eine "gänzlich" unerwartete Begegnung von Ithildin (Hobbit - Romanze) ================================================================================ Kapitel 8: ...bis dass der Tod uns scheidet ------------------------------------------- « Leider sollte ihr schöner Plan gründlich misslingen..nicht etwa, weil er den Becher mit dem vermeintlich klarem Wasser vor dem zu Bett gehen verschmäht hätte...nein, den hatte er tatsächlich getrunken. Doch dass sich Zwerge in der Regel weitaus widerstandsfähiger und zäher, als alle anderen der freien Völker in Arda erwiesen, hatte sie bei ihrem Vorhaben schlicht und einfach nicht bedacht. Der junge Zwerg war zwar rechtschaffen müde...aber ihr selbstgebrauter „Zaubertrank“ zeigte bei ihm (leider) nicht die gewünschte Wirkung...jedenfalls was ihre heimlich gehegten Hoffnungen betraf. Thorin schlief in dieser Nacht zwar tatsächlich wie ein Stein...doch lange nicht so tief, wie sie es sich insgeheim gewünscht hätte. Das Mittel, das sonst eine so ungemein starke Wirkung aufwies, zeigte bei dem jungen Zwergenfürsten keinerlei Effekt. Er schlief nur deshalb so tief, weil er einfach nur erschöpft von der langen und an den körperlichen Kräften zehrenden Reise in die Ered Luin war...und so schreckte er am anderen Morgen kurz vor Morgengrauen just aus seinem Schlaf hoch. Einer der Knechte des "tänzelnden Ponys" ließ einen mächtig erschrockenen Schreckensschrei durch die morgendliche Stille ertönen, mit dem er sehr unsanft von seinem Brötchengeber mittels einem Eimer eisig kalten Brunnenwassers geweckt wurde, weil der Faulpelz offenbar nicht so rasch zur Arbeit erschienen war, wie Butterblume es sich vorstellte. Schlaftrunken fuhr der junge Zwergenmann hoch und bleib einen Moment lang benommen sitzen, bis er realisierte, dass es bereits kurz vor Tagesanbruch war UND ihm obendrein siedend heiß einfiel, WAS er sich da am Vorabend eigentlich aufgehalst hatte. Die Erinnerung daran holte ihn so schmerzhaft, wie unmissverständlich ein und so überlegte er kurz, was er tun sollte...bleiben oder sich doch lieber klammheimlich still und leise davon machen?! » weiter aus Thorins Sicht.... „Nein...ich habe ihm mein Wort gegeben, ich kann es nicht brechen...und ich muss mich beeilen, ich bin schon spät dran.“ Hörte ich mich demnach nur einen Augenblick später entschlossen vor mich hin flüstern, wobei ich Anstalten machte mich schleunigst von meinem Schlaflager zu erheben, um mich zum Einen ordnungsgemäß anzukleiden und zum Anderen zu säubern. Immerhin sollte dies heute mein Hochzeitstag sein, auch wenn ich das bis gestern niemals auch nur im Ansatz angenommen oder jemals für mich selbst in Betracht gezogen hätte. Ich hatte das Gefühl in einem schlechten Traum gefangen zu sein, so verrückt erschien mir diese fixe Idee, zu der ich mich hatte gestern vom alten Butterblume hatte hinreißen lassen….aber nun war es zu spät, ich hatte es ihm versprochen. Als ich wenig später komplett angekleidet und in voller Rüstung...mit Harnisch und meinen Waffen vor dem Haus erschien, staunte Butterblume indessen nicht schlecht, als der mich so zu allem entschlossen und "gerüstet" zu Gesicht bekam. "Oh Herr Thorin ihr seid schon auf? Wohin des Wegs so früh und kurz nach Tagesanbruch? Ja und was in aller Welt wollt ihr hier mit euren Waffen, habt ihr etwa vor einen Zweikampf zu bestreiten...bei Eru dem einen und das alles noch vor dem Morgenmahl?“ Brummte mir der Alte überrascht entgegen, als er mich zu sich hinaus auf den Hof treten sah. Ich jedoch hielt einen Moment lang verblüfft inne, ehe ich ihm darauf eine halbwegs vernünftige Antwort geben konnte. „Aber Meister Butterblume, ich dachte ihr wüsstet noch, was wir gestern besiegelt hatten? Ich bin eigentlich gekommen, um offiziell um die Hand eurer Tochter zu ersuchen, die ich ehelichen sollte? Habt ihr das etwa schon wieder vergessen?“ Der Mann aus Bree sah mich kurz verwirrt an, doch dann schien der Groschen endlich bei auch ihm zu fallen. „Oh..nein..nein natürlich, natürlich...ihr ähhmm seid nur sehr früh dran. Habt ihr es etwa so eilig, sie zu eurem Weib zu machen, mein junger zwergischer Freund? Nun, wenn das der Fall sein sollte, so muss ich euch dahingehend leider enttäuschen. Vor dem Morgenmahl gibt es bei unserem Bürgermeister keine Eheschließungen, das ist ihm nämlich heilig.“ Entgegnete er mir daraufhin rasch...und etwas zu atemlos, als das ich ihm abnahm, dass er noch wusste, was er mir da gestern Abend angeboten hatte. „Sie..sie..hat aber doch gesagt...?!“...fiel ich ihm daraufhin energisch entschlossen ins Wort, bis ich plötzlich begriff, dass sie mich ganz offensichtlich abermals böse aufs Kreuz gelegt hatte, denn von ihr war nämlich weit und breit keine Spur zu entdecken. „Oh natürlich, ich verstehe! Nun gut, wenn das so ist bleibt mir wenigstens noch die Zeit um etwas vernünftiges zwischen die Zähne zu bekommen und wer weiß schon, wann sich diese Gelegenheit das nächste Mal bieten sollte? Also Meister Butterblume, dann werden wir jetzt etwas essen, ich habe Hunger!“ Antwortete ich ihm somit energisch, wobei ich nur noch entschlossener wirkte. Butterblume sah mich einen Moment lang entsprechend verblüfft an, nickte dann jedoch rasch. "Selbstverständlich, ganz wie ihr wünscht Herr Thorin...kommt, ich werde euch ein vorzügliches Morgenmahl bereiten lassen...das habt ihr euch verdient. Immerhin habt ihr Wort gehalten, ehrlich gesagt hatte ich daran schon so meine Zweifel gehegt? Aber kommt lasst uns hinein gehen und gemeinsam essen, immerhin werdet ihr in nicht mehr als ein paar Stunden, ja bereits mein Schwiegersohn sein...oder nicht?“ Der Mensch verstummte, wobei er sehr wohl bemerkte, dass ich, der in seinen Augen selbst für meinesgleichen stattliche und stämmig geratene Zwerg ihn irritiert anblickte. Daraufhin fasste er sich ein Herz und zog mich einfach mit sich hinein in das Gasthaus, wo ich ihm allerdings nur widerstrebend folgte. Als ich wenige Minuten später am großen Tisch in der noch leeren Gaststube saß und darauf wartete, was der Wirt mir da vorzügliches an Speisen auftischen würde...erschien...mehr oder minder unerwartet, die junge Frau mit dem dunklen feuerroten Haarschopf. Wobei sie mit einem leisen, vergnügten Summen auf den Lippen und ganz offenbar nichts davon ahnend, dass ich bereits war, von oben herunter in die Gaststube trat, um ihrer täglichen Arbeit nachzugehen…. ...in diesem Fall sah ich damit also keine andere Frau, als meine mir versprochene Braut! Als ihr Blick zufällig auf mich fiel, der da ebenso nichts ahnend am Tisch saß und wartete, entgleisten ihr augenblicklich sämtliche Gesichtszüge, als sie es registrierte. Offenbar hatte sie mit diesem Anblick nicht gerechnet...denn das sah ich ihr überdeutlich auf den ersten Blick an. Sie wirkte so derart bestürzt, dass sie kaum in der Lage war ihren Weg in die Gaststube fortzusetzen. „Ab...aber wa..was macht ihr hier..ihr..ihr solltet doch noch tief und fest schlafen?“ Hörte ich sie mir anstatt dessen entsprechend verblüfft und vollkommen atemlos entgegen keuchen. Ich sah ihr ruhig entgegen und versuchte dabei nach außen hin so beherrscht und kontrolliert wie nur irgend möglich zu wirken...zumindest bemühte ich mich redlich darum. Ich wollte ihr auf keinen Fall irgend eine Angriffsfläche beiten und nach außen hin so auftreten, als würde mich das alles nicht berühren und ihr so meine mentales Stärke zu demonstrieren. „Ach sollte ich das? Weshalb denn...ich dachte wir hätten eine beiderseitige Abmachung getroffen Riella?“ Entgegnete ich ihr demnach kurz und betont gelassen. „Aber..aber ich habe euch doch…?“ Setzte sie abermals zutiefst verwirrt wirkend an, wobei ihr die Worte an mich offenbar ungewollt heraus fuhren, was ich jedoch durchaus registrierte. „Ihr habt WAS...?“ Fuhr ich ihr daher mit einem plötzlichen strengen und an Schärfe deutlich zunehmenden Tonfall dazwischen, woraufhin ich sie heftig schlucken sah. „Nichts, gar nichts...das geht euch nichts an. Aber ich sehe, dass ihr euer Wort gehalten habt Naugrim...beachtlich, ich hätte nicht gedacht, dass ihr wirklich so viel Mut besitzt euch einer derartigen Verantwortung zu stellen. Nun dann soll es wohl so sein!“ Hörte ich sie mir überraschend resigniert und nahezu lautlos antworten...wobei ich den weiterhin zutiefst entsetzten Ausdruck auf ihrem Gesicht bemerkte, mit dem sie mich mehr oder minder verstohlen musterte. Ich bemerkte dabei sehr wohl, dass sie sich was ihr Äußeres betraf keine besonderen Vorkehrungen getroffen oder sich darum bemüht hatte, sich für ihre bevorstehende Hochzeit mit mir „hübsch“ zu machen, so als hätte sie tatsächlich nicht damit gerechnet. Denn sie trug die gewöhnlich bunte Kittelschürze und darunter ihren knöchellangen dunkelblauen Rock, mit einer Tunika in einem etwas helleren Blauton darüber, die für diesen Landstrich üblich waren. Tailliert und zusammen gehalten, wurde das ganze lediglich mit einem schmucklosen Mieder aus dunkelrotem Samtbrokat, das ihre eher schmal wirkende Figur mit den dafür doch recht üppigen Hüften angenehm weiblich wirken ließ...etwas was ich registrierte und mir schon ganz ansprechend erschien. Hübsch war meine angehende Gemahlin zweifellos...das konnte ich nicht leugnen...aber natürlich konnte ich ihr das so nicht sagen...also sagte ich anstatt dessen zu meiner Braut. „Wollt ihr wirklich SO zu eurer eigenen Hochzeit erscheinen? Da habe ich mich ja angemessener gekleidet und ich habe beileibe nicht viel an Auswahl möglicher Gewändern zu bieten, als eine saubere und halbwegs lochfreie Tunika, die ich als Ersatz für meine andere mitgenommen hatte!“ „Ob und was ich zu meiner Hochzeit mit euch tragen, will geht euch nichts an NAUG. Ich könnte ja auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, nackt mit euch in den Ehestand zu treten?! Wisst ihr, ich hörte einmal, dass dies in manchen Landstrichen von Arda so der Brauch ist? Würde euch dies eher zusagen Herr Zwerg...oder wie sieht es damit aus?“ Hörte ich sie mir mit betont Spott beladenem Unterton antworten der mich angesichts meiner dreisten Wortwahl an sie wohl absichtlich so harsch treffen sollte, ich sah es als reine Demütigung für mich an, der es gewagt hatte, sich dazu auch noch herauszunehmen, sie einfach so als seine rechtmäßige Gemahlin einzufordern. Im Zuge dessen bemerkte ich, dass sich zumindest an meinem Halsansatz ein leichter rötlicher Schimmer abzeichnete...denn allein die Vorstellung daran, war mir alles andere als angenehm. „Wenn ihr unbedingt meint, dass ihr dies so für euch tun wollt, meinen Segen habt ihr. Aber ich nehme nicht an, das die braven Bewohner dieses kleinen Dörfchens das so einfach hinnehmen würden und ihr und ich werden zumindest vorerst hier bleiben und zusammen leben müssen...ich komme mit euch als meinem Weib nicht so schnell nach Esgaroth, wohin ich eigentlich gehen wollte.“ Fuhr es mir demnach ebenfalls nicht besonders freundlich heraus, wobei ich weiterhin ungehindert in ihre Richtung weiter machte. „Wen also wollt ihr damit bloß stellen..mich...oder am Ende gar euch selbst? Denn ich habe nichts zu verlieren...ich bin hier immerhin ein Fremder...und das wird sich auch so schnell nicht ändern lassen, selbst wenn ich eine Anstellung als Schmied finden könnte, so wie ich mir das überlegt habe. Von irgend etwas müssen wir ja leben...oder soll ich euch zum Verdienen unseres Lebensunterhalts etwa als DAS hergeben, mit dem ihr mich anfangs täuschen wolltet...Riella, wollt ihr das?!“ Schloss ich mit einem tiefen abschätzigen Grollen, mit dem ich sie unverwandt musterte. Ich sah sie heftig durchatmen...denn ich hatte sie an sich eher ungewollt genau da getroffen, wo sie am empfindlichsten war, an ihrem unbändigen Stolz. Und sie wusste genau wie ich, dass ich die Wahrheit sprach. Indem ließ sie sich dazu herab, mir eine Antwort zu geben, wenn sie auch nicht sonderlich freundlich ausfiel. „Ihr werdet es schon noch sehen Naugrim...immerhin ist noch Zeit. Vor der Hochzeit darf der Mann seine Braut ohnehin nicht sehen, denn das bringt dem Paar Unglück sagt man. Also wollen wir es bei den alten Bräuchen belassen, auch wenn ich gewiss wenige Ambitionen habe, mir was euch anbelangt Glück zu wünschen...denn ICH habe dieser Ehe schließlich nicht freiwillig zugestimmt und das wisst ihr, so gut wie ich. Ach und noch etwas, mein zukünftiger Gemahl. Wenn ihr es auch nur ein einziges Mal wagen solltet, mich zu zwingen, für irgend so einen dahergelaufenen Halunken und räudigen Straßenköter wie IHR zweifellos einer seid, die Beine breit machen zu müssen...dann wacht ihr eines schönen Tages nicht mehr auf Zwerg. Das schwöre ich euch hier und jetzt, bei meiner Ehre als unberührte Jungfrau. Wem ich diese Gunst schenken will und wann ich sie ihm schenke, entscheide ich ganz allein, das kann ich wohl nicht oft geng betonen...damit ihr dies ebenfalls begreift!“ Mit diesen Worten ließ sie mich erneut stehen und machte so schwungvoll auf dem Absatz kehrt, dass sich ihre Röckebauschten und ihr langes rotes Haar, wie eine dunkle Flamme unheilvoll hinter ihr her wehen ließ. Als ich mich kurz darauf tief seufzend zurück auf meinen Platz setzte, tauchte der Wirt endlich mit seinem versprochenen Morgenmahl auf...doch ich ertappte mich dabei, dass mir der Appetit inzwischen gründlich vergangen war. Dieses ungemein störrische Frauenzimmer war gewiss das Letzte, das mir zu meinem Lebensglück noch gefehlt hatte. Aber so hatte ich es mir selbst eingebrockt, also musste ich die Suppe gezwungenermaßen auslöffeln...wenn mir dies auch nicht sonderlich gefiel. « Wenig später war es so weit...dem jungen Zwergenmann, dem es trotz seiner immer weiter anwachsenden Nervosität gelungen war, wenigstens eine winzige Kleinigkeit in den heftig knurrenden Magen zu bekommen, machte sich indessen auf dem Weg zum Dorfanger, auf dem das Haus des Bürgermeisters zu finden sein würde. Und er fragte sich angesichts dieses Umstanden tatsächlich redlich verunsichert, ob es er die von ihm eingeforderte und versprochene Braut die er ehelichen musste, dort überhaupt vorfinden würde?! Was, wenn SIE ihr IHM gegebenes Wort nicht einhielt? Würde er dann einfach von hier fort gehen oder sie andernfalls dazu zwingen, es ihm zu geben? Der junge Mann wusste es nicht...es war so ziemlich das erste Mal in seinem bisher nicht eben beschaulichen Leben, dass der sonst so überaus zielstrebige und mutige junge Zwergenfürst nicht wusste, was er dann tun würde. » Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)