Ezêlhen - ye Varya Nornotaure ya ar Nogoth von Ithildin (Grünauge - Die Hüterin des Eichenwaldes und der Zwerg) ================================================================================ Kapitel 2: Linyenwa taure - der alte Wald ----------------------------------------- Thorin wollte sich nicht unnötig verunsichern lassen...so gab er nicht all zu viel auf das in seinen Augen einfältige Geschwätz der Männer, die ihm sicher nichts weiter als Furcht vor dem alten Wald einflößen wollten. Doch so ganz abtun konnte er die Warnung des Alten dennoch nicht. Er spürte intuitiv, dass irgend etwas dran sein musste. Der Bauer hatte ungewöhnlich ernst und vor allem eines, überraschend ehrlich geklungen. Eine Tatsache, die auch der Zwerg nicht weiter von der Hand zu weisen vermochte. Als er so wieder auf die Straße hinaus trat, um seinen begonnenen Weg fortzusetzen, unterdrückte er vehement den starken Impuls, sich noch einmal umzuwenden und zurück sehen zu wollen, um zu sehen, mit welchen Blicken sie ihm wohl hinterher starren mochten...ob sie denn spöttisch, belustigt oder doch so ernst waren, wie er insgeheim vermutete. So blieb dem jungen Zwergenmann nichts weiter übrig, als seinen eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Er ertappte sich unwillkürlich dabei, wie er sich kurz straffte und ein leises Seufzen über seine Lippen drang, ehe er gleichmütig mit den Schultern zuckte, um dann im Anschluss daran weiter zu gehen, so als ob nichts geschehen wäre. Zunächst kam er auch zügig voran, der Weg war gut ausgebaut und verband die kleinen Ortschaften, die in Eriador wie Perlen an einer Schnur entlang des Baranduin aufgereiht lagen und Reisenden selten größere Probleme bereiteten, auch da die Einwohner kaum größere Notiz von umherstreifenden Wanderern machten, es sei denn ihre Dienste wurden benötigt, so wie die des jungen Zwerges, der sich sein Auskommen auf Wanderschaft zuweilen durch sein großes handwerkliches Geschick, in Bezug auf den Umgang mit Feuer, Amboss und der Verarbeitung von Metallen zu sichern wusste. Seine Dienste wurden gerne in den kleinen örtlichen Schmieden angenommen...wussten die Menschen doch nur zu genau, wie gut Zwerge mit Dingen dieser Art umzugehen vermochten, es lag ihnen gewissermaßen im Blut. Doch nach Arbeit war dem jungen Zwergenmann im Moment nicht zumute, er war auf der Suche nach etwas ganz anderem...seinem Vater, dessen Spur er bis zu diesem Ort hin gefolgt war, die sich aber sehr zu Thorins Leidwesen in Richtung des alten Waldes verloren hatte und er so gezwungen war, es auf gut Glück zu versuchen sie wiederzufinden, denn nichts anderes hatte er im Sinn als dies. Das kleine Grenzdorf Bree, das durch das berühmt berüchtigte und zumeist friedliche Zusammenleben von Halblingen und Menschen bis hin zum Auenland bekannt war, hatte er in diesem Fall schon in zwei strammen Tagesmärschen hinter sich gebracht und langsam aber stetig änderte sich die Landschaft, die er durchwanderte. Der alte Wald von dem die Männer gesprochen hatten, rückte unweigerlich in seine Sichtweite...und damit begann auch der Ärger. Der Weg wurde immer schlechter, je näher er dem Wald kam, den sie hier im Allgemeinen den Linyenwa taure zu nennen pflegten und auch die bisher noch so zahlreichen Ortschaften blieben weit hinter ihm zurück, bis er gänzlich allein auf der Straße unterwegs war, die unausweichlich weiter in Richtung des alten Waldes führte. Als sich der Tag langsam dem Abend neigte, war er dem Wald bereits so nahe gekommen, dass sich die uralten Bäume darin wie eine finstere schwarze Wand vor ihm aufzutürmen begannen...ähnlich eines wilden tosenden Meeres, mit meterhohen Wellentürmen, die von Gischt gepeitscht direkt vor dem jungen Zwerg aufragten. Er sah nichts mehr als nur grün und Brauntöne...in allen Schattierungen. Thorin konnte so nicht ganz verhindern, dass ihn ein gewisses unangenehmes Schaudern überkam, als er dem finsteren Wandsaum aus Bäumen entgegen blickte. Zwerge mochten Bäume nicht besonders. Behausungen unter der Erde waren ihnen wesentlich lieber, entsprachen sie doch eher ihrem tiefgründigen Naturell...aber was half es ihm schon? Nichts! Er wusste, dass er wohl oder übel dort hinein musste, wenn er den immer stärker verblassenden Spuren seines Vaters folgen wollte, die sich schon vor einiger Zeit im alten Wald verloren hatten, den die Elben kurz den Namen Linyenwa taure gegeben hatten. Die Spur war so eindeutig wie nie zuvor in den letzten Jahren, in denen er nun schon auf der Suche war....sie war das Einzige, was ihm Hoffnung gab seinen Vater zu finden. Der einzige Grund überhaupt, der ihn nicht länger zögern ließ, diese ihm vollkommen fremde und zugleich spürbar beunruhigende Welt zu betreten, die mit seinem Weltbild und Lebensgewohnheiten, nicht das Geringste gemein hatten. Vor allem war er bereit es dennoch zu wagen, weil er sonst keine Anhaltspunkte besaß wo er seinen Vater sonst noch finden sollte. Als die dämmerigen langen Abendschatten unter den Bäumen, die kräftig gedrungene und breitschultrige Gestalt des jungen Zwerges in sich aufnahmen, der sich nur zögernd unter die uralten Eichenbäume wagte, die dort in großer Zahl standen und ihn zugleich wie lebendige Türme überragten, da war es ihm alles andere als wohl. Er hatte ganz plötzlich das merkwürdige und unmittelbare Gefühl beobachtet zu werden....ein Gefühl, das sich weder abschütteln noch länger ignorieren ließ und je weiter er sich auf dem schmalen Pfad entlang tastete, der ihn auf dem richtigen Weg unter den Bäumen führte, je intensiver überkam ihn dieses eigenartige Gefühl nicht länger alleine zu sein. ….“was ist, wieso schießt du denn nicht? Ezélhen...nun schieß doch endlich! Das da ist nur ein MANN...irgend so ein leichtsinniger Narr, den es wieder einmal aus purer Dummheit heraus in den Wald verschlagen hat und damit auch die Dreistigkeit besitzt unsere Grenzen zu missachten. Du weißt genau, was das bedeutet Schwester?! Es bedeutet seinen TOD! Also wenn du s nicht tust, dann tus ich eben!“ Das leise unverwechselbare Geräusch zeigte unmissverständlich an, dass ein Bogen von kraftvoller Hand und Arm gespannt und der tödliche Pfeil schon auf die Sehne gelegt wurde, um zu schießen. Doch noch bevor er abgefeuert werden konnte, wurde er hastig und entsprechend energisch zurück gerufen... „HALT..hör auf damit..das wirst du nicht tun! ICH entscheide was wir machen werden Morénna! Hast du mich verstanden? Du wirst auf keinen Fall schießen, schon gar nicht, bevor wir nicht wissen was er hier verloren hat. Das ist mein letztes Wort, du wirst mir gehorchen Onóre,* (Schwester*)...solange ich hier das Sagen habe. Albian hat mir den Abschnitt anvertraut, den ich beschützen soll. Also entscheide auch ich allein, was wir mit ihm anstellen werden! Du wirst mir folgen oder ich melde es der Herrin...Mahtara!“* (Kriegerin*) „WAS bist du verrückt, du willst dich ihm doch nicht etwa zeigen? Wenn er uns sieht, ist alles aus! Hast du etwa vergessen, wie unsere Gesetze lauten? Wir zeigen uns Fremden nicht, schon gar nicht einem MANN!“ Knurrte die zweite Stimme merklich erbost, aber dennoch nahezu lautlos in das stille Dämmerdunkel unter den Bäumen hinein, das dem hellen Timbre nach zu urteilen ebenfalls unüberhörbar einer Frau gehörte...denn zweifellos waren es Frauen....beide...und um genau zu sein die Wächterinnen dieses Waldes, die den ahnungslosen Eindringling in ihrem geheimen Reich längst bemerkt hatten, noch bevor der überhaupt ahnte, dass sie da waren. Während dessen tastete sich der nichtsahnende Zwerg vorsichtig und so lautlos, wie er es vermochte weiter durch das dämmerige Dunkel unter den Bäumen vorwärts. Ihm war dabei mehr als unwohl, auch weil er dieses schreckliche Gefühl im Nacken nicht wieder loswerden konnte, das ihn die gesamte Zeit über verfolgte. Alle seine Sinne waren in Alarmbereitschaft versetzt und übersensibilisiert. ER, in dem noch immer ein erfahrener Krieger schlummerte, ahnte es und doch war er sich dessen längst nicht sicher. Irgend etwas war da unter den Bäumen, das verborgen im Unterholz auf ihn lauerte, wie ein wildes Tier. Der junge Zwergenfürst sah es nicht, aber er fühlte es und er ertappte sich ungewollt dabei, dass er dabei ein gewisses Unbehagen zu verspüren begann, das sich nicht mehr abschütteln ließ. So leise wie es ihm nur möglich war bewegte Thorin sich so weiter vorwärts, wobei er sich immer wieder sichernd nach allen Seiten umsah....um die Gefahr vielleicht doch noch durch Zufall oder Glück zu lokalisieren, die sich ihm da schleichend näherte. „ER spürt uns. Siehst du nicht, wie er sich ständig umschaut? Ezêlhen...was ist, willst du denn noch länger dabei zusehen. Bei Yavanna, er dringt immer tiefer in den verbotenen Teil ein UND er ist ein MANN! Also was willst du noch....töte ihn, wie die Herrin es uns befohlen hat! Kein Mann darf hier lebend hinein, geschweige denn wieder heraus kommen...KEINER! Es sei denn...?“ „Es sei...denn...WAS? Morénna! Oh warte, ich ahne es....lass mich raten..... ...es sei denn, ER dient dem weiteren Fortbestand unseres ohnehin viel zu kleinen Volkes! Das ist es doch, was du damit andeuten wolltest oder etwa nicht? Was ist, willst du ihn haben, er gehört dir, ich überlasse ihn dir herzlich gerne!“ Die Frau die zweifellos auf den Namen Morénna hörte lachte plötzlich hell auf....“ohhhww nein, ICH ganz bestimmt nicht, der da entspricht nicht mal im Ansatz meinem Geschmack, was Männer anbelangt. Aber deinem offenbar schon, wie mir scheint! Oder irre ich da etwa? Ich hätte ihn an deiner Stelle längst ohne viel federlesens beseitigt! Dein viel zu langes Zögern verrät dich kleine Schwester! Du hast ein Auge auf ihn geworfen oder besser ausgedrückt sogar zwei. Er gefällt dir, das würde mich ehrlich gesagt aber auch nicht übermäßig wundern. Jedenfalls entspräche er dir, was die richtige Größe anbelangt auffallend...der Zwerg! Komisch, die verlaufen sich in der Regel nicht so häufig in den alten Wald und schon gar nicht freiwillig....was der hier wohl will?“ „Vielleicht sollten wir ihn genau DAS fragen und jetzt halt endlich den Mund, du hast ja keine Ahnung!“ Kommentierte die zweite Frauenstimme die Antwort der ersten Hüterin überraschend zynisch und trocken, worauf diese abermals in belustigtes Gelächter ausbrach, das schlussendlich auch irgendwann der Zwerg hören musste, dessen ausgezeichnet geschultes Gehör, die verräterischen Laute in der Stille der dämmerigen Abendluft ohne jeden weiteren Zweifel wahrnehmen konnte. „He wer da? Gebt euch gefälligst zu erkennen....aber rasch! Oder ich bin gezwungen mich gegen euch zur Wehr zu setzen!“ Kam so unmissverständlich und bedrohlich aus ihm heraus gestolpert, wobei er hastig seine Klinge zog und seine offenkundige Verunsicherung so gut wie möglich zu überdecken versuchte, auch da er nicht das Mindeste sehen konnte. „Du atmest so laut Zwerg, dass ich dich sogar spielend im Dunkeln erschießen könnte! Einen Pfeil direkt zwischen die Augen und das wars dann...oder was meinst du Schwester?!“ War die prompte Antwort an ihn, die ihn erschrocken zusammen zucken ließ, da sie ganz plötzlich unmittelbar hinter ihm erklang. Der junge Zwergenmann fuhr in einem einzigen schnellen Bogen herum und ließ sein Schwert der geschmeidigen Bewegung folgen, doch noch ehe er den gekonnten Hieb in Richtung seines vermuteten Angreifers ausführen konnte, da spürte er unmittelbar das kühle Metall einer Pfeilspitze an seinem Hals....das ihn augenblicklich handlungsunfähig machte. Er wusste bereits, dass er verspielt hatte, noch ehe er irgend eine für ihn sinnvolle Handlung vollziehen konnte. Die Männer in der Schenke waren absolut im Recht mit dem gewesen, was sie ihm erzählt hatten, das wusste er jetzt, doch nun war es zu spät, wenn er sich rührte war er unweigerlich tot, auch das war ihm just in dieser Sekunde nur all zu bewusst geworden. So hielt er instinktiv still.... Seine Augen wurden immer größer, als er trotz der weiter unheimlich um sich greifenden Dämmerdunkelheit erkannte, wohin sich die Pfeilspitze an seiner Halsschlagader fortsetzte. Es war ein großer Langbogen aus kunstvoll nach Elbenart verarbeitetem dunklen Elderholz...der in einem langen Arm mündete, dessen gespannte Sehne ihn weiterhin gekonnt auf Abstand hielt. Thorin blieb wahrhaftig der Mund offen stehen, denn das was sich ihm da offenbarte, hatte er noch nie zuvor in seinem Leben mit eigenen Augen erblickt, geschweige denn jemals davon gehört. Die hochgewachsene schlanke Frau, die hinter dem gespannten Bogen in sichtbar geübter Angriffsposition verharrte, überragte ihn gut und gerne um zweieinhalb Köpfe. Ihr silberblondes nahezu hüftlanges Haar war in einem Kranz von wildem rötlichen Weinlaub durchflochten und fiel in zahllosen kleinen Zöpfen über ihren nackten Rücken hinunter und überhaupt trug sie bis auf einen knappen Hüftgürtel, der in eine Art von Lendenschurz mündete, keinerlei Kleidung am Leib, die ihre dunkle olivfarbene nackte Haut bedecken könnte. Lediglich an ihrem Bogenarm, der die Sehne spannte, war ein Unterarmlederschutz angebracht, der wohl dazu diente, das Handgelenk gegen Überbeanspruchung zu schonen. Zu allem Überfluss war sie außerdem noch mit allerlei seltsamen bläulich schimmernden Zeichen und fremdartigen Runen bemalt, die der Zwerg nicht kannte....ja bis dato nie in seinem Leben gesehen hatte. Alles in allem starrte er die Wächterin an, als stünde er eben nichts geringerem als einem Ent oder besser einem der uralten Baumhirten gegenüber...nur dass dieser da unbestritten Brüste hatte und zwar zwei an der Zahl und dazu auch noch ausnehmend reizvolle, wenn man es denn so banal ausdrücken wollte, denn auch sie waren gänzlich unbedeckt und mit nichts weiter als nur mit diesen seltsamen Zeichen bemalt. Die nackten Tatsachen der fremden Frau, die ihn da so unverfroren mit ihrer Waffe bedrohte, verunsicherten ihn zudem noch mehr als ohnehin schon. Er konnte angesichts dieses Umstandes nichts weiter tun, als sie sprachlos anzustarren. Thorin war in der Tat so verblüfft, dass er nicht einmal im Ansatz auf die Idee kam, sich irgendwie vom Fleck zu rühren oder gar den Mund aufzumachen. „Was glotzt du mich so unflätig an NAUG?! Hat man dir etwa nicht beigebracht, sich einer Dame gegenüber respektvoll zu benehmen? Schlag gefälligst die Augen nieder Bastard oder ich schieße sie dir augenblicklich aus dem Schädel!“ Fauchte ihn die blonde Frau, wie zu erwarten entsprechend aufgebracht an, doch sie wurde kurzerhand unterbrochen...und zwar von einer zweiten Stimme, die ebenfalls unbestritten einer Frau gehören musste. „Lass ihn in Ruhe Morênna. Du siehst doch, dass er dir nichts entgegen zu setzen vermag, ehe er das Schwert auch nur ansatzweise gegen uns erhoben hätte, wäre er bereits tot, so dumm ist nicht mal der Zwerg...also? Lass ihn schon, was willst du eigentlich? Nun tu nicht so, als ob du es nicht wenigstens ansatzweise genießen würdest, dass er dich ungebührlich anstarrt. Hast du nicht vor kurzem selbst behauptet, dass es keinen Mann in ganz Arda gäbe, der deinen weiblichen Reizen auch nur im Traum zu widerstehen vermag, wenn du es drauf anlegen würdest? Er wird dir nichts tun....keine Sorge...der da nicht...DER ist viel zu anständig dafür, das sieht man ihm an. Also lass ihn...!“ War ihre Stimme somit unmissverständlich in der angespannt lauernden Stille des Waldes zu vernehmen. "Ach was, bist du dir da ganz sicher Ezêlhen? Weißt du was du da sagst?" Ließ sich daraufhin fast sofort danach die merklich verblüffte Stimme der Frau mit dem hellblonden Haar vernehmen, mit der sie der Anderen offenkundig wiedersprach. "Das bin ich glaub mir...DER ist sicher nicht DAS wonach er vielleicht auf den ersten Blick aussehen mag! Was ist mir dir Zwerg, hat es dir etwa die Sprache verschlagen..eh? Gib gefälligst Antwort, wenn man dich etwas gefragt hat?" Kam ihr Kommentar darauf unmissverständlich fordernd und entsprechend direkt an ihn. Als der davon dermaßen überrumpelte Zwergenmann jedoch dem ungewöhnlich warmen und dem für eine Frau ungewöhnlich tiefen Klangbild zu folgen versuchte, die ihre Stimme erzeugte, so war er schließlich gänzlich verwirrt...denn hatte er an dieser Stelle mit einer Frau gerechnet, die der anderen Hüterin in etwa von der Art her wie ein Zwilling gleichen musste, so wurde er augenblicklich eines besseren belehrt. Diese Frau die sich ihnen da näherte, hatte mit der Ersten äußerlich so wenig zu tun, wie ein Apfel mit einer Birne... Während die Wächterin, die ihn auch weiterhin unmissverständlich in Schach hielt großgewachsen, sowie annähernd silberblond war und außerdem unverwechselbare menschliche, ja eher noch elbische Charakterzüge aufwies, so hatte diese da äußerlich nichts aber auch gar nichts mit ihr zu tun. Als die junge Hüterin die eben gesprochen hatte, zögerlich ins schwache Zwielicht unter den alten Bäumen auf ihn zutrat und sich ihm so ebenfalls zwangsläufig zu erkenen gab, da starrte er sie so derart verblüfft an, dass es ihr unwillkürlich ein spontanes Lächeln entlockte. „Mit etwas vergleichbarem wie MIR habt ihr offenbar nicht gerechnet Meister Zwerg, ich sehe es an eurem verdutzten Gesicht. Ich versichere euch dennoch, dass sie tatsächlich meine Schwester ist, wie sie gesagt hat, aber nur unsere Mutter ist uns in dem Sinne gleich. Wir haben unterschiedliche Väter, das ist der Grund weshalb wir beide uns so wenig ähnlich sehen! Das ist bei und Wächterinnen des Waldes durchaus üblich....unsere Mütter wählen die Väter ihrer Kinder selbst und längst nicht jeder Mann ist gut genug dafür.“ Sie blieb stehen und blickte ihm forschend entgegen, wobei sie jedoch unvermittelt verstummte, denn sie sah ihm seine Verunsicherung überdeutlich an. Thorin hingegen war noch immer so vollkommen baff und damit sprachlos, dass er sich nicht rühren konnte, denn das was er sah verwirrte ihn. Sie war doch tatsächlich das genaue Gegenteil ihrer hühnenhaften Schwester und damit von der Gestalt her im wesentlichen nicht viel größer als er selbst auch. Diese Wächterin, die ihm damit gegenüber stand, hatte eher etwas zwergenhaftes an sich, man sah es ganz eindeutig, wenn sie dafür auch sehr fiel feingliedriger und schmaler anmutete, so zeigte es sich doch an ihren ungleich fülligeren Rundungen um Hüften und Brüsten...die anders als bei der anderen Frau, die neben ihr in etwa wie eine schlanke Weidengerte wirkte, viel mehr weibliche Züge aufwiesen. Ihre Haut war auch um einige Nuancen heller und eher bräunlich gefärbt, als von jener dunklen olivfarbenenen Tönung die, die andere Dryade aufwies. Doch das Auffälligste an ihr war sicherlich ihr Haar, denn wo das der hühnenhaften Hüterin silberblond ja beinahe weiß war, so hatte ihres die satte Farbe von dunklem Weinlaub...rostrot und lang bis weit über die nackten Schultern hinab, wo es ihre Blöße etwas besser zu bedecken vermochte, als es das bei der anderen Frau tat. Am Einprägsamsten waren für ihn jedoch sicherlich ihre offenkundig zwergischen Attrinute, denn wo unter dem dichten Haarschopf der blonden Frau, die hohen Ohrenspitzen hevor lugten, die ganz eindeutig auf elbisches Blut schließen ließen, so waren ihre den seinen weit näher und deutlich sichtbar abgerundet...gewissermaßen zwergisch eben. „Wa...was wollt ihr von mir? Ich habe nichts weiter verwerfliches getan, als dem Weg durch diesen verwünschten Wald zu folgen.“ Die etwas zögerliche Frage blieb ihm just im Halse stecken, als er es endlich doch wagte den Mund aufzumachen und dabei augenblicklich von dem unendlich tiefen Grün ihrer Augen gefangen genommen wurde, einem Blick, der seinen wie eine Pfeilspitze durchbohrte und ihn damit nicht mehr ansatzweise entkommen ließ. „Das wollte dich DICH gerade fragen Fremder! WAS willst du hier?“ WAS willst du hier?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)