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Im Körper des Rivalen

Wenn man nicht in der Haut des anderen stecken möchte...
von

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Wo ist Ai? (Ran)

Es war ein warmer Sommermorgen.

Die Sonne stand hoch am Himmel und kein Wölkchen ließ sich blicken.

Ich weiß noch ganz genau, dass ich mit Conan am Abend bei Professor Agasa eingeladen war.

Conan war gerade in der Schule.

Ich natürlich auch.

Gelangweilt folgte ich dem Mathematikunterricht während ich aus dem Fenster sah.

Die Sonne glitzerte und wurde von der Glasscheibe als Regenbogenfarben in die Klasse reflektiert.

Mein Blick fiel auf den leeren Stuhl neben mir. Ich seufzte. Shinichi hätte jetzt gesagt: "Siehst du, Ran? Ein einziger Sonnenstrahl wird in so viele Farben gespalten. Aber trotzdem sind sie nur ein einziger Sonnenstrahl. Das ist wie bei einem Mordfall. Die Indizien und die Aussagen der Verdächtigen spalten sich auch zu wahr und falsch. Trotzdem führen Wahrheit und Lüge beide zur Aufklärung."

Shinichi fehlte mir.

"Mori", rief Frau Taneguchi, unsere Mathelehrerin plötzlich. "Der Unterricht findet hier vorne statt und nicht auf Kudos Platz!"

Ich wurde rot und stammelte: "Ja, ja, Frau Taneguchi!"

Sonoko beugte sich zu mir, als Frau Taneguchi sich weggedreht hatte. "Hast du an deinen Shinichi gedacht?"

Ich wurde noch röter und schrie Sonoko an, ohne auf meine Umwelt zu achten: "Sonoko! Lass das! Ich denke nicht an diesen Spinner!"

Nun wurde es Frau Taneguchi zu bunt und sie befahl mir: "Mori! Raus!"

Mit knallrotem Kopf verließ ich die Klasse.

So etwas war mr noch nie passiert! Ich hatte noch nie raus gemussst!

Langsam sah ich mich auf dem Flur um. Da saß ein Junge in meinem Alter auf dem Boden vor einer der Parallelklassen und schrieb etwas.

Auf jeden Fall hatte er mich noch nicht bemerkt.

"Was machst du da?", fragte ich neugierig.

Der Junge erschrak und schnellte herum.

Auch ich erschrak, denn dieser Junge sah aus wie Shinichi!

Aber ja, das musste der Junge sein, den ich auch schon einmal in Shibuya mit Shinichi verwechselt hatte!

"Ich... ich mach nichts", erwiderte der Junhe schnell. Vielleicht etwas zu schnell.

"Aber du hast doch gerade etwas geschrieben", meinte ich.

"Ach das! Nichts von Bedeutung", sagte der Junge. "Hey, du siehst einer Freundin von mir total ähnlich!"

"Und du einem Freund von mir", stellte ich lachend fest.

Der Junge lachte ebenfalls. "Ich bin übrigens Kaito Kuroba."

"Ran Mori", stellte ich mich vor. "Freut mich."

"Mich auch."

Dieser Kaito Kuroba kam mir ja gleich nicht ganz koscher, aber was er da auf diesen Zettel geschrieben hatte, konnte ich ja nicht ahnen!
 

Am Abend saßen ich und Conan bei Professor Agasa.

Ai war ausnahmsweise mal mit von der Partie.

Conan verstand sich ja blendend mit den beiden. Ich fragte mich immer öfter, wieso.

"Haben Sie eigentlich mal wieder etwas von Shinichi gehört?", fragte ich den Professor.

"Nein...", antwortete der. "Er hat schon längere Zeit nichts mehr von sich hören lassen. Aber wenn er sich melden würde, dann würde er bestimmt zuerst bei dir anrufen, Ran."

"Ach Quatsch", erwiderte ich nur.

"Doch, bestimmt", meinte auch Ai. "Shinichi mag dich, glaube ich, sehr gerne."

Ich machte nur eine ausladende Handbewegung, aber hoffte, dass das, was Ai und der Professor sagten, der Wahrheit entsprach.

"Ai", sagte der Professor da. "Kannst du mal eben im Laden nebenan Kartoffelchips besorgen?"

Ai nickte und stand auf. Ich hörte die Tür noch zuschlagen.
 

Eine Viertelstunde später sah Professor Agasa auf seine Armbanduhr und wunderte sich, dass Ai noch nicht zurück war.

Nach weiteren zehn Minuten wurden wir alle unruhig.

"Vielleicht ist es an der Kasse so voll", mutmaßte ich.

"Noch fünf Minuten, dann geh ich mal nach Ai schauen", sagte Conan besorgt.

Fünf Minuten später stand er dann auf und zog sich Jacken und Schuhe an. "Bin gleich wieder da."

"Vielleicht ist etwas passiert", befürchtete ich.

Der Professor schüttelte den Kopf. "Ai passiert so schnell nichts. Das müssten schon sehr abgebrühte Verbrecher sein."

Als Conan nach längerer Zeit ebenfalls nicht zurück kam, machten auch der Professor und ich uns auf die Suche.

Vor der Ladentür kam uns Conan mit besorgter Miene entgegen. "Ai ist nicht hier! Ich habe schon den Kassierer gefragt, aber ihm ist nichts merkwürdiges aufgefallen. Ai hat die Cips gekauft, ist aber trotzdem nirgendwo in der Nähe! Ich habe schon gesucht."

Der Professor schlug vor: "Dann suchen wir jetzt getrennt! Ran, du gehst nach links, Conan nach rechts und ich suche die Straße hoch!"

"Okay", entgegnete ich und lief los.

Es war inzwischen dunkel geworden. Eine kühle Briese zog durch die Straßen, in denen ich nach Ai rief. Wo konnte sie nur stecken? Ein kleines Mädchen konnte doch nicht einfach so verschwinden! Oder doch?

"Ai! AAAAAAIIIII! AI!", rief ich, doch es kam keine Antwort. Vielleicht hatten Conan oder der Professor sie schon längst gefunden.

Dennoch suchte ich weiter. Vergeblich.

Nach einer halben Stunde musste ich das einsehen und lief zurück zum Haus des Professors.

Dort warteten Conan und dieser schon auf mich.

"Du hast also auch nichts gefunden", stellte Conan bedrückt fest. "Mist! Wo kann Ai nur stecken?"

"Bestimmt ist ihr etwas schreckliches passiert", sagte ich mit Tränen in den Augen. "Ich darf gar nicht daran denken."

"Wir dürfen nicht gleich ans schlimmste denken", beruhigte mich Professor Agasa. "Zuerst rufe ich mal die Polizei."
 

Die Polizei ließ auf sich warten, doch war dann eine Stunde später da.

Zehn Einsatzkräfte suchten, doch Ai blieb unauffindbar.

Eine ganze Weile ging das so.

Immer mehr Polizisten machten sich auf die Suche nach Ai. Nichts blieb unprobiert.

Das einzige, was bis Mitternacht von Ai gefunden wurde, war nur die Chipstüte, die in einem entfernten Wäldchen lagen.

"Wenn es sich wirklich um Entführung handelt, werden sich die Täter wohl bald bei ihnen melden", meinte Komissar Takagi, der den Einsatz leitete.

Professor Agasa, Conan und ich schauten nur besorgt drein.

Dann gingen wir nach Hause und schliefen eine Nacht drüber.

Es meldete sich jedoch kein Entführer, noch sonst irgendwer.

Es herrschte tote Leitung.

Die Angst um Ai wuchs.

Von Bäckern und Brötchen (Conan)

Die schwarze Organisation!, schoss es mir immer wieder durch den Kopf. Die schwarze Organisation hat Ai entführt!

Ich war mir so sicher. Nie war ich mir sicherer. Nur die Organisation konnte so verschwinden, dass keine Spuren übrig blieben.

Es war alles perfekt.

Doch das linderte die Angst um Ai nicht. Man konnte sich nicht sicher sein, ob sie noch lebte.

Aber bestimmt, dachte ich dann nach längerem Nachdenken. Ai ist für die Organisation wichtig. Bestimmt muss sie das Gift APTX neu entwickeln.

Nur wie hatte die Organisation es geschafft, Ai ausfindig zu machen? Das war doch so gut wie unmöglich.

Und es gab noch etwas viel schlimmeres: Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern, dann würden sie auch mich haben!

Die Nacht über hatte ich schlimme Albträume und kam kaum zum Schlafen.
 

Am nächsten Morgen aß niemand etwas, obwohl der Tisch vor Lebensmitteln überquoll.

Wir schwiegen uns an. Ran hatte Tränen in den Augen.

Ich griff zu der Zeitung, die auf dem Tisch lag.

Sofort fiel mir die Schlagzeile ins Auge: Neue Warnung von Kaito Kid!

O nein, dachte ich. Haben sich meine Feinde abgesprochen?

Er las den Zeitungsartikel langsam durch. Auch Kids Warnung war abgedruckt.

Die nahm er sich zuerst vor.
 

An die SOKO KID,
 

Jeder Bäcker muss früh aufstehen, doch einer ist der erste am Ofen und verteilt Brötchen.

Eines der Brötchen ist ein Brot und bleibt im Ofen liegen, doch ich werde meine Pferde aus dem Stall holen und es befreien.
 

- Kaito KID
 

Nachdenklich schaute ich mir die Nachricht an und las sie noch zehn mal durch, kam jedoch zu keinem Ergebnis.

"Bäcker". Was sollte das bedeuten? Und "Meine Pferde aus dem Stall holen"?

Wahrscheinlich fehlte es mir im Moment an Fantasie.

Dieses Mal war es mir sowieso nicht wichtig, Kids Nachricht zu entschlüsseln. Ich wollte den Einsatz der Polizei überlassen.

Schließlich war es wichtiger, Ai zu befreien, obwohl das kaum möglich war, wenn die Schwarze Organisation dahinter steckt.

Aber probieren geht eben über studieren und so lief ich nach dem Frühstück zu Professor Agasa, um ihn nach einer Erfindung zu fragen, die Ai finden könnte.

"Nein, Shinichi", meinte der Professor aber nur trübselig. "Ich kann unmöglich so etwas erfinden."

"Können Sie es nicht wenigstens versuchen?", fragte ich bittend. "Sonst schaffen Sie doch alles."

Professor Agasa setzte eine nachdenkliche Miene auf. "Dir ist schon klar, dass die Organisation alles daran setzten wird, uns fern zu halten, oder?"

"Ja, natürlich, aber die müssen uns ja auch irgenwie gefunden haben", erwiderte ich.

"Wir können im Moment aber wirklich nichts tun. Wenn die Polizei merkt, dass sich keine Entführer melden, dann versuchen sie vielleicht, Ai zu finden."

"Ach, das werden die nicht schaffen", widersprach ich. "Die wissen ja noch nicht einmal, dass es die Schwarze Organisation gibt."

Der Professor seufzte.

"Sollen wir jetzt hier rumsitzen und Däumchendrehen? Bald bin ich dran, Professor!", rief ich aufgebracht.

"Dann ist es umso wichtiger, nicht in den Mittelpunkt zu treten", entgegnete der Professor. "Hast du schon Zeitung gelesen?"

"Wollen Sie auf Kaito Kid anspielen?", fragte ich.

"Ja, das ist doch bestimmt ein guter Zeitvertreib, seine Nachricht zu entschlüsseln", schlug Professor Agasa vor.

Ich setzte nur einen genervten Blick auf und ließ ein leises "Pah" vernehmen.

"Wenn wir hier sitzen und trübsal blasen, hilft das Ai auch nicht", sagte der Professor.

Ich nickte. "Ja, schon..."

Der Professor legte mir die Zeitung vor die Nase und verließ den Raum.

Ich starrte wieder die Nachricht an.

Der Professor hatte Recht. Nun konnte ich nichts für Ai tun.

Satz für Satz ging ich die Nachricht durch, doch nach einer Stunde tappte ich immer noch im Dunkeln.

Dass Kid in einer Bäckerei ein Brot stehlen wollte, war ja wohl totaler Quatsch. Es musste etwas ganz anderes gemeint sein.

Ich kam nur nicht darauf, was.

Bäcker... Bäcker... Ich kam einfach nicht drauf!

Ich schaltete den Fernseher an. Eine Reportage über Tokyo lief auf einem französischen Sender.

Ich verstand natürlich nicht besonders viel. Dauernd verstand ich nur "Baker". Ancheinend ging es um das Baker-Hotel.

Baker... Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Baker, natürlich!

"Bäcker" heißt auf Englisch "Baker"!

Also war mit dem Bäcker ein Mitarbeiter im Baker-Hotel gemeint.

Aber da gibt es doch tausende, dachte ich. Wie soll man da einen finden, der irgendeinen Diamanten besitzt, den Kaito Kid stehlen möchte?

Aber nein! Ich las die Nachricht noch einmal.

Es war ein ganz bestimmter Mitarbeiter gemeint. Und zwar der, der als erster anfängt zu arbeiten. Und mit dem Brot... Ja, mit dem Brot war dann also der Diamant gemeint und mit dem Brötchen der Lohn für die Mitarbeiter.

Jetzt musste ich nur noch herausfinden, wer dieser Mitarbeiter war.

Schnell stand ich auf und lief in Ais Zimmer, wo ein Computer auf dem Schreibtisch stand.

Ich schwang mich auf den Drehstuhl davor und durchkämmte das Internet. Wie sollte man heraus bekommen, wer im Baker-Hotel als erster anfängt zu arbeiten, den Lohn austeilt und auch noch einen wertvollen Diamanten im Safe herumliegen hat?

Doch bald hatte ich genfunden, was ich wollte: Eine Liste aller Angestellten des Baker-Hotels und ihre Arbeitszeiten.

Ich ging die Liste durch. Es waren insgesamt nur vier Mitarbeiter, die auch Lohn austeilen durften.

Dann schaute ich auf die Arbeitszeiten. Und - ja! Nur einer von ihnen begann um 5 Uhr morgens mit der Arbeit!

Ein gewisser Hideomi Nagasa. Und er teilte jeden Mittwoch Lohn aus.

Jetzt blieb nur noch die Frage, wann und wo Kaito Kid zuschlagen würde.

Keine sehr schwere Frage. Ich konnte sie sofort beantworten.

Um 5 Uhr morgens am Mittwoch im Büro von Herrn Nagasa. Mir war nun sogar klar, was Kid mit "die Pferden aus dem Stall holen" gemeint hatte.

Er wollte nämlich aus der Richtung der Pferderennbahn kommen, die ganz in der Nähe des Hotels liegt.

Dann war ja alles klar. Jetzt musste ich es nur noch schaffen, das den Deppen von der Polizei klar zu machen.

Ich überlete. Dann fiel mir etwas ein.

Ich stellte meine Stimmverzerrerfliege auf die Frequenz von Professor Agasa ein und wählte die Nummer der Polizei auf dem altmodischen Telefon, das neben dem Computer stand.

"Inspektor Sato für Gewaltverbrechen vom 1. Kriminaldezernat", meldete sich Miwako Sato.

"Häm häm, guten Tag, Inspektor Sato. Hier ist Professor Hiroshi Agasa", entgegnete ich mit der Stimme des Professors. "Könnte ich wohl mit Kommissar Nakamori sprechen?"

"Ähm ... ja natürlich, aber darf ich fragen warum?", fragte Sato.

"Ich habe Kaito Kids Nachricht entschlüsselt, die in der Zeitung abgedruckt war. Die SOKO KID hat es ja wohl noch nicht geschafft", erwiderte ich.

"Wirklich? Das wird den Kommissar freuen", sagte Sato. "Ich hole ihn sofort."

Ein paar Sekunden später meldete sich Genzo Nakamori.

"Guten Tag", sagte ich wieder. "Sie sind also der Leiter der SOKO KID?"

"Ja, das bin ich", grummelte der Kommissar schlecht gelaunt ins Telefon. "Was möchten Sie?"

"Ich habe die Nachricht von Kaito Kid entschlüsselt", erwiderte ich freundlich.

"WAS? Na, schießen Sie los!"

"Kaito Kid wird morgen um 5 Uhr morgens im Baker-Hotel zuschlagen. Und zwar im Büro von Hideomi Nagasa. In seinem Safe liegt ein Diamant oder so etwas in der Art, auf den Kid aus ist. Er wird aus der Richtung der Pferderennbahn kommen."

Eine Weile blieb es still am anderen Ende.

"Wie haben Sie das bloß gemacht?", staunte Nakamori dann. "Sagen Sie nun noch einmal alles langsam, sodass ich mitschreiben kann."

Ich diktierte ihm noch einmal alles.

Dann meinte Nakamori mit bester Laune: "Sie sind natürlich mein Ehrengast bei der Verhaftung. Ich reserviere Ihnen einen Platz im Polizeiwagen."

"O, das ist aber sehr nett", entgegnete ich. "Vielein Dank"

"Das ist das mindeste, was ich tun kann", sagte Nakamori. "Ich glaube, mit Ihnen haben wir einen Polizisten der Extraklasse verloren. Sie können dem guten Kogoro Mori ja Konkurrenz leisten. Noch einmal vielen Dank und bis morgen um 4 Uhr vor dem Baker-Hotel. Ach, was rede ich da? Sie werden von einem Polizeiwagen abgeholt!"

"Danke, auf Wiedersehen!", entgegnete ich und legte auf. "Puh, da muss der Professor aber einiges über sich ergehen lassen."

Da kam er auch schon herein.

Schonend versuchte ich, ihm die Lage beizubringen. Das war zwar leichter gesagt als getan, aber am Ende gab sich der Professor damit einverstanden, morgen Nakamori gesellschaft zu leisten.

Ich wollte nicht mitkommen, schließlich hatte ich Ai zu suchen.

Auch wenn ich nichts wirklich Nützliches für sie tun konnte, das war immer noch besser, als gar nichts zu tun.
 

Bei den Moris zu Hause empfing mich die gleiche miserable Stimmung, die ich am Morgen hinter mir gelassen hatte.

Ran hockte vor dem Fernsehen und schaute Nachrichten.

Gerade wurde bekannt gegeben dass Kids Warnung entschlüsselt wurde. Allerdings wurde nicht gesagt, von wem.

Da stand Ran entschlossen auf. "Komm, Conan! Wir müssen weiter nach Ai suchen!"

Erschrocken starrte ich sie an. "Ähm ... okay, Ran."

Ran packte mich am Arm und zog mich auf brutalste Weise aus dem Haus auf die Straße.

Wir suchten, teilten uns auf, nahmen Nachbarn zur Hilfe, suchten weiter, suchten, suchten und suchten, doch was brachte es uns? Aufgeschrammte Knie und blaue Flecken, aber Ai brachte es nicht zurück.

Langsam wurden sogar meine Hoffnungen begraben.

Chemikalie 666 (Ai)

Dunkelheit empfing mich, als ich von dem Chloroform aufwachte.

Der Raum hatte kahle, raue Wände, wie ich spürte, als ich mit meinen Figern darüber glitt.

Ein kalter Windzug kam von einem weit entfernten Fenster, von dem ich nur die Eisenstäbe sah, mit denen es gesichert war.

Ich lag auf einer alten, abgewetzten Matratze, die bei jeder Bewegung seltsame Geräusche von sich gab.

Bevor ich den Raum weiter erkunden konnte, vernahm ich Schritte auf dem Flur.

Schnell legte ich mich wieder in meine vorherige Position.

Da wurde die Tür aufgerissen und eine nackte Glühlampe an der Decke wurde angeknippst.

"Willkommen zurück", schnarrte Wodkas eisige Stimme. "Wir wissen, dass du wach bist, Sherry."

Ich öffnete langsam die Augen und setzte mich auf.

"Freust du dich denn nicht?", schnarrte Wodka wieder. Neben ihm stand Gin, soweit ich das erkennen konnte. "Sei froh, dass wir dich nicht umlegen. Der Boss hat das nämlich verboten."

Ich versuchte wegzuschauen, doch die beiden schwarzen Mieslinge zogen meine Blicke auf sich. "W-Was soll ich denn tun?"

Wodka zündete sich eine neue Zigarette an, und warf die alte auf den Boden vor mich. "Der Boss verlangt ein neues Gift, mit dem wir unseren Widersachern ihr Leben aushauchen können. Und rat mal, wer es entwickeln soll!"

Ich antwortete nicht. Das waren ja schreckliche Nachrichten!

"Tja, unsere kluge Sherry lassen wir nicht in den Himmel entkommen", lachte Gin nun. "Du kannst gleich anfangen, das Gift zu entwickeln! Es muss bis morgen fertig sein. Und wehe, es hat eine Fehlwirkung wie APTX!"

Ich musste aufstehen und den Raum verlassen. Als ich den Gang entlang ging, dachte ich an Shinichi Kudo und seine Freunde. Würden Sie mir helfen? Mit Sicherheit suchten Sie schon nach mir.

Doch ich wusste, dass man die schwarze Organisation nicht so einfach aufspüren kann.

Hoffnungslos ging ich den Gang weiter, bis ich an einer unscheinbaren Tür halten musste.

Auf ihr stand ein Schild und darauf "LABOR".

Im Labor wurde ich allein gelassen. Ich schaute mich um. Keine Fenster oder ähnliches zum Entkommen. Es blieb mir wohl nichts anderes übrig, als wirklich mit der Herstellung eines neuen Giftes zu beginnen.

Ich konnte mir ja vorstellen, was passieren würde, falls ich es bis zum nächsten Tag nicht fertig gehabt hätte.

Ich schrieb Formeln auf, mischte chemische Flüssigkeiten und zerriss Blätter wieder.

So ging das einige Stunden, bis ich endlich etwas gefunden hatte, was perfekt schien

Zuerst hatte ich ja überlegt, extra ein nicht funktionierendes Gift zu entwickeln, doch die Organisation würde alles an Tieren testen und wenn es dann nicht funktionieren würde... Ich wollte lieber nicht daran denken.

Ich war gerade fertig mit der Herstellung (es musste schon ziemlich viel Zeit vergangen sein), da trat Wodka in den Raum.

"Fertig?", knurrte er.

Schnell drehte ich mich um. Doch es war wohl etwas zu schnell, denn ich hörte noch etwas zerbrechen. Ob etwas von dem, was dort zerbrochen war, in das Reagenzglas mit dem Gift gelangt war?

Ich hoffte nicht.

Schweren Herzens nickte ich.

Wodka kam mit schweren Schritte auf mich zu und griff sich das Reagenzglas. "Gut! Unsere Forscher werden es an Tieren probieren, und wenn es in Ordnung ist, setzen wir es gleich heute morgen ein. Da wird sich dieser tote Phantomdieb wundern, denn er wird heute zum zweiten Mal sterben."

Mit einem nichts gutes verheißenden Blick verließ er den Raum.

Dann wandte ich mich zu der umgestoßenen Chemikalie um - und erschrak. Es war die noch nicht erforschte Chemikalie 666!

Sie war bisher nur an wenigen Tieren getestet worden und hatte bei jedem eine andere Wirkung gehabt.

Doch welche Wirkung würde sie bei Menschen haben?

Ich konnte nur hoffen, dass nichts von Chemikalie 666 in das Gift gelangt war...

Denk an niemanden! (Kaito)

Der noch kalte Wind strich mir durch’s Haar und ließ meinen Umhang flattern.

Ich stand auf dem Dach der Pferderennbahnstrecke, wo sich um diese Zeit noch niemand aufhielt.

Von hier aus konnte ich erkennen, dass eine Menge Polizisten um das Baker-Hotel standen. Sie hatten also meine Nachricht entschlüsselt.

Die meisten saßen in Autos, doch auch über dem Gebäude kreisten ein paar Helikopter.

Das war kein Hindernis für mich. Ich brauchte ja mein Publikum!

Ich schaute auf die Uhr und zog meinen Zylinder etwas tiefer ins Gesicht. Noch fünf Minuten, dann würde mein großer Auftritt kommen.

Ungeduldig wartete ich.

Noch wusste ich ja nicht, was mich in den Gängen des Baker-Hotels erwartete.

Ah! Noch eine Minute! Jetzt war Showtime!

Ich breitete meinen Glyder aus und schwebte sanft über Tokyos Straßen am frühen Morgen. Nur noch ein paar Meter waren es bis zum Hotel.

Ich landete unentdeckt von den Polizisten in einem Büro im 5. Stock, dessen Fenster geöffnet war.

Ich verstand es als eine Art Einladung der Polizei.

In dem Büro war keine Menschenseele.

So…, überlegte ich. Wie komme ich am besten in das Büro von diesem Nagasa? Soll ich mich als Polizist verkleiden? Hmmm…

Da näherten sich schnelle Schritte.

Ich stellte mich hinter die offene Tür, damit mich niemand sofort entdecken konnte.

Die Schritte hielten vor der Tür inne. Die Person trat mit langsamen Schritten ein und blieb wieder stehen. „Ich weiß, dass du hier bist, Kid! Ich habe dich gesehen, wie du mit deinem Glyder hier gelandet bist.“

Ich erschrak. Es war Aokos Stimme.

Da kam mir ein Gedanke.

Mit einem Schritt kam ich hinter der Tür hervor und präsentierte mich Aoko, die mich mit einem triumphierenden Lächeln musterte. „Wusste ich’s doch!“

Schnell setzte ich mein Pokerface auf und sagte leise: „Es tut mir Leid, Fräulein, doch das muss jetzt sein.“

Aoko verstand nicht ganz.

Diese Unsicherheit nutzte ich und betäubte sie mit Schlafgas. In Sekundenschnelle sackte sie zusammen. Ich fing sie auf und legte sie hinter den Schreibtisch, der am Fenster stand. Dort konnte man sie nicht erkennen.

Es tat mir wirklich Leid, doch was sollte ich sonst tun?

Ich verkleidete mich in Aoko und lief aus dem Zimmer, den Gang hinunter, wo ein paar Polizisten Wache schoben.

Darunter auch Kommissar Nakamori.

„Was hast du in dem Zimmer gesucht?“, fragte dieser sofort.

„Ich dachte Kid gesehen zu haben, wie er mit seinem Glyder dort gelandet ist“, wiederholte ich Aokos Worte von vorhin. „Aber es ist niemand dort.“

Nakamori biss sich vor Enttäuschung in seine Unterlippe. „Und dabei kommt er doch sonst immer pünktlich…“

Und wie Pünktlich ich bin, dachte ich und lachte in mich hinein. „Ich gehe mal zu den Wachen in dem Büro von Nagasa.“

Nakamori nickte.

Das ist ja einfacher gewesen, als einem Kind den Lutscher zu klauen, dachte ich, während ich in den Aufzug stieg, um zu Nagasas Büro hinunter zu fahren.

Dort angekommen, fielen mir sofort die unzähligen Polizisten ins Auge, die um den Tresor posierten, der in die Wand nahe dem Fenster eingelassen war.

In diesem Moment wunderte ich mich, dass Shinichi Kudo gar nicht zur Stelle war. Sonst war er doch immer die helfende Hand der Polizei.

Aber für mich war das ja umso besser.

„Aoko, was machst du den hier?“, fragte einer der Polizisten, ein Freund von Nakamori, wie ich bei einem Besuch bei ihr mitbekommen hatte.

„Ich soll prüfen, ob der Diamant noch in dem Safe ist“, erklärte ich.

„Wieso das denn? Das können wir doch genau so gut prüfen“, entgegnete der Polizist.

„Tja… wieso…?“, überlegte ich laut. „Vielleicht weil der Diamant einen neuen Besitzer braucht.“

Da warf ich meine Maske ab.

„Kaito Kid!“, riefen alle Polizisten wie aus einem Munde und richteten ihre Pistolen auf mich.

Ich zückte meine Pik-As-Pistole und feuerte ein paar Spielkarten ab. Sie trafen die Pistolen und spalteten sie in der Mitte.

Schnell lief ich zu dem Safe und warf dabei noch eine Blendgranate.

Mit dem Diamant in meinen Händen ergriff ich die Flucht. Und als die Polizisten endlich wieder etwas erkennen konnten, stand ich schon längst auf dem Dach und betrachtete den rot leuchtenden Diamanten.

Die Helikopter waren schon längst gelandet, weil die Schreie aus dem Büro Nagasas ja nicht zu überhören gewesen waren.

So sah mich niemand.

Doch ich konnte ja nicht ahnen, wer sich außer mir noch auf dem Dach befand. Hätte ich es gewusste, wäre das alles hier nicht passiert, um das es in dieser Geschichte geht.

Es ging ganz schnell: Ich spürte nur noch einen Schlag auf den Hinterkopf und sackte zusammen, blieb aber bei Bewusstsein.

Ein paar schwarze Schuhe traten in mein Blickfeld und der, dem die Schuhe gehörten, beugte sich zu mir hinunter.

Ein Mann, ganz schwarz gekleidet und mit langen Haaren, kramte in einem Kästchen und zog eine Art Pille heraus.

Ich konnte mich nicht bewegen, mein Kopf pochte.

Der Mann öffnete meinen Mund einen Spalt breit und warf diese Pille hinein. Der Geschmack war nicht auszuhalten.

Dann goss er noch ein bisschen Wasser nach.

„Der zweite Tod wird vielleicht noch besser als der erste“, lachte der Mann mit grausam verzerrtem Gesicht. „Ich habe es noch nie erlebt. Kannst mir ja ‘ne Postkarte aus dem Himmel schreiben.“

Schritte mehrerer Personen entfernten sich. Auch der Mann mit den langen Haaren verschwand.

Auf einmal spürte ich ein seltsames Ziehen im Körper, das immer schlimmer wurde. Ich konnte nicht schreien, mein Kopf war wie ausgeschaltet.

Das Ziehen stieg in meinen Kopf.

Ich hörte plötzlich wieder das Schrabben eines Helikopters.

Da wurde mir klar: Ich muss sterben! Diese Typen sind die Mörder meines Vaters!

In meinem Kopf schwirrten die Gedanken nun nur so. Ich konnte mich gar nicht retten vor Stimmen, die aus weiter Ferne auf mich einredeten. Es waren Stimmen in meinem Kopf.

Ich hörte Shinichis Stimme.

„Die meisten Berühmtheiten wurden erst nach ihrem Tod berühmt. Ich werde dich zu solch einer Berühmtheit machen, schließlich ist das Gefängnis ja so etwas wie der Tod, oder?“

Es war seltsam, dass ich nicht an Aoko oder an meine Mutter dachte. Nein, ich dachte an Shinichi Kudo.

Noch wusste ich nicht, dass das ein Fehler war, denn dieses Giftes Gegengift war der Satz: Denk an niemanden!

Shinichi Kudo durchflog meine Gedanken. Ich musste an all seine Sprüche und Taten denken, die einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hatten.

Da verschwand das Ziehen plötzlich. Mein Herz raste und plötzlich fing alles an zu wackeln. Die Erde schien sich einmal um sich selbst zu drehen.

Länger konnte ich nicht mehr bei Bewusstsein bleiben.

Mein Sichtfeld vernebelte sich und ich wurde ohnmächtig.

Plötzlicher Rollentausch (Shinichi)

[Hallo, meine fleißigen Leser! 

Ich hoffe, euch hat das vorherige Kapitel gefallen! Schließlich ging es ja endlich um Kid, was? Das wollte doch der Großteil von meinen Kommentarschreibern! Tja, taradread, dir müsste es ja eigentlich besonders gefallen haben… Ich warte auf Kommis und hoffe, das Kapi hier gefällt euch auch! (Bitte regt euch nicht auf, weil Kid verhaftet wird) Vielleicht wundert ihr euch ja zuerst, wieso „Shinichi“ das Kapitel erzählt, aber das hat seinen Grund… Naja, zuerst erzählt ja noch Conan, aber dann…

Lasst euch überraschen und fragt mich später nicht, wie aus Conan plötzlich wieder Shinichi werden konnte! Das hat was mit der Chemikalie 666 zu tun, die bekommt dem Körper nicht so gut oder so was… Bin ja auch keine Wissenschaftlerin!

An dieser Stelle möchte ich auch mal kurz erwähnen, wie ich auf diese FF gekommen bin! (auch wenn es vielleicht niemand hören will) Ich glaube, ich habe ein bisschen an Freaky Friday gedacht! Und in einem Conan-Band ist mir Kids eine Äußerung sofort aufgefallen. „Ich bin ja schließlich kein Detektiv, sondern nur ein Dieb“, oder so etwas hat er da gesagt. Und das hat mir auch die Idee gegeben! Außerdem finde ich die Vorstellung ganz lustig, wie die beiden Feinde versuchen, sich im Leben des anderen zurecht zu finden… Naja, ich hoffe, ihr auch!

Conan]
 

5 Uhr und 5 Minuten.

Der Professor war wohl gerade mit Kommissar Nakamori bei Kids Raubzug.

Ich allerdings hatte ganz andere Sorgen.

Ran und ich hatten versucht, die Polizei für eine weitere Suche anzukurbeln, doch Kommissar Shiratori hatte nur gemeint: „Das ist aussichtslos! Wir suchen nicht nach jemandem, der wahrscheinlich entführt wurde und dessen Entführer ein bisschen lahm mit der Lösegeldforderung sind.“

Er hatte zwar selber zugegeben, dass er sich eine Forderung nach viel Geld nicht vorstellen könnte, weil der Professor doch kein besonderes Eigentum hat, jedoch wollte er keine neue Suche einleiten.

Nun saßen wir gemeinsam vor dem Fernseher und warteten auf die Morgennachrichten, in denen der Ausgang von Kids Raubzug berichtet werden sollte.

Ran hatte Tränen in den Augen, die seit Ais verschwinden dort festzukleben schienen.

„Erst Shinichi und dann auch noch Ai“, flüsterte sie. „Alle verschwinden. Aber von Ai gibt es keine Nachricht…“

Ich schaute sie nur bemitleidend an und musste ebenfalls sofort an Ai denken, obwohl ich mich eigentlich ablenken wollte.

Wo sie war? Wie es ihr wohl ging? Was hatten die Männer in Schwarz mit ihr vor? Lebte sie überhaupt noch?

Die letzte Frage war eigentlich meine größte Sorge. Aber ich hatte mir ja schon längst überlegt, dass sie ein wichtiger Teil der Organisation war und von daher war es eher unwahrscheinlich, dass Ai tot war.

Ich stand auf einmal auf und ging auf die Toilette.

Bis zu den Nachrichten würde es sowieso noch dauern.

Als ich gerade die Tür zur Toilette öffnete, spürte ich plötzlich ein Ziehen. Es war ein grässliches Ziehen, das mir bis in den Kopf stieg. Solche Schmerzen hatte ich nicht erlebt, seit ich zu Conan geworden war.

Meine Beine gaben nach und ich landete auf dem Fußboden.

Mein ganzer Körper war wie gelähmt und mein Kopf pochte.

Schreien konnte ich auch nicht und Ran saß vor dem Fernseher. Was war das nur? Was setzte mir so schreckliche Schmerzen zu?

Da spürte ich plötzlich noch ein ganz anderes Gefühl. Es war das Gefühl, das ich hatte, wenn ich mich in Shinichi zurückverwandle!

Nun verstand ich noch weniger.

Ich schaute meine Füße an und stellte fest: Sie wuchsen!

Ich konnte mich wieder bewegen, die Schmerzen waren wie weggeblasen!

Schnell aus den kleinen Klamotten raus! In Sachen, die ich bei Ran einmal vergessen hatte, lief ich so schnell ich konnte zu mir nach Hause und wechselte meine Kleidung.

Es war natürlich ein tolles Gefühl, wieder in meinem alten Körper zu sein, aber was waren das für Schmerzen gewesen? Warum hatte ich mich wieder zurückverwandelt?

Erschöpft ließ ich mich auf meine Couch sinken und starrte die Wand an. Was passierte hier nur?

Diese Idylle sollte jedoch nicht lange erhalten bleiben.

Von einer Sekunde zur nächsten begannen die Schmerzen erneut. Und das heftiger als zuvor!

Ich krümmte mich auf dem Boden und meine Muskeln setzten wieder aus.

Verzweifelt versuchte ich, bei Bewusstsein zu bleiben, doch es half nichts… Ich wurde ohnmächtig.

Was nun passierte, kann ich schlecht beschreiben. Naja, sagen wir es so: Es passierte eigentlich so gut wie gar nichts.

Einige Stunden blieb ich bewusstlos und was in diesen Stunden passierte, sollte nicht nur mich überraschen.

Halb Japan und auch ein Viertel vom Rest der Welt überraschte es, denn es wurde alles auf etlichen Kameras festgehalten.

Ich wusste ja nicht, dass ich inzwischen nicht mehr auf dem Fußboden meines Hauses lag, sondern in der Gerichtsmedizin…
 

„Meinen Sie, er ist wirklich tot?“, hörte ich eine Stimme wie aus weiter Ferne. „Das wäre unerklärlich…“

„Nein, das glaube ich nicht“, erklärte nun eine andere Stimme. „Sein Puls beginnt gerade zu schlagen. Ich weiß auch nicht, was dieser Aussetzer gerade sollte. Das ist schon merkwürdig…“

„Hmm…“, machte wieder die erste Stimme.

Langsam schlug ich die Augen auf.

Das erste, was ich sah, war etwas rundes, durchsichtiges direkt vor meinem Auge. Was war das? Ein Monokel?

Und wer hockte da über mir und starrte mich besorgt an? Es war Kommissar Nakamori und ein Mann im weißen Kittel.

Erst da merkte ich, dass sich irgendetwas an mir verändert hatte, außer dass mein Kopf pochte, als ob jemand mit einem Hammer darauf hauen würde.

Mein Körper… Alles fühlte sich neu und fremd an…

Da näherte sich plötzlich die Hand des Mannes im Kittek meinem Kopf.

Er sagte beruhigend: „Schön, dass Sie wieder aufgewacht sind, Herr… äh… also, wie auch immer. Ich glaube, Sie haben da etwas an Ihrem Kopf, dass ich mir unbedingt mal ansehen sollte!“

Blitzschnell fuhr ich hoch und starrte die beiden Männer an. Erst jetzt nahm ich meine Umgebung genauer wahr.

Trotzdem fragte ich: „Wo bin ich hier?“, und erschrak selbst. Meine Stimme! Was war mit meiner Stimme? Sie hörte sich irgendwie anders an. Oder meinte ich das nur?

Die Männer musterten mich. „In der Gerichtsmedizin.“

Erschrocken schaute ich mich um – und dann an mir hinunter.

Wieder erschrak ich dermaßen.

Was hatte ich da an? Ich steckte in einem weißen Anzug, einem Umhang und einem Zylinder, wie ich bei dem Gewicht auf meinem Kopf bemerkte. Kurz gesagt: Die Kleidung des berühmten Meisterdiebs, den alle Welt hinter Gitter sehen wollte, die Kleidung meines Rivalen Kaito Kid!

Ich verstand die Welt nicht mehr!

Nichts ahnend von dem Vorhergegangenen sprang ich auf und bemerkte: Meine Hände waren mit Handschellen gefesselt!

„Können Sie mir vielleicht erklären, was Sie von mir wollen und warum ich Handschellen umhabe?“, fragte ich ungehalten.

Kommissar Nakamori warf mir einen Blick zu, der wohl bedeuten sollte: „Willst du mich veräppeln, oder was?“, und schrie mir dann ins Gesicht: „Jetzt hör mir mal zu, Freundchen! Du bist verhaftet, das bedeuten die Handschellen da! Und was passiert ist, das müsstest du ja wohl am besten wissen, weil wir dich erst vor drei Stunden oben auf dem Dach vom Baker-Hotel gefunden haben! Die Medien überschlagen sich, weil niemand weiß, was passiert ist! Die rennen uns hier bald die Bude ein!“

Ich schaute den Kommissar schief an. „Aha…“

Nicht annähernd verstand ich, was hier los war. Es war auf jeden Fall etwas beunruhigendes, so viel verstand ich dann doch, aber was?

Ich machte ein paar Schritte durch das Zimmer und blieb dann eher durch Zufall vor einem großen Spiegel stehen.

Langsam sah ich mein Spiegelbild an. MEIN Spiegelbild? Wohl eher nicht! ICH war das nämlich absolut nicht, der da sich da im Spiegel kritisch beobachtete.

Es war viel mehr die Person, für die mich hier alle zu halten schienen: ES WAR KID!

Vor Schreck stolperte ich ein paar Schritte zurück und landete auf dem karierten Linoleum des Raumes.

Kommissar Nakamori und der Mann im Kittel beobachteten das alles erstaunt und wechselten einen verwirrten Blick.

Ich rappelte mich langsam wieder auf und starrte meine Hand an. Dann meine Füße, und dann alles andere, woran ich erkannte, dass das im Spiegelbild nicht nur eine Erscheinung war.

In diesem Moment konnte ich einfach keinen kühlen Kopf behalten.

Es erinnerte mich an die Situation, als ich geschrumpft wurde. Nur, dass es diesmal überhaupt keinen Grund für meine seltsame Veränderung gab.

Und nicht nur, dass ich nicht mehr so aussah wie ich, ich befand mich auch an einer völlig anderen Stelle als zuvor!

Kommissar Nakamori kam auf mich zu und nahm mich an der Schulter. „So, nun stürzen wir uns mal in die Reporterschar!“

Mein Gehirn rauchte vor Anstrengung.

Ich überlegte: Erst mal muss ich wieder zu mir nach Hause, dann sehen wir weiter. In dem Durcheinander zwischen den Reportern kann ich mich aus dem Staub machen. Nur wie…?

Da kam mir eine Idee. Handschellen waren ja aus Metall und Metall schmolz ja bekanntlich… Einer der Reporter würde auch mit Sicherheit ein Feuerzeug dabei haben…

Mit dem Kommissar trat ich auf den Flur und wurde dort sofort abgelichtet und befragt.

Kameras zerquetschten mir schon fast das Gesicht und Notizblöcke klebten mir an der Stirn.

Ein Mann mit einem Feuerzeug stand in der Nähe… Ein offensichtlich desinterressierter Polizist.

Mit drei Schritten war ich bei ihm angekommen. Der Kommissar hatte von meinem Verschwinden wohl noch nichts bemerkt.

Ein Griff und – das Feuerzeug war mein.

Hektisch hielt ich die Handschellen über die kleine Flamme. Da hörte ich schon die ersten Schreie.

Ich wollte schon aufgeben, da machte es „Klirr“, und die Handschellen landeten auf dem Boden.

Im Laufschritt verließ ich das Polizeipräsidium und rannte mit pochendem Hinterkopf in Richtung Baker Street.

Was mich dort erwarten würde?

Ich selbst, mein Rivale (Kaito)

Langsam öffnete ich die Augen, als ich wieder bei Besinnung war.

Ich lebte noch! Oder doch nicht? Doch, wie es aussah, schon noch!

Zuerst erblickte ich die Decke eines Raumes. Wohl ein Wohnzimmer. Was war passiert? Mein Körper fühlte sich fremd an.

Bevor ich mich aufsetzte, fasste ich mir an den Kopf.

Keine Wunde, allerdings auch kein Zylinder!

Blitzschnell fuhr ich hoch und schaute mich perplex um. Wo war ich?

Der Raum war wirklich ein Wohnzimmer.

Ich lag auf dem Fußboden vor einer Couch, die ich noch nie in meinem ganzen Leben gesehen hatte. Den ganzen Raum hatte ich noch nie gesehen.

Dass die Wunde an meinem Kopf fehlte, beunruhigte mich.

Auch der fehlende Zylinder machte mir Sorgen.

Warum war ich nicht mehr auf dem Dach oder warum war ich nicht schon längst im Gefängnis?

Hatte mich jemand gefunden und hierher gebracht? Vielleicht Jii? Nein, das war ziemlich unwahrscheinlich.

Ich kannte diesen Ort ja gar nicht.

Langsam wurde mir die Sache unheimlich. Ich fühlte mich völlig gesund, aber anders. Auf beunruhigende Art und Weise anders.

Das war nicht ich. Aber wer dann?

Da schoss mir das Gift, das mir verabreicht wurde, durch den Kopf.

Hatte das etwas mit diesen seltsamen Geschehnissen zutun?

Ich stand vorsichtig auf.

„Hallo?“, rief ich leise – und erschrak! Was war mit meiner Stimme los? Hörte sie sich nicht anders an? Wieder rief ich. Kein Zweifel: Das war doch nicht meine Stimme!

Es schien auch niemand im Haus zu sein. Ich war völlig allein!

Da fiel mein Blick zufällig auf meine Füße.

Ich wurde mit Sicherheit leichenblass. Mein Füße steckten nicht in den Schuhen, die ich mir angezogen hatte.

Langsam, mit der Angst, etwas Schreckliches zu entdecken, drehte ich mich zu der Wand um, an der ein Spiegel angebracht war.

Ich stieß einen kleinen Schrei aus, als ich mich (war ich es?) im Spiegel sah.

Das konnte unmöglich ich sein! Das war jemand, in dessen Haut ich auf keinen Fall stecken wollte. Das war SHINICHI KUDO!

Ich wich einen Schritt von meinem Spiegelbild zurück.

Wieder riskierte ich einen Blick in den Spiegel. Es war eindeutig, dass da Shinichi Kudo war, nicht ich, Kaito Kuroba.

War das die Wirkung des Giftes? Dann verstand ich die Wirkung erst recht nicht.

War so etwas überhaupt möglich? Na ja, schließlich war Shinichi auch zum Kind geworden.

Zum Kind… aber warum war ich dann jetzt in dem Körper Shinichis und nicht in dem von dem kleinen Conan?

Und wenn ich in Shinichis Körper war, wo war dann Shinichi?

Eine böse Vorahnung machte sich in mir breit, die sich schon bald bestätigen sollte.

Ich nahm die Neuigkeit, dass ich in dem Körper meines Rivalen steckte, eingermaßen gelassen auf.

Na ja, so gelassen wie man in dieser Situation eben sein konnte. Auf jeden Fall brach ich nicht in Panik-Attacken aus.

Ich setzte mich erschöpft auf die Couch und dachte an die Männer in Schwarz. Sie waren also die Mörder meines Vaters.

Ich hatte sie tatsächlich gefunden! Und was hatte mir das gebracht? Ein Gift, dass mich in den Körper meines schlimmsten Rivalen befördert hatte. Toll! Darauf hätte ich verzichten können.

Was sollte ich nun tun? Etwa meinen Körper suchen?

Ich schaute aus dem Fenster. Es war schon Nachmittag. Wie lange hatte ich hier schon gelegen? Ziemlich lange wohl.

Da klingelte es plötzlich Sturm an der Tür.

Au Mist! Wer war das? Wenn es jemand von Shinichis Freunden war, dann würden sie merken, dass etwas nicht stimmte.

Und wenn ich es ihnen zu erklären versuchen würde? Nein, sie würden Shinichi wohl für verrückt halten und schwupp – ich würde in der Gummizelle sitzen.

Kein guter Gedanke.

Ich wollte warten, bis die Person wieder verschwunden war.

Doch das Klingeln brach nicht ab.

Da rief jemand mit meiner Stimme: „Hallo? Hallo? Mach sofort die Tür auf, Kid! Ich weiß, dass du dadrin bist!“

Mir wurde kalt und heiß vor Erleichterung. Shinichi Kudo steckte also wirklich in meinem Körper und stand hier vor seiner Tür!

Irgendwie freute ich mich, keine Ahnung wieso.

Eilig riss ich die Tür auf und erstarrte. Genau so wie mein Körper, also der Körper, der mir da gegenüber stand. Also eigentlich Shinichi und… Mann, ist das kompliziert!

Auf jeden Fall erstarrten wir beide, bis wir uns besannen und uns gleichzeitig irgendetwas erklären wollten.

Niemand verstand ein Wort.

Dann atmete ich tief ein und aus und starrte auf meinen Körper, also der, der noch die Sachen von Kaito Kid trug.

„Bist du verrückt, noch in den Sachen rumnzulaufen? Hat dich jemand gesehen? Wo warst du? Du bist Shinichi, oder? Ich kann dir sagen, was passiert ist!“, rasselte ich herunter.

Shinichi schaute mich von oben nach unten an und meinte dann völlig durch den Wind: „Nein. Weiß ich nicht. In der Gerichtsmedizin. Ja und ich warte auf eine Erklärung, Kaito Kid! Was geht hier vor?“

„Darf ich dich herein bitten?“, alberte ich und ließ ihn auf der Couch Platz nehmen.

Er sah wirklich fertig aus. Wahrscheinlich hatte er eine Menge durchgemacht.

„Was ist passiert, Mensch?“, rief Shinichi. „Ich bin in deinem Körper und du in meinem! Was soll das?“

„Es ist wegen dem Gift“, erklärte ich so ruhig wie ich konnte.

„Was für ein Gift?“, fragte Shinichi.

„Das, was mir von zwei Männern in Schwarz reingekippt wurde“, antwortete ich. „Ich war auf dem Dach vom Baker-Hotel und dann kommen da so zwei Typen in Schwarz und ziehen mir eine über, geben mir das Gift und hauen wieder ab.“

Shinichis Gesicht verfinsterte sich. „Zwei Männer in Schwarz… Das waren Gin und Wodka oder sonst irgendjemand der Organisation.“

„Organisation? Das waren Mörder“, erwiderte ich.

„Ja, das sind sie allemal. Mir haben sie dieses Schrumpfgift eingeflößt“, berichtete Shinichi.

Ich schaute ihn überrascht an. Dann waren also die Mörder meines Vaters die Mitglieder der Schwarzen Organisation.

„Und warum haben wir die Körper getauscht?“, fragte Shinichi. „Es hätte ebenso Kommissar Nakamori sein können.“

Ich überlegte. „Vielleicht liegt das daran, dass ich kurz bevor ich ohnmächtig wurde, an dich gedacht habe.“

Überrascht meinte Shinichi: „Dann steuerten deine Gedanken das Gift?“

Ich nickte. „Ja, ich schätz mal schon.“

Shinichis Miene änderte sich plötzlich von Überrascht zu Nachdenklich.

„Wenn die Organisation ein neues Gift hat, dann heißt das, dass Ai wirklich von ihr entführt wurde…“, sagte er langsam. „Dann hat Ai das Gift entwickelt und wenn wir Ai befreien, dann wird sie ein Gegengift entwickeln können, das uns wieder in unsere eigenen Körper bringt.“

„Wer ist Ai?“, fragte ich.

„Sie ist auch von dem Gift geschrumpft worden, wie ich. Vorher war sie ein Mitglied der BO und hat das Gift erfunden.“

Ich nickte. „Dann müssen wir sie befreien und dann sind wir wieder normal?

Jetzt nickte Shinichi. „Genau!“

Da musste ich plötzlich lachen.

Shinichi schaute mich misstrauisch an und fragte: „Was ist jetzt so lustig?“

Ich lachte weiter und prustete: „Ist doch klar! Ich sehe mich selbst vor mir sitzen! Weißt du, wie blöd das aussieht?“

Als ich mich wieder halbwegs gefangen hatte, alberte ich: „Darf ich mich vorstellen? Ich, mein Rivale.“

Wieder fing ich an zu lachen, doch Shinichi fragte plötzlich: „Und jetzt?“

Ich schaute ihn an. „Weiß nicht! Meinst du, wir sollten versuchen, es jemandem zu erzählen?“

„Es wird uns niemand glauben“, stellte Shinichi fest. „Außer vielleicht…“
 

Zwei Minuten später standen wir (Shinichi hatte sich anders angezogen) vor der Haustür von Shinichis Nachbarn, Professor Hiroshi Agasa.

Wenige Sekunden nach dem Klingeln öffnete ein alter rundlicher Mann die Tür und starrte uns perplex an.

„Shinichi, wie bist du…?“, fragte er und sah mich an. „Und wer ist das?“

„Ich bin nicht Shinichi“, widersprach ich schnell. „Das ist Shinichi!“

Agasa schaute von mir zu Shinichi und wieder zurück.

„Professor, das stimmt! Ich bin Shinichi! Und das ist… Tja, das ist Kaito Kid!“, erklärte Shinichi.

Agasas Gesichtsausdruck verriet mir schon, was er von unserem wirren Gerede hielt. „Ich weiß nicht, was das ganze soll und wo du plötzlich herkommst, aber hör auf, mich auf den Arm zu nehmen und stell mir diesen Jungen vor!“

Er sagte das alles zu mir.

„Ich bin nicht Shinichi!“, schrie ich ihn an. „Das da ist Shinichi! Unsere Seelen haben die Körper getauscht!“

„Ja, und das wegen so einem Gift, das Kaito Kid bekommen hat! Von der Schwarzen Organisation!“, rief Shinichi.

Doch ergebnisslos. Agasa hielt uns für irre.

„Was faselst du da? Komm zu dir und komm dann wieder!“, meinte er und schlug uns die Tür vor der Nase zu.

„Na toll“, sagte ich verbittert. „Das hat ja wunderbar geklappt!“

Shinichi seufzte: „Wenn nicht einmal der Professor uns glaubt, dann glaubt uns niemand! Wir können es niemandem erzählen!“

„Und das soll heißen?“, fragte ich.

„Dass du mir jetzt alles über dich erzählen wirst und ich dir alles über mich. Und dann werden wir wohl oder übel…“, begann Shinichi.

„Die Rollen tauschen müssen???“, rief ich entsetzt. „Ich soll mich für dich ausgeben und du dich für mich? O Mann!“

„Wir haben keine andere Wahl“, entgegnete Shinichi. „Los! Komm mit rein und dann erzählst du alles über dich!“
 

Ein paar Minuten später saßen wir in Shinichis Wohnzimmer und tauschten alles aus, was der andere eventuell einmal brauchen würde.

Toll, jetzt kennt er nicht nur meine Identität, sondern auch noch das Mädchen, in das ich verknallt bin, Aoko!, dachte ich. Aber im Moment gibt es wohl Schlimmeres.

Nun erzählte Shinichi alles über sich.

Puh, das war gar nicht so leicht, sich das alles zu merken! Gerade, als er von Ran Mori erzählte, klingelte das Telefon.

Shinichi wollte gerade aufstehen und ans Telefon gehen, da hielt ich ihn zurück. „Da will jemand mit dir sprechen, aber wer hat deine Stimme?“

Shinichi seufzte: „Du.“

Ich nahm ab.

„Sh-Shinichi?“, stammelte eine Mädchenstimme in den Hörer. Das musste Ran Mori sein, in die ich mich ja schon einmal verkleidet hatte.

„Ja, hörst du doch, oder?“, entgegnete ich gelangweilt.

„Ich dachte, du bist nicht zu Hause!“

„Ich bin gerade zurück gekommen. Tut mir Leid, wollte dich gerade anrufen.“

Ran fragte: „Conan ist nun schon einen Tag lang verschwunden. Ich hab schon seine Schulklasse und die ganze Nachbarschaft angerufen, aber er ist nirgendwo. Ist er vielleicht bei dir?“

„Äh, warte mal kurz“, meinte ich und drehte mich zu Shinichi um. „Ist Conan hier?“

Shinichi stürmte zu mir und flüsterte: „Er ist hier. Hat hier übernachtet. Aber im Moment kann sie nicht mit ihm sprechen und auch nicht sehen, okay?“

Das erzählte ich Ran, die es erleichtert auffasste und meinte, dass Conan, wenn er sie nicht sehen will, ruhig bei mir (also Shinichi) bleiben kann und wenn doch, zurück kommen soll.

Ich musste ihr versprechen, mich bei ihr blicken zu lassen und legte dann auf.

„Sie will mich, also eigentlich dich, sehen!“, sagte ich verzweifelt zu Shinichi. „Was soll ich denn machen?“

„Hingehen, damit sie deknkt, es ist alles normal“, meinte Shinichi. „Aber keine Zaubertricks!“

Ich nickte. „Und du darfst auf keinen Fall Fisch essen! Wenn du Fisch siehst, rastest du aus! Ich habe Angst vor Fisch!“

„Ach…“, erwiderte Shinichi und fing an zu lachen.

„Lach nicht“, meinte ich beleidigt. „Und da wäre noch eine Sache, die ich dir sagen muss!“

„Und zwar?“

„Na ja“, druckste ich herum. „Ich habe Jii gebeten, eine neue Warnung heute Nachmittag zur Polizei zu bringen. Und sie ist von Kid, wenn du verstehst…“

„Was?“, rief Shinichi. „Aber du hast doch erst gestern einen Diebeszug gestartet…“

„Ich war mir sicher, dass ich das auch durchziehen würde, also habe ich schon gleich die zweite geschrieben“, sagte ich. „Und wenn Kaito Kid nicht kommt, schadet das meinem Ruf.“

„Das heißt…“, sagte Shinichi langsam. „Ich muss als Kaito Kid stehlen?“

„Ja, das heißt es wohl“, sagte ich zerknirscht. „Ich kann ja nicht. Mich würde zwar keiner erkennen, aber morgen Abend, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, muss ich zu Ran.“

„Was willst du denn klauen?“, fragte Shinichi niedergeschlagen.

Ich erzählte ihm alles, was er wissen musste und dann verabschiedete er sich, um zu mir nach Hause zu gehen, wo meine Mutter bestimmt schon umkam vor Sorge.

Was ist bloß mit Kaito los? (Aoko)

[Das kürzeste Kapitel der Geschichte, da Aoko nicht besonders viel zu erzählen hat, außer dass alles so merkwürdig ist!]
 

Am nächsten Tag in der Schule sah ich Kaito schon von weitem auf dem Schulhof herumlungern.

So schnell ich konnte, rannte ich zu ihm und keuchte: „Kaito! Kid wurde gestern Nacht geschnappt und er ist wieder entkommen!“

Kaito starrte mich an. „Ähm… ja, weiß ich. Das stand schließlich in der Zeitung.“

„Oh“, machte ich nur und setzte mich neben ihn auf eine Bank. „Das scheint dir ja vollkommen egal zu sein. Sonst bist du doch so ein Fan von Kaito Kid, oder?“

„Ja, doch. Ich … ich wusste es ja eh schon. Das war doch klar!“, stotterte Kaito.

Irgendwie war er komisch heute.

Ich sagte gar nichts mehr.

Da dongte es zum Unterricht und ich und Kaito gingen ins Gebäude. Auf dem Gang blieb er unschlüssig stehen.

„Was ist? Hast du was verloren?“, fragte ich ihn.

Er schüttelte den Kopf. „Nein, nein.“

Misstrauisch blickte ich ihn an. „Na dann…“

Ich ging an ihm vorbei. Hatte er vergessen, wo das Klassenzimmer war, oder wie?
 

Im Unterricht reagierte Kaito zuerst gar nicht, als unsere Musiklehrerin ihn ansprach.

Als er dann doch mitbekam, dass er dran war, sollte er etwas vorsingen. Normalerweise kein großes Problem für Kaito, obwohl es mit Sicherheit nicht seine Lieblingsbeschäftigung war.

Doch heute versuchte er zuerst, sich raus zu reden. Natürlich musste er trotzdem singen.

Und erschrocken stellte ich fest: Kaito traf keinen einzigen Ton! Sonst war er doch nicht so schlecht beim Singen!

Dieses seltsame Verhalten bereitete mir Kopfzerbrechen.

Ich nahm mir vor, in der Pause mit Kaito zu sprechen.
 

Nach einer Stunde mit dem merkwürdigen Kaito erlöste die Pause die Klasse endlich von der Musikstunde.

Sofort eilte ich zu Kaito, bevor er mir noch davon laufen konnte und warf ihm sofort meine Fragen an den Kopf.

„Kaito, was ist überhaupt los mit dir? Warum singst du plötzlich so schlecht? Ist irgendetwas mit dir?“

Kaito nuschelte sich irgendetwas dahin, wo ein Bart gewesen wäre, wenn er einen gehabt hätte.

Es hörte sich ein wenig nach „Stimmbruch“ an. Für diese Aussage streifte ich ihn mit einem verächtlichen Blick.

So ein Schwachsinn, dachte ich.

Kaito schien mir auszuweichen. Als ob er bloß nicht mit mir reden wollte. Aber so ließ ich ihn nicht davon kommen!

„Alles klar! Das ist doch Blödsinn, das weißt du auch“, machte ich ihm klar. „Du bist total anders!“

„Anders? Ich?“, fragte Kaito. „Das ist auch Blödsinn!“

„Ja, du! Und das ist Tatsache“, erwiderte ich. „Aber wenn du mir nicht verraten willst, was ist, dann bitte!“

Beleidigt drehte ich mich um und stolzierte zu meinem Platz.

Das fand ich nicht in Ordnung! Er konnte mir ruhig erzählen, was mit ihm los war, aber nein! Er log mich lieber an.



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Kommentare zu dieser Fanfic (21)
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Von:  baka_neko_xD
2009-12-01T22:05:05+00:00 01.12.2009 23:05
ich mag deinen schreibstil voll :3
freu mich schon darauf demnächst das nächste kapitel zu lesen :]
Von:  baka_neko_xD
2009-11-30T21:46:10+00:00 30.11.2009 22:46
uh sehr vielversprechend^^ ich les morgen weiter :]
wusste gar nich, dass du fanfic schreibst - und das auch noch so gut :3
lg :3
Von:  JO89
2008-08-13T12:25:10+00:00 13.08.2008 14:25
Ich wäre jetzt ein paar mal gestorben vor lachen.....
Göttlich!!!!
Freu mich auf das nächste Kapitel!!
*favo*

JO89
Von: abgemeldet
2007-01-07T20:00:57+00:00 07.01.2007 21:00
Des is ja mal ne lustige Idee... xD die rollen tauschen zu lassen, wär selber nicht auf so ne idee gekommen xD mach weiter so, scheint interessant zu werden ^^
LG
Ran_Mori1
Von: abgemeldet
2006-11-03T16:44:40+00:00 03.11.2006 17:44
AAH..
das kapin is ganz gut, bis darauf das es für meinen geschmack viel zu kurz isxD
SCHNELL WEITERSCHREIBEN!!!!*verwarn*
Von: abgemeldet
2006-11-03T16:39:35+00:00 03.11.2006 17:39
AAAAHH das is sooo toll!!!!!!!
so wie du schreibst, denkt man, dass hat der aoyama selber geschrieben.
wenn es dir nix ausmacht korrigir ich was: KID sagt in band 16:,,wusstest du das mein kleiner?Ein Meisterdieb ist ein kreatiever Künstler des verbrechens, der auf beispiellose Weise seine beute raubt, aber ein Detektiv ist nichts weiter als ein Kritiker, der das Werk des Diebes bestaunt´´

ähä tja so war das...^^*schwitz*

okay dann bids bald ich hatte überings keine komis geschrieben weil meine freundin immer sagt ich könne ja genauso gut ind GB schreiben. OK bei dir schreib ich dann komis

K♠
Von:  black_kaito
2006-07-14T12:23:18+00:00 14.07.2006 14:23
ich finde es cool, das jedes kaoitel von dir in einer anderen sichtweise geschrieben ist!!!
kaitogirl
Von: abgemeldet
2006-05-11T16:11:04+00:00 11.05.2006 18:11
Hey!
Ich mag die FF. Die Kapitel sind nicht zu lang und nicht zu kurz. Du schreibst flüssig und man kann es gut lesen. Habe echt Spaß daran, sie zu lesen und freue mich wirklich schon auf das nächste Kapitel! :3 Das wird immer spannender! :DD
Von:  S-akura
2006-05-11T12:36:08+00:00 11.05.2006 14:36
Oh wow!
Das wird ja immer spannender!
Schreib schnell weiter!
Von:  Dr_HarrisonWells
2006-05-09T12:36:46+00:00 09.05.2006 14:36
Aha! Endlich gehts weiter.
Haha! Shinichi soll stehlen? Oh Mann! Das kann doch nur schief gehen. Schreib schnell weiter. Will wissen was noch passieren wird.
taradread


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