Das Schicksal nimmt seinen Lauf... von Black_Taipan ================================================================================ Kapitel 21: Einbruch & Erkundungstour ------------------------------------- „Wenn ihr glaubt, dass ich mich so einfach überlisten lasse, dann habt ihr euch getäuscht…“, murmelte Shinichi und beobachtete mit zusammengepressten Lippen die FBI-Agenten auf der anderen Strassenseite. Er selbst hatte sich in eine dieser kleinen Seitengässchen zurückgezogen, hielt sich vorsichtshalber im Schatten. Etwas angewidert verzog er das Gesicht, denn es roch nach Fäkalien und Abfall. Leider waren die restlichen Strassen zu stark durch Leuchtreklamen und Strassenlampen beleuchtet, sodass er sich an diesen widerwärtigen Ort hatte verstecken müssen, um die Agenten und ihr Tun unbemerkt mitverfolgen zu können. Eigentlich war es ja der Job für niedere Detektive, Leute zu beschatten, aber er hatte im Moment keine andere Wahl. Hugh diskutierte mit Akai, der Rest des Teams baute seine Ausrüstung zusammen. Shinichi runzelte die Stirn und dachte nach. Das FBI schien feste Beweise dafür gefunden zu haben, dass die Verbrecherorganisation doch dieses Gebäude als Zentrale benutzte. Der Detektiv blickte auf die vielen Waffen, die schusssicheren Westen - anscheinend mussten im Moment einige Mitglieder im Gebäude sein, sonst wären nicht so viele schwer bewaffnete Agenten hier. Was wollte er selbst eigentlich in dem Gebäude? Er realisierte, dass sein Herkommen eine reine Kurzschlussreaktion gewesen war. Sein Spürsinn hatte ihn gezeigt, dass hier en Fall auf ihn wartete und nach der langen Zeit ohne spannende Arbeit und nervenaufreibende Aktivität als Detektiv hatte er, gierig wie ein Fisch, angebissen. Seine Sinne hatten sich nicht getäuscht, hier würde es mit Sicherheit bald heiss zu und hergehen, doch welche Ziele konnte er verfolgen? Ein Gegengift suchen, das unwirksam war für ihn? Er biss die Lippen zusammen und unterdrückte den Anfall einer Ohnmacht. Wie lange wusste er es schon, dass es kein Zurück gab? Er half nichts, davon wegzulaufen und die Wahrheit zu verstecken. Es gab kein Gegengift und würde nie eins geben – zumindest nicht eines, dass bei ihm helfen würde. Shinichi senkte den Kopf. Ais Gesicht erschien in seinen Gedanken. Mitleid war in ihre Züge eingemeisselt gewesen, als sie ihm erklärt hatte, dass er wohl so bleiben würde. Sie hatte damals nicht gewusst, ob er nun einfach wachsen würde, oder ob er für immer diese Gestalt behalten musste. Sie hatte ihre Hilfe angeboten, ihn trösten wollen und gleichzeitig gemerkt, dass es nichts helfen würde. Shinichi schüttelte unwillig den Kopf. ‚Hör auf in der Vergangenheit zu leben, du alter Narr!’, schimpfte er mit sich selbst in Gedanken. Es musste weiter gehen. Konnte er Dokumente ausfindig machen, die das FBI so oder so sicherstellen würde? Er runzelte die Stirn. Er konnte auch gleich vergessen, selbst einige Mitglieder festzunehmen. Ohne Beweise war nichts zu machen und selbst mit seinen Selbstverteidigungstricks konnte er nicht gegen eine ganze Gruppe von bewaffneten Organisationsmitgliedern antreten. Einen einzelnen Mann konnte er vielleicht besiegen, aber so viele? Was machte er eigentlich hier, an diesem unwirtlichen und stinkenden Ort im Nirgendwo Tokyos? Er konnte nichts machen, überhaupt nichts. Dieser Gedanke setzte sich in seinem Kopf fest und liess ihn nicht mehr los. Selbst wenn ihm klar war, dass seine Anwesenheit nichts brachte, so wollt er nicht weg. Und dann war da dieses andere Gefühl, das ihn piesackte. Eine schleichende Unruhe packte ihn, nagte an seiner Selbstsicherheit. Shinichi kannte diese Eindrücke, weil sie ihn früher oft gewarnt hatten. Es war immer dann gewesen, wenn er sich in ein risikohaftes Rätsel stürzte. Und Ran in Gefahr war. *** Oregon legte zufrieden den Telefonhörer zurück auf die Ladestation und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er hatte bei der Polizei angerufen und seine Meldung gemacht, worauf man versichert hatte, man würde sich sofort darum kümmern. Der Boss der Organisation wusste, dass vor kurzem ein Raubmörder geschickt einen grossen Coup gelandet hatte, in dem er sich einer SIM-Karte bemächtigt hatte. Die Polizisten hofften, dass sie diesem Raubmörder auf die Spur kommen konnten. Nachdem er sich einige Minuten bei einem Glas Whisky über den gelungenen Trick ergötzt hatte, öffnete sich die Tür und Salem trat ein. Sie hatte diesen zufriedenen Gesichtsausdruck, der immer nach einem erfolgreich erledigten Auftrag auf ihrem Gesicht auftauchte und wie eingemeisselt wirkte. Ihre Augen glitzerten mysteriös. „Sie sind tot“, sagte sie schlicht und liess sich vis-à-vis von ihm auf den Sessel fallen. „Ich hab noch ein kleines Abschiedsbriefchen hinterlegt.“ Dann wurde ihr Blick seltsam. „Ich habe was für dich.“ Ihre Stimme wurde rauchig und Oregon wusste, dass es etwas Wichtiges war. Salems Zähne blitzten auf und sie warf ihm eine Disk zu. „Was soll das?“, brummte Oregon und besah sich die CD mit einem misstrauischen Blick. „Sieh dir mal die 33. Minute an.“ Immer noch alles andere als begeistert, schob der Boss die Disk in das CD-Laufwerk seines Notebooks und tat wie geheissen. Er vermied es, Salem ins Gesicht zu schauen, denn er konnte ihren triumphalen Blick nicht ertragen. Sie hatte Nebraska und Colorado umgebracht und es wie einen Selbstmord aussehen lassen und schwebte dementsprechend gerade auf einer Erfolgswelle. Sie wusste, dass sie ihn mit seiner Neugier locken konnte und wusste auch, dass er sich darüber ärgerte. Das Filmchen begann zu laufen, er liess es im Schnelldurchlauf rasen. Dann erschien vor einer Häuserwand eine kleine Gestalt mit dunklen Haaren und ernstem Blick. „Ist das Kudô?“, wollte er wissen. Sie nickte stumm und grinste. Oregon pfiff leise durch die Zähne, als er die Waffen sah. „Wo hat er die her?“ Salem zuckte mit den Schultern. „Vielleicht vom FBI?“ Unwirsch schüttelte der Blonde seinen Kopf und strich sich durch das kurze, glatte Haar. „Nebraska hat abgeklärt, dass es keine weiteren Exemplare mehr gibt und auch wenn sie nun bei den Verrätern in der Hölle steckt, so glaube ich doch, dass ihr Bericht stimmt.“ „Warum glaubst du ihr so einfach? Vielleicht hat sie gelogen und selbst Waffen…“ „Glaubst du das wirklich?“ Er lehnte sich zurück. „Wie kommen wir an die Dinger heran?“ Salem blickte ihn nachdenklich an. „Nebraska hat ihn beobachtet und ein Notizbuch geführt. Er lebt im FBI-Wohnblock, zusammen mit einem Agenten. Was hältst du von ihm?“ Oregon runzelte die Stirn und dachte nach. Salem schwieg gehorsam, liess ihn in seinen Gedanken. Jetzt zu stören wäre ein grober Fehler. „Jahrelang dachte ich, dass wir diesen kleinen Kerl mehr fürchten müssen als alles andere, was sich an Detektiven in der Welt herumtreibt. Dann stellen wir fest, dass der Junge schwach ist, seit er seine Freundin verloren hat und die Gefahr zeigt sich von anderer Seite.“ Oregon fuhr sich nachdenklich mit der Hand über das Kinn. „Vielleicht hat er mit Nebraska zusammengearbeitet oder auch nicht. Sicher ist, dass sie diese Waffen wollte – und ich will sie auch.“ *** Shinichi leuchtete mit der Taschenlampe durch den engen Schacht. Es war kalt, muffig und eng. Gut, dass er so klein war, sonst würde er wohl regelmässig feststecken. Er seufzte und dachte zynisch: ‚Meine Schrumpfung hat zumindest einen Vorteil: bei Einbrüchen ist es bei weitem leichter, durch enge Belüftungsschächte zu klettern, als wenn ich wieder meine alte Grösse hätte.’ Allerdings hatte es auch gewisse Nachteile, wenn es darum ging, Dinge einer gewissen Höhe zu untersuchen. Und um gegen die Organisation zu kämpfen, musste er sogar zum niederen Einbrecher werden. Er rümpfte die Nase und rutschte weiter durch den Schacht. Manchmal war die Grenze zwischen Verbrecher und Detektiv auch nur ungenau zu ziehen. Ob es ihm passte oder nicht, aber er hatte keine andere Wahl. Er war seine Möglichkeiten nochmals durchgegangen und hatte in der übel riechenden und dreckigen Gasse realisiert, dass er nicht viele hatte. Entweder, er ging nach Hause und tat so, als wäre nichts passiert. Oder er blieb dort an diesem übel riechenden und dreckigen Ort und wartete ab. Oder aber, er nahm sein Schicksal selbst in die Hand und versuchte, selbst etwas zu unternehmen. Wie unschwer zu erkennen war, hatte ihm die letzte der drei Varianten am besten gefallen. Zum einen, weil er endlich weg kam aus dieser übel riechenden und dreckigen Gasse und zum anderen, weil es etwas zu tun gab. Er hatte sich in Erinnerung gerufen, dass die Organisation damals nicht vollständig hatte geschnappt werden können, weil das FBI Fehler gemacht hatte. Ihnen waren einige Leute entwischt. Hastig strich sich Shinichi klebrige und staubige Spinnweben aus seinem weichen Kindergesicht. Dann kroch er weiter, leuchtete sich den Weg. Man durfte den Zufallsfaktor bei Ermittlungen nie vergessen. Selbst bei jedem noch so kleinen Plan konnte der Zufall seine Spielchen treiben. Polizisten auf Fahndung steckten im Stau fest, der Akku eines Handys fiel aus oder der Verbrecher wählte eine spontane Route. Shinichi grinste. Er wollte diesmal den Zufall spielen – wenn die Organisation nicht wusste, dass er hier war, konnte er vielleicht dem FBI helfen. Zwei Feinde gleichzeitig abzuwehren und zu überlisten, war schwerer. Vor allem, wenn der eine von innen kam. Bei diesem Gedanken erreichte er ein Gitter, durch welches er in den Raum unter ihm blicken konnte. Es war finster und Shinichi konnte erst nach einiger Zeit Schreibtische und Büromobiliar ausmachen. Er kniff die Augen zusammen und ging mit dem Kopf ganz nah an das Gitter heran. „Hier kann ich nicht runter, da breche ich mir alle Knochen“, flüsterte er und kratzte sich am Kopf. Selbst mit seinen Selbstverteidigungskünsten war eine schmerzfreie Landung aus dieser Höhe ein Ding der Unmöglichkeit. Noch dazu hatte er sein Training in letzter Zeit vernachlässigt. Er suchte nach einem Stuhl oder etwas Ähnlichem, das er benutzen konnte. Nichts. Der kleine Junge dachte nach. ‚Vielleicht ist es besser, wenn ich das Belüftungsnetz noch etwas weiter untersuche. Vielleicht komme ich irgendwo in einer Besenkammer raus oder so.’ Er kroch weiter durch den Schacht und lernte plötzlich das Fliegen. Als Shinichi wieder erwachte, tat ihm sein Rücken weh und in seinem Kopf pochte es grauenvoll. Er stöhnte, versuchte sich aufzurichten und zu orientieren. Er lag immer noch im Lüftungsschacht. Er runzelte die Stirn und versuchte sich zu erinnern, was geschehen war. So langsam kehrten die Bilder zurück. Er murmelte unzufrieden. Er hatte nicht bemerkt, dass eine Abzweigung der Röhre senkrecht von unten zu seinem Gang führte und war gestürzt. Shinichi fuhr sich über den Kopf, leiser Schmerz meldete sich. Er war nicht nur leicht verärgert. War es das das Alter, fragte er sich. Seine neue Schusseligkeit hatte schon erschreckende Ähnlichkeit mit der des Professors angenommen. Früher wäre ihm so ein Sturz nie passiert. Er stöhnte und machte sich daran diesen neuen Schacht zu untersuchen. Nach einiger Zeit fand er ein Gitter, durch welches er keine Probleme hatte zu klettern. Er freute sich darüber, dem zugigen Schachtlabyrinth entkommen zu können. Er war definitiv schneller zu Fuss und da in diesen Stockwerken anscheinend keine Organisationsmitglieder herumgeisterten, musste er sich auch nicht im Lüftungsschacht verstecken. Vorsichtig schlich er durch die Gänge, sah sich neugierig um. Es schien eine Firma aus dem Finanzbereich zu sein, die hier ihr ihren Sitz genommen hatte. Der Teppich war edel, Bilder eines bekannten Künstlers hingen an den Wänden und die Ausstattung der Büros war nur vom Feinsten. Shinichi erreichte den Lift und schaute interessiert auf das Schild, das einem Besucher erläuterte, in welchem Stock des Gebäudes er welchen Teilbereich der Firma finden würde. Er runzelte die Stirn. Anscheinend wurde nur ein Teil dieses Gebäude von der Organisation benutzt oder die Organisation führte ihre Mafiageschäfte nur in einem kleinen Teil aus. Er musste zugeben, dass dies ein schlauer Schachzug war, um die Organisation zu tarnen. Sein Blick rutschte über die verschiedenen Bereiche: „Controlling, Immobilien, Private Banking, Firmen Banking…“, las er leise, dann stockte er. „Chinesische Beziehungen?“ Er dachte nach. Was hatte die Organisation mit China zu tun? Stimmen rissen ihn aus seinen Gedanken. Schnell sah er sich um und verkroch sich dann unter einem der Schreibtische im Büro nebenan. Blieb nur zu hoffen, dass die nächtlichen Besucher nicht ausgerechnet zu diesem Schreibtisch mussten. „Ich versteh die ganze Sache nicht“, sagte eine tiefe Männerstimme. „Zuerst sollen wir so schnell wie möglich das Lager räumen und dann heisst es, es sei ein Fehlalarm und die Dokumente müssten wieder in den Safe gebracht werden.“ Ein nörgelnder Unterton klang mit und liess die Stimme zwischendurch schwanken, sodass einzelne Worte hoch erklangen. „Ich stimme dir voll und ganz zu.“ Die zweite Person schien eine ruhige Person zu sein. Zumindest liess sich die junge Frau ihren Ärger nicht so deutlich ansehen. Die beiden erschienen in der Tür zum offenen Büro und steuerten einen der Tische in der Mitte des grossen Raumes an. Shinichi seufzte stumm, drückte sich noch enger in den Schatten. Wie lange war es her, dass er so richtig auf Verbrecherjagd gegangen war? Mit Verfolgung, Belauschen, Verstecken? In den letzten Jahren hatte er sich eher auf Flucht und Sofadetektivdasein konzentriert, Fälle angenommen, die er ohne grossen Körpereinsatz und Gefahr hatte lösen können. Seine Augenbrauen wurden zu Geraden. Da sass er in einem Büroraum im Firmengebäude der Organisation unter einem Schreibtisch. Neben ihm war ein Abfalleimer, der wohl eine alte Banane enthielt und daher so scheusslich vor sich hin stank, auf der anderen Seite engte ihn ein Drehstuhl in Schwarz ein. Kabel lagen unter dem Tisch, es roch nach Teppich, Druckertinte und Holz. Ganz in der Nähe durchwühlten zwei Mitglieder der Organisation, eine Brünette und ein blonder Hüne die Schubladen eines Schreibtisches. Und was machte er? Er versank in Nostalgie. Shinichi konzentrierte sich wieder auf die beiden Besucher. „Schon gefunden?“ Ein verneinendes Grunzen kam vom Mann. Die Brünette erwiderte: „Ich frage mich sowieso, was in letzter Zeit los ist. So eine nächtliche Räumaktion wäre vor ein paar Monaten noch völlig undenkbar gewesen.“ „Seit Nebraska das FBI-Gebäude in die Luft gejagt hat-…“ Sie unterbrach ihn harsch. „Es gab schon vorhin Zwischenfälle. Aber es stimmt, irgendwie hatte immer Nebraska damit zu tun.“ Ein Laut des Erstaunens erklang. „Ich hab’s gefunden! So, jetzt schnell wieder runter.“ Shinichi folgte den beiden auf leisen Sohlen. Er wollte wissen, wo der Grossteil der Organisationsmitglieder gerade steckte, vielleicht konnte er so dem FBI wertvolle Hinweise geben. Des Weiteren musste er natürlich wissen, wo die Dokumente waren, die der Organisation gefährlich werden konnte. Es war ihm durchaus bewusst, dass er sich damit in Gefahr brachte, da er wohl nun in den belebten Teil des Firmengebäudes kam. Das Gespräch der beiden Mitglieder hatte ihm bestätigt, was er schon vermutet hatte. Das FBI war mit einigen Truppen bereit um den Bau auszuräuchern und die Mitglieder, die sich hier drin befanden, zu fangen. Die beiden Mitglieder gingen einige Stockwerke nach unten. Shinichi folgte ihnen erstaunt bis ins zweite Untergeschoss, in welchem anscheinend die Abteilung für chinesische Beziehungen untergebracht war. Er versuchte sich einen Überblick zu verschaffen, was bei dem ganzen Durcheinander jedoch nicht leicht war. Menschen wirbelten durcheinander, fluchten, murmelten und diskutierten miteinander. Dokumentenstapel wurden herumgetragen, Datenträger türmten sich auf. ‚Was ist hier passiert?“, fragte sich Shinichi. Was dies die Organisation, die einstmals für Ordnung und Perfektion bekannt gewesen war? Hatten sie etwa mitgekriegt, dass das FBI zuschlagen würde und mussten jetzt das Beweismaterial in Sicherheit bringen oder vernichten? Er wurde jäh in seinen Gedanken gestört, als zwei Schatten um ihn herum auftauchten. „Sieh mal einer an, ein Besucher…“ Shinichi blickte erschrocken auf und blickte in die Gesichter der Organisationsmitglieder, denen er gefolgt war. „Ich bin mit meiner Mama heute hier gewesen und habe mich verirrt.“ Shinichi gab sein Bestes und spielte das Kind. Er liess seine Stimme tanzen, versuchte den Grundschülerblick, mit dem er früher jeweils Ran und den Professor und noch früher seine Eltern hatte weich werden lassen. „Warum bist du dann noch hier? Ist dir das nicht früher aufgefallen?“, sagte der Mann genervt und schaute sich unsicher um. Klein-Shinichi schüttelte vehement den Kopf. „Ich bin vor Angst eingeschlafen und erst vorhin erwacht, müssen Sie wissen!“ Er fuchtelte mit den Armen. „Und dann habe ich Sie gesehen und dachte: Die haben sich sicher auch verlaufen! Und hier unten sind noch mehr Leute…“ „Ruhig!“ Die Lippe der Frau zuckte. „Wir können dich gerade nicht zum Ausgang bringen, wir haben zu viel zu tun.“ Sie blickte ihren Partner fragend an. Shinichi wollte zuerst in Kindermanier protestieren, merkte dann aber, dass dies den Mann nur unnötig provozieren würde. Er musste es schaffen, dass die beiden ihn gehen liessen – selbst wenn er dann draussen vor der Tür stand, hatte er zumindest etwas erreicht und er konnte dem FBI einige Informationen liefern. „Sind wir hier im 2. Untergeschoss?“, fragte er vorsichtig und zeigte auf eine 2 an der Wand. „Müsste ich hier zweimal eine Treppe hochgehen?“ Der Mann freute sich: „Genau! Die Eingangstür ist von Innen immer zu öffnen, falls es brennt, damit man leichter fliehen kann.“ Shinichi wurde sanft gestossen. „Geh, Kleiner, geh, deine Mutter macht sich sicher Sorgen um dich!“ Shinichi fiel ein Stein vom Herzen, er winkte heftig und rannte die Treppe hoch. Als er einen Blick zurückwarf, begegnete er dem der Frau. Ihre Augen waren misstrauisch zusammengezogen und leuchteten bösartig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)