„Mál er, dverga telia, þeir er sótto til Erebor von Ithildin (Thema - the Hobbit (Thorin / OC)) ================================================================================ Kapitel 72: ....erfolgreiche Flucht?! ------------------------------------- zur selben Zeit bei Thorin.... Der Fluss hat uns, wie Bilbo es geplant hat, tatsächlich auf direktem Weg durch die unterirdischen Gänge auf ein Hochplateau hinaus gespült, von dem es eigentlich dem Plan nach weiter abwärts in den Wald und von da ab in Richtung der Waldgrenze gehen müsste. Es gibt da nur ein Problem und zwar ein ganz wesentliches, die Elben haben unsere Flucht zwischenzeitlich längst entdeckt....und sind drauf und dran uns aufzuhalten, indem sie eines der Tore zu verschließen versuchen, die uns noch von der Freiheit trennen und als ob das nicht schon genügen würde, tauchen zu allem Übel, ganz plötzlich vollkommen unverhofft von irgendwoher, eine ganze Horde Orks auf, mit denen aber offenbar weder die Elben, noch wir gerechnet hatten, denn unsere so hoch geschätzen “Gastgeber” scheinen davon allesamt ebenso überrascht zu sein. Aber weder den Elben, noch den Orks gelingt es, die Fässer in denen wir unweigerlich bis zum Hals in der Patsche feststecken, in dem Wildwasser des kleinen Flusses aufzuhalten oder sie gar von dort heraus zu fischen. Das ist unser Glück und im Moment dummerweise auch die einzige Fluchtmöglichkeit, die uns allen bleibt. Dies sind derzeit jedoch nicht meine einzigen Sorgen. Denn zum Einen, bin ich mir in dem allgemeinen Durcheinander längst nicht sicher, ob es denn alle der Kompanie Eichenschild geschafft haben, dem Elbenpalast zu entkommen und zum Anderen, ist da auch noch zu allem Übel, das wild gewordene Frauenzimmer von einer Halbelbe das es, wie auch immer geschafft hat, tatsächlich Thranduils ach so löblicher Gastfreundschaft zu entwischen und dann sogar noch vollkommen unerwartet zu uns stoßen konnte. Letztendlich ist es ihr gelungen rechtzeitig zu fliehen. Doch wie auch immer sie das angestellt haben mag, wird es mir wohl für alle Zeit ein Rätsel bleiben. Aber jetzt, ist sie nun mal hier und in dem Fall leider immer noch schwer damit beschäftigt, sich selbst und damit unweigerlich auch mich, im reißenden Wildwasser zu ersäufen. Zumindest versucht sie das in ihrer Panik mit einer Vehemenz, derer selbst ich, bei meiner imensen Körperkraft, kaum etwas entgegen zu setzen vermag. Vordringlich, weil die Stromschnellen tückisch sind und uns alle auch so schon zusätzlich, immer wieder unter Wasser zu drücken drohen und zwar ohne, dass das Weibsstück mit ihrem panischen Herumgezappel auch noch ordentlich nachhilft. Lyriel, die durch einen dummen Zufall, bei unserer etwas überstürzten und halsbrecherischen Flucht aus dem Elbenreich, ausgerechnet mein Fass erwischt hat, klammert sich in ihrer Angst zu ertrinken, derzeit so fest an mich, dass ich kaum in der Lage bin, mir und in dem Fall auch ihr, die Angreifer vom Hals zu halten, die uns in Scharen verfolgen...und immerzu Pfeile nach uns abschießen, um uns irgendwie doch noch zu erwischen. Außerdem ist da dieser nervtötende blonde Elbenprinz, der meinen Männern gefolgt ist und ihnen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Nasen herum tanzt...oder sollte ich sagen vielmehr auf deren Köpfen? Denn das tut er zweifellos, der Elb bewegt sich dabei jedoch überraschend geschickt und leichtfüßig über das Wasser, indem er sich gewissermaßen über ihre Köpfe hinweg einen unsichtbaren Weg entlang schlängelt...und uns so problemlos begleiten kann. Das einzig Gute an diesem Umstand? Er schafft uns so, die lästige Orkmeute vom Hals, die uns auch weiterhin verfolgt....zumindest teilweise. Doch nach geraumer Zeit ist auch er irgendwann aus unserem Gesichtskreis verschwunden, auf halber Strecke in die Freiheit abgehängt, könnte man sagen. Da war der gute Elb, bei all seiner Geschicklichkeit offenbar doch nicht schnell genug, um weiter mitzuhalten. UND da ist ja auch noch immer die Heilerin, die zu meinem Verdruss, mit mir in diesem verwünschten Fass fest steckt und mir somit ständig unfreiwillig im Weg ist. Verdammt, wie soll ich mich da eigentlich vernünftig gegen die Orks zur Wehr setzen können, die uns alle immer wieder zu attackieren versuchen, wenn wir auch nur die Nasen etwas zu weit aus den Fässern heraus strecken? Eine Frage, die ich mir angesichts dieser Tatsache kaum vernünftig erklären kann. Nach einigen Versuchen gelingt es mir aber irgendwie doch noch unverhofft und quasi im Flug eine Axt zu erwischen. Eine Orkwaffe, die Dwalin wohl eher zufällig von einer dieser widerlichen Kreaturen erbeutet hat, die uns so zahlreich gefolgt sind. Beim Zurückblicken sehe ich, dass er versucht sie mir mit einem gekonnten Wurf zuzuschanzen, damit ich wenigstens nicht ganz waffenlos bin, nachdem dieser elende Schuft von einem Elben mir mein Schwert abgenommen hat und ich es bisher auch nicht wieder von ihm zurück erhalten habe. Und dies wohl auch in Zukunft nicht mehr werde...mein schönes Elbenschwert. Khazad...ich schätze das sehe ich wohl nie wieder! Es gelingt mir dennoch mit einigem Geschick Dwalins “Geschenk” an mich aufzufangen. Immerhin EINE Möglichkeit, der Scharen an Orks her zu werden, die uns derweil noch immer hartnäckig zu folgen versuchen. Weiter um Orkrist zu trauern, bringt mich in dem Moment auch nicht weiter. Den Verlust meiner kostbaren Elbenwaffe, aus den Tagen des Hochelbenreiches von Gondolin, muss ich wohl oder übel zähneknirschend hinnehmen. Jedenfalls solange, bis ich diesen verwünschten Elbenprinzen eines Tages zwischen die Finger bekomme....dann hole ich mir mein Schwert zurück, das ist eines was sicher ist. Im Augenblick ist dies jedoch alles gänzlich Nebensache, denn wir gelangen langsam aber sicher in ruhigere Gewässer, der Waldlandfluss wird endlich breiter und damit auch gemächlicher. Er spült die Fässer damit unweigerlich in ein weites, von zahlreichen Nadelbäumen gesäumtes wildes Tal und somit auch in Richtung der Mündung, des langen Sees und zur Seestadt Esgaroth hin. Die Orks sind unterwegs schon lange hinter uns zurück geblieben. Aber aufgeschoben, ist längst nicht aufgehoben! Ich ahne, dass sie uns bei der Vehemenz, die sie bisher an den Tag gelegt haben, wohl weiter hartnäckig auf den Fersen bleiben werden. Es ist nur so ein unbestimmtes Gefühl, aber eines, das mich bisher noch selten getrogen hat und auf sein Bauchgefühl zu hören, ist in einer solchen unguten Situation wie dieser, sicher nicht die schlechteste Eingebung! Ich weiß zwar nicht weshalb...oder besser welcher Grund die Orks dazu getrieben hat, uns um jeden Preis aufhalten zu wollen? Aber einer davon, dieser riesenhafte hässliche Kerl mit dem blinden Auge, der ist mir ganz und gar nicht geheuer...aus irgend einem Grund werde ich den dumpfen Verdacht nicht los, dass Azog etwas damit zu tun haben könnte und wie es der Zufall will, werde ich kaum, dass sich der Fluss etwas beruhigt hat, auch noch von anderer Stelle her darauf aufmerksam gemacht. Es ist ausgerechnet Lyriel, die gezwungenermaßen noch immer mit meiner Gesellschaft vorlieb nehmen muss und ich mit der ihren, da wir noch keine Gelegenheit gehabt haben, diesen verflixt engen Fässern auch nur ansatzweise zu entkommen. Als der Fluss so gemächlich wird, dass die Fässer beinahe ganz von selbst in der ruhigen gleichmäßigen Strömung weiter treiben...löst sich ihr Klammergriff impulsartig von mir, womit sie mich endlich loslässt. Wir beide sind ein wenig von den anderen Männern abgetrieben, da mein Fass unweigerlich das Erste in der Reihenfolge war, dass es aus dem Keller hinausgespült hatte. Es ergibt sich uns für ein kurzer Augenblick und so die Möglichkeit, ungehört von den anderen Männern miteinander zu sprechen. Eine der seltenen Gelegenheiten, die sie sich gewiss nicht entgehen lässt, auch da ich ihren Gesichtsausdruck sehen kann, mit dem sie mich dabei ganz offen mustert. Angst und Verwirrung steht auf ihren gleichmäßigen elbischen Gesichtszügen so deutlich geschrieben, wie in einem offenen Buch. Sie blickt sich zuerst nach den anderen Gefährten der Kompanie Eichenschild um, ob sie nicht vielleicht schon zu nahe gekommen sind, als dass sie uns hören könnten. Doch als das in ihren Augen nicht der Fall scheint, wendet sie ihren Blick im Anschluss daran sofort auf mich. Dabei sagt sie genau das, was ich bereits in etwa vermutet habe....aber im Grunde nicht wahr haben und schon gar nicht hören will. “Thorin hör mal....es tut mir leid...ich..ich wollte das nicht mit dem Fass....aber es ging ja nicht anders. Du wolltest doch, dass ich nicht dort bei den Elben zurück bleibe. Bitte hier bin ich...und wir leben noch...also das ist im Augenblick wohl mehr, als man nach diesem halsbrecherischen Abenteuer verlangen kann? Oder etwa nicht?” Mit diesen Worten blickt sie mich erwartungsvoll an, wobei ich sehe, wie ihre Lippen vor Kälte eine leicht bläuliche Färbung angenommen haben und langsam aber sicher deutlich zu zittern beginnen. Wir sind alle klatschnass und das klare aber eisig kalte Flusswasser ist zudem verflucht ungemütlich, aber das ist wohl noch längst nicht der einzige Grund, denn noch bevor ich ihr irgend etwas als mögliche Antwort zu entgegnen vermag, sieht die Heilerin sich noch einmal rasch nach den anderen Männern um, die inzwschen aufgeholt haben und uns beiden schon ganz nahe sind. Ihr Blick wandert somit hastig zu mir zurück, wobei er ganz plötzlich eindringlich ja fast schon bohrend wirkt, bevor sie noch einmal leise zu sprechen ansetzt. “Sag hast du eine Ahnung, wer dieser hässliche Kerl gewesen ist, der den schwarzen Pfeil auf Kili abgefeuert hat? Ich...ich hatte dabei irgendwie das eigenartige Gefühl, dass es einen triftigen Grund geben muss, wieso er es ausgerechent auf ihn abgesehen hatte? Weißt du, ich bin mir ziemlich sicher, dass die Orks bestimmt nicht wegen der schönen Landschaft und der ausnehmend guten Luft dort waren und im Übrigen schon gar nicht wegen der Elben. NEIN, die wollten ganz eindeutig etwas bestimmtes und zwar von EUCH Thorin! Denkst du, es könnte vielleicht wegen Azog sein? Hat er etwa was damit zu schaffen?” Lyriels eindringliche Frage macht mir augenblicklich heftige Magenschmerzen. Der Blick aus ihren sonst so ausdruckstarken dunkelgrünen Augen wirkt stumpf und erschreckend verängstigt. Die Antwort an sie fällt somit entsprechend aus, indem ich zunächst selbst sichtlich ratlos mit den Schultern zucke, ehe ich ihr etwas darauf entgegnen kann. “Ich weiß es nicht...zumindest nicht sicher, aber möglich ist vieles. Der Kerl hat mir überdies auch nicht sonderlich gefallen und ich befürchte, dass dies längst noch nicht alles gewesen ist. Aber im Moment sind wir wohl in Sicherheit. Wir sollten demnach schleunigst dafür sorgen, dass dies auch so bleibt. Also heißt das für uns alle schlicht, so rasch wie möglich ans nächste Ufer zu kommen...um dann von hier zu verschwinden, ehe wir sie wieder im Nacken haben! Die Mündung in den langen See und Esgaroth dürfte jetzt nicht mehr all zu weit fort sein. Es muss einen Weg geben, um sicher dorthin zu kommen. Aber erst mal sollten wir versuchen wenigstens habwegs trockenen Fußes ans Ufer zu gelangen....und noch was, bete darum Lyriel, dass sie uns wenigstens solange nicht aufstöbern, bis wir von hier fort sind. Ihnen so gut wie waffenlos entgegen treten zu müssen, wäre meiner Ansicht nach, nämlich keine besonders verheißungsvolle Aussicht!" Sie öffnet den Mund und will mir etwas darauf erwidern, doch indem sind auch die anderen Männer bei uns angelangt...also schließt sie ihn kurzerhand wieder und zuckt nur resigniert mit den Schultern. “Ganz wie du willst Thorin...eine andere Möglichkeit haben wir ja ohnehin kaum, fürchte ich.” Ist schließlich alles, was sie mir einen Moment später darauf noch entgegnet, dann ist Dwalin derjenige, der unzweifelhaft den Mund aufmacht und das vertrauliche Gespräch zwischen uns beiden jäh beendet. “Thorin...sollten wir hier nicht besser an Land? Bombur und der Halbling sind mittlerweile fast ertrunken und nicht nur die, es geht uns allen so!” Setzt der resolute Zwergenkrieger, der zu meinen besten Freunden zählt, fast sofort dringlich und merklich entschlossen in meine Richtung an, als er mich erreicht hat. Ich nicke kurz zustimmend, ehe ich ihm antworte. “Das sollten wir tun, du hast recht, lass uns zusehen, hier ans Ufer zu kommen mein Freund!” wenig später...bei Lyriel... Als wir weiter drunten endlich wieder an Land gespült werden, steigen nicht nur die Zwerge allein halb ertränkt aus dem Wasser heraus. Auch den Halbling und mich hat es bei der wilden Fahrt im Weinfass nicht minder hart durchgeschüttelt . Bilbo ist schließlich der Erste von uns, der die Stelle ausmachen kann, an der es auch dem Rest gelingt, die seichte und steinige Uferstelle zu erklimmen und somit wieder halbwegs trockenen Boden unter den Füßen zu haben. Aber spätestens da sind durchweg alle fix und fertig und das nicht nur allein mit den Nerven. Nein..auch rein körperlich betrachtet hat es den Männern nahezu alles abverlangt, was irgend möglich ist. Mir schlottern derweil regelrecht die Knie und das nicht nur vor Erschöpfung allein, nein auch weil es so kalt ist. Der nasse Stoff zieht mir sämtliche Wärme aus dem Leib, aber wohl nicht nur mir....auch den Anderen dürfte es meinen Beobachtungen zufolge ordentlich zu schaffen machen. Doch die Männer können es schon aufgrund ihrer außergewöhnlich starken körperlichen Verfassung her wesentlich besser verkraften als ich, die unter ihnen nun mal unzweifelhaft die einzige Frau ist. Keiner von ihnen spricht zu diesem Zeitpunkt übermäßig viel...jeder ist überwiegend mit sich selbst beschäftigt und darum bemüht, seine dürftige Habe wieder halbwegs zu sortieren, was mit den nassen und durchweichten Kleidern, die wir allesamt am Leib tragen, im Übrigen nicht besonders erfreulich ist. Zumal es einige Zeit dauern sollte, bis die wieder getrocknet sind. Während ich mich haltsuchend an ihm festhalte und dabei schmerzlich damit auseinander setze, wie ich es wohl schaffe möglichst auf den Beinen zu bleiben und nur ja keine all zu große Schwäche zu demonstrieren...geschweige denn, einfach vor Erschöpfung umzufallen, ist Thorin indessen schwer damit beschäftigt, mich so unauffällig wie nur machbar, möglichst weit von sich weg zu schieben, wobei er mich auch noch mit einem höchst unwilligen Seitenblick anfunkelt...so nach dem Motto...*lass das, das schickt sich nicht*...aber dennoch ist mir dies in dem Augenblick alles so ziemlich gleich, denn ich bin tatsächlich nahe vor dem Umfallen, so bleischwer und entkräftet fühle ich mich. Doch dazu soll ich keine Gelegenheit haben, denn spätestens ab da stellt sich nämlich eine ganz andere Problematik, die ich so nicht im Mindesten bedacht habe, vor allem nicht, als ich mich einige Stunden zuvor so überhastet aus dem Staub gemacht habe, jedenfalls was die Gastfreundschaft meines Onkels Thranduil anbelangt. Thorin der immer noch ganz in meiner Nähe stehen geblieben ist, wohl um mich weiter prüfend im Auge zu behalten, reagiert mit einem Mal überraschend reserviert und brüsk, als sein Blick mich abermals wie zufällig streift, woraufhin er mich dann jedoch kurz verblüfft anstarrt, als hätte ihn soeben der Blitz erschlagen. “WAS...IST LOS? Wieso siehst du mich so an? Ist etwas nicht in Ordnung?” Frage ich ihn daher ebenfalls völlig entgeistert, als ich seinen pikierten Gesichtsausdruck sehe. Allerdings bemühe ich mich darum, es so leise als möglich zu tun, schon weil ich kein unnötiges Aufsehen erregen will...was seiner durchweg kritischen Mine nach zu Urteilen, unweigerlich der Fall sein dürfte. Spätestens ab dem Moment kontert er auf meine Frage auch schon und zwar in nicht übermäßig erbauter Tonlage, aber wenigstens verhältnismäßig leise. Jedenfalls ist er nicht so laut, dass es gleich alle umstehenden mitbekommen. Er flucht verhalten aber dennoch recht deutlich vernehmbar in meine Richtung. “Verdammt Lyriel...bei Mahal, sag konntest du dir nicht wenigstens noch etwas passenderes anziehen, ehe du uns gefolgt bist? Sieh dich nur mal an, das...das ist schlicht unmöglich! So kannst du nicht weiter, auf keinen Fall!” Knurrt er mich just in der selben Sekunde leise aber doch unüberhörbar zornig an. Ich verstehe erst gar nicht was er damit meint, doch dann sehe ich ebenfalls an mir hinunter und erstarre regelrecht, als ich es selbst feststelle. Er hat recht...oh verflixt, das nasse Kleid klebt tatsächlich bestens wie eine zweite Haut an mir fest. Ein Umstand, den inzwischen offenbar aber nicht nur Thorin allein bemerkt hat, was ich den verdutzten Gesichtern der übrigen Männer zweifelsfrei zu entnehmen vermag. “Ach verzeihung, aber dazu hat mir leider schlichtweg die Zeit gefehlt Herr Zwerg. Falls du dich daran noch erinnern kannst, musste ich nämlich ziemlich überstürzt mein Quartier verlassen, um euch zu finden und den Anschluss nicht zu verpassen. Aber danke der Nachfrage Thorin, immerhin bin ich hier und lebe auch noch!” Antworte ich ihm in diesem Fall nicht minder aufgebracht. Was soll das alles. ER tut ja gerade so...als ob ich etwas dafür könnte? Was bildet Thorin sich eigentlich ein, wie ich das denn bitte schön hätte bewerstelligen sollen? Ahhwww...ja was, hätte ich seiner Meinung nach etwa noch den ganzen elbischen Hofstaat einpacken müssen oder wie? Eine selten dämliche Frage Herr Zwerg. Bitte...was also soll ich damit jetzt anfangen? Ich kann mir beim besten Willen keinen Reim darauf machen. “Ach WAS, dass du noch lebst ist sicher nicht dein Verdienst Weib, du hättest uns beide mit deinem unnötigen herumgezappel fast ersäuft, wenn ich das noch kurz anmerken dürfte.” Macht er während dessen unbeirrt weiter...und dem nicht genug, kommt die Krönung gewissermaßen sofort im Anschluss daran. “Zieh das Ding aus Lyriel, das kannst du nicht anlassen, es ist viel zu auffällig! Damit kann dich jedes feindliche Auge auf etwa hundert Meilen weit sehen.” Grollt mein Gefährte mit eben diesen Worten auf den Lippen weiterhin nicht eben erfreut und entsprechend nachdrücklich in meine Richtung. Ich für meinen Teil kann derweil kaum fassen, was er da eben zu mir gesagt hat....allen Ernstes. In des Schöpfers Namen, ist er jetzt vollkommen wahnsinnig gerworden...oder hat er während wir geflohen sind, vielleicht einen Schlag auf den Schädel bekommen, der sein sonst so klares und zumeist überlegt vorgehendes Urteilsvermögen irgendwie vollständig außer Kraft gesetzt hat? “WAS meinst du etwa das Kleid? Bist du noch ganz bei Sinnen Zwerg? Da...das kann ich nicht.” Fährt mir indessen erwartungsgemäß entgeistert heraus, auch weil ER sich der Tragweite offenbar in keinster Weise bewusst ist, was es damit unweigerlich auf sich hätte, würde ich das hier und jetzt vor aller Augen tun. Thorin runzelt derweil argwöhnisch die Stirn und fährt ebenso zwergenstur wie resolut fort. “Was wieso, es ist nur hinderlich, da wo wir hingehen kannst du es nun mal nicht gebrauchen!” “Tatsächlich du hast recht, ich KANN es aber trotzdem nicht tun, versteh mich richtig, es geht nicht!” Presse ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen heraus. I Valar bergeift er es wirklich nicht oder tut er einfach nur so? Das ist die Frage die mich dabei wirklich ernsthaft beschäftigt. Er sieht mich weiterhin unverwandt an, wobei der die anderen Männer völlig ausblendet...vor allem Balin der mit einem merklich hörbaren Räuspern ansetzen will ihn zu unterbrechen. Die herrische Geste vonThorin lässt in jedoch augeblicklich verstummen und zwar noch bevor er irgend eine Silbe über die Lippen gebracht hat. “Wieso kannst du nicht..was ist daran bitte schön so schwer?” Stellt er die Frage noch einmal mit äußerstem Nachdruck an mich. “Weil es genau DAS ist, was ich gestern Nacht auch getragen habe und zwar genau SO und nicht anders!” Entgegne ich ihm schließlich mit einem merklich resignierten Seufzen. NA UND...JETZT? WO LIEGT DENN DAS PROBLEM?” Kommentiert er es weiterhin spürbar ungehalten...da der Groschen anscheinend noch immer nicht bei ihm gefallen ist. Aber als er meinen warnenden und ebenso zornigen Blick auffängt, begreift er endlich den Ernst der Lage...denn ganz plötzlich schnappt er überraschend hastig nach Luft. “OH...ich ahh jetzt verstehe ich erst, worauf du hinaus wolltest? Natürlich...ähh nun ja also, das geht wohl wirklich kaum. Verzeih...aber darüber habe ich schlichtweg in dem Moment überhaupt nicht nachgedacht.” Kommt eine Sekunde später entsprechend verlegen von ihm. “Hmmm ja also DAS habe ich schon durchaus registiriert Thorin. Ich bin sicher, dass dies vermutlich so ziemlich jeder der anderen Männer verstanden haben dürfte. Oder was glaubst du wohl, aus welchem Grund Balin dich eben zum Schweigen oder besser zum Nachdenken bringen wollte? Gut aber seis drum, ich habe ohnehin keine andere Wahl...ich muss es anlassen, ob es nun auffällig ist oder nicht. Mit der unvermeidlichen Dreckpanade, wird es sich was die Auffälligkeit anbelangt vermutlich sehr schnell erledigt haben!” Mit diesen Worten drehe ich mich kurzerhand um, packe den viel zu langen Rocksaum und trenne ihn mit einem beherzten Ruck direkt unterhalb den Knies ab...den übrigen Stoff schlinge ich mir wie eine Art Gürtel um die Hüften, wo ich ihn sorgsam verknote. Den restlichen Kleiderstoff teile ich in etwa so geschickt auf, dass ich ihn ähnlich eines Hosenrocks um die Beine herum binden kann. Es sieht zwar etwas seltsam aus, aber es hilft mir wenigstens, meine unter den so dünn und zerbrechlich wirkenden Elbenstoff noch immer recht deutlich sichtbaren Körperformen zu kaschieren. Als ich das erledigt habe...kümmere ich mich zunächst gewissenhaft um meine Stiefel, die zu dem komischen Aufzug auch nicht eben besser passen..zum Glück aber um einiges geeigneter für einen langen Marsch in der Wildnis sind, als auf die irrsinnige Idee zu kommen, ausgerechnet in einem offensichtlichen Frauengewand zu flüchten, wie ich das unzweifelhaft getan habe. Aber mal ehrlich ich hatte ja kaum eine andere Wahl. Kurz darauf habe ich den prüfenden Blick auf meine Schuhe erledigt, die in diesem unwegsamen und schlechten Gelände schlichtweg das Wichtigste sein dürften, um dann noch mal einen kurzen Blick auf meine Kleidung zu werfen ob auch ja nichts in irgend einer Weise als zu unschicklich erscheint. Zu diesem Zweck schiebe ich die Hüfte etwas vor, um das Ergebnis zu beurteilen, wobei ich mich einmal kurz um mich selbst im Kreis drehe. Der anschließend trockene Kommentar dieser unfreiwilligen Kleiderumgestaltung folgt prompt, als ich sehe, dass der eine oder andere verblüffte Blick meiner Reisegefährten an mir hängen bleibt und für einiges an Verwirrung sorgt. “Gut zwar nicht sehr schön, aber durchaus eine zweckdienliche Angelegenheit denke ich...und im Übrigen besser als komplett entblößt dazustehen, oder noch schlimmer am Ende gar noch mit Männerunterhosen vorlieb nehmen zu müssen. “Das wars...also bitte die Herren...was ist, wollten wir nicht lieber schleunigst von hier verschwinden?” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)