„Mál er, dverga telia, þeir er sótto til Erebor von Ithildin (Thema - the Hobbit (Thorin / OC)) ================================================================================ Kapitel 31: Flucht ------------------ Als der Zauberer so spontan wie ungerufen unter uns auftaucht, ist jeder erstmal kurz damit beschäftigt, diese Information entsprechend zu verarbeiten, denn mit IHM hätten wir alle jetzt wohl am Wenigsten gerechnet. Doch wie man so schön sagt, lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach und rechtzeitig ist er allemal gekommen, denn ohne ihn, wäre eine erfolgreiche Flucht, wohl fast unmöglich gewesen. Mithrandir ist abgesehen von seinem hohen Alter, ein wirklich außergewöhnlich beeindruckender Kämpfer, was er uns auch eindrucksvoll vormacht. Im selben Moment als er auftaucht kommt Leben in die Truppe. Wir kämpfen uns verbissen den Weg entlang, weiter durch das unterirdische Gängesystem. Orks vorn und Orks hinter uns, aber das kennen wir ja nun schon. Dwalin fackelt ebenfalls nicht lange, er packt sich im vorbeilaufen eine große hölzerne Stange und räumt die ganze Reihe Orks vor uns ab, die uns den Weg versperren wollten. Auch der Zauberer hakt fast an der selben Stelle ein, als er einfach so, einen großen Felsbrocken von der Felswand absprengt und den Orks ebenfalls als nettes kleines Geschenk unsererseits entgegen kommen lässt. Ich bin indessen schwer beschäftigt nicht den Anschluss zu verlieren, meinen Köcher zu leeren und das noch möglichst schnell und treffsicher. Mein Bogenarm tut schon mehr als weh, noch ehe ich den Köcher ganz leer geschossen habe. Außerdem merke ich die Verwundung an meinem Oberarm schmerzhaft pochen, aber noch geht es. Ein oder zwei dieser ekligen Biester, habe ich wie zum Trotz, dennoch mitten im Lauf erwischt. Die geben ein unschönes quitschendes Geräusch von sich, ehe sie in sich zusammen sacken und so unfreiwillig für uns Platz machen. Na warum nicht gleich so? Fährt mir dabei mit sichtlicher Genugtuung durch den Sinn. Ich hasse Orks, ich hasse diese widerlichen Kreaturen einfach und Warge noch mehr! Kili leistet mit seinem Bogen indessen ähnlich gute Arbeit wie ich und so verschaffen wir uns, sowie die anderen mit ihren Schwertern auch genügend Platz, um umgehend zu verschwinden. So lange bis wir zu dem Punkt kommen, wo der Orkkönig uns dummerweise durch eine List und seine außerordentlich guten Ortskenntnisse einholen kann und uns so am weiterkommen hindern will. Er versperrt uns den Weg und lässt irgend einen äußerst unscheönen Spruch an den Zauberer los. Doch Gandalf macht etwas, womit der Mistkerl wohl am wenigsten gerechnet hätte, er greift nämlich an. In dem Augenblick als er den fetten Ork überraschend schnell, um fast zwei Köpfe kürzer macht, kommt das einem Weckruf gleich. Wir reagieren nahezu geistesgegenwärtig und stürzen dabei so ziemlich alle gleichzeitig drauf los, wobei man allerdings nicht gerade von geordnetem Rückzug sprechen könnte. Es wirkt nun ja, sagen wir etwas kopflos, aber wer kann es uns im Anbetracht der Lage auch verdenken? Jeder will hier raus und zwar so rasch als möglich, was wohl dazu führt, uns auf diese klapprige Konstruktion einzulassen die, die Orks offenbar dazu nutzen, um sich verbindungswege im Berg zu schaffen. Allerdings sind die nicht, für ein solches Gewicht wie dem von etwa vierzehn ausgewachsenen Männern und zusätzlich meinem ausgelegt. Es kommt daher was unweigerlich kommen muss, das ohnehin schon wacklige Ding gibt nach und es geht abwärts und zwar recht schnell. Hiiilllfffeeee....ich will nicht sterben...kann ich noch kurz denken, doch dann ist es schon fast vorbei! Irgendwann knallt es ganz fürchterlich und das Holzteil stoppt abruppt und höchst unsanft ab, da es von irgendetwas aufgefangen wurde. Allerdings so hart, dass es dem Druck von so viel zusätzlichem Gewicht nicht gewachsen ist. Es zerspringt unweigerlich in seine Einzelbestandteile und wir, wir sind mitten drin. Es trifft dabei alle, bis auf den Zauberer der, zu seinem Glück vorher noch elegant abspringen konnte, der Rest von uns liegt dagegen in etwa so übereinander gestapelt, wie zu viele Trockensalzfische, im dafür zu engen Holzfass. Ich höre Bofurs tiefe Stimme einen Moment später klar und deutlich an meine Ohren dringen, wobei der folgende knappe Kommentar, von ihm jedoch allerdings ein wenig gepresst klingt. “Na ja es könnte schlimmer sein!” Sagt er lakonisch. Beinahe im selben Augenblick kracht jedoch wie zum Hohn der Kadaver dieses fetten, toten Orks mitten auf uns drauf und komprimiert, die ganze ohnehin schon mehr als zusammengequetschte Konstruktion nochmals, bis hin zum Äußersten. Ich höre das Holz ächzen und vollends in sich zusammenzusacken. Alles stöhnt schmerzhaft auf, da niemand von sich behaupten könnte besonders bequem zu liegen. Da sind wir nun also und fragen uns, wozu das jetzt wohl gut gewesen sein soll? “Uhhhh...es ist schlimmer, ich glaube, ich hab mir was gestaucht!” Fluche ich indessen lautstark vor mich hin und nicht nur ich, die Anderen geben in etwa ähnliche gesalzene Kommentare von sich und dazu spüre ich so langsam aber sicher, auch noch die Knochen meiner momentanen Unterlage ziemlich unangenehm in meine Magengegend drücken. Na ja immerhin ist es uns wenigstens gelungen zu entkommen, zumindest vorerst. Ich versuche mich daher eilig aufzurappeln, doch irgendeiner der Zwerge liegt noch über mir und hindert mich somit äußerst erfolgreich daran, selbst wieder hoch auf die eigenen Beine zu kommen. Aufstehen dürfte außerdem für alle, nicht gerade einfach werden, in anbetracht dieses Durcheinanders. Als mir die Erkenntnis noch unangenehm real durch den Kopf zuckt, vernehme ich plötzlich ein leises, dafür aber ziemlich deutliches und unwilliges Knurren und das auch noch direkt unter mir. Bestürzt versuche ich es zu lokalisieren. Ich blicke hinunter und sehe fast sofort danach wie so oft, in die beiden wohl faszinierendsten blauen Augen, denen ich je in meinem Leben begegnet bin und sie wirken im Moment eindeutig nicht gerade amused, über diese unschöne Lage, in der wir beide uns ganz offensichtlich befinden. Thorin natürlich! Wer auch sonst? Er funkelt mich weiterhin sichtlich wütend an, als ob ich etwas für die Lage könnte in der wir stecken. Wieder mal typisch für ihn, schön wenn er seinen Frust an irgendwem von uns auslassen kann, aber es muss ja nicht schon wieder ich sein. Ich seufze leise und ein Gedanke geht mir dabei nachdrücklich bohrend druch den Kopf. “Hach....warum eigentlich immer ich?” Ich glaube, das frage ich mich wohl nicht zum letzten Mal, indem setzt er bereits unwirsch an. “Was ist willst du nicht endlich aufstehen Heilerin?” Die Tonlage seinerseits ist eindeutig und hat die übliche Schärfe, die wir inzwischen alle von ihm gewohnt sind. “Würde ich ja gerne wenn ich könnte...Herr ZWERG! Ich fürchte aber ich kann nicht oder zumindest nicht gleich, denn ich hab leider irgend einen von diesen anderen Trampeln im Kreuz euer Missmutigkeit, nur damit ihr s weißt!” Entgegne ich ihm daher ebenso spröde und nicht nur weil ich ebenfalls wütend auf ihn bin, nein weil zu allem Übel noch etwas ganz anderes hinzu kommt, etwas wesentlich schlimmeres und er ahnt es wohl ebenso, wie ich die Gewissheit darüber habe. Wir beide sind nicht mal ganz von der letzten Bretterschicht getrennt, will heißen, ich liege fast ohne Zwischenuntersatz auf ihm drauf und böse Zungen könnten in der doch etwas prikären Lage, dummerweise noch auf ganz andere Sachen kommen. Ich spüre, dass ich ungewollt rot werde, nicht sehr aber dennoch deutlich genug, um es auch für andere sichtbar zu machen. Mist...fährt mir dabei hastig durch den Sinn....warum immer ich? Indem merkt er vermutlich unbewusst was ich denke, denn plötzlich grinst er mich leicht anzüglich an, so typisch für ihn eben, die übliche Spur von Arroganz, die Thorin immer genau dann an den Tag legt, wenn er nicht s privates von sich zeigen will und schon gar nicht, wenn s ihn auch noch persönlich betrifft, diesen elenden Mistkerl. Manchmal verfluche ich den Tag, an dem ich ihn kennen gelernt habe. Dann, ja dann wäre ich noch wohlbehalten und sicher in Imladris. Tja dann hätte ich keine Probleme, aber so? Aber was hilft es mit dem Schicksal zu hadern. So hab ich s doch selbst gewollt, oder etwa nicht? Also versuche ich krampfhaft auszublenden, was ich da so von ihm spüre, wos offenbar nicht hingehört, auch wenns mir nicht eben leicht fällt. Doch seinen für mich so unglaublich faszinierenden Geruch auszublenden, den ich dabei ungewollt und überdeutlich in der Nase habe gelingt mir nicht, so sehr ich mich auch darum bemühe. Allmächtiger nochmal, warum muss dieser Mann auch ausgerechnet für mich so...so irrsinnig anziehend sein? Verdammt, warum nur? Im selben Moment lockert sich der Knäul aus Zwergen glücklicherweise etwas und ich kann nur Sekunden danach endlich aufstehen. Hastig versuche ich von ihm weg zu kommen. Fast einen Tick zu schnell um nicht aufzufallen. Uhhww...mir zittern vielleicht die Knie und wohl nicht nur von der einschlagenden Erkenntnis her, eben sooooo knapp mit dem Leben davon gekommen zu sein. Nein dieser eine Mann tut sein übriges ganz ohne Zweifel noch hinzu und das Schlimmste daran ist, dass er es auch noch weiß! Mithrandir mustert mich kurz, will schon ansetzen, sagt dann aber glücklicherweise nichts. Thorin dagegen lässt sich nicht die Spur anmerken und ich frage mich zwischenzeitlich wirklich ernsthaft, wie es dieser Mann es nur schafft, sich so gut im Griff zu haben? Im Gegensatz zu mir! Keiner hat etwas gemerkt, keiner außer dem Zauberer vermutlich. Der Gesichtsausdruck hat mir eben gar nicht gefallen, mit dem er mich angesehen hat, doch Mithrandir sagt kein Wort in irgend einer Richtung. Nun dazu haben wir ehrlich gesagt auch nicht mehr die Zeit. Denn als sich unser Blick nach oben richtet, sehen wir die verbliebenen Orks auf uns zukommen, sie ergießen sich in etwa wie Ameisen über einen Hügel, so viele sind es, die uns verfolgen. “LOS, RAUS, ALLE...und mir nach! Jetzt hilft uns nur noch eins Tageslicht!” Knurrt Mitrandir hastig, wobei er uns allen deutlich Beine macht. Jeder rafft eiligst seine paar verbliebenen Sachen vom Boden an sich, Mäntel, Waffen alles! Ich spüre noch, wie ich von irgendwem unsanft am Arm gepackt und weitergezogen werde, dann geht alles ganz schnell. Meine Beine laufen fast wie von selbst und ich wusste gar nicht, dass ich so schnell laufen kann. Ächzend kommen wir alle daher gehechelt, wie eine Herde müder Schafe, die den Wolf fürchten. Raus hier, nur raus und zwar schleunigst, das ist der einzige Gedanke, von dem wahrscheinlich so ziemlich alle im Moment beseelt sind! Nur irgendwann spüre ich das schnelle Tempo doch. Ich bin deutlich schwächer, als die Männer. Das Ganze hat mich mehr Kraft gekostet, als ich angenommen hatte, ansonsten würde mir jemand wie Kili nicht so spielend leicht davon laufen. So schnell wie er, bin ich im Normalfall und ausgeruht alle mal, aber jetzt? Mir schlägt das Herz inzwischen bis zum Hals. Ich kann nicht mehr, keuchend versuche ich weiter Schritt zu halten. “Hilfe...wartet auf mich, ich kann nicht so schnell...BITTE!” Keuche ich den Anderen der Gruppe verzweifelt hinterher. Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr, meine Beine streiken. Ich merke, wie ich deutlich langsamer werde und nicht nur ich, auch Bombur hat sichtlich Mühe dran zu bleiben, wobei der für seine außerordentliche Leibesfülle erstaunlich flott sein kann, wie ich staunend feststelle. Indem erbarmt sich doch jemand, Bofur dreht sich um, er bleibt stehen, so lange, bis ich ihn eingeholt habe. “Los kommt schon Heilerin! Schnell hier lang!” Er streckt mir seine Hand ganz spontan entgegen. Ich ergreife sie, spüre den starken Druck, die Schwielen an der Hand, von der harten Arbeit, die sie geleistet haben mag und die mich jetzt erstaunlich kraftvoll mit sich fortzieht. Bombur schnauft uns beiden indessen deutlich hörbar hinterher. Für den erbarmen sich schließlich doch noch Kili und sein älterer Bruder, die beiden schieben den dicken Zwerg regelrecht an. "…..schneller...schneller...lauft....!" Jagt uns Mithrandirs klare Stimme derweil weiter durch die Dunkelheit. Jeder nimmt die Beine in die Hand so gut er kann. Bofur zieht mich weiter hinter sich her, bis...ja bis wir Licht sehen können. Wir sind so ziemlich die Letzten, die den Ausgang ins Licht zu sehen bekommen, nur Bombur und die beiden jungen Zwerge kommen noch nach uns. Verschnaufpause bleibt trotzdem keine, denn die Sonne steht bereits tief und wenn wir zu lange warten, haben wir die Orks wahrscheinlich schneller im Nacken, als uns lieb sein kann. Wir halten dennoch kurz an, um wenigstens etwas Atem zu schöpfen. Ich muss regelrecht nach Atem ringen, der sich heftig keuchend aus meiner Brust drängt. Bofur hält noch meine Hand, spontan und nett, nicht verfänglich oder so. Nein er macht sich einfach nur ernsthaft Sorgen. “Geht s euch gut?” Fragt er mich anschließend leise, als er mir mit der anderen aufmunternd auf die Schulter klopft. Ich muss kurz husten, nicke dann jedoch knapp. “Ja ja mir geht s gut, alles gut, nur etwas zu schnell für meine müden Beine fürchte ich. Danke für die Hilfe, ohne euch hätte ichs vermutlich nicht geschafft Bofur, ich bin euch was schuldig!” Ein rascher Seitenblick von ihm zu Thorin bestätigt jedoch beinahe sofort, was ich denke und vermute. Ich sehe weder ihn noch den Anderen an, da ich ungern noch einmal Bekanntschaft mit diesen frostigen, eisblauen Augen schließen will, die ich inzwischen nur zu gut kenne. Bofur winkt hastig ab, auch er hat offenbar keine sonderliche Lust dazu. “Nein, nein nicht nötig, ich hab s gern getan Heilerin. Ich...wir....na ja...wir alle müssen doch zusammen halten und ihr gehört zu uns, wie jeder der Anderen auch. Wisst ihr, ich hätt s für jeden getan!” Indem lenkt Mithrandir jedoch hastig vom Thema ab, noch bevor es in irgend einer Weise eskalieren könnte, offenbar ist ihm aufgefallen, dass jemand feht! BILBO! Jetzt wo ich die Zwerge alle recht deutlich im Auge habe, fällt mir ebenfalls auf, dass der Halbling fehlt und nicht nur mir, auch Mithrandir macht den Rest recht ungehalten darauf aufmerksam, dass unser Meisterdieb offenbar unterwegs verloren gegangen sein muss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)