Drei Wochen ... von Jellyfish (... dann muss ich ihn heiraten!) ================================================================================ Kapitel 11: "Schlechte" Nachrichten ----------------------------------- 11 Am nächsten Morgen betrat ich auf die Minute pünktlich mein Büro. Ich setze mich und fuhr den Computer hoch. Wollten doch mal sehen, ob heute irgendjemand erwartet wurde. Zu meiner Verwunderung fiel mein Blick auf den Namen des Rechtsanwalts, der gestern angerufen hatte. Was wollte der denn? Na ja, konnte mir ja egal sein. Um sieben stand Joey vor meinem Schreibtisch. „Morgen. Na, gestern noch pünktlich gewesen?“ Ich nickte. „Hi Joey. Ja, gerade so.“ „Ich wollte fragen, ob ich wieder an den Empfang soll.“ „Sekunde.“ Ich drückte auf den Knopf der Fernsprechanlage. „Seto, wo soll Joey heute hin?“ „Egal. Da wo er nichts kaputt machen kann.“ Ich seufzte. Tolle Auskunft! „Tja, dann…“ Joey sah mich gespannt an. Ich überlegte. Wo konnte man nichts kaputt machen. Hmmm…am Empfang…da war er ja schon, in der Cafeteria…ach nee, das Geschirr, in der Entwicklung…Geht auch nicht: zu viele Computer, bei den Putzfrauen…aber das würde zu sehr vom Praktikumthema abweichen…also blieb nur noch… „Hast du Lust, hier zu bleiben?“ Joey sah mich verwundert an. „Und du meinst, Kaiba hat nichts dagegen?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Ihm war’s doch eigentlich egal, solange du nichts kaputt machen kannst.“ Den Rest des Vormittags verbrachte ich damit, Joey meine Arbeit zu erklären. Nachdem er alles verstanden hatte, half er mir, so gut er konnte. Ich las die Verträge und Berichte durch und er sortierte die Akten neu. So waren wir viel schneller fertig und hatten noch vor der Pause Zeit, uns gemütlich auf die Couch zu setzten und zu plaudern. Ich erzählte Joey von gestern und er bekam einen Lachanfall, was ich gar nicht so toll fand. Dann meldete sich Kaiba. „Bring mir einen Kaffee.“ Ich hechtete zum Telefon. „Sofort.“ In dem Moment öffnete sich die Tür und eine junge Frau betrat den Raum. „Ich bringe die Post“, erklärte sie und legte einen Stapel Briefe auf den Tisch. Ich sah Joey an. „Könntest du vielleicht den Kaffee übernehmen?“ Joey stöhnte. „Ist das dein ernst?“ Als ich nickte, schlurfte er ergeben zum Kaffeeautomaten. Kurz darauf, ich hatte mich schon der Post zugewandt, verschwand er dann in Kaibas Büro. Fast zur gleichen Zeit kam Kaiba Wutendbrand aus ebendiesem herausgestürzt. „WAS ZUM TEUFEL MACHT DER KÖTER NOCH HIER?!“ Ich zuckte leicht zusammen. „Na du hast doch gesagt dir sei egal wohin ich ihn schicke. Hauptsache er…“ „Ich weiß was ich gesagt habe“, wurde ich von Kaiba unterbrochen, „aber…!“ „Siehst du, warum regst du dich dann so auf?“ „Ich…UNTERBRICH MICH GEFÄLLIGST NICHT!!“ Was war denn mit dem los? Der war ja total in Rage. Am Besten ich provozierte ihn nicht noch mehr. Also setzte ich ein entschuldigendes Lächeln auf und schlug vor: „Wenn Joey nicht bei mir zugucken soll, kannst du ihn natürlich gerne woanders hinschicken.“ Kaiba sah mich verdutzt an. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass ich so schnell nachgeben würde. Dann nahm sein Gesicht jedoch wieder den üblichen kalten Ausdruck an. „Möchtest du jetzt deinen Kaffee, oder nicht?“ Wir sahen beide zu Kaibas Bürotür. Im Türrahmen stand Joey, die Kaffeetasse noch in der Hand. „Stell sie auf meinen Schreibtisch und dann geh runter und hilf in der Cafeteria“, meinte Kaiba schlecht gelaunt. Ich schenkte Joey ein Lächeln, dann wandte ich mich wieder an Kaiba: „Und was ist mit dem Geschirr?“ „Das ist ersetzbar.“ Ich zuckte mit den Schultern. Joey stellte die Tasse ab und verschwand in Richtung Cafeteria. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, kehrte auch Kaiba wieder in sein Büro zurück. Na toll! Und mir blieb nichts anders übrig als hinter meinem Schreibtisch sitzen zu bleiben und mich zu langweilen. Lustlos durchstöberte ich die Post nach wichtigen Sachen. Am Nachmittag gegen drei stand dann der Rechtsanwalt vor der Tür – oder besser, vor meinem Schreibtisch und wünschte Mr Kaiba zu sprechen. Ich schickte ihn ein Büro weiter. Ein paar Minuten später beorderte Kaiba mich mit drei Tassen Kaffee in sein Büro. Ich fragte mich wozu er drei Tassen brauchte, aber ich tat wie mir befohlen. Als ich das Büro betrat, fiel mein Blick als erstes auf Kaiba, der hinter seinem Tisch saß und mich fast wütend ansah. Hey, hatte ich was verpasst? „Ah, Miss Otaki“, ergriff der Rechtsanwalt, Mr Seishuu das Wort, als ich das Tablett auf den Tisch stellte, „setzten sie sich.“ Jetzt verstand ich nur noch Bahnhof. Verunsichert sah ich Kaiba an. Er nickte und ich setzte mich. „Also, wie ich bereits sagte ist Miss Otaki im Testament ihres Stiefvaters erwähnt“, fuhr Mr Seishuu fort. Halt, Moment! Welches Testament? „Könnte mich mal jemand aufklären, worum es hier eigentlich geht“, machte ich mich bemerkbar. Kaiba seufzte. „Das Testament meines Stiefvaters wurde gefunden“, meinte er ungehalten. „Du hattest einen Stiefvater?“ Kaiba knurrte etwas Unverständliches, von dem ich annahm, dass es „ja“ bedeuten sollte. „Und was hab ich damit zu tun?“ „Das wüsste ich auch gern.“ Unsere Blicke wanderten zu Mr Seishuu. Der räusperte sich. „Wussten sie, dass ihre Eltern befreundet waren?“ Kaiba und ich schüttelten die Köpfe. „Ah…gut“, der Rechtsanwalt schien etwas aus seinem Konzept gebracht. „Ihre Eltern waren sogar sehr gut befreundet“, erklärte er dann. „Und so wie es aussieht, hat ihr Stiefvater, Mr Kaiba, in seinem Testament festgelegt, dass sie bis zu ihrem 18. Geburtstag heiraten müssen, um die Firma und damit ihr Erbe behalten zu können.“ Kaiba, der gerade einen Schluck aus seiner Tasse getrunken hatte, verschluckte sich an seinem Kaffee. Hustend rang er nach Atem. „Wie bitte?“ Ich grinste hämisch. Geschieht ihm recht! Ich nahm meine Tasse und genehmigte mir einen Schluck. „Und zwar“, fuhr Mr Seishuu fort, „diese junge Dame hier.“ Er deutete auf mich. Ich spuckte den Kaffee, den ich noch im Mund hatte, über den Tisch, was mir einen wütenden Blick von Kaiba einbrachte. „WAS!!“ Auch Kaibas Gesichtszüge entgleisten. Er fing sich jedoch erstaunlich schnell wieder. „Gibt es eine Möglichkeit, die Bedingung zu umgehen?“ „Ich fürchte nein“, antwortete Mr Seishuu. „Entweder, sie akzeptieren oder sie lehnen ab.“ Kaiba schwieg. Scheinbar überlegte er. Moment! Was gab es denn da zu überlegen? Für mich war die Sache klar. Er lehnte ab, verlor seine Firma, ich suchte mir einen neuen Job und blieb unverheiratet – und glücklich. „Ich akzeptiere.“ „WAAAAS!!!“ Ich hatte mich doch wohl verhört. Wie konnte man so eine Bedingung akzeptieren??? „Mo..moment…da hab ich ja wohl auch noch ein Wort mitzureden“, ereiferte ich mich. „Wieso, er war doch mein Stiefvater“, meinte Kaiba ungerührt. „Da hat er leider recht“, mischte sich Mr Seishuu ein. „Wenn ich mich jetzt verabschieden dürfte, ich muss noch zu einem anderen Klienten. Wenn sie fragen haben, können sie mich ja anrufen.“ Er legte eine Visitenkarte auf den Tisch. Dann verschwand er durch die Tür. Ich starrte ihm geschockt hinterher. Dann kam mir ein Gedanke und ich wandte mich wieder zu Kaiba um, der sich in seinem Stuhl zurückgelehnt hatte und ziemlich erschöpft aussah. „Ähm, wann wirst du denn 18?“ Kaiba sah nicht einmal auf. „In einem Monat.“ „BITTE!“ Kaiba zuckte mit den Schultern. „Du erwartest tatsächlich von mir, dass ich dich innerhalb eines Monats heirate?“ „Ja!“ „Das kann nicht dein ernst sein.“ Ich war kurz vorm losheulen. Ich wollte noch nicht heiraten und schon gar nicht diesen egoistischen Trottel. Kaiba ignorierte meinen Einwurf. „Ich lege den Termin fest und sage dir dann bescheid. Du kannst jetzt gehen.“ Er wandte sich seinem Computer zu. „Nach Hause?“, fragte ich hoffnungsvoll. Ich wollte nur noch raus aus dieser Firma. „Mir egal!“ „Das erste vernünftige Wort, das ich heute von dir höre. Ich bin dann weg. Bis morgen.“ Kaiba knurrte nur. Vorm Eingang stand eine Limousine. Ich wollte schon daran vorbeilaufen, als der Chauffeur mir zu winkte. „Mr Kaiba hat mich eben verständigt. Ich soll sie nach Hause bringen.“ Auch gut! Erschöpft ließ ich mich auf den Rücksitz fallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)