Hoenn Abenteuer und verzwickte Verhältnisse von Rolly ================================================================================ Kapitel 6: Von deformierten Rüben und männlichen Hausdrachen ------------------------------------------------------------ Sooooorry T-T Ich habe so lange für dieses Kapitel gebraucht, ich schäme mich richtig *drop* dabei ist es gar nicht so lang Aber nun ist es da und ich hoffe, ihr seid mir nicht alle böse und wollt mich jetzt lynchen <_< Wie auch immer, wer es lesen will, viel Spaß, wer nicht, auf wiedersehen >D --- Nach dem Essen erhielt Heiko ein Pokemon von meinem Vater. Damit sollte er sein erstes unter unserer Aufsicht fangen. Wir bedankten uns noch für das Essen, bevor wir mit Heiko das Gebäude verließen. Die Sonne ging bereits unter und tauchte alles in ein schönes, beruhigendes Abendrot. Der Spielplatz in der Nähe sah verlassen und auf seltsame Weise romantisch aus. Das weckte Erinnerungen an die alten Zeiten, als ich noch hier wohnte… "Beeilen wir uns, es wird schon dunkel“, bemerkte ich, mehr deswegen, weil ich nicht länger diesen Spielplatz in meinem Blickfeld haben wollte, als das, was ich tatsächlich gesagt hatte. Ich seufzte. Eigentlich wollte ich nie wieder durch diesen schrecklichen Wald - ich wollte durch keinen Wald mehr. Jedenfalls nicht so bald. Schwalbinis wollte ich auch keine mehr sehen, von denen hatte ich genug. Aber natürlich musste ich trotzdem da rein. Noch dazu fast direkt nachdem ich da gerade erst raus war. Mich vorher noch etwas ausruhen durfte ich auch nicht. Shit happens. Mit einem kurzen Blick zu Heiko sah ich, dass er sich ebenfalls nicht wohl zu fühlen schien. Brix hingegen war total unbeschwert und pfiff sogar ein Lied. Der hatte aber auch gar keine Sorgen... Dass Heiko so fühlte konnte ich durchaus verstehen, schließlich kannte er uns noch gar nicht. Ich wäre genauso nervös, müsste ich mit zwei mir fremden Personen ein Pokemon fangen gehen. Wie peinlich wäre das denn, wenn ich das Pokemon dann nicht schaffe, zu fangen? "Tut mir Leid, dass ich euch da mit hineinziehe...", entschuldigte sich Heiko und hielt sich die Hand vor den Mund, weil er husten musste. Er war wohl erkältet. Nahm ich zumindest an. "Macht nichts, wir helfen dir gerne. Und so etwas wie das erste Pokemon ist etwas Besonderes. Diesen Moment möchte man doch sicher mit jemandem teilen", erwiderte Brix freundlich lächelnd. Danach herrschte wieder unangenehme Stille. Ich warf Brix einen wütenden Blick zu, da dieser wieder meinte, für mich mitbestimmen und antworten zu können, doch er quittierte ihn mit einem unschuldigen Lächeln. Pah. Der war in etwa so unschuldig wie diese Team-Aqua-Schweine - nur dass er keinen so dämlichen Namen hatte. Ach... ich kam ja sowieso mit, also konnte ich auch einfach so tun, als würde ich es auch so gerne wie Brix tun, nur der Höflichkeit wegen. Nach etwa fünf weiteren Minuten standen wir vor dem Wald, der sich bedrohlich vor uns erstreckte. Es jagte mir kalte Schauer über den Rücken, zu wissen, ihn gleich wieder betreten zu müssen. "Ähm, eine Frage... welche Pokemon gibt es denn in diesem Wald? Ich war noch nie drin, wisst ihr...", fragte Heiko schüchtern und zurückhaltend. Er wohnte hier und war noch nie im Wald? Wie denn das? Seltsam. Naja, vielleicht wollte er ja nie in den Wald. Nachvollziehbar, wenn man mich fragte. "Hm, es gibt Schwalbinis, Zigzachs, Fiffyen, mit denen wir schon Bekanntschaft gemacht haben", antwortete Brix, mir zugrinsend (ich hätte in diesem Augenblick echt alles für einen Pfannenwender getan, ehrlich!), "und noch eine Vielzahl an anderen Pokemon. Allerdings sind einige davon Nachtaktiv, andere kommen nur am Tag aus ihren Löchern. Zigzachs zum Beispiel wird dir bestimmt nicht mehr begegnen, es sei denn, es hat die Zeit vergessen" Noch einmal grinste er mich an, was ich mit einem eisigen Lächeln erwiderte und hoffte, dass er dadurch zu Eis erstarrte. Natürlich war Brix auch der erste, der den ersten Schritt in den Wald machte. Heiko und ich folgten ihm daraufhin. Wenigstens Brix hatte keine Hemmungen, wieder hier zu sein. Ich wäre jedenfalls nie und nimmer freiwillig wieder zurückgegangen. Kaum machte ich einige Schritte hinein, fühlte ich mich auch schon beobachtet. Als ob gleich wieder dutzende von wütenden Augenpaaren erscheinen würden, um uns erneut anzugreifen. Ich erinnert mich noch genau an das Geräusch von zig Flügelschlägen und aufgeregtem Schnabelgeklapper. Okay, das hörte sich jetzt an, als wäre das ganze schon ein Jahr her, oder so. Dabei ist das alles an diesem Tag passiert. "Die wilden Pokemon verstecken sich doch bestimmt im hohen Gras und in dem Gebüsch", meinte Heiko plötzlich, blieb stehen und sah sich genauer um. Wenn er darauf anspielte, ins Dickicht zu gehen, konnte er es gleich vergessen. "Mich bekommen keine zwanzig Granbulls da rein, das könnt ihr knicken!", sagte ich die Arme trotzig vor der Brust verschränkend. "Okay, dann warte hier, wir beeilen uns", erwiderte Brix achselzuckend und mit einer Unschuldsmiene, als könne er kein Wässerchen trüben. Okay, wo war mein Flammenwerfer? Ich sollte alleine dableiben? Spinnte er? Alleine in diesem verdammten Wald?! "Brix, ich hasse dich!" Resignierend folgte ich den beiden dann doch ins Dickicht. Brix grinste mich an, als hätte er gerade ganz alleine die Fußball WM gewonnen. Ich hätte ihm liebend gerne meine Faust ins Gesicht geschmettert, aber leider brauchte ich beides noch. Sowohl meine Hand als auch Brix. Wer weiß, wann ich mal ein Schutzschild brauchen werde. Außerdem war ich nicht besonders stark. Wahrscheinlich würde es nicht einmal kitzeln, so schwach schlage ich zu. Heiko starrte uns nur seltsam an, schüttelte dann leicht lächelnd den Kopf und setzte seine Suche fort. Pah, als ob ein Lächeln alles besser machen würde. Seufzend trottete ich den beiden hinterher, wie ein kleines, dummes, treudoofes Hündchen. Dabei wollte ich nie wieder von irgendwem abhängig sein. Tolles Vorhaben. Das konnte ich dann wohl auch vergessen. Plötzlich raschelte es im Gebüsch direkt neben mir und ich blieb augenblicklich stehen, viel zu überrascht und erschrocken, als dass ich irgendwas hätte tun können. "B... B... Brix...", stotterte ich heiser und hoffte, nicht zu leise gewesen zu sein. Brix drehte sich nicht um und ich geriet noch mehr in Panik. "Brix", wiederholte ich leise. Mittlerweile musste ich aussehen wie eine verschreckte Kuh mit BSE. Leider hörte Brix es immer noch nicht. Und dann sprang etwas kleines, weiß-grünes aus dem Gebüsch direkt auf meinen Kopf. ... "AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!" Ich schrie und rannte, rannte an Brix und Heiko vorbei und konnte nicht aufhören, wie wild mit den Armen über meinem Kopf herumzufuchteln. Kurz bevor ich in den nächsten Baum hineingelaufen wäre, blieb ich stehen. Panisch riss ich mir das Ding vom Kopf und wollte es schon wegschleudern, hielt dann jedoch inne. Es sah... nun ja, nicht sonderlich gefährlich aus. Eher mitgenommen (woran ich wohl nicht ganz unschuldig war, mit meiner Lauf- und Fuchtelaktion) und der Kopf des Dings schwankte hin und her. Insgesamt sah es aus wie eine betrunkene, überdimensionale und verformte Rübe mit stylischem, grünem Hut und Knopfaugen. "Ein Trasla", stellte Brix fest, der mittlerweile neben mir stand. Wie er so schnell zu mir gekommen war, würde mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Auch Heiko erreichte uns nun, musste jedoch sofort husten, sobald er stehen blieb. "Was ist denn mit ihm?", wunderte sich Heiko. "Ihm ist schwindelig, nehme ich an", vermutete Brix, der das Pokemon interessiert musterte und seinen Pokedex mit Daten fütterte. "Ich habe einen Trank dabei, vielleicht hilf es ja" Heiko kramte ein seltsames Gefäß mit Sprühdeckel wie bei unserem Febrez heraus, in dem eine noch seltsamerere, trübe Flüssigkeit enthalten war, heraus und besprühte das Pokemon damit. Das erinnerte mich an meine Mutter als Hobbygärtnerin im Hause, die immer ihre Pflanzen besprühte. Heiko könnte ja ein Bio-Bauer werden. Er müsste nur von weißem, ordentlichem Hemd auf schmutziges Overall umsteigen und sich einen Bart wachsen lassen. Kurz nachdem Heiko fertig war, öffnete das Ding seine kleinen Knopfaugen und hüpfte von meinen in Heikos Arme. "Trasla!", machte es, überall auf Heiko herumhüpfend. Dieser lachte und versuchte, das Ding zu überreden, still zu halten. Erfolg schien er zu haben, wenn auch nur halb, denn die Rübe erstarrte mitten in der Bewegung - also mitten im Sprung - und flog mit Schwung gegen Heikos Brust, der das Gleichgewicht verlor und auf dem Hintern landete. Heiko wurde mir immer sympathischer. Er fing genauso an wie ich. Okay, ich bin sicherlich mindestens drei Mal auf dem Hintern gelandet - und das an einem Tag! Rekordverdächtig. "Hey, alles in Ordnung, Heiko?", fragte Brix lächelnd und half dem Brünetten auf die Beine. Heiko setzte die Rübe auf den Boden. "Mir geht's gut, danke", erwiderte er höflich. Díe Rübe lächelte ihn breit an und hüpfte fröhlich um ihn herum. "Ich glaube, es will bei dir bleiben", deutete ich sachlich das Verhalten der Rübe. Es war aber wirklich nicht mehr zu übersehen. "Wirklich?", staunte Heiko mit tellergroßen Augen und kniete sich hin, um besser mit der Rübe zu kommunizieren. "Willst du wirklich mein Pokemon sein?" Das Ding stieß einen Freudenschrei aus und hüpfte Heiko erneut um. Da wollte mir wohl jemand Konkurrenz im Hinfliegen machen. Brix trat derweil zu mir heran, mich ernst anblickend. Okay. Was ging jetzt ab? Hatte ich irgendwas falsch gemacht? Hatten wir noch was zu besprechen? Hä? "Wie geht es dem Ei? Du hast es total vernachlässigt" Das gab es nicht! Jetzt hatte ich die ganze Schuld daran? Das war doch kein Verbrechen, mal nicht alle fünf Minuten nach dem Ei zu sehen! "Du hast es doch auch vergessen!", entgegnete ich empört. "Es ist dein Ei, nicht meins", meinte er achselzuckend. Mein Ei? Mein Ei?! Dann hätte er vorher nicht so oft selbst danach sehen sollen, dieser Hirni! "Na und? Du hättest mich auch daran erinnern können, so wie auf dem Weg hierher!" "Hey, hört bitte auf, zu streiten", mischte Heiko sich ein, die Rübe in seinen Armen haltend. Huch? Wann hatte er sie denn gefangen?` "Wir streiten nicht, wir diskutieren nur", grinste Brix ihn an. Argh! Ich könnte ihm den Kopf abreißen, gäbe es dieses Gesetz nicht, das besagt, dass Morden strafbar ist. Okay, tief durchatmen, nicht wütend sein... Einmal bis zehn zählen... Nein, das dauerte zu lange. "Trasla hat Angst vor dir", stellte Heiko fest. Das Ding hatte sich unter sein Hemd verkrochen und bibberte. Hosenscheißer. Seufzend drehte ich mich um und zum Pfad hin. "Wir sind hier fertig, oder? Lasst uns zurückgehen, es ist schon fast dunkel geworden und der Wald ist unheimlich..." Brix erschien grinsend (wann grinste er NICHT?) an meiner Seite und ich widerstand dem Drang, ihm die Zähne einzeln rauszuschlagen. Heiko lief auf der anderen Seite neben Brix. Er hatte wohl Angst, ich würde seine Monsterrübe zu Tode erschrecken. Schön für ihn. Als wir endlich den Wald verließen, atmete ich erleichtert aus. Die ersten Sterne erschienen am Firmament und in der Ferne sah man die letzten Sonnenstrahlen, die die Umgebung kaum noch aufhellten. "Magst du den Sternenhimmel?", fragte Brix. Ich brauchte nicht einmal zu fragen, an wen die Frage gerichtet war. Heiko bekam sowieso nichts mehr mit, der war viel zu sehr damit beschäftigt, sich über seine Rübe zu freuen. Da ich nicht genau wusste, was ich antworten sollte, nickte ich nur. Mehr sagten wir auf dem Weg zurück nicht, aber dieses Mal war die Stille angenehm und nicht angespannt. Als mein Vater uns empfing, hüpfte er fast vor Entzückung über die Rübe, die Heiko nun sein eigen nennen konnte. "Herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Pokemon! Deine Eltern werden SO stolz auf dich sein, dass du so schnell eines gefangen hast! Sie werden bestimmt vor Freude weinen und platzen! Und du wirst umherziehen mit deinem Partner, er wird dir beistehen, ihr werdet in guten wie in schlechten Zeiten zusammenhalten, dein Pokemon wird für dich kämpfen, dich beschü-" "Dad, es reicht. Spar dir deine Lobeshymnen", warf ich ein und brachte ihn mit einem einzigen, mörderischen Blick zum Schweigen. "Ihr Pokemon, Sir", Heiko gab meinem Vater das Pokemon, welches er nicht einmal einsetzen musste, zurück und strahlte - so wie seit dem Zeitpunkt, als er das Pokemon fing. Brix und ich hatten es nicht mitbekommen, weil wir in unsere "Diskussion" um das Ei vertieft waren. Wieder hustete Heiko und ich erbarmte mich, ihm ein Hustenbonbon holen zu wollen. "Du bist doch erkältet, oder?" Er wandte sich mir zu und lächelte traurig. "Seit meiner Geburt schon bin ich kränklich und schwach gewesen. Deshalb konnte ich nie richtig aus dem Haus und mit den anderen spielen und war deswegen auch nie im Wald. Ich war und bin immer noch sehr anfällig für Krankheiten wie die Grippe oder Erkältungen. Mit der Zeit hat es sich zwar gebessert, aber so viel stärker bin ich nicht geworden. Deshalb will ich meine Verwandten in Wiesenflur besuchen", erzählte er erstaunlich ruhig. "In Wiesenflur soll die Luft sehr rein sein und man hat dort schon viele Krankheiten heilen können, ohne groß etwas dafür tun zu müssen", fügte mein Vater wegen unserer fragenden Gesichter hinzu. Jetzt erschien mir alles etwas klarer und ich konnte Heiko viel besser verstehen. Natürlich will man stark sein und nicht dauernd erkranken. Es war sicher sehr einsam, so ganz alleine zu Hause spielen zu müssen. Ich gönnte ihm die Freude über das Pokemon. Dadurch konnte er schließlich nach Wiesenflur und gesund werden. Außerdem hatte er dazu noch einen Freund, der ihn immer begleiten würde. "Danke sehr, Sir. Euch auch großen Dank, Brix, Fiona" Heiko lächelte uns alle so glücklich an, dass man sich einfach mitfreuen musste. Also schlich sich auch auf meine Züge ein leichtes Lächeln. "Ich muss jetzt gehen, tut mir furchtbar Leid, es ist sicher sehr unhöflich von mir, einfach zu gehen, aber ich habe meine Koffer noch nicht gepackt" Er schien sich sehr zu schämen, dabei brauchte er das gar nicht. "Das ist doch nicht unhöflich! Du musst deine Pflichten erfüllen! Die Stärke eines Mannes wird nicht nur durch die Muskelkraft, sondern auch durch sein Pflichtbewusstsein, seinen Mut und seine mentale Widerstandskraft gemessen! Und du hast wahrhaft Pflichtbewusstsein, Mut und Willenskraft bewiesen. Dein Pflichtbewusstsein war schon immer sehr ausgeprägt. Außerdem warst du immer sehr klug - und das ist doch wichtiger als Körperkraft! Meine Eltern haben immer gesagt-" "Dad..." Mein Vater sah mich an und verstummte augenblicklich. "Viel Erfolg und kurier dich aus. Wir werden dich bestimmt noch besuchen", verabschiedete sich Brix von Heiko und beschloss wieder alles alleine, ohne mich vorher zu fragen, dieser Bastard. "Vielen Dank nochmal für alles. Wenn wir uns wiedersehen, werde ich mich revangieren", meinte Heiko. "Werde einfach wieder gesund, mehr verlangen wir nicht", erwiderte ich etwas zurückhaltend und versuchte, es so gleichgültig wie möglich klingen zu lassen. Normalerweise war ich nicht so freundlich und so gefühlsbetont schon gar nicht. Jedenfalls nicht in diesem Ausmaß. "Ihr seid alle so gut zu mir, ich weiß gar nicht, womit ich das alles verdient habe" Heiko umarmte mich kurz, schüttelte meinem Vater und Brix die Hand und machte sich mit einem fröhlichen Lächeln davon. "Ach, Fiona!" Mein Vater drückte mich plötzlich an sich und quetschte schon wieder meine Lungen zusammen. Manchmal konnte ich nur staunen, wie seltsam meine gesamte Familie war... "Endlich hast du deine Barriere abgelegt und lässt andere an dich heran! Ich bin so stolz auf dich! Du machst mich sooooo glücklich! So aufgeschlossen warst du seit-" "Daad... bitte" Brix kicherte, ich allerdings konnte nur ergeben seufzen. Er fand meinen Vater auch noch lustig. Wahrscheinlich hielt meine Mutter es nur mit diesem Irren aus, weil sie selbst irre war. Und ich hatte die stählernen Nerven abbekommen, um meine gesamte Familie ertragen zu können, weil ich noch am normalsten war. Endlich ließ er mich los und imitiert Brix' Grinsen so gut, dass es gar nicht auffiel (oder waren sie verwandt?). "Ihr seid sicher müde, ich habe eure Betten bereits vorbereitet. Ihr habt doch sicher kein Problem damit, in einem Zimmer zu schlafen? Ich meine, ihr kennt euch ja noch nicht so lange und-" "Dad!" Wieder kicherte Brix. Dieses Mal aber eher, weil ich rot angelaufen war. Mein Vater erstaunte mich immer wieder. An was er alles denken konnte! "Es geht schon klar, Dad. Ich weiß, wo wir hinmüssen. Du hast doch sicher noch zu tun" Mein Vater war nun noch glücklicher als zuvor (das sah man an der Menge der Tränen in seinem Gesicht - mein Vater heulte nur, wenn er glücklich war), als er mich schon wieder an sich drückte. Letztendlich kamen wir doch noch in unserem Zimmer an, auch wenn ich nicht mehr ganz so unbeschadet war, wegen dem ganzen Sauerstoffmangel. Im Zimmer setzten wir uns auf unsere Betten, die sich gegenüber standen und schauten synchron aus dem Fenster in der Mitte zwischen den Betten. "Was glaubst du, hat Team Aqua vor...?", fragte ich. Es fiel mir plötzlich wieder ein, nachdem ich in Ruhe etwas nachdenken konnte. "Ich weiß es nicht. Sie werden aber bestimmt nicht einfach so Pokemon stehlen. Die haben etwas größeres vor", erwiderte Brix nachdenklich, ohne den Blick vom Himmel abzuwenden. "Ja, du hast Recht..." Ich seufzte. Vielleicht war das alles einfach nur ein böser Traum, aus dem ich bald erwachen würde. Das seltsame daran war, dass ich bei diesem Gedanken traurig wurde. Ich wollte gar nicht, dass dieser Traum je endete, weil es gerade erst angefangen hatte, spannend zu werden und ich - auch wenn ich es nur schwer zugab - Freunde gewonnen hatte, die ich gern habe und die ich nicht wieder verlieren wollte. Vielleicht ging es Brix ja auch nicht anders. Jedenfalls war ich froh, jetzt hier zu sein, mit meinem Vater und Brix. Kaum verschwendete ich einen Gedanken an ihn, gähnte Brix auch schon. "Wir sollten langsam wirklich schlafen gehen, ich bin schon ganz müde", schlug er mit leiser, aber deutlicher Stimme vor. "Ich geh' dann ins Badezimmer nebenan und ziehe mich dort um", meinte ich und stand auch gleich auf. Was Team Aqua vorhatte, konnte ich auch morgen noch herausfinden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)