„Mál er, dverga telia, þeir er sótto til Erebor von Ithildin (Thema - the Hobbit (Thorin / OC)) ================================================================================ Kapitel 26: über den Berg 2 --------------------------- "Steinriesige Probleme" weiter aus Lyriels Sicht gesehen... Ich muss wirklich an mich halten, nicht wieder in lautes Gelächter zu verfallen, oh man, er macht es mir aber auch wirklich nicht leicht, dabei wollte ich ihn doch ganz bestimmt nicht absichtlich brüskieren. Ich weiß ziemlich gut, in welcher Lage er sich befindet und welchen Status er hat, so dumm bin ich nun auch wieder nicht. Aber Thorin hat auch ein besonderes Talent darin, sich in die unmöglichsten Situationen hinein zu manövrieren, die dann irgendwie ganz anders ausgehen, als man zunächst erwarten würde, was sicherlich auch mit seinem absoluten Sturkopf zusammenhängt. Also lasse ich ihn für s erste in Ruhe. Ich muss den derzeit sichtlich gereizten Zwergenkönig, nicht noch mehr gegen mich aufbringen, soviel ist inzwischen selbst mir klar geworden. Also folge ich ihm, mit einem leisen Seufzer auf den Lippen, möglichst unauffällig nach und versuche anschließend lieber mit der Gruppe Schritt zu halten, was nicht so einfach ist, wie ich zunächst dachte, da die um einiges an Körperkraft überlegenen Männer druchweg besser in diesem kräftezehrenden Gelände klar kommen und daher auch lange nicht so viel Energie verbrauchen wie ich. Ich spüre meine Packtasche und die Decke, mit samt meinem Bogen und Köcher, Schritt für Schritt schwerer und schwerer auf meinen ohnehin schon schmerzenden Schultern wiegen und doch beiße ich die Zähne mit aller Macht zusammen, nur keine Schwäche zeigen, das ist die Devise. Mein Rücken brennt zwischenzeitlich ebenfalls wie Feuer. Ich bin es nicht gewohnt, solche Strecken zu Fuß zurück zu legen. Bisher hatte ich jederzeit den Luxus eines Pferderückens zu verzeichnen, wenn ich ihn denn gebraucht habe, selber laufen ist daher um so anstrengender für mich. Gegen Mittag spüre ich, die Sonne noch dazu unangenehm in meinem Nacken brennen, es wird ungewohnt heiß, die Strapazen werden schier unerträglich. Ich versuche so den schweren pelzgefütterten Mantel, mit der Kapuze los zu werden, den ich mir vorsorglich für kältere Tage mitgenommen habe. Bei einer kurzen Rast und dem hastigen Mittagsmahl, bei dem im allgemeinen nicht viel gesprochen wird, packe ich die Gelegenheit beim Schopf, um das lästige Ding endlich zusammen mit dem anderen Gepäck auf meinem Rücken verschwinden zu lassen, was es zwar nicht leichter, aber um einiges angenehmer macht, da ich bei dem harten Aufstieg längst nicht mehr so schwitzen muss. Puhhh....was für eine unglaubliche Schinderei, die Lust auf jegliche Unterhaltung ist mir derzeit ebenfalls deutlich vergangen, verbissen und innerlich mehrfach böse vor mich hinfluchend, kämpfe ich mich so immer weiter, tapfer den steilen Berg hinauf. Stets darum bemüht mit den anderen, der Gruppe weiter Schritt zu halten. Nur Bilbo ergeht es offensichtlich nicht viel anders als mir. Er hängt auch ganz schön hinterher und schnauft den Berg hoch, wie ein alter Ackergaul, oder zumindest sowas in der Art. Das verleiht mir wenigstens etwas an Genugtuung und innerem Stolz, da ich es als schlimm oder gar entwürdigend empfunden hätte, wäre ich dies nur alleine gewesen, die nicht Schritt halten könnte. So staune ich zudem nicht schlecht, über die enorme Zähigkeit und Ausdauer dieser Zwerge. Keiner von ihnen murrt oder meckert...nicht mal der dicke Bombur nun und der dürfte es auch nicht eben leicht haben, diese schmalen Pfade und Geröllfelder zu überwinden, an und auf denen wir uns bisher entlang kämpfen. Der Einzige der mir dabei wirklich mehr und mehr Sorgen bereitet ist Kili. Ich beobachte den für meine Verhältnisse noch sehr jungen Zwerg zwangsläufig etwas genauer, denn er geht ein paar Ellen weiter vor mir her. Dabei werde ich das merkwürdige und höchst ungute Gefühl nicht los, als ob er mit etwas kämpft, fast so als ginge es ihm nicht gut, auch wenn er es sich auf den ersten Blick nicht anmerken lässt. Dennoch sehe ich, dass sich seine Schultern weiter absenken, er lässt sie sichtlich hängen, ein denkbar schlechtes Zeichen, denn das heißt im Umkerschluss wohl, dass es ihn ebensoviel, wenn nicht noch mehr Kraft kostet als mich. Ich blicke mich suchend um, vielleicht fällt es ja außer mir noch jemandem auf? Aber niemand scheint darauf zu achten, alle sind durchweg mit sich selbst beschäftigt. Selbst Fili wirkt ganz in Gedanken versunken und der ist normalerweise sofort zur Stelle, wenn dem kleinen Bruder irgendwas fehlt, das hab ich inzwischen auch schon mitbekommen. Gut vielleicht ergibt sich ja später noch irgendeine gute Gelegenheit, sich dieses Problems mal unauffällig genauer anzunehmen. Ansonsten muss ich es wohl gezwungenermaßen zu Thorin sagen. Er kann die beiden jungen Zwerge und Bilbo nicht so über den Berg schinden, ganz zu schweigen von mir, allen Anderen und sich selbst auch, denn irgendwann sind alle Kräfte verbraucht, nicht nur die von Kili oder mir. Der Tag vergeht nur langsam, meist in lästigem sich weiter krampfhaft den Berg hinauf zu quälen mit nur einigen kurzen Verschnaufpausen, in denen ich ganz schön heftig, mit der aufgrund der Höhe, langsam immer dünner werdenden Luft ringen muss. Schwarze Schatten, tanzen inzwischen immer wieder vor meinen Augen und ein leichter Schwindel erfasst mich, wenn das noch lange so weiter geht, bleibe ich irgendwann auf der Strecke. Also es fehlt nicht mehr viel, aber anmerken lassen würde ich mir es nie! Niemals....vorher falle ich tot um! Nur Bofur scheint dies zu bemerken, er kommt nach mir als Letzter und bildet sozusagen die Nachhut. Er bleibt direkt hinter mir stehen, da ich kurz angehalten habe, um etwas Atem zu schöpfen und mir bei der Gelegenheit, den Schweiß aus der Stirn zu wischen. Na prima, ich muss inzwischen schon wie ein wilder Dachs stinken. Keine Möglichkeit sich zu waschen und seit zwei Tagen oder gar länger die gleichen Sachen an. Uhhh wie überaus betörend, nun aber eins ist daran durchaus tröstlich, den Anderen geht s sicherlich auch nicht besser, nur Männer sind in der Regel nicht ganz so empfindlich was das anbelangt. Die stört es meist kaum, wenn sie wie eine ganze Horde Orks riechen. Im Gegensatz zu mir, ich finde das hier alles andere als komisch, aber das wusste ich ja schon vorher. Also was solls, ich denke die nächste Waschgelegenheit kommt sicher....irgendwann?! Noch so in meine eigenen Gedanken versunken, merke ich nicht gleich, dass ich plötzlich angesprochen werde. Höchst erschrocken fahre ich zusammen, als ich die tiefe, etwas kratzige Stimme direkt neben mir sprechen höre. “Na..na ihr werdet doch nicht etwa schon außer Atem sein und das bei eurer fast angeborenen Schlagfertigkeit Heilerin?” Es ist natürlich Bofur, wer auch sonst? Ich lächle ihn daher etwas gezwungen an, ehe ich ihm antworten kann. “Ach was ihr nicht sagt Meister Bofur, nun ich gebe mein Bestes, aber leicht ist es in der Tat nicht gerade, das muss ich zugeben.” Er lacht kurz, ehe er fortfährt. “Nun, das hat ja auch keiner behauptet, Lyriella Greenleav.” Sagt er anschließend mit einem äußerst gutmütigen Grinsen zu mir. Ich halte indessen verblüfft inne und sehe ihn mit durchweg skeptisch zusammengezogenen Augenbrauen an. Na also so hat mich auch noch nie zuvor jemand genannt. Lyriella..tzeeee...was soll das denn jetzt? “Wa..ihr wieso?” Stottere ich daher sichtlich verwirrt in seine Richtung. Bofur grinst wieder, ein schwer zu deutender Zug hat sich um seine Mundwinkel gebildet doch es wirkt nicht spöttisch oder böse, nein eher belustigt. Indem fährt er fort. “Na nun habt euch nicht so, das sollte lediglich ein Scherz sein. Ihr wisst doch, die Sache mit dem Zwergenhumor? Nun und ich wollte euch damit eigentlich ein wenig zum Lachen bringen, da ihr mir etwas missgelaunt anmutet. Ich weiß sehr wohl, dass euer Name bei den Elben eine ganz andere Bedeutung aufweist, so in etwa die Singende....wenn ich nich irre. Bei uns ist es jedoch schlicht der Begriff für, die Kleine...oder junges Mädchen.” Bofur verstummt, wobei sein Grinsen noch einen Tick breiter wird. Ich sehe ihn jedoch noch immer mit deutlich hochgezogenen Augenbrauen an, ehe ich ihm endlich antworten kann. “Ihr habt ganz recht, es bedeutet die Singende, was im Übrigen stimmen dürfte, soweit ich es beurteilen kann, ist meine Singstimme für elbische Begriffe ganz gut. Nun und was das andere Betrifft? Danke, das ehrt mich sehr, aber ich fürchte ich dürfte euch da wohl ein paar Jahre voraus haben...oder zumindest doch genug, um kein junges Mädchen mehr zu sein, selbst nach elbischen Maßstäben gemessen!” Bofur wirkt etwas überrascht, ebenso kontert er auch. “Ah ja so und wie alt seid ihr denn, wenn ich euch das fragen darf?” Ich sehe in mit einem schmalen belustigten Lächeln an. “Nun das fragt man eine Frau zwar nicht, aber alt genug denke ich und wenn ihr mich nun schon so fragt, 300 Jahre trifft es in etwa ganz genau.” Bofur hält kurz die Luft an. “Was? Oh so alt, hatte ich euch nun wirklich nicht geschätzt?" Sagt er anschließend ehrlich verblüfft. “DAS tun sie in der Regel nie.” Antworte ich ihm diesmal lachend und sichtlich amüsiert, wobei ich Anstalten mache weiterzugehen, da wir zwischenzeitlich angehalten hatten. Er folgt mir kopfschüttelnd, mit einem etwas schrägen Grinsen nach, das anscheinend auch Thorin nicht entgangen ist, denn ich sehe, wie sein Blick plötzlich kurz, aber ziemlich offenkundig und fragend und dabei alles andere, als zufällig zu uns herüber wandert. Es ist eigentlich nicht sehr auffällig, aber für jemanden, der gut aufpasst, dennoch deutlich erkennbar. Wie erwartet hakt Bofur ein paar Sekunden danach erneut ein, diesmal geht er, soweit es der inzwischen vermehrt schmaler werdende Weg zulässt, direkt neben mir her. Das was er dabei ausspricht, zeigt mir deutlich, dass zumindest dieser Zwerg nicht so einfältig sein kann, wie es vielleicht den Anschein gehabt haben mag. Bofurs rasche Auffassungs- und Beobachtungsgabe versetzt mich unbestritten in jähes Staunen. “Nun also ich gewinne doch stark den Eindruck, dass unser kleines Gespräch von eben, jemandem ganz bestimmten offenbar überhaupt nicht gefallen haben dürfte, ihr nicht auch?” Ich blicke ihn direkt an und versuche ihm jetzt bloß nicht auszuweichen, da ich genau weiß, dass er mich testen will. Ich spüre es instinktiv, da ist was im Busch, was auch immer es sein mag, aber dass es da ist, spüre ich ganz eindeutig und instinktiv. “Wie? Ich habe keine Ahnung, wovon ihr sprecht Meister Bofur! Also bitte, klärt mich auf?!” Der ältere Zwerg mit dem dunklen Gabelbart und dem Schlapphut lacht erneut, es klingt herzlich belustigt. “Ach stellt euch nicht so an, ich für meinen Teilvermute es schon lange. Ich spreche von Thorin natürlich, nun das müsstet ihr doch eigentlich längst begriffen haben....oder?” Ich bleibe kurz stehen und blicke ihn durchdringend an, ich verziehe keine Mine, ehe ich ihm trocken antworte. “Was da zwischen Thorin und mir ist oder vielleicht sein könnte, ist denke ich unsere Sache, wenn man so will und ich rate euch daher dringend, fangt nicht an Sachen zu sehen, die es nicht gibt!” Bofur lacht abermals, diesmal jedoch laut und unüberhörbar. “Sachen die es nicht gibt? Aha, so ist das also? Na ich erinnere euch bei Gelegenheit mal daran, wenn ICH wieder Sachen sehe, die es nicht gibt...Lyriella.” Sagt er anschließend grinsend, nachdem er sich halbwegs beruhigt hat. Mit diesen Worten und einen kurzen Augenzwinkern lässt er mich stehen und geht schlicht und ergreifend weiter, einfach so, als ob nichts gewesen wäre. Ich bleibe kurz stehen und muss erst mal heftig durchatmen. Oh verdammt, ist es jetzt schon so offensichtlich? Oder hat dieser schlitzohrige Zwerg einfach nur gut aufgepasst? Bofur ist schließlich nicht dumm und offenbar um einiges schwerer zu täuschen als die Anderen. Mir schwant er ahnt etwas und wenn er schon...wer dann noch? Ein höchst ungutes Gefühl durchströmt mich, es macht mir das Herz schwer. Ich will Thorin doch nicht noch mehr in unnötige Schwierigkeiten bringen, aber offensichtlich geschieht genau das, so sehr ich es auch verhindern will. Je mehr ich es zu verdrängen versuche, um so offensichtlicher wird es, furchtbar aber treffend. Ich muss dringend etwas tun, also in dem Fall noch mehr Abstand halten? Im Moment die einzige Lösung wie mir scheint und zugleich die, die die größte Herausforderung für mich darstellt und wahrscheinlich nicht nur für mich, wie ich mir denken kann. Ich ziehe es daher vor, Bofur darauf nicht zu antworten, ehe ich mich entschlossen umdrehe und mich lieber weiter auf den vor mir liegenden Weg zu konzentrieren. Ich habe genug damit zu tun den anderen Gefährten zu folgen, die inzwischen schon auf uns beide aufmerksam geworden sind und ebenfalls angehalten haben. Als Thorins Freund und ich wenig später beim Rest der Gruppe ankommen, blicken uns daher durchweg fragende Gesichter entgegen. Bofur grinst nur, vor allem als er Thorins Gesicht sieht, das wohl überdeutlich Bände spricht. “WAS? Nun seht uns nicht so vorwurfsvoll an, wir haben lediglich kurz ein paar Sachen klargestellt und nichts weiter.” Sagt er betont gelassen, als Thorin schon ansetzen will. Ich blicke ebenfalls in die Runde und nicke kurz, quasi als Bekräftigung zu seiner Aussage. Ja und dabei wollte ich es dann eigentlich auch belassen, doch das soll mir leider nicht vergönnt sein. “UND? Was sind das für Sachen gewesen, wenn man fragen darf?” Hakt Thorin nämlich ganz plötzlich und erstaunlich scharfzüngig nach, das mich ehrlich gesagt ziemlich erstaunt. Ich sehe ihn an, doch dann setze ich ebenfalls nach, kurz, sachlich und nicht eben begeistert. “Nun wisst ihr, euer Gefährte hier wollte mir nicht glauben, dass ich vermutlich ein paar Jährchen älter bin als er und ich vielleicht aussehen mag, das war eigentlich schon alles!” Bofur lacht prompt wieder los, ehe er folgende Worte über die Lippen bringt. “...ja stellt euch das nur mal vor, SIE ist schon an die dreihundert Jahre alt, na so alt dürfte nicht mal mein Vetter zweiten Grades geworden sein und der sah beiweitem nicht so gut aus wie sie. Ich schwörs euch!" Alles lacht spontan los, einschließlich Bilbo und ich bin derweil innerlich kurz vor dem überkochen. Na toll wie überaus erheiternd, ich lach mich tot...ha ha, hatte ich nicht darauf hingewiesen, dass ich Elbenwitze nicht ausstehen kann? In dem Fall wohl nicht. So aber das hat man nun davon, so bleibt mir wohl oder übel, nichts anderes übrig, als ihm den Mund zu stopfen. “Schon vergessen? ICH bin ja auch kein Zwerg, wenn ich das klarstellen dürfte, Meister Bofur und damit lasst es gut sein ja? Ich finde mein Alter nämlich im Gegensatz zu euch, nicht besonders lustig, wenn s denn recht ist!” Knurre ich ihn daher sichtlich aufgebracht, angesichts dieser unschönen Entwicklung an, wobei ich meine Arme demonstrativ vor der Brust überschlage und wütend in die Runde blicke. Ja Himmel A.... und Zwirn, was kann ich denn dafür, dass ich einen nicht unerheblichen Anteil an Elbenblut in den Adern habe? Nichts natürlich, immerhin sind daran allein meine Eltern Schuld und übrigens nur die allein...also? Doch das interessiert in dem Moment offenbar niemanden und damit diene ich diesmal zur Abwechslung unfreiwillig, der Belustigung der gesamten Gruppe, denn alle lachen nur noch mehr, sogar der Mann, von dem ich bisher angenommen hatte, dass er dazu gar nicht in der Lage wäre. Thorin höchstpersönlich, aber selbst er kann sich ein spontanes Grinsen auf meine Kosten nicht verkneifen, das verzeihe ich ihm nie...nie, darauf kann er Gift nehmen, dieser unmögliche Kerl von einem Zwerg! Mein Gesicht verzieht sich zu einer deutlich angewiderten Grimasse, also langsam aber sicher wird mir der Spaß hier eindeutig zu dumm. “Ach wisst ihr was, vergesst es doch einfach! Schön, dass wir im Moment keine anderen Probleme zu haben scheinen, als sich darüber lustig zu machen, welcher Rasse man den nun angehört oder welches Alter wir denn schon erreicht haben? Oh ja und ich vergaß, Elben sind tatsächlich unsterblich, wenn man sie nicht gerade abmurkst, wer hätte das gedacht? Gut wars das dann? Dann können wir ja jetzt hoffentlich alle wieder weiter zur Tagesordnung übergehen!" Fahre ich sie allesamt sichtlich aufgebracht an, wobei ich jedoch aufpassen muss, dass mein elbisches Temeperament jetzt nicht zu weit mit mir durchgeht. Denn ich spüre schon, dass ich rote Ohren bekomme, ein deutliches Alarmzeichen....das mein Blut ganz ordentlich in Wallung bringt und das dürfte dann sicher nicht mehr so lustig für mein Gegenüber werden. Doch das war offensichtlich das Stichwort, denn die allgemeine Belustigung erstirbt sogleich im Keim. Diesmal ist es allerdings Balin, der anstatt mir überraschend gelassen das Wort ergreift. "Nun ihr habt recht, verzeiht Heilerin, das war wirklich nicht sehr nett, aber wisst ihr, wir Zwerge werden so oft mit unserem Alter aufgezogen, da erscheint es einem nur recht, wenn sich mal die Gelegenheit ergibt, sich bei anderen zu revangieren." "Ja klar und auf meine Kosten, na ich danke sehr!" Brumme ich deutlich verstimmt, wobei ich ihn böse anblicke. “Nein natürlich sollte das so nicht sein." Setzt Balin erneut an, doch Bofur fährt ihm auf einmal energisch dazwischen. “Nein das sollte auch nicht so sein, es tut mir leid wenn es so schien Lyriel! Ich konnte es nur nicht fassen. Ich meine, ihr wirkt äußerlich gesehen noch so....so ungewöhnlich jung, fast noch so wie ein Mädchen und nun wollt ihr schon so alt sein, wie unsereins? Das ist für Nichtelben schlicht und einfach nahezu unvorstellbar.” Der Zwerg verstummt, wobei er mich etwas unsicher anlächelt. Ich drehe mich um, blicke bewusst von der Gruppe weg, weit in die Ferne der angrenzenden Berge, ehe ich mit einer halbwegs passenden Erklärung ansetze. “Wisst ihr, ich habe mich bisher noch nicht entschieden, was für ein Leben ich führen will, ob ein unsterbliches oder ein sterbliches Leben, da ich ja nur gut zur Hälfte elbischen Blutes bin. Aber sollte ich es irgendwann tun, ist die Entscheidung unumkehrbar. Nun und damit lasst es jetzt gut sein, es ist eine rein persönliche Sache und ich will nicht mehr weiter darüber reden!” Bofur zuckt vergleichsweise gelassen mit den Schultern, ehe er mir antwortet. "Ja sicher, das ist allein eure Entscheidung...natürlich. Kommt lasst uns weitergehen, es wird schon spät und der Weg nicht leichter, wir sind noch nicht mal halb am Gipfel und ich kann ihn schon sehen." Niemand verliert dankenswerterweise ein weiteres Wort über die Sache. Ich schenke dem älteren Zwerg ein etwas zerknittertes Lächeln, ehe ich mich den anderen anschließe. Thorin ist indessen der Einzige, der mich ganz offen ansieht, wobei ich seinen Blick jedoch in dem Moment überhaupt nicht deuten kann. Ich habe das merkwürdige Gefühl, dass er mir etwas sagen wollte und es nicht kann, nicht weil er es vielleicht nicht fertig bringen würde, nein es liegt einfach an der schnöden Tatsache, das dies nur uns beide alleine etwas angehen würde und daher ist es nicht möglich. Also hält er vorzugsweise lieber den Mund. Schweren Herzens folge ich ihnen weiter den Berg hinauf, inzwischen bin ich etwas mehr nach vorne nachgerückt, die Chance eventuell doch ein paar unbeobachtete Worte mit ihm wechseln zu können, ist dabei einfach zu verlockend. Doch wie ich es auch anstelle, sind wir keine Sekunde allein. So ein verfluchter.....aber auch. Langsam geht mir das ernsthaft auf die Nerven, es kostet mich fast all meine Geduld, um nicht laut vor mich hin zu fluchen, denn erstens sollte ich mich besser im Griff haben und zweitens macht eine Frau sowas ja nicht. Der nach oben hin ansteigende Weg wird zudem immer steiler, je weiter wir an Höhe gewinnen und er wird auch wesentlich gefährlicher, weil er immer schmaler wird. Die Gefahr unmittelbar abzustürzen, steigt dabei noch um einiges mehr an. Die Dunkelheit rückt uns überdies erneut unangenehm in den Nacken, denn langsam wird es Nacht, nun also schon die zweite auf dem Berg. Außerdem schlägt das Wetter deutlich um, es wird schlechter, die aufsteigenden dunklen Wolken, sehen heftig nach Regen aus. Keiner spricht ein unnötiges Wort, nicht mal Thorin hat mehr Lust, uns weiter anzutreiben und dann hören wir es. Die fremdartigen Geräusche, die an unsere Ohren dringen, sind angsteinflößend und zudem markerschütternd. Es klingt beinahe so, wie starkes Donnergrollen in der Ferne. Bilbo verliert zu allem Übel auch noch das Gleichgewicht und wäre um ein Haar in die Tiefe gestürzt, hätte Thorin nicht so schnell und vor allem geschickt reagiert und ihn quasi am Kragen wieder über den Rand hinaufgezogen. Ich spüre derweil am eigenen Leib, wie mir die Knie zittern, da ich leider nicht ganz schwindelfrei bin, was ich bisher einfach erfolgreich ignoriert hatte. Da Dwalin jedoch direkt hinter mir her geht, kann ich ihn hören, trotz des Unwetters, das irgendwie keines ist. “Was ist, schlottern euch schon die Knie Elb oder warum geht ihr nicht weiter?” Treibt er mich unbarmherzig weiter den schmalen Pfad entlang. “Uhhh bitte, ich mache so schnell ich kann, immer zu Diensten Meister Dwalin. Na Andelu i ven, aber der Weg ist gefährlich und ich will ehrlich gesagt noch nicht unbedingt sterben...also zumindest noch nicht gleich!” Antworte ich ihm daraufhin sichtlich entnervt. “Wer sagt das?” Faucht Thorin mich mit einem mal reichlich brüsk an, als er wie zufällig an mir vobeikommt und das dazu auch noch zu allem Übel, so sicher wie eine Bergziege im Gebirge. Hach..ich könnte ihn...diesen..diesen....grrrrr Mistkerl? “Na ICH oder zieht ihr mich dann etwa auch so praktisch am Kragen aus dem nächstbesten Abgrund heraus, wie eben den Hobbit, wenn ich fallen sollte?” Antworte ich ihm somit sichtlich trotzig und nicht eben erfreut. Er grinst mich plötzlich ungewohnt gewinnend an, ehe er mir trocken antwortet. “Immer gerne Elbenmaid, sollte ich denn schnell genug dafür sein?” Alles was er dafür von mir als Retoure bekommt, ist ein zynisches Lächeln. “Hmmm danke ich werde darüber nachdenken und so lange versuchen lieber auf dem Weg zu bleiben. Eure Rettungsversuche muss ich ja nun nicht unbedingt noch herausfordern!” Entgegne ich ihm anschließend sichtlich unterkühlt. Indem holt Balin uns ein. “Was ist, hört ihr das denn nicht, Thorin, Lyriel? Das ist kein Unwetter wenn ihr mich fragt, es sind böse Geräusche in der Luft. Was immer das ist, es ist schrecklich!” Seine Stimme klingt besorgt, ja drängend, sie zittert leicht und nur Sekunden später sehen wir es dann selbst, wobei nicht nur mir sprichwörtlich die Kinnlade herunterklappt. Dem Mann neben mir ergeht es offenbar nicht anders. STEINRIESEN! Auch das noch, das hat uns ja gerade noch gefehlt. Was nicht noch alles? Sie kämpfen einen Kampf auf Gedei und Verderb, ohne auf uns zu achten und wir, wir sind ungewollt durch Zufall mitten hinein geraten. Das wird uns breits wenige Sekunden später nur zu bewusst, denn ganz plötzlich bewegt sich der Pfad, auf dem wir eben noch ziemlich sicher standen und zwar sehr schnell. Die ganze Gruppe wird urplötzlich in zwei Hälften getrennt, wobei sich ein Teil auf einem Bein des Steinriesens befindet, auf dem wir wohl oder Übel unfreiwillig gelandet sind, während sich die andere Hälfte von uns, auf dem anderen Bein des Riesens wiederfindet. Wir haben jedoch alle durchweg Mühe, das Gleichgewicht zu behalten, um nicht in die Tiefe zu stürzen. Ich versuche mich hastig irgendwo festzukrallen, verliere dabei jedoch unglücklicherweise doch das Gleichgewicht und drohe nach vorne zu fallen. In meiner Panik rutscht mir ein einziger entsetzter Schrei heraus. “Thorin aníron i dulu lîn!” Thorin hilf mir! Ich denke dabei nicht mal im Ansatz darüber nach, nach wem ich gerufen habe und dass es ausgerechnet Thorin gewesen ist, was ja nicht eben unauffällig sein dürfte, aber das ist mir in dem Augenblick gar nicht bewusst. Erneut kralle ich mich völlig verängstigt am Nächstbesten fest, was mir dabei in die Quere kommt, um mein Leben zu retten. Leider ist es nicht der Fels, wie ich zunächst dachte, sondern just Thorin selbst und höchstpersönlich, der vorhin ja unglücklicherweise direkt neben mir stand. Ich merke dies jedoch erst, als es längst zu spät ist, denn der beherzte Sprung, mit dem ich mich retten wollte, endet dummerweise genau an seinem Hals. Wohingegen ER mich erst mal ansieht, als würde er eben von einem dieser Ungeheuer höchstpersönlich angefallen. Doch als wir beide das Gleichgewicht zu verlieren drohen, packt er glücklicherweise ebenso beherzt zu und hält mich fest, ohne irgend einen weiteren Kommentar darüber zu verlieren. Nun dazu bleibt ehrlich gesagt auch gar nicht die Zeit. Wir beide fallen von der entsetzlichen und enormen Wucht, des Steinriesen gezogen, wie die Anderen ebenso zurück gegen die Felswand. Große Steine fliegen, Felsbrocken prasseln knapp an unseren Köpfen vorbei, weiter hinunter in die Tiefe und ich spüre dabei, wie mir das Herz, immer tiefer in die Hose rutscht. Fühle kurz einen heftigen Schmerz am Oberarm, der mir glatt den Atem nimmt, dann ist es fast geschafft. Der Riese bewegt sich weiter vorwärts und wir können alle glücklicherweise im richtigen Moment abspringen, auf sicheren Boden und wie wir, so auch die andere Hälfte der Gruppe, wenn es zunächst auf den ersten Blick auch nicht so den Anschein hat. Thorin lässt mich fast sofort danach los, als er es sieht. Kili ist bei der anderen Gruppe dabei und Bilbo! Er gibt einen kurzen heftigen Schreckenslaut von sich, doch dann entspannt sich die Lage glücklicherweise, denn als sich alle aufgerappelt und halbwegs gefangen haben, sehen wir, dass die Anderen alle so gut wie unverletzt sind. Unser Anführer lässt es sich zwar nicht weiter anmerken, dennoch spüre ich, wie erleichtert er über den halbwegs glimpflichen Ausgang dieses kurzen unfreiwilligen Abenteuers ist. Nur ein paar Schritte später ist er drüben auf der anderen Seite und sieht nach, ob alle in Ordnung sind. Mir ist zwischenzeitlich übel und zwar richtig. Ich habe dabei das ungute Gefühl, als hätte mich eben glatt einer dieser Steinbrocken überrollt, da ich leichten Schwindel in mir aufsteigen spüre und dann sehe ich, dass ich verletzt bin. Eine Verletzung am Oberarm, da wo ich eben noch den Schmerz gespürt habe, nicht tief aber dennoch blutig und ziemlich unschön. Vorsichtig versuche ich sie zu betasten, um nachzusehen ob etwas gebrochen ist. Dem ist offenbar nicht so...aber indem kommt Thorin plötzlich zurück zu mir. “Lyriel aníron i dulu lîn BITTE!” Seine ansonsten so angenehm tiefe Stimme klingt zunehmend drängend und ungewohnt belegt, ja fast beängstigend. Ich vergesse dabei sogar, mich zu fragen, wieso er jetzt nicht die offizielle Anrede gewählt und mich wie selbstverständlich, in meiner eigenen Sprache angesprochen hat. Ja sogar, dass ich eigentlich selbst Hilfe bräuchte. Ich sehe ihn an und nicke zaghaft, da es inzwischen deutlich dunkler geworden ist, sehe ich jedoch nicht mehr viel, außer das schwache Glitzern seiner ungewöhnlich blauen Augen. “Ich komme!” Das ist alles, was ich ihm darauf antworte. Indem packt er mich schon an der Hand, seine ist angenehm warm und ich spüre, wie er sie schwach drückt. Es ist ein Zeichen der Dankbarkeit auch das weiß ich. Nur Sekunden später wird mir klar, warum er mich geholt hat. KILI...es geht um ihn! Dem jungen Zwerg geht es gar nicht gut, offenbar habe ich mich geirrt und sein Zustand, hat sich wieder erwarten noch verschlechtert. Er kauert zusammengesunken auf dem Boden, das Gesicht wirkt grau, beinahe wie versteinert, zumindest was ich davon noch erkennen kann und es kostet ihn all seine Kraft, sich aufrecht zu halten. Fili ist bei ihm, er kümmert sich um ihn, ich sehe ihn an, sehe etwas was mich verunsichert...ja ängstigt. Mein Blick wandert hastig durch die Runde, bleibt an Thorin hängen. Er sieht mich an auch sein Gesicht wirkt in der zunehmenden Dunkelheit ausdruckslos und wie gebannt, doch er sagt nichts. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)