Ezêlhen - ye Varya Nornotaure ya ar Nogoth von Ithildin (Grünauge - Die Hüterin des Eichenwaldes und der Zwerg) ================================================================================ Kapitel 10: verwirrende Erkenntnisse ------------------------------------ Er war noch immer so verblüfft über ihr seltsames Verhalten ihm gegenüber, das ihm zum Einen freundlich, ja in gewisser Weise sogar hilfsbereit erschien, zum Anderen aber doch spürbar zurückhaltende Tendenzen besaß, die er nicht recht zu deuten wusste, so dass ihm auch nicht ganz klar war, wie er nun eigentlich weiterhin mit ihr umgehen sollte? Sie war sehr vorsichtig ihm gegenüber. Thorin spürte intuitiv aber auch, dass sie irgend etwas mit ihm angestellt haben musste, etwas seltsames, etwas das seine üblen Verwundungen innerhalb kürzester Zeit, so gut wie gänzlich geheilt hatte...aber dennoch ging es ihm zumindest rein körperlich betrachtet alles andere als gut. Thorin hatte durch die beiden Schussverletzungen die er durch Morênnas Verschulden davon getragen hatte, viel an seinem eigenen Blut verloren...und das hatte Ezêlhen trotz aller Bemühungen nicht so einfach ungeschehen machen können, auch wenn seine Wunden gut von ihr versorgt worden und zudem durch ihr heilerisches Geschick geschlossen worden waren...so spürte er sie doch noch latent, wie äußerst unangenehm schmerzhaft ziehen. Ihm war außerdem speiübel und er fühlte sich, als hätte ihn eine ganze Herde an Olifanten einfach überrannt. Schwarze Flecken tanzten ihm vor Augen und er verspürte großen Durst...ja er hatte das eigenartige Gefühl, innerlich geradezu in Flammen zu stehen. Eines das er zu gut kannte...denn das Wundfieber hatte er nicht zum ersten Male in seinem Leben erleben müssen. Er hatte vormals ein Leben geführt, das in seiner Vergangenheit zumeist aus Kampf, Entbehrungen und großem Leid bestanden hatte, ehe er sein Volk mehr oder minder durch einen Zufall in die Ered Luin führen konnte, wo es eine dauerhafte Bleibe nach dem Verlust des einsamen Berges gefunden hatte...aus Kämpfen herrührende Verwundungen und deren üble Folgen waren somit nichts neues für den jungen Zwergenkönig aus dem Hause Durin. Es war das Fieber, das die rothaarige Heilerin der Nymphen insgeheim so sehr gefürchtet hatte. Jenes, das sie nicht aufhalten konnte....und das unweigerlich kommen musste, dazu waren die beiden Schusswunden einfach zu tief gewesen und auch zuviel an Schmutz in die offenen Wunden geraten. Sie hatte den jungen Zwerg damit zwar vor dem Schlimmsten bewahren können...aber überstanden war es dem Anschein nach noch lange nicht...das wurde auch ihm nur all zu klar, als er in ihr besorgtes Gesicht blickte. Ein Blick in ihre ausdruckstarken dunkelgrünen Augen genügte ihm, um es zu wissen....oh nein, er war noch längst nicht wieder über den Berg gelangt, selbst wenn es ihm im Augenblick noch so gut ging, dass er bei Bewustsein war und sogar ansatzweise mit ihr sprechen konnte. Seine schlimmste Befürchtung, die er zudem nicht grundlos fürchtete war, dass dies nicht mehr sehr lange so bleiben würde....er ahnte in gewisser Weise schon, was ihm damit noch blühte... Indem bemerkte er, dass sie ihn forschend und mit offenkundiger Neugier betrachtete. “So Thorin ist also dein Name Zwerg. Gut das weiß ich nun, aber viel mehr würde ich gerne wissen, was dich bei der heiligen Göttin nur geritten haben könnte, dich einfach so unerlaubt in unser Reich hinein zu wagen? Sag mir, hat man dich denn in Bree und den umliegenden Dörfern etwa nicht vorgewarnt? Fremde bezahlen diesen Frevel in der Regel nämlich immer mit ihrem Leben...du hattest damit also mehr als unverschämtes Glück, noch nicht tot zu sein.“ Ihre warme und angenehm voluminöse Stimme, die diese Worte so unvermutet offen und klar an ihn richtete verblüffte ihn etwas, denn sie klang nicht abweisend, wie er zunächst angenommen hatte. Nein, sie hatte eher etwas an sich, was eine aufrichtige Anteilnahme vermuten ließ. So sah er ihr ebenso offen und direkt ins Gesicht, ehe er ihr antwortete. „Ja Thorin, das ist mein Name...Hüterin. Thorin Eichenschild...um genau zu sein und es ist wie ich es euch bereits bei unserem ersten Zusammen treffen sagte, ich suche nach meinem Vater Thrâin. Seine Spur hat mich bis hier her in diesen Wald geführt und sich dann verloren. Aber er war oder ist sogar noch HIER..ich spüre es! Verstehst du...Lyriêlhen? DAS ist der Grund weshalb ich überhaupt gekommen bin...der Einzige! Mir war nicht einmal im Traum der Gedanke daran gekommen, deinem Volk etwas böses zu wollen oder gar an so etwas hinfälliges wie einen Kampf zu denken. Ich wollte NUR nach meinem Vater suchen, nicht mehr und nicht weniger. Und deine verrückte Schwester diese...diese silberhaarige elbenblütige Hexe, hat mich einfach so grundlos niedergeschossen...DAS kann und will ich nicht verstehen! Ich hatte nichts getan, um dies zu rechtfertigen!“ Thorin sah ihr als er ihr dies entgegnete, mit merklich vorwurfsvoller Mine entgegen, die seine ausgeprägt zwergentypisch markanten Gesichtszüge um so vieles älter erscheinen ließen, als er es denn in Wirklichkeit war. Indem merkte er, wie sich ihr hübsches Gesicht zu einer eigenartig überheblichen Maske verzerrte, die es augenblicklich seltsam unahbar und abweisend wirken ließ. „DU bist ein MANN...das allein genügt schon! Du verstehst unsere Sitten und Gebräuche nicht. Männer sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr für uns...die meine Herrin nicht duldet! Es ist vollkommen einerlei, jedweder Mann wird damit als eine potenzielle Bedrohung betrachtet...es sei denn, er ist ein Schattengefährte und damit den Gesetzen unseres Volkes treu ergeben. Dann und nur dann darf er weiterleben und bleiben...alle anderen müssen aus unserem Reich verschwinden oder aber sterben, wenn sie das nicht freiwillig tun. DAS ist der Grund weshalb dich niemand finden darf...sie werden dich töten...es sei denn...?“ Sie brach unwillkürlich ab und er sah wie sie ganz plötzlich heftig schluckte und es absichtlich vermied ihn dabei anzusehen. „JA? Es sei denn...WAS? Du hast nicht weitergesprochen Nymphe. WAS....dann? Ich will es wissen!“ Hakte der junge Zwergenfürst nachdrücklich ein, auch da er tatsächlich wissen wollte, wie groß die potenzielle Gefahr für sein Leben denn wirklich aussah. So langsam aber sicher, war es ihm noch unwohler in seiner Haut geworden, als er es ohnehin schon unbewusst geahnt hatte. Ezêlhen deren eigentlicher Name Lyriêlhen lautete seufzte leise, wobei sie ihren Blick wieder zu ihm hin wandern ließ. „Es sei denn...ER dient an den beiden heiligen Festen im Jahreskreis dem Fortbestand unseres an sich viel zu kleinen Volkes. Nur an Beltaine und Lugnasadh allein ist dies der Fall, dort ergibt sich die einzige Gelegenheit für jeden gesunden Mann, seine Zeugungskraft unter Beweis zu stellen, den unsere Kriegerinnen eigens für diese Zwecke auswählen. Diese Männer egal welchem Volke sie nun auch immer angehören mögen müssen nicht sterben, sie dürfen weiterleben und werden danach auch wieder unbehelligt frei gelassen. Sie können frei entscheiden zu gehen wohin es ihnen beliebt....nur bleiben dürfen sie bei uns nicht...es ist uns und ihnen strengstens verboten. DAS sind unsere Gesetze und wir brechen sie normalerweise niemals! Bis..ja bis heute, denn heute haben meine Schwester Morênna und ich das zweifellos getan...für DICH...Zwerg! Verstehst du unsere heikle Lage jetzt? Wir hätten dich laut unserer Gesetze sterben lassen müssen...aber..aber“... ...“aber ihr habt es dennoch nicht übers Herz gebracht es zu tun? Warum? Etwa weil ich euch so leid getan habe...oder was ist der wahre Grund dafür?“ Hörte sie ihn auf ihre erschreckend archaisch anmutende Schilderung unvermittelt einhaken...er klang bitter und zugleich seltsam zynisch...aber auch merklich neugierig. Ezêlhen straffte sich energisch, wobei sie ihn ganz plötzlich mit einer seltsam brüsken Geste unterbrach, wobei sie ihn jedoch nicht einen Augenblick lang aus den Augen ließ. „Ich habe es getan...weil...weil ich dich mag...und weil ich nicht wollte, dass du sterben musst...deshalb! Ich kann dir nicht sagen weshalb Zwerg. Bei der Göttin Mutter, ich...ich weiß den Grund dafür ja selbst nicht einmal. Nenne es einfach Schicksal oder auch nur reinen Zufall...es ist mir einerlei. Jedenfalls lebst du noch, also sei dankbar dafür. Wenn du gesund bist werden wir dich frei lassen und du kannst getrost deiner Wege ziehen...aber eine Bedingung bleibt...du kannst dich hier im Wald nie wieder blicken lassen, denn das ist absolut unmöglich! Meine Mutter die Herrin Albian würde sofort den Befehl erteilen, dich zu erschießen und das ohne jegliche Gnadenfrist. Also überlege dir gut was du tun willst, wenn du wieder gesund bist Zwerg!“ Ezêlhen sah den jungen Zwerg heftig schlucken...aber seine Mine bekam einen starren ja beinahe trotzigen Zug um den Mundwinkel, den auch die Nymphe nicht weiter ignorieren konnte. Sie ahnte indessen bereits, was für eine Antwort von ihm kommen würde, als er ihr nur einen Moment später folgedes entgegnete. „Oh ich habe gewiss nicht vor, mich als irgend ein beliebiges Zuchttier von euch missbrauchen zu lassen Hüterin, wenn es denn das sein solltest worauf du anspielen wolltest. Aber ich habe auch nicht vor zu gehen, zumindest nicht bevor ich nicht weiß, was mit meinem Vater geschehen ist. Du siehst also, dass du mich so schnell nicht los werden wirst. Seine Stimme klang hart und unnahbar, doch mit einem mal brach er unvermittelt ab und sie bemerkte, dass er sich hastig mit der Hand an die Stirn zu greifen versuchte...offenbar spürte er das Fieber, das im übertragenen Sinne gesehen, langsam aber sicher immer stärker die "Finger" nach ihm ausstreckte. „Ohhww...ich..ich mir ist auf einmal so furchtbar schwindlig. Ich fürchte das Wundfieber greift nach mir....bitte Lyriêlhen...sag es mir...bevor ich nicht mehr weiß, was ich rede oder im Fieberwahn was auch immer sonst tun mag. Sag es mir, ich muss es wissen. BITTE! Ist er hier gewesen? Oder besser ist er noch immer hier? Mein Vater Hüterin, ich suche schon so unendlich lange nach ihm....bisher völlig erfolglos!“ Das Gesicht des jungen Zwergenmannes verzog sich zu einer einzigen verzweifelten Grimasse, sie wusste dass Neylas Vater ohne jeden Zweifel ein Zwerg gewesen war...einer der zudem große Ähnlichkeit mit dem aufzuweisen gehabt hatte, dem sie jetzt im Augenblick Rede und Antwort zu stehen versuchte. Allein schon diese charakteristische seltene Augenfarbe war es, die es ihr verrieten. Ja es waren die selben blauen Augen...aber sie war sich dennoch nicht vollkommen sicher und so zuckte sie nur kurz unbeteiligt mit den Schultern. „DAS Zwerg kann dir so leid mir das tut, nur die Herrin Albian selbst sagen. Sie weiß wie sein Name gewesen ist...nur sie allein hat es gewusst, wie er hieß...ER der meine jüngste Schwester Neyla vor etwa neun Jahren mit ihr an einem der beiden heiligen Feste gezeugt hat!“ Thorin sah sie angesichts dieser in seinen Augen mehr als abwegigen Erkenntnisse weiterhin völlig verständnislos an, wobei sich in seinen Augen bereits deutlich sichtbar das fiebrige Feuer des Wundbrandes spiegelte...das sie bei all ihrem heilerischen Geschick nicht mehr länger verhindern konnte. „WAS..ähhh du..du meinst es gibt noch eine...eine wie DICH? Ich meine eine Zwergenblütige?“ Ezêlhen nickte schwach, als sie seine überraschte Feststellung vernahm. „Ja ihre Augen, sie hat die selben imposant blauen Augen wie du Zwerg...um genau zu sein ist es exakt das selbe Blau! Neyla sieht dir auch sonst sehr ähnlich, vor allem was ihre Gesichtsmimik anbelangt...schon daher liegt die Vermutung nahe, sie könnte irgendwie mit dir verwandt sein. „Ich will sie sehen!“ War in jenem Augenblick alles, was dazu aus seinem Mund kam. Ezelhen schluckte während dessen hart. “Das wirst du...schneller als dir vielleicht lieb sein wird, denn sie ist hier. Sie wartet draußen, aber wir wollten absichtlich nicht, dass ihr beide euch seht, ehe du nicht wieder ganz gesund bist Zwerg. Es würde meiner Ansicht nach mehr schaden als nützen...versteh doch, es hat sie furchtbar erschrocken. Die offenkundige Ähnlichkeit mit dir ist verblüffend, es sieht selbst ein Blinder. Sie dachte zuerst du seist vielleicht ihr Vater...aber das bist du wohl kaum...das wüsste ich und meine Mutter hätte es auch gewusst und dich damit sicher nicht zum Sterben verurteilt. Also muss es wohl oder übel dein Vater gewesen sein...aber wie gesagt, das kann dir nur meine Mutter die Herrin aller Hüterinnen allein bestätigen.“ Sie brach ab, wobei sie ihm fast einen flehenden Blick zuwarf. „Bitte Thorin, frag mich nicht mehr danach...ich sehe doch, dass es dir immer schlechter geht...du musst jetzt in erster Linie gesund werden...dann und erst DANN werden wir sehen, WAS es mit diesem Geheimnis wirklich auf sich hat und ob es denn eine Möglichkeit gibt es zu lüften. Du wirst Neyla sehen, wenn es an der Zeit ist, ich verspreche es dir...nein besser ich gebe dir mein Ehrenwort.“ Indem sah sie ihn nicken...kurz aber doch deutlich. „Gut ich verstehe, ich werde es vorerst akzeptieren Nymphe...es..es geht mir wirklich nicht sonderlich gut, ich fühle mich ehrlich gesagt furchtbar...alles fühlt sich an, als wären meine Knochen wie zerschlagen...und..und ich verspüre großen Durst!“ „Dann bleib liegen und ruh dich besser aus...nur so kannst du wieder ganz gesund werden. Warte ich werde dir zu trinken geben...das ist das Fieber fürchte ich...der Durst wird damit wohl nur noch schlimmer werden und vielleicht verlierst du auch noch einmal das Bewusstsein...ich kann es dir nicht sagen.“ Sie sahen sich an....wobei sie ein schwaches Lächeln über seine ausgeprägt männlichen Züge huschen sah, das ihn auf eine gewisse Weise knabenhaft charmant wirken ließ. So war es das erste mal überhaupt, dass sie ihn dies tun sah...und es gefiel ihr...wirkte er damit doch sehr viel weniger streng und unahbar mannhaft als das sonst der Fall war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)