Es war Sommer als es passierte... von Ranmaru_Kurosaki ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Fandom: Original/Shounen Ai Warnungen: Shounen Ai (angehaucht) Bemerkung: Eigentlich, hatte ich diese kleine Kurzgeschichte geschrieben, um sie als Vorlage für einen Manga zu verwenden, allerdings sind die Gefühle und die ganze Atmosphäre schwer in bildlicher Form wiederzugeben, leider... Sonstiges: Viel Spaß beim lesen ^^ *~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~* Es war Sommer als es passierte... Wir wohnten nahe Cyran...mitten zwischen alten Buchen und einem noch älteren Fluss, dessen Beet schon fast unser Haus erreichte. Manchmal, an besonderen Tagen, fuhr auf diesem Fluss sogar noch ein Boot. Man musste dazu sagen, dass dieses Boot wohl eher ein alter Kahn war und der Besitzer sah auch nicht wesentlich besser aus, auch wenn ich ihn noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Um ganz ehrlich zu sein wollte ich das auch nicht, ich war ein Junge aus gutem Hause, wie geschaffen um unserem König als Garde zu Dienste zu sein, was sollte ich da mit einem Landstreicher? Wie sollte ich mich irren. Nach etlichen Stunden harten Trainings mit meinem besten Freund Aryn saß ich am Fluss und lies meine Füße ins kühle Nass baumeln. Es war ein ziemlich stürmischer, wenn auch warmer Tag und der Fluss trat beinahe über seine Ufer. Er war in Auffuhr wie ein wildes Tier und wohl jedes Boot das an diesem Tage den Fluss entlang schippern würde, könnte man danach als Unterseeboot bezeichnen. Wie erstaunt war ich als vor meiner Nase das Boot des Landstreichers auftauchte. Es lag ziemlich tief im Wasser und von dem Besitzer oder gar Steuermann konnte man nichts erkennen. Das Boot schien ein Leck zu haben, sank es doch bestätigt tiefer und da erkannte ich es. Die linke Flanke war zerborsten...das Holz schwamm noch im Wasser und an diesen Stücken schimmerte Blut. Ohne noch weiter nachzudenken rannte ich am Fluss entlang und hielt nach dem Eigentümer des Bootes Ausschau... Etwa 5 Meter weiter entdeckte ich im Wasser eine scheinbar ziemlich leblose Gestalt, die sich wie durch ein Wunder noch an der Wasseroberfläche befand, da ein Stück Treibholz genau so lag das die Kleidung des Bewusstlosen hochgehalten wurde, dadurch hatte sich ein Luftpolster gebildet, das aber bald versagen würde. Ich sprang sofort ins Wasser und wäre fast ohnmächtig geworden durch die klirrende Kälte des Wassers, das meine Kleider in Sekundenschnelle durchnässte und mich dadurch tiefer ins Wasser hinunter zog. Ich musste meine ganzen Kräfte mobilisieren um weiter zu schwimmen und schließlich den Bewusstlosen an Land zu zerren. Mehr als nur erschöpft sank ich dort dann zusammen und schöpfte erst mal wieder Kraft, der Wind zerrte an meiner tropfnassen Kleidung und ich fühlte mich wie ein Eisblock. Doch um mich kümmerte ich mich nicht weiter und widmete mich stattdessen dem Landstreicher. Zuallererst zog ich ihm die Mütze vom Kopf und erstarrte mitten in der Bewegung als ich ihn ganz erblicken konnte. Er war jung, zu jung...höchstens so alt wie ich, eher jünger. Ich mit meinem 21 Jahren war ja schon ziemlich zierlich aber der Junge vor mir übertraf das zierlich noch...er war eher grazil und schien zerbrechlich wie eine Puppe zu sein. Seine schön geschwungenen Lippen waren vor Kälte blau geworden und das blonde Haar klebte in nassen Strähnen auf der Stirn. Er erschien mir wie ein gefallener Engel. Seine blasse Haut war gezeichnet von der Natur und dem einsamen Leben, dass er scheinbar führte und an den Handgelenken entdeckte ich wunde Stellen, scheinbar von Stricken stammend, selbst der Kälte blau konnte die spröden Lippen nicht verstecken. Dennoch war mir nie ein hübscheres Wesen begegnet, denn es war kein Mensch, die Ohren liefen spitz zu und kleine Zähne lugten hervor...er schien ein Elf zu sein. Nachdem ich meine kleine Musterung abgeschlossen hatte, befand ich, dass es Zeit wäre ihn und mich aus diesen Klamotten zu befreien. Dazu fiel mir nur die Jagdhütte meines verstorbenen Großvaters ein...Niemand kannte sie. Sie war ein Geheimnis zwischen ihm und mir gewesen und dort gab es sicher noch Klamotten und vor allem konnte ich dort heizen... Ich machte mich also auf den Weg zu dieser Hütte. Genau zwei Tage später kam der blonde Elf zu sich. Er erwachte gegen Mittag als ich gerade Mittagessen kochte... Plötzlich stand er vor mir. Seine blonden Haare waren verwuschelt und die blauen Augen zwar müde aber ängstlich geweitet. Er sah mich an. Als ich einen Schritt auf ihn zumachte wich er bis an die Wand zurück. Er zitterte, ließ mich nicht aus den Augen. Ich näherte mich ihm vorsichtig, merkte wie er immer panischer wurde, sich fester gegen die Wand presste. Dennoch blieb ich erst stehen als ich schon fast seine Nasenspitze mit meiner berühren konnte und sah in die weit aufgerissenen Augen. Sie waren beinahe gläsern anzusehen und schließlich zeigten sie einen resignierenden Ausdruck. Ich fragte mich was dem Elfen geschehen war und mein Blick der bis dahin recht kühl war wurde wärmer. Der Elf registrierte es nicht...er zitterte auch nicht mehr, nur seine Augen waren mit Tränen gefüllt. Ich ging ein paar Schritte zurück und setzte mich aufs Bett, er folgte mir nicht mit seinen Blicken, er blieb nur stehen... Und das fast eine ganze Stunde, dann sank er langsam in sich zusammen und saß mit angezogenen Beinen, die Arme um die Knie geschlungen, auf dem Hüttenboden. Seinen Kopf verbarg er zwischen den Knien und ich merkte schließlich, dass er weinte. Ich entschloss mich nun endlich mal was zu tun. Vorstellen wäre wahrscheinlich kein schlechter Gedanke für den Anfang. "Ich bin Peer und wer bist du?" Der Elf hob den Kopf...ich sah die roten Augen und die Tränespuren auf den blassen Wangen. "Lylven!" Die Stimme war nur hauchzart zu vernehmen und sie berührte mich tief. "Hast du Angst vor mir?", fragte ich weiter und blicke ihn offen an. Er wandte den Blick ab und ich merkte wie er zögerte. "Sag mir einen Grund warum ich keine haben sollte!" "Weil ich dir nichts tun werde...erst recht nicht da ich dich ja gerettet habe!" Dann war es lange still in der Hütte- Ich gab dem Elfen die Zeit die er brauchte. "Du hast mich aus dem Fluss gezogen!" Seine Stimme klang mehr als brüchig. "Warum hast du das getan?" Vorwurfsvoll. Verzweifelt. "Ich dachte zuerst du seihst der Landstreicher, ein alter Mann! Ihm gehört das Boot!" "Ihm gehörte das Boot!", meinte Lylven und stand auf. Langsam kam er näher zu mir und schließlich streckte er mir seine Handgelenke entgegen. "Ich bin geflohen und hab das Boot benutzt! Er hatte mich festgehalten. Wie ein Tier behandelt. Ich sei ein Elf, nichts wert!" Er klang bitter aber seine Augen waren kalt. Sie waren tiefblau aber so eisig wie der Fluss, aus dessen Klauen ich ihn errettet hatte. "Und nun...", fuhr er fort, "Binde mich schon wieder an!" Ich schüttelte den Kopf, fuhr mit den Fingerspitzen über die wunden Stellen. Sie waren angeschwollen und scheinbar mussten sie brennen wie Feuer. Lylven zuckte zusammen, blickte mir dann forschend in die Augen. "Setz dich!", befahl ich knapp und der Elf kam meiner Aufforderung nach. Er ließ sich auf dem Bett nieder und beobachtete dann was ich tat. Und das war erst mal gar nichts, dann ging ich durch die Hütte und besorgte Wasser und Verbandsmaterial. Lylven rührte sich nicht, alleine seine Augen fixierten mich als ich wieder zu ihm trat. "Zeig her!", forderte ich ihn auf und meinte damit die Seilmale an seinen Handgelenken. Ohne viel darüber nachzudenken, tränkte ich ein Stück Stoff mit Wasser und kühlte erst mal die Reibungen. Lylven zuckte zusammen. Tränen sammelten sich in seinen Augen. Ungestüm entriss er mir seine Hand und funkelte mich an. "Warum quälst du mich so? Bind mich endlich wieder an...warum kümmerst du dich um die Wunden wenn du mir eh wieder neue zufügst!" Klatsch. Durch die kleine Jagdhütte hallte das Geräusch der Ohrfeige, die ich dem Elfen verpasst hatte. "Hör auf so einen Schwachsinn zu reden!", schnappte ich. Lylven hob seine Hand an seine Wange und fuhr mit den Fingerspitzen über seine Wange. "Ich werde dich nicht anbinden! Wieso sagst du so etwas?" Meine Wut war verraucht, jetzt war ich nur noch enttäuscht. Hielt mich der Elf wirklich für einen so schlechten Menschen? Scheinbar tat er das. Traurig sah ich ihn an. Verwunderung war in seinen Augen zu lesen. "Wie schlecht muss die Welt sein wenn man nicht mehr vertrauen kann!", flüsterte ich leise, nahm dann die Hände des Elfen wieder in meine und kühlte weiter die wunden Stellen. Lylven sagte nichts mehr. Schloss nur die Augen. Ich verband seine Handgelenke und kümmerte mich dann um zahlreiche kleine Wunden. "Zieh dich aus!", sagte ich dann bestimmend und der Elf sah mich nicht einmal an, während er sein Hemd, dass so lang war wie ein kurzes Kleid auszog...seine Hose hatte ich ihm schon zu Anfang ausgezogen, das Hemd war noch relativ trocken gewesen und war auf dem Weg zur Hütte vollständig getrocknet. Als er halbnackt vor mir stand, zog ich scharf die Luft zwischen meinen Zähnen ein. Überall Wunden, blaue Flecken, Verbrennungen und blutige Striemen einer Peitsche. Ihm musste alles wehtun. Hauzart fuhr ich über die geschändete Haut und machte mich dann daran, die Wunden mit klarem Wasser zu säubern. Lylven zuckte oftmals zusammen und verkrampfte sich vollständig aber dennoch schien er endlich etwas Vertrauen gefasst zu haben. "Danke...", sagte er leise, als ich schließlich alle Verbände angelegt hatte. Er sah nun eher wie eine der Mumien Ägyptens aus, als wie ein Elf aus ...ja woher eigentlich? "Woher kommst du Lylven?" Seine blauen Augen wurden von Schatten überzogen. "Ich weiß nicht!" Verständnislos blickte ich ihn an. "Wie, du weißt nicht?" "Ich weiß es eben nicht! Solange ich denken kann war ich in Gefangenschaft...und meine Erinnerungen reichen nicht weit!" Er klang traurig aber seltsamerweise auch erleichtert darüber, nichts zu wissen. Verstehen konnte ich es nicht, doch entschloss ich mich nicht näher auf das Thema einzugehen. Allerdings kam mir langsam in den Sinn, dass ich nicht wusste was ich nun mit ihm machen sollte. Lange konnte ich nicht mehr in der Hütte verweilen, doch alleine lassen wollte ich den Elfen auch nicht. Aber wollte er überhaupt hier bleiben? "Lylven? Was hast du jetzt vor?" Der Elf schwieg, richtete dann seinen Augen flehend auf mich. "Lass mich hier wohnen Peer..." Wenn ich gewusst hätte was noch passieren würde, hätte ich abgelehnt, doch so nickte ich nur und erkannte nicht dass es für Lylven nichts Schlimmeres gab als eingesperrt zu sein. Und das war er in der Hütte... Tage verstrichen und wurden zu Wochen und Wochen zu Monaten...zwei um genau zu sein... Lylven und ich hatten uns in dieser Zeit immer besser kennen gelernt, viel geredet und viel Spaß gehabt... Ich war glücklich, denn ich hatte einen Freund mehr... Geblendet durch mein eigenes Glück merkte ich nicht wie Lylven immer mehr zerbrach...bis es fast zu spät war. Ein Elf und mag er noch so glücklich sein, kann nicht immer nur in Häusern wohnen. Zwar war Wald ringsherum und wir gingen oft spazieren, doch frei konnte man das nicht nennen. Und Lylven wollte tief in seinem Herzen nichts anderes als Freiheit. Zuerst merkte ich wirklich rein gar nichts, dann viel mir die Blässe auf und die stumpfen Blicke...resigniert, bar jeglicher Hoffnung und ohne Emotionen. Aus Angst vor dieser Veränderung verschloss ich meine Augen...doch als ich eines Tages früher zur Hütte kam als sonst hörte ich leises Schluchzen aus der Hütte. Lautlos öffnete ich die Tür und trat ein. Da saß er. Die Arme fest um die Knie geschlungen, sein Gesicht vergraben, angelehnt an der kühlen Holzwand. "Lylven?", fragte ich leise und beugte mich zu ihm hinab. Er hob den Blick. Sah mich an... Lange....und ohne das er etwas sagte, wusste ich was los war...ich hatte es schon lange gewusst, doch wie gesagt nicht wahrhaben wollen. "Ich werde gehen...", sagte er schließlich. Seine Stimme glich einem Lufthauch. Ich wusste, er würde genau das sagen und was ich antworten würde, war mir ebenso klar gewesen. Ich ging vor ihm in die Knie, blickte in seine Augen. Nur kurz legte ich meine Lippen auf die Seinen. "Ich werde dich nicht aufhalten...doch ich werde dir folgen...irgendwann..." Lylven lächelte sanft. Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, stand ich auf und verließ die Hütte. Langsam ging ich zurück zum Fluss, dort wo wir uns kennen lernten... Dort stand Aryn...ungeduldig wie immer, winkte er mir zu, rief ich solle mich beeilen. Ich grinste... Irgendwann werde ich Lylven folgen...nicht Heute, nicht Morgen aber in ein paar Jahren bestimmt. ~Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)