Weihnachtschaos und Joey von Azra ================================================================================ Kapitel 4: Lektion 4: Trinkt aus, Kameraden, yoho! -------------------------------------------------- Stichwort: Glühwein III Genre: light Shounen-Ai Pairing: Joey/Seto Autor: Azra Musik: Placebo *luvluvluv* Kommentar: Hier ist nun der letzte Teil, ich wünsche euch viel Spaß damit und allen einen guten Rutsch ins neue Jahr! Fühlt euch alle einmal virtuell durchgeknuddelt ^^, Az Lektion 4: Trinkt aus, Kameraden, yoho! "Bist du verrückt geworden? Hör auf damit, das tut doch weh!" Ungehalten entreiße ich Wheeler meine Hand, berge sie schützend an meiner Brust. Der Blonde schaut mich unschuldig an. "Was denn? Ich wollte doch nur helfen." Nur helfen, klar, so sieht er aus! Wer' s glaubt, ist selber Schuld. "Jetzt stell dich doch nicht so an." "Ich will mich aber so anstellen", fauche ich ungenießbar zurück, schaue demonstrativ zur Seite. Mein Blick gleitet über die blinkenden Buden, die für jeden Epileptiker das Ende wären. Von hier oben hat man eine gute Aussicht, in der Ferne kann ich sogar verschwommen die Umrisse der Kaiba Corp. erkennen. Hier oben? Ja, ich stehe weit über den Dingen, besser ich sitze und... also um es kurz und schmerzlos zu machen, ich bin in einem Riesenrad. Jawohl, Seto Kaiba, Jungunternehmer und mehrfacher Millionär sitzt in einem Riesenrad- Applaus für Joey Wheeler! Denn nur seinetwegen bin ich überhaupt hier. Warum eigentlich? Wäre ja nicht so, dass ich sonst alles tun würde, was diese Katastrophe auf zwei Beinen von mir will. So genau weiß ich das auch nicht mehr, aber ich meine mich dunkel an "schöne Aussicht" und "Du hast ja nur Schiss. Höhenangst, Kaiba?" zu erinnern. Pah, ich und Höhenangst. Höhenangst, allein für den GEDANKEN, ich könnte IRGENDEINE Schwäche haben, sollte ich ihn rädern und vierteilen lassen, wenigstens ein bisschen. Höhenangst, dass ich nicht lache! Dann müsste mir schlecht werden, wenn ich nur auf meine Schuhspitzen schaue, bin schließlich nicht so ein kleiner Erdnuckel wie er. ... na gut, SO klein ist Wheeler auch wieder nicht, aber immerhin kleiner als ich und damit hat er das Prädikat "klein" verdient. "Du bist vielleicht eine Memme." Seine Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Langsam, tödlich langsam drehe ich den Kopf wieder zu ihm. "Wie war das?" Mein Ton darf ruhig als mörderisch bezeichnet werden, doch ich fürchte, im Laufe der Jahre ist Wheeler anscheinend immun dagegen geworden. Schlecht, sehr schlecht. "Wegen eines kleinen Splitters so einen Aufstand zu machen", er schüttelt missbilligend den Kopf, greift entschieden nach meiner Hand und quetsch mir die Finger. "Nimm deine Grabschgriffel von mir!", ärgerlich schlage ich ihm auf die Pfoten, will gar nicht wissen, wo er die schon überall hatte. Um ehrlich zu sein, mache ich diesen "Aufstand", obwohl er natürlich maßlos übertreibt, ich sträube mich lediglich ein wenig, gar nicht, weil er dieses Holzstückchen unter meinem Fingernagel hervorholen will, denn es stört dort doch schon ein bisschen, es sind vielmehr Wheelers Methoden, die mich erbleichen lassen. Er senkt den Kopf, hebt meine Hand gleichzeitig an und dann kommt der Teil, der mich Himmel und Hölle befürchten lässt. Heiße, glatte Lippen schließen sich um meinen Zeigefinger, scharfe Zähne schrammen leicht über meine Haut. Ungläubig und beinahe ein wenig erschrocken weiten meine Augen sich, als er zu saugen beginnt. Vater unser, der du bist im Himmel- STEH MIR BEI! Ich spüre, wie ich kreideweiß werde. Und wie das so ist, wenn das Blut sich aus einer bestimmten Körperregion verabschiedet, sammelt es sich woanders. In diesem Fall möchte ich glaube ich gar nicht wissen, wo es hinfließt. Wheelers Brauen rutschen eine Winzigkeit zusammen, er sieht sehr konzentriert aus, während sein Mund mich dazu bringt, Dinge zu denken, die gerade ich gerade bei ihm NICHT denken sollte. Ist es normal, dass ich mir wünsche, die sündhaft heißen Lippen noch ganz woanders zu spüren? Schluss damit! Pfui, aus, böser Seto... jetzt rede ich schon mit mir selbst, wie mit Wheeler. Krampfhaft versuche ich mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Wie hart der Schalensitz unter mir ist, zum Beispiel- seine Lippen sind ganz weich... Oder wie verrückt die Lichter um uns herum blinken- und ganz bezaubernd schöne Muster auf sein Haar werfen... Oder wie kalt mir eigentlich ist- Wheelers Mund ist warm, heiß, wahrscheinlich kocht er innerlich... mich beschleicht das Gefühl, dass das nicht wirklich etwas gebracht hat, die Sache mit dem Ablenken meine ich. "Köter, was... tust du?" Ist das da meine Stimme, die so rau und zittrig klingt? Fester schlagen seine Zähne sich in mein Fleisch, sind kurz davor, mir wehzutun, dann gibt er mich plötzlich frei, richtet sich auf und verzieht das Gesicht, streckt mir die Zunge raus und pult ein kleines Holzstück davon ab. Lässig zuckt er mit den Schultern. "Ich hab dich befreit." Beinahe stolz hält er den Splitter ins funkelnde Neonlicht. "Was sonst?" Ja, was sonst? Hat er wirklich keine Ahnung, kann ein einzelner Mensch eigentlich so begriffsstutzig und unschuldig sein, oder spielt er nur? Wenn das der Fall ist, bin ich ihm bitterböse! Das ist ein Spiel, von dem ich nicht einmal die Regeln kenne, obwohl mich so ein ungutes Gefühl beschleicht, dass es gar keine gibt. "Seto?" Er beugt sich ein Stück vor, diese wahnsinnig roten Lippen kommen mir immer näher. Fest presse ich mich in den Sitz, doch das blöde Ding will einfach nicht weichen. Obwohl ich ihm wohl eigentlich dankbar dafür sein sollte, unter mir geht es gut zehn Meter steil in die Tiefe. "Geht es dir nicht gut?" Er klingt beinahe besorgt. Oder alles nur Tarnung? Ich könnte wetten, dieser kleine Bastard weiß ganz genau, was er da tut. Und dennoch kann ich den Blick einfach nicht von seinem Mund lösen. Eine Hand legt sich an meine Wange, sie ist warm, beinahe zu warm. Er verbrennt mich! "Du bist ja", wie paralysiert starre ich auf diese sündigen Lippen, seine Stimme dringt nur noch dumpf, wie durch Watte an mein Ohr, "ganz kalt." Kalt? Wer? Ich? Kann nicht sein, hier drin ist es tierisch heiß! "Komm." Was? HIER? Aber das geht doch nicht! Er schnappt meinen Oberarm, zieht mich hoch und ich, erschlagen, wie ich bin, lasse ihn einfach gewähren. Entschlossen schleift Wheeler mich aus dem Riesenrad (Seit wann stand die Gondel wieder? Das muss mir völlig entgangen sein.) über den Marktplatz. Desorientiert und noch zu sehr mit mir selbst beschäftigt, um mehr als sporadischen Widerstand zu leisten, stolpere ich ihm hinterher. Wo will der Köter jetzt schon wieder hin? Sollte es dort warm und dunkel sein, kann ich für nichts garantieren... Hilfe! Sind das wirklich meine Gedanken oder hat sich irgendein Wahnsinniger, der mal wieder die Weltherrschaft an sich reißen will, in meinen Kopf eingeklinkt? Wir halten an. Irritiert schaue ich mich um. Auf jeden Fall sind wir noch auf dem Weihnachtsmarkt und auch alles andere als allein. Vielleicht sollte ich auch dafür dankbar sein. "Da, das wird dich aufwärmen." Warum? Mir ist wirklich heiß genug, noch ein bisschen mehr Wärme, und ich schmelze wie ein Schneemann in der Sonne. Eigentlich ein passender Vergleich, wirft Wheeler mir nicht immer vor, frostig wie ein solcher zu sein? Also schön, ich bin ein Schneemann und Wheeler ist meine Sonne. ... Was denke ich eigentlich für einen Schwachsinn? Vielleicht bin ich krank, zu viel Sauerstoff, wahrscheinlich fange ich auch gleich an, von einem Bein aufs andere zu hüpfen, wie der Blonde vorhin und dann ist es amtlich: Frischluft macht blöd! Er drückt mir etwas Warmes, Rundes in die Hand und das bringt mich schließlich in die Wirklichkeit zurück. Skeptisch schaue ich die Tasse an. Das Ding ist so hässlich, dass ich es nicht einmal geschenkt würde haben wollen und dann soll man auch noch Pfand dafür bezahlen. Als ob irgendjemand diese Scheußlichkeit freiwillig mit nachhause nehmen würde. Das Porzellan ist knallrot angemalt, weiß gepunktet- oder nein, das sollen wohl Schneeflocken sein und... Oh mein Gott, sind das da Rentiere an der Seite? "Was. Ist. Das?", angewidert verziehe ich das Gesicht, sehe ihn vorwurfsvoll an. Wheeler lächelt mich aufmunternd an, hebt seinerseits eine Tasse hoch. "Das", erklärt er und ein gönnerhaftes Lächeln umspielt seine Lippen, "ist Glühwein." Glühwein, soso. Auf mein skeptisches Stirnrunzeln fügt er hinzu: "Das kann man trinken." "Oh Danke Wheeler, darauf wäre ich von allein wirklich nicht gekommen. Ich dachte, damit könnte man deine bleichen Loden färben." Drohend halte ich die Tasse über seinen Kopf. Vorsichtshalber tritt er einen Schritt zurück, lacht jedoch. "Der schmeckt gut, koste doch wenigstens, bevor du wieder schimpfst." Kritisch äuge ich über den roten Rand, schnuppere an der dampfenden Flüssigkeit, setzte sich dann vorsichtig an die Lippen und nehme einen Schluck. "Das ist ja Alkohol!", entsetzt und vorwurfsvoll funkle ich ihn an. An einem einzigen Tag macht Wheeler mich nicht nur zum Einbrecher sondern auch gleich zum Alkoholiker. Na gut, das war vielleicht ein bisschen übertrieben, aber mal ehrlich, wie sieht das denn aus, wenn ich nachher mit einer Fahne heimkomme? Was wird nur mein kleiner Bruder von mir denken? Mein guter Ruf ist dahin! Und meine Firma, mein Lebenswerk wird den Bach runtergehen und... "Aber nur ein bisschen." Beruhigend legt er mir eine Hand auf den Arm, grinst mich freundlich an. ... und eigentlich ist das alles nicht so schlimm. Dann macht er mich eben kriminell und bringt mich dazu, mich selbst zu vergessen. Was macht das schon? Eigentlich, wenn ich ganz ehrlich bin und alle Vorurteile wegschiebe, hatte ich heute so viele Adrenalinschübe wie schon lange nicht mehr. Alle nur wegen diesem kleinen, unfähigen, blonden Minilöwen. Nur eines kann ich ihm nicht verzeihen: Es ist ihm gelungen, mich aus der Fassung zu bringen. Und er musste dazu nicht mehr tun, als seine Lippen einzusetzen. Aber das kann ich auch! Feuer bekämpft man bekanntlich am besten mit Feuer. Ich nehme einen zweiten, tieferen Schluck, trinke mir ein bisschen Mut an, bevor ich nach seinem Schal greife. Dieses scheußliche, selbstgemachte Ding mit den vielen fallengelassenen Maschen, so dass es aussieht, wie ein Schweizer Käse. Meine Finger vergraben sich in der Wolle, ich ziehe Wheeler zu mir, beuge mich zu ihm hinab. Die braunen Augen weiten sich überrascht, werden noch ein wenig größer, als ich meinen Mund auf seinen presse. Na bitte, es geht doch, er ist hier nicht der Einzige, der zu überraschen weiß. Seine Lippen sind genauso heiß und anschmiegsam, wie ich sie mir vorgestellt habe, nur ein bisschen rauer, aufgesprungen von der eiskalten Luft. Nur langsam, fast widerwillig löse ich mich von ihm. Wheeler blinzelt mich an, sein Blick ist verklärt und vorsichtig tastet er über seine Lippen. "Was...?" Diesmal ist es an mir, gelassen mit den Schultern zu zucken, ihm ein blasses Lächeln und schenken. "Ich musste mich doch noch für deine Hilfe bedanken." Mit einem letzten, tiefen Schluck stürze ich den Rest meines Weines hinunter. Warm brennt er in meinem Magen und Wheelers Kuss auf meinen Lippen. Nachwort: Nein, es wird KEINE Fortsetzung geben ^^°, tut mir leid, aber ich habe genug mit meinen anderen FFs zu tun und sitze außerdem an einem neuen Projekt. Das hier ist abgeschlossen und ich werde es auch nicht wieder aufnehmen. Ich hoffe, es hat euch gefallen und ein bisschen im ausklingenden Jahr erheitert. ^^ Macht euch für's nächste ganz viele, gute Vorsätze, dann habt ihr viel zum Brechen *smile*. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)