APD - Teil 1 von CptJH ================================================================================ Kapitel 12: File 12 ------------------- File 12 Ran Goto öffnete erst nach dem zweiten Klingeln. Sie schien ein wenig überrascht mich zu sehen und schien beschäftigt gewesen zu sein. "Oh, Guten Abend, Lieutenant. Kann ich was für Sie tun?", fragte sie und ich strahlte sie an. "Ich hätte nur ein paar Fragen an Sie, Goto-san.", antwortete ich. Nachdem Kuro-ron mich gebeten hatte, auf sie aufzupassen oder etwas herauszufinden, war ich sofort hierher gekommen, in der Hoffnung, das Goto-san noch nicht zu Bett gegangen war. Schließlich wollte ich Kuro-ne helfen. Bisher machte er fast alles noch allein. Aber ich wollte nicht wieder nutzlos sein. Zumindest soweit es mir möglich war, dies nicht zu sein. Wahrscheinlich war Kuro-ta schon genervt von mir, weil ich mich einfach zu blöd anstellte. Wer konnte ihm das auch verübeln? "Natürlich. Kommen Sie doch herein." Sie öffnete die Tür so weit, dass ich eintreten konnte. "Vielen Dank. Ich hoffe, das macht keine Umstände?" "Aber nein. Schließlich geht es hier um Mord." Sie schloss die Tür, nachdem ich im Flur stand. Es war dämmrig in der Villa. Doch eigentlich schien es doch genug Lampen zu geben...? Vielleicht wollte sie ja gerade ins Bett gehen, das war wohl die Erklärung. Hätte ich auch eher drauf kommen können. Ich nickte vor mich hin. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Und dieses Gefühl täuschte mich meistens nicht. Ach was, wahrscheinlich war ich nur ein wenig nervös. Wegen den Vorkommnissen der letzten Tage. Oder sowieso seit ich zur Polizei gegangen war. Eigentlich um mich zu verstecken. Wirklich geklappt hatte das nicht. Aber das war klar gewesen... Ich konnte nicht ewig davon laufen. Ich hätte nicht mal damit anfangen sollen... Ich folgte Goto-san ins Wohnzimmer. "Also, was wollen Sie denn wissen?", fragte sie. "Setzen Sie sich doch. Kann ich was zu Trinken anbieten?" Ich ließ mich auf einem der Sessel nieder und schüttelte den Kopf. "Nein, danke. Nicht nötig. Was ich wissen wollte; Wo waren Sie heute gegen 18-19 Uhr?" "Da war ich hier. Und - nein, ich habe keine Zeugen." "Was wissen Sie über die Mumien, was hat es mit den Wappen auf sich?" "Nun. Das weiß ich nicht genau. Die Wappen waren schon immer da. Genau wie die Mumien." Sie ließ sich galant auf den Sessel gegenüber nieder und schlug die Beine übereinander. Sie kam mir ein wenig nervös vor. "Aber ich glaube, Juzo weiß etwas darüber." "Wenn das so ist, dann wird er es sicher Kuro-mune erzählen.", sagte ich. "Ich hoffe doch stark, dass Sie den Mörder finden. Ich kann nachts kaum noch schlafen.", meinte sie. Dabei sah sie nicht sehr besorgt aus. Vielleicht war sie ja eine genauso gute Schauspielerin wie ich es war und verbarg ihre Gefühle ebenso geschickt. Ich lächelte sie an. "Es ist nur noch eine Frage der Zeit.", sagte ich und sie nickte. "Das klingt beruhigend." "Ja, ich hoffe auch, dass das hier bald vorbei ist. Eigentlich sind wir ja nur hergekommen, weil wir Urlaub machen wollten." Und es war meine Idee gewesen. Kuro-ne hatte jetzt schon wieder eine Menge Ärger, meinetwegen. Erst sein Wagen, dann die Sache bei der er in den Fluss gefallen war und jetzt das. Ich wunderte mich, dass er mich überhaupt noch bei sich haben wollte, eigentlich brachte ich ihm nichts als Scherereien. Oder wollte er mich längst loswerden, nur ließ Shinsai-san das nicht zu? Da hörte ich plötzlich ein Geräusch. Es klang wie ein Wimmern. "Haben Sie das auch gehört?", fragte ich Goto-san, die mich erstaunt ansah. "Nein, was denn?", antwortete sie. "Da war eben ein Geräusch..." Ich schüttelte nachdenklich den Kopf. "Haben Sie vielleicht ein Fenster aufstehen?" Da war es schon wieder. Und diesmal sah ich ihr an, dass sie es auch gehört hatte. "Schon möglich, dass ein Fenster offen ist..." "Wir sollten mal nachsehen." Ich erhob mich und sie stand ebenfalls auf. "Ob das vielleicht der Mörder ist?", fragte sie alarmiert. "Seien Sie vorsichtig..." Es behagte mir ganz und gar nicht, dass Kuro-myu nicht da war. Ich war allein. Nun, eigentlich war ich das immer, aber wenn Kuro-wan bei mir war, passte er auf, dass mir nichts passierte... Ich tappte auf den Flur und sah unentschlossen nach links und rechts. Das Geräusch ertönte erneut und ließ mich nach rechts gehen. Anscheinend kam es von oben. Ich schritt auf die Treppe zu, Goto-san direkt hinter mir. Fast am oberen Ende der Treppe angekommen, fasste ich in etwas Nasses, als ich die Hand auf das Geländer legte. "Blut...", murmelte ich leise, als ich es mir näher ansah. Ich legte die Stirn leicht in Falten. Wo kam das denn her? Auf dem Boden entdeckte ich auch noch ein paar Tropfen, und ein paar Schritte weiter, wieder. Das Wimmern dauerte länger an und wurde lauter. Es kam irgendwo von weiter hinten aus dem Gang. Der war dunkel. Ich tastete nach dem Schalter, aber als ich ihn betätigte passierte nichts. "Das Licht ist kaputt!", flüsterte Goto-san. Dann musste es eben so gehen. "Bleiben Sie hier, ich gehe nachschauen, was das ist." Vorsichtig taperte ich den Gang herunter, blieb vor einigen Türen stehen und lauschte. Hinter den ersten Vier regte sich nichts, aber hinter der Fünften hörte ich ein leises Rascheln und ein unterdrücktes Jammern. Die Tür war verschlossen, aber der Schlüssel steckte. So lautlos wie möglich drehte ich ihn herum und legte meine Hand auf die Klinke, die ich ebenso leise herunterdrückte und die Tür einen kleinen Spalt aufschob. Von draußen fiel ein wenig Licht herein, sodass ich ein paar Schemen erkennen konnte. Und einer davon bewegte sich. Ich öffnete die Tür ganz. "Ist da wer?", fragte ich. "Mhmphh!", kam es aus der Richtung des sich bewegenden Schattens. Vorsichtig näherte ich mich ihm und meine Augen weiteten sich überrascht. Kusanagi-sans Hausmädchen! Sie sah mich mit großen Augen an, sie sah sehr verängstigt aus. Und sie war verletzt. Daher wohl das Blut... Ich befreite sie von dem Knebel. Warum war sie hier und gefangen? Zu spät begriff ich, dass ja nur Goto-san dahinter stecken konnte. Ich wirbelte herum, als ich ein dumpfes Geräusch hinter mir hörte - und das Hausmädchen aufschrie - und riss gerade rechtzeitig den Arm hoch, sodass mich das mich das Buch, mit dem Goto-san mich hatte niederschlagen wollen, nur aus dem Gleichgewicht brachte. Bevor ich mich wieder fangen konnte, warf sich Goto auf mich und ich landete entgültig auf dem Rücken und schlug mir den Hinterkopf an. Nicht schon wieder. Das passierte häufig in letzter Zeit. Mir wurde kurz schummrig vor Augen, aber ich versuchte sie von mir herunter zu stoßen. Goto hatte erstaunlich viel Kraft - und immer noch den dicken Wälzer in der Hand. Als dieser keine Sekunde später schmerzhaft Bekanntschaft mit meiner Schläfe machte, wurde es schwarz um mich - ich hörte nur noch eine Uhr zwölf schlagen. Ich kniff die Augen zusammen. Mein Kopf brummte. Ich konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Benommen versuchte ich mich aufzurichten, doch schaffte es nicht. Zum ersten war mir immer noch ein wenig schlecht und zweitens gefesselt. Ich schlug die Augen auf und versuchte es erneut, aber wieder vergeblich. Es schien nicht all zu viel Zeit vergangen zu sein, seitdem ich das Buch auf den Kopf bekommen hatte. Zu hören war nichts - aber überall um mich war Blut. Das Hausmädchen lag regungslos in meiner Nähe - es war offensichtlich dass das viele Blut von ihr stammte. Ich rollte mich auf die Seite und versuchte die Fesseln aufzubekommen. Schon wieder vermasselt. Eigentlich hatte ich ja auf Goto aufpassen sollen. Stattdessen hatte ich mich von ihr reinlegen lassen. Ich war wirklich unfähig, irgendwas auf die Reihe zu bekommen... Er hatte recht gehabt. Zu nichts zu gebrauchen. Auf mich zukommende Schritte rissen mich aus meinen Gedanken und ich hob den Kopf leicht, um dorthin zu sehen, gleichzeitig erschien auch das Lächeln wieder auf meinem Gesicht. "Behandeln Sie ihre Gäste immer so, Goto-san?", fragte ich. "Sie hätten mir das Buch auch in die Hand geben können..." "Heute scheint mein Glückstag zu sein~", meinte sie, kichernd, eher zu sich selbst. Sie wirkte komplett verändert. Sie war ganz eindeutig nicht mehr bei Verstand. Außerdem war sie über und über mit Blut verschmiert. "Wieso haben sie das getan?", fragte ich und startet noch einen Versuch, mit aufzurichten. Immerhin gelang es mir, mich hinzusetzen. Sie lachte - in einem Ton, der mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Dieses Lachen. Es klang fast identisch wie seines. Auf jeden Fall rief es Erinnerungen wach - die, vor denen ich versuchte davon zu laufen. Ich versuchte die Panik, die in mir aufstieg zu unterdrücken. Er war nicht hier. Dies hier war eine ganz andere Situation, ähnlich, aber anders. "Wieso das alles?", wollte ich wissen. Wahrscheinlich war es sowieso nicht von Belang, ob sie es mir erzählte oder nicht. Mich würde sie sicher auch nicht am Leben lassen. "Ich brauchte ihr Blut, um meine Schönheit zu erhalten." Sie warf ihre Haare zurück und blieb vor mir stehen. "Ihr...Blut?" Ich erschauderte erneut. "Ja. Genau wie das von den anderen Mädchen..." Sie lachte wieder leise und ich sah vage etwas in ihrer Hand aufblitzen. "Und...die Anderen wussten davon? Haben Sie sie deshalb umgebracht?" Meine Stimme klang zittrig. Doch darauf reagierte sie gar nicht, sondern erzählte weiter. "Am Anfang haben sie sich alle gewehrt. Und dann haben sie entweder geweint oder sie sind verstummt." Sie ließ sich vor mir in die Hocke sinken. "Ich bin gespannt, wie es dieses Mal sein wird." Fast schon freundlich sah sie mich an. Sie würde mich auch töten. Na ja. Dann wäre ich aber auch nicht mehr ein nervtötendes, nutzloses Anhängsel... Und es blieb mir erspart ihn noch einmal wiederzusehen. Mein Blick senkte sich kurz auf den Dolch, mit dem sie schon die ganze Zeit über spielte. Wieder blitzte die Klinge im Mondlicht auf. Einige dunkle Flecken darauf verrieten, dass das Hausmädchen nicht mehr am Leben war. Ob es sehr leiden hatten müssen? Ich hoffte bloß, dass es schnell ging. "Warum tun Sie das?", fragte ich leise und sah sie wieder an. "Ich verstehe das nicht." "Das ist auch nicht nötig. Hauptsache ist, dass dadurch meine Schönheit unvergänglich sein wird." In ihren Augen leuchtete es beunruhigend auf und ihr Mund verzog sich zu einem selbstzufriedenen, aber auch gierigen Grinsen. "Es wird nicht wehtun.", sagte sie, in einem Ton, den auch immer Ärzte verwendeten und streckte ihre Hand nach mir aus, um mir über die Wange zu streichen. "Zumindest nicht lange." Ich lachte erstickt auf und konnte nicht verhindern, dass ich ein wenig zurückzuckte. "Das ist sehr beruhigend.", brachte ich gepresst hervor. Warum hatte ich so viel Angst? Ich würde doch bloß sterben. Dann wäre doch alles gut - oder nicht? Ich wollte aber nicht sterben. Eigentlich nicht. Jetzt, wo ich doch gerade wieder jemanden gefunden hatte, dem ich vielleicht doch vertrauen konnte. Dem ich vielleicht doch nicht so zur Last fiel, wie ich dachte. Auch wenn er nicht unbedingt zeigte, dass es so war. Ach, Kuro-sama, wo bist du nur? Wieso bist du nicht da und rettest mich - so wie sonst immer? Ich habe mich doch in dir nicht getäuscht? Mir entfuhr ein kleiner überraschter Laut, als die kühle Klinge in meine Wange schnitt und eine warme Blutspur hinterließ. Ich wich zurück so weit ich konnte. Doch natürlich konnte ich ihr nicht entkommen. Ich biss mir auf die Unterlippe. Es hatte sowieso keinen Sinn. Ich kniff bloß die Augen zusammen und drehte den Kopf zur Seite, als sie etwas von dem Blut abwischte und wieder dieses Lachen von sich gab. Länger konnte ich die Panik, die schon länger in mir tobte, nicht zurückhalten. Ich keuchte auf, als ich die Klinge an meinem Hals spürte und von ihrem Gewicht auf den Boden gedrückt wurde. Warum musste das denn genauso ablaufen wie schon so oft bei ihm? "Keine Angst, bald wird alles vorbei sein...", hörte ich sie flüstern und spürte ihren Atem an meinem Ohr, doch ich glaubte fast, seine Stimme zu hören. Genau dieselben Worte. Ich wartete darauf, dass die Klinge in meine Haut schnitt, das Blut langsam meinen Hals hinunterfließen würde. Das alles vorbei war. Ich wollte sie bitten, mich schnell zu töten. Ich wollte ihr sagen, dass ich nicht sterben wollte. Aber ich brachte vor Angst keinen Ton heraus und bewegen konnte ich mich auch nicht. Ich war einfach zu schwach. Wieder hatte er recht gehabt. Ich war ganz einfach schwach. Schwach, kläglich, erbärmlich. Es schnürte mir schier die Luft ab, ich hatte das Gefühl ersticken zu müssen. Warum half mir denn niemand? Weil ich allein war. Und nutzlos. Ich hatte wohl erneut das Bewusstsein verloren. Aber - ich lebte und war größtenteils unverletzt. Es war mir schleierhaft wieso, aber ich war erleichtert. Leider hielt die Erleichterung nicht lange an, denn noch bevor ich die Augen aufschlug, merkte ich, dass es brannte. Hatte Ran Goto ihre Villa angesteckt, um Beweise zu vernichten? Überall war Rauch und die Luft war heiß und stickig, sodass ich kaum atmen konnte. Außerdem konnte ich das Knistern der Flammen hören. Ich öffnete die Augen und entdeckte sofort die Flammen, die sich am Fenster ausgebreitet hatten. Die Vorhänge und einige Möbel brannten schon und das Feuer war dabei sich weiter auszubreiten. Ich zerrte an den Seilen, die meine Handgelenke zusammen hielten. Ich musste hier raus! Und zwar schnell. Doch die Knoten waren ziemlich fest und die Stricke schnitten schmerzhaft in die Haut. Außerdem musste ich wegen dem Rauch immer öfter husten. Aber trotzdem gab ich nicht auf. Ich wusste nicht, was mich dazu brachte, dies zu tun, alles was ich denken konnte war, dass ich hier weg musste. Doch mit dem Zerren an den Fesseln kam ich nicht weiter. Hektisch sah ich mich nach einer Möglichkeit um, die Seile vielleicht durchzuschneiden. Einige Meter von mir entfernt sah ich schließlich etwas schimmern. Das Messer, das Goto gehabt hatte. Jetzt musste ich da bloß hinkommen. Ich holte mit meinen Beinen Schwung und kam so in eine aufrechte Position. Sofort kniff ich die Augen zusammen, die wenigen Zentimeter, die mein Kopf jetzt höher war, hatten eine erheblich vermehrte Rauchentwicklung zufolge. Ich blinzelte um den beißenden Rauch wieder aus den Augen zu bekommen und klar sehen zu können und versuchte, so wenig wie möglich zu atmen, bevor ich mich dann langsam zu dem Messer hinbewegte. Die Hitze wurde immer unerträglicher und der Rauch dichter. Doch ich schaffte es zumindest bis zu dem Messer, das ich dann zu angeln versuchte. Daneben hatte sich auch schon ein Feuer ausgebreitet und es war heiß. Als ich erkannte, was da brannte, stockte ich kurz. Es war Goto und ihr fehlte ein Arm. Kein Wunder, dass das Messer hier lag. Aber, das musste bedeuten, dass Goto nicht der Brandstifter oder Mörder war. Doch darüber konnte ich jetzt nicht nachdenken, die Flammen hatten mich schon eingeschlossen und schossen förmlich auf mich zu. Ich bekam das Messer zu fassen und versuchte dann, die Seile zu durchschneiden. Doch es war schwer, die Klinge in die richtige Position zu drehen und mir wurde schwindelig, durch den Rauch und den dazugehörigen Sauerstoffmangel. Ich schnitt mich, als ich erneut husten musste, aber dann hatte ich es auch geschafft, die Stricke zu durchtrennen. Ich ließ das Messer fallen und hielt mir eine Hand vor Nase und Mund, während ich mich in Richtung Tür wandte. Dort züngelten auch schon kleine Flammen und dazwischen brannte es auch schon überall. Außerdem knackte und zischte es über mir. Die Deckenbalken hatten auch Feuer gefangen. Bald würden sie herunterstürzen. Ich taumelte auf die Tür zu. Ich war fast blind und das Schwindelgefühl wurde stärker. Ich stolperte und landete auf dem Boden, das nahm mir die sowieso schon knappe Luft. Fast hatte ich nicht die Kraft, um mich aufzurappeln, aber ich schaffte es und machte weitere Schritte Richtung Tür. Schlieren tanzten vor meinen Augen und mir war schlecht. Außerdem war ich jetzt durchgehend am Husten. Ich registrierte ein leises Knacken und dann ein lautes Krachen und auf mich fielen Funken herab. Ich wollte gar nicht wissen, wie es draußen aussah, aber wenn ich nicht hier rauskam würde ich entweder erschlagen werden, ersticken oder verbrennen. Die Tatsache, dass es in den anderen Räumen wahrscheinlich genauso sein würde, verdrängte ich. Völlig erschöpft erreichte ich den Türrahmen und stürzte an die gegenüberliegende Wand, die noch von den Flammen verschont geblieben war. Meine Beine gaben nach und ich sackte zu Boden. Ich war völlig erschöpft - aber lange nicht in Sicherheit. Aber mein Körper gehorchte nicht mehr. Der Raum, in dem ich bis eben noch war, loderte jetzt vollends und ein Stützbalken kam gerade herunter und schlug mit einem Funkenregen auf dem Boden auf, durchschlug diesen und blieb dort halb im Fußboden hängen. Aber die Flammen blieben nicht im Raum, sondern breiteten sich natürlich auch auf dem Flur aus. Ich konnte mit Mühe sehen, dass die Treppe auch schon in Flammen stand. Ich war gefangen, konnte nicht mehr weg. Jetzt würde ich wohl doch noch sterben. Ich fragte mich, warum ich mich eigentlich angestrengt hatte. Es wäre schneller gegangen, hätte ich mich einfach von dem Pfeiler erschlagen lassen. Mir wurde immer wieder schwarz vor Augen, weil ich fast keine Luft mehr bekam. Das Feuer hatte mich fast erreicht. Das war's dann wohl. Kuro-wanko musste sich wohl einen neuen Partner suchen. Plötzlich fühlte ich mich gepackt und halb hochgehoben. Außerdem legte sich etwas kühles über meinen Kopf und ich hörte Kuro-rins Stimme. Jetzt hatte ich schon Wahnvorstellungen, wahrscheinlich starb ich gerade. Es war weniger schmerzhaft als ich gedacht hatte. Dann verlor ich den Boden unter den Füßen. Etwas unsanft landete ich auf dem Boden, spürte eisige Kälte, die ich aber als äußerst angenehm empfand, nach der unerträglichen Hitze. Außerdem bekam ich viel besser Luft, obwohl meine Lunge zu brennen schien. Ich hustete immer noch, atmete aber keinen Rauch mehr ein. Ich spürte eine Hand auf der Schulter, die mich leicht schüttelte und öffnete die Augen. War ich etwa tot? Es war alles weiß um mich. Als ich aufblickte, sah ich in Kuro-nyans Gesicht. "Kuro-ne...?", murmelte ich leise, doch jetzt holte mich die ganze Erschöpfung ein, die bisher nur durch das Adrenalin der Panik und Todesangst zurückgehalten worden war mit einem Schlag ein. Das Adrenalin war wohl endgültig aufgebraucht und es flackerte vor meinen Augen und erneut wurde alles langsam wieder schwarz. File 12 - Closed Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)