„Mál er, dverga telia, þeir er sótto til Erebor von Ithildin (Thema - the Hobbit (Thorin / OC)) ================================================================================ Kapitel 73: Kili ---------------- Ein mehr an Worten verliert keiner der Männer mehr zum leidigen Thema, was so gewisse Unbequemlichkeiten, den unserer momentanen Situation geschuldeten Bekleidungsfragen denn damit aufwerfen könnten. Das, um es in die richtigen Worte zu fassen, im Augenblick sicherlich unser geringstes Problem sein dürfte und ich es durchaus verstehen kann, da die Männer diese Sorgen im Gegensatz zu mir ja nicht haben. Es musste ja auch keiner von ihnen im Kleid die Flucht aus dem Elbenpalast antreten, so wie ich, als einzige Frau der Kompanie Eichenschild. Jeder hält sich somit respektvoll mit irgendwelchen Mutmaßungen zurück, nur Dwalin kann sich als einziger der Männer einen entsprechenden und höchst erfreulichen Kommentar, was unsere augenblickliche Lage betrifft unglücklicherweise wie so oft nicht verkneifen. So kommt es erwartungsgemäß direkt und obendrein noch gewohnt derb von ihm... “Also, wenn wir dann alle so weit sind, wäre es sicher hilfreich, wenn wir uns jetzt alle Gedanken machen, wie wir schleunigst von hier verschwinden können, denn hier an diesem Ort sind wir nur all zu leichte Beute für irgendwelche Angreifer! Wenn wir bleiben, werden sie uns finden...das schwöre ich euch, so wahr ich Bartträger bin Freunde! Ich sage das nur, damit sich jeder im Klaren darüber ist, wie sich unsere Lage derzeit gestaltet!” Knurrt der alte Zwergenkrieger mit dem grimmigen Gesichtsausdruck damit also deutlich hörbar vor sich hin. “Dwalin hat recht...wir werden die Orks vermutlich sehr bald schon im Nacken haben und ich bezweifle ebenfalls stark, dass wir sie auf die Dauer angehängt haben. Sie sind wie Warge, einmal eine Spur aufgenommen verfolgen sie diese, bis ihre Opfer eingeholt und zur Strecke gebracht sind. Also sollten wir uns besser schleunigst einig werden, was wir als nächstes tun wollen!” Lässt sich Thorins tiefer Bass mit einmal eindringlich wachsam in der lauernden Stille vernehmen...woraufhin jeder von uns unangenehm berührt in sich zusammen fährt. Alle wissen es...aber die andere Frage stellt sich dabei doch, können wir überhaupt schon von hier fort? So entkräftet..müde und zum Teil sogar übel verletzt, wie die Männer im Augenblick sind, dürfte das schwierig werden. Der Gedanke daran kommt mir nicht von ungefähr, als ich Fili zufällig dabei beobachte, wie der seinem verletzten Bruder behilflich sein will, die Wunde zu versorgen, die der schwarze Pfeil dieses Orkanführers geschlagen hat. Kili will es abwiegeln, doch Fili bleibt hartnäckig...”du musst es ihm sagen, das sieht nicht gut aus Kili, sei doch vernünftig!” Kann ich den Älteren der beiden Durinbrüder leise flüstern hören, auch weil die beiden nicht weit weg von mir sind. “Nein, ich würde uns bloß aufhalten, das geht schon Fili...es muss!” Antwortet ihm der jüngere Bruder daraufhin zwar mit schmerzverzerrter Mine, aber sichtlich entschlossen. Nein das muss es nicht....es sollte versorgt werden, der Meinung bin auch ich und soviel Zeit sollte möglich sein < Geht mir spontan durch den Kopf, als ich mir die beiden jungen Zwerge so ansehe, die zudem beide erschöpft und auch körperlich entkräftet wirken. Anders ausgedrückt sind es ja nicht nur sie allein, denn auch einige der anderen Männer haben einige böse Schrammen abbekommen, die an sich begutachtet und versorgt werden sollten. “Thorin warte noch kurz...bitte. Ich glaube es ist besser, wenn wir uns erst einmal um die Verletzten kümmern, die Wunden sollten zumindest vernünftig versorgt werden, damit sie keinen größeren Schaden anrichten können.” Es ist mir gänzlich spontan heraus gefahren..natürlich, es liegt ja sozusagen in meinem Interesse und mir dazu gewissermaßen im Blut. Ich bin der Heilkunst mächtig, da ist es nur normal, dass mir so etwas auffällt. “Dafür haben wir schlicht nicht die ZEIT! Hast du Dwalin etwa nicht verstanden Lyriel?” Rügt Thorin mich noch im gleichen Augenblick als ich das gesagt habe erwartungsgemäß unbeherrscht und dazu merklich ungeduldig. Aber als ich schon ansetzen will um ihm darauf etwas entsprechendes zu erwidern, kommt Fili mir ganz plötzlich unerwartet zu Hilfe, womit ich derzeit wohl am Wenigsten gerechnet hätte. “Sie hat recht Onkel. Kili geht es nicht gut und so kann er auf keinen Fall weiter! Nicht, bis sie es sich nicht wenigstens einmal angesehen hat! Bitte nur ganz kurz!” Thorin dreht sich abrupt zu seinem ältesten Neffen um, sein Blick ruht dabei unerbittlich streng auf ihm und auch auf mir. “Gut...ihr beide habt fünf Minuten Fili. Nicht länger...also beeilt euch besser!” Sagt er in einer Tonlage, die keinerlei Missverständnisse daran aufkommen lässt, was das bedeutet. Mein Blick richtet sich unvermittelt auf den Jüngeren der beiden Prinzen, als auch auf Fili, der seinem Bruder nicht von der Seite weicht. Kili hebt den Blick und sieht mich an, aber ich merke schon am Ausdruck seiner Augen, dass etwas nicht mit ihm stimmen kann. Sie glänzen als hätte er hohes Fieber und sie wirken seltsam verschleiert, das ist etwas was mich stark beunruhigt...so etwas in der Art hatte er schon einmal...ich erinnere mich daran. Es ist außerdem nun schon eine ganze Weile her, dass ihn der Pfeil getroffen hat...eine schreckliche Waffe und wenn er vergiftet oder verhext gewesen ist, wie ich vermute, wird es unsere Lage sicher nicht einfacher gestalten. Wer weiß schon, was sie im schlimmsten Fall mit ihm anrichten könnte? Der schwarze Morgulpfeil hat ihn getroffen...sagte einer der Orks zu Tauriel, ehe wir geflohen sind. Ich konnte es deutlich hören, aber was das bedeutet, kann ich nicht sagen. Jedenfalls noch nicht. “Kili, darf ich es mir einmal ansehen?” Frage ich ihn leise, wobei ich ihm ein vorsichtiges Lächeln schenke. Der junge Zwerg überlegt kurz, dann nickt er entschlossen. “Seht es euch an Heilerin..aber ich weiß nicht ob es etwas nützen wird.” Flüstert er dabei mit rauer Stimme, die merkwürdig belegt klingt. “Das werde ich..!” Mit diesen Worten trete ich an ihn heran, um mir die Wunde endlich genauer anzusehen, die der Pfeil geschlagen hat. Ich gehe in die Knie um den Übeltäter besser sehen zu können...der Schaft ist abgebrochen, doch die Pfeilspitze steckt noch immer tief im Fleisch...und so ohne geeignete Werkzeuge kann ich die nicht entfernen, zumindest nicht ohne ihn dabei noch mehr zu verletzen, als es bereits der Fall ist. “Das sieht wirklich übel aus...könnt ihr den Schmerz noch eine Weile aushalten junger Freund?” Frage ich ihn leise, als ich versuche die Wundränder so schmerzarm wie möglich zu untersuchen. Doch es geht nicht ohne sie wenigstens abzutasten, um zu sehen ob das Gewebe drum herum in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Kilis schmerzhaft bedrohliches Knurren das zwischen zusammen gebissenen Zähnen, die gesamte unangenehme Prozedur über begleitet, ist mir Antwort genug. Aber es hilft alles nichts...da muss er durch. Nur um wenige Minuten später für mich selbst höchst frustriert fest zu stellen, dass ich sonst nichts weiter für ihn tun kann, so gerne ich es auch möchte. Ich spüre, dass es Kili von Minute zu Minute schlechter geht. Er will es sich nicht anmerken lassen aber es ist offensichtlich. Und mir bleibt bei allem guten Willen nur festzustellen, dass mir trotz meiner heilerischen Fähigkeiten diesmal beide Hände gebunden sind, ja dass ich nahezu machtlos gegen den schwarzen Morgulpfeil bin. Er braucht Hilfe...eine die ich ihm nicht geben kann und zwar bald...sonst wird er daran sterben. Leise seufzend richte ich mich wenig später wieder auf, um Fili kurz zuvor noch anzuweisen, dass er die Wunde möglichst vorsichtig und nach Möglichkeit sauber verbinden soll, bis sich die Möglichkeit ergibt sich diesem Problem an geeigneterer Stelle zu widmen. Im Anschluss daran kümmere ich mich noch um Ori und um Bofur, der sich während der wilden Wasserfahrt eine üble Schramme über dem linken Auge eingefangen hat, als ihn einer der Orks angegriffen hatte. Er dankt es mir mit einem etwas schrägen Lächeln als ich endlich fertig bin. Doch das Entsetzen darüber, so gar nichts für den jungen Zwerg tun zu können, bleibt unterschwellig weiter bestehen, auch weil Thorin natürlich im Anschluss daran verständlicherweise mit spürbarer Besorgnis um seinen jüngsten Neffen bei mir nachhakt, zu was für einem Schluss ich denn jetzt eigentlich gekommen bin. ...”und was ist...kannst du es heilen?” Fragt er mich somit entsprechend ungeduldig und wenig erfreut, wobei er mich mit grimmiger Mine mustert, die umgehend eine plausible Erklärung von mir verlangt. Er zieht mich energisch ein Stück weiter mit sich fort, bis er irgendwann anhält, als wir beide weitest gehend außer Hörweite von den anderen Gefährten der Kompanie Eichenschild gelangt sind. Thorin fixiert mich dabei mit einem solch eindrücklichen Blick, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als ihm die Wahrheit zu sagen...obwohl ich es angesichts der ernsten Lage eigentlich lieber vermieden hätte. “NEIN leider nein....ich fürchte nicht Thorin. Ich kann im Augenblick nicht mehr für ihn tun, als versuchen sie sauber zu verbinden. Alles weitere steht nicht in meiner Macht, nicht solange die Spitze nicht entfernt wird und auch dann bin ich mir längst nicht sicher. Ich befürchte, dass nur allein die Liebe und das weiße Licht der Eldar heilen kann, was diese Wunde verursacht hat. Athelas könnte ihm vielleicht noch helfen um es etwas abzumildern, aber da wir das nicht zur Verfügung haben ist es im Augenblick zwecklos. Meine Kräfte reichen dafür beiweitem nicht aus, diese Macht ist auch zu stark für mich. Gegen Hexerei bin ich machtlos..so leid es mir tut mein König.” Das ist alles...mehr gibt es nicht zu sagen....ich weiß, dass ihm das nicht gefallen wird, aber ich kann es nicht ändern...das sollte soweit ich das erkannt habe jemand anderer tun...jemandem dem er etwas bedeutet...mehr als mir....jemand der ihn liebt.... etwa zur selben Zeit weiter aus Thorins Sicht gesehen... Es gefällt mir gar nicht, dass wir gezwungen sind noch zu bleiben, ich weiß, dass die Zeit knapp wird, sowohl auf dem Weg zum Berg hin, als auch was unsere Verfolger anbelangt. Aber solange Kili nicht halbwegs in der Lage ist den Weg fortzusetzen, sitzen wir hier fest. Unsere Situation ist im Augenblick harmlos ausgedrückt mehr als aussichtslos...den Berg schnell zu erreichen und die Orks hinter uns zu lassen..alle sind erschöpft, keiner von ihnen ist verschont geblieben, das macht es noch schlimmer. Und so lange wir nicht wissen, was mit Kili ist, wird es nicht besser werden. Mein Blick wandert mehr oder weniger ungewollt zu Lyriel hin, die noch immer damit beschäftigt ist sich um den Jungen zu kümmern...ich sehe es ihm an, dass es ihm schlecht geht. Er ist mein Junge, meine Familie...der Schmerz den Kili erleidet, fährt mir selbst durch Mark und Bein. Ich wollte ich hätte es verhindern können. Liebend gerne hätte ich diesen Pfeil für ihn abgefangen, wenn ich ihn dadurch hätte verschonen können...leider war es mir nicht vergönnt. Statt dessen sind wir hier gefangen...ein Umstand, der weder mir noch meinen Männern sonderlich gut gefällt...aber das ist nicht meine einzige Sorge, wie ich einen Moment später wieder einmal reichlich ernüchtert fest stellen muss. Lyriel ist noch immer damit beschäftigt nach Kili zu sehen, dabei kniet sie sich zwangsläufig hin, vordringlich damit sie ihm besser helfen kann. Leider zieht damit aber auch ihre an sich ganz hübsch gerundete Kehrseite ungewollte Aufmerksamkeit auf sich, eine Tatsache die offenbar nicht nur mir allein aufgefallen ist. “Darf man fragen, WAS da drüben so überaus interessant ist, dass du es die ganze Zeit über so unverblümt anstarren musst Gloin?” Fährt mir somit entsprechend ungehalten heraus...noch ehe ich es irgendwie verhindern könnte. Natürlich weiß ich, wohin er seinen Blick gelenkt hat, denn es ist ja bei aller Liebe nicht wirklich zu übersehen. “Hmmm...eine durchaus ansehnliche Rückansicht hat sie, das muss man ihr lassen. Nun die könnte unsereins schon auch gefallen.” Kommentiert Gloin es mir gegenüber entsprechend trocken und ohne jede Spur von einem schlechtem Gewissen. Dabei ist er ein verheirateter Mann...na also der dürfte damit ja eigentlich am Allerwenigsten daran interessiert sein. Aber offensichtlich ist dem nicht so. Ich komme angesichts dieser Beobachtung nicht umhin wieder einmal fest zu stellen, dass Frauen in solchen Fällen wirklich alles andere als hilfreich sind. Sie lenken einen Mann viel zu oft vom Wesentlichen ab und ist man mit ihnen zu allem Übel auch noch gefühlsmäßig verstrickt, wird es teilweise geradezu kurios...weil der Besitzanspruch zumeist auch noch eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Khazad, ich wusste schon weshalb ich unter keinen Umständen eine Frau auf diese Unternehmung mitnehmen wollte...aber nun ist es so und lässt sich nicht mehr ändern, der Zufall oder besser das Schicksal hat es anders entschieden. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb, bin ich nicht gewillt, sie mit jemandem zu teilen...egal mit wem, was ich in diesem Fall dann auch entsprechend deutlich formuliere. “Ja aber DIE gehört wenn dann, schon jemandem anderem...mein Freund oder muss ich dich extra noch daran erinnern, dass du bereits verheiratet bist?” Knurre ich ihn daher deutlich grimmiger an, als ich es in dem Moment eigentlich tun wollte. Gloin lächelt mich prompt merklich belustigt an. “Ach nun tu doch nicht so Thorin. Ganz ehrlich, ich glaube schon eine ganze Weile sehr genau zu wissen WEM von uns allen sie den Kopf verdreht hat. Also mir bestimmt nicht, da bin ich mir ziemlich sicher. Aber wie es dahingehend um dich steht, möchte ich lieber nicht so genau wissen, geschweigedenn dafür die Hand ins Feuer legen!” Damit ist dieses Gespräch zwischen uns erledigt..denn ich bin nicht geneigt, ihm darauf die von ihm gewünschte Antwort zu geben. “Denk darüber was du willst Gloin..aber sieh gefälligst in Zukunft in eine andere Richtung, wenn ich dir dahingehend einen guten Rat geben darf!” Ist damit alles was über meine Lippen kommt. Doch noch bevor er mir etwas darauf erwidern könnte...vernehmen wir mit einem mal alle unverhofft ein höchst verräterisches Geräusch hinter uns und zwar ganz ohne Zweifel das Geräusch, das ein Langbogen verursacht, wenn die Sehne gespannt wird. Es ist eindeutig...wie zugleich höchst bedrohlich... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)