„Mál er, dverga telia, þeir er sótto til Erebor von Ithildin (Thema - the Hobbit (Thorin / OC)) ================================================================================ Kapitel 33: Azog und andere Probleme ------------------------------------ weiter aus Lyriels Sicht gesehen... Hilfe, das darf doch nicht wahr sein, der Baum in den wir uns retten konnten, fängt Feuer! Auch das noch, als ob wir nicht schon genug andere Probleme hätten!? In meinem Kopf überschlagen sich die Ereignisse. Ich spüre kalte Panik in mir aufsteigen, etwas was mir sonst nicht so leicht passiert, aber mein Verstand macht in letzter Zeit längst nicht immer das, was er sollte. Ich fühle mich dazu gelinde ausgedrückt furchtbar, alles tut mir weh, mein verletzter Arm, meine völlig entkräfteten Beine. Das schnelle Laufen, bei dieser überstürzten Flucht, ist mir vorhin offenbar gar nicht bekommen und jetzt auch noch das! Wie soll ich da noch kämpfen, geschweige denn, mich gegen diese Gegner wehren? Die Männer haben gut lachen, deren Kraftreserven dürften noch längst nicht aufgebraucht sein, so wie meine. Ich spüre dazu die unbarmherzige Hitze, des Feuers nach uns greifen....die aufsteigenden Flammen, die bereits gierig an der Rinde und den unteren Ästen zu nagen beginnen. Im selben Moment überkommt mich nur ein einziger Gedanke...FLucht! Aber wohin? Mein suchender Blick geht unwillkürlich zu ihm! Ich fühle mich fast gegen meinem Willen, von seiner beeindruckend, willensstarken Persönlichkeit angezogen, eine nahezu unwirkliche Situation und eine, die mir zusätzlich Angst macht. Thorin steht direkt eine Etage unter mir...aufrecht, wachsam. Er wirkt in sich gekehrt, ja fast wie eine lebendige Statue, ein merkwürdig erschreckendes Bild, das sich mir hier offenbart. Beängstigend fremdartig, seine an sich schon kräftige Gestalt, ist in den rötlichen Schein der Flammen Getaucht und wirkt dadurch noch imposanter, als sie es ohnehin schon tut. Die tief in mir verwurzelte Furcht vor den Wölfen, hat mich just weiter nach oben auf den Baum getrieben, was eindeutig ein großer Fehler war, wie ich jetzt feststelle. Herjeh ich versuche, die Lage für mich in den Griff zu bekommen, nun da unser Baum zu weit weg von Mithrandirs Kiefer ist, können wir dummerweise nicht über die Wipfel dorthin gelangen. Es bietet sich eigentlich nur eine einzige Chance, um dorthin zu kommen, runter und dann schnellstens rüber. Aber das bringt uns auch unweigerlich dem Rachen, dieser gefräßigen Biester näher, als uns vermutlich lieb sein kann. Also was tun, da ist guter Rat teuer? Es hilft nichts, mir wird wohl nichts weiter übrig bleiben, als meine Ängste in den Griff zu bekommen und dann sobald sich die Möglichkeit dazu bietet, zu verschwinden, ehe wir hier noch als Wargfutter enden. “Thorin komm schon! Wir müssen verschwinden bitte, der Baum!” Setze ich somit nur eine Sekunde später leise warnend an, doch es ist, als würde er mich gar nicht hören. Er ignoriert mich völlig. Ich spüre indessen sehr real, wie das Holz unter mir nachzugeben beginnt, die unteren Äste brechen schon. Meine Stimme wird augenblicklich panisch. “Thorin...BITTE!” Keine Antwort! Doch in dem Momnet kommt Leben in ihn, ja es ist beinahe so, als würde er von einer anderen Macht angezogen, er springt und anstatt, dass er flieht, wie er es eigentlich aus der Vernunft heraus tun sollte, greift er an und ich sehe völlig verzweifelt dabei zu, welchem Gegner er sich stellen will. ER ist ein nahezu riesenhafter bleicher Ork, dem ein halber Arm fehlt und Thorin kennt ihn. Auch das zeichnet sich an seinem Verhalten deutlich ab. Der in meinen Augen noch so junge Zwergenkönig, wirkt in dem Moment alles andere als furchtsam. Nein da ist ein unbändiger Zorn in ihm, der ihn fast wie einen der alten, mächtigen Krieger, aus der Zeit der Altvorderen wirken lässt und doch weiß ich instinktiv, dass dieser Gegner wohl eine Nummer zu groß für ihn sein wird. “Thorin nein..tus nicht! BITTE!” Meine völlig verängstigte Stimme verhallt abermals ungehört oder nein nicht ganz, ich springe ohne nachzudenken hinunter, will hinterher, doch da ruft mich eine strenge Stimme wehement zurück, es ist die des Zauberers. “Nein Lyriel, ihr bleibt hier! Es ist schon unverünftig genug, was Thorin getan hat, ihr werdet ihm nicht folgen, habt ihr mich verstanden? Und jetzt kommt schon zu uns los!” “Aber ich muss, Mithrandir bitte!” Versuche ich ihm zu wiedersprechen, meine Tonlage klingt beinahe flehend. “Müsst ihr das wirklich? Die Anderen bleiben auch hier, es hat keinen Zweck alle zu verlieren und jetzt kommt endlich! Das ist wenn, Thorins Angelegenheit...seine allein!” Hakt der Zauberer unerbittlich ein. “Gut wie ihr wollt!” Entgegne ich ihm ernüchtert, wobei ich mit ein paar schnellen Schritten über die zwischenzeitlich lichterloh brennende Lichtung hetze, um zur anderen Seite zu gelangen. Glücklicherweise jedoch weiter unbehelligt von den übrigen Wölfen, die sich lieber auf die beiden Gegner konzentrieren, die so unvernünftig waren, sich dieser Situation auszusetzen. Nur Sekunden später, bin ich auf dem letzten noch halbwegs stehenden Baum geklettert, wie ich da hinauf gekommen bin, ist mir allerdings ein Rätsel, denn meine Kraftreserven sind eigentlich längst aufgebraucht. Mithrandir sieht mir äußerst wachsam entgegen, wo die anderen Zwerge sind, dafür habe ich im Moment weder die Augen, noch den Sinn um ehrlich zu sein, meine Aufmerksamkeit gilt nur einem Einzigen! “Gut ihr seid vernünftig, das hatte ich gehofft!” Sagt Mithrandir leise, als ich bei ihm ankomme, sein Gesicht überzieht dabei ein schwaches, fast nachsichtiges Lächeln. Ich blicke ihn schweigend an. Trotz liegt unübersehbar darin und doch füge ich mich, wenn auch äußerst wiederwillig. Ich weiß, dass es mehr als auffällig wäre, würde ich ihm jetzt hinterher laufen und noch ein Grund hält mich davon ab. Ich habe schlicht und ergreifend nicht mehr die Kraft dazu, ihm wirklich eine Hilfe zu sein. Ja ich würde ihn damit eher sogar noch gefährden, also muss ich zwangsläufig vernünftig sein. Trotzdem kostet es mich fast meine gesamte Übewindungskraft nicht das zu tun, was ich jetzt am Liebsten tun würde. Mir bleibt also nichts weiter übrig, als weiter wie gelähmt dabei zuzusehen, wie Thorin sich dem bleichen Ork stellt. Innerlich habe ich das Gefühl, den selben Schmerz zu spüren, dem auch er in diesem ungleichen Kampf ausgesetzt ist, das ist völlig verrückt und doch....und doch... zurück zu Thorin.... >A Z O G!< Nur ein einziger Gedanke durchströmt mich in diesem Augenblick, wie ein schnell wirkendes Gift, das durch meine Adern hetzt. Ich denke nicht weiter darüber nach, versuche statt dessen meine Angst weit und tief hinunter zu schlucken, die mich angsichts dieser Übermacht ungewollt ergriffen hat. Ich hatte bis jetzt keine Ahnung davon, dass er die letzte Auseinandersetzung mit mir überlebt hat und dadurch eventuell von dem Gedanken nach Rache beseelt sein könnte. Erst jetzt wird mir in aller Deutlichkeit klar, wer nach meinem Kopf trachtet. ER natürlich, wer sonst? Aber das, spielt letztenendes keine Rolle für mich, ich weiß nur, dass dieser Ork für seine Schandtaten bezahlen muss, jetzt und hier, auf der Stelle, so wahr ich ein rechtmäßiger Nachkomme aus Durins Geschlecht bin! Zuviel mussten wir, die letzten Jahre über erdulden und zuviel, das uns kostbar war, haben sie uns für immer genommen! Damit ist jetzt Schluss, entgültig! Ich werde nicht mehr weglaufen...niemals wieder! Ich straffe mich und trete ihm entgegen, aufrecht und mutig. Das ruhmreiche Elbenschwert in meiner Hand verleiht mir Zuversicht und innere Stärke, diesmal bleibe ich Standhaft und wenn ich dabei sterben sollte. Er kommt weiter auf mich zu, demonstriert Überlegenheit. Ich sehe in sein hässliches Gesicht. Azog verhöht mich, ich kann es hören! Ja...ANGST...die haben wir alle, auch DU! Nur du wirst mir das sicherlich nicht zeigen, ebensowenig wie ich es dir zeigen werde, du wiederlicher Bastard! Denke ich erbost, als ich seine abfälligen Worte registriere, die er mir entgegen schleudert. Der weiße Warg den er reitet, kommt indessen näher, er fletscht bedrohlich die Fangzähne, die teilweise so lang wie Dolche sind. Ich gehe weiter auf ihn zu, wie von einer inneren Macht gezogen und dann, geht irgendwann alles ganz schnell. Azog greift an...oder ich ihn? Ich weiß es nicht mehr, nur eins weiß ich noch, der Aufprall ist hart und reißt mich prompt von den Beinen. Er dreht den Wolf erstaunlich flink um und noch ehe ich wieder ganz hoch auf die Beine komme, steckt mich sein Keulenschlag erneut nieder, das Schwert fällt und mit ihm ich. Der Warg fackelt indessen nicht lange, ich spüre nur Sekunden später, die langen Fangzähne, die sich in meinen Körper bohren, zum Teil sogar durch den Harnisch hindurch. Er packt mich und schleudert mich grob weg, weit fort. Ich will mich noch einmal aufraffen, mich zur wehr zu setzen...doch dann ist da nichts weiter, als Dunkelheit um mich herum. zurück zu Lyriel, etwa der selbe Zeitraum... Mir krampft sich innerlich das Herz zusammen, als ich tatenlos mitansehen muss, was dieser Ork mit ihm macht. Ich kann fast nicht mehr an mich halten, ja es kostet mich all meine Kraft, mich dieser inneren Verzweiflung nicht völlig hinzugeben und mir wird in dem Moment das erste Mal wirklich ernsthaft klar, dass ihn zu verlieren, wohl mit Abstand das Schlimmste wäre, was ich mir vorstellen könnte. Ich selbst bin in dieser Sekunde jedoch mit vollkommener Stummheit geschlagen. Aber ich höre einen Augenblick später, Dwalin verzweifelt neben mir aufschreien, seine Stimme klingt wie die eines sterbenden Tieres und doch ist es eine Art der lähmenden Hilflosigkeit, die uns momentan alle befallen hat. Doch da ist jemand offenkundig mutiger und schneller, als wir alle es je vermutet oder damit gerechnet hätten...Bilbo. Der verblüffend tatkräftige Halbling, der wohl eher zufällig in Thorins Nähe war, nimmt es tatsächlich mit dem Ork und seinem Warg auf, um Thorin bei zu stehen, was ihm auch gelingt. Ich muss Bilbo dafür Hochachtung zollen, das was er getan hat ist mehr als mutig, aber auch total unvernünftig, doch das spielt in dem Moment wohl eher die kleinste Rolle. Ich weiß sehr wohl, wie alle anderen auch, dass er Thorin sein Leben verdankt und damit wird er es wohl wieder wett machen wollen. Doch Azog soll glücklicherweise nicht bis zum Ende kommen, um seine beiden ihm deutlich unterlegenen Gegner vollständig vernichten zu können, denn immerhin gelingt es Bilbo den Warg solange auf Abstand zu halten, bis die Hilfe endlich eintrifft, auf die wir zwar nicht gewartet haben, sie aber wohl gebrauchen können. DIE ADLER! Mittendrin tauchen urplötzlich einige der riesigen Vögel aus der Zeit der Altvorderen unter uns auf und vertreiben die restlichen Orks vollständig...während sie uns alle etwa zeitgleich, fast wie überreife Kirschen von den Ästen der alten Kiefer pflücken. Azog hat eindeutig das Nachsehen, er ist so ziemlich der Einzige, der den Adlern entgeht..wohl eher durch Zufall. Ich sehe noch, wie die Tiere Bilbo, sowohl Thorin in Sicherheit bringen. Dann schnappt mich einer der Vögel und greift mit seinen übergroßen Fängen nach mir, nur um mich wenig später einfach durch die Luft fallen zu lassen. Ehe ich mich versehe, finde ich mich auf einem der großen geflügelten Tiere wieder und zwar direkt auf dem, der sich Thorin vorhin zufällig gekrallt hat. Dieser zeigt jedoch noch immer keinerlei Regung, was eigentlich kein gutes Zeichen ist und nicht gerade hoffen lässt. Angst....Erleichterung, ja sogar Freude, alle diese so wiedersprüchlichen Gefühle, drohen mich Angesichts dieser Tatsachen gänzlich mit sich fort zu reißen, wie überschäumandes Wildwasser, in einem übervollen Flussbett. Die Angst, dass er schwer verletzt, ja tot sein könnte, denn Thorin rührt sich nicht, zeigt bisher kein Lebenszeichen. Das ist etwas, was kaum auszuhalten ist und wohl nicht nur für mich! Ich weiß nur zu gut, dass sie alle, die selbe Angst verspüren, wie ich und dann doch, die vage Erleichterung darüber gerettet worden zu sein, auch wenn sie völlig unverhofft kam. Freude, über diese bewundernswerten wie beeindruckenden Geschöpfe der Lüfte, diese machtvollen und eleganten Tiere, die einerseits so schön, wie entsetzlich sind und von denen wohl nur der Zauberer allein weiß, wie sie zu uns gekommen sind. Denn dass Mithrandir es gewesen sein muss, der sie gerufen hat, ist mir inzwischen auch schon klar geworden. Wir lassen uns treiben, der Tag bricht an, im wärmenden rotgoldenen Licht einer aufgehenden spät Sommersonne, der Wind ist kalt und die Sicht ist klar und es scheint so, als hätten die Adler ein klares Ziel vor Augen. Wenig später sehe ich selbst wohin sie uns bringen werden, die durchweg flache Landschaft unter uns verschwimmt, im Zwielicht von satten braun und Grüntönen, solange bis irgendwann ein hohes Felsplateau in Sicht kommt, das ist unser Ziel, dorthin wollen sie. Es dauert noch etwa eine halbe Stunde, bis sie nahe genug dran sind. Die Adler gehen in großen Spiralen tiefer und tiefer, bis wir kurz über dem Boden des Plateaus sind. Meiner setzt glücklicherweise als Erster auf. Es ist der, der auch Thorin in seinen Fängen geborgen hat. Nur Sekunden danach, ist Mithrandirs Vogel der Nächste der zur Landung ansetzt. Doch so lange warte ich nicht mehr, hastig rutsche ich auf dem glatten Gefieder des Vogels nach unten, zu dem, dem einzig und allein meine momentanen Sorgen gelten. Der Adler hat ihn inzwischen losgelassen und ganz sanft abgelegt. Einen Atemzug später bin ich bei ihm, doch nicht nur ich, auch der Zauberer ist bereits da. Thorin scheint derweil noch immer ohne Bewusstsein. Allmächtiger, ich darf gar nicht daran denken, was sonst noch sein könnte. Mithrandir kümmert sich nicht um mich, er berührt ihn, dreht ihn dabei sachte um. Ich höre meine Stimme, sie klingt unüberhörbar voller Angst, als ich den Zauberer anspreche. “Mithrandir was ist mit ihm, bitte lebt er noch? Sagt mir, dass er noch lebt!?” Hauche ich dabei zu tode erschrocken, ich kann nicht verhindern, dass meine Hände sich bestürzt vor mein Gesicht legen, ich bin momentan außerstande klar zu denken, so etwas ist mir noch nie zuvor passiert, noch nie zuvor. Ich bin verrückt ich weiß und doch kann ich nichts tun, um es zu verhindern. Der Zauberer sieht zu mir auf, wobei er kurz nickt, als er ihn vorsichtig aber gewissenhaft untersucht, ein sichtlich erleichterter Zug legt sich wenig später auf sein faltiges Gesicht. Ohhh danke, den Altvorderen sei dank, er lebt also noch, ich wusste es! Indem kommen auch die anderen Zwerge der Gruppe und der Halbling dazu, während Thorin offenbar langsam das Bewusstsein wiedererlangt, denn er rührt sich mit einem mal, wenn auch noch sehr unsicher. Ohne in dem Moment weiter darüber nachzudenken, was ich tun soll oder wie ich mich eigentlich richtig verhalten sollte, dränge ich mich hastig an Mithrandir vorbei und gehe vor dem Anführer unserer kleinen Gruppe in die Hocke, um selbst nachzusehen was ihm fehlt. “Thorin, hörst du mich? Sag was...bitte?!” Frage ich ihn gleich darauf mit leiser Stimme, die das erste Mal eindeutig brüchig und sichtlich ängstlich klingt. Der Zwergenmann rappelt sich jedoch bereits auf, er sagt nichts, aber sein Blick ist eindeutig warnend, mit dem er mich direkt ansieht. Erst da fällt mir siedend heiß ein, dass ich offenbar die Kontenoce nicht gewahrt, sondern mich in meiner Angst um ihn, total vergessen habe. Doch es ist längst zu spät dafür, denn nicht nur Thorin hat das bemerkt, sondern leider auch die Anderen und Dwalin hakt dabei natürlich sofort ein. “Was ist das denn, was soll das? Wie könnt ihr es wagen, ihn so vertraulich anzusprechen Heilerin?!” Grollt er mich daher deutlich ungehalten an, so in etwa, was mir einfallen würde, mich Thorin gegenüber so taktlos zu verhalten?! Thorin versucht indessen, die Lage zu entschärfen. “Ach komm schon, Dwalin lass sie in Ruhe, sie hat es sicher nur gut gemeint, da kann man sowas schon mal vergessen!” Sagt er anschließend so ruhig und gelassen wie möglich, wobei er jeden Blick mit mir absichtlich vermeidet. Indem stehe ich sofort auf. Ein wütendes Schnauben ist alles, was Dwalin dafür von mir bekommt, doch dann schicke ich mich an, ihm doch noch zu antworten und diese fällt obendrein nicht gerade freundlich aus. “Bitte, na schön, wenn das so ist? Dann seht doch gefälligst selber nach, wie ER die Sache mit dem Warg überstanden hat, was gehts mich an? HERR DWALIN!" Ohne irgend einen weiteren Kommentar abzuwarten, mache ich auf den Absatz kehrt, drehe mich um und lasse ihn einfach stehen, indem ich ziemlichen Abstand zwischen mir und ihn bringe, bevor ich ihm noch die Augen auskratze, diesem...diesem schwarzbärtigen Ungetüm von einem Zwerg. Wenn der sonst keine Probleme hat, bitte schön, was geht mich das an? Thorin steht auf, sichtlich mühsam, wie ich wenig später feststelle. Also versucht er eindeutig etwas zu verstecken. Mir kann er doch nichts vormachen, mein geübtes Auge sieht sowas auf den ersten Blick. Dennoch bedankt er sich erstmal bei Bilbo, weil er ihm sozusagen das Leben gerettet hat und wieder ist es der Halbling, der uns abermals alle zum Staunen bringt. Denn, als wir wenig später fest stellen, wohin die außergewöhnliche Aussicht dieses Berghanges denn nun führt...nämlich in direkter, gerader Linie die Sicht auf den einsamen Berg ermöglicht. Den Erebor, die Heimat der Zwerge, rührt es sogar mein Herz, als er Thorin offen sagt, warum er ihm geholfen hat. HEIMAT! Das Gefühl der Verbundenheit mit etwas, genau das ist es, was uns alle tief in uns antreibt und das, was wir uns am Meisten wünschen. Dem kann sich offenbar auch, der sonst so in sich gekehrte Charakter, wie Thorin nicht länger verschließen. Ich erlebe es erst einmal, sozusagen das aller erstemal, wie er auftaut und seine sonst so sorgsam gehütete unnahbare Maske fallen lässt und wenn es nur für diesen kurzen Augenblick ist, in dem er weich wird, wo er sich bei Bilbo persönlich und ehrlich ergriffen bedankt. Aber das war es noch nicht ganz, um genau zu sein, denn als das vorüber ist, bin ich nochmal dran. Nun offensichtlich hat er keine Lust, hier irgendwelche weitere Unklarheiten im Raum stehen zu lassen. Oder es hat noch einen ganz anderen Grund, was ich jetzt eher vermute, denn wenn ich da so an das Maul dieses weißen Warges denke, dass ihn heute Nacht wirklich übel erwischt hat, dann weiß ich in etwa auch wieso er zu mir kommt. Er hat Schmerzen, ganz bestimmt, ich ahne es, instinktiv! Thorin strafft sich sichtbar, ehe er nur Sekunden später zu mir kommt, ich bin allein, stehe etwas abseits und lasse den kalten Bergwind über mein sichtlich erhitztes Gesicht streifen. Dwalins rüde Abfuhr hat mich ganz schön hart getroffen, mehr als ich vermutlich zugeben will. Aber er hatte ja recht damit, wie konnte ich nur so dumm sein und das vergessen? Im selben Moment spricht Thorin mich an. Er steht seitlich hinter mir, ich kann es aus den Augenwinkeln heraus deutlich sehen, aber ich habe keine Lust mich zu ihm umzudrehen, denn diesmal werde ich ihn zur Abwechslung mal ein wenig zappeln lassen, soviel steht für mich fest. Seine tiefe, angenehm melodiöse Stimme ist ungewöhnlich ruhig und wirkt sehr beherrscht. Ja er gibt sich sichtlich Mühe, die gewisse Schärfe heraus zu nehmen, die eigentlich immer in seinem Unterton mitschwingt. “Lyriel..bitte du weißt so gut wie ich, dass niemand von uns, mit solch außergewöhnlich heilerischen Kräften gesegnet ist, wie du. Also sei nicht so stur und hilf mir, ich habe inzwischen nämlich so langsam das Gefühl, als wäre ich heute Nacht prompt zwischen Hammer und Zange geraten!” Im selben Augenblick fahre ich zu ihm herum, wobei ich ihm einen Finger direkt und ziemlich hart in die Brustregion tippe, genau da, wo es hoffentlich richtig weh tut und ich es für meinen Teil auch nicht im Mindesten bedauere. Nur eine Sekunde später setze ich leise aber unüberhörbar zu sprechen an. Niemand außer ihm, kann mich im Moment hören und das ist auch gut so, denn das, was ich ihm jetzt sagen werde, geht ohnehin nur uns beide allein etwas an. “Weißt du, jetzt will ICH dir mal was sagen mein Lieber, nur damit wir uns richtig verstehen. Es hat dir niemand angeschafft, mit diesem Ork und seinem dämlichen Vieh anzubandeln Thorin! Also was willst du jetzt von mir hören? Etwa, dass ich dir diese, in meinen Augen bodenlose Dummheit auch noch verzeihe? Na da kannst du aber lange warten! Hast du überhaupt eine Ahnung davon, was mich das innerlich an Nerven gekostet hat? Und dann auch nocht tatenlos dabei zusehen zu müssen, wie er dich in alle Einzelteile zerlegen will?! Bei den Erstgeborenen, ich dachte wirklich du würdest sterben du...du elender Sturkopf von einem Mann! Verstehst du das nicht?! Ich hatte Angst und nicht nur weil ich mir das hier alles einbilde!” Oh ich bin so wütend auf ihn...ich könnte ihn!!!! Um dem auch den nötigen Ausdruck zu verleihen, drehe ich mich anschließend energisch um von ihm weg. Doch ich habe offenbar nicht mit seiner Hartneckigkeit gerechnet. Denn Thorin holt mich für seine Begriffe erstaunlich sanft, aber mit einiges an Nachdruck zurück und dreht mich abermals in seine Richtung um, wobei ich ihn erneut ansehen muss. Der Blick in diese tiefblauen Augen ist unergründlich und stimmt mich nachdenklich, wenn ich ihm in diesem Moment auch nicht verzeihen kann...noch nicht! “Ich lebe noch wie du siehst und du, du hast dir wirklich Sorgen gemacht, um..MICH?" Sagt er anschließend trocken, er wirkt ehrlich überrascht. Ich nicke kurz. “Um wen denn sonst, als um dich, du sturer Packesel, also was soll die Frage jetzt bezwecken?” Kontere ich hingegen zynisch, da ich noch immer rechtschaffen wütend auf ihn bin. Er sieht mich an, dann sagt er überraschend ruhig.“Nun ja, das hatte ich nicht erwartet, um ehrlich zu sein!” “Ach hast du nicht? Na dann weißt du s eben jetzt! Und jetzt lass mich, bevor ich mich nicht mehr soweit im Griff habe, dass ich die Beherrschung verliere und dann wissen sie es, so oder so!” Fahre ich ihn unwillig an, wie kann er nur so unglaublich begriffstutzig sein, was das anbelangt. Sonst ist er doch auch nicht so langsam? Der Mann hat ja schließlich was im Kopf, aber in der Hinsicht also ich weiß nicht! Doch Thorin will scheinbar noch nicht so schnell aufgeben. “Und was ist jetzt mit der Verletzung?” Sagt er anschließend drängend. “Was soll mit der sein? Ach was, steck sie dir im Moment sonstwo hin Thorin, ich werde sie mir heute Abend ansehen, wenn s weniger auffällt und ich mich wieder etwas besser unter Kontrolle habe! Und noch was, so schlimm kann s dann ja gar nicht gewesen sein, wenn du dich schon wieder so unmöglich benehmen kannst, oder!?” Entgene ich ihm daraufhin wenig belustigt, ich habe nämlich eine derartige Wut auf ihn im Bauch und die muss ich wohl erst noch runter schlucken, ehe ich ihm helfen kann und vor allem will! Thorin hingegen grummelt nur einen Moment später sehr deutlich etwas von...”FRAUEN und ihre Launen”....in seinen dunklen Bart hinein, wobei er mich schließlich stehen lässt. Doch nicht ohne, dass ich ihm zur Strafe böse Blicke hinterher werfe, die er meiner Meinung nach wirklich verdient hat. Was auch Bofur offenbar nicht entgeht, denn ich sehe wie Thorins etwa gleichaltriger Vetter ihn gleich darauf abfängt, noch ehe er weit genug aus meiner Reichweite gekommen ist. “Ach was, sag mal, was macht ihr da eigentlich, sieht irgendwie schwer nach Grundsatzdiskusionen aus? Was ist, will sie dich etwa nicht verarzten oder wie?” Fragt Bofur ihn prompt mit einem breiten Grinsen im Gesicht, wohingegen ihn Thorin ziemlich unwirsch anfaucht. “Nein will sie offensichtlich nicht, zumindest nicht jetzt und nicht hier und alles andere geht dich momentan nicht s an Vetter!” Bofur lässt sich von Thorins offenkundiger Abfuhr jedoch nicht wirklich abschrecken, sondern legt munter nach.“Wie du meinst, aber du solltest zukünftig lieber vorsichtiger sein Thorin mein Freund, langsam nimmt es nämlich Formen an, die dem einen oder Anderen durchaus zu denken geben könnten!” Kontert er sofort danach schlagfertig, mit einem sehr wissenden Gesichtsausdruck, der wohl nicht nur dem einen oder anderen, sondern auch mir oder Thorin zu denken geben dürfte. Dieser tappt jedoch prompt, in die ihm gestellte Falle und blafft abweisend. “Was IHR diesbezüglich denkt, ist mir in der Hinsicht ehrlich gesagt so ziemlich egal! Hauptsache ihr vergesst dabei nicht, weshalb wir eingentlich hier sind!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)