Fire Curse von Shiori-chan ================================================================================ Kapitel 3: Die andere Welt -------------------------- Shiori sah in Keichis entsetztes Gesicht. Seine Augen glitzerten. "Ereignisse...wie in Kirjaka?", wiederholte er mit bebender Stimme. Konnte das etwa stimmen, was sie ihm da erzählte? Konnte so etwas wirklich erneut geschehen? Abrupt schüttelte er den Kopf. Nein, das konnte nicht sein. "Woher weiß ich, dass ich dir das glauben kann?", fragte er die Rothaarige ohne aufzusehen. "Woher weiß ich, dass du mich nicht anlügst?" Shiori zuckte mit den Schultern. " Einen Beweis habe ich leider nicht dafür. Ich schätze, du musst mir einfach zuhören, auch wenn das, was ich dir gleich erzählen werde, für dich wahrscheinlich ziemlich unglaubwürdig klingt." Sie schritt an seine Seite und ließ sich vorsichtig neben ihm zu Boden sinken und bedeutete ihm mit einer Handbewegung sich zu ihr zu setzten. Keichi zögerte, doch dann setzte auch er sich und hörte Shiori schweigend zu. "Zuerst solltest du wissen, dass diese Welt, in der du lebst, nicht die einzige ist, die existiert. Es gibt noch eine andere Welt. Eine Welt die völlig anders ist als diese hier. Ich stamme aus dieser anderen Dimension, und wurde hierher geschickt. Ich weiß ja, dass es sich für dich komisch anhören muss, aber glaub mir, ich sage die Wahrheit! Die Menschen dort sind in 5 Stämme aufgeteilt, Heritei, Sarutei, Maritei, Kurotei, und Peritei. Das ist wie eine Art Volk. Jeder einzelne Stamm trägt eine besondere Fähigkeit mit sich, die auf einzelne Personen übertragen wird. Es können Verwandlungen, telepathische Kräfte oder sonst etwas sein. Manche Leute erhalten diese Fähigkeiten schon Geburt an, mache wiederum müssen es zuerst lernen. Doch nicht jeder kann diese Kräfte nutzen. Es wird vom Schicksal bestimmt, wer diese Gabe erhält und wer nicht." Shiori machte eine kurze Pause. Das nutzte der Junge aus. "Und dein Stamm? Was hat dein Volk für Fähigkeiten?" "Die Sarutei?", entgegnete sie ihm und musste kichern. "Na ja, wie soll ich es sagen? Wir können anderer Menschen Handlungen beeinflussen, können sie kontrollieren. Jeder aus meinem Stamm, besitzt dunkle blaue Augen, deren Versuchung kein Mensch widerstehen kann. Sobald das Opfer in die Augen eines Sarutei sieht, ist es ihm willenlos ausgeliefert. Solange der Sarutei sein Opfer nicht aus den Augen lässt, wird es kontrolliert und muss den inneren Befehlen seines Meisters gehorchen. Allerdings hält das nicht sehr lange denn schließlich kann man einem Menschen nicht tagelang in die Augen starren!" Keichi wurde nun klar, was mit ihm passiert war. Auch er hatte der starken Willenskraft, die von ihr ausgegangen war, in keinster Weise widerstehen können. Und obwohl er die Antwort schon wusste, und das nur zu gut; fragte er sie, ob sie auch diese Kraft besitze. "Na ja", verlegen schlang sie die Arme um ihre Knie. " Mal klappt es eben, und mal nicht. Mit Tieren geht es schon ziemlich gut, aber mit Menschen...das gelingt nur selten. Ich muss eben noch lernen." Sie grinste ihn verschmitzt an. "Aber bei dir scheint es geklappt zu haben, was?" Keichi wurde rot und nickte. "Tut mir Leid, wirklich", sagte Shiori schnell. "Ich mach's nicht mehr, versprochen!" 'Das hoffe ich auch.', dachte er unsicher. " Also wie gesagt, jetzt weißt du ja wie das mit den Stämmen und so ist. Ich nehme an du weißt was in Kirjaka passiert ist?" Keichi nickte kaum merklich. Er merkte wie seine Augen trüb wurden und biss sich krampfhaft auf die Lippe. Nur gut, dass sie nichts von dem wusste, was ihm in dieser Stadt passiert war. "Hey, ist alles in Ordnung?", besorgt beugte sie sich zu ihm. Der Brünette schüttelte den Kopf wandte sich kühl ab. "Nein - es ist nichts." Doch Shiori bemerkte, dass etwas nicht stimmte. "Bist du dir sicher?" "Ja, bin ich!", fuhr er sie wütend an und das Mädchen rückte verschreckt ein Stück weg. Diese harte Reaktion seinerseits hatte sie nicht erwartet. Sie erinnerte sich an den Zeitpunkt, an dem sie ebenfalls so gewesen war. Damals als ihr Mutter bei einer Auseinandersetzung der Stämme ums Leben gekommen war. Aber diesen Gedanken scheuchte sie hastig weg, er machte sie sowieso nur traurig, und wandte sich wieder Keichi zu. Der Junge hatte sein Gesicht in beide Hände gestützt. "Tut mir Leid", hörte sie ihn leise sagen. "Ich wollte dich nicht anschreien." "Ist...ist schon in Ordnung." Shiori wusste nicht, was Keichi bedrückte, doch sie zog es vor, ihn nicht weiter damit zu beschäftigen. Er würde schon seine Gründe dafür haben. "Jedenfalls", fuhr sie fort, "das, was sich in Kirjaka zugetragen hat, hat seinen Ursprung in unserer Welt. Wir wissen nicht, was oder wer dafür verantwortlich ist oder wer es getan hat, aber jetzt wissen wir, dass dieses Wesen sich bereits Zugang zu eurer Welt verschafft hat. Und wir vermuten, dass es ihm um die Fähigkeiten der Menschen geht. Dieses Wesen... es vernichtet alle Dörfer mit magischen Kräften. Nicht ein Mensch überlebt das. Das einzige, was zurückbleibt, ist ein fatales Flammenmeer." "Ich weiß", sprach Keichi leise. "Ich...ich meine man hat mir erzählt was passiert ist. Dass auf einmal die ganze Stadt in Flammen stand und so." "Mmh", Shiori nickte. "Aber Kirjaka war nur das erste Opfer in eurer Welt. In meiner wurde bereits ein Stamm komplett ausgelöscht. Der Stamm der Peritei." Traurig ließ sie den Kopf sinken. "Wenn nicht schnell etwas unternommen wird, werden weitere Stämme ausgelöscht werden. Und es sind doch nur noch vier....Und auch in deiner Welt wird es weitere Verbrechen geben." Sie sah den Jungen hoffnungsvoll an. "Verstehst du jetzt, warum wir deine Hilfe brauchen?" Doch Keichi lagen noch so viele Fragen auf der Zunge, die er Shiori stellen musste. "Warum braucht ihr gerade mich?" Sie zuckte fragend mit den Schultern. "Das frage ich mich auch. Ich tue schließlich nur das, was mir aufgetragen wurde. Dich nach Darywell, meinem Heimatort, bringen. Wenn du eine Antwort auf diese Frage haben willst, musst du unseren Oberältesten fragen. Er gab mir den Auftrag, und wird schon wissen warum er ausgerechnet dich haben wollte." Shiori hatte die Augen starr auf Keichi gerichtet, wartete gespannt, was er sagen würde. "Eins noch", sprach er kaum merklich. "Warum... warum wurde ausgerechnet Kirjaka angegriffen? Ich meine...die Leute dort haben keine magischen Fähigkeiten. Niemand auf dieser Welt besitzt welche." Das Mädchen bemerkte wie schwer es dem Jungen fiel, über diese Ereignisse zu reden. 'Was ist nur los mit ihm?', fragte sie sich. 'Tut es ihm denn so weh, was dort geschehen ist? Ich weiß, so viele Menschenleben zu zerstören ist furchtbar und grausam, aber warum nimmt ihn das so mit? War er vielleicht dabei, als es passierte? Nein unmöglich, niemand hat bisher überlebt...' Am liebsten hätte sie irgendetwas Tröstendes zu ihm gesagt, sie konnte es nicht leiden wenn jemand traurig war. Aber sie wusste noch nicht einmal wirklich, was überhaupt vorgefallen war, warum er sich so benahm. Und sie hatte das Gefühl, dass der Junge lieber nicht darüber reden wollte. Shiori bemerkte, dass sie Keichi noch immer nicht geantwortet hatte und sprach schnell weiter. "Ich weiß es nicht genau. Ich kann nur soviel sagen wie ich weiß. Das Wesen sucht oder braucht die Fähigkeiten der Stämme und deshalb werden alle Dörfer zerstört. Aber Kirjaka...", sie hielt inne und dachte nach. "Vielleicht haben gewöhnliche Menschen auch eine besondere Energie oder Kraft, die das Wesen benötigt. Allerdings bin ich wahrscheinlich die einzige die an so etwas glaubt!" Sie lachte. "Mmh", murmelte Keichi. Zwar war er mit dieser Antwort nicht sehr zufrieden, aber er musste einsehen, dass Shiori auch nicht allwissend war. "Und? Was ist, kommst du nun mit?", warf sie rasch ein. "Wirst du uns helfen? Denk daran, es kann sein, dass vielleicht ein paar hundert Menschenleben von deiner Entscheidung abhängen." Der Brünette sah auf seine Füße hinunter. Er wusste nicht recht, was er tun sollte. Er wollte nicht, dass irgendjemand das gleiche durchmachen musste wie er. Es sollte nicht noch jemanden so schlecht ergehen. Andererseits... "Was...was ist mit meiner Mutter?", fragte er zögernd. Er konnte sie nicht alleine lassen, nicht jetzt da sie ihn brauchte denn je. "Ach mach dir da mal keine Sorgen", erwiderte Shiori. "Solange du in meiner Welt bleibst, bleibt die Zeit in deiner stehen. Also wird deine Mutter weder merken, dass du weg bist noch warst." Keichi nickte. Nun waren all seine Fragen beantortet, und er überzeugt. "Okay", sprach er. "Ich...ich werde euch helfen." "Du machst es?!" Entzückt klatschte das Mädchen in die Hände. Ein breites Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Danke! Du bist klasse!" "Keine Ursache", verlegen drehte er den Kopf zur Seite, denn er spürte, wie er langsam rot anlief. "Also worauf warten wir dann noch?", rief Shiori und stand auf. "Auf nach Darywell!" 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