„Mál er, dverga telia, þeir er sótto til Erebor von Ithildin (Thema - the Hobbit (Thorin / OC)) ================================================================================ Kapitel 10: Unpässlichkeiten 2 ------------------------------ weiter aus Thorins Sicht gesehen.... „Mach das du raus kommst, sofort und noch eins, du kannst nur hoffen, dass sie dich jetzt nicht gehört hat....Kili!“ „Ugrud tashniki kurduma!....Urkhas tanakhi!“ Fluche ich weiterhin lautstark und nicht eben begeistert vor mich hin, schon um mich von den unfreiwilligen Gedanken abzulenken, die mir dabei durch den Kopf gehen. Kili lacht, doch dann wird er ernst und sagt mit offensichtlich gespielter Grabesstimme. „Urkhas tanakhi!? Mal ehrlich “der Dämon kommt“ ist das jetzt wirklich dein Ernst Onkel? Nun also, als solchen würde ich sie ja nun nicht gerade bezeichnen, na du hast vielleicht Nerven! So schlimm ist sie doch auch wieder nicht. Ich finde sie für einen Elben eigentlich ganz nett!“ Der deutlich jüngere Zwerg verstummt und grinst mich erneut gewinnend an. Ich blicke meinen Neffen zur Strafe für soviel Dreistigkeit jedoch mit tödlich ernstem Blick an, ehe ich ihm grollend antworte. „Ja DU bist ja auch nicht wie andere Zwerge mein junger Freund, wenn ich dich daran erinnern darf!“ Während unserer Unterhaltung kommt wie zufällig sein Bruder Fili dazu, der sich bisher noch nicht hatte blicken lassen. „Ach sei nicht so hart mit ihm Onkel, also ich kann mich ziemlich gut daran erinnern, dass dies unsere Mutter übrigens auch mal zu dir gesagt hat?!“ Kontert dieser anschließend ziemlich scharfsinnig und völlig ungefragt. „DAS muss, wenn überhaupt inzwischen eine Ewigkeit her sein und jetzt kommt schon, lasst uns gehen! Sie warten sicher schon auf uns!“ Hake ich nicht wesentlich freundlicher nach, um gleichzeitig vom Thema abzulenken, das sich in eine Richtung zu entwickeln beginnt, die mir ganz und gar nicht gefällt. Pahhhh....als ob ich jemals SO war wie die beiden...ICH? NIE! Fili grinst seinen jüngeren Bruder mit einem schrägen Seitnblick auf mich feixend an, hütet sich aber dann doch mir zu widersprechen, was auch besser für ihn ist. Schließlich steigt auch er schwungvoll auf sein Pony auf, das sich wie ich mit einigem Unbehagen bemerke, wesentlich leichter und williger lenken lässt, als mein s. Ach na wunderbar, ich hab wohl wie üblich treffsicher wie ich bin, den einzigen sturen Ziegenbock in der Herde erwischt, war ja irgendwie klar und nicht nur das, Kilis und Filis Ponys scheinen dazu auch noch um einiges größer zu sein als meins. Ein leises resigniertes Seufzen stiehlt sich auf meine Lippen. Womit habe ich das nur verdient? Indem stößt erneut, die Halbelbin mit dem etwa Schulterlangen feuerroten Haar zu uns, diesmal eindeutig hoch zu Pferde und mit dem Hobbit im Schlepptau, der sich mit leicht grünlicher Gesichtsfärbung, nach wie vor ängstlich an den Sattel klammert. Na also der wird sicher nie ein Reiter werden, fährt mir prompt mit einiger Genugtuung durch den Sinn, hier glücklicherweise nicht der Einzige zu sein, der ganz offensichtlich den Ärger mit diesen elbischen Vierbeinern, für sich allein gepachtet hat. Als Lyriels Blick jedoch gleich darauf auf uns drei und sofort danach auf unsere Ponys fällt, zieht ein kurzer sichtlich amüsierter Ausdruck über ihr Gesicht, ehe sich eine ihrer Brauen abermals gefährlich steil nach oben in Richtung ihrer Stirn schiebt. Indem legt sie auch schon los, wie als ob ich es geahnt hätte. Also so langsam beginne ich, die ausgeprägte Scharfzüngigkeit dieser Frau wirklich zu verwünschen, die mir im Moment zudem immer einen Schritt voraus scheint. „Wenn ich euch einen guten Rat geben darf Thorin, ihr solltet euch vielleicht doch lieber ein etwas größeres Elbenpony beschaffen, dann seid ihr wohl nicht so leicht zu übersehen! Ich muss schon sagen, euer Vierbeiner hat doch sehr kurze Beine, wie wollt ihr da eigentlich Schritt halten?“ Ein vernichtender Blick auf meine Neffen folgt beinahe sofort danach, kaum dass sie den Mund wieder zu gemacht hat und beiden gefriert das schadenfrohe Gelächter augenblicklich auf den Gesichtern fest, mit dem sie den sichtlich unangebrachten Spruch von ihr eigentlich quittieren wollten. „Wehe ihr lacht jetzt, das überlebt ihr nicht!“ Knurre ich anschließend erbost und deutlich hörbar vor mich hin, diese Drohung war unmissverständlich. Ein unterdrücktes Räuspern ist daher alles, was in dem Moment von meinen beiden sonst so vorlauten Neffen kommt. Die Elbin scheint diesen kleinen Familienzwist jedoch nicht wirklich registriert zu haben. War das am Ende etwa noch ihr Ernst mit dem vierbeinigen Untersatz? Denn wieder erwarten, reagiert sie nicht auf mich oder die anderen beiden Zwerge. Statt dessen starrt sie weiterhin angestrengt an uns durch die offene Stalltüre vorbei, in Richtung des angrenzenden Waldsaumes von Imladris. Ich beschließe mich nicht auf dieses Niveau herunterzulassen und schlucke die gesalzene Antwort diesbezüglich einfach hinunter, indem macht sie auch schon ungerührt weiter. „Nun ist ja auch egal, wenn wir noch in den Wald wollen, sollten wir uns besser sputen, es wird nämlich schon bald dunkel!“ Stellt sie dabei in etwa so sachlich nüchtern fest, als ginge es dabei um eine harmlose Einladung zum Abendessen in einer Trollschenke. „Ja und? Was ist daran so schlimm, ich meine, was soll da schon drin sein?“ Fragt Kili sie anschließend mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Lyriel schüttelt gelangweilt ihren Kopf, ehe sie ihm trocken antwortet. „Na euer Verstand bestimmt nicht Herr Zwerg! Oder habt ihr vorhin etwa nicht zugehört, als ich es euch erklärt habe? Ich sprach davon, dass es durchaus im Bereich des Möglichen liegt, dass wir dort auf Orks oder irgend welche anderen bösen Kreaturen treffen könnten, selbst hier in Imladris sind wir niemals ganz davor sicher und wann sind Orks wohl am Liebsten unterwegs? Na bestimmt nicht bei Tageslicht...oder? Denn...DAS macht ihnen nämlich das Hirn weich, sofern sie eins haben. Hab ich mich jetzt klar genug ausgedrückt?“ Ihre glockenklare, melodische Stimme klingt, wie Eiswasser direkt über den Kopf gegossen, wobei sie die beiden jungen Zwerge mit deutlich zornig sprühenden Augen anfunkelt. Mein jüngster Neffe klingt im Anschluss daran schon nicht mehr ganz so großspurig, wie vorhin, wobei er ihr jedoch mutig stand hält. „Na DAS wussten wir doch längst, ihr hättet es nicht nochmal extra wiederholen müssen!“ Lyriel zieht ihre Stirn kraus, dann kontert sie abermals nüchtern unterkühlt. „Schön, dass ihr euren Verstand inzwischen wiedergefunden habt, mein junger Freund, na dann können wir ja jetzt endlich los! Mehr wollte ich auch gar nicht von euch und noch eins, denkt an eure Waffen!“ Mit diesen Worten gibt sie ihrem großen Elbenpony sofort danach, energisch die Sporen und drängt sich mit Bilbo im Schlepptau erstaunlich flink an uns vorbei, um an die Spitze des kleinen Trosses zu gelangen. Währenddessen habe ich alle Mühe, mir ein amüsiertes Lächeln zu verkneifen, als ich höre wie Lyriel, Kili die selbe vergleichbar heftige Abfuhr erteilt, wie mir ein paar Minuten zuvor. „Hmmm...für eine Elbin ist sie „eigentlich“ ganz nett. So so, das waren deine Worte, wenn ich dich daran erinnern darf, Neffe! Ich hoffe du bereust sie jetzt nicht schon wieder?“ Raune ich ihm im Vorbeireiten leise und äußerst süffisant zu, da er noch immer wie zur Säule erstarrt dasteht und ihr mit offenem Mund nachstarrt. Plötzlich kommt jedoch Leben in ihn, Kili lacht, es klingt amüsiert. „Ach ihwo wo denkst du hin Onkel, sowas kann mich doch nicht schrecken! Nein, das ist echt beeindruckend, ehrlich. Ich wüsste nur zu gerne, wo sie das gelernt hat?“ Sagt er anschließend mit fast schon andächtiger Bewunderung in der Stimme. Mir entlockt das lediglich ein leises resigniertes Seufzen. Tzeee....die Jugend, nur gut, dass ich nie so gewesen bin. „Wahrscheinlich liegt s ihr im Blut! Alle Frauen können so gemeingefährlich werden, wenn man sie nur lässt und vergiss nicht, diese da hatte ihrem elbischen Erbe nach zu urteilen, dazu auch noch lange genug Zeit, um es zu lernen. Murmle ich anschließend kaum hörbar aber nicht eben gutgelaunt vor mich hin. Meine Gedanken driften für einen Moment ab in eine Richtung, die ich nicht wahr haben will, dennoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren auf etwas gestoßen zu sein, was eigentlich nicht sein dürfte. Kili sollte sich lieber vorsehen, sonst läuft er noch Gefahr von irgend so einer, wie dieser da eingefangen zu werden. Em Ende noch von so einer richtigen Elbennymphe. Unbedacht und hitzköpfig wie er manchmal ist, würde ich es ihm glatt zutrauen. Himmel nochmal, was denke ich da eigentlich? Hör auf damit, das führt ohnehin zu nicht s! Du hast deine eigenen Probleme, also solltest du dich lieber um deren Lösung kümmern Thorin! Denk an den Drachen, den hast du auch noch lange nicht besiegt, noch bist du nicht am Berg! Weiter komme ich jedoch nicht mehr, krampfhaft versuche ich diese unschönen Gedanken wieder abzuschütteln, da ich im Moment ganz andere Sorgen habe. Ich sollte als ihr Vormund lieber dafür sorgen, dass Kili und Fili diesen kleinen Ausflug ohne größere Schäden überstehen und ich dazu, wobei ich mir jedoch noch nicht so ganz sicher bin, ob uns das mit dieser Frau elbischen Blutes wirklich gelingen wird. Ich gehe zwar nicht wirklich davon aus, auf irgendwelche Orks zu treffen, aber man weiß ja nie. Mit diesen trüben wenig ermutigenden Gedankengängen im Kopf, gebe ich meinem Pony wenig später ebenfalls die Sporen und versuche mich dem Tross als Nachhut anzuschließen. Die Elbin ist dabei schon fast am Eingang des langen Pferdestalls angekommen, als sie nochmal kurz anhält. Die Frage nach ihren Waffen, soll sich dabei nur eine Sekunde später erübrigen, beziehungsweise von alleine klären. Sie gibt einen kurzen aber für ihre Verhältnisse doch recht kräftigen Piff von sich, wonach augenblicklich der goldblonde Schopf eines etwa halbwüchsigen Elbenjungen in einer Türe direkt am Eingang sichtbar wird. Erieel!?“ Der Junge grinst unwillkürlich und macht fast sofort darauf einen Schritt nach drinnen, so als wüsste er schon im Voraus genau, was sie will denn nur eine Sekunde später ist er tatsächlich wieder da. In der Hand hält er einen typischen Elbenbogen aus dunklem Elderholz, geschmeidig und äußerst biegsam, für gute Flugeigenschaften und eine größere Reichweite und außerdem den dazugehörigen Köcher. „Mae govannen Lyriel, hey gib diesmal bloß gut darauf acht, mein Vater schätzt es nicht sehr, wenn der Bogen einfach weg ist, auch wenn s dein eigener ist!“ Mit diesem Worten wirft er ihr elegant Bogen samt Köcher zu, die sie beide geschickt auffängt. „Keine Sorge ich werde gut darauf aufpassen. Ach und sag ihm, dass ich ihn diesmal wirklich an einem Stück zurück bringen werde...versprochen!“ Mit einem kurzen belustigten Augenzwinkern in Richtung des Jungen, setzt sie ihr Pferd erneut in Bewegung. Kurz bevor sie draußen ist, schnappt sie sich im Vorbeireiten noch eine etwa mittelgroße braune Ledertasche, die dort wie gerufen an einem Haken an der Türe hängt. Sie sieht hinein und lässt mit einem anerkennenden Laut direkt die Zunge schnalzen. „Ohh...ich wusste es, mein Lieblingsgebäck. Erieel du bist doch der Beste! Lembas...und frische Heidelbeeren, na wenn das nicht s ist?“ Sagt sie anschließend um einiges besser gelaunt als eben noch. Lyriel wühlt nochmals in der Tasche und befördert kurz darauf einen langen Elbendolch samt Scheide aus der Tasche, den sie sich mit einem kurzen Achselzucken quer über die Schulter zu ihrem Bogen hängt. Dann packt sie anscheinend noch etwas aus das sehr nach essbarem aussieht. Die Tasche macht sie anschließend der Einfachheit halber an ihrem Gürtel fest und da fällt mir erst auf, dass sie ja gar keinen Sattel hat, an dem sie sie hätte befestigen können?! Interessanter Weise reitet die Frau gänzlich nach elbischer Art, ohne Sattel und ohne Zaum...lediglich ein feiner kaum sichtbarer, weich gepolsterter Strick an Stirn und Nase des Elbenponys, ist die einzige Lenkhilfe die es außer ihrer Stimme gibt. Na die hat echt Nerven, denke ich mir angesichts meines störrischen Ponys, bei dem ich schon froh bin, wenn es mich unterwegs nicht noch mit samt dem Sattel absetzt. Die Elbin ignoriert all das höchst erfolgreich, während sie ihr Pony antreibt und mit einem recht forschen Tempo in Richtung des Waldsaumes reitet. Das Reitpony des Hobbits hat sie inzwischen hinter sich und führt den Zügelstrick locker in der Hand. „Na los nun kommt schon, nicht trödeln, sonst wird das ja nie was!“ Versucht sie uns dabei so unglaublich freundlich zu ermuntern, dass mir die inzwischen einigermaßen wiedergewonnene Laune sofort wieder vergeht. Es dauert entgegen meiner Annahme allerdings gar nicht lange, bis Lyriel es tatsächlich schafft, die beiden jungen Zwerge in ein lockeres Gespräch zu verwickeln. Die drei lachen und haben ganz offensichtlich ihren Spaß, wobei ich mich da lieber heraushalte und statt dessen, die Umgebung im Auge habe. Aber irgendwann wird es mir dann doch zu dumm. „Mal eine Frage WAS machen wir hier eigentlich?“ Hake ich schließlich irgendwann reichlich ernüchtert ein. Lyriel hält für einen Augenblick überrascht inne. „Ach wisst ihr das nicht? Ich dachte das hätte ich schon gesagt?“ Antwortet sie mir mit einem leicht schiefen Lächeln auf den Lippen. Ich taxiere sie genau, ehe ich etwas sage. „NEIN...kein Sterbenswort zumindest nicht zu mir!“ Kontere ich danach knapp. „Ich habe von Elrond den Auftrag für einen kleinen Erkundungsritt erhalten und außerdem können wir noch, wenn wir Glück haben und der Wind günstig steht, vielleicht noch etwas Wild erjagen!“ Sagt sie gelassen. „Bei der Lautstärke? Na das kann ja jetzt nicht euer Ernst sein? Ihr macht alle einen Lärm, als gelte es den Drachen zu wecken, wie wollt ihr da irgend ein Wildtier überraschen?“ Hake ich spöttisch nach. Lyriel grinst prompt. „Stimmt wo ihr recht habt Thorin habt ihr recht! Ich glaube es ist tatsächlich besser, wenn wir ab jetzt alle für eine Weile den Mund halten, außerdem könnten wirklich Feinde in der Nähe sein und denen müssen wir ja nicht auch noch absichtlich in die Arme laufen!“ So reiten wir alle schweigend, eine ganze Weile weiter durch den Wald, der immer dichter und dunkler wird. Es ist außer ein paar Vögeln kein anderes Lebenwesen zu hören oder zu sehen. Plötzlich hält die Elbin ohne Vorwarnung an. „Da vorne ist eine kleine Lichtung, da hält sich das Wild ab und zu ganz gerne auf, denn da gibt es frisches Gras. Wartet hier, ich sehe mal nach!“ Mit diesen fast geflüsterten Worten springt sie anschließend leichtfüßig ab, lässt dem Elbenpony kurzerhand die Zügel und verschwindet danach rasch und völlig lautlos zwischen den Bäumen, im dunkelgrünen Dämmerlicht des Waldes. Ich sehe noch, wie sie den Bogen vom Rücken nimmt, dann ist sie fort. Ihr Pony bleibt stehen und fängt an zu grasen und da wir anderen ohnehin nicht s anderes tun können, als auf sie zu warten und dabei weiter auf fremde, eventuell feindliche Geräusche zu lauschen, lasse ich mein Pony ebenfalls grasen...so wie alle anderen auch. Es dauert eine ganze Weile, ehe sie mit deutlich geröteten Wangen zurück kommt. Den Bogen im Anschlag, mit einem noch auf die Sehne gelegtem Pfeil. „Da war nichts...leider!“ Sagt sie leise, sie klingt etwas verhalten, doch als sie den Bogen gerade herunter nehmen will, um ihn wieder zu verstauen, springt mit einem Mal ein einzelnes aufgeschrecktes noch recht junges Reh, direkt hinter mir über den schmalen Pfad. Die Elbin reagiert überraschend schnell, noch ehe irgend einer von uns, einen Ton sagen kann. Sie setzt an, zieht die Sehne ab und der Pfeil fliegt wie in einer Schnurgeradenlinie gezogen, direkt auf das aufgeschreckte Tier zu. Nur etwa eine Sekunde später strauchelt es und bleibt mit einem fast perfekt getroffenen Blattschuß leblos liegen. „Wa..was war das denn?“ Fährt mir spontan, verwirrt heraus. Lyriel nimmt den Bogen herunter und strafft sich kurz. „FLEISCH ist das! Nun und das wolltet ihr doch...oder?“ Kontert sie anschließend trocken, aber es klingt eine deutliche Spur von Bedauern in ihrer glasklaren Stimme mit, so als täte ihr das Tier leid, das sie eben wahrscheinlich allein für unsere Bedürfnisse erlegt hat. Eine meiner Brauen zieht sich daher bedenklich in die Höhe. „Nicht ICH wollte das, sondern mein Vetter Dwalin, falls euch das noch geläufig ist! Wenn es euch leid tut, warum habt ihr es dann überhaupt getötet?“ Knurre ich anschließend ziemlich kurzangebunden in ihre Richtung. Lyriels Gesicht bekommt einen harten Zug um den Mundwinkel. „Weil das Leben nicht immer so ist, wie wir es uns wünschen würden! Deshalb!“ Sagt sie knapp, dann dreht sie sich weg und geht zu dem Tier, sie bückt sich, zieht den Pfeil vorsichtig heraus, aber nicht ohne dem Tier vorher noch den nötigen Respekt erwiesen zu haben, wie alle guten Jäger es tun sollten. „Ich denke wir sollten es jetzt besser zurück ins Haus schaffen, der Weg ist noch weit!“ Fügt sie anschließend ruhig hinzu, wobei sie mich abermals mit ihrem durchdringenden Blick taxiert. Ein kurzes Nicken ist in dem Moment alles, was ich zustande bringe. Kili springt beinahe sofort danach ab und hilft ihr schließlich unaufgefordert und recht geschickt, den etwa einjährigen Rehbock zu zerlegen. Die einzelnen Stücke verstauen wir dabei zu gleichen Anteilen, in den Satteltaschen, dann geht es zurück. Wir sind schon eine ganze Weile auf dem Rückweg unterwegs, der nicht mehr ganz so lustig ist, obwohl die beiden jungen Zwerge, nach wie vor ihren Spaß an der Sache zu haben scheinen. Während dessen ist mir dabei, das letzte bisschen Lust daran inzwischen gründlich vergangen. Nachdenklich schweigend lasse ich mein Pony hinterher trotten, das auf dem Weg in Richtung des heimatlichen Stalls offenbar ganz vergessen hat, dass es störrisch sein wollte, wobei ich mich weiterhin aus allen Gesprächen heraus halte. Lyriel, die Bilbos Pony aufgrund der zusätzlichen Ladung nur noch nachlässig am Zügel führen kann, passt wohl einen Moment nicht auf, was dieses natürlich sofort zur Flucht nutzt. Das ziemlich schreckhafte Tier, erschrickt sich völlig aus dem Nichts heraus und macht dabei, einen recht heftigen Satz nach vorne. Lyriel gibt vor Schreck nach und lässt los. Sofort stürmt Bilbos Pony bockend und heftig auskeilend davon. Bestürzt starren wir dem bockigen Viech hinterher, ehe wir uns einen Augenblick später in soweit sammeln können, um darauf zu reagieren. Aber noch ehe ich etwas dazu sagen kann...hat Kili bereits den Mund offen. "Onkel lass nur, wir suchen ihn und bringen ihn schon wieder zurück. Keine Sorge den haben wir gleich!" Mit diesen Worten geben die beiden Brüder ihren Ponys die Sporen und jagen dem Ausreißer flink hinterher. „Seid vorsichtig!“ Rufe ich den beiden noch kurz hinterher, aber zu mehr bin ich leider nicht mehr in der Lage, da mein Pony ebenfalls Anstalten macht, sich in etwa so zu benehmen wie das von Bilbo. Es tänzelt von einer Seite auf die Andere und fängt dann ebenfalls kurzentschlossen an zu bocken. Dabei macht es einen behenden Satz, auf den ich ehrlich gesagt überhaupt nicht gefasst war und prompt, setzt es mich nur Sekunden später ebenso erfolgreich ab. Lyriel reagiert nahezu geistesgegenwärtig, sie springt ab, will es beruhigen und einfangen, noch ehe es weglaufen kann. Doch da stoßen die beiden verbliebenen Ponys unfreiwillig zusammen und sie wird von der Wucht geradezu umgerissen. Die Halbelbin verliert das Gleichgewicht und fällt, während ich noch immer mit dem Schicksal hadere, mich schon wieder auf unangenehm harten Boden wiederzufinden. WAS etwa schon wieder? Das wird ja langsam zur Gewohnheit! Fährt mir durch den Sinn, als ich mich just an letztes Mal erinnere, das übrigens noch gar nicht solange her ist. „Uffffff...AUTSCH!“ Faszinierend dunkelgrüne Augen, sehen mich nur Augenblicke später total verschreckt an. Sie ist nämlich direkt auf mir gelandet gerade so, als ob es das Schicksal so gewollt hätte. „AUTSCH! Seid ihr verrückt, oder macht euch das etwa Spaß? Könnt ihr nicht besser aufpassen, wohin ihr fallt?“ Fährt mir einerseits verblüfft und andererseits erschrocken zugleich heraus, als ich ihr Gewicht so unweigerlich real auf mir spüre und nicht nur das. Da sind längst noch ganz andere Dinge, die mir weiche Knie machen. Sie ist mir so nahe wie nie zuvor und ich habe ungewollt ihren ganz eigenen Duft in der Nase, anziehend und exotisch. Es ist das erste Mal seit Ewigkeiten, einer fremden Frau außerhalb meiner Familie so nahe zu sein wie ihr und genau diese Tatsache ist es, die mich dabei fast um den Verstand bringt. Sie...sie riecht wie...wie eine Sommerwiese im Gebirge, ja das ist es. Ich erinnere mich, ein schwacher Duft wie von Gebirgsblumen. Hastig schüttle ich diese irren Gedanken ab, ja verflixt noch eins, was wird das? Bin ich denn jetzt total verrückt geworden? Lyriel regt sich nicht, sie hält beinahe instinktiv still, aber ich merke trotzdem überdeutlich, dass es ihr ebenso ergehen muss wie mir, dennoch steckt sie es offenbar wesentlich gelassener weg als ich. „Wieso, ihr gebt doch eine durchweg weiche Unterlage ab, also ich bin schon wesentlich unangenehmer gelandet oder abgesetzt worden!?“ Kontert sie anschließend mit einem deutlich schrägen Lächeln, in meine Richtung, wobei sie jedoch krampfhaft versucht, meinem aufmerksam forschenden Blick auszuweichen, mit dem ich ihr flüchtig elbisches Wesen noch immer zu ergründen versuche. Ich denke sie spürt die prekäre Lage, in der wir uns befinden, ebenso unangenehm wie ich. Aber WAS machen? Ich bin ratlos! Einfach wegschieben? Nein geht nicht, das wäre unhöflich, also was bleibt dann? Sie aufzufordern von mir herunterzugehen? Ja...die einzige Option! Also, dann tu s doch endlich! „Ihr ammm solltet jetzt wohl besser aufstehen!“ Entgegne ich ihr anschließend ehrlich verunsichert. Sie blickt mich abermals direkt an, das tiefe dunkle Grün ihrer Augen trifft mich ungewollt bis in die Seele hinein. ...und was, wenn ihr mich nicht lasst?“ Sagt sie überraschend ruhig. Ich erwiedere ihren Blick. „Warum sollte ich das nicht tun?“ Frage ich sie verblüfft und verwirrt zugleich. „Weil dann fürchte ich, nicht s mehr so sein wird, wie es war!“ Haucht sie anschließend leise. Ich sehe noch, wie sie sich ganz plötzlich zu mir vorbeugt und ehe ich sie daran hindern kann, fühle ich bereits die durchaus nicht unangenehme Weichheit ihrer Lippen, die sich an meine schmiegen, als wären es alte Bekannte, fordernd und schüchtern zugleich. Ich bekomme prompt große Augen. Ihre Nähe wirft mich um, total und unwiederruflich. Ich habe so etwas noch nie zuvor so intensiv und so echt gespürt wie bei ihr...noch nie zuvor. Die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag, vor allem weil es nicht sein kann und weil es nicht sein darf! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)