eine "gänzlich" unerwartete Begegnung von Ithildin (Hobbit - Romanze) ================================================================================ Kapitel 7: Ehe unverhofft - 2 ----------------------------- Leider sollte ich keine Antwort auf diese Frage bekommen, da es auch der Wirt vorzog vorsichtshalber das Weite zu suchen und somit erst gar nicht mehr bei mir auftauchte. Nur so gelang es ihm zu verhindern, dass ihn seine noch immer sichtbar und wohl auch zu recht aufgebrachte Tochter erneut in die Finger bekam. Ich hingegen war ihrem Zorn direkt ausgeliefert und hatte ihn entsprechend heftig zu spüren bekommen, doch jetzt nachdem ich das zu ihr gesagt hatte, sah sie mich mit einem Blick an, der an hochmütiger Verachtung geradezu überquoll… „Wir werden gar nichts sehen….Z w e r g. Ihr braucht euch keinerlei Hoffnung hinzugeben, dass ich euch auch nur den Hauch von Gefühlen für euch hegen oder gar entwickeln könnte. Ihr werdet lediglich auf dem Papier mein Gemahl sein und nicht mehr….ich tue nur das, was mein Vater von mir verlangt, weil er das anscheinend als das Beste für mich hält. Und ich tue es auch nur deshalb, weil ich ihn von Herzen liebe, selbst wenn ich jetzt im Augenblick sehr wütend auf ihn bin. Seht ihr, ich weiß sehr gut, weshalb er diesem „Geschäft“ mit euch zugestimmt hat Naugrim, denn nichts anderes ist es letztendlich. ER hat es getan, weil er fälschlicherweise meint, dass wenn er mich in die Hände eines Gemahls gibt, ich mich in seinen Augen vielleicht sehr viel besser züchtigen und mäßigen lassen würde. Doch da ist mein guter Vater einem grundlegenden Irrtum erlegen, ich glaube nicht, dass ich mich mit Verlaub mein zukünftiger Gemahl, ausgerechnet einem Zwerg beugen werde…einem wie euch? Niemals! Ich kenne den einen Teil meines Blutes sehr viel besser, als ihr vermutlich das eure. Aber wenn es so sein sollte, dann wisst ihr sehr wahrscheinlich auch, wie starrsinnig euresgleichen zuweilen sein kann...Zwerg. Also gebt euch besser keinen leichtfertigen oder gar frommen Hoffnungen hin, dass sich meine Meinung euch gegenüber je ändern wird. Ich nehme euch zum Mann, weil ich es tun muss...nicht weil ich euch will, das ist ein kleiner aber sehr feiner Unterschied, zumindest in meinen Augen. Und jetzt gute Nacht, ich wünsche euch eine angenehme Nachtruhe. Genießt sie, solange ihr es noch könnt, ich fürchte es wird eure letzte ruhige Nacht als freier Mann sein...das verspreche ich euch. Nun gut, ich nehme an, wir sehen uns dann wohl morgen in aller Frühe nach Sonnenaufgang beim Bürgermeister dieses Dorfes. Er wird diese unselige Ehe vollziehen und ich rate euch besser auch pünktlich zu erscheinen, denn warten werde ich sicherlich nicht auf euch Meister Zwerg. Wenn ihr nicht erscheint, sehe ich das Abkommen zwischen meinem Vater und euch als hinfällig an...also überlegt euch gut, was ihr tun wollt!“ Mit diesen Worten und zornig funkelnden Augen machte sie im Anschluss daran, als sie mir das nicht eben freundlich serviert hatte gewissermaßen auf dem Absatz kehrt und ich sah sie hoch erhobenen Kopfes und mit gestrafften Schultern in Richtung der anderen Gäste davon zu stolzieren, ohne mich noch einmal eines Blickes zu würdigen. „Ich werde da sein verlasst euch drauf!“ Rief ich ihr wie zum Trotz deutlich hörbar und nicht weniger aufgebracht hinterher als sie aus dem Gastraum rauschte und mich wie einen dummen Jungen stehen ließ. Nun ja, wenn das der Anfang meiner Zeit als Ehemann sein sollte, so versprach er jedenfalls nicht gerade von besonders großem Erfolg gekrönt zu sein?! Ich hatte anstatt dessen eher den Eindruck gewonnen dass, das sicherlich nicht ganz zufällige kreuzen unserer Wege, sehr holprige erste Schritte zufolge hatte, die bestimmt nicht für eine baldige Änderung ihrer Ansicht mir gegenüber ändern würde. Beim Schöpfer, ich verstand eigentlich erst in diesem Moment so richtig, was ich mir da aufgehalst hatte? Und das auch noch freiwillig und aus dem Wunsch heraus beseelt, sie nicht dem Schicksal zu überlassen, das ihr unweigerlich als einem unverheirateten Weib ohne Gemahl und eigener Familie blühen würde...denn diese galten auch hier in diesen ruhigen und beschaulichen Landen als Freiwild und gehörten gewissermaßen jedermann, der sie sich nehmen wollte. Wenn sie denn nicht in der Lage waren, sich selbst zu beschützen und ich nahm nicht an, dass sie dazu in irgend einer Weise in der Lage war....also hatte mich mein Ehrgefühl dazu getrieben zu tun, was ich letztendlich getan hatte. Jetzt war ich mir allerdings nicht mehr so sicher, ob das wirklich das Richtige gewesen war?! Mahal, ich war tatsächlich im Begriff mir eine mir völlig Fremde zur Frau zu nehmen, die mich im wahrsten Sinne des Wortes verabscheute. Nein, sie hasste mich zwar nicht, jedenfalls nicht richtig genug, um mir den Hals umdrehen zu wollen, aber allein der Tatsache entsprechend, dass ich zugestimmt hatte, sie zu ehelichen genügte ihr, um ihre abgrundtiefe Abneigung mir gegenüber zu bekräftigen. Ich musste wirklich wahnsinnig geworden sein...denn wenn ich es klaren Verstandes betrachtete wusste ich, dass mir diese Verbindung kein Glück bringen konnte….nicht unter diesen Voraussetzungen. Einen Moment lang war ich ehrlich versucht mich wirklich mit dem Gedanken auseinander zu setzen, mich am Ende heimlich still und leise, mitten in der Nacht auf nimmer wiedersehen davon zu machen. Aber ich war kein Feigling...UND, ich hatte ihrem Vater mein Wort gegeben. Schon aus diesem Grund war es Ehrensache es auch einzuhalten. Ich wollte nicht für den Rest meines Lebens als Lügner abgestempelt werden und das würde ich unweigerlich, denn diese Angelegenheit würde dann zumindest in Eriador die Runde machen, dessen war ich mir ziemlich sicher. Ich würde mich hier nie mehr unbehelligt sehen lassen können, das Risiko konnte und wollte ich nicht eingehen. Thorin Eichenschild ein Wortbrecher? Auf keinen Fall! Diesen Gesichtsverlust konnte und wollte ich mir nicht leisten, ganz gleich wie jung und einfältig ich unter ihnen auch angesehen wurde. Denn für einen Zwerg war ich längst noch nicht alt genug, nicht einmal, um mir ein Weib meines eigenen Volkes zu wählen. Anstatt dessen hatte ich mir ein anderes aufgehalst, eins mit einer gehörigen Portion an Elben - und Zwergenblut, jedenfalls wenn ich dem Wort ihres Ziehvaters glauben schenken durfte. Diese Mischung hatte es wahrhaft in sich, eine die ich bisher wohl gehörig unterschätzt hatte...aber nun war es zu spät, um noch einen ehrenhaften Rückzieher zu machen. Und so wollte ich es ihr gleich tun und mit einem tiefen ergeben Seufzer zurück in meine Kammer gehen, die mir Butterblume für heute Nacht als Nachtlager angeboten hatte. Ich wollte mich wenigstens etwas ausruhen bis zum Morgengrauen, auch wenn ich innerlich davon überzeugt war, in dieser schicksalsträchtigen Nacht meines bis dahin noch so jungen Lebens nicht ein Auge zu tun zu können. Dazu musste ich den Gastraum verlassen und ein Stück hinaus und quer über den Hof, um zu den niedrigen Gebäuden des Ponys zu kommen, die eigens für uns „kleines Volk“ von Arda angelegt worden waren. Normalerweise nächtigten hier Halblinge und Zwerge auf der Durchreise...heute Nacht aber war ich hier gänzlich allein, wie es den Anschein hatte, denn es brannte nirgends ein Licht in irgend einem der zahlreichen ebenerdigen Fenster, die allesamt zum Hof hin zeigten. Ich blieb anstatt dessen kurz auf dem Hof stehen, um die kalte und sternenklare Nachtluft zu atmen, um einmal tief durchzuatmen und mich so wieder zu erden...denn ich war weitaus mehr durcheinander geraten, als ich zugeben wollte. Ich ahnte dabei jedoch nicht, dass ich von einem leuchtend grünen Augenpaar aufmerksam und neugierig beobachtet wurde, das mir unauffällig und nahezu lautlos auf den Hof hinaus gefolgt war und sich geschickt im Schatten der Gebäude hielt. „Du hast noch nicht gewonnen Zwerg...sei dir dessen nur nicht so sicher!“ Hauchte die Gestalt die ihn verfolgte nahezu lautlos, wie ebenso zornig vor sich hin, wobei sie sich flink in Richtung des Nebengebäudes an ihm vorbei stahl, um vor dem zwergischen Mann ins Haus zu gelangen, denn das was sie da vor hatte konnte nur gelingen, wenn sie die Kammer des Zwerges vor ihm erreichen würde. Die junge Frau war fest von dem Gedanken beseelt, ihn daran zu hindern am anderen Morgen pünktlich beim Bürgermeister zu erscheinen, um sein WORT einzufordern...selbst wenn er es tatsächlich für sich so geplant haben sollte. Sie wollte das Risiko nicht eingehen, abzuwarten was ER tun würde….der starke Schlaftrunk den sie ihm mittels der Wasserkaraffe verabreichen würde, die in seiner Kammer stand, war allemal kräftig genug gebraut worden, um einer Gebärenden den Schmerz zu nehmen und sie leicht zu betäuben… Also würde er den jungen Zwergenmann mit Sicherheit schlafen lassen wie einen Stein. Genau das war es, was sie wollte….und das gelang ihr auch! Kurz bevor er ins Nebengebäude kam, war es ihr gelungen heimlich mit einem zweiten Schlüssel in seine Kammer einzudringen und das Schlafmittel in den Becher mit dem sauberen Wasser zu füllen, das obligatorisch wie in jedem der Gästezimmer an seinem Bett stand. Jetzt musste er den Trunk nur noch trinken, den sie ihm da verabreichen wollte, dann hatte sie ihn los und zwar ein für allemal! » « Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)