wieder auf die angezogenen Knie sinken. Sie hatten doch Beide nur die gleichen Argumente. Es war nicht an der Zeit, du warst zu vorschnell und, und, und. Der Dämon seufzte, gut er hatte vielleicht Mist gebaut, die Zeit würde es zeigen. Das tat sie immer. Was aber noch lange kein Grund war, seine Wut an ihm auszulassen. Sein gesamter Körper schmerzte immer noch von den Energieentladungen seines Meisters.

‚Ja aber jetzt ist alles anders. Weißt du wieviel Arbeit jetzt Schicksal hat das alles wieder neu zu verweben? So viele Fäden die neu verknüpft werden müssen.’ Shenon wetterte weiter nach oben, ohne sich um Kars gelangweilte Haltung zu kümmern.

Oh ja, er wusste wieviel Arbeit Schicksal nun hatte. Er hatte es deutlich zu spüren bekommen. Warum war er nicht bei seinem alten Job geblieben? Was war schon so schlimm daran zu Luzifers Palastwache zu gehören, aber nein, er hatte sich ja zu Höheren berufen gefühlt. Scheiß Job. ‚Shenon bitte sei leise.’

Obwohl Kar diese Worte eher gemurmelt hatte, hörte der Engel sie. ‚Warum? Damit du dir in Ruhe deine Ausreden ausdenken kannst?’

‚Tu mir einfach den Gefallen okay? Ich hab mir heute schon genug Vorwürfe anhören müssen, das reicht für die nächsten fünfzig Jahre.’

‚Gib mir einen Grund.’

Warum konnte dieser Engel nicht einfach seiner Bitte Folge leisten. Merkte er nicht, das er nur seine Ruhe wollte? Dabei hieß es immer Engel seien so sensibel, anscheinend hatte er die Ausnahme zugeteilt bekommen.

‚Kar!’ Shenons Stimme klang nun wirklich wütend, etwas das nicht oft vorkam. ‚Warum?’

Nun ebenfalls schon wütend und enorm gereizt sah Kar den Engel an. ‚Weil mich ihr Verhalten genervt hat, ebenso wie mich deines jetzt nervt. Also benutze deine ach so weißen, unschuldigen Schwingen und verschwinde.’ Das war gut gewesen in zweierlei Hinsicht. Ihm ging es besser, da er seinem Ärger Luft gemacht hatte und Shenon würde aufgrund der verletzenden Worte bestimmt verschwinden.

Dieser reagierte auch genauso wie erwartet. ‚Mistvieh.’ Wütend lies er seine Schwingen erscheinen und verschwand von einer Minute zur anderen.

‚Endlich.’ Mit einem erleichterten Seufzen lies Kar seine Stirn wieder auf die angezogenen Knie sinken. Er mochte den Engel, etwas das sich nach Jahrtausenden der Zusammenarbeit nicht vermeiden lies, doch Shenons Art war auf lange Sicht schwer zu ertragen. Wenn alle Engel so waren, verstand er warum sein früherer Herr sich von ihnen abgewandt hatte.

Ein schwaches Lächeln stahl sich auf die Lippen des Dämons. Es war schon verrückt wie oft er in letzter Zeit an früher dachte, dabei sollte ihn das nicht überraschen bei seiner Kraft.

Die Menschen titulierten seine Kraft als schlecht, so wie alle anderen Kräfte auf der negativen Seite, dabei gestalteten sie selbst ihre Vergangenheit. Jede Sekunde ihres Lebens formten sie ihre Vergangenheit, wie konnten sie diese dann als böse oder gar schlecht ansehen. In diesem Punkt verstand Kar die Menschen nicht. Andererseits hätte er sonst vielleicht Zukunft bekommen und auf die Kopfschmerzen konnte er verzichten.

Bei diesem Gedanken verfinsterte sich Kars Mine wieder. Noch immer verstand er nicht, was er falsch gemacht hatte. Es war beileibe nicht das erste Mal, das er die Dinge bescheunigte und noch nie hatte man so ein Aufhebens darum gemacht, bestraft schon, aber nie so schlimm. Nur diesmal und das wegen ein paar dämlicher Fäden im Schicksalsgespinnst. Der Kerl wob sich sowieso alles so zusammen wie es ihm passte. Die paar Vorgaben an die sich sein Meister halten musste waren lächerlich. Na ja eigentlich war es sowieso egal, da sich laut Shenons Worten alles wieder richten würde. Kar wusste das wenn es Probleme geben würde Shenon ihm das sicher vorgehalten hätte. Nicht aus Boshaftigkeit oder Schadenfreude, so etwas war dem Engel fremd, sondern einfach um ihm zu verdeutlichen welche Konsequenzen es hatte wenn man ins Schicksal eingriff. Eigentlich brachte es ihm auch gar nichts darüber zu grübeln. Was passieren musste, würde passieren, so war es immer gewesen und so würde es auch immer sein.

Ja, was passieren musste. Alles diente angeblich einem höheren Zweck. Torels Verletzung, ihr Hier sein sowie die Verurteilung des Täters.

Kar schüttelte unwillig den Kopf. Nein nicht der Täter, es gab einen Namen und zwar Kess. Von Anfang an hatte er gewusst, was Tod so streng vor ihnen geheim halten wollte. Wenn man ihm die Erlaubnis gegeben hätte, dann wäre die ganze Sache schon erledigt. Doch sein Meister wollte ja, das es die Vertreter unter sich ausmachten. Shenons und seine Aufgabe war es Tod Angst zu machen und dann aus nächster Nähe zu beobachten wie sich alles entwickelte. Ein leichter Job, wenn er nicht zu ungeduldig gewesen wäre. Aber er hasste die Erde und wollte wieder zurück. Jede Minute die er hier verbrachte war vergeudet.

Seine Sinne nahmen eine menschliche Aura wahr. Bestimmt der Gärtner, den Alexis beschäftigte. Es war wohl an der Zeit zu verschwinden. Menschen hatten die Angewohnheit ziemlich panisch zu reagieren wenn sie jemanden mit seinem Aussehen und schwarzen Flügeln sahen. Etwas auf das Kar bei seiner gereizten Laune keine Lust hatte. Also legte er seine Flügel um seinen Körper und verschwand wie schon zuvor der Engel.
 

Ungeduldig saß Alexis in Elannes Wohnzimmer. Was sollte das? Zuerst beorderte sie ihn so eilig her und dann lies sie ihn warten. Daraus sollte mal einer schlau werden.

Als die hölzerne Schiebetür sich öffnete hob er erwartungsvoll den Kopf, doch statt Elanne betrat nur Cindy ihre Schülerin den Raum.

„Sie kommt gleich. In Hong Kong gibt es gerade eine schwere Geburt, aber es kann nicht mehr lang dauern. Zwei der drei sind schon da.“

„Soll ich nicht lieber später wieder kommen?“

„Nein nicht nötig. Ist schon alles erledigt.“ Elanne betrat den Raum und setzte sich auf einen gepolsterten Stuhl. „Cindy sei bitte so nett.“

„Natürlich.“ Das Mädchen neigte leicht den Kopf und verließ den Raum.

Sie sah ihr einen Moment lang nach. „Ein gutes Mädchen. Mira hätte keine Bessere finden können.“

„Stimmt. Allerdings hast du mich bestimmt nicht hierher beordert, um über deine Schülerin zu reden. Die du so nebenbei bemerkt schon über zweihundert Jahre ausbildest.“

„War das etwa eine versteckte Andeutung, das ich endlich abtreten soll?“ Sie schenkte ihm ein mildes Lächeln. „Aber du hast natürlich Recht.“ Elanne seufzte und strich sich eine Strähne ihres weißen Haares aus dem Gesicht. „Wir haben ein Problem. Na ja, eigentlich ist es nicht tragisch. Noch nicht.“

„Elanne. Bitte komm zum Punkt.“ Alexis warf ihr einen mahnenden Blick zu. Das war eine von Elannes Eigenheiten, die er gar nicht leiden konnte. Vor allem, weil es nie etwas Gutes bedeutete wenn seine Freundin um ein Thema herumredete.

„Ich habe vorhin Mira zufällig getroffen, also weißt du woher ich meine Informationen habe. Sie erzählte mir, das Tods Seite ihren Menschen schon gefunden hatte. Er ist bei Arina und wird von ihr ausgebildet.“ Sie unterbrach ihre Erzählungen kurz, als Cindy mit einem Tablett, beladen mit Tassen und einer Kanne, in ihren Händen das Zimmer betrat. Geduldig wartete sie bis das Mädchen eine Tasse eingefüllt hatte und sie ihr reichte. „Willst du Alexis? Es ist feinster Kräutertee von Palis handverlesen.“

Als Cindy ihm eine Tasse reichen wollte schüttelte er nur verneinend den Kopf. So gern er auch Stärkes Tee trank, zur Zeit waren ihm Elannes Ausführungen wichtiger. Wie hatten sie das so schnell bewerkstelligen können? Delos suchte doch schon seit der Versammlung danach, sowie Xaliar und Maxis und nun hatte die Gegenseite mehr Erfolg als sie das war für ihn unerklärlich.

„Etwas Gutes hat die Sache allerdings für uns.“ Elanne hatte ungerührt weiter gesprochen. Es ist ziemlich sicher das wir nun nach Vergebung suchen müssen. Also eine Nonne oder einen Seelsorger, zumindest jemanden in diesem Bereich. Das Zweite ist, wir suchen eine Frau. So können wir die Suche etwas einengen.“

„Ja auf ungefähr eine Milliarde Menschen grob geschätzt.“ Ein enttäuschtes Seufzen entkam den Lippen des Jüngeren. Auf einmal kam ihm ein Gedanke, der ihn etwas verwirrte. Nonne, Vergebung das erinnerte ihn an etwas das Maxis ihm vor einigen Jahren erzählt hatte. „Elanne das hört sich ja fast wie eine Beschreibung von Xaliar an.“

Die Ältere sah ihn erstaunt an. „Stimmt sie war Ordensschwester und wirklich herzensgut, allerdings war ihre Gabe Krankheiten und Wunden zu heilen ihr größtes Talent. Noch dazu hat sie schon ein Gebiet und außer durch den Tod verliert man es nicht.“ Sie trank einen Schluck Tee und schüttelte den Kopf. „Nein, ich befürchte da müssen wir schon weitersuchen.“

Alexis lies enttäuscht den Kopf hängen. Das wäre auch zu schön gewesen, aber es schien nicht so als gäbe es eine Rettung für Xaliar. Und das sie es war, die betroffen war, stand nun außer Zweifel. Sie konnten Arion nichts nachweisen und nur mit Anschuldigungen würden sie bei den zwei Schicksalsboten nichts erreichen. Doch zumindest war Torel aus dem Schneider, auch wenn es schäbig von ihm war auch nur so etwas zu denken. Für ein Leben ein anderes zu tauschen war einfach nicht richtig und das eines einer Freundin gehörte machte es noch schwerer. Aber Auftrag war Auftrag und diesen musste er erfüllen. Danach könnte er weitersehen und eine Lösung suchen, wenn nichts mehr ihn ablenkte.

Er hob den Kopf und begegnete Elannes besorgtem Blick. Mit einem freundlichen Lächeln antwortete er ihr. „Was ist denn?“

„Wurde dein Gegenstück schon gefunden? Du wirkst so niedergeschlagen.“

Alexis schüttelte den Kopf. Zum Glück wertete sie seine Enttäuschung als Sorge um sein Gegenstück. „Nein noch nicht Elanne. Aber du kannst gleich allen sagen das der Termin für die Versammlung bestehen bleibt. Egal ob Tod nun gefunden wird oder nicht. Unentschuldigtes Fehlen wird bestraft.“

„Ich werde es allen die ich treffe ausrichten.“ Sie nahm einen weiteren Schluck von ihrem Tee. „Trotzdem was machen wir jetzt?“

„Weitersuchen.“ Der Blondhaarige zuckte ratlos mit den Schultern. „Ich wollte zwar das Orakel aufsuchen, aber Maxis und Xaliar waren dagegen. Sie wollen noch etwas damit warten.“

„Du solltest es trotzdem machen. Schließlich haben sich die Umstände doch geändert, nicht?“ Elanne sah ihm fest in die Augen. „Die Zeit rennt uns davon. Die nächste Versammlung ist schon bald.“

Wem sagte sie das? Es gab keinen dem das bewusster war als ihm. Schließlich hatte er die ganze Verantwortung. „Warum eigentlich ich?“ Diese Frage war ihm gerade so gekommen. Alle meinten immer so nebenbei das es nicht schlecht wäre das Orakel aufzusuchen, aber immer nur wenn es hieß, das er gehen würde. „Wenn es so wichtig ist, warum gehst du dann nicht Elanne?“

Elanne schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. „Weil du dich freiwillig gemeldet hast. Außerdem bist du unser Anführer weshalb es deine Pflicht ist unangenehme Dinge, die die Gruppe betreffen für uns zu regeln. Und du solltest bedenken, wenn wir die Person nicht finden trägst du dafür die Verantwortung.“

Alexis hob besiegt die Hände. „Okay ich hab schon verstanden.“ Ihre Argumente waren leider alle richtig.

„Noch dazu mag er dich, nicht?“

„Ja.“ Genau das machte ihm ja Sorgen. Einmal hatte er bis jetzt schon um seine Hilfe anfragen müssen und ehrlich gesagt, war ihm die Gleichgültigkeit, die er anderen zeigte um einiges lieber.

„Na ja ich muss jetzt weiterarbeiten. In fünf Minuten hab ich einen Kaiserschnitt.“

Seine Gesprächspartnerin lächelte erwartungsvoll und stand auf.

„Bevor ich’s vergesse hast du was für mich?“

„Klar.“ Gedankenversunken machte er eine knappe Geste mit der Hand und die vorbereiteten Seelen flogen zu ihr.

Sie machte eine ausholende Handbewegung und die Seelen verschwanden. „Danke. Bis bald dann.“ Damit verschwand sie.

Alexis stand ebenfalls auf. Es war Zeit heimzugehen, er musste sich vorbereiten auf sein Gespräch mit dem Orakel. Vor allem musste er sich eine Gegenleistung überlegen, die ihn zufrieden stellen würde. Denn ohne Bezahlung lief nichts beim Orakel.

Nachdenklich verließ er Elannes Haus, wo ihn sofort der geschäftige Alltag Dublins einholte. In eine Seitengasse einbiegend fasste er einen Entschluss. Egal welche Gegenleistung er bringen musste, er würde diesen Besuch schnell durchziehen. Sie brauchten diese Person.

Kapitel 26

Titel: Life and Death

Teil: 27/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

„Ja bitte?“ Lächelnd sah der braunhaarige, junge Mann auf den Gast.

„Morgen Jamie ist zufällig dein Meister da?“ Kir lächelte den Jungen ebenfalls freundlich an. Jamie war ihm schon immer sympathisch gewesen. Mehr als irgendein anderer Schüler.

Jamie zuckte desinteressiert die Schultern und lies ihn eintreten. „Keine Ahnung vor ein paar Minuten war er es noch, aber du weißt ja selbst wie schnell sich das ändern kann.“ Er warf ihm noch einen mahnenden Blick zu. „Schuhe aus.“

„Ja ich weiß. Ist ja nicht das erste Mal das ich euch besuche.“

Der Junge zuckte nur abermals mit den Schultern und machte ein abfälliges Geräusch. Doch in seinen Augen funkelte es frech. „Bei euch Amerikanern kann man nie wissen.“

„Du Frechdachs.“ Mit einer schnellen Bewegung nahm Kir den Jüngeren in den Schwitzkasten und strubbelte ihm durch die Haare. „Ich dachte hier bringt man dir Respekt gegenüber Älteren bei.“ Er lies ihn wieder los und zog sich die Schuhe aus.

Jamie brachte sich mit ein paar Schritten zurück aus Kirs Reichweite. „Ja, wenn sie es verdienen.“ Grinsend schlug er den Weg in einen der Gänge ein. „Komm mit. Obwohl ich glaube, das es dir gar nicht um meinen Meister geht.“

Kir schüttelte nur still lächelnd den Kopf und folgte Jamie. Eines musste er seinem Freund lassen, er hatte den Jungen wieder gut hinbekommen. Wenn er daran dachte wie Jamie ausgesehen hatte als Clarissa ihn gefunden hatte, war das eine dreihundertprozentige Verbesserung.

Vor einer Tür stoppte Jamie und schob sie leise auf. „Meister, Kir ist hier.“

„Weiß ich. Lass ihn rein.“

Mit einem freundlichen Lächeln trat Kir ein. „Taku es freut mich dich zu sehen.“

Taku erwiderte das Lächeln. „Du bist ein Lügner Kir, aber ein sympathischer also lass ich es dir durchgehen. Allerdings bist du später dran als ich erwartet hatte.“

„Also ist er hier? Als er am nächsten Tag weder im Haus noch in der Kampfhalle war, dachte ich mir das er bei dir wäre.“ Kir seufzte. Das war ja wieder einmal klar gewesen. Wenn er ihn nicht sehen wollte flüchtete Byron zu Taku. Zumindest in den meisten Fällen.

„Ja. Er ist im Dojo, wie jede freie Minute seit er da ist. Nur zum essen und schlafen kommt er her. Was hast du nur angestellt Kir?“

Takus Lächeln war verschwunden und sein Blick machte klar, das er eine Antwort verlangte.

Seufzend lies sich Kir in einen Sessel fallen. „Was soll ich sagen Taku? Wir haben uns mal wieder gestritten. Nichts Besonderes.“

„Kir.“

Wie er diesen Tonfall hasste. Taku schaffte es immer ihm alles zu entlocken wenn er diesen mahnenden Ton anschlug. Wie ein Vater, der mit seinem unartigen Sohn sprach. Als er ihm antwortete war seine Stimme beinnahe ein Flüstern. „Er hat mich einen Verräter genannt Taku.“

„Autsch.“ Jamie, der bis jetzt still neben der Tür gestanden hatte, verzog schmerzhaft das Gesicht. Als sein Meister ihn aber daraufhin strafend ansah zuckte er verlegen zusammen. „Bin schon weg.“ Rasch öffnete er die Tür und schlüpfte aus dem Raum.

„Das ist schlimm. Ist das das Grund warum du erst jetzt kommst?“

Kir nickte. „Ich dachte wenn er sich erst abgeregt hat, wäre es leichter. Außerdem hatte ich die leise Hoffnung, das er vielleicht von alleine zurückkommt.“

Taku lachte humorlos. „Dafür reichen nicht einmal hundert Wochen, geschweige denn die Zwei die du ihm gegeben hast. Ihr habt doch Beide den gleichen Dickkopf, da ist es klar das ihr miteinander kollidiert.“

Dickschädel?“ Den Japaner unschuldig anlächelnd lehnte sich Kir zurück. „Ich doch nicht.“

„Nein natürlich nicht. Wenn ich dir aufzählen würde wie oft du deinen Willen schon durchsetzen wolltest, wären wir morgen noch hier. Aber dafür ist heute keine Zeit. Ich habe heute Nachmittag ein Training und wenn Byron dann noch immer trainiert verunsichert er meine Schüler. Also mach was dagegen.“ Mit einer aufscheuchenden Handbewegung seine Worte noch unterstreichend, wand er sich wieder seinen Unterlagen zu, die vor ihm lagen.

Kir lächelte amüsiert und stand auf. Kurz vor der Tür wand er sich noch einmal um und verbeugte sich. „Sayonara [1] Taku.“

„Bye Kir.“ Taku hob lässig grüßend die Hand.

Vor der Tür stand Jamie, der anscheinend auf ihn gewartete hatte.

„Nett das du gewartet hast, aber den Weg finde ich schon alleine.“

„Das schon, aber so ungeschickt wie ihr Amerikaner seid, trampelst du noch durch Takus neuen Zen Garten. So wie Byron und das kann ich nicht zulassen.“ Kopfschüttelnd wand sich Jamie um und führte ihn einen schon bekannten Weg entlang.

Kir folgte ihm still. Wann hatte er seinen Geliebten eigentlich das letzte Mal von hier abgeholt? Das war schon eine Ewigkeit her. Byron kam nur zu Unglück wenn er ihn nicht sehen wollte, oder Taku ihn zu irgendwelchen Schaukämpfen einlud. Er selbst kam nur auf der Suche nach Byron hierher, was aber nichts machte, da Taku auch nie zu ihnen kam. Er mochte Amerika nicht, da dieses Land Schuld hatte am Untergang seiner Kaste, auch wenn Taku sich schon lange nicht mehr als Samurai sah.

Jamie schob eine Tür auf und gab so den Blick auf einen liebevoll gepflegten, japanischen Garten frei.

Für dieses idyllische Fleckchen Land hatte Taku keine Kosten gescheut, es war sein ganzer Stolz. Zumindest erzählte er oft genug davon.

„Ich hab deine Schuhe schon geholt.“ Der Braunhaarige deutete auf ein Paar Schuhe die deutlich hervorstachen. Jamie selbst schlüpfte in ein Paar dreckige, schon mitgenommen aussehende Turnschuhe.

„Nicht sehr japanisch was?“ Kir grinste und warf einen deutenden Blick zu Jamies Schuhen.

Dieser zuckte nur die Schultern. „Was soll’s. Bin ja auch keiner.“ Er führte ihn einen mit Steinen gepflasterten Weg entlang, der an den verschiedensten Pflanzen vorbeiführte. So nebenbei erzählte Jamie ihm von Takus Neuerwerbungen.

Kir hörte ihm nur mit halben Ohr zu. Er hatte es nicht so mit Pflanzen, das war ein Gebiet das eher Leben und Tag unterlag. Die paar Pflanzen die in der Nacht erblühten taten das auch ohne seine Hilfe.

Endlich kam das Dojo in Sicht und auch wenn er sich nicht so wirklich für Japan und alles was damit zusammenhing erwärmen konnte, dieses Gebäude flösste ihm immer wieder aufs Neue so etwas wie Ehrfurcht ein. So als würde man die Kraft und Willensstärke der tausenden von Kämpfern die hier trainiert hatten körperlich spüren.

„So bis hierher und nicht weiter.“ Abrupt blieb Jamie stehen und sah den Blondhaarigen ernst an. „Von hier an bist du auf dich allein gestellt. Byron reagiert nicht gut auf Störungen und vor allem nicht sanft.“ Er lächelte den Älteren aufmunternd zu. „Viel Glück. Übrigens um drei braucht Taku den Dojo.“ Damit wand er sich um und lief zum Haus zurück.

„Na gut.“ Kir atmete noch einmal tief durch und legte die letzten Meter stumm zurück. Es war ja nicht das erste Mal das Byron sauer auf ihn war und es würde bestimmt nicht das letzte Mal sein. Dafür war ihm seine Freiheit zu wichtig und Byron sein Stolz.

Vor dem Eingang blieb er noch einmal stehen und zog sich die Schuhe abermals aus. Dieses ständige an und ausziehen konnte auf die Dauer ziemlich nerven, aber die Höflichkeit seinem Gastgeber gegenüber verlangte es. Vor der Tür schloss er noch einmal kurz die Augen, um sich für die bevorstehende Schlacht zu wappnen, denn das würde es sicher werden, bevor er vorsichtig die Tür aufschob.
 

Schlag um Schlag traf die gepolsterte Trainingspuppe vor ihm. Doch keiner der Schläge schaffte es seine Wut zu mildern, diese war noch immer so groß wie vor zwei Wochen.

Als er die Tür hinter sich hörte schrie er genervt auf. Er hatte Jamie doch klar gemacht, das er seine Ruhe wollte. Mit einem zornigen Funkeln in den Augen fuhr er herum. Doch als er den Störenfried sah, wand er sich einfach wieder wortlos um und setzte sein Training fort.

„Byron.“ Kirs Begrüßung klang eher wie eine Frage, während er langsam näher kam.

Byron ignorierte ihn auch weiterhin, allerdings passte er den Moment genau ab, in dem Kir nah genug war um ihn bei der Ausholbewegung für einen Tritt zu streifen. Hoffend das Kir die Warnung verstehen würde setzte er seine Schlagfolge ungehindert fort. Er wollte ihm immerhin nicht wehtun, ja er wollte ihn nicht einmal wahrnehmen.

Die Warnung verstehend seufzte der Weißblonde nur und entfernte sich etwas von dem Trainierenden. Locker die Arme vor der Brust verschränkend beobachtete er den Jüngeren. „Wir haben etwas zu besprechen. „

So hatten sie das? Wie blöd nur das er bestimmt nicht mit ihm sprechen würde. Mit Verrätern führte er keine Konversationen. Wenn man seine Abneigung solchen Leuten gegenüber in Betracht zog wäre er mit dem Gebiet Rache besser bedient gewesen. Rache. Allein der Gedanke an dieses Weib lies seine Wut wieder heiß auflodern. Doch eigentlich traf sie keine Schuld sondern nur Kir. Er hatte ihn nicht unterstützt, sie war lediglich das Mittel durch das er es erfahren hatte.

„Na gut. Da du mich ja anscheinend ignorierst werde ich anfangen. Ich weiß, das ich dich nicht unterstützt habe als es nötig war. Allerdings musst du zugeben, das auch du nicht ganz fair warst. Es war doch von Anfang an klar das ich mich auf ihre Seite schlagen würde und das war auch dir bewusst. Egal.“ Kir machte eine wegwerfende Handbewegung, bevor er sie wieder vor der Brust verschränkte. „Wichtig ist doch eigentlich nur, das ich mich falsch verhalten habe und das gebe ich zu. Es tut mir leid Byron.“

Dieser hatte dem Ganzen mit gleichgültiger Mine zugehört. Nur an der Kraft seiner Schläge merkte man, wie sehr ihn diese Worte aufregten. Doch diese halbherzige Entschuldigung brachte das Fass zum überlaufen. Mit einer ruckartigen Bewegung drehte er sich zu Kir um. Seine grünen Augen blitzten ihn zornig an, die ohnehin schon schmalen Pupillen zogen sich noch mehr zusammen, so das sie nun eher denen eines Reptils glichen als denen einer Katze. „Ach und du glaubst damit ist alles erledigt? Du kommst hierher, beschuldigst mich diesen Streit absichtlich angezettelt zu haben und glaubst dann allen Ernstes mit so einer laschen Entschuldigung ist alles erledigt? Das ich all meinen Zorn vergesse, all das was passiert ist und einfach zu dir zurückkomme? Dann hast du gar nichts kapiert.“

„Dann erklär es mir.“ Im Gegensatz zu Byrons aufgebrachter Stimme, klang Kirs ruhig beinnahe schon beruhigend.

Byron sah ihn einige Augenblicke lang musternd an, dann seufzte er und schüttelte resigniert den Kopf. Nein, wie konnte Kir es auch verstehen. Für ihn war Liebe etwas störendes, ein Gefühl das in seinem Geschäft nur hinderlich war. So hatte man es Kir gelernt und so hatte er es im Gedächtnis behalten.

Ihm selbst war es ja ähnlich gegangen. Allerdings gab es für ihn etwas an der Liebe das für ihn sehr wichtig war. Vertrauen. Und genau das hatte Kir verraten. Als er zu einer Erklärung ansetzte war seine Stimme ruhig. „Es geht um Vertrauen Kir. Wenn ich mit jemanden zusammen bin, ja ihn sogar liebe, dann muss ich mir sicher sein können das dieser jemand hinter mir steht. Etwas das du nicht getan hast. Ich war über deinen Mangel an Beistand so wütend, das ich hierher gekommen bin um Abstand zu halten.

Es stimmt ich selbst trage eine gewisse Mitschuld an der ganzen Sache. Vielleicht hätte ich mir deine Gründe anhören sollen, aber das ändert nichts daran das du nicht auf meiner Seite warst.“

„Also soll ich dir auch beistehen wenn du falsch gehandelt hast? Ich soll dich nicht auf deine Fehler hinweisen die du machst? Willst du das? Wenn ja, dann mach ich es.“

„Natürlich nicht.“ Byron schüttelte heftig den Kopf. „Es ist schwer zu erklären. Ich will natürlich wissen wenn ich irgendwo falsch liege und ich will auch das du deine Meinung sagst. Allerdings nicht wenn andere dabei sind.“ Er wollte eben nicht vor Anderen so offen kritisiert werden.

Kir nickte verstehend. „Also das war der springende Punkt. Das Andere, insbesondere wahrscheinlich Arina, es gesehen haben.“

„Unter anderem. Du solltest wissen, das ich es hasse wenn man mir in den Rücken fällt und das bist du, auf die hässlichste Art und Weise die ich mir vorstellen kann.“ Er hoffte das Kir es jetzt verstehen würde. Es war ja nicht so das er keine Kritik ertrug, er wollte nur nicht das er vor anderen Leuten kritisiert wurde. Sirios war ja eigentlich egal, vor ihm hatten sie sich schon oft gestritten, aber Arina, Ilena und Lee waren es ihm ganz und gar nicht.

„Also gut, ich werde dich nie wieder vor anderen kritisieren reicht das?“ Kir seufzte und seine Stimme klang müde. „Hör zu Byron, ich will mich nicht mit dir streiten. Ich habe einen Fehler gemacht und das tut mir auch aufrichtig leid, aber ich weiß nicht was ich tun soll damit du mir das glaubst.“

„Ich glaube es dir.“ Byron nickte bestätigend. „Du würdest dich nicht entschuldigen wenn du es nicht so meinst. Doch diese Sache musste einmal besprochen werden.“ Mit einem sanften Lächeln ging er zu Kir. Liebevoll strich er ihm eine Strähne aus dem Gesicht bevor er seine Hand auf die Wange des Älteren legte. „Es tut mir leid, ich hätte dich nicht beschimpfen sollen. Vor allem nicht so.“ Das war unverzeihlich zumindest in seinen Augen. Wenn er könnte würde er es sofort rückgängig machen.

„Ist schon gut.“ Kir legte seine Hand auf die seines Geliebten. „Es war zwar ein Schock für mich, aber deine Entschuldigung entschädigt mich dafür. Außerdem hat es dir bestimmt mehr wehgetan als mir.“

„Kann sein.“ Byron lächelte schwach. Eine Zustimmung war nicht nötig, Kir wusste die Wahrheit sowieso.

„Wieder alles okay?“ Kirs schwarze Augen blickten ihn fragend an.

„Ja alles wieder okay.“ Ein schwaches Nicken begleitete die Worte des Jüngeren. Das war wieder einmal typisch für sie beide. Keine großen Entschuldigungen, hitzige Wortgefechte oder leichtfertig gemachte Versprechungen, das war weder seine noch Kirs Art. Er hatte das Problem zur Sprache gebracht und Kir hatte sein Wort gegeben es nie wieder zu machen. Und er vertraute auf das Wort seines Geliebten. Gut, das Grundproblem war damit nicht gelöst, aber zumindest auf unbestimmte Zeit verschoben. Mit jedem weiteren Streit würden sie einer Lösung näher kommen und das reichte ihm.

„Gut.“ Ein erleichtertes Lächeln zierte nun die Lippen von Nacht. „Hm mir kommt da gerade ein Gedanke.“ Sein Lächeln wurde nun frech. „Wir haben noch bis drei Uhr Zeit, was hältst du davon wenn wir …“

Bevor er den Satz beenden konnte legte Byron ihm zwei Finger auf den Mund. „Kein Wort mehr.“ Er sah ihn streng an, doch langsam wandelte es sich in ein liebevolles Leuchten. „Vorschlag angenommen.“
 

[1] Auf Wiedersehen

Kapitel 27

Titel: Life and Death

Teil: 28/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

Ziemlich gut aufgelegt betrat Torel das Wohnzimmer, in dem Alexis grübelnd über einen Ordner gebeugt saß. „Hallo.“ Für ihn lief eigentlich alles glatt in letzter Zeit. Kir hatte ihm vor eineinhalb Wochen eine Nachricht zukommen lassen, mit der Information das die gesuchte Person endlich gefunden war. Noch dazu weiblich und schätzungsweise Rache, was Byrons Ängste sicher gemildert hatte. Das hatte ihn schon ziemlich erleichtert, aber am meisten hatte er sich über Kirs Beilage gefreut. Sein Freund hatte ihm mit der Nachricht auch seinen Walkman zukommen lassen, etwas das er schon sehnlichst vermisst hatte. Ohne seine Musik hielt er es nie lange aus. Komisch war nur, das er es gar nicht richtig bemerkt hatte, bis er seinen Walkman gesehen hatte. Gut, etwas war anders gewesen, aber Torel hätte nicht sagen können was ihm eigentlich gefehlt hatte. Torel warf einen Blick auf Alexis. Vielleicht lag es ja an der Gesellschaft.

Erst jetzt bemerkte er den nachdenklichen Blick seines Gegenstücks. Langsam näherte er sich ihm und warf einen Blick in die Unterlagen. „Probleme?“ Mit einer Hand zog er die Ohrstöpsel aus seinen Ohren und steckte sie in die Hosentasche.

Erschrocken sah Alexis hoch, in der gleichen Bewegung schlug er den Ordner zu. Als er Torel sah entspannte er sich wieder. „Ja. Leider.“

„Und? Interne hochgeheime Angelegenheiten, oder darfst du es mir erzählen?“ Mit einem verspielten Lächeln lehnte er sich gegen einen Tisch neben Alexis.

Dieser erwiderte das Lächeln und schüttelte amüsiert den Kopf. „Nein streng geheim ist es nicht gerade.“ Er seufzte tief. „Nur beunruhigend. Uns geht ein Mensch ab.“

„Ein Mensch?“ Torel runzelte nachdenklich die Stirn, bevor er die Bedeutung verstand. „Oh.“ Das war schlecht für Alexis. Wenn sie diesen Menschen nicht rechtzeitig fanden, dann konnten sie ihn nicht mehr ausbilden. Es waren nur mehr ein paar Monate bis zur nächsten Versammlung, eine zu kurze Zeit um jemanden richtig auszubilden. Wenn er nicht Arina hätte, würde er sich jetzt wahrscheinlich auch sorgen. „Ihr habt nichts? Nicht einmal einen Anhaltspunkt?“

Alexis schüttelte den Kopf, den Ordner beiseite legend stand er auf. Müde presste er die Handflächen auf die Augen. „Überhaupt nichts. Nur das was wir von eurem Schützling wissen. Also weiblich und eventuell Vergebung.“

„Etwas das auf gut die Hälfte der Weltbevölkerung zutrifft.“ Torel nickte verständnisvoll. „Ihr habt es nicht leicht. Könnt ihr etwas dagegen machen?“

Sein Gegenstück seufzte abermals tief und lies die Hände sinken. „Ich werde das Orakel aufsuchen müssen. Wenn es mich überhaupt empfängt.“

Ein schwaches Lächeln legte sich auf Tods Lippen. „Was nicht so sicher ist.“ Das Orakel aufzusuchen war keine Kleinigkeit, vor allem benötigte es eine Menge an Vorbereitung. Er oder es war nicht für seine Geduld bekannt, obwohl es alle Zeit der Welt besaß. Denn im Gegensatz zu ihnen war es unsterblich und was das Wichtigste war allwissend. Angeblich wandelte Ryan, wie er sich selbst ab und zu nannte, schon seit Urzeiten auf der Erde. Er konnte seine Form beliebig wechseln, besaß soviel Geld das er bis ans Ende aller Zeiten damit auskam und hatte soviel Macht, dass ihre vereinten Kräfte dagegen nur ein Hauch im Wind waren.

Torel hatte Angst vor ihm, etwas das er offen zugab. Was eigentlich absurd war, immerhin lag in seinen Händen die Macht, jedes Leben auf diesem Planeten mit einem Gedanken auszulöschen. Jedes, bis auf dieses.

„Nein ist es nicht. Aber das spielt sowieso keine Rolle, da ich ohnehin nicht weiß was ich einem allmächtigen Wesen als Gegenleistung anbieten soll!“ Genervt fuhr sich Alexis mit einer Hand durch das goldene Haar. „Doch weißt du was das Schlimmste ist? Wahrscheinlich sitzt er auf seiner Insel, beobachtet mich und lacht sich nebenbei darüber schlapp.“

„Das ist sehr wahrscheinlich.“ Zutrauen könnte man es ihm. „Allerdings bräuchtest du dir in diesem Fall keine Sorgen mehr machen.“ Der Ältere sah ziemlich gestresst aus, deshalb trat Torel kurzerhand hinter ihn und begann gekonnt seine Schultern zu massieren. Eine Methode die ihm immer beim entspannen half. Einen kurzen Moment zögerte er allerdings, doch ebenso schnell verwarf er seine Sorgen wieder. Immerhin hatten sie beschlossen es miteinander zu versuchen, also war das was er tat okay.

„Was meinst du damit?“ Bei Torels Berührung zuckte Alexis überrascht zusammen, entspannte sich aber schnell wieder.

„Wenn er dich wirklich beobachtet, dann weiß er schon längst eine angemessene Gegenleistung. Im Grunde sucht er sich seine Bezahlungen sowieso immer selbst aus.“ Zumindest hatte er diese Erfahrung gemacht, aber auch andere Vertreter hatten ihm davon erzählt. „Eigentlich ist es egal was du dir einfallen lässt. Am Ende will er doch etwas anderes.“

„Wahrscheinlich.“ Der Ältere seufzte deprimiert.

„So und nachdem das geklärt ist …“ Torel beendete seine Massage und klopfte Alexis leicht auf die Schulter. Einen türkisen Umschlag aus seiner Hosentasche ziehend, trat er vor ihn. „… kann ich dir ja getrost Orakels Nachricht übergeben.“ Von jemand anderem konnte sie gar nicht kommen. Es gab niemand sonst, der solche Umschläge benutzte. Zumindest keiner der anderen Repräsentanten und die Adressierung <An Lebens Repräsentant> schloss alle anderen Menschen aus.

Aufgeregt riss Alexis den Umschlag aus Torels Hand. Ungläubig sah er ihn an. „Woher hast du den?“

„Als ich auf dem Weg zu dir war, lag er vor der Haustür. Wahrscheinlich hat ihn jemand darunter durchgeschoben. Allerdings ist das nur eine Vermutung.“ Über die Aufregung seines Gegenspielers lächelnd warf der Schwarzhaarige einen unschuldigen Blick auf den Umschlag. „Was steht denn drinnen?“

Mit leicht zitternden Fingern öffnete Alexis den Umschlag und zog eine einfache Karte heraus. „Er will mich morgen in einer Woche sehen. Ich soll mich darauf vorbereiten am frühen Nachmittag angeholt zu werden.“

„Das ist doch toll oder? So schnell bekommt sonst niemand eine Aufforderung.“ Meistens musste man Monatelang auf eine Antwort warten und das auch nur wenn man eine Anfrage geschickt hatte. Doch Alexis hatte das noch nicht getan oder? Also entweder die Sache war extrem dringend, oder das Orakel mochte Lebens Vertreter sehr gern. Torel schüttelte bei diesem Gedanken leicht den Kopf. Als ob das Orakel jemanden mochte. Dieser Gedanke war sehr abwegig.

„Ja toll.“ Die Stimme seines Gesprächpartners klang allerdings eher niedergeschlagen als glücklich.

Seine Pläne für heute vergessend seufzte Torel. „Na gut, dann lass ich dich einmal alleine. Du hast eine Menge vorzubereiten und dabei will ich dich nicht stören.“ Mit einer routinierten Bewegung setzte er sich wieder die Ohrstöpsel ein, winkte dem Blondhaarigen noch einmal lächelnd zu und verschwand Richtung Garten. Dort fand er sicher die nötige Ruhe um sich zu entspannen.

Kapitel 28

Titel: Life and Death

Teil: 29/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

Er wollte eigentlich nicht, alles in ihm sträubte sich dagegen. Allerdings hatte er auch keine große Wahl, sie kamen nicht mehr weiter. Heute war der angegebene Tag und Alexis war den ganzen Tag schon so nervös. Ein Gefühl, das er schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Diese Woche hatte ganz schön an seinen Nerven gezerrt und obwohl er sich bemühte das keinen merken zu lassen war er sich sicher, das Torel es mitbekommen hatte.

Wenn er diese Person nur nicht so brauchen würde. Normalerweise fanden sie ihre Leute innerhalb einer Woche. Selbst die Schüler waren schneller aufzuspüren, auch wenn man bei ihnen oft Monate oder Jahre auf den richtigen Zeitpunkt für die Anwerbung wartete.

Alexis warf einen kurzen Blick auf die Uhr an der Wand. Diese zeigte halb zwei an, ebenso wie ihr Gegenstück auf dem Kamin. Früher Nachmittag von wegen.

Plötzlich war er von einem hellen Lichtkreis umgeben und seine Umgebung verschwamm vor seinen Augen, bevor sie wieder klar wurde. Es überraschte Alexis nicht, das sie sich verändert hatte.

Man konnte glauben im alten Griechenland gelandet zu sein. Die Architektur lies einen zumindest daran denken. Die Wände rings um ihn waren, mit für diese Epoche typischen Zeichnungen bedeckt. Nur links von ihm war keine Wand sondern einige Säulen, so das man einen tollen Blick auf grüne Hügel und das nicht weit entfernte Meer hatte. Vor ihm standen einige dieser altertümlichen, gepolsterten Hocker, deren Sitzfläche einem nach oben gebogenen Halbkreis ähnelten. Davor war ein breites, aber seichtes Wasserbecken. Es trennte den Platz der Bittsteller gekonnt von dem des Orakels. Denn genau auf der anderen Seite des Beckens waren drei breite, mit Polstern bedeckte Stufen die zu einem Podest führten, auf dem ein mit türkisem Stoff bespannter Diwan stand. Auf jeder Seite stand eine brennende Feuerschale. Der gesamte hintere Teil des Raumes war mit türkisen Tüchern vor den Blicken der Besucher verborgen.

„Ich grüße dich Repräsentant des strahlenden Lebens.“

Hinter einem der Tücher tat ein Junge in einer hellblauen Toga hervor, von dem Alexis hoffte das es das Orakel war. Es spielte gern mit den Menschen die zu ihm kamen.

Der Junge ging auf den Diwan zu und noch im Gehen wechselte sein Aussehen. Die braunen Haare wurden schneeweiß und fielen ihm locker in den Nacken, während die grünen Augen immer dunkler wurden, bis sie in einem intensiven türkis strahlten.

Das war die Bestätigung für Alexis, das er es wirklich mit dem Orakel zu tun hatte. Diese Gestalt zeigte er jedem Repräsentanten.

„Also was führt dich zu mir?“ Mit einer eleganten Bewegung lies sich das Orakel auf den Diwan sinken. „Setz dich doch.“

Ein leises Schnauben war die einzige Antwort auf das Angebot, aber nach kurzem Zögern setzte er sich doch. Als ob er nicht schon genau wusste, warum er hier war. Schließlich war er das Orakel und allwissend nicht er, Alexis. „Wisst ihr das nicht schon Orakel?“

Ein leichtes Lächeln erschien auf den Lippen des Jungen. „Gut gekontert. Natürlich ist mir der Grund deines Hier seins klar, doch ich bin mir nicht sicher ob er dir klar ist.“

Alexis sah den Jungen zweifelnd an. Wollte er ihn verarschen? Es gab nur ein Thema das ihn zur Zeit interessierte. „Ich bin hier, weil ich eine Person suche.“

„Gut.“ Das Orakel nickte zustimmend, richtete seinen Oberkörper leicht auf um seinen Gast nun lauernd zu mustern. „Aber was bist du bereit dafür zu geben?“

Das war das heikle Thema für das der Blauäugige keine Antwort hatte. Wenn er jetzt seine Worte nicht gut wählte, war alles vorbei. „Was wäre denn der Preis dafür Orakel?“ Innerlich verfluchte er sich schon nach den ersten Worten. Das war das absolut falscheste was er hatte sagen können. Sein Gesprächspartner hatte nur auf so etwas gewartet. Nicht umsonst erinnerte er Alexis gerade an ein Raubtier auf der Lauer.

Das Orakel grinste überlegen. „Der Preis wäre mehr, als du jemals aufbringen könntest. Allerdings kennen wir uns schon länger weshalb ich nur einen Gefallen haben will.“ Er stand auf, lies seinen Blick aber weiterhin auf Alexis ruhen.

„Einen Gefallen?“ Alexis Stimme machte klar, das er dem Vorschlag des Orakels nicht ganz traute. Bei ihm war immer äußerste Vorsicht geboten auch wenn er harmlos aussah. Im Gegensatz zu ihm handelte das Orakel schon seit Jahrtausenden und das sehr erfolgreich.

Der Junge nickte nachdenklich. „Ja, ich denke so könnte man es nennen. Ich sage dir was ich weiß und dafür stehst du in meiner Schuld. Irgendwann werde ich dann etwas von dir wollen und egal was es ist, du wirst es machen oder mir besorgen. Bevor du dich aber entscheidest verrate ich dir noch etwas. Ohne meine Hilfe findest du diese Person höchstens in hundertdreißig Jahren. Wenn du solange lebst. Einverstanden?“

Wie gerne würde er diesen Kerl, mit seiner verlogenen Unschuldsmine, erschlagen. Hilflos ballte Alexis die Hände zu Fäusten. Das hatte das Orakel ja geschickt eingefädelt. Wenn er zusagte, gab er ihm damit die Macht über alle Repräsentanten seiner Seite. Schlug er das Angebot aus, würde Kess ungestraft bleiben und ihm blühte aufgrund seiner Unfähigkeit eine hohe Strafe. Er fluchte leise. Eigentlich hatte er ja keine Wahl. „Einverstanden.“ Besiegt lies er die Schultern sinken.

„Perfekt.“ Das Grinsen des Weißhaarigen war nun eindeutig gefährlich. Plötzlich verschwand er und tauchte vor Alexis wieder auf. Schweigend streckte er ihm die Hand entgegen.

Der Pakt. Widerstrebend ergriff Alexis die dargebotene Hand. Ein stechender Schmerz zuckte durch seinen Arm, verschwand aber ebenso schnell wieder. Das Orakel löste sich von ihm und im nächsten Moment stand er wieder vor dem Diwan, auf dem er sich niederließ.

Als Alexis seine rechte Handfläche ansah, bemerkte er gerade noch, wie das Zeichen des Orakels verblasste. Eine blutrote Rose, eingeschlossen in einem türkisen Kristall. Damit war es offiziell, Leben hatte einen Pakt mit dem Orakel geschlossen und schuldete ihm etwas. Und dieses Zeichen in seinem Körper würde es nie zulassen, das diese Schuld nicht beglichen wurde.

Doch dafür, das er ihn so manipulierte, würde er noch büssen. Das schwor sich Alexis in diesem Augenblick. Vielleicht nicht in nächster Zeit, aber irgendwann bestimmt.

„Nun gut. Die Person die du suchst ist ziemlich außergewöhnlich. Ich bin nicht einmal sicher, ob das Wort Person das Gesuchte richtig umschreibt. Ding wäre vielleicht passender.“ Die türkisen Augen des Jungen blickten angestrengt auf einen Punkt hinter Alexis, so als würde er versuchen etwas in weiter Ferne zu erkennen. „Ich weise dich nur daraufhin, da das was du finden wirst, nicht ganz deinen Vorstellungen entsprechen wird. Gut, die Gesuchte, denn immerhin suchen wir jemand weiblichen, findest du in Amerika, genauer gesagt in einer geheimen militärischen Basis in Texas. Es ist ziemlich schwer an das Gewünschte heranzukommen, aber ich bin sicher du wirst einen Weg finden.“ Er zwinkerte Alexis spöttisch zu.

Leben hatten dem Ganzen mit geschlossenen Augen zugehört. Nun atmete er einmal tief durch und öffnete sie, gerade rechtzeitig um das spöttische Zwinkern zu sehen. Der Wunsch ihm etwas anzutun wurde immer größer, etwas sehr, sehr schmerzhaftes, nur um ihm seine Überheblichkeit auszutreiben. Ein leichtes Ziehen in seiner rechten Handfläche, ließ ihn aber alle weiteren Gedanken daran verdrängen. „Woher willst du wissen, das es nicht meinen Vorstellungen entspricht?“ So wie das Orakel das betonte, schien es ihm ein unglaubliches Vergnügen zu bereiten, das diese Person nicht so war wie er es sich wünschte.

„Ich …“ Der Weißhaarige deutete grinsend mit dem linken Zeigefinger auf seine Augen. „…sehe es.“

Was auch sonst. Eine klare Antwort bekam man auch nur selten. Der Blondhaarige seufzte abermals.

„Also wenn das alles war, kannst du ja gehen.“ Mit einer überheblichen Handbewegung zur Tür deutete er Alexis zu gehen.

Alexis stand auf, bewegte sich aber nicht. „Nein, das war nicht alles Ryan. Da fehlt noch eine Menge. Genauere Informationen über die Person oder die Basis zum Beispiel. Für euren Lohn habt ihr entschieden zu wenig getan.“ Egal wie viel Angst er vor diesem Kerl hatte, er lies sich doch nicht von ihm über den Tisch ziehen. Mit der Erwähnung seines Namens hatte er dem Orakel hoffentlich klar gemacht wie ernst es ihm war. Keinen Schritt würde er machen, bevor es keine weiteren Anhaltspunkte gab. Nur kurz wankte seine Entschlossenheit, als er die heftige Reaktion des Orakels mitbekam, doch das änderte nichts an seiner Meinung.

Bei der Erwähnung seines Namens verengten sich die Augen des Orakels gefährlich. Als dann auch noch die Beleidigungen kamen, stand er mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung auf. „Du wagst es meinen Namen unaufgefordert zu benutzen und mich zu beleidigen Leben!“ Der Tonfall, mit dem er Alexis Gebiet nannte lies es wie ein Schimpfwort klingen. „Du scheinst dir deiner Lage nicht bewusst zu sein! Meine Macht übersteigt deine bei weitem, trotzdem zeigst du mir Gegenüber keinerlei Angst …“ Mit einemmal war Ryan wieder total ruhig, er lächelte sogar. „… und das imponiert mir.“ Er schnipste mit den Fingern.

Hinter den Tüchern trat ein junger Mann hervor. Hellblond und grünäugig konnte er sogar, bei gedämpften Licht, locker als das Orakel durchgehen, so ähnlich sah er ihm. Genauso wie das Orakel trug er ein, einer Toga ähnliches Gewand. Er hielt eine silberne Kiste in seinen Händen, mit der er vor dem Orakel stehen blieb.

„Mein Diener hätte dir beim hinausgehen sowieso die ausstehenden Informationen gegeben. Doch da du es so eilig hast …“ Er öffnete die Kiste und nahm eine gläserne Kugel heraus. Nach einem geflüsterten Wort löste sie sich langsam aus Ryans Hand und flog auf Alexis zu. Vor ihm verharrte sie regungslos in der Luft. „Darin ist alles was du wissen musst.“

„Ich danke euch Orakel.“ Alexis verbeugte sich erst leicht, bevor er die Kugel an sich nahm. Ein gewisses Maß an Respekt gehörte sich einfach.

„Gut, dann geh.“

Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen teleportierte er sich in seine Villa. Am Ende hatte er doch alles bekommen was er wollte. Denn das er die Informationen wirklich bekommen hätte, war gar nicht so sicher. Nicht beim Orakel, der Kerl war unberechenbar. Wie er diese überheblichen Typen hasste. Im Grunde unterschied er sich nicht von Kar. Nur weil sie eine große Macht besaßen hielten sie sich für die Herren der Welt. Aber das war egal, er konnte ja sowieso nichts dagegen machen.

Viel wichtiger war es die Daten zu verarbeiten und einen Plan zu erstellen. Mit einem ermutigenden Nicken zu sich selbst öffnete er seine Gedanken, um die Informationen die in der Kugel gespeichert waren, aufzunehmen.

Kapitel 29

Titel: Life and Death

Teil: 30/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

„Nein, nein, nein! Das werde ich nicht machen.“

„Doch das wirst du, das ist ein Befehl Dania, keine Bitte.“ Alexis sah die junge Frau vor sich streng an.

Mit einer energischen Geste strich sich Dania eine ockerfarbene Strähne ihres Haares hinters Ohr. „Nein. So etwas kannst du nicht von mir verlangen.“

„Ich verlange es aber und ich erwarte, dass du meinem Befehl Folge leistest.“ Das ging jetzt schon zwanzig Minuten so, schön langsam verlor er die Geduld. Warum musste sie sich nur so aufführen. Normalerweise hörte sie auf Befehle, dafür war sie ausgebildet worden.

„Ich werde ganz bestimmt nicht mein Vaterland verraten.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust.

„Dein Patriotismus in Ehren Dania, aber wenn ich dich daran erinnern darf, das ist nicht dein Vaterland. Du bist Russin, keine Amerikanerin. Also komm mir bloß nicht damit.“

Frustriert schrie sie auf. „Ich kann nicht. Verdammt, Alexis du willst, das ich in ein Geheimlabor eindringe, etwas stehle und das innerhalb von zwei Wochen. Das haut nicht hin. Nicht einmal wenn ich mit dem Verantwortlichen schlafen würde, was ich bestimmt nicht machen werde.“

Alexis runzelte die Stirn. Allein das sie diese Option in Betracht gezogen hatte sagte schon eine Menge über sie aus. „Du wirst es schon hinbiegen. Leider kann sich keiner von uns unsichtbar machen, noch haben wir irgendein nützliches Gebiet. Nicht für diese Sache. Ich sag es nur ungern, aber Krieg, Verfall oder Schwäche wären dafür sicher hilfreich.“

„Verfall!“ Dania sah ihn empört an. „Komm mir bloß nicht mit ihr. Du hast wohl vergessen welches Gebiet ich verkörpere.“

„Keineswegs.“ Alexis warf ihr abermals einen strengen Blick zu. Das war wichtig, warum stäubte sie sich so? „Allerdings ist es schön, das du dich auch wieder darauf zu besinnen scheinst Anfang. Du bist die Einzige der ich das anvertrauen kann.“ Vielleicht half es ja, wenn er ihr ein wenig schmeichelte. Frauen waren ja darauf empfänglich.

„Komm mir bloß nicht damit Alexis.“ Ihre Mine war nun wieder hart. „Wir waren nie Freunde. Du gibst mir diesen Auftrag nur, weil ich die Einzige von uns bin, die eine reelle Chance hat da rein zukommen. Vielleicht in einem Jahr oder so.“

Alexis schüttelte energisch den Kopf. Es war wichtig, verstand sie das denn nicht? Er beantwortete sich die Frage gleich selbst. Natürlich nicht und wie sollte sie auch. Dania wusste nicht worum es ging, er hatte sie nie eingeweiht. „Nein Dania, es muss jetzt sein. Unbedingt. Dieses Wesen oder Ding ist wichtig für uns, uns alle. Du bist diejenige von uns, die einen militärischen Rang innehat. Noch dazu einen bedeutenden.“

„Lass es uns noch einmal durchgehen. Ich soll in ein streng geheimes, wissenschaftliches Labor eindringen und etwas entwenden das den Namen Laci trägt. Du sagst mir nicht was es ist, nur das dieses Ding so groß ist das sein Fehlen bestimmt auffällt. Also brauch ich eine Genehmigung um es wegzuschaffen. Auf dem Transport soll es dann zufällig verschwinden richtig?“

Zustimmend nickte er. Das war im Großen und Ganzen eigentlich der Plan. Nur, das Laci ein Mensch war. Zumindest hoffte er das, denn das Orakel hatte ihm kein Bild mitgegeben.

Dania lies sich in einen Sessel sinken. Besiegt seufzte sie. „Man, ich hoffe Kai hat nichts vor. Denn um dieses Sache durchzustehen, werde ich eine Menge Glück brauchen.“

Alexis musste sich beherrschen um ihr nicht aus lauter Dankbarkeit um den Hals zu fallen. Es war wirklich keine Kleinigkeit um die er sie hier bat und sie war nicht wirklich dazu verpflichtet. Hätte sie sich weiter so vehement geweigert hätte er eine andere Methode versuchen müssen. Wenn diese bescheuerten Videokameras nicht wären, könnte er oder einer von ihnen sich einfach Reinteleportieren und sie stehlen. Leider waren diese Dinger da, weshalb er nun Dania damit beauftragen musste. „Ich werde dir Kai für diese Aufgabe zuteilen.“

„Gut. Ich will aber auch noch Palis und Cesare haben.“

Verwirrt sah er die junge Frau vor sich an. Palis konnte er ja noch verstehen. Stärke war immer gut, aber wofür brauchte sie Cesare? „Wofür willst du Mut?“

„Für mich. Ich glaube, wenn Cesare mich nicht unterstützt, hör ich mittendrin auf. Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen. „Ich fass es nicht das ich das mache.“

Was war den jetzt los? Hoffentlich bekam sie keinen Nervenzusammenbruch. Nicht jetzt. Nach dem Auftrag war es okay, aber jetzt noch nicht. „Dania beruhig dich.“ Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Es wird schon alles gut gehen.“

Sie blickte kurz auf. Ihre hellblauen Augen sahen ihn anklagend an. „Klar, du kannst so etwas locker sagen. Es ist ja nicht deine Existenz, die da auf dem Spiel steht. Ich will nicht schon wieder nach Russland oder in ein anderes Anti- amerikanisches Land, nur weil ich mich vor der amerikanischen Regierung verstecken muss.“

„Das wird auch nicht passieren. Und selbst wenn, in spätestens sechzig Jahren ist Gras über die Sache gewachsen.“

„Und das soll mich beruhigen?“ Nun klopfte sie ihm auf die Schulter, bevor sie aufstand. „Versuch dich bloß nie als Psychiater Alexis, du würdest versagen.“

Dieser lächelt nun wieder. Dania würde ihn nicht enttäuschen. „Wenn du es hast, schick es bitte zu Delos ja?“ Er war der Einzige, der frei war. Bei ihm würde sie nichts lernen, Elanne lebte mit Sherion zusammen, was alle Geheimnisse zunichte machte, auch Maxis und Xaliar konnte er das nicht zumuten. So etwas wäre mehr als nur grausam.

„Ja klar. Ich hoffe nur er weiß etwas davon. Mit unnötigen Erklärungen will ich mich nicht unbedingt aufhalten.“ Sie seufzte.

„Er weiß es. Sag ihm einfach das die Suche beendet ist, dann kennt er sich aus.“ Delos war klug genug, um daraus seine eigenen Schlüsse zu ziehen.

„Du bist der Boss.“ Dania strich sich abermals eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht. „Nun, da du mich ziemlich unter Zeitruck setzt muss ich jetzt los. Tschau Alexis.“ Damit grüßte sie ihn knapp und ging.

Alexis nickte nur leicht. Endlich lief alles so wie es sollte. Zum ersten Mal seit langer Zeit endlich wieder einmal. Zufrieden nahm er Shira hoch. In den letzten Wochen hatte er sie sträflichst vernachlässigt, davon musste er jetzt wieder etwas gutmachen.
 

Schweigend beobachtete Kar Tod, der in Gedanken versunken unter einem Baum saß, aus einiger Entfernung.

‚Es ist erledigt.’ Shenon tauchte neben ihm auf.

Fragend warf er dem Engel einen kurzen Blick zu, bevor er wieder zu Torel sah. ‚Hab ich was verpasst? Seit wann redest du wieder mit mir?’

‚Mir ist langweilig.’ Der Engel sagte das so selbstverständlich, als wäre das Grund genug um wieder seine Gesellschaft zu suchen.

‚Okay. Also was ist erledigt?’ Kar schüttelte innerlich den Kopf. So war Shenon eben. Zum Glück waren nicht alle Engel so, sonst müsste er sich für seine eigene Rasse schämen. Wie konnte man so etwas nicht besiegen?

Shenon lächelte fröhlich. ‚Die Suche. Alle wurden gefunden.’

‚Mit Hilfe des Orakels.’ Kar sah finster auf den Engel. Dieses Detail gefiel ihm an der Sache nicht wirklich. ‚Ist das eigentlich erlaubt?’

Der Engel neigte nachdenklich den Kopf. ‚Ich glaube schon. Zumindest ist mir keine Regel bekannt, die das verbietet.’ Nachdrücklich schüttelte er den Kopf.

‚Ich rede auch nicht von den üblichen Regeln. Sondern von den speziellen.’ Es gab für sie Regeln, die man einhalten musste. Diesmal sogar mehr als sonst. So etwas konnte der Engel doch nicht vergessen.

Langsam trat so etwas wie Verstehen ihn Shenons Augen. ‚Ach du meinst diese Regeln.’ Er zuckte beiläufig mit den Schultern. ‚Es wird schon erlaubt sein, sonst hätte man uns etwas gesagt.’

Kar nickte stumm. Auch Shenon sagte nichts. So das ihm etwas Ruhe vergönnt war. Etwas, das ihm Dank des Chaos in seinem Kopf nur selten gegeben war. Seine Gabe war wirklich informativ und es war störend, auch seine letzte Freizeit dafür opfern zu müssen das alles zu ordnen.

Shenon brach als Erster das Schweigen. ‚Eigentlich könnten wir bis zur Versammlung wieder zurück.’

Allein schon der Gedanke lies den Dämon erfreut lächeln. Doch einen Augenblick später war es auch schon wieder verschwunden, als er sich ihren Auftrag wieder ins Gedächtnis rief. Er schüttelte den Kopf. ‚Das geht nicht Shenon und das weißt du ebenso gut wie ich.’

Shenon seufzte betrübt. ‚Ja ich weiß.’ Vertraut schlang er seine Arme um Kars Taille und legte seinen Kopf auf dessen Schulter. ‚Ich weiß.’

Kar verschränkte die Arme vor der Brust. Ja, es gab kein zurück vor Ablauf der Frist. Sie wussten es und egal wie sehr er es sich wünschte wieder zurückzukehren, es würde nicht passieren. Denn Wünsche waren etwas für Menschen, nicht für sie.

Kapitel 30

Titel: Life and Death

Teil: 31/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

Das Läuten des Telefons schreckte Alexis auf. Wer rief ihn um halb ein Uhr morgens an? Ein Blick auf das Display des Telefons beantwortete diese Frage schnell. Warum bedachte eigentlich niemand den Zeitunterschied der verschiedenen Kontinente? Zum Glück hatte er noch etwas gearbeitet, ansonsten würde er das seinem Anrufer übel nehmen. „Morgen Delos. Was kann ich für dich tun?“

„Schönen Nachmittag Alexis. Also die Sache ist die, in drei Wochen habe ich einen Empfang in einem meiner Studios. Dafür bräuchte ich fünfzehn Kisten deines Rotweins. Geht das?“

Verwirrt runzelte Alexis die Stirn. Delos rief ihn doch nicht wirklich um diese Zeit an um Geschäftliches zu regeln. Noch dazu war im Hintergrund der Lärm von so vielen Stimmen, das er ihn fast nicht verstand. „Was?“

Auf Delos Seite war ein dumpfer Laut zu hören und die Stimmen verschwanden. „Endlich.“ Delos seufzte erleichtert, doch seine Stimme wurde sofort wieder ernst. „Okay Alexis, was soll das? Warum schickst du mir so etwas?“

Alexis konnte nicht anderes, als seine Frage zu wiederholen. „Was?“ Nicht sehr intelligent, aber zur Zeit verstand er nicht was Delos meinte.

„Ich spreche von dem was Dania mir geschickt hat. Auf deinen Befehl hin. Was soll ich damit?“

„Ach das.“ Dania hatte sich wirklich ins Zeug gelegt. Dafür das es eigentlich unmöglich war, hatte sie es fix hingekriegt. Nur eineinhalb Wochen. Er wollte gar nicht wissen was sie dafür getan hatte. „Das ist der gesuchte Mensch.“ Er lächelte erleichtert. Endlich etwas das reibungslos geklappt hatte.

Delos lachte sarkastisch. „Das ist nicht dein Ernst oder? Weißt du eigentlich was Dania da geholt hat?“

Nun wurde Alexis doch etwas ärgerlich. „Nein, aber ich sehe es mir gleich an, wenn du erlaubst.“

„Ich muss jetzt zu einem Meeting mit meiner Geschäftsführung. Aber Koralis ist daheim. Er freut sich bestimmt über deinen Besuch. Also ich muss dann und Alexis … vergiss meinen Wein nicht.“

„Werd ich nicht. Bye.“ Damit legte er auf. Nach einem musternden Blick an sich hinab nickte er zufrieden und tauchte einige Sekunden später vor Delos Villa in Los Angeles auf.

Es war immer wieder störend, die lange Auffahrt zu Fuß zu gehen. Wenigstens kannte ihn der Wachmann schon, so das er ohne Probleme das Grundstück betreten konnte. Als er die Stufen hinter sich gebracht hatte, öffnete sich schon die Tür und Koralis sah ihm entgegen. Anders als sonst war er ungewöhnlich ruhig. Ein schlechtes Zeichen. „Was ist los?“

„Wenn das stimmt, was Delos mir gerade mitgeteilt hat … eine Menge.“ Ohne eine weitere Erklärung wand er sich um und ging ins Haus.

„Was?“ Schön langsam schien dieses Wort zu seinem neuen Hauptwort zu werden. In den letzten zehn Minuten hatte er es öfter benutzt als in der letzten Woche. Warum sagte ihm auch keiner was los war? „Verflucht Koralis, was stimmt nicht?“

„Das wirst du gleich merken.“ Mit einer beiläufigen Bewegung öffnete er die Tür zum Wohnzimmer. Dann trat er zur Seite um ihn hineinzulassen.

Mit einem unguten Gefühl betrat Alexis den Raum. Vor dem Kamin stand ein Sessel, in dem ein Mädchen saß. Zumindest hatte es Ähnlichkeit mit Einem. Sie saß stocksteif in dem Sessel, nur mit einem weißen Laborkittel bekleidet. Weiße, knöchellange Haare und blassblaue Augen ließen sie außergewöhnlich wirken und doch fehlte etwas. Trotz ihrer Schönheit wirkte sie irgendwie leblos. Ja, ihr fehlte eine Seele, oder wie man eben das nannte was Leewesen von Dingen unterschied. Trotzdem lebte sie, Alexis spürte ihr Herz schlagen, sah wie sich ihre Brust im Takt ihrer Atmung hob und senkte. Ja, organisch lebte sie, doch psychisch war sie nur eine leere Hülle.

Fassungslos ging er noch einige Schritte weiter, bis er hinter einem Sessel stand. Weiter wollte er nicht an dieses Wesen heran, das durch ihre bloße Existenz sein Gebiet verspottete. Seine Finger krallten sich in die Rückenlehne des Sessels. „Ist das …“ Er wagte es nicht weiter zusprechen, aus Angst eine Bestätigung für seine Vermutung zu bekommen.

„Sieht so aus. Ich wollte es ja nicht glauben, aber das ist unser Mensch.“ Koralis trat neben ihn, sah aber nicht zu ihm, sondern auf Laci.

„Dieser Mistkerl. Dieser verfluchte Mistkerl! Deshalb wollte er mir nichts genaueres sagen! Damit er sich über mein Entsetzten amüsieren kann! Verdammtes Orakel!“ Schwer atmend starrte Alexis auf das Mädchen. Seine Wut auf das Orakel war ins Unermessliche gestiegen. Nie wieder würde er ihn um etwas bitten. Nicht einmal der brennende Schmerz in seiner rechten Handfläche lies seine Wut abflauen. Nein, dieses Siegel würde ihn nur immer daran erinnern. Nun stand er da wie ein Idiot, mit einem leeren Gefäß. Was sollte er damit machen? Laci konnte doch nie ein Mitglied von ihnen werden. Nicht ohne Seele.

Koralis hatte seinen Freund überrascht angesehen, bei seinen Verwünschungen, doch er nickte verständnisvoll. Beruhigend legte er ihm eine Hand auf die Schulter. „Beruhige dich Alexis. Das Orakel mag vielleicht gehässig sein, doch das ändert nichts an der Tatsache, das dies unser Mensch ist.“

„Aber was soll ich denn mit ihr machen?“ Alexis Stimme klang genauso mutlos wie er sich fühlte. „Es ist kein Leben in ihr. Nichts. So kann sie doch nie zu uns gehören.“

„Das Orakel irrt sich nie. Also ist das der Mensch den wir brauchen. Delos und ich werden uns bis zur nächsten Versammlung um sie kümmern. Danach liegt es an unserer Herrin was mit ihr geschehen soll.“ Koralis Finger legten sich unter Alexis Kinn und zwangen diesen den Orangehaarigen anzusehen. Er lächelte Alexis aufmunternd zu. „Hey, alles wird wieder gut werden.“

„Woher willst du das wissen?“ Es war zwar nett von seinem Freund ihn aufmuntern zu wollen, doch wie er gesagt hatte, die Tatsache blieb bestehen.

„Ich weiß es nicht. Doch ich vertraue darauf, dass sich alles richten wird.“

Alexis nahm die Hand, die sein Kinn hielt in seine. Langsam führte er sie an seine Lippen, um sie zu küssen. „Ich danke dir Koralis. Du schaffst es immer mir meinen inneren Frieden wiederzubringen.“

Der Orangehaarige lächelte milde. „Dafür bin ich da.“

„Ja, ich weiß.“ Es war sinnlos seinem Freund zu widersprechen, wenn er seine Gabe einsetzte. Zur Zeit war es Frieden mit dem er sprach, nicht Koralis. „Also werde ich sie eurer Obhut anvertrauen.“

„Gut. Ich habe auch Dania zum Stillschweigen verpflichtet.“

„Danke.“ Alexis nickte. Daran hatte er gar nicht gedacht. Er hatte eigentlich automatisch angenommen, das sie nichts sagen würde. Allerdings wäre das wohl etwas zuviel verlangt. „Ich muss dann wieder gehen. Delos hat mir einen Großauftrag gegeben, wenn ich den verbummle kann ich nur auf Gottes Gnade und eine ewige Sonnenfinsternis hoffen.“ Bei diesen Worten grinste er breit.

„Das stimmt. Also los mach dich an die Arbeit. Denn ich schätze nicht das eine dieser Möglichkeiten zutrifft.“ Koralis lächelte frech und machte eine aufscheuchende Bewegung mit beiden Händen.

„Bye Koralis.“

„Tschau Alexis. Keine Angst wir kümmern uns um sie.“

Alexis winkte ihm noch einmal zu, dann wand er sich um und ging.

Kapitel 31

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 32

Titel: Life and Death

Teil: 33/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Kommentar: Da nun einige Personen auf einmal auftreten kann es verwirrend werden alle auseinander zu halten. Also werde ich die Personen, die im jeweiligen Schriftstück auftauchen hier kurz nennen und ihr Gebiet dazuschreiben. Zumindest diejenigen die nicht bei den Charakteren aufgeführt sind.
 

Ilena: Rache

Laci: Vergebung

Leonid: Schwäche

Palis: Stärke

Taku: Unglück

Clarissa: Verfall

Felian: Liebe
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

Noch einmal tief durchatmend sammelte Kir sich und stieg aus der Limousine. Heute war ein wichtiger Tag für sie. Byron, der nach ihm ausgestiegen war, einen Arm um die Hüfte legend besah er sich die Umgebung.

Dieses Mal hatte es Lissabon getroffen. Was nur verständlich war, bei den Temperaturen die weiter nördlich schon herrschten. Hier war es wenigstens noch angenehm. Vor ihnen erhob sich ein Bürogebäude, dessen Fassade scheinbar nur aus Glas bestand.

„Da hat Stärke aber übertrieben. Jeder Paparazzi mit einer halbwegs guten Position oder einem Helikopter kann sehen was wir treiben.“ Byron betrachtete das Gebäude missbilligend.

„Strategisch absolut ungünstig.“ Sirios, der als Letzter ausgestiegen war schüttelte leicht den Kopf.

„Ja, aber er wird schon an alles gedacht haben.“ Hoffentlich, aber Kir vertraute Stärke soweit, dass dieser bestimmt einen geeigneten Versammlungsort ausgesucht hatte. Zumindest das würde kein Problem sein.

In den letzten drei Monaten war es sowieso etwas turbulent gewesen. Dabei hatte Kir darauf gehofft, etwas Zeit mit Byron verbringen zu können. Aber nein, eine Woche nachdem sie sich endlich wieder versöhnt hatten, mussten sie auch schon Aushilfslehrer für Ilena spielen. Sie machte nicht so gute Fortschritte wie Arina wollte, deswegen hatten er und Byron herhalten müssen. Für eineinhalb Monate, etwas das er Arina noch immer verübelte. Danach hatten sie sich öfter mit Torel und sogar Alexis getroffen um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen. Torel und Alexis hatten sich am meisten Gedanken über Torels Angreifer und dessen Überführung gemacht. Eine Eröffnung, die Byron wieder aufgeregt hatte, was Torel aber auch nicht dazu gebracht hatte, ihnen den Namen des Schuldigen zu verraten. Und als wäre das noch nicht genug gewesen, war Sirios in den letzten drei Wochen wieder unruhig geworden. Kein Torel da und er ein Verhältnis mit seinem Gegenspieler. An seiner Stelle wäre wohl jeder nervös.

„Kommt ihr?“ Sirios warf einen Blick in die Limousine hinein.

„Wir warten bis zum Schluss, das erspart uns einige Fragen.“ Arinas Stimme war wie immer ruhig und gelassen. Wenn sie Torels Fehlen beunruhigte zeigte sie es nicht.

Die Unruhe war in ihren Reihen deutlich zu spüren. Wen Kir auch ansah, es waren meistens die gleichen Gefühle auf den Gesichtern zu lesen. Unruhe, Wut weil sie von Leben herbefohlen wurden, Neugier weshalb sie herkommen mussten, wenn Tod doch fehlte oder einfach nur Kälte, die keine anderen Gefühle erkennen lies.

Kir folgte mit Byron im Arm Sirios, der auf geradem Weg zum Aufzug ging. Taku, der mit Clarissa schon im Aufzug stand, kurz grüßend zunickend streichelte er Byron liebevoll über die Seite. „Was hältst du davon, wenn ich Leon die nächsten zwei Wochen freigebe? Dann haben wir das Haus für uns alleine, oder wir fahren irgendwohin wo wir ungestört sind und entspannen können.“ Er wusste nicht genau warum er gerade jetzt auf diese Idee kam, aber sie gefiel ihm außerordentlich gut.

Byron nickte zustimmend. „Das hört sich verlockend an. Ich tendiere zu Zweiteren, allerdings will ich Leon nicht um seinen Urlaub bringen.“

„Nun ich denke das lässt sich irgendwie miteinander vereinbaren.“ Kir lächelte und verlies den Aufzug, der gerade im betreffenden Stockwerk angekommen war.

„Kir schön dich zu sehen.“ Ein schwarzhaariger, junger Mann kam auf sie zu. Seine schulterlangen Haare waren locker zusammengebunden und seine perlmuttfarbenen Augen strahlten nur so vor Lebensfreude.

„Leonid. Na wie geht es meinem liebsten Konkurrenten?“ Er lies Byron los und umarmte den Anderen herzlich. Wenn es unter den anderen Repräsentanten jemanden gab, den er mochte ohne längeren Kontakt mit ihm zu haben war es Leonid, Vertreter der Schwäche. Es war übertrieben ihn als Freund zu bezeichnen, aber trotzdem verband sie eine gewisse Sympathie. Was wahrscheinlich daran lag, das sie sich im Charakter ziemlich ähnlich waren.

„Agil wie immer.“ Der Spanier grinste ihn frech an.

Kir erwiderte dieses Grinsen. „Das glaub ich dir. Obwohl es ziemlich ruhig um dich geworden ist, was treibst du so?“

Leonids Grinsen wurde anzüglich und er hob spöttisch eine Augenbraue. „Also ich glaube das muss ich dir nicht extra erklären. Wenn du allerdings auf meine Praktiken anspielst, kann ich dir gerne eine Kostprobe davon geben.“

Kir lehnte mit einem entschuldigenden Lächeln ab. „Da muss ich leider passen, da ich die nächsten zwei Wochen schon etwas vorhabe.“

„Schade, aber die Zeit hätte sowieso nicht gereicht.“ Der Schwarzhaarige sah sich im Raum um. „Warum sind wir überhaupt hierher beordert worden? Ist Tod wieder aufgetaucht?“

Kir zuckte unwissend mit den Schultern. In ein paar Minuten würde er es sowieso merken und diesen Gesichtsausdruck wollte er sich nicht entgehen lassen.

Plötzlich war im Raum ein aufgeregtes Murmeln zu hören und Kir sah zum Aufzug. Wie vermutet standen dort Arina und Ilena. Es war klar, das Ilena alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie gehörte nicht zu ihnen, war kein Mitglied in ihrem Kreis. In einer Gemeinschaft, wenn man das so nennen konnte, die schon seit Jahrhunderten aus den gleichen Leuten bestand fiel ein Fremder auf wie ein bunter Hund.

Arina schien das alles kalt zu lassen. Mit einer bemerkenswerten Selbstverständlichkeit deutete sie Ilena ihr zu folgen, was diese auch schweigend befolgte.

„Was …?“ Leonid neben ihm sah Ilena überrascht an. Dann fiel sein Blick auf Kir. „Du wusstest davon, nicht?“

„Keine Ahnung wovon du sprichst. Kommst du Kir, es ist gleich soweit.“ Byron legte ihm eine Hand auf die Schulter, nachdem er Leonid einen bösen Blick zugeworfen hatte.

„Natürlich.“ Kir nickte. „Wir reden später weiter.“ Byron am Arm nehmend, ging er zu Sirios. Sein Geliebter mochte Leonid nicht. Eben weil sie sich so ähnelten. Mit dem Unterschied, das Schwäche Sex als eine Art Sport ansah in der er der Beste sein wollte.

Die Aufzugtüren öffneten sich abermals und ließen die letzten Teilnehmer aussteigen. Koralis und Delos stiegen aus, in ihrer Mitte ging ein Mädchen das schön war obwohl sie etwas komisch wirkte. Irgendwie leblos. Hinter ihnen betrat Leben den Raum.

Kir grinste amüsiert. Nun waren alle Protagonisten versammelt, das Spiel konnte beginnen.
 

Mit einem zufriedenen Lächeln betrachtete Alexis die hier versammelten Vertreter. Es waren alle anwesend, nicht einer der Gegenseite fehlte. Torel hatte deswegen ja Bedenken gehabt, aber anscheinend waren seine Leute neugieriger als er gedacht hatte. Denn Alexis war sich sicher, das die meisten nur aus diesem Grund hier waren, schließlich waren sie ihm in keinster Weise Gehorsam schuldig.

Zur Zeit galt das Interesse aller aber Laci und Ilena. An den erschrockenen Gesichtsausdrücken mancher merkte Alexis das diese schon ahnten weswegen heute zwei Neue hier waren.

„Was hat das zu bedeuten? Wer sind die Beiden?“ Felians Stimme war kaum hörbar und seine grünen Augen sahen unsicher auf Laci.

„Du musst dir keine Sorgen machen Felian. Es ist okay.“ Alexis sah ihr am jüngsten aussehendes Mitglied ruhig an. Hoffentlich kam jetzt seine Gabe nicht durch, das gäbe nur Probleme.

Felian nickte stumm. Zwar warf er Alexis einen zweifelnden Blick zu, doch er beließ es dabei.

„Wer hat euch eigentlich die Befugnis erteilt uns hierher zu befehlen? Diese Dreistigkeit zieht bestimmt Konsequenzen nach sich Leben.“

Alexis sah Arion gelassen an, doch antwortete er nicht darauf. Es war nicht seine Aufgabe das zu aufzuklären.

„Er hat die Befugnis von mir erhalten Krankheit und dieses Recht werdet ihr wohl nicht in Frage stellen.“ Von allen unbemerkt hatte Torel den Raum betreten.

Schlagartig gab es nichts uninteressanteres als Ilena und Laci. Alle Augen waren auf Torel gerichtet. Zumindest die jener die nicht eingeweiht waren.

Arion starrte ihn regungslos an. Dann senkte er den Blick. „Natürlich nicht.“

Torel lächelte, dich seine Augen sahen Arion kalt an. „Gut. Ich habe auch nichts anderes erwartet. Können wir anfangen?“ Bei diesen Worten sah er wieder zu Alexis.

Dieser nickte nur zustimmend. Noch lief ja alles nach Plan. Sobald alle in den heiligen Hallen waren, würde es leichter werden Kess ihrer Strafe zuzuführen.

Er warf einen Blick zu Xaliar, noch immer fiel es ihm schwer ihr in die Augen zu sehen. Zwar hatte er mit Torel darüber geredet, auch mit Shenon, doch das Ergebnis blieb das Gleiche. Es gab keinen Ausweg für Xaliar.

„Also dann stellen wir uns bitte auf. Laci, Ilena wenn ihr bitte in die Mitte unseres Kreises kommen würdet?“ Torel deutete mit einer Hand auf die Stelle vor sich.

„Natürlich.“ Ilena stellte sich an die zugewiesene Stelle.

Koralis nahm Laci an der Hand und führte sie neben Ilena, wo er sie einfach stehen lies und seinen Platz einnahm.

„Okay. Da wir heute nicht auf normalen Weg in die heiligen Hallen können, werden wir von jemanden Hilfe erhalten.“ Torel lächelte sacht. „Kar, Shenon? Seid ihr soweit?“

‚Blöde Frage, wir warten schon die ganze Zeit darauf.’ Über ihnen erschien die Gestalt des Dämons und ihm gleichen Moment wurden die Fenster verdunkelt.

Shenon erschien neben ihm. ‚Was Kar meint ist, ja wir sind soweit.’

Bei Kars Auftauchen waren einige der älteren Repräsentanten erschrocken zurückgeprallt und das Auftauchen des Engels machte es nicht besser.

Über diese Reaktion überrascht blickte Alexis die betreffenden Personen an. Nicht einmal er war so erschrocken. Doch das Entsetzten auf ihren Gesichtern verstand er nicht. Das Staunen der Jüngeren und seine und Torels Gleichgültigkeit verstand er, aber Miras oder Koralis Rektion verstand er nicht. Für ihn war ihr Auftauchen eine Freude, denn das bedeutete, das sie endlich aus seinem Haus, seinem Leben verschwanden. Kar hatte gesagt ihr Aufenthalt dauerte bis alles aufgeklärt war und das wurde es heute. Seine vor zwei Monaten eingestellte Haushaltshilfe müsste gerade dabei sein ihre Zimmer zu putzen.

‚Es freut mich hier einige bekannte Gesichter wieder zusehen.’ Kar lächelte diabolisch während er einige Anwesende musterte.

„Könntet ihr bitte wieder eure Plätze einnehmen? Sirios?“ Torel blickte auf seinen Freund, der vor Schreck die Hände seiner Nachbarn losgelassen hatte. Was sowieso das Beste gewesen war, ansonsten hätte Koralis sich vielleicht gewaltsam losgerissen, anstatt nur einige Schritte zurückzutaumeln.

Wenn man nach Kars Aussage ging, dann hatten einige von ihnen schon Bekanntschaft mit ihm gemacht. Das erklärte einiges für Alexis.

„Nun kommt schon, ich will das endlich hinter mich bringen.“ Alexis deutete mit dem Kopf auf den Kreis und reichte Torel seine Hände.

Widerwillig befolgten alle die Befehle ihres jeweiligen Herrn und bildeten den Kreis.

‚Endlich.’ Kar nahm Shenons Hand und legte ihre Handflächen aufeinander.

Ein helles Licht breitete sich davon aus und Sekunden später waren sie wieder in den heiligen Hallen.

‚Damit wäre unsere primäre Aufgabe ja erfüllt. Wir sehen uns später wieder.’ Shenon lächelte sanft, nahm Kars Hand und verschwand mit ihm.

Kaum waren sie weg fingen alle Vertreter an, wild durcheinander zu reden. Alexis hob beruhigend die Hände um dem Einhalt zu gebieten. „Beruhigt euch bitte. Ich weiß, ihr habt viele Fragen und ich bin sicher ich oder Tod können euch die meisten beantworten. Aber zunächst sollten wir doch einmal Platz nehmen.“

Torel nickte zustimmend und setzte sich auf seinen Platz. Kir und Byron mit einer Handbewegung auffordernd es ihm gleichzutun, schien er die Reaktion der Anderen abzuwarten.

Alexis nahm Lacis Hand und führte sie zu einem freien Platz, wo er sie hinsetzte. In den letzten Monaten hatte er sich gezwungenermaßen mit ihr beschäftigt, um sie kennen zulernen. Viel hatte er nicht herausgefunden. Das Nötigste wie essen, trinken, bewegen und schlafen führte sie selbstständig durch, aber nicht mehr. Sie sprach kein Wort, zeigte keine Gefühlsregung und benötigte für alle Handlungen eine Anweisung oder Führung. Er wurde nicht schlau aus ihr, noch konnte er etwas mit ihr anfangen. Ihre widernatürliche Existenz stieß ihn nach wie vor ab.

Währenddessen hatten die meisten Anwesenden ihre Plätze eingenommen, so das auch er Platz nahm.

Die Neugier stand den meisten ins Gesicht geschrieben, so das Alexis sich auf eine Nerven raubende und langwierige Diskussion einstellte. Zwar hatten Torel und er oft über den Ablauf gesprochen, doch das war hauptsächlich Torels Part. Alexis war gespannt wie dieser das meisterte, denn schon jetzt war ihm klar das Torel die Verwirrung und Neugier seiner Untergebenen Spaß machte.

Kapitel 33

Titel: Life and Death

Teil: 34/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Kommentar: Da nun einige Personen auf einmal auftreten kann es verwirrend werden alle auseinander zu halten. Also werde ich die Personen die im jeweiligen Schriftstück auftauchen hier kurz nennen und ihr Gebiet dazuschreiben. Zumindest diejenigen die nicht bei den Charakteren aufgeführt sind.
 

Tschen: Lüge

Sherion: Wahrheit

Leila: Streit

Ilena: Rache

Laci: Vergebung

Constanze: Hoffnung

Cesare: Mut

Clarissa: Verfall

Marina: Versöhnung
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

Es wäre gelogen, wenn Torel behaupten würde das hier mache ihm keinen Spaß. Er genoss es regelrecht die Unsicherheit der Anderen zu beobachten. Ihm war nichts entgangen. Weder Kess entsetzter Gesichtsausdruck, noch Arions Ärger oder Sirios Überraschung.

Ruhig verschränkte er die Finger vor sich. Lächelnd sah er in die Runde. „Also was wollt ihr wissen? Ich werde alle Fragen so gut es geht beantworten, solange sie nicht zu privat sind natürlich. Lüge und Wahrheit werden euch sicher bestätigen, das ich nicht die Unwahrheit sage und falls doch, werden sie euch sicher darüber aufklären.“

Tschen nickte nur stumm. Sein Gesichtsausdruck war wie immer ernst und lies nichts von seinen wahren Gefühlen oder Gedanken erkennen.

„Mit Sicherheit.“ Sherion lehnte sich gelassen zurück.

„So nachdem das geklärt ist, gibt es Fragen?“ Torel sah sich aufmerksam im Raum um.

„Ich habe da eine Frage. Wo warst du?“ Sirios sah den Jüngeren aufgebracht an.

„Eine gute Frage.“ Torels Lächeln wurde noch breiter. Es war klar gewesen, das das die erste Frage war. Mit seiner Antwort spielte er den Ball weiter zu Alexis. „Ich war bei Leben.“

„Was?“ Es war erstaunlich, mit welcher Präzision diese Frage gleich von mehreren Leuten gleichzeitig kam.

Alexis warf ihm einen wütenden Blick zu, woraufhin er nur unschuldig mit den Schultern zuckte. Warum sollte er lügen, oder es selbst erklären, wenn Leben das auch konnte.

„Stimmt das Alexis?“ Koralis sah seinen Freund verletzt an.

Der Blondhaarige nickte knapp. „Das stimmt.“

„Das heißt also, das du uns alle angelogen hast? Du hast uns in die Augen gesehen und eiskalt angelogen?“ Elanne klang regelrecht empört.

Stumm nickte Alexis abermals und Torel beschloss ihm zu helfen. Immerhin war es nicht Lebens Schuld, das er in dieser Hinsicht geschwiegen hatte. „Es ist meine Schuld das Leben geschwiegen hat, da ich ihn darum gebeten hatte. Die Umstände die mich zu ihm verschlugen, haben es erfordert. Näheres will ich vorerst allerdings noch für mich behalten.“ Er bemerkte, wie Kess leicht zu zittern begann, was ihm eine gewisse Genugtuung verschaffte. Sein Mitleid für sie hielt sich in Grenzen, eigentlich war es gar nicht vorhanden. Die Einzige, die Torel leid tat war ihr Gegenstück Heilung, sie war unschuldig. Doch in dieser Angelegenheit musste er wohl auf Shenons Worte vertrauen.

„Werdet ihr uns die Umstände später erklären?“ Mira sah ihn fragend an.

„Natürlich. Sobald wir hiermit fertig sind.“

„Gut, dann hätte ich noch eine Frage Tod.“ Leila deutete zuerst auf Ilena und danach auf Laci. „Was machen diese Beiden hier?“

„Nun …“ Torel lies sich etwas Zeit bei der Beantwortung dieser Frage. Wie sollte er es ihnen sagen ohne zuviel zu verraten, oder eine Panik auszulösen. Das war unmöglich. „ … diese Beiden sind hier, um Zwei von euch zu ersetzen.“ Gut, das war jetzt die Holzhammermethode gewesen, aber sie wollten es ja unbedingt wissen.

Kess wurde um einige Nuancen blasser während andere nur angstvolle Blicke miteinander austauschten. Arion verhielt sich erstaunlicherweise ruhig.

„Alexis, du hast dich vor einigen Monaten bei mir ein bestimmtes Thema betreffend erkundigt. Ging es dabei um Tod?“ Constanze sah ihren Anführer unsicher an, obwohl ihre Stimme eine gewisse Neugier nicht verbergen konnte.

„Ja Constanze, darum ging es.“

Constanze lächelte zufrieden. „Gut. Das wollte ich nur wissen.“

„Das ist es nicht!“ Mira sprang erbost auf. „Das ist verboten und das weißt du ganz genau Alexis!“

„Ach ja Mira? Von wem wurde es denn verboten? Von uns, also können wir die Verbote auch umstoßen wenn sie nicht mehr zeitgemäß sind.“ Alexis sah Mira nicht weniger wütend an.

„Moment.“ Cesare hob beide Hände um den Streit einzudämmen. „Worum geht es hier gerade? Wenn ihr euch schon öffentlich streiten müsst, dann klärt uns bitte auch auf. Vor allem wenn es um Verbote geht, die anscheinend uns alle etwas angehen.“

Torel seufzte. So wie es aussah musste er Alexis abermals helfen, sonst stand er am Ende noch als der Böse da. Er warf Kir und Byron einen fragenden Blick zu. Die Zwei waren die Einzigen, die sein Geheimnis kannten und somit die einzige Stütze, wenn er das gleich publik machte.

Stumm nickend gaben Beide ihr Einverständnis.

„Hört mir zu, es scheint als gäbe es etwas aufzuklären.“ Torel wartete bis er die Aufmerksamkeit aller Repräsentanten hatte und tauschte noch einen letzten Blick mit Alexis, bevor er zu sprechen begann. „Also der Grund, warum hier jetzt fast ein Streit ausgebrochen wäre ist leicht erklärt. Alexis und ich sind zusammen. Wir sind seit drei Monaten ein Paar.“ Jetzt war es raus und komischerweise fühlte er sich irgendwie erleichtert. Auch wenn nun alle aufgeregt durch und gegeneinander redeten.

Torel spürte eine Hand, die sich auf seinen Arm legte und lächelte Byron dankbar an. Mit einer knappen Kopfbewegung deutete Byron auf die Person, die ihm gegenüber saß.

Nur widerwillig folgte Torel der Aufforderung seines Freundes. Er wollte Sirios nicht in die Augen sehen. Entweder er war entsetzt aufgrund dieser Tatsache oder enttäuscht, weil er ihm nichts gesagt hatte. Beides wollte er bei seinem besten Freund nicht sehen, das würde er nicht ertragen.

Doch nichts von beidem war zu erkennen. Sirios sah nicht ihn an, sondern die anderen Vertreter. In seinen silbernen Augen funkelte es bedrohlich. Als Clarissa eine Frage an ihn stellen wollte, knurrte Sirios leise.

Clarissa sah ihn einige Sekunden trotzig an und wand sich wieder ihrem vorherigen Gesprächspartner zu.

Sirios erinnerte Torel irgendwie an eine Tigerin, die ihr Junges beschützen wollte. Ein warmes Gefühl breitete sich bei diesem Gedanken in ihm aus. Er wollte Sirios vor lauter Dankbarkeit umarmen, doch das wäre gerade nicht ratsam. Stattdessen begnügte er sich damit eine Hand auf Byrons zu legen und kurz zu drücken, ein Zeichen das er den Hinweis verstanden hatte. Egal was passierte, seine Freunde würden ihm immer beistehen.
 

Als Torel aufgetaucht war hätte er ihn am Liebsten umarmt. Doch das hielt nur solange an, bis er die Reaktion seiner Freunde bemerkte. Zu diesem Zeitpunkt hätte er ihnen am liebsten eine verpasst. Sie hatten es gewusst.

Der Dämon und der Engel hatten ihn wiederum entsetzt. Was machten Schicksals Boten hier? Vor allem warum verstanden sie sich so gut mit Torel? Normalerweise tauchten sie nur auf, wenn ein schlimmes Verbrechen unter den Repräsentanten passiert war. Obwohl das einiges erklären würde. Nur kurz kam ihm der Gedanke, das sie vielleicht Koralis und seinetwegen hier waren. Doch das war sehr unwahrscheinlich weswegen er es sofort wieder verwarf. Während der Diskussion hatte er sich größtenteils ruhig verhalten, doch Torels Offenbarung hatte ihn ziemlich erstaunt. Im ersten Moment dachte Sirios das sei ein Scherz. Denn so einen Zufall konnte es nicht geben. Tschens Reaktion hingegen belehrte ihn eines Besseren.

Der Afrikaner hatte bei Torels Worten die Augen geschlossen. Wahrscheinlich um sich besser konzentrieren zu können. Eine Sekunde später öffnete er sie wieder, in seinen gelben Augen stand ein überraschter Ausdruck.

Das war für Sirios wie ein Startschuss. Es stimmte also. Unglaublich aber wahr. Wenigstens war er nicht der Einzige.

Seine silbernen Augen musterten die anderen Anwesenden. Wenn einer von ihnen Torel auch nur irgendwie schief ansah, würde er das persönlich nehmen. Denn erstens war Torel sein bester Freund und zweitens war jeder Angriff auf seine Beziehung auch ein Angriff auf ihn.

Argumente der anderen Repräsentanten darüber wie falsch, blöd oder unverantwortlich das war überhörte Sirios einfach. Koralis und er hatten sich anfangs oft darüber unterhalten wie ihre Zukunft aussehen sollte, doch das brachte nichts. Wie man gerade sah konnte man nicht alles planen. Auch wenn es ihn als Strategen störte, aber Menschen waren immer ein Unsicherheitsfaktor.

Sirios spürte einen Blick auf sich ruhen und sah in die Richtung aus der er kam.

Koralis sah ihn eindringlich an.

Sirios erwiderte diesen Blick einige Moment, dann senkte Koralis zustimmend den Blick. Damit gab er Sirios die Erlaubnis, auch ihre Beziehung öffentlich zu machen.

„Wie konntet ihr das machen? Es ist verboten, ihr werdet uns noch alle ins Unglück stürzen.“ Mira gab nicht auf dagegen zu reden.

Innerlich seufzend schloss Sirios die Augen. Warum konnte sie nicht einfach ruhig sein und es hinnehmen? Die anderen Vertreter taten es doch auch.

Als er die Augen wieder öffnete, fixierten sie Miras. „Wie kommt ihr auf diese absurde Annahme Freude? Ja, es mag vielleicht noch verboten sein, aber das bedeutet nicht automatisch das sie uns alle damit ins Unglück stürzen.“

„Wir haben es aus gutem Grund verboten Krieg.“ Miras Augen funkelten angriffslustig. Anscheinend hatte sie in Sirios ihren Gegner gefunden.

„Damals mögen es vielleicht gute Gründe gewesen sein, doch wie gesagt die Zeiten ändern sich.“

Sirios sah überrascht zu Hoffnung, die ihm unerwartet Schützenhilfe gab. Hilfe von der anderen Seite konnte nicht schaden, doch wahrscheinlich konnte nur Arina ihre Zwillingsschwester umstimmen. Doch diese sah nicht so aus, als würde sie sich einmischen wollen.

„Aber wir doch nicht! Diese Liebe wird nicht gut gehen. Das ist doch nur eine Gefühlsverirrung.“

„Ach wirklich?“ Schön langsam strapazierte diese Frau seine Geduld. Ständig wiederholte sie die gleichen Argumente, das war ermüdend. „Wenn das wirklich so ist, dann leide ich auch an einer Gefühlsverirrung.“ Das allgemeine Gemurmel erhob sich wieder. Zufrieden sah Sirios in die Runde. Es war klar, das die Meisten ihn nicht darauf ansprechen würden. Viel lieber machten sie sich hinter seinem Rücken und mit ihrem Sitzpartner Gedanken darüber.

Er schenkte Torel, der ihn fragend ansah, ein beruhigendes Lächeln. Es war toll nicht alleine dazustehen, auch wenn er sonst auch nicht alleine gewesen wäre. Er hatte ja Koralis.

„Was meint ihr damit Krieg?“

Sirios seufzte. Mira wer sonst? „Könnt ihr euch das nicht denken Freude? Alle Anderen können anscheinend schon darüber reden.“ Es war erstaunlich wie schnell ein Gespräch abbrechen konnte. „Ah doch nicht?“ Sirios lächelte den anderen Vertretern zu. „Ich meine damit, das ich ebenfalls mit jemanden von eurer Seite zusammen bin.“

„Wem?“ Marina, Vertreterin der Versöhnung sah ihn aufmerksam an. Man merkte sofort, das ihre Neugier erwacht war.

„Mit mir.“ Koralis Stimme war leise als er antwortete, doch er senkte den Blick nicht. Entschlossen sah er den anderen Vertretern in die Augen. Nur als er Delos Blick begegnete flackerte kurz Unsicherheit in seinem Blick auf. „Tut mir leid Delos. Ich …“

Delos hob knapp die Hand. „Du musst dich nicht entschuldigen Koralis. Es war deine Entscheidung und wie ich sehe stehst du dazu. Ich verstehe, warum du mir nichts davon gesagt hast, ich hätte nicht anders gehandelt.“

„Das darf doch nicht wahr sein!“ Entsetzt sah Mira auf Koralis, bevor sie sich hilfesuchend ihrer Schwester zuwand. „Arina sag doch auch was.“

Arina schüttelte nur bedächtig den Kopf. „Nein. Warum sollte ich? Hoffnung hat schon Recht, die Zeiten haben sich geändert. Doch auch wenn das nicht der Fall wäre, es ist passiert. Beide Paare sind glücklich damit und nichts was wir sagen wird daran etwas ändern.“ Als Mira widersprechen wollte, hob sie nur bestimmend eine Hand. „Lass es Mira. Vielleicht waren wir wirklich auf dem falschen Weg. Die Zukunft wird es zeigen.“

„Arina!“ Ihre Schwester sah sie entsetzt an.

Cesare legte ihr eine Hand auf den Arm und schüttelte stumm den Kopf.

„Na gut.“ Besiegt senkte Mira den Kopf.

Sirios atmete erleichtert auf. Na endlich. Arinas einlenken hatte ihn zwar überrascht, schließlich war sie eine von denen die auf die Regeln bestand, doch war es ihm nur Recht. Wenn Arina es wollte, würde sie ihm ihre Gründe schon selbst darlegen.

„Da dies nun auch geklärt ist, sollten wir wohl zum nächsten Punkt kommen.“ Torel atmete noch einmal tief durch.

Fast schon automatisch legte Sirios seine Hand, von den Anderen ungesehen, auf Torels Oberschenkel. Irgendetwas unangenehmes kam jetzt, das spürte Sirios und so konnte er Torel wenigstens zeigen das er ihn unterstützte.

„Ich habe versprochen die Gründe meines Verschwindens darzulegen, doch zuerst muss noch etwas anderes erledigt werden.“ Sein Blick richtete sich auf Kess. „Kess, ich klage euch des versuchten Mordes an einem anderen Repräsentanten an. Sowie des Hochverrats aufgrund Ungehorsam mir, eurem Herrn, gegenüber.“

Plötzlich war es totenstill im Raum. Jeder Laut, jede Bewegung war innerhalb einer Sekunde erstarrt. Dann langsam richteten sich alle Augen auf Kess.

Diese war leichenblass und ihre Augen waren starr auf Tod gerichtet. „Das … das ist nicht wahr. Er lügt.“

„Ob jemand lügt oder nicht, lasst doch bitte mich entscheiden, ja?“ Sherion sah sie kühl an. „So nebenbei könnt ihr mir auch gleich erklären warum ihr lügt.“

„Das mache ich nicht!“ Kess Stimme war jetzt eindeutig panisch.

„Du tust doch nichts anderes!“ Byron war aufgesprungen, seine Faust krachte auf die Tischplatte und sein ganzer Körper war angespannt, bereit seinen Gegner jederzeit anzugreifen.

Auch Sirios machte sich bereit um Byron jederzeit von einer überstürzten Aktion abzuhalten. Beilläufig bemerkte er das Kir das Gleiche machte. Das war gut, denn selbst er traute sich nicht zu Byron im wütenden Zustand aufhalten zu können. Doch Sirios war sich nicht einmal sicher, ob er das auch wollte. Schließlich kämpfte er selbst gerade mit seiner Wut Kess gegenüber. Wie konnte sie es nur wagen? Wenn Torels Worte stimmten, was natürlich außer Frage stand, hatte sie sich des schwersten Verbrechens schuldig gemacht, das es bei ihnen gab.

Von allen Seiten stürmten nun Fragen auf Kess ein, die sie alle verneinte oder abwies.

Wenn sie nicht die wäre, die sie war und Torel nicht verletzt hätte, könnte Sirios beinnahe Mitleid für sie empfinden. Doch so hielt sich dieses Bedürfnis sehr in Grenzen.

Kapitel 34

Titel: Life and Death

Teil: 35/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Kommentar: Da nun einige Personen auf einmal auftreten kann es verwirrend werden alle auseinander zu halten. Also werde ich die Personen die im jeweiligen Schriftstück auftauchen hier kurz nennen und ihr Gebiet dazuschreiben. Zumindest diejenigen die nicht bei den Charakteren aufgeführt sind.
 

Kai: Glück

Zin: Gerechtigkeit

Jay: Unrecht

Sherion: Wahrheit

Tschen: Lüge
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

Er hatte es geahnt. Schon in dem Moment in dem Torel aufgetaucht war, hatte er gewusst das alles umsonst gewesen war. Zu diesem Zeitpunkt hatte er auch Kess abgeschrieben. Warum konnte er nicht einmal Glück haben?

Kai einen vernichtenden Blick zuwerfend, wand er seinen Kopf rasch wieder in eine andere Richtung. Nur nicht auffallen hieß es jetzt. Weder Kess helfen, was sowieso nicht in seiner Absicht lag, noch sie beschuldigen wie alle Anderen. Wenn sie das überlebte, eine Option die ziemlich unwahrscheinlich war, würde er ihr den Kopf abreißen für ihr Versagen.

Tschens eindringlichen Blick, der auf ihn gerichtet war, gekonnt ignorierend lehnte er sich in seinen Sessel zurück. Für diesen Fall hatte Arion sich die letzten Monate einen Plan überlegt. Obwohl er von Anfang an einen Misserfolg eingeplant hatte und auch so vorgegangen war. Er verließ sich nie auf Andere.

Kess Verneinungen brachten gar nichts, viel eher verschlimmerten sie alles nur noch mehr. Er würde sobald sie ihn beschuldigte, alles zugeben. Natürlich nur so, das es ihn nicht belastete. Nicht einmal Wahrheit konnte ihm so eine Lüge nachweisen. Im intrigieren machte ihm niemand etwas vor.

‚Vielleicht können wir etwas Klarheit in diese Angelegenheit bringen?’

Arion war schon vor einigen Augenblicken das Auftauchen der beiden Schicksalsboten aufgefallen. Aus diesem Grund irritierte ihn diese Stimme nicht so sehr, wie die meisten anderen Vertreter.

„Und wie wollt ihr das anstellen?“ Alexis sah interessiert zu dem Engel.

‚Die heiligen Hallen haben so etwas wie ein Gedächtnis. Alles was gesagt und getan wird, wird abgespeichert. Wir können das abrufen.’ Shenon sah etwas unsicher zu dem Dämon neben sich, doch dieser schwieg nur.

Kess neben ihm krallte ihre Finger in die Armlehnen ihres Stuhls. Vorsichtshalber und von den Anderen unbemerkt rutschte er etwas von ihr ab. Menschen waren unberechenbar wenn sie Angst hatten.

„Dann zeigt es uns bitte.“ Torels Stimme war leise und stockend, so als hätte er vor etwas Angst.

‚Okay.’ Kar hob eine Hand und in der Mitte des Raumes erschien ein Kreis. Er schwebte in der Luft und war durchsichtig. Auf einmal erschien ein Bild das Torel zeigte, der sich gerade von seinen Freunden verabschiedete. Seine Stimme, die gerade Sirios grüßte schien von den Wänden widerzuhallen.

Wie alle Anderen, folgte auch Arion interessiert dem was das Bild zeigte. Er selbst hatte sich bis jetzt nur auf Kess Erzählungen verlassen können. Die maßlos übertrieben waren wie er jetzt bemerkte. Kess Vorgehen war so stümperhaft gewesen, kein Wunder das Torel überlebt hatte. Innerlich schüttelte er den Kopf über diese Dummheit doch drang nichts von seinen wahren Gefühlen nach außen. Nein, vor den Anderen würde er sich keine Blöße geben so wie Schmerz.

Arion schätzte das Kess nun soweit war die Tat zuzugeben, doch die Schuld jemand anderem zuzuschieben. Und wer war dafür geeigneter als er? Sie hatte ja auch Recht damit. Er hatte ihren Hass zwar nie verstanden, aber gut genährt, ab und zu Andeutungen gemacht wie Torel am besten verschwinden könnte und sich auf ihre Seite geschlagen. Bis jetzt hatte er sie belogen und benutzt, doch nun war es an der Zeit sich von ihr zu lösen.

„Ist es wahr, was wir gerade gesehen haben Kess?“ Kirs Stimme war ruhig, doch man merkte deutlich, das es nur erzwungen war. Seine Augen glichen nun keinem Sternenhimmel mehr, sondern stockdunkler Nacht.

Kess schüttelte den Kopf. „Nein, nein.“ Plötzlich richtete sie ihren Blick auf Arion und zeigte anklagend mit dem Finger auf ihn. „Es ist seine Schuld. Er hat mich dazu angestiftet. Von ihm ist auch das Messer.“

Eine kaum hörbare Stimme kam vom anderen Ende des Tisches. „Nein.“ Xaliar saß regelrecht geschockt auf ihrem Stuhl und sah ihr Gegenstück aus weit aufgerissenen Augen an.

Scheinbar hatte sie erst jetzt begriffen, was Kess Geständnis für sie bedeutete, doch Arion war das egal. Kess kühl musternd, wand er sich zu Kir, der als Letzter das Wort gehabt hatte. Als er antwortete war sein Stimme ruhig, ja beinnahe emotionslos. „Das stimmt nicht, ich habe sie nicht dazu angestiftet. Ja, es ist mein Dolch ich habe in ihr gegeben. Doch ich habe ihr nie gesagt, sie solle damit Tod ermorden. Ich gebe auch zu, dass ich gesagt habe das Tod der Falsche für diese Position ist. Schließlich wart ihr alle dabei. Aber ich habe Kess nie den Auftrag für diesen Mord gegeben. Wahrheit wird euch das bestätigen.“

Tschens Worten würden sie nie glauben, ihre Freundschaft war allen bekannt. So blieb nur sein Gegenstück um seine Worte zu bestätigen. Zum Glück konnten Wahrheit und Lüge seine Worte nur auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen und wussten nicht was drum herum gewesen war. Was er nicht sagte, konnten sie nicht überprüfen.

Alle Aufmerksamkeit richtete sich nun auf Sherion, der mit geschlossenen Augen in seinem Stuhl saß. Man konnte meinen, das er schlief, doch dann öffnete er die Augen. „Er sagt die Wahrheit.“

Xaliar sank in ihrem Stuhl zusammen. Maxis neben ihr, sah Sherion zum einen Teil fassungslos und zum anderen Teil erleichtert an. Er war gerade an einer Verurteilung vorbeigekommen, zum Preis seiner Geliebten.

Arion berührte das nicht. Das war das Problem seines Gegenstücks, nicht seines. Er beobachtete Kess aus den Augenwinkeln aufmerksam. Sie war zwar keine Gefahr für ihn, aber wer wusste schon was ihr einfiel.

„Du verdammter Mistkerl. Du hast mich benutzt um deine Drecksarbeit zu machen!“ Kess war aufgesprungen und sah ihn hasserfüllt an.

Erstaunlich wie schnell sie zu dieser Erkenntnis kam. Langsam drehte er den Kopf in ihre Richtung. Sein Blick war gelangweilt, ebenso wie seine Stimme. „Ach ja? Hast du dafür Beweise, oder willst du einfach nur mich für deine Taten verantwortlich machen?“

Natürlich hatte sie keine Beweise gegen ihn in der Hand. Sonst hätte sie diese schon längst präsentiert. Kess kannte die Wirkung des richtigen Moments nicht. Nein, sie konnte ihm nicht schaden. Ihr Schweigen bewies es.

‚Gerechtigkeit, Unrecht wie entscheidet ihr darüber?’ Der Dämon sah die Beiden fragend an, doch der Klang seiner Stimme und seine Haltung machten klar, das er die Antwort schon wusste.

Gerechtigkeit warf einen abschätzenden Blick zu seinem Gegenstück, zuckte dann aber nur mit den Schultern. „Für mich ist die Sache klar. Kess ist schuldig und zu bestrafen, doch mir widerstrebt es die Höchststrafe anzuwenden.“

‚Die Art der Bestrafung zu bestimmen liegt nicht in eurer Kompetenz. Darüber hat unser aller Herr Schicksal schon entschieden. Ihr sollt nur euer Urteil abgeben.’ Der Engel verschränkte entschlossen die Arme vor der Brust.

„Sie ist schuldig, auch wenn es mir beinnahe körperlich wehtut Gerechtigkeit zuzustimmen.“ Jay, Repräsentant des Unrechts, schüttelte sich kurz angewidert.

‚Nun gut, dann bitte das Urteil der Anderen.’

Arion musste sich ein siegessicheres Lächeln verkneifen. Das Urteil fiel genauso aus wie erwartet. Einstimmig schuldig, wenn man Kess eigenes nicht schuldig weglies. Sogar ihr Gegenstück Heilung konnte nichts dagegen einwenden.

‚Dann ist es entschieden.’ Kar fuhr mit einer Handfläche beiläufig über die Wand und ein Durchgang öffnete sich. ‚Tod, Leben, Heilung, Schmerz, Ilena sowie Laci ist der Zutritt gestattet.’

Tod stand auf und nickte nur.

Ilena erhob sich ebenfalls und nahm Laci an der Hand, bevor sie zu dem Engel trat. Die Anderen sahen dem nur verwundert zu. Es war selbst für einen Neuling ungewöhnlich sich um seinen zukünftigen Gegenspieler zu kümmern.

Auch Leben hatte sich inzwischen erhoben und sah traurig auf Heilung.

Xaliar schien das alles eher gelassen hinzunehmen. Liebevoll umarmte sie Maxis, der sich verzweifelt an sie geklammert hatte.

Auch wenn sie zur Gegenseite gehörte musste Arion ihr Respekt zollen. Sie war ihm ähnlicher als er gedacht hatte. Er wäre dem Tod genauso entgegengegangen, warum sollte man sich auch vor den Anderen eine Schwäche leisten. Sein eigenes Gegenstück hingegen enttäuschte ihn wirklich. Sein Verhalten war einfach erbärmlich.

Heilung beugte sich zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Gesundheit sah sie erstaunt an, nickte und lies sie los. Sie stand auf und folgte Alexis.

Kess hingegen stand wie angewurzelt an ihrem Platz.

Arion wusste, das sie es nicht so enden lassen würde. Er ahnte ihren Angriff schon, bevor er ihn wirklich sah. Doch Kess Hand, mit der sie ihn wohl hatte kratzen wollen, stoppte knapp vor seinem Gesicht. „Du solltest nun besser gehen Kess.“ Mit einer raschen Bewegung umfasste er ihr Kinn und zog sie zu sich hinunter. Neben ihrem Ohr stoppte er, seine Stimme war nur für sie hörbar. „Sieh es ein. Gegen mich hattest du nie eine Chance.“ Damit stieß er Kess von sich, so das sie einige Schritte auf die schon wartende Gruppe taumelte.

Als sie ihr Gleichgewicht wieder gefunden hatte sah sie Arion an. Ihr Gesicht war hasserfüllt und in ihren Augen funkelte es todbringend. „Du verfluchter Mistkerl! Ich bring dich um!“ Kess wollte sich auf ihn stürzen, doch sie kam nicht einen Schritt weit. Sie schien mitten in der Bewegung zu erstarren.

‚Genug.’ Kar deutete auf den Durchgang. ‚Das ist die einzige Richtung, die du noch beschreiten wirst.’ Er machte eine kaum wahrnehmbare Bewegung mit dem rechten Zeigefinger und Kess bewegte sich wie von Geisterhand auf den Durchgang zu.

Kess wand sich verzweifelt unter dieser unsichtbaren Hand und aus ihren Verwünschungen wurde nun ein flehen um Gnade.

Entspannt lehnte sich Arion in seinen Stuhl zurück. Er genoss dieses Schauspiel. Inzwischen waren alle durch die Öffnung verschwunden und sobald Kess ihnen folgte, hatte er gesiegt. Zumindest was diese Verhandlung betraf. Was das andere Problem anbelangte war es wohl besser Gras über die Sache wachsen zu lassen.

Kurz bevor Kess durch die Öffnung verschwand, gestattete er sich ein überlegenes Lächeln. Es war nur einen Moment, doch Arion wusste das Kess es gesehen hatte. Doch in diesem Moment schloss sich der Durchgang hinter ihr.

Erst jetzt erwiderte er Tschens Blick, der ihn die ganze Zeit durchdringend angesehen hatte. Stumm schüttelte er den Kopf. Wenn Tschen darauf bestand würde er es ihm erzählen oder erklären, aber nicht jetzt.

Der Afrikaner nickte ebenso stumm, schloss die Augen und lehnte sich abwartend zurück.

Ja, warten war das Einzige das sie nun machen konnten. Noch einen verstohlenen Blick auf die Stelle werfend, wo vor einigen Sekunden noch der Durchgang war, richtete er seine Aufmerksamkeit auf die sich nun langsam entwickelnden Gespräche der Anderen.

Kapitel 35

Titel: Life and Death

Teil: 36/37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

Er fühlte sich miserabel. Aber das war nur richtig, immerhin führte er eine Freundin zu ihrer Hinrichtung.

Unsicher warf Alexis einen kurzen Blick zu Xaliar. Sie schien ziemlich gefasst zu sein. Allerdings wusste niemand, wie es in ihrem Inneren aussah. Er würde seinem sicheren Ende nicht so gefasst gegenübertreten. Viel eher würde er so wie Kess jetzt schluchzen und weinen, auch wenn er sich deswegen schämte. In dieser Hinsicht war er ein Feigling. Immerhin wagte er es nicht einmal Xaliar in die Augen zu sehen.

Torel hatte inzwischen die Tür erreicht und sah ihn wartend an. Seine Augen blickten Alexis verständnisvoll an.

„Warte einen Moment Tod.“

Alexis sah überrascht zu Xaliar, die plötzlich stehen geblieben war. Er schätzte das sie nun doch Panik bekam, doch sie sah zu ihm.

„Würdest du mir bitte den Gefallen tun und mir in die Augen sehen? Ich glaube nach unserer Jahrzehnte langen Freundschaft habe ich mir das verdient.“

Sie klang wütend, etwas zu dem sie allen Grund hatte. Nun es war ihr gutes Recht ihm ihre Meinung zu sagen. Zögernd hob Alexis den Blick, bis er dem ihren begegnete. Zu seinem Erstaunen lächelte sie ihn freundlich an.

„Geht doch. Hör zu Alexis, ich will nicht das du dich jetzt lange schuldig fühlst. Es ist nicht deine Schuld. Du musst dich an die Regeln halten, wie jeder von uns. Deswegen bist du kein schlechter Freund oder mieser Anführer. Ich hoffe du weißt das.“

Alexis nickte. „Ja, aber Xaliar ich …“

„Pst.“ Xaliar legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Ich will keine Entschuldigung von dir, da du dir nichts hast zuschulden kommen lassen. Bei dir …“ Sie wand sich zu Kess um und trat zu ihr. „Sieht es allerdings anders aus. Was hast du dir nur dabei gedacht? Schätzungsweise gar nichts, wie ich es von dir gewohnt bin.“

Die nächste Aktion erfolgte zu schnell, als das Alexis sie hätte verhindern können.

Xaliar verpasste Kess eine schallende Ohrfeige, so das ihr Kopf zur Seite flog. „Das ist für dein unbedachtes Handeln mit dem du meinem Herrn und Freund schaden wolltest.“ Sie atmete noch einmal tief durch und drehte sich wieder zu Tod. Ein zufriedenes Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie ihm leicht zunickte. „Es kann weitergehen.“

Wenn Torel das alles überrascht hatte, so zeigte er es nicht. Fragend sah er zu Leben. „Alexis?“

„Ja.“ Es musste wohl sein. Auch wenn er sich trotz Xaliars Worten nicht besser fühlte, es musste getan werden. Laut Shenon würde ja alles ein zufrieden stellendes Ende finden.

Apropos Engel wo waren die Beiden? Seit sie hier waren hatte Alexis sie noch nicht gesehen. Natürlich sagte das nichts aus, aber er spürte sie auch nicht, was nach den Monaten, die sie erzwungenermaßen zusammen verbracht hatten, ungewöhnlich war.

„Alexis es ist Zeit.“

Alexis schreckte aus seinen Gedanken hoch und nickte. „Natürlich.“ Er lies seine Herrin warten, das war mehr als nur unhöflich. Gemeinsam mit Torel öffnete er das Tor. Die einzige Handlung, die mit den vielen anderen Malen die er schon hier war übereinstimmte. Sonst war alles anders.

Sogar der Saal hatte sich verändert. Die Glaswand, die normalerweise die beiden Seiten trennte fehlte gänzlich. Stattdessen konnte man einem einzigartigen Schauspiel beiwohnen. Dort wo sie sonst das Glas trennte, konnten Licht und Dunkelheit sich nun ungehindert berühren. Sie schienen miteinander zu verschmelzen, nur um dann den Anderen zu besiegen. Je nachdem wer siegte, war es einmal heller und einmal dunkler. Es war ein ewiger Kampf, den keiner auf Dauer gewinnen konnte. Ebenso wie Gut und Böse. Ohne den Anderen konnte keiner von ihnen überleben.

Doch auch der Rest hatte sich verändert. Obwohl die Einrichtung noch immer dieselbe war. Der Läufer war teils weiß mit silbernen Rändern und teils dunkelrot mit goldenen Rändern. So als hätte man beide Läufer in der Mitte geteilt und aneinandergefügt. Er lag in der Mitte des Raumes und führte zu einem Sockel, auf dem die zwei Throne standen. Darauf saßen seine Herrin und Torels Herr. Auch bei ihnen passierte das gleiche Phänomen wie im restlichen Saal nur das es bei ihnen eher fühl anstatt sichtbar war. Ihre Auren zogen sich ebenso an, wie sie sich abstießen. Sie brauchten sich, doch zusammen existieren konnten sie nicht.

Gebannt beobachtete Alexis dieses Schausiel, unfähig sich zu bewegen. Am Rande registrierte er, das es den Anderen genauso ging.

„Ihr könnt ruhig näher kommen. Ich beiße nicht, auch wenn Leben vielleicht etwas anderes behauptet.“

„Aber nicht doch.“ Alexis schüttelte lächelnd den Kopf. Guts Worte hatten den Zauber gebrochen, den ihr Anblick ausgelost hatte.

„Kommt.“ Torel deutete seinen Begleitern ihm zu folgen.

Ilena lies Lacis Hand los und ging hinter Tod her. Auch Kess folgte ihm, wenn auch eher widerwillig.

Alexis nahm Laci an der Hand, winkte Xaliar auffordernd zu und folgte dem Weg. Gleichzeitig mit Tod erreichte er seine Herrin. Während Torel vor seinem Herr auf die Knie sank verbeugte er sich nur ehrerbietig. „Ich grüße euch meine Herrin.“

„Auch mir ist es eine große Freude euch wieder zu sehen Leben.“ Nur nebenbei bemerkte er, wie auch Torel seinen Herrn begrüßte, nachdem er gesehen hatte das Ilena und Kess seinem Beispiel folgten und ebenfalls auf die Knie sanken.

„Ihr wisst weswegen wir hier sind.“ Torel sah seinem Herrn fest in die Augen.

„Ja, das wissen wir. Auch wenn ich ehrlich sagen muss, das mich noch keines meiner Kinder so enttäuscht hat wie du Schmerz.“ Kess zuckte wie unter einem Schlag zusammen.

„Habt ihr weswegen wir euch zu suchen aufgetragen haben?“ Gut blickte fragend zu Leben. Böse, der sie aufgrund dieser Unterbrechung, wütend ansah ignorierte sie.

Nun würde sich also zeigen ob Laci die Richtige war. Kai und alle dafür hilfreichen Repräsentanten sollten ihm beistehen. „Natürlich.“ Alexis deutete etwas zögernd auf Laci.

„Hier ist unser gefundener Mensch.“ Torel zeigte auf Ilena.

Gut betrachtete Laci musternd bevor sie zustimmend nickte. „Perfekt.“

„Perfekt?“ Der Blondhaarige hatte zwar darauf gehofft das sie die Richtige war, aber nie daran geglaubt. „Seid ihr sicher? Sie ist so anders.“

Seine Herrin sah ihn leicht irritiert an. „Zweifelt ihr etwa an eurem eigenen Urteil? Ihr habt sie doch hergebracht.“

„Ja natürlich. Entschuldigt.“ Sein Urteil war es zwar nicht gewesen dem Laci ihre Anwesenheit hier zu verdanken hatte, aber Gut wusste das bestimmt schon. Wenn das nicht der Fall war, dann musste er das auch nicht unbedingt ansprechen. Wichtiger war was jetzt passierte.

„Also kommen wir zu deiner Bestrafung Schmerz.“ Böse sah auf Kess, seine Augen waren total gefühllos. „Deine Tat war ohne Zweifel dumm und außerordentlich schwerwiegend. Aus diesem Grund wird deine Bestrafung ebenfalls sehr schwerwiegend sein. Für deinen Mordversuch an einem anderen Repräsentanten und dem Verrat an deinem Herrn Tod verdienst du die Höchststrafe.“

„Nein! Bitte nicht, es ist nicht meine Schuld.“ Kess sah Böse angstvoll an, ihre Stimme war flehend. Doch ein wütender Blick von Böse lies sie augenblicklich verstummen.

Alexis lies die Schultern sinken. Das bedeutete den Tod für beide Vertreter. „Herrin darf ich eine Frage stellen?“

„Aber natürlich.“

Erst jetzt richtete sich Leben wieder auf. Auch wenn er die Antwort auf seine Frage schon wusste, musste er sie stellen. „Was passiert mit Heilung?“

„Auch ihr Körper wird mit Schmerz sterben und vergehen. So das ihre Seele an einen anderen Ort reisen kann.“

„Danke.“ Also doch. Es war zwar eine etwas umständliche Erklärung, aber im Grunde bedeutete es nichts anderes, als das Xaliar auch sterben würde.

Er bemerkte Torels Blick der auf ihm ruhte. Wahrscheinlich machte er sich Sorgen um ihn, so genau konnte er das nicht einschätzen. Obwohl er schon sechs Monate mit ihm zusammenlebte und die Hälfte davon mit ihm zusammen war blieb ihm der Schwarzhaarige oft ein Rätsel. Was aber nichts daran änderte das er seinen Gegenspieler langsam zu lieben begann. Mit der Zeit würde das sicher besser werden.

Alexis schenkte ihm ein schwaches, kurzes Lächeln. Anscheinend war das die richtige Reaktion gewesen, denn Torel drehte sich wieder zu seinem Herrn.

„Was meinst du? Rache?“ Böse sah seine Gegenspielerin abwartend an.

Diese neigte leicht den Kopf. „Vergebung.“

„Dann ist es beschlossen.“ Böse schloss die Augen und hob die linke Hand. Seine Handfläche war nach oben gerichtet.

„Ja.“ Gut schloss ebenfalls ihre Augen und hob beide Hände. Ihre Handflächen waren aufeinander gerichtet, so das sie einen Kreis bildeten. In ihrem Gesicht stand ein Ausdruck höchster Konzentration.

Nur langsam erschien bei beiden ein leichtes Licht, das rasch größer wurde und an Intensität zunahm. Innerhalb weniger Minuten schwebte eine Kugel aus Licht vor beiden.

Böse warf einen beinnahe liebevollen Blick auf die Kugel. „Du hast lange warten müssen. Trotzdem hast du dich angestrengt und dich unter den Anderen hervorgetan. Diese Ehre hast du dir wirklich verdient.“

Alexis glaubte zu träumen, als sich ein leichtes Lächeln auf Böses Lippen legte. Er hatte ihn noch nie lächeln gesehen. Allerdings richtete er seine Aufmerksamkeit stets auf seine Herrin. Doch auch Torel schien überrascht zu sein, wie Alexis bei einem kurzen Seitenblick zu ihm feststellte. Also war es doch eher ein Einzelfall.

„Auch du hast lange auf einen Träger warten müssen und hast trotz allem weitergekämpft. Ich bin stolz auf dich mein Kind. Nun kriegst du deine Belohnung.“ Gut öffnete ihre Hände, in denen das Licht unruhig flackerte.

„Kommt.“ Synchron winkten Gut und Böse die Neulinge zu sich.

Alexis nahm Lacis Hand und führte sie vor Guts Thron, während Ilena aufstand, bevor sie neben Torel, trat wo sie sich wieder hinkniete.

Die zwei Lichter wurden heller und größer, bis sie Ilena und Laci vollständig einhüllten. Dann verharrten sie einen Moment, für Alexis schien es als würden die ihre künftigen Träger prüfen, um anschließend in den Körper der beiden Mädchen einzudringen.

Dann war es auch schon wieder vorbei. Es hatte geklappt, Alexis konnte die Aura eines weiteren Vertreters spüren. Zwar war diese neu und ungewohnt, doch irgendetwas in ihm schlug darauf an. Fast sofort stellte sich ein Gefühl der Vertrautheit ein, das ihn auch mit allen anderen Repräsentanten verband. Obwohl ja noch etwas fehlte.

Traurig sah er zu Boden, als er Laci wieder an ihren vorherigen Platz führte. Egal was Xaliar gesagt hatte, er war an der ganzen Sache auch mitschuldig. Vielleicht hätte er eine Lösung gefunden, wenn er nur länger gesucht hätte.

Eine Hand auf seiner Schulter lies ihn aufschrecken. Xaliar stand neben ihm, sie sah ihn nicht an, doch Alexis verstand den Wink. Sie wollte nicht, das er wegen ihr traurig war, zumindest nicht aus Mitgefühl oder falschen Schuldgefühlen heraus.

„Bei dem was nun vor uns liegt werde ich eure Kräfte benutzen Leben. Aus diesem Grund werdet ihr euch etwas schwach fühlen, aber das ist kein Grund zur Besorgnis.“

Alexis nickte bei den Worten seiner Herrin. „Jawohl.“ Es waren sowieso ihre Kräfte, also war es nur Recht und billig wenn sie diese auch benutzte. Er hatte sie nur zum verwalten, da Gut nicht alle gleichzeitig bearbeiten konnte. Aus diesem Grund kümmerten er und die anderen Vertreter sich um die Gebiete. Sie pflegten sie, brachten sie zum wachsen und beschützten sie, dafür bekamen er und die Anderen Macht und ein langes Leben.

„Also gut ich werde Tods Kräfte nutzen um das Urteil zu vollstrecken.“

Torel senkte zustimmend den Kopf. „Natürlich.“

Böse zeigte mit dem linken Zeigefinger seiner ausgestreckten Hand auf Kess. „Dann empfange deine Strafe Schmerz.“

Auf einmal passierten viele Dinge gleichzeitig. Alexis sah, wie Kess den Mund öffnete und Torel noch mehr zusammensackte. Zeitgleich begann Xaliars Hand auf seiner Schulter zu zittern, bevor auch sie auf die Knie sank.

Noch bevor er irgendetwas für sie tun konnte beanspruchte ein schmerzvolles Stöhnen seine Aufmerksamkeit. Es kam von Torel, der sich wie unter Schmerzen krümmte. Böse ignorierte das völlig, er war ganz auf Kess konzentriert, deren Körper sich aufbäumte und dann erschlaffte.

Im selben Moment sank auch Alexis kraftlos auf die Knie, seine Sicht verschwamm. Nur unscharf nahm er seine Herrin wahr, die den Schemen der Xaliars Seele war festhielt. Dann schrie er schmerzhaft auf. Sein ganzer Körper schien zu brennen, so als würde etwas seine Kraft gewaltsam aus jeder Zelle seines Körpers reißen. Die Schmerzen schienen unerträglich.

Gepeinigt schloss er die Augen und presste seine Arme an den Körper, doch es half nichts. Als er glaubte es nicht mehr ertragen zu können, hörte es plötzlich auf. Die Schmerzen verschwanden, als hätte es sie nie gegeben und seine Kraft floss unverändert durch seinen Körper.
 

Es war schrecklich gewesen, umso erstaunter war Torel als eine Sekunde später nichts mehr davon zu spüren war. Das nannte man bei Gut und Böse also keinen Grund zur Sorge. Wirklich motivierend, dann wollte er nicht wissen, was ein Anlass zur Sorge war.

Orientierungslos sah er sich um. Kess lag regungslos hinter ihm. Sie war tot, er konnte ihre Seele schon spüren. Bevor Torel jedoch der Sache nachgehen konnte, drang Alexis Schrei an seine Ohren und er sah zu ihm. Anscheinend musste er gerade die gleichen Schmerzen durchleiden wie er selbst noch vor wenigen Momenten.

Alexis Herrin Gut hielt eine Seele in ihren Händen, die verzweifelt versuchte zu ihm zu kommen, so wie es eigentlich vorbestimmt war. Fasziniert verfolgte Torel das Geschehen. Gut lenkte Heilungs Seele so, das sie direkt auf Laci zuflog. Diese wurde von der Seele umschlossen und erstrahlte einige Momente in hellem Licht. Dann verschwand das Licht und Laci sackte zusammen.

Torel bemerkte, wie ihre Haare einen silbernen Schimmer annahmen und sah zu Ilena. Auch bei ihr setzten nun die Veränderungen ein, die sie endgültig zu einer der Ihren machte. Ihre braunen Augen wurden heller und verfärbten sich, bis sie graugrün waren.

„Was habt ihr gemacht?“ Alexis richtete sich langsam wieder auf.

„Ich habe deine Kraft genutzt, um die Seele von Heilungs Trägerin in Vergebungs Körper zu transferieren. Ohne die Macht des Lebens hätte das nie geklappt.“ Gut lächelte zufrieden, als sie auf Laci sah die sich vorsichtig aufsetzte, bevor sie unsicher aufstand.

Alexis war sofort bei ihr um sie zu stützen. „Xaliar?“

Torel bemerkte die Hoffnung, in der Stimme seines Geliebten. Das hatte Shenon also gemeint, als er sagte Schicksal hätte schon alles geplant. Für ihn war das alles zwar etwas umständlich gewesen, aber durchaus intelligent. So kam zumindest niemand zu Schaden. Er sah auf Kess toten Körper. Nun ja, zumindest niemand der es nicht verdiente.

„Herr was soll mit Schmerz Seele passieren?“ Im Bezug darauf war er etwas unsicher. Er wusste nicht was mit Repräsentanten passierte die starben. Beschritten auch sie den ewigen Kreis der Wiedergeburt oder verschwanden sie einfach? Bis jetzt hatte ihm noch niemand eine Antwort darauf gegeben.

„Nichts. Auch sie wird wiedergeboren werden, sterben und nochmals wiedergeboren werden, so wie jede andere Seele auch. Und wer weiß, vielleicht wird sie irgendwann wieder zu uns gehören. Oder zu ihnen.“ Böse machte eine Kopfbewegung zu Gut.

Laci hatte sich inzwischen wieder soweit gefangen, das sie ohne Hilfe stehen konnte.

„Xaliar?“

Die Silberhaarige nickte auf die Frage von Leben, schüttelte aber gleich darauf wieder den Kopf. „Ja, nein … ich weiß nicht. Ich glaube ich bin eine Mischung von Beiden. In mir sind alle Erinnerungen von Laci und doch weiß ich noch genau wer ich bin.“ Ihr Blick fiel auf ihren toten Körper. „Oder war.“

„Wenigstens bist du nicht tot. Das ist mehr als wir erwarten konnten Xaliar.“ Alexis lächelte erleichtert und man merkte deutlich wie er sich entspannte.

„Ja. Alexis tu mir bitte einen Gefallen. Nenn mich ab jetzt Laci. Xaliar ist vor wenigen Sekunden gestorben. Wenn ich schon den Körper eines anderen stehle, sollte ich auch den dazugehörigen Namen annehmen. Das bin ich ihr schuldig.“

„Klar.“ Leben wirkte zwar etwas verwirrt, nickte aber zustimmend.

„Nun gut Rache, Vergebung, lasst uns nun mit euren Herrn allein.“ Böse deutete auf die Tür. Eine deutliche Aufforderung zu gehen.

„Jawohl.“ Ilena und Laci verbeugten sich knapp und verließen rasch die Halle. So war das eben. Wenn Böse etwas anordnete fragte man nicht lange, sondern tat es.

Torel sah den Beiden nach, bis sich die Tür hinter ihnen schloss. Erst dann blickte er wieder zu seinem Herrn.

„Entschuldigt meine Frage, aber ich verstehe das alles nicht.“ Verwirrt schüttelte der Blondhaarige den Kopf.

„Die Sache mit Heilung?“ Gut lächelte ihn verständnisvoll an. „Das ist nicht schwer zu verstehen. Schon vor einigen Jahren entdeckten wir das Forschungsobjekt Laci. Ein Wesen das zwar organisch lebt, aber innerlich tot war. Es gehörte weder zu mir, noch zu ihm.“ Sie deutete auf Böse.

„Natürlich wollten wir es eliminieren.“ Ohne Aufforderung führte Böse das Gespräch weiter. „Alles was nicht einzuordnen ist, gehört zerstört. In diesem Fall aber kontaktierte uns das Orakel. Es riet uns sie intakt zu lassen, da das Objekt Laci uns noch nützlich sein konnte. Wir hielten uns an seinen Rat, da uns die Gabe in die Zukunft zu sehen verwährt ist.“

„Als dann die Sache mit Heilung und Schmerz kam, wussten wir das es an der Zeit war uns diesen Fehler der Menschen zunutze zu machen. Wir benutzten Laci um Heilungs Trägerin zu retten und machten gleichzeitig aus einem Ding ein lebendes Wesen.“ Gut schenkte Böse ein entschuldigendes Lächeln, als Entschädigung für die Unterbrechung.

„Ich verstehe. Laci hätte nie geschaffen werden sollen, doch da ihr es zu spät bemerkt habt, machtet ihr euch ihr Dasein zunutze.“ Torel nickte verstehend. Das war perfekt geplant gewesen. So hatten sie ihre Unachtsamkeit kaschiert und konnten es sogar als Absicht ausgeben. Nur durch Gut hatten sie es erfahren, da sie nicht lügen durfte.

„Aber das geht doch nicht. Schließlich kann man nur eine Eigenschaft in sich tragen die stark genug für die Eignung ist.“ Alexis schüttelte den Kopf. Man merkte deutlich das er verwirrt war.

„Schon aber Heilungs Trägerin war ein Einzelstück. Auch wenn es unmöglich war, in ihr war die Eignung sehr stark. Einer der Gründe dafür warum man sie damals schnell fand. Damals war auch Vergebung in einem menschlichen Körper und suchte einen Schüler. Er und Heilung stritten sich lange um sie und am Ende mussten eure Vorgänger eingreifen. Sie machten es davon abhängig, wer von der Gegenseite eher seinen Schüler fand. Schmerz oder Rache. Ich muss euch wohl nicht sagen wie es ausging.“

„Aber wie?“

„Es ist selten, aber manchmal werden Menschen geboren, die dieses Potential besitzen oder sie entwickeln sich dazu. Nicht alles lässt sich erklären.“

Torel nickte. Das erklärte einiges, doch eine Ungereimtheit gab es noch für ihn. „Wenn ihr nicht in die Zukunft sehen könnt, woher wusstet ihr dann von Schmerz und Heilung?“

„Von Schicksal natürlich. Hast du Shenon vergessen?“

Alexis Stimme war leise, doch weitaus sicherer als zuvor. Ein Zeichen für Torel das es ihm wieder besser ging.

„So ist es.“ Gut neigte zustimmend den Kopf.

„Nun gut.“ Ihr Gegenstück sah zuerst Torel und dann Alexis musternd an. Nachdem wir alles preisgegeben haben seid ihr dran. Wir wissen das sich etwas geändert hat und wir ahnen was es ist, allerdings würden wir es gerne von euch hören.“

Es war klar gewesen, das es ihrem Herrn schon bekannt war. Immerhin trugen sie einen Teil von ihnen in sich. „Ja, es hat sich etwas geändert. Leben und ich sind ein Paar.“ Torel war sich sicher, das sein Herr es verstehen würde. Schließlich hatte er ja schon etwas geahnt und es wäre nicht richtig gewesen es ihnen zu verschweigen wo doch alle anderen Vertreter es schon wussten.

Gut schenkte ihm ein freundliches Lächeln. „Ich danke dir für deine Ehrlichkeit Tod. Falls ihr euch Sorgen machen solltet, von meiner Seite kommen keine Einwände.“

„Auch ich sehe nichts was dagegenspricht. Solange die Arbeit gemacht wird.“

„Das wird sie bestimmt Herr.“ Hastig versicherte ihm Tod das, denn bei der Arbeit kannte sein Herr kein Pardon. Wer seine Arbeit nicht ordentlich machte musste mit einer Bestrafung durch seinen Herrn rechnen. Etwas das er sich ersparen wollte.

„Bestimmt müsst ihr gegen harten Widerstand kämpfen. Vor allem wenn ihr die alten Regeln ändern wollt und so wie euch, Leben kenne, liegt das sicher in eurer Absicht.“

Alexis neigte kurz den Kopf bei den Worten seiner Herrin. „Ja, das will ich. Doch natürlich werde ich die von euch aufgestellten Regeln nicht antasten.“

„Das will ich euch auch geraten haben.“ Böse sah ihn streng an.

Überrascht sah Torel seinen Geliebten an. Er hatte zwar gewusst, das er die internen Regeln nicht gut fand, aber eine totale Umstellung? Das würde Wochen dauern, etwas das bei einigen Vertretern sicher Unmut hervorrufen würde. Aber Alexis hatte Recht, es gehörte überarbeitet. Es war das Beste es gleich zu erledigen.

Alexis verbeugte sich leicht vor seiner Herrin. „Wenn ihr keine weiteren Anweisungen habt, werden wir uns wieder zur Versammlung begeben.“

Gut warf einen fragenden Blick zu Böse. Als von diesem keine Reaktion erfolgte, nickte sie nur. „Ich schätze das stellt kein Problem dar. Bis bald Leben.“

„Danke Herrin.“ Alexis lächelte und ging zu Torel, dem er eine Hand hinstreckte.

Torel ergriff sie und stand auf. Rasch wand er sich um und entfernte sich einige Schritte. Eine alte Angewohnheit, doch heute flösste ihm der Weg keine Angst ein.

„Wir kriegen das schon hin.“ Seine Hand kurz drückend, lächelte ihm Alexis aufmunternd zu.

„Ja.“ Es würde schon alles klappen. Schließlich war er ja nicht mehr allein. Er liebte jemanden und wurde geliebt. Was konnte da noch schief gehen?

Kapitel 36

Titel: Life and Death

Teil: 37/37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Kommentar: So das ist das letzte Kapitel von Life and Death. Nun kann ich’s ja endlich schreiben: Ich danke allen die diese Geschichte gelesen haben und ihr bis zum Schluss treu geblieben sind.

Für alle die allerdings noch nicht genug haben, gibt es eine frohe Botschaft Es gibt eine Fortsetzung. Injustice and Weakness. Also ich hoffe, das euch das letzte Kapitel gefällt.
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

„Sie werden noch einige Hürden zu meistern haben.“ Gut blickte an die Stelle, an der vor wenigen Minuten noch das Tor zu ihrer Welt gewesen war.

„Ja. Aber ich weiß das sie alles meistern werden. Schließlich sind es unsere Kinder.“ Ihr männlicher Gegenpart lehnte sich in seinen Thron zurück, Gut einen fragenden Blick zuwerfend. „Meinst du nicht?“

Sie zögerte einige Momente bevor sie antwortete. „Du hast Recht.“

‚Ich hoffe, es war alles zu euer Zufriedenheit.’ Kar erschien in der Mitte des Raums. Gleich neben ihm tauchte Shenon auf.

Gut und Böse neigten respektvoll den Kopf. Gut ergriff als Erste wieder das Wort. „Jawohl und dafür wollen wir euch danken.“

‚Das ist unnötig. Wir handeln auf ausdrücklichen Befehl von Schicksal. Hätte er es nicht angeordnet wären wir nicht hier.’ Shenons goldene Augen sahen die Beiden ernst an. Nur langsam begann er zu lächeln. ‚Aber wie könnte er seinen Kindern auch etwas abschlagen.’

Kar flog mit einigen Flügelschlägen zu dem Sockel, wo er seine Flügel verschwinden lies. Mit ein paar Schritten war er neben Böses Thron und setzte sich einfach auf dessen Armlehne. ‚Was mich allerdings interessiert ist … Warum die Beiden?’

Böse warf Kar einen musternden Blick zu, bevor er nur mit den Schultern zuckte. „Sie sind die Anführer. Wenn sie etwas befehlen oder anordnen hat es mehr Gewicht, als wenn Krieg oder Frieden es tun.“

‚Nicht zu vergessen, das das Orakel euch dazu geraten hat.’ Kar lächelte leicht überheblich.

Gut schüttelte verneinend den Kopf. „Nicht ganz. Sein Rat kam eher nur zufällig. Wir wollten schon länger das Verhältnis zwischen den beiden Parteien verbessern. Der Rat des Orakel kam da nur zur richtigen Zeit.“

Shenon seufzte leicht genervt. ‚Wie wir es von ihm gewohnt sind.’

Der Dämon warf theatralisch die Hände in die Luft. ‚Ihr und eure Spielchen. Das hat mich diesmal ziemliche Nerven gekostet. Die Zwei waren zaghafter als eine Jungfrau bei ihrem ersten Freund.’

„Ich weiß und aus diesem Grund danke ich dir für deine Geduld.“ Gut schenkte dem Dämon ein dankbares Lächeln.

‚Schon gut.’ Kar winkte verlegen ab.

Sich ein Lächeln verkneifend wand sich der Engel an Böse. ‚Was ich bis jetzt nicht herausfinden konnte. Schmerz, Tods Verwundung, war das alles geplant?’

Böse lächelte überlegen. „Was denkst du Shenon?“

‚Es war geplant.’ Shenon seufzte wissend.

„Glaubst du wirklich Leben hätte Tod rechtzeitig gefunden, wenn wir Schicksal nicht darum gebeten hätten? Höchstwahrscheinlich nicht.“

„Natürlich haben Schmerz und Krankheit selbstständig agiert, das beweist ihre jahrelange Vorbereitung. Wir haben nur den Zeitpunkt gewählt.“ Gut seufzte traurig. „Auch wenn es schade um Heilung ist. Sie war ein braves Kind.“

„Was soll ich da erst sagen? Schmerz war auch ertragreich. Nur ihre Trägerin hat Mist gebaut.“

‚Auf jeden Fall hatte euer Plan Erfolg und nur das zählt.’ Kar stand auf. ‚Doch wenn ihr das nächste Mal so etwas vorhabt, haltet mich bitte raus.’

Böse warf ihm einen spöttischen Blick zu. „Oh, haben wir da etwa eine Schwäche entdeckt? Ich dachte, du wärst so unantastbar.“

Der Dämon knurrte Böse nur gefährlich an.

‚Schluss jetzt alle Beide.’ Shenon verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Tonfall lies keine Widerrede zu.

„Er hat Recht.“ Gut sah Böse finster an.

Böse und Kar warfen sich einen kurzen Blick zu und seufzten besiegt.

‚Kommt jetzt, es ist an der Zeit.’ Diese neue Stimme war sanft und doch hatte sie etwas bestimmendes, so das man merkte das jeder Widerstand sinnlos war. In der Mitte des Raumes öffnete sich ein heller, kreisrunder Durchgang.

‚Schon wieder soviel Licht. Ist ja ekelhaft.’ Kar ging zu Shenon und legte einen Arm um dessen Hüfte.

Lächelnd neigte Gut grüßend den Kopf. „Auch euch will ich danken Schicksal. Ohne euch hätte es ein heilloses Chaos gegeben.“

„Ebenso.“ Böse nickte nur knapp dem Durchgang zu.

‚Gern geschehen. Obwohl ich sowieso eingegriffen hätte. Ich verabscheue Chaos.’

‚Was ich nur bestätigen kann.’ Kar lies seine Flügel wieder erscheinen. Sich nicht zu den Beiden umwendend, hob er grüßend eine Hand. ‚Also wir sehen uns.’

‚Kar, Shenon.’

Shenon nickte, löste Kars Arm von seiner Hüfte und ergriff seine Hand. ‚Wir müssen.’ Er schenkte dem Dämon ein sanftes Lächeln.

‚Ich weiß.’ Kar nickte zustimmend.

Gemeinsam durchquerten sie den Durchgang und verschwanden.
 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (41)
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Von:  Laniechan
2009-09-29T21:27:53+00:00 29.09.2009 23:27
Endlich bin ich durch. Musste das kapi aus zeitgründen stückchenweise lesen. das mach ich nicht nochmal...im endeffekt hab ich jetzt alles dreimal lesen müssen -.-

die limeszene (das war schon kein lemon mehr, oder?) war genial. schade, dass es nur noch zwei adultkapitel gibt. aber ich will ja nicht unverschämt werden xP

diese ganze diskussion um die gegensätzlichen paare ist ja auch ne tolle sache, die du dir da ausgedacht hast. das gibt immer anlass zu spekulationen und streitgesprächen ^^ damit es nie langweilig wird

ich will mehr koralis & sirios! hoffentlich geht es mit denen im nächsten kapi weiter ^^ dieses paar hat es mir angetan xD
und natürlich torel und alexis ^^
Von:  Laniechan
2009-09-26T23:41:49+00:00 27.09.2009 01:41
oh wie fies. mit wein in schlaf versetzt...
ich weiß grad nicht, was ich noch schreiben soll. ich bin zu hibbelig für das nächste kapi ô.o...
Von:  Laniechan
2009-09-26T15:44:45+00:00 26.09.2009 17:44
hach ja, nu hat koralis sirios endlich seine liebe gestanden, schon traurig, dass das die ganze zeit ein missverständnis gewesen ist.

ich nähere mich dem nächsten adultkapitel ^^
Von:  Laniechan
2009-09-23T19:20:35+00:00 23.09.2009 21:20
Eigentlich hättest du jetzt ein drei seiten langes kommi verdient ^^

aber ich kann gar nicht so viel schreiben. das kapi war der wahnsinn. zigtausend informationen und jede davon aber wichtig genug erwähnt zu werden

ein paar eindrücke: byron ist komisch (warum hasst er liebe so?) aber sympathisch...unordentlich heißt meist auch kreativ

kar und shenon hab ich total lieb gewonnen.

armer alexis, verliert auf jeden fall einen freund, aber mal schauen, ob da nicht noch was zu deichseln ist

sirios und koralis...ein träumpäarchen für mich. hoffentlich klappt des noch
Von:  Laniechan
2009-09-23T18:26:22+00:00 23.09.2009 20:26
das wird ja ne chaostour hier. wenn sirios jetzt schon um fremde häuser rumschleichen muss.
hach nee, der arme alexis tut mir leid. sowas nennt sich hasufriedensbruch -.- auch wenn ich sirios mag, sowas geht zu weit.

irgendwie find ich koralis voll putzig.

ah, das hast du damit gemeint, als du geschriben hast, dass luc ja "nur" schüler ist, als ich gefragt habe. mensch und dann noch der schüler von tod, das ist doch was. aber ich wär nie drauf gekommen *brett vorm kopf hab*

so weiter gehts
Von:  Laniechan
2009-09-22T20:16:15+00:00 22.09.2009 22:16
nochmal im schnelldurchlauf gelesen hat...

joa, schon wieder zwei neue. aber der dämon kar is ja mal total knuffig. noch ein liebling ^^

aber das byron so ausflippt ô.o. das arme inventar kann doch nix dafür....
Von:  Laniechan
2009-09-20T21:38:12+00:00 20.09.2009 23:38
ok, das war jetzt echt gemein. sowas zu alexis zu sagen, das hat er nicht verdient, nachdem er sich so aufopfernd um ihn gekümmert hat.

aber das wird schon noch merken. hauptsache beide sind am leben ^^
Von:  Laniechan
2009-09-20T21:26:27+00:00 20.09.2009 23:26
*küchenmesser wieder wegsteck* hast du nochmal glück gehabt...

wenn alexis nicht so schnell zur stelle gewesen wäre, hätte das böse enden können. aber er hat es ja geschafft. hoffentlich bekommt kess ihre gerechte strafe. sowas darf doch nicht ungesühnt bleiben. immerhin hat sie fast das glecihgewicht zerstört und noch dazu dass versprechen gebrochen, frieden während der versammlung zu wahren.
Von:  Laniechan
2009-09-20T21:16:07+00:00 20.09.2009 23:16
wehe *drohend das küchenmesser hervorholt* diesmal bin ich bewaffnet!
ich finde es irgendwie spannender von torel & co zu lesen, da is mehr los. auch wenn ich alexis gern hab. und ich gönn ihm torel auch. und sirios bekommt frieden (richtigen namen schon wieder vergessen *drop*)
Von:  Laniechan
2009-09-20T20:51:53+00:00 20.09.2009 22:51
Das war doch mal heiß, aber das torel sowas mit seinem freund macht ô.o und dann auch noch so unterwürfig. aber gefiel mir gut, die lemonszene, hoffentlich hastdu noch mehr davon parat ^^ nicht dass ich gierig wäre oder so...


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