„Mál er, dverga telia, þeir er sótto til Erebor von Ithildin (Thema - the Hobbit (Thorin / OC)) ================================================================================ Kapitel 43: Übermut tut nur selten gut... ----------------------------------------- zur selben Zeit im Haus...weiter aus Thorins Sicht gesehen.... Lyriel ist noch nicht sehr lange nach draußen und außer Sichtweite verschwunden, als ich mich ganz plötzlich mit einer völlig anderen Problematik konfrontiert sehe, auch da ich mit dieser so eigentlich gar nicht gerechnet hätte, oder besser nicht hier und schon gar nicht in diesem Zusammenhang. Es ist Balin der mit einem mal unverhofft neben mir auftaucht und mich mit einem Thema festnagelt, das mir im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache verschlägt. Zumal ich nie auch nur im Ansatz geahnt hätte, wie überaus scharfsinnig dieser alte Zwerg doch ist? Er setzt fast sofort und völlig ansatzlos zu sprechen an, vergewissert sich dabei jedoch noch mal vorsichtshalber, dass wir beide wirklich allein sind. Offenbar will er unerwünschte Zuhörer vermeiden, was mich wiederum etwas wundert und eigentlich stutzig machen sollte. Doch ihn scheint das nicht weiter zu stören. Indem legt der alte Zwerg auch schon wie erwartet los. “Thorin, was ist los mit dir? Du bist schon seit Tagen nicht wirklich ansprechbar und schon gar nicht du selbst. Mithrandir ist das übrigens auch schon aufgefallen, er sagt es dir nur nicht! Und willst du mir denn nicht endlich anvertrauen, was dich bedrückt Junge?! Du hattest doch bisher sonst kein Problem damit, es mir zu sagen!?" Ich sehe ihn kurz an, versuche ihm dann aber auszuweichen, indem ich meinen Blick hastig in eine andere Richtung lenke. Auch, da ich der Meinung bin, dass ihn mein momentaner Gefühlszustand nun wirklich nichts angeht. “Es ist nichts...nichts wichtiges...Balin das verstehst du nicht!” Antworte ich ihm dabei etwas gedehnt, doch plötzlich bereche ich ab, weil ich nicht so recht weiß, wie ich weiter machen soll und weil ich ihm den wahren Grund, nicht sagen will. Er sieht mich jedoch weiterhin durchdringend an, ich spüre seinen Blick aufmerksam auf mir ruhen. “Ach wirklich?” Hakt er anschließend trocken nach, wobei er mich nicht aus den Augen lässt. “Du meinst ich kenne den Grund nicht...und ich meine damit den wahren Grund Thorin? Glaubst du denn, ich wüsste nicht längst, wieso SIE hier ist? Dann sage ich dir jetzt, dass du mich deswegen nicht weiter zu belügen brauchst...denn ich sehe es nämlich mein Junge!” Fährt er anschließend so völlig gelassen fort, als würden wir lediglich übers Wetter plaudern. “WAS...was siehst du denn Balin?” Fahre ich ihn angesichts dieser simplen und doch so treffenden Aussage schärfer an, als ich eigentlich will, wobei ich ihn wütend taxiere. Er ignoriert dies allerdings komplett, statt dessen macht er ungerührt weiter. “Sie ist wirklich sehr schön...zumindest für eine Elfe!” Ich blicke den alten Zwerg skeptisch an, wobei sich eine meiner dunklen Brauen deutlich missbilligend in die Höhe schiebt. “Ach ja findest du?” Antworte ich ihm anschließend trocken und nicht eben begeistert. Balin sieht mich an, dann seufzt er leise, ehe er fortfährt. “Junge nun hör schon auf damit, mir weiter Theater vorzuspielen, du wirkst deutlich unausgeschlafen und ich bin längst alt genug, um zu wissen, was das bedeutet. Man sieht es dir an...ICH sehe es dir an, will ich damit sagen. Verstehst du? In der Regel gibt es dafür meist nur zwei Gründe. Der Erste ist sicherlich die Sorge um das Gelingen dieser schier unlösbaren Aufgabe und den damit verbundenen Strapazen, die wir alle zu bewältigen haben. Der Zweite ist aber unbestritten und unübersehbar...!” Noch bevor er weiter machen und mir sagen kann, was ich jetzt bestimmt nicht von ihm hören will, falle ich ihm etwas voreilig ins Wort, auch da ich inzwischen eingesehen habe, dass weiterhin leugnen ohnehin keinen Sinn mehr macht. Balin ist also unbestritten der Nächste im Bunde, der inzwischen längst begriffen hat, warum sie hier ist. Prima, na das hatte ich mir so in etwa vorgestellt....ganz bestimmt! So und was nun? Wie gehts jetzt weiter? “Allmächtiger ist es wirklich schon so offensichtlich? Ich dachte ich hätte mich soweit im Griff oder könnte es wenigstens besser vor euch verbergen." Antworte ich ihm schließlich sichtlich resigniert. Balin lächelt jedoch nur schweigend vor sich hin, es ist ein sanftes, fast nachsichtiges Lächeln. Doch dann entschließt er sich doch noch, etwas darauf zu erwiedern. “Liebe ist eine Kraft die sich nicht beherrschen lässt, das solltest du doch eigentlich am Besten wissen! Aber sag mir eins Thorin, warum die Elfe? Wieso konnte es denn keine von unserem Volk sein? Du weißt vermutlich selbst am Besten, um wievieles einfacher es das machen würde?” Balin verstummt, ein seltsam ernüchterter Zug legt sich dabei unübersehbar um seine Mundwinkel. “Ich habe nicht danach gefragt! Und meinst du ich wüsste nicht, wie schwierig es das macht? Glaubst du denn, ich hätte es insgeheim nicht schon selbst tausendfach hinterfragt? Aber die Liebe fragt solche Sachen nun mal nicht, es passiert einfach...ob man es will oder nicht!” Entgegne ich ihm anschließend heftig und deutlich emotionaler, als ich eigentlich wollte. Balin zieht eine seiner silbernen Brauen kurz in die Höhe, ehe er mir antwortet...es klingt dabei aber eher so, als würde er zu sich selbst sprechen. “Wieder ein Halblut, das zweite also...das ist in der Tat schon ein merkwürdiger Zufall, muss man sagen!” Er sieht mich an und ich spüre, dass es ihm wirklich sehr ernst ist und ich weiß auch, was er mir damit indirekt sagen willl...doch ich weiß mir ehrlich gesagt selbst keinen Rat. Aber noch ehe ich diesen Gedankengang zu Ende gedacht habe, macht er schon unbeirrt weiter. “Wenn du erst König unter dem Berg bist mein Junge, wirst du sie dann zu deiner Königin machen?” Ich blicke den alten Zwerg bestürzt an, ah ja, also das war mehr als deutlich, ich muss erstmal verdauen, was er da eben an mich losgelassen hat. “Ich ahhh darüber habe ich ehrlich gesagt noch überhaupt nicht nachgedacht!” Antworte ich ihm entsprechend erschrocken, aber auch wahrheitsgemäß! Balin nickt kurz. “Das hatte ich mir fast gedacht...nun das solltest du aber, spätestens dann, wenn dein Vetter Dain dich fragen wird, ob du seine Nichte kennen lernen willst, die er übrigens extra für dich aufgespart hat Thorin! Solltest du dich aber im Gegenzug für Lyriel entscheiden, wird das sicherlich nicht jedem gefallen und erneut die Frage aufwerfen, warum du keine aus deinem Volk gewählt hast...verstehst du?” Die Stimme des alten Zwerges klingt eindringlich und ich weiß sehr wohl was er mir damit sagen will. “Das weiß ich und es ist mir egal, ich kann dazu stehen, sollte es so kommen. Balin du verstehst das nicht, es ist Schicksal. Ich habe etwas vergleichbares nur einmal zuvor erlebt...du hast ja keine Ahnung, was ich gespürt habe, als sie mich das erste mal geküsst hat?!” Entgegne ich ihm daher ebenso unmissverständlich, wie zwingend ehrlich. Balin schluckt, er wirkt angesichts meiner Aussage deutlich bestürzt. “Was etwa das amarth nûd...jetzt sag mir nur nicht...dass es das ist?” Ich bin in dem Moment nicht in der Lage, ihm etwas anderes erwiedern, als ein kurzes Nicken. Der alte Zwerg blickt mich indessen durchdringend an.“Nun gut wenn das so ist, denke ich wirst du wohl auch stark genug sein, um allen zu wiederstehen was kommen mag und deinem Vetter im Zweifelsfall auch sagen können, dass du dich anders entschieden hast! Ich hoffe es für dich, dass sie dir Glück bringt und das sie dich ebenso sehr mag, wie du sie liebst!” “Ich denke, das tut sie!” Antworte ich dem alten Zwerg brüsk, auf diese für mich doch etwas unangenehme Feststellung seinerseits. Balin lächelt nur. “Ich weiß, das sie das tut und das, obwohl du heute Morgen nicht eben nett zu ihr warst....jede Andere hätte dir dafür wahrscheinlich schon längst den Hals umgedreht!” Noch ehe ich ihm darauf etwas passendes entgegnen kann, werden wir mit einem mal rüde unterbrochen. Dwalin taucht auf der Bildfläche auf und damit ist das vier Augen Gespräch zwischen uns so urplötzlich beendet, wie es begonnen hatte. Er merkt noch nicht mal, dass er eigentlich stört, nimmt Balin aber kurz darauf so vollkommen in Beschlag, dass ich zwangsläufig allein auf meinem Platz, ganz in der Nähe der Türe zurück bleibe. Doch mit einem mal vernheme ich etwas, was mich verwirrt. Abgelenkt von den merkwürdigen Geräuschen die unüberhörbar von draußen zu uns herein dringen, fahre ich einen Moment später ziemlich erschrocken hoch, das unangenehm wahrheitsgemäße Gespräch mit Balin hat mich zusätzlich ordentlich wach gerüttelt und gibt mir zu denken. Aber nicht nur mich. Wie es aussieht, ist das lautstarke Spektakel da draußen, das den Stimmen nach zu urteilen von Lyriel und Bofur veranstaltet wird, auch an den Anderen nicht spurlos vorbei gegangen. Indessen kommt Kili schon wie zufällig an der Türe vorbei und späht dabei neugierig hinaus in den hellen Sonnenschein, fast wie magisch angezogen, von dem spontanen Gesang der beiden Sänger, die sich offenbar nicht das Geringste, um uns andere scheren und unüberhörbar in einer Tonlage weiter machen, als wären sie völlig allein. Der junge Zwerg bleibt unwillkürlich stehen. Ich sehe das Gesicht, das er macht, als er Lyriel und Bofur beobachtet, die den Stimmen und er Lautstärke nach zu urteilen, offenkundig ihren Spaß haben. Nur einen Moment später legt der Junge auch schon los. Wie mir scheint, findet er enorm lustig was er sieht, denn er hat wirklich alle Mühe, halbwegs ernst zu bleiben. Man erkennt es deutlich an seinem Gesicht. Kilis ansonsten angenehm warme Stimme, klingt merklich belustigt, als er spricht. “Ach nun seht euch das mal an! Bofur hat offensichtlich endlich jemanden gefunden, der dumm genug ist, bei seinem Schwachsinn mitzumachen und die Elfe stellt sich dabei gar nicht mal so ungeschickt an?! Ha ich fasse es nicht, die zwei sind echt zum Schießen komisch...da...da seht sie euch an! Was soll das denn werden, wenns fertig ist? Also das eigenartige Gehoppse, das die da miteinander veranstalten, kann man ja wohl kaum als Tanz bezeichnen! Ich würde sagen, es sieht eher nach einer neuen Kampftechnik, als nach tanzen aus! Zumindest wenns das denn sein soll!? Also manchmal kommt er schon auf die tollsten Ideen, das muss man ihm wirklich lassen. Bofur hat in der Hinsicht eindeutig nen Knall, ich habs ja schon immer gewusst! Denkt nur an die Geschichte in Bruchtal....tzzzeee der “Mann im Mond” ja genau, na das war ja was....ich würde sagen, die Einlage hat bleibenden Eindruck hinterlassen!” “Ja zumindest bei Lindir!” Ertönt ganz plötzlich eine trockene Stimme im Hintergrund, die eindeutig einem der Zwerge gehört, die noch mit mir im Haus sind. Es ist Fili mein anderer Neffe und der Ältere von den beiden. Kili kriegt sich angesichts der treffsicheren Aussage seines älteren Bruders vor lachen fast nicht mehr ein, wobei er jedoch sichtlich Mühe hat, ausreichende Luft dafür zu bekommen, ehe er fortfahren kann. “Was du nicht sagst Bruderherz...aber ich fürchte da hast du wohl recht!” Kili lacht inzwischen fast Tränen. Doch ganz offensichtlich war das noch lange nicht alles, was er los werden wollte, denn er macht Sekunden später munter weiter. “Sieh mal der Hut, Fili...Lyriel hat Bofurs Hut! Ey ja, ich glaubs ja nicht, das ist tatsächlich die dämliche schräge Pelzmütze von ihm. Ach sieh mal einer an, wo hat sie die denn jetzt so plötzlich her? Also ich würde sagen, dass ihr die doch weit besser steht als ihm, findest du nicht?” Fili lässt sich seitens Feststellung seines kleinen Bruders nicht länger bitten. Der Ältere kommt wenige Augenblicke später zur Türe und sieht interssiert hinaus. Bruchteile von Sekunden später verzieht sich sein Gesicht ebenfalls zu einem überbreiten Grinsen. Dann kontert er abermals amüsiert, wie trocken. “Nein ich weiß gar nicht was du hast Kili? Also ich finde ihren übrigen Aufzug deutlich schräger!” Der Jüngere lacht wieder, wobei er seinem Bruder einen freundschaftlichen Schubser gibt, der ihn damit unweigerlich ein Stück wegschiebt, wohl auch um selber besser sehen zu können. “Ja vor allem für die Grünwaldelben, na die stehen doch auf derlei Gewänder oder?” Sagt der junge Zwerg mit dem dunklen Haarschopf anschließend mit todernster Mine und Grabesstimme, wobei aber alle Mühe hat ernst zu bleiben. “Aua hey lass das, was soll das?” Brummt Fili indessen wenig begeistert in seine Richtung, als er so unsanft von seinem jüngeren Bruder außer Sichtweite geschoben wird. Spätestens in dem Moment ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich beschließe endlich einzuschreiten, auch um dem ganzen Theater ein Ende zu setzen. In dem Fall bin ich zur Abwechslung nicht unglücklich darüber, der Anführer der Gruppe zu sein. Mein Wort ist quasi Gesetz...auch für die beiden Spaßvögel da, die meine Schwester geboren hat! “ES REICHT JETZT..KILI..FILI! Los verschwindet...beide! SOFORT!” Fili fährt prompt erschrocken in sich zusammen, als er meine Stimme so unvermittelt hinter sich vernimmt, die zudem nicht eben nett klingt, wobei der Jüngere von den beiden, sich jedoch sichtlich überrascht zu mir umdreht und mich anschließend mit einem äußerst merkwürdigen Gesichtsausdruck mustert. “Du musst nicht gleich so schreien Onkel, wir haben dich auch so ganz gut verstanden!” Kontert Kili dabei trocken, doch der Unterton in seiner Stimme nimmt im Gegensatz dazu einen seltsam belustigten Unterton an, der mir ganz eindeutig zu verstehen gibt, dass er längst begriffen hat, worauf ich eigentlich hinaus will. Nur einen Moment später löst er sich vom Türrahmen und gibt so den Blick nach draußen frei. Er geht einfach, wobei er seinen Bruder aber mit einem kurzen beherzten Ruck am Ärmel zum Mitkommen auffordert. Fili grinst vielsagend, während er ihm schweigend zurück ins Haus folgt. Ich stehe indessen da und sehe unwillkürlich das, was ich eigentlich überhaupt nicht sehen wollte und dennoch hat es mich eiskalt erwischt. Das Gefühl das mich dabei überkommt, erschreckt mich zutiefst. Ich sehe sie, Lyriel und Bofur, ich sehe dabei zu, wie sie miteinander tanzen und singen. Wie kann sie nur...sollte ich denn nicht derjenige sein, mit dem sie lachen oder gar so unbeschwert sein kann? Nein wir geraten statt dessen ständig in schönen immer widerkehrenden Abständen aufs heftigste aneinander. Warum? Ich frage mich, wieso das so ist? Liegt es etwa daran, dass ich meine Gefühlslage, was sie betrifft noch immer nicht wirklich eingestehen kann? Ach ich weiß es nicht, das kann es eigentlich nicht sein...oder etwa doch? So in meiner eigenen Gedankenwelt gefangen, beobachte ich die beiden weiterhin, wie sie in der hellen Sonne singen und dabei wirklich fröhlich erscheinen. Die zwei bemerken mich nicht gleich, da sie mit sich selbst beschäftigt sind. Ich ziehe mich daher etwas aus der direkten Sichtlinie in den Halbschatten zurück und lehne mich statt dessen vermeintlich gelassen an einen der Stützbalken des Hauses, ich meine so offensichtlich muss es ja nun auch wieder nicht sein. Aber egal wie sehr ich mich auch darum bemühe es nicht zu tun, komme ich nicht umhin, die beiden trotzdem weiterhin aufmerksam im Auge zu behalten. Ich weiß nicht woran es liegt, aber ich traue ihm irgendwie nicht...mein Gespür oder vielleicht auch meine inzwischen vollkommen verquere Gefühlslage, was diese Frau angeht, sagt mir instinktiv, dass da mehr ist, als das Auge zu sehen vermag, auch wenn er es niemals offen zugeben würde. Ausgerechnet in dem Augenblick sehe ich, diesen einen an und für sich völlig harmlosen Kuss, den sie ihm gibt und der sicher nicht so gemeint ist, wie ich ihn vielleicht sehe....der bei mir aber trotzdem etwas auslöst, dass ich nicht wahr haben will. Er mag sie...ich fühle es. Wie sehr? Das kann ich nicht sagen, aber ehrlich gesagt will ich es auch gar nicht wirklich wissen. Er weiß nur zu gut, was zwischen ihr und mir ist und das hat er in diesem Sinne gefälligst zu akzeptieren. So was wie Eifersucht kann und will ich mir eigentlich nicht leisten und trotzdem spüre ich dieses eigenartig unterschwellig, nagende Gefühl in meinem Herzen, das ich von mir bisher nicht kannte. Es ist fremdartig und verwirrend zugleich und es macht mich fast wahnsinnig. Ich könnte mich selbst ohrfeigen deswegen, wie komme ich überhaupt dazu, mich von so etwas banalem wie Emotionen steuern zu lassen und das, wo ich doch eigentlich ganz andere Probleme habe?! Mit aller Gewalt versuche ich daher es niederzukämpfen und mich zu zwingen, an etwas anderes zu denken. Ich versuche krampfhaft es weiter in die tiefste Ecke meines Bewusstseins zu verdrängen, doch das gelingt mir nur halbwegs. Denn spätestens, als die beiden aufhören und ihr Blick irgendwann ganz zufällig in meine Richtung fällt und mich dabei durchbohrt, wie die frostige Schärfe eines eisig kalten Wintertages, weiß ich, dass sie es längst weiß. Ich sehe es daran, wie sie mich ansieht. Das kommt für mich, einer totalen Niederlage gleich, zumindest was meine Empfindungswelt und mein Ego anbelangt. Es nagt an meinem Stolz, allein die Vorstellung daran, lässt mich innerlich schaudern. Besiegt zu werden von etwas, was ich davor niemals auch nur im Ansatz in Betracht gezogen oder gar für möglich gehalten hätte. Besiegt zu werden von der Liebe zu einer Frau, völlig simpel und dabei doch so treffend. weiter aus Lyriels Sicht gesehen.... Bofur steht noch immer neben mir, er folgt meinem Blick für einen Moment. Ich sehe aus dem Augenwinkel heraus, wie sich seine furchigen Züge merklich verändern. Er wirkt kritisch, aber noch ehe ich etwas dazu sagen kann, setzt er abermals an. Als er spricht, klingt seine leicht kratzige Stimme ungewöhnlich rau. “Lyriel hör zu, willst du mir nicht endlich sagen, was zwischen Thorin und dir ist?” Er zieht eine seiner dunklen Brauen spontan in die Höhe, ehe er mich anschließend aufmerksam beobachtet, dabei aber die simple Tatsache wohl nicht mitberechnet hat, dass Thorin mir längst gesagt hat, dass zumindest Bofur unser kleines Geheimis kennt. In dem Fall bin ich etwas überrascht, angesichts dieser Nachfrage, die so eindeutig darauf abzielt. “Was soll schon zwischen ihm und mir sein? Wieso fragst du mich das jetzt?” Entgegne ich daher auf seine Aussage, so unschuldig, wie nur möglich, bevor ich mich hastig von ihm weg drehe und statt dessen versuche ihm auszuweichen. Er muss ja nun nicht unbedingt wissen, was Thorin mir diesbezüglich anvertraut hat. “Er mag dich und du weißt das!” Hakt Bofur indessen äußerst zielsicher ein und auch das ist eine nicht zu verleugnende Tatsache, die er längst weiß. “Was du nicht sagst? Thorin ist Thorin! Er wird niemanden in sein Herz blicken lassen und mich schon gar nicht!” Antworte ich ihm daher leicht zynisch angehaucht, wobei ich mich wieder zu ihm umdrehe. Ich will nicht, dass er merkt, dass ich ihn längst durchschaut habe und weiß worauf er eigentlich hinaus will. Bofur blickt mich indessen nachdenklich an, es dauert einen Augenblick, ehe er abermals ansetzt. “Du kennst ihn lange nicht so gut wie ich und ich sehe es doch, ach ein Blinder sieht inzwischen, was mit ihm los ist!” Der Zwerg mit dem dunklen Gabelbart verstummt, beobachtet mich dabei jedoch weiterhin äußerst aufmerksam. Mir verschlägt es angesichts dessen jedoch erst mal für einen Moment die Sprache. Was soll ich ihm darauf auch schon plausibles antworten? Etwa...schön für dich Bofur, offensichtlich weißt du ja schon längst, was wirklich Sache zwischen ihm und mir ist? Ach ja und hat er es dir nicht verboten, darüber auch nur einen Ton zu verlieren...selbst zu mir? Aus diesem Grund seufze ich anschließend leise, bevor ich ihm erneut antworten kann und zwar so, als ob ich von nichts wüsste, auch um ihn nicht misstrauisch zu machen. “Ach ja? Das...sagst du! Und selbst wenn es so wäre, es geht nicht Bofur, er ist schon gebunden, verstehst du das nicht? Thorin ist längst gebunden, an diese schier unlösbare Aufgabe und an sein Volk!” Entgegne ich ihm im Anschluss daran hörbar resigniert, angesichts dieser nüchternen Feststellung, die mir zudem nahezu unumstößlich erscheint und in etwa genau das Problem umreißt, das ich damit habe. Bofur lächelt plötzlich ungewöhnlich nachsichtig, wahrscheinlich weil er denkt, dass ich innerlich wohl nicht ganz nachvollziehen kann, was Thorin offenkundig wirklich für mich empfindet. Was er mir kurz danach übrigens auch so mitteilt. “Nun, du solltest ihn in der Hinsicht, besser nicht vorschnell beurteilen und schon gar nicht verurteilen. Es stimmt schon, dass er in solchen Dingen, wie Herzensangelegenheiten nicht der Schnellste und vielleicht auch nicht unbedingt der Hartneckigste ist. Aber ich werde dir jetzt etwas wichtiges sagen, etwas was nur wenige wissen und nur solche, die ihn ausgesprochen gut kennen! Weißt du Lyriel, Thorin hat schon einmal geliebt vor langer Zeit und es hat ihm damals fast das Herz gebrochen. Unterschätze ihn also besser nicht. Es mag vielleicht lange her sein, doch sein Herz ist nicht aus Stein, auch wenn es dir im Augenblick vielleicht noch so vorkommt. Ich kenne ihn sehr gut und sehr lange. Er wird dir vielleicht nicht gleich offen sagen, wie sehr er dich mag, aber eines Tages wirst du es erkennen. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede!” Sagt Bofur dabei leise, aber mit Nachdruck. Seine Antwort klingt halbwegs nachvollziehbar, wenn auch nicht wirklich hoffnungsvoll und doch wünschte ich ganz tief in mir drin, ich könnte ihm glauben. Es wäre zumindest ein Hoffnungschimmer, wenn auch nur ein geringer. Ein geheimer Wunsch, dem ich mich nur zu gerne hingeben würde, auch da unser beider Schicksal so eng miteinander verknüpft scheint. Indem bleibt mir nicht mehr übrig, als Bofur das zu sagen, was im Moment in mir vor sich geht, ja was meine eigene verquere Gefühlslage anbelangt. Ich muss es irgendwie los werden, ehe ich innerlich zu bersten drohe. “Bofur ich habe sein Herz gesehen und doch hege ich starke Zweifel daran, dass es jemals jemandem Anderen, als sich selbst vertrauen kann, so sehr ich es mir vielleicht insgeheim wünschen würde!” Der Zwergenmann sieht mich leicht irritiert an, bevor er spricht. “Warum, sag mir warum bist dann überhaupt hier...wenn nicht wegen ihm?” Unwillkürlich sehe in eine andere Richtung weg von ihm, mein Blick richtet sich dabei ungewollt weiter ins Leere. “Nun ich will ja nicht leugnen, dass es durchaus auch mit ihm zu tun hat, mein Freund. Doch habe ich, noch weitaus treffendere Gründe und ein nicht unerheblicher davon ist mein Volk im Waldlandreich. Ich vertraue dir Bofur, weil du mir vertraut hast, von Anfang an. Du bist nicht wie Andere, die in Halbblütern wie mir unweigerlich etwas verwerfliches sehen, etwas was es eigentlich nicht geben sollte!” Ich verstumme angesichts dieser Feststellung für einen Moment, wobei sich ein leiser resignierter Seufzer aus meiner Brust schält. Als ob ich etwas dafür könnte. Gerade ich!? Ich habe mir meine Eltern ja nicht ausgesucht. Sie waren es doch, die mich gezeugt haben, ob ich es wollte oder nicht und nun muss ich mit dieser nicht eben ruhmreichen Tatsache leben! Im Grunde gehöre ich doch nirgends richtg dazu, weder dort noch da....manchmal frage ich mich wirklich ernsthaft, wer ich eigentlich bin? Bisher habe ich die Antwort darauf noch nicht gefunden. Bofur sieht mich derweil weiterhin forschend an. Ich ziehe meine Schultern kurz mit einer spontanen, etwas ratlos wirkenden Geste nach oben, ehe ich fortfahren kann. “Sag mir mein Freund, schafft Thorin das auch? Kann er mir vertrauen? Er weiß ja noch nicht mal, WAS ich eigentlich bin!” Diese Aussage bringt in etwa das zum Ausdruck was ich momentan fühle. Ich bin mir längst nicht sicher...wie ich die Sache zwischen Thorin und mir wirklich einschätzen soll. Der Zwerg mit dem dunklen Haarschopf schüttelt leicht den Kopf, ehe er mir antwortet. “Sei dir da mal nicht so sicher Lyriel, er weiß oft mehr, als er offen zeigt...aber so wie ich ihn kenne und einschätze, ist ihm vermutlich so ziemlich egal wessen Herkunft du bist und noch etwas, was ich dir hier in aller Freundschaft anvertraue. Thorin ist ein stolzer Mann, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er dich liebt, zumindest so wie es ihm möglich ist. Ich kann es in seinen Augen sehen, immer dann wenn er dich ansieht und sich unbeobachtet fühlt. Du siehst es nur nicht, weil du selbst nicht darauf achtest. Ich bin der Meinung, dass du daher schleunigst lernen solltest, in solchen Dingen genauer hin zu sehen...unsere Augen sind der Spiegel, der unweigerlich unser tiefstes Inneres offenbart. Immer....und bei jedem!” ..auch bei dir?” Antworte ich ihm darauf tonlos. “Auch bei mir!” Sagt er leise, das ist alles mehr nicht. Mit diesen Worten geht er und lässt mich allein zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)