Zum Inhalt der Seite

Caspar Starkfaust - Licht der Vergeltung

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog
 

Schatten, endlose Dunkelheit, Tod,Qualen, Elend, ewige Finsternis.

Eine Stadt in Trümmern, ein immerwaehrender Kampf gegen das Dunkel, das ewig bestehende Chaos. Gepraegt durch die Einfaelle der gruenen Flut, dem ewig Boesem...
 

An jenem trostlosen dunklen Ort, aber besteht ein Bollwerk, eine Feste des Lichts, die den tapferen Menschen von Orkenfels die Hoffnung und die Kraft gibt, zu kaempfen...auszuharren...zum Wohle Valariots....
 

SIGMAR stehe uns bei !

Kapitel 1 - Orkenfels

- 1 –
 

In Zeiten wie diesen, ward ein Kind geboren...in den Trümmern Orkenfels. Krieg fesselte das Land und die Geißel hielt ganze Landstriche in ihren Klauen. In Zeiten, in denen den Menschen von Valariot jegliche Freude verwehrt zu sein schien...jede Art von Glückseligkeit...jegliche Art von Menschlichkeit... erblickte Caspar, als unehelicher Sohn des Stadtgardisten Lenhardt, das Licht der Welt. Die Nachbarn und Bekannten der Familie, sahen es als gutes Omen an, dass an jenem Tage der Geburt ebenfalls ein Angriff der Orks abgewehrt worden konnte und die Bewohner Orkenfels abermals vor einem Gemetzel bewahrt worden war.
 

Caspar wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, sein Vater soff seinen Sold hinweg, und die Mutter ward nimmer gesehen...man vermutete, dass sie sogar aus der Stadt gezogen war. Die Stadt in der der Junge aufwuchs war dem Verfall ausgeliefert, Unsitte und Unzucht waren hier das alltägliche Geschäft...und man munkelte, dass selbst die Priester des Lichts dem Alkohol und der weltlichen Lust frönten...
 

Orkenfelss Stadtmauern und Gebäude, waren von Ranken überwuchert und ein jeder Angriff war deutlich an den Rissen im Mauerwerk zu erkennen. Schwere Steine, gebrochen aus ganzen Bergen, geworfen von Kriegsmaschinen tödlicher Art, lagen verstreut in den Trümmern weiterer Häuser...die Pflastersteine waren entwendet worden, und eine breite Straße aus Schlamm und Unrat führte vom Stadttor zur Feste Orkenfels hinauf. In den anderen Orten und Lehen Valariots galt der Name Orkenfels bereits als Schimpfwort, und Mütter drohten ihren Kindern sie bei Unartigkeit hinzuschicken...einst eine blühende Stadt...groß in ihrem Wissen und Akademien...berühmt für ihre starken, furchtlosen Krieger, und die Weisheit derer die sie regierten...war sie nur noch eine Stadt des Verderbens und der Anarchie...Und doch erfüllte, die in Verruf geratene Stadt einen wichtigen Zweck...jene Stadt war der Wall, der die marodierenden Orks davon abhielt, ins Landesinnere einzufallen und abermals alles Leben zu zerstören... ein wichtiger Außenposten im Kampf gegen das Dunkel...ein Baustein für das weitere Überleben des ganzen Volkes...
 

Caspars Jugend war erfüllt von Entbehrungen...schon früh schloss er sich einer Bande aus wilden, unbeugsamen Jungen, von wenigen Lenzen an...und führte mit ihnen Bandenkriege aus, stahl der Stadt wichtige Vorräte aus den Kornspeichern, der Lehen...und ward nicht nur einmal fast zu Tode geprügelt worden. Und auch eines Tages, zog er wieder durch die Straßen Orkenfels, um ahnungslosen Händlern aufzulauern und ihnen ihre Ware streitig zu machen. Begleitet wurde er von seinem langjährigen Freund Typhus, einem Jungen ungefähr in seinem Alter...klein und mit einem Buckel zur Welt gekommen...doch bewunderte Caspar immer wieder die flinke Art wie er sich fortbewegte. Typhus murmelte schon seit geraumer Zeit vor sich hin und beschwerte sich ein wieder mal über das Leben das sie führen mussten...

“Ich sage dir etwas...wir leben schlimmer als das Ungeziefer in den Kanälen unter der Stadt... wir sind kleine Nichtsnutze, kleine Niemand die hier noch früh genug verrecken werden...eines sage ich dir...wer weiß ob...“

Caspar hörte weg, jenes Gebrabbel musste er sich jeden Tag anhören...und er war darauf bedacht wenigstens heute etwas zu stehlen, dass ihnen den Magen füllen konnte. Und auch etwas zu finden, dass die Gier ihres Bandenchefs stillen würde. Schmerzhaft erinnerte er sich, wie er gestern noch drei lange Tage nackt an einem Seil von der Brücke gebaumelt hatte und die Schläge der Steine die auf seinem Körper geworfen worden waren ertragen musste.

„Hört zu Typhus und auch du Mijan...wir müssen heute unbedingt etwas finden...ihr wisst schon...sonst bringt uns Grog um...und ich habe ehrlich gesagt keine Lust, auf eine weitere Bekanntschaft mit der Brücke...“

brummte Caspar missmutig seinen Freunden zu. Typhus nickte nur bedächtig und führte ihn zu einer dunklen Seitengasse.

Mijan, ein Junge der wahrscheinlich nicht einmal dreizehn Sommer durchlebt hatte, verschwand mit einem Nicken wieder in der schreienden Menge und versuchte sich des Beutelschneidens...sein schmächtiger Körper und sein blonder Schopf waren bald in der Masse verschwunden.
 

In der Gasse angekommen holte Typhus hinter einem Fass eine zerbrochene Flasche heraus und bot sie Caspar an...“Hier trink einen Schluck, diese habe ich persönlich aus Grogs Vorrat gestohlen...und bevor er entdeckt dass ich es war, will ich die Flasche leer sehen...und wenn dieses Arschloch mich drankriegt soll er meinen Harn trinken...“

Typhus lachte und spie aus...mit jenen Worten verschwand er hinter einer Tür in ein verfallenes Haus, in dem Dirnen lebten...und schliefen wenn sie nicht arbeiteten...Caspar wusste dass sein Freund sterben würde wenn herauskam, dass er es mit Dirnen trieb...und sie eine nach der anderen schwängerte... Gedankenversunken nahm der junge Mann einen kräftigen Schluck aus der Flasche und bemerkte zu spät dass dies ein Fehler war...der Alkohol brannte sich die Lunge herunter und ließ ihn japsen und schwer nach Luft holen.

Mit einem geröteten kopf lehnte er sich an die Hauswand und blickte in eine Pfütze zu seinen Füßen...er sah einen jungen Mann, dessen Kopf von kurzen Haaren umrahmt war. Er war groß und gut gebaut, ein leichter Flaum wuchs ihm im Gesicht...und die ersten Anzeichen der Männlichkeit ließen sich erkennen...nur eine Narbe verunzierte die linke Wange des Jungen...bekommen hatte er sie als Bandenzeichen...und war so gebrandmarkt bis zum Ende seines Lebens...

Die Kleidung die er trug war schon an mehreren Stellen gerissen und mehrmals geflickt worden. Pfeifend wartete er weitere Minuten, bis er ungeduldig durch eine der Löcher durch die Fensterläden, seinen Freund beim Liebesspiel zuschaute...einerseits verschmähte er es mit Dirnen zu schlafen, doch hatte er oft Angebote angenommen und sich mit ihnen vergnügt...und just in diesem Augenblick fiel ihm eine besondere Dirne ein...es war am Tag der Vallaya gewesen, als die Ernte eingefahren wurde, und die Stadt feierte...er hatte „SIE“ getroffen, stehend an einer Wand zu einem Wirtshaus. Und hatte sie ansprechen wollen...bis ihm diese Gelegenheit von einem grobschlächtigen Mann verhindert wurde. Eine Schlägerei und die anschließende erste Liebesnacht hatte sie zusammen gebracht, und seitdem war er vernarrt in das junge Mädchen, das nicht älter als er zu sein schien....

Erschrocken wandte er sich um als er Typhus schelmisch grinsend hinter sich auftauchen sah... „Na, wie war ich? Hat es dir wenigstens gefallen mein Prinz?“ fragte er lachend seinen verdutzt dreinblickenden Freund. Über den Vorfall lächelnd bogen sie aus der Gasse ab und schlichen zu einem der Warenkörbe eines Händlers. Es war dieselbe Masche...

Typhus lenkte den Händler durch sein wehleidiges Gejaule ab, und er musste schnell einige Stücke aus dem Korb fischen... das Spiel begann und als Caspar gerade seine Tat vollbringen wollte schrie jemand mit lauter Stimme „Heda, Händler...habt doch acht auf eure Waren, ein Dieb , ein räudiger Dieb versucht euch zu bestehlen...!“

Ohne dass Caspar die Zeit zum Reagieren blieb wurde er von hinten gepackt und hart umgedreht. Ein grimmig schauender Mann mit einem gewaltigen Schnauzer hielt ihm ein Messer an die kehle und drohte ihn zu erstechen.

Bevor einer der beiden Kontrahenten ahnen konnten was geschah, flog von der Ferne ein Pflasterstein gegen den Kopf des Händlers und der Griff löste sich ein wenig. Dies war für Caspar genug Zeit, um zu entwischen, und um sein Leben laufend in dunklen Gassen zu verschwinden. Schnaufend und prustend hielt er nach einigen weiteren Häuserblocks an, und ließ sich auf den Boden sinken, in der Hoffnung seinen Verfolger abgeschüttelt zu haben.

Typhus tauchte ebenfalls auf, sein Kopf von der Strecke die er gerannt war, gerötet, und dem Ersticken nahe. „Verflucht soll er sein...dieser verdammte Bastard...ich verfluche ihn und wünsche ihm eine Orkschlampe an den Hals...und weitere tausend Kakerlaken die sich an ihm erfreuen sollen...“

Typhus machte Pausen während er sprach und sog gierig die Luft ein, die ihm zum Atmen fehlte. Caspar blickte erstaunt auf, und rieb sich vorsichtig die angeritzte Stelle an seiner Kehle...“Wie meinst du das...? Hast du gesehen wer da geschrieen hat? Caspar fragte seinen Freund, in der Hoffnung dieser werde vor Erschöpfung nicht zusammenbrechen. „Ob ich gesehen habe, wer es war??? Natürlich habe ich das...es war dieser schleimige Flatka, dieser Schleimbeutel, der sich Grog anbiedert und sogar seinen Kot essen würde nur um ihm zu gefallen...beim Arsch des Ulric, wie ich ihn hasse! Sterben soll er, ersticken an seiner eigenen...“ Typhus redete immer schneller und steigerte sich weiter in seine Rede rein...Caspar schüttelte den Kopf und verfluchte ebenfalls innerlich seinen alten Feind...Flatka, ein Neuling...in seiner Bande...und trotzdem schaffte er es, sich immer wieder aus jeder Problemsituation heraus zu winden...wie ein schleimiger Aal, oder eine glatte Schlange...und vielleicht hatte Typhus ja recht, und es war ein niederer Dämon, der ihnen das Leben zur Hölle machte...wenn es dies nicht schon war!

Er stand auf und half seinem immer noch fluchenden Freund auf, um wieder nach Hause zu gehen...der Tag neigte sich dem Ende, und die ersten roten Sonnenstrahlen ließen den Nachmittagshimmel verblassen...

Schleppend und mit leerem, knurrenden Magen schlurften sie zu ihrem Lagerplatz zurück...einem alten verfallenen Herrenhaus, dessen Dach bereits eingefallen war, und die Gläser in den Fensterrahmen fehlten. Marode, war das Mauerwerk anzuschauen, doch wer in einer Stadt wie Orkenfels lebte gewöhnte sich schnell an jene Umstände.

Die beiden Freunde erklommen die Stufen zum Obergeschoss und „Thronsaal“ ihres Chefs und ließen sich an den Wänden auf Strohballen nieder. Der Raum war bereits voll von den restlichen Bandenmitgliedern und der Geruch nach abgestandenen Schweiß und anderen Ausdünsten erfüllte den Raum. Viele der hier versammelten, waren uneheliche Kinder wie Caspar es war, und von zu Hause weggelaufen oder fortgeschickt worden.

Auch wenn man diesem ruchlosen Haufen einiges nachsagen konnte...

Angesichts der Armut und Hilflosigkeit hielten sie alle zusammen und gehorchten ihrem Anführer... Caspar erblickte einige weitere Freunde von ihm und nickte ihnen zu...auch Mädchen waren unter ihnen...es verwunderte ihn immer wieder wie weibliche Bandenmitglieder in dieser Stadt überleben konnten, ohne anschaffen zu gehen...

Seine Überlegungen wurden durch ein Raunen unterbrochen, als der einzige Wandbehang zur Seite geschlagen und hinter dieser Tür ein Mann hervor trat. Dieser Mann war schrecklich anzusehen...er glich eigentlich mehr einem Tier als einem Menschen...sein bulliger Körper ragte mindestens drei Meter in die Höhe und seine Arme und Beine waren so dick wie Baumstämme.

Das Gesicht war von Pocken entstellt worden und auch sonst fehlten dem Gesicht ein Ohr und die Nase...er konnte jene, ernannte Kurtisanen verstehen, wenn sie sich vor ihm ekelten...doch das schlimmste war der Gestank den er verströmte...auch wenn alle Bandenmitglieder sich nicht wuschen, so waren sie wenigstens so sauber dass sie nicht auffielen wenn sie sich durch die Gassen schlichen...doch bei Grog war dies unmöglich...allein sein Atem haute jedes Mal Caspar um....
 

Mit einem schweren Plumpsen ließ sich Grog auf den Stuhl fallen, der neben dem verkrüppelten Tisch das einzige Möbelstück war. Er grollte einige Befehle, „ Bringt mir euren Tribut...bringt eurem Herrscher eure Geschenke dar, denn er gewährt euch Obdach und Futter...“. Typhus schnaubte verächtlich....“Futter? was will er uns geben? In diesem Drecksloch kriegen wir nicht einmal Strohsäcke...für eine Schlafstätte, geschweige denn frische Luft!“ bei letzterem fingen einige Mitglieder an zu kichern...verstummten jedoch sogleich als Grog mit einem Grunzen auf Typhus zeigte. „Du da...Buckelmann...komm her...und rede nicht im geheimen...ich will mitlachen...“ grollte abermals Grog und wies ihn an, näher zu kommen. Typhus wurde blass im Gesicht und torkelte schweißgebadet zu seinem Anführer. Sich ihm vor die Knie werfend, flehte er um Entschuldigung...

Grog lachte belustigt und langsam stimmten auch die anderen Mitglieder ein...Grog ließ Typhus tanzen, ihn sich entkleiden und nackt den Boden wischen, während er unablässig seinen Harn und Speichel auf ihn niederließ.

Caspars Knöchel färbten sich weiß als er seine Hände zu Fäusten schloss...

Hass und blinder Zorn spiegelte sich in seinen Augen, und bebend stand er auf und schritt auf Grog zu.

Die Menge und das Gelächter verstummte und Grog schaute belustigt auf. Ein letztes mal spie er auf Typhus und stand nun ebenfalls auf. „Was willst du denn? Wer bist du ,dass du es wagst mich so anzusehen,...mach es deinem Freund nach, und sei lustig oder bist du ein Mädchen?“ grollend lachte er über seinen Witz. Caspar stürzte sich auf ihn und seine Faust traf Grogs Kiefer...mit einem hässlichen Knacken, spritzte Blut aus der Stelle, und Grog schrie.

Aber statt zurück zu wanken, verharrte er auf seinem Standpunkt und rieb sich die Augen. „Du mieses Stück Dreck...du wirst dir wünschen nie geboren worden zu sein wenn ich mit dir fertig bin“ mit diesen Worten ließ Grog seine Faust herabsausen und Caspar durch den Raum schleudern.

Mit einem dumpfen Aufprall landete Caspar gegen die steinerne Wand und blieb dann regungslos liegen. Caspar stöhnte vor Schmerzen auf und fühlte wie ihm das Blut die Schläfe herunter lief...

Dunkelheit umfing ihn, und die letzten Worte Grogs ertönten in seinem Ohr. „Erteil ihm eine Lektion, Flatka...lass ihn wissen dass ich Grog, der Herrscher bin...oder bring ihn um!“
 

Er fror als er stöhnend aufwachte, ein schneidender Wind umspielte seinen bloßen Körper und harter Regen peitschte ihn...langsam und mit Mühen öffnete Caspar seine Augen und sah in seinen Untergang. Gebunden an einen Pfahl, und seiner Kleidung beraubt stand er inmitten eines Waldes...gefesselt wie er war, konnte er sich nicht rühren und wusste nicht wie lange er schon hier hing. Verkrustetes Blut zierte seinen muskulösen Oberkörper und Caspar fürchtete, dass das Blut „SIE“ anlocken könnte...die gegenwärtigen Kreaturen des Waldes...ORKS !
 

Er schaute resigniert gen Himmel und entdeckte, dass Morrsleib, der kleinere Bruder von Mannsleib aufgegangen war. Durch die Schatten sah der verängstigte junge Mann, lichte Gestalten auf ihn zu kommen, gehüllt in Platten...Caspar schickte ein Stoßgebet zu allen Göttern die ihm bekannt waren...und hoffte auf einen schnellen Tod. Doch das was kam verwunderte ihn...eine Gestalt, in gleißendes Licht gehüllt, sprach „Zeig uns den Weg, den Weg zur Stadt der Verdammten !“
 

Als am späten Abend eine Gesandtschaft am Horizont auftauchte hatte sich die gesamte Bevölkerung am Stadttor versammelt...um jene Fremdlinge zu begrüßen...

Man munkelte, dass es eine heranreisende Truppe herzoglicher Krieger wäre, die ihren Dienst nun in Orkenfels ausführen sollte. Man sprach von der Rettung...auf die lang erhoffte Erlösung. Die Nachricht von den Fremdlingen verbreitete sich wie ein Lauffeuer, denn Entsatztruppen, waren eine rare Seltenheit in jener Stadt des Verfalls...und die einzige Möglichkeit an Neuigkeiten aus anderen Lehen zu kommen...
 

Eine Delegation des hiesigen Fürsten stand mit wehenden Bannern auf einem Podest, und mahnte die Bevölkerung zur Ruhe...während Rauchschwingende Priester Litaneien der Reinheit sangen... „Welch Verschwendung...“ murmelte Typhus, ein buckliger Junge, von gerade mal sechzehn Lenzen...“ Stell dir mal vor...was wir für dieses Kraut bekommen könnten...eine oder mehrere Mahlzeiten...“ er sabberte während er sprach und Mijan seufzte.

„Typhus...bei allem Verstand den dir deine Mutter gab...du weißt dass auf solche Vergehen, der Tod durch Peitschenhiebe steht...und ich denke dein Buckel hält dies nicht aus...“ ein wieder einmal seufzte Mijan, und musste an seinen Freund Caspar denken, der nun irgendwo dort draußen in der Wildnis, zerfetzt und ohne Kopf da lag...gerissen von Orks...und auch wegen eines Knurrens im Magen, dass ihn daran erinnerte, seine letzte Mahlzeit vor zwei Tagen eingenommen zu haben. Mit einem sehnsüchtigen blick sah er zu dem festlich geschmückten Bankett, dass alle erdenklichen Speisen zu tragen schien...und dann fiel sein Blick auf das abschreckende Bild der Hellebardiere, die grob alles auf wenige Schritte fernhielt...
 

Ein besonders fett anzusehender Mann, geschmückt mit unzähligen goldenen Ringen an seinen Wurstfingern und Abzeichen auf seinem Gewand gebot mit einem strengen Blick der Menge Ruhe. Sein Bemühen wurde von Armbrustschützen unterstützt, die wachend hinter den Zinnen auf und abmarschierten.

Mit einer säuselnden Stimme, hob er seinen Kelch, und winkte einem Reiter zu, der an der Spitze der Gesandtschaft ritt...Mijan schaute erneut auf, die Bolzen die auf die Menge gerichtet war, nicht beachtend, und das Knurren im Magen vergessend...eine vollgerüstete Gestalt auf einem hohen Streitross, war vor dem Bankett stehen geblieben...und der Blick blieb hinter den Scharnieren verborgen. Der aufgegangene Mond spiegelte sich matt auf dem Kürass und ließ den Reiter zu strahlen scheinen. Hinter jenem wundersamen Reiter erschienen weitere Gestalten...Männer in uniformierten Reihen...ihre Waffenröcke und Gambesons in einem kräftigen rot und blau, ihre Hellebarden silbern schimmernd. Ihre harten ausdrucklosen Mienen, zeugten von Kampfeserfahrung und Schlachten die geschlagen worden waren. Caspar meinte zu sehen, wie sich die Gesichter der Gardisten röteten...als sie sahen, wie sie im Vergleich zu den Neuankömmlingen aussahen...ihre Waffenröcke fleckig, ungewaschen und übel riechend...sie selbst unrasiert, und nur die Verwahrlosigkeit ausstrahlend die die ganze Stadt umschloss...selbst die Waffen der Gardisten schienen sich vor Scham zu beugen...rostige Klingen und morsche Schäfte blickten dem perfekten Glanz menschlicher Kraft und Disziplin entgegen.
 

Mijan blieb vor Staunen der Mund offen. Solche Gestalten kannte er nur aus Erzählungen...Gestalten des Lichts, der Rechtschaffenheit und der Ehre. Jene Krieger außerhalb der Grenzen Orkenfels...Krieger die dem Prinzen dienten...waren dies Paladine des zweischweifigen Kometen???

Doch seine Fragen sollten alsbald beantwortet werden.

„Gegrüßt seyed ihr...ehrwürdiger Elektor und Statthalter Orkenfels...wir...Diener des Lichts und rechtschaffenen Feuers, unseres Herrn Sigmar...bringen Euch Kunde aus der Hauptstadt. Hört mich an, denn ich werde meine Worte nur einmal verlauten lassen...Schon zu lange habt ihr dem Chaos gefrönt...zu lange mussten wir den Schmutz und die Pestilenz eurer Stadt erdulden...ein Schandfleck in den Landes unseres Herrn...lange habt ihr die Gunst des Prinzen missbraucht und euch von seinen Gaben fett gefressen...damit ist nun Schluss...auf den Befehl von Großtheogonist Uriel Schwarzhammer ergeht folgendes Urteil...“ der in Kürass gepanzerte Reiter empfing eine Rolle von einem alten Schreiber und holte erneut Luft,um weiterzusprechen...
 

“Statthalter Levath, Sohn des Sevathos...hiermit entbinde ich Euch allen Pflichten und Rechten, die ihr als Elektor innehaltet.

Weiterhin, werdet Ihr euch einem Tribunal stellen müssen, in dem eure Verantwortungslosigkeit gestellt wird...die Besitztümer und Handelsabkommen fliessen nun wieder dem Adelshaus unseres Prinzen zu...Orkenfels wird unter die Aufsicht von Marshall Tannenholz gestellt, aufdass jene Stadt wieder erblühen möge...“ der Reiter, hielt inne, und warf behände dem verdutzten Statthalter die Rolle Pergament in die Arme und ließ seine Krieger vorrücken und die Stadt einnehmen.
 

Der Elektor blickte verstört seinen Berater an, und suchte Rat in dessen Augen...diese aber waren ebenfalls schreckgeweitet, und ratlos...

Die Gruppe Hellebardiere stob auseinander als eine Truppe Schwertkämpfer die Tribune erklomm, und anfing wahlweise Adlige gefangen zu nehmen.

Die Bevölkerung staunte nicht schlecht, als sie sahen wie ihr unliebsamer Herrscher in Ketten gelegt wurde. Nach kurzem Zögern brach ein lauter Jubelsturm aus, und Marshall Tannenholz und seine Garde zog unter Zurufen und Bekräftigungen in Orkenfels ein...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück