„Mál er, dverga telia, þeir er sótto til Erebor von Ithildin (Thema - the Hobbit (Thorin / OC)) ================================================================================ Kapitel 60: Elbenkönig ---------------------- Viel mehr können wir nicht mehr miteinander sprechen, die Elben treiben uns weiterhin unbarmherzig durch das dichte Unterholz des Düsterwaldes. Der Weg erscheint mir ewig. Leider unterbinden sie dabei jegliches Gespärch zwischen uns, mit dem er ihn ein wenig kürzer erscheinen ließe. Dadurch gewinne ich jedoch ungewollt auch die Zeit, mich aufmerksam umzublicken und mir meine Gefährten etwas genauer anzusehen. Bei den Göttern, ich muss gestehen, dass wir allesamt erbärmlich aussehen. Zerrissen und schmutzig, wie Vagabunden erschöpft und dazu auch körperlich gesehen reichlich mitgenommen. Die lange beschwerliche Wegstrecke durch den Wald hat deutliche Spuren hinterlassen und das nicht nur bei den Männern wie ich feststelle. Ich muss zugeben, dass meine Gewänder und auch ich selbst schon wesentlich bessere Tage erblickt haben. Von den widerlich klebrigen Spinnweben, die ihnen noch immer unangenehm aufdringlich anhaften ganz zu schweigen. Leise seufzend versuche ich sie mir von Mantel und Rock herunter zu pflücken...leider mit nur mäßigem Erfolg. Die Klebefäden hängen hartneckig daran fest. Ein kurzer Fluch teilt meine von Durst völlig vertrockneten Lippen, aber ich weiß, dass der mir auch nichts nützt. Also lasse ich es schließlich sein. Statt dessen konzentriere ich mich auf meine unmittelbare Umgebung und versuche lieber den Weg zu erfassen, den sie uns allesamt zum Palast leiten wollen. Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass wir ihn selbst wenn wir wollten, alleine niemals finden würden. Man könnte es als Elbenzauber bezeichnen oder wie auch immer, aber ich glaube fest daran, dass sie Mittel und Wege kennen um unliebsame Eindringlinge wie uns von ihrem geheimen Reich fern zu halten. Als ich meinen Blick weiter über die Gruppe schweifen lasse, fällt er zunächst auf die Männer vor mir. Ich bin nahezu die Letzte in der Reihe. Nur Thorin ist noch hinter mir, ihn lassen sie jedoch ganz offensichtlich absichtlich als Letzten von uns gehen, damit er mit niemandem sprechen und damit keinen Ärger machen kann. Dabei fällt mir erneut auf dass jemand von uns fehlt. BILBO...ihn kann ich beim besten Willen nirgends entdecken. Es ist beinahe wie verhext, aber ich fürchte, dass wir unseren Meisterdieb erneut verloren haben. In diesem Fall lasse ich mich unauffällig ein wenig zurück fallen um mit Thorin auf die gleiche Höhe zu kommen. Als er es bemerkt verlangsamt er den Schritt ein wenig, um nicht zu auffällig zu erscheinen. Einen Moment später sind wir nahezu auf der selben Höhe nebeneinander. Er sieht mir fragend entgegen. “Bilbo..er ist fort, ich glaube wir haben ihn verloren.” Raune ich ihm leise und so unauffällig wie möglich entgegen. Er nickt knapp, ehe er mir entsprechend verhalten antwortet. “Ich weiß, ich hab es auch schon bemerkt...aber im Moment hilft uns das nicht weiter. Er ist auf sich allein gestellt.” Mein Blick trifft unwillkürlich auf seinen. “Und was machen wir jetzt?” Hake ich daher verständlich verwirrt nach. Er zuckt etwas ratlos mit den Schultern. “Vorerst gar nichts fürchte ich, außer diesen spitzohrigen Mistkerlen weiter wie Pferdemist an den Hacken zu kleben und darauf zu warten, ihnen bei der bestmöglichsten Gelegenheit allesamt ihn ihre arroganten Ä…...zu treten. Oder etwa nicht?” Kontert er gleich darauf trocken und ungleich wütend. Es entlockt mir ein spontanes Lächeln. “Ach nein..ein äußerst charmanter Vergleich mein Lieber, oh die werden sicherlich wahrlich begeistert sein, wenn sie deine Meinung dazu zu hören bekommen Thorin.” Entgegne ich ihm daraufhin sichtlich belustigt. Weiter kommen wir allerdings nicht mehr, denn unsere Wachposten sind auf der Hut und passen auf. Ein rüder Stoß zwischen die Schulterblätter bei mir und ihm macht uns beiden unmissverständlich klar, dass sie weitere Gespräche zwischen uns nicht billigen werden und jeder weitere Verstoß so unweigerlich Strafe nach sich ziehen wird. Also halte ich lieber meinen Mund und gehe weiter in der Reihe den Weg entlang, der langsam nach unten hin abzufallen beginnt. Nicht lange danach kommt der Palast endlich in Sichtweite. Erhaben und so vollkommen in die Umgebung eingefügt, dass man ihn nicht gleich auf Anhieb als das erkennt was er ist. Es sieht eher so aus, als wären Wände und Fenster aus lebendigen Bäumen gewachsen. Staunend folge ich den Elben weiter, die nicht anhalten auch nicht als Bombur für den der Weg langsam unertäglich wird richtig ins Schnaufen gerät. Wenigstens lassen sie es zu, dass Fili und Ori ihm helfen dürfen. Die beiden schleppen sich mit dem armen Kerl ab, der bald keinen Schritt mehr weiter laufen kann. Aber irgendwann hat die Quälerei ein Ende, wir sind fast da und was dann kommt? Nun dessen bin ich mir nicht sicher, aber dass es sicherlich kein besonders freudiger Empfang werden wird, das leuchtet sogar mir ein, so wie Elben und Zwerge miteinander umgehen. Es ist ganz deutlich, dass sie sicher keine Freunde werden...zumindest nicht in naher Zukunft. Eine Tatsache die mir einiges an Kopfzerbrechen bereitet, auch weil der Elbenkönig mit mir verwandt ist. Eine äußerst vertrackte Sache, deren Lösung selbst mir im Moment noch schleierhaft erscheint. Ich habe keine Ahnung wie das ausgehen wird. weiter aus Thorins Sicht gesehen.... Sie lassen uns hintereinander her laufen wie Schwerverbrecher. Ich frage mich, was wir ihnen so schlimmes getan haben, dass sie uns gegenüber so feindselig erscheinen lässt? Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, meine besten Freunde werden diese spitzohrigen, milchgesichtigen Mistkerle auch nicht unbedingt werden und ihr Anführer mit Sicherheit noch weniger. Oh ich habe ihn nicht vergessen...Thranduil ihren edlen König. Nein ich habe gewiss nicht vergessen, wie er sich damals abgewendet hat, als Smaug kam...wie er uns im Stich ließ, als wir seine Hilfe so notwendig gebraucht hätten und alles nur wegen dieser vermaledeiten Edelsteine, die er von meinem Großvater haben wollte. Ist das Leben an sich nicht wichtiger und damit mehr wert, als alle Besitztümer dieser Welt? Eine berechtigte Frage und ich kann bis heute nicht verstehen, warum er sich abwandte. Ich kann es ihm bis heute nicht verzeihen. Nun gut wie auch immer, aber der Grund dafür wird sich ja vermutlich bald zeigen. Ich denke, dass sie uns sicher zu ihm bringen werden. Na da bin ich ja schwer gespannt. Es dauert in diesem Sinne gesehen nun auch nicht mehr all zu lange, bis wir allesamt am Palasttor angelangt sind. Die beiden Anführer der strohblonde Mann und die rothaarige Frau lassen uns kurz anhalten, um mit den Torwachen zu verhandeln. Wenig später geht es weiter in den Elbenpalast hinein, immer hübsch einer nach dem Anderen und hintereinander, damit wir ihnen möglichst keinen Ärger machen können. Das kühle Dunkel der Baumriesen die mit dem Palast verwoben sind schluckt uns, wobei sich ein seltsames bedrückendes Dämmerdunkel stetig um uns auszubreiten scheint. Mir ist nicht wohl dabei, aber was hilft es mir. Dieser blonde Mistkerl von einem Elben hat mir meine Waffen abgenommen...und meinen Männern ergeht es nicht anders als mir. An Flucht ist damit sicher nicht zu denken. In diesem Fall hilft nicht´s weiter als abzuwarten und zu sehen, was sie wohl mit uns vor haben. So muss ich weiter tatenlos dabei zusehen, wie wir alle zu ihrem König geschafft werden, der uns offenbar schon erwartet. Doch so ganz wie ich es mir gedacht habe kommt es dann doch nicht. Offensichtlich wollen sie nicht alle von uns zu ihrem Herrscher bringen, denn kaum sind wir in den tiefen Hallen des Palastes angelangt, schaffen sie uns tatsächlich zu einer Art Gefängniszellen, in die jeder von uns allein oder teilweise auch zu zweit eingesperrt wird. Doch nicht ohne uns der Reihe nach noch einmal nach irgendwelchen versteckten Waffen abzusuchen, wobei sie bei Fili oh Wunder tatsächlich noch ein Paar finden können. Schließlich lassen sie uns allein. Ich habe derweil das ausgesprochene Glück mir mit Balin eine Zelle teilen zu dürfen. Was ihm ebenso missfällt wie mir. In dem Fall wäre ich liebend gerne allein gewesen. Nichts gegen den alten Kempen, aber das hätte auch aus meiner Sicht nun nicht unbedingt sein müssen. Immerhin bin ich ihr Anführer, schon allein deshalb hätte meinem Stand gebührend eine Einzelzelle zugestanden. Einzig Lyriel kann eine für sich beanspruchen ohne sie teilen zu müssen, Kunststück aber sie ist ja auch eine Frau. Mit wem hätten sie die schon einsperren sollen? Mit mir vielleicht? Zu schön um wahr zu sein..oder sich dieser Illussion auch nur im Ansatz hinzugeben. Hnnn was für absolut hirnrissige Gedanken, die sich mir da so ungewollt durch den Kopf schieben und ich somit schleunigst wieder aus meinem Gedächtnis verbannen sollte. Mahal als ob ich keine anderen Probleme zu lösen hätte. Doch kaum sind unsere “Gastgeber” außer Sichtweite gelangt, geht das Gezetere der Herren untereinander auch schon munter los und zwar so lange bis mir der Kragen platzt und ich sie alle mit einigem Nachdruck ruhig stelle. Ich meine sich gegenseitig zu beschimpfen bringt uns nun auch nicht weiter. Niemand von uns kann etwas dafür, dass wir hier gelandet sind und wahrscheinlich nicht zum letzten Male wünsche ich mir, dass uns der Halbling nicht abhanden gekommen sein möge. Bilbo wüsste sicherlich einen vernünftigen Rat, wie wir von hier am Günstigsten verschwinden könnten. Nun aber der ist ja nicht hier. Also bleibt mir nichts weiter als abzuwarten. Mit einem resignierten Seufzer will ich mich eben hinsetzen, da kommen unsere Wachen völlig unverhofft zurück. Allerdings lassen sie nur mich und ganz überraschend auch die Halbelbin aus ihrer Zelle heraus, wobei sie mich mindestens ebenso verblüfft ansieht wie ich sie, als wir es feststellen. Es ist just eben jene rothaarige Elbin, die sich unterwegs ein wenig mit Kili unterhalten hatte und uns beide nun abwartend ansieht, ehe sie zu sprechen ansetzt. “Mein Herr Thranduil wünscht euch jetzt zu sehen Thorin Eichenschild. Euch und sie ebenso. Folgt mir bitte...hier entlang.” Das ist alles was sie sagt, als sie uns mit einem freundlichen aber deutlich zurückhaltenden und ungleich angespannten Lächeln zum Vorausgehen auffordert. Sie lässt uns allerdings ganz im Gegensatz zu ihrem Anführer nebeneinander her laufen, offenbar stört es sie nicht wenn wir miteinander sprechen. Lyriel sieht kurz zu mir und flüstert plötzlich leise. “Hast du eine Ahnung, wieso er uns beide sehen will?” Ich bemerke die Ratlosigkeit, die dabei sichtbar in ihren Augen steht und zucke so ebenfalls kurz mit den Schultern. “Nein ich kann es mir nicht zusammen reimen, aber es muss einen triftigen Grund dafür geben. Warts ab, du wirst ihn wohl gleich erfahren Lyriel. Die Sache was den Drachen und das Auftauchen von Smaug betrifft, nun die habe ich noch nicht vergessen und er vermutlich auch nicht. Aber wir werden sehen.” Entgegne ich ihr dabei verhältnismäßig gelassen. Doch indem unterbricht uns die Elbin nun doch, wobei sie jetzt sichtlich unwillig klingt. “Still jetzt, wir sind gleich da...haltet den Mund..alle beide oder ich sorge dafür!” Sagt sie streng, wobei uns ihre hellen grünen Augen beide unmissverständlich anfunkeln. Wir tun in dem Fall lieber was sie sagt, allerdings mehr aus Vorsicht als aus Gehorsam heraus, mir gefällt der Ton nicht sonderlich und wie sie uns behandeln noch weniger, doch im Moment lässt es sich nicht ändern. Einige Minuten später kommt endlich die große Thronhalle in Sicht. Wir beide können ihn schon von weitem erkennen. ER der auf einem deutlich erhöhten Stuhl aus geschnitzem lebendigem Holz sitzt, der in der Form eines Baumes oder auch Wurzeln gearbeitet scheint. Der Elbenkönig wirkt alles in allem vorsichtig und abwartend. Seine Gestalt ist in fließende silbergraue elbentypische Gewänder gehüllt und lässt ihn dadurch noch weniger fassbarer erscheinen, als ohnehin schon. Als wir beide vor ihn gebracht werden, sieht er uns entsprechend argwöhnisch entgegen. “Ahhh Thorin Eichenschild, ich hätte nicht gedacht, euch jemals wieder zu sehen...und vor allem nicht so schnell. Was führt euch und eure Begleiter durch unser abgelegenes Reich? Ist es nicht die Tatsache, dass ihr zum Erebor wollt? Eine Vermutung, die sich mittlerweile auch bei allen anderen freien Völkern in diesem Teil von Arda herum gesprochen hat. Der einsame Berg...aller Augen ruhen auf dem sagenhaften Schatz, der in seinen Hallen verborgen liegt. Doch ist es nicht so, dass noch immer ein Drache auf ihm ruht der ihn bewacht. Was also wollt ihr dort?” Urplötzlich heben sich seine silberhellen Brauen kurz fragend in die Höhe. Er sieht mich dabei direkt an, doch dann sagt er in einem leicht spöttischen Tonfall. “Oh ich verstehe...ja jetzt verstehe ich es, natürlich! Ihr sucht nach dem, das euren Anspruch auf den Berg und eure Königswürde legitimiert. Ihr sucht nach dem einen Stein, der eure verloren gegangene Ehre wieder herstellen könnte. Mit ihm müssten euch die anderen Zwergevölker unterstützen, seinem Ruf müssen sie folge leisten. Komme was wolle, das Königsjuwel ist es, nachdem ihr sucht nicht wahr? Nun was haltet ihr davon, wenn ich euch meine Hilfe diesbezülich anbieten würde. Oh, nicht ganz ohne eine kleine Gegenleistung selbstverständlich. Wisst ihr auch ich begehre etwas, das in diesen Hallen unter dem Drachen begraben liegt. Edelsteine aus weißem Licht...Edelsteine meines Volkes, lang verschollen...gestohlen von...!” Thranduil fängt sich, verstummt ganz plötzlich. Er hat offenbar bemerkt, dass ihm die Gedankenstränge diesbezüglich wohl ein wenig entglitten sein dürften. Ich habe ihn dennoch absichtlich zuerst sprechen lassen und versuche derweil abzuschätzen, was er von mir will. Doch als ich bemerke, worauf er eigentlich hinaus will, kann ich nicht verhindern, dass mir ein kurzes abfälliges Lachen entweicht. Oh ja Ehre...oh ja Hilfe, die Art von Hilfe, die er mir anbieten will, nun die kenne ich, die kenne ich nur zu gut! “Ehre, was wisst ihr von Ehre, großer König Thranduil! Ich sage euch was ich von eurem Angebot halte...tharn thro*. Ihr habt uns schon einmal verraten und koste es mich was es wolle, ich werde euch nie wieder vertrauen. Ohhh ich sage euch, was ich von euch halte..imlata raduzul...schmort im Drachenfeuer DAS sage ich euch!” Fährt mir dabei verständlich wütend und aufgebracht heraus. Doch ich habe offensichtlich nicht mit seinem Zorn gerechnet, den ich damit unweigerlich herauf beschworen habe. “Sagt ihr mir nichts von Drachenfeuer Eichenschild. Ich kämpfte schon gegen die großen Feuerschlangen im Norden, da wart ihr und eure Sippschaft noch nicht einmal geboren. Ich weiß wie tödlich ihr Atem ist. Wenn ihr meine Hilfe nicht annehmen wollt, ist es mir gleich. Ich habe nichts zu verlieren, ihr dagegen schon. Wisst ihr was, niemand entkommt aus meinen Kerkern...dann verottet dort, was stört es mich? Ich kann warten, hundert Jahre sind nicht mehr als ein Wimpernschlag im Auge eines Elben. IHR dagegen seid sterblich Zwerg, wollt ihr es wirklich darauf ankommen lassen?” Mit diesen überdeutlichen Worten und noch ehe ich ihm irgendwie etwas darauf entgegen kann, will er seinen Wachen schon den Befehl geben uns beide wegzuschaffen. In dem Moment fällt sein Blick jedoch wie zufällig auf Lyriel, die bisher noch nichts gesagt aber die ganze Szene zwischen ihm und mir aufmerksam beobachtet hat. Wobei ich mich wirklich ernsthaft frage, was er von ihr wohl wollen könnte? Doch dann fällt es mir ein. Der blonde Mistkerl der mein Schwert genommen hat, genau der war es, der sie bei unserem Zusammentreffen im Wald so eigenartig angesehen hatte. Ich meine hat er ihr vielleicht doch geglaubt...ahnt er etwas? Warum sollte sie sonst hier sein? Lyriel ist in diesem Sinne nicht wichtig für Thranduil, zumindest strategisch gesehen. Was also sollte es ihm bringen sich die Frau vorzuknöpfen, die ja in dem Sinne auch rein zufällig zu uns gestoßen sein könnte. Warum sonst? Noch als mir das mit einigem Unwohlsein im Magen durch den Kopf geht, beantwortet er mir meine Gedankengänge diesbezüglich selbst. “Sagt mir wer seid ihr? Ihr seid kein Zwerg, so wie ER...so viel steht fest. Also sagt mir weshalb ihr hier seid?” Fragt er sie mit jenem typisch argwöhnisch arroganten Unterton, der er zumeist an den Tag legt, wenn er sich absolut überlegen fühlt. Lyriel sieht ihm jedoch kerzengerade entgegen. Sie wirkt nicht im Mindesten eingeschüchtert. Ja sie lächelt ihn sogar vergleichsweise höflich an, ehe sie zu einer Antwort ansetzt. “Oh mein Name ist Lyriel...Lyriel Calenlass...Heru!” Entgegnet sie ihm schließlich überraschend gelassen. Thranduil reagiert interessanter Weise ganz ähnlich wie der blonde Elb aus dem Wald, der uns zu ihm gebracht hat. “WAS...das...das kann nicht sein, was behauptet ihr da? Nein damit wärt ihr ja...?” Er bricht entsetzt ab, ich sehe es an seinen Augen. Irgend etwas scheint ihn zutiefst zu beunruhigen. Doch im selben Moment ergänzt die rothaarige Frau an meiner Seite betont gelassen. “Nichts weniger als eure Nichte! Ihr habt ganz richtig gehört mein König, Laurelin Calenlass eure Schwester war meine Mutter!” Der hohe Elbenkönig wirkt in dem Augenblick wie vom Blitz getroffen...er sieht sie an, schluckt deutlich sichtbar. Man merkt ihm an, dass er sich nicht ganz im Griff hat und indem setzt er auch schon leise an. “Oh sie hatte so wunderbares silberblondes Haar und ihre Augen hatten ein Grün, das dem Wasser eines Gebirgssees glich. Wie kannst du es wagen so etwas zu behaupten? Du hast nicht`s von ihr, lediglich deine Augen könnten den ihren ähnlich sein, aber selbst die tragen den bitteren Beigeschmack der Sterblichkeit in sich. Woher also willst du behaupten ihr Kind zu sein?” Lyriel seufzt leise und sieht an ihm vorbei, ihr Blick geht dabei unwillkürlich ins Leere. “Ich habe bis vor kurzem in Imladris gelebt. Mein Herr Elrond hat mich aufgezogen und erzogen, weil sie kurz nachdem wir dort angekommen waren und sie ihn um Zuflucht und Unterstützung bat starb. Man kann sagen ihr gebrochenes Herz hat sie getötet. Den Mann den sie von ganzem Herzen liebte durfte sie nicht haben, weil er ein Sterblicher war. Nein noch schlimmer, weil er ein Zwerg gewesen ist...ja einer der vom einsamen Berg kam. Grôr hat es mit seinem Leben bezahlt, ebenso wie meine Mutter!” Thranduil sieht sie bestürzt und entgeistert an. “Alte Wunden sollte man nicht aufreißen, wie kannst du es wagen Kind? Sag mir warum nur musste sie mich so verraten, mit diesem..diesem elenden Thyk? Und du kommst hier her und willst allen Ernstes behaupten, dass DU das Ergebnis dieser unseligen Verbindung bist? Halbblut? Ich glaube dir nicht, ich glaube dir kein einziges Wort davon. WACHEN...sperrt sie ein! Schafft mir diesen halbblütigen Bankert aus den Augen..sofort, ich will sie nicht länger sehen müssen!” Er wird laut und wirkt aufgebracht, mehr noch als bei mir. Er ist nahe dran gänzlich die Fassung zu verlieren. Als ich dazwischen gehen will um sie zu schützen, schiebt sie mich jedoch mit einiges an Nachdruck auf die Seite, wobei ihre Augen den Elbenkönig weiterhin wütend anfunkeln. “Oh gut dann sperrt mich doch ein! Mir ist es gleich, aber es ändert dennoch nichts an der Tatsache wer ich bin. Vielleicht seht ihr in mir nicht mehr als einen halbblütigen Bankert großer König. Aber ihr seht es mir auch an meinen Augen an. Ihr könnt das nicht länger leugnen. Es ist wie ihr selbst gesagt habt, ich habe ihre Augen nicht wahr? Die Augen meiner Mutter..und eurer Schwester, vergesst das nicht Heru. Ja eure Schwester die einst so schmerzlich aus dem Leben schied als ich noch zu klein war um es zu verstehen. Die starb weil der Verlust und der Kummer um ihren Gefährten sie zerbrach, sie die ihn so sehr liebte, dass sie mit ihm ging. Mein Schicksal hat es bisher nicht übermäßig gut mit mir gemeint. Wisst ihr hoher Waldkönig, ich habe meinen Vater nicht gekannt..aber er muss ein außergewöhnlich mutiger Mann gewesen sein. Den Zorn zweier Völker auf den Schultern zu tragen ist nicht einfach! Und gewiss ist er ehrenhafter gewesen als so manch einer, der sich mit hohen Titeln schmückt und sich zeitlebens dahinter versteckt.” Lyriel die abrupt verstummt dreht sich ganz plötzlich zu mir um, sie sieht mich geradeheraus an. Ein sanftes Lächeln zieht sich dabei völlig unangekündigt über ihre elbenhaften Gesichtszüge mit den hohen Wangenknochen. Es lässt sie ungewöhnlich anziehend auf mich wirken, denn es ist eins dieser äußerst seltenen Lächeln, bei denen mir die Knie weich werden, ob ich es nun will oder nicht. Es ist eins das mir zeigt, was sie in Wahrheit für mich empfindet, ganz offen und ohne Reue...oder gar irgend eine Spur von Zurückhaltung. Jetzt ist es ohnehin schon egal, was haben wir nun noch zu verlieren? Der Berg ist weiter denn je in die Ferne gerückt und das Schicksal holt uns unweigerlich ein. Ich wollte es nie soweit kommen lassen und doch ist es geschehen. Es gibt in diesem Sinne kein Zurück mehr. Sie hat damit eindeutig gezeigt, dass sie zu allen Zeiten zu mir stehen will, komme was da wolle. Indem hebt sie ihre Hand und lässt sie wie um es zu bestätigen kurz und sachte an meiner Wange entlang gleiten, wobei sie leise zu sprechen ansetzt. “Verzeih mir, dass ich es dir nicht gesagt habe Thorin. Diese Bürde zu tragen ist mir gewiss nicht leicht gefallen...und doch trage ich sie mit unendlichem Stolz. Er muss wahhaft ein außergewöhnlich mutiger Mann gewesen sein, das weiß ich...das spüre ich. Und er war treu bis in den Tod. Allein dafür verdient er allen Respekt...egel welchem Volk er auch angehört haben mag!” Kaum hat sie den Satz beendet, spüre ich den schwachen Kuss den sie mir im Anschluss daran sachte auf meine Wange drückt, wobei sich ihre Hand vertrauensvoll in meine schiebt und sie kurz drückt, so als wolle sie mich damit beruhigen. Ich sehe sie an, ein nachsichtiges Lächeln teilt mein Lippen. Ich habe es gewusst schon so lange, doch das konnte ich ihr bisher nicht sagen...aber jetzt..jetzt kann ich es ihr sagen. “Lyriel ich wusste es, ich weiß es schon lange...ich habe es eigentlich schon seit Imladris gewusst. Ich habe dort zufällig und eher unfreiwillig ein Gespräch zwischen Gandalf und Elrond mitgehört, was ich hätte nicht hören sollen. Dein Vater ist der jüngste Bruder meines Großvaters gewesen...damit sind wir im weitesten Sinne ebenso Blutsverwandt. Ich wollte es dir schon länger sagen aber ich konnte es nicht. Verzeihst du mir das?” Entgegne ich der Frau meines Herzens so sehr leise, aber doch nachdrücklich. Sie sieht mich für einen kurzen Moment lang überrascht an, doch dann lächelt sie spontan. “Nun wie mir scheint sieht es ganz danach aus, als würde sich das Schicksal ein weiteres mal wiederholen wollen?” Setzt sie so abermals in meine Richtung an und zwar in der selben Nachdrücklichkeit wie ich. Thranduil der offenbar ebenfalls begreift was zwischen uns beiden vorgeht, fährt entsprechend aufgebracht hoch und seine Wachmänner so mit einigem Unwillen an. “Es ist mir gänzlich einerlei was oder wer sie ist und was sie mit diesem elenden Nogoth zu schaffen hat. Ich sage sperrt sie ein, alle beide. Mögen sie gemeinsam verrotten in alle Ewigkeit. Wenn es das ist was sie wollen, nun bitte, das können sie gerne haben!” Kaum hat er den Satz ausgesprochen, wollen sie uns auf seinen Befehl hin wegschaffen, doch Lyriel gibt dennoch nicht kleinbei. “Möge das Licht der Valar niemals verlöschen, doch mein Platz ist hier bei ihm und das wisst ihr genau hoher Herr! Egal was kommen mag. Ihr könnt mich von ihm trennen, aber ich sage euch in eurem tiefsten Inneren wisst ihr, dass das Frevel ist. Vergesst nicht das Schicksal eurer Schwester...oder habt ihr sie etwa nicht geliebt? Sagt habt ihr sie niemals geliebt?” Thranduil fährt augenblicklich zu ihr herum, als hätte ihn ein tollwütiger Hund gebissen. “Sagt IHR mir nicht`s von Liebe, was wisst ihr schon davon Lyriel Calenlass? Und jetzt schafft sie mir aus den Augen. Bringt ihn meinetwegen zurück zu den Anderen in die Zellen. Aber sie...schafft mir in die oberen Gemächer und sperrt sie dort ein. Ich werde mir noch überlegen, was ich mit ihr mache...und jetzt geht mir aus den Augen! ...ALLE! Ich will allein sein..!” ___________________________________________________________________________________ tharn thro* (gieriger Intrigant) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)