Die Diener der Dunkelheit von Zeras ================================================================================ Kapitel 22: Der Angriff ----------------------- Von einem Moment auf den anderen entstand etwas zwischen Ceelia und Rahbas. Ein instabil hin und her schwankender schwarzer Ball, der von Blitzen durchzogen schien. „Alle weg hier“, rief Xellos und floh mit Filia im Schlepptau in die Astral Plane. Sie tauchten wieder viele Meter über ihrem vorigen Standort auf und konnten gerade noch die Explosion betrachten, welche die kläglichen Reste, die noch von der Festung übrig gewesen waren, in die Luft sprengte. „Was war das?“ rief Filia. Eine so große Explosion, die in Sekundenschnelle entstand, war mehr als erschreckend. „Reine verbundene Magie“, sagte Xellos. „Sie sind anscheinend stark genug miteinander verbunden, dass sie ihre Magie so schnell vermischen können.“ Während er das sagte, entstanden zwei weitere Explosionen und sprengten zwei große Löcher in den Berghang unter ihnen. „Hoffen wir, dass das nur Sherra ist, die sie da verfolgen“, bemerkte Xellos. „Aber das ist doch gefährlich“, sagte Filia ohne auf seine letzten Worte einzugehen. „Mit so großen Mengen dieser Magie um sich zu werfen. Was ist wenn sie die Kontrolle verlieren?“ ‚Dann fahren wir alle zur Hölle’, antwortete Askura, der plötzlich neben ihnen aus der Astral Side brach. ‚Xellos, wir brauchen einen Plan.’ „Wer ist da unten?“ fragte Xellos, während einige weitere Explosionen auf der Bergrückseite hochgingen. ‚Kesharo’, erwiderte Askura. ‚Ich habe ihm befohlen, sie abzulenken. Er ist von uns allen am schnellsten.’ „Aber sie sind doch viel stärker als er“, sagte Filia erschrocken. „Wenn sie ihn erwischen…“ „Mag sein“, erwiderte Xellos. „Aber er ist am entbehrlichsten von uns.“ Im Angesicht dieser unsentimentalen Mazokulogik verstummte Filia. „Das ist doch verrückt“, Sherra erschien ein paar Meter über ihnen. „Hier sind ein General und unser stärkster Priester anwesend und alles, was wir tun, ist weglaufen.“ „Hast du einen besseren Vorschlag?“ fragte Xellos sie. „Und sag jetzt bloß nicht Frontalangriff. Die zwei werden nämlich kein Problem damit haben, dieses ganze Gebirge einzuebnen, nur um uns zu erwischen, und wir wissen nicht, ob sie es können oder nicht.“ Sherra starrte ihn an und hielt verbissen den Mund. „Wir müssen sie aber jetzt aufhalten“, erinnerte Filia ihn. „Wenn wir Rahbas jetzt ziehen lassen, wird er sich jeden starken Mazoku einzeln vornehmen und wir werden ihn nicht rechtzeitig finden oder aufhalten können, um ihn zu stoppen.“ ‚Sie sind sehr stark, aber wir haben den Vorteil, dass wir fünf sind und sie nur zwei’, bemerkte Askura. ‚Und die meisten von uns sind sehr schnell.’ „Vermischte Magie kann man nur zu zweit anwenden“, warf Xellos ein. ‚Dann müssen wir sie trennen’, knurrte Askura. ‚Wir drei greifen sie zusammen an, aber so, dass sie nur auf einen von uns auf einmal zielen können. Lasst euch nicht fangen; Rahbas braucht zwar Zeit um jemanden unter seine Kontrolle zu bringen, aber er kann auch so genug Schaden anrichten, wenn er einem zu Nahe kommt. Wenn wir sie getrennt haben, versuchen wir sie zu töten. Los jetzt.’ Mit einem gewaltigen Satz rannte er los und sprang in die Astral Side zurück direkt auf die Explosionen unter ihnen zu. „Wer hat ihm eigentlich die Befehlsgewalt übertragen?“ fauchte Sherra. „Vorrecht des Ältesten?“ fragte Xellos sie milde. Sie blitzte ihn wütend an und verschwand. Xellos drehte sich zu Filia um. „Du bleibst hier“, gebot er ihr streng. „Du bist nicht schnell oder stark genug, um gegen sie zu kämpfen. Halt dich außerhalb ihrer Schusslinie.“ „Aber ich kann dir helfen“, protestierte Filia. „Alle Magie, die sie besitzen, ist darauf ausgelegt es euch Mazoku besonders schwer zu machen. Ich kann…“, doch da war Xellos auch schon weg. Hilflos schwebte Filia in der Luft über dem Berghang und dem Talkessel, in dem sich Wolken türmten, und musste mit ansehen, wie ein Haufen Explosionen unter ihr losgingen. Die Luft wurde erschüttert vom unablässigen Krachen, während ganze Bergseiten unter ihr abbrachen und ins Tal zu schlittern begannen. Sie konnte nur hoffen, dass wirklich niemand da unten lebte oder er würde von Lawinen begraben werden. Sie versuchte, den Kampf unter sich über die Astral Side zu verfolgen, aber alle Kämpfer wechselten so schnell ihre Standorte, dass sie völlig den Überblick bei all dem Shouki verlor. Nur eine Energie stach unter all dem Chaos hervor und das war Ceelias. Ihre helle, aber doch getrübte Shinzokumagie stand deutlich in Filias Wahrnehmung, immer begleitet von einer dunklen Macht, die Rahbas sein musste. Im Grunde war Ceelia, wie Askura und Xellos gewesen waren; gefangen von Rahbas Magie. Aber sie war ihm so lange ausgesetzt gewesen, dass es völlig egal war, wie sehr sie sich an ihre Identität erinnerte, sie blieb trotzdem völlig gefangen. Von solchen trüben Gedanken umgeben folgte Filia den Geschehnissen unter sich. *** Als Xellos Rahbas und Ceelia erreichte, nahm er als erstes Kesharos reglose Gestalt wahr, die einige Meter unterhalb des Plateaus der ehemaligen Festung, auf der er herausgekommen war, lag. Von dem Blut und der verdrehten Art wie er da lag zu schließen, hatten ihn ihre beiden Gegner anscheinend schließlich doch noch erwischt. Xellos wunderte das nicht, er hatte ihnen schon mehr Zeit verschafft, als erwartet. Doch jetzt hatten sie einen Kämpfer weniger, der ihnen dabei helfen konnte, Ceelia und Rahabas zu besiegen. Er hatte Sherras Standort angepeilt gehabt und sie befand sich nicht weit von ihm entfernt und hatte gerade damit angefangen, eine Unmenge an Energiebällen aus allen möglichen Richtungen auf die beiden abzufeuern. Sie schien rechten Gefallen an der Sache gefunden zu haben, aber die Sache hatte einen Haken, denn sowohl Ceelia als auch Rahbas wichen ihr ohne Probleme aus. ‚So geht das nicht’, dachte Xellos und dann ließ er in dem Moment, da Ceelia zwei von Sherras geschossen auswich einen spitzen, schwarzen Kegel auf sie zurasen. Sie wirbelte überrascht herum und wich um Haaresbreite aus, als Askura hinter ihr aus der Astral Side sprang und ihr die Krallen in die Schulter schlug. Sie schrie auf und heilige Magie begann sie plötzlich einzuhüllen, aber Askura war schon wieder weg gesprungen und tauchte ein Stück entfernt wieder auf, gerade als Rahbas mitbekam, was passiert war. ‚Die Shinzoku ist uns gegenüber die Schwächere von beiden’, rief Askura seinen Mitkämpfern zu. ‚Sie müssen wir uns zuerst vornehmen.’ Bei diesen Worten hielt Rahbas plötzlich unvermittelt an, sodass Ceelia ein paar Meter weiterschlitterte bevor sie überrascht stoppte. Er schleuderte den nächsten Energieball geradewegs in die Geschosse seiner Verfolger und Xellos teleportierte schnell in Deckung, als eine gewaltige Detonation entstand. Als er zurück teleportierte standen Rahbas und Ceelia noch an derselben Stelle wie zuvor und waren völlig unversehrt. Sherra erschien etwas weiter seitlich von Xellos und sah ungläubig zu den beiden herüber. Der Wolf tauchte weiter weg hinter ihren Gegnern auf, sodass sie eingekreist wurden. Keiner rührte sich, während Rahbas feixend um sich blickte. „Ihr meint, ihr hättet eine Chance, wenn ihr uns trennt?“ höhnte er schließlich. „Ist das euer toller Plan gegen uns? Ihr seid wirklich zu bemitleiden.“ Ceelia blickte währenddessen suchend unter ihnen umher. Ihr Blick blieb an Xellos hängen und plötzlich lächelte sie. „Eine fehlt“, sagte sie und Xellos erstarrte. Rahbas sah verwirrt in die Runde, dann erhellte sich sein Gesicht plötzlich und er grinste. „Die hole ich mir.“ Und plötzlich war er weg und Ceelia blieb allein vor ihnen zurück. Sie lächelte sie herablassend an. „Jetzt hast du, was du wolltest“, sprach sie Xellos direkt an. „Bist du jetzt zufrieden?“ Es war ihm als hätte jemand einen Eimer Eiswasser über ihm ausgeleert. ‚Zuerst die Schwachen’, dachte er und wollte Rahbas hinterher teleportieren, als ihn etwas am Knöchel umschlang und zu Boden stürzen ließ. Er blickte sich um und sah Ceelias golden glitzernde Schlangen sich unbarmherzig an seiner Gestalt festziehen. ‚Filia’, dachte er verzweifelt. ‚Hau ab.’ Filia hörte seinen Ruf durch die Astral Plane rasen und horchte je auf. Sie spürte Rahbas mit unglaublicher Schnelligkeit auf sich zukommen und machte sich unverzüglich daran zu flüchten. Aber sie hatte kaum einen Schritt in die Astral Side gesetzt, da hatte Rahbas sie auch schon eingeholt und an der Schulter gepackt. Er riss sie in die wirkliche Welt zurück. Von dem Schwung, mit dem er sie zurückgerissen hatte, drehte sie sich in der Luft mehrmals um die eigene Achse, während sie unkontrolliert fielen. Sie befanden sich immer noch hoch in der Luft über den Bergen und fielen geradewegs auf den Talkessel zu, während der Fahrtwind laut in ihren Ohren rauschte. „Es ist wirklich eine Schande“, sagte Rahbas und beugte sich nah zu ihr herab. „Aber ich habe auch keine Wahl, weißt du? Ich habe lange überlegt in meinem Gefängnis, was Shabranigdo wohl von mir erwarten würde, wenn ich wieder frei bin. Doch letztlich muss ich seinem Auftrag folgen, bis er mir etwas anderes gebietet.“ „Woher willst du wissen, dass die Worte mit denen er dir das befohlen hat, genau meinen, was du nun tust?“ fragte Filia ihn. „Die Welt ist nun anders, das musst du doch sehen…“ Er grinste sie an und da war Filia klar, dass er es sehr wohl sah, dass auch er, wie alle anderen Mazoku, wie Xellos und selbst Sherra, die Befehle, die er bekam, für sich interpretierte. Doch er wollte es so. Er wollte eine Welt der Finsternis und alle in die Verzweiflung tauchen, die er selbst erleiden musste, als er für Ewigkeiten gefangen war. „Ceelia richtet dir schöne Grüße aus“, sagte Rahbas ihr, während er Shouki in seiner Hand zu sammeln begann. „Wirklich eine Schande, dass du nicht auf sie gehört hast.“ In diesem Moment stieß Filia etwas so heftig in die Seite, dass sie Rahbas Griff entrissen wurde. Sie spürte, wie sie ein kurzes Stück durch die Astral Side gestoßen wurde und als sie wieder in die normale Welt zurückfiel, war alles weiß um sie herum. In Sekunden war sie bis auf die Haut durchnässt. „Wo…?“ rief Filia, wurde aber unterbrochen. ‚Still’ bellte Askura. ‚Versuch deine Aura zu tarnen, damit er dich nicht so einfach findet.’ Filia verstummte und versuchte sich auf ihre Aura zu konzentrieren. Sie bezweifelte, dass sie sie so weit würde tarnen können, dass es Rahbas von ihrer Spur abbrachte. Aber sie konnte jede Verzögerung brauchen, die sie kriegen konnten, bevor er sie wieder im Visier hatte. ‚Wir fallen noch immer ins Tal’, hörte sie Askuras Astralstimme jetzt ganz nah neben sich. Als er das sagte, verstand Filia plötzlich, dass sie nun direkt durch den See aus Wolken fielen, der sich immerzu im Tal auftürmte. ‚Was sollen wir jetzt tun?’ fragte sie Askura leise. ‚Wir zwei sind für die Ablenkung zuständig’ knurrte Askura. ‚Du kannst Rahbas alleine nicht lange genug aufhalten, um Sherra und Xellos genug Zeit zu verschaffen, es mit Ceelia aufzunehmen. Aber zu zweit haben wir eine Chance.’ Als er das sagte, stieg eine sehr schlechte Vorahnung in Filia auf. Xellos und Ceelia hatten nämlich wirklich keine gute Vergangenheit mit einander. Fast gleichzeitig drang plötzlich ein lautes Lachen durch das Weiß zu ihnen her. „Da habt ihr ja genau die richtigen ausgesucht“, höhnte Rahbas erschreckend nah bei ihnen. „Der Drache weiß schon, was Ceelia mit ihnen anstellen kann, und dieser Mazoku, dem sie hinterherläuft, sollte es eigentlich auch wissen. Schließlich liebt es Ceelia fast genauso sehr Mazoku umzubringen, wie sie mich hasst.“ Während Filia wild um sich blickte, knurrte Askura neben ihr laut und dann trat an Stelle dieses Geräusches plötzlich der ohrenbetäubende Knall einer Detonation. Die Druckwelle schleuderte Filia mit doppelter Geschwindigkeit davon im rasenden Tempo dem Boden entgegen. Mit einem Mal riss die Wolkendecke unter ihr auf und sie konnte das Tal unter sich sehen. Es war ein karger von nur wenig Vegetation bedeckter Ort, dessen eine Seite nun unter einer Lawine begraben war. Aber was Filias Aufmerksamkeit viel mehr fesselte, war der gekrümmte Wolfskörper mit dem brennenden Fell der ungehindert dem Boden entgegen fiel. „Askura“, schrie sie ihm nach, aber er antwortete nicht. „Da waren es nur noch drei“, sagte eine gehässige Stimme über ihr. Filia riss den Kopf herum. Über sich sah sie Rahbas aus den Wolken fallen und im gleichen Tempo wie sie weiter fallen. Er hatte ein triumphierendes Grinsen auf dem Gesicht. Er hatte die ganze Zeit über ganz genau gewusst, wo sie waren. Aber natürlich hatte er nichts gesagt, sondern nur gelauscht. Denn er wollte sie ja nicht einfach nur töten, er wollte auch mit ihnen spielen. So wie er es mit der ganzen Welt machen würde, wenn sie ihn nicht aufhalten konnten. „Also“, sagte er leichthin. „Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja…“ Und wieder formte sich in sekundenschnelle ein Energieball in seiner Hand, doch Filia hatte sich schon zuvor auf ihren nächsten Astralsprung konzentriert. Und das Ziel, das sie diesmal wählte, überraschte Rahbas doch genug, um ihr nicht sofort zu folgen. Filia teleportierte mitten in den Kampf zwischen Xellos, Sherra und Ceelia hinein. Ein Blick genügte ihr um zu sehen, dass das Gefecht bisher recht einseitig verlaufen war. Xellos saß still auf dem Boden, während mehr und mehr golden glitzernde Schlangen langsam an seinem Körper hoch krochen. Er hatte sich nicht von der Fußfessel befreien können, die Ceelia nach ihm geworfen hatte. Jedoch hatte er sich wenigstens daran erinnert, was bei seinem letzten gewaltsamen Versuch mit diesem Problem fertig zu werden passiert war. Er wusste, dass er nicht ewig still halten konnte, aber er hoffte, dass Sherra Ceelia einmal genug würde ablenken können, dass ihre magische Verbindung zu Xellos Fesseln riss. Nur dann würde er sich ohne zu große Verluste frei sprengen können. Sherra dagegen war unablässig in Bewegung, denn Ceelia versuchte nun sie ebenfalls zu fangen. Da die Generalin ganz genau wusste, was ihr blühte, wenn Ceelias Magie sie traf, versuchte sie einen guten Abstand zu halten, während sie sie zu attackieren versuchte. Außerdem versuchte sie sich nicht dazu hinreißen zu lassen, statt Ceelia Xellos zu attackieren, der ihr mit diversen Anfeuerungsrufen gehörig auf die Nerven ging. „Immer schön in Bewegung bleiben“, feuerte er sie fröhlich an. „Komm schon, so viel schneller als du, ist sie doch jetzt auch nicht.“ Als er einen waghalsigen Ausweichkurs von ihr mit den Worten kommentierte: „Wenn du immer nur im Kreis um sie rum rennst, nützt dir das Hakenschlagen zwischendrin auch nicht viel“, begann das Fortbestehen der Welt langsam in der Priorität hinter dem Drang Xellos zusammenzubrüllen zurückzutreten. „Jetzt reicht es mir aber langsam“, fauchte Sherra ihn an, während sie im Zickzack teleportierte. „Hör endlich auf, hier einfach nur rum zu sitzen und hilf mir gefälligst mal!“ „Sobald du sie so weit abgelenkt hast, dass ich auch eine Chance dazu habe“, flötete Xellos seelenruhig „werde ich dir mit Freuden zur Seite stehen. Du musst nur mal ein bisschen dafür arbeiten.“ Er sah grade recht interessiert dabei zu, wie Sherras sonst so blasses Gesicht vor Wut Magentarot wurde, als Filia in ihre Mitte platzte und ihn wahrscheinlich vor einer Ohrfeige bewahrte. Mit einem Blick nahm sie die Situation um sich wahr. „Das nennt ihr also es mit Ceelia aufnehmen?“ fragte sie ihn ungläubig. „Filia“, fauchte Xellos, sofort aus seiner vorigen Ruhe gebracht. „Was hast du hier zu suchen?“ „Was ich hier zu suchen habe?“ Filia teleportierte direkt vor Xellos hin und griff ohne zu Zögern in die Fesseln, die ihn zu Boden drückten um ihn am Kragen zu packen. „Erwartest du denn von mir, dass ich allein weiter gegen Rahbas kämpfe?! Ich bin doch nicht lebensmüde!“ „Genau so sieht es aber gerade aus“, meinte Xellos kein bisschen besänftigt. „Warte mal“, Sherra starrte Filia plötzlich alarmiert an. „Wenn du eben alleine gegen ihn gekämpft hast, wer lenkt ihn dann jetzt a…?“ Ihr blieb keine Zeit mehr ihren Satz zu beenden, denn diesmal traf Ceelia und eine goldene Schlange wand sich fest um Sherras Handgelenk. „Hab dich“, sang Ceelia fröhlich. Sherra schrie wütend auf und riss mit aller Kraft an ihrer Fessel, aber mit aller Deutlichkeit konnte man das Band sehen, dass Ceelia mit der Magie verband, die Sherra nun umfing. Je wilder und fester sie zog, desto schneller wanden sich immer mehr golden Stränge um ihre Hand ihren Arm und ihre Schultern hinab. Filia wandte die Augen abrupt von der Katastrophe vor ihr ab und packte Xellos noch fester. Die ersten Schlangen hatten sich auch um seine Schultern geringelt und züngelten verwirrt um Filias Hände herum. „Das wird jetzt nicht angenehm für dich“, war die einzige Warnung, die sie ihm gab, bevor sie einen Stoß heiliger Magie direkt durch Xellos hindurch fegen ließ. Xellos schrie überrascht auf. Der Sog riss die Fesseln, die noch immer sehr locker waren, zum Großteil von ihm ab, und sie konnte wieder den Schild errichten mit dem sie ihn schon einmal vor Ceelias Angriffen geschützt hatte. Kaum dass er sich wieder bewegen konnte, teleportierte Xellos sich und Filia direkt vor Sherra, die es geschafft hatte in kürzester Zeit fast ganz von Ceelias Magie eingehüllt zu werden. Filia streckte die Hand nach ihr aus um die Fesseln teilen zu können, aber Sherra schlug ihre Hand weg. „Deine Hilfe brauche ich nicht“, fauchte sie erzürnt. „Da bin ich ehrlich gesagt anderer Meinung“, bemerkte Xellos ziemlich ungehalten, denn ihnen lief die Zeit davon. Da bäumte sich Sherra plötzlich mit aller Macht auf und Ceelias Fesseln schlugen so schnell über ihr zusammen, dass Xellos sich und Filia kaum noch in Sicherheit bringen konnte. Aus sicherer Entfernung sahen sie dann, wie der Ort an dem Sherra sich befunden hatte nur noch ein großer goldener Ball aus unzähligen Schlangenkörpern war, die sich hin und her wanden. Plötzlich gab es einen lauten Knall als Ceelia ihre magische Verbindung löste und die letzten ihrer Magiebänder wie Peitschenstränge zu ihr zurückschlugen. Die Kugel selbst zog sich zusammen und krachte dann zu Boden, rollte über das hinweg, was von dem Berghang an der Festung zu dieser Zeit noch übrig war, und krachte mit einer neuerlichen Lawine in das Tal hinab. „So“, sagte Ceelia, die den Vorgang völlig ruhig verfolgt hatte. „Einmischen wird sie sich nicht mehr können. Und der Rest erledigt sich auch bald von selbst.“ „Und schon waren es nur noch zwei“, klang plötzlich Rahbas Stimme hinter ihr auf, bevor auch sein Körper erschien und er einen Arm um Ceelias Schultern schlang. „Endlich“, sagte er feixend „können wir uns mit dem Hauptpreis befassen.“ Und er starrte in ungehemmter Vorfreude auf Xellos und Filia hinab. ************ Ich habe jetzt ein Glossar ans Ende des ersten Kapitels angefügt. Das ist zwar ein wenig spät, aber irgendwann musste ich doch mal erklären, warum ich dauernd dieses Wort ‚Shouki‘ in der Geschichte benutzt habe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)