Die Diener der Dunkelheit von Zeras ================================================================================ Kapitel 1: Die Stadt im Schatten -------------------------------- Hallo, das hier ist eine etwas überarbeitete Version meiner allerersten Fanfiction, die ich jetzt langsam beenden werde. Kommentare und Kritik werden immer noch gerne angenommen und ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Disclaimer: Slayers und seine Charaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld hiermit. Die Diener der Dunkelheit Kapitel 1 Die Stadt im Schatten Sie begann den Schatten zu spüren, in dem Moment, als sie die Stadt betrat. "Mazoku", murmelte Filia. "Haben sie etwas gesagt?" Der fahrende Händler, der sie auf seinem Karren mitgenommen hatte, hatte sich zu ihr umgedreht. Filia lächelte "Nein, Entschuldigung, ich habe nur mit mir selbst geredet." Sie wandte sich wieder dem Häusermeer zu und konzentrierte sich. Etwas war da, aber es ließ sich nicht fassen, ganz wie ein allumfassender Schleier, der alles durchdrang und nicht berühren ließ. Ein Schleier, der uns langsam erstickt, dachte Filia, ganz langsam. Auf der Hauptstrasse trennte sie sich, sich bedankend, von ihrem Begleiter und machte sich auf den Weg in Richtung des berühmten Töpfermarktes wegen dem sie diese Reise angetreten hatte. Er war ohne Zweifel herausragend, doch Filia musste sich trotzdem eingestehen, dass er nicht der einzige Grund für ihren Besuch war, denn als sie noch zu Hause zwischen den verschiedenen Märkten zu wählen gehabt hatte, hatte sie ihre Wahl aufgrund eines ganz anderen Gerüchts getroffen. In Heltaun sei schwarze Magie am Werk, hieß es seit einiger Zeit in Magierkreisen und das hatte ihre Neugier, wie auch ihr Pflichtgefühl als ehemalige Drachenpriesterin, geweckt. Aus dem was sie aufgeschnappt hatte, ließ sich schließen, dass die ansässigen Magier ziemlich ratlos waren, was mit ihrer Stadt geschah, nur das etwas geschah wussten sie. Doch wenn die Menschen anscheinend nicht mehr weiter wussten, musste das für eine Ryuzoku nicht unbedingt dasselbe heißen, schloss Filia damals. So war sie hier her gekommen und als sie am Nachmittag schließlich kein Stück Ton mehr sehen konnte, verließ sie den Markt und hatte längst beschlossen, wo sie mit ihrer Suche beginnen würde. Der Palast des Fürsten wirkte groß und mächtig. Er lag im Zentrum der Stadt und seine sandsteinfarbenen Mauern überthronten, die Dächer um ihn herum um ein vielfaches. Es bereitete Filia demnach nicht besonders viel Mühe ihn zu finden. Sie lehnte sich im Schatten einer nahen Kaverne an die Wand und betrachtete die großen Fenster. Sie waren allesamt leer, große rußigverfärbte Schlünde, die noch immer von dem Feuer kündeten, welches vor Monaten in seinem Inneren gewütet hatte. Wenn sie dem Getratsch der Markthändler Glauben schenkte, so hatte der gesamte Palast lichterloh in Flammen gestanden und alles in ihm war verbrannt. Der Hausherr und Fürst in der Stadt hatte den Palast daraufhin sperren lassen und bis jetzt nicht wieder bewohnbar gemacht. Ein perfektes Versteck. Filia runzelte die Stirn. Sie wünschte sich Lina in ihre Nähe, aber sie war allein. Bis jetzt. "Nanu, Filia, welch freudige Überraschung", ertönte eine fröhliche Stimme hinter ihr. Mit einer unguten Ahnung drehte sie sich um und erblickte Xellos, lässig an die Wand gelehnt und mit seinem üblichen Grinsen auf dem Gesicht. "Du!" Sagte sie und spürte unvermittelt, wie alle Überraschtheit von Wut weggewischt wurde. "Was passiert hier in dieser Stadt? Du hast etwas damit zu tun, sag mir sofort was es ist!" "Nur mal langsam, Filia." Xellos hob abwehrend die Hände. "Ich bin nur hier um etwas Urlaub in dieser herrlichen Stadt zu machen und wollte dir, einer alten Bekannten, einen Besuch abstatten." "Das ist nicht witzig", gab Filia böse zurück. "Sei bloß vorsichtig", meinte Xellos vergnügt "Dieser Stadtteil ist mehrere hundert Jahre alt. Es wäre wirklich zu schade, wenn du ihn jetzt dem Erdboden gleich machen würdest." "Namagomi!!" Mit rekordverdächtiger Schnelligkeit griff Filia nach ihrer Keule und schlug mit aller Kraft zu. WAM! Die Wand vor Filia stürzte mit einem ohrenbetäubenden Lärm zusammen, gefolgt von den zwei Stockwerken, die sie getragen hatte. Filia blickte betäubt auf die Ruinen der Kaverne vor ihr, besann sich kurz darauf und floh mit einer von Lina antrainierten Schnelligkeit vom Schauplatz. Von Xellos war keine Spur mehr zu sehen. *** Xellos beobachtete Filias davon hetzenden Energieabdruck noch für einen Moment auf der Astral Plane und sog ihre zerstörerischen Emotionen auf. Dann teleportierte er in den Palast zurück und erschien an der Seite seiner Meisterin. "Nun, meinst du, du hast dein Pensum an Spaß für heute gehabt?" fragte Zeras Metallium ohne von den Energiemustern auf dem Boden vor ihr aufzublicken. "Man kann nie genug Ärger verbreiten", meinte Xellos und öffnete ein unheilkündendes Auge. Zeras grinste. "Ohne Zweifel. Aber jetzt wäre ich erfreut, wenn du dich wieder deiner Arbeit widmen würdest. Wir werden heute fertig werden." Xellos blickte sie gespannt an. "Schon? Haben wir alles geprüft?" "Das sollte ich dich fragen. Aber ich erkenne keinen Fehler, abgesehen von dieser dummen Reststrahlung, die wir nicht unterdrücken konnten. Diese Kaverne wird wie ein Vorbote sein." Xellos grinste "Noch mehr Ärger heute. Wir werden ein Festmahl halten." Zeras sah ernst in seine Richtung "Hast du die Wächter überprüft? Sind die Menschen noch ahnungslos?" Er neigte leicht den Kopf "Alles läuft nach Plan." *** Die zwei Wachen vor dem Haupteingang wirkten weder bedrohlich noch unfreundlich. Trotzdem blieb Filia vorsichtig, als sie sich ihnen näherte. "Guten Tag", sagte Filia mit ihrem unschuldigsten Lächeln "Ich bin auf einer Studienreise und untersuche altertümliche Palastbauten. Ich würde mich gerne umsehen." "Tut mir leid", antwortete ihr der Soldat sofort "Zivilisten haben keinen Zutritt." Filia tat erstaunt. "Aber warum denn? Normalerweise ist doch zumindest die untere Empfangshalle für jedermann zugänglich und es besteht keine Einsturzgefahr mehr." "Tut uns leid", wiederholte der zweite Wachmann "Aber die neusten Befehle besagen, dass niemand mehr Zutritt erhält." "Nun, wenn das so ist." Filia lächelte wieder und wandte sich zum gehen. Sie war sich jetzt sicher auf der richtigen Spur zu sein. Wie kam sie nur in das Gebäude? Hilfe würde sie wohl kaum erhalten, sie kannte hier niemand dem sie vertrauen konnte. Also musste sie Xellos allein an was auch immer er vorhatte hindern. Fast hätte Filia laut losgelacht, als ihr die Absurdheit ihres Gedankens klar wurde, aber kurz darauf wollte sie sich lieber nicht mehr mit diesem Problem befassen. Eins nach dem anderen. Der Palast hatte mehrere Hintertüren. Alle waren bewacht. Aber einer der Eingänge lag an einer Hintergasse und die Soldaten waren keine Magier. Filia ging auf die beiden zu als niemand sonst sie sehen konnte und murmelte leise "Sleeping." Sie sackten zusammen und sie öffnete die Tür, während sie hoffte, dass kein magisch begabtes Wesen und kein Schutzbann die minimale Anwendung von Magie bemerkt hatte. Filia fiel Xellos wieder ein -und begann sich ernsthaft zu fragen, ob sie verrückt war. *** "Eine wirklich erstaunliche Ryuzoku.", sagte Zeras entspannt, während sie die letzten Linien im zweiten Stock nachzog "Wie kann man nur so naiv sein?" "Nun, sie ist ein Ryuzoku, das erklärt doch einiges.", meinte Xellos, der gedanklich gerade die anderen Posten überprüfte und die Sicherheitsnetze wieder in Ordnung brachte "Was soll ich mit ihr machen?" "Du machst überhaupt nichts mit ihr, sondern überprüfst die äußeren Pentagramme. Wir haben hier genug niedere Mazoku, die auf der faulen Haut liegen." "Jawohl, Meister." Sagte Xellos und verschwand. Zeras Geist glitt durch die Astral Plane. "Du", sagte sie und in den Gewölben schreckte ein Mazoku auf. "Ich habe einen Auftrag für dich." *** Filia spähte in die Eingangshalle. Sie hätte Teleportieren müssen um sie unbemerkt zu durchqueren, aber das traute sie sich nicht. Außerdem hatte sie etwas Interessantes entdeckt. Der geflieste Sandsteinboden in der Halle enthielt Shouki. Filia konzentrierte sich und zwang ihre Augen mühsam aus Magiersicht zu sehen. Blasse Zeichen wurden sichtbar. Sie bedeckten den ganzen Boden und formten ein riesiges Pentagramm. Es waren Formeln, wie Mazoku sie nutzten. Filia hob den Blick und erblickte sie überall, an Wänden, Decken und Säulen, Skulpturen und Kronleuchtern; blasse, dunkle Zeichen, nekromantisch und unheilbringend. Sie schluckte. Die Magiesicht rettete ihr das Leben, als sie sah wie einige Zeichen zu glühen begannen, an der Stelle von der eine Sekunde später ein eiskalter Feuerstoß auf sie zu raste. Die Warnung reichte um zur Seite zu hechten, hektisch einen heiligen Spruch zu murmeln und in die Richtung zu werfen, aus der der Feuerstoß gekommen war. Ein Mazoku erschien in ihrem Sichtfeld, als ihn das goldene Netz erwischte und sichtbar machte. Er war so groß wie Filia, hatte blaue lederne Haut mit großen Schwingen und das Aussehen eines besonders buckeligen Wasserspeiers. Filia war nicht begeistert. Genauso wie der Mazoku "Dieser kleine Trick wird dir auch nicht weiterhelfen", knurrte er, "ich krieg dich." Filia war nicht nach Antworten zu Mute und sie rannte los. Ihr war nicht entgangen, was für ein großes Loch der Feuerstoß des Mazoku in der Wand hinterlassen hatte. Und in der Wand des nächsten Raums. Und des Darauffolgenden. Der Mazoku folgte ihr. Filia schlug einen Haken und fühlte, wie sie kalte Flammen streiften. Kaltes Feuer war sehr gefährlich für Drachen. Trotzdem war Filia nicht verzweifelt. Sie hatte Angst, aber sie musste nicht zum erstenmal kämpfen und ihr war nicht entgangen, dass der Mazoku noch immer sichtbar war und sich zudem nicht teleportierte. Sie hatte eine Chance. Wenn sie nur nicht aus einer Sackgasse gekommen wäre. Filia fluchte, als sie sah, dass sie wieder direkt aus dem Gebäude rausrennen würde. Noch einmal kam sie hier garantiert nicht rein, was hieß, dass sie dringend einen Plan brauchte. 'Na gut', dachte Filia 'darauf wird er zwar garantiert nicht reinfallen, aber zumindest hab ich es versucht.' Sie warf einen Blick zurück und sah, wie der Mazoku hinter ihr herflog. Filia ließ den Mazoku so dicht wie möglich aufschließen, als die Tür auch schon heran war. Sie ließ sich fallen, stieß die Tür auf, und bremste mit Händen und Füßen ihre Schlitterfahrt, während sie spürte wie der Mazoku mit einen Affenzahn über sie hinwegflog. Seine Krallen streiften ihren Rücken und sie schrie auf vor Schmerz. Trotzdem sprang sie sofort auf und lief zurück, schmiss die Tür zu und sprach ein Siegel darüber aus. Sie hatte gerade die Halle erreicht, als der Mazoku auch schon wieder da war und sie sich ein weiteres Mal zur Seite schmeißen musste. "Na toll", schrie sie wütend "Weißt du eigentlich, wie viele blaue Flecken ich wegen dir schon habe?" Der Mazoku hielt zornig an. "Wie wär's wenn du dann einfach mal stehen bleibst anstatt dauernd wegzurennen. Du wirst dieses Gebäude so oder so nicht mehr lebend verlassen." "Ach ja?" fragte Filia spöttisch, während sie fieberhaft nach einem Ausweg suchte "Ich werde mich ganz bestimmt nicht von einem zu groß geratenen Wasserspeier umbringen lassen." "Du glaubst doch nicht, dass ich hier alleine bin?" fragte der Mazoku selbstgefällig "In diesem Gebäude sind noch haufenweise Kollegen von mir, die dich sofort überwältigen können." "Ach, und warum bist dann nur du hier?" Er warf sich in die Brust. "Weil ich den Auftrag bekommen habe dich umzubringen. Schließlich bin ich der Beste für diesen Job. Klug, stark, verlässlich, bescheiden..." Filia starrte ihn an. Und witterte eine Chance. "Wirklich? Dann wäre es wohl eine wirkliche Beleidigung für dich, wenn jemand dir helfen würde. Schließlich wärst du dann doch nicht so stark." Der Mazoku sah kurzzeitig verwirrt aus, dann nickte er. "Ganz genau, ich brauche keine Hilfe." "Und niemand kümmert sich sonst um uns, wenn du mich durch die Gegend jagst?" "Warum sollten sie?" Filia hatte inzwischen ihre Rückenwunde geheilt und dankte Ceiphied für ihre robuste Drachenhaut. Der Mazoku machte sich angriffsbereit. Seine Konturen begannen zu verschwimmen. "Du brauchst doch nicht etwa deine Unsichtbarkeit um mich zu besiegen?", fragte Filia verzweifelt "Hast du etwa Angst es so mit mir aufzunehmen?" Der Mazoku hielt inne. "Nein, das brauche ich nicht.", sagte er und gewann wieder an Festigkeit "Übrigens, was ist ein Wasserspeier?" "Ein Wasserspeier?!" "Ist das ein furchterregendes, mächtiges Wesen?" "Du hast es erfasst", seufzte Filia und beschloss wieder loszurennen. Nach zehn Sekunden schlug sie einen Haken, während der übliche Feuerstoß heran sauste. Sehr einfallsreich. Sie bog in einen Korridor zur Treppe hin ab und freute sich fast, so eine einfache Freilaufkarte für den Palast gefunden zu haben. *** Zehn Minuten später wusste Filia, dass der gesamte Palast mit Pentagrammen überseht war und das sich der Wasserspeier hier im Inneren nicht mehr traute, die Wände mit ihnen zu zerstören. Das machte es sehr einfach ihm auszuweichen. Sie musste einfach nur ab und zu abrupt stehen bleiben, sich außer Reichweite flüchten und schon sauste der Mazoku an ihr vorbei und würde panisch versuchen nirgendwo dagegen zu krachen. Sehr praktisch. Aber im letzten Stock fand ihre Hetzjagd ein jähes Ende. Filia sah den Mazoku hinter sich her rennen, sah wie er die Flügel spannte und dann wie sich plötzlich seine Augen weiteten. Sie sah nach vorne und erblickte eine Frau, schlank und zierlich, das Gesicht von Schatten verhüllt. Doch ihre Augen glühten in der Schwärze und erinnerten Filia an die eines Wolfs, der zum Sprung ansetzte. Sie stand mitten im Gang und würde nicht ausweichen. Sofort versuchte Filia anzuhalten, stolperte und fiel schmerzhaft auf den harten Steinboden. Der Mazoku hielt neben ihr. "Meister", sagte er zitternd. Filia blickte auf. Die Frau war wunderschön und blickte sie freundlich an."Du wirst jetzt sterben." Sagte sie sanft. Filia stand wie erstarrt als die Frau die Hand hob, sie hatte nicht mal Zeit die Augen zu schließen schon zuckte ein Blitz auf - und der Mazoku neben ihr ging in Flammen auf. "Dummheit muss bestraft werden." Sagte die Frau gelassen und wandte sich dann an Filia "Das war beeindruckend, aber auch lästig." Sie trat geschmeidig näher und betrachtete Filia interessiert. "Du bist mir nicht ganz unbekannt, kleiner Drachen. Leider habe ich gerade keine Zeit, mich näher mit dir zu befassen. Und ich kann es auch nicht dulden, dass du mein Langzeitprojekt gefährdest, indem du weiter so unvorsichtig durch die Gegend rennst. Daher..." Sie schnippte anmutig mit den Fingern und Filia spürte, wie sich schwere Fesseln um sie legten. Sie sank langsam zu Boden und als sie mit dem Kopf die Steinfliesen berührte konnte sie schließlich keinen Finger mehr rühren. Aber die Erkenntnis, wer vor ihr stand, hatte sie sowieso schon gelähmt. Als Zeras aus den Schatten in das Licht eines der bodenlangen Fenster, die den breiten Flur schmückten, getreten war, hatte Filia in den sanftbraunen, anmutigen Gesichtszügen eine der Erscheinungsformen von Greater Beast erkannt. Sie war vor die Füße eines Mazoku Lords gefallen. Filia fühlte sich in diesem Moment sehr dumm. Welcher Teufel hatte sie eigentlich geritten so unvorsichtig in dieses Gebäude einzudringen? 'Xellos....', dachte Filia 'ich bin so an ihn gewöhnt gewesen, dass ich vergessen habe, welche Gefahr seine Anwesenheit bedeutet. Auf der Reise mit Lina war er kein richtiger Feind gewesen.' "Ich werde dir die Ehre zuteil lassen der Auferstehung meiner neuen Bastion beizuwohnen." Sagte Zeras gerade. "Es wird eine prächtige Festung, obwohl sie so lange von Menschen verseucht wurde. Pass gut auf, das hier wird womöglich das letzte, was du zu sehen kriegst." Mit diesen Worten trat sie neben Filia und teleportierte sie beide in den Saal, in den der Gang mündete, auf dem sie sich eben noch befunden hatten. Er schien fast das gesamte Stockwerk zu beanspruchen; ein riesiger, glühender Festsaal. Glühend, denn diesmal benötigte Filia keine Magie, um die Pentagramme zu erkennen, die den Boden bedeckten. Keine Fesseln hielten sie mehr, sondern eine halbkugelförmige Barriere, in der sie sich aufrichten konnte und verfolgte, wie Juu-ou Zeras in die Mitte des dunklen Platzes trat, die Augen schloss und ebenso zu leuchten begann wie die mit Shouki durchtränkte Magie des Palastes. Ein vielstimmiges, erwartungsvolles Raunen erhob sich um sie und Filia bemerkte mit einem Mal, dass sie nicht der einzige Zuschauer war. An den Wänden entlang und zumeist tief in deren Schatten zurückgezogen standen dunkle Gestalten, nach Filias Dafürhalten ohne Zweifel Mazoku. Begierig blickten ihre vielgestaltigen, glitzernden Augen auf ihre Herrin im Zentrum des Geschehnisses. Unweigerlich fasziniert folgte Filia ihren Blicken und betrachtete den Mazoku Lord, welcher vollkommen ruhig dastand. Wie eine Puppe schien Zeras, aus bronzenem Porzellan, bewegungslos und fast zerbrechlich, obgleich Filia in ihrem Geist die unglaubliche Stärke spürte, mit der Zeras sie fast erdrückte und die mit jeder Sekunde zu wachsen schien. "Es beginnt", sagte eine Stimme direkt neben ihr. Filia drehte aufgeschreckt den Kopf und erblickte einen menschenähnlichen Mazoku mit gezackten Narben auf den Wangenknochen. Er sah sie nicht an, sondern betrachtete stattdessen Zeras ohne auch nur einmal zu zwinkern. "Du musst dir die Astral Side ansehen, sonst verpasst du das Beste", fügte er leise hinzu. Filia starrte ihn einen Moment lang an, dann konzentrierte sie sich ohne nachzudenken und unter großer Anstrengung auf die Dimension der Astral Plane und erhaschte einen kurzen Blick auf einen riesigen Wolf in eiserner Rüstung, welcher sich furchterregend aufrichtete und zu einem Brüllen anzusetzen schien. Entsetzt keuchte sie auf und ihre Sicht verschwamm und zeigte wieder die zur Säule erstarrte Zeras. Kurz darauf ging ein Schwall dunkler Magie von Zeras aus, plötzlich wie ein Wellenbruch, erreichte Filia und tauchte ihre Welt in ein schmerzerfülltes Chaos. Ihr schwanden die Sinne. ******************* Glossar Shouki: Shouki ist das japanische Wort für Miasma. Ursprünglich dachte ich, dass das zwei verschiedene Sachen sind, aber da hatte ich wohl was falsch verstanden, sonst hätte ich gleich das Wort Miasma benutzt. Ich denke, ich werde die beiden Wörter in nächster Zukunft in der gesamten Geschichte austauschen, damit das Ganze verständlicher wird. Das wird ein Spaß… Miasma in der Slayers-Welt bezeichnet böse Energie. Sie entsteht aus negativen Emotionen, wie Hass oder Schmerz. Mazoku, wie Xellos, bestehen einzig aus Miasma. Je stärker der Mazoku, aus desto mehr Miasma besteht er. Das ist der Grund, warum Mazoku negative Emotionen mögen und sie ‚essen‘: Es vergrößert ihren Miasma-Pool. Wenn ein Mazoku angreift, dann greift er mit Miasma an, und wenn er einen neuen Mazoku erschafft, dann trennt er einen kleinen Teil seines eigenen Miasmas von sich ab und dieser bildet eine eigene Persönlichkeit. Mazoku: Das Wort Mazoku bezeichnet die Wesen, zu denen Xellos und Zeras gehören. Sie sind eine Art Dämon, deren Ziel es ist, die Welt zu zerstören. Mazoku bestehen aus Miasma. Sie leben eigentlich auf der Astral Side, aber sie können ein Abbild von sich in die physische Welt, in der Menschen und Drachen leben, projizieren und durch dieses dort handeln. Ryuzoku: Ryuzoku ist der Überbegriff für Golden Dragons, Ancient Dragons und alle anderen intelligenten Drachenarten in der Slayers-Welt. Sie dienen normalerweise den Shinzoku. Shinzoku: Sie sind die direkten Gegenspieler der Mazoku. Das Ziel dieser ‚Götter‘ ist es demnach die Welt vor der Zerstörung durch die Mazoku zu bewahren. Ceiphied und Dragon Lords, wie der Wasserdrachenkönig, sind Shinzoku. Viele Ryuzoku dienen den Shinzoku und erbauen Tempel zu deren Ehren, um deren Macht zu stärken. Astral Side/Astral Plane: Die Astral Side oder Astral Plane ist der Ort an dem Mazoku existieren. Will man einen Mazoku verletzen, dann muss man seinen ‚richtigen‘ Körper auf der Astral Side angreifen, z.B. durch Magie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)