MCR - Conan Shortstories Band 1 by Kokomiko von Kokomiko (Ablage P) ================================================================================ Kapitel 15: Für die Ewigkeit ---------------------------- So da bin ich wieder. Sorry, das es so lange gedauert hat, aber die Woche war so be*biiieeep*. Warum konnten die Ferien nicht länger sein? *heul* Kommen wir also schnell zum neuen Kapitel, bevor ich noch in Depressionen verfalle. Dieses Kap ist für SonjaArika. Auch sie ist schon eine Weile bei mir zu Gast und man könnte sie schon als Stammleser bezeichen. Und deshalb bitte dein Wunsch. ________________________________________________________________________________ "Ich werde gehen.", sagte Conan und sah Ran an. "Wohin?" Ran war erschüttert. Jetzt war endlich die ganze Wahrheit an Licht gekommen, jetzt gehörte die Organisation der Vergangenheit an und sie wusste endlich wo Shin-ichi die ganze Zeit über gesteckt hatte, und schon wollte er wieder weg. Ran schüttelte den Kopf. Das alles war noch zu verwirrend für sie. Nein Shin-ichi war ja eigentlich gar nicht weg gewesen. Aber nun wollte er weg. "WARUM?", schrie sie ihn an, noch ehe er auf ihre erste Frage antworten konnte. Ging er wegen ihr? Er wusste, das sie ihn liebte. War es ihm peinlich? Oder wollte er ihr mit seinem Gehen zu verstehen geben, das er für sie nichts empfand? Tränen traten in ihre Augen. "Beruhige dich." In Conan's Hals bildete sich ein Kloß. Er sah die Tränen, welche sich in ihrem Auge bildeten. "Wenn du glaubst es hat mit dir zu tun, muss ich dich enttäuschen. Es geht hier ganz allein nur um mich. Ich will einfach nicht mehr so rumlaufen. Ich bin Shin-ichi Kudo, 17 Jahre alt. Und sieh mich an, sehe ich vielleicht so aus? Es gibt ein Mittel, das mich wieder zu dem macht, der ich in Wirklichkeit bin. Aber es ist ein Prozess der nicht so von heute auf morgen, von jetzt auf gleich stattfindet. Die anderen Mittelchen wirkten zwar schnell, aber es war nie von Dauer. Immer wieder war ich am Ende doch wieder der Zwerg. Das hier ist anders. Das wird mir meinen Körper wirklich zurückgeben." "Kommst du wieder?" "Kann sein. Das werde ich sehen, wenn es soweit ist." "Aber wir bleiben in Kontakt." "Ran." Conan war langsam genervt. "Nimm es einfach so hin." Er drehte sich um. Schwer war sein Herz. Sie machte sich alles nur unnötig schwer. Er konnte ihr doch nicht sagen, das er auch wegen ihr ging. Das er endlich wieder groß seine wollte, nur um mit ihr zusammensein zu können. Denn dazu müsste er ihr sagen, das er sie liebte. Und das, so hatte er es sich vor langer Zeit geschworen, wollte er ihr mit seiner richtigen Stimme sagen. Außerdem wusste er nicht, wie lange dieser Rückbildungsvorgang dauern würde, wenn denn wirklich das gewünschte Ergebnis eintreten sollte. Er wusste nicht wie lange er von ihr getrennt sein würde und ob er es möglicherweise doch keine Wiederkehr für ihn gab. Ebenso wenig konnte er sagen, wie es ihm bei dieser gesamten Prozedur gesundheitsmäßig ergehen würde. Wenn er ihr jetzt versprach mit ihr in Kontakt zu bleiben oder zu ihr zurückzukommen, aber es aus irgendwelchen Gründen nicht klappen sollte, wenn der Kontakt abreißen würde, wenn er bei der ganzen Sache drauf gehen würde, würde sie ich unnötige Sorgen machen, vielleicht sogar von ihm enttäuscht sein oder gar in Traurigkeit verfallen. Deshalb konnte er ihr nicht mehr sagen, konnte er ihr nicht mehr versprechen. Selbst auf die Gefahr hin, das sie, wenn er zurückkehrte sollte, nicht mehr für ihn da sein sollte. Außerdem war das ganze für ihn auch nicht gerade ein Spaß. Für ihn war es eine Heilung von einer unliebsamen Krankheit. Und dazu ging er nach Amerika, zu seinen Eltern. Dort hatte er Ruhe, um sich auszukurieren. Dort konnte er wieder Kräften sammeln. Und wenn er das geschafft hatte, wollte er so schnell wie möglich zu ihr zurück. Doch nun hieß es erst mal Abschied nehmen. "Mach es gut Ran." Mit diesen Worten ließ er sie stehen und ging. Ran blieb allein zurück. Mit ihren Gefühlen und mit ihrer Ungewissheit was ihn betraf. Nie hatte er auch nur ein Wort darüber verloren, welche Stellung er ihr gegenüber zu ihren Gefühlen nahm. Niemals hatte er über eigene Gefühle gesprochen. Wieder einmal stellte sich heraus, das er sich möglicherweise um Gefühle anderer keine Gedanken machte. Ein dreiviertel Jahr später klingelte ihr Handy. Verdutzt lief Ran in ihr Zimmer. Fast wäre sie in ihrer Eile gestürzt. Nur einer kannte diese Nummer, nur einer. Und auf diesen einen wartete sie, seit sie denken konnte. Auch wenn sie glaubte das er ihre Liebe nie erwidern würde, auch wenn sie sich vornahm ihr Herz nicht weiter an ihn zu hängen, so konnte sie sich doch nicht von ihm lösen. Nicht bevor sie Klarheit hatte. Denn ein ganz bestimmtes Gefühl hielt sie davon ab, ihn gänzlich in den Wind zu schreiben. Ein Gefühl, dem sie keinen Namen geben konnte. Es war eine Mischung aus Hoffnung, Instinkt und Vorahnung. Es gab Tage, an denen sie bereits seine Nummer gewählt, aber nie eine Verbindung herausgefordert hatte. Sie konnte ihn unmöglich per Telefon zur Rede stellen, auch wenn sie auf diese eine Frage eine Antwort haben wollte. Nur diese eine Frage, die sie Shin-ichi stellen wollte und die er ihr beantworten sollte. Es gab in ihrem Leben nur noch diese eine Frage an ihn. "Ja.", meldete sie sich. Sie konnte es kaum glauben. Ihr Herz hämmerte wie wild. Nach all der Zeit, die sie ihn nicht mehr gesprochen hatte, verursachte nur die Tatsache das er wieder bei ihr anrief schon Herzklopfen bei ihr. War da doch noch mehr, als sie sich selber zugestand? "Hallo Ran. Du hast das Telefon noch?", meldete sich seine ihr bekannte Stimme. "Idiot.", meckerte Ran. Das war ja mal wieder typisch Shin-ichi. Da ruft er doch mal an und dann fragte er nicht mal nach ihrem Wohlbefinden. "Aber danke es geht mir gut." "Ich brauche dich nicht zu fragen wie es dir geht, denn ich höre, das es dir gut geht. Deine Stimme klingt so fröhlich. Das liegt doch nicht etwa daran das ich dich anrufe." "Nein. Daran liegt es mit Sicherheit nicht." Ran's Herz klopfte immer wilder. "Was willst du." "Mal hallo sagen." "Wo bist du eigentlich? Du bist so mir nichts dir nichts einfach so verschwunden. Ohne zu sagen wohin. Versteckst du dich wieder und sagst mir wieder nicht wo?" "Nein so ist das nicht. ich bin bei meinen Eltern in den USA." "Wie weit ist deine...?" "Meine Rückverwandlung zu dem gutaussehenden Jungen?" Ran verdrehte die Augen. "Angeber.", murmelte sie in den Hörer. "Nein zu dem eingebildeten Krimifreak und Möchtegerndetektiv." "Hey Moment mal, immerhin habe ich die Fälle deines Vaters gelöst." "Jaja, schon gut. Also, wie weit bist du?" "Kannst du es nicht erwarten mich wiederzusehen?" Ran starrte auf ihr Handy. Er spielte mit ihr. Er spielte mit ihren Gefühlen, von denen er wusste. Mit ihren Gefühlen, von denen er glaubte, das sie immer noch existierten. Und zu allem Überfluss stimmte das auch noch. Woher wusste er das nur. War sie so leicht zu durchschauen? Doch musste sie sich das gefallen lassen? Nein. Sie liebte ihn und er wusste es, aber trotzdem musste sie sich das nicht gefallen lassen, das nicht. "Dann bleib wo der Pfeffer wächst.", sagte sie grimmig und legte auf. Verdammt. Ran fluchte. Er hatte sie geärgert, wie immer. Und sie hatte sich auch noch ärgern lassen, auch wie immer. Dieses Spiel aus Kindertagen hatten sie beide also immer noch nicht abgelegt. Dabei war sie doch so froh gewesen, das er sich nach so langer Zeit gemeldet hatte. Das Handy in ihrer Hand piepste. Eine SMS von Shin-ichi. 'Komme morgen wieder in Japan an. Holst du mich ab? Ich habe dir was zu sagen. Shin-ichi' Ihn abholen? Nach diesem Anruf? Naja, dachte sie, sie konnte ja nochmal darüber schlafen. Früh am nächsten Morgen wurde sie wach. Sie setzte sich auf. Heute kam Shin-ichi wieder. Und er hat sie darum gebeten ihn abzuholen. Sie und keine andere. Na toll, Ran zog ein beleidigtes Gesicht. Dieser miese Kerl, er hatte nicht mal geschrieben wann er landen würde. Seufzend erhob sie sich. Sie schlurfte ins Wohnzimmer. Kurze Zeit und zwei Telefonate später stand auf ihrem Zettel eine Uhrzeit. Noch 4 Stunden, stellte sie nach einem Blick auf die Uhr fest. Dann saß er jetzt also schon im Flieger. Also gut. Kurz entschlossen ging sie ins Bad. Wenn sie halbwegs nett aussehen wollte, sollte sie sich jetzt fertig machen. Denn die Möglichkeit nach so langem warten, eine Antwort auf ihre Frage zu bekommen, wollte sie sich nicht nehmen lassen. Egal wie fies oder unmöglich Shin-ichi sich ihr gegenüber benahm, heute wollte sie die Situation zwischen ihnen klären. Die Fahrt durch die Stadt zum Flughafen war alles andere als beschaulich. Doch sie hatte es geschafft. Ran ordnete ihr Kleidung. Sie war hier. Hier im Getümmel des Flughafens dieser Großstadtmetropole. Der Dreh und Angelpunkt in die Ferne, das Tor, das Japan mit der Welt verband. Auf der Anzeigetafel suchte sie nach dem Flug aus L.A. Noch blinkten die Lichter, welche die Landung signalisierten, nicht auf. Es war ja schließlich auch noch Zeit. Kurzerhand schlenderte Ran durch die Hallen, hielt an den Geschäften an und betrachtete die Auslagen. An einem Kosmetikladen blieb sie länger stehen. Sie war 19. Nicht das es etwas Besonderes war, aber die Zeit in der sie sich kindisch benahm, sollte für sie nun beendet sein. Es kam aus heiterem Himmel. Das erste mal in ihrem Leben dachte sie daran, das sie für einen Jungen unwerfend aussehen wollte. Sie sah an sich herab. Dazu hatte sie ja extra ein hübsches Kleid ausgesucht, doch das Highlight fehlte irgendwie. Ihre Augen blieben an einem Maskara hängen. Sollte sie ihre Augen vielleicht betonen oder lieber ihre Lippen? Ihre Blicke wanderten zu den Lippenstiften. Nein, zu aufdringlich wollte sie nicht aussehen. Sonoko benutzte schon seit einiger Zeit Kosmetika, etwas was sie bisher ablehnt hatte. Und Sonoko sah manchmal echt aufgedonnert aus. So wollte sie Shin-ichi nicht entgegentreten. Sie entfernte sich vom Geschäft. Wenn sie Shin-ichi geschminkt sah, würde er sie mit Sicherheit auslachen. Doch war sie nicht Frau genug für sich selber zu entscheiden? Es war fast ein Jahr ins Land gegangen und in dieser Zeit hatte sie sich doch auch weiterentwickelt. Konnte Shin-ichi davon ausgehen, das sich nicht verändert hatte, das alles noch so ist, wie es war als er Japan verlassen hatte? Außerdem wird auch er einen Entwicklungsschub mitgemacht haben. Kurzentschlossen drehte sie sich auf den Hacken um und betrat das Geschäft. Doch schon bald verließ sie es wieder und steuerte eine öffentliche Toilette an. Als sie beim rausgehen die Tür hinter sich schloss, wirkten ihre Wimpern voller. Ihre Augen schienen größer zu sein und ihr Blick schaute unschuldiger drein. Ran schlenderte weiter. Hin und wieder warf sie noch einige Blicke in die Geschäfte. Im Glas konnte sie sich immer wieder betrachten. Sah sie auch wirklich gut aus? Sie war unschlüssig. Wieso tat sie das alles nur? Für Shin-ichi? Nur um ihn zu beeindrucken? Sie wusste doch gar nichts über seine Gefühle. Wieso also wollte sie ihn unbedingt beeindrucken? In der Spiegelung konnte sie erkennen, wie einige junge Männer sie im vorbeigehen bewundert musterten. Sie sah ihnen nach. Einer lächelte sie sogar beim umdrehen vielsagend zu. Gut, stellte Ran fest, ich bleibe so. Soll Shin-ichi doch sehen, das sie auch Chancen bei anderen hatte. Sie hob ihre Hand und sah auf die Uhr. Es wurde Zeit. Zügig ging sie zum Eingang des Terminals zurück. Gespannt blickte sie auf die Anzeige. Dann blinkten die Lichter auf. Die Aufregung stieg in ihr. Nur noch wenige Minuten und sie und Shin-ichi würden sich wieder gegenüberstehen. Aber erste einmal musste er draußen sein. Sie trat an die Scheibe heran, welche den Ankunftsbereich vom Terminal trennte. Neben ihr blieben andere Menschen stehen, die ebenso auf die Ankunft ihrer Angehörigen warteten. Sie holte Luft und starrte angespannt in die Richtung aus der die Passagiere des Fluges zu erwarten waren. Noch war niemand zu sehen. Doch sie kannte die Prozedur. Das Flugzeug landet, rollt zum Terminal. Dann erfolgt das Aussteigen. Bis alle ihr Handgepäck aus den Fächern genommen und sich dann aus dem Flugzeug geschält hatten, dauert das auch eine Weile. Die Überseeflugzeuge waren nicht gerade klein. Und wenn man erst einmal aus dem Flugzeug war, musste man noch den Weg vom Flugzeug zum Gebäude zurücklegen. Wenn man Pech hatte und das Flugzeug auf dem Vorfeld blieb, bedeutete das zusätzlich noch eine Busfahrt. Aber das war hier nicht zu erwarten. Die ersten Passagiere kamen. Ran streckte sich. Ihre Augen suchten nach einer bekannten Bewegung, nach dem bekannten Gesicht. Sie überlegte. Sie hatte Shin-ichi lange nicht gesehen. Ob er sich verändert hatte? Sicher nicht. Sie war schließlich auch noch die, die er kannte. Vielleicht waren ja auch seine Eltern mitgekommen. Und die würde sie auf alle Fälle erkennen. Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gedacht, sah sie Yukiko um die Ecke biegen. Neben ihr erschien Yusaku. Seine Eltern waren also schon mal da. Fehlte nur noch Shin-ichi. Doch wo war er? Ihr Blick blieb an einem jungen Mann hängen, wenige Meter hinter Shin-ichi's Eltern. Das..., sie konnte es nicht glauben. Unsicher schloss sie die Augen und öffnete sie wieder. Das da war Shin-ichi. Er hatte sich verändert, eindeutig. Seine verspielten Gesichtszüge waren verschwunden. Es wirkte markanter, männlicher, interessanter. Sie schluckte. Das war er also, ihr Shin-ichi. Sie spürte wie ihr Herz hinauf bis zum Hals schlug. Nichts, aber auch gar nichts hatte sich an ihren Gefühlen für ihn geändert. Noch immer zog seine Gestalt sie an, seine Augen, seine Haltung. Äußerlich war er gereift. Und selbst sein Charakter wird sich gefestigt haben. Er war erwachsen geworden. Soviel stand schon mal fest. Auch wenn er gestern am Telefon nicht unbedingt so geklungen hatte. In diesem Augenblick entdeckte er auch Ran. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Zaghaft winkte er ihr zu. Und ebenso zaghaft winkte sie zurück. Yukiko die das mitbekommen hatte, winkte ebenfalls. Gemeinsam traten die drei an das Gepäckband. Ran konnte erkennen, das Yukiko etwas zu ihrem Mann und zu Shin-ichi sagte. Zwischen ihr und ihrem Mann entwickelte sich ein Gespräch. Shin-ichi hörte zu und schaute hin und wieder zu Ran hinüber, so als wolle er sich überzeugen, das sie noch immer dort stand. Er wirkte nervös, fand Ran, sehr nervös. Etwas was für Shin-ichi ungewöhnlich war. Und sein ständiges herüberlinsen, seine stete Unruhe schien sich auf sie zu übertragen. Während sie so wartete und Shin-ichi beobachtete, überlegte sie sich über was sie wohl mit ihm, unterhalten sollte. Über den Flug? Nein das war einfallslos. Über sein Leben als Conan? Nein so genau wollte sie nicht wissen, was er so alles gedacht hatte, als er bei ihr lebte. Über seine Rückverwandlung? War es nicht ein wenig geschmacklos? Sie konnte sich über den bald folgenden Abschluss der Schule mit ihm unterhalten. Immerhin hatte er eine Menge verpasst. Aber sicher wird er privat gepaukt haben. Das sollte also kein Thema für ihn sein. Somit kannte sie seine Antwort also schon. Vielleicht sollte sie ihn fragen, warum er ausgerechnet sie gebeten hatte ihn abzuholen. Nein auch nicht gut. Denn auch hier kannte sie die Antwort schon. Sie haben immer alles gemeinsam getan, seit sie sich als Kinder das erste Mal begegnet waren. Sie konnte keinen Anfangspunkt finden, den sie geschickt nutzen konnte, um auf ihre eigentliche Frage umzuschwenken. Und gleich mit der Tür ins Haus fallen wollte sie auch nicht. Das war peinlich. Einfach fragen 'Shin-ichi liebst du mich?' und wenn er 'Nein' sagt sich umzudrehen und zu gehen, nein, das war einfach nicht ihr Stil. Also gab sie auf nachzugrübeln. Irgendwas wird sich schon finden. Shin-ichi griff nach einem Koffer und zog ihn vom Band. Seine Eltern warteten bereits. Sie begaben sie sich zum Ausgang. Auch Ran setzte sich in Bewegung. Für einen Moment verschwanden die drei aus ihrem Blickfeld. Geduldig wartete Ran. Dann schoben sie Yukiko, Yusaku und Shin-ichi durch die Tür. Shin-ichi lief geradewegs auf sie zu. Kurz bevor er sie erreicht hatte, blieb er stehen. Wortlos musterte er sie. Seine Augen klebten förmlich an ihr. Sie war wunderschön seine Ran. Er konnte kaum glauben, das sie sich in der kurzen Zeit so verändert haben konnte. Sie war eine richtige junge Frau geworden. Bestimmt wurde sie nur so vom männlichen Geschlecht umlagert. Es wurde höchste Zeit das er wieder an ihrer Seite war und sie vor aufdringlichen Verehrern beschützte. Ihm wurde heiß. Verehrer! Er hatte gestern gar nicht klammheimlich rausbekommen können, ob sie gebunden war oder nicht. War sie noch Single, wartete sie noch immer auf ihn oder hatte sie jemanden gefunden der sie glücklich machte? Immerhin hatte sie ihre Augen geschminkt. Etwas was sie früher nie getan hatte. Nicht das es ihm missfiel, im Gegenteil es stand ihr ausgezeichnet. Sie hatte Gespür dafür was ihm gefiel. Oder hatte sie etwa begonnen Jungen um ihren Finger zu wickeln? Doch was war mit ihm? Er, der ihr schon seit Jahren nicht wiederstehen konnte? "Du bist wunderschön Ran.", entfuhr es ihm noch ehe er darüber nachdenken konnte, was er ihr eigentlich sagen wollte. Ran sah ihn irritiert an. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sein erstauntes Gesicht trug auch nicht gerade dazu bei, ihn besser zu verstehen. "Du bist wunderschön Ran.", wiederholte sich Shin-ichi. Seine Hand ließ den Koffer los, der neben ihm auf den Boden aufschlug. "Ihr Anblich haut ihn glatt um.", hörte sie Yukiko kichern. "Bist du...? Hast du...?" Shin-ichi errötete. "Hast du einen festen Freund?" "Das kommt darauf an, was du darunter verstehst." "Hast du jemanden mit dem du ausgehst? Jemanden der dir am Herzen liegt.", flüsterte er schüchtern. Er schämte sich ihr direkt die Frage zu stellen, doch sie drängte aus ihm einfach so heraus. "Tja weißt du...," Ran schluckte. Diese direkte Frage zum Thema Gefühle, so unerwartet. Eigentlich hatte sie es vermeiden wollen, doch nun fing er von sich aus an. "..., ich habe einen Freund mit dem ich schon ziemlich lange gemeinsam durch das Leben gehe. Irgendwann habe ich festgestellt, das ich ihn liebe. Wer das ist, brauche ich dir nicht zusagen. Du weißt wen ich meine. Allerdings bin ich mir nicht so sicher, was ihn angeht. Denn in der letzten Zeit hat er sich ziemlich rar gemacht." Shin-ichi senkte den Kopf. Er wusste von wem sie sprach, von ihm. Aber, ob sie ihn noch immer liebte, darüber hatte sie kein Wort verloren. Doch gab es Hoffnung das sie es noch tat. Immerhin war sie hier. Er glaubte fest daran, denn wenn sie nichts mehr für ihn empfand, dann wäre sie nicht gekommen. "Dieser Junge von den du sprichst, auch er liebt dich Ran." Shin-ichi hob den Kopf und blickte Ran entschlossen an. Mit fester Stimme fuhr er fort. "Er hatte es nur nie gewagt es dir zu sagen. Eher hat er sich zum Trottel gemacht, nur um seine Gefühle zu vertuschen. Er hat immer wieder versucht seine Schwächen vor dir zu verbergen. Als er von deiner Liebe erfuhr, war es für ihn zu spät auch dir seine Gefühle zu gestehen. Er war nicht mehr er selbst, er war nicht mehr so, wie du ihn kanntest. Deshalb blieb ihm nichts anderes übrig als zu schweigen. Denn wenn er dir deine Liebe gesteht, wollte er wieder so vor dir stehen, wie er dich verlassen hatte. Und dann gab es ja noch einen Grund dir nichts zu sagen. Mit seinem Schweigen hat er versucht dir dein Leben zu retten. Bis heute hofft er, dass du seine Gründe für sein Handeln verstehen wirst." Einige Leute waren stehen geblieben und sahen verwundert der Szenerie zu. "Ich bin dieser Junge. Ich bin derjenige, der dich liebt. Und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als das ich mein Leben mit dir verbringe." Shin-ichi rutschte auf die Knie. "Deshalb bitte ich dich, verzeih mir. Und ich frage dich, möchtest du auch dein Leben mit mir teilen, dann werde meine Frau." Ran sah auf Shin-ichi. Er kniete vor ihr, hatte seinen Blick zu Boden gerichtete. Er hatte ihr seine Gefühle offenbart, hatte ihr diese eine ganz bestimmte Frage gestellt und wartete nun kniend vor ihr, wartete auf eine Antwort. In aller Öffentlichkeit. Sie konnte ihm nicht sofort eine Antwort geben, so überrascht war sie von seinen Worten. Denn mit dem was er ihr eben gesagt hatte, hatte sie nicht gerechnet. Gemurmel um sie herum entstand. "Wie romantisch.", hörte sie eine Frau sagen. "Sag ja.", meinte eine andere Stimme. "Greif zu, das ist deine Chance." "Erlöse ihn." "Schau ihn dir an, er betet dich an. Also zögere nicht." "Das ist doch Shin-ichi Kudo. Mädchen, die beste Partie die du bekommen kannst. Nimm ihn." Immer mehr Stimmen wurden laut. Die Menschen drängten sich zusammen. Und unter ihnen bahnte sich ein korpulenter Mann seinen Weg durch die Gruppe die sich um Ran und Shin-ichi gebildet haben. "Bitte gehen sie weiter. Hier gibt es nichts zu sehen." Ran sah auf und in die Augen von Inspektor Megurè. "Ran", meinte er erstaunt. "Was machst du denn hier?" "Ich habe...," Ihre Augen wanderten zurück zu Shin-ichi. "..., Shin-ichi ist wieder in Japan. Ich habe ihn abgeholt." "Shin-ichi?" Die Augen des Inspektors begannen zu leuchten. Doch dann sah er zu Shin-ichi hinunter. "Aber was ist denn hier los?" Unschlüssig und etwas irritiert sah der Inspektor sich um. "Schön dich zu sehen Jyuzou." Yusaku trat auf ihn zu. "Yusaku! Du auch wieder hier. Schön dich zu sehen." Inspektor Megurè war sichtlich erfreut. "Als ich eben hörte, das Shin-ichi wieder da ist, hab ich schon gehofft er würde uns helfen." Er dämpfte seine Stimme. "Wir haben hier einen Mordfall. Doch du bist mir sogar noch willkommener. Auch wenn Shin-ichi gut ist, aber ich glaube er muss noch viel lernen. Außerdem werde ich das Gefühl nicht los, das er hier eine äußerst wichtige Sache durchzieht und wir ihn nicht stören sollten." "Schweigen wir drüber." Yusaku musste lächeln. "Lass uns gehen. Ich werde mir mal die Sachen ansehen." Yusaku schob den Inspektor weiter. "Willst du nicht hinterhergehen?", fragte Ran Shin-ichi, die die Unterhaltung mitverfolgt hatte. Sie kannte Shin-ichi. Wenn es irgendwo nach Mord roch, war er nur schwer zu halten. Selbst wenn er versuchte sich zurückzuhalten, war es ihm doch anzumerken, das er gerne den Fall genauer betrachten würde. "Nein." Shin-ichi schüttelte den Kopf. "Zu oft bin ich einem Fall hinterhergelaufen und habe das wichtigste in meinem Leben zurückgelassen. Dieses Mal nicht. Dieses Mal bleibe ich, bevor ich es verliere, bevor ich dich verliere." Shin-ichi war sich sicher, er würde so lange hier bleiben, bis er eine Antwort von ihr bekommen würde. Eigentlich hatte er vor, einen romantischen Abend mit ihr zu verbringen, aber ihr Anblick hatte all seine Pläne über den Haufen geworfen. Ran ging zu ihm in die Knie. Ihre Augen suchten Kontakt zu seinen. Aber Shin-ichi hatte seine Blicke zu Boden gerichtet. Eine einzelne Träne rollte seine Nase herab. Wie tief musste seine Liebe sein, fragte sich Ran, das er für sie einen Fall sausen ließ, das er sogar weinte. Nur für sie. Seine Liebe die er ihr eben gestanden hatte, musste tiefer sein, als sie es sich vorstellen konnte. Doch nun lag es an ihr. Sie würde diese Situation mit nur einem Wort auflösen. Nur ein Wort. Ein Wort das weitreichende Folgen nach sich zog. Nur ein Wort, in dem sie bestimmte, wie es weiter gehen sollte. Ein Wort von solcher Wichtigkeit, wie sie noch nie eine Entscheidung getroffen hatte. Für sich und für ihn. Wie konnte er ihr nur diese Last aufbürden. Nein, die Entscheidung hatte er bereits gefällt. Was blieb, war seine Bitte. Die Bitte ihm zu folgen. Doch konnte sie ihm diese Bitte denn abschlagen? Jetzt wo er sich ihr gegenüber offenbart hatte. Immerhin hatte er den größten Schritt getan, hatte er sich zu diesem Schritt entschieden. Es bedurfte nur noch ihrer Zustimmung. "Ja Shin-ichi. Ich verzeihe dir. Und ich möchte deine Frau werden, denn ich liebe dich noch immer." Innerhalb eines Bruchteils von einer Sekunde richtete sich Shin-ichi etwas auf und zog Ran in seine Arme. Sie konnte seine Erleichterung spüren. Seine Arme die sich fest um ihren Körper zogen, seine Hand mit der er ihren Kopf hielt. Jubel brach um sie herum aus. Ein wenig peinlich war es Ran schon, das sie für so einen Wirbel sorgten. Aber was soll es. Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht. Hauptsache Shin-ichi war bei ihr. "Wenn ich mitkomme, gehst du denn deinen Vater zeigen was in dir steckt? Oder konntest du ihn schon davon überzeugen?", flüsterte Ran Shin-ichi ins Ohr. Er zog seinen Kopf zurück und schaute ihr in die Augen. "Nein konnte ich noch nicht. Und wenn du es wirklich willst, gehen wir hinterher." Ran grinste. "Was meinst du wie sehr ich meinen Meisterdetektiv vermisst habe. Ich will wieder sehen, wie du über das Verbrechen triumphierst. Schlage deinen Vater." Sie erhoben sich und die Menschenmenge um sie herum begann sich aufzulösen. "Hey, die Koffer.", rief Yukiko den beiden hinterher. "Hol einen Kofferwagen." Shin-ichi drehte sich zu seiner Mutter um. "Geh schon weiter. Ich helfe deiner Mutter." Ran schob Shin-ichi weiter. "Du kommst nach?", fragte er zaghaft. Ran sah wie ungern er sie gehen ließ. "Auf alle Fälle. Ich will doch dein Finale nicht verpassen." "Du kommst wirklich nach?", fragte er noch einmal unsicher. "Ich werde es mir nicht nehmen lassen." Ran musste grinsen. So hatte sie ihren Shin-ichi noch nie erlebt. Shin-ichi schien zufrieden. "Dann werde ich mit der Auflösung warten, bis du da bist." Er beugte sich zu ihr hinunter und hauchte ihr einen zarten Kuss auf ihre Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)